chilli – Reise-Spezial

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Special 11/14

Reise

Spenzfteiral

Karibische Träume

Mythische Begegnung

Foto: © Andaman Discoveries

& Freizeitguide

Faszinierender Inselurlaub auf Kuba

November 2014 Ausgabe Nr. 9 Sonderteil

Thailand Sa Tourismus

Auf den Spuren der „Grünen Fee“


Kuba

Special xxx

Gegens채tze zwischen Moderne und Tradition

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S

ie hatten einmal Hühnchen mit Reis und Beilagensalat. Dazu ein kleines Mineralwasser – das macht zusammen genau … einen Monatslohn.“ Der Gast am Tisch zückt unbeeindruckt seine Brieftasche und zählt die paar Scheine ab. Nur für einen kurzen Augenblick schielt Carlos neidisch hinüber zu dem zahlenden Touristen. Dann zeichnet sich ein breites Schmunzeln in seinem faltigen Gesicht ab. Jetzt ist er an der Reihe, mit seiner musikalischen Darbietung sein Geschäft mit dem Tourismus zu machen. Natürlich hat der Ober den Satz so nie gesagt. Tatsächlich aber entspricht der durchschnittliche Monatslohn eines Kubaners mit 13 Dollar dem Preis einer einzigen Mahlzeit im touristischen Restaurant. Wer da nicht so klug ist wie Carlos, kommt als Kubaner nicht weit. Eine Handvoll Güter des alltäglichen Bedarfs steht ihm zwar darüber hinaus zu wie jedem Haushalt gleichermaßen. So viel konnte Fidels Bruder und Nachfolger als Präsident Kubas, Raúl Castro, für seine Landsleute erringen. Doch das mit Abstand bedeutendste Potential steckt in den Geldbörsen der Touristen. Und diese werden auf Kuba auf sorgsamste Weise gehegt, gepflegt und – sanft gemolken. Von schlitzohrigem Ausnehmen kann jedoch keine Rede sein. Ein freundlicher, unaufdringlicher Umgang erhebt den Gast stets und überall auf Kuba zum König. Doch lauern sie auf Schritt und Tritt in jedem Straßenwinkel der Altstadt Havannas, in der Hotelhochburg Varadero oder anderen touristischen Anziehungsorten: die liebenswerten Überfälle des kleinen Mannes, der mit Charme und Einfallsreichtum den Kontakt zum Fremden sucht. Alles, um ein paar Krümel Trinkgeld abzubekommen, die keinen Touristen arm machen, aber das Leben auf Kuba ein wenig erträglicher. So spielt Carlos voll Inbrunst auf sei-

Special Inselurlaub

ner altgedienten Klampfe und singt dazu einen Ohrwurm nach dem anderen: Von „Guantanamera“ über „Ven devórame otra vez“ bis zu den Dauerbrennern des Buena Vista Social Clubs. Kein Herz kann so hart sein, dass es davon unberührt bleibt. Und das Konzept setzt sich wie ein nie enden wollendes Lauffeuer quer durch das Land fort: Keine Ecke, aus der nicht zu irgendeinem Zeitpunkt tags oder nachts Live-Musik erklingt. Auf den Lebensstandard auf Kuba reagiert zwar jeder Reisende unterschiedlich – einige Abstriche vom gewohnten Lebensstil zu Hause muss man machen, wenn man auch im Urlaub einigermaßen mit dem Geld haushalten will. Wer aber damit klarkommt, hat den Kopf frei für die Schönheiten der riesigen Insel. Und davon gibt es unzählige. Genau genommen ist die gesamte Insel mit allem, was es darauf gibt, ein einziges, schützenswertes Weltkulturerbe. Taxi – Rikscha – Pferdekutsche? Für die Beförderung ihrer anspruchsvollen Besucher lassen sich die Bewohner Havannas einiges einfallen. Ob die Rundfahrt durch die Altstadt auf dem Drahtesel abgestrampelt wird, in einem der zitronengelben „motorisierten Überraschungseier“ oder im Fond eines mit extravaganten Kotflügeln und Kühlerfigur ausgestatteten Oldtimers stattfindet – La Habana Vieja ist ein Muss für jeden Reisenden. Angefangen bei der Plaza de Armas zwischen Kastell und Stadtmuseumspalast über die belebte Plaza de la Catedral mit der großen Kathedrale aus Muschelkalk und den beliebFotos: © iStock; Reinhold Wagner

