business im Breisgau

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Im Fokus: Bauen

Es geht doch was in Freiburg

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer will Windräder im Rekordtempo

Finanzen

Aktien als Antwort auf die Inflation?

Bilanzen

Sick und Faller mit Rekordumsätzen

Innovationen

Overtoon animiert, Rrreefs rettet

Wirtschaft
Mai 2023 Ausgabe Nr. 36
„Es gibt kein Wegducken mehr“

Präsidentin redet Klartext

Bärbel Schäfer will mehr Windkraft – ohne Wenn und Aber

Es war wieder nur eine Ankündigung: 1000 neue Windräder bis 2026 hatte die grün-schwarze Landesregierung im Koalitionsvertrag als Zielvorgabe am 11. Mai 2021 unterschrieben. Exakt 22 waren

Wer aber zum Interview bei der Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer vorbeischaut, der erlebt eine kompromisslose Windkraftbefürworterin. „Man kann doch jetzt nicht mehr sagen, och, das Windrad verdeckt jetzt irgendein Denkmal“, sagt die 65-Jährige. Wenn sie höre, dass das Landschaftsbild geschützt werden muss, entgegnet sie: „Wenn wir nicht alle Hebel in Bewegung setzen, wird es das Landschaftsbild in einigen Jahren sowieso nicht mehr geben.“ Es gab nicht nur einen Ministerpräsidenten und auch nicht nur einen Amtsvorgänger, der konträre Ansichten hatte. Konträr waren auch die Positionen der Fraktionen beim Ringen um den neuen Doppelhaushalt der Stadt Freiburg. Die Grünen, die SPD-Kulturliste und die Fraktion JUPI hatten vor den öffentlichen Debatten still und heimlich ein Bündnis geschmiedet und mit 25 von 48 Stimmen (ohne die von Oberbürgermeister Martin Horn) ihre Mehrheit auch im Haushalt verankert. Die sogenannte bürgerliche Mitte war düpiert. Designiert für eine neue Rubrik im business im Breisgau ist Werner Krieger. Der erfahrene Finanzmarktanalyst und Vortragsreisende wird beginnend mit dieser 36. Ausgabe unsere Expertenbeiträge aus dem Bereich Finanzwelt berei-

es 2022. Ministerpräsident Winfried Kretschmann kassierte das Ziel schnell wieder ein. Ende 2022 machte er dann eine bescheidenere Ansage: 100 neue Windräder ab 2024. Auch das ist für The Länd ambitioniert.

chern. In seinem ersten Beitrag analysiert der 60-Jährige, wie es zur Pleite der Silicon Valley Bank kommen konnte, was daraus folgt und kritisiert, dass die Staaten und Notenbanken bei ihren Rettungstaten immer nur Symptome behandeln: „Jede Krise wird in noch mehr Liquidität ertränkt.“ Unter Wasser in den Ozeanen der Welt geht es den Korallenriffen immer schlechter. Etwa die Hälfte sind bereits verschwunden. Korallenriffe sind die Regenwälder der Meere. Ein Start-up aus Freiburg und Zürich will neue Regenwälder bauen. Mit Ton aus dem 3D-Drucker. 228 handballgroße Riffstrukturen haben die Macherinnen vor der kolumbianischen Insel San Andrés zusammengebaut. Drei Monate später tummelten sich da erst 40 Fischarten, dann gab es die ersten Babykorallen. Keine Ankündigung, sie haben es einfach gemacht.

Wir wünschen anregende Lektüre. Bleiben Sie zuversichtlich. Herzlichst

| 05.2023 | 3 Editorial Anzeige
Foto: © Neidhard Schleier

Inhalt

Titel

Allein in der dritten Aprilwoche kamen 130 Menschen an der Landeserstaufnahmestelle in Freiburg an. Die Flüchtlingsunterbringung ist auch ein zentrales Thema im Regierungspräsidium. Noch wichtiger ist für die Präsidentin Bärbel Schäfer aber der Natur- und Klimaschutz. Im Interview spricht sie Klartext 6-9

Kommunen

Freiburg hat einen Rekordhaushalt mit 2,4 Milliarden Euro beschlossen. Der Gemeinderat stellte 550 Änderungsanträge 10-11

Bilanzen

Die Sick AG feiert einen Rekordumsatz 12

Start-ups

Wie Rrreefs mit Ton den Regenwald der Meere retten will 14-15

Die overtoon Studios mischen bei Branchengrößen mit 16

Unternehmen aus der Region

Faller Packaging setzt im 140. Jahr des Bestehens erstmals 180 Millionen Euro um 18

Die Freiburger Software-Schmiede Recyda hat 1,75 Millionen Euro eingesammelt 19

Stadion

Der SC reagiert auf Kritik und schafft 5000 Quadratmeter mehr Fläche für die Fans 20

Mobilität

Wie die highQ Comupterlösungen die Mobilität im Gewerbegebiet Hochdorf verbessern will 21

Finanzwelt

Expertenbeitrag: Werner Krieger über Doping, Zombiestaaten und Bankencrashs 22

Stadtentwicklung

Dietenbach: Die Kosten erreichen die 1,3-Milliarden-Grenze. Das RP sieht keine Probleme 24-25

Kleineschholz: Noch schütteln die Genossenschaften mit den Köpfen 26 Zinklern: Nach mehr als 50 Jahren steht das Baugebiet in Lehen endlich vor der Realisierung 27

Immobilien

12.905 Euro für einen Quadratmeter: Der neue Immobilienmarktbericht für Freiburg liegt vor 28

Spatenstich 1: Sick feiert Baustart für neues Verwaltungsgebäude

Spatenstich 2: frischebrüder feiern Baustart im IG Nord 29

Ausgelobt und gelobt worden: Die Stadtbau bekommt für die Quartiersentwicklung im Metzgergrün Platin und kürt zwei Architektenbüros als Sieger für neue Projekte 30-31

Arbeitsmarkt

Erst Azubi, dann Firmenchef: Wie ein namibischer Junge in Freiburg zum Meister wurde 32-33

Menschen & Meldungen

Euroairport steigert Umsatz um 45 Millionen / HWK zeichnet Unternehmen des Jahres aus / Streck kauft zu / Schweizer Investor übernimmt Mehrheit der Schurter Gruppe / Wachwechsel bei Südwestmetall: Tauth beerbt Wilcken / wvib-Konjunkturumfrage: Gedämpfte Stimmung bei der Industrie im Südwesten – dagegen mehr Sonnenschein als Schatten beim Handwerk / Förderkreditgeschäft der Sparkasse ausgezeichnet / Streit schließt Partnerschaft mit Isfort / Handwerk: Die Talfahrt blieb aus / Lexware neuer Exklusivpartner beim SC Freiburg 34-36

Fakten, bitte

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen 38

IMPRESSUM business im Breisgau

Themenheft 05.2023

Das business im Breisgau-Themenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli

Herausgeber: chilli Freiburg GmbH

Paul-Ehrlich-Straße 13

79106 Freiburg

fon: 0761-76 99 83-0

fax: 0761-76 99 83-99

bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de

Geschäftsführung: Michaela Moser (V.i.S.d.P.)

Chefredaktion: Lars Bargmann

Redaktion: Philip Thomas, Till Neumann, Pascal Lienhard

Autoren: Werner Krieger

Titelcollage: Miriam Hinze; © iStock.com/ Nuthawut Somsuk

Fotos: iStock.com, Pixabay, freepik.com

Grafik: Miriam Hinze

Lektorat: Beate Vogt

Anzeigen: Marion Jaeger-Butt, Nathalie Braun

Druck: Hofmann Druck, Emmendingen

Ein Unternehmen der

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26 20 14-15

„Es gibt jetzt kein Wegducken mehr“

bib-Interview mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer

Randale in der Landeserstaufnahmestelle (LEA), das harte Ringen um Naturschutzgebiete, Verteilungskämpfe, der nicht endende Flüchtlingsstrom, die historisch niedrigen Grundwasserstände, die Geschicke von 301 Städten und Gemeinden in den Regionen Hochrhein-Bodensee, Südlicher Oberrhein und Schwarzwald-BaarHeuberg: Das Aufgabenspektrum der Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer ist durchaus bunt. Im Gespräch mit Chefredakteur Lars Bargmann kritisiert sie auch das Freizeitverhalten der Bevölkerung.

bib: Frau Schäfer, nach dem Überfall von Putins Russland auf die Ukraine kamen noch mehr Menschen als ohnehin schon nach Südbaden. Wie beschreiben Sie die aktuelle Lage?

Schäfer: Bei den ukrainischen Geflüchteten ist die Tendenz seit Ende 2022 weiter sinkend, in unserer Notunterkunft im ehemaligen OBI in St. Georgen sind derzeit zwischen 50 und 100 Menschen. Aber wir haben wieder eine steigende Tendenz Asylsuchender aus Drittstaaten. In unserer Landeserstaufnahmestelle haben wir aktuell ungefähr 800 Geflüchtete. Derzeit sind die Zahlen für uns unproblematisch,

aber wir müssen uns auf weitere Zugänge vorbereiten.

bib: Die Laufzeit im OBI ist begrenzt … Schäfer: Wir haben den Vertrag jetzt noch mal verlängert bis Ende Mai und sind noch im Gespräch mit dem Justizministerium und auch mit der Stadt, ob wir noch mal verlängern. Da ist noch keine Entscheidung getroffen.

bib: In der LEA gab es zuletzt durchaus ernste Probleme … Schäfer: Es war wichtig, dass wir alle, die da irgendwie einen Hut im Ring haben, an einen Tisch geholt und in einer konzertierten Aktion wirklich alles in die Wege geleitet haben. Wir haben

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Foto: © Britt Schilling
Titel
Bärbel Schäfe: Die Freiburger Regierungspräsidentin (65) kennt auch eine positive Seite des Ukrainekriegs.

die Security erhöht, mit der Polizei gesprochen, dass sie noch häufiger präsent ist. Wir haben auch eine Polizeiwache auf dem Gelände. Wir haben mit der Staatsanwaltschaft gesprochen, damit man bei Straftaten auch schnell verfährt ...

bib: … mit dem Ziel einer schnellen Abschiebung?

Schäfer: Nein, das geht nicht so schnell. Viele, die hier vor allem aus Nordafrika straffällig geworden sind, sind bei uns nicht vorbestraft. Man darf nicht glauben, dass die Leute dann gleich hinter Schloss und Riegel kommen. Aber es ist wichtig, dass es überhaupt sehr schnell ein Strafverfahren gibt. Das hat sehr viel bewirkt.

bib: Weil das auf dem Gelände kommuniziert wird?

Schäfer: Ja, das wird sofort kommuniziert. Auch sehr wichtig ist, dass wir Leute, die auffällig sind, die gewalttätig sind auf dem Gelände oder sich außerhalb strafbar machen, sehr schnell verlegt haben in andere Einrichtungen. Auch das spricht sich rum.

bib: Und durch den Klimawandel wird sich der Unterbringungsdruck auf Deutschland in Zukunft noch mal kräftig verstärken.

Schäfer: Nach einer Schätzung der Weltbank werden 2050 rund 200 Millionen Menschen auf der Flucht sein, doppelt so viel wie heute. In der Zahl stecken natürlich die Klimaflüchtlinge drin. Wenn die Menschen in ihren Ländern nichts mehr zu essen haben, wenn die Weltmeere steigen, wenn wir Unwetter und Flutkatastrophen haben, dann kommen die Leute dahin, wo sie sicher sind. Wenn es heute heißt, um Himmels willen, jetzt kommen so viele Menschen, dann ist das erst der Anfang. Und es zeigt uns, wie wichtig es ist, dass wir Klimaschutzmaßnahmen ergreifen und dass man nicht mehr sagen kann, och, das Windrad verdeckt jetzt irgendein Denkmal.

bib: ... es gibt sogar Windräder, die nicht genehmigt wurden, weil sie in „optischer Konkurrenz“ zu einem unterirdischen Denkmal stehen…

bib: Vor allem die Flüchtlinge aus den Maghreb-Staaten haben keine Bleibeperspektive. Die sind zwar da, aber das wird nicht irgendwie in einen Aufenthaltsstatus münden.

Schäfer: Das ist genau der Punkt. Es sind einfach zu langwierige Verfahren. Wir bräuchten mehr Leute vom BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, d. Red.), die diese Asylverfahren machen. Und wir brauchen wirklich auch noch mal viel mehr Energie, um Identitäten zu klären. Wir können nicht abschieben, wenn wir die wahre Identität gar nicht kennen.

bib: … die verschleiert wird?

Schäfer: … die gerne verschleiert wird. Die Pässe gibt es nicht, das heißt, wir brauchen Passersatz-Papiere. Dazu müssen wir die Identität klären. Das läuft dann zum Teil über das Auslesen von Handys, das ist ein mühsamer Prozess und da müssen wir schneller werden. Das BAMF braucht dringend mehr Personal.

bib: Da braucht es auch eine gute Portion Optimismus … Schäfer: Die habe ich. Der Bund muss das BAMF besser ausstatten. Und ich glaube, dass wir das, was wir im Land selber machen können, künftig auch noch besser hinkriegen. bib: Im Ländle kommen aktuell rund 2500 Menschen an, allein in der dritten Aprilwoche 139. Haben Sie noch Unterkünfte in der Hinterhand? Etwa in Waldkirch?

Schäfer: Wir sind an vielen Stellen dran, weil die Zahlen aus den Drittstaaten weiter steigen. Und wir können bestätigen, dass erste Gespräche mit den Eigentümern der MarseilleKliniken zur Einrichtung einer Unterkunft für Geflüchtete in der ehemaligen Herzkreislaufklinik in Waldkirch stattgefunden haben. Als Ergänzung zur LEA in Freiburg. Wir brauchen dauerhaft mehr Einrichtungen und Plätze in der Erstaufnahme. Wir haben derzeit rein formal einen Puffer von 400 Plätzen. Aber der ist unglaublich schnell gefüllt.

