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Der Alpen- Schocker

Österreichs größtes Nachrichtenmagazin Wien, am 10.07.2020, Nr: 28, 52x/Jahr, Seite: 60-67 Druckauflage: 92 479, Größe: 90,09%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13000102, SB: Ischgl Der AlpenSchocker

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Der Fotograf Lois Hechenblaikner dokumentierte den touristischen Alltag von Ischgl so eindringlich, dass er international zum Star wurde – und regional zum Feindbild

Von David Pesendorfer; Fotos: Ischgl von Lois Hechenblaikner / Steidl Verlag

GESCHÄRFTER BLICK. Lois H echenblaikner v or dem Objekt seiner Kunst – der Tiroler Bergwelt

M ENSCHEN

ovid19 hat kultu

Crelle Nebenwirkungen: Und so hat Ischgls Metamorphose von der PartyHochburg zum Corona Hotspot den Fotografen Lois Hechenblaikner, 62, aus Reith im Alpbachtal praktisch über Nacht zum internationalen Star gemacht. Mehr als 3.200 Menschen, so hat der Konsumentenschützer und ExParlamentarier Peter Kolba erhoben, wurden in und um Ischgl oder durch ihren Kontakt mit IschglHeimkeh rern mit dem Coronavirus iniziert, mehr als 6.000 Personen sind bei Kolba als Leidtragende im weiteren Sinne registriert, zwei Drittel der Geschädigten stammen aus Deutschland: Das sind die Dimensionen, in denen Kolba nun eine Sammelklage gegen die verantwortlichen Be hörden auf den Weg bringen möchte. Parallel dazu hat Fotograf Hechenblaikner – in Fachkreisen längst eine etablierte Größe und in den Tiroler Tourismusregionen längst ein etabliertes Feindbild – nun seinen F o tobildband „Ischgl“ auf den Markt gebracht. Und da das Thema in Deutschland begreiflicherweise einen Nerv der Zeit trift, w ir d von dem im Juni erschienenen Buch derzeit bereits die dritte Auflage gedruckt; und auch die deutschen Fernsehstationen zwi„Wo der Tourismusverband schen Bayern und Berlin reißen sein Büro hatte, war gleich sich d erzeit um den unschein baren Tiroler mit seiner Leidaneben so ein typisches ca Kamera. Tiroler Souvenirbordell Hechenblaikner, der den touristischen Ausverkauf der Tiroler Alpinregionen zu seinem künstlerischen Lebensthema gemacht hat, war über mehr er e Jahre hinweg immer wieder in Ischgl unterwegs – und kreierte, so formuliert das Herr Hechenblaikner, wie Ursprünglich habe ich ja in der Verlag in seinem Pressewürden Sie Ihren Beruf Wörgl A utoelektrik gelernt – t ext, auf diesem Wege „Schre beschreiben? aber Fotografieren hat mich c kensbilder dieser enthemm Ich sehe mich als fotograi mmer interessiert, ich habe t en und zügellosen Urlaubs ischen Kultursoziologen. viele Reisen unternommen, Und wie kommt man zu so welt, die vermuten lassen, wie Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. nach Vietnam, Neuguinea, Bur e inem Job? sich das Virus so rasant in ei Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag. ma. Je öfter ich von meiner Pressespiegel Seite 11 von 50

Heimat weggefahren bin, desto diferenzierter habe ich sie betrachtet. Dieser Abnabelungsprozess und der Abstand waren ganz, ganz wichtig. Meine gesamt e Arbeit lebt aus dieser A mbivalenz aus Nähe und Distanz. Daraus, einem ganz speziellen Mikrokosmos zu entstammen und ihn dann dennoch mit dem geschärften Blick von außen neu zu be trachten.

