CHRISCHONA 1/17
WAS IST ERFOLG? Impulse für die Gemeindekultur
«Wir brauchen eine Vielfalt von Gemeinden», sagt Dr. Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz Seite 18 Stabwechsel am Flensunger Hof – nach über 30 Jahren in der Leitung Seite 23 Zum Reformationsjubiläum getestet: Was taugen Lutherspiele? Seite 25 FEBRUAR – MÄRZ 2017
panorama INHALT
EDITORIAL
3 Auf ein Wort 4 8
Thema: Was ist Erfolg in der Gemeinde? 6
Was bedeutet Erfolg in der Gemeinde? Sieben Impulse von der SSK 2016
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Vom Burnout zur Freiheit. Wie Kurt Kammermann zu einer neuen Gemeindekultur fand
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Schritte wagen zum Erfolg. Wie die 7 Erfolgskriterien in der Chrischona-Gemeinde Buchs ankommen St. Chrischona
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tsc-Student im Portrait: Tim, der Katalysator tsc-Termine I tsc-Magazin «Communicatio» bestellen! Finanzen: Trotzdem zuversichtlich Impuls
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«An der Gemeinde Jesu will Gott Seine Weisheit den Mächten und Gewalten in der Himmelswelt zeigen.» Epheser 3, 10
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Wir brauchen eine Vielfalt von Gemeinden. Interview mit Dr. Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz
Gemeinde
CGW führt Literaturzweige in die Selbständigkeit
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Internationale Kirche Thurgau – wo alle Nationen Gott feiern! Die spezielle Art der Integration
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Wie Gott uns Fliegen lehrt. Bericht vom Männertag 2017 von Chrischona Schweiz
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Stabwechsel auf dem Flensunger Hof: Ehepaar Strube übergibt Leitung des Konferenz- und Freizeitzentrums an Ehepaar Steinhilber
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Menschen in unseren Gemeinden
Reformationsjubiläum 25 23
Getestet: Was taugen Lutherspiele? Geschichten mit Chrischona
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Herzen gewinnen – auf die eine oder andere Art. Eine Familiengeschichte aus Brasilien
Chrischona-Panorama 2/2017 Inserateschluss: 8. März 2017 Erscheinungstag: 9. April 2017 Chrischona-Panorama 3/2017 Inserateschluss: 10. Mai 2017 Erscheinungstag: 11. Juni 2017
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Erfolg ist nicht gleich Erfolg. Und Erfolge in der Gemeinde finden wir manchmal abseits der bekannten Ziele. Es seien die kleinen Dinge, die viel entscheiden, sagte René Winkler an der Strategie- und Schulungskonferenz (SSK) im vergangenen November. Dies sind dann also nicht immer die offensichtlichen Erfolgstreffer.
Informationen zur Urlaubswoche BONHEUR 2017
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Liebe Leser
Leserbriefe und Vermischtes
In dieser Ausgabe wollen wir Nachlese betreiben und einige Impulse der SSK 2016 aufgreifen und wachhalten. Zum Beispiel die sieben Dinge, die zum Erfolg einer Gemeinde beitragen. René Winkler präsentierte sie am SSK-Gottesdienst, der in vielen Gemeinden live übertragen wurde. Ab Seite 6 lesen Sie die sieben Punkte schwarz auf weiss. Referent Kurt Kammermann prägte an der SSK 2016 den Satz: «Man muss freudig anfangen und dankbar aufhören können.» Im Gespräch ab Seite 8 erzählt er, warum ihm dieser Satz so wichtig ist. Wie kommen die Erfolgskriterien in Gemeinden an? Auf Seite 11 erzählt Pastor David Ruprecht, wie seine Chrischona-Gemeinde Buchs die SSK-Impulse aufnimmt. Gerne wollen wir noch mehr Erfahrungsberichte erzählen in den kommenden Chrischona-Panorama-Ausgaben. Wie nehmen Sie oder Ihre Gemeinde die Impulse der SSK 2016 und dieses Heftes auf? Schreiben Sie mir an: kommunikation@chrischona.ch Und nun wünsche ich Ihnen viel Freude und Inspiration mit Ihrem Chrischona-Panorama!
Michael Gross Redaktionsleiter
Auf ein Wort AUF EIN WORT
Sehnsucht
RENÉ WINKLER, DIREKTOR
Ich sehne mich danach, dass meine Bemühungen fruchten. Und gesehen werden. Wertschätzung tut richtig gut, wenn sie denn kommt. Geschenktes Vertrauen ist wie die warme Stube bei nasskalter Witterung. Ich sehne mich nach dieser Erfahrung. Immer wieder. Und dass ich als Person wahrgenommen werde, nicht nur als Funktionär und Interessenvertreter. Ich sehne mich nach Gerechtigkeit, hin und wieder sogar auch dann, wenn sie mich Privilegien kostet. Kleine. Ich gäbe einiges dafür, wenn ich Leerläufe vermeiden und Illusionen sofort als solche erkennen könnte. Angesichts der Summe gescheiterter Versuche, mich selber zu ändern, stirbt meine Sehnsucht nach wirklicher Veränderung nicht. Sie wächst vielmehr. Es wäre schön, wenn ich spontan lächeln könnte, wenn mich jemand auf einen Fehler hinweist. Es wäre schön, wenn ich nach mühsamen Erfahrungen noch so gerne den ersten Schritt auf den anderen zu machen würde. Wenn ich mich am Erfolg des anderen freuen könnte. Anderen Raum überlassen könnte, ohne Selbstmitleid. Wenn ich selbstlos für andere da sein könnte, ohne dass es mir etwas ausmacht, wenn sie ebenso konsequent nicht an mich denken. Das wäre grossartig, Demut erster Güte. «Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.» (Hesekiel 36,26) Wenn Gott mein steinhartes Herz wegnimmt und mir ein warmes, pulsierendes, fühlfähiges gibt, erfüllt sich meine Sehnsucht. Ich habe nachgelesen: Er tut es tatsächlich! Aber um seinetwillen. Nicht wegen uns. Er tut es wegen seinem Ruf, der Meinung, die man im Himmel und auf der Erde von ihm hat. Seine Herrlichkeit soll im Gespräch sein, Sehnsucht wecken und berechtigte Hoffnungen. Er schenkt und schafft, was wir beim besten Willen nicht hinkriegen. Und – ich habe nachgelesen – er rechnet damit, dass wir rot anlaufen, wenn wir dann an unsere eigenen kümmerlichen Versuche zurückdenken, gut und immer besser zu werden. Für das neue Jahr habe ich für uns als ganze Chrischona-Familie ein Bibelwort gezogen, so wie wir das seit Menschengedenken immer tun zu Beginn eines neuen Jahres. Hier ist es: «Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.» (5. Mose 6, 4-5) Meine persönliche Sehnsucht zieht mich zu dem, was Gott auch will: Liebe! Ihn lieben können von ganzen Herzen. Ja, das möchte ich. Und wer ihn liebt, kann keinen Menschen nicht lieben. Er wird sein Leben in andere investieren. Der Kreis schliesst sich: Jesus erleben. Menschen fördern. Dem Nächsten dienen. Das ist unsere Mission. Seit einigen Jahren fassen wir das, was wir als unseren Auftrag neu verstanden haben, in diese drei Worte. Unsere Mission deckt sich mit dem, was Gott will und wonach ich mich zutiefst sehne. //
IMPRESSUM
Redaktion: Michael Gross, Leiter Kommunikation Tel. +41 (0)61 646 45 57 E-Mail: kommunikation@chrischona.ch Inserate und Beilagen: Wolfgang Binninger Tel. +41 (0)61 646 45 54 E-Mail: wolfgang.binninger@chrischona.ch Ihre Mediadaten finden Sie im Internet unter www.chrischona.org/panorama Layout/Gestaltung: creaBIRD DESIGN, Luzern Druck: Druckerei Jakob AG, Grosshöchstetten Erscheinungsweise: sechsmal im Jahr Auflage: 12’000 Exemplare Kosten: Wir sind für einen Beitrag für das Chrischona-Panorama dankbar. Richtwert ist 20 CHF / 15 Euro im Jahr. Erscheinungstag: 12. Februar 2017
KONTEN
Chrischona International Chrischonarain 200, 4126 Bettingen • Postkonto 40-872-3 IBAN: CH39 0900 0000 4000 0872 3 Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc) Chrischonarain 200, 4126 Bettingen • Postkonto 40-548456-3 IBAN: CH50 0900 0000 4054 8456 3 Deutschland Chrischona Gemeinschaftswerk e.V. Gottlieb-Daimler-Strasse 22, D-35398 Giessen • Volksbank Mittelhessen e.G. IBAN: DE34 5139 0000 0050 2378 00 Verwendungszweck: Chrischona International Für Spenden aus Ländern der EU: • Volksbank Mittelhessen e.G. IBAN: DE34 5139 0000 0050 2378 00 BIC: VBMHDE5FXXX Verwendungszweck: Chrischona International Frankreich Chrischona International CH-4126 Bettingen/Bâle • Crédit Mutuel des Trois Pays, 6, Place de la Gare, F-68330 Huningue Identifikation Konto (RIB): 10278 03050, 00024007701 78 Südafrika und Namibia Für Leser in Südafrika und Namibia schlagen wir vor, jeweils im März eine Spende von R/N $ 100.– mit dem Vermerk ‘Chrischona-Panorama’ auf das Konto der jeweiligen Stadtmission zu überweisen. Herzlichen Dank! Titelbild: © Collage creaBIRD DESIGN mit Bildelementen von fotolia – tinnaporn und fotolia – Natalia Merzlyakova
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Ihren Leserbrief senden Sie an:
Redaktion Chrischona-Panorama Chrischonarain 200, 4126 Bettingen, Schweiz kommunikation@chrischona.ch
Leserforum CHRISCHONA 6/16
Zum Chrischona-Panorama 6/2016:
HOFFNUNG Wie Jesus Hoffnung aufkeimen lässt
Was bringt die Zukunft? Oder: Wer hat Angst vorm schwarzen Mann
Lach mal wieder
Einheizen
Mögliche Antworten Brennende Fragen
«Psalm 126 lässt doch unser Herz höher schlagen, eine gewaltige Vorausschau! Ich vergesse nicht mehr, wie einmal am Seniorentag auf Chrischona ein Referent sagte: «Wenn den Menschen ohne Gott das Lachen vergeht, fängt es bei uns erst richtig an!» Er wies auch auf Psalm 126 hin. Darum habe ich mich ganz besonders über das «Lach mal wieder» von René Winkler gefreut! Ja, lachen können ist ein ganz grossartiges Geschenk unseres Schöpfers, und es ist zudem gesund, das bestätigt uns jeder Arzt. Gerade für uns Christen finde ich es ganz wichtig, nicht wie ein «Surimutz» herum zu laufen! Vergegenwärtigen wir uns doch Psalm 126 ganz bewusst in unserm Alltag und befolgen wir den Aufruf unseres Direktors. Durch sein Amt liegt eine grosse Verantwortung auf ihm, wobei ihm das Lachen bestimmt auch manchmal vergehen könnte, und trotzdem fordert er uns auf, das Lachen nicht zu vergessen! Ich erinnere mich sehr gerne an die fröhliche Olga, die jetzt im Altersheim wohnt, sie sagte mir jedes Mal, wenn ich sie grüsste, auch sonntags vor dem Gottesdienst «Ich habe dir noch einen Witz zu erzählen», und ich lachte immer gerne mit ihr, hab es ihr sogar abgeguckt und bringe meinen Enkelkindern möglichst jedes Mal Witze mit. Haben wir nicht gerade guten Grund beim Älterwerden fröhlich dreinzuschauen anstatt vergrämt? Wir können uns doch freuen, mit jedem Tag kommen wir der Ewigkeit ein Stück näher. Ich freue mich über jedes lachende Gesicht in meiner Umgebung und wünsche mir, dort wo es nicht der Fall ist mit einem befreiten Lachen anstecken zu können.» Und noch eine weitere
