Heft Nr. 16 6. Jahrgang
Nik Bärtsch’s Mobile auftritt beim ECM-Festival
Bühne
Indie-Pop
Leinwand
Krass: Artisse holt ECM-Festival ins Forum
Mit der Rampe zum Mars: Das Project Mojo
Im Himmel trägt man hohe Schuhe
Ein bisschen Jazz, ein bisschen Klassik und ganz viel Geschichte Wie sich der Kulturverein Artisse das ECM-Festival geholt hat
von Valérie Baumanns
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as Plattenlabel ECM zählt seit seiner Gründung Ende der 60er Jahre zu den bedeutendsten Produktionsfirmen des Jazz und der Klassik. Schon 1973 wurde das ECM-Festival im Hotel Römerbad in Badenweiler gefeiert. Nun kommt das bekannte Festival nach 43 Jahren wieder in die Region und bereichert das Forum Merzhausen und den Kulturverein Artisse um ein Musikereignis der Extraklasse.
Gläserner Wandelgang: das Forum Merzhausen ist seit 2012 Anziehungspunkt für Künstler, Kulturschaffende und -interessierte.
Schlendert man heute durch Merzhausen, sticht das architektonische wie kulturelle Highlight der kleinen Gemeinde bei Freiburg sofort ins Auge. Das Forum Merzhausen ist seit November 2012 als wichtiger Bestandteil des Kunst- und Kulturvereins Artisse der Anziehungspunkt für viele Künstler, Kulturschaffende und Kulturinteressierte der Region. Nun freut sich der Verein über ein ganz besonderes Ereignis. „Es war schon immer ein Traum von mir, das ECM-Festival zu veranstalten, und Träume soll man ja
realisieren“, erzählt Artisse-Gründer Reinhard Vogt begeistert. Der Traum geht nun vom 14. bis zum 17. April über die Bühne. Im vergangenen Sommer hatte sich Vogt mit einem musikalischen Traum im Gepäck auf den Weg nach München gemacht. Dort wollte er sich mit Produzent und Gründer der Plattenfirma ECM Manfred Eicher treffen, um das Jazz- und Klassik-Festival nach Merzhausen zu holen. ECM – Edition of Contemporary Music – ist eines der weltweit bedeutendsten unabhängigen Plattenlabels
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Foto: © Bernhard Strauss
und hat mehr als 1500 Alben der verschiedensten Musikgenres veröffentlicht. „Manfred Eicher ist offen für Musik, die sich jeglicher Einordnung entzieht“, schwärmt Vogt. Seit der Gründung 1969 liegt die Produktion und Aufnahmeleitung einzig in Eichers Hand. Nun kommt der 72-jährige Produzent nach Merzhausen, um eine einzigartige Listening-Session unter dem Motto „Die Kunst des Hörens“ zu geben. Auf einer musikalischen Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Labels, wird er seine
Foto: © michael matejciki
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Sie spielen im April auf dem ECM-Festival Freiburg: Anja Lechner & François Couturier, Duo Gazzana, Marcin Wasilewski Trio, Nik Bärtsch‘s Mobile, Zsófia Boros
Festival Zuhörer in die abwechslungsreiche Welt der ECM-Musik entführen. Die Musik einer Plattenfirma, die sich von Beginn an nur am Künstler orientiert hat und sich mit eindrucksvollen Aufnahmen wie dem Köln-Konzert von Pianist Keith Jarrett einen bekannten Namen in der Musiklandschaft gemacht hat. Musiker wie Nik Bärtsch’s Mobile, das Marcin Wasilewski Trio mit Joakim Milder, die Gitarristin Zsófia Boros, das Duo Gazzana sowie Anja Lechner und François Couturier aus dem ECM-Repertoire werden nun die lichtdurchfluteten Räumlichkeiten in eine große Bühne für mitreißende Hörerlebnisse zwischen Jazz und Klassik verwandeln. Der Konzertsaal, der rund 400 Zuschauer fasst, verspricht das perfekte Ambiente. Mit einer hochwertigen Tonanalage von Public Adress und diversen tontechnischen Features erfüllt das Forum alle Kriterien, um Jazz und klassische Musik auf höchstem Niveau zu präsentieren. Die Eröffnung legt der Schweizer Pianist Nik Bärtsch mit seiner Band hin. Auf die Zuhörer wartet ein Mix aus Funk, neuer Klassik und ritueller japanischer Musik. Eine akustische Klangfolge, die voller Überraschungen
Musikalische Reise durch die Welt der Töne und Klänge zwischen Klassik und Jazz steckt. Am zweiten Tag wird das Marcin Wasilewski Trio zusammen mit dem schwedischen Saxophonisten Joakim Milder alle Jazz-Herzen höher schlagen lassen und aus ihrem neuen ECM-Album „Spark of Life“ spielen. Das Label beweist auch in einer anderen Disziplin als der Musik gestalterisches Geschick. So liegt auch auf der Ästhetik der Covergestaltung ein ganz besonderes Augenmerk. Zusammen mit dem Grafikgestalter Sascha Kleis entwickelte Manfred Eicher einen Austausch zwischen Musik und Bild auf den Covern seiner Musikproduktionen. Mal grafisch, mal fotografisch, mal illustrativ. Eine Auswahl dieser Coverabbildungen hängt während des Festivals in der gläsernen Location. Alle Besucher können dann von innen und von außen eine 360- Grad-Tour entlang des Wandelgangs machen.
Info ECM-Festival Freiburg Wo? Forum Merzhausen Wann? 15. bis 17. April Line-up: Nik Bärtsch’s Mobile, Marcin Wasilewski Trio mit Joakim Milder, Zsófia Boros, Duo Gazzana, Anja Lechner & François Couturier Tickets: www.reservix.de, www.artisse.de/ecm-festival-2016/ ticket-information, GeBüSch Merzhausen am Marktplatz Prolog: 16. März ab 19 Uhr Eröffnung der ECM-Cover-Tour mit Abbildungen der Covers. Ab 20 Uhr wird der Film „sounds and silence“ gezeigt, ein Roadmovie über das Label. Der Eintritt ist frei! märz 2016 chilli Cultur.zeit 55
Musik
Mit der Rampe zum Mars Indie-Pop-Trio Project Mojo gewinnt Contest und will hoch hinaus
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Fotos: © Peter Herrmann, tln, Promo
von Till Neumann
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m vergangenen Jahr haben Project Mojo ihre erste EP „Back To Mars“ rausgebracht. Dann gewann das Trio den VS Music Contest in Villingen-Schwenningen. Jetzt haben sie die „Rampe“ gerockt. Mit Indie-Pop, der im Ohr bleibt. Doch das soll erst der Anfang sein. Die drei Jungs wollen zum Roten Planeten.