Und Ihr Blick ist, gelinde g esagt, ziemlich geschärft. W ie kam es zu dieser R adikalität? Ich hatte, obwohl meine Eltern s elbst eine Pension betrieben, s chon früh ein diferenziertes Seite: 5/8

Verhältnis zu den Tiroler Touristikern, weil ich rasch gese„G astgeber oder Gastnehmer? hen habe, dass sie einen systemischen Ausverkauf der HeiDer Gastnehmer ist ein mat betreiben: Ich sollte etwa grobstolicher Hundling, für die damals noch örtlichen Tourismusverbände ein Buch dem der Gast wurscht ist über das Alpbachtal machen, und Alpbach gilt ja als das schönste Dorf Österreichs, ebenso als das schönste Blu mendorf Europas. Ein Preis, verg eben von einem Club, der halt jede Woche irgendeinen da malige Obmann, der mit sei nicht aufgeben, sondern meine

Preis vergibt, den man dann nem Hotel danach übrigens Themen vertiefen. 30 Jahre lang vermarktet. Und er folgreich in Konkurs ging, Ab wann ist denn ein w o früher der Tourismusverhat in seiner interessanten Mitbringsel-Shop ein band sein Büro hatte, war Hirnverschaltung zu mir geSouvenirbordell? gleich daneben so ein typisagt: „Ich habe dich vor einem Ab dem Moment, wo in reinem sches Tiroler Souvenirbordell: Pr ozess gerettet.“ Ich: „Wieso?“ Vulgarismus alles rausgehängt

Vor dem Laden stand ein LeiEr: „Na weil du dieses Bild ins wird, was nicht Tirol ist, sonterwagen voll mit dem ganzen Buch reinnehmen wolltest.“ dern nur eine Verdichtung von

Hongk ong- Plastikmüll, wo Ich: „Nein, nein, nicht du hast Oberlächlichkeit en – Souve

Tirol draufsteht, aber nicht mich vor einem Prozess geret nirkitsch, der tonnenweise aus drinnen ist. Ich dachte mir, das tet, ich habe dich das Sehen As ien kommt, Imitate von ist ein gutes Bild: dieses Alpba ge lehrt. Jahrelang seid ihr an Schwarzwälder Kuckucksuhcher Häusl, dieses zur Präsendiesem Motiv vorbeigegangen, ren, aber auch Mozartkugeln. tationszwecken missbrauchte jahrelang hat es euch nicht geHinter dem Souvenirbordell

Element aus der Bauernwelt stört – aber jetzt, als Foto, regt steht dann ein Schiffsconmit einem Inhalt, der keiner es euch plötzlich auf.“ Ich habe tainer, und die Ware wird

Hinterfragung standhält. das Bild dann zwar durchgedurchs Tirolerhaus durchge

U nd da haben Sie dann Blut setzt, aber ich war so verletzt, schoben – das funktioniert wie g eleckt? d ass ich nicht zur BuchpräsenGeld wäsche, und das Tiroler

