Wir t scha f t
business im breisgau
November 2014 Ausgabe Nr. 4 gratis
T T IP
Ein Abkommen erhitzt die Gemüter
Zoff in the City: Der Handel stöhnt
In Freiburg und Bad Krozingen gibt es Ärger – in Emmendingen nicht Schulden
Menschen
Stresstest
Warum das Höllental die Kommunen spaltet
Franz Müntefering im Interview
Was Freiburger Bankbosse zur EZB-Studie sagen
Editorial
Schulden, Promis & der Arbeitsmarkt Warum das Höllental reichere und ärmere Kommunen scheidet
W
Nicht so gut geht es derweil vielen Händlern in der Freiburger Innenstadt. Dort hat sich die neue Händlerinitiative „Wir“ gegründet. Warum das die Macher der Aktionsgemeinschaft „z’Friburg in der Stadt“ gar nicht so schlimm finden und sich sogar Oberbürgermeister Dieter Salomon demnächst mal an einen Runden Tisch setzen muss, lesen Sie in unserer Titelgeschichte.
Foto © ns
elche Kommune im Breisgau hat die meisten Schulden? Freiburg? Nein. Wenn man die Last der kommunalen Haushalte und deren Beteiligungen an Unternehmen durch die Zahl der Einwohner teilt, ist die Breisgau-Hauptstadt in dieser Statistik gar nicht die Nummer eins. Das ist die 1850-Seelen Gemeinde Feldberg. Bei unseren Recherchen zur Schuldenlast entpuppte sich das Höllental gleichsam als Wasserscheide: Auf dem Berg haben viele zu kämpfen, in der Rheinebene geht es indes vielen gut.
Auch an einem runden Tisch saß neulich das sozialdemokratische Urgestein Franz Müntefering. Der ehemalige Vi-
zekanzler sprach in der Katholischen Akademie in Freiburg über Werte. Im Interview mit dem business im Breisgau gab er zuvor preis, dass er gerne mal Bürgermeister geworden wäre. Was Bürgermeister über die umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP und CETA denken, das hat nicht nur der Deutsche Städtetag schon laut gesagt: Sie gefährden die kommunale Daseinsvorsorge. Wirtschaftsvertreter stehen hier noch unversöhnt gegen die Kritiker. Derweil erlebt der Arbeitsmarkt einen kräftigen Herbstaufschwung, der die Arbeitslosenzahlen auf ein Dreijahrestief drückt. Und die Chefs der Arbeitsagenturen glauben, dass es im kommenden Jahr noch weniger Menschen ohne Arbeit geben wird. Eine gute Aussicht. Geschuldet der Konjunktur.
Herzlichst, Ihr Lars Bargmann Chefredakteur 5 Anzeige
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Inhalt Titel Zoff in the City: Umsatzeinbrüche, OnlineShopping, politisches Desinteresse. Im Einzelhandel rumort es: In Freiburg hat sich die Händler-Initiative „Wir“ gegründet. In Bad Krozingen gibt es Stress wegen eines Luxushotels. In Emmendingen steht der Abriss des Kaufhaus Krauss bevor. 5–7
Unternehmer Paul Ege, Martina Feierling-Rombach und Werner Räpple heißen die Träger des zweiten Entrepreneur-Preises. 8–9
Kommunen Die meisten Städte und Gemeinden im Breisgau sind verschuldet. Das Höllental begründet eine Zweiklassenge10–11 sellschaft.
biB-Interview: „Ich wäre gern mal Bürgermeister geworden.“
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Menschen & Meldungen Top-Hotelier Roland Burtsche übergibt das Geschäft an seine Töchter / HWK zeichnet Handwerksunternehmen des Jahres aus / Land fördert Freiburger Hochschulen mit 35 Millionen Euro / Günther kehrt der SAG den Rücken / Straumann an der Bahnhofsachse 14–19
Gesundheit Macht Strom schnell fit? Selbsttest in Freiburgs erstem Bodystreet-Studio 26
Ausbildung Noch nie gab es in Südbaden so viele 27 Lehrstellen
Lobbyisten Interview mit Frank O. Bayer, dem Sprecher der Sektion FreiburgEmmendingen des Deutschen Wirtschaftsrats 20–21
Banken
Politik
Der große EZB-Stresstest verlief für deutsche Banken weitgehend stressfrei. Wie Freiburgs Bankbosse die Ergebnisse kommentieren 12
Wie die Freihandelsabkommen TTIP und CETA Bürger, Politik und Wirtschaft spalten 22–23
Politiker Ex-Vizekanzler Franz Müntefering im
IMPRESSUM business im Breisgau Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Neunlindenstr. 35, 79106 Freiburg fon: 0761-292 70 60 | fax: 0761-292 70 61 bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de
Unternehmen Bei der Allgeier Wohnbau ist die Nachfolge gesichert.
Die Arbeitslosenzahlen sind auf einem Dreijahrestief / Kammern optimistisch: 2015 wird's noch weniger 28
Bester Nachwuchs Die Handwerkskammer prämiert ihre Besten / Elf Landessieger kommen aus der Region Freiburg 29
Fakten bitte 24
Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP) Redaktion: Lars Bargmann Autoren dieser Ausgabe: Felix Holm, Tanja Bruckert, Steve Przybilla, Erik Herr
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Arbeitsmarkt
Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen 30
Titel: © Schweitzer Fotograf: Neithard Schleier Grafik: Anke Huber Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Jonas Stratz, Uwe Bernhardt, Marlene Schick, Malika Amar
Titel
Zoff in the City Im Einzelhandel rumort es – so sehr, dass sich in Freiburg nun eine neue Initiative gegründet hat
F
ür Sandra Gintaut-Lutz kam irgendwann alles zusammen: eine große Baustelle vor ihrem Geschäft, wegbleibende Kunden, Umsatzrückgänge von bis zu 50 Prozent und das Gefühl, dass all das von der Freiburger Politik ignoriert wird. Gintaut-Lutz betreibt die Boutique
Jump im Bursengang; seit einem Monat ist sie Co-Vorsitzende der neuen Initiative „Wir“, der sich bereits mehr als 80 inhabergeführte Geschäfte in Freiburg angeschlossen haben. Ihr Ziel: den Händlern der Innenstadt endlich eine stärkere Stimme verschaffen. chilli | business im Breisgau | 11.2014 | 5
Handel
Händel um Handel: Bernd Dallmann bezeichnet den Ruf nach mehr Parkplätzen als »Argument von gestern«.
Auf den ersten Blick verwundert das. Gibt es doch mit „z’Friburg in der Stadt“ bereits einen 90 Mitglieder starken Verband, der für genau diese Ziele eintritt. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz“, beteuert Gintaut-Lutz. Viele Mitglieder engagierten sich sogar in beiden Initiativen. Der einzige Unterschied: „Wir“ möchte die Sache emotionaler angehen. Das konnte man schon beim Auftakt am 9. Oktober beobachten, als eine ganzseitige Anzeige in der Badischen Zeitung erschien. „Wir fühlen uns ungehört und alleine gelassen“ – so der Tenor. Das gesteht auch Stefan Huber, Vorsitzender von „z’Friburg in der Stadt“, den neuen Kollegen zu: „Wo ist Konkurrenz, wenn man das Gleiche will?“, fragt Huber. „Ich finde die neue Initiative gut.“ Besonders der Ruf nach einem verkaufsoffenen Sonntag treibt viele Händler um – auch das freilich nichts Neues. „Die Kirche sorgt sich um die armen Mitarbeiter“, klagt Huber. Dabei würden an solchen Tagen nur gut bezahlte Freiwillige arbeiten, „die sich darum reißen.“ Das sieht die große Mehrheit des Freiburger Gemeinderates jedoch anders. Eine Umfrage des business im Breisgau bei allen Fraktionen ergibt, dass lediglich die Freien Wähler (3 Sitze) einem verkaufsoffenen Sonntag etwas abgewinnen können – und das auch nur, wenn die vorhandenen Möglichkeiten „behutsam“ genutzt werden, wie der Fraktionsvorsitzende Johannes Gröger betont. Die FDP-Fraktion (2 Sitze) hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls für einen verkaufsoffenen Sonntag eingesetzt. Alle anderen Parteien sprechen sich klar dagegen aus. „Die vielen im Einzelhandel tätigen, und übrigens sehr schlecht bezahlten, überwiegend Frauen haben ein Recht auf einen freien Sonntag“, sagt Irene Vogel von den Unabhängigen Listen (7 Sitze). SPD, Grüne und
CDU argumentieren ähnlich – und auch die neue Fraktion Freiburg Lebenswert/Für Freiburg (4). „Den Menschen steht wegen eines verkaufsoffenen Sonntags nicht mehr Geld zur Verfügung, als sie sowieso schon haben“, meint FL-Fraktionsgeschäftsführer Wolfgang Deppert. Ohnehin müsste man eher beim Online-Shopping-Verhalten ansetzen. Also alles gut so, wie es ist? „Wir würden einen verkaufsoffenen Sonntag sofort unterstützen“, meint Bernd Dallmann, Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM). Der Gemeinderat habe aber anders entschieden. Dass „Wir“ auf drängende Probleme hinweist, sei offensichtlich. „Wenn sich so viele engagierte Geschäftsleute zusammentun, muss man ihre Forderungen ernst nehmen.“ Wird es konkret, schlägt sich Dallmann aber auf die Seite des Gemeinderats: „Die Stadt steckt unglaublich viel Geld in eine intakte Infrastruktur. Die Fußgängerzone ist per Nahverkehr optimal erschlossen.“ Und der Ruf nach zusätzlichen Parkplätzen? „Argumente von gestern“, kontert Dallmann. Das Auto sei nun mal nicht das Fortbewegungsmittel der Innenstadt. Tatsächlich ist es fraglich, ob die Mehrheit der Bürger wirklich so unzufrieden mit der Parksituation ist, wie es der Handel darstellt – nicht nur in der Öko-Hochburg Freiburg. So brachte eine Bürgerumfrage in Bad Krozingen unlängst interessante Ergebnisse zutage. 60 Prozent der Teilnehmer wünschen sich demnach eine größere Fußgängerzone; nur 23 Prozent votierten dagegen. Die große Mehrheit der Befragten beurteilten die Parksituation zudem als positiv – die Gewerbetreibenden hatten stets das Gegenteil behauptet.
Fotos © ns, privat
Gemeinderat gegen einen verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt
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Titel
Schöne heile Einkaufswelt? Jump-Inhaberin Sandra Gintaut-Lutz fühlt sich von der Politik im Stich gelassen.