Schäfer: So ist es. Wir haben jetzt wieder ein neues Positionspapier vom Schwarzwaldverein, wo gefordert wird, das Landschaftsbild muss wieder besser geschützt werden. Aber wenn wir jetzt nicht alle Hebel in Bewegung setzen, wird es das Landschaftsbild in einigen Jahren sowieso nicht mehr geben. Es ist nicht so, dass wir demnächst ertrinken, weil die Meeresspiegel steigen, aber andere sind ganz anders betroffen. Und auch die Trockenheit bedroht woanders viel existentieller als bei uns. Es ist eine sehr privilegierte oder elitäre Diskussion, was das Landschaftsbild angeht. Wir haben jahrzehntelang die Abraumhalden in der Lausitz nicht gesehen, aber wir haben davon gelebt. Und jetzt wären wir dran, einen kleinen Beitrag, was die Optik angeht, zu leisten. Wir müssen jetzt alles, alles machen. Das ist so wichtig wie nichts anderes.

bib: Da gab es im RP unter Ihren Vorgängern auch andere Positionen, auch andere auf dem Ministerpräsidentenstuhl. Schäfer: Ja, natürlich. Weil man immer gedacht hat, der Kelch geht an uns vorbei. Aber jetzt gibt es einfach kein Wegducken mehr. So nach dem Motto, es sollen die anderen machen. Es ging uns ja auch gut, der Strom war nicht besonders teuer. Warum sollte man in Erneuerbare investieren? Jetzt sehen wir, dass die Leitungen vom windreichen Norden viel zu spät bei uns ankommen. Wir müssen uns unabhängig machen.

bib: Das heißt konkret in der Genehmigungspraxis?

Schäfer: Die Genehmigungen werden von den Landratsämtern erteilt, aber wir gucken ganz massiv, dass wir helfen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Mittlerweile wollen aber auch die Kommunen die Windkraftanlagen.

bib: Eine tote Fledermaus …

Schäfer: … Fledermäuse sind schon lange kein K.-o.-Kriterium mehr. Es gibt die EU-Notfallverordnung. Nach der können jetzt Windkraftflächen, die im Regionalplan ausgewiesen sind, sehr schnell ohne große Umweltverträglichkeitsprüfung

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„Das ist so wichtig wie nichts anderes“

genehmigt werden. Wir informieren aktiv über solche Flächen. Und unsere Stabsstelle schaltet sich ein, um Konflikte frühzeitig zu lösen.

bib: Ein konkretes Beispiel?

Schäfer: Wir haben in der Ortenau eine geplante Anlage, wo der Lahrer Flughafen erst mal wegen der Einflugschneise dagegenstand. Gemeinsam mit dem RP Stuttgart haben wir das gelöst …

bib: Die Einflugschneise wurde verändert?

Schäfer: Es gibt jetzt eine Vereinbarung zwischen Projektträger und Flughafenbetreiber, dass die Einflugschneise perspektivisch gewechselt wird und vielleicht auf einen kleinen AnflugKorridor verzichtet wird, der nicht ganz so relevant war. Oder wir hatten in Freiamt eine Anlage, wo ein Wasserschutzgebiet erst mal dagegenstand. Da haben wir ein aufwendiges Monitoring in Gang gesetzt, die Baustelleneinrichtung wird wirklich auf Nummer sicher gemacht und jetzt kann die Anlage auch in der Wasserschutzzone zwei stehen.

bib: Hat sich der Wind auch bei den Bürgern gedreht?

Schäfer: In dieser Hinsicht hat der Krieg gegen die Ukraine positiv gewirkt, das merken wir ganz, ganz deutlich. Die Haltung ist komplett eine andere. Während früher eigentlich überall Bürgerinitiativen irgendwas dagegen hatten, wird es jetzt viel weniger. Das hängt maßgeblich auch damit zusammen, dass die Gemeinden jetzt sagen, okay, das kommt jetzt eh und dann wollen wir lieber selber Windräder bauen, statt das den Projektentwicklern zu überlassen. Die Haltung der Rathäuser ist ganz entscheidend dafür, wie groß der Widerstand in der Gemeinde ist.

bib: Die grün-schwarze Landesregierung hat im Koalitionsvertrag 1000 neue Windräder bis 2026 stehen. 2021 waren es 28.

Schäfer: Viel zu wenig. Aktuell gibt es im Regierungsbezirk Freiburg 134 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 289 Megawatt (MW). Aber die Landratsämter haben allein in jüngerer Zeit

34 Anlagen mit weiteren 190 MW genehmigt, die jetzt gebaut werden können. Da ist eine riesige Bewegung drin. Wir müssen jetzt alles machen, was irgendwie geht.

wann mal durch Südbaden führt. Sondern müssen selber grünen Wasserstoff produzieren.

bib: Die Pegel der meisten Flüsse und Bäche war 2022 auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren gefallen. „Uns muss das Frühjahr retten“, hatte der RPUmweltabteilungsleiter Manuel Winterhalter-Stocker Anfang Januar gesagt. Hat es gereicht?

Nicht auf die Windstrom-Pipeline warten

bib: Nicht nur beim Wind … Schäfer: Wir haben parallel ein großes Potenzial an Photovoltaik und wirklich einen starken Fuß in der Tür bei der Geothermie, die von den Projektinteressenten her fast schon durch die Decke schießt. Das sind flächendeckende Potenziale am Oberrhein und auch am Bodensee. Wenn man das zusammennimmt und noch ergänzt um die Wasserstoff-Diskussion, die auch ganz konkret am Hochrhein schon in konkrete Projekte mündet, dann sind wir absolut auf dem richtigen Weg.

bib: Noch muss ich mehr Kilowattstunden Strom in eine Kilowattstunde Wasserstoff investieren. Das macht nur dann Sinn, wenn der Strom auch aus Erneuerbaren Energien kommt.

Schäfer: Sie haben Recht, der Wasserstoff wird heute zum Großteil grau produziert, aus Gas. Wir dürfen jetzt also nicht warten, bis die WindstromPipeline aus dem Norden 2040 irgend-

Schäfer: Wir sind sehr dankbar über den Regen, aber er hat uns nicht gerettet, sondern nur Schlimmeres verhindert. Wir hatten so erhebliche Defizite, das konnten der März und der April nicht ausgleichen. Die GrundwasserSituation ist noch nicht in einer guten Ausgangslage für den Sommer.

bib: Drohen Trinkwassernotstände?

Schäfer: Wir haben keine akuten Trinkwasser-Engpässe. Im Moment muss man da keine Sorge haben. Aber es gibt Gemeinden im Hochschwarzwald, die sich aus eigenen Quellen versorgen und diese Quellen können in langen Trockenphasen auch in diesem Jahr wieder Probleme bekommen.

bib: Dann muss man Wasser hinbringen. Schäfer: Ja, mit Tankwagen. Wir untersuchen gerade im Haus, wie die Wasserversorgungsstrukturen im Hinblick auf den Klimawandel aufgestellt sind. Wo gibt es schützenswerte Wasservorkommen? Oder wo muss halt die eine oder

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Titel
Fotos: © Dieter Ruf Vorher und nachher: An der Elz hat das RP dem kanalisierten Fluss mehr Raum gegeben.

andere Gemeinde sich auch an ein größeres Trinkwasser-Netz anschließen?

Diese Frage stellen wir landkreisbezogen und werden die ersten Ergebnisse für den Landkreis Tuttlingen im Sommer haben. Und da wird es dann halt Rot, Gelb oder Grün geben.

bib: Grundwasser war noch nie so wichtig wie heute?

Schäfer: Wir brauchen einen nachhaltigen Grundwasserspiegel, der uns versorgt. Und wir müssen sauberes Grundwasser auch schützen. Das ist das Wichtigste. Wir müssen aber auch den Hochwasserschutz im Blick haben und die Gewässerqualität. Je weniger

bib: Was tun Sie konkret?

Wasser wir irgendwo haben, desto schlechter ist die Qualität. Früher haben wir gestaut zu allen möglichen Zwecken, ob das jetzt Energie ist oder weil man dann da ein bisschen paddeln oder schwimmen kann. Das können wir jetzt nicht mehr machen. Und das müssen wir zum Teil auch rückgängig machen. Gestaute Flüsse können erhebliche Nachteile für die Gewässerökologie haben.

Schäfer: Wir sind im Moment ganz intensiv dabei zu gucken, wo Barrieren sind. Und wir müssen den Flüssen wieder das ursprüngliche Bett zurückgeben, das hilft auch für den Hochwasser-Fall. Die kanalisierten Flüsse kriegen im Starkregen eine viel zu hohe Geschwindigkeit und laufen dann irgendwo über. Wir haben aktuell das Renaturierungsprojekt an der Elz, wo wir erste Erfolge sehen. In Freiburg haben wir die Kartauswiesen gemacht. Ein ganz besonders schönes Projekt, zumal wir das nicht mal selber bezahlen mussten, weil es eine vorgezogene Ausgleichsmaßnahme der Rheintalbahn war. Eine doublewin-Situation. Wir bauen in diesem Jahr in der Dreisam zwischen March und Nimburg Kaltwasserpools, in denen sich Fische und andere Wasserlebewesen bei Niedrigwasser aufhalten können, wie wir das im vergangenen Jahr in Freiburg in Höhe der Ganter-Brauerei gemacht haben. Und 2024 beginnt dann der nächste Abschnitt der naturnahen Gestaltung der Elz in Emmendingen.

bib: Woher kommt das Geld?

Schäfer: Von Bund und Land. Wir haben im vergangenen Jahr Projekte für Wasser und Boden mit 35 Millionen Euro gefördert. 30 Millionen für den reinen Naturschutz, für Biodiversität ausgegeben, 30 Millionen für die Förderung kommunaler Radwege, E-Ladestationen oder barriere-

freie Haltestellen. Und wir haben 2022 die Waldbesitzenden mit 13 Millionen Euro gefördert, damit sie nachhaltig bewirtschaften können.

bib: Im vergangenen Jahr hat das RP drei neue Naturschutzgebiete ausgewiesen. Beim Schangen-Dierloch bei Hochdorf hat das 30 Jahre gedauert. Wird es in Zukunft leichter, solche auszuweisen?

Schäfer: Das glaube ich nicht. Ein Grund ist fachlicher Natur. Man muss Gutachten machen, man muss Flora und Fauna beobachten. Wir haben aber auch die großen Widerstände…

bib: … der immer härter geführte Kampf um die Flächen …

Schäfer: Ja, die Verteilungskämpfe sind natürlich größer geworden. Manchmal wird gesagt, man nimmt den Menschen die Fläche weg, um die Natur zu schützen. Das ist schon sehr mühsam und aufwendig. Da gibt es richtige Verhandlungsmarathons.

bib: Freiburg ist, mit sehr gebremstem Tempo, dabei, den Flächennutzungsplan 2040 aufzustellen. Finden darüber aktuell Gespräche statt?

Schäfer: Im Moment noch nicht, weil die Freiburger noch nicht so weit sind. Aber im Prinzip wird es mit uns besprochen, Flächennutzungspläne müssen mit uns gemeinsam entwickelt werden, weil wir sie ja genehmigen müssen.

bib: Dürfen Stand-up-Paddler ins Naturschutzgebiet?

Schäfer: Sie sprechen eine der vielen absurd anmutenden Themen an. Aber wir können unsere Freizeitbedürfnisse nicht mehr grenzenlos befriedigen. In Flachwasserzonen haben Stand-upPaddler während der Brutzeit nichts zu suchen. Da erwarte ich schon ein bisschen mehr Umsicht. In Taubergießen haben wir im vergangenen Jahr während der Niedrigwasser-Phase das Bootfahren verboten. Wie unvernünftig sind die Menschen eigentlich? Bei schönem Wetter kommen wirklich jede Menge Menschen mit Paddelbooten, die dann ohne jede Rücksicht auf Verluste durchs Naturschutzgebiet paddeln.

bib: Frau Schäfer, vielen Dank für dieses Gespräch.

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110 Millionen Euro für Natur- und Klimaschutz

Freiburg beschließt Rekordhaushalt

Gemeinderat sattelt noch mal sechs Millionen drauf

Der Freiburger Gemeinderat hat am 9. Mai (nach Redaktionsschluss) den Haushalt für die Jahre 2023 und 2024 beschlossen. Es gab rund 550 Änderungsanträge von den Fraktionen. Knapp 100 haben in den Beratungen Mehrheiten gefunden. Sechs Millionen Euro mehr als die Rathausspitze wollte, haben die Stadträte am Ende verabschiedet.

Insgesamt umfasst der Haushalt 2,4 Milliarden Euro. Das Freiburger Regierungspräsidium muss das Werk noch genehmigen.

Wie immer gibt es Gewinner und Verlierer bei den Beratungen. Wie immer haben die Fraktionen Bündnisse geschmiedet, frei nach dem Motto „Wenn ihr bei unserem Punkt X mitstimmt, heben wir bei eurem Punkt Y die Hand“. Dabei hatten Grüne, SPD/Kulturliste und die JUPI-Fraktion mit insgesamt 25 von 48 Sitzen sehr oft gemeinsame Sache gemacht. Die sogenannte bürgerliche Mitte war da weniger erfolgreich.

Die sechs Millionen mehr, vor allem für Kultur und Soziales, sind bei dem Volumen zwar keine große Zahl: Aber wenn im Haushalt nur vier Millionen Euro

für Grundstückskäufe stehen, dann müsste es sich eigentlich verbieten, vom der vielbeschworenen „aktiven Liegenschaftspolitik“ zu sprechen. Und anders als bei Grundstücken sind die sechs Millionen zumeist immer wiederkehrende Ausgaben.

Zu den Gewinnern im Kulturbereich zählen etwa der Verein Delphi-Space (50.000 Euro), das Beratungsangebot „Capoa“ für die afrikanische Community (45.000 Euro), der Christopher-StreetDay (40.000 Euro), das Ensemble Recherche (80.000), das Festival „Freiburg stimmt ein“ oder auch das ZMF

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Kommunen
Illustration: © Freepik, Collage: © Miriam Hinze

(je 60.000). Der JUPI-Fraktion gelang durchaus überraschend, auch noch eine Mehrheit für 220.000 Euro für eine Kulturstraßenbahn – eine ausrangierte der VAG – zu organisieren. Wo die stehen soll, ist allerdings noch völlig unklar. Vielleicht auf dem neuen Messplatz?

