Chronik aevermann 2012

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Chronik Firma Aevermann


Inhaltsverzeichnis

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Chronik Firma Aevermann

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Inhaltsverzeichnis

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Impressum

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Vorwort von Christa Aevermann

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Chronologie der Firma Aevermann in Stichworten

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Das Umfeld bei der Gr체ndung der Firma

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Die Nachbarschaft der Jubil채ums-Firma

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Die Aera Holtzendorff

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Aus der Firma Holtzendorff wird Aevermann

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Die Werkstattgeb채udein der Entwicklung

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Rund um den Schnellenmarkt

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Das Aevermann-Team

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Mitarbeiter erz채hlen

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Nachwort des Verfassers

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Ahnenfolge der Familie Holtzendorff

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Ahnenfolge der Familie Aevermann

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Die Jubiläums - Firma Aevermann am Schnellenmarkt in Uelzen.

„150 Jahre Zuverlässigkeit und Fortschritt, 150 Jahre stets auf der Höhe der Zeit“

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Impressum Herausgegeben von Christa Aevermann anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums im Januar 2012 Chronist: Hans-Jürgen Meyerhof Weiterer Dank gilt Herrn Dr. Reimer Egge, Herrn Propst i.R. Jürgen Schinke, den Mitarbeitern des Bauamtes Bilder: Stadtarchiv Uelzen, Bauamt Uelzen, Christian Körtke Titel, Satz und Layout: Christian Körtke, Fairplay-Design Druck: Druck- und Kopierzentrum Dagmar Kahl

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Vorwort von Christa Aevermann

Anfang 2011 ging mir erstmals durch den Sinn, wie die Firma Aevermann und ich den 150. Geburtstag gestalten sollte. Zuerst meinte ich, es wäre ja bis dahin noch fast ein Jahr. Aber der Zeitpunkt rückte immer schneller heran. Meiner Natur gemäß kam eine große Feier mit pompösen Reden nicht in Frage. Aber ich wollte die Geschichte des Unternehmens, dass ich von vielen Generationen vor mir übernommen hatte, für die Öffentlichkeit, den Beschäftigten der Firma, den vielen Geschäftsfreunden und den treuen Kunden in Stadt und Land aufschreiben und näher bringen. Statt einer großen Jubiläumsfeier möchte ich lieber einer mir lieb gewonnenen Institution ein Geldgeschenk machen. Vielleicht können sich ja Geschäftsfreunde mit dieser Idee anfreunden und statt großartiger Blumengebinde ebenfalls etwas dazu beisteuern. Alle wären sicherlich dafür dankbar. Ich habe die Spenden wie folgt vorgesehen und bitte höflich um Überweisung auf die entsprechenden Spendenkonten bei der Volksbank Uelzen-Salzwedel eG, BLZ 258 622 92: Konto-Nr. 31000001 für die „Beleuchtung der Kirchturmuhr“ unserer St.-Marien-Kirche und Konto-Nr. 31000002 für die „Jugendfeuerwehr Uelzen“.

Meinen Mitarbeitern bin ich von Herzen dankbar, dass sie – sehr viele seit Jahrzehnten – sich als Team verstehen und im Sinne meines viel zu früh verstorbenen Mannes Horst immer für die Firma und die vielen Kunden fleißig und fachgerecht einsetzen. Dank auch allen Geschäftsfreunden und Institutionen, die mich stets fair und freundschaftlich unterstützten. Gott schütze das ehrbare Handwerk!

Ich wünsche unserer Firma, die nunmehr eineinhalb Jahrhunderte zum Uelzener Wirtschaftsleben gehört, weiterhin eine gute Zukunft. Mögen diejenigen, die nach uns kommen, wie 1862 der Gründer, sich für unser Handwerk einsetzen, immer auf‘s Neue ein hohes technisches Niveau anstreben und stets das Wohl der Kunden im Auge behalten.

Unserer geliebten Stadt Uelzen und den Menschen aus Nah und Fern alles Gute.