Gespräch mit René Winkler: «Ich habe nur 5 Brote und 2 Fische...» Seite 6
Wie werde ich Kulturarchitekt meiner Gemeinde? Rückblick auf die Strategieund Schulungskonferenz (SSK) 2016 Seite 8 NEU: Communicatio – das Magazin des Theologischen Seminars St. Chrischona Seite 15 DEZEMBER 2016 – JANUAR 2017
Johanna Frey-Bopp aus Winterthur, Schweiz
«Über Facebook erhalte ich immer aktuelle Infos über Chrischona International. Anfang Januar wurde ein Winterbild vom «Berg» gepostet mit Bezug auf die stillen Wintertage auf St. Chrischona (alle Studenten noch in den Weihnachtsferien). Da wanderten meine Gedanken beinahe 50 Jahre zurück in meinen ersten Winter, den ich als Student 1967/1968 auf St. Chrischona verbrachte. Damals war ich auch in den ersten Januartagen bereits wieder im Einsatz. Im Brüderhaus war die Ölheizung bereits im November ausgefallen und konnte nicht mehr repariert werden. Der alte Vorgänger-Heizkessel für Betrieb mit Kohle war aber noch immer an den Kreislauf angeschlossen und man nahm diesen wieder in Betrieb. Mich hatte man zum Heizer erkoren, und so schaufelte ich durch den ganzen Winter immer wieder kräftig Kohle, um das Brüderhaus und das benachbarte Haus Morgenrot warmzuhalten. Dabei galt es morgens früh genug aufzustehen. Andernfalls bekamen dies alle zu spüren. Elf Tonnen Kohle hätte ich da dem Moloch von Heizkessel verfüttert, hatte der damalige Chrischona-Verwalter Theo Rüdiger ausgerechnet und erwähnte dies in einer kleinen Laudatio nach der Heizperiode. Die Folge dieses Einsatzes waren immer wieder mal auch kleine Nickerchen während weniger spannenden Phasen des Unterrichts. – Tempi passati! – Aber vielleicht doch noch ein kleiner aktueller Anstoss aus der Geschichte: Lasst uns in diesem Jahr doch alle unserem Chrischona-Werk tüchtig einheizen. Dies mit unsern Gebeten und natürlich auch mit Spenden!» Paul Herren aus Regensdorf-Adlikon, Schweiz
Termine auf dem Chrischona-Campus 17.–19. März 2017 tsc erleben. Das Wochenende für Interessierte am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc) www.tsc.education/erleben 27. März 2017 Studientag am tsc mit Kevin J. Vanhoozer «The Drama of Liturgy». Veranstaltet von tsc und STH. www.vanhoozer.ch
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29.–30. April 2017 Besuchswochenende für Gemeinden Chrischona-Gemeinden sind eingeladen, den Chrischona-Campus kennenzulernen. www.chrischona.org/besuch 9. Mai 2017 Seniorentag auf St. Chrischona Infos siehe Seite 5 nebenan
St. Chrischona amzi
Chrischona International
Bernhard Heyl wird neuer Geschäftsführer
Michael Gross neuer Leiter Kommunikation
Die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi), Mitglied des Verbands Chrischona International, rüstet sich für die Zukunft. Die Delegiertenver– sammlung hat Bernhard Heyl als neuen Geschäftsführer berufen. Bernhard Heyl absolvierte das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc). Nach einigen Jahren als Stadtmissionar in der Pfalz war er knapp zehn Jahrenals Leiter Theologie/Ethik und Mitglied der Geschäftsleitung im Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona in Bettingen. Er tritt seine Stelle bei amzi am 1. Juli 2017 an. Bernhard Heyl ist bereits Mitglied der Delegiertenversammlung von amzi. Catherine Meerwein wird ihre Aufgaben als administrative Leiterin bis Ende 2017 an Bernhard Heyl übergeben. Martin Rösch wird bis Juni 2019 als theologischer Leiter tätig sein. //
Michael Gross ist seit 1. Januar 2017 Leiter der Abteilung Kommunikation von Chrischona International. Nach dem Studium der Politikwissenschaft wurde er Zeitungsredakteur, bevor er 2008 als Redakteur beim Chrischona-Panorama anfing. Mit Unterstützung von Chrischona International bildete er sich weiter zum PR-Berater. Die Abteilung Kommunikation war bisher bekannt als «Marketing & Kommunikation». Warum jetzt nur noch Kommunikation? «Weil wir finden, dass all das, was wir in unserer Abteilung machen, Bestandteil einer integrierten Unternehmenskommunikation ist», sagt Michael Gross. Marketing, Redaktion, Öffentlichkeitsarbeit, Digitale Medien und das Fundraising arbeiten Hand in Hand unter dem Dach der Abteilung Kommunikation – integriert im Sinne eines starken Miteinander. //
a n o h c s i r h C
SENIORENTAG 9. Mai 2017 10–16 Uhr Chrischona-Campus Für Männer und Frauen ab 60 Jahren – und alle Jüngeren, die kommen wollen!
Was kann aus mir noch werden? Einfache Prinzipien fürs Weitergehen und Ankommen REFERENT
Hanspeter Wolfsberger
Leiter des Hauses der Besinnung in Betberg
Gehen Sie in eine Chrischona-Gemeinde? Dann erkundigen Sie sich, ob aus Ihrer Gemeinde schon mehrere Personen als Gruppe zum Seniorentag anreisen.
Anmeldung bis spätestens Sonntag, 30. April 2017, direkt an Chrischona International, Chrischonarain 200, CH-4126 Bettingen +41 (0)61 646 42 70 | reception@chrischona.ch
www.chrischona.org/seniorentag Chrischona International
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Wa s b e d E d e r r fo lg e u t e t Ge m in e ind e?
Es sind die kleinen Dinge, die viel entscheiden, sagte René Winkler, Direktor Chrischona International, an der Strategie- und Schulungskonferenz (SSK) im November 2016. Zum Beispiel den Erfolg in einer Gemeinde. Sieben Erfolgskriterien präsentierte René Winkler im SSK-Gottesdienst. Viele Menschen in ChrischonaGemeinden haben die Übertragung live in ihrem Gottesdienst vor Ort mitverfolgt. Hier lesen Sie die sieben Impulse im Überblick:
1. Frauen und Männer werden für ihr Engagement in Beruf, Politik, Familie und Gesellschaft gesegnet und gesandt. Wie Missionare und Pastoren. Der Arbeitsplatz, die Nachbarschaft, die Zeit mit Freunden zählen wir zur Gemeindearbeit. Niemand muss ein schlechtes Gewissen haben, weil er oder sie nicht in jeder Veranstaltung der Gemeinde dabei ist.
2. Wir haben gelernt zu feiern, wenn wir etwas beenden – und schützen unsere Seelen mit Dankbarkeit. Wir tun das, weil niemand seinen Wert an seinem Dienst festmacht. Weil wir wissen: Gesegnetes ist nicht ewig, der Segnende schon. Was einmal diente und half, Menschen zum Glauben führte und ihr Leben segnete, muss nicht immer in ein und derselben Weise funktionieren. Wir freuen uns an dem, was war, danken dafür und feiern, dass wir es jetzt nicht mehr tun. Wir formatieren unsere Festplatte und laden nur noch drauf, was wirklich nötig ist. Damit die Kapazitäten wieder reichen, und Gutes neu wachsen kann.
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Thema
Thema
n e b S i e l s e vo n 6 1 u 0 p 2 Im S SK de r
3. Einige Jugendliche und Erwachsene haben meine Kinder in ihren Herzen adoptiert. Sie sind in gleicher Weise interessiert, dass meine Kinder stark werden, dass sie die Liebe Gottes erfahren. Deshalb ist der Gang zu den Veranstaltungen in der Gemeinde eine Wohltat, eine Entlastung – und nicht mehr eine Präsentation der gut erzogenen Kinder. Ich habe keine Angst vor dem Urteil der anderen. Einige, die meine Kinder oder Enkel sein könnten, gehen mit mir um, als wäre ich Teil ihrer Familie. Man fragt nicht nur nach dem neuen Hüftgelenk. Es ist so schön, Familie zu sein – nicht nur Familie zu spielen.
4. (Meine) Sünden sind bekannt. Weil wir die befreiende Erfahrung von Wahrheit und von Vergebung immer wieder machen. Es ist gut, zur Wahrheit zu stehen und Vergebung zu empfangen. Weil wir wissen, wie mühsam es ist, Schlechtes gut aussehen zu lassen. Die Masslosigkeit zu arbeiten oder zu essen, das Misstrauen, der Geiz, die Angst, dass ich immer zu kurz komme, die Rechthaberei oder die Gesetzlichkeit. Die Macht der Sünde soll nicht mehr unser Leben beherrschen.
5. Wir gehen mit offenen Fragen zu Bett. Wir müssen nicht alles wissen oder begreifen. Weil wir Jünger sind, also Schüler und Lernende – und diese haben Fragen, die nicht heute schon beantwortet werden müssen. Wir hüten uns vor billigen Antworten. Mit den offenen Fragen gehen wir sorgsam um, denn vielleicht gibt uns Gott eine Antwort. Die wollen wir keinesfalls verpassen.
6. Wir tun nichts aus Angst. Wir betreiben nicht Jugendarbeit aus Angst davor, dass die Jugendlichen uns davonlaufen. Wir sparen nicht aus Angst. Wir schweigen nicht aus Angst vor Ablehnung oder Streit. Und wir behalten nicht das Handy in der Hand aus Angst, irgendetwas zu verpassen.
7. Raum zu schaffen für Neue, ist uns eine Freude. Wie werdende Eltern, die ein Kind bekommen: Sie schaffen Platz und richten den Ort schön ein, damit es dem Neuankömmling wohl ist, er bei ihnen aufwachsen kann. Gastfreundschaft ist im Reich Gottes ein Juwel.
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Thema
Wie Kurt Kammermann zu einer neuen Gemeindekultur fand
Vom Burnout zur Freiheit «Man muss freudig anfangen und dankbar aufhören können». So beschrieb Kurt Kammermann an der Strategie- und Schulungskonferenz (SSK) 2016 sein Verständnis der «leidenschaftlichen Balance», dem Thema der Konferenz. Für viele Teilnehmer wurde sein Zitat zum Schlüsselsatz. Dass ihm dieser Satz so wichtig ist, hat auch mit seiner persönlichen Geschichte als Gemeindeleiter zu tun. Davon erzählt er in diesem Interview. INTERVIEW: MICHAEL GROSS
Chrischona-Panorama: Herr Kammermann, warum ist es so wichtig, dass man freudig anfangen und dankbar aufhören kann? Kurt Kammermann: Ich hatte da mal ein Schlüsselerlebnis. Ein Mitarbeiter in meiner früheren Gemeinde hörte auf und sagte mir, die vergangenen zehn Jahre seines Lebens und Dienstes in der Gemeinde seien zehn verlorene Jahre. Ich fragte mich: Was tue ich da eigentlich? Möchte ich, dass Menschen die Gemeinde so verlassen? Gemeinde ist eine Freizeitgesellschaft, kein Unternehmen. Wenn Leute stöhnen und nicht mehr können oder wollen, dann läuft etwas schief. Wie kann es besser laufen? Während einer persönlichen Auszeit 1992/93 in den USA lernte ich eine Gemeinde kennen, in der man einfach aufhören durfte. Die Leiter ermutigten die Mitarbeiter sogar, auf dem Höhepunkt ihres Dienstes aufzuhören. Sie konnten dadurch dankbar aufhören und Positives mitnehmen. Das prägte eine positive Gemeindekultur. Das kannte ich bisher nicht. Das wollte ich auch einmal erleben. Darum wurde mir der Satz so wichtig: Man muss freudig anfangen und dankbar aufhören können.