Um der Online-Konkurrenz entgegenzuwirken, hat der Einzelhandel in Bad Krozingen eine gemeinsame Kundenkarte eingeführt, mit der Rabattpunkte gesammelt werden können. „Die Geschäfte haben es selbst in der Hand, wie sich ihre Umsätze entwickeln“, sagt Peter Lob, Vorsitzender des dortigen Gewerbeverbands. „Viele predigen Qualität, aber zwischen Sein und Schein besteht oft eine große Differenz.“ Dass ein Vertreter des Handels mit seiner eigenen Zunft so hart ins Gericht geht, ist ungewöhnlich, verdeutlicht aber ein Grundproblem: Viele Geschäftsleute sind sich uneins, ob ein zusätzlicher Shopping-Sonntag oder ein neues Parkhaus wirklich genügen, um langfristige Kundenabwanderung zu stoppen. „Es gibt auch in Freiburg keine einheitliche Meinung unter den Händlern“, bestätigt Michael Walter von der Löwen-Apotheke. Walters Umsätze sind in den vergangenen vier Monaten um bis zu 20 Prozent eingebrochen, weil vor seinem Geschäft, am Freiburger Bertoldsbrunnen, eine Großbaustelle die Kunden verschreckte. Mitten in der City waren die Gleise der Straßenbahn erneuert worden, eine Trennwand hatte die Einkaufsmeile durchschnitten. Schimpfen möchte Walter auf die Verantwortlichen deshalb aber nicht. Im Gegenteil: „Solche Arbeiten müssen nun mal sein, deshalb sollte man das Beste daraus machen. Gejammer hilft niemals weiter.“ Der Handelsverband Südbaden sieht das anders. „Die neue Initiative zeigt doch, wie schlimm die Lage wirklich ist“, sagt Präsident Philipp Frese. Er spricht von einem „Hilferuf des Handels“, nennt verkaufsoffene Sonntage und gute Parkmöglichkeiten als Chance, sich vom Internet abzusetzen. „Die Straßenbahn fährt nun mal nicht in den Schwarzwald. Doch auch von dort kommen viele Kunden,
die bei uns etwas kaufen möchten.“ Frese begrüßt, dass mit „Wir“ nun ein weiterer Zusammenschluss für die Interessen des Einzelhandels wirbt. „Nur so kann man die Stadtverwaltung sensibilisieren. Es ist einfach nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.“ Heiß her geht es auch in Bad Krozingen, wenngleich aus anderen Gründen. Seit Monaten tobt ein erbitterter Streit um ein geplantes Luxus-Hotel im Kurpark. Eine Bürgerinitiative läuft dagegen Sturm; die CDU brachte kürzlich einen möglichen Bürgerentscheid ins Spiel. Peter Lob vom Gewerbeverband ist für das neue Gebäude: „Bad Krozingen braucht das Hotel. Nur so können wir uns langfristig die Kurgäste aus der Schweiz und aus Frankreich sichern.“ Ganz anders die Situation in Emmendingen. Ein leer stehendes Kaufhaus in der Innenstadt, ein bisschen Gezänk um neue Supermärkte auf der grünen Wiese – ansonsten geht es dem Handel gut. „Das passt“, fasst Marcel Jundt, Vorsitzender der Initiative Einzelhandel, die Stimmung zusammen. In der Initiative organisieren sich knapp 100 Gewerbetreibende. Die meisten von ihnen sind zufrieden, berichtet Jundt. „Die Region wächst, der Konsumbedarf ist da, die Parkgebühren sind in Ordnung. Auch die Stadt ist sehr interessiert daran, dass es uns gut geht.“ In Freiburg ist die Stadtverwaltung nun ebenfalls daran interessiert, die Wogen zu glätten. Nach einem Telefonat mit Sandra Gintaut-Lutz kündigte Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) an, sich im Januar an den runden Tisch von „Wir“ zu setzen. Ob dieser zu Ergebnissen führt, ist offen. Sicher ist jedoch, dass „Wir“ zumindest ein Ziel schon heute erreicht hat: Der Einzelhandel ist wieder im Gespräch. Steve Przybilla
»Gejammer hilft niemals weiter. Man muss das Beste draus machen.« Michael Walter
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Ehrungen
Unternehmer mit dem Blick fürs Besondere Die FWTM verleiht drei Entrepreneur-Preise für unternehmerische Lebenswerke
Stolze Übergeber, stolze Empfänger: Messechef Klaus W. Seilnacht, Martina Feierling-Rombach, Wirtschaftsförderungschef Bernd Dallmann, Paul Ege, Oberbürgermeister Dieter Salomon, Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Staatssekretär a.D. Ludger Reddemann und BLHV-Präsident Werner Räpple.
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Foto © FWTM
aul Ege, Martina Feierling-Rombach und Werner Räpple heißen die Träger des zweiten Entrepreneur-Preises, den die Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH (FWTM) Ende Oktober im Freiburger Konzerthaus verliehen hat. Ein undotierter Preis für Unternehmer, die sich besonders für den Wirtschaftsstandort Freiburg eingesetzt und verdient gemacht haben. Paul Ege, bekanntermaßen ein bisschen preisscheu, bekam ihn in der Kategorie Wirtschaft. Der Mann leitete nach dem frühen Tod seines Vaters schon als 25-Jähriger, von 1961 bis 1999, die Alexander Bürkle GmbH & Co. KG, die heute als marktführender Großhändler für Elektronik an 20 deutschen Standorten rund 800 Lohntüten füllt. Trotz der starken Expansion ist das Freiburger Traditionsunternehmen dem Standort an der Robert-Bunsen-Straße treu geblieben. Vor zehn Jahren hatte der Kunstsammler und Mäzen Ege den 900 Quadratmeter großen, öffentli8 | chilli | business im Breisgau | 11.2014
chen Kunstraum Alexander Bürkle eröffnet, seit 2007 stiftet die Bürkle-Gruppe alle drei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Kunstpreis Alexander Bürkle an junge bildende Künstlerinnen und Künstler. Ege war einer der tatkräftigen Wegbereiter für den Bau des Ensemble-Hauses an der Schützenallee. Bis heute ist er Vorsitzender des Vereins und der 2008 ins Leben gerufenen gemeinnützigen „Stiftung Baden-Württembergische Ensemble-Akademie“, die das Ensemblehaus auch baute. 1998 gründete er den Verein „Wir helfen Kindern“, und anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums im Jahr 2000 initiierte er einen Freundeskreis für den Alten Friedhof in Freiburg. Auch Laudator und Oberbürgermeister Dieter Salomon wusste, dass Ege nicht gern im Mittelpunkt steht: „Aber diesen Preis müssen Sie annehmen, Sie haben ihn wirklich verdient." Ege meinte, er habe der FWTM keinen Korb geben wollen. Der OB möge aber dafür auch den Hilferuf der neuen Händlergemeinschaft „Wir” ernst nehmen: „Die Innenstadt darf nicht veröden.“
Unternehmer
Martina Feierling-Rombach erhielt den Preis in der Kategorie Tourismus. Die langjährige CDU-Stadträtin, zuletzt Fraktionsvorsitzende, baute mit ihrem Mann Wolfgang die im Jahr 1877 von Julius Feierling gegründete Brauerei Feierling erfolgreich wieder auf. Direkt gegenüber dem ursprünglichen Standort der Inselbrauerei wurde 1989 in der vierten Generation der Grundstein für den Bau der neuen Hausbrauerei Feierling gelegt. Seit 15 Jahren ist sie Vorsitzende des Vereins Gastliches Freiburg, der sich der Förderung und Erhaltung von touristisch wichtigen Einrichtungen und Kulturgütern widmet. Seit 2011 vergibt der Verein zudem den Preis „Der Gastliche Freiburger / Die Gastliche Freiburgerin“ als Anerkennung für die Pflege und Förderung des Tourismus in der Stadt. Feierling-Rombach engagiert sich seit vielen Jahren fürs Freiburger Münster, das Augustinermuseum, den Schlossberg und war 20 Jahre lang Stiftungsrätin bei der Stiftungsverwaltung Freiburg. Seit diesem Jahr ist sie Landesvorsitzende des Verbandes deutscher Unternehmerinnen – VdU Baden. Dies alles würdigte in ihrer Lobrede auch Dorothea Störr-Ritter, die Landrätin des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald.
Den dritten Preis in der Kategorie Messewesen gewann der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV), für den der Präsident Werner Räpple die Auszeichnung aus den Händen des früheren Staatssekretärs Ludger Reddemann entgegennahm. Der BLHV vertritt die Interessen der regionalen Land- und Forstwirtschaft auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene sowie in den Regionen des Verbandsgebietes mit mehr als 500 Ortsvereinen. Er hat zudem einen prägenden Anteil an der Landschaftspflege und damit am Landschaftsbild in Südbaden. Mit großer Unterstützung des BLHV entwickelten sich die Badischen Landwirtschaftsausstellungen (BALA) in der Messe Freiburg zur größten und bedeutendsten Landwirtschaftsmesse Badens. 2012 war die im dreijährigen Turnus stattfindende BALA mit 80.000 Besuchern die besucherstärkste Ausstellung in Freiburg. Mit dem neuen „Haus der Bauern“ an der Merzhauser Straße setzte der BLHV in überzeugender Weise ein Ausrufezeichen für den Standort Freiburg. Und darum geht es der FWTM ja nun auch mit der Vergabe des Preises.
bib/bar 5 Anzeigen
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Kommunen
Schuldenschneise Höllental Über die Außenstände der Gemeinden eines zweigeteilten Landkreises
Illustration © Carlo Büchner
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ie 52 Gemeinden im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hatten Ende 2013 nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg zusammen mehr als 215 Millionen Euro Schulden angehäuft. Umgerechnet auf die knapp 250.000 Einwohner entspricht das einer Pro-Kopf-Verschuldung von 854 Euro. Während in der Rheinebene angesiedelte Gemeinden wie Ehrenkirchen, Eichstetten oder Bötzingen schuldenfrei dastehen, stehen die im Hochschwarzwald gelegenen Gemeinden Titisee-Neustadt oder Feldberg relativ tief in der Kreide. Zufall? Nein.
Hohe Schulden: Wer hätte gedacht, dass die Feldberger Sau das letzte Wort hat.
Fast auf das Fünffache des Durchschnittswerts kommt die Gemeinde Feldberg: 4084 Euro betrugen die ProKopf-Rückstände des Skiortes im vergangenen Jahr. Wer glaubt, das müsste politische Folgen haben, ist falsch gewickelt: Bürgermeister Stefan Wirbser leitet unbeirrt seit 18 Jahren die Geschicke der 1800-Einwohner-Gemeinde. Schlaflose Nächte bereiten ihm die statistisch exorbitanten Außenstände mitnichten, Schuldenmachen gehört in Feldberg zum Geschäft: „Es kommt nicht darauf an, wie viele Schulden man hat, sondern darauf, dass man sie bezahlen kann. Wenn man als Gegenwert die Einnahmen durch die Anzahl unserer Einwohner teilt, sind wir wahrscheinlich auch absoluter Spitzenreiter.“ Das Touristenziel, in das jährlich gut 450.000 Wintersportgäste strömen, müsse eben viel aufwenden, um diesen Betrieb aufrechtzuerhalten. Allein 20 Millionen Euro flossen seit der Jahrtausendwende in den Ausbau und den Erhalt des Skiliftnetzes. Ein weiterer großer Pos-
ten sind die Straßenräumdienste: Im vergangenen Jahr flossen 220.000 Euro auf die Gemeindedeckel. „Das hat eine Gemeinde im Kaiserstuhl so natürlich nicht“, sagt Wirbser, „das sind eben meist Wohngemeinden, die ihre Infrastruktur von der Stadt Freiburg geboten bekommen.“ Dort liegt die Pro-KopfVerschuldung aktuell bei 3551 Euro, allerdings stammen die zumeist aus rentierlichen Schulden (siehe Miss Moneypenny), der Kernhaushalt belastet jeden Einwohner nur mit 985 Euro. In vielen Bereichen machen sich Unterschiede in der Lage und der Fläche der Gemeinden bemerkbar: So verteilen sich die Bewohner Feldbergs zwischen 900 und 1500 Höhenmetern – was sich besonders bei der Wasserver- und Abwasserentsorgung bemerkbar macht, wie Wirbser erläutert: „Das erfordert unendlich lange Leitungsnetze, die aufgrund des Touristenbetriebs für Spitzenbedarf ausgerichtet sein müssen.“ An besonders sonnigen Wintertagen weilen bis zu 12.000 Menschen auf dem Berg.