Uelzen, zum 2. Januar 2012

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Chronologie der Firma Aevermann in Stichworten

1656 Geburtsjahr von Johann Ge org Holtzendorff, dem ältesten Stammvater der Familie, von dem genauere Daten bekannt sind. Er war Prediger in Bülitz und zweimal verheiratet. Die nächste Generation ist bereits in Lüchow ansässig. 1728 Geburtsjahr von Hans Aevermann. Er starb 1781 in dem Heidedörfchen Lopau und heiratete vor 1759 Isabel Dorothee Kohlmeyer. Vielleicht saß er schon auf dem späteren Lopauer Hof Aevermann, den der bekannte Industrielle Richard Toepfer 1893 erwarb. Von dem Vater Hans Aevermann ist nur bekannt, dass er vor 1700 geboren wurde und mit Marlena Bu cken dahl verheiratet war, ob in Lo pau ist nicht überliefert. 1862 Der Gelbgießer und Gürtler Au gust Wilhelm Holtzendorff , geb. 02.03.1836 in Lüchow, gründet am 2. Jan. in Uelzen die Firma W. Holtzendorff am Schnellenmarkt Nr. 119, heutige Nr. 8. Er kauft das Grundstück mit Gebäude. 1862 Wilhelm Holtzendorff heiratet Friederike Caroline Sophie Deicke, Tochter des Uelzener Kammachers Johann Deicke. Mit ihr hat er sieben Kinder, u. a. Hermann, geb. 02.03.1869 - am gleichen Tag wie der Vater – und Adolph, geb. 16.10.1872. Nach dem frühen Tod der ersten Frau 1873 heiratet Wilhelm Holtzendorff in zweiter Ehe Dorette (Doris) Deicke, die Schwester der ersten Frau, mit der er nur noch eine Tochter hat. 1866 Herr Becker aus Ripdorf wird alleiniger Inhaber des 1856 von Seifenfabrikant Schlüter, Uelzen,

und Maurermeister Gehrts, Oldenstadt, erbauten Gaswerks Vor dem Bahnhofsthore 366, der späteren Ringstraße 15. 1869 Am 2.März Geburt des Sohnes aus erster Ehe, August Hermann Friedrich Holtzendorff, der Kupferschmied wird und sich 1897 selbständig macht und die Firma Hermann Holtzendorff in der Schmiedestr. 7 gründet. Er stirbt am 26.6.1931. Die Firma wird vom Schwiegersohn, dem Elektromeister Rudolf Gress, der die Tochter Laura 1929 geheiratet hatte, fortgeführt. Dieser stirbt am 17.10.1986. Deren Tochter Renate heiratet 1958 den Sanitär- und Heizungsbaumeister Horst Hartmann, der die Firma fortführt. 1970 zieht die Firma zur Lindenstr. 7 a um, das bisherige Grundstück in der Schmiedestraße wird an die Firma Klappenbach verkauft. 2002 erlischt die Firma und damit der Name Holtzendorff in Uelzen. 1872 Am 16. Okt. Geburt des jüngsten Sohnes aus erster Ehe, Johann Adolph August Holtzendorff, der ebenfalls Kupferschmied wird. 1874 Das Gaswerk wird von der Allgemeinen Gas-Aktiengesellschaft Magdeburg übernommen. 1890 9. Okt. Tod des Gründers Wilhelm Holtzendorff im Alter von 54 Jahren. Der Sohn Adolph tritt im Alter von 18 Jahren als Gelbgießer in die Firma ein. Mutter Doris wird vorerst Firmeninhaberin. 1893 Am 08.Nov. Geburt von Willi Aevermann in Stadensen. Er lernt den Beruf des Kupferschmieds und des Elektromonteurs.

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1897 Der Betrieb Holtzendorff firmiert als Kupferschmiede, Metallgießerei und Pumpenfabrik. 1898 Bau einer neuen Kupferschmiede mit 14 m hohem Schornstein. 1910 wird ein Obergeschoss aufgesetzt. 1899 Das neue Wasserwerk, 1898/99 von der Deutschen Wasserwerke AG Berlin, an der Ebstorfer Straße errichtet, wird am 1. Okt. in Betrieb genommen. Otto Vorwerk wird erster Betriebsinspektor – bis 1929. 1912 kauft die Stadt Uelzen das Werk. 1904 Adolph Holtzendorff wird als Gelbgießermeister bezeichnet. Er heiratet am 27.06.1906 in Uelzen die drei Jahre ältere Ber tha Winkelmann aus Molzen. 1908 Die Stadt errichtet an der Lüneburger Straße ein Elektrizitätswerk. Die Generatoren werden durch zwei Dampfmaschinen mit je 120 PS betrieben und liefern 200 KW. Ende November wird der erste Strom in das Netz abgegeben. Erster Betriebsleiter wird Hugo Schadendorff, bis 1938. 1910 Um diese Zeit Annahme von Bertha‘s Nichte, mit Namen Bertha Wiese, als Tochter im Alter von 16 Jahren durch Adolph und Bertha. Sie haben sie keine eigenen Kinder. 1911 Das Gaswerk an der Ringstraße geht in den Besitz der Stadt Uelzen über. 1914 Der Ingenieur Paul Krüger sen. wird Leiter des städtischen Gaswerks – bis 1950. Nach ihm übernimmt sein Sohn, Paul Krüger jun., die Leitung. 1920 Errichtung eines neuen Kraftwerkes mit modernen Dieselgeneratoren Auf dem Rahlande. Das Gebäude an der Lüneburger Straße bleibt Verwaltungs- und Werkstattgebäude.