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Fotos: © Anagoria/Wikimedia Commons; Reinhold Wagner

Special Kuba

ten Treffpunkten „El Patio Colonial“ und – gleich ums Eck liegend – „La Bodeguita del Medio“ (Hemingway trank hier regelmäßig seinen Mojito) bis hinüber zum Capitol findet jeder sein persönliches Highlight. „Wie alt ist denn diese Kutsche?“, fragen wir den Pferdekutscher, der uns ein Stück durch die Altstadt chauffiert. „Nun, dieser Teil hier ist neu“, erwidert der Angesprochene und tippt auf die Verkleidung am Obergestell. Dann ergänzt er stolz: „Jener 17 Jahre alt, und das Fahrgestell mit den Blattfedern kommt aus Frankreich von anno dazumal …“ Holpernd und hu5

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pend setzen wir die Fahrt in einem der Oldtimer-Taxis fort. Am Ende mündet jeder Ausflug in den Malecón, Havannas Rennstrecke entlang der Küste. Von der befestigten Fortaleza genießen wir den Sonnenuntergang über der Bucht. Wenn im Abenddämmerlicht die Wellen hoch gegen die Mauern und Felsen anbranden, hat auch der schönste Tag sein Ende. Die Nacht kann beginnen – und mit ihr erwacht der Lebenspuls in der Millionenstadt. Am Strand und auf der Landzunge von Varadero zeigt sich uns eine völlig andere Seite Kubas. Ein Bild, das karibische Inselträume für harte Dollars erfüllt. Eine endlose Oase der unbeschwerten Genüsse. Ein Ort, an dem aller Luxus geboten wird – nur: das reale Leben bleibt vor den Toren zurück. Es muss wie das Land selbst auf Ausflügen ins Umland entdeckt werden. Angebote gibt es reichlich – allesamt sind sie nicht gerade billig, aber sehr empfehlenswert. Ob mit dem Aerotaxi nach Cayo Largo zum Schnorcheln und Leguane beobachten oder mit dem Katamaran zum Plantschen mit den Delfinen. Ob Trinidad, Dschungelsafari, Krokodilfarm oder Pinar del Rio mit den berühmten Mogotes-Kalkfelsen … Kuba ist zu groß und vielseitig, um den Urlaub allein am

Strand zu verbringen. Nur sollte man wissen, dass gegen Geschenke-Austausch und Prostitution von der Regierung hart vorgegangen wird. Vorsicht also beim vermeintlich harmlosen Flirten oder gut gemeinten Beschenken armer Menschen. Der Tourist ist überall König und Freund – aber nur, solange er seine Rolle als Urlauber und Kapitalist akzeptiert. Reinhold Wagner

Reise-Tipps Kuba

Beste Reisezeit: November bis April während der Trockenzeit; selbst im kältesten Monat Januar beträgt die Durchschnittstemperatur immer noch gut 22 Grad. An- / Ausreise: Zum Beispiel mit Condor, Air Berlin oder Cubana ab Frankfurt. Der Freiburger Reiseveranstalter Aventoura unterhält in Havanna ein eigenes Büro. Zur Einreise sind ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass, die Touristenkarte vom Reiseveranstalter und ein Krankenversicherungsschutz vorzuweisen. Bei der Ausreise sind 25,- Pesos Convertibles je Person am Flughafen zu zahlen. Währung auf Kuba ist der Peso Convertible – US-Dollar werden nicht akzeptiert. Die kubanische Währung darf weder ein- noch ausgeführt werden. Neben Travellerschecks werden alle Kreditkarten akzeptiert, außer American Express, Diners und alle von US-Finanzunternehmen herausgegebenen Kreditkarten. Spezielle Impfungen sind nicht nötig.