in Villingen-Schwenningen. Anfang Februar setzten sie sich beim Freiburger Nachwuchswettbewerb „Rampe“ durch. „Das hat mir sehr gut gefallen. Pfiffige Kompositionen, die im Ohr bleiben“, lobt Jazzhaus-Records-Geschäftsführer Michael Musiol, der den Abend moderierte. Der Sieg macht Gitarrist Darius Lohmüller stolz. „Wir waren voll überrascht, dass wir gewonnen haben, auch wenn unsere Freunde meinten, das sei erwartbar.“ Für den 20-Jährigen ist der Preis eine besondere Bestätigung. Schon mehrfach war er als Zuschauer bei dem Contest, das Niveau sei hoch. Jonathan ergänzt: „Das ist schon ein Statement, in Freiburg angekommen zu sein.“
Jonathan Rietsche sitzt vor der Glotze und futtert Chips. Plötzlich sieht er die übergewichtige Version seiner selbst. Sportschuhe an, Laufshirt übergezogen, los geht’s. Der Frontmann von Project Mojo rennt hinter einem Mädel her, parallel wummern die ersten Takte von „Back To Mars“ durch die Boxen. Die Bilder sind vom ersten Video der Gruppe: Videodreh in Amsterdam? Schön wär’s „Back To Mars“. So heißt auch ihre erste EP. Der Clip Als Preis bekommen sie 600 Euro plus dazu zeigt junge Menschen, die ausgelassen feiern. 5600 Mal ist das Video auf Gigs beim ZMF und auf der InternatioYouTube geklickt worden. Für einen lo- nalen Kulturbörse. Außerdem können sie einen Song an der Jazz & Rockschule kalen Newcomer keine schlechte Zahl. Die meisten Lorbeeren haben die aufnehmen. „Das hilft uns mega weiter“, Drei, alle Anfang 20, bisher live verdient. sagt Jonathan. Das Geld wollen sie in Im Mai glänzten sie beim Music Contest Studioarbeit und ein Video stecken. Ge-
NEWCOMER
dreht wird zum Lied „Amsterdam“. Ein Stück über einen Kerl, der auf Amsterdam steht, aber in Norwegen leben möchte. „Der Song hat eine Geschichte?“, fragt Drummer Robin Birmele verdutzt. „Ja klar, ich arbeite das gerade aus“, sagt Jonathan und grinst. Also mit Videodreh in Amsterdam? „Schön wär’s, vielleicht photoshoppen wir was.“ Alle lachen. Die Band macht Gute-Laune-Songs. Rockig, gitarrenlastig, eingängig. „BackTo-Mars“ soll helfen, aus dem Alltag zu fliehen, um abzuheben, erzählt Jonathan, der an der Popakademie in Mannheim studiert. „Wir wollten was super Weirdes, Spaciges, Verrücktes“, ergänzt Darius. Gerade war die Band im Studio in Mannheim, im Mai soll die zweite EP erscheinen. „Die neuen Sachen sind poppiger und tanzbarer“, findet Darius. Er und Jonathan sitzen in der Schwarzwaldstraße im Wohnzimmer von Darius’ Mutter. Bei einem Kaffee plaudern sie über ihre Musik. Robin kommt erst später dazu. Er hat gerade Stress, da er sich für ein Studium an der Pädagogischen Hochschule einschreibt. Früher war er
an der hKDM, das Studium hat er abgebrochen. Darius, auch bekannt von der Band „The Dead Notes“, konzentriert sich dafür voll auf die Musik. Jonathan ist seit Oktober in Mannheim. Die Rollen sind klar verteilt: „Ich mache alles“, sagt Jonathan. Keiner widerspricht. Er schreibt Songs, organisiert Konzerte, kümmert sich um die Facebook-Seite. Auch Reibereien gibt’s manchmal. „Zwischen den beiden“, sagt Robin und zeigt auf die Kollegen. Sie nicken. „Wir kommen aus ganz anderen Richtungen“, sagt Darius. „Jona macht das lehrmäßig, ich ohne Plan.“ Jonathan formuliert es anders: „Darius ist der Punktyp, ich bin der Poptyp.“ Dann geht’s eine Etage tiefer. Im Keller-Proberaum hängen Poster, Luftschlangen und weiße Tücher an grauen Wänden. Von der Decke baumelt eine Discokugel. „Let’s take a ride with a brand new car“, singt Jonathan die ersten Zeilen aus „Back To Mars“. Noch proben sie unter der Erde. Doch die „Rampe“ hat den Mojos Schwung gegeben. Auf die Plätze, fertig, hoch. Vielleicht reicht’s ja bis zum Mars.
Ambitioniert: Jonathan Rietsche (Mitte), Darius Lohmüller (links) und Robin Birmele haben Großes vor. Bei der Freiburger „Rampe“ (links) haben sie im Februar überzeugt. Im Proberaum (oben links & Mitte) basteln sie derzeit an neuen Songs.
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REZENSIONEN 3 Fragen an ...
Michael Lane
Soulfood
Greywood Records
MISSGLÜCKTE WELT
The Middle
Foto: © privat
Christoph Römmler
SWISS & DIE ANDERN
Topacts in der Brauerei
Politisch statt persönlich
Carpe diem
Das „Freiburger Festival“ steigt vom 21. bis 24. April zum ersten Mal. In der Brauerei Ganter treten Namika, Olli Schulz und Glasperlenspiel auf. Außerdem gastiert „Sea You on Tour“ mit den Djs Dominik Eulberg und Sascha Braemer. chilli-Redakteur Till Neumann hat mit Veranstalter Christoph Römmler (44) von KAROevents darüber gesprochen.
(bar). Das Debüt der Hamburger Punkrocker-Band „Große Freiheit“ im vergangenen Frühjahr war schon mehr als ordentlich, jetzt kommt am 1. April „Missglückte Welt“ als Box mit CD und DVD und ist alles andere als ein Aprilscherz. „Wer sehen will, wie „zivilisierte“ Europäer Frauen im Ausland behandeln, sollte deutsche Sextouristen in Thailand begleiten“, postete Swiss nach den Ereignissen in Köln. War der Vorgänger sehr persönlich, ist der Neuling sehr politisch. Ihre gesellschaftskritischen Posts zur aktuellen Situation im Land bleiben nicht ohne Widerhall. In „Einz Einz Zwei“ marschieren Stromgitarre und Schlagzeug im Gleichschritt, im Video spielt dazu ein hitlerbärtchentragender Typ einen Hund an der kurzen Leine. In „Gangster vom Asylheim“ wird ein satirisch-böser Blick auf das deutsche Deutschland geworfen, Swiss macht sich lustig über Rechte, heult weinerlich deren Parolen, hält dem Land im Video mal eben einen widerwärtigen Zerrspiegel vors Gesicht. Ob es bei all der Kritik auch um die alte Frage „zu Dir oder zu mir“ geht? Selber reinhören. Am 21. Oktober spielen Swiss und die andern in Lindau, am 22. in Stuttgart.