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1923 Adolph Holtzendorff stirbt am 26. Jan. 1923. 1923 Willi Aevermann heiratet nach Eintritt in die Firma W. Holtzendorff am 15.06. die gleichaltrige Bertha Wiese aus Molzen. 1923 Willi Aevermann macht die Meisterprüfung als Kupferschmied. Ab jetzt heißt die Firma W. Aevermann. 1924 Willi Aevermann legt die Prüfung zum Elektromeister ab. 1925 Am 1. Mai Geburt der Tochter Hanna Aevermann. 1928 Am 4. Juli Geburt des Sohnes Horst Aevermann. Er erlernt den Beruf des Installateurs. 1928 Betriebserweiterung durch Bau eines Werkstattgebäudes an der Zuwegung von der Brückenstraße. 1936 Geburt des zweiten Sohnes Jürgen Aevermann, der später Bauingenieur bei Frankfurt/Main wird. 1937 Christa Felz wird am 07. Okt. geboren, die spätere Frau von Horst Aevermann. Sie erlernt das Malerhandwerk. 1939 Beginn des Zweiten Weltkrieges, viele Mitarbeiter werden zur Wehrmacht eingezogen oder dienstverpflichtet. 1942 Um diese Zeit wird auf dem Schnellenmarkt ein Luftschutzbunker gebaut. 1943 Bertha Holtzendorff wird noch als Hauseigentümerin bezeichnet, Willi Aevermann als Pächter. 1944 Schwere Bombenangriffe auf Uelzen mit hohen Verlusten an Menschen und Gebäuden.


1945 Kurz vor Kriegsende schwere Zerstörungen der Innenstadt Uelzens. 1945 Am 4. Mai Tod von Berha Holtzendorff. Hanna und Horst Aevermann werden Firmeninhaber. Horst wird Geschäftsführer. 1945 Uelzen bekommt durch Ausgebombte aus Hamburg und durch Flüchtlinge aus dem Osten rund 10.000 neue Einwohner dazu, die trotz der vielen Zerstörungen in der Stadt untergebracht werden. 1948 Währungsreform am 20. Juni. Die Deutsche Mark, die D-Mark, wird eingeführt. 1950 In Uelzen entstehen neue Wohnviertel im Osten und Westen der Stadt. 1952 Horst Aevermann legt seine Meisterprüfung im Elektrohandwerk ab (18.07.). 1956 Kauf des Nachbargrundstücks Schnellenmarkt 10, ehemals Stellmachermeister Otto Lose. 1956 Tod von Willi Aevemann am 19. Juni im Alter von 64 Jahren. 1957 Horst Aevermann wird Meis ter für den Sanitär- und Heizungsbau (02.02.). Er wird alleiniger Firmeninhaber. 1965 Am 28. Aug. Heirat von Horst Aevermann und Christa Felz. Christa Aevermann wird engste Mitarbeiterin ihres Mannes und kümmert sich intensiv um die Büroarbeit. Hanna Aevermann unterstützt die Firma weiter durch ihre Mitarbeit. 1965 Abriss der Vordergebäude Schnellenmarkt 10 und Errichtung eines Neubaus. 1966 Kauf des Hauses Schnellenmarkt 5, Abriss und Neubau.

