2 minute read
Adventszeit in der REGIO
from Lust auf Regio
gedacht, für realistisch. Wahlkampf-Äußerungen wie die von Olaf Scholz, diese Zeit auf sechs Monate zu verkürzen, hält er hingegen für „sehr abenteuerlich“.
Gefährdeter Rotmilan
Advertisement
Am Taubenkopf weht derzeit noch Gegenwind. So hat sich der Ortschaftsrat Freiburg-Kappel in diesem Jahr erneut dagegen ausgesprochen. Die Befürchtungen der Anwohner reichen dabei vom Brandschutz über Eisfall bis hin zu den Schallimmissionen. Rational seien die Befürchtungen unbegründet, erklärt Markowsy: „Wir hätten den Antrag nicht eingereicht, wenn wir uns nicht sicher wären, alle Vorgaben zu erfüllen.“ Die Ängste von Anwohnern seien hingegen ein „emotionales Problem“: „Wir haben bisher immer die Erfahrung gemacht, dass sich die Befürchtungen erübrigen, sobald die Anlagen stehen.“
Ein weiterer Anwohner dürfte ebenfalls kaum erfreut sein: der Rotmilan. In einer Stellungnahme warnt Ralf Schmidt, Vorsitzender des NABU Freiburg, dem Artenschutz zu wenig Beachtung zu schenken: „Die Energiewende ist dringend nötig, sie muss jedoch naturverträglich vollzogen werden.“ Den Standort Taubenkopf sehe der Verein kritisch, ob er gegen eine Genehmigung klagen würde, will Schmidt zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Das hänge auch davon ab, ob ausreichende Ausgleichsmaßnahmen gefunden werden. Der politische Wille bei dieser Frage lässt sich hingegen gut an einem Zitat des Landesvaters ablesen: „Es kann nicht sein, dass der Rote Milan über die Energiewende entscheidet.“
Salut
iStock / phbcz Foto: ©
DER BLICK AUS DEM ELSASS
Jill Köppe-Ritzenthaler lebt in Neuf-Brisach. Fürs REGIO Magazin schaut sie sich regelmäßig im Dreiländereck um. Ein Werk des Malers Yan Pei-Ming hat sie nachdenklich gestimmt.
In den Herbstferien habe ich mit meiner Familie bei einer Reise ans französische Mittelmeer in Avignon Halt gemacht. Wir schlenderten am Abend durch spärlich beleuchtete mittelalterliche Gassen. Am Eingang der Hauptfassade des Papstpalastes entdeckte ich im Halbdunkel ein großes Plakat: „Exposition Yan Pei-Ming – Tigres & Vautours – Tiger und Geier“. Eine Werkschau des französisch-chinesischen Malers unter dem Titel „Im Namen des Vaters“ hatte ich bereits im Unterlinden-Museum in Colmar gesehen. Die Ausstellung zeigte seine Auseinandersetzung mit dem eigenen Vater und der eigenen Kultur sowie mit dem Isenheimer Altar.
Am nächsten Tag machten wir uns auf zu einer Entdeckungstour des Papstpalastes. Sie endete in der Großen Kapelle, für die der Künstler drei Monumentalwerke angefertigt hat. Wieder geht es um die Auseinandersetzung mit der eigenen Person, der KulFoto: © privat tur und Geschichte, der eigenen Position in dieser Welt. Entlang der südlichen Seitenwand ziehen drei große Tafeln meinen Blick auf sich. Sie wirken wie schwarze strukturierte Flächen, zeigen bei genauerer Betrachtung aber Ausschnitte einer Fledermauskolonie. Aus der dritten Tafel fliegt eine überdimensionale Fledermaus mit anklagendem Blick direkt auf den Betrachter zu: „Was habt ihr mit der Welt gemacht?“, will der Künstler damit fragen.
Meine Gedanken schweifen nach Colmar, wo ein Bild des Künstlers in ähnlich dunkler Weise den Blick auf eine Landschaft freigegeben hatte, die düstere Szenen der ersten Corona-Welle des letzten Jahres erahnen ließ. Und so stehe ich in diesem Gemäuer in Avignon, das im Mittelalter Zentrum ungeheuerlicher päpstlicher Macht war, und stelle mir die Frage: Ja, was haben wir eigentlich mit der Welt gemacht? Mit sorgenvollem Blick auf die x-te Corona-Welle und zugleich dem Wissen, dass diese Mauern schon ganz anderes erlebt und überlebt haben. In diesem Sinne: Passen Sie auf sich und Ihre Liebsten auf und bleiben Sie gesund. Joyeux Noël ! Alles wird gut.