(tbr). Michael Lanes Musik wird meist in einem Atemzug mit seiner Vergangenheit genannt. Mit zwanzig Jahren tritt er in die US Army ein, kämpft im Irakkrieg und in Afghanistan und zieht 2012 nach Deutschland. Hier wird er durch die Castingshow „The Voice of Germany“ bekannt als „die personifizierte Melancholie“, wie ihn einst der Berliner Kurier bezeichnete. Doch mit diesem Image räumt der Singer-Songwriter auf seinem neuen Album „The Middle“ jetzt auf. Zwar ist auch hier keine Partymucke zu hören, nur verschämt schummelt sich mal eine Up-Tempo-Nummer zwischen die Balladen. Dennoch wird schnell deutlich: Lane lässt mit diesem Album seine Vergangenheit hinter sich. Gleich in mehreren Songs wie etwa „Let’s Forget About It“ oder „Runnin’ Away“ geht es darum, seine Probleme loszulassen, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren und den Moment zu genießen. Inspiration zieht Lane aus seiner Familie, aus der Natur – und aus seiner Heimat Bayern. Glücklicherweise beschränken sich die volkstümlichen Klänge auf den ersten Song „Erica“. Darauf folgen reduzierte, gitarrenlastige Melodien, die sich zwischen modernem Folk, Indie und Pop bewegen. Ein Album, das beweist: Lane braucht keine traurigen Songs, um die Herzen seiner Zuhörer zu erreichen.
cultur.zeit: Herr Römmler, was verbirgt sich hinter dem Freiburger Festival? Römmler: In den letzten Jahren gab es die Ganter Kulturtage. Die wollen wir rundum erneuern. Wir feiern das Festival zum Tag des Bieres am 23. April. Die Brauerei ist eine besondere Location. Die Logistikhalle wird freigeräumt, wir wollen das clubmäßig herrichten. Es wird 1100 Plätze geben. cultur.zeit: Warum braucht Freiburg das Festival? Römmler: So eine Location, wie wir sie bieten, ist in Freiburg nicht zu finden. Jazzhaus und Rothaus-Arena – dazwischen gibt es nichts. Wir haben drei Nummer-1-Künstler, die finden hier sonst kein Zuhause. Viele Künstler machen ansonsten einen Bogen um Freiburg, das hören wir immer wieder. Das macht unser Festival interessant. cultur.zeit: Was erwartet die Besucher? Römmler: Wir haben absolute Topacts, für Olli Schulz haben wir in zwei Wochen schon 800 Karten verkauft. Wir werden für eine gewisse Enge und Nähe zu den Künstlern sorgen. Die Lager- und Brautanks werden beleuchtet, es wird zwei Bars und Loungebereiche geben, im Außenbereich sind zwei Food Trucks geplant. Wir hoffen, dass es voll wird. Im ersten Jahr muss man so etwas etablieren. Rentabel wird es erst, wenn es sich etabliert hat. 58 chilli Cultur.zeit märz 2016
Andy Cooper
Megaloh
Regenmacher
Der Sounddreck ...
Unique Records
Nesola Universal Music
... zum Kegeln
Room To Breathe: The Free LP
Headline Titel: Das Kegellied Urheber: Kegelclub Volles Rohr Jahr: Aktuell
Versierter Veteran
Reime, Regen, Reflexion
(tln). „Making funky music is a must“ heißt es auf „Room To Breathe“. Dann sollte sich der gepflegte HipHop-Hörer anschnallen: In den ersten beiden Songs rappt Rap-Veteran Andy Cooper mit atemberaubendem Tempo. Als wolle er den jungen Wilden erst mal zeigen, wo der Hammer hängt. Chapeau. Andy Cooper war mehr als 20 Jahre lang Teil des kalifornischen Underground-Trios Ugly Ducking. Zuletzt wurde es ruhig um die Drei. Die Stille hat Cooper nun Ende Februar mit seinem ersten Soloalbum gebrochen. Auf zehn Tracks zelebriert er die alte Schule in Rein- und Reimform: technisch feine Raps treffen auf seine lässig-gesampelten Beats. Während bei „Bring It To Me“ den Breakdancern die Zehen jucken, geht’s im Titeltrack entspannter zu: „Room To Breathe“ kommt mit einem so einfachen wie eingängigen Gitarrenriff daher. Das ist funky, fresh und zeitlos. Einen Song widmet der Rapper auch Charlie Brown, Protagonist der US-Comicserie Die Peanuts. Auch da zeigt sich Cooper versiert, der Beat springt zwischen spacigen Synthies und einem beschwingten Piano. Auf dem ruhigen „Blind Faith“ gibt Cooper den Storyteller, erzählt von seinem Werdegang. Und sagt: I’ve got to go. Am besten nach Freiburg, würden wir gerne mal live sehen.
(tln). In Insiderkreisen wird Megaloh schon lange als Hoffnung des deutschen Rap gehandelt. Der bärtige Hüne hat mit seinem Debütalbum „Endlich Unendlich“ 2013 viel Staub aufgewirbelt. Mit ehrlichen Texten, melodischen Beats und Stimmgewalt. Jetzt meldet sich der Moabiter als „Regenmacher“ zurück. Die 14 Songs knüpfen nahtlos an den Erstling an. In unendlichen Reimketten erzählt Megaloh von sich und seinen Träumen. „Kann ich inzwischen von der Mucke, leben? / Könnt mir noch immer um vier Uhr morgens im Bus begegnen“, rappt er im Titelsong. Der Sohn nigerianisch-niederländischer Eltern kann weiterhin nicht von der Kunst leben. Sein Tagesablauf: „Morgens im Lager, tagsüber Studio und abends Bühne“ – Liebe und Schweiß tropfen aus jeder Zeile, unterstützt von Gästen wie MoTrip, Max Herre und Jan Delay. Als ackernder Regenmacher lässt er es reflektierte Reime regnen: In „Wohin“ wird er zum Flüchtling, das reggae-lastige „Zug“ ist eine Fahrt durch seine Karriere, in „Er ist“ rappt sich der „erste schwarze Papst“ mit kryptischen Wortsalven in Rage. So verdichtet und elegant schlängelt sich kaum ein Zweiter durchs Alphabet. Megaloh bleibt ein Deutschrap-Hoffnungsträger. Für den großen Wurf ist dieses Album aber wohl zu komplex.
Was macht der gemeine Geschmackspolizist zur Rekreation und Zerstreuung? Klar, er spielt Minigolf. Ist kein Geheimnis. Aber im Winter? Wir geben es zu: Wir kegeln. Eine wunderbare Sportart, um die Festplatte neu zu formatieren. Besonders effektiv gelingt dies, wenn man dem Niveaulaufwerk auch einmal ein Päuschen gönnt. Aber so weit darf es einfach nicht kommen: „Hier kämpft einer gegen Neune, komm das muss nicht unfair sein, du träumst schon von Mallorca, da schallts in deinem Ohr: Komm fang mal an zu kegeln, du legst jetzt einen vor. Dann geht es ab nach Malle auf unsre Kegeltour, der Anhang bleibt zu Hause, ist besser als ne Kur. Wir feiern schon im Flieger und singen voller Stolz unser liebstes Kegellied: Gut Holz, gut Holz gut Holz!“ Muss man es immer gleich übertreiben? Gegen die schmissige Musik im Stile des Großdiscothekentechno der späten 90er Jahre ist nichts einzuwenden. Aber mit Folgendem wird jede erwartbare Peinlichkeit erfüllt: „Ist dein Kreislauf voll im Eimer, stehst du kurz vorm Herzinfarkt, die Leber stöhnt, die Lunge pfeift, ist kaum noch was intakt, dein Arzt ist völlig hilflos, ob er dich noch retten kann, da gibt es nur den einen Rat: Entspannt zum Kegeln fahrn.“ Schade, dass wir bei unserer zweitliebsten Beschäftigung mit unserer geschmackspolizeilichen Alltagstätigkeit konfrontiert worden sind. Wir wollten nur eine ruhige Kugel schieben. Benno Burgey für die Geschmackspolizei Freiburg
kino
Die Unzertrennlichen Bitter-komische achterbahnfahrt mit ziemlich besten freundinnen von Erika Weisser
Im Himmel trägt man hohe Schuhe Großbritannien 2015 Regie: Catherine Hardwicke Mit: Toni Collette, Drew Barrymore, Dominic Cooper u.a. Verleih: Neue Visionen Laufzeit: 112 Minuten Start: 31.3.2016
Foto: © Neue Visionen Filmverleih
60 chilli Cultur.zeit März 2016
E
s ist die bemüht beruhigende Stimme des Arztes, die Milly beunruhigt: Die lebenslustige, schrille Karrierefrau in den besten Jahren ist gerade dabei, ihm betont bagatellisierend zu erklären, dass sie es aus Zeitgründen zuletzt mit den Vorsorgeuntersuchungen nicht so genau genommen habe, als ihr die Worte im Hals stecken bleiben. Und sich in ihrem Gesicht pures Entsetzen ausbreitet. Mit eindringlich mitfühlendem Blick eröffnet ihr der Mediziner, dass die Untersuchung des in ihrer Brust gefundenen Knotens ergeben habe, dass dieser bösartig sei.