1971 Erneuerung des Dachstuhls und Sanierung des Zwischentraktes des Firmengebäudes Schnellenmarkt 8. 1977 Das Firmengebäude Schnellenmarkt 8 erhält eine neue, moderne Fassade. 1978 Bertha Aevermann, seit 1956 Witwe von Willi, stirbt am 22.  Aug. im Alter von fast 85 Jahren. 1991 Die Firma wird in eine GmbH umgewandelt. Horst Aevermann ist Hauptgesellschafter und Geschäftsführer, Christa Aevermann wird Mitgesellschafterin. 1993 Kerstin Aevermann, die Tochter des jüngeren Bruders Jürgen, beginnt die Arbeit im Büro der Firma, nachdem sich ihre Tante Hanna wegen ihres Alters nach und nach aus ihrer langjährigen Tätigkeit für die Firma Aevermann zurückzieht und später in das Altersheim an der Rosenmauer übersiedelt. 1998 Fertigstellung des Neubaus der Hintergebäude am neu entstandenen Innenstadtrings, der hier den alten Namen Taterhof erhält. Hier entstehen eine Großgarage, Lagerräume und im Obergeschoss eine neue Wohnung für das Ehepaar Horst und Christa. 1999 Am 15. Febr. plötzlicher Tod von Horst Aevermann: Christa Aevermann wird alleinige Inhaberin und Geschäftsführerin, unterstützt von einem starken Team langjähriger und treuer Mitarbeiter. 2010 Erwerb des Nachbargrundstücks am Taterhof bis zum Stadtgraben, 2011 dort Fertigstellung eines großzügigen Garagenbaus und Herstellung eines geräumigen Hofraumes hinter einer Mauer an der Straße für die immer größer gewordene Zahl der notwendigen Firmenfahrzeuge.

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Das Umfeld bei der Gründung der Firma

Wie stellt die Stadt Uelzen sich vor 150 Jahren eigentlich dar, was ist hier los? 1847 hat Uelzen etwa 3.100 Einwohner, 1861 sind es 4.232 geworden mit etwa 450 Wohnhäusern. Bürgermeister ist seit 1852 Dr. jur. Georg W. F. Hoefft, der dies bis 1865 bleibt. Die Stadt hat seit 14 Jahren einen direkten Eisenbahnanschluss nach Harburg und Lehrte mit kleinem

Bahnhof und beginnt zu wachsen. Außerhalb der fast ganz abgebrochenen alten Stadtmauer sind die ersten Gebäude errichtet. Z. B. haben der Seifenfabrikant Albert Schlüter gemeinsam mit dem Maurermeister Gehrts 1856 im Westen im ehemaligen Garten des Kaufmanns Lucks hinter dem Bärenturm die Gasanstalt gegründet. Sie erhielt die Adresse Vor dem Bahnhofstor 366, der heutigen Nr. 15, wo die Post vor wenigen Jahren an der Ringstraße ihren Neubau errichtet hat. Auch der Schlossermeister Bültemann sieht die Chancen der Industrialisierung und gründet nicht weit davon an der Ecke des Weges zum Bahnhof und der späteren Ringstraße 1858 eine Maschinenfabrik, zu der wenig später eine Eisengießerei kam. Der Ofenfabrikant Hennecke hat sich ebenfalls vor dem Bahnhofstor an der heutigen Bahnhofstraße gegenüber dem Kaiserlichen Postamt angesiedelt. Östlich der Ilmenau, vor dem Gudestor, an der Ecke zum heutigen Hammersteinplatz betreibt z. B. Louis André eine Tuchmacherei, übrigens ein Pate eines Sohnes des Firmengründers Wilhelm Holtzendorff. Auch vor dem Lüneburger Tor sind Häuser gebaut worden, beispielsweise bereits etwa 1845 das Klubhaus, wenig später errichtet gegenüber der Zimmermeister Bartels in der heutigen Nr. 53 seine Werkstatt. Etwa 1860 siedelt sich der Bleicher Clasen an, wo 1908 das E-Werk von der Stadt Uelzen errichtet wird.

Anzeigen Eisengießerei Bültemann und Ofenfabrikant Hennecke. Beide waren Jahrzehnte lang bedeutende Uelzer Firmen.

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In der Veerßer Straße beginnt 1859 der Bau des Gefängnisses dort, wo heute das Neue Rathaus steht. Weiter nach Süden an der Ilmenauseite sind zu der Zeit nur Gärten zu finden, während an


der gegenüberliegenden westlichen Straßenseite schon lange das Gasthaus "Zu den drei Linden" betrieben wird (wo heute die Commerzbank ist) und auch weiter Richtung Veerßen z. B. der Zimmermeister Johann Hünecke seinen Handwerksbetrieb mit der Adresse "Vor dem Veerßer Tor" 343, heutige Nr. 70 aufgebaut hat (die Nachkommen Hünecke waren noch bis zum 2. Weltkrieg als Zimmerer tätig, wo sich nach dem Kriege das Autohaus Prehm befindet). Der Schnellenmarkt gehört zusammen mit der Schmiede- und Rademacherstraße zu Uelzens historischen Stadtquartieren. Im Kupferstich von Merian um 1654 zeigt er seine charakteristische, länglich trapezförmige Form. Hier wird auch dargestellt, dass der hansische Taterhof (auch Dader-Hof genannt) gleich in der Nachbarschaft der heutigen AevermannGrundstücke zu finden ist und etwa die heutigen Hausnummern 10 und 12 umfasste.

