EXCURSION
Bulletin
Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus Association suisse du journalisme scientifique Swiss Association of Science Journalism
w w w.s ci ence- j ou r n a l is m . c h
2 | 13 MAI 2013 EDITORIAL
Liebe Mitglieder,
Rodrigues-Flughund in der Masoala-Halle (Foto: Zoo Zürich, K. Blum)
Chers membres, Le plaidoyer de Beate Kittl dans le dernier bul letin plaidant pour un «vrai» journalisme scien tifique a fait des vagues. Ce plaidoyer semble avoir touché un point sensible de la profession. Une des personnes visées par le plaidoyer est Beat Glogger. Son agence de communication scientifique produit d’une part la page «connais sance» de «20 Minuten», d’autre part elle ac cepte aussi des missions dans le domaine des «relations publiques». Cependant, Beat Glog ger dément de mélanger journalisme et commu nication (à lire en page 2). Autres sujets abor dés dans ce numéro: le licenciement de Michael Breu de la BaZ, des réflexions concernant le sponsoring dans la médecine et du journalisme, ainsi que les comptes rendus de plusieurs ren contres et visites ayant eu lieu ces derniers mois. 1 | sk wj-bulletin 2/13
Das Plädoyer von Beate Kittl für einen «echten» und damit unabhängigen Wis senschaftsjournalismus im letzten Bulle tin hat Wellen geworfen. Beate hat damit offensichtlich einen wunden Punkt getrof fen – auch wenn, so argumentiert jeden falls Beat Gerber ab Seite 4, um Jahre zu spät. Für Beat ist die Unabhängigkeit im Wissenschaftsjournalismus längst nur noch ein Mythos, erreichbar bleibe ledig lich noch die Transparenz über die Finan zierung. Steht es um den Wissenschafts journalismus in der Schweiz tatsächlich so schlecht? Ein Zeichen in diese Richtung könnte Michael Breus Entlassung sein. Die «Bas ler Zeitung» verabschiedet sich damit gleich ganz von einem fixen Wissenschafts ressort (Seite 6). Auf Beate Kittls Plädoyer reagiert hat auch einer der Angegriffenen, Beat Glogger mit seiner Agentur für Wissen schaftskommunikation, die sowohl die «20-Minuten»-Wissensseiten produziert, wie auch PR-Aufträge aus Wissenschaft und Forschung annimmt. Dass dies eine unstatthafte Vermischung sei, dagegen wehrt sich Beat. Er schreibt denn auch in seinem Brief (zu lesen ab Seite 2, mitsamt Beate Kittls Antwort), ohne Querfinanzie rung gebe es auf dem freien Markt schon lange kein Überleben mehr. Wenn wir schon bei den Finanzen sind: Ist es in Ordnung, dass sich der SKWJ seine Weiterbildungsveranstaltungen von «Stakeholdern» aus Industrie und For schung mitfinanzieren lässt? Oder drohen wir Journalistinnen und Journalisten, die oft und gerne auf die Interessenkonflikte beispielsweise bei Ärzten hinweisen, damit nicht unglaubwürdig zu werden? Diese Frage stellten Mitglieder, Referen ten und Aussenstehende in letzter Zeit
ieder verehrt. Felix Straumann greift die w Frage für den Vorstand auf Seite 7 noch mals auf. Und dann gibt es in dieser Nummer eine Reihe von Veranstaltungsberichten, von SKWJ-Anlässen, aber auch von n euen Wissenschaftskommunikationsformaten hoch über Zürich oder von der re:publica. Schliesslich weise ich gerne auf zwei anstehende Veranstaltungen hin, zum ei nen auf die diesjährige Generalversamm lung des SKWJ in Zürich (siehe Seite 17) mit anschliessender Führung durch die Masoala-Halle (Achtung: Die Führung ist auf dreissig Personen beschränkt, also schnell anmelden!), wo wir mit etwas Glück den auf dieser Seite abgebildeten Rodri gues-Flughund erspähen werden, zum an deren auf einen Hintergrundworkshop zur Arbeit des Weltklimarats IPCC im August (Seite 18). Gute Lektüre wünscht Pascal Biber
INHALT / SOM M AIRE
Editorial .................................................1 Kein Überleben ohne Querfinanzierung ....2 Ein Berufsstand am Tropf? ......................4 Offener Brief ..........................................6 Weiterbildungs-Sponsoring ......................7 «Science in Clouds»................................ 8 A la rencontre des cybermolécules .........10 EUSJA-GV 2013 .....................................12 re:publica #13.......................................13 SNF-Seminar «Investigative Recherche» .14 Traktanden GV 2013..............................16 IPCC-Workshop .....................................18 News / neue Mitglieder..........................19
UNABHÄNGIGKEIT IM WISSENSCHAFTSJOURNALISMUS I
«Es gibt auf dem freien Markt kein Überleben ohne Querfinanzierung» Beate Kittels Plädoyer für einen «echten» Wissenschaftsjournalismus (Bulletin 1/2013) hat zahlreiche Reaktionen provoziert. Eine Replik von Beat Glogger, Verantwortlicher für die «20 Minuten»-Wissensseiten, und eine Antwort darauf von Beate Kittl. Liebe Bea,
Beat Glogger ist Inhaber der Agentur für Wissenschaftskommunikation scitec-media, die die Wissensseiten von «20 Minuten» produziert (Foto: zVg)
Auf den Wissensseiten von «20 Minuten» wird auch über Forscher des Nationalen Forschungsprogramms NFP 59 berichtet, dessen Umsetzungsbeauftragter Beat Glogger ist.
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Mit Interesse habe ich dein Plädoyer für unabhängigen Wissenschaftsjournalismus ge lesen – und auch die selbstkritischen Gedanken zu deiner eigenen Stelle nicht überse hen. Ich unterstützte deinen Aufruf voll und ganz. Ich möchte dir allerdings auch noch gerne eine weiterführende Information geben und ein paar Fragen stellen, zu denen ich gerne deine Antworten erwarte. Zu deiner Information: Genauso wie zwischen der Rektorenkonferenz der Schwei zer Universitäten (CRUS) und der SDA gibt es auch im Dreieck zwischen den finan zierenden Stiftungen (Gebert Rüf und Mercator), Tamedia und meiner Firma einen Vertrag, welcher uns als Fachredaktion die vollständige journalistische Unabhängig keit zusichert. Weiter kann ich dir versichern, dass bis dato von keiner Seite irgend welche Begehrlichkeiten an uns gestellt oder Einflussnahmen ausgeübt wurden. Im Sinne des journalistischen Ehrenkodex wäre ich dankbar gewesen, wenn du, be vor du unsere Unabhängigkeit explizit oder auch nur implizit in Frage stellst, kurz mit mir Rücksprache genommen hättest. Dies, um zu klären, ob es ein Instrument gibt, wel ches die Unabhängigkeit unserer Fachredaktion sichert. Ein paar Fragen: Warum fällt den Kritikern des «abhängigen» Wissenschaftsjour nalismus – und jetzt auch dir – immer nur ein Beispiel ein, an dem sie solches Fehl verhalten illustrieren können – nämlich meine Firma? Muss ich das als Kompliment auffassen, dass man meine Arbeit genau verfolgt – oder zeugt es von zu wenig unvor eingenommener Recherche? Warum wird implizit oder explizit so getan, als wäre die Festanstellung oder die feste Zugehörigkeit einer Redaktion zu einem Medienkonzern ein Garant für Unabhängigkeit? Warum wird so getan, als gäbe es «gute» und «böse» freischaffende Journalisten? Bitte versteh mich richtig: Es geht mir überhaupt nicht darum zu sagen: «ich nicht, die anderen auch». Ich stehe zu dem, was ich mache. Aber mich stört, dass sich nie mand aus dem Kreis der Kritiker die Mühe nimmt, mal ein anderes Beispiel zu recher chieren. Und mich stört, dass immer so getan wird, als gäbe es auf dem freien Markt ein Überleben ohne Querfinanzierung. Schliesslich noch zu einem Passus in deinem Artikel, wo du von der «allseits wohl bekannten Agentur, die fröhlich redaktionelle und PR-Aufgaben vermischt» schreibst. Ich gehe im Sinne der journalistischen Fairness davon aus, dass du dich da auf kon krete «Vermischungsfälle» beziehst. Sonst würdest du uns diese ja nicht unterstellen. Ich bitte um ein Beispiel, auf das du deine Aussage stützt. Ein konkretes Beispiel b itte, nicht generelle, prinzipielle oder ethische Einwände. Die sind mir bekannt und ich t eile sie – im Prinzip. Also: Wann haben wir welche PR-Inhalte ungefiltert in einen journa listischen Text fliessen lassen? Oder welcher Text ist dadurch, dass ich über gewisse Dinge mehr weiss als die Kollegen auf den Redaktionen, im Blatt anders oder unkri tischer dargestellt worden als bei allen anderen? Ich bin dir sehr dankbar für die Nennung eines solchen Beispiels, denn dann kann meine Redaktion in Zukunft noch mehr darauf achten, dass wir diese Vermischung nicht zulassen. Im Gegenzug kann ich viele Beispiele nennen, die zeigen, wie sorgfäl tig meine Redakteurinnen arbeiten und gerade diese Vermischung nicht zulassen. Denn diese Sorgfalt und diese Unbestechlichkeit sind letztlich unser Kapital und der Schlüs sel für unseren Erfolg. Mit kollegialen Grüssen, Beat