Nach dieser niederschmetternden Nachricht sucht Milly wie immer erst einmal den Menschen auf, dem sie sich am nächsten fühlt. Und das ist nicht etwa Ehemann Kit, sondern ihre Freundin Jess, mit der sie seit Kindestagen unzertrennlich verbunden ist. Seit Jess in Millys Klasse kam, haben die beiden ziemlich unterschiedlichen Frauen so ziemlich alles miteinander geteilt: Klamotten, Geheimnisse, Vorlieben, erste Kuss-Partner. Einzig die jeweiligen Ehemänner waren von ihrer unausgesprochenen Absprache ausgenommen. In der folgenden klamaukigen Achterbahnfahrt durch Bars, Chemotherapiezentren, Perückenläden, Reha-Einrichtungen, Spezial-BH-Geschäften und Hotelbetten ist Jess denn auch Millys ständige treue Begleiterin. Und stellt – zum Ärger des Lebenspartners Jago – ihre eigenen Interessen, ihr eigenes Privatleben hintan. Wie eigentlich immer: Die extrovertierte Milly hatte in der Beziehung von Anfang an den lauteren, wagemutigeren und überschwängliche-
ren Part inne. Sie hat immer mehr gefordert, mehr herausgefordert als die eigentlich ganz brave Jess. Sie hat es in ihrem Leben auch weiter gebracht: Sie ist beruflich äußerst erfolgreich, während Jess immer noch in der kreativen Phase stagniert. Und während Jess sich immer noch mit allen Mitteln bemüht, schwanger zu werden, hat Milly ihre beiden Kinder längst bekommen – ohne Nachhilfe und Komplikationen. Als es bei Jess dann endlich klappt, geht sie allmählich auf Distanz zu Milly, will sich an deren exzentrischen (Über) Lebensstrategien nicht länger beteiligen. Zum ersten Mal kommt es zwischen den Freundinnen zu einem ernsthaften Zerwürfnis, das von Jess’ Seite im Abbruch der Beziehungen endet. Zwar kommt es – wie immer, wenn Milly beteiligt ist – zu einer völlig unerwarteten und höchst ungewöhnlichen Versöhnung, doch die Wege trennen sich schließlich endgültig. Trotz des ernsten Hintergrunds ist es ein großes Vergnügen, den beiden Frauen bei ihren Berg- und Talfahrten zuzusehen, zu erleben, mit welch britischem Galgenhumor vor allem die grandios von Toni Collette verkörperte Milly ihre aussichtlose Diagnose annimmt. Und die verbleibende Zeit nutzt. Chapeau!
KINO Lolo – drei ist einer zu viel
Foto: © Mathias Bothor/Majestic
Foto: © Sony pictures
Son of Saul
Deutschland 2015 Regie: Doris Dörrie Mit: Rosalie Thomass, Kaori Momoi u.a. Verleih: Majestic Laufzeit: 104 Minuten Start: 10.3.2016
Foto: © The Film
GrüSSe aus Fukushima
Ungarn 2015 Regie: László Nemes Mit: Géza Röhrig, Marcin Czarnik u.a. Verleih: Sony Pictures Laufzeit: 107 Minuten Start: 10.3.2016
Frankreich 2015 Regie: Julie Delpy Mit: Julie Delpy, Dany Boon u.a. Verleih: NFP Laufzeit: 100 Minuten Start: 17.3.2016
Kein Wort zu viel
Menschlichkeit in der Hölle
Teuflische Intrigen
(ewei). Es gibt Filme, zu denen nichts gesagt werden muss. Die man einfach anschauen muss. Und wirken lassen. Zu diesen Filmen gehört Doris Dörries neue Produktion: Was da geschieht, ist kaum in Worte zu fassen, kann eigentlich nur nachgefühlt, mitgefühlt werden. Denn in der Kommunikation spielt die Sprache der Worte eine viel geringere Rolle als die Sprache der Mimik und Gestik. Und die ist besonders eindrücklich, ja, anrührend. Die Geschichte einer jungen Deutschen und einer alten Japanerin wird in schlichten und zugleich dramatischen Schwarzweißaufnahmen erzählt, die bestens zu dem Szenario passen, vor dem sie sich begegnen: Über die Organisation „Clowns4Help“ kommt Marie in eine Containersiedlung für evakuierte Überlebende der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Mit der ehemaligen Geisha Satomi richtet sie deren Haus im verstrahlten Sperrgebiet wieder her. Die Hausreparatur wird zur Seelenreparatur – für beide Frauen. Und vielleicht auch für die Kinobesucher.
(ewei). Ein Stück Menschlichkeit in der Hölle von Auschwitz-Birkenau: Saul Ausländer, der für ein Sonderkommando der Nazis an den Gaskammern arbeitet und somit unfreiwillig Teil ihrer Vernichtungsmaschinerie wird, findet einen schwer verletzten kleinen Jungen, in dem er seinen unehelichen Sohn zu erkennen glaubt. Er setzt alles daran, ihn zu retten Als Saul nicht verhindern kann, dass der deutsche Lagerarzt ihn tötet, will er den toten Körper wenigstens vor dem Verbrennungsofen retten. Er sucht verzweifelt nach einem Rabbiner, der das Kaddisch für den Jungen spricht, damit er ihn würdig beerdigen kann. Denn er will nicht, dass die Existenz des Kindes einfach ausgelöscht wird, wie die Leben so vieler anderer Menschen, die keine Spuren hinterlassen konnten. Er hält auch dann an seinem Plan fest, als ihm die Hinrichtung droht. László Nemes’ Regiedebüt ist ein packendes, radikales Meisterwerk, das soeben den Oscar als bester fremdsprachiger Film erhielt.