Special Zwischenstopp

Stund um Stund

Kurzzeit-Hotels verkürzen lange Umsteigezeiten

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Foto: © Steve Przybilla

as tun, wenn ein paar Stunden beim Zwischenstopp totzuschlagen sind? An immer mehr Flughäfen versprechen Kurzzeit-Hotels und Schlafkabinen Passagieren etwas Ruhe inmitten des Getümmels. Doch klappt das auch wirklich? Grelles Licht, laute Durchsagen, wuselnde Menschenmassen: Wie soll man da Ruhe finden? Im Kinofilm „Terminal“ steht der Osteuropäer Viktor (Tom Hanks) vor genau diesem Problem. Er darf den Transitbereich des Flughafens nicht verlassen, hält es vor Müdigkeit aber kaum aus. Notgedrungen verzieht er sich in einen Bereich, der gerade renoviert wird, reißt Sitzbänke auseinander und schiebt sie zum Schlafen neu zusammen. Nicht gerade das Hilton, aber besser als nichts. Wäre der Film zehn Jahre später erschienen, hätte es Viktor einfacher gehabt. Heute umwerben Kurzzeit-Hotels und Schlaf-Kabinen jene Reisende, die mehrere Stunden im Terminal totschlagen müssen. Den Flughafen verlassen – und in ein reguläres Hotel einchecken – wollen schließlich die wenigsten. Die Lösung: „Minute Suites“, wie es sie zum Beispiel am Flughafen Philadelphia gibt. Das Kurzzeit-Hotel befindet sich dort direkt im Sicherheitsbereich. „Wie lange soll’s denn sein?“, fragt Brittany May, eine Tourismus-Studentin, die halbtags in der Unterkunft arbeitet. Nach einem Mindestaufenthalt von einer Stunde kann man 15-Minuten-Intervalle hinzubuchen. Die Zimmer befinden sich direkt hinter der Rezeption, verborgen hinter einer dicken Schiebetür mit Sicherheitsschloss. „Ich bringe dann gleich noch die Bezüge“, sagt Brittany und verschwindet wieder. Die erste Überraschung: Ganz schön eng hier. Die „Suite“ ist nicht breiter als das Ausziehsofa, das zur Standard-Ausstattung gehört. Der 32-Zoll-Fernseher, mit dem man auch ins Internet gehen und Flugzeiten nachschlagen kann, wirkt riesig. Außerdem vorhanden: ein kleiner Tisch, ein Drehstuhl, ein Spiegel, zwei Bügel und ein Radiowecker. Ein Waschbecken sucht man vergeblich. Und die Toilette? Gibt es leider nicht. Wer mal muss, muss die regulären FlughafenWaschräume nutzen. Ruhe finden – das ist das Kernziel eines Kurzzeit-Hotels. Die Minute Suites werben mit einem „einzigartigen Lärmunterdrückungssystem“, das Hintergrundgeräusche