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Mit etwas aufzuhören, ist oft schwierig und schmerzhaft. Worin liegt der Unterschied, ob ich etwas einfach so beende oder dankbar beende? Etwas einfach so beenden heisst, ich habe meine Aufgabe erledigt, bin meinen Pflichten nachgekommen. Dankbar beenden bedeutet: Ich habe vieles gelernt, bin daran gewachsen und in meinen Verantwortlichkeiten mündiger geworden. Ich schaue dankbar zurück auf die Zeit, in der ich in Verantwortung stand, betrachte sie als eine Investition in mein Leben. 1. Thessalonicher 5,21 gibt in diesem Zusammenhang einen wertvollen Rat: «Prüfet alles, aber das Gute behaltet.» Ich kann eine Segensspur hinterlassen, wenn ich sagen kann: Der Einsatz hat sich gelohnt. Dazu gehört auch, dass man Menschen, die einen Dienst in der Gemeinde aufhören, öffentlich wertschätzt. Ausserdem: Wer dankbar aufhört, fängt auch wieder freudig etwas Neues an. An der SSK haben Sie davon erzählt, wie Sie als leitender Pastor regelrecht ausbrannten und nicht mehr weitermachen konnten. Obwohl Sie durchaus erfolgreich waren als Gemeindeleiter. Was lief verkehrt? Sie sagen es richtig: Ich war erfolgreich. Trotzdem lief vieles schief. Unter anderem konnte ich mit dem Erfolg nicht umgehen. In einer Pionierarbeit mit 20, 30 Leuten
«Wenn Leute stöhnen und nicht mehr können oder wollen, dann läuft etwas schief.»
Thema
ist man nahe bei den Menschen. Wächst die Gemeinde, muss man andere Führungsstrukturen einführen und Verantwortung abgeben. In meiner ersten Gemeinde war das nicht der Fall. Wir führten 400 Leute gleich wie 40. Die Entscheidungswege waren lang und kräfteraubend, es herrschte ein Kontrollbedürfnis, Sitzungen gingen bis über Mitternacht hinaus. Über jede Kleinigkeit musste die ganze Leitergruppe entscheiden. Ich fühlte mich für alles und jeden verantwortlich. Daran war ich letztlich zerbrochen, das führte zu Überforderung und Burnout.
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Worin liegt der Unterschied, ob man eine Gemeinde mit 40 oder mit 400 Menschen leitet? Da hilft der Blick auf Jesus. Er war mit drei, mit zwölf, mit 70 oder mit tausend Menschen je anders unterwegs. Diese unterschiedlichen Beziehungsebenen müssen uns bewusst sein. Die drei engen Freunde nahm Jesus mit auf den Berg der Verklärung, das waren hochgeistliche Erlebnisse. Mit den Zwölfen war er anders unterwegs. Grossen Menschenmassen begegnete er wieder anders. Ich habe versucht, das auf die Gemeinde zu übertragen. Beispiel Gebetsabend: Es kann ein tieferer Nutzen aus dem Gebet gezogen werden, wenn man zu dritt betet, als wenn alle dreissig dabei sein müssen. Um das deutlich zu machen, schaffte ich den wöchentlichen Gebetsabend ab und forderte die Teilnehmer auf, sich je zu dritt zum Beispiel zu Gebetsspaziergängen zu treffen. Schon kam Kritik: Der Pastor sei nicht bei Sinnen, er schaffe ab, was die Gemeinde zur Gemeinde mache. Aber selbst erschienen die Kritiker nie am Gebetsabend. Das zeigte mir: Ihnen ging es um den Programmpunkt, nicht ums Gebet. Aber ich wollte keinen Programmpunkt schaffen, sondern kleine eigenverantwortlich geführte Gebetszellen.
«Dankbar beenden bedeutet: Ich habe vieles gelernt, bin daran gewachsen und in meinen Verantwortlichkeiten mündiger geworden.» Ein Zusammenbruch habe auch etwas Gutes, sagten Sie an der SSK. Denn Gott könne einen wieder neu zusammensetzen. Was haben Sie nach dem Neuanfang anders gemacht als vorher? Ich habe auf das Vertrauen, die Eigenständigkeit und die Mündigkeit der Menschen gebaut und Verantwortung abgegeben. Im Verein «Quelle» in Kehrsatz haben wir ein Marktplatz-Prinzip für die Gemeinde entwickelt. Jeder Platz auf diesem Marktplatz steht unter eigenständiger Verantwortung. Gemeinsam verfolgen wir aber dasselbe Ziel, der Gesamtheit zu dienen. Wir stehen auch zueinander in der Verantwortung, nicht nur zum Job oder der Aufgabe. Die Beziehungen unter uns Leitern und Mitarbeitern bekamen einen ganz neuen Wert. Es gab kaum noch Sitzungen, wir lösten viel mehr auf dem Beziehungsweg untereinander. Als Pastor war ich der Vernetzer der Leiterschaft und betonte die Vision, wohin das Ganze führen soll. Nur in speziellen Krisensituationen wurde die Leiterschaft als Ganzes in die Verantwortung genommen. Mit dem Marktplatz-Prinzip fördern wir ausserdem die Eigenverantwortlichkeit der Menschen, die in die Gemeinde kommen. Sie entscheiden selbst, wo sie sich engagieren, was sie brauchen oder wollen. Unsere Marktplatz-Gemeinde bietet verschiedene Angebote für die Menschen mit ihren unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen. Fördert dieses Marktplatz-Prinzip nicht zu sehr die Beliebigkeit? Wenn ich die Eigenverantwortlichkeit in der Gemeinde fördern will, dann ist es mein Ziel, dass der Einzelne überlegen muss, was er mit seinem Leben anfängt, was er tun und lassen möchte, was ihm wichtig ist. Der Mensch steht im Blickpunkt, nicht ein bestimmtes Programm, das man durchziehen muss. Das ist meiner Meinung nach auch die Optik der Bibel. Für Mitarbeiter bedeutet das: Sie entscheiden eigenverantwortlich vor Gott, wo sie sich einbringen, ob sie eine Pause brauchen oder sich wieder voll einsetzen
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Thema
Wie lange hat es gedauert, bis in Ihrer Gemeinde diese Kultur gewachsen ist? Es hört eigentlich nie auf. Es kommen ja immer neue Menschen hinzu. Diese müssen das lernen, was die Alten schon lernen mussten. In der Quelle-Gemeinde waren Sie damit offensichtlich erfolgreich. René Winkler formulierte in seinen sieben Erfolgskriterien für eine Gemeinde auch diesen Satz: «Wir haben gelernt zu feiern, wenn wir etwas beenden – und schützen unsere Seele mit Dankbarkeit.» Was haben Sie gedacht, als Sie an der SSK diese Erfolgskriterien hörten? Ich finde diese sieben Sätze genial. Hinter jedem kann ich stehen. Diese Sätze begeistern Menschen. Auch bei uns in der Quelle habe ich das so erlebt, wir haben ähnliche Sätze formuliert. Ich frage mich nur: Wer hilft den Gemeinden und Gemeindeleitungen, das nachhaltig umzusetzen? Wie lautet Ihre Empfehlung: Wer sollte bei der Umsetzung helfen? Es braucht einen regen Austausch mit Menschen, die das unkonventio nell und querdenkerisch zu einem Dauerbrenner machen – so wie René Winkler. Letztlich brauchen Gemeinden erfahrene Coaches, die sie auf ihrem Weg begleiten können.
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Ich merke, die SSK 2016 hat auch Sie Also kurz vor dem Ruhestand etwas beendet und etwas Neues begonnen. sehr inspiriert. Sie hat mich tief berührt. Ich habe Warum tun Sie sich das noch an? Chrischona früher eher als konser- Gott hat mir das Bild eines Pfeils vativ, trocken und direktiv erlebt. vor Augen geführt. Mir wurde beJetzt erlebte ich an der SSK Offen- wusst: Ich muss mich von der Spitze heit, Kreativität und ein befreien- des Pfeils fortbewegen zur Feder des Miteinander. Das hat mich tief am Ende des Pfeils. Ich möchte beeindruckt. René Winkler durfte nicht mehr die Spitze des Pfeiles die Sätze in dieses gute Klima hin- sein, der das Ziel anvisiert und trefeingeben. Ich habe den Eindruck, fen will, sondern die Feder am dass Chrischona bereit ist und dass Ende, die den Pfeil stabilisiert, dasolche Sätze Früchte hervorbringen. mit er die Richtung hält und sein Ich glaube, Chrischona hat eine Ziel trifft. Im Schoss der Quelle-Arbeit möchte ich diese stabilisierengute Zukunft. de Funktion ausüben. Ich stelle fest, Am Theologischen Seminar St. dass Trainer und Mentoren gefragt Chrischona (tsc) werden Gemeinde- sind, die helfen, Stabilität in eine mitarbeiter von morgen ausgebildet. Gemeindeentwicklung einzubrinWas sollten diese schon im Studium gen. Diese Aufgabe liegt mir sehr lernen, um später im Gemeindealltag am Herzen. Damit fange ich jetzt in bescheidenem Masse an. Als ausgebestehen zu können? Es ist wichtig, kooperative Kompe- bildeter Coach und Mentor anderen tenzen zu fördern. Heute müssen weiterhelfen zu einer Kultur der Pastoren und Pastorinnen immer Dankbarkeit und Freiheit – das hat mehr kooperieren können, mit den für mich Zukunft. Generationen, mit den verschiedenen sozialen Schichten. Sie sollten Dabei wünschen wir Ihnen viel Erlernen zu vernetzen, zu führen, zu- folg! Vielen Dank für das Gespräch. zuhören, sollten Widerstandsfähigkeiten entwickeln, sollten wissen, dass man die Suppe nicht so heiss isst, wie sie gekocht wird. Und dass man beharrlich sein sollte, aber nicht stur. Geduld und Freundlichkeit gehören selbstverständlich dazu. Aber eben auch zu lernen, wann man anfangen und dankbar aufhören sollte. Es ist nach wie vor einfacher, ein Programm zu entwickeln, an dem Menschen teilnehmen können. Sind dann alle einigermassen zufrieden, hat man ja sein Soll erfüllt. Aber was René Winkler mit den sieben Erfolgskriterien gebracht hat, ist Kurt Kammermann, geboren 1955, kein Programm, sondern das sind leitete bis Ende 2016 die Freikirche Werte, Inhalte, Motivationsfaktoren Quelle Kehrsatz bei Bern, in der er und Grundlagen, die zu einem an- eine inspirierende Gemeindekultur deren Verständnis von Gemeinde entwickelte und aufbaute. Heute führen. möchte er seine Erfahrungen als Coach und Mentor anderen weitergeEnde 2016 haben Sie die Leitung der ben. Er ist verheiratet mit Christine, sie Gemeinde Quelle Kehrsatz abgegeben. haben 3 Kinder und 7 Enkelkinder. www.coachundtrainer.ch © photocase – mosaiko
können. Es gibt Zeiten, in denen man mal mehr, mal weniger investieren kann. Das muss eine Gemeinde berücksichtigen und aushalten können. In der Gemeinde stemmten wir grosse Events und erreichten damit hunderte von Menschen. Aber wir schufen nie Wiederholungen, sondern fragten uns jedes Jahr neu: Können wir das machen, oder nicht? Wenn nicht, durften wir sagen: Es war eine tolle Zeit, jetzt geht es aber nicht mehr, vielleicht in fünf Jahren wieder.