So sah der Topfmarkt (Pottmarkt) um 1900 aus. Blick vom Schnellenmarkt in die Schmiedestraße (Heidewanderer)

Ausschnittzeichnung nach Merian von 1646 mit dem Schnellenmarkt ("10") ; rechts unten die Heiligen Geist Kapelle

Alle Häuser am Schnellenmarkt wurden beim großen Stadtbrand 1646 ein Opfer der Flammen; ebenso erging es fast

allen danach neu gebauten Gebäuden bei dem Brand 1826. Nach Abbruch des größten Teils der Stadtmauer reichten die Grundstücke der Ostseite des Schnellenmarkts teilweise bis zur Ilmenau, wenn auch meist aufgeteilt in kleine Parzellen, die z. T. von anderen Besitzern genutzt wurden. Da, wo heute der Teil der innerstädtischen Umgehungsstraße Am Taterhof verläuft, gab es bis zu deren Bau nur eine private Zuwegung von der Brückenstraße aus zu diesen hinteren Grundstücken, die dadurch zerschnitten waren.

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Wer heute vom Haus zwischen Rademacher- und Schmiedestraße gen Norden schaut, sieht über den Platz hinweg bis zum alten Stadtgraben mit kleiner Brücke, wo dahinter einst der Garten des Clubhauses Lüneburger Str. 38 bis zur Ilmenau reichte. Viele Jahrhunderte lang diente der Platz als Topfmarkt “Pottmarkt“). Bestimmte Töpfe wurden einst Schnellen genannt, daher der Platzname Schnellenmarkt. Anlässlich der 700-Jahr-Feier der Stadt Uelzen schenkten die Stadtwerke zur Erinnerung daran den „Schnellenbrunnen“, gestaltet von Georg Münchbach. Er prägt heute die Atmosphäre des Platzes.

Das Flair des Schnellenbrunnens, gestaltet von Georg Münchbach, kommt bei Beleuchtung gut zur Geltung.

Der Platz ist etwa 120 m lang und misst an seiner breitesten Stelle knapp 35 m. In früheren Zeiten stand vor dem Haus Nr. 10 ein wunderschöner alter Baum, der erst 1965 wegen der Errichtung eines Neubaues gefällt werden musste. Alte Bilder zeugen jedoch davon. Heute sind südlich des Brunnens einige Bäume gepflanzt.

Auf dieser Postkarte von 1905 ist der damals einzige Baum vor dem Haus Nr. 10 des Stellmachermeisters Lose zu sehen. Der Blick geht bis in die Schmiedestraße hinein und zur Front des Hauses Nr. 2 von Schlossermeister Schönke. Vorne rechts Haus Nr. 11 vom Schuhmacher Drüke (Aus „Uelzen in alten Ansichten“, 1982)

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Die Nachbarschaft der Jubiläums-Firma

Der linke Nachbar der Firma Aevermann ist das Haus Nr. 6. Es war 1800 im Besitz von Carl Gottlieb Lehmann und hatte einen Brandkassenwert von 350 Thalern. Ab 1826 hat es die Nr. 120 und unterschiedliche Eigentümer, von Töpfern und Ziegelbrennern bis zu Weißgerbern. Im Adressbuch von 1897 ist der Mechaniker Friedrich Schulz verzeichnet, ab 1900, als Inhaber einer Maschinenfabrik, Nähmaschinenund Fahrradhandlung mit dem Gründungsjahr 1893. 1904 hatte Otto Raake die Firma übernommen und eine Reparaturwerkstatt angegliedert. Er zieht kurz vor dem 1. Weltkrieg mit seinem Gewerbe in die Gudesstr. 17 und wohnt in der Ringstr. 43. Um 1920 zieht er wieder um, nunmehr zum Hammersteinplatz 5, damals die Adresse Esterholzer Str. 1. Daraus entwickelt sich die Uelzener Maschinenfabrik Friedrich Maurer GmbH, seit 1953 in Sulzbach ansässig. Das Haus am Schnellenmarkt übernimmt Tischlermeister Heinrich Kaiser, geb. 1880, gest. 1954, der 1904 die Tischlerei von Friedrich Niebuhr in der Meierstr.  9 übernommen hatte. Einige Jahre vor dem 2. Weltkrieg hatte er nicht nur das Sargmagazin vom Nachbarn August Grosse übernommen, sondern sein Geschäft um den Verkauf von Möbeln erweitert, unterstützt von seiner Frau Marie, geb. 1883, gest. 1971. 1954 erfolgt die Übergabe der Firma an den Sohn Rudolf Kaiser, geb. 1909, gest. 1974, scherzhaft oft „Sarg-Kaiser“ oder „Deckel-Rudi“ genannt, weil er sein Gewerbe als Bestattungshaus anpreist. Ursprünglich hatte er den Beruf des Möbelkaufmanns erlernt. Seine Frau Editha ist eine geborene Rösler, geb. 1909, gest. 1985. Deshalb übernimmt nach seinem Tod 1974 der Neffe Rolf Rösler das