Lieber Beat, Ich freue mich, dass meine Ansprache an die Gewinner des Prix Média 2012 und die Teilnehmenden des vergangenen ScienceComm-Kongresses eine so spannende und wichtige Diskussion ausgelöst hat. Deshalb nehme ich gerne zu deinen Einwänden Stellung. Wie dir kaum entgangen sein wird, ist mir nicht «immer nur ein Beispiel eingefal len» (Zitat von dir), das mögliche oder gar tatsächliche Einflussnahmen von Interes sengruppen aufzeigt. In meiner Rede vertrat ich den Standpunkt, dass beides kritisch betrachtet werden sollte: das effektive Platzieren von PR-Inhalten in öffentlichen Me dien (Beispiel: RTS), aber auch Situationen, in denen Unbeteiligte lediglich anneh men könnten, dass Interessengruppen ihre Finger im Spiel haben (wie beim Sponso ring, Beispiel: SDA), egal, ob es zutrifft oder nicht. Es wäre mir nicht bewusst, im Zusammenhang mit «20 Minuten» irgendein «sol ches Fehlverhalten» erwähnt oder unterstellt zu haben. Ich habe lediglich erwähnt, dass die Wissensseiten von «20 Minuten» vom Team einer privaten Agentur produziert werden, zu deren Kunden nach eigenen Angaben «neben den Medien viele Hochschu len, Institute und Institutionen aus Wissenschaft und Forschung, öffentliche Verwal tungen sowie private Firmen» gehören. Deine Firma ist in beiden Feldern, Kommunikation und Journalismus, tätig, was ich – Asche auf mein Haupt – etwas salopp als «fröhlich vermischen» formulierte. Sol che Doppelrollen können meiner Meinung nach dazu führen, dass die Unabhängigkeit der journalistischen Arbeit angezweifelt wird. Im schlimmsten Fall nimmt der Leser den Autoren nicht mehr ab, was sie in öffentlichen Medien schreiben. Dies wäre be dauerlich, ist doch das Vertrauen in unsere Berufsgruppe sowieso schon gering genug. Du verlangst ein Beispiel? Dein Team schreibt in «20 Minuten» über Gentechnolo gie in der Landwirtschaft und lässt Verantwortliche des Nationalen Forschungspro gramms NFP 59 zur Sprache kommen. Gleichzeitig bist du – der Verantwortliche für die «20 Minuten»-Seiten – der Umsetzungsbeauftragte des NFP 59. Ich bin persönlich überzeugt davon, dass ihr keine «PR-Inhalte ungefiltert in einen journalistischen Text fliessen» (dein Zitat) lasst. Aber wissen das andere auch? Wie du dich erinnern wirst, habe ich die gleiche Frage auch bezüglich meiner eigenen Stelle bei der SDA aufge worfen. Für klare PR halte ich indes die Veranstaltungshinweise aus der Wissenschaft, die in «20 Minuten» einigen Platz einnehmen, ohne kommentiert oder als solche ge kennzeichnet zu sein (Rubriktitel «20 Sekunden», der andernorts im Blatt Nachrich ten enthält). Zeitungsseiten werden immer häufiger outgesourct. Ich finde, das sollte mitunter kritisch diskutiert werden. So sind deine Mitarbeiterinnen keine bei «20 Minuten»/Ta media angestellten Redakteurinnen und Redakteure. Natürlich ist unabhängiger Jour nalismus in den Redaktionen selbst auch ein immerwährendes Problem. Darum ging es aber in meinem Vortrag nicht. Zu guter Letzt: Du beklagst dich, dass den Kritikern des «abhängigen» Wissen schaftsjournalismus immer nur deine Firma einfällt. Mir ist tatsächlich in der Schweiz im Wissenschaftsbereich keine andere Agentur bekannt, die redaktionelle und PR-Auf träge in derart grossem Umfang nebeneinander produziert. Natürlich sind freischaf fende Journalistinnen und Journalisten ebenfalls gezwungen, in beiden Revieren zu jagen. Sie haben deshalb ebenfalls ein Glaubwürdigkeitsproblem, das oft diskutiert wurde. Ich gehe aber (in Unkenntnis eurer Finanzdaten) davon aus, dass ihre Umsät ze weit tiefer liegen als die deiner Firma. Dein Erfolg, den ich dir von Herzen gönne, legt nahe, dass du offenbar kein Glaub würdigkeitsproblem hast. Daraus kann man aber nicht schliessen, dass dein Modell (und vielleicht auch jenes der SDA) keine Tücken hat – geschweige denn, dass es Re daktionen mit festangestellten Wissenschaftsjournalisten in den etablierten Medien er setzen könnte. Mit kollegialen Grüssen, Beate
Beate Kittl, SDA (Foto: zVg)
«Pas de survie sans financement tiers» Le plaidoyer de Beate Kittl pour un «journa lisme scientifique de qualité» (Bulletin 1/2013) a suscité de nombreuses réactions. «Que penser notamment, s’interrogeait-t-elle, du fait que les pages ‹Savoir› du journal à plus grand tirage de Suisse ne sont pas réalisées par des journa listes de ce média, mais par une équipe tricéphale d’une agence bien connue, qui mêle actions de relation publique et travaux journa listiques? Je parle de ‹20 Minuten›. La démarche est financée par deux fondations, d’ordinaire actives dans le soutien à la science, pas au jour nalisme.» Le responsable de cette agence, Beat Glogger, rétorque qu’il a signé un contrat assu rant son indépendance journalistique. Faire croire qu’il est possible, pour un journaliste libre, de survivre sans financement tiers est une illusion, critique-t-il aussi. La réponse de Beate Kittl: ce sont justement ces fonds tiers qui peuvent conduire à une mise en doute de l’indé pendance journalistique. Ce qui serait d’autant plus regrettable que la confiance dans les jour nalistes est déjà assez mince. skwj-bulletin 2/13 | 3
UNABHÄNGIGKEIT IM WISSENSCHAFTSJOURNALISMUS II
Ein Berufsstand am Tropf In der Wissenschaftsberichterstattung ist Unabhängigkeit nur noch ein Mythos. Neues Leitmerkmal sollte Transparenz der Informations- und Finanzierungsquellen werden. Es ist an der Zeit, den Wissenschaftsjournalismus neu zu bewerten und zeitgemäss zu bestimmen. Gedanken zur Wiederbelebung eines Metiers. Von Beat Gerber
Beat Gerber arbeitete lange Jahre als Wissenschaftsredaktor beim Tages-Anzeiger. Dann wechselte er die Seite und wurde Kommunikationschef des Paul-Scherrer-Instituts, später Spindoktor des ETHZ-Präsidenten. In seinem letzten (offiziellen) Berufsjahr betreut er an der ETHZ spezielle Kommunikationsprojekte. (Foto: zVg)
Das engagierte Plädoyer von SDA-Redaktorin und Klubvorstandsmitglied Beate Kittl für einen starken und unabhängigen Wissenschaftsjournalismus ist durchaus berechtigt. Seine Forderungen kommen jedoch etliche Jahre zu spät und laufen gegenwärtig ins Leere. Inzwischen hat sich die publizistische Situation unumkehrbar weiter entwickelt. Die rasant expandierende PR-Branche und mit ihr die angewachsenen Kommunikationsabteilungen der Hochschulen haben endgültig die Vormacht in der Wissenschaftskommunikation übernommen. Allein an der ETH Zürich arbeiten 30 Fachleute in der zentralen Hochschulkommunikation und mehr als 50 Personen zusätzlich in den Departementen und Instituten. Auch die kantonalen Universitäten haben personell und budgetmässig zugelegt. Die Fachhochschulen beginnen die Chance zu nutzen, ihre angewandte Forschung der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Ebenso hat der Schweizerische Nationalfonds seine PR-Aktivitäten verstärkt: Das Magazin «Horizonte» spannt mit den Akademien zusammen und kommt wie ein attraktives kommerzielles Produkt daher. «Horizonte» ist jedoch gratis und keineswegs unabhängig, stellt es doch die SNF-Ideologie ins Schaufenster.
«So durchsichtig wie ein trüber Tümpel»
Une profession sous perfusion
L’indépendance totale dans les activités de jour nalisme scientifique n’est plus qu’un mythe, dit Beat Gerber. Il s’agit plutôt par conséquent de privilégier une transparence totale quant aux sources des informations et des financements. Il faut pour cela des modèles de financement sor tant de l’ordinaire – par exemple une fondation, dont les fonds seraient alimentés par plusieurs donateurs de la science, de l’économie et de la société, et qui financerait postes de travail et projets. De nouveaux canaux et vecteurs sont aussi nécessaires, comme les blogs, qui offrent des informations de fond et des contributions critiques. Il faut débattre de ces idées, encou rage Beat Gerber. Malheureusement, ces dis cussions sont encore trop souvent vues à travers la vieille lorgnette du «vrai» journalisme scien tifique, qui ne tient pas compte des nouvelles réalités médiatiques. Réflexions sur la refonte d’un métier. 4 | sk wj-bulletin 2/13
Der Stellenabbau bei den Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten in den letzten Jahren ging nicht spurlos am publizistischen Wettbewerb vorüber. Heute dominieren in den gedruckten Medien wie auch im Internet Beiträge über Wissenschaftsthemen, die als eigentliche Publireportagen und Verlautbarungsberichte zu qualifizieren sind. Zu erwähnen ist die wachsende Zahl von journalistisch aufbereiteten Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften (z.B. Mediaplanet, Smartmedia), die über Medizin, Wissenschaft und Technologie berichten und den Anschein von neutraler, unabhängiger Information geben. Die Leserschaft kann oft nicht mehr zwischen Werbung und redaktionellem Teil unterscheiden. Dadurch hat der Graubereich zwischen Journalismus und PR massiv zugenommen. In diesem publizistischen Gelände sind die mit den Artikeln verknüpften, meist kommerziellen Interessen für das Publikum so durchsichtig wie ein trüber Tümpel.