Thema
Wie kommen die «sieben Erfolgskriterien für die Gemeinde» in den Gemeinden an? Pastor David Ruprecht erzählt, wie die Impulse der SSK 2016 in der Chrischona-Gemeinde Buchs aufgenommen werden. DAVID RUPRECHT
Es ist ja nicht so, dass die SSK terminlich lockerflockig in jeden unserer Terminkalender passt. Als Pastor muss ich mir diese Zeit frei schaufeln. Die Mitglieder der Gemeindeleitung – die meisten sind berufstätig – haben es da noch schwerer. Trotzdem: Zur SSK 2016 sagten alle sofort zu, denn schon die letzte gemeinsame Konferenz war ermutigend, stärkend, inspirierend. Auch dieses Jahr war es so: Die vielfältigen Referate und Workshops bereicherten unser Denken und weiteten unser Herz. Wir waren dankbar, dass Christian Haslebacher uns am letzten Tag der SSK die entlastende und befreiende Liebe Gottes vor Augen führte. Als danach René Winkler zu predigen begann, hoffte ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, dass er sich kurz halten möge. Ich war müde, reich erfüllt an Gedanken und Eindrücken und wollte nun kurz vor Schluss der Konferenz nicht noch mehr aufnehmen. Hellwach bei den «little seven»
Doch schon nach wenigen Sätzen war ich wieder hellwach und spürte, wie es nicht nur mir so erging. «Erfolg (in der Kirche) ist: Frauen und Männer werden für ihr Engagement in Beruf, Politik, Familie und Gesellschaft gesegnet und gesandt.» Mit diesem Punkt fing René an aufzuzeigen, wie die «little seven», eben die nicht so zählbaren und herausstechenden grossen Dinge im Kirchenalltag, wohl mehr zum nachhaltigen, ja erfolgreichen Gemeindebau beitragen als die «big five» (wie Gottesdienst-Besucherzahlen etc.). Hey, hatte René von unserer letzten Gemeindeleitungssitzung gehört? Am Dienstag vor der SSK hielten wir in unserem
Protokoll fest: «Wenn Menschen in unserer Gemeinde den Wunsch haben, für ihre Aufgabe gesegnet zu werden, sollten wir es tun. Nicht nur auf christliche Dienste beschränkt. Wir freuen uns, wenn wir das Verständnis von Mission und Evangelisation weiten können, weil das jeden betrifft, egal wo er arbeitet.»
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Schritte wagen zum Erfolg
Denn dass wir einander segnen, ist doch etwas, was alltäglich passiert. Als «königliche Priester» (vgl. 1. Petrus 2,9, einer der Visionstexte von Chrischona International) ist das ganz selbstverständlich, oder nicht? Also lasst uns einander segnen! Alltäglich und sonntäglich. Persönlich, in der Kleingruppe und als Gemeinde. Wagen wir solche Schritte zum Erfolg für unsere Gemeinde. //
Ein Anfang – das segnende Senden
Man kann sich wohl gut vorstellen, wie wir uns in unserer Entscheidung gestärkt fühlten. Entsprechend wach nahmen wir auch die weiteren Punkte auf und besprachen sie. Da wir in unserer Gemeinde am SSK-Sonntag keinen Livestream durchgeführt hatten, zeigten wir Renés Predigt einen Monat später und diskutierten dann direkt im Gottesdienst darüber, was das für unsere Gemeinde bedeutet. Wir wollen uns diesen «Erfolgsfaktoren» widmen und sie in unserem persönlichen Leben und im Gemeindeleben realisieren. Was dabei herauskommt, wissen wir noch nicht. Wir gehen sozusagen in diesen Punkten noch «mit offenen Fragen zu Bett» (siehe Erfolgskriterium Nr. 5). Mit dem segnenden Senden beginnen wir jetzt einfach mal. Nicht als grossartig zelebriertes Ritual, sondern als einfaches, natürliches Element im Gottesdienst: Menschen erzählen kurz von ihrer Aufgabe oder Situation, wir als Gemeinde stehen zusammen und beten für sie. So darf es jeden Sonntag passieren.
David Ruprecht ist Pastor der Chrischona-Gemeinde Buchs.
«Wir freuen uns, wenn wir das Verständnis von Mission und Evangelisation weiten können, weil das jeden betrifft, egal wo er arbeitet.»
Die SSK-Impulse von Christian Haslebacher und René Winkler kann man nachhören unter
www.chrischona.org/ssk16 Der Video-Mitschnitt des SSKGottesdienstes ist im internen SSK-Download-Bereich verfügbar, zu dem die hauptamtlichen Mitarbeiter und Gemeindeleitungen Zugriff haben. Er darf gerne in der Gemeinde gezeigt werden – auch mehrmals. 11
St. Chrischona
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29. Juli – 5. August 2017 auf St. Chrischona bei Basel Das Wochenthema:
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CHRISCHONA
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Hessischer Musikblödsinn mit Tiefgang
3. August 2017 Für BONHEUR-Gäste inklusive!
Thema Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc) Wie ein tsc-Student seine Berufung fand
Tim, der Katalysator Tim Hottinger (23) studiert seit September 2016 Theologie und Musik am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc). Nach Sinnsuche und einer Auszeit in Südafrika kam er ans tsc und möchte nach dem Studium Bindeglied zwischen Kirche und Gesellschaft sein. SIMON BAUM
Im September 2014 startete Tim zunächst ein Studium «Sozialarbeit» in Deutschland. Bald merkte er jedoch, dass dies nicht sein Ding war. Er begann sich Gedanken zu machen, was eigentlich der Sinn des Lebens und wo sein Platz in der Welt sei. Also fragte er Gott.
Von seiner Anfangszeit am tsc sagt Tim: «Es ist schwierig gewesen, alles unter einen Hut zu kriegen. Doch schon bald habe ich den Anschluss gefunden und fühlte mich wohl auf St. Chrischona». Nun, am Ende des ersten Semesters ist er voller Begeisterung: «Die Musik und die Theologie hier sind hochkarätig und gleichzeitig sehr persönlich – der absolute Burner!»
«Theologie und Musik sind ein unzertrennbares Paar » 10’000 Kilometer hin und wieder zurück Tim bekam den Eindruck, er solle eine Auszeit nehmen. Nicht nur mit der Gitarre, sondern auch mit der Bibel in der Hand macht Tim Auf die Frage, wohin es denn gehen solle, sagte Gott ihm: eine gute Figur auf der Bühne. Er hat vor Kurzem im Studentengottesdienst «Südafrika. 1,5 Jahre». Ohne zu zögern flog er am im De- «mittendrin» eine Predigt gehalten. Wo denn seine grössere Leidenschaft liezember 2014 rund 10’000 Kilometer in den Süden, in der ge – beim Singen oder Predigen? «Bei beidem», erklärt Tim strahlend und ohne zu zögern. Seiner Überzeugung nach ist die Musik von der Theologie Hoffnung, dort Antworten auf seine Fragen zu finden. nicht wegzudenken. «Sie sind ein unzertrennbares Paar.» Schon zwei Jahre zuvor hatte er die Vision eines Hauses, in dem Menschen mit zerbrochenen Herzen zusammen- «Ich will ein Katalysator sein» kommen und durch Musik geheilt werden. Diese Vision Tim ist mit riesigem Wissenshunger ans tsc gekommen. Er will in sich investeilte er am letzten Tag vor seiner Rückreise nach tieren lassen und selber in Menschen investieren. Die erlernten Fähigkeiten Deutschland einem amerikanischen Missionar in Johan- möchte er praktisch anwenden können und wird schon bald in der reformiernesburg mit. Er erzählte ihm zudem von dem Studiengang ten Kirche in Riehen bei Basel die Lobpreisleitung für die JugendgottesdiensTheologie & Musik am tsc, der ihn interessiere. Der Mis- te übernehmen. Und wie geht es nach dem Abschluss am tsc weiter? «Ich will sionar riet: «Genau das ist es, Tim». Seine Berufung und ein Katalysator sein. Einer der verbindet, ohne sich selbst zu verbrauchen. Ein den Sinn seines Lebens fand Tim innert weniger Minuten. Bindeglied zwischen Kirche und Gesellschaft». // Spät, aber rechtzeitig. Im Juni 2016 – genau 1,5 Jahre später – flog er, mit einem neuen Lebensziel im Handge- Simon Baum ist Studentenredakteur am Theologischen Seminar St. Chrischona päck, zurück in seine Heimat. (tsc). Er studiert Kommunikative Theologie im ersten Studienjahr. Leidenschaft am tsc wieder gefunden Tim hatte als 15-jähriger seine Leidenschaft für Musik entdeckt und bereits eigene Lieder komponiert. An der Jüngerschaftsschule im Gebetshaus Augsburg fing er an, Lieder zu schreiben. Aufgrund der hohen Ansprüche, die er an sich hatte, stellte sich jedoch bald eine Blockade ein, und er hörte damit auf.
Dann, im November 2016, geschah der Durchbruch: Tim lernte in einem tsc-Seminar Jens Böttcher kennen, den deutschen Musiker und Songwriter. «Jens Böttcher hat mich inspiriert und ermutigt, als Musiker einfach ich selbst und nicht perfekt zu sein. Ich bin zuversichtlich, dass ich schon bald wieder meine eigenen Lieder schreiben werde.»
Das tsc-Studienangebot Das Bachelor-Studium Theologie & Musik ist eines von mehreren Studienangeboten des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc). Zur Auswahl stehen ausserdem das Bachelor-Studium Kommunikative Theologie und das Bachelor-Studium Theologie & Pädagogik sowie das Fernstudium Theologie und der tsc-Jahreskurs. Alle verbindet eine Kommunikative Theologie, die auf Gottes Wort hört und es den Menschen verständlich vermitteln will. Voraussetzung für ein Studium am tsc sind Abitur/Matura oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Wer sich für das Bachelor-Studium Theologie & Musik bewirbt, muss zudem eine Aufnahmeprüfung bestehen. Diese finden an folgenden Terminen statt: 6.+7. März / 3.+4. Mai / 20.+21. Juni / 14.+15. August
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Inserate
Israel-Erlebnisrundreise Do 1. – Do 15. Juni 2017
• Schönheit der Natur und Spuren der 4000-jährigen Geschichte entdecken • Begegnungen mit messianischen Juden und arabischen Christen
Zeit für ein Lächeln Glauben, wachsen, leben Ruhe finden und sich erholen.
• Wüste Negev – Totes Meer – Galiäa – See Genezareth – Jerusalem Leitung: Jurek Schulz, amzi Pastor Jens-Peter Gast ab 1989.– € (ab Frankfurt und Hamburg) ab 2049.– € (ab Zürich) Informationen: www.amzi.org www. oder Tel. +41 (0)61 712 11 38
In Männedorf am Zürichsee finden Einzelgäste und Gruppen Raum für Gemeinschaft, Rückzug und Auszeit. Die See- und Bergsicht beruhigt und inspiriert zugleich.
Gesucht • Handwerklich begabter Kurzzeitmitarbeiter (6-12 Monate)
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4. März – 11. März 2017 Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, Bibelwoche Paul Egloff, Sion 7. April – 9. April 2017 Auf dem Weg zu Karfreitag und Ostern, Seminar von amzi focus Israel Pfr. Martin Rösch, theol. Leiter Mehr Informationen und Angebote finden Sie unter www.bibelheim.ch Ferien- und Tagungszentrum Hofenstrasse 41, 8708 Männedorf Tel 044 921 63 11, info@bibelheim.ch
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sekretariat@lil.ch / www.lil.ch
LiL - Missionstag
Sonntag 12. Febr. 2017 Ort:
Chrischonagemeinde Weingarten
Infos: www.lil.ch/lil-tag.pdf
Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc) Communicatio, das neue Magazin des tsc – jetzt bestellen!