ausblendet – theoretisch jedenfalls. In der Realität versteht man jedes Wort, wenn Brittany an der Rezeption telefoniert. Der Gast im Nebenzimmer spielt Ballerspiele. Außerdem rauscht die Lüftung. Immerhin ist das Sofa bequem, obwohl man auf nacktem Leder schlafen muss. Die Bettwäsche erschöpft sich in einer Wolldecke und Papierüberzügen für die Kopfkissen – ein Gefühl wie beim Arzt. Und trotzdem: Sobald man den kleinen Raum verlässt, wird der Unterschied deutlich. Das Rattern der Rollkoffer, die lauten Durchsagen, die ununterbrochen dudelnde Flughafenmusik: All das hört man in der Minute Suite tatsächlich nicht. Auch das vermeintliche Rauschen der Lüftung hat einen besonderen Zweck: Bei dem Geräusch handelt es sich nämlich um die besagte Lärmunterdrückung. Per Drehknopf lässt sich wählen, wie laut es rauschen soll. Auch in Europa gibt es bereits Kurzzeit-Hotels, wenngleich sie immer noch spärlich gesät sind. In Amsterdam sowie an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick kann man in sogenannten „Yotels“ einchecken. Die Zimmer sind, anders als bei der amerikanischen Konkurrenz, mit Dusche und WC ausgestattet. Am Münchner Flughafen können sich Reisende in Schlafkapseln, genannt „Napcabs“, zurückziehen. Sie sind kleiner als eine Minute Suite, enthalten aber ein Bett und ein Tischchen. In Frankfurt, Deutschlands größtem Flughafen, sucht man Kurzzeit-Hotels bisher noch vergeblich. Aber nicht mehr lange: Ab nächstem Jahr, verspricht FlughafenSprecher Dieter Hulik, wird es auch dort ein Kurzzeit-Hotel geben. Steve Przybilla

Info

Minute Suites: Flughäfen Atlanta, Philadelphia & Dallas-Fort Worth, Preis: 25 Euro/Std., jede weitere 15 Minuten: sechs Euro (nach zwei Stunden vier Euro), Übernachtungspauschale: 90 Euro, Bezahlung per Kreditkarte oder in bar, www.minutesuites.com Napcabs: Flughafen München, Terminal 2 (Ebene 4, Gate 06) & Terminal 2 (Ebene 5, Gate H32). Preis: 15 Euro/Std. (6 bis 22 Uhr) bzw. 10 Euro/Std. (22 bis 6 Uhr); Mindestbetrag: 30 Euro; Bezahlung per Kreditkarte. www.napcabs.net Yotel: Flughäfen London-Gatwick (Süd-Terminal), London-Heathrow (Terminal 4) & Amsterdam-Schiphol (Haupt-Terminal). Preis: 11,50 Euro/Std., Mindestnutzdauer: vier Stunden. www.yotel.com November 2014 Reise | CHILLI 69


Special Genuss für GenieSSer

Auf den Spuren der Grünen Fee Die Absinthstraße

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Fotos: © Nicole Kemper; zeno.org

an Gogh, Gauguin und Rimbaud gehörten zu seinen Verehrern, er wurde als Unheil bringend geächtet, gesetzlich verboten und fast ein Jahrhundert lang in den Untergrund verbannt: Absinth ist ein Kultgetränk mit einer sehr bewegten Geschichte. Im französisch-schweizerischen Jura lädt die Absinthstraße dazu ein, die wieder salonfähig gewordene „Grüne Fee“ neu zu entdecken. „Durstiger Reisender, Epikureer* oder einfach nur Neugieriger, Liebhaber schöner Geschichten, Amateur verbotener Früchte, leidenschaftlicher Gesetzesbrecher, jene, die genussvoll den aufrührerischen Geist, den Widerstand gegen die bestehende Ordnung auskosten, entdecken Sie die Absinthstraße!“, so lockt eine Tafel im frisch eröffneten Absinthhaus in Moîtiers. Das moderne Museum liegt mitten auf der „route de l’absinthe“ zwischen Pontarlier und dem schweizerischen Val de Travers. Knapp 80 Partner haben sich seit 2009 an der Absinthstraße unter dem gemeinsamen Thema zusammengeschlossen und bieten Degustationen, Verkauf, Besichtigungen, Kunst, Kultur und die ein oder andere kulinarische Überraschung an. So ist neben Brennereien, Museen, historischen Stätten und Restaurants unter anderem auch ein Chocolatier vertreten, der Absintherlebnisse in Pralinenform bereithält. Die Grenzregion entlang der 40 Kilometer langen Absinthroute ist eng verbunden mit der Geschichte des wermuthaltigen Apéritifs: Das Schweizer Tal Val de Travers entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum Zentrum der Absinthherstellung. Um die hohen Zölle im eigenen Land zu umgehen, ließen sich viele Schweizer Destillierer im französischen Grenzstädtchen Pontarlier nieder. Um das Jahr 1900 herum boomte das Geschäft mit der Grünen Fee. Im Bezirk Pontarlier produzierten 25 Brennereien Millionen Liter Absinth jährlich für Liebhaber auf der ganzen Welt. Wenige Jahre danach, 1905 in der Schweiz und 70 CHILLI | Reise November 2014

