chilli – das Freiburger Stadtmagazin

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Ausgabe Oktober 12. Jahrgang / #113

Ausgabe 10 - 11/15 2,50 Euro

Was da wieder los ist: Termine & Partys 17.10. – 15.11.15

Ab 5.11.2015 im Kino

UND PLÖTZLICH IM KNAST Die filmreife Flüchtlingsaktion einer Freiburgerin

VERRÜCKT

Hans Entertainment hängt Weltstars ab

VERZAPFT

Beim Hackl gibt‘s Bier in Millilitern

VERDRÄNGT

Das langsame Sterben der Videopaläste

mit T hemen H EF T

Studis, Azu bis & Co.



CHILLI EDITORIAL

Das Thema der Themen Die Flüchtlingskrise, der Social-MediaStar und die Zeitmaschine

Foto: © Achim Keller

Willkomen in Freiburg: Der nachgebaute DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“ steht jetzt im Autohaus Sütterlin.

Liebe Leserin, lieber Leser, ich kann mich an kein Thema erinnern, das in den letzten 30 Jahren so lange Tag für Tag die ersten Plätze in Fernsehen, Funk und Printmedien beherrscht hat, wie das Flüchtlingsthema. Es gibt nicht wenige, bei denen das schon zu Verdruss führt. „Ich lese mittlerweile lieber Geschichten über Kaninchenzüchter, die ich früher bestenfalls belächelt habe“, erzählte mir unlängst eine befreundete Bekannte. Auch das chilli hatte in den vergangenen Ausgaben das Thema der Themen aus vielen Blickrichtungen beleuchtet. Und wollte allenfalls im hinteren Teil die aktuelle Lage bringen. Doch dann hat uns unvermittelt Gisela Mierer ihre Flüchtlingsgeschichte erzählt. Und da konnten wir nicht anders. „Wir schaffen das“, sagt Kanzlerin Angela Merkel. Mehrheitsfähig ist das wohl nicht mehr. Die Flüchtlingskrise zerrt die Unzulänglichkeiten der europäischen Außenpolitik auf die große Bühne. Noch weht der Wind überwiegend aus Richtung Willkommenskultur, die Frage ist, wie lange noch, derweil die Wel-

le weiter immer mächtiger wird. Wann ist der Punkt erreicht, an dem aus Willkommen Abneigung wird? Was passiert, wenn sich Afrika wirklich mal in Bewegung setzt? Und irgendwann strömen die Klimaflüchtlinge dazu, völlig egal, ob sie ein Recht auf Asyl haben oder nicht: Sie kommen. So wie Sie, liebe Leser, ebenso handeln würden, um für sich und ihre Familie eine bessere Zukunft zu suchen. Die am Ende für viele vielleicht gar keine bessere ist. So wird diese Krise die Medien weiter beherrschen. Kaninchenzüchter haben wir auch dieses Mal nicht im Blatt. Aber einen ebenso schweren wie schwer fassbaren Social-Media-Helden Hans Entertainment, einen Autohändler, der die Zeitmaschine aus „Zurück in die Zukunft “ in die Stadt holt, zwei Menschen, die von Bierliebhabern zu Bierbrauern wurden, ein Model, das gerade dabei ist, die Welt zu erobern, den neuen Messechef, das langsame Sterben der Videopaläste oder eine kleine Ode an abgefahrene Automaten. Wir wünschen anregende Lektüre.

Herzlichst, Ihr Lars Bargmann, Chefredakteur & die chillisten

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TITEL FLÜCHTLINGE

Heulkrämpfe, Gefängnis UND Schutzengel Die filmreife Rettungsaktion einer Freiburger Flüchtlingshelferin Von Till Neumann

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isela Mierer* macht sich seit Jahren für Flüchtlinge stark. Was die Freiburgerin kürzlich erlebt hat, übertrifft aber alles: Eine Rettungsaktion für einen arabischen Flüchtling führt sie nach Budapest. In Österreich wird sie festgenommen. Und bei Passau rutscht ihr fast das Herz in die Hose. Eine Odyssee. Alles beginnt mit einer SMS: „Loch im Boot, kein Benzin mehr, wir sinken.“ Der junge Flüchtling Ahmed ist vor der IS-Terrormiliz in Syrien geflohen und in Seenot – vor der griechischen Küste. Er schickt die Nachricht an seinen großen Bruder Ali in Freiburg. Der weiß vor lauter Ohnmacht nicht mehr ein noch aus. Er schläft nicht. Am nächsten Tag noch eine SMS: Ahmed hat überlebt, er ist auf der griechischen Insel Lesbos. Ali kratzt sein Geld zusammen und steigt in den nächsten Flieger. 8 CHILLI OKTOBER 2015


Foto: © dpa, Collage © chilli

TITEL FLÜCHTLINGE

Überglücklich fallen sich die beiden in Griechenland in die Arme. Lange kann Ali aber nicht bleiben. In Freiburg wartet die Schule. Ahmed muss alleine weiter: Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich, Deutschland. Bis Ungarn kommt er, dann ist er mit seinen Kräften am Ende. Jetzt möchte er sterben, schreibt er Ali. Der will seinen Bruder retten – koste es, was es wolle. Panisch fleht er Gisela Mierer an, ihm zu helfen. Die beiden kennen sich gut, sie sagt ja. Schon sitzen sie in Mierers klapprigem Auto. Ihr Ziel ist 1100 Kilometer entfernt: Budapest. „Ali wurde vor Sorge fast wahnsinnig. Wir hatten kaum mal Zeit zum Pinkeln“, erinnert sich Mierer. Irgendwann fahren sie für eine Pause in den Wald. Ein, zwei Stunden Schlaf auf der Isomatte, mehr nicht. Plötzlich wird Mierer geweckt, eine Wildschweinfamilie beschnüffelt in der Finsternis ihre Füße. Also doch wieder ins Auto. Weiter geht’s. Am Morgen kommen sie in Budapest an. Ahmed wartet an einem Parkplatz, ein Umschlagsort für Flüchtlinge. „Dauernd sind Wagen mit verdunkelten Scheiben vorgefahren, Flüchtlinge stiegen ein, Geldscheine wechselten den Besitzer. Ich wollte da schnellstmöglich weg“, erinnert sich Mierer. Ahmed tauscht erst mal die Klamotten. Seine zerfetzte und dreckige Kleidung kommt in den Müll. Von Budapest aus schaffen sie es über die Grenze. In Österreich steuern sie einen McDonald’s an. „Die Jungs haben 17 Cheeseburger verputzt“, erinnert sich Mierer. Die Ausgehungerten telefonieren aufgeregt mit ihrer Familie. Ihr Arabisch, die Euphorie und der Hunger bleiben nicht unbemerkt. Als sie weiterfahren, sehen sie nach etwa 15 Minuten eine Polizeikelle: bitte folgen. „Scheiße. Jetzt sind wir im Arsch“, denkt sich Mierer. Erst zwei, dann sechs Polizisten befragen sie. „Ali war kurz davor, in den Wald zu rennen“, erzählt sie. Doch ein Beamter sagt: „Bei Fluchtversuchen schießen wir.“ Mierer hält Ali zurück, nicht aber ihre Tränen: „Sie dachten, wir sind Isis-Kämpfer, haben uns behandelt wie Schwerkriminelle.“ Einen Anruf darf Mierer machen – drei Minuten mit der