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Das Problem mit den Wasserleitungen teilen auch andere Gemeinden im Hochschwarzwald. Etwa Titisee-Neustadt, wo Kämmerer Andreas Graf allein im Bereich der Eigenbetriebe eine Pro-Kopf-Verschuldung von 2067 Euro aufzählen muss: „Wir sind eine Flächengemeinde, da hängen viele Täler dran, und so gehen jedes Jahr mehrere Millionen Euro in die Kläranlage und ins Kanalnetz.“ Der Hochschwarzwald sei eine strukturschwache Region, meint Graf, „deswegen stecken wir ja auch so viel Geld in den Kurbetrieb, während die da unten ihr Geld in Gewerbegebiete investieren und so noch mehr Einnahmen verzeichnen.“ Seiner Meinung nach zieht sich eine Schuldenschneise durch die Region: „Der Landkreis ist durchs Höllental zweigeteilt. Wir hier oben haben Standort- und Strukturnachteile, die sich im Schuldenstand widerspiegeln.“ Wirbser sieht sogar Handlungsbedarf vonseiten der Regierung: „Ich finde es nicht richtig, dass eine Gemeinde
Kommentar
im Breisgau vom Land das gleiche Geld für einen Kilometer Straße zum Unterhalt bekommt wie wir, obwohl wir den zehnfachen Aufwand haben.“ Unten im Tal steht man solchen Forderungen gelassen gegenüber. „Natürlich ist das ungleich, weil jede Gemeinde auch andere Aufgaben hat“, weiß etwa der Gottenheimer Rechnungsamtsleiter Thomas Barthel, „dafür müssen wir den Weinbau subventionieren.“ Auch in seiner Gemeinde ist das Thema Wasser und Abwasser eines, das auf den Geldbeutel drückt: Knapp 3,2 Millionen Euro belasten den Gottenheimer Haushalt. Damit landet die Gemeinde trotz aller Standort- und Strukturvorteile auf Platz sieben bei der Pro-Kopf-Verschuldung im Bereich der Eigenbetriebe. Eine Ausnahme? Etwas weiter oben in der gleichen Rangliste finden sich weitere Orte aus der Rheinebene: So hat das beschauliche Ihringen 9,9 Millionen Euro Schulden im Bereich Eigenbetriebe, was den Weinort immerhin auf Rang drei hinter Titisee-Neustadt und Freiburg bringt. Auch Neuenburg auf fünf und Stegen auf sechs sind von der Finanzierung der Eigenbetriebe stark gefordert. Die Erklärung ist ein-
fach. Alle drei Orte haben sich in den vergangenen Jahren mit hohen Summen am Kompas-Modell des Energieanbieters Badenova beteiligt (Ihringen: 6 Millionen Euro, Neuenburg: 5,2, Stegen: 3,2). „Diese Schulden können wir aber mit den Renditen tilgen, die wir aus der Investition bekommen“, erklärt Ihringens Kämmerer Oliver Lehmann, „und dann bleibt sogar noch etwas übrig.“ Ein Schuldenproblem also, das eigentlich keines ist. Zurück in den Hochschwarzwald. Hinterzarten ist im Landkreis die am zweithöchsten verschuldete Gemeinde, den Haushalt belastet vor allem der Betrieb der Adlerschanze. Allein die Erneuerung der Liftanlagen schlug 2013 mit einer Million Euro zu Buche. 2014 muss ein neuer Trainerturm gebaut werden. Diese Vorhaben, die vom Land bezuschusst werden, sind keineswegs unumstritten, wie Kämmerer Steven Hausen einräumt: „Das ist ganz prekär und bei uns eigentlich immer in der Diskussion. Am liebsten will ich dazu gar nichts sagen.“ Muss er auch nicht, die Zahlen sprechen für sich. Und gegen die Gemeinden östlich des Höllentals. Felix Holm
Info: Schulden pro Einwohner
Quellen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stadt Freiburg, Badenova
Gesamtschulden: 1. Feldberg: 4084 Euro 2. Freiburg: 3551 Euro 3. Hinterzarten: 2642 Euro 4. Titisee-Neustadt: 2374 Euro 5. Ihringen: 2071 Euro 1906 Euro 6. Eisenbach: 1759 Euro 7. Löffingen: 8. Neuenburg am Rhein: 1677 Euro 1332 Euro 9. Stegen: 1148 Euro 10. Glottertal:
Kernhaushalt: 1. 2. 3. 4. 5.
Feldberg: Hinterzarten: Eisenbach: Friedenweiler: Pfaffenweiler:
2618 Euro 1584 Euro 1298 Euro 1142 Euro 1094 Euro
6. Auggen: 7. St. Märgen: 8. Freiburg: 9. Breitnau: 10. Au:
1051 Euro 1010 Euro 985 Euro 924 Euro 888 Euro
Eigenbetriebe/Beteiligungen: 1. Freiburg: 2566 Euro 2. Titisee-Neustadt: 2067 Euro 3. Ihringen: 1692 Euro 4. Feldberg: 1466 Euro 5. Neuenburg am Rhein: 1328 Euro 6. Stegen: 1120 Euro 7. Gottenheim: 1173 Euro 8. Hinterzarten: 1058 Euro 9. Löffingen: 1043 Euro 10. Müllheim: 738 Euro
Rentierliche Schulden Als sich Dieter Salomon am 1. Juli 2002 freudig auf den wichtigsten Stuhl im Freiburger Rathaus gesetzt hatte, wusste er noch nicht, dass er mit dem Amt auch ein millionenschweres strukturelles Defizit im Haushalt geerbt hatte. Mit 340 Millionen Euro stand die Stadt damals in der Kreide. Ohne das, was in den städtischen Gesellschaften an Verbindlichkeiten noch schlummerte. Wenn Finanzbürgermeister Otto Neideck an Weihnachten 2014 in seine Tabelle schaut, wird der Schuldenberg im Kernhaushalt wohl auf 211 Millionen Euro abgetragen sein. Höher sind zwar die Schulden aus städtischen Beteiligungen und Eigenbetrieben, die sich auf knapp 550 Millionen Euro summieren. Dem gegenüber steht aber auch ein Anlagevermögen von 863 Millionen Euro. Und viele Schulden sind rentierliche, wie die der Freiburger Stadtbau GmbH, der Freiburger Abfallwirtschaft oder der Badenova, die gute Gewinne abwerfen. Warum sonst hätten sich zuletzt mehr als 80 Kommunen mit meist millionenschweren Finanzierungen Badenova-Anteile gekauft? So sagen die nackten Schuldenstände nur bedingt etwas über die tatsächliche wirtschaftliche Lage aus. Eine der wichtigsten Aufgaben von Bürgermeistern ist, ihren Laden so zu führen, dass er keine strukturelle Schuldenlast (die Ausgaben im Verwaltungshaushalt übersteigen Jahr für Jahr die Einnahmen) hat. Das allein ist eine Herkulesaufgabe. Aber es ist generationengerecht. Denn kein Bürgermeister kann sich vor seine Gemeinde stellen und einfach mal so Mark Twain zitieren: „Von jetzt an werde ich nur so viel ausgeben, wie ich einnehme, selbst wenn ich mir dafür Geld borgen muss.“ Lars Bargmann
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Banken
Ziemlich stressfreier Stresstest Was Freiburgs Bankbosse zu den Ergebnissen der Bankenkontrolle sagen
Interpretieren den Test ähnlich: Andreas Kern, Marcel Thimm und Uwe Barth (v.l.).
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Fotos © BBBank, ns
uropäische Zentralbank (EZB), Bundesbank und die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin haben die Ergebnisse des internationalen Banken-Stresstests mit zufriedenen Mienen präsentiert. Ja, es gebe noch Probleme, vor allem in Südeuropa, nein, kein Anlass zu größerer Besorgnis, und in Deutschland hatte zum Stichtag 31. Dezember 2013 mit der Münchener Hypothekenbank nur ein einziges Geldinstitut Stress – der bereits aufgelöst ist. Die Eigenkapitallücke von 230 Millionen Euro haben die Münchner durch eine Kapitalerhöhung von 408 Millionen locker geschlossen. „Die deutschen Banken stehen solide da“, so Bafin-Präsidentin Elke König. Die EZB wird im November die Aufsicht über die 130 geprüften Banken in 19 Ländern übernehmen. Knapp 2000 Experten analysierten 25 deutsche Institute, prüften 18.000 Kreditakten, 15.000 Sicherheiten, zwei Drittel der mit Risiken behafteten Kredite und Wertpapiere. „Die wollten vor der Übernahme der Aufsicht saubere Bücher und die haben sie jetzt“, sagt der Freiburger VolksbankVorstand Uwe Barth. „Der Stresstest wurde sehr ernst genommen, die Bankenstruktur in Deutschland und der EU ist nach ihm stabiler als davor“, so Marcel Thimm, Chef der Freiburger Sparkasse. „Wir bewerten den Test positiv, weil er Transparenz geschaffen hat. Das ist wichtig, damit das Vertrauen in die Kapitalmärkte zurückkehren kann“, kommentiert Andreas Kern, Direktor der BBBank-Filiale in Freiburg. Nach der Analyse kam das Stress-Szenario: Das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone geht von 2014 bis 2016 um 6,6 Prozent zurück, es kommt zu einem deutlichen Zinsanstieg und einem Börsen-Crash. Und danach müssen die Banken noch eine harte Kernkapitalquote von 5,5 Prozent haben. Die deutschen, so König, hätten genug 12 | chilli | business im Breisgau | 11.2014
Kapital, um so einen „schweren globalen Finanzschock“ zu überstehen. Die Häuser von Thimm, Barth und Kern wurden, weil deren Bilanzsummen deutlich unter 30 Milliarden Euro liegen, nicht geprüft. Wären sie getestet geworden, hätten sie den Stresstest stressfrei bestanden: Die Kernkapitalquote der Sparkasse liegt bei 11,2 Prozent (gefordert werden von 2018 an 4,5), bei der Volksbank sind es 11,25 Prozent – und beide haben noch reichlich Wasser unterm Kiel: Sie könnten ihre stille Reserven einbringen und damit noch ein paar Prozentpunkte zulegen. Bei der BBBank liegt sie bei rund 17 Prozent. Es gibt aber auch Kritik: „Die Kriterien waren zu schwach”, sagte Dorothea Schäfer, Forschungsdirektorin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, der Badischen Zeitung. So hätten die Banken selbst einschätzen dürfen, für wie risikoreich sie ihre Investments und Kredite hielten. Diese „fragwürdige Berechnung“ habe die EZB übernommen, weil sie den Banken die Profitmarge nicht kaputtmachen wolle. Der Berliner „Tagesspiegel“ kommentierte, dass der unterstellte Börsencrash von 15 Prozent unrealistisch sei: 2008 war der Wert der DAXKonzerne an der Börse um die Hälfte eingebrochen. „Ich glaube nicht, dass ein Vorstand etwas anderes meldet, als das, was an Risiken wirklich da ist. Das kann sich niemand erlauben“, so Thimm. Sparkasse und Volksbank unterziehen sich übrigens schon seit Jahren eigenen Stresstests. Für Barth steht aber EU-weit noch ein anderes Thema auf der Agenda: „Viele lokale Banken haben gute Geschäftsmodelle. Die europäischen Banken am Investmentmarkt aber sind eigentlich zu ertragsschwach, weil es zu viele gibt. Es müsste zu einer Konsolidierung kommen.“ Der bestandene Stresstest sei „kein Persilschein für die Banken“, findet Kern. Er sage nichts über die Tragfähigkeit der Geschäftsmodelle aus. Lars Bargmann
Interview
»Ich wäre gern Bürgermeister gewesen« Franz Müntefering über Flüchtlinge, Kommunalpolitik und Heuschrecken
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r ist 74 Jahre und kein bisschen müde: Es gibt wenige Politiker, denen man mit so viel Hochachtung den Beinamen „Urgestein“ verleihen kann wie Franz Müntefering. Der ehemalige Vizekanzler (2005 bis 2007), Bundesminister auf verschiedenen Posten und Bundestags- und Bundesvorsitzender der SPD ist auch nach seinem Rückzug aus dem politischen Tagesgeschäft noch unterwegs, um seiner Meinung Gehör zu verschaffen. Anfang November gastierte er für einen Vortrag zum Thema „Menschen und Werte“ im Haus der Katholischen Akademie an der Wintererstraße in Freiburg. Im Vorfeld hat er chilli-Redakteur Felix Holm im Interview vor Augen geführt, warum er sich als Mann der klaren Worte und Meister des DreiWort-Satzes („Opposition ist Mist.“) einen Namen gemacht hat. business im Breisgau: Herr Müntefering, wie sehr vermissen Sie eigentlich das politische Tagesgeschäft? Müntefering: Die „Marktgespräche“ sind weniger, aber ich bleibe in Bewegung und halte das so noch 20 Jahre lang gut aus.