Nur wenige wissen, dass die Uelzener Maschinenfabrik heute eine weltweit agierende Firma im Frankfurter Raum ist, deren Ursprünge am Schnellenmarkt Nr. 6 lagen. Nach einer Zwischenzeit in der Gudesstraße 17 (siehe Anzeige) hatte Otto Raake seinen Betrieb über 30 Jahre am Hammersteinplatz 5, wo später das Café Breyer über 40 Jahre lang ein beliebter und gepflegter Treffpunkt war.

Unternehmen. Heinrich Kaiser war sein Großvater mütterlicherseits gewesen. Als dieser plötzlich stirbt, führt seine Frau Heidemarie bis 2006 die Firma weiter. Heute ist das Unternehmen Heinrich Kaiser eine GmbH und gehört zu dem Lüneburger Bestattungshaus Peemöller. Dietrich Eckhardt ist für die Uelzener Firma verantwortlich. Das rechte Nachbarhaus ist die Nr. 10, bis 1899 die Nr. 118. Nach dem Stadtbrand 1826 war J. C. Raacke der Eigentümer, ab 1852 der Stellmacher Heinrich Raacke. Das waren wohl die Vorfahren von Otto Raake in Nr. 6. Im Adressbuch von 1886

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ist der Stellmacher und Rademacher Otto Lose als Eigentümer aufgeführt. 1907 folgt der Sohn Adolf Lose, geb. 1869, gest. 1956, der 1913 auf dem hinteren Grundstücksteil wenige Meter vor der Ilmenau Remisen baut. Nach dem 1. Weltkrieg sind noch Albert, Ernst und Otto Lose als Stellmacher aufgeführt.

Das Haus Schnellenmarkt 6 jetzt: 1913 hatte es der Tischlermeister Heinrich Kaiser erworben. Auch heute ist dort das Bestattungshaus Kaiser GmbH untergebracht.

Als Adolf Lose 1952 stirbt, verkauft seine Witwe Elsa 1953 den hinteren Grundstücksteil (268 m²) an Glasermeister Georg Flohrmann, Schmiedestr. 16. An dieser Parzelle lag das Nachbargrundstück des Schmiedemeisters Wilhelm Breckerbaum aus der Schmiedestr. 12, der hier seine Schmiedewerkstatt betreibt. 1956 verkauft Elsa Lose den vorderen Grundstücksteil am Schnellenmarkt (356m²) an ihren Nachbarn Horst Aevermann. Elsa zieht in die Veerßer Str. 86. Die anderen Familienmitglieder Lose waren entweder verstorben oder fortgezogen. Über die Zeit danach wird im Zusammenhang mit der Firmengeschichte Aevermann berichtet.

Die Grundstücke vom Schnellenmarkt grenzten an den Weg (ganz oben) zur Brückenstraße, heute „Am Taterhof“.