Botschaft, einem Anwalt oder einem Angehörigen. Sie ruft ihre Tochter an, sagt ihr, dass sie ins Gefängnis muss. In Einzelzellen eines Polizeiwagens bringt man sie schließlich in den Knast. Es ist etwa 4 Uhr nachts. Im Gefängnis müssen alle drei ihre Sachen abgeben. Sie müssen sich splitternackt ausziehen, alle Körperöffnungen werden inspiziert. Dann kommen sie in getrennte Zellen. „Das ist die Schlepperin“, sagen die Wärter bei Mierers Anblick verächtlich. „In meiner Zelle waren sechs Betten, in der Mitte ein offenes Klo. Auf einer der Matratzen lag eine weinende junge Frau, an der Decke hing eine Neonröhre“, erzählt Mierer. Am nächsten Morgen wird sie geweckt. Sie bittet um eine Zahnbürste. „Wir sind doch kein Hotel“,

Ankunft im Knast Nachts um vier sagt der Wächter. Dann kommt das Essen. Jemand schiebt ihr einen Teller mit Brot, Margarine und Marmelade in die Zelle, außerdem gibt’s ein dunkelrotes Getränk. „Das Brot war steinhart. Das Trinken musste ich sofort wieder ausspucken, obwohl ich brennenden Durst hatte“, sagt Mierer. Sie glaubt, ein Medikament verabreicht bekommen zu haben. Bis zu zwei Jahre wird sie in Haft bleiben, sagen ihr die Beamten. „Angst hatte ich keine, aber Wut“, erinnert sich Mierer. „Ich wollte einfach nur was trinken, ein Stück Papier und eine Zahnbürste.“ Doch auch auf weitere Nachfrage kriegt sie diese nicht. Dafür wird sie zum Gespräch gebeten. Auch Ali kommt zu dem knallharten Verhör dazu. Ohne zu verstehen warum, sind die beiden kurz darauf frei. Irgendjemand scheint es gut zu meinen mit ihnen. Sie können es kaum glauben. Ein Schutzengel? Als sie sich kurz darauf in einem Dönerladen stärken, klingelt das Telefon. Eine Frau von Caritas International meldet sich bei Ali mit der Nachricht:

Ahmed ist ebenfalls frei, sie haben drei Stunden, um das Land zu verlassen. Alis kleinen Bruder treffen sie am Gefängniseingang. Die drei sind außer sich vor Freude, doch die Uhr tickt. Sie müssen dringend zu Mierers Auto. Das ist mehr als 100 Kilometer entfernt. Wie durch ein Wunder finden sie einen Taxifahrer, der sie für gerade mal 30 Euro zum Auto bringt. „Endlich kann ich mal was Gutes tun“, sagt er und chauffiert sie zum Rastplatz. Von da aus geht’s weiter Richtung Passau. Kurz vor der Grenze lässt Mierer ihre zwei Schützlinge aussteigen. Ihr Plan: Erst mal selbst über die Grenze fahren, um zu prüfen, ob kontrolliert wird. Das ist nicht der Fall. Also möchte sie zurück nach Österreich, um Ali und Ahmed zu holen. Doch auf der deutschen Seite ist Stau. Aus Eile nimmt sie einen Feldweg, um von der Autobahn zu kommen. Mehrmals versucht sie, Ali anzurufen. Doch jedes Mal nimmt das Polizeivier ab. „Die haben wohl unsere Handys manipuliert“, mutmaßt Mierer. Blitzschnell legt sie auf und ruft ihre Tochter an. Diese soll Ali sagen, dass sie sich verstecken sollen. Sie komme bald. Die Tochter erreicht ihn. Kurz darauf erkundigt sich Mierer in einem kleinen Dorf, wie sie über die Grenze kommt. Über Feldwege schlägt sie sich von da aus Richtung Österreich durch. „Ich war mir 1000 Prozent sicher, dass Ali und Ahmed längst verhaftet sind. Das war schlimmer als der Knast“, sagt Mierer. Schließlich warten sie schon eine gute Stunde. Wenig später trifft sie die zwei dann aber bei bester Laune auf dem Rastplatz. Mierer lässt sie einsteigen, es ist Nacht. Beide schlafen sofort ein und sacken in ihre Sitze. Das rettet sie in dieser Nacht gleich mehrere Male, ist sich Mierer sicher. Denn drei Mal leuchten Polizisten im Vorbeifahren in ihren Wagen. Die in die Polster gesunkenen Flüchtlinge sehen sie dabei nicht. Nach den letzten rund 500 Kilometern ist das Trio endlich in Freiburg. Mierer muss erst mal schlafen. Ihr letzter Gedanke bevor die Augen zufallen: „So ein Wahnsinn!“ *alle Namen im Text von der Redaktion geändert

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SZENE Gastronomie

Erlebnisbar im Hüttenlook Hackl’s Zapf Bar kombiniert Oktoberfestambiente mit Tankstellenkonzept

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7950 Milliliter, macht 54,85 Euro: Wo es anderswo vielleicht noch die Wahl zwischen einem Kölschglas, einer Halben und einem Maß gibt, wird in Freiburgs erster Selbstzapfbar auf den Milliliter genau abgerechnet. Lust auf 362 Milliliter Bier? Kein Problem! Ein bisschen erinnert es an den Tankstellenbesuch, doch während man sich dort über einen möglichst geringen Verbrauch freut, darf in Hackl’s Zapfbar munter gezapft werden. Volkswagenmentalität ist hier fehl am Platz. „Ich wollte eine Alternative schaffen zu den ganzen Bars, in denen es immer nur das gleiche gibt“, erzählt Besitzer Christopher Hackl. „Die Leute wollen unterhalten werden.“ Dafür gibt es nicht nur die Zapfsäulen, sondern auch Billard- und Kickertische, sowie sechs Bildschirme, auf denen regelmäßig Fußball läuft. Eingebettet ist diese Erlebnisgastronomie in ein uriges Hüttenambiente. Die Wände sind mit Douglasie getäfelt und mit Kuckucksuhren, Geweihen sowie Freiburg-Bildern geschmückt. Die Bedienungen tragen Tracht. Und zu essen gibt es zünftige Snacks wie Weißwürste oder Landjäger.