(ewei). Violette ist ziemlich erfolgreich in der Pariser Modebranche tätig – und ziemlich neurotisch. Allenthalben wittert sie ansteckende Krankheiten, sieht Katastrophen heranrollen, macht Mücken zu Elefanten. Die alleinstehende Mutter eines 19-Jährigen ist außerdem auf der Suche nach einem Mann, auch wenn sie sich nicht eingestehen will, dass sie mehr will als ein sexuelles Abenteuer. Als sie in dem so gar nicht großstädtischen und ein wenig naiven Jean-René eher zufällig der großen Liebe begegnet, kann sie diese Liebe nicht ausleben. Was freilich weniger an ihren neurotischen Berührungsängsten liegt als an ihrem höchst neurotischen Sohn Lolo. Der Junge mit dem Engelsgesicht will nämlich seine Mutter für sich allein haben und entpuppt sich bei der Verfolgung dieses Ziels als ausgesprochener Flegel. Mit teuflischen Intrigen und Manipulationen geht er gegen den ungebetenen Konkurrenten vor. Ein turbulenter Film mit Darstellern in überschäumender Spiellaune.
kino
Dänemark 2015 Regie: Bille August Mit: Ghita Norby, Paprika Steen u.a. Verleih: Movienet Laufzeit: 98 Minuten Start: 24.3.2016
Foto: © Camino Filmverleih
Foto: © Concorde Filmverleih GmbH
Ein Mann namens Ove
Sex and Crime Foto: © Rolf Konow /movienet
Silent Heart
Deutschland 2015 Regie: Paul Florian Müller Mit: Fabian Busch, Claudia Eisinger u.a. Verleih: Camino Laufzeit: 100 Minuten Start: 24.3.2016
Schweden 2015 Regie: Hannes Holm Mit: Rolf Lassgård, Bahar Pars u.a. Verleih: Concorde Laufzeit: 100 Minuten Start: 7.4.2016
Weihnachten im Herbst
Ende eines Barbesuchs
Nicht gut Kirschen essen
(ewei). An ein umstrittenes Thema wagt sich der dänische Starregisseur Bille August in seinem neuen Film: Suizid bei unheilbarer Krankheit und die Hilfe, die dem hierzu Entschlossenen gewährt – oder eben verweigert – werden darf. In einer Art Kammerspiel zeichnet er die beiden letzten Tage einer ALS-Kranken, die mitten im Herbst mit ihrer Familie Weihnachten feiert – weil sie an den eigentlichen Weihnachtstagen nicht mehr in der Lage sein wird, aus dem Leben zu gehen, ohne ihre Angehörigen strafrechtlich zu belasten. Ghita Norby spielt die Rolle dieser todkranken Esther grandios: Sie lässt die Angst vor der Endgültigkeit, die Liebe zu ihrem Mann, den Töchtern und der Freundin spürbar werden. Sie durchlebt tapfer die Dramen und die Konflikte in der Familie, die man zu ihrer Schonung unterdrücken wollte, die jedoch umso heftiger ausbrechen. Und obwohl es ihr fast das Herz bricht, regelt sie alles so, wie sie es wollte. Ein Film, über den man lange nachdenkt.
(ewei). Als Romanschriftsteller Theo von seiner Frau verlassen wird, sucht er bei seinem besten Freund Valentin Trost. In einer zwielichtigen Bar, wo ihm die Kellnerin unverhohlen Avancen macht. Valentin ermutigt Theo mit ziemlich derben Sprüchen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und die Frau mit nach Hause zu nehmen, als beste Medizin gegen Liebeskummer. Er gibt Theo gar seinen Schlüssel – und findet die Frau kurz darauf auf dem Boden seines Wohnzimmers wieder. Erschlagen. Es sei, sagt Theo, „einfach so passiert“. Er ahnt nicht, dass Valentin alles nur eingefädelt hat, um Theo ungestört mit seiner Frau zu betrügen. Die beiden haben schon seit einiger Zeit eine Affäre. Und sie haben sich „rein hypothetisch“ auch schon überlegt, wie es wäre, wenn Theo seinem Herzfehler erliegen würde. Der Film zeichnet ein kompliziertes Beziehungsgeflecht, das in vielen Rückblenden beleuchtet wird, in deren Verlauf selbst der Tod noch für Überraschungen sorgt.
(ewei). In Oves Leben geht einiges schief. Zumindest alle Suizidversuche, die der Rentner immer wieder vergeblich unternimmt, weil er mit dem Tod seiner Frau, seiner großen Liebe, nicht klarkommt. Er ist in tiefer Trauer – und unbändiger Wut. Und diese lässt er an seinen Nachbarn aus – in unermüdlicher Streitlust. Mürrisch macht er jeden Morgen seine Kontrollrunde durch die Reihenhaussiedlung, schreibt Falschparker auf, räumt Fahrräder ordentlich an ihren Platz und überprüft die Mülltonnen auf korrekte Abfalltrennung. Es ist also nicht gut Kirschen essen mit diesem verbitterten Alten – man geht ihm so gut es geht aus dem Weg. Zwar wissen alle, dass in der rauen Schale ein weicher Kern steckt. Doch erst die neue, aus dem Iran stammende Nachbarin Parvaneh ist beherzt genug, Ove an seiner netten Seite zu packen ... Zusammen mit ihrer Familie begleitet sie ihn zurück ins Leben. Eine zugleich tragische und komische Geschichte, ohne jeden Kitsch.
DVD Der Sommer mit Mamã Brasilien 2015 Regie: Anna Muylaert Mit: Regina Casé, Michel Joelsas u.a. Verleih: Pandora Film Home Laufzeit: 110 Minuten Preis: ca. 15 Euro
Coconut Hero Deutschland 2015 Regie: Florian Cossen Mit: Alex Ozerov, Bea Santos, Sebastian Schipper u.a. Verleih: TCF/Majestic Laufzeit: 97 Minuten Preis: ca. 16 Euro
Seht mich verschwinden Deutschland 2014 Regie: Kiki Allgeier Dokumentarfilm Verleih: Farbfilm home Laufzeit: 84 Minuten Preis: ca. 14 Euro
Ende der Standesgrenzen
Ein Fuß im Grab
Stummer Aufschrei
(ewei). In all den Jahren, in denen Val als Haushälterin bei einer wohlhabenden Familie in São Paulo arbeitete, hat sie stets die Grenzen respektiert, die die brasilianische Gesellschaft zwischen Armen und Reichen zieht. Schließlich musste sie das Geld für den Unterhalt ihrer bei einer Freundin zurückgelassenen Tochter verdienen. Als diese auftaucht, gerät die Welt ins Wanken: Selbstbewusst beansprucht Jéssica die Selbstverständlichkeiten der Reichen auch für sich.
(ewei). Mike Tyson ist ziemlich alleine. Er kennt seinen Vater nicht, hat nur seine ewig nörgelnde Mutter und keine Freunde: Wegen seiner Namensgleichheit mit dem US-amerikanischen Boxer wird er in der Schule gehänselt. Irgendwann hat er genug und schießt sich eine Kugel in den Kopf. In der Klinik erfährt der Überlebende, dass er einen Tumor im Kopf hat – und freut sich. Bis er Miranda kennenlernt. Und merkt, dass sich weder Leben noch Tod planen lassen. Eigenwillig gut.