Mythos Unabhängigkeit Diese Entwicklung hat die Unabhängigkeit in der Wissenschaftsberichterstattung end gültig zum Mythos verkommen lassen. Beim Wissenschaftsjournalismus bzw. der Wissenschaftskommunikation allgemein steht daher nicht mehr das Kriterium «unabhängig» im Fokus, sondern die Transparenz der Informations- und Finanzierungsquellen. Transparenz muss folglich zum neuen Leitmerkmal werden, das weit strengeren An sprüchen gehorchen muss. Das mündige Publikum kann so das Kommunikationsprodukt zumindest grob einordnen und qualifizieren. Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, den Wissenschaftsjournalismus neu zu bewerten und zeitgemäss zu bestimmen. Von den knapp 400 Mitgliedern des SKWJ sind höchstens noch 15 Prozent ausschliesslich im Wissenschaftsjournalismus tätig, die restlichen verdienen ihr Brot mit PR, Werbung oder Beratung. Diese Situation gibt zu denken, auch hinsichtlich einer Diskussion über den angeschlagenen Berufsstand: Existiert Wissenschaftsjournalismus im eigentlichen Sinne noch? Oder ist er zum Fragment in der gesamten Wissenschaftskommunikation geworden? Welche Qualitätsstandards gelten hinsichtlich
Unabhängigkeit und Transparenz der Quellen? Wie durchlässig dürfen die Grenzen zwischen PR/Werbung und Journalismus sein? Wie lange werden die kleinen «Reservate» mit sogenannt «unabhängigem» Qualitätsjournalismus noch bestehen bleiben? Auch die Stellen im «echten» Wissenschaftsjournalismus bei TA, NZZ, SoZ, NZZaS, Le Temps, L’Hebdo und natürlich SRF sind keineswegs auf lange Sicht gesichert. Wie letzthin bei der BaZ wird munter weiter abgebaut (siehe Seite 6).
Neue Finanzierungsmodelle gefragt Es sind neue Wege zu beschreiten, um dem Wissenschaftsjournalismus gezielt zu fördern und ihm seine adäquate Rolle zurückzugeben. Es braucht dazu unkonventionelle Finanzierungsmodelle – zum Beispiel eine Stiftung, die von mehreren Gönnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gespeist wird und die Stellen und Projekte finanziert. Denkbar wäre auch ein Non-Profit-Unternehmen (Vorbild SRG), das mit (freiwilligen?) Gebühren journalistische Wissenschaftsinformationen als Service public unterstützt. Die Schweiz als Forschungsnation sollte an einem solchen Angebot interessiert sein. Nicht zu vergessen ist das SDA-Modell, wo eine Redaktionsstelle durch die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten CRUS finanziert wird. Frage an SDA-Redaktorin Beate Kittl: Gab es in den bisher fünf Betriebsjahren des Wissenschaftsdienstes jemals externe Beeinflussungsversuche?
Crowdfunding Nötig sind jedoch auch neue Kanäle und Gefässe wie etwa Blogs, die Hintergrundinformationen und kritische Beiträge anbieten. Vorreiter sind diesbezüglich die USA, wo beispielsweise das Projekt MATTER über eine Crowdfunding-Plattform* finanziert wird. Seine kostenpflichtigen Beiträge auf dem Web** berichten über Themen wie radioaktives Gift als Waffe oder Biologie gegen familiäre Gewalt. Eher auf Schweizer Mentalität zugeschnitten wäre eine Erweiterung der unabhängigen Plattform infosperber.ch, wo Wissenschaft und Wissenschaftspolitik künftig prominenter auftreten könnten. Hinter Infosperber steht eine gemeinnützige Stiftung, die den unabhängigen und kritischen Journalismus in der Schweiz fördern will. Journalistische Recherchen von gesellschaftlicher und politischer Relevanz sind auf Spenden der interessierten Leserschaft angewiesen.
Screenshot von readmatter.com
Erweiterung der «Reservate» Solche Ideen sind zu debattieren, um den Wissenschaftsjournalismus wiederzubeleben, weiterzuentwickeln und in gewissen Punkten auch neu zu definieren. Was bei der heutigen Dominanz von PR- und Werbeprodukten verloren geht, sind Kritik an Wissenschaft und Forschung und deren Einordnung in einen gesellschaftlichen Kontext. Zudem fehlen fachkundige Chronisten, die den «Fortschritt» in den verschiedenen Disziplinen verfolgen. Diese Elemente sind entscheidend, um die öffentliche Kontrolle des Wissenschaftssektors garantieren zu können. Ohne sie entwickelt sich die Wissenschaftskommunikation in eine höchst undemokratische Richtung. Leider werden die Diskussionen immer noch aus den alten Schützengräben des sogenannt «echten» Wissenschaftsjournalismus geführt, welcher der medialen Realität nicht mehr gerecht wird. Die wahrlich echten, aber tunlichst verdeckten Konfrontationsplätze in diesem Metier liegen heute dort, wo der Graubereich zwischen PR und Journalismus sich teilweise unverschämt ausweitet. Deshalb braucht es unbedingt eine Erweiterung der erwähnten «Reservate», aber nicht mehr in den traditionellen Strukturen, sondern auf ungenutzten, ungewohnten Wegen. * www.kickstarter.com/projects/readmatter/matter ** www.readmatter.com
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OFFENER BRIEF
Kein Ressort «Wissenschaft» mehr bei der BaZ: Unser Protest Unser Kollege Michael Breu, Wissenschaftsjournalist und früherer Präsident des SKWJ, ist vor kurzem von der «Basler Zeitung» entlassen worden – aus wirtschaftlichen Gründen, wie es heisst. Auf Anfrage begründet Michael Münch von der BaZ die Entlassung so: «Mit der Einstellung unserer eigenen Sonntagszeitung haben wir auch unsere separate Wissensseite eingestellt. Wie während längerer Zeit vor der Lancierung der Sonntagsausgabe werden wir Wissensthemen nun wieder dort bringen, wo sie thematisch hinpassen.» Im Impressum erscheint nun kein Ressort Wissenschaft mehr. Online bekommen die Leser die Wissens-Inhalte von Newsnet zu lesen. Damit verliert Basel eine eigenständige Wissenschaftsberichterstattung, ausgerechnet Basel, darf man sagen, wo so viel geforscht wird in Hochschulen und Industrie. Der SKWJ bedauert diese Entwicklung und hat deshalb am 15. April 2013 Stellung bezogen, mit einem offenen Brief an die BaZ und nationale Institutionen aus Medien und Wissenschaft. Bis Redaktionsschluss hat die BaZ nicht auf unseren Brief reagiert. Hier der Wortlaut:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Plus de rubrique «Sciences» dans la BaZ
Notre collègue Michael Breu, journaliste scien tifique et ancien président de l’ASJS, a été ré cemment licencié de la «Basler Zeitung», offi ciellement pour des raisons économiques. Mais officieusement parce que la BaZ se réorganise et ne souhaite pas conserver le traitement de l’actualité scientifique par des journalistes scientifiques. Avec le poste de Michael disparaît ainsi la rubrique «Sciences» de ce quotidien cantonal, dans une ville où pourtant la science occupe une place importante, à travers son uni versité et son industrie pharmaceutique. L’ASJS regrette fortement cette décision, qui constitue une atteinte au journalisme scienti fique en Suisse, ce pour quoi elle est inquiète. Elle l’a fait savoir lundi 15 avril 2013 à la di rection de la BaZ ainsi qu’aux acteurs de diffé rents cercles nationaux (académies, services de presse d’université, Fonds national suisse, ré daction en chef de médias important, organes rédactionnels couvrant l’actualité des médias en Suisse) par l’envoi d’une lettre ouverte (voir notre site internet pour la version française). 6 | sk wj-bulletin 2/13
Der Vorstand des Schweizer Klubs für Wissenschaftsjournalismus SKWJ hat mit Sorge zur Kenntnis genommen, dass die Basler Zeitung ihre Wissenschafts berichterstattung abbaut. Mit der Einstellung der eigenen Sonntagszeitung ist die Wissensseite ganz gestrichen worden – und damit auch die Stelle des einzigen Wissenschaftsre daktors. Wir bedauern diesen Entscheid ausserordentlich. Gerade in der Region Basel ist eine eigenständige Wissenschaftsbericht erstattung der Tageszeitungen unbedingt nötig, ist Basel doch einer der wichtigsten Forschungsstandorte der Schweiz – mit seiner Pharmaindustrie, seinen Hochschulen und angegliederten Instituten. Über die Arbeit dieser Wissenschaftler zu berichten und sie kritisch einzuordnen, das ist Aufgabe der Medien in der Schweiz, auch der Basler Zeitung. Wissenschaftsjournalisten haben dafür das beste Rüstzeug: Sie haben den fachlichen Hintergrund und kennen die Dossiers oft schon seit vielen Jahren. Dass sich die Basler Zeitung diese Expertise nicht mehr leisten will, ist höchst bedenklich. Mit freundlichen Grüssen Für den Vorstand des Schweizer Klubs für Wissenschaftsjournalismus SKWJ Der Präsident Olivier Dessibourg
SPONSORING
Interessenskonflikte vermeiden Die Zeiten beim Sponsoring von medizinischen Anlässen ändern sich: Was lange normal war, wird zunehmend unzulässig. Sollte das nicht auch für den SKWJ gelten? Von Felix Straumann «Ich nicht, die Kollegen aber schon.» So antworten Ärzte, wenn sie gefragt werden, ob sie sich durch Zuwendungen von der Pharma beeinflussen lassen. Dies zeigte unter anderem eine Befragung unter deutschen Medizinern im Jahr 2010 durch Forscher der Universität Mainz. Nur gerade 6 Prozent gaben an, selbst häufig oder immer durch die Aktivitäten von Pharmavertretern beeinflusst zu werden. 21 Prozent gingen hingegen davon aus, dass dies bei ihren Kollegen durchaus der Fall sei. Möglich, dass die Ärzte ihren Kollegen Unrecht tun und ihnen übermässige Bestechlichkeit unterstellen. Klar ist jedoch, dass sie sich selbst in ihrer Unabhängigkeit überschätzen. «Die Zuversicht in die Unbeeinflussbarkeit des eigenen Urteilens und Verhaltens ist der grösste und gefährlichste Fehler. Sie verstärkt und ermöglicht zum Teil erst das Wirksamwerden der anderen (…) blinden Flecke», schreiben die beiden Wissenschaftler Georg Felser und David Klemperer im aufschlussreichen Buch «Interessenskon flikte in der Medizin» (Springer, 2011).