Foto: © tbr

’zapft is! In Hackl’s Zapf Bar im ehemaligen Franziskanerkeller darf das jeder Gast selbst verkünden. Denn jeder der sechs runden Eichentische in dem urigen Kellerraum hat seine eigene Zapfsäule. Seit Mitte Oktober kann hier zwischen Kuckucksuhren und Billardtischen selbst Hand an den Hahn gelegt werden.

Christopher Hackl: „Zapfsäulen selbst entwickelt.“

Die Idee zu seiner Erlebnisbar im Hüttenlook hatte Hackl – der seit 2012 auch die beiden Freiburger Bars Maria und R&B leitet – schon vor einigen Jahren. Bis die Technik ausgereift und der richtige Ort gefunden war, dauerte es jedoch. Denn obwohl es in Berlin oder München bereits solche Selbstzapf-Bars gibt, ist Hackls Technologie einzigartig. Sein Team hat die Zapfsäulen selbst entwickelt und mit Schaumstopp oder automatischer Übertragung an die Kasse auf den neuesten technischen Stand gebracht. Gezahlt wird tischweise und trotz Oktoberfestambiente glücklicherweise nicht zu Wiesenpreisen: Der Liter Ganter-Bier kostet 6,90 Euro. tbr

Gastro & Gusto Ni hao statt Guten Abend

Kegeln als Goldgrube

Italienisch für Zuhause

Die Freiburger müssen sich mal wieder einen neuen Namen merken: Aus ExGuten-Abend, Ex-Freiburg-Bar, Ex-Havanna-Bar wird das „BarTasia“. Der Betreiber des Asia-Schnellrestaurants Mekong übernimmt das Restaurant und bietet Asiatisches – unter anderem Sushi und Grillspezialitäten. Der Barcharakter bleibt jedoch: Zur Eröffnung am 16. Oktober lädt DJ PLD zur Fiesta Party, am Tag darauf legt der langjährige Resident DJ Tim Gladis Mixed Music auf.

Fuchsjagd, hohe Hausnummer oder das Kranz-Duell – solche Spiele gibt es nicht beim Bowlen, sondern nur auf der Kegelbahn. Damit sie nicht ganz in Vergessenheit geraten, eröffnet Sorin Lorinti am 17. Oktober wieder das ehemalige Kegelcenter in der Wiechertstraße in Freiburg-Betzenhausen. Für hungrige Sportler gibt es zudem gutbürgerliche Küche im neuen Restaurant „Goldgrube“. Obwohl Kegeln nicht gerade als Trendsport gilt, ist sich Lorinti sicher: „Das wird die neue Attraktion im Viertel.“

Die Trattoria Tizio, an der Ecke von Rotteckring und Rathausgasse, steht in Freiburg für eine erlesene italienische Küche. Nun kann man sich die feinen Weine, Antipasti und Pasta auch nach Hause holen: Besitzer Angelo Pellegrini hat in der Universitätsstraße das Feinkostgeschäft „Via Vai N°1“ eröffnet. Trotz kleinstem Raum bietet der Trüffelexperte hier eine große Auswahl italienischer Spezialitäten sowie einen Mittagstisch mit selbstgemachten Antipasti, Vitello Tonnato oder Carpaccio. tbr

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SZENE Kolumnen

Abgefahrenes Kultauto Sütterlin holt Time-Machine nach Freiburg

IN & OUT Feiern ist IN, lernen ist OUT – diese Studentenmaxime der Semesterferien ist leider passé: Das neue Semester steht vor der Tür. Damit der Start nicht ganz so schwerfällt, verrät Trendcheckerin Tanja Bruckert, warum die Uni mehr Grund zu feiern hat als so mancher Club.

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IN

Uni holt Topnoten

Foto: © Mesenholl

Es war einmal eine Uni, die hatte im internationalen Ranking nicht viel zu melden. Jahr für Jahr stieg sie ab – von Platz 132 in 2011 auf Platz 163 in 2014/15. Doch diese Uni ist Geschichte, denn im gerade veröffentlichten „Times Higher Education Ranking“ fürs Wintersemester 2015/16 schafft Freiburg den Sprung in die Top 100. Den soliden 84. Rang stützen gute Noten in den Bereichen Lehre, Forschung, Zitierungen, Technologietransfer und Internationalisierung. Was die Drittmitteleinnahmen aus der Industrie angeht, liegt die Freiburger Uni sogar ganz vorne. Glückwunsch zum INternationalen Erfolg!

Space-Car: DeLorean mit Eigner auf Hoverboard. Mehr Bilder gibt es hier 

Fotos: © Achim Keller

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OUT

Technoclub ist durchgefallen

Die Freiburger kennen den ehemaligen Holzfäller in Freiburg-West noch von geselligen Kegelabenden, umso größer daher die Überraschung, als der Freiburger DJ Sven Diez nun ankündigt, in diesen Kellerräumen einen Technoclub zu eröffnen. Groß ist die Überraschung auch beim Bürgerverein Mooswald, der nicht informiert wurde, beim Amt für Öffentliche Ordnung, das von diesen Plänen aus den Medien erfahren hat, und beim Baurechtsamt, dem kein Antrag vorliegt. Die Mühe kann sich der DJ auch sparen: Eine Disko ist hier wegen der angrenzenden Wohnhäuser nicht genehmigungsfähig. Pläne schmieden, ohne sich um die Realisierbarkeit zu scheren: OUT. Foto: © tbr

Streng genommen dürfte die edelstahlgebürstete Zeitmaschine also noch gar nicht da stehen. Sütterlin, dem eine intensive Affinität zum DeLorean nicht abzusprechen ist – er besitzt noch zwei weitere, hat lange nach diesem Wagen gesucht und dann mit Oliver „Doc“ Wirtz aus Coesfeld einen gefunden, der den so umbauen kann, dass er dem Original aus dem Film so nah wie nur irgend möglich ist – inklusive der Sounds. Bisher sind alle Versuche, einen TÜV-Ingenieur zu finden, der der Zeitmaschine die Straßenzulassung erteilt, leider fehlgeschlagen. Aber braucht eine abgefahrene Kultkarre, die durch die Zeit reisen kann, so was überhaupt? Vorteil für Neugierige: Der DeLorean steht zuverlässig im Autohaus. Wenn er nicht wie unlängst von Fernsehsendern für irgendwelche Produktionen geliehen wird.