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biB: Werden Sie von politischen Entscheidungsträgern noch um Rat gefragt? Müntefering: Selten. Aber das habe ich damals auch nicht anders gehalten. Ist in Ordnung so. biB: Haben Sie eigentlich je mit dem Gedanken gespielt, eines Tages Politik eine Ebene tiefer zu machen? Etwa als Bürgermeister in einer mittelgroßen Stadt wie Freiburg zu arbeiten?
biB: 6,3 Prozent Arbeitslosigkeit in Deutschland. Müntefering: Keiner von der Schule in die Arbeitslosigkeit, keiner! biB: Bahnstreik. Müntefering: Weselsky-Ismus (Claus Weselsky ist Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, d. Red.). biB: Atomkraft. Müntefering: Auslaufmodell.
Franz Müntefering: Man kann ... Müntefering: OB wäre ich gerne gewesen, ja. Das ist aber keine „Ebene tiefer“. Kommunalpolitik ist die tragende Säule der Demokratie, nicht ihr Kellergeschoss.
»Kommunalpolitik ist nicht das Kellergeschoss der Demokratie« biB: Zur internationalen Politik: Wenn Sie die europäische Flüchtlingspolitik verbessern müssten, wo würden Sie ansetzen? Müntefering: Im eigenen Land. Bis 2050 sind wir in Deutschland circa zehn Millionen Menschen weniger. Auf der Welt gibt es bis dahin etwa 2500 Millionen mehr. Beides gibt Probleme. Für mich ist das eine Frage der simplen Solidarität. Man kann nicht ein Problem mit dem anderen lösen, richtig, aber entschärfen schon. Zumindest etwas. Nur Mut! biB: Sie gelten als Meister der Drei-Wort-Sätze. Geben Sie uns eine Kostprobe? Was sagen Sie kurz und knapp zu folgenden Themen: Die Maut. Müntefering: Der Fehler ist gemacht.
biB: Heuschrecken. Müntefering: Knusprig, gegrillt, knackig. biB: Abschlussfrage: Wann verlegt der Freiburger Herder-Verlag ihr nächstes Buch? Müntefering: Ich komme nicht zum Schreiben. Wegen Interviews und so.*
... nicht ein Problem mit dem anderen lösen. biB: Dann wollen wir Sie nicht länger stören – vielen Dank für das Interview! *Weil der Grandseigneur der Sozialdemokratie so wenig Lust oder Zeit oder beides auf persönliche Interviews hat, führte er mit Holm einen Schriftwechsel – per Fax und Schreibmaschine.
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Menschen & Meldungen
Roland Burtsche lässt locker
»Ziele leicht übertroffen« Erste Zwischenbilanz des neuen BHKWs von Micronas
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ut 100 Tage ist es her, dass Micronas-Geschäftsführer Matthias Bopp gemeinsam mit Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon den Schalter fürs neue Blockheizkraftwerk umgelegt hat, das dem Freiburger Halbleiterhersteller künftig eine Million Euro Energiekosten einsparen soll. Vier Millionen Euro hat das Unternehmen in den Versorgungsapparat investiert. Das erste Zwischenergebnis lässt bereits erahnen, dass es eine gute Geldanlage war. Nach zwischenzeitlich mehr als drei Monaten Laufzeit wurden während der 2650 Betriebsstunden gut 4 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom und über 4,6 Millionen kWh Wärme erzeugt. Somit ist klar, dass das BHKW bereits jetzt die anvisierten 30 Prozent des eigenen Strombedarfs abdecken kann und auch im Bereich der Wärmegewinnung auf Kurs der gewünschten 60 Prozent liegt. „Die ersten 100 Tage ist das Blockheizkraftwerk unterbrechungsfrei und ohne Störungen durchgelaufen“, stellt Bopp zufrieden fest, „aus heutiger Sicht werden die ökonomischen und ökologischen Ziele, die wir mit dem BHKW anstreben, in Zukunft voll erreicht beziehungsweise sogar leicht übertroffen.“ Ablesen lässt sich dies auch am bislang erreichten Gesamtnutzungsgrad der Anlage, der bei 94,4 Prozent liegt und damit den Planwert sogar noch um 1,5 Prozent übertrifft. „Die geschätzte Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes von etwa 6000 Tonnen pro Jahr wird nach den bisherigen Betriebserfahrungen ebenfalls leicht übertroffen“, macht Bopp deutlich, dass das BHKW nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt ist. fho
Töchter klettern auf die Kommandobrücke
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ach insgesamt 62 Berufsjahren, davon 36 im FünfSterne-Hotel Colombi und später auch im Vier-Sterne-Hotel Stadt Freiburg, tritt der Top-Hotelier Roland Burtsche im Alter von 75 Jahren nun kürzer und übergibt den Staffelstab an die nächste Generation. Die Töchter Kirsten Moser, 46, Heidi Wiest, 45, und Birgit Radtke, 42, sind jetzt Mehrheitsgesellschafterinnen im Burtsche-Konzern. Somit bleibt alles in der Familie.
Foto © privat
Moser, bereits Geschäftsführerin des Hotel Stadt Freiburg, und Wiest, gelernte Architektin, werden ins operative Geschäft und in die Geschäftsleitung des Konzerns um ColombiGeschäftsführer Michael Sänger und dem kaufmännischen Direktor Peter Frank einsteigen. Burtsche wird seinem Lebenswerk aber weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehen – und natürlich auch für seine Gäste da sein. Mit 13 Jahren hatte er seine Metzgerlehre begonnen. Schon lange zählt
der vielfach ausgezeichnete Unternehmer und langjährige CDU-Stadtrat zu den wichtigen Freiburger Persönlichkeiten. Knapp 60 Millionen Euro haben Roland und Waltraud Burtsche seit 1978 allein ins Colombi investiert, 36 Millionen flossen ins Hotel Stadt Freiburg an der Breisacher Straße. Die Familie füllt aktuell 270 Lohntüten. Zum Konzern gehören auch das im Aufbau befindliche Colombi-Chalet und die Klostermühle in Offnadingen. bar
Bolder geht in Rente
Geldsegen für Freiburgs Hochschulen
Nach 31 Jahren im Dienst der Stadt Freiburg, ist Jürgen Bolder, langjähriger Leiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung, Ende Oktober in den Ruhestand gegangen. Der Diplom-Ingenieur und Leitende Baudirektor hatte im Juli sein 65. Lebensjahr vollendet.
Südvers kauft Fimo Der erfolgreiche Versicherungsmakler Südvers in Au bei Freiburg übernimmt den Leipziger Makler Fimo und dessen 20 Beschäftigte. Damit wächst die Zahl der Südvers-Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und Kroatien auf 400. Das Unternehmen hat derzeit ein Prämienvolumen von mehr als 280 Millionen Euro.
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Die Freiburger Hochschulen werden in den beiden kommenden Jahren voraussichtlich mehr als 35 Millionen Euro für Sanierungen vom Land erhalten. Das teilten die Freiburger Landtagsabgeordneten Edith Sitzmann (Grüne) und Gabi Rolland (SPD) mit. Gefördert würden demnach das Chemiehochhaus III mit 17,3 Millionen Euro, das Kollegiengebäude II der Uni mit 6,25 Millionen, das Gebäude an der Rempartstraße 10–16 mit 9,5 Millionen und die Erweiterung des Infrastrukturkanals am Campus Flugplatzareal mit 2,3 Millionen Euro. Der Landtag muss dem im Dezember noch zustimmen.
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Die Deutsche Bahn zahlt der Stadt Freiburg 1,3 Millionen Euro als Ausgleichsmaßnahme für das 3. und 4. Gleis der Rheintalstrecke, weil durch den Ausbau der Trasse auf Freiburger Gemarkung Waldflächen gerodet werden müssen. 200.000 Euro sind bereits fürs Forstamt reserviert, das davon den Waldumbau, die Kultursicherung und Bestandspflege samt Dokumentation bezahlen soll. 1,1 Millionen Euro will Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik (Grüne) in den kommenden sechs Jahren Einrichtungen der Wald- und Umweltpädagogik zur Verfügung stellen und eine „Strategie Bildung für nachhaltige Entwicklung 2020“ (BNE) entwickeln: „Wir wollen Freiburg als bundesweit anerkannten Standort für Konzepte der nachhaltigen Entwicklungen stärken.“
Weis bestätigt Die ver.di-Bezirksdelegiertenkonferenz hat unlängst Franka Weis einstimmig in ihrem Amt als Vorsitzende bestätigt. Die 47-Jährige ist Personalratsvorsitzende im Kreiskrankenhaus Emmendingen und dort Krankenschwester und Koordinatorin für das Qualitätsmanagement. ver.di ist mit rund 25.000 Mitgliedern die größte Dienstleistungsgewerkschaft in Südbaden. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Karl Heinz Klingberg aus Freiburg, Christel Lippki aus Hartheim und Waltraud Zähringer aus Oberwinden gewählt.
Kanstinger wird Schulamtschefin
Bernd Sahner in Doppelfunktion Foto © Regierungspräsidium Freiburg
Bahn zahlt Freiburg 1,3 Millionen Euro
Amanda Kanstinger, 54, ist seit 1. November neue Leiterin des Staatlichen Schulamts in Freiburg. Damit tritt sie die Nachfolge von Manfred Voßler an. Kanstinger war von 1984 bis 2012 Lehrerin in mehreren Realschulen im Regierungsbezirk, von 2004 bis 2012 Schulleiterin der EmilDörle-Realschule in Herbolzheim. Seit September 2012 war sie als Referentin bei der Abteilung Schule und Bildung des Regierungspräsidiums insbesondere für die Realschulen im Bereich des Regierungsbezirks Freiburg zuständig.
Focus Money: Bestnoten für Badenova Der südbadische Energieversorger Badenova hat bei einer Focus-Money-Studie zu Fairness und Kundenzufriedenheit von Gasanbietern in Deutschland als einziger Anbieter in Baden-Württemberg mit der Gesamtnote „Sehr gut“ abgeschnitten.
Günther verlässt SAG Die Freiburger Solarstrom AG (SAG) hat ihr operatives Geschäft jetzt für 65 Millionen Euro an die chinesische Shunfeng Gruppe (SF Clean Energy) verkauft und firmiert nun zur S.A.G. Solarstrom GmbH & Co. KG um. Die Aktien sollen von der Börse in Frankfurt genommen werden. Die Aktionäre, teilt das Unternehmen mit, sollen leer ausgehen. Alle 160 Mitarbeiter sollen ihre Ar-
beitsplätze behalten. Die neuen Chefs aus China haben dem bisherigen Vorstand angeboten, im Amt zu bleiben, der Vertriebschef Oliver Günther wird das Unternehmen aber verlassen. Aus den 65 Millionen sollen auch Gläubiger bedient werden, die offenbar auf die Hälfte ihrer Forderungen verzichten müssten. Die SAG hatte im vergangenen Dezember Insolvenz angemeldet.
Der Aufsichtsrat des UniversitätsHerzzentrums Freiburg – Bad Krozingen (UHZ) hat beschlosen, dass Bernd Sahner weiterhin Kaufmännischer Geschäftsführer des UHZ bleibt. Sahner, der für den geschassten Reinhold Keil als Interims-Chef eingesprungen war, ist zudem Kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums Freiburg. „Diese Entscheidung ist eine logische Konsequenz des Fusionsprozesses“, sagt Clemens Benz, der UHZ-Aufsichtsratsvorsitzende. Auch auf der ärztlichen Ebene gibt es einen Mann für zwei Jobs: Rüdiger Siewert ist geschäftsführender Ärztlicher Direktor des UHZ und leitender Ärztlicher Direktor des Uniklinikums.