Im sozialen Bereich werden neben zig anderen profitieren der Verein Wendepunkt, die Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch (120.000 Euro mehr), das Frauen- und Kinderschutzhaus (123.000) oder die Geflüchteten-Werkstatt p3 (96.000). Der Bezirksverein für soziale Rechtspflege bekommt für sein Anti-Gewalt-Training und das Arbeitsprojekt mit ExHäftlingen 77.000 Euro. 280.000 mehr will der Gemeinderat in die Inklusion an Schulen stecken, 130.000 mehr gibt es für die raumnotgeplagte Musikschule. Eine heiße Debatte gab es um ein neues Feuerwehrhaus in Kappel. Nach einigem Hickhack werden nun zumindest mal 100.000 Euro als Planungsrate in den Haushalt eingetragen. Gegen den Willen der Bürgermeisterbank. Vor allem Baubürgermeister Martin Haag hatte dagegen argumentiert, weil eine Bedarfsanalyse in Arbeit sei. Der Gemeinderat gibt nicht nur mehr Geld aus, er beschloss auch die Erhöhung der Vergnügungssteuer auf Glücksspielautomaten um 5 auf 29 Prozent, was eine gute Million mehr bringen soll. Keine Mehrheit gab es für das Alle-Jahre-wieder-Thema Erhöhung der Gewerbesteuer. Die Fraktion Eine Stadt für Alle (ESfA) will den Hebesatz von 430 auf 450 erhöhen. Und wird das auch in zwei Jahren wieder fordern. Vermutlich mit demselben Ausgang. Freiburg hat derzeit hinter Pforzheim (445) schon den zweithöchsten Hebesatz in Baden-Württemberg.

Die Gewerbesteuer ist neben den Schlüsselzuweisungen des Landes der wichtigste Einnahmeposten fürs Rathaus. Aktuell geht Finanzbürgermeister Stefan Breiter von jährlichen Einnahmen in Höhe von 273 Millionen Euro aus.

Der Doppelhaushalt der Stadt Freiburg sieht insgesamt im Vergleich zu 2022 fast 60 Millionen Euro Mehrausgaben für Tarif- und Besoldungserhöhungen vor. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi feierte das Verhandlungsergebnis für die Beschäftigen im öffentlichen Dienst mit im Schnitt elf Prozent mehr Lohn am 23. April als „historisch“.

Freiburg hat den zweithöchsten Gewerbesteuerhebesatz im

Ohne neue Schulden kommt auch dieser neue Doppelhaushalt nicht aus. Geplant sind bis zu 90 Millionen, zudem ein 33,5 Millionen Euro schwerer Griff in die Rücklagen und 66 Millionen Euro für kurzfristige Kredite zur Sicherstellung der Liquidität. Es ist auf der anderen Seite sehr unwahrscheinlich, dass die Stadtverwaltung die geplanten 228 Millionen Euro an Investitionen überhaupt umsetzen kann.

Das Regierungspräsidium Freiburg muss den Haushalt als Aufsichtsbehörde noch genehmigen. Was es bis heute aber immer getan hat. „Das RP ist unsere Aufsicht, aber nicht erziehungsberechtigt“, sagt ein hochrangiger Beamter im Rathaus. „Wenn wir am Ende des Tages alle Haushalte genehmigen, dann heißt das, dass wir vorher gut gewirkt haben“, so Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer im Gespräch mit dem business im Breisgau. Und es seien beileibe nicht immer einfache Gespräche mit den Kommunen.

Kommunen Anzeige chilli | business im Breisgau | 05.2023 | 11
Ländle

Handarbeit: Die Sick AG beschäftigt weltweit 11.909 Mitarbeiter.

Weltweites Wachstum

Sick AG setzt erstmals mehr als zwei Milliarden Euro um

Der Waldkircher Sensor-Spezialist Sick AG blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr

2022. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Waldkirch erhöhte seinen Umsatz um 11,5 Prozent von 1,96 im Vorjahr auf 2,18 Milliarden Euro. Der Auftragseingang stieg von 2,32 Milliarden Euro auf 2,51 Milliarden Euro (+ 8 Prozent). Der Gewinn sank jedoch um fast 19 Prozent von 202,3 auf 164,6 Millionen Euro.

„2022 hatten wir mit einigen Herausforderungen zu kämpfen“, fasste SickFinanzvorstand Markus Vatter zusammen. Wirtschaftlich habe der Konzern den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, Materialengpässe sowie Lieferkettenschwierigkeiten nicht nur wegstecken, sondern sogar wachsen können. „Das ist eine gute Basis für das Jahr 2023“, kommentiert Mats Gökstorp, der Vorstandsvorsitzende.

Im Heimatmarkt Deutschland schraubte Sick den Umsatz auf 365 Millionen Euro (+ 12 Prozent). In Europa, dem Nahen Osten und Afrika konnte der Umsatz um 8 Prozent auf 734 Millionen Euro gesteigert werden und übertraf die prognostizierten Werte. In der Region Asien-

Pazifik wuchs Sick um rund 14 Prozent. Den Umsatz dort von 583 Millionen Euro führt die Firma vor allem auf den chinesischen Markt zurück. Das Wachstum in Nord-, Mittel- und Südamerika lag bei rund 13 Prozent und spülte 509 Millionen Euro in die Kasse ein.

Die Auftragsbücher von Sick sind mit einem Eingang von 2,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,3 Milliarden Euro) voll wie nie. Auch die Zahl der Angestellten stieg weltweit um acht Prozent auf rekordverdächtige 11.909. Knapp die Hälfte davon arbeitet in Baden-Württemberg: 5557

122 angemeldete Patente

Personen beschäftigt Sick an Standorten in Waldkirch, Freiburg, Buchholz, Reute, Denzlingen, Donaueschingen, Überlingen und Karlsruhe.

In seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung steckte das Unternehmen

241 Millionen Euro. Unterm Strich stehen 122 angemeldete Patente, 35 mehr als im Jahr zuvor. Rund jede zweite Neuheit entfällt auf den Bereich Software und Künstliche Intelligenz. Als besondere Neuheit nennt der Konzern einen

schnellen, kamerabasierten Codeleser, der in Logistikzentren oder bei der Fluggepäcksortierung eingesetzt werden soll. Der Gewinn des Unternehmens ging derweil zurück. Vor Steuern und Zinsen strich Sick 164,6 Millionen Euro ein. Das sind fast 19 Prozent weniger als im Jahr zuvor (202,3 Millionen Euro). Grund dafür seien gestiegene Materialpreise (+ 17,3 Prozent) sowie betriebliche Aufwände (+ 32,2 Prozent), etwa Spotmarkt-Einkäufe, gestiegene Transportkosten und zusätzliche Entwicklungsaufwände. „Vor allem die hohen Kosten belasteten die Profitabilität“, konstatierte Gökstorp.

Nach 17 Jahren ist Schluss: Markus Vatter legt sein Amt als Finanzvorstand zum Jahresende nieder. Sein Nachfolger wird Jan-Helmut Eberhardt.

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Fotos: © Sick AG Unternehmen in der Region

Rettung aus dem 3D-Drucker

Wie „Rrreefs“ mit modernster Technik Korallenriffe baut

Den Korallenriffen geht es schlecht: Wegen steigender Wassertemperaturen, Verschmutzung, Überfischung und lokalen Stressfaktoren sind in den vergangenen Jahrzehnten weltweit etwa die Hälfte der Riffe verschwunden. Das Team von „Rrreefs“ will dem etwas entgegensetzen. Dazu bringt der Freiburger-Zürcher Verein Tonelemente aus dem 3DDrucker in den Ozean, um Meeresbewohnern ein neues Zuhause zu geben. Mitgründerin Hanna Kuhfuß freut sich über erste Erfolge –und hat ambitionierte Pläne.

Regenwald der Meere: Die Bezeichnung beschreibt die wichtige Rolle von Korallenriffen im Ökosystem Ozean. Die von Korallentieren geschaffenen Strukturen sind mit ihren vollen Farben beeindruckende Naturphänomene. Ein Viertel aller Meeresbewohner lebt in oder von den Riffen. Laut Wissenschaftlern sind etwa 600 Millionen Menschen wirtschaftlich direkt von funktionierenden Korallenriffen abhängig – fast acht Prozent der Weltbevölkerung.

Doch auch für den Küstenschutz sind die Riffe zentral: Sie absorbieren die Energie anrollender Wellen und verhin-

dern so größere Schäden durch Sturmfluten. Umso notwendiger ist es, das Sterben der Riffe aufzuhalten. Die Aussichten sind aber aktuell düster. „Wenn wir nicht handeln, wird es bis 2050 keine intakten Riffe mehr geben“, sagt Hanna Kuhfuß. Das will die 37-jährige Meeresbiologin nicht akzeptieren.

Nach dem Abitur macht Kuhfuß ein Praktikum an einer Meeresbiologischen Station auf der italienischen Insel Elba. Dort lernt sie Ulrike Pfreundt kennen. Regelmäßig diskutieren die beiden über die Probleme, denen Ozeane ausgesetzt sind. Später wohnen sie in Freiburg gemeinsam in einer WG.

14 | chilli | business im Breisgau | 05.2023 Start-ups

Einige Jahre später arbeitet Kuhfuß als Forschungstaucherin und Meereswissenschaftlerin für EU-Projekte. Pfreundt hat es für ihren Postdoc in Ozeanographie an die Uni Zürich gezogen. Dort lernt sie die Künstlerin Marie Griesmar kennen, die Tonskulpturen als Unterwassserhabitate kreiert.

Kuhfuß, Pfreundt und Griesmar machen gemeinsam bei einem Workshop zur Korallenrestauration auf den Malediven mit. Dort installieren sie Tonplatten im Meer. Die Idee hinter diesem ersten Experiment: Korallen und andere Meeresbewohnern, die durch das Verschwinden der Riffe obdachlos geworden sind, durch nachhaltige Tonstrukturen ein neues Zuhause schaffen. Das ist notwendig, wie Kuhfuß erklärt: „Wenn die dreidimensionalen Riffstrukturen zerstört sind, haben selbst resistentere Korallenlarven keine Chance, neue Riffe zu bilden.“ Doch gerade auf diesen Larven, die besser mit erhöhten Temperaturen zurechtkommen, ruht die Hoffnung der Wissenschaft. „Die Ergebnisse der Experimente auf den Malediven waren besser als gedacht“, sagt Kuhfuß. Inzwischen sind die Tonplatten von etwa handballgroßen Korallen bewachsen. Zurück auf dem Festland gründen die Pionierinnen im Herbst 2020 den Verein „Rrreefs“ mit Sitz in Zürich und Ableger in Freiburg. Später wird das Team von Josephine Graf ergänzt, die sich ums Geschäftliche kümmert. Zudem wird Rrreefs von etwa einem Dutzend Freiwilligen und Studenten unterstützt.

In mühsamer Handarbeit und mit ehrenamtlicher Unterstützung wird in Zürich mittels 3D-Druck ein Prototyp aus Ton kreiert, der verschiedenen Strömungen standhalten, aber auch unterschiedlichen Bewohnern gerecht werden soll. 228 aus dem Drucker gewonnene Elemente gehen 2021 mit „Rrreefs“ auf Reise. Das Ziel ist die kolumbianische Insel San Andrés im Karibischen Meer. Mit internationalen Helfern und lokalen Unterstützern installiert „Rrreefs“ die Elemente auf dem Grund des Meeres. Hier werden sie zu einem kleinen Schloss zusammengesetzt. Schon nach drei Monaten

der bisherige Erfolg macht Kuhfuß

Mut: „Bis 2033 wollen wir ein Prozent der Korallenriffe in Küstennähe wieder aufbauen.“ Das ist ambitioniert, sei aber mit Industrie- und lokalen Partnern machbar.

entdecken Taucher rund 40 Fischarten im künstlichen Riff, im Oktober des vergangenen Jahres beherbergt etwa jedes zweite Tonelement eine Babykoralle. Wer die Arbeit unterstützen will, kann ein Element adoptieren und über die sozialen Kanäle von rrreefs mitverfolgen, wie es sich entwickelt. Um sich zu finanzieren, greift der Verein auf Spenden, Crowdfunding, Preisgelder, Unterstützung von Unternehmen und Einnahmen aus Gimmicks wie Socken im „Rrreefs“-Stil zurück. Viel Aufwand beschert der Gruppe die Verwaltung, denn auch für den Bau von künstlichen Riffen braucht es Baugenehmigungen. Doch

So optimistisch die Erfolge des Teams stimmen: Sie werden nur einen dauerhaften Einfluss haben, wenn es gelingt, den Klimawandel abzuschwächen. Kuhfuß und ihre Mitstreiterinnen glauben daran, dass sie bis dahin den Korallen neuen Lebensraum und damit auch Zeit verschaffen können, um sich an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Aktuell plant die Gruppe das zweite Riff. Das soll mit einem weiterentwickelten Prototyp an der Küste der kolumbianischen Hafenstadt Cartagena entstehen –und für möglichst viele Lebewesen eine neue Heimat im Regenwald der Meere werden.

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Heimat für Korallenbabys und Fische
Meeresbewohner willkommen: Kurz nach Installation des künstlichen Korallenriffs in Kolumbien (r.) schauen erste Tiere vorbei. Wissenschaftlerinnen mit Vision: Ulrike Pfreundt und Hanna Kuhfuß (r.)
Start-ups
Fotos: © Aldahir Cervantes, Tazi, Angela Alegria Ortega, Timo Brunner,

Aufwendig: Das Overtoon-Team steckt viel Zeit in die Videos.

Kleines Team, großes Kino

Zwei Kreativköpfe machen animierte Videos für Seeed & Co.

Mit aufwendigen Animationsvideos und Illustrationen haben sich zwei Tüftler aus Freiburg einen Namen gemacht. Drei Studios leiten sie und basteln mit einem neunköpfigen Team an Filmen und Grafiken für Firmen und Künstler. Sie haben unter anderem für Seeed, Marteria oder Schmyt gearbeitet.