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oment mal. Was steht da denn? Ist das nicht? Ja, ist es. Im Autohaus von Marcus Sütterlin an der Tullastraße steht ein DeLorean, das Kultauto aus „ Zurück in die Zukunft“, mit dem Marty McFly, Jennifer und Dr. Brown aus dem Jahr 1984 ins Jahr 2015 reisen. Genauer: in den 21. Oktober 2015.

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wirtschaft Interview

Stadt 1,2 Milliarden EURO wert Das Freiburger Rathaus hat erstmals zum Stichtag 1. Januar 2015 eine Bilanz wie eine Vermögensgesellschaft erstellt. Demnach ist der Konzern Stadt 1,2 Milliarden Euro wert. Die Eigenkapitalquote liegt bei erstaunlichen 67 Prozent. Heißt: Vermögen, von dem 491 Millionen Euro auf Gebäude und bebaute Grundstücke entfallen, übersteigt die Verbindlichkeiten mit 176,3 Millionen deutlich. Den höchsten Buchwert haben die sanierten Wentzingerschulen mit 24 Millionen Euro. Brücken und Straßenflächen sind 278 Millionen Euro wert, unbebaute Grundstücke 152 Millionen Euro. Die Anteile an den städtischen Gesellschaften 241 Millionen, davon allein 195 Millionen bei der Stadtwerke Freiburg GmbH, wo die Anteile an der Badenova liegen. Die Marktwerte werden deutlich höher liegen als die Buchwerte. „Nach den Zahlen der vorläufigen Eröffnungsbilanz steht die Stadt Freiburg auf einem soliden Sockel“, kommentierte Finanzbürgermeister Otto Neideck.

Geschäftsführer zeigen Gehälter Bald ist Schluss mit der Geheimniskrämerei: Die Gehälter der Geschäftsführer der städtischen Gesellschaften werden nach wiederholten Forderungen des Gemeinderats nach mehr Transparenz erstmals im Beteiligungsbericht 2015, also im kommenden Februar, veröffentlicht. Ralf Klausmann (Freiburger Stadtbau), Bernd Dallmann, Daniel Strowitzki (FWTM) sowie Michael Broglin (Abfallwirtschaft und Stadtreinigung GmbH), werden offenlegen.  20 CHILLI OKTOBER 2015

Der neue Dreher an Messechef Daniel Strowitzki

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r sitzt da, wo 15 Jahre lang Klaus Seilnacht gesessen hatte: Im Chefbüro der Freiburger Messegesellschaft. Die schweren Holzmöbel sind modernen gewichen, statt Braun regiert nun Weiß, es darf auch nicht mehr geraucht werden. Viel mehr will er aber gar nicht anders machen. Seit Jahresbeginn ist Daniel Strowitzki, vorher Prokurist, Freiburgs Messechef. chilliChefredakteur Lars Bargmann hat ihn besucht. Foto: © ns

gute zeiten schlechte zeiten

Daniel Strowitzki: „Spannende Monate“

chilli: Herr Strowitzki, haben Sie sich schon ans Chefsein gewöhnt? Strowitzki: Es waren sehr spannende neun Monate. Ich habe viel von Seilnacht gelernt und übernommen, und es ist eine Ehre für mich, sein Nachfolger zu sein. Der Kurs bleibt unverändert, aber es gibt kleinere Stellschrauben, wo wir ansetzen müssen. chilli: Wie oft ruft Mister Messe, der 36 Jahre lang bei der Messe war, noch an? Strowitzki: Wir telefonieren regelmäßig, sehen uns, tauschen uns aus. Es ist gut zu wissen, dass da jemand im Hintergrund ist. Aber er mischt sich nicht aktiv ein. chilli: Wie viel Gewinn hat die Messegesellschaft 2014 gemacht? Strowitzki: Auch da halte ich es mit meinem Vorgänger. Dazu sagen wir nichts. chilli: Wo lag der Umsatz? Strowitzki: Bei etwas über 20 Millionen Euro. Damit sind wir zufrieden.

chilli: Die Messe hatte schon mal knapp 30 … Strowitzki: … vor der Solarkrise. chilli: Die Weltleitmesse Intersolar ist der Umsatzbringer, wie viel trägt das internationale Geschäft mit ihr in Brasilien, Indien, China und den USA zum Umsatz bei? Strowitzki: Etwa fünf Millionen Euro. chilli: Wird die Intersolar je wieder das Niveau von 2011 oder 2012 erreichen, als etwa in München mehr als 150.000 Quadratmeter belegt waren? Strowitzki: Nein. Das ist vergleichbar mit der IT-Technologie Ende der 90er. Solche Flächen hat auch die CEBIT nie wieder erreicht. Wir hatten in München mal 2300 Aussteller, allein 500 aus China. Jetzt liegen wir bei knapp über 1000. Von unseren direkten Wettbewerbern in Europa ist aber kaum einer mehr übrig geblieben. chilli: Auch die Intersolar muss sich weiter entwickeln. Wie? Strowitzki: Wir haben 2013 mit der ees Europe den Bereich Speichern von Erneuerbaren dazugenommen, 2014 hatten wir da 250 Aussteller, dieses Jahr schon über 330. Das hat großes Potenzial. Die Intersolar öffnet sich. Im kommenden Jahr werden wir in München durch die Kooperation mit der EU PVSEC, der größten internationalen Konferenz für die Photovoltaik, weiter an Attraktivität gewinnen. chilli: Während Europa insgesamt schwächelt, zieht der Markt andernorts wieder an. Wie lief es in Amerika? Strowitzki: In San Francisco sind wir leicht auf 550 Aussteller und 18.000 Besucher gewachsen. Damit sind wir zufrieden. Und in Brasilien wurden die Erwartungen übertroffen, bei den Ausstellern hatten wir eine Steigerung auf 120 und 9000 Besucher. Die Investition scheint sich gelohnt zu haben.