Subtile Beeinflussung Dass selbst subtile Beeinflussungen heikel sind, zeigt sich daran, dass weltweit Bestrebungen im Gang sind, den Umgang mit Interessenskonflikten zu regeln und Transparenz herzustellen. Die Zeiten ändern sich: Was unlängst zum Beispiel beim Sponsoring von Anlässen noch als akzeptabel oder gar normal galt, wird zunehmend unzulässig. Die Schweiz mag bei dieser Entwicklung nicht unbedingt Vorreiterin sein. Doch kennt die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) seit 2006 Richtlinien «Zusammenarbeit Ärzteschaft – Industrie», die erst vor kurzem verschärft wurden. Interessant ist dabei insbesondere das Kapitel zur Aus-, Weiter- und Fortbildung und darin folgende Anforderungen an solche Anlässe:
«Fortbildungsveranstaltungen sollten durch die Teilnehmerbeiträge und die veranstaltende Institution finanziert werden. Bedarf es weiterer finanzieller Unterstützung durch Sponsoren, so sind dafür mehrere, voneinander unabhängige Unternehmen vorzusehen.» ����������������������������������� «Finanzielle Mittel aus dem Sponsoring werden auf ein dafür bestimmtes Konto des Veranstalters verbucht und für die Organisation von Fortbildungsveranstaltungen, Honorierung der Referenten und deren Spesen verwendet.» «Referenten und Organisatoren legen allfällige persönliche oder institutionelle kommerzielle Interessen, finanzielle Verbindungen zum Sponsor, Beratertätigkeit im Auftrag des Sponsors oder Forschungsunterstützung durch den Sponsor offen.»
«Es wirkt unglaubwürdig,
wenn wir selber grundlegende Anforderungen nicht erfüllen.
»
«Wir doch nicht!» Spätestens hier stellt sich die Frage, ob wir Journalistinnen und Journalisten, die über Medizin schreiben und von den Ärzten Unabhängigkeit einfordern, nicht auch solchen Mindestanforderungen genügen sollten. Es wirkt unglaubwürdig, wenn Journalisten sich über I nteressenskonflikte in der Medizin beklagen, dabei aber selbst grundlegende Anforderungen nicht erfüllen. Auch der SKWJ organisiert in Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Wissenschaft und Industrie Weiterbildungsveranstaltungen. Sollten da nicht ähnliche Regeln gelten, wie für Mediziner? Das Thema ist nicht neu für den SKWJ. Auf manchen dürften die sich wiederholenden Diskussionen ermüdend wirken. Doch immer mehr Personen (Referenten, KlubMitglieder, Aussenstehende) setzen gegenüber dem Vorstand Fragezeichen hinter die gegenwärtige Praxis. Der Vorstand möchte deshalb die Diskussion an der nächsten GV wieder aufnehmen und einen Lösungsvorschlag nach dem Vorbild der SAMW präsentieren.
Eviter les conflits d‘intérêt «Moi pas, mais les collègues, oui!» Beaucoup de médecins sous-estiment à quel point ils sont sous l’influence des sociétés pharmaceutiques. L’existence d’influences très subtiles est deve nu un thème très actuel, au point que moult ini tiatives sont en cours pour réguler ces conflits d’intérêt et promouvoir une plus grande trans parence. Ainsi, l’Académie suisse des sciences naturelles ASSM a renforcé ses lignes direc trices. Se pose désormais aussi la question de savoir si nous, journalistes, ne devrions pas aussi satisfaire à des conditions minimales; l’ASJS organise en effet avec des acteurs de l’industrie pharmaceutique et d’autre «stake holders» des séminaires de formation continue. Ne faut-il dès lors pas appliquer les mêmes règles que pour les médecins? Le comité de l’ASJS envisage de présenter, lors de la pro chaine Assemblée générale, une proposition dans ce sens, calquée sur le modèle de l’ASSM. skwj-bulletin 2/13 | 7
«SCIENCE IN CLOUDS»
Soft-Science in spektakulärer Umgebung Am 23. Februar, einem kühlen Samstagmorgen, lud der Verein Anda* zu seinem ersten Anlass «Science in Clouds» ins höchste Gebäude der Schweiz, den Prime Tower in Zürich. Thema war das Universum, Stargast Kevin Schawinski, Sohn des Medienmannes und Radio-1-Besitzers Roger Schawinski, und seit einem halben Jahr Assistenzprofessor für Astrophysik an der ETH Zürich. Eine Kurzkritik. Von Matthias Meili Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm hinaustragen, das ist das Ziel des Vereins Anda und dessen Mitgründers Gian-Andri Casutt. Dass die erste Veranstaltungsreihe doch in einem Turm, dem 36 Stockwerke hohen Prime Tower, stattfindet, ist aus einer Win-Win-Situation entstanden: «Science in Clouds» bringt zu einem Zeitpunkt Gäste ins Bistro-Café «Clouds», an dem die Kunden normalerweise ausbleiben, und für die Themen der ersten Veranstaltungsreihe ist das Café in den Wolken durchaus stimmig. Das «Clouds» befindet sich im 35. Stock, die Aussicht ist phänomenal und einzigartig in der Schweiz und der Cappuccino für Zürcher Verhältnisse sehr preiswert.
Kaffeegutschein fürs Mitmachen Wie in einem Jazzclub sitzen die Besucher um Tischchen und an der Café-Bar,
De la science dans un environnement spectaculaire Sortir la science de sa tour d’ivoire: c’est l’ob jectif de l’association Anda et de son fondateur Gian-Andri Casutt. Le 23 février 2013 a eu lieu son premier événement, «Science in Clouds», dans le plus haut bâtiment de Suisse, la Prime Tower de Zurich. Le thème en était l’Univers, et l’invité principal Kevin Schawinski, fils de l’homme de médias Roger Schawinski, et de puis six mois professeur assistant en astrophy sique à l’EPF de Zurich. De la disposition des chaises aux questions: tout rappelait l’atmos phère d’un concert de jazz «easy-listenig». L’ensemble était plaisant et la soirée bien ani mée. Reste à savoir si cet événement a attiré également des personnes n’ayant a priori au cun lien avec la science; pour cela, le thème était peut-être un peu trop éloigné des préoccu pations quotidiennes du grand public. 8 | sk wj-bulletin 2/13
Foto: zVg
k nabbern an ihrem Gipfel und schlürfen Kaffee. Der Professor und der Moderator sitzen an der Bar, sie könnten zu den Gästen zählen. Dann plötzlich begrüsst GianAndri Casutt die Besucher mit einem fröhlichen «Guatä Morga, liäbi Gäscht». Der Anlass beginnt mit einer Frage ans Publikum, die jeder beantworten kann: Wer glaubt, dass sich im Universum weiteres intelligentes Leben befindet? Die Zuschauer dürfen die Hand heben oder nicht. Das ist der Beginn des interaktiven Konzepts, es folgen weitere Handreichungen ans Publikum: durch den Anlass hindurch vier bis fünf Schätzfragen, bei denen der Gewinner (der schnellste, manchmal auch der Lauteste) einen Kaffeegutschein des «Clouds» gewinnen kann. Das belebt die Atmosphäre; die Idee, man sei an einem wissenschaftlichen
Vortrag kommt so schon gar nicht auf. Es gibt auch eine Saalfrage, die mit einem Hauptpreis belohnt wird, der mir nun aber entfallen ist. Eine Reise zum Mond ist es nicht.