Eine Tänzerin räkelt sich im Rotlicht, finstere Gestalten stehen am Rande einer Brücke, ein Sportwagen rast vorbei. Die Szenerie im Musikvideo „Monoton“ von Majan, Schmyt und Megaloh ist düster, wie so oft in den Videos der Overtoon Studios. Die Geschäftsführer Martin Fischer und Nico Dörle haben mit solchen Produktionen in den vergangenen Jahren von sich reden gemacht. Sie haben für Größen der Musikindustrie gearbeitet – auch durch Zufall. „Wir waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“, erzählt Nico Dörle. Nach der Veröffentlichung ihres ersten Videos legte die Pandemie das Land lahm: „Filmdrehs wurden abgesagt, die Leute wollten animierte Videos“, erzählt der 27-Jährige. Sein Kollege Martin Fischer (40), der als „Marsen“ auch Musiker ist, hatte Kontakte zu Universal und Sony. In der Szene sprachen sich ihre Skills rum. Seeed klopften an, genau wie der Rapper Megaloh oder Moses Pelham und Marteria.

Gestartet hat Martin Fischer das Unternehmen 2017 mit seinem Kollegen Vincent Beck. Für den Freiburger Rapper Chabezo arbeiteten sie am ersten Musikvideo „Lovers & Haters“. 2018 zogen sie in den Kreativpark an der alten Lokhalle. Nico Dörle stieg als Praktikant ein. Ihr Ansatz: „Lasst uns was Großes draus machen.“ Im Rückblick war die Zeit heftig: „Wir haben während Corona drei Wochen mit mindestens 12 bis 14 Stun-

arbeiten sie für größere Firmen. Auftraggeber sind mittlerweile auch das Umweltministerium oder das Bundesamt für Strahlenschutz.

Sie merken oft: Ihre Arbeit ist erklärungsbedürftig. „70 Prozent der Leute wissen nicht, was Animation kann“, sagt Dörle. „Viele denken an Biene Maja oder die Sendung mit der Maus.“ Wer ihre Overtoon-Musikvideos gesehen hat, wird eines Besseren belehrt. Sie selbst nennen die Arbeiten „düster und dreckig“. Kein Wunder, dass der Europa-Park sie mit einen Trailer für das Horror-Format „Traumatica“ beauftragt hat.

den im Studio durchgeballert“, erzählt Dörle. Ins Chabezo-Video hätten sie mehr als 1000 Stunden Arbeit gesteckt.

Seit 2021 haben sie ihr Team vergrößert. Der Fokus liegt aktuell nicht auf Musikvideos. Für Firmen wie Liebherr, Haufe oder das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme machen sie mit ihrem „studio3eck“ Animationen und Erklärfilme. Ihr zweites Standbein ist das „Studio Wilma“ mit Videos für Kinder und Jugendliche. Auch dort

Vieles haben sie autodidaktisch gelernt: „Eigentlich wollte ich schon immer Trickfilmzeichner werden und so was wie die „Looney Tunes“ oder die „Ren & Stimpy Show“ machen“, sagt Fischer. Da Kunden fragten, ob sich die Grafiken auch animieren lassen, brachte er sich das selbst bei. Auch Dörle ist gelernter Grafikdesigner und erzählt von learning by doing. Heute sind sie bundesweit gefragt und probieren viele Stile und Techniken aus. Ihr Ansatz: „Wir wollen nicht unbedingt besonders sein, lieber besonders gut.“ Der Traum hinter Overtoon: Wie die „Gorillaz“ eigene Musik produzieren und dazu animierte Videos machen.

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Start-ups
Illustration: © Overtoon, Fotos: © Felix Groteloh Haben ein Faible für Animiertes: Martin Fischer (li.) und Nico Dörle

Zentrales Thema:

Nachhaltigkeit beschäftigt Faller Packaging bereits seit Jahren.

Nachhaltig zum Umsatzrekord

Das Waldkircher Unternehmen Faller Packaging

Sekundärverpackungen umgeben ein bereits verpacktes Produkt. Das Waldkircher Unternehmen Faller Packaging ist führender Hersteller pharmazeutischer Sekundärverpackungen. Vergangenes Jahr hat die Firma einen Umsatzrekord aufgestellt. Im Fokus steht aktuell vor allem die Nachhaltigkeit.

141 Jahre nach der Firmengründung betreibt Faller Packaging acht Standorte in Deutschland, Dänemark, Polen und Ungarn. Noch im Mai wird das neueste Werk im dänischen Horsens bezogen. Zur Produktpalette des Unternehmens zählen Etiketten, Faltschachteln und Packungsbeilagen.

2022, im 140. Jahr des Bestehens, erwirtschaftete Faller einen Rekordumsatz von knapp 180 Millionen Euro, ein Plus von fast 22 Prozent zum Vorjahr. Und das war auch schon ein Rekordjahr.

Fürs laufende Jahr erhoffen sich der geschäftsführende Gesellschafter Michael Faller und CEO Daniel Keesman eine weitere Steigerung. Wie zentral die Produktion pharmazeutischer Sekundärverpackungen

ist, verdeutlicht ein einfaches Gedankenexperiment: Ohne Verpackung und Beipackzettel wäre die Versorgung der Patienten mit Medikamenten überhaupt nicht möglich. „Wir sind ein zentraler Teil der Versorgungskette“, erklärt Kerstin Löffler, Vice President Marketing, Corporate Communications & ESG.

Umwelt und Nachhaltigkeit stehen bei Faller schon viele Jahre im Zentrum. „Die Pharmaindustrie war in Sachen Nachhaltigkeit lange eher konservativ eingestellt“, sagte Keesman Mitte März vor Journalisten. Mit seinem seit 20 Jahren regelmäßig veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht war Faller lange die Ausnahme. Das hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch geändert, inzwischen kann kaum ein Unternehmen das Thema umschiffen.

Seit vergangenem Jahr arbeitet die Waldkircher Firma beispielsweise mit der IHK Südlicher Oberrhein und der Energieagentur Freiburg bei der Initiative „Zielgerade 2030“ darauf hin, bis 2030 komplett CO2-neutral zu wirtschaften. Aktuell plant Faller die Einrichtung eines Nachhaltigkeitsnetzwerks, das erstmals die gesamte Unternehmensgruppe umfassen soll. Zudem

werden Kunden mit Seminarreihen und einem Whitepaper dabei unterstützt, nachhaltiger zu wirtschaften. Mit seinen Produkten will Faller zudem die Pharma- und HealthcareIndustrie dabei unterstützen, Plastikverpackung einzusparen. Greifen herkömmliche Verpackungskonzepte oftmals auf Einsätze aus Kunststoff zurück, kommt bei Faller eine ökologische Verpackung mit Einsätzen aus recyclebarem Karton zur Anwendung. Wie aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, haben Kartonverpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen und nachhaltigem Anbau, wie Faller sie nutzt, einen immer besseren CarbonFootprint.

Das überzeugt offenbar auch die Belegschaft: 2022 wuchs die Zahl der Mitarbeiter um 84 auf 1409. „Mir ist es langfristig am wichtigsten, in einem wertegeleiteten Unternehmen zu arbeiten“, erläutert Elena Heiny ihre Motivation. Sie arbeitet in der Personalabteilung von Faller. „Vor allem kann ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam einen ganz wichtigen Beitrag für unser Gesundheitssytem und die Umwelt leisten.“

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Advertorial
Foto: © Faller Packaging

»Wir blicken über den Teich hinaus«

Freiburger Start-up Recyda erhält 1,75 Millionen Euro und will weiter wachsen

Verpackungen optimieren und dabei die Umwelt sowie den Geldbeutel schonen – das verspricht das Greentech Recyda. Eine Investorenrunde im März bescherte der Freiburger Software-Schmiede insgesamt 1,75 Millionen Euro. Mit dem Geld will das Start-up nun internationale Kunden gewinnen.

„Ich hatte nie geplant, ein Unternehmen zu gründen“, erzählt Vivian Loftin. Als vor drei Jahren jedoch ein Verpackungshersteller an die damalige Studentin herantrat, änderte sich das. Mit zwei Bekannten startete die heute 29-Jährige Recyda. „Wir hatten die richtigen Kontakte und das Momentum hat gepasst“, erinnert sie sich. Die Idee dahinter: digital Verpackungen auf Recyclingfähigkeit überprüfen. In die Branche habe sich Loftin aber erst „reinfuchsen“ müssen: Materialien, Farben, Bedruckung, Label, Verschlüsse

– „da geht es tief in die Materie“, sagt sie. Das Ergebnis von drei Jahren Arbeit ist eine Software, mit der Unternehmen ihre Verpackungen digital verwalten und dessen Recyclingfähigkeit mit internationalen Vorschriften abgleichen können.

Die Krux: „Jedes Land hat seine eigene Abfall-Infrastruktur und eigene Gesetze. Wir helfen, auszuwerten und zu optimieren“, erläutert Loftin. Es lohne in der Regel nicht, für jeden Markt eine eigene Verpackung zu produzieren. Recyda helfe, die größte Schnittmenge zu finden. Mehr als 100.000 Verpackungsspezifikationen umfasst ihre Datenbank aktuell. Eine „One-fits-all“-Lösung gebe es nicht. „Verpackungen müssen so gestaltet sein, dass sie den Produktschutz erfüllen“, erklärt Loftin. So ließe sich Papier zwar gut recyceln, etwa Schokolade darin einzuwickeln sei jedoch keine gute Idee. Grundsätzlich gelte bei Verpackungen aber: je einfacher, desto besser.

Binnen drei Jahren ist das Unternehmen mit Sitz am Freiburger Schildackerweg auf 19 Angestellte gewachsen. Rund 20 Kunden betreuen diese laut Loftin mittlerweile. Den Umsatz möchte sie nicht nennen. Nur so viel: Jedes Jahr habe sich dieser verdoppelt. Für 2023 peilt sie eine Verdreifachung an. Im Bundesanzeiger ist noch kein Jahresabschluss zu finden. Neben Klienten wie Beiersdorf konnten die Freiburger auch Investoren an Land ziehen: Im März schütteten Speedinvest, Futury Capital oder der Auxxo Female Catalyst Fund insgesamt 1,75 Millionen Euro über dem Start-up aus. „Diese Finanzierungsrunde ist ein echter Meilenstein für uns“, sagt Loftin. Vielleicht haben die Geldgeber auch einen im November vorgelegten Gesetzesentwurf der EU-Kommission im Hinterkopf. Laut Verordnung müssen alle Verpackungen bis 2030 wiederverwendbar oder recycelbar sein. Immerhin werden laut dem Papier 40 Prozent der EU-weit verwendeten Kunststoffe sowie die Hälfte des Papiers für Verpackungen benötigt. Verpackungsabfälle machen demnach mehr als ein Drittel (36 Prozent) der kommunalen festen Abfälle aus.

Mit dem frischen Kapital will Recyda weiter wachsen. „Wir werden nicht nur in Deutschland bleiben. Wir blicken über den Teich hinaus“, sagt Loftin. Bisher habe das junge Unternehmen vor allem in die Produktentwicklung investiert. Nun soll ein Vertriebsteam aufgebaut werden. „Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir in den Markt reingehen.“

Foto: © Recyda
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Aus Alt mach Neu: die Recyda-Gründer (v.l.n.r.) Anna Zießow, Christian Knobloch und Vivian Loftin

Biergarten und Boulevard

Fans bekommen 5000 Quadratmeter mehr am Stadion

dem „Boulevard“ soll es außerdem weitere Kioske und Food-Truck-Flächen geben. Der Umlauf Richtung Flugplatz hinter der Osttribüne wird laut Verein um rund 2000 Quadratmeter vergrößert und teilweise überdacht. Im Bereich der Nordtribüne rechnet der SC mit einem zusätzlichen Außenbereich von 450 Quadratmetern. Insgesamt soll die Aufenthaltsfläche für Fans um 5000 Quadratmeter vergrößert werden.

Beim Europa-Park-Stadion in Freiburg wird nachgebessert. Im Umlauf sollen neue Verkaufsstände und zusätzliche Toiletten entstehen. Im Außenbereich plant der Bundesligist einen Biergarten und Platz für Food-Trucks. Der SC Freiburg zahlt insgesamt eine niedrige Millionensumme und hofft weiterhin auf eine Einigung mit der verantwortlichen Baufirma.

Schon bald flattert wieder Absperrband am im Herbst 2021 eröffneten Europa-Park-Stadion. „Die beengte Situation im Umlauf war für die Fans, vor allem in der Anfangszeit nach der Eröffnung des neuen Stadions, nicht zufriedenstellend“, sagt Marcel Boyé, Abteilungsleiter Organisation und Stadion des SC Freiburg. Im Umlauf hinter der Stehtribüne gab es Gedränge. Im Frühling des vergangenen Jahres hatte der Sport-Club das Menschenaufkommen mit provisorischen Erweiterungen entzerrt.

Anfang Mai will der SC Freiburg den Bauantrag für eine dauerhafte Umlauferweiterung beim Baurechtsamt einreichen. „Durch die Erweiterung der Aufenthaltsflächen und die zusätzlichen Kioskangebote und Toiletten wird der Stadionbesuch für unsere Fans deutlich

550 Quadratmeter großer Biergarten

verbessert“, so Boyé. Geplant sind außerdem ein Biergarten, Platz für Food-Trucks sowie zusätzliche Aufenthaltsflächen. Bis zu einem Jahr soll der Umbau dauern. Auf einer aktuell 2300 Quadratmeter fassenden Fläche hinter der Südtribüne wird den Plänen nach ein 900 Quadratmeter großer überdachter Verkaufs- und Aufenthaltsbereich mit Kiosken und WCAnlagen entstehen, der vor und nach SCSpielen genutzt werden kann. Vor dem Eingang plant der Bundesligist einen 550 Quadratmeter großen Biergarten. Auf

Geplant wird das Projekt nicht vom Architekten des Europa-Park-Stadions, der HPP Architekten GmbH aus Düsseldorf, sondern vom Freiburger Architektur- und Stadtplanungsbüro MBPK. Die Kosten für den Umbau, laut Verein ein niedriger Millionenbetrag, streckt der Bundesligist vor.