Sören Langer bei WM der Berufe
Foto © WorldSkills Germany / Jörg Wehrmann
Der Sick-AG-Elektroniker Sören Langer, 20, hat bei den Deutschen Meisterschaften der Industrieelektroniker die Fahrkarte fürs Team Germany bei den Weltmeisterschaften der Berufe 2015 im brasilianischen São Paulo gelöst. Dort treffen sich in acht Monaten die besten Fachkräfte unter 22 Jahren aus 60 Ländern, um in über 40 Berufsdisziplinen aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung ihre Weltmeister zu ermitteln. Das Siegerpodest bei den Deutschen Meisterschaften der Elektroniker war fest in Sick-Hand: Hinter Langer holten seine Ausbildungskollegen Markus Brender, 20, und Raphael Weber Silber und Bronze.
chilli | business im Breisgau | 11.2014 | 15
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Weniger Geld für Stadtbahn Rotteckring
TÜV zertifiziert Hummel AG Foto © Hummel
Gesamtkosten 55 Millionen Euro Visualisierung © Büro Rosenstiel
Freiluftkühler: Teil des Konzepts. Der TÜV Süd hat das Energiemanagement der Hummel AG nach der weltweit gültigen Norm ISO 50001 zertifiziert. Damit bescheinigen die Prüfer, dass das Unternehmen (Elektrotechnik, Elektronik, Metall- und Kunststofftechnik sowie Heizungsarmaturen & Zubehör) an beiden Standorten in Waldkirch und Denzlingen ein erfolgreiches Energiemanagementsystem eingeführt hat. „Diese Zertifizierung ist eine Bestätigung für unsere Arbeit in den zurückliegenden Jahren“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Holger Hummel.
Anwälte und Politik Die Freiburger Kanzlei Graf von Westphalen hat den nächsten Ex-Politiker verpflichtet: Offenburgs erster Bürgermeister Christoph Jopen wechselt nach Freiburg. Auch Freiburgs Alt-OB Rolf Böhme arbeitet für die Sozietät.
So soll er mal aussehen: Auch die Umgestaltung des Platzes zählt zum Projekt. Bund (23,5 Millionen Euro) und Land (9,8) fördern den Bau der Stadtbahn über den Rotteckring nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) mit 33,3 Millionen Euro. Damit liegt die Summe 1,4 Millionen Euro unter den Schätzungen des Rathauses und der Freiburger Verkehrs AG (VAG). Der Anteil von Stadt und VAG beim 55,1-Millionen-Projekt beläuft sich damit auf 21,8 Millionen Euro. „Wir sind froh, dass wir den Zuschuss endlich bekommen haben. Jetzt müssen wir aber mit Bund und Land klären, ob wir weitere finanzielle Förderungen erhalten können“, kommentierte Oberbürgermeister Dieter Salomon
(Grüne). Nach dem aktuellen Zeitplan soll im kommenden Februar mit den ersten Tief-, Gleis- und Straßenbauarbeiten, dem Abbruch der Kronenbrücke sowie mit den Ingenieurbauwerken in der Kronenstraße begonnen werden. Die neue Stadtbahn Rotteckring soll Ende 2018 ihre erste Fahrt machen. Denn nur die Stadtbahnen, die nach dem bestehenden Bundes-GVFG bis Ende 2018 fertiggestellt werden, erhalten 85 Prozent der anrechenbaren Kosten. Nicht anrechenbar sind etwa die umstrittene Umgestaltung des Platzes der Alten Synagoge oder neue Gehwege – diese Kosten, 11,4 Millionen Euro, muss das Rathaus allein stemmen. bar 5 Anzeige
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»Das kann eng werden«
Bei Hekatron raucht’s
Ein Duo für die Diözese Der Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg wird künftig von einem hauptamtlichen Zweier-Vorstand geführt. Zum Vorstandsvorsitzenden hat Erzbischof Stephan Burger Monsignore Bernhard Appel (62) ernannt und ihn zugleich in seinem bisherigen Amt als Diözesan-Caritasdirektor bestätigt. Zum weiteren Mitglied des Vorstandes wählte der Diözesan-Caritasrat Mathea Schneider (54), deren Wahl der Freiburger Erzbischof ebenfalls bestätigt hat. Das neue Führungsduo hat zum 1. November seine Arbeit aufgenommen. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Drei Fragen zur Finanzierung des Eigenheims an Peter Stübing
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er Trend, dass Menschen in Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit in bleibende Werte investieren, hält an. Worauf man bei der Finanzierung der eigenen vier Wände besonders achtgeben muss, hat Peter Stübing, Freiburger Gebietsdirektor der Württembergischen Versicherung, biB-Redakteur Felix Holm im Interview verraten. biB: Herr Stübing, was ist der größte Fehler, den man zurzeit bei der Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung machen kann? Stübing: Eine zu kurze Zinsbindung und eine zu niedrige Tilgungsrate zu vereinbaren, ist wenig sinnvoll. Das historisch niedrige Zinsniveau ermöglicht es derzeit vielen Menschen, eine Immobilie zu kaufen. Aber wenn dann das Darlehen nur mit einem Prozent getilgt wird, kann es bis zu vierzig Jahre dauern, bis der Kredit vollends zurückbezahlt ist. biB: Was ist denn an einer kurzen Zinsbindung so gefährlich? Stübing: Das Zinsniveau kann in den kommenden Jahren beträchtlich steigen. Wenn bis dahin kaum etwas getilgt ist, müssen eventuell hohe Geldbeträge nachfinanziert werden – dann aber zu schlechteren Konditionen. Das kann eng werden.
Foto © privat
Im ersten Halbjahr 2014 erwirtschaftete der Brandschutzspezialist Hekatron aus Sulzburg fast 64 Millionen Euro Umsatz, ein Plus von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fürs gesamte Jahr erwartet das Unternehmen, das zu einem Schweizer Konzern gehört, 118 Millionen Euro Umsatz, zehn mehr als 2013. Hekatron profitiert von der Rauchmelderpflicht, die mittlerweile 13 von 16 Bundesländer erlassen haben. Die Nachfrage habe sich binnen Jahresfrist vervierfacht, teilte der Rauchmelderhersteller mit. Seit Anfang des Jahres seien 43 neue Arbeitsplätze in der Produktion geschaffen worden, zudem gingen zwei neue Produktionslinien in den Betrieb. Alle 20 Sekunden spuckt der Prozess einen neuen Rauchmelder aus.
biB: Was sollte man also tun? Stübing: Es gibt zwei Möglichkeiten: Zum einen kann man die Zinsbindung so lang wie möglich wählen. Dann ist zwar der Zins in der Regel etwas höher, aber unterm Strich wird die monatliche Belastung dadurch nur geringfügig größer. Parallel kann man einen Bausparvertrag abschließen – bei Wüstenrot ist das derzeit ab 1,35 Prozent Zins möglich – und besparen. Läuft die Zinsbindung des Kredits ab, kann man diesen über den Bausparvertrag ablösen. So hat man sich heute schon ein extrem niedriges Zinsniveau für die Zukunft gesichert. www.ww-ag.com 5 Anzeige
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Foto © Breidenbach.
Renommierte Auszeichnung
Hat gut lachen: Marco Burkhart.
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ie erst vor drei Jahren gegründete Jechtinger Rösterei Burkhart hat bereits zum zweiten Mal in Folge beim nationalen Kaffeewettbewerb der Deutschen Röstergilde zwei Goldmedaillen gewonnen. Eingereicht hatte Gründer Marco Burkhart den Espresso Timila und den Kaffee Impano: „Dass wir den Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen können, bestätigt unsere tägliche Arbeit für hochwertigen Gourmet-Kaffee.“ Basis für die Medaillengewinner ist ein Rohkaffee auf der 33 Hektar großen Hochlandplantage Finca Cajones der Familie Botero in Kolumbien. „Der Kaffee aus der Region Medellin ist sehr voluminös und kräftig im Körper. Durch seine spritzige Frucht aus den Höhenlagen schmeckt er sehr elegant“, erklärt Burkhart, dessen Kunden vor allem Firmen mit Büros und die Gastronomie sind, da die Kaffees sehr ergiebig und für Automaten sowie für Großbrüher gut geeignet seien. Das spare Kosten bei der Wartung und dem Verbrauch. Ein hochwertiger Kaffee sorge bei Mitarbeitern und Kunden für Wertschätzung und Wohlbefinden. In der Deutschen Röstergilde ist mit 100 Mitgliedern die Elite der deutschen Kaffeeröster versammelt und das Niveau sehr hoch. Nur ganz wenige Mitglieder wurden mit zweifachem Gold bewertet. bib
Ausgezeichnete Unternehmen Die Handwerkskammer Freiburg zeichnet in diesem Jahr die Moser GmbH aus Haslach im Kinzigtal, die Becherer Möbelwerkstätten – Innenausbau GmbH aus Elzach und die Weisser-Bärwinkel GmbH aus Maulburg mit dem Titel „Handwerksunternehmen des Jahres“ aus. Die Metzgerei Reichenbach aus Glottertal wird mit einem Sonderpreis geehrt. Vergeben wird die Auszeichnung von der Handwerkskammer Freiburg und der Messe marktplatz: ARBEIT SÜDBADEN, die in diesem Jahr zum zehnten Mal in der Messe Freiburg stattfindet. Ziel des Preises ist es, besonders engagierte und innovative Betriebe auszuzeichnen, die sich mit neuen Konzepten den Herausforderungen des Marktes und dem drohenden Fachkräftemangel im Handwerk stellen.
Zoff um GE Healthcare Seit Monaten rumort es bei der General Electric Medizintechnik in Freiburg. 60 der 220 Arbeitsplätze sind in Gefahr, zudem verweigert der USKonzern den Servicetechnikern in Freiburg tarifliche Bezahlungen und hat sie in die nicht-tarifgebundene Tochter nach Solingen verlagert, wo sie nach Angaben der IG Metall bis zu 40 Prozent weniger verdienen. Deswegen sind sie nun in einen unbefristeten Streik getreten. Die IG Metall und der Betriebsrat sind sauer, berichtete die BZ.
Baden-IT hat fertig Das Freiburger Dienstleistungsunternehmen Baden-IT, eine Tochter des Energieversorgers Badenova, hat für eine Million Euro im Stühlinger ein neues Hochleistungs-Rechenzentrum gebaut, das mehr Sicherheit und Leistung bietet. Das alte fungiert nur noch als Backup.
S+P gewinnt ECON-Award
Foto © S + P
Rösterei Burkhart holt Gold
Die drei von der Guerilla: Michael Schleiner, Martin Hofmann, Fritz Klieber. Als einziger südbadischer Vertreter hat die Freiburger Agentur Schleiner + Partner Kommunikation bei den ECON-Awards 2014 in Berlin den ECON-Award in Gold gewonnen. Ausgezeichnet wurde die „Goethe goes Guerilla“-Kampagne für das TECHNOSEUM Mannheim. Die ECON-Awards gelten als renommierteste Auszeichnung für Unterneh-
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menskommunikation in Deutschland. Sie werden jährlich von der Handelsblatt-Gruppe und dem ECON-Verlag verliehen. „Eine wunderbare Bestätigung unseres Ansatzes, dass mangelndes Budget durch Kreativität ausgeglichen werden kann“, so die Geschäftsführer Michael Schleiner, Martin Ludwig Hofmann und Fritz Klieber.
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Straumann zieht um
Thales mit Premiere
Unmüssig plant in Emmendingen Der Freiburger Projektentwickler Peter Unmüssig will in Emmendingen das in die Jahre gekommene Gebäude des früheren Kaufhaus Krauss in der Innenstadt abreißen und dann eine Einkaufsgalerie mit rund 8500 Quadratmetern Einzelhandelsfläche bauen. Ein Bebauungsplan ist in Arbeit, am 19. November gibt es im Sitzungssaal des Rathauses eine öffentliche Informationsveranstaltung.