Easy-Listening-Veranstaltung Von der Stuhlung bis zu den Fragen erinnert der erste Anlass an ein Easy-Listening-Jazz-Konzert. Kevin Schawinski erklärt die Dimensionen der Galaxien und die Ausdehnung der Lichtgeschwindigkeit im Gespräch mit Gian-Andri Casutt. Zwischendurch werden passende Filmsequenzen, historische Science-Fiction-Passagen oder wissenschaftliche Illustrationen des sich ausdehnenden Universums gezeigt. Weder ein langfädiges Impulsreferat noch eine nervtötende Podiumsdiskussion lähmen die geistige Verfassung der Besucher.
hinterfragen wagen. Ziemlich pünktlich beendet Gian-Andri Casutt den Event. Unterhaltsam und gut moderiert war der Anlass zweifellos. Ob er auch Leute erreicht, die sonst nichts mit Wissenschaft zu tun haben, scheint dagegen fragwürdig. Dafür war das Thema zu weit weg von dem, was den Leuten wirklich unter den Fingernägeln brennt.
«Letztlich ist das Thema Universum zu harmlos.»
Unterhaltsam aber harmlos Der Anlass macht Spass, regt aber nicht auf. Wirklich in die Tiefen der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse gelangt man nicht, obwohl Kevin Schawinski seine Kenntnisse in eine wirklich verständ liche Sprache übersetzt. Letztlich ist das Thema Universum zu harmlos, als dass es emotionale Betroffenheit auslösen könnte, auch wenn unter den 60 bis 80 Gästen, Durchschnittsalter über 50 Jahre, auch ein paar Astronomiefreaks auszumachen sind, die den Professor schon einmal zu
Foto: zVg
*Anda Der Verein Anda will sich als neutrale und unabhängige Plattform für Anlässe der Wissenschaftskommunikation positionieren. Zielformate sind innovative DialogVeranstaltungen, interaktive Ausstellungen, Games, Blogs und weitere Formen mit Elementen wie Live-Quiz, Science Shows mit Filmen, Augmented Reality, Exkursionen mit Rätselspielen etc. Die Projekte sollen eine Ergänzung zur Wissenschaftskommunikation von Hochschulen und anderen Forschungsinstitutionen bilden. Sie finden nicht im gewohnten Rahmen der Universitäten statt, sondern beispielsweise online, in Einkaufszentren, in einer Bar oder an anderen für die Wissenschaft unüblichen Orten – mitten im alltäglichen Leben. Anda finanziert seine Projekte selber über Fundraising bei Stiftungen und Partnern und ist somit finanziell und institutio nell unabhängig. Der Vorstand des Vereins Anda ist sehr interessiert an weiteren innovativen Ideen und offen für neue Projekte. www.andaweb.ch skwj-bulletin 2/13 | 9
INSTITUT SUISSE DE BIO-INFORM ATIQUE
A la rencontre des cybermolécules L’Institut suisse de bioinformatique (SIB), situé à Lausanne, a fêté ses 15 ans le 30 mars 2013. Les outils issus de ce domaine en plein boom servent aux chercheurs à concevoir des médicaments sur ordinateur. Présentation le 5 mars 2013, lors du workshop coorganisé par l’ASJS et le SIB. Par Caroline Depecker
«Calculer l’affinité réci-
»
proque de deux molécules.
La séquence des 30 000 gènes présents dans notre code génétique a été décodée en 2003. On sait depuis 2009 comment se répartissent les 100 000 milliards de bactéries et autres microbes qui peuplent notre corps. Ces connaissances récentes n’auraient pas vu le jour sans l’émergence il y a quelques décennies de la bio-informatique, une science qui vise à interpréter les données du vivant grâce à de puissants outils informatiques. Le «drug d esign in silico» est une application moins connue de ce champ d’études en effervescence, il consiste à concevoir sur ordinateur de nouveaux médicaments, avant de les tester au laboratoire. Une démarche é prouvée avec succès dans la recherche contre le cancer par l’Institut suisse de bio-informatique (SIB), qui a fêté ses 15 ans le 30 mars 2013 (voir encadré).
«Drug design» assisté par ordinateur Le principe actif du Tamiflu, le médicament de Roche contre la grippe, est né grâce à des calculs sur ordinateur. Ce type
Besuch am Schweizer Institut für Bioinformatik Das Schweizer Institut für Bioinformatik (SIB) hat am 30. März 2013 seinen 15. Geburtstag ge feiert. Zu diesem Anlass hat der SKWJ zusam men mit dem SIB am 5. März eine Besichtigung organisiert, die zeigte, dass Bioinformatik nicht nur wichtig ist für das Sequenzieren von Geno men oder die Erforschung unseres Mikrobioms, sondern auch für das «drug design in silico», das Erforschen von neuen Medikamente am Computer. Tamiflu, das Antigrippemittel von Roche, ist beispielsweise so entstanden. Das SIB bietet dazu verschiedene Datenbanken oder Applikationen wie SwissBioisostere.ch oder SwissDock.ch an. 10 | sk wj-bulletin 2/13
Ron Appel, directeur du SIB (photo: I. Perovsek)
de substance cible une molécule associée à la maladie, typiquement une protéine, à laquelle il se lie: il en bloque ainsi l’activité. «L’action du principe actif est d’autant plus efficace que sa géométrie lui permet d’épouser les formes de la protéine, s’y attachant plus fortement», explique Vincent Zoete, du groupe Modélisation moléculaire au SIB. Grâce au «drug design» assisté par ordinateur, il est possible de voir à l’écran ces deux molécules et «de calculer leur affinité réciproque», complète le chercheur. De nombreuses informations sont nécessaires afin de construire un médicament «in silico». La structure de la molécule active conditionne son efficacité, mais aussi sa solubilité, sa diffusion dans l’organisme ou sa toxicité. «Nous avons développé plusieurs outils de modélisation rationalisant l’ensemble de ces données issues de la littérature. Ils aident les pharmaco-chimistes à faire leurs choix, souligne Vincent Zoete. Grâce aux ressources du SIB, nous pouvons en assurer
le maintien à long terme et ouvrir leur utilisation à l’ensemble des scientifiques en les rendant accessibles sur Internet.»
Unique en son genre Unique en son genre, SwissBioisostere.ch est par exemple un site cataloguant plusieurs millions de fonctions chimiques qu’il est possible de greffer à une molécule afin de la transformer. L’utilisateur prend connaissance des propriétés de la nouvelle substance qu’il a conçue de la sorte. Mis en ligne en 2010, le site SwissDock.ch permet quant à lui de comprendre comment une petite molécule peut se lover dans le site actif d’une protéine. En un an, il a reçu plus de 23 000 visiteurs, pour la plupart des biologistes européens, mais aussi indiens et américains.
«Plusieurs millions de fonctions chimiques.» Utilisé en interne, le logiciel présent derrière l’interface SwissDock.ch a déjà montré son efficacité: grâce à lui, les bioinformaticiens du SIB ont conçu sur mesure plusieurs molécules actives contre le cancer. «Elles inhibent l’action d’une enzyme surexprimée par les tumeurs et capable de rendre ces dernières invisibles vis-à-vis du système immunitaire», explique Olivier Michielin, responsable du groupe Modélisation moléculaire et oncologue au Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV). Dans le cadre de ce projet de recherche débuté il y a six ans, les molécules ont été testées sur le modèle animal, des études cliniques pourraient avoir lieu au CHUV d’ici deux ans.
«Une véritable révolution» Autre succès lié à la modélisation: les chercheurs suisses envisagent aujourd’hui une nouvelle méthode de thérapie cellul aire pour lutter contre le mélanome. «Cette méthode consiste à modifier la surface des globules blancs afin de les rendre plus agressifs vis-à-vis des tumeurs.» Les cellules responsables de nos défenses immunitaires s’accrochent aux cellules cancé reuses grâce à des protéines spécifiques,
a ppelées récepteurs, situées sur leur membrane. En modélisant le comportement des globules blancs vis-à-vis des cellules tumorales, les scientifiques du SIB ont déterminé comment changer la séquence des acides aminés naturellement présents dans les récepteurs, de sorte à intensifier leur adhérence. Validée au laboratoire, la séquence optimale prédite par ordinateur a permis d’amplifier d’un facteur cinq l’attaque sur les cellules tumorales. Des tests sur souris sont actuellement en cours. D’ici à 2014, des patients pourraient se voir administrer des globules blancs modifiés, dans le cadre d’un essai clinique. Et Olivier Michielin de conclure: «C’est une véritable révolution que nous vivons en ce moment. Grâce aux outils de la bio-informatique, nous sommes vraiment en mesure de créer de nouvelles molécules qui pourraient être utilisées chez l’homme très rapidement.» Ce texte est paru dans Le Temps du 28 mars 2013
Quinze ans de bioinformatique La recherche génère une masse de données qui peut devenir, dans certains domaines, vertigineuse. Face à cette avalanche, les scientifiques ont besoin d’outils pour stocker, gérer, exploiter mais aussi partager efficacement ces données avec leurs collègues du monde entier. C’est le rôle de la bio-informatique, une branche en plein essor depuis le début de l’ère internet. L’Institut suisse de bio-informatique (SIB) a été fondé le 30 mars 1998. Il réunit 38 groupes de recherche et service, soit environ 600 scientifiques affiliés aux différentes universités et écoles polytechniques de Suisse. L’institut organise aussi des cours pour former la nouvelle génération de bioinformaticiens.