I ch wollte zunächst auf 140 Sei tation dieser heimatlichen AbLebkuchenhäusl ist der Transten schöne Heimatbilder maverkäufer gegangen bin. Mich formator. Wäre der Gast münchen, so, wie ich sie heute gar haben die Touristiker hervordig, würde er aufschreien und n icht mehr machen würde und gebracht, das ist die Wahrheit! d a vonrennen. Das ist ein Syskönnte. Und davon nur eine Wenn die sich nicht so aufgetem der Identifikationsfäleinzige Seite zum Nachdenr egt und mich bekämpft hät schung – und letztendlich des ken – und allein diese eine Seiten, hätte ich wahrscheinlich K ulturv e rrats. Bei den Betrei te hat zu einer Krisensitzung eh brav mitgespielt. Aber so Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. bern von Après-Ski-Lokalen der Touristiker geführt. Der habe ich mir vorgenommen: Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag. fragte ich mich: Sind die Gast- Pressespiegel Seite 12 von 50 geber oder Gastnehmer? Der Gastgeber geht mit einem gu ten Produkt in Vorleistung, der Gastnehmer nimmt in erster Linie vom Gast. Der Gastnehmer ist im Prinzip ein grobstolicher Hundling, dem der Gast in Wahrheit wurscht ist. Na ja, ein Gastronom ist ja kein Seelsorger oder Psychologe. Der Gast weiß doch g enau, was er bekommt. Na ja, aber zunächst musst du den Gast ja in diese Schwebesituation bringen, dass er das tut, w as du willst. Ich sage immer: Der Deutsche ist ein sehr kontr ollierter Mensch, das drückt sich auch in all den typisch deutschen Wertarbeitsprodukten aus – wenn du die VW -Gangster jetzt einmal kurz weglässt. Dem Deutschen n immst du das Geld nicht so einfach ab, zuerst musst du ihn zwischen 0,5 und einem Pro mille einstellen, bis die Wurschtigk eit einsetzt. Dahinter steckt auch ein archaisch-bäuerliches Muster. De swegen ist man zwar noch n icht kriminell, aber man denkt sich gegenüber dem Gast dennoch: „Pass auf, mit dir fahr ich jetzt ums Eck …“ Das heißt, das Grundproblem ist der mammonverblendete Bauer? Man hat halt von Vierbeiner auf Zweibeiner umgestellt, gemolken werden beide. Aber der Zw eibeiner ist viel attraktiver, weil monetär viel besser zu bewirtschaften. Ich kenne Bauerndramen, wo zunächst großzügig Kredite für ein Hotel vergeben wurden und dann die Land wirtschaft draufging. Den k ulturellen Wandel vom Land wirt zum Gastwirt haben nicht alle g eschaft, dieser Transformationsprozess in eine völlig neue Branche ging nicht reibungslos ab, weil es großteils an Fachbildung fehlte. Und was da dann auf dem Hochaltar des vermeintlichen Erfolges alles g eopfert wurde, ist unglaublich. U nd Sie leben genau im Epizentrum dessen, was Ihnen ja ganz ofensichtlich Seite: 6/8

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Schmerz bereitet – warum? Die einzige andere Möglichkeit wäre, wegzugehen. J a, genau.

Ich habe mir etwa den Luxus geleistet, fast nie mit Blitz zu fotograieren, länger als bis zur

Dämmerung habe ich nicht fotografiert. Was glauben Sie, w as da bis fünf in der Früh – in der Zeit, wo die echten Exzesse laufen – noch alles gegangen wäre. Nun stellen Sie sich vor, ich würde in Wien leben oder in München, ich hätte ja eine endlose Anreise nach der nächsten. Ich muss in diesem

Epizentrum leben, sonst würde ich das Thema nie in dieser

Dichte transportieren können.

Nein, nein, ich bin und bleibe hier – wegbringen tue ich nur meine Arbeit: Ich habe ja hier praktisch keine Ausstellungen, sondern fast nur außerhalb

Tirols – und erst die mediale

Berichterstattung über diese

Ausstellungen strahlt dann wieder ins Land herein. Aber tut diese permanente Nähe zum Objekt nicht weh?

Ob die wehtut? Na absolut. Es m uss ja irgendeine eine innere wär e, würde ich diesen Liebesten ausmacht – nehmen wir

E nergie geben, die mir das entzug, diese Isolierung, nicht nur die Entwicklung der Well

Ganze zum Lebensthema ertragen. Zum Glück habe ich ne ssbereiche: Zuerst waren da macht. Wenn ich in diese Welt eine wunderbare Familie, die die Dr e i- und Viersternehotels, nicht hineingeboren worden ist mein Auffangbecken. Ich d ann reichte das nicht mehr, w ä re, würde ich das nicht ma glaube, ohne eine gewisse Pas u nd es kamen rapide eine Fülle chen. Und wenn ich jetzt in sion geht das nicht, kaufmänWellnessbereichen dazu. Ent diese W elt eintauche, fühle ich nisch -rational ist das unbestanden sind – man muss fast mich wie ein Taucher ohne gründbar. sagen: natürlich – ganz viele