Visualisierung © Strabag
Nächster Hingucker: Geplanter Strabag-Neubau an der Bahnhofsmeile. Der Medizintechniker Straumann mietet sich mit rund 120 Beschäftigten im jüngsten Projekt der Freiburger Strabag Real Estate (SRE) ein. Auf dem „Baufeld 1“ baut SRE-Bereichsleiter Martin Lauble für rund 20 Millionen Euro ein fünfgeschossiges Geschäftshaus mit einer Bruttogrundfläche von etwa 7900 Quadratmetern. Mit der Freiburger Straumann GmbH, Teil der Schweizer Straumann-Gruppe, zieht
Mundel bleibt bis 2017 Die Intendantin des Freiburger Stadttheaters, Barbara Mundel, hat ihren Vertrag um ein Jahr bis 2017 verlängert, damit aber auch einen ihr angebotenen dritten Fünfjahresvertrag ausgeschlagen. Der Kaufmännische Direktor Klaus Engert, der seit einem Jahr nur noch Teilzeit arbeitet, wird bereits zur Spielzeit 2015/2016 das Haus verlassen.
eine der Pionierinnen und weltweit führenden Anbieterinnen im Bereich der Dentalimplantologie auf etwa 3900 Quadratmetern ein. Für die restlichen 3000 Quadratmeter sucht die SRE noch Mieter. Mit dem Gebäude wird auch der 500 Quadratmeter große, zentrale Platz mitsamt seiner Brunnenanlage entstehen. Die Bauarbeiten beginnen Anfang kommenden Jahres. bar Foto © bar
Die Freiburger Thales-Akademie für Wirtschaft und Philosophie veranstaltet am 21. und 22. November das 1. Freiburger Unternehmerforum „Die Zukunft guter Unternehmensführung“, das sich an erfahrene Verantwortungsträger und Unternehmenseigentümer richtet. Die gemeinnützige und weltanschaulich unabhängige Akademie bietet zudem in Kooperation mit der Universität Freiburg ab März 2015 zwei berufsbegleitende Weiterbildungsmodule zum Thema „Wirtschaftsphilosophie und Unternehmensethik“ an, die von renommierten Dozierenden aus Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Psychologie geleitet werden. Wer mit Erfolg teilnimmt, erwirbt ein universitäres Weiterbildungszertifikat. www.thales-akademie.de
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chilli | business im Breisgau | 11.2014 | 19
Interview
»Nicht alle Politiker sind gut informiert«
business-im-Breisgau-Interview mit Frank O. Bayer vom Wirtschaftsrat
I
m vergangenen Jahr feierte der als Verein verfasste Wirtschaftsrat der CDU sein 50-jähriges Bestehen. 11.000 Mitglieder hat die unionsnahe Interessenvertretung mittlerweile, Ba-
den-Württemberg stellt mit rund 2250 den größten Landesverband. Die Sektion Freiburg-Emmendingen, eine von landesweit 27, hat gut 70 Mitglieder. Sektionssprecher Frank O. Bayer ist schon seit 20
business im Breisgau: Herr Bayer, wie zufrieden ist der Wirtschaftsrat mit der Großen Koalition? Es gibt durchaus kritische Stimmen im Verein. Mietpreisbremse, Mindestlohn, Energiepolitik, Arbeitsmarktpolitik, das stößt nicht bei allen Wirtschaftsräten auf Beifall. Frank O. Bayer: Im großen Ganzen sind wir zufrieden, weil der Wirtschaftsrat vieles erreicht hat. Zum Beispiel beim Mindestlohn, da sind die ursprünglichen Forderungen abgemildert worden, für uns ist das ein klarer Erfolg, weil wir massiv Einfluss genommen hatten. Noch besser wäre allerdings, wenn wir nicht nur das Schlimmste verhindern, sondern noch mehr sinnvoll gestalten könnten.
Bayer: Wir hatten einen sehr guten Zugang zu der oder den Vorgängerregierungen, die Distanz ist natürlich jetzt erst einmal größer geworden. biB: Der Wirtschaftsrat will parteiunabhängig sein. Wer sich die Verlautbarungen anschaut, könnte das auf den ersten Blick auch so sehen. Warum also die CDU im Namen? Bayer: Das ist aus der Historie heraus zu verstehen. 1963 waren es Konservative, die den Rat gegründet haben. Die Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern von damals brachte viele Vorteile, weil wir gehört worden sind. Es gibt zwar hin und wieder Diskussionen darum, aber aktuell ist das, meine ich, kein Thema.
biB: Sind Sie ein Freund der Maut? Frank O. Bayer Bayer: Der Wirtschaftsrat steht für eine leistungsfähige, funktionierende Infrastruktur und vor allem die Zweckbindung der Mittel ein. Es ist ganz entscheidend, was wir mit dem Geld machen. Das darf nicht einfach in einem großen Topf landen, sondern muss für die Verbesserung der Infrastruktur verwendet werden.
biB: Ein parteiunabhängiges CDUGremium bleibt widersprüchlich … Bayer: Wenn Sie sich unsere Veranstaltungen der vergangenen Jahre ansehen, dann laden wir auch Vertreter anderer etablierter Parteien ein. Aber wir sind dem ordnungspolitischen Gedanken eines Walter Eucken verbunden. Die Politik muss einen Rahmen bilden, in dem sich Wirtschaft möglichst frei entwickeln kann. Und sie sollte nur dann eingreifen, wenn Fehlentwicklungen passieren. Das, gepaart mit sozialer Marktwirtschaft, die bei uns in allen Statuten steht, ist die große politische Linie des Wirtschaftsrats. Und das sehen nun mal nicht alle Parteien so.
biB: Was würde der Republik fehlen, wenn es den Wirtschaftsrat nicht gäbe? Bayer: Eine starke Interessensvertretung, die absolut branchenunabhängig ist und sich konsequent an einem marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmen im Sinne Walter Euckens orientiert, das ist sicher eine Besonderheit. Kennen Sie einen branchenunabhängigen Lobbyverband? Foto © privat
Jahren im Wirtschaftsrat. Neulich besuchte er die Redaktion und sprach mit Lars Bargmann über Walter Eucken, die Große Koalition und lokale Themen eines bundesweiten Gremiums.
biB: Lobbyisten versuchen, im Vorfeld des politischen Raums Einfluss zu nehmen. Wie gut gelingt das denn derzeit bei der grün-roten Landesregierung in Stuttgart? 20 | chilli | business im Breisgau | 11.2014
biB: Inwiefern interessiert sich der Wirtschaftsrat auch für lokale Themen? Handel in der Innenstadt, Gewerbesteuerhebesätze, Beziehungen zu Frankreich oder zur Schweiz … Bayer: Alle unsere Veranstaltungen haben einen nationalen Rahmen und einen lokalen Bezug. Wir sind ja in den Firmen in der Region und sprechen dort über Themen, die die Un-
Wirtschaftsrat
ternehmen angehen. Aber wir greifen nur lokale Themen auf, zu denen wir auch was zu sagen haben.
Lösung, eine intelligente Vernetzung von Trassen, Speichertechnologie …
biB: Etwa? Bayer: Etwa über infrastrukturelle Anbindungen oder den Fachkräftemangel. Die Kollegen in Berlin thematisieren das auf Bundesebene, wir auf der lokalen. Wir machen am 17. November zum Beispiel eine Veranstaltung zum Thema Generation Y – Employer Branding in Zusammenarbeit mit der Freiburger Bezirksgruppe von Südwestmetall. Der Geschäftsführer Stefan Wilken ist ein starker Befürworter, viel mehr mit dem Elsass zusammenzuarbeiten. Viele Firmen holen Fachkräfte aus Spanien, Auszubildende aus Italien, aber das Elsass liegt direkt vor der Tür. Uns ist sehr bewusst, dass die Region hier eine besondere ist, die etwa nicht so konjunkturabhängig ist und die ihre besonderen Probleme und Stärken hat.
biB: … und den Interessen der Unternehmen. Bayer: Natürlich. Wenn 25 Prozent der energieintensiven deutschen Unternehmen über eine Verlagerung von Standorten ins Ausland nachdenken, weil sie nicht sicher sind, ob die Energie auch künftig immer dann zur Verfügung steht, wenn sie gebraucht wird, ist das ein Thema. Nicht alle Politiker sind da gut informiert. Wir versuchen, sie zu sensibilisieren.
biB: In Südbaden steht traditionell die Energiewende stark im Bewusstsein der Menschen. Bayer: Auch dazu haben wir schon eine lokale Veranstaltung mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme gemacht. Der Wirtschaftsrat fordert aber jetzt auch in Berlin, das ist ein Riesenthema für uns, dass bei den Regelungen kein Stückwerk herauskommt, sondern eine systemische
biB: Herr Bayer, vielen Dank für dieses Gespräch.
Info
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. ist ein bundesweiter unternehmerischer Berufsverband mit rund 11.000 Mitgliedern. Der Landesverband Baden-Württemberg ist mit 27 Sektionen und rund 2000 Mitgliedern der größte Landesverband. Die Sektion Freiburg-Emmendingen hat gut 70 Mitglieder. Der Sektionssprecher Professor Frank O. Bayer, selbst bis vor dreieinhalb Jahren Jahren im Management tätig, leitet den Studiengang BWL – Spedition, Transport und Logistik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach. 5 Anzeige
chilli | business im Breisgau | 11.2014 | 21
Politik
Streit um Freihandelsabkommen Der Ton wird rauer: Steht die kommunale Daseinsvorsorge auf der Kippe?
Geheimniskrämerei um Vertragsinhalte? Lächerlich, findet unser Karikaturist Carlo Büchner.
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as umstrittene Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) und Kanada (CETA) landet womöglich bald vor dem Europäischen Gerichtshof. Die Geheimniskrämerei bei der Erstellung der Verträge hat den Plänen sicher nicht geholfen – durchaus ein kleines diplomatisches Debakel. Auch in Südbaden formieren sich Skepsis und Widerstand. Die Befürworter hingegen sehen in den Abkommen Jobmotoren, weil Zollschranken niedergerissen und eine investitionshemmende Bürokratie abgebaut werden sollen.
Der Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) hat seine Bedenken unlängst Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) schriftlich mitgeteilt: „Von der konkreten Ausgestaltung des Abkommens sind weitreichende Folgen für die Kommunen zu erwarten.“ Der OB hält es für „dringend erforderlich“, dass die Verhandlungen zu TTIP transparenter gestaltet und die Belange der Kommunen in Brüssel nachdrücklich vertreten werden. Dem Stadtoberhaupt geht es – wie vielen seiner Kollegen – um die Wahrung der kommunalen Selbstverwaltung: um
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Wasserver- und Abwasserentsorgung, um Müll, den öffentlichen Nahverkehr, soziale Dienste und Leistungen im Kulturbereich. Die Gestaltungsfreiheit der Kommunen dürfe durch das Abkommen „weder unmittelbar noch mittelbar angetastet werden“. In einem gemeinsamen Antrag haben drei Wochen später – mit Ausnahme von CDU und FDP – alle Fraktionen des Freiburger Gemeinderats Salomon aufgefordert, das Thema ausführlich im Gremium zu behandeln. Ziel: Die kollektive Ablehnung der Abkommen. Grund: Diese schränken die kommunalen Entscheidungs- und Handlungsspielräume bei
Kolumne
Markt und freien Handel ohne die Abschottung von Märkten ermöglicht, profitiert unsere Wirtschaft.“ Nachteile für den Verbraucher kennt er keine. Auch Sparkassenchef Marcel Thimm ist ein Befürworter: „Ein gemeinsamer Markt ist ein wirtschaftlicher Fortschritt.” Die Position der Verbraucher werde „nicht geschwächt“. Eine Gefahr für deutsche Arbeitnehmerrechte sieht Tölzel nicht: „Die Kritik richtet sich gegen viele Aspekte, die nach unserer Kenntnis gar nicht diskutiert werden. Der Arbeitsschutz, die Umwelt- und Sozialstandards sind kein Bestandteil der Verhandlungen.“ Auf der anderen Seite seien die Erwartungen der Unternehmen sehr hoch, vor allem an das Angleichen der technischen Standards: „Die Zölle spielen für die meisten eine geringe Rolle, da sie heute schon niedrig sind.“ Derweil hat sich in Freiburg längst ein Bündnis gegen TTIP gebildet, zu dem etwa Attac, das „Eine Welt Forum“, der Bund für Umwelt und Naturschutz und die Ortsverbände von DGB und Ver.di gehören, und mit einer ersten, lautstarken Protestaktion in der Freiburger Innenstadt auf sich aufmerksam gemacht. Die Forderungen: Die Verhandlungen sollen gestoppt werden, Freiburg soll sich zur TTIP-freien Zone erklären. Unterdessen hat sich auch das europaweite Bündnis Stop TTIP gebildet und zieht nun schon deswegen vor den EuGH, weil die EUKommission es abgelehnt hatte, den Zusammenschluss der Verbände und Organisationen als Europäische Bürgerinitiative anzuerkennen. Eigenen Angaben zufolge sind der Initiative mittlerweile mehr als 290 Organisationen aus ganz Europa beigetreten. Lars Bargmann
Private Schiedsgerichte: Der Beginn einer florierenden Paralleljustiz?