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EUSJA-GENER ALVERSA MMLUNG 2013
Bekanntheitsgrad stärken Vom 15. bis 17. März 2013 fand in Prag die Generalversammlung der Europäischen Union der Wissenschaftsjournalisten-Organisationen (EUSJA) statt. Teilgenommen haben rund zwanzig Länderdelegierte. Ein Kurzbericht. Von Werner Hadorn Dass es solche Häuser bereits in der kommunistischen Ära in Prag gab, hat manchen EUSJA-Delegierten sicher erstaunt: Ein herrschaftliches Anwesen im Botschafts-Quartier der Stadt, ein Neo-Renaissance-Bau, innen stilvoll bemalt und dekoriert, einst das Zuhause eines renommierten Geschäftsmannes und Kunstsammlers, seit 1957 ein Gästehaus der Akademie der Wissenschaften. In dieser 140 Jahre alten Villa Lanna fand die diesjährige Generalversammlung der Europäischen Union der Wissenschaftsjournalisten-Organisationen (EUSJA) statt.
Reichhaltiges Programm Foto: zVg
Se faire davantage connaître! Du 15 au 17 mars 2013 a eu lieu l’assemblée générale de l’Union Européenne des associa tions de journalistes scientifiques (EUSJA). En viron vingt pays étaient présents, à l’exception de la France ayant tourné le dos à l’association. Un retour de ce membre important fut discuté. La présidente de l’EUSJA a constaté avec plaisir dans son rapport annuel que le comité a réussi à mieux faire connaître l’EUSJA parmi les scientifiques et les politiciens. L’EUSJA participe en effet maintenant à plusieurs projets cofinancés par l’Union Européenne, dont un envisageant un meilleur soutien au journalisme scientifique d’investigation. 12 | sk wj-bulletin 2/13
Vorgängig hatten die tschechischen Kollegen ein reichhaltiges Besuchsprogramm organisiert – eine Tradition, die sich eingebürgert hat, seit die Generalversammlung jeweils in einem andern Land von einer Mitgliedorganisation veranstaltet wird. Auf dem Programm stand zuerst ein Besuch der historischen Bibliothek in der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik – ein unfreiwilliger Abschiedsbesuch, weil das Gebäude am 29. April durch eine Gasexplosion stark beschädigt wurde. Im Weiteren besuchten die Delegierten ein klassisches Konzert von Musikstudenten, tags darauf die Institute für Geologie, Photonik und Elektronik, chemische Grundlagenprozesse sowie experimentelle Biologie der Akademie – ein Finale mit köstlichen neuen Apfelsorten. Die Generalversammlung unter dem Präsidium von Barbie Drillsma (UK) war ebenso reich befrachtet. Knapp zwanzig Landesorganisationen nahmen daran teil – einzige markante Abwesende waren die Franzosen, die der EUSJA den Rücken zugekehrt haben. Verhandlungen über eine neue Mitgliedschaft dieses wichtigen europäischen Landes sind indes im Gang. Zudem sollen nun auch noch die letzten Ränder Europas erobert werden: Barbie
hat die Fühler bereits nach Grönland und Zypern ausgestreckt…
An EU-Projekten beteiligt In ihrem Jahresbericht konnte die Präsidentin erfreut feststellen, dass es dem Vorstand gelungen ist, den Bekanntheitsgrad der EUSJA unter Wissenschaftlern und Politikern markant zu steigern. Barbie Drillsmas erklärtes Präsidentschaftsziel: «The first goal of the board was finding ways to raise EUSJA’s profile internationally.» Sie hat jedem Vorstandsmitglied neu ein bestimmtes Ressort zugeteilt: für Kontakte mit der EU, für die Suche nach Rednern an Kongressen, für die Verbesserung der Kommunikation, für Studienreisen usw. Letztere organisiert nun der Vorstand auch häufiger selbst – gleich vier EUSJA-Trips konnten 2012 durchgeführt werden. Die EUSJA ist mittlerweile auch an mehreren Projekten der EU beteiligt. Sie beabsichtigt, mit Finanzhilfe de EU (u. a. dem siebenten Rahmenprogramm) Wissenschaftsjournalisten darin partizipieren zu lassen. Vorgesehen ist unter anderem die Ausrichtung eines Preises im Bereich der Meeresökologie. EU-Hilfe soll auch in Anspruch genommen werden für ein Projekt zur Förderung des investigativen Wissenschaftsjournalismus. Wahlen gab es mit einer Ausnahme keine: Zum neuen Kassier wurde der Este Priit Ennet gewählt – der Vorgänger braucht mehr Zeit für sein erstes Baby… *Werner Hadorn, ehemaliger Präsident der EUSJA, besucht die Generalversammlungen jeweils als Privatmann. Weil der SKWJ-Dele gierte und -Präsident Olivier Dessibourg ausserhalb Europas weilte, berichtet er kurz darüber.
re:publica
Crowdsourcing für den Wissenschaftsjournalismus Vom 6. bis 8. Mai fand in Berlin zum siebten Mal die re:publica statt. Das Bloggertreffen ist zu einer der wichtigsten Internet-Konferenzen herangewachsen und versammelt alljährlich rund 5000 Internet-Affine. Für Wissenschaftsjournalisten besonders interessant waren die Panels zu aktuellen Entwicklungen aus der Forschung sowie ein Panel der Robert-Bosch-Stiftung, bei dem es um neue Formen des Wissenschaftsjournalismus ging. Von Roland Fischer Bloggertreffen? Ja, vielleicht auch (obwohl – wer bloggt denn heute noch?). Die re:publica ist aber viel mehr als ein Austausch unter eigenbrötlerischen LaptopSchreibern. Sie ist in sieben Jahren zu einer der wichtigsten Internet-Konferenzen herangewachsen und versammelt alljährlich rund 5000 Interessierte, die irgendwie etwas mit digitalen Themen am Hut haben – eine vielfältige Mischung, wie man sich denken kann. Die Themenblöcke bilden dementsprechend ein breites Spektrum ab, von «Science & Technology» und «Politics & Society» über «Culture» bis «Media und Education».
Für Wissenschaftsjournalisten besonders interessant Leichthin Kulturtheoretisches gab es da ebenso zu hören wie handfest Techni sches, das sich nur Eingeweihten erschloss. Und ganz nebenbei konnte man einen Eindruck gewinnen, wie man sich den durchschnittlichen Computer-Nerd im Jahr 2013 so vorzustellen hat (kurz gesagt: ganz dem Klischee gemäss und dann auch wieder ganz und gar nicht so). Was einmal als eingeschworene Netzgemeinde begonnen hat, ist längst zu einer Grossstadt mit diversen Quartieren geworden. Für Wissenschaftsjournalisten war die Affiche dieses Jahr besonders interessant, und zwar aus beiderlei Job-Perspektiven: Zum einen gab es reichlich Panels zu aktuellen Entwicklungen aus der Forschung (so zur Datenherausforderung Cern oder zu Crowdsourcing-Initiativen in der Astronomie), zum anderen behandelten eine Vielzahl von Vorträgen und Diskussionen die Zukunft des Journalismus – kennt man, denkt man, aber an der re:publica
gab es dazu durchaus noch Neues zu hören, zum Beispiel zu investigativem Bloggen oder zu «News you can’t print – journalism beyond the article».
Die ominöse Crowd Zudem hatte die Robert-Bosch-Stiftung, eine der wichtigsten Forschungsförderstiftungen Deutschlands, eigens zu einem Panel geladen, in dem es um neue Formen des Wissenschaftsjournalismus ging. Die Stiftung fördert solche Wege selbst mit gegen 200 000 Euro pro Jahr und holte unter
re:publica #13 (Foto: D. Haeger)
«Die Crowd wird sich mit Naturalien beteiligen.» anderem den Guru Stephan Russ-Mohl und die stellvertretende Spiegel-OnlineRessortleiterin Nicola Kuhrt auf ein Podium zusammen mit Machern, die auf alte wie neue Weise Wissenschaft vermitteln. Da ging es um Selbständigkeit zwischen Redaktionen und Agenturen, um ein unabhängiges Onlinemagazin zur Nanotechnologie (nanomagazin.net) und immer wieder um die ominöse Crowd. Was man mit nach Hause nahm: Es wird zukünftig neue Arten der Finanzierung von Wissenschaftsjournalismus brauchen, aber die Crowd wird da nicht unbeschränkt einspringen, zumindest nicht mit Geld. Sie wird sich dafür mit Naturalien beteiligen, sozusagen. Das heisst, sie wird ihren Teil zur Recherche beitragen – kurz: Crowdfunding wird derzeit über-, Crowdsourcing dagegen unterschätzt.