Lesen Sie, was das tsc bewegt DAS MAGAZIN DES THEOLOGISCHEN SEMINARS ST. CHRISCHONA
AUSGABE 1/16
.COM MUNI CATIO KOMMUNIKATIVE THEOLOGIE
Gottes Gespräche tsc – investieren in Menschen
Im November 2016 ist die erste Ausgabe des Communicatio erschienen – das neue Magazin des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc). Es wird zweimal im Jahr erscheinen und widmet sich den vielfältigen Themen einer «Kommunikativen Theologie», wie sie am tsc gepflegt und erarbeitet wird. Benedikt Walker, Seminarleiter tsc, schreibt im Vorwort: «Es geht darum, die Inhalte und Praktiken des christlichen Glaubens miteinander zu teilen. Denn nur so werden wir sie im Heute neu entdecken und lebendig gestalten.»
Was gibt es im ersten Communicatio zu lesen? Sie lesen von tsc-Dozent Dr. Andreas Loos, warum das tsc das Wagnis Kommunikative Theologie eingeht. tsc-Dozent Dr. Stefan Felber hört tief hinein in das Kommunikationsbuch der Bibel – die Psalmen. Dabei erklingt eine unerhörte Vielstimmigkeit. Diese psalmistische Klangvorlage nimmt Andreas Loos wieder auf und schreibt über das ewige, dreistimmige Gespräch von Vater, Sohn und Heiligem Geist, das unsere betende Kommunikation mit Gott anstimmt. Zwischendrin kommen viele Menschen zu Wort, die sich auf ein Gespräch über Kommunikative Theologie eingelassen haben. Sie können das Communicatio kostenfrei bestellen unter +41 61 646 44 26 (tsc-Sekretariat) oder noch einfacher online:
www.communicatio-magazin.ch
tsc – investieren in Menschen
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seinem Me sse stand unterDas tsc ist regelmässig mit ten und/oder Dozenten wegs. Dor t können Sie Studen n: antreffen und sich informiere 17. Februar 2017
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Osterkonferenz in Gunzenhau 29.–30. April 2017
us
sen, Deutschland
Gemeinde-Besuchswochenend
e, Chrischona-Campus
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«An der Gemeinde Jesu will Gott Seine Weisheit den Mächten und Gewalten in der Himmelswelt zeigen.»
In Jung, meiner nicht Reich Lutherbibel sind Epheser 3, 10 noch Arm, nicht eine ganze Reihe Verse fettSchwarz noch Weiss, «denn ihr gedruckt. Im Wesentlichen geht diese seid allesamt einer in Christus Jesus» Tradition auf den Pietismus zurück. Warum Eph. (Galater 3,28). Wo der Teufel auseinandergebracht 3,10 nicht fettgedruckt ist, entzieht sich meiner Kenntnis. hat, hat Jesus Versöhnung ermöglicht. Was unmöglich Ich vermute, dass man die darin enthaltene gewaltige Bot- schien und scheint – wenn wir an Syrien und andere Krisenschaft nicht erkannt hat: An der Gemeinde Jesu will Gott gebiete denken –, das hat Gott in der Gemeinde ermöglicht. Seine Weisheit den Mächten und Gewalten in der Himmels- Auch in diesem Sinn soll in der Gemeinde «Friede auf Erden welt zeigen. unter den Menschen seines Wohlgefallens» (Lukas 2,14) Die Weisheit des Verses – darunter können wir einerseits die Art und Weise der Erlösung verstehen. Gott machte sie zur Chefsache, erschien in Jesus Christus höchstpersönlich auf der Erde – und liess Sein Leben. «Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.» (2. Korinther 5,19). Das ist «den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit, denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit» (1. Korinther 1,23f). Ob es irgendwo auf der Welt eine Religion gibt, die lehrt, dass ein Gott Mensch wurde und selbst die Strafe der Sünde auf sich nahm? Ich vermute: Nein. Die Gemeinde ist eine Auswirkung des Todes Jesu.
sein. Am erstaunlichsten ist aber, dass Gott das alles nicht der Welt, den Menschen, die Jesus (noch) nicht nachfolgen, sondern den Mächten und Gewalten in der Himmelswelt zeigen will. Christen haben nicht nur gegen diese Mächte zu kämpfen, sie sind ihnen auch ein Schauspiel. Wie wenig sind wir uns doch in unseren Gemeinden bewusst, dass wir unsichtbare Zuschauer haben, denen Gott durch uns seine Weisheit zeigen will! Welch hohe Gedanken Gott doch mit seiner Gemeinde hat! Dabei spielt die Grösse überhaupt keine Rolle. Qualität, nicht Quantität ist gefragt!
Martin Gerber, Dozent für Neu es Testament am Theologi schen Se minar St. Chri sc hona (tsc) 16
CHRISCHONA
1/2017
© fotolia – whyframeshot
Vom Zusammenhang in Kapitel 3 her lässt sich Gottes Weisheit noch in anderer Hinsicht erkennen: In der Einheit, die Gott in seiner Gemeinde schafft. Seit dem Sündenfall gibt es bei Mann und Frau, Bruder und Schwester, Völkern und Nationen ein grosses Potential, einander zu bekämpfen. Aber in der Gemeinde ist nicht Jude noch Grieche, nicht Sklave noch Freier, nicht Mann noch Frau; nicht Alt noch
Thema St. Chrischona Finanzen
Trotzdem zuversichtlich
SPENDENZIEL 31. DEZEMBER 2016
3,9 Mio. CHF
Chrischona International verpasst Spendenziel 2016
2016 sind Spenden in Höhe von etwas über 2,9 Mio. Schweizer Franken für die Bildungs- und Verbandsarbeit von Chrischona International eingegangen. Damit haben wir das erwartete Jahresspendenziel um knapp 1 Mio. Schweizer Franken deutlich verpasst.
STAND 31. DEZEMBER 2016
2,9 Mio. CHF
Von Herzen dankbar Das ist ernüchternd für alle – für Beter, Spender und die vielen Unterstützer von Chrischona International. Dennoch sind wir auch von Herzen dankbar! Denn die Spendeneingänge belegen gleichzeitig den Rückhalt, auf den Chrischona International bauen kann. Allein in den letzten zwei Monaten 2016 haben 980 Einzelpersonen, Gemeinden und Institutionen fast 1 Mio. Schweizer Franken gespendet. Allen, die dazu beigetragen haben, sagen wir: Herzlichen Dank! Wir werten es als Zeichen, dass unsere Arbeit, in Menschen zu investieren, gewollt ist und Zukunft hat. Chrischona International ist auf freiwillige Spenden ange- Die Zukunft im Fokus wiesen. Wir erhalten keine zugesicherten Beiträge von Chrischona International hat Zukunft. Diese Zukunft sind Mitgliedern, Staaten oder Kirchen. Die freiwilligen Spen- beispielsweise die 107 Studenten am Theologischen Seden machen 60 Prozent der gesamten Rechnung aus, die minar St. Chrischona (tsc), die eine bibelorientierte und restlichen 40 Prozent nimmt Chrischona International zeitgemässe Ausbildung erhalten. 49 junge Christen haüber eigene Erträge ein, wie zum Beispiel Mieten, Studi- ben damit erst vor wenigen Monaten begonnen. In sie engebühren und Konferenzerträge. Dank des guten kann Chrischona International dank der eingegangenen Spendeneingangs von 2015 und der soliden Grundlage Spenden investieren. von Chrischona International ist Geld in der Kasse. Teure Bankschulden können wir seit Jahren dank zahlreicher In der Jahreslosung 2017 für Chrischona International hat Darlehen vermeiden. Bisher kennen wir erst das tatsäch- Gott uns angesprochen: «Höre, Israel, der Herr ist unser liche Spendenergebnis 2016. Damit ist noch nicht viel Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, gesagt über das finanzielle Jahresergebnis 2016 generell. lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit Die Arbeit am Jahresabschluss beginnt nun. all deiner Kraft.» (5. Mose 6,4-5). Wir wollen Gottes Wort beherzigen und auch im 178. Chrischona-Jahr unserem Allerdings hat das Spendenergebnis 2016 Folgen. Als Auftrag folgen: Jesus erleben – Menschen fördern – dem Verantwortliche von Chrischona International sind wir Nächsten dienen. Wir danken allen, die uns auch 2017 herausgefordert, Antworten zu finden: Wie wird Chrischo- darin unterstützen. naInternational sich zukünftig finanzieren? Wo müssen Strategien angepasst und Strukturen verändert werden? Roland Krähenbühl Wo sind Einsparungen möglich und sinnvoll? Leiter Dienstleistungen Chrischona International
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Gemeinde
Gespräch mit Dr. Peter Gloor anlässlich seiner Wiederwahl zum Leiter Chrischona Schweiz
«Wir brauchen eine Vielfalt von Gemeinden» Die Pensionierung muss warten, denn Dr. Peter Gloor will noch einiges bewegen. Mit 64 Jahren wurde er als Leiter Chrischona Schweiz wiedergewählt. Er ist überzeugt, dass es für die Chrischona-Gemeinden in der Schweiz nur diese Zukunftsstrategie gibt: ein wachsendes Movement werden.
INTERVIEW: MARKUS DÖRR
Chrischona-Panorama: Lieber Peter, du wirst bis zum Sommer 2019 Leiter Chrischona Schweiz sein, dann bist du 67. Andere sind in diesem Alter pensioniert, warum du nicht? Peter Gloor: Meinen Dienst sehe ich als Berufung. Ich glaube, dass ich am richtigen Platz bin und dort meine Gaben gut einsetzen kann. Solange Gott mir Gesundheit und Freude schenkt, mache ich das – mit Vollgas nach Kontext und Situation. Ich bin überzeugt, dass wir eine Vielfalt von Gemeinden brauchen, darunter kleine voraus! und grosse Gemeinden. Jede Gemeinde sollte sich immer wieder fragen: Erfüllen wir den Auftrag, den wir Wie hältst du dich fit? Ich gehe mit meinem Hund gerne in die Natur. Prakti- von Jesus bekommen haben? Erfüllen wir ihn am richsche Arbeit ist Erholung pur für mich. Deshalb trifft tigen Ort und in der richtigen Art – zeitgemäss und man mich an freien Tagen oft im Garten oder beim bibeltreu? Holzspalten. Manche Chrischona-Gemeinden stagnieren oder «Chrischona Schweiz – ein wachsendes Movement!», schrumpfen. Wie passt das zum wachsenden Moveso steht es auf eurem Logo. Wo beobachtest du, dass ment? Wir müssen uns die jeweilige Situation genau anschaudieses wachsende Movement Realität ist? Die Chrischona-Gemeinden in der Schweiz wünschen en. Es gibt Orte, an denen wir Gemeinden schliessen sich, dass noch mehr Menschen Jesus kennenlernen. mussten. Das ist ein sehr schmerzhafter Prozess, erSie machen sich schon seit längerer Zeit Gedanken über möglicht aber vielleicht auch Neustarts. Die Hoffnung Wachstum. Vielleicht wurde die eine oder andere Ge- sollten wir nicht leichtfertig aufgeben. Ich kenne viele meinde durch unser Motto wachgeküsst. Zum Beispiel Beispiele von Gemeinden, die nach Jahren ohne Wachsbenennen sich manche Gemeinden ganz bewusst um, tum wieder einen neuen Aufschwung erlebt haben. heissen «Chrischona Fünflibertal» statt «Chrischona Ausserdem weiss ich aus der Landwirtschaft: Eine Ziefen». Beispielhaft ist auch die Idee der «Eglise ou- Pflanze in einem ungünstigen Klima wird nie so gross vert», also dass die Chrischona-Gemeinden nicht nur wie eine Pflanze in einem günstigen Klima. Es kann für die Schweizer, sondern für alle Menschen in unse- also sein, dass eine Gemeinde nicht sehr viel grösser werden kann, aber trotzdem einen Auftrag für ihren rem Land da sein wollen. Ort erfüllt. «Wachstum – Neustart – Neubelebung» hast du als Strategie für das wachsende Movement ausgegeben, Kurt Kammermann hat an der SSK 2016 die Parole allerdings wird Chrischona Schweiz bald 150 Jahre ausgegeben: «Fröhlich anfangen, dankbar aufhören». Kannst du das unterschreiben? alt. Wie veränderungsbereit sind die Gemeinden? Die Gemeinden wollen wachsen und sind bereit, dafür Ja, ich wünsche mir mehr Mut zum Risiko in der Geetwas zu verändern. Natürlich ist diese Bereitschaft meindearbeit. Wir sind oft zu problemorientiert und von Ort zu Ort unterschiedlich stark ausgeprägt – je feiern nur die Erfolge. Dabei übersehen wir die Chancen und die Lernerfahrungen, die in Niederlagen stecken. 18
CHRISCHONA
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Peter Gloor (Mitte) mit seinen Kollegen aus der Leitung von Chrischona Schweiz.