Von Selbstanzeigen zur Unternehmensnachfolge Der Freiburger Steuerberater Erik Herr ist ein Routinier im Geschäft. Für die biB-Leser berichtet er in jeder Ausgabe über Nützliches und Kurioses, Aktuelles und Steuerbares. Foto: © privat
öffentlichen Vergaben von Dienstleistungen und Aufträgen deutlich ein. Die kommunalen Spitzenverbände Deutscher Städte- und Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund und der Verband kommunaler Unternehmen fordern, alle Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge von den Abkommen auszunehmen – und die Offenlegung aller Verhandlungsdokumente. „Die Verträge werden nicht transparent für die Öffentlichkeit verhandelt und dienen in erster Linie den Interessen von multinationalen Konzernen“, heißt es in dem Fraktionspapier. Vielmehr würden sie „den Abbau demokratischer Willensbildung“ befördern. Bei TTIP und CETA sollen internationale Konzerne Sonderklagerechte gegen demokratisch beschlossene Gesetze erhalten. Und diese Klagen sollen dann vor privaten Schiedsgerichten verhandelt werden – der Beginn einer florierenden Paralleljustiz? Während auch viele Bürger skeptisch sind, trommeln Unternehmer und Exporteure auf beiden Seiten des Atlantiks weiter für die Abkommen. Auch führende Vertreter der regionalen Wirtschaft sehen die Pläne positiv. Kritik etwa an der fehlenden Transparenz kann Susi Tölzel, bei der IHK Referentin für Zoll- und Außenwirtschaftsrecht, nicht teilen: „Die EU informiert so umfassend wie kaum jemals zuvor bei internationalen Verhandlungen. Doch eine gewisse Zurückhaltung muss natürlich da sein. Man will in einer Verhandlung schließlich nicht alle Karten offen auf den Tisch legen.“ Das Problem sei vielmehr, aus diesen ausführlichen Informationen „das herauszufiltern, was relevant ist“. Volksbank-Vorstand Uwe Barth wäre froh, wenn es zu den Abkommen käme: „Von allem, was fairen
Strafbefreiende Selbstanzeige: Diese bleibt zwar bestehen, aber die Grenze, bis zu der eine Steuerhinterziehung ohne Zahlung eines zusätzlichen Geldbetrags straffrei bleibt, wird von 50.000 auf 25.000 Euro gesenkt. Zudem können bestimmte, nicht erklärte ausländische Erträge für noch weiter zurückliegende Zeiträume als bisher besteuert werden. Und die Zahlung der Hinterziehungszinsen wird Voraussetzung für die Straffreiheit. Immobilienkauf: Auch wenn suggeriert wird, dass neben dem Kaufpreis keine Maklerkosten anfallen, entstehen welche, nur trägt sie der Verkäufer. Lassen Sie sich das Maklerhonorar ausweisen und den Kaufpreis somit reduzieren, da Sie dann für Notar, Grundbuchamt und Grunderwerbsteuer eine niedrigere Bemessungsgrundlage haben. Mindestlohn: Trifft auch Sie der Mindestlohn von 8,50 Euro, ergeben sich viele Fragen: Müssen Leistungen, Produkte ausgelagert werden? Sind Preise neu zu kalkulieren? Können Sie Erhöhungen mit besserer Qualität auffangen und wie wirkt sich das auf Ihre Kundenstruktur aus? Unternehmensnachfolge: Planen Sie eine Nachfolge oder suchen Sie ein Unternehmen? Auf der Plattform www. nexxt-change.org werden Angebote und Gesuche gezeigt. Zur Planung einer Übergabe oder eines Kaufes kann ich Ihnen jeweils aus Ihrer Sicht eine entsprechende Checkliste zur Verfügung stellen. www.herr-stb.de
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Eine Generationenaufgabe Bei der Allgeier Wohnbau sitzen Vater und Sohn nun zusammen auf der Kommandobrücke
Idyllische Lage an der Brugga: In Littenweiler baut die Allgeier Wohnbau zunächst zwei Wohnhäuser. Weitere sollen folgen. Teilen sich nun die Verantwortung im Unternehmen: Gerd und Alexander Vonalt.
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Foto © privat;Visualisierung © Allgeier
ir schreiben das Jahr 1972. Deutschland wird in Brüssel zum ersten Mal Europameister, und im beschaulichen Gundelfingen gründet Gerd Vonalt die Firma, die heute, 42 Jahre später, als Allgeier Wohnbau GmbH & Co. KG einer der maßgeblichen Bauträger im qualitätsvollen Wohnungsbau ist. Seit Anfang des Jahres sitzt Junior Alexander Vonalt mit in der Geschäftsführung. Und die verantwortet jedes Jahr einen Umsatz von acht bis zwölf Millionen Euro – ein kleiner Konjunkturmotor für die Region. Zu Spitzenzeiten beschäftigte das Unternehmen als Bau- und Bauträgerunternehmen 80 bis 90 Mitarbeiter, seit Mitte der 90er Jahre aber konzentriert sich Vonalt ausschließlich aufs Bauträgergeschäft. „Meine guten Kontakte zu Grundstückseigentümern haben den Weg ins reine Bauträgergeschäft bestimmt“, erzählt Gerd Vonalt im eigenen Bürogebäude an der Gewerbestraße in Gundelfingen.
Alexander Vonalt hat Immobilienwirtschaft an der Dualen Hochschule in Stuttgart studiert. Vater und Sohn steuern gemeinsam mit zehn Mitarbeitern derzeit gleich zehn Bauvorhaben in der Region: Allgeier baut in Freiburg (Colombistraße 7, Kenzinger Straße 5, Hirschstraße 2 + 4 und – ganz neu – an der Kirchzartener Straße), in Gundelfingen (Vörstetter Straße 57), in Au (Am Schönberg 39) oder auch in Merzhausen (Im Großacker 2). „Wir fühlen uns der Region verbunden und schaffen es immer wieder, in begehrten Lagen gute Projekte zu entwickeln“, erzählt Gerd Vonalt. Exklusiv im business im Breisgau berichten die Vonalts auch von ihrem jüngsten Ankauf an der Merzhauser Straße 157, wo ein altes Backsteinhaus bald einem Neubau mit etwa 12 modernen Wohnungen weichen wird. „Es ist eine super Lage am Fuße des Lorettobergs mit Südausrichtung und perfekter ÖPNVAnbindung in die Innenstadt,“ findet nicht nur Alexander Vonalt. Zudem wandelt die Allgeier Wohnbau am Rande der Innenstadt in der
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Röderstraße schon bald eine Gewerbeimmobilie in ein Haus mit 18 Einund Zwei-Zimmer-Apartments um. Insgesamt sind es durchaus schon mal 100 Einheiten, die das schlagkräftige Team pro Jahr entwickelt. Was im Rückblick die beste Baustelle in der traditionsreichen Unternehmensgeschichte gewesen ist? Das Technische Rathaus im Stühlinger, sagt der Senior, „da haben wir Mitte der 80er Jahre den Rohbau erstellt, und wenn ich da heute reingehe, fasse ich immer noch gerne den Sichtbeton an, es ist für mich ein besonderes Gebäude.“ War der Vater seinerzeit allein verantwortlich, teilt er sich das heute mit seinem Sohn: „Wir ergänzen uns gut, der Vater hat die Erfahrung, der Junge den Elan“, sagt Gerd Vonalt. „Wir sind“, ist sich Alexander der Verantwortung bewusst, „ein alteingesessenes Unternehmen, das wir weiterhin in eine gute Zukunft führen werden.“ bib www.allgeier-wohnbau.de
leasing-210x280_leasing-210x280 25.04.12 15:07 Seite 1
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Gesundheit
Unter Spannung In Freiburgs erstem Bodystreet-Studio sollen kleine Stromstöße fit machen
Unter Strom: chilli-Redakteurin Tanja Bruckert mit Trainer Kalle Steege beim Workout.
Fotos © chilli
I
n nur zwanzig Minuten zur Traumfigur: Was sich zu gut anhört, um wahr zu sein, verspricht ein neuer Fitnesstrend. Durch Elektrostimulation sollen Fettpölsterchen durch Muskeln ersetzt werden – und das mit nur
einer Trainingseinheit pro Woche. Dieses sogenannte EMS-Training ist längst kein Geheimtipp mehr, die darauf spezialisierte Studiokette „Bodystreet“ betreibt mittlerweile 200 Fitnessstudios in Deutschland – und jeden Monat
kommen drei bis vier neue hinzu. Seit einigen Wochen hat auch Freiburg ein erstes BodystreetStudio. Die chilli-Mitarbeiterinnen Johanna Klausmann und Tanja Bruckert haben hier ausprobiert, was hinter dem Fitnesstrend steckt.
Dass etwas, das so lässig aussieht, so anstrengend sein kann! Die Arme über den Kopf strecken, die Beine leicht beugen und schon geht der Atem schneller und der Schweiß fließt. Von außen schaut ein älterer Mann durch die Schaufensterscheibe des kleinen Studios und schmunzelt. Der Anblick der zwei Frauen, die mit ihren verkabelten Westen sowie den Arm- und Beingurten aussehen, als wären sie eben einem Science-Fiction-Film entsprungen, scheint ihn zu amüsieren. Dass den Studiobesuchern vorbeikommende Passanten zuschauen können, ist gewollt: Transparenz gehört zum Marketingkonzept. Studioleiter Kalle Steege bekommt von dem neugierigen Zuschauer nichts mit. Konzentriert macht er die einfachen Übungen vor, die erst mit Elektrostimulation so richtig anstrengend werden. Der gelernte Fitnessmanager ist bereits vor einigen Jahren in Hamburg auf das EMS-Prinzip aufmerksam geworden und war von den Vorteilen schnell überzeugt:
Gleichzeitig alle wichtigen Muskelgruppen zusammen mit den tief gelegenen Muskelfasern trainieren und das gelenkschonend sowie auf die persönlichen Problemzonen abgestimmt. „Zwanzig Minuten EMS-Training wirken genauso wie dreimal die Woche konventionelles Fitnesstraining im Studio“, sagt Inhaberin Patricia Pätz. Geeignet ist das Training für jeden gesunden Menschen, auch bei Rückenproblemen profitiert man davon. Nach einem kurzen Beratungsgespräch gibt es hautenge Funktionswäsche, die ohne Unterwäsche angezogen wird. Hat man zunächst noch das Gefühl, halbnackt in einem Fitnessstudio zu stehen, fühlt man sich nach dem Anlegen der Weste wie in ein steifes Korsett eingeschnürt. Mit einem Kabel wird sie an ein Pult angeschlossen und schon läuft auf dem Display der Countdown bis zum Trainingsstart ab. Die Nervosität steigt, Erinnerungen aus der Kindheit kommen hoch, als man zur Mutprobe an elektrische Weidezäune gefasst hat.
