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Architektur-Perlen

Historischer Kornspeicher neu belebt: Der Kinzigtäler Sumhofspeicher wurde von Architekt Hardy Happle geplant und von Holzbau Göppert sowie ElektroWolber als Energieerzeuger mit Solardach in Schindeloptik umgesetzt.

Deswegen geht es darum, die Höfe » mit in die Zukunft zu nehmen. Beispiele, wie ein Schwarzwaldhof in einer modernen Formsprache aussehen kann, sind etwa der Neubau des Hotels derWaldfrieden in Herrenschwand oder das SteigenHaus des Hofguts Sternen in der Ravennaschlucht: Das hat die typische Form eines Schwarzwaldhofs, aber mit einem Glasdach. Denn das Ziel ist nicht, eine Puppenstube aufzubauen, wo die Dinge originalgetreu, aber in anderem Maßstab mit höheren Räumen oder größeren Fenstern nachempfunden werden. Wir wollen nichts eins zu eins übertragen, sondern neu und modern interpretieren.

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Für viele Bauherren ist das sicherlich auch eine Kostenfrage. Nicht unbedingt. Die meisten Neubauten sind ja nicht billig. Über eine Billigarchitektur könnte man salopp hinwegsehen. Doch von den Bauträgern und Architekten werden die Gebäude als gute Architektur dargestellt – und das ist sie meist auch. Aber sie lässt eben den regionalen Bezug vermissen. Ein Beispiel: Im Schwarzwald haben wir kaum ebene Lagen. Doch Bauträger wollen üblicherweise eine fl ache Ebene, weil das viel einfacher ist mit dem Keller, mit Zugängen nach allen Seiten im Erdgeschoss … Dadurch wird die Landschaft massiv verändert. Beim Schwarzwaldhof wird hingegen die Topografi e genutzt. So kommt man bei einer Hanglage zum Beispiel über die Hocheinfahrt ins Dach. Nicht, dass ich sage, so etwas braucht jeder, aber man kann daraus lernen, wie man die Topografi e eines Grundstücks nutzt.

Foto: © Holzbau Göppert GmbH

Die Schwarzwälder Bauweise schont nicht nur die Landschaft, sondern auch das Klima. In jedem Fall. Wir bearbeiten seit einigen Jahren das Thema „graue Energie“. Das umfasst die gesamte Energie, die es braucht, um einen Baustoff oder ein Material zu produzieren, um es vom Ursprungs- zum Verbrauchsort zu bringen, es einzubauen und – wenn das Gebäude wieder abgerissen wird –, die das Wegwerfen oder Recycling benötigt. In dieser Gesamtbilanz haben heimische Baustoffe eindeutig die Nase vorn. Wenn man die gesamten Kosten von erdölbasierten Materialien betrachtet – Transportkosten, Raffi neriekosten und so weiter – dann kann es zukünftig einfach nicht mehr günstiger sein, einen Polystyrol-Dämmstoff anstelle einer Holzfaserdämmung aus heimischen Hölzern zu nutzen.

Architektin und Energieberaterin Diana Wiedemann

Foto: ©Felix Kästle TRADITION IM TREND

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