Sauerstoffgerät. Ich halte es Nun ja, in Deutschland sind neue alpine Geschmacksvereine gewisse Zeit aus, dann Sie momentan so was wie ein wirrungen. muss ich wieder rauf. Deswe Star. Sie trefen einen Nerv der gen höre ich um acht oder halb Den Star können Sie gleich Zeit, sogar der „Spiegel“ hob neun am Abend auf, denn da wieder vergessen! Jetzt ist halt kürzlich eines Ihrer Bilder ist ein Punkt erreicht, an dem einmal mein Ischgl-Fotobuch aufs Cover. Eigentlich müsste ich nicht mehr kann – das ist ein Renner geworden, aber dad ie Politik ja nach allen meine innere Grenze. rauf kann man sich nicht ausRegeln der Kunst um Sie Aber warum setzt man sich ruhen. Die Rush Hour geht vorherumscharwenzeln … diesem Prozess immer über, und, glauben Sie mir, ich Erklären Sie das jemandem, wieder aufs Neue aus? Ist das w eiß, was Einsamkeit bedeutet. d er die Grundprogrammierung Leidenslust, Masochismus? Ich weiß, wie lange es dauert, eines Günther Platter hat. Da

Der Glaube ans eigene Werk., bis du die nötige Dichte an müsstest du ja erst einmal eine der unerschütterliche Glaube. Material beisammen hast. andere Software raufspielen

Auch wenn die Lebensqualität Warum suchen Sie sich nicht und zugleich den verklärten m itunter darunter leidet. Dass e inmal ein anderes Thema? Heimatfilm der Tiroler ÖVP i ch nicht von allen geliebt wer I ch kann nicht, die liefern mir ü berschreiben. de, ist mir schon klar, und das so viele Vorlagen, das hört Sie sprachen zuvor von muss ich auch aushalten könnicht auf. Was alleine ein GeZum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Identität, von Kulturverrat – n en. Wenn ich schwach beseelt n erationswechsel bei den Gäs Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag. spricht so im Grunde nicht Pressespiegel Seite 13 von 50

jemand, der seine Heimat eigentlich liebt? In meiner Selbstrelexion hat das, was ich mache, eine gute Absicht – auch wenn sie schmerzt. Entweder mag man meine Bilder, oder man hasst sie. Meine Bilder zeigen den Gewinn, der gemacht wird, aber sie zeigen auch den Preis, den die Touristiker zahlen. Die F rage ist und bleibt aber: Wie v iele besitzen das Relexions vermögen, diesen Preis zu sehen? Ich kenne genügend Kinder, die aus dem Tourismus stammen und fürchterlich abstürzten, die vordergründig in behütet en Häusern aufwachsen, aber im Grunde zu bedauern sind. Die Tragödie des Tourismus ist, das man sich in ihm r elati v leicht verlieren kann. S ie selbst sind doch auch in e inem Tourismusbetrieb g roß geworden. Meine Eltern stammten beide aus bäuerlichem Milieu, meine Mutter aus dem Zillertal, mein Seite: 7/8

w ann bekommt die Gast freundschaft – zunächst noch ei ne überlebenswichtige Anpassung – dann das Serielle einer R olle. Und dieses Rollenspiel hat Ihre Kindheit beeinträchtigt? A ber nein, als zehnjähriger Bub stand ich auf der Terrasse meiner Eltern und schaute mit grö ßter Bewunderung die Deutschen an – ich habe aufgeschaut: „Ma, die kommen zu uns da her!“ Ich blickte mit Ehr furcht und Demut einer sozialen Oberschicht entgegen: Der kommt aus der Ferne, hat eine andere Sprachfärbung – ich war zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nie in Deutschland g e wesen, da fand eine kindlich-naive Auladung statt. Natürlich war da auch eine Vereinnahmung der Privatsphäre, das w ar damals räumlich ja noch nicht alles so getrennt wie heute. Wir hatten pro Stock eine Dusche für 20 Gäste, das wäre für heutige Verhältnisse schlimmer als in jedem Flücht l ingsheim. Das war damals aber der Stand der Dinge.