1915 in Frankreich, wurde die Herstellung und der Konsum von Absinth gesetzlich verboten – vordergründig zum Wohle der potenziellen Absinthopfer, tatsächlich spielten wirtschaftliche Interessen, vor allem vonseiten der Weinlobby, eine große Rolle. Die Grüne Fee widerstand der Prohibition fast ein Jahrhundert lang in den versteckten Kellern der Schwarzbrenner. Der Geist des Widerstands und der Mythos Absinth haben hier bis heute überdauert – erfahrbar auf der route de l‘absinthe. Nicole Kemper

Info

Absinth-Route: www.routedelabsinthe.com/de Absinth-Haus: Grande Rue 10, CH-2122 Moîtiers www.maison-absinthe.ch

Absinth – der Geist des Wermuts

Bei der Herstellung von Absinth werden Wermut, Anis und Fenchel in reinem Alkohol eingeweicht und anschließend destilliert. Durch Zugabe weiterer Kräuter werden die Farbe und der Geschmack variiert. Der Alkoholgehalt von handelsüblichem Absinth liegt zwischen 45 und 85 Volumenprozent.

Trinkritual

Wie Pastis wird Absinth nicht pur getrunken, sondern im Verhältnis von mindestens 1 zu 3 mit Wasser zu einer milchig trüben Flüssigkeit verdünnt. In Frankreich hat sich im 19. Jahrhundert ein eigenes Trinkritual entwickelt, bei dem das Wasser zum Verdünnen aus einem Tischbrunnen tröpfelt. Meist kommt dabei auch ein spezieller Absinthlöffel mit Würfelzucker zum Einsatz.

*Genussmensch


Special Sanfter Tourismus

Leben auf dem Meer

Auf den Spuren der letzten Seenomaden in Thailand – die Moken

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m Archipel Koh Surin in Südthailand lebt eines der letzten Seenomaden-Völker der Welt: Die Moken ziehen den größten Teil des Jahres auf selbst gebauten hölzernen Booten zwischen den Inseln umher, wo sie sich von Fischen und Meeresfrüchten ernähren. Nur zur Monsunzeit leben sie auf dem Land, um sich vor starkem Wind und Fluten zu schützen. Ihrer naturnahe Lebensweise verdanken die Moken, dass nicht einer von ihnen während des Tsunamis im Jahr 2004 gestorben ist. Als sich das Meer zurückzog und verschiedene Tiere sich seltsam verhielten, schnappten sie ihre Kinder und flüchteten auf die höchsten Gegenden der Inseln.

Es gibt einige wenige Touristikanbieter, die eine sanfte Entwicklung des Tourismus gemeinsam mit den Moken anstreben, um den Seenomaden zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen, ohne ihre Kultur zu gefährden. Auf diesen Touren ist es möglich, das Volk in einem paradiesischen Zuhause kennenzulernen. Der einheimische Reiseführer – selbst ein Moke – zeigt den wenigen Gästen, die bis dorthin kommen, nicht nur die unbeschreibliche Schönheit Koh Surins, sondern gibt auch tiefe Einblicke in das bescheidene und interessante Leben der Moken. Manchen Gästen zeigen sie auf diesen Ausflügen sogar ihre Schwimmtechniken und das Speerfischen. Auf den Touren kommt man auch zu verborge-

nen Schnorchelplätzen, an denen man mit Schildkröten und anderen bunten Meeresbewohner schwimmen kann. Gekrönt wird eine solche Reise mit zwei Übernachtungen in einem Zelt direkt am weißen Sandstrand. Green Tiger Travel aus Freiburg ist einer der Anbieter für diese Touren. Der Reiseveranstalter bietet auch andere Reisen nach Thailand an, sowie nach Myanmar, Laos, Kambodscha, Vietnam, Neuseeland und Australien – maßgeschneidert und individuell. chilli