Ob und wie viel der SC von dieser Investition von der 2017 beauftragten Köster GmbH zurückbekommt, ist offen. SC-Sprecher Holger Rehm-Engel hofft auf eine „Gesamteinigung“ mit der Baufirma aus Osnabrück. Es sei nicht die einzige Differenz.

Bereits nach dem ersten Pflichtspiel im Europa-Park-Stadion hatten Fans ihrem Unmut Luft gemacht über mangelnden Platz hinter der Süd-, Ost- und Nordtribüne sowie Schlangen vor sanitären Anlagen und Getränkeständen. Daniel Däuper, Abteilungsleiter Vertrieb und Services des SC Freiburg, betont die Fortschritte – inklusive Infrastruktur – an der 131 Millionen Euro teuren Spielstätte: „Unsere Erhebungen zeigen, dass sich in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht nur die Abläufe bei unseren Kioskbetreibern eingespielt haben, sondern sich auch unsere Fans im neuen Stadion besser zurechtfinden.“

20 | chilli | business im Breisgau | 05.2023 Visualisierung: © mbpk Architekten Sport
Aufwertung : Der SC hat den Bauantrag für die Verbesserungen abgegeben.

Auch Hochdorf will Green Industry Park werden

Neue Mobilitätsplattform und Mitfahr-App in Arbeit

Nachdem das Freiburger Rathaus 2014 die Initiative Green Industry Park (GIP) gestartet hatte, die sich zunächst aufs Industriegebiet-Nord fokussierte, steht seit 2019 auch das Gewerbegebiet Hochdorf auf der Agenda. Hüben wie drüben geht es um das Verringern der CO2-Emissionen. Es sind vor allem die ansässigen Unternehmen selbst, die sich auf den Weg zu einem zukunftsweisenden und klimafreundlichen Standort machen.

Rund 200 Betriebe mit etwa 4000 Beschäftigten sind im 120 Hektar großen Gewerbegebiet Hochdorf angesiedelt. Die GIP-Initiative und das Rathaus unterstützen das Projekt. Es geht um Energieeinsparung, um neue Solaranlagen, es geht aber auch um umweltfreundlichere Mobilität. Ein wichtiger Impuls dafür kommt von der Freiburger highQ Computerlösungen GmbH, die alle verkehrlichen Optionen (Car-

Sharing, E-Bike-Sharing, Mitfahrgelegenheiten) in einer Mobilitätsplattform nebst Mitfahr-App bündeln will.

Im Februar gab es dazu eine Auftaktveranstaltung mit den Gewerbetreibenden. Aktuell ermitteln Azubis der Firma Koch, wie Mitarbeitende auch ohne ÖPNV zu ihren Arbeitsstellen kommen, etwa indem sie Mitfahrgelegenheit (MFG) oder Leihfahrräder nutzen. Dann werden Szenarien für eine mögliche Entwicklung aufgezeigt, etwa inwieweit eine App für die Koordination von MFG per Chatfunktion sowie eine Einbindung von ÖPNV- und SharingAngeboten hilfreich wären. Am Ende soll eine bessere Mobilität für die Belegschaften im Gewerbegebiet stehen. Es gebe bereits viele weitere Unternehmen, die mitmachen, sagt Nadine Foser vom Marketing der highQ. Ein Ziel sei, bei den Firmen frei verfügbare Poolfahrzeuge über die App für Mitarbeiter auch anderer Firmen verfügbar zu machen. Aber auch die Anbindung des Frelo-Service sei in der Bewertung.

Das 1996 in Freiburg gegründete Software-Unternehmen highQ entwickelt unter anderem mit 60 Beschäftigten, darunter 45 in Freiburg, Plattformen, die den Verkehr flüssiger und umweltfreundlicher machen sollen. In Osnabrück, in Münster, im Schwabenbund, auf Sylt, in Hamburg oder in Essen laufen bereits solche Plattformen. Im Juni veranstaltet das Unternehmen gemeinsam mit der SWO (Osnabrück), den SWMS (Münster) und der Ruhrbahn (Essen) einen Mobilitätskongress. bib

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Viel Grün drumrum: Im Gewerbegebiet Hochdorf soll die Mobilität umweltfreundlicher werden. Foto: © Neidhard Schleier
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Die Kuh ist noch nicht vom Eis

Analyst Werner Krieger über Doping, Zombiestaaten und Bankencrashs

Durch ein beherztes Eingreifen der US-Regierung konnten die Folgen der größten Bankenpleite seit der von Lehman Brothers 2008 abgewendet werden. Betroffen war die Silicon Valley Bank (SVB), die 173 Milliarden US-Dollar an Einlagen verwaltete und von denen nur 4,8 Milliarden durch die US-Einlagensicherung abgesichert war. Obwohl die Bank außerhalb der Gründerszene kaum bekannt ist, gehörte sie zu den 20 größten in den USA. Ihre Kunden sind nur Schwerreiche, die über die Bank Start-ups finanzierten. Worin lag nun das Problem bei der SVB-Bank?

In der Regel werden kurzfristige Anleihen schlechter verzinst als langfristige. Wer also bis vor einem Jahr sein Geld langfristig verliehen oder angelegt hatte, bekam mehr Zinsen. So nutzte die SVB das höhere Zinsniveau der lang laufenden Anleihen, um dort kurzfristige Kundeneinlagen anzulegen. Ihren Kunden konnte sie so eine attraktive Verzinsung gewähren – in der Hoffnung, dass ein Großteil der Kunden seine kurzfristigen Einlagen doch langfristig liegen lässt. Der SVB-Zins lag also um einiges höher als bei anderen Banken, was bei den Kunden gut ankam. Dieses Spiel geht nur so lange gut, wie die Masse der Anleger ihre kurzfristigen Einlagen nicht abräumt – vor allem nicht genau dann, wenn lang laufende Anleihen durch steigende Zinsen stark an Wert verlieren. Nun haben die Notenbanken – besonders die Fed – im Kampf gegen die Inflation etwa vor einem Jahr damit begonnen, die kurzfristigen Zinsen schnell

und aggressiv anzuheben. Die von der SVB-Bank erworbenen lang laufenden Anleihen rissen so erhebliche Löcher in die Bilanz. Das bekamen auch die SVB-Kunden mit und begannen, ihre kurzfristigen Einlagen massenhaft abzuziehen. In der Folge kündigte die Bank eine Kapitalerhöhung an, was die Kunden noch mehr verunsicherte. Bedingt durch die hohen Kursverluste der lang laufenden Anleihen konnte die SVB ab einem bestimmten Punkt die Einlagen nicht mehr auszahlen.

Quasi über Nacht garantierten die USRegierung und die Fed die Sicherheit der 173 Milliarden US-Dollar Einlagen und verhinderten so Schlimmeres. Schließlich hätte daraus ein Banken-Run quer durchs Land ausgelöst werden können. Die Geldpolitik fordert also weitere Opfer. Natürlich hat die SVB massiv gegen die goldene Bankregel, nach der die Dauer der Kapitalbindung nicht länger sein darf als die Dauer der Kapitalüberlassung, verstoßen. Der Chef des USEinlagensicherungsfonds schätzt, dass der US-Bankensektor per Ende 2022 auf Buchverlusten von über 600 Milliarden US-Dollar sitzt. Die Kuh ist also noch nicht vom Eis.

Das Beispiel der SVB-Bank oder auch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS stellen zwar klar, dass Staaten und Notenbanken alles unternehmen werden, um eine erneute Finanz- oder Wirtschaftskrise zu verhindern. Doch seit mindestens 15 Jahren werden bei jeder Rettungsaktion immer nur Symptome behandelt; jede Krise wird in noch mehr Liquidität ertränkt. Die Ursache der seit fast 20 Jahren immer wieder aufflammenden Krisen liegt aber viel tiefer

und ist weder auf Corona noch den Ukrainekrieg zurückzuführen. In meinen Vorträgen und Webinaren zeige ich auf, dass das Ende der 80er-Jahre begonnene Doping mit stetig sinkenden Zinsen bei stark steigender Verschuldung Staaten und Notenbanken immer weiter in die Enge treibt. Wenn das Schuldenmachen aber nichts mehr kostet, können Staaten nicht widerstehen und der Sozialstaat wird immer weiter aufgepumpt. Es gibt unter anderem zwei Optionen, um aus der Überschuldung herauszuwachsen: Entweder bleibt der Zins erträglich niedrig und bringt unsere Zombiestaaten und -unternehmen nicht in die Bredouille. Oder eine Inflation entwertet über längere Zeit die Staatsschulden auf ein erträgliches Maß. Wahrscheinlich wird beides passieren (müssen). Die Zeiten aber, in denen Europa durch starkes Wirtschaftswachstum aus seinen Schulden herauswachsen konnte, sind vorläufig vorbei. Wenn Zinsen weniger einbringen als die Inflation kostet, werden Anleger in Sachkapital wie Aktien investieren müssen.

22 | chilli | business im Breisgau | 05.2023 Expertenbeitrag
Foto: © GFA
Werner Krieger (60): Finanzmarktanalyst, Gründer und Geschäftsführer der GFA Vermögensverwaltung GmbH.

Grünes Licht für ein gigantisches Projekt

RP widerspricht Anwälten von Dietenbach-Gegnern

Das Freiburger Rathaus hat am 27. März die Entwicklungsmaßnahme Dietenbach GmbH & Co. KG (EMD) von der Freiburger Sparkasse gekauft. Und damit auch die Optionsverträge für 410 Grundstücke. Für insgesamt 62,5 Millionen Euro. Am gleichen Tag veröffentlichte das RegioBündnis pro Landwirtschaft, Natur & ökosoziales Wohnen die rechtliche Expertise einer Kanzlei, die die Übernahme als rechtswidrig einstuft. Das Rathaus hatte sich zuvor ebenfalls eine Kanzlei an Bord geholt. Das Geschäft sei zulässig. Auch das Regierungspräsidium (RP) hat den Deal untersucht. „Wir haben es wirklich sehr, sehr genau geprüft“, sagt Präsidentin Bärbel Schäfer. Und hernach sowohl den Kauf der EMD als auch das weitere Vorgehen genehmigt.

Die EMD war 2018 auf Initiative von Baubürgermeister Martin Haag und Anwalt Thomas Burmeister gegründet worden, um Massenenteignungen im Dietenbach zu vermeiden. Denn sie konnte den Eigentümern 65 statt der gutachterlich festgelegten 15 Euro für jeden Quadratmeter Boden zahlen – und hat das auch vertraglich zugesichert. Gescheitert war die strategische Kooperation zwischen Stadt und Sparkasse daran, dass die Bank am Ende die Abwendungsvereinbarung nicht unterschrieben hat.

In der ist etwa geregelt, welcher Beitrag für baureife, erschlossene Grundstücke an die Stadt bezahlt werden muss. Nach bib-Informationen wollte das Rathaus rund 540 Millionen Euro haben. Die Bank stieg aus. Wechselt nun der Eigentümer der EMD, müsste nicht auch der neue Eigentümer –nun die Stadt – mit sich selbst auch eine millionenschwere Abwendungsverein-

barung unterzeichnen? Und wenn ja: Dürften darin moderatere Summen aufgerufen werden? Auch das hat das RP geprüft. „Nein, das muss sie nicht machen“, sagt Schäfer.

Die Abwendungsvereinbarung sei als Instrument bei einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme grundsätzlich richtig, denn „es kann nicht sein, dass die Gewinne (aus dem Verkauf der Wohnungen, d. Red.) privatisiert werden und der Steuerzahler die Verluste (aus der Erschließung) zahlt“. Aber diesen Fall gibt es nun ja gar nicht mehr. Rathaus und auch der Gemeinderat sind jetzt allein für den Erfolg des aktuell größten Neubauviertels in Deutschland verantwortlich.

Und damit auch für die Finanzierung. Rund 1,25 Milliarden Euro – das teuerste Vorhaben in der Geschichte der Stadt Freiburg – wird der neue Stadtteil für rund 16.500 Menschen nach jüngster Kostenberechnung

24 | chilli | business im Breisgau | 05.2023 Visualisierung: mbpk Architekten, RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten
verschlingen. Gut
Stadtentwicklung
Der Auftakt ist gemacht : Den Wettbewerb um den bis zu 150 Millionen Euro teuren Schulcampus hat das Freiburger Büro mbpk Architekten zusammen mit RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn gewonnen. Es ist das größte stadtteilprägende Gebäude im Dietenbach.

1,1 Milliarden sollen durch Grundstücksverkäufe – mindestens ein Drittel der EMD-Flächen müssen an private Bauträger veräußert werden – und Erbbauvergaben wieder in die Rathaus-Schatulle geholt werden.

Nicht nur eine Fraktion im Rathaus hätte am liebsten alle Grundstücke nur im Erbbau vergeben. Was das ohnehin schon große Wagnis noch größer gemacht hätte. Doch diesem Ansinnen hatte das RP frühzeitig einen Riegel vorgeschoben. „Wir haben gesagt, wenn die Stadt ausschließlich Erbbaurechte vergeben will, dann muss sie sich das leisten können und das wird dann nicht aus der Maßnahme Dietenbach finanziert“, erklärt Schäfer.