Würden Sie sich selbst als „… und da waren diese Moralisierer bezeichnen? netten Leute, die sich in ihrer Ich will ja nicht den Einzelnen bekehren, sondern PhänomeRolle des Alpenchamäleons nologien und Verwerfungen aufzeigen. Vielleicht bringe ich d em Gast angepasst haben d ie Dinge in einer gewissen aphoristischen Knappheit auf den Punkt, dadurch entsteht auch eine gewisse Schärfe. Ich bin in die Kunst gegangen, weil meine Bilder hier Raum haben, hier sein dürfen. Erst in der Vater aus dem Alpbachtal, sie dieses sicher e Nachbarland ÖsVorwoche habe ich in der haben dann eine Pension aufterreich, wo man für die Mark Kunsthalle Lugano im Tessin gebaut, erst mit 20 Betten, noch relativ viel bekommen eine Ausstellung eröfnet, aber d a nn mit 40 Betten und dann hat. Meine Mutter hat nicht hierzulande warten die Alpen noch ein Kafeehaus dazu. Vie einen einzigen Prospekt druguerillas, die mir eine über die le haben versucht, der bäuerlicken lassen, zunächst war das Birne ziehen wollen. Doch ich chen Enge und Knappheit zu ein reiner Nachfragemarkt. weiß mich zu wehren – hätte entrinnen – ja, ich bin in die Und der Deutsche hat natürlich ich mir keine verbale KalaschTourismuswelt hineingeboren. auch die netten Menschen vom nikow zugelegt, wäre ich schon Ich kannte von klein auf die Land gesucht. Der Deutsche l än gst untergegangen. Mein Bedürfnisse der Gäste und bin l ebt ja eher in einem emotiona V orteil ist, dass ich mit jedem f ast nur mit Deutschen soziali len Tiekühlhaus – und da waHotelier oder Gastronomen ein siert worden. Denn wie war ren diese netten Tiroler Leute, Fachgespräch führen kann, d en n das damals? Deutschland d ie sich auch in ihrer Rolle des o hne mich dabei zu blamieren. befand sich im wirtschaftliAlpinchamäleons dem Gast anZum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Haben solche Gespräche chen Aufschwung – und da war gepasst haben. Und irgendAnfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag. denn einen Sinn? Pressespiegel Seite 14 von 50 Na logisch, denn es gibt ja auch eine nicht erheblich Anzahl v on Gastronomen und Hote liers, die ihre Arbeit wirklich gut machen. Die Fotograie ist ja nur mein Mittel, mein Mittl er dafür, dass ich dort über haupt wo reinkomme. Das heißt, Sie halten die Branche trotz allem für im Grunde reformfähig? Ja. Was ich anprangere, ist das Verhalten der Touristiker ohne jede Sensibilität dafür, wie leicht eine Kultur zerbrechen k ann. Dabei bestünde im kul turellen Erbe des Bauernstandes noch immer eine große Chanc e. Wie meinen Sie das? Die Bauern haben durch ihre Arbeit der Landschaft etwas gegeben, was wir heute mit Erhabenheit und Schönheit verbinden, das auch hat einen hoh en ästhetischen Wert. Warum k ommt der Deutsche denn h ierher? Zunächst sind da na türlich einmal die Berge, ein Geschenk der Schöpfungsgeschichte, und kein Tiroler Werk. U nd dann ist da das Erbe aus der Bauernwelt, das Heimelige, das der Städter in seiner anonymen Abgespaltenheit v on der Natur nicht hat, dieses emotionale Wärmekissen. Tourismus ist ja im Grunde nichts Schlechtes, aber wenn Liebe, Leidenschaft und vor allem Demut fehlen, bleibt nur noch der Verk auf. Ich bin kein verbitterter Tourismusgegner, für den jeder Touristiker ein Unmensch ist. Denn wenn das stimmen w ürde, wäre meine Kunst ja h ofnungslos.

Das Buch L ois Hechenblaikners Fotobuch „Ischgl“ ist im Steidl Verlag erschienen, umfasst 240 Seiten und k ostet 34 Euro.

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