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INLAND Tirol baut Regierung um

Wie Platter(beinahe)

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Tirol. Eine schonlänger geplante Regierungsumbildungin Eigenregiegelang Landeshauptmann Günther Platter nicht, er hatseine Parteiaber immer nochganz gut im Griff. Anders alsseinegrüne Stellvertreterin, Ingrid Felipe.

VON KÖKSAL BALTACI Wien. Zwei unvermittelte und unabhängig voneinander verkündeteRücktritte,dieLandeshauptmann Günther Platterundder Tiroler ÖVP zwar eine Schrecksekunde bescherten, sieabernicht wirklichüberrumpelten. Noch amselben Abend wurden die beiden Nachfolgerpräsentiert – mit vorbereiteten Aussendungen,die seit Wochen,eigentlichseit Monatenin der Schublade liegen, war doch allenin der Parteiklar,dass dieEreignissedes vergangenen Jahresnicht ohne personelleFolgen bleibenkönnen. Dabeigeht esnichtnurum dieCausaIschgl.

InterneZerwürfnisse

es abernicht, weil die zweiteInfektionswelle unerwartet stark ausfiel und die Kapazitäten aufden Intensivstationeninganz Österreich an ihre Grenzen stießen. In dieser Phase wäre eine umfangreiche Personalrochade schwer zu vertreten gewesen. Denn genau das hatte Günther Platter vor. Nichtnur TilgsolltePlatz machen, sondern auch Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf sowie Bildungslandesrätin BeatePalfrader. Siealle sind schonseit2008 Mitglieder der Landesregierung, innerhalb der ÖVP wurden dieRufe nachneuen, unbelasteten Gesichtern zuletztsehrlaut – hinzu kam,dassinsbesondere in diesen drei Ressortsim Laufeder Jahre zahlreicheKonflikte entstanden waren, die auch mit den handelnden Personen zutunhatten. Die öffentlichen Bekundungen Platters, erhalteanseinem Team fest, verlorenspäDass Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg testens Anfang des Jahres an Glaubwürdignicht die volleLegislaturperiodedurchhalten keit und führten zu Missmut bei den Ablösewürde, stand schon am Tag nach seinem Kandidaten,dennim Parteivorstand wurde „ZiB 2“-Auftritt Mitte März 2020 fest, als er schon damals darübergesprochen,dass der mehrfach sagte, rund um die Vorgänge in Landtagsvizepräsident sowie Bürgermeister IschglhabeeskeineVersäumnisse gegeben von Galtür, Anton Mattle, nächster WirtunddieEntscheidungsträgerhätten allesrich- schaftslandesrat werden soll und die Getiggemacht. Anschließend wurdenihm bei- schäftsführerin des Sanatoriums Kettenbrünahe sämtlicheAgendenin der Pandemiebe- cke,AnnetteLeja, neueGesundheitslandeskämpfung entzogen und dem Krisenstab rätin. Sie selbst bereitetensich darauf vor, im übergeben,etwaan Thomas Pollak,derneuer Spätsommerihre neuen Posten anzutreten. Gesundheitsdirektor wurde, undElmar Rizzo- Solang wollteaber die gekränkteZollerli,der dieKrisenkommunikationübernahm. Frischauf nicht warten. Am DienstagkündigEigentlich war Tilgs Abgang schon für te sie ohneAbspracheZum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. mit der ÖVP-Fühden vergangenen Herbstgeplant,dazukam rungihren RücktrittAnfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/51414*70). an. Tilg wiederum Pressespiegel Seite 36 von 46

Landeshauptmann Günther Platter mit der neuen Gesundheitslandesrätin, AnnetteLeja, unddem neuenWirtschaftslandesrat,Anton Mattle.

[APA]

überrumpeltwurde

nutztedieseGelegenheit, umseinem bevorstehenden Abschied zuvorzukommen. Auch erohneAbsprache mit Platter. DieSchlagzeilenrund um Ungereimtheiten bei Labortests des Unternehmens HGPharmadürften dabeinur eineNebenrolle gespielthaben.

DieVerkündung der Rücktritte zeigtjedenfalls, wie groß die Zerwürfnisse in der Parteigewesenseinmüssenunddasssich diebeidenmehr Unterstützung von Platter erhoffthaben. Für Palfraderkönntedie vorverlegte Regierungsumbildung nun eine Chance sein,doch etwaslängerim Amt zu bleiben. Eine weitere Rochade in den kommenden Monatenist ehernicht zu erwarten.

DruckaufFelipesteigt

PlatterfestimSattel

So fest Platterinseiner Partei dieZügelin der Hand hat, so dünnist dieLuftmittlerweile für seine grüne Stellvertreterin, Ingrid Felipe,deren Nichtkandidatur bei den Wahlenin zwei Jahrensogut wiefix ist. Innerhalbder Grünen wurdedarauf gehofft,dass auchsie sichim Zugedergeplanten Regierungsumbildung aus der Politik zurückzieht und ihrem Nachfolger bzw.ihrer Nachfolgerin Zeitgibt, sich zupositionieren. Jetzt braucht es einneues Ausstiegsszenario für Felipe, die am liebsten erst kurz vor der Wahl abtreten würde. Ein Dilemma,für das dieGrünennochkeineLösunghaben. AufFelipe steigt jedenfalls der Druck, von sich aus einen Fahrplan vorzulegen,der eine Von Zoller-Frischauf undTilg bloßgestellt zu frühere geordneteÜbergabe vorsieht. werden, konnte Platter nicht verhindern, Sie war zuletztim Zugedes„Luder“-Saden Eintritt von Wirtschaftskammerpräsi- ger ihres Amtskollegen Josef Geisler massiv dent Christoph Walserin dieRegierunghin- in dieKritikgeraten. Zunächsthatte siebegegen schon. Was darauf schließen lässt, hauptet, diesen Ausdruck („widerwärtiges dass ertrotz der CausaIschglsowieUnstim- Luder“)garnichtgehört zuhaben, obwohl migkeitenmit Tiroler Wirtschaftstreibenden sie direkt neben Geisler stand. Als dieser rund um Öffnungen bzw. Schließungen nach der sexistischen Beleidigung einer nach wie vor festim Sattelsitzt. WWF-Mitarbeiterinnicht zurücktrat,bekam Denn Walsersahsich – unterstützt vom er auch noch Rückendeckung von Felipe, streitbaren Wirtschaftsbundobmann, Franz die meinte,dass zuihrer„Definition“ von Hörl – nicht nur als logischen Nachfolger Feminismus ihres Erachtens nach auch von Zoller-Frischauf, sondern in weiterer „Versöhnlichkeit“gehöre. In der Folge zog Folgeauch alsinternen Herausforderer von sie sich de facto komplett aus der ÖffentlichPlatter als ÖVP-Chef. Diese Ambitionen keit zurückund trittseithernursporadisch dürftensich vorerst erledigthaben. in Erscheinung. FürösterreichweiteSchlagzeilensorgte Den Großteil dermedialen bzw.repräWalserim Februar,als er den Verantwortli- sentativen Aufgaben übernimmt seither chen im Gesundheitsministerium ausrichte- Klubobmann Gebi Mair aus Innsbruck,der te,dass„sie unsrichtigkennenlernen wer- auch diebesten Chancenhat, nächster Spitden“, solltensieVerschärfungen der Maß- zenkandidat der Grünen zu werden – möglinahmen wegen der damals grassierenden cherweise in einer Doppelspitze mit SozialSüdafrika-Variantebeschließen. landesrätinZum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/51414*70). GabrieleFischer. Pressespiegel Seite 37 von 46

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