SCHWARZES BRETT
HÜBSCH, ABER HUNGRIG
NACHGEWÜRZT! NEUSTART
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Der flotte Dreier steht. Rot, Grün und Gelb bilden die erste Bundesre gierung aus drei Parteien. Anfang des Jahres hatte ich noch gehofft, die Grünen könnten stärkste Partei werden und Anna-Lena Kanzlerin, aber das hat Anna-Lena höchstselbst verbaerbockt. Jetzt halt diese seltsame Ampel: Oben rot, dann grün und dann gelb. Wann soll man da losfahren? Gestartet sind sie und wollen zügig vorankommen. Das klingt nach Vollgas im Leerlauf. Komisch war: Zu Beginn der Sondierungen trafen sich zunächst nur die Liberalen und die Grünen. Ich dachte: Wollen da zwei Schwänze mit dem Hund wedeln? Klar war aber auch: Ein Scholzomat lässt sich nicht zum Am pelmann machen. Einfach ist so eine Dreifach-Kopulation nicht. Die Grünen wollten die Steuern erhöhen, wenigstens für die Reichen, die Liberalen die Steuer senken, und Scholz sagt: Wenn einer steuert, dann ich. Die SPD steht für soziale Gerechtigkeit, die FDP für soziale Ungerechtigkeit, vermutlich treffen sie sich bei sozialer Gleichgültig keit. Immerhin ist der Mindestlohn von 12 Euro vereinbart. Ärgerlich für die Grünen war der Zugriff der FDP auf das Verkehrsmi nisterium, aber die FDP hat ja schon immer verkehrte Politik gemacht. Der neue Minister Volker Wissing hat als erste Amtshandlung nichts anderes zu tun, als Steuererleichterung für Dieselfahrer anzukündi gen. Für eine selbst ernannte Klimaregierung ein mutiger Schritt. Man darf gespannt sein, wie Anna-Lena als Ministerin des Äußersten den Erdogans, Putins und Lukaschenkos gegenübertritt. Cem Özde mir darf Landwirtschaftschef werden, und der linke Anton musste vom Hof reiten. Wie die Vorgängerin Julia Klöckner hat sich der Vega ner Cem das Tierwohl auf die Fahne geschrieben, die Fahne hat er von der Julia und die hatte sie noch aus der Zeit als Weinkönigin. Das schwerste Amt übernimmt Karl Lauterbach. Aber ich bin zuversicht lich: Er wird die blöden Viren notfalls einfach totquasseln. In Anlehnung an Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen“ und Schrö ders „Mehr Volkswagen“ hat sich die Ampel das Motto „Mehr Fort schritt wagen“ gegeben. Na, dann bewegt euch mal und schreitet fort. Die üblichen 100 Tage Schonfrist seien euch gegönnt. Für etwas Feuer im Hintern eine scharfe Schote! Herzlichst, Volkmar Staub
Nur rund einen Zentimeter groß ist der Ja pankäfer. Trotzdem macht der gefräßige Schönling mit seinem gewaltigen Appetit Landwirten große Sorgen. Er kann Obst bäume, Erbeeren, Bohnen, Wein und vieles mehr befallen. Rund 300 Pflanzen stehen auf seinem Speiseplan. Bisher kannte man den grün glänzenden Käfer nur aus dem Ausland. Ursprünglich kommt er aus Japan und Nord china. Im Raum Mailand und auf den Azoren ist er bereits bekannt. Im November ist er nun erstmals in Deutschland gefangen wor den – und zwar in Freiburg beim Güterbahn hofareal (das chilli ist nebenan). Der illegale Einwanderer tappte in eine Pheromonfalle. Man darf hoffen, dass er alleine gekommen ist. Sonst könnte uns Popillia japonica noch einige Probleme bereiten. Die EU hat bereits einen bösen Begriff für ihn gefunden: Priori tärer Unionsquarantäneschädling. tln
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DAS IST DER NEUE
Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.
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Er kam, sah und machte Wirbel: Der FreiburgCup hat seit 2016 hohe Wellen ge schlagen. Er war zwar nicht hübsch, dafür aber ein nachhaltiges Mehrweg-Becher-Sys tem. Viele Freiburger und Auswärtige haben das kultige Ding geholt und nie zurückge geben. Jetzt ist er Geschichte: Mit Recup hat das Rathaus ein neues Mehrwegsys tem eingeführt. Der Anbieter aus München stellt neben Bechern auch Schalen für das Essen zum Mitnehmen. Für die ersten 60 Gastronomen, die einsteigen, gibt’s einen Zuschuss. Der Pfand ist gestaffelt: Für den Becher fällt ein Euro an, für die Schale sind es fünf. Bis Ende 2022 kann der FreiburgCup noch abgegeben werden. tln
DEZEMBER 2021/JANUAR 2022 CHILLI 7