Infos: Green Tiger GmbH Seminarstraße 33, 79102 Freiburg Tel.: 0761/2114848 E-Mail: info@green-tiger.de www.green-tiger.de

Fotos: © Andaman Discoveries

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Special Metropole im Winter

Mailand heiß-kalt

Die oberitalienische Stadt ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert

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Fotos: © Martin Fels /pixelio.de; Reinhold Wagner; Richard/pixelio.de

s kommt fast auf dasselbe heraus, ob man an der Stazione Centrale, Garibaldi oder Nord ankommt – die Bahnhöfe liegen alle zentrumsnah, und der öffentliche Nahverkehr in Mailand lässt kaum zu wünschen übrig. Das eigene Auto sollte man weit draußen vor der Stadt parken. Das Autofahren überlässt man besser den Milanesen. Von der Stazione Nord lohnt sich der Weg über das Castello Sforzesco, die alte Festungsanlage mit ihren Türmen, Springbrunnen und dem weitläufigen Park. In der Weihnachtszeit dreht sich hier im Parco Sempione seit Kurzem ein Riesenrad. Vis-à-vis der Festung heizt der Cappuccino im Café wieder ordentlich ein. Ein paar Schritte weiter, am Corso Garibaldi, verführt die Pizzeria Birreria „Grand Italia“ zu „Tortellini di Zucca con Verdure alla griglia“. Dann stürzen wir uns hinein ins Getümmel: ab in Richtung Zentrum. Außen pfui, innen hui – doch, sie ist es: die legendäre Oper „La Scala“. Gleich dahinter die sich kreuzförmig nach allen Seiten öffnende Galeria Vittorio Emanuele II, die von den Einheimischen schlicht „Galeria“ genannt wird. Die Blicke wandern hin und her zwischen den prunkvollen Fassaden und den mit Luxusgütern und verführerischen Delikatessen gefüllten Schaufenstern. Dann wieder nach oben zu dem architektonisch brillanten Glaskuppeldach, das ein Bummeln bei jedem Wetter erlaubt. Und schließlich finden sich alle Blicke auf dem Boden ein, sobald man sich dem Zentrum der Galerie nähert. Was tun die Leute dort? Einer nach dem anderen dreht auf dem Bodenmosaik eine Runde oder mehr. Manche mit dem Kinderwagen, andere als 72 CHILLI | Reise November 2014