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Die Aera Holtzendorff

Jetzt endlich kommen wir zu dem Haus der Jubiläumsfirma. Das 1826 abgebrannte Haus Schnellenmarkt Nr. 245, danach hatte es bis 1900 Nr. 119, heute die Nr. 8, hat 1800 einen Brandkassen-Kataster-Wert von 400 Thalern und wird als „Bude“, also als ein- bis eineinhalbstöckiges Gebäude, bezeichnet, das dem Schenkwirt Johann Philipp Staats gehört, dessen Wohnhaus in der Gudesstr. 13 an der Ecke Rademacherstraße steht und der neben seiner Gastwirtschaft auch eine Branntweinbrennerei betreibt. Nach 1826 wieder aufgebaut, gehört es nacheinander verschiedenen Besitzern, z. B. 1845 dem Maurermeister Wilhelm Koch. Dieser verkauft das Haus (wahrscheinlich 1862) an den Gürtler Holtzendorff und zieht in die Doktorenstr. 108a, heute Nr. 4. Als Gürtler werden hauptsächlich Kupfer und Messing verarbeitende Handwerker bezeichnet, die daraus Gebrauchs-, auch Schmuckgegenstände, herstellen. Noch heute ist Gürtler ein anerkannter Ausbildungsberuf, wenn er auch selten geworden ist. Meistens werden sie Kupferund Messingschmied (diese auch als Gelbgießer) genannt. Der Gelbgießer und Gürtler Wilhelm August Holtzendorff, geb. 02.03.1836 in Lüchow, der Vater war Uhrmacher, gründet 1862, angenommenes Gründungsdatum 2. Januar, in Uelzen am Schnellenmarkt 119, s. o., ein Handwerksgewerbe als Kupferschmied und Gelbgießer. Im gleichen Jahr heiratet er Friederike Caroline Sophie Deicke, Tochter des Kammachers Johann Deicke, Veerßer Str. 228, heutige Nr. 14. Aus der Ehe gehen sieben Kinder hervor, als fünftältestes 1869 der Sohn August Hermann Friedrich, dessen Pate bei einer Nottaufe der Postexpedientenanwärter

August Deicke und der Gürtlermeister August Holtzendorfff (der Vater) sind, als 7. und jüngstes 1872 der Sohn Johann August Adolph, der als Paten den Kammacher Johann Deicke, den Schlosser August Boye und den Cigarrenmacher Carl Hersener, sämtlich in Uelzen, erhält. Als 1873 seine Frau stirbt, heiratet er drei Monate später deren Schwester Dorothea (Dorette, Doris), Elisabeth Deicke, aus deren Ehe die Tochter Helene Anna Agnes, geboren 1874 abstammt. Deren Trauung findet seltsamerweise nicht in Uelzen, sondern in Holdenstedt statt. Im Adressbuch von 1867 sind noch drei weitere Kupferschmiede aufgeführt: August Rönneburg in der Rademacher Str. 108, heutige Nr. 15, A. Rudolph, Rosenstr. 57, heutige Bahnhofstr. 45 und L. Ackenhausen, Veerßer Str. 242, später abgerissen, um dem Lyzeum bzw. dem Platz davor zu weichen. Als Gelbgießer bzw. Gürtler werden noch Wilhelm Krüger in der Hutmacherstr. 273, heutige Schuhstr. 8, und Christian Alfeis, Veerßer Str. 203, heutige Nr. 33, genannt. Konkurrenz gibt es genug. Im Adressbuch Uelzens von 1886 wird der Betrieb von Wilhelm Holtzendorff bereits als Gelbgießerei und Kupferschmiede bezeichnet. Als er im Alter von nur 54 Jahren, wahrscheinlich auf einer Reise nach Berlin, stirbt, tritt der jüngste Sohn Adolph in die Firma ein. Er ist gerade 18 Jahre alt geworden und hat den Beruf des Gelbgießers und Kupferschmieds erlernt. Sicherlich leitet jedoch die Stiefmutter den Betrieb in den ersten Jahren für den jüngsten Sohn ihres Mannes. Wann genau dieser den Meistertitel erwirbt, ist nicht bekannt. Erst 1904 steht im Adressbuch der Titel Gelbgießermeister.

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zu den verschiedensten Zwecken“, Rohrleitungen in Kupfer, Blei und Eisen, „Geräuschlos automatisch wirkende Vieh-Selbsttränken“, „Anlagen von Bierdruckapparaten, Badeeinrichtungen“ usw. an. Er weist auch darauf hin, dass Reparaturen schnell und sauber ausgeführt werden. Uelzen hat sich in alle Himmelsrichtungen ausgedehnt, neue Stadtviertel und Straßen waren entstanden. Die Stadt hat jetzt gut 8.000 Einwohner. Wir können uns heute kaum vorstellen, wie das tägliche Leben damals funktionierte. Schließlich gab es weder fließend Wasser noch elektrischen Strom. Wenn in der Anzeige von Pumpen die Rede ist, so handelt es sich oft um kleine oder größere Schwengelkolbenpumpen, die entweder an den Straßenrändern die öffentlichen Brunnen zum allgemeinen Gebrauch ersetzen, oder vielfach einzelne Häuser versorgen, besonders auf dem Lande, wo außer den Menschen das Vieh viel Wasser benötigt. Als Antriebsmaschinen gibt es

Anzeige im Adressbuch von Uelzen 1897.