re:publica A Berlin a eu lieu du 6 au 8 mai la 7ème «re:publica». Au départ un rassemblement de bloggeurs, cette évènement est devenu l’une des plus importantes conférences concernant des phénomènes de l’internet. 5000 professionnels s’y réunissent maintenant chaque année. P armi les thèmes particulièrement intéressants pour les journalistes scientifiques furent cette année les groupes de discussion évaluant les dévelop pements actuels de la science, ainsi que la création d’un panel soutenu par la fondation Robert-Bosch évoquant de nouvelles formes de journalisme scientifique. skwj-bulletin 2/13 | 13
SÉMINAIRE FNS
Le journalisme d’investigation: un pléonasme A une époque où l’actualité en continu reprise et rabâchée nous asphyxie, les sujets d’investigation révélant des renseignements inédits se font rares. Certaines entreprises de presse choisissent de confier ce travail à un petit groupe de rédacteurs, séparé des journalistes de la rédaction. Investigation et journalisme sont-ils donc incompatibles dans nos médias actuels? Le séminaire de printemps de l’ASJS, co-organisé avec le Fonds national suisse de la recherche, a invité cinq auteurs d’enquêtes dans le monde médical, scientifique et économique pour ré fléchir à ce qu’est le journalisme d’investigation, à ses particularités, à sa raréfaction, et à son avenir. Des échanges passionnants, dans une salle comble à Lucerne le 8 mai. Par Natalie Bougeard
Investigativer Journalismus Am 8. Mai 2013 fand in Luzern das SNF-Seminar zu investigativem Journalismus statt. M arcel Hänggi sprach über die Möglichkeiten, die das Öffentlichkeitsgesetz bietet und schilderte zu sammen mit Matthias Daum die Recherche zum Vertrag zwischen der UBS-Fundation und der Universität Zürich in Sachen Forschungsfinan zierung, Cathrine Riva liess ihre jahrelange Re cherche zur HPV-Impfung Revue passieren, Christina Berndt erzählte, wie sie in Deutsch land den Organspende-Skandal aufdeckte und Lukas Hässig von «Inside Paradeplatz», wie er in einer Kaffeepause die Informationen zur Abgangsentschädigung von Daniel Vasella gesteckt erhielt. Fazit der reichhaltigen Vor träge: Für investigativen Journalismus – ob nun im Polit- oder Wissenschafts-journalismus – braucht es Zeit, Energie, Dossierkenntnisse sowie ein sehr gutes Informantennetz. 14 | sk wj-bulletin 2/13
Le journalisme d’investigation serait-il l’apanage de quelques élus? «Non», répond le journaliste freelance Marcel Hänggi, qui considère que l’investigation est inhérente à toute démarche journa listique. «Dès que votre interlocuteur refuse de répondre à une question, que vous êtes confronté à des résistances, votre recherche d’information devient investigation.» Etonnant dès lors qu’il y en ait si peu dans nos rubriques. Surtout que dans les domaines scientifique et médical, les journalistes ont un avantage colossal: «les chercheurs ne s’attendent pas à ce que vous alliez gratter, que vous remettiez en question leurs affirmations», précise Marcel Hänggi qui s’est attaqué avec Matthias Daum de l’édition suisse de l’hebdomadaire Die Zeit à connaître la nature du contrat qui lie pour 150 millions de francs l’université de Zurich à l’UBS.
Il faut du temps… Les rubriques ou émissions scientifiques et médicales devraient donc foisonner de sujets d’investigation. Pourtant, ils sont rares. Et ce pour plusieurs raisons: Si dans le cas de Lukas Hässig, journaliste économique freelance qui a révélé l’indemnité touchée par Daniel Vasella (ancien président et CEO de Novartis) l’enquête a pris à peine un jour, elle dure généralement plutôt des mois voire des années. C’est donc un temps qu’il faut (pouvoir) prendre et défendre. Lors d’une enquête «vous avez besoin de calme et que votre supérieur hiérarchique vous fiche la
paix», estime Matthias Daum. Pas toujours simple dans un contexte médiatique où la réactivité (parfois aveugle) prime sur l’analyse et la remise en question de l’information – davantage chronophages.
Il faut se spécialiser… Alors que la plupart des journalistes sont très généralistes, car ils doivent traiter en un temps restreint un large spectre de thématiques, la spécialisation dans certains dossiers est une condition sine qua non de l’enquête. Christina Berndt, journaliste de la Süddeutsche Zeitung, a ainsi appris que des médecins allemands trafiquaient des dossiers de patients afin qu’ils bénéficient plus rapidement d’un don d’organe, parce qu’elle suit le sujet de la transplantation
«Une spécialisation est une condition sine qua non.» depuis des années et a ainsi acquis la confiance de certains acteurs du milieu. Prendre le temps d’analyser méticuleusement les liens entre les protagonistes est une démarche indispensable afin de comprendre les enjeux, l’origine de certaines informations et éviter de se faire «manipuler» par ses sources.
Il faut avoir de l’énergie… Enfin, qu’il y ait si peu d’investigation dans nos médias, c’est assurément aussi le signe d’une certaine paresse de notre part. Car creuser, se plonger dans un
Lukas Hässig (Inside Paradeplatz), Christina Berndt (Süddeutsche Zeitung), Matthias Daum (Die Zeit), Catherine Riva (journaliste freelance), Marcel Hänggi (journaliste freelance, membre de «inverstigativ.ch») (photo: D. Hornung)
ossier, remettre en questions des évid dences (ou ses propres croyances), cela demande de l’énergie. «Faire de l’investigation, estime la journaliste médicale freelance Catherine Riva qui a enquêté sur les conflits d’intérêts des experts de la commission fédérale pour les vaccinations, c’est renoncer à jouer le rôle de simple relais des news». C’est fatigant. Et stressant: «J’ai dû accepter que mes articles aient pu coûter des vies à certains patients», avoue Christina Berndt. Une sacré responsabilité, et des conséquences d’un travail de recherche parfois lourdes à porter.
Il faut… essayer! Depuis quelques années, certains médias choisissent de mettre sur pied des «cellules enquêtes » chargées de sortir de l’information originale, si possible «scoopi que», qui sera reprise et fera parler du titre dans le reste de la presse. Cette séparation d’activité est qualifiée d’artificielle par les intervenants du séminaire, qui l’accusent de «créer un journalisme à deux v itesses»
alors que chacun d’entre nous devrait être incité à publier des sujets originaux d’investigation lorsque l’occasion s’en présente. Allez… on essaie?
Journalisme d’investigation: quelques outils loi sur la transparence: www.oeffentlichkeitsgesetz.ch/ francais/ documents et données sources multiples bonne connaissance du milieu et des interlocuteurs temps intérêt et soutien de la rédaction en chef
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AG 2013
Assemblée Générale 2013 Date: 21 juin 2013 Lieu: Zoo Zurich, Naturwerkstatt (à côté du Zoolino)
Programme 15:45 Accueil 16:00 – 17:30 Partie officielle de l’AG 17:30 – 18:30 Visite guidée de la Halle tropicale Masoala dès 18:45 Dîner commun à la Pizzeria Dieci (en face du Zoo)
Tractanda
Photo: Zoo Zurich, K. Blum
1. Désignation des scrutateurs 2. Approbation de l’ordre du jour et du procès-verbal de l’Assemblée générale 2012 3. Rapport annuel du président 4. Rapport du responsable des comptes pour l’exercice 2012 5. Rapport des réviseurs des comptes pour l’exercice 2012 6. Election des réviseurs des comptes pour l’exercice 2013 7. Nominations au comité: remplacement de Hanna Wick par Andreas Hirstein (proposition) nomination d’un vice-président (selon les statuts): Pascal Biber (proposition) 8. Changements concernant le bulletin 9. Séminaire santé 2013 a) Choix du thème pour l’édition 2013 b) Proposition pour une nouvelle formule 10. Voyage au Brésil 2014, crédit cadre pour financer l’organisation 11. Visite du nouveau tunnel du Gothard, voyage organisé en priorité pour l’EUSJA 12. Entrée ASJS dans la World Federation of Science Journalists WFSJ 13. Budget 2013 14. Fête des 40 ans de l’ASJS en 2014, création d’un comité ad hoc 15. Varia
Les demandes d’ajout, de modification et les remarques concernant l’ordre du jour sont à faire parvenir par écrit jusqu’au 5 juin à olivier.dessibourg@letemps.ch. Droit au vote des membres selon leur statut, comme décrit dans les statuts de l’ASJS.
Inscriptions Merci de vous inscrire à l’AG ainsi qu’au dîner consécutif jusqu’au 10 juin 2013 en envoyant un mail à olivier.dessibourg@letemps.ch. Attention: La visite guidée de la Halle tropicale Masoala est limité à 30 personnes. Les inscriptions sont prises en considération en fonction de leur arrivée.
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GV 2013
Generalversammlung 2013 Datum: 21. Juni 2013 Ort: Zoo Zürich, Naturwerkstatt (beim Zoolino)
Programm 15:45 Empfang 16:00 – 17:30 Offizieller Teil der GV 17:30 – 18:30 Führung durch die Masoala-Halle ab 18:45 Gemeinsames Abendessen in der Pizzeria Dieci (vis-à-vis des Zoos)
Traktanden 1. Wahl der Stimmenzähler 2. Genehmigung der Traktanden der GV 2013 und des Protokolls der GV 2012 3. Jahresbericht des Präsidenten 4. Rechnung 2012: Bericht des Kassiers 5. Rechnung 2012: Bericht der Revisoren 6. Wahl der Revisoren für die Rechnung 2013 7. Wahlen: Ersatzwahl für Hanna Wick (Vorschlag: Andreas Hirstein) Wahl eines Vizepräsidenten gemäss Statuten (Vorschlag: Pascal Biber) 8. Veränderungen beim Bulletin 9. Gesundheitsseminar 2013: a) Themenwahl b) Neue Modalitäten: Vorschlag 10. Klubreise nach Brasilien 2014: Rahmenkredit für die Finanzierung der Organisation der Reise 11. EUSJA-Reise: Besuch des neuen Gotthard-Tunnels (Reise in erster Linie für ausländische EUSJA-Mitglieder) 12. Beitritt des SKWJ zur World Federation of Science Journalists WFSJ 13. Budget 2013 14. Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag des SKWJ: Gründung eines ad-hoc-Komitees 15. Varia
Ergänzungen und Änderungen oder Bemerkungen zu den Traktanden sind bis 5. Juni an olivier.dessibourg@letemps.ch zu schicken. Wahlberechtigt sind gemäss Statuten des SKWJ alle ordentlichen Mitglieder.