wirtschaft INTERVIEW

den Stellschrauben Foto: © ns

über Erfolge und Misserfolge

chilli: im September 2016 wird es auch eine Intersolar in Dubai geben. Die erste Konferenz war indes in Riad in SaudiArabien. Warum jetzt Dubai? Strowitzki: Wir haben da mit dmg events einen guten Partner gefunden, und es hat sich einfach gezeigt, dass Dubai weltoffener gegenüber Besuchern und Ausstellern ist, etwa keine aufwändigen Visaprozeduren nötig sind. chilli: Ist die ölverwöhnte Golfregion für die Branche ein ernsthafter Zukunftsmarkt? Strowitzki: Ja. Wir schlagen da jetzt zum richtigen Zeitpunkt auf. Es ist ja nicht nur Dubai, es ist der nahe Osten, Nord-Afrika und nebenan liegt der schlafende Riese Iran. Da warten viele auf die Öffnung und stehen in den Startlöchern. Wir sind mit dabei. Dubai plant den Bau einer neuen Stadt für bis zu 200.000 Menschen und diese soll komplett solar versorgt werden. chilli: Die Highlights vor der eigenen Haustür? Strowitzki: An der Plaza geht kein Weg vorbei. 42.000 Besucher an drei Tagen, das ist ein Wort. Da wurde vor elf Jahren aufs richtige Pferd gesetzt. chilli: Zudem hat die Baden Messe wieder gewonnen. Strowitzki: 2014 hatten wir 76.000, dieses Jahr leicht über 80.000 Besucher. Das ist sicher auch dem Schwerpunkt Badische Landwirtschaft geschuldet. Man muss sich immer wieder neue

Sachen einfallen lassen, dann kann man mit Verbrauchermessen Erfolg haben. 2016 werden wir die Frei Cycle aus der Baden Messe rausnehmen und unter dem Thema Design eigenständig machen. Seilnacht hat das mit einigen Themen so gemacht. Damit ist die Messe gut gefahren. Das ist auch eine Chance für die Zukunft. chilli: Weniger Erfolg hatte die Messe mit der Econstra, die alle zwei Jahre laufen sollte, im Kalender 2016 aber nicht zu finden ist ... Strowitzki: Die haben wir jetzt ausgesetzt. Der Kongress 2014 wurde sehr gelobt, 500 Teilnehmer, das war ein Erfolg. Aber beim Besucher der parallel stattfindenden Fachmesse war sie nicht so nachgefragt, wie wir erhofft haben. chilli: Wie geht es weiter? Strowitzki: Wir sind dabei, neue Partner zu finden. Wir überlegen, ob wir die Econstra nicht dort ansiedeln, wo Hochschullandschaft und Wirtschaftsumfeld mehr technisch ausgerichtet sind als in Freiburg. chilli: Auch die GETEC 2014 war mit der Verlegung in den April kein Blockbuster ... Strowitzki: … da mussten wir einen deftigen Rückgang auf unter 8000 Besucher verkraften. Das war hausgemacht. Wir hatten den Termin geschoben, um im Februar Platz für die Jahrestagung der DGTHG (Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, d. Red.) zu haben. Das hatten wir korrigiert und in diesem Februar wieder 9500 Besucher. Wir hoffen, dass wir gerade so die Kurve gekriegt haben. chilli: Wie die Messelinie, die 15 Jahre nach der Eröffnung der Messe im Dezember erstmals vor die Tür biegt. Strowitzki: Darauf freuen wir uns. Das bringt eine wahnsinnige Aufwertung des ganzen Industriegebiets Nord.

gute zeiten schlechte zeiten  Ob

auch Broglins Kollege Eckhardt Vogt zeigen muss, der von der privaten ASF-Anteilseignerin R + M Beteiligungs-GmbH bestellt wurde, klärt derzeit das Rechtsamt. Nach chilli-Schätzungen werden Gehälter jenseits von 165.000 Euro dabei sein. Deutlich darüber werden die Bezüge der Vorstände der Sparkasse Freiburg liegen, die indes nicht veröffentlichen müssen. Einkommensmeister in den kommunalen Gesellschaften sind die drei Badenova-Chefs Thorsten Radensleben, Mathias Nikolay und Maik Wassmer, die zusammen rund 1,2 Millionen Euro verdienen. Und das haben sie auch bisher immer offen kommuniziert.

Schmolck gewinnt Das Autohaus Schmolck in Emmendingen hat sich gegen 300 Konkurrenten durchgesetzt und den Gebrauchtwagen Award 2015 gewonnen. Den Preis vergab die Fachzeitschrift „Gebrauchtwagen Praxis“ auf der IAA in Frankfurt. „Der Servicegedanke bei Schmolck sucht seinesgleichen. Die Mitarbeiter geben den Kunden das Gefühl, mit jedem Anliegen rund ums Auto im Autohaus Schmolck gut aufgehoben zu sein“, kommentierte die Chefredakteurin Silvia Lulei.

BHG übernimmt Baden Auto Rettung kurz vor knapp: Die BHGAutohandelsgesellschaft hat das insolvente Autohaus Baden-Auto gerettet, will in den Betrieb investieren und sichert damit 66 Arbeitsplätze. 28 Kollegen aber haben ihre Jobs verloren. bar OKTOBER 2015 CHILLI 21


VERANSTALTUNGSKALENDER

Termine

Partys

17. 10.– 15. 11.