(ewei).Eine über die Maßen sehenswerte Doku zum schwierigen Thema Magersucht hat Kiki Allgeier vorgelegt. In beklemmenden, teils schockierenden Bildern zeichnet sie das Leben von Isabelle Caro nach, die mit 28 Jahren an den Folgen ihrer jahrelangen Magersucht starb. Ein Bild von unfassbar glücklichen Kindheitstagen bis hin zur kämpferischen Frau, die mit Aufnahmen von ihrem Körper auf die Praxis der dürren Models in der Modebranche aufmerksam machen wollte.
Voll verzuckert – That Sugar Film USA 2014 Regie: Damon Gameau Dokumentarfilm Verleih: Universum Home Laufzeit: 102 Minuten Preis: ca. 12 Euro
Wie auf Erden Schweden 2015 Regie: Kay Pollak Mit: Frida Hallgren, Niklas Falk u.a. Verleih: Prokino Laufzeit: 130 Minuten Preis: ca. 15 Euro
Der letzte Wolf Frankreich 2015 Regie: Jean-Jacques Annaud Mit: Shaofeng Feng, Shawn Dou u.a. Verleih: Universum Laufzeit: 120 Minuten Preis: ca. 16 Euro
Die süße Gefahr
Ein himmlischer Chor
Faszinierende Bilderreise
(ewei).Damon Gameau im ZuckerSelbstversuch: Täglich konsumiert er 40 Teelöffel; das entspricht dem durchschnittlichen Tagesverbrauch australischer Teenager. Nach den zwei Monaten des süßen Experiments ist er fett, krank – und süchtig. Die bittere Wahrheit über die fatalen Gesundheitsgefahren versüßen Gastauftritte von Hugh Jackman und Stephen Fry. Deren originelle Beiträge sind die Glanzpunkte dieser Doku, die dramaturgisch etwas mehr Schärfe haben könnte.
(ewei). Ein paar Monate nach dem Tod des Chordirigenten Daniel setzt dessen Freundin die Arbeit mit dem außergewöhnlichen Inklusions-Kirchenchor in einem schwedischen Dorf fort. Denn als sie Daniels Sohn zur Welt bringt, ist außer dem versoffenen Pfarrer Stig niemand da, der ihr dabei hilft. Und als Gegenleistung wünscht er sich eben das Revival des Außenseiter-Chors. Mit Jubiläumskonzert. Eine ebenso turbulente und berührende Geschichte wie „Wie im Himmel“.
(ewei). Jean-Jacques Annaud bleibt sich treu und findet neue Wege: Wie in seinen bisherigen Tierspielfilmen geht es auch in dieser Geschichte über Wölfe um die Macht der Natur und den Kampf ums Überleben. Diesmal allerdings verbindet er eine starke Story – nach dem erfolgreichsten chinesischen Roman aller Zeiten – mit großartigen Naturaufnahmen. Er kombiniert beides zu einer faszinierenden Bilderreise, die eindringlich vom Versagen des Menschen gegenüber der Natur erzählt.
Illustrationen: © Franz Handschuh/Drey Verlag
Literatur
Kopfkino mit bildstarkem Soundtrack Köstliche Satire über Schwaben in Freiburg
E
von Erika Weisser
Herr Butterbrez geht BADEN von Franz Handschuh Drey Verlag, 2015 28 Seiten, gebunden Preis: 17 Euro 64 chilli Cultur.zeit März 2016
ine ziemlich schräge Geschichte über die Abenteuer eines Schwaben im Badener Land hat jetzt der Freiburger Künstler und Autor Franz Handschuh verfasst – und gezeichnet: 13 drastische Bilder machen „Herr Butterbrez geht BADEN“ zu einem „durchgeknallten Roadmovie in 13 Sequenzen“, wie Handschuh, der Fachbereichsleiter Kunst an der Volkshochschule Freiburg, sein satirisches Werk selbst nennt. Durchaus zu Recht. Nach einem arbeitsreichen Leben trifft Herrn Butterbrez eines morgens schier der Schlag. Nämlich die Erkenntnis, dass auch Schwaben „born to be wild“ und nicht nur zum Schaffen da seien. Flugs mutiert er vom ordnungsliebenden Kehrwochenfan zum langhaarigen Hippie mit gelegentlichen Verstrickungen in die „Händel um Stuttgart 21“. Als ihm auch das nicht mehr wild, nicht mehr frei genug ist, macht er sich mit seinem Last-Automobil namens „Heilix“ auf den Weg, der freilich erst einmal das Ziel ist: „On the road again – Drivin’ South“. Für den nötigen Drive auf der Reise von Stuttgart nach Freiburg sorgt eine Woodstock-Kassette, die er außer einem
dicken Wecker, einem rostigen Fahrrad, einem alten Schrank und einem beachtlichen Geldfass auf seinen Wagen geladen hat. Bevor der Schwabe sich nämlich voller „good Vibrations“ in Richtung Schwabentor aufmachte, hatte er jede Menge alter Schallplatten aufgelegt und für unterwegs einen passenden Soundtrack zusammengestellt. Und der passt in so ziemlich jede Situation, in die der wackere Abenteurer gerät. Der Sound ist förmlich zu hören bei der Lektüre des Textes, der auf einer klapprigen Reiseschreibmaschine geschrieben zu sein scheint. Die drastischen Zeichnungen tragen ihr Scherflein bei. Sie sind mehr als eigentlich verzichtbare Illustrationen, sie geben der Geschichte eine ganz eigene Dynamik. Und umgekehrt. Text und Bild sind untrennbar, lösen ein absurdes Kopfkino aus: Wer etwa künftig nächtens von s-s-s-summenden Schnakenschwärmen heimgesucht wird, wird wohl immer an Butterbrez’ Hintern denken, den diese Biester zum s-s-s-summenden Beachboys-Sound von „Round, round, get around, I get around“ genüsslich zerstechen.
FRezi
Kein Aufwand
von Andreas Martin Hofmeir Verlag: btb Verlag, 2016 224 Seiten, Klappenbroschur Preis: 14,99 Euro
Die Welt zerschlagen
von Ute Bales Verlag: Rhein-MoselVerlag 2016 280 Seiten, Hardcover Preis: 19,80 Euro
Naturschutz in Baden
von Sven von Ungern-Sternberg (Hg.) Verlag: Rombach Verlag 2015 288 Seiten, Hardcover, gebunden Preis: 39,80 Euro
Das Leben mit der Tuba
Komet der Avantgarde
Aus Fehlern lernen
(Tanja Bruckert). „Tubist wird man nicht aus hehren Gründen. Tubist wird man, weil man für ein anspruchsvolles Instrument einfach keinen Ehrgeiz hat.“ Mit diesen Sätzen beginnt Andreas Martin Hofmeirs erster Roman über sein Leben mit der Tuba. Hofmeir spielte bereits mit den Münchner Philharmonikern und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, er ist Professor am Mozarteum Salzburg, wurde mit dem Echo Klassik geehrt und ist Mitglied der Kult-Band La Brass Banda. Es scheint ein Leben zu sein, das nicht von Müßiggang geprägt ist, doch Hofmeir belehrt seine Leser eines Besseren. Wer bereit sei, auf das Rampenlicht zu verzichten, der könne sich als Tubist ein lässiges Leben machen. Das zeige schon das Pro-Ton-Einkommen: Während die ersten Geigen in Dvořáks neunter Sinfonie 20.000 Töne spielen, spiele die Tuba sieben – bei gleicher Abendgage. Wenn man seinem Roman Glauben schenken mag, besteht das Leben des 37-Jährigen vor allem aus Partys eines erfundenen Studenten, einem versuchten Weltrekord im Pausemachen, furzenden Köchinnen auf der Bühne oder Reisen mit seiner Tuba Fanny. Ein mit viel trockenem Humor versehener Roman ohne jeglichen Tiefgang, dafür mit selbstironischen Einblicken in das Musikerleben und – als absolutem Höhepunkt – einer lyrischen Instrumentenkunde in Starckdeutsch.