Ein konkretes Ziel deiner ersten Amtszeit war die Gründung von vier neuen Gemeinden bis 2017. Ziel erreicht? Ja, bei Chrischona Schweiz sind vier Initiativen zur Gemeindegründung entstanden. Zum Beispiel die «Fire Crew» in Renens. Das ist ein FreshX-Projekt mit kreativen Angeboten wie Songwriting-Workshops, Frauengruppen oder evangelistischen Kinoabenden. Ist das denn eine richtige Gemeinde? Hier spielt das Bild eine wesentliche Rolle, das wir von «Gemeinde» haben. Für mich ist das Gemeinde. Denn die Gemeinschaft in unseren Initiativen gibt ein Zeugnis von Jesus Christus in dieser Welt ab, so kommen Menschen zum Glauben. Klar: Die «Fire Crew» trifft sich nicht jeden Sonntag zum Gottesdienst und hat auch kein Gemeindehaus, aber aus kleinen Anfängen kann Grosses entstehen. Und das passt gut zu Chrischo na Schweiz. Schliesslich hat unsere Gemeindearbeit vor 150 Jahren auch damit begonnen, dass Pilgermissionare von St. Chrischona Bibelstunden durchgeführt haben. Diese unspektakuläre Art, Gemeinde zu bauen, funktioniert noch heute. Das Buch «Yes, she can» hat 2016 für Wirbel gesorgt. Als Leitung Chrischona Schweiz habt ihr den Dienst von Frauen in der Gemeinde zum Thema gemacht. Warum? Wir haben theologisch lange um diese Frage gerungen und schliesslich auf der Grundlage der Bibel ein «Ja» dazu gefunden. Wir wissen: Man kann das auch anders sehen, jede Gemeinde ist frei in ihrer Entscheidung. Trotzdem ziehen wir Konsequenzen. Wir fördern berufene Frauen und berufene Männer, in Gemeinden gemeinsam zu leiten und zu lehren. Und wir wollen kein weiteres Jahr erleben, in dem wir gut ausgebildeten Absolventinnen keine passende Stelle anbieten können.
Jahr, für die ein Budget von bis zu 2000 Schweizer Franken zur Verfügung steht. Manche Gemeindeglieder sagen: «Wenn der Pastor nicht vor Ort ist, haben wir nichts von ihm.» Das ist zu kurz gedacht. Damit die Pastoren fit werden für eine lange Dienstzeit, sind Weiterbildungen nötig. Dadurch fördern wir gezielt die Gaben, die Gott in jedem Einzelnen angelegt hat und wir motivieren die Pastoren immer wieder neu für ihren Dienst. Weiterbildungen sind daher ein Teil unserer Wachstumsstrategie. 25 Prozent deiner Arbeitszeit verbringst du mit dem Engagement für Chrischona International. Was nützt das den Gemeinden von Chrischona Schweiz? Im Chrischona-Verband gehören wir zusammen und profitieren voneinander. Drei Beispiele: Bei der theologischen Ausbildung arbeiten wir eng mit dem Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc) zusammen. Das tsc bildet unsere nächsten Pastoren und Gemeindemitarbeiter aus. Chri schona Schweiz und Chrischona International haben eine gemeinsame Pensionskasse. Vom Austausch mit den Länderleitungen Deutschland und Frankreich gehen Impulse
...weiterlesen auf Seite 20
DAS SIND DIE VIER NEUEN GEMEINDEN BEI CHRISCHONA SCHWEIZ:
Chrischona Interkulturell Pratteln/Längi, Fresh X-Initiative im multikulturellen Längi-Quartier, Kontakt: Quartierspfarrer Daniel Fellner. www.chrischona-interkulturell.ch
Fire Crew Renens, Fresh X-Initiative mit kreativem Ansatz, Kontakt: Pastorin Naomi Kropf. www.firecrew.ch
Wird die Mitarbeiterschaft von Chrischona Schweiz jetzt weiblicher werden? Ja, das wird sich jedoch nicht blitzartig ändern. Aber wir stellen Frauen jetzt bewusst als «Pastorin» an oder stellen bei Paaren den Mann und die Frau als Mitarbeiter an. Damit haben wir positive Erfahrungen gemacht. In aktuellen Stellenanzeigen von Chrischona Schweiz werden die guten Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter betont. Wie sehen die aus? Wir sind überzeugt vom lebenslangen Lernen. Darum nimmt jeder, der bei Chrischona Schweiz neu angestellt wird, in den ersten zwei Jahren an Weiterbildungen teil. Ausserdem wird jeder Mitarbeiter durch den Regionalleiter begleitet. Darüber hinaus hat jeder Mitarbeiter Anrecht auf zwei Wochen Weiterbildung pro
Internationale Kirche Thurgau (IKT), monatliche Gottesdienste in langsam gesprochenem Hochdeutsch für Ausländer in der Schweiz. Eine Initiative der Chrischona-Gemeinde Aadorf, Felben-Pfyn, Frauenfeld, Steckborn und Weingarten. Kontakt: Pastorin Penny Pfleger. www.ik-thurgau.ch
Venue – Ort zum Erleben, Fresh X-Initiative in Diessenhofen mit wöchentlichem Mittagstisch, Jobcoaching und Café Kreativ, Kontakt: Chris und Damaris Forster, David und Barbara Jäggi. www.venue.zone
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Gemeinde Fortsetzung des Interviews mit Peter Gloor von Seite 19: füreinander aus, zum Beispiel zur Mitarbeiterführung. Ich merke, dass der Blick über den eigenen Tellerrand guttut und inspirierend sein kann. Was muss dein Nachfolger als Leiter Chrischona Schweiz mitbringen? Das Wichtigste ist der Blick fürs Ganze und die Offenheit für anderes Denken. Der Leiter Chrischona Schweiz sollte über die eigene Freikirche hinausdenken und Wert auf gute Verbindungen mit anderen Kirchen, Verbänden und Werken legen. Er muss sich auch in unterschiedliche Kulturen und Sprachregionen hineindenken können. Ausserdem muss der Leiter Chrischona Schweiz vieles gleichzeitig sein: Theologe, Unternehmer, Manager, Vordenker, Netzwerker. Wer regelmässig deine Andachten im Newsletter «Online» liest, stellt deine Vorliebe für Ausrufezeichen und Anglizismen fest. Hinter welches Ziel willst du ein Ausrufezeichen setzen? Let’s rock Switzerland! Lasst uns die Schweiz bewegen! Wenn wir als Chrischona Schweiz ein wachsendes Movement sein wollen, müssen wir etwas bewegen. Mein Traum ist, dass Chrischona in der Schweiz die Menschen und die Gesellschaft für das Evangelium bewegt. Vielen Dank für das Gespräch. //
KORREKTUR
Dr. Helmuth Burkhardt ging erst 2005 in den Ruhestand, nicht 2000 wie im Chrischona-Panorama 6/2016 stand. 2000–2005 war er Vorsteher im Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona und unterrichtete nebenbei als Gastdozent am tsc. Gastdozent blieb er in seinem Ruhestand noch bis 2008.
Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland (CGW)
CGW führt Literaturzweige in Selbständigkeit aufgenommen, um nun losgelöst vom CGW das bereits gestartete eigenständige Zukunftskonzept weiter zu entwickeln. Für ChrisMedia suchen die Verantwortlichen einen Weg zur Weiterführung und Sicherung der Dienstleistung mit Barsortiment, Verlagsauslieferung und dem Service für DirektBODO ASSMUS kundengeschäfte. Im Brunnen Verlag wird derzeit Die Literaturarbeit ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen. Wirtschaftsbetrie- überprüft, welche Massnahmen zur be dieser Grössenordnung nach vorne zu Umstrukturierung notwendig sind, führen, bindet erhebliche Ressourcen im CGW. um die bisher erfolgreiche VerlagsarZukünftig wird sich das Gemeinschaftswerk beit auch in den kommenden Jahrdarauf konzentrieren, dynamisch Gemeinden zehnten entsprechend fortsetzen zu können. zu entwickeln. Nach langjährigen Entscheidungsprozessen und Vorbereitungsarbeiten führt das Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland die drei Wirtschaftsbetriebe ALPHA Buchhandlungen, Brunnen Verlag Giessen sowie das Logistikunternehmen ChrisMedia in die Eigenständigkeit.
Über 100 Jahre erfolgreiche Literaturarbeit
Für die bisher zur Literaturarbeitsgruppe gehörende Chrischona SerDas Chrischona Gemeinschaftswerk Deutsch- vice-Gesellschaft, die als Finanz- und land ist mit seinen Literaturzweigen seit über Versicherungsmakler überwiegend hundert Jahren ein wichtiger Faktor im Buch- im konfessionellen Raum arbeitet, ist der Umstrukturierungsprozess behandel. Dazu zählen die ALPHA Buchhandlung reits abgeschlossen. Die Gesellschaft GmbH – die grösste evangelische Buchhan- wurde zum Jahreswechsel 2016/17 didelskette im deutschsprachigen Raum – der rekt an das Chrischona Gemeinschaftsrenommierte Brunnen Verlag Giessen sowie werk Deutschland angeschlossen. // das seit 2002 tätige und auf die Buchhandelsbranche fokussierte Logistikunternehmen Bodo Assmus ist Geschäftsführer ChrisMedia GmbH. Die Chrischona-Literatur- des Chrischona Gemeinschaftswerk arbeit begann 1908 mit der Eröffnung einer Deutschland (CGW). christlichen Buchhandlung durch die Evange- www.chrischona.de lische Stadtmission Giessen. Daraus ist bis heute die Buchhandelskette ALPHA mit mittlerweile 33 Filialen und Franchisenehmer Inserat sowie einer Versandbuchhandlung gewachIhr Partner für sen. Der Brunnen Verlag (gegründet 1919) Mission in Asien. wurde 2001 erstmals unter den 100 grössten deutschen Verlagshäusern gelistet. Insgesamt sind in den Unternehmen rund 150 Mitarbeiter beschäftigt.
Gute Verlagsarbeit durch Umstrukturierung Mit dem Verlag der Francke-Buchhandlung in Marburg, dem Kawohl Verlag in Wesel sowie dem Brunnen Verlag in Giessen waren bereits 2014 neue Mitgesellschafter für die ALPHA Buchhandlungen gefunden worden. Mit den Mitgesellschaftern wurden aktuell Gespräche
Herz für Asien. Hoffnung für Asiaten. ÜMG | OMF.ch Neuwiesenstr. 8, 8610 Uster ch@omfmail.com | 043 244 75 60
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CHRISCHONA
1/2017
Gemeinde Schweiz: Internationale Kirche Thurgau – wo alle Nationen Gott feiern!
Die spezielle Art der Integration Die Schweiz ist ein Land, in dem Menschen vieler Nationalitäten miteinander leben. Integration ist ein vor allem aktuell oft diskutierter Begriff. Eine ganz besondere Art der Integration praktizieren nun fünf Chrischona Gemeinden: die Internationale Kirche Thurgau.