Tridiculous beim Varieté am Seepark vom 5.–15. November 2015 Bürgerhaus am Seepark, Freiburg

Foto: © Rostyslav Hubaydulin

VERANSTALTUNGSKALENDER Samstag

17.10.2015 Ausstellungen ‌Wo das Stachelkopfgras wächst ... ‌ eue farbgewaltige Werke der SpinifexN Künstler, 19.9.-17.10. Galerie Artkelch, Freiburg Info: www.artkelch.de

‌Konfliktzonen ‌ erke von Daniel G. Andújar, 17.9.-15.11. W Haus der elektronischen Künste, Basel Info: www.hek.ch

‌Zeitbilder

‌Job-Start-Börse Titisee-Neustadt

‌Alemannisches Rittermahl

5‌ -Gänge-Menü mit Unterhaltung Schloss Balthasar im Europa-Park, Rust ★ 19 Uhr Info: www.europapark.de

‌Oktoberfestparty

‌ lles rund um die Berufswelt, 9-13 Uhr A Hans-Thoma-Schule, Titisee-Neustadt ★ 9 Uhr Info: www.jobstartboerse.de

‌Herbsthock

‌Zeitreise

‌Oktoberfest

‌ euen Wein mit Zwiebel- & N Flammkuchen genießen, 4.9.-24.10. Alte Wache, Freiburg ★ 10 Uhr Info: www.alte-wache.com

‌ om Urknall zum Menschen V Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de

d‌ er Bläserjugend Oberwinden Halle, Winden im Elztal ★ 20.30 Uhr Info: www.zweitaelerland.de

‌Einer flog übers Ordnungsamt

‌Gewöhnlich sein kann jeder

‌3. Salon der unabhängigen Winzer

‌ eue Justizsatire von Werner Koczwara N Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de

‌ erkostung regionaler Produkte, 10-20 Uhr V Palais Beau-Bourg, Blotzheim ★ 10 Uhr Info: http://www.vigneron-independant.com/

3‌ 8. Internationale Mineralien- & Fossilienbörse

‌ erke von Georg Scholz, 18.9.-30.11. W Elztalmuseum, Waldkirch Info: www.elztalmuseum.de

1‌ 7.-18.10., 10-18 Uhr Halle 1, Messe Freiburg ★ 10 Uhr Info: www.messe-freiburg.de

‌Pförtnerhaus #4

‌Chrysanthema Lahr

‌ ani Jakob, 17.10.-15.11. D Pförtnerhaus, Fabrikstr., Freiburg Info: www.facebook.com/pfoertnerhaus. kunst.freiburg

‌Freiburger Herbstmess‘ 2015

Events ‌Samstagsfrühstück ‌8-13 Uhr Blutspendezentrale des Universitätsklinikums, Freiburg ★ 8 Uhr Info: www.blutspende-uniklinik.de

28 CHILLI Oktober 2015

‌ it der Partyband: Partymaschine XXL m Festgelände, Oberwinden ★ 20 Uhr Info: www.breisgau-kalender.de

‌ lumen- & Kulturfestival, 17.10-8.11. B Innenstadt, Lahr ★ 11 Uhr Info: www.chrysanthema.de

‌Rolf Miller

‌ it dem neuen Programm m ‚Alles andere ist primär‘ Tollhaus, Karlsruhe ★ 20 Uhr Info: www.tollhaus.de

‌ enri ist kein Fall – H Henri ist ein Kind!

L‌ esung von Kirsten Ehrhardt Nellie Nashorn, Lörrach ★ 20 Uhr Info: www.nellie-nashorn.de

‌Horror Nights 2015

‌ paß für Groß & Klein, 14-23 Uhr S Messe, Freiburg ★ 14 Uhr Info: www.freibugermess.freiburg.de

‌ ruselfreunde tauchen in ihren eigenen G Horrorfilm ein Europa-Park, Rust ★ 20 Uhr Info: www.horror-nights.de

‌Hexen, Folter, Scheiterhaufen

‌Die kleine Tierschau!

‌ istorische Tour über die Hexenverfolgung H Martinskirche, Freiburg ★ 17 Uhr Info: www.historix-tours.de

‌sagt Ade! Kurhaus, Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.badenbadenevents.de

‌ abarett mit Frank Fischer K Kulturbühne Schlosskeller, Emmendingen ★ 20.30 Uhr Info: www.schlosskeller-emmendingen.de

Music ‌Notos Klavierquartett

i‌ n der Oberrhein-Konzertreihe Oberrheinhalle, Offenburg ★ 20 Uhr Info: www.kulturbuero.offenburg.de

‌Im Hubbes sinni Kumbel

‌Pop/Rock Salmen, Offenburg ★ 20 Uhr Info: www.kulturbuero.offenburg.de

‌the fantastic foUR stimmen

‌A-Cappella/Theater Spiegelzelt, Staufen ★ 20 Uhr Info: www.staufen.de/veranstaltungen/ kulturwoche

‌Marcus Wyatt Zar Quartet

‌ it dem Programm ‚ZAR‘ m Bird‘s Eye Jazz Club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch

› Alle Angaben ohne Gewähr


VERANSTALTUNGSKALENDER ‌Lombego Surfers

‌Reiff Medien Dome Revival

‌Fonkzone

‌Fiesta Orientale Party

‌mit Support Slow Club, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.slowclub-freiburg.de u‌ nter dem Motto ‚Feel the Magic of the Music‘ KIK – Kultur in der Kaserne, Offenburg ★ 21 Uhr Info: www.kik-online.de

Kino ‌The Tribe

‌Freiburger Premiere Kommunales Kino, Freiburg ★ 21.30 Uhr Info: www.koki-freiburg.de

L‌ ive DJs & Bauchtänzerinnen Grand Casino Basel ★ 22 Uhr Info: www.grandcasinobasel.com

‌Crash Classix

‌ it DJ Matthias m Crash, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.crash-freiburg.de

‌Klangkost Spectakel 2

Party

‌Techno Schmitz Katze, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.schmitz-katze.com

‌Ozapft

‌inthemix – die 2000er Party

‌ ktoberfest mit Fashion-Project & O Badnerland-Quintett Festhalle, Tunsel ★ 18 Uhr Eintritt: 7 Euro

‌Internationale Evergreens

‌ its der 70er, 80er & 90er Jahre mit DJ H Markthalle, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.markthalle-freiburg.de

‌Big Medi Night

‌Wintersemester-Eröffnungsparty der offenen Fachschaft Medizin MensaBar, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.swfr.de/veranstaltungen/kultur

KINO

‌ it DJ X-Ray, Domeholics & viele mehr m Etage Eins, Offenburg ★ 22 Uhr Info: www.etageeins-og.de

a‌ party through the 21st century Jazzhaus, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.jazzhaus.de

Tanz ‌Fiesta – El Jaleo Flamenco L‌ a Morena & ihre Tanzklassen Bürgerhaus, FR-Seepark ★ 20 Uhr Info: www.reservix.de