Paar. Man sieht den Hoden des dort abgebildeten Stiers an, dass hier schon etliche Wünsche erfüllt wurden: je mehr Drehungen, desto reicher der Kindersegen. Ausgang Galeria Sud: Der Blick öffnet sich in die Weite. Er wandert und wandert nach oben. Der Mund bleibt offen stehen bei so viel strahlender Pracht. Ja, das ist er, unverkennbar: der Mailänder Dom. Das Vorzeigebauwerk lombardischer Gotik, erbaut aus hellem, sandfarbenem Marmor. Bei der ansehnlichen Größe – es handelt sich um die drittgrößte Kirche nach dem Sankt Petersdom im Vatikan und dem Dom von Sevilla – erstrahlt der Platz in seinem Antlitz wie von der Sonne beschienen. Unzählige spitze Türmchen und Figuren recken sich dem Himmel entgegen. Auf der Piazza herrscht reges Treiben: Maroni-Verkäufer, Glühweinstände, Zuckerbäcker. Und eine weitere Attraktion erwartet uns: Mitten auf dem riesigen Platz vor dem Hauptportal des Doms steht eine mobile Eisbahn. Eis laufen inmitten der Altstadt, die äußerst selten auch nur einen Hauch von Schnee und Eis erlebt. Wir folgen gerne der Einladung und ziehen Mütze, Schal und Handschuhe an, schnallen uns die Schlittschuhe an die Füße und los geht’s. Wenige Schritte weiter, an der Piazza Mercanti, befindet sich der Weihnachtsmarkt. Auch eine eher selten anzutreffende Besonderheit im ganzjährig schneefreien Mailand. Und am Piazzale Cimitero Maggiore, dem Hauptfriedhof, organisieren die Mönche des Kapuziner-Ordens traditionell zur Weihnachtszeit eine Krippenausstellung mit Kunst- und Geschenkemarkt. Ein Abstecher in die Navigli, Mailands ältesten Stadtteil, krönt den Ausflug mit dem Blick auf windschiefe Häuser in schmalen Gassen. Hausboote schaukeln auf den Kanälen. Dazwischen eine schwimmende Plattform, auf der eine weitere Eisbahn eingerichtet wurde. Wem danach die Füße brennen, dem legen wir für den Rückweg die Fahrt in der nostalgisch anmutenden Tram durch die Innenstadt wärmstens ans Herz. Reinhold Wagner

Infos

www.visitamilano.it


Special Luxus mit charme

Wie Gott in Frankreich

Wellness und Spa im elsässischen Hotel Resort Barrière

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Foto: © Resort Barrière

as Elsass mit seinen kleinen Dörfern und mittelalterlichen Schlössern erkunden, durch die Weinberge wandern, im Wellnessbereich entspannen und sich mit französischer Küche verwöhnen lassen – das neue Hotel Resort Barrière im elsässischen Ribeauvillé verspricht einen abwechslungsreichen Urlaub. Und das nur rund eine Stunde von Freiburg entfernt. Das moderne 4-Sterne-Hotel liegt inmitten der elsässischen Weinberge mit ihren kleinen Kellereien und einem Golfplatz in direkter Nachbarschaft. Doch auch im Hotel selbst ist für Entspannung und Unterhaltung bestens gesorgt. 5

Der Wellnessbereich vereint auf 3600 Quadratmetern warme Pools, Saunen, Hammam, Solarium und großzügige Liegebereiche mit Blick auf die Vogesen. Die Gäste können sich hier etwa im „See der Sinne“ bei Wassermassagen entspannen oder im „See der Stille“ der Unterwassermusik lauschen. Im Außenbereich lädt der 34 Grad warme „See der Krater“ dazu ein, die Massagedüsen, den Gegenstromfluss oder das Sprudelbecken auszuprobieren. Und im Spa-Bereich werden zusätzlich Massagen und Schönheitspflege für Körper und Gesicht angeboten. Wunderbar entspannt geht es dann in eines der beiden elsässischen Restaurants – das moderne „La Brasserie“

oder das Panoramarestaurant „Le Belvédère“, in dem die französischen Menüs am offenen Kamin und mit Blick in die Berge serviert werden. Wer danach noch unternehmungslustig ist, kann im hoteleigenen Casino die Würfel rollen lassen. An zwölf Spieltischen werden etwa englisches Roulette, Black Jack oder Texas Holdem angeboten, bis es dann heißt: Rien ne va plus! chilli

Infos

Resort Barrière Ribeauvillé**** Route départementale 106 68150 Ribeauvillé France Tel.: 00 33 (0)3 89 73 43 44 www.lucienbarriere.com

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Special Hafenstadt mit Flair