Die taxierten Zahlen für Aufwand und Erlöse seien „aus heutiger Sicht belastbare, vertretbare Prognosen.“ Das mehr als 100 Millionen Euro große Defizit könne sich Freiburg während der 20-jährigen Entwicklungszeit leisten. Damit widerspricht die Regierungspräsidentin auch den Anwälten des RegioBündnis, in dem 17 Dietenbach-Gegnervereinigungen zusammengeschlossen sind. Denn die haben den EMDKauf im Hinblick auf die Gemeindeordnung für unzulässig bewertet, weil sich die Kommune, frei übersetzt, wirtschaftlich übernimmt und kommende Haushalte dadurch in Schieflage geraten. „Mit der Genehmigung des EMD-Kaufs ist nicht der Haushalt der Stadt für die nächsten 20 Jahre genehmigt“, entgegnet Schäfer. Das Rathaus steht vor einem gigantischen Liquiditätsproblem. In der Kosten- und Finanzierungsübersicht ist zu lesen, dass in der Spitze 427 Millionen Euro durch Kredite vorfinanziert werden müssen. Was unterm Strich 123 Millionen Euro Zinslast auslöst. Um den hohen Anfangskosten etwas entgegenzusetzen, sollen im ersten von sechs Bauabschnitten alle Grundstücke verkauft werden. Und wenn Akteure Grundstücke partout nur per Erbbau bekommen, sollen sie die

Modellhaft: Auch den städtebaulichen Wettbewerb für den neuen Stadtteil hatte ein Büro aus Freiburg gewonnen: K9 Architekten. Foto: © Stadt Freiburg

Erbbauzinsen über die komplette Laufzeit gleich am Anfang bezahlen. Da niemand ein geliehenes Grundstück beleihen kann, wird der Kreis der Interessenten kein großer sein.

Rathaus muss 123 Millionen Euro Zinsen finanzieren

„Die Sorge um die Wirtschaftlichkeit ist berechtigt“, hatte Baubürgermeister Martin Haag Ende Januar im Gemeinderat gesagt. Da brauche man nichts schönzureden. Das Vermarktungskonzept für das größte Wohnbauquartier der Republik soll Ende des Jahres vorgelegt werden. Es muss so attraktiv sein, dass die Bauwilligen den Daumen heben. Hinter den Kulissen werden Rathaus und Volksvertreter bis dahin nicht nur ein ernstes Gespräch zu führen haben.

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chilli | business im Breisgau | 05.2023 | 25 Stadtentwicklung

Kleineschholz kostet jetzt 80 Millionen Euro

40 Millionen aus Erbbauzinsen und 40 Millionen aus der Rathaus-Schatulle

Das geplante Freiburger Neubaugebiet Kleineschholz wird – je nach Betrachtung – bis zu zehn Millionen Euro teurer als geplant. Grund sind vor allem gestiegene Finanzierungszinsen und Baupreise.

Mit dem fast 20 Fußballfelder großen Quartier Kleineschholz soll ein innovatives und urbanes Wohnquartier mit rund 500 Wohneinheiten neben dem Rathaus im Stühlinger entstehen. Als Bauherren sind ausschließlich „gemeinwohlorientierte“ Akteure adressiert. Und diese, Baugruppen, Baugenossenschaften, Mietshäusersyndikate, sollen auch 250 öffentlich geförderte Mietwohnungen bauen, in denen die Miete 30 Prozent unter dem Mietspiegel liegen muss. Das Freiburger Rathaus will diesen Akteuren die Grundstücke nur im Erbbaurecht überlassen. Was der ohnehin schon sehr ambitionierten Finanzierung keineswegs hilft. Auch wenn die Bauherren die Erbbauzinsen mit einer einmaligen Zahlung ablösen können. Anstatt die Grundstücke über 99 Jahre zwei bis drei Mal zu bezahlen. Der durchschnittliche Grundstückswert wird aktuell auf 1870 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche taxiert, wenn auf diesem 2,2 Quadratmeter Wohnflächen gebaut werden können. Auf diesen Wert habe die Stadt keinen Einfluss, da er aus einer gutachterlichen Bewertung aus dem Wertermittlungsverfahren nach gesetzlichen Regelungen hervorgegangen ist. Die städtische Projektgruppe rechnet nach jüngsten Zahlen mit Ausgaben in Höhe von 80,6 Millionen Euro. 27,5 Millionen kosten die teuren Flächen der BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) und der Arbeitsagentur, mit 6,38 Millionen Euro schlagen die Abschläge bei den Erbbauzinsen für den sozialen Wohnungsbau zu Buche, gut 9 Millionen sind für Freianlagen, mehr als 10 Millionen für Ausgleichsmaßnahmen und Infrastruktur zu stemmen.

Das Rathaus prognostiziert auf der Einnahmenseite 80,7 Millionen Euro. Knapp 40 Millionen Euro aus den Ablösen der Erbbauzinsen und 13 Jahre lang je 3 Millionen aus der RathausSchatulle. So steht es in der Kosten- und Finanzierungsübersicht, die die Verwaltung am 25. April dem Gemeinderat vorgelegt hat. Um die städtischen Entwicklungsziele, wie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die Unterstützung besonderer sozialer und ökologischer Projekte, zu realisieren, hat die Verwaltung dem Gemeinderat die neuen Zahlen nun vorgelegt. Die enthalten neben den Finanzierungskosten (2,4 Millionen Euro) auch 6 Millionen für die „Abmilderung der verschlechterten Rahmenbedingungen“. Wofür diese konkret ausgegeben werden sollen, werde im Vermarktungskonzept stehen, das im Herbst fertig sein soll.

Wie attraktiv dies für die Akteure sein wird, muss sich allerdings erst noch weisen. Dass der soziale Mietwohnungsbau defizitär ist, ist mittlerweile auch im Gemeinderat gängiges Verständnis. Die Förderungen des Landes, die im Prinzip allein aus zinsverbilligten Krediten bestehen, reichen schon seit Jahren nicht aus, um dieses Defizit auszugleichen. Aktuell liegen sie je nach Programm bei rund 1,6 Prozent. Vor der Zinswende lagen sie bei 0 Prozent. Das Defizit könnte auch über die frei finanzierten Wohnungen ausgeglichen werden. Die sich damit aber noch weiter verteuern – egal, ob zur Miete oder im Eigentum. Zwar ist das politisch gar nicht gewollt, wird aber offenbar als Kollateralschaden angesehen. Statt den hausgemachten 50-Prozent-Beschluss für geförderte Mietwohnungen zu hinterfragen, richten sich die Hoffnungen und Forderungen der Freiburger Politik – und auch lokaler Kommentatoren – lieber nach Stuttgart.

26 | chilli | business im Breisgau | 05.2023 Foto: © bar
Stadtentwicklung
Ein weites Feld: Vom Dach des neuen Rathauses öffnet sich der Blick auf das künftige Neubaugebiet.

Kaum noch Zank um Zinklern

2024 fällt der Startschuss für knapp 600 Wohneinheiten

Nach jahrzehntelangem Zank um das Neubaugebiet Im Zinklern im Freiburger Stadtteil Lehen hat der Gemeinderat nun den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen. Im kommenden Jahr soll mit der Erschließung des Baugebiets begonnen werden.

Das Gebiet „Im Zinklern“ war lange eine der letzten großen innerstädtischen Flächen, die im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen und noch nicht überplant waren. Auf dem knapp 20 Fußballfelder großen Areal sollen 550 Wohnungen im Geschosswohnungsbau – darunter 100 geförderte – entstehen. Zudem 36 Doppelhaushälften oder Reihenhäuser.

„Das neue Baugebiet bietet eine tolle Entwicklung für Freiburg und für Lehen. Es entsteht dringend benötigter Wohnraum, ohne dass die Ortschaft ihren wesentlichen Charakter verliert“, so Baubürgermeister Martin Haag. Neben dem Wohnraum und dem Mobilitätskonzept liege der Schwerpunkt der Planungen auch auf der sozialen Infrastruktur für Lehen: „Diese Mischung wird Im Zinklern zu einem modernen und attraktiven Wohngebiet machen.“

Am geplanten Quartiersplatz soll ein Supermarkt eine bessere Nahversorgung für den Stadtteil bringen. Zudem entsteht eine Pflegeeinrichtung mit öffentlichem Café und eine Kita. Der Platz soll das alte Lehen mit dem Neubauviertel verknüpfen. Außerdem soll die Johannes-Schwartz-Schule erweitert werden, auch hier sind neue Kita-Plätze eingeplant. Entlang der Dreisam soll ein großzügiger Grünzug entstehen mit Ballspielwiese und Flächen fürs Gärtnern, entlang des unter Denkmalschutz stehenden Mühlbachs Parkanlagen und Spielplätze. Mit dem Auto wird das Baugebiet über den Knotenpunkt Paduaallee und Breisgauer Straße zu erreichen sein. Von dort führt die Haupterschließungsstraße zunächst vorbei am bestehenden Park & Ride-Parkplatz, über den Mühlbach und durch das ganze Baugebiet. Am Ende der Straße ist eine Wendeschleife geplant. Ein zweiter Anknüpfungspunkt ans Straßennetz wird die vorhandene, zur Breisgauer Straße gehörende Stichstraße. Diese wird über den Mühlbach hinweg verlängert, soll aber nur für Fußgänger und Radler sein und nur im Ausnahmefall, etwa bei einer Sperrung der Haupterschließungsstraße, auch für den Autoverkehr freigegeben werden.

Das Areal ist über den Radschnellweg FR 1 entlang der Dreisam gut angebunden. „Wir haben ein wirklich dickes Brett gebohrt.

Generationen von Planenden, Verwaltungsleuten, Eigentümerin-

Was lange währt, wird endlich gut? Auf der Grünfläche zwischen Dreisam, Gaskugel und Ortsrand können ab 2026 endlich Wohnungen gebaut werden.

nen und Eigentümern sowie Ortschafts- und Gemeinderätinnen und -räten haben an der Idee aus dem Eingemeindungsvertrag festgehalten“, sagt Helga Mayer-Salomon, stellvertretende Leiterin im Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung und Gesamtprojektleiterin Zinklern.

Das Baugebiet sei „ein Musterbeispiel dafür, wie vielschichtig die Herausforderungen bei der Planung eines neuen Stadtquartiers sind: Es müssen für viele Themen Lösungen gesucht werden, die die unterschiedlichsten Belange in Einklang bringen. Ein langer Atem ist in der Stadtplanung unerlässlich“, erklärte Stadtplanungsamtschef Roland Jerusalem. Mit dem Baubeginn für die Wohnungen rechnet er im Jahr 2026.

Zinklern ist aber auch ein Musterbeispiel dafür, was alles schlecht laufen kann. Man schrieb das Jahr 1971 (!), als im Eingemeindungsvertrag zwischen Freiburg und Lehen festgelegt wurde, dass Zinklern zügig zum Wohngebiet zu entwickeln sei. Doch nicht zuletzt die rund 100 Eigentümer zogen nie an einer Seite des Taus. Vor nun auch schon zehn Jahren sicherten sich die Unmüssig-Gruppe und die Treubau AG die meisten Flächen.

Derweil griff das Rathaus zum scharfen Schwert einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme, die am Ende auch Enteignungen ermöglicht hätte. Mindestens ein Eigentümer zeigte sich völlig unbeeindruckt. So wurde immer wieder neu geplant, eine Offenlage folgte der nächsten. Die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme wurde wieder eingesackt. Aber: Wäre es überraschend, wenn es nun beim anstehenden Umlageverfahren mit dem Zuschnitt der neuen Baugrundstücke wieder Zank um Zinklern geben würde? bar

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Foto: © Neidhard Schleier

»Dann eskaliert das noch mehr«

Immobilienmarkt Freiburg: 20 Prozent weniger Verkäufe

Effekt, den Hugo W. Sprenker, der Vorsitzende des Ausschusses, vorrechnete: „Wenn der Zins um ein halbes Prozent steigt, fällt der Wert der Immobilie um zehn Prozent.“

Bezahlbares Wohnen: Im Stadtbau-Projekt Wohnen am Park in Haslach sollen rund 100 neue Wohnungen gebaut werden, die Hälfte als öffentlich geförderte Mietwohnungen, die andere Hälfte für neue Eigentümer.

Drastisch verändert haben sich im vergangenen Jahr die Rahmenbedingungen in der Baubranche. Vor allem im Wohnungsbau. Sagte Finanzbürgermeister Stefan Breiter bei der Vorlage des Immobilienmarktberichts für 2022, den der städtische Gutachterausschuss erstellt hat. Um 20 Prozent sind die Verkaufszahlen zurückgegangen. Das Transaktionsvolumen sackte von 1,25 Milliarden auf 968 Millionen Euro ab. Die Aussichten: düster.

Nur noch 113 Wohnungen haben im vergangenen Jahr den Eigentümer gewechselt. 2021 waren es 288 (siehe Infobox). „Das Kauf- und Verkaufsgeschehen ist nahezu zum Erliegen gekommen. Es gibt fast keinen Markt. Wenn es uns nicht gelingt, Wohnbauflächen zu bringen, eskaliert das noch mehr“, sagte Breiter. Ganze sieben Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser wurden in Freiburg, Ebnet, Kappel und Lehen verkauft (durchschnittlicher Quadratmeter-Kaufpreis: 1231 Euro). In den Tuniberg-Gemeinden und Hochdorf waren es sechs (806 Euro). Bauplätze für Mehrfamilienhäuser gab es genau einen: auf dem Güterbahnhof.