Theater ‌Ödipus

T‌ ragödie nach Sophokles, Euripides & Aischylos Großes Haus, Theater Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

‌Nachtgeknister – Electric Darkness T‌ heaterstück von Mike Kenny Theater im Marienbad, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.marienbad.org

‌Tschick

‌ ilder, romantischer Abenteuertrip W zeit.areal, Lahr ★ 19.30 Uhr Info: www.baalnovo-news.com

‌ cherz , Satire , Ironie & S tiefere Bedeutung

‌ atire von Christian Dietrich Grabbe S Forum Merzhausen, Dorfstr. 3 ★ 19.30 Uhr Info: www.theater79merzhausen.de

Foto: © Majestic Filmverleih

Kleine Ziege, sturer Bock

Deutschland 2015 | Regie: Johannes Fabrick Mit: Wotan Wilke Möhring, Sofia Bolotina, Julia Koschitz u. a. Verleih: Majestic | Laufzeit: 95 min | Start: ab 15. Oktober

Tierischer Nord-Trip Mutter zickig, Tochter noch zickiger, Vater unbekannt. Zumindest für Mai, die Tochter. Julia, die Mutter, weiß immerhin noch seinen Namen: Jakob. Mehr nicht. Da wird ihr schon ein wenig mulmig, als Mai darauf besteht, zu diesem ihr völlig fremden Mann zu ziehen. Wenn auch nur vorübergehend – um Julia daran zu hindern, ihren Freund zu heiraten und damit einen störenden Mann ins luxuriöse Haus und die kuschelige Mutter-Tochter-Beziehung zu holen. Doch Mai ist so störrisch wie der Schafsbock, mit dem sie kurz darauf in den äußersten Norden Norwegens fährt: Jakob, der Gelegenheitsjobber, hat diesen gut bezahlten Tiertransport gerade ergattert, als er von seiner Vaterschaft und der bevorstehenden Ankunft seiner 12-jährigen Tochter erfährt – und nimmt sie einfach mit. Es wird ein abenteuerlicher Road-Trip durch großartige Landschaften. Ein schöner, zugleich witziger und nachdenklicher Film. ewei

‌ remiere: Ich schau dich an – P Je te regarde

‌ chauspiel von Alexandra Badea, S mit Schauspielern & Puppen Kleines Haus, Theater Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

‌XXL Dance Night

‌ harts, House, Mainstream, a bit of R‘n‘B C & vieles mehr Heuboden, Umkirch ★ 21 Uhr Info: www.heuboden.de

‌Jägermeister Spezial

‌Achtung Wild! Discothek Bergwerk, Offenburg ★ 21 Uhr Info: www.bergwerk-offenburg.de

‌Noche de Salsa

‌ it DJ Micky m Mamasita Club, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.mamasita-club.de

‌SchwuLesDance

‌Gay-Lesbian Party Waldsee, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.waldsee-freiburg.de

‌#Rundfunk

‌ it DJ Conronic & DJ K. Evans m SUD, Basel ★ 22 Uhr Info: www.sud.ch

‌Drehmoment

‌ it Gary Beck, Kaiserdisco, m Harvey McKay u.a. Universal D.O.G., Lahr ★ 22 Uhr Info: www.universaldog.de

‌Neueröffnungsparty

F‌ iesta Party mit DJ Tim Gladis BarTasia, Kaiser-Joseph-Str. 279, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.tim-gladis.de

‌Aggropolis

T‌ iefschwarze Komödie von Kreitmeier & Wetter Theater der Immoralisten, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.immoralisten.de

‌Strada

F‌ ellinis Filmklassiker als Nouveau Cirque Spektakel Saal im E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de

‌ ie Wunderübung – D Eine Paarberatung

‌ omödie von Daniel Glattauer K Cala Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.calatheater.de

‌Wir sind keine Barbaren

‌ chwarze Komödie von Philipp Löhle S Wallgraben Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com

‌Eine Stille für Frau Schirakesch

‌ tück von Theresia Walser S Experimentalbühne im E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.stille-fuer-frau-schirakesch.de

‌D Hexeschuss

E‌ ine Farce von John Graham Alemannische Bühne, Freiburg ★ 20.15 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de

‌Made in Germany

‌ tück des Cargo Theaters S Kammertheater im E-Werk, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de

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Oktober 2015 CHILLI 29


KULTUR SKURRILE GERÄTE

Von KulTobjekt bis Lebensretter

Automaten sind längst mehr als reine Kaugummispender

Vom Kaugummiautomaten aus der D-Mark-Zeit bis hin zum Hightech-Würstchen-Spender: Freiburgs Automatenlandschaft ist bunt – und ziemlich skurril..

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as haben ein Rumpsteak, ein 26-Zoll-Fahrradschlauch und eine sterile Spritze gemeinsam? All das gibt es in Freiburg auf Knopfdruck – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Die Automatisierung hat nicht nur die Industrie, sondern auch das Straßenbild erfasst, und an den Geräten gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Und auch der Automatenklassiker – der Kaugummi – ist noch nicht ausgestorben.

Fotos: © tbr

Schweinereien per Knopfdruck Im Herbst heißt es am Automaten der Metzgerei Pum im Stühlinger: Grillgut raus, Rinderroulade im Glas rein. Der heiße Sommer hatte für reißenden Absatz am Automaten gesorgt, an den meisten Sonntagen mussten Besitzer Jürgen Pum und seine Frau Angela Vogel-Pum mittags nochmal für Nachschub sorgen. „Ich bin teilweise mit dem Etikettieren gar nicht mehr hinterhergekommen, so eine lange Schlange war vor dem Automaten“, erzählt Vogel-Pum. 60 CHILLI OKTOBER 2015

Das Würstchen per Knopfdruck kommt so gut an, dass manch einer selbst bei geöffnetem Laden lieber den Automaten mit Münzen füttert, als sich an der Theke bedienen zu lassen. Junge Menschen, die Selfies vor dem Automaten schießen, sind ein alltägliches Bild. Einige Kunden kommen sogar von Waldkirch oder Ebringen angefahren, um sich ihr Grillgut zu ziehen, weiß Plum zu berichten. „Der Automat ist mittlerweile ein Kultobjekt.“ Sein Erfolgsrezept: „Bei uns gibt’s Qualität aus dem Automaten. Wer ein Rumpsteak kauft, bekommt ein dry aged beef und kein 0815-Fleisch von der Tanke.“

Schläuche statt Glimmstängel Auch wenn die Luft mal raus ist, gibt’s Hilfe am Automaten. Fahrradschläuche auf Knopfdruck bieten die Reifenhersteller Schwalbe und Continental an. Allein von den blauen Schwalbeautomaten – die sich auch per App orten lassen – stehen in Freiburg und der näheren Umgebung 17 Exemplare. Schlauchwünsche jeder Art werden hier erfüllt, für den Platten gibt es Ersatz in sechs Sorten in neun Größen.