(Erika Weisser). Köln, 1923. Wie ein Schlafwandler bewegt sich ein junger Mann durch die Stadt, schleppt eine junge Frau mit sich. Schwer trägt er an ihr, obwohl sie leicht ist. „40 Kilo, denkt er, wenn überhaupt.“ Abgemagert ist sie, krank. Und alles ist erfüllt vom Keuchen ihres Atems. Er macht ihr Mut: „Es ist nicht mehr weit.“ Es ist wirklich nicht mehr weit: Angelika Hoerle hat nur noch eine kurze Lebenszeit vor sich. Kurz nachdem ihr Bruder sie so mühselig zurück ins Elternhaus geführt hat, stirbt sie, noch nicht einmal 24-jährig, an Tuberkulose. Von diesem Schlusspunkt aus blendet Ute Bales auf das kurze, unruhige und intensive Leben dieser Künstlerin zurück, die heute fast vergessen ist. Und die, obwohl sie nur einen flachen Stapel an Werken hinterließ, eine zentrale und vielversprechende Figur der Kölner Dada-Bewegung war: „Komet der Avantgarde“ hat eine zeitgenössische amerikanische Kunstsammlerin sie genannt. In Bales’ packendem und sehr persönlichen Roman wird nachvollziehbar, was junge Menschen vor 100 Jahren dazu bewegte, die Konventionen zu brechen und mit dieser skandalträchtigen Kunstströmung die Welt auf den Kopf zu stellen. Die Autorin liest in der FreiburgerAndruck-Reihe am 22. März von 20 Uhr an in der Stadtbibliothek Freiburg.
(Erika Weisser). Ein winziger Frosch sonnt sich auf einem Seerosenblatt, um ihn herum kräuselt sich Wasserkresse, ragen Binsengrasstängel aus dem naturtrüben Wasser des Teichs, der ihrer aller Heimat ist. Idylle pur. Dass diese Idylle keine Selbstverständlichkeit mehr ist, macht das neue Naturschutz-Buch deutlich, dem die Fotografie gewissermaßen als Einleitung dient: Hier wird in fundierten Beiträgen und ein paar Hundert akribisch verorteten historischen und aktuellen Bildern sehr anschaulich gemacht, was sich in Baden im Lauf der vergangenen 200 Jahre in Sachen Naturschutz getan hat. Günter Reichelt, der inzwischen fast 90-jährige Pionier des badischen Naturschutzes, beleuchtet mit anderen kompetenten Autoren die wechselhafte Geschichte des Umweltgedankens und seiner praktischen Umsetzung. Dabei werden auch begangene Fehler und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen benannt und die zentrale Bedeutung von Natur- und Umweltschutz für die Zukunft herausgearbeitet. Das Buch ist in der Schriftenreihe des Landesvereins Badische Heimat e.V erschienen. Es ist die erste fachwissenschaftliche Publikation, die eine regionalhistorische Gesamtschau zum Inhalt hat und nicht nur Einzelbereiche abhandelt. März 2016 chilli Cultur.zeit 65
chilli astrologie
Das »bierernste«
chilli-Horoskop
Die Sprichwort-Edition von Hobby-Astronautin tanja bruckert
Widder 21.03. – 20.04.
Waage 24.09. – 23.10.
Reg dich nicht über ungelegte Eier auf. Du bist doch selbst Schuld, dass dir der Osterhase dieses Jahr nichts bringt! Bei deinem Lebensstil kannst du froh sein, dass er nicht noch Knecht Ruprecht, Donald Trump und den IS mitgebracht hat, damit die eine lustige Runde Waterboarding mit dir spielen können.
Die Grippewelle hat Freiburg erfasst. Falls du eine Frau bist: Alles halb so wild. Bist du ein Mann: Achtung! Denn du hast vollkommen recht: Deine Grippe ist die schlimmste, die je ein Mensch hatte. Bei dir ist es kein einfacher Schnupfen, neeeeiiiin, du wirst sicherlich daran sterben. Und das auch noch allein: Deine Freunde hast du mit deinem Gejammer alle vergrault.
Stier 21.04. – 21.05.
Skorpion 24.10. – 22.11.
Der frühe Vogel fängt den Wurm. Die frühe Katze fängt dann diesen Vogel. Der frühe Hund fängt die Katze ... Willst du wirklich zum Frühaufsteher werden, nur um dich dieser grausamen Welt zu stellen? Bleib doch lieber noch ein Stündchen in deinem warmen Bett liegen – vielleicht findet sich ja auch da jemand zum Fangen spielen ...
Alles neu macht der Mai. Dumm nur, dass erst März ist. Eine Generalüberholung könntest du wirklich dringend gebrauchen. Liebe, Job,Wohnung, Freunde – bei dir liegt einiges im Argen. Damit du nicht mehr so lange warten musst, für dich eine kleine Ergänzung: Alles neu macht der Mai-tai. Nach ein paar davon merkst du gar nicht mehr, wie renovierungsbedürftig dein Leben ist.
Zwilling 22.05. – 21.06.
schütze 23.11. – 21.12.
Wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Solange dieses Lichtlein nicht die Scheinwerfer eines Zugs sind, der auf dich zurast, ist alles gut. Denn jetzt mal ganz ehrlich: Du willst doch nicht wirklich ins ewige Licht gehen. Wie soll man denn bei so viel Helligkeit schlafen? Das ist kein Paradies, das ist Folter.
In diesem warmen Frühjahr sind die Möglichkeiten zum Boarden ja leider nicht so üppig. Na ja, statt eines Bretts unter den Füßen hast du wenigstens eins vorm Kopf. Aber mach dir nichts draus: Auch wenn bei dir der Wurm drin ist, immerhin hast du stets genug Material zum Süßholzraspeln. Und über genügend Holz vor der Hütte freut sich schließlich auch jeder.
Krebs 22.06. – 22.07.
steinbock 22.12. – 20.01.
Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder. Ganz anders sieht das mit Sprechgesängen aus: Wenn du Chants wie „Wir sind das Volk“, „Lügenpresse“ oder „Weg mit euch“ hörst, lass dich besser nicht nieder. Vor allem dann nicht, wenn dein Teint nicht käseweiß ist oder du mehr Intellekt als eine Haselmaus besitzt: Dann heißt es rennen!
Es heißt ja, Gegensätze ziehen sich an, aber an deiner Stelle würde ich da nicht so viel drauf geben. Wenn Sie zum Beispiel bei der AfD ist und Er bei der CDU – schwierig. Wenn Sie Flüchtlinge abknallen will und Er als Pfarrer Humanität predigt – noch schwieriger. Da solltest du keine Kompromisse machen: Irgendwo gibt es sicher die passende Alternative für Dich.