Es spricht nichts dafür, dass diese Zahlen im laufenden Jahr steigen werden: Die historisch einmaligen Zinssteigerungen in so kurzer Zeit, die Baupreise, die Inflation, der Fachkräftemangel – gerade für den sogenannten einfachen Häuslebauer ist der Traum von den eigenen vier Wänden zum Albtraum geworden. Die Zinswende hat aber auch noch einen anderen

43 neue oder gebrauchte Reihenhäuser oder Doppelhaushälften und 33 freistehende Häuser gingen über die Ladentheke. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis in einer der 13 Villen lag bei 9300 Euro. Erstaunlicher aber ist diese Zahl: Ein Käufer blätterte den Topwert von 12.905 Euro für jeden einzelnen Quadratmeter hin, nach bib-Informationen für eine Liegenschaft in Günterstal. Die teuerste Eigentumswohnung kostete 2,439 Millionen. „Freiburg ist auch im Vergleich zu den Top-7-Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart eine sehr wertstabile Stadt“, kommentierte Kathrin Schonefeld, die Leiterin des Vermessungsamtes. Und eine Stadt des chronischen Wohnungsmangels: Für finanziell schwächere Haushalte gibt der Markt so gut wie nichts her. „Umso wichtiger ist es, dass wir unsere wohnungspolitischen Ziele im Dietenbach und im Wohnquartier Kleineschholz konsequent weiterverfolgen“, meinte Breiter. Es sei „unglaublich wichtig“, dass Familien auch ins Eigentum kommen: „Das ist langfristig günstiger als die Miete. Das gelingt uns noch nicht, daran müssen wir arbeiten.“

Der Gemeinderat aber hat beim Fordern immer noch nur die 50-Prozent-Quote für den sozialen Mietwohnungsbau im Sinn. Wenn es nach Breiter geht, dann sollten in diesen 50 Prozent auch Eigentumswohnungen drin sein. Der Finanzdezernent hadert auch damit, dass für die viel beschworene „aktive Liegenschaftspolitik“ im neuen Doppelhaushalt gerade einmal vier Millionen Euro zur Verfügung stehen. So viel, wie das beschauliche Bad Krozingen auch hat. „Wir könnten 20 Millionen brauchen.“ bar

Den Immobilienmarktbericht 2022 gibt es für 40 Euro, Mail an: gutachterausschuss@stadt.freiburg.de

28 | chilli | business im Breisgau | 05.2023 Visualisierung: © Froetscher Lichtenwagner Architekten Wien Immobilien
Info 2022 2021 Verkaufte Ein- und Zweifamilienhäuser 167 191 Verkaufte Mehrfamilienhäuser 60 91 Verkaufte neue Eigentumswohnungen 113 288 Quadratmeterpreis im Schnitt 7633 7456 Quadratmeterpreis gebraucht 5200 4900
des teuersten Hauses 3,64 Mio. Euro
des günstigsten Hauses 0,133 Mio. Euro
Preis
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Spatenstich für modernes Bürogebäude

Mit einem Spatenstich feierte die Frischebrüder GmbH unlängst den Baustart ihres neuen Erweiterungsbaus im Freiburger Industriegebiet Nord. An der Ecke Hans-BunteStraße und Stübeweg entsteht bis Ende des Jahres ein dreigeschossiges Verwaltungsgebäude direkt angrenzend an den bestehenden Standort, der mit dem Firmenwachstum nicht mithalten konnte.

Das neue Verwaltungsgebäude wird auf einem 2370 Quadratmeter großen Grundstück gebaut und bietet 1380 Quadratmeter für Büros und Kantine. Hergestellt wird es nach aktuellem GEG-Standard mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die Frischebrüder – Heizmann & Söhne – handeln mit rund 350 Obst- und Gemüseartikeln. Das heimische Portfolio wird mit Importartikeln aus Europa sowie exotischen Früchten aus Übersee ergänzt. „Mit den Frischebrüdern haben wir unseren Traum verwirklicht und leben jetzt unsere Leidenschaft für den Handel mit Obst und Gemüse“, erklärt Egon Heizmann: „Mit dem Neubau machen wir einen großen Schritt Richtung Zukunft.“ Die Frischebrüder blicken auf eine 70-jährige Unternehmensgeschichte. Als Generalunternehmer wurde die Freyler-Gruppe aus Kenzingen verpflichtet. Zum Investitionsvolumen wurden keine Angaben gemacht.

Sick investiert

Ein durchaus besonderer Spatenstich

Neun auf einen Streich: Nicole Kurek, Roman Götzmann, Renate Sick-Glaser, Markus Keune, Sebastian Glaser, Mats Gökstorp, Florian Schmidhuber, Dorothea Sick-Thies und Sascha Pautler (v.l.).

Die Sick AG hat unlängst den Baustart für ein neues Bürogebäude am Standort Waldkirch gefeiert. Sick baut neue Büroflächen auf etwa 9300 Quadratmetern für über 500 moderne Arbeitsplätze. Die voraussichtlichen Baukosten belaufen sich auf rund 29 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für das erste Quartal im Jahr 2025 geplant.

Knapp fünf Monate hatte der Abriss des alten Bürogebäudes am selben Standort gedauert. „Das ehemalige Gebäude hatte für die Familie eine große Bedeutung. Das erste von Sick selbst erbaute Bauobjekt auf dem Gelände hat damals das Wachstum widergespiegelt und auch das erfolgreiche, langfristige Ankommen in Waldkirch“, sagte Sebastian Glasner, Enkel des Unternehmensgründers Erwin Sick und Mitglied des Aufsichtsrats: „Hier investieren wir nun in einen Neubau, der ebendies festigt und gleichzeitig den Erfindergeist meines Großvaters bewahrt. Er hatte sein Büro in dem historischen Gebäude – ich freue mich ganz besonders darüber, dass dieses Büro in moderner Interpretation im Neubau aufgegriffen und die Erinnerung an seine Schaffenskraft erhalten wird.“

„Mit diesem aussagekräftigen Symbol am Ortseingang unserer Stadt haben Sie ein mutiges und langfristiges Bekenntnis zum Standort Waldkirch abgegeben“, sagte Oberbürgermeister Roman Götzmann. Als Generalübernehmer wurde die Dürrschnabel Industriebau GmbH aus Emmendingen verpflichtet. bar

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Haben den Spaten gestochen: Kathrin Nickola-Weisenberger, Mark Kotterer, Andreas Heizmann, Egon Heizmann, Thomas Heizmann und Daniel Vrabl (v.l.). Foto: © Sick AG
bar Frischebrüder
expandieren
Immobilien
Foto: © FREYLER Unternehmensgruppe

Ausgelobt und gelobt worden

FSB bekommt DGNB-Platin für Metzgergrün und kürt Sieger in Haslach und Weingarten

Die – in Freiburg lauthals umstrittene – Quartiersentwicklung im Metzgergrün im Stadtteil Stühlinger hat Ende April das Nachhaltigkeits-Zertifikat in Platin von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. Als erstes Quartier in Freiburg und erst zweites im Land Baden-Württemberg. Im Metzgergrün baut die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) mehr als 550 Wohnungen, reißt dafür 250 alte Wohnungen ab. In Haslach lobte sie einen Wettbewerb aus und kürte das Wiener Büro Froetscher Lichtenwagner Architekten zum Sieger. In Weingarten gewann das Büro 3+ architekten aus Augsburg.

„Für uns als Green City ist es eine besondere Auszeichnung, dass einem Bauvorhaben unserer Wohnbauoffensive eine so hohe Qualität in Punkto

Nachhaltigkeit bescheinigt wird“, so Oberbürgermeister Martin Horn. Die Zertifizierung zeige, dass Freiburg nachhaltiges Bauen mit bezahlbarem Wohnraum verbinden könne.

Die DGNB-Zertifizierung umfasst fünf Themenfelder des nachhaltigen Bauens (ökologisch, ökonomisch, soziokulturell, technisch und prozessual).

Dabei wird die Qualität jeder Kategorie mit je zwanzig Prozent bewertet. Insgesamt erreichte die FSB 81,8 Prozent, das reichte für Platin. „Die Auszeichnung bestätigt, dass wir bei der Planung neuer Entwicklungen gemeinsam mit der Stadtverwaltung alle wesentlichen Aspekte für ein lebenswertes, zukunftsfähiges und nachhaltiges Quartier berücksichtigen und somit Mehrwerte für die Zukunft schaffen“, kommentierte FSB-Geschäftsführerin Magdalena Szablewska. Wichtig seien dabei auch die vielen Anregungen aus der Bewohnerschaft gewesen.

Das Zertifikat bestätige „unsere soziale und ökologische Kompetenz. Mit unseren Projekten geht es uns um aktive Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft unserer Stadt“, sagte FSBGeschäftsführer Matthias Müller. „Das Zertifikat in der höchsten Auszeichnungsstufe bei der DGNB ist der beste Beleg dafür, dass in der Planung des neuen Quartiers vielfältige Nachhaltigkeitsanforderungen auf ganzheitliche Weise berücksichtigt wurden“, erklärte Christine Lemaitre, geschäftsführender Vorstand der DGNB. Das Quartier zeichne sich durch seinen verkehrsberuhigten Charakter und viele Begegnungsräume aus. Grüne Bereiche ermöglichen das Gärtnern. Das freigelegte Runzgewässer biete attraktive Plätze an den Uferzonen. Begrünte Fassaden fördern den klimatischen Ausgleich. Mit einer intelligenten Belüftung der Wohnblöcke wird ein gesundes Mikroklima im Quartier geschaffen.

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Visualisierungen: © Dietrich/Untertrifaller Architekten, Büro 3+ architekten; Foto: © A. J. Schmidt,
Immobilien
Zerofoto
Neues Metzgergrün: Der Entwurf stammt aus dem Büro Dietrich/ Untertrifaller Architekten.

Gebäude in Kristallform: Das Büro 3+ Architekten hat sich mit diesem Entwurf für die Bebauung in WeingartenWest durchgesetzt.

Ein ganzheitliches Energiekonzept für das Quartier sorge für zusätzlichen Klimaschutz.

Nicht weit weg, im benachbarten Stadtteil Haslach, hatte die FSB einen Wettbewerb für die Bebauung an der Drei-ÄhrenStraße, das Projekt „Wohnen am Park“, ausgelobt. Den hat das Wiener Büro Froetscher Lichtenwagner Architekten gewonnen. Dort sollen auf einem etwa fußballfeldgroßen Areal 54 Wohnungen aus dem Jahr 1962 abgerissen und rund 100 neue gebaut werden, die Hälfte mit einer geförderten Miete, die andere Hälfte für neue Eigentümer.

Auf Grundlage des Siegerentwurfs werden in den nächsten zwei Jahren die Planungen fortgeführt. Baubeginn könnte frühestens im Laufe des Jahres 2025 sein. Frühestens 2027 sind die Wohnungen bezugsfertig.

Auch nicht weit entfernt, in Weingarten-West, hatte die FSB eine Konzeptstudie für die Bebauung von zwei nahezu identischen städtischen Grundstücken in den Eckbereichen von Sulzburger Straße und Hügelheimer Weg sowie von Bugginger Straße und Auggener Weg ausgelobt. Darauf könnten jeweils rund 40 Neubauwohnungen mit Tiefgarage entstehen. bar

Ausgezeichnet: Matthias Müller, Martin Horn, Christine Lemaitre, Magdalena Szablewska und DGNB-Auditor Rolf Messerschmidt (v.r.).

Erst Azubi, dann Firmenchef

Wie ein namibischer Junge in Freiburg zum Meister wurde

Marco Büttner ist in Namibia geboren und aufgewachsen. Für seine Berufsausbildung und die Meisterschule kam er extra nach Freiburg. Nach seiner Ausbildung zum Metallbaumeister ist er zurück nach Afrika und führt dort mittlerweile das Familienunternehmen, das von der Metallverarbeitung über Transport bis hin zu Catering eine breite Palette bedient.

Von Namibia nach Südbaden und zurück – was sich für viele eher wie ein Urlaubstrip anhört, war für Marco Büttner ein Pendeln zwischen Heimat und „zweiter“ Heimat. Der 28-Jährige ist in Namibia geboren und aufgewachsen. Die Familie lebt dort in dritter Generation. Internationalität ist für Büttner gelebte Realität: „Nach der Schule bin ich für ein Jahr nach Australien und nach meiner Ausbildung noch mal für ein Jahr nach Neuseeland. Für mich

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war immer wichtig, über den Tellerrand zu schauen und andere Länder und Kulturen kennenzulernen.“

Auch nach Freiburg gab es bereits Kontakte. „Mein Onkel hat seine Ausbildung bei Winterhalter Stahlbau gemacht, da lag es gewissermaßen auf der Hand, dass ich hier in die familiären Fußstapfen trete.“ Vor acht Jahren startete er seine Ausbildung beim Freiburger Familienunternehmen. Der Gesellenbrief reichte ihm dann noch nicht. „Ich hatte mit meinen Eltern eine Art Deal: Wenn ich die Meisterausbildung noch erfolgreich absolviere, kann ich den elterlichen Betrieb eines Tages übernehmen“, sagt Büttner. Gesagt, getan. 2020 legte er erfolgreich seine Prüfung als Metallbaumeister ab. Danach ging er zurück ins Land seiner Vorfahren. „Freiburg ist zu meiner zweiten Heimat geworden und ich fühle mich dort unheimlich wohl, aber meine wahre Heimat ist einfach Namibia“, so Büttner.

32 | chilli | business im Breisgau | 05.2023 Arbeitsmarkt

Während sich seine Eltern mittlerweile um eine Farm kümmern, hat Büttner bei der „Cowboys Trading & Rental Solutions“ das Ruder übernommen. Das Unternehmen hat etwa 70 Mitarbeitende und kümmert sich um alles, was mit Metallverarbeitung zu tun hat. „Wir machen aber auch Catering, Stahlbau und vieles mehr“, erklärt Büttner. So werden etwa Stahlbrücken errichtet, internationale Filmsets aufgebaut und mit Catering versorgt, verlassene Ruinen für Fernsehwerbungen umgebaut oder gar beim Transport und Umzug von Elefanten und Nashörnern geholfen. „Wir übernehmen eine sehr breite Palette an Aufgaben, von der Planung, dem Design und der Entwicklung über die Konstruktion bis hin zum Projektmanagement“, erläutert Büttner.

Aktuell liegt der Schwerpunkt der „Cowboys“ im Umbau von Seecontainern zu Büroeinheiten und Wohneinheiten, die für den Aufbau von kleinen Dörfern und Camps mitten im Nirgendwo von Namibia dienen – sei es für Forschungsgruppen oder sei es für Teams, die Ölbohrungen durchführen. Die Camps werden dann auch von Büttners Unternehmen mit Catering und anderen Services versorgt. „Wir bauen quasi ganze Hotels inklusive dazugehöriger Dienstleistungen auf“, sagt der 28-Jährige. Seine hochwertige Meisterausbildung in Freiburg sei da sehr hilfreich gewesen. bib/bar

Kostbare Fracht: Marco Büttner (r.) und sein Vater Heinz transportieren mit ihrem Unternehmen auch betäubte Elefanten. Foto: © privat

Euroairport steigert Umsatz um 45 Millionen

Mehr als sieben Millionen Passagiere

Anbindung an das europäische Landverkehrsnetzwerk von Streck Transport sowie an die weltweit operierende Luft- und Seefrachtsparte mit eigener Niederlassung am Frankfurter Flughafen wird es künftig für Unternehmen in der Region BodenseeOberschwaben noch einfacher machen, sich global mit ihren Kunden zu vernetzen.