Unsere Reihe an Gottesdiensten hat im September 2016 begonnen und wir sind ebenso überrascht wie erfreut, dass jedes Mal 90 bis 160 Personen teilnahmen. Zwei Drittel von ihnen aus anderen Nationen! Ein Mann aus Sri Lanka meinte kürzlich: «Genau so etwas wie die IKT hätte ich gebraucht, als ich damals in die Schweiz kam!»
PENNY PFLEGER
Möge der Herr uns leiten, damit wir durch die Internationale Kirche Thurgau viele Menschen mit Gottes Liebe erreichen und sein Reich bauen können. Der Herr ist gut! //
«Die Schweizer interessieren sich nicht für Ausländer wie mich», platzte es kürzlich aus einer deutschen Gesprächspartnerin heraus. «Das Land ist schön, aber ich werde nicht akzeptiert, obschon ich Christin bin wie die Schweizer», sagte eine Asiatin. Das Szenario ist fast immer gleich: Missverständnisse, Ablehnung, Enttäuschung. Um solchen Menschen zu dienen, haben sich fünf ChrischonaGemeinden zusammengetan und einen gemeinsamen Gottesdienst gestartet: die Internationale Kirche Thurgau (IKT).
Penny Pfleger, Pastorin der IKT, ist gemeinsam angestellt von den fünf Chrischona-Gemeinden. Penny lädt dich ein, einen IKT-Gottesdienst zu besuchen. Bring einen internationalen Freund mit! Siehe www.ik-thurgau.ch
Das Ziel: kulturelle Integration und Abbau von Berührungsängsten Beteiligt sind die Chrischona-Gemeinden Aadorf, Felben, Frauenfeld, Steckborn und Weingarten. Unsere Vision ist es, internationalen Christen geistlich zu dienen – «Expats» und «Internationals» aller Kulturen und Hintergründe. Wir bieten ihnen einen Gottesdienst an, in dem sie sich wohl fühlen, wo sie in ihrem Glauben wachsen können und mit ihren einheimischen Geschwistern anderen Menschen dienen können. Wir wollen Christen aus anderen Ländern helfen, sich kulturell zu integrieren, indem wir einen Ort schaffen, an dem sie ihre nicht christlichen Freunde zu Jesus begleiten können. Zu unserer Vision gehört auch das Abbauen von Berührungsängsten der Teilnehmer. Der monatliche Gottesdienst findet am ersten Sonntag des Monats statt. Wir starten um 16 Uhr mit einem Zvieri. Etwas später beginnt der Gottesdienst, gefolgt von einem internationalen Nachtessen. Das gemeinsame Essen ist sehr wichtig, da es eine gute Gelegenheit für das gegenseitige Kennenlernen und in vielen Kulturen Ausdruck von Gastfreundschaft ist. Wir führen den Gottesdienst in langsam gesprochenem Hochdeutsch durch und verzichten auf Übersetzung mit Kopfhörern. Stattdessen integrieren wir Elemente in verschiedenen Sprachen. So wird zum Beispiel der Segen am Ende des Gottesdienstes immer auf Hochdeutsch und einer anderen Sprache gesprochen.
Ein Tor zu den Lokalgemeinden Die IKT ist als Zwischenstation gedacht, um ausländischen Christen zu helfen, einen Weg in die Gottesdienste der Lokalgemeinden zu finden. Um dies zu fördern, suchen wir nach weiterführenden Angeboten in den Lokalgemeinden, zum Beispiel mittels internatio naler Hauskreise. Und indem die Pastoren der fünf Gemeinden im Gottesdienst moderieren und predigen, bauen die Menschen Vertrauen zu den lokalen Gemeinden auf.
Pastorin Penny Pfleger (vorne links) mit den freiwilligen Helfern der Internationalen Kirche Thurgau.
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Gemeinde Männertag 2017 von Chrischona Schweiz
Wie Gott uns Fliegen lehrt Ein Rundum-Ermutigungspaket schnürte Chrischona Schweiz beim Männertag am 21. Januar 2017. Rund 300 Männer aus den Schweizer Chrischona-Gemeinden erlebten mit Referent Detlef Kühlein in Winterthur einen Tag, der sie zum Fliegen bringen könnte.
Eine starke Ermutigung Bei Selbstbespiegelung blieb der Männertag jedoch nicht stehen. Detlef Kühlein spornte die Männer mit einem eindrücklichen Bild aus der Bibel an, den nächsten Schritt zu gehen. «Er ging mit ihnen um wie ein Adler, der seine Jungen fliegen lehrt: Der wirft sie aus dem Nest, begleitet ihren Flug, und wenn sie fallen, ist er da, er breitet seine Schwingen unter ihnen aus und fängt sie auf.» (5. Mose 32,11) Gott wisse, dass wir Nesthocker seien, die es sich gerne im Nest bequem machen. Daher lehre er uns Fliegen, wie die Adler es ihren Jungen lehren.
Detlef Kühlein ermutigt beim Männertag 2017 von Chrischona Schweiz die Teilnehmer, den Schritt aus dem Nest zu machen.
Die bildhafte Auslegung dieses Bibelwortes machte grossen Eindruck auf die Teilnehmer des Männertags und ermutigte sie stark. Ein Teilnehmer berichtete, wie er anfing für kranke Menschen zu beten. Zunächst sei er bei einem Besuch in Bulgarien recht krass aus dem Nest geworfen worden. Doch heute erlebe er immer wieder Heilungen. «Steigt aus dem Nest. Es ist genial zu wissen, dass da ein Adler ist, der uns auffängt», berichtete er.
MARKUS DÖRR
Zum Adler für andere werden
Gute und schlechte Prägungen Sehr offen erzählte der selbstständige Podcaster, Dozent und Theologe Detlef Kühlein den Teilnehmern des Männertags aus seiner eigenen Lebensgeschichte. Er berichtete von Prägungen, die ihm seine erste Gemeinde mitgegeben hat. Einerseits sei ihm in dieser Baptistengemeinde die Heilige Schrift sehr wichtig geworden. So wichtig, dass er heute auf seinem Podcast bibletunes.de täglich die Bibel vorliest und auslegt, was mehr als 15’000 Menschen hören.
Auch neben den Referaten ermutigte der Männertag 2017 die meisten Teilnehmer. Die Männer hatten die Möglichkeit, sich gegenseitig zu salben oder das prophetische Gebet in Anspruch zu nehmen. Studenten des BachelorStudiums «Theologie & Musik» vom Theologischen Seminar St. Chrischona bestärkten die Männer zu einem kraftvollen Lobpreis. Ausserdem genossen die Männer viele gute Begegnungen und Gespräche. Jetzt können die nächsten Schritte kommen. Dazu überlegten sich die Teilnehmer, für wen sie selbst zum Adler werden wollen, der das Fliegen lehrt. //
Andererseits habe er eine Brille fürs Bibellesen mitbekommen. Immer wieder wurden ihm Aufforderungen gepredigt: «Geht hin!» oder «Seid heilig!». Erst später habe er begriffen, dass Jesus im Neuen Testament nicht nur auffordert, sondern die Menschen auch als «geliebte Kinder Gottes» beschreibt. Beides müsse zusammen gesehen werden: «Weil wir geliebt sind, können wir Menschen von Jesus erzählen», erklärte Detlef Kühlein.
Neue Seiten des Glaubens entdecken Eine spontane Befragung am Männertag ergab, dass viele Teilnehmer in ihren Gemeinden ähnlich geprägt wurden. Der Referent empfahl den Männern, sich eigene Prägungen bewusst zu machen. Anschliessend sollten sie überlegen, welche Seite des Glaubens und des Gottesbildes sie neu kennenlernen könnten. Als Beispiele nannte er die charismatische Bewegung oder die Bewegung der sozialen Gerechtigkeit.
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CHRISCHONA
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Die Band des tsc-Studiengangs «Theologie & Musik» bestärkte die Männer zu einem kraftvollen Lobpreis.
Gemeinde Ehepaar Strube übergibt Leitung des Konferenz- und Freizeitzentrums an Ehepaar Steinhilber
Stabwechsel auf dem Flensunger Hof
ger Björn Steinhilber besuchte bereits als Kind Freizeiten auf dem Flensunger Hof und leistete hier 1996 auch seinen Zivildienst. Anschliessend absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung und ein Theologiestudium an der Internationalen Hochschule Liebenzell. Danach war er als Jugendreferent im Südwestdeutschen CORINNA LANG EC-Verband tätig. Seine Frau Anja Kurt-Werner und Esther Strube haben den Flensunger wird sich ebenfalls in die Arbeit auf Hof in den letzten 30 Jahren massgeblich geprägt. In ih- dem Flensunger Hof einbringen. Mit ren Anfangsjahren bestand das Freizeitdorf aus zwei ge- ihnen ziehen ihre drei Kinder im Alter trennten Einrichtungen: dem Bibel- und Erholungsheim zwischen drei und acht Jahren ein. sowie dem Freizeitdorf. Diese beiden eigenständigen Björn und Anja Steinhilber bezeichEinrichtungen waren zu klein, um wirtschaftlich arbeiten nen sich als gastfreundlich, innovativ zu können. Daher wurden sie unter der Federführung von und kreativ, möchten Bestehendes Ehepaar Strube 1992 zusammengelegt, wobei vielfältige weiterführen, andererseits auch visiAngebote für unterschiedliche Zielgruppen ermöglicht onär nach vorne denken, Dinge verändern und Neues anpacken, wenn wurden. Kurt-Werner und Esther Strube brachten sich mit Leib die Zeit dafür gekommen ist. und Seele in den Flensunger Hof ein. Sie lebten direkt auf dem Hof und waren dadurch zu jeder Zeit ansprechbar. In Mit Gott auf dem Beifahrersitz ihrem Dienst hatten sie viele Möglichkeiten, Menschen mutig ans Werk Gott nahe zu bringen. Kurt-Werner und Esther Strube Die Stabübergabe wurde als symboerklärten, dass sie «mit einem lachenden und einem wei- lischer Akt durchgeführt, indem Ehenenden Auge gehen». Trotzdem freuen sie sich jetzt auf paar Strube ein Staffelholz an Familie die Zukunft: auf das Leben in ihrem Haus in Alheim- Steinhilber übergab. Dessen AufHeinebach, woher Kurt-Werner stammt. schrift lautete: «Du zeigst mir den Weg zum Leben. Dort, wo du bist, gibt es Freude in Fülle» (Psalm 16,11a Übergabe in gute Hände Der Abschied fällt dem Ehepaar Strube leichter, weil sie NGÜ). Wieland Müller machte in eiden Flensunger Hof in guten Händen wissen. Ihr Nachfol- nem geistlichen Impuls deutlich, Stabwechsel nach über 30 Jahren: Kurt-Werner und Esther Strube (im Bild rechts) haben die Leitung des Konferenz- und Freizeitzentrums Flensunger Hof an ihre Nachfolger Björn und Anja Steinhilber übergeben. Die Stabübergabe im Festgottesdienst Anfang Januar 2017 begleiteten rund 320 Freunde, ehemalige Zivildienstleistende und Gäste.
dass Gott den Weg in der Hand hat. Der 1. Vorsitzender des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland wählte den Vergleich mit einem Navigationsgerät, bei dem die Route bereits berechnet sei. Gott nahe zu sein, sei unser Glück, denn er sei auf dem Beifahrersitz dabei und habe auch Blitzeis, Stau und Auswege im Blick, um uns sicher zum Ziel in seine Gegenwart zu leiten. Somit könne sich Ehepaar Strube mutig in den Ruhestand und Familie Steinhilber mutig ans Werk machen. «Habt den Herrn allezeit vor Augen – Gott führt uns auf dem ewigen Weg», erklärte Wieland Müller. // Der Flensunger Hof ist die Jugendbildungs- und Erholungsstätte des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland und des EC-Landesverbandes ECJA. Er liegt im mittelhessischen Mücke-Flensungen. www.flensungerhof.de
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Reformation Getestet
Was taugen Lutherspiele? Zum Lutherjahr 2017 sind einige Brettspiele zum Thema erschienen. Wir haben getestet, ob sie etwas taugen. MARKUS DÖRR
Spielefreunde kennen das Problem: Jedes Jahr erscheinen zahlreiche gute Brett- und Kartenspiele, die viel Spass machen. Die wenigsten dieser Spiele haben jedoch ein christliches Thema, dem man spielerisch auf die Spur kommen kann. Und wenn doch mal ein Spiel dazu erscheint, hat es meistens spieltechnische Mängel. Ist das im Lutherjahr 2017 anders?