Doch bei null angekommen, passiert zunächst einmal gar nichts. Erst als der Regler für die einzelnen Körperpartien hochstellt wird, ist ein leichtes Kribbeln zu spüren – ungewohnt, aber nicht unangenehm. Das bleibt auch so, als sich im Lauf der Übungen die Intensität erhöht. Zwanzig anstrengende Minuten später ist es geschafft, und die Studiochefin trägt schon den Termin für die kommende Woche in den Computer ein. Denn wie in einem herkömmlichen Fitnessstudio gilt auch hier: Ohne regelmäßiges Training bleibt die straffe Traumfigur tbr genau das – bloß ein Traum.
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Bodystreet Basler Tor Merzhauser Straße 4, Freiburg Tel.: 0761 / 48 99 36 35 www.bodystreet.com Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 10–19 Uhr, Sa. 10–14 Uhr, oder nach Vereinbarung Kosten: ab 19,90 Euro pro Trainingseinhei
Ausbildung
So viele freie Lehrstellen wie nie Ausbildungsmarkt Südbaden: Junge Menschen haben Qual der Wahl
E
nde Oktober haben die Arbeitsagenturen Freiburg und Offenburg, die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK) und die Handwerkskammer Freiburg (HWK) den dualen Ausbildungsmarkt 2013/2014 bilanziert. Demnach gab es in Südbaden noch nie so viele freie Stellen wie heute. Der Nachwuchs hat bei dem großen Angebot in Industrie, Handwerk und der Dienstleistungsbranche die Qual der Wahl. Die Firmenchefs aber müssen um jeden einzelnen Auszubildenden kämpfen. „Obwohl wir in enger Zusammenarbeit mit den Schulen erneut mehr Jugendliche für eine Duale Ausbildung interessieren konnten, bleiben zum Ende des Berufsberatungsjahres so viele Ausbildungsstellen unbesetzt wie noch nie“, sagte Christian Ramm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Freiburg. In immer mehr Berufen werde der Fachkräftenachwuchs knapp: Vor allem im ländlichen
Raum, da dort der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung stärker zurückgeht und sich viele Bewerber nach Freiburg orientieren. Auf der anderen Seite wollen Freiburger Jugendliche nicht aufs Land, um dort eine Stelle zu ergattern. Für 4209 Bewerber gab es 3981 gemeldete Ausbildungsstellen in Ramms Zuständigkeitsbereich. 456 blieben unbesetzt. Mit Offenburg und Lörrach sind sogar 832 Stellen noch frei. Der IHK verhageln die niedrigen Bewerberzahlen in der Gastronomie die Bilanz, die um vier Prozent nachgab. Das sei „alles andere als schön“, sagte Hauptgeschäftsführer Adrian Kempf. Zudem stünden die kaufmännischen Berufe „in harter Konkurrenz“ zu betriebswirtschaftlichen Studiengängen. Besser erging es dem Handwerk, das mit 74 neuen Ausbildungsverträgen um drei Prozent zulegte. „Wir dürfen uns aber von den aktuell positiven Zahlen nicht blenden lassen", sagte der scheidende Handwerkspräsident Paul Baier. Seine Nachfolge ist noch offen. bib/bar 5 Anzeige
chilli | business im Breisgau | 11.2014 | 27
Foto © ns
Arbeitsmarkt
(Wo-)Men at work Arbeitslosenzahlen auf Drei-Jahres-Tief Jede Menge Arbeit: Die Baustelle am Bertoldsbrunnen in Freiburg ist nun fast fertig. 5 Anzeige
V
on einer Jobkrise in Deutschland kann keine Rede sein: Die Arbeitslosenzahlen waren Ende Oktober so niedrig wie zuletzt vor drei Jahren. Wie sich das anfühlt? Wer Auto fährt, weiß das, denn die Spritpreise in Deutschland befinden sich zeitgleich ebenfalls in einem DreiJahres-Tief. Durch einen heftigen Herbstaufschwung sank die Zahl der Arbeitslosen Ende Oktober bundesweit auf 2,733 Millionen. So wenige – oder viele – hatten zuletzt im November 2011 keine Arbeit. Der Chef der deutschen Arbeitsagentur, Frank-Jürgen Weise, glaubt, dass die Zahlen im kommenden Jahr weiter rückläufig sein werden (im Schnitt um 20.000), weil das Wachstum größer sein werde als in diesem Jahr. Im Bereich der Freiburger Agentur für Arbeit (Stadt Freiburg, Landkreise BreisgauHochschwarzwald und Emmendingen) sank die Arbeitslosenquote im Oktober auf 13.642 Männer und Frauen oder 4,0 Prozent (- 0,3 Punkte). Knapp 1000 weniger als im September. Die Jugendarbeitslosigkeit sank um 0,9 Punkte auf jetzt 2,0 Prozent. „Der Arbeitsmarkt der Wirtschaftsregion Freiburg ist weiter sehr stabil. Allerdings ist der starke Rückgang an Arbeitslosen im Oktober auch auf das späte Ende der Sommerferien und die dadurch verzögerte Herbstbelebung zurückzuführen“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Christian Ramm. Für eine weitere Entlastung habe der Beginn des Wintersemesters gesorgt. Aktuell sind in Freiburg 6602 Menschen ohne Arbeit (5,8 Prozent), im Kreis BreisgauHochschwarzwald 4396 (3,2 Prozent) und im Landkreis Emmendingen 2644 (2,9 Prozent).
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bib/bar
Ausbildung
Südbadens beste Junghandwerker Elf Landessieger haben noch Chancen auf einen Bundesligaplatz
I
Foto © Handwerkskammer Freiburg
mmer mehr Jugendliche wollen eine akademische Laufbahn einschlagen, die Freiburger Handwerkskammer versucht indes auf vielen Wegen, junge Menschen fürs Handwerk zu begeistern. Da kommt eine Feierstunde in der Freiburger Gewerbe-Akademie gerade recht: 48 junge Menschen gelten heuer als beste Junghandwerker in Südbaden. Elf davon konnten sich wenig später auch beim Landeswettbewerb in Heilbronn durchsetzen und kämpfen jetzt um die Bundesliga. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kammer, Rainer Botsch, und Siegfried Böhringer, der Beauftragte des Wettbewerbs „Profis leisten was“ (PLW), hatten den 48 Gesellinnen und Gesellen sowie deren Ausbildungsbetrieben in feierlichem Rahmen Mitte Oktober die verdienten Urkunden überreicht – und sie zu ihren hervorragenden Leistungen beglückwünscht. Der so wichtige Nachwuchs hatte sich zuvor im PLW in ihren Disziplinen auf Kammerebene durchgesetzt.
Gruppenbild mit Siegern: Der Vize-Hauptgeschäftsführer der HWK Rainer Botsch (3. Reihe r.), der Referatsleiter Berufliche Bildung Achim Leonhardt (4. Reihe r.) und der Wettbewerbsbeauftragte Siegfried Böhringer (3. Reihe l.) gratulierten den Junghandwerkern zu ihrem Erfolg. Zahlreiche Betriebsinhaber, Obermeister, Schulvertreter und auch Bürgermeister waren der Einladung gefolgt. „Heute stehen Sie auf einem Siegertreppchen, das gleichzeitig auch Startblock ist: Startblock für die weitere Karriere im Handwerk“, sagte Botsch. Und an die Betriebsinhaber und Ausbilder gewandt: „Sie leisten wichtige Arbeit für die Zukunft unseres Handwerks.“ Sein Dank ging zudem an die gewerblichen und beruflichen Schulen, die Gewerbe-Akademie sowie die Innungen und die Prüfungsausschüsse.
Ende Oktober wurden dann elf von ihnen in Heilbronn auch noch Landessieger, zehn holten Silber, sieben Bronze. „Ein tolles Ergebnis. Es ist schön zu sehen, wenn sich Auszubildende aus dem Kammerbezirk durchsetzen und somit auch die Qualität unserer Ausbildung unter Beweis stellen“, freute sich HWK-Präsident Paul Baier. Die Landessieger haben sich für den Wettbewerb auf Bundesebene qualifiziert. Die Ehrungsfeier geht am 29. November in Mannheim über die Festbühne. bib 5 Anzeige
chilli | business im Breisgau | 11.2014 | 29
Fakten
Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen Zahl der Tonnen (in Mio.) Abfall, die 1996 in baden-württembergischen Entsorgungsanlagen landeten: Zahl der Tonnen (in Mio.) Abfall, die 2013 in baden-württembergischen Entsorgungsanlagen landeten: Einnahmen, die durch die Autobahnmaut entstehen, laut Verkehrsminister Dobrindt: Einnahmen, die durch die Autobahnmaut entstehen, laut ADAC Deutschland: Einnahmen, die die Schweiz jährlich durch den Verkauf der Vignette erlöst: Menschen, die in New York leben: Ratten, die laut in einer neuen Studie in New York leben: Menschen, die in Freiburg leben: Ratten, die laut Statistik in Freiburg leben:
13,3 17,6
500 Mio. Euro 262 Mio. Euro 271 Millionen Euro 8 Mio. 2 Mio. 214.000 300.000
Lokale Energiegenossenschaften im Jahr 2007 in Deutschland: Lokale Energiegenossenschaften im Jahr 2014 in Deutschland:
etwa 100 etwa 800
Treppenstufen im Empire-State-Building in New York: Treppenstufen auf den Pariser Eiffelturm: Treppenstufen zum höchsten begehbaren Punkt im Freiburger Münster: Anzahl der Ligaspiele als Spieler von Joachim Löw für den SC Freiburg: Anzahl der Ligaspiele als Spieler von Christian Streich für den SC Freiburg: Anzahl der Ligaspiele als Spieler von Klemens Hartenbach für den SC Freiburg: Höchste je in Freiburg – und Deutschland – gemessene Lufttemperatur (Wert vom 13.08.2003): Höchste gemessene Temperatur in Freiburg im August 2014:
1576 704 333 252 21 10 40,2 Grad 29 Grad
So viel spendeten deutsche Privatmenschen im Jahr 2012 (in Mrd.): So viel setzte der deutsche Glücksspielmarkt im Jahr 2012 um (in Mrd.):
4,2 33,1
Anzahl der legalen Handfeuerwaffen je 1000 Einwohner im Landkreis Lüchow-Dannenberg: Anzahl der legalen Handfeuerwaffen je 1000 Einwohner in Berlin: Anzahl der legalen Handfeuerwaffen je 1000 Einwohner in Freiburg:
186 13 24
Durchschnittliche Jahreszahl von Scheidungen pro 10.000 Verheiratungen und Jahr in Mannheim: 117 99 Durchschnittliche Jahreszahl von Scheidungen pro 10.000 Verheiratungen und Jahr in Freiburg: Durchschnittliche Jahreszahl von Scheidungen pro 10.000 Verheiratungen und Jahr in Breisgau-Hochschwarzwald: 95 Durchschnittliche Jahreszahl von Scheidungen pro 10.000 Verheiratungen und Jahr in Emmendingen: 103 Durchschnittliche Jahreszahl von Scheidungen pro 10.000 Verheiratungen und Jahr in Rottweil: 76 Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen 2013 in Freiburg: Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen 1996 in Freiburg: Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen 2013 in Emmendingen: Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen 1996 in Emmendingen: Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen 2013 in Karlsruhe: Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen 1996 in Karlsruhe: Stunden, die ein Ukrainer gebraucht hat, um World of Warcraft komplett durchzuspielen:
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795 1968 94 74 443 575 17.000
Felix Holm, Lars Bargmann / Idee: brandeins
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