Schweizer Investor übernimmt Mehrheit der Schurter Gruppe

ENDINGEN. Die Schurter Gruppe hat eine neue Eigentümerstruktur. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Luzern gehört nun mehrheitlich der Schweizer Kapitalbeteiligungsgesellschaft Capvis. Für die 2200 SchurterBeschäftigten soll sich zunächst nichts

BASEL-MULHOUSE-FREIBURG.

Der Euroairport hat im vergangenen Jahr mit 366 Beschäftigten 149,9 Millionen Euro umgesetzt, über 45 Millionen mehr als im Vorjahr. Kräftig stieg auch der Gewinn: Laut Jahresbericht verbuchte die Crew um Direktor Matthias Suhr einen Nettogewinn von 28,4 Millionen Euro. 2021 waren es 4,5 Millionen.

Das Jahr 2022 war ein herausforderndes Jahr. Nach zwei Jahren Pandemie und einem schwachen ersten Quartal 2022

Handwerksunternehmen des Jahres ausgezeichnet

FREIBURG. Die Handwerkskammer Freiburg (HWK) hat die Unternehmen des Jahres aus dem Kammerbezirk ausgezeichnet. Gewonnen haben die Bäckerei-Konditorei Kunzelmann in Inzlingen, die Fritz GmbH & Co. KG in Offenburg, brotbruder aus Freiburg, adrion knöpfle Putz Stuck Trockenbau e.K. aus Löffingen, die Kopfmann Elektrotechnik GmbH aus Teningen und die Keller Blechtechnik GmbH in Endingen.

hat der Flughafen Basel-Mulhouse Ende 2022 insgesamt knapp über sieben Millionen Passagiere befördert – doppelt so viele wie 2021. Das sowie eine günstige Wechselkursentwicklung des Schweizer Frankens hatten einen positiven Einfluss auf das Finanzergebnis. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei 60,8 Millionen Euro (2021: 34,2). 18,8 Millionen investierte die Gesellschaft in ihre Plattform, auf der insgesamt 6220 Menschen arbeiten.

Streck kauft zu

FREIBURG. Die Streck Transportgesellschaft mbH übernimmt zum 1. Juni 2023 den Geschäftsbereich

Sammelgut der Spedition Fecht in Meßkirch und will dort auch neue Arbeitsplätze schaffen. Streck ist nach eigenen Angaben führend bei Transport-, Speditions- und Logistikdienstleistungen im Dreiländereck. Neben dem Geschäftsbereich mit aktuell 28 Mitarbeitenden übernimmt Streck auch die Logistikimmobilie von Fecht mit einem 39.000 Quadratmeter großen Grundstück. Die

ändern. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Gruppe entwickelt und vertreibt elektronische Komponenten, Eingabesysteme und elektronische Gesamtlösungen. Der Gesamtumsatz der Schurter AG lag nach Unternehmensangaben im Jahr 2022 bei rund 330 Millionen Schweizer Franken.

Gedämpfte Stimmung bei der Industrie im Südwesten

FREIBURG. Trotz kräftiger Umsatzzuwächse ist die Stimmung in der Industrie im laufenden Jahr gedämpft. „Die Unternehmen der Schwarzwald AG haben sich in den vergangenen drei Monaten auch in einem schwierigen Umfeld gut geschlagen. Allerdings blicken sie etwas weniger optimistisch in die Zukunft als noch vor drei Monaten“, bilanziert Christoph Münzer, wvib-Hauptgeschäftsführer, die jüngste Konjunkturumfrage. Während China kräftig durchstarte, sei der Frühindikator Baukonjunktur schon länger im Keller. Strukturelle Risikofaktoren wie Inflation, Energiepreise, Zinsniveau, Fachkräftemangel und die Stabilität der Finanzmärkte überlagern den Aufschwung. Die Aufholjagd

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Regionales Drehkreuz: Auf der Plattform des Airports arbeiten aktuell mehr als 6200 Menschen.
bib
EAP
Foto: ©

nach der Krise hab sich verlangsamt, die Konjunktur suche noch ihre Richtung.

Fürs erste Quartal hatten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein nominales, nicht inflationsbereinigtes, Umsatzplus von 20,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gemeldet. Im Gesamtjahr 2022 lag das Umsatzplus bei 13,6 Prozent. Nur noch knapp ein Drittel (Q1 2022: 43 Prozent) rechnet in den nächsten sechs Monaten mit weiter steigenden Umsätzen.

Tauth

beerbt Wilcken

FREIBURG. Wachwechsel bei den Metallarbeitgebern: Stephan Wilcken (66) hat zum 1. Mai die Geschäftsführung der Südwestmetall-Bezirksgruppe Freiburg an Iris Tauth (50) übergeben. Wilcken war über 35 Jahre in Freiburg für den Verband tätig, 14 Jahre davon als Bezirksgruppen-Geschäftsführer. „Wir haben viel für unsere Mitgliedsunternehmen erreichen können und dabei immer ein gutes Verhältnis zu unserem Sozialpartner gehabt“, so Wilcken. Tauth freut sich auf die neue Aufgabe, „in die ich meine fundierte arbeitsrechtliche Expertise und langjährige Erfahrung in der Unternehmensberatung sehr gut einbringen kann.“

Förderkreditgeschäft der Sparkasse Freiburg ausgezeichnet

Foto: ©

Ausgezeichnet: Barbara Hagelschuer, Markus Hildmann, Klaus-Dieter Sauer und Svenja Friedlin von der Sparkasse (v. l) sowie Frank Wenz von der LBBW (2. v. l.)

FREIBURG. Im vergangenen Jahr hat die Sparkasse FreiburgNördlicher Breisgau 180 Millionen Euro an öffentlichen Förderkrediten ausgezahlt. Für die erfolgreiche Beratung ihrer Kunden wurde sie nun von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit dem Titel „Premium-Partner Förderberatung 2022“ ausgezeichnet. Von den öffentlich geförderten Krediten wurden 116 Millionen an gewerbliche Kunden und im Wohnungsbau 63 Millionen an private Investoren ausgezahlt. Dabei gewinnt der Bereich energieeffizienter Gebäude immer mehr an Bedeutung. Für Wohngebäude wurden 43, für Betriebsgebäude 10 Millionen Euro akquiriert.

Menschen und Meldungen
chilli | business im Breisgau | 05.2023 | 35 Anzeigen
Sparkasse Freiburg

Streit und Isfort sind jetzt Partner

GENGENBACH/FREIBURG/ MÜNSTER. Die Streit Service & Solution GmbH & Co. KG und die Isfort GmbH & Co. KG planen, zukünftig gemeinsam in Deutschland nachhaltig zu wachsen und die regionalen Märkte gemeinsam weiterzuentwickeln. Die beiden Familienunternehmen mit langjähriger Tradition gehören zu den Markführern in ihren jeweiligen Regionen und setzen gemeinsam mit rund 400 Beschäftigten jährlich etwa 100 Millionen Euro um. Die Unternehmerfamilien Bischler und Isfort engagieren sich mit vereinten Kräften für die nachhaltige Firmenentwicklung. Mit den zwei neuen und hochmodernen Logistiksystemen Autostore in Gengenbach und in Münster könne gemeinsam ganz Deutschland für das geplante weitere Wachstum abgedeckt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

Handwerk: Die Talfahrt blieb aus

FREIBURG. Das südbadische Handwerk ist besser als befürchtet durch die Wintermonate gekommen. „Die erwartete tiefe Talfahrt blieb zum Glück aus“, bilanziert Johannes Ullrich, der Präsident der Handwerkskammer

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Freiburg, die erste Quartalsumfrage 2023. Der Konjunkturindikator liegt demnach mit + 40,7 Punkten deutlich über den Werten der letzten Quartale. Das Geschäftsklima habe sich spürbar aufgehellt. Mehr als die Hälfte der Betriebe hat eine gute aktuelle Geschäftslage gemeldet, nur 11,5 Prozent eine schlechte. Die Aussichten sind noch positiver. So rechnen 41,2 Prozent der Betriebe in den kommenden Wochen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, nur 3,4 Prozent sind pessimistisch. Allerdings: Sowohl in den Nahrungsmittelgewerken wie in den Bauhauptgewerken ist die Stimmung verhalten. „Die Lage hat sich dort in den letzten Monaten deutlich verschlechtert und bleibt angespannt.“ Noch haben dagegen Elektro- und Haustechnikfirmen alle Hände voll zu tun.

Die Auftragserwartungen insgesamt „gehen hingegen durch die Decke“, berichtete Handirk von Ungern-Sternberg, Mitglied der Geschäftsleitung. So erwartet knapp die Hälfte der Handwerksbetriebe mehr Aufträge und nur 5,4 Prozent gehen von einem Auftragsminus aus: Vergleichbare Werte seien zuletzt im ersten Quartal 2019 gemeldet worden.

bib / bar

Lexware neuer Exklusivpartner des SC

Der Freiburger Softwareentwickler Lexware wird zur Saison 2023/24 neuer Exklusivpartner des SC Freiburg und damit sein langjähriges Engagement beim SC noch deutlich ausweiten.

Als Exklusivpartner erhält Lexware ein umfangreiches Werbe-, Hospitality- und Kommunikationspaket. Neben LogoSichtbarkeit etwa auf TV-relevanten LED-Banden zählen dazu auch Presentings und Aktionen im Stadion und auf Kommunikationskanälen des Vereins. Der Software-Anbieter, der sich seit Jahren als Förderer des Sports in der Region engagiert, wird mit dem SC neue Impulse für den Jugend- und Amateurfußball umsetzen. Außerdem wird Lexware neuer FAIR ways Partner, um so soziale Projekte aus und in der Region zu unterstützen.

„Lexware im Zusammenspiel mit dem SC Freiburg – das passt einfach. Uns verbinden Werte wie die regionale Verbundenheit und das Bestreben, nachhaltig zu wirtschaften“, kommentierte LexwareGeschäftsführer Jörg Frey. Die vorbildhafte Nachwuchsförderung sei seit Jahrzehnten die Basis, „dass wir in Freiburg Woche für Woche leidenschaftlichen Spitzenfußball erleben dürfen“. „Wir freuen uns auf die gemeinsamen Projekte mit Lexware, bei denen wir unser Know-how als Sport-Club für den Nachwuchs- und Amateursport einfließen lassen können“, spielt SCVorstand Oliver Leki den Ball zurück. bib

Menschen und Meldungen
Spielen den Doppelpass: Oliver Leki (l.) und Jörg Frey
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Foto: © SC Freiburg, Carsten Riedl

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen

Katar rechnerisch seine ökologischen Ressourcen im Jahr 2023 aufgebraucht hat 10. Februar Tag, an dem die USA rechnerisch ihre ökologischen Ressourcen im Jahr 2023 aufgebraucht haben 13.

Tag, an dem Deutschland rechnerisch seine ökologischen Ressourcen im Jahr 2023 aufgebraucht hat 4. Mai Tag, an dem China rechnerisch seine ökologischen Ressourcen im Jahr 2023 aufgebraucht hat

2. Juni Tag, an dem Brasilien rechnerisch seine ökologischen Ressourcen im Jahr 2023 aufgebraucht hat

12. August Tag, an dem Jamaika rechnerisch seine ökologischen Ressourcen im Jahr 2023 aufgebraucht hat

Zahl der DFB-Pokalspiele, die der SC Freiburg in der laufenden Saison gewonnen hat

Zahl der DFB-Pokalspiele in der laufenden Saison, in denen der SC vor der 87. Minute geführt hat

20. Dezember

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Lars Bargmann / Idee: brandeins

Quellen: Statistisches Landesamt BW, Stadt Freiburg, Global Footprint Network, eigene Recherche

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Fahrzeugdichte von E-Autos je 1000 Einwohner im Jahr 2022 in Freiburg unter 7 Fahrzeugdichte von E-Autos je 1000 Einwohner im Jahr 2022 in Böblingen 17 Fahrzeugdichte von E-Autos je 1000 Einwohner im Jahr 2022 in Stuttgart 13 Exporte aus BW nach Russland im Jahr 2021 (in Mrd. Euro) 3,75 Importe aus Russland nach BW im Jahr 2021 (in Mrd. Euro) 1,88 Exporte aus BW nach Russland im Jahr 2022 (in Mrd. Euro) 1,92 Importe aus Russland nach BW im Jahr 2022 (in Mrd. Euro) 2,72 Importe aus Russland im Februar 2023 im Vergleich zu Februar 2022 (in %) – 91 Steigerung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in BW zwischen 2012 und 2022 (in %) 18,2 Steigerung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in BW im IT-Sektor zwischen 2012 und 2022 (in %) 45,3 So viel Prozent ihres Einkommens mussten Mieter in ganz Deutschland 2022 fürs Wohnen ausgeben 27,8 So viel Prozent ihres Einkommens mussten Mieter in Baden-Württemberg 2022 fürs Wohnen ausgeben 28,1 So viel Prozent ihres Einkommens müssen Mieter in BW-Städten mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern fürs Wohnen ausgeben 30,1 So viel Prozent ihres Einkommens müssen Mieter in BW-Gemeinden bis zu 5000 Einwohnern fürs Wohnen ausgeben 25,9 So viel Prozent der Befragten beurteilte die Lebensqualität in Freiburg im Jahr 2012 als sehr gut 31 So viel Prozent der Befragten beurteilte die Lebensqualität in Freiburg im Jahr 2022 als sehr gut 17 Wert exportierter Biere aus BW im Jahr 2022 (in Mio. Euro) 88,7 Wert der Biere, die zum Tabellenführer Italien exportiert wurden (in Mio. Euro) 15,3 Wert der Biere, die zum Tabellenzweiten China exportiert wurden (in Mio. Euro) 13,9 Wert der Biere, die zum Tabellendritten Frankreich exportiert wurden (in Mio. Euro) 13,8 Tag, an dem
März
Fakten

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