«Luther – das Spiel»: Deutschlandreise auf Luthers Spuren Ein heisser Kandidat ist «Luther – das Spiel» (KosmosVerlag), welches das offizielle Logo des Lutherjahrs trägt. Sieger des Spiels ist derjenige, der die meisten Erfahrungspunkte gewinnt, indem er auf Luthers Spuren durch das Deutschland vor 500 Jahren reist. Zum Beispiel von Luthers Geburtsort Eisleben nach Augsburg, wo der Reichstag 1530 stattfand. Wer weite Strecken reist, bekommt mehr Erfahrungspunkte. Wer dazu noch passende Vorteilskarten spielt – wie die Reise zum Reichstag nach Worms – profitiert noch mehr. Ausserdem gibt es Punkte für das Einsammeln von Porträts wichtiger Persönlichkeiten der Reformation. Dabei treffen die Spieler nicht nur auf Martin Luther und Katharina von Bora, sondern auch auf katholische Gegenspieler wie Karl V. und Johann Tetzel. Besonders interessant sind die «Lutherworte», die nach und nach vom grossen Lutherporträt entfernt werden und das Spielende einläuten. Es handelt sich um Worte, die Martin Luther bei der Bibelübersetzung neu geprägt hat, etwa «Denkzettel» oder «friedfertig». Über diese Tatsache staunten die meisten Mitspieler. Alles in allem funktioniert «Luther – das Spiel» und setzt das Thema schön um. Es eignet sich sehr gut für Familienspieler oder für eine Verwendung im Religionsunterricht sowie bei Konfirmanden- und Jugendgruppen. Wer jedoch ein grosses Strategiespiel erwartet, wird enttäuscht: Oft entscheidet allein das Glück beim Kartenziehen über Sieg oder Niederlage.
Auch über das Porträt Johann Tetzels freut sich Markus Dörr (rechts) beim Spielen von «Luther – das Spiel».
«Sola Fide»: Protestanten vs. Katholiken Für Strategiefans besser geeignet ist «Sola Fide» (Spielworxx Verlag), eine weitere Neuerscheinung mit Reformationsthema. Es ist ein strategisches Kartenspiel für zwei Personen. Ein Spieler versucht, möglichst viele Kreise des Heiligen Römischen Reichs zum protestantischen Glauben zu bekehren. Sein Gegenspieler will die Vorherrschaft des Katholizismus verteidigen. Jede Seite hat 15 unterschiedliche Karten, die vor Spielbeginn von den Spielern ausgewählt werden können. Die Protestanten sind besser darin, neutrale Gebiete für ihre Seite zu gewinnen. Der Spieler der katholischen Seite verfügt über Karten für militärische Interventionen. Die Freude über einen errungenen Reichskreis währt meist nur kurz. Denn die Kartenfähigkeiten der zwei Seiten sind ausgeglichen und sorgen dafür, dass jeder Spieler seine Trümpfe hat. So kann sich das Spiel zu einem zähen Ringen um den letzten Reichskreis entwickeln. Spass macht es dennoch. Wer wollte nicht schon mal den «Bildersturm» oder «Erasmus prangert Luther an» als Karten ausspielen?
Noch mehr Spiele Zum Lutherjahr 2017 ist ausserdem «Mea Culpa» erschienen, das den Ablasshandel auf die Schippe nimmt, sowie die Konfliktsimulation «Here I stand». Ausserdem sind Quizspiele mit Lutherfragen erhältlich. Auch wenn nicht alle dieser Neuheiten überzeugen können, ist eines gelungen: Neben Fantasiewesen und Holzspielzeug war auch das Lutherbild auf der letzten Spielemesse in Essen ein wiederkehrendes Motiv. // Markus Dörr ist Online-Redakteur von Chrischona International, Spiele sind sein Hobby.
GEWINNE DAS LUTHERSPIEL! Das Chrischona-Panorama verlost «Luther – das Spiel» unter allen Lesern, die folgende Gewinnspielfrage richtig beantworten. In der Reformationszeit wurden vier lateinische Begriffe populär, die betonen, was Kern und Mitte der neuen Lehre ist. Nennen Sie die vier Begriffe!
Bitte schreiben Sie uns Ihre Antwort mit Ihrer Postadresse an kommunikation@chrischona.ch Teilnahmeschluss ist der 28.02.2017. Der Gewinner wird im Chrischona-Panorama 2/2017 bekannt gegeben.
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HERZEN GEWINNEN – AUF DIE EINE ODER ANDERE ART
Der Chrischona-Pilgermissionar Johann Ulrich Rickli (1837 –1921) hat einen berühmten Nachfahren – den brasilianischen Schauspieler Igor Rickli. Nicht nur die Verwandtschaft verbindet die beiden, sondern auch ihr Glaube und der Wunsch, die Herzen der Menschen zu gewinnen.
In Brasilien kennen alle Igor Rickli. Niemand kommt an dem 33-jährigen Strahlemann vorbei: Er ist am Sonntagnachmittag in der TV-Show ‘Dança dos Famosos’ zu sehen – und jeden Abend verfolgen Millionen seine Abenteuer in einer der Telenovelas. Auch für 2017 ist er bereits gebucht, so etwa für die neue TV-Serie ‘O Rico e Lazáro’. In Spielfilmen ist er ebenfalls präsent: In der ‘Passion Christi’, kürzlich im Bundesstaat Pernambuco gedreht, wurde Igor sogar zum Messias (Foto oben). Missionarischer Auftrag
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Schon Igors Ururgrossvater Johann Ulrich Rickli aus Kleindietwil im Oberaargau war von religiösem Eifer beseelt, als er am 21. Oktober 1869 in São Francisco do Sul brasilianischen Boden betrat. Er kam als Chrischona-Missionar und etwa im gleichen Alter wie Igor jetzt. Mit ihm ging seine Verlobte Rosine Weber an Land; die beiden heirateten im drauffolgenden Jahr. So ist es in den Kirchenbüchern von Rohrbach im Kanton Bern vermerkt.
Johann Ulrich Rickli 1865 und 1921.
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Thema
Das Leben im Innenland von Paraná im Süden Brasiliens erwies sich alles andere als einfach. ‘Umgeben von Rationalisten und Freidenkern’ – wie er nach Basel schrieb – musste Hans Ulrich, statt zu unterweisen und zu lehren wie er es sich vorgestellt hatte, sich meist auf den Feldern mit dem Ausgraben der Mandioka-Wurzeln herumschlagen, die als Kartoffel-Ersatz dienten. Fünf Kinder wurden dem Ehepaar geschenkt, von denen drei Söhne überlebten. In der Schweiz kamen nur noch selten Nachrichten von Johann Ulrich Rickli an; das nächste Postamt in Pirabeiraba war drei Stunden Fussmarsch entfernt. Der Traum vom Schauspielern
Die Nachfahren der Auswandererfamilie Rickli fanden im Laufe der Jahrzehnte ihre geistige Heimat in der Presbyterianischen Kirche im Süden Brasiliens. Dort begann auch die Karriere Igors – in der Kirche von Ponta Grossa in Paraná. Schon als Sechsjähriger spielte er da leidenschaftlich religiöse Szenen. Und als Teenager produzierte er hier sogar sein eigenes Theaterspektakel.
Die Odyssee des Ahnen Rickli Behütet im Glauben, furchtlos Aufbrechen ins Unbekannte, um Menschen Bildung, Orientierung und Lebenshilfe zu bringen – darin sah Johann Ulrich Rickli seine Lebensaufgabe. Noch bevor seine Ausbildung ganz abgeschlossen war, wurde er 1865 zu einem Praktikum in den Nahen Osten entsandt. Auf der ‚Germania‘ reiste er mit anderen jungen Missionaren via Griechenland und die Türkei nach Alexandria in Ägypten. Johann Ulrich Ricklis Aufgabe: Zusammen mit den Mitbrüdern Gutberlet, Reible und Schlotthauer in der Stadt Assuan in Ägypten die Missionsstation St. Peter aufbauen.
IS N RATIONAL O V N E B E G «‘UM IDENKERN’ TEN UND FRE TT ULRICH, STA S N A H E T S S MU U EISEN UND Z ZU UNTERW MEIST AUF H IC S , N E R H E L DEM AUS IT M N R E D L E DEN F MANDIOK AR E D N E B A R G CHL AGEN.» S M U R E H N L WURZE
Mit 18 konnte Igor eine Schauspielschule besuchen und 2006 zog er nach Rio de Janeiro, um sich seinen Traum zu erfüllen und Schauspieler zu werden. Bald schon konnte er in der Telenovela ‘A Vida Alheia’ mitwirken und in den Musicals ‘Hair’ und ‘Jesus Christ Superstar’. Seither hat Brasilien ihn ins Herz geschlossen – will ihn so oft wie möglich auf dem Bildschirm sehen. 2010 heiratete er die temperamentvolle Sängerin Aline Wirley von der Girl-Group Rouge; die beiden haben das heute zweijährige Söhnchen Antônio. Ein paar Kleinode des Pilgermissionars bewahren die Nachfahren bis heute auf: Ein rares Buch, ein in die äthiopische Oromo-Sprache übersetztes Matthäusevangelium und sein Tagebuch von St. Chrischona. Karl Horat arbeitet als Journalist in Brasilien und ist auf die Geschichte der Ricklis gestossen.
In Basel absolvierte er das letzte Semester seiner Ausbildung. Die Pilgermission St. Chrischona (heute: Chrischona International) war der Überzeugung, dass die zahlreichen deutschsprachigen Emigranten in Nord- und Südamerika Schulbildung und religiöse Unterweisung bräuchten. Darum wurde die Entsendung des frisch-brevetierten Lehrers mit einer Auswandergruppe nach Brasilien beschlossen – ein Aufbruch in der Gewissheit, dass das ferne Land zur neuen Heimat werden musste.
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Jesus sagt: „ICH BIN“ – darum bin ich
Das „ICH BIN“ von Jesus ist der Ausgangspunkt unseres Glaubens. ER reicht uns die Hand und führt uns. Ohne Wenn und Aber hat ER uns angenommen, hat sich für uns geopfert, damit wir leben können. Weil ER der ist, der er ist, bin ich die, die ich bin. Wow! Welch ein Zuspruch! Das Spannungsfeld um diese Wahrheit in ihrer Einfachheit und zugleich in ihrer Brisanz: das ist der Rote Faden, der sich am FIT 2017 durchs Hauptreferat und Vertiefungszeit mit Monika Riwar und verschiedene Workshops zieht. Der FIT richtet sich als Schulungstag an Frauen, die sich in einer Arbeit für andere Frauen investieren. Er bietet Hilfe und Motivation für alle, die sich mit Neugründung, Veränderung oder mit dem Wunsch nach einer wachsenden Frauenarbeit in ihrer Gemeinde beschäftigen. Kosten: CHF 60.– (inkl. Mittagessen und Unterlagen zu den Workshops)
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«Ich wünsche mir mehr Mut zum Risiko in der Gemeindearbeit. Wir sind oft zu problemorientiert und feiern nur die Erfolge. Dabei übersehen wir die Chancen und die Lernerfahrungen, die in Niederlagen stecken.» Peter Gloor im Interview auf Seite 18.
Jesus erleben. Menschen fördern. Dem Nächsten dienen.