Wo heute Schläuche gezogen werden, gab es einst Glimmstängel zu kaufen: Die Idee, alte Zigarettenautomaten umzurüsten, wurde angeblich im Radhaus Freiburg geboren. Als offizielle Erfinder gelten jedoch zwei Kassler. Doch auch, wenn sich die Erfinderfrage nicht abschließend klären lässt: Fest steht, dass das Radhaus einer der ersten Händler überhaupt mit Schlauchautomat war, und der steht auch heute noch vor dem Geschäft in der Münchhofstraße.

Frisches Frühstücksei Wer auf seiner Radtour in Stegen-Wittnau östlich von Freiburg vorbeikommt, sollte unbedingt einen Abstecher zum Baldenwegerhof machen. Hier gibt es den wohl außergewöhnlichsten Automaten der Region. Am Eierautomaten von Landwirt Bernd Hug kann man sich seine Eier direkt unter dem Hintern der Henne wegziehen. Durch Klappen an der Stallwand kann der Käufer hineingreifen und sich bedienen. Die Bezahlung erfolgt auf Vertrauensbasis.


KULTUR SKURRILE GERÄTE

Einen Probelauf des Automaten gab es bereits vor einigen Jahren – und da die Hühner in diesem Jahr fleißig gelegt haben, hat Hug den Automaten wieder ins Leben gerufen. Es ist eine Win-win-Situation: Der Bauer und seine Mitarbeiter sparen sich das Einsammeln, Putzen und Sortieren, und für die Käufer ist es ein Erlebnis: 40 bis 50 Eier wurden im Sommer am Automaten gezogen – pro Tag. Jetzt sind die Klappen jedoch erstmal wieder dicht – die tierischen Lieferanten machen Winterpause.

High aber sicher Es gibt jedoch auch Automaten, die sind keine lustigen Spielereien, sondern wahre Lebensretter: An den beiden Spritzenautomaten in der Faulerstraße und in der Nähe des Dreisam-Ufercafés werden jährlich 6500 Spritzen verkauft. „Der Bedarf ist da“, weiß Jeanette Piram, Leiterin der Drogenhilfe Freiburg, „eigentlich bräuchten wir noch mehr.“ Doch für eine flächendeckende Versorgung in Freiburg sei kein Geld da, zudem ist sich manch ein Bürgerverein sicher, dass es in seinem Stadtteil kein Drogenproblem gäbe. „Durch den Kontaktladen wissen wir, woher die Leute kommen und sehen, dass auch in anderen Stadtteilen Bedarf ist“, weiß Piram es besser. Dabei sei die Akzeptanz der Automaten, die mit sterilen Spritzen die Übertragung von Krankheiten verhindern sollen, ihrer Erfahrung nach hoch, die meisten Menschen reagierten mit „positiver Neugierde“.

Beschwerden gebe es jedoch immer wieder aufgrund des Fixermülls rund um die Automaten – vor allem auf dem Spielplatz in der Faulerstraße. Freiburgs Müllwerker sammeln hier nicht die herumliegenden Spritzen ein, das machen ehemalige Drogenabhängige des Vereins „Sprungbrett“ und der Kontakt-

Zwölf STunden täglich im Einsatz für die Automaten laden, der mit seinen beiden 400-Euro-Jobbern nur den Bereich direkt um die Automaten sauber halten kann. Komplett Herr werden können sie dem Fixermüll nicht. Piram: „Das ist ein Problem, das sich wohl nie lösen lässt.“

Plastikringe, Glibbermonster & Co. Kaugummiautomaten sind Relikte aus einer anderen Zeit und einige von ihnen sehen auch so aus: verschrammelt, vollgekritzelt und verdreckt. So lässt sich etwa in Freiburg-Hochdorf noch ein Automat finden, der mit 50-Pfennig-Stücken gefüttert werden will und nach Angaben der benachbarten Metzgerei seit Jahrzehnten nicht mehr nachgefüllt wurde.

Und doch sind die Automaten nicht ausgestorben, denn es gibt sie noch – die bunten Kauspaßspender, die regelmäßig gewartet und aufgefüllt werden. Genaue Zahlen, wie viele von ihnen Hauswände und Mauern in Deutschland zieren, gibt es nicht, der Bundesverband der Warenautomatenaufsteller schätzt 300.000. Etwa 900 davon gehören Peter Kiedels. Der Rentner aus dem Maintal betreibt seit 1968 Kaugummiautomaten von Basel bis Lahr. Einmal im Monat tourt er durch die Region und tauscht leere oder kaputte Geräte gegen funktionsfähige aus. Nach einer Woche und bis zu 1200 Kilometern kehrt er in seine Werkstatt zurück, wo er sich an die Reparaturen macht. Zwölf Stunden am Tag ist der 71-Jährige für die Automaten im Einsatz, teilweise auch am Wochenende. Um davon leben zu können, sei der Umsatz zu gering – dafür bräuchte es laut Kiedels mindestens zweieinhalbtausend Automaten. Doch um die Rente aufzubessern reiche es allemal. Vor allem, da die Nachfrage nach wie vor da sei. Zumal, wenn das Angebot stimmt – billige Plastikringe reichen längst nicht mehr aus. „Für Preise bis zu einem Euro muss man schon was anbieten“, weiß Kiedels. Der beste Platz: In der Nähe von Schulen oder bei Lebensmittelgeschäften. Ein Leben ohne Automaten kann er sich – trotz Herzkrankheit – nicht vorstellen: „Solange ich mich bewegen kann, werde ich mich um die Automaten kümmern.“ Tanja Bruckert

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*Unser Angebot, f체r alle, die uns noch nicht kennen und 채lter als 18 Jahre sind, ist g체ltig bis 10.11.2015.


Dies war eine Leseprobe der Oktober-Ausgabe 2015.

Sie haben lust auf mehr? Das komplette Heft ist unter abo@chilli-online.de oder im Handel erh채ltlich.


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