Anmeldung Für die Teilnahme an der GV und am anschliessenden Abendessen bitte bis 10. Juni 2013 per E-Mail an olivier.dessibourg@letemps.ch anmelden. Achtung: Die Führung durch die Masoala-Halle ist auf 30 Personen begrenzt. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eintreffens berücksichtigt.
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SAVE THE DATE: IPCC INFORM AL WORKSHOP
The path to the IPCC Fifth Assessment Report The IPCC WGI, BAFU/OFEV and ProClim, in collaboration with the Swiss Association for Science Journalisme SASJ are offering an informal meeting with the media to discuss the preparation of the next IPCC Reports, due to be published in September. This event will take place on 29 August 2013 in Bern. By Pauline Midgley (IPCC WGI) and Olivier Dessibourg On 27 September this year, Working Group I (WGI) of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) will launch its approved contribution to the IPCC’s Fifth Assessment Report «Climate Change 2013: The Physical Science Basis» (IPCC WGI AR5). IPCC WGI, together with ProClim and the Federal office for environment BAFU/ OFEV, and in collaboration with the Swiss Association for Science Journalists SASJ, are offering an informal workshop for the media to be held on 29 August, about one month before the approval of WGI AR5 in Stockholm. The purpose is to bring the Swiss media up to date with all the background information on the IPCC and on AR5.
No sneak-preview, but background workshop Brief overviews on the development of an IPCC Assessment Report and their role for international policymakers will be presented. Technical issues of report development will also be addressed, such as how IPCC describes uncertainties, the use of different sources of literature (like «grey» literature), handling errors, etc. However, there will NOT be a sneak-preview of the contents of the WGI AR5, nor is this background briefing intended as a seminar on climate change science. Instead the background briefing is offered as an efficient means to update yourself on the IPCC process and prepare yourself for the release of the WGI report «The Physical Science Basis» on 27 September.
Please send your ideas … There will be ample opportunity for questions and answers during this discussion. But in order to make the event more focused on the needs of journalists, and invite the right persons to address them, the members of the SASJ are invited to propose in advance the questions that they would like to have addressed or, in a few words, the broader issues they would to be discussed. Among the invited speakers will be, among others: Thomas Stocker, professor of climate and environmental physics, at the University of Bern and co-chair of IPCC WGI and José Romero, International Affairs Division, BAFU, and IPCC focal point for Switzerland. Please send your ideas of issues to be debated (in German, French or English) by 30 June to olivier.dessibourg@letemps.ch, president of the SASJ. The briefing will be held on Thursday, 29 August 2013, from 10:30 to 12:00 at the University of Bern. An invitation and registration details will be sent nearer the time.
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NEWS / NEUE MITGLIEDER
Neue Mitglieder Ordentliche Mitglieder Jérôme Ducret est journaliste à la rubrique Vaud-Lausanne-Campus du quotidien 24 heures, à Lausanne. Agé de 44 ans, titulaire d’une maturité scientifique et d’une licence ès Lettres de l’Université de Lausanne, il a travaillé au sein du média universitaire Uniscope ainsi qu’occa sion nel lement dans plusieurs médias écrits romands. Il a par la suite rejoint la rédaction de 24 heures, où il publie régulièrement des articles liés aux recherches scientifiques de l’UNIL ou de l’EPFL, tant en sciences naturelles, en médecine-biologie ou en sciences de l’ingénieur qu’en sciences humaines ou sociales. Stéphane Gabioud est, depuis août 2012, producteur de CQFD, la nouvelle émission quotidienne de sciences et de santé de RTS-La Première. Titulaire d’un master en Lettres (allemand, histoire, journalisme), c’est la radio qui le passionne et le motive depuis l’âge de 16 ans, lui permettant notamment de découvrir de nombreux domaines thématiques (société, consommation, échanges interrégionaux etc.). Depuis août dernier, Stéphane tente avec l’équipe de CQFD de rendre la science et la santé passionnantes, claires, enrichissantes aux oreilles des auditeurs de la Première.
News Helga Rietz begann bereits während i hrer Studienzeit in Heidelberg, über Physik, Astronomie und Technik zu schreiben – damals für die Studentenzeitung «ruprecht». Nach Diplom und Doktorat in Physik beschleunigte das Mentoring programm der «Initiative Wissenschafts journalismus» ihre Entscheidung für das hauptberufliche Recherchieren, Nachfragen und Texten. Seit Februar 2013 ist sie Redaktorin im Ressort Forschung und Technik der NZZ.
Ausserodentliche Mitglieder Andreas Trabesinger betreibt die Firma Reinschrift, über welche er Dienstleistungen im Bereich Wissenschaftskommunikation anbietet. Er hat an der ETH Zürich Physik studiert, und nach Jahren als PostDoktorand in Berkeley und in Zürich verschlug es ihn nach London, wo er bei der Lancierung der Zeitschrift Nature Physics mithalf, die er sieben Jahre lang mitgestaltete, zuletzt als Senior Editor. 2012 k ehrte er in die Schweiz zurück.
Recherchierfonds Dieses Jahr ist nur ein Gesuch um Unterstützung aus dem Recherchierfonds beim Vorstand eingetroffen (Stichtag ist jeweils der 1. April). Der Vorstand hat Beat Gloggers Gesuch um einen Beitrag an sein neues Buchprojekt gutgeheissen.
idw-Relaunch Der Informationsdienst Wissenschaft (idw) hat seine Webseite erneuert. idw-online.de ist ein Nachrichtenportal für Aktuelles aus Wissenschaft und Forschung. Veröffentlicht werden Nachrichten und Termine von 900 Mitgliedseinrichtungen (auch aus der Schweiz), rund 47 000 Nutzerinnen und Nutzer haben den Dienst abonniert, davon über 10 000 Journalistinnen und Journalisten. Der idw bietet auch eine Expertendatenbank an. Sie sind umgezogen? Sie haben eine neue E-Mail-Adresse? Bitte melden Sie dies an sekretariat@science-journalism.ch Vous avez demenagé? Vous avez une nouvelle adresse electronique? Veuillez le communiquer à sekretariat@science-journalism.ch
Sabine Goldhahn hat an der Universität Jena Medizin studiert und sich nach fünf Jahren klinischer Arbeit dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt. Nach Praktika, unter anderem bei der Süddeutschen Zeitung und dem Deutschlandfunk, arbeitete sie über ein Jahrzehnt als freiberufliche Wissenschaftsjournalistin für diverse deutsche und Schweizer Printmedien sowie den Deutschlandfunk. Parallel zum Journalismus war sie bei der AO Foundation Davos angestellt, wo sie klinisch forschte und publizierte. Um die verschiedenen Facetten von Wissenschaft und Journalismus unabhängig kombinieren zu können, gründete sie 2011 die Firma GOLDHAHN SCIENCE AND NEWS GmbH. Seit September 2012 ist sie zudem Chefredaktorin der Schweizer Fachzeitschrift ChemieXtra. www.annahartmann.net
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www. sc ience -j ournalis m. c h
Bulletin 2 | 13 MAI 2013
Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus Association suisse du journalisme scientifique Swiss Association of Science Journalism
P.P. CH-8021 Zürich
Pascal Biber Wissenschaftsredaktor Schweizer Radio und Fernsehen SRF Novarastrasse 2 4002 Basel 061 365 35 69 pascal.biber@srf.ch
Natalie Bougeard Secrétariat romand Journaliste scientifique Radio Télévision Suisse RTS 40 avenue du Temple 1010 Lausanne 058 236 36 36 natalie.bougeard@rts.ch
Felix Straumann Redaktor Wissen Tages-Anzeiger Werdstrasse 21 8021 Zürich 044 248 44 11 felix.straumann@tages-anzeiger.ch
Fabio Bergamin Deutschsprachiges Sekretariat und Kassier Wissenschaftsredaktor ETH Zürich Algisserstrasse 10A 8500 Frauenfeld 052 720 72 92 sekretariat@science-journalism.ch
Adressänderungen: Bitte an das Sekretariat
Impressum Bulletin des SKWJ Redaktion: Pascal Biber Layout: Ritz & Häfliger, Basel Druck: Sihldruck AG, 8021 Zürich
Hanna Wick Wissenschaftsredaktorin Schweizer Radio und Fernsehen SRF Novarastrasse 2 4002 Basel 061 365 35 58 hanna.wick@srf.ch
Christophe Ungar Journaliste scientifique Radio Télévision Suisse RTS 20 Quai Ernest Ansermet 1211 Genève - 8 022 708 94 07 christophe.ungar@rts.ch
Beate Kittl Wissenschaftsjournalistin Schweizerische Depeschenagentur sda Länggassstrasse 7 3001 Bern 031 309 38 48 bkittl@gmx.ch
Olivier Dessibourg Président et délégué EUSJA Journaliste scientifique LE TEMPS Rte de la Conversion 310 1093 La Conversion 021 311 35 70 olivier.dessibourg@letemps.ch
Der Vorstand