Urlaub wie im orientalischen Märchen

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In Marokkos Hafenstadt Agadir trifft Tradition auf Moderne

ie Königsstadt Marrakesch ist das beliebteste Reiseziel Marokkos – fast noch ein Geheimtipp ist dagegen die Hafenstadt Agadir. Zahlreiche Golfplätze, ein kilometer langer Sandstrand und Temperaturen, die ganzjährig zwischen 20 und 30 Grad liegen, machen den Reiz der Küstenstadt aus. Doch Agadir hat weit mehr zu bieten als Sonne und Strand. Zum Beispiel die Medina, Agadirs nicht ganz so alte Altstadt, die ein kleines Geheimnis birgt: Nachdem die Häuser 1960 bei einem Erdbeben zerstört wurden, wird seit einigen Jahren etwa fünf Kilometer vom Stadtkern entfernt die „Neue Medina“ nach altem Vorbild errichtet. Wer hier vorbeischaut, schlendert durch die perfekte Illusion eines vor Jahrhunderten errichteten Viertels. Die Verbindung von Alt und Neu wird in ganz Agadir

spürbar, so vereinen sich in der modernen aber auch traditionellen Stadt französische mit arabischen und berberischen Einflüssen. Nur wenige Kilometer von der Küstenstadt entfernt, liegt das Atlasgebirge, das von Agadir aus schnell zu erreichen ist und ein perfektes Ziel für Tagesausflüge darstellt. Hier leben alte Berbervölker, die sich in den Bergen niedergelassen haben und noch immer in ursprünglichen Lehmhütten wohnen. Die günstige Lage Agadirs bietet sich dabei nicht nur für einen Abstecher ins Atlasgebirge an, sondern ist auch ideal als Ausgangspunkt für Rundreisen mit dem Geländewagen oder dem Reisebus. Von Agadir sind es nämlich gerade einmal 170 Kilometer bis zum Surferparadies Essaouira, und Marrakesch ist nur rund 200 Kilometer entfernt.

Nach Agadir geht es in etwa knapp vier Stunden mit den Nonstop-Flügen der Germania ab Karlsruhe/Baden Baden. Die Flüge starten donnerstags ab 79 Euro/one-way nach Marokko, das Golfgepäck ist inklusive. Weitere Sonnenziele, die man ab Karlsruhe/Baden Baden mit Germania erreichen kann, sind Madeira und Tel Aviv. chilli

Infos

… und Buchung unter flygermania.de Fotos: © Germania

Abtauchen & Auftanken

Wellness im Radon Revital Bad in Menzenschwand Foto: © Radon Revital Bad

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m Panoramabad mit Blick auf den Schwarzwald schwimmen, in der gemütlichen Bergsauna entspannen oder sich vom radonhaltigen Wasser heilen lassen – all das vereint das Radon Revital Bad im Schwarzwaldidyll Menzenschwand. 74 CHILLI | Reise November 2014

Herzstück der Anlage ist die gläserne Haupthalle mit dem Panoramabad und dem 37 Grad warmen Heißwasserpool. Das fluoridhaltige Wasser für die Innen- und Außenbecken spendet der Barbarabrunnen. Die andere Quelle, der Martinsbrunnen, liefert radonhaltiges Wasser für die Wannenbäder des therapeutischen Bereichs – ein Heilmittel aus der Natur, das etwa Entzündungen hemmt und Schmerzen stillt. Ergänzt wird das Bewegungsbad durch den schön gestalteten Saunabereich. Neben einer 70 und 90 Grad warmen Sauna sowie einer Blockhaussauna stehen den Besuchern ein

Kaminzimmer, ein Ruheraum, diverse Abkühlmöglichkeiten und ein großzügiger Saunagarten zur Verfügung. Zudem sorgen verschiedene Massagen und Wohlfühlbäder für Entspannung. Das Bad ist täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet und jeden letzten Samstag im Monat bis 22 Uhr. chilli

Infos

Radon Revital Bad In der Friedrichsruhe 13 79837 St. Blasien-Menzenschwand Tel.: 0 76 75 / 92 91 04 www.radonrevitalbad.de




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