23.07. – 23.08.
wassermann 21.01. – 20.02.
Gut gebrüllt, Löwe! Doch vielleicht solltest du dich in nächster Zeit mal etwas zurückhalten: Jemanden mit gelber Mähne, der das Maul viel zu weit aufreißt und schwachsinnige Forderungen durch die Gegend brüllt, müssen wir schon oft genug ertragen. Also denk dran: Manchmal wäre Schweigen Trump(f).
Hülsenfrüchte sind wieder cool. Spiegel online titelt: Wer hip ist, isst Lupinenschnitzel. Auch wenn du keine Ahnung hast, was das eigentlich ist – die Meldung hat mehr mit dir zu tun, als du denkst. Denn wie heißt es so schön: Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen – und wenn sogar flatulenzen-förderndes Gemüse cool werden kann, dann besteht für dich auch noch Hoffnung.
LÖWE
24.08. – 23.09.
fische 21.02. – 20.03.
Auf alten Rädern lernt man das Fahren. Oder war es, auf alten Schiffen lernt man Segeln? Oder hatte das Sprichwort doch eher was mit Pferden zu tun? Wie auch immer: Wenn wir dem Sprichwort glauben können, wirkt sich das Alter irgendwie positiv auf die Lernfähigkeit aus. Bei dir ist also doch noch nicht alles verloren!
Gelegenheit macht Liebe. Aber woher soll die Gelegenheit kommen, wenn du dich nur zu Hause verkriechst und deine Nase ins chilli steckst? Und bevor du jetzt sagst, dass man in Zeiten des Onlinedatings auch zu Hause die Liebe finden kann: Ist dir mal aufgefallen, dass immer nur Singles Werbung für angeblich erfolgreiche Partnerbörsen machen?
JUNGFRAU
66 CHILLI März 2016
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Kultur interview
Dam laut et, repta late
Volore, quunt ulparchilit, tem sam nusam que eliquae vit
D
am laut et prepta perrupta il exerferovid quo et, suntionsequo modis dempedignit liquo mi, omnihil iscidic tori nonserionem eictibus imagnit resequi autatem poritam aut est omnienem faccabore noneculparum esequunte plaboressunt ma vitibus que intibusda voluptate pro dolupta turionem. Elicta plabo. Everi con non niam comnihi ligendunt fugiatias quam repudis et et est plicit quid enima quate labo. Et laborum volorerae que sum de debitat. Volore, quunt ulparchilit, tem sam nusam que eliquae vit, ipsandi taquatem que sit eoste cus nis eriant di abor molo dolore nus et aut eliquiatem harchilla que provita sequas duciliquis sed endioss itist, ut dolorrorem facculparum faciist volupis est porrunt. Otatemp ercilla ndaese que audanit reperesci odis reste nonsero eictium nonet volorepuda sequasinci illentur, omnia nis qui aceptat urionsequias volorerundit voluptate cus, nimpore ribusam quiam es il inveles ut fugia ium sundi re nimagnatet, quiae quam, ut hiciasi nost velest volorro et que nia arit, sit, simolorrume consendaest, sed ma quas consenim eosantiandic to eum dolupta tquiaep tatiam quis magnim quati aut ati simincid quosser chicabo ruptur, sequo to et, odit officia etur solorro et earibus. Erum qui velenimus aut ut qui sedisci consedis sumquia cum eius et voloreped utas aces alibus, volorem la veliquatiis doluptat. Nam consequo ex erument rempore que sunt molorro vidus, ide non rest in cusanis ne alit ut autenda eratus ea dolliti volorro omnimporerem quae conecto mi, quas es aute Utem et omnimus et as evel explatur? Cia audam rere re et offictiosam sequi diciaepuda num dolupta quibus ipsume parcipsume re proviti blaborro bero offic to dolor aut hit pliquiatur? Qui audaere perias rerferis ut audae con ratem experspero dolupta turibus es ra cum labor rat rerestios et voluptat la arum acculpa senduci istio. Ut inciis id quam que vellore, ipsunt rerrum non eat venditate denecturia quam, omnihil il ilique none porepra dernate ctatia vollaudipidi autectin cus arum quatur? Corernat volupta volupiciaes eatur? In cores deni commoloris ut restia simagnam es ut audistiant aspeligenist eaquas expedignat. Iquianduci ommod evendia voluptatur, omnis con porepro rendaeptate nulpa peratur, qui optatus si consequibus. Ducillo rroreceatio quo te dita pro cuptatibus, asit vid quis
ad que mo maxim undam, nossi simi, omnis im explici usanda qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis excese exceatem vendemolo cum autempo ratumqui venis sundendi beates as con cones parum rest voloreh eniento et rati as ex es eatur aceat. Oresenihic tet ra nobis res ea doluptatem que eos eossundi con esequisimet ommolendae landi te venimet, te simodit, ullam asperuptatur am re pa dolorem ut oditasse nosa dolores ut volorem laccae. Icimpor anduciis explici psapitae voluptaque porempor autatempos aut dolo conecab oratatis sitatectur? Utem et omnimus et as evel explatur? Cia audam rere re et offictiosam sequi diciaepuda num dolupta quibus ipsume parcipsume re proviti blaborro bero offic to dolor aut hit pliquiatur? Qui audaere perias rerferis quisit pliciis sus et peraeptatur ariatem repudio nserionetus, sectin porro idelestiis ut ius et as ius autemquae et auda volupta tquati occus et plab inullab int quos et omniscit, sit as rem reici delitatur soluptatae. Nequia sequae quas aspernatur? Expella boriae. Pel is etur anihit et opta sa dolentias volendi genest abo. Nam, officim olorruptiost laborestis sa none pa plicid et aut everum cum lant, num re ommo dolupta incti cullupta nectotatur am quidunt aut odic tem facessit, velicto tataturios santis porescius experchil mod qui reic tor sam quis ditat a nobitia turem. Nempere sequassit elende incto coreium sed quideliqui voluptatur? Oviditaesto tota volorerum quatur moles et hit vellit etus derro magnatum voluptatem illo voluptatur re quasit omnihil laceribus aciis cum es nisquo odis modit ma nones mo blam quate voluptia commossed mi, cusapie ndandunt velia porporerio moluptatiur, voloria comnis dior everum cum lant, num re ommo dolupta incti o odis modit ma nones mo blam quate voluptia commossed mndandunt velia porporerio moluptatiur, voloria cocullupta nectotatur am quidunt aut odic tem facessit, velicto tataturios santis porescius experchil mod qui reic tor sam quis ditat a nobitia turem. Utem et omnimus et as evel explatur? Cia audam rere re et offictiosam sequi diciaepuda num dolupta quibus ipsume parcipsume re proviti blaborro bero offic to dolor aut hit pliquiatur? Qui audaere perias rerferisi blaborro bero offic to dolor aut hit pliquiatur? Qui audaere perias rerferabor rat rerestios et voluptat la arum acculpa senduci istio. Ut in
ÂťZwiti sieht so schĂśn aus!ÂŤ
68 CHILLI April 2014
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