1897 wird die Witwe Doris als Inhaberin aufgeführt, Adolph Holtzendorff als Geschäftsführer. Die Firma behält vorerst den Namen Wilhelm Holtzendorff. Der Handwerksbetrieb Holtzendorff muss sich dank des Fleißes und seiner akkuraten Arbeit des Chefs und seiner Leute gut entwickelt haben. Was er alles anbietet, geht aus einer Anzeige im Adressbuch Uelzens von 1897, 35 Jahre nach der Gründung, hervor. Er firmiert jetzt als Kupferschmiede, Metallgießerei und Pumpenfabrik, bietet ein „Lager von sämtlichen Dampf-, Gas- u. Wasser-Armaturen, Kupferund Messingkessel zum Einmauern und Hängen“, als Spezialität „Pumpen

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So wie diese öffentliche Pumpe in der Achterstraße standen viele andere für die Wasserversorgung bereit.


außer Wind- oder Wassermühlen nur Dampfmaschinen. In Uelzen fehlt noch weitgehend eine Kanalisation. Jedes Haus hat für die Notdurft auf dem Hof ein „Plumpsklo“, das oftmals in eine private Jauchegrube mündet oder das über Eimer entleert werden muss. Nachttöpfe mit und ohne Deckel gehören zur unabdingbaren Einrichtung. 1898 baut Adolf Holtzendorff auf dem mittleren Teil des Grundstücks eine neue Kupferschmiede mit Erdgeschoss, Keller und 14 m hohem Schornstein.

Mit 7,23 m Breite und 50,90 m Länge ist das Grundstück von Holtzendorf zwischen dem von Raake (heute Kaiser) und dem von Lose eingezängt. Kleine Höfe unterbrechen die Gebäude.

Klein aber oho! 1898: Wer kann sich heute eine Kupferschmiede vorstellen, in der z.B. kleine Armaturen und große Kupfer- und Messingkessel mühsam von Hand gefertigt wurden.

1910 setzt er ein Obergeschoss auf. Er nennt sich nun auch Spritzenfabrikant und versorgt die überall gegründeten freiwilligen Feuerwehren, wobei die Konkurrenz hier besonders groß ist, gibt es doch hierfür auch in Uelzen Spezialwerkstätten, wie Heinrich Herbst und Louis Herholtz, beide Vor dem Bahnhofstor ansässig.

Durch den Aufbau der zentralen Wasserversorgung - 1889 wird das Wasserwerk in Uelzen von der Deutsche Wasserwerke AG Berlin an der Ebstorfer Chaussee errichtet, 1912 wird es von der Stadt erworben - werden in guten Bürgerhäusern auch erste Badezimmer mit Badewannen eingerichtet. Das warme Wasser wird meist in Badeöfen mit Brikettfeuerung erzeugt. Das Wasser wird sparsam, wie man ist, meist von der ganzen Familie nacheinander benutzt. Auch die sorgfältige Ableitung des Schmutzwassers gehört zu den Aufgaben des Betriebes.

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Besonders interessant: Auch damals müssen die Anlagen von Blitz-Ableitern nach Vorschrift der Landwirtschaftlichen Brandkasse gebaut werden. Die Bandbreite des Angebots in der Anzeige von 1911 ist beeindruckend.

Außer privaten Abnehmern kann Holtzendorff die Brauereien und Brennereien sowie mehrere Färbereien mit Kesseln, Rohrleitungen und Armaturen versorgen. Zu den Kunden zählen auch viele der 11 Schlachtereien und der 16 Bäcker. Dazu kommen als Kunden die

31(!) Gastwirtschaften und 5 Hotels bzw. Herbergen. Bauhandwerker aller Art sind in Uelzen ansässig, darunter 5 Maler, 15 Sattler und Tapezierer, 6 Maurer, 7 Schmiede, 12 Schlosser, 18 Tischler und 4 Zimmerer. Allein 16 Tabak“Fabriken“ bzw. -Händler werden

Die familiäre Konkurrenz in der Schmiedestraße bietet fast das gleiche an wie der Ursprungsbetrieb am Schnellenmarkt. 1911 werden nach dem Bau des E-Werks Beleuchtungs-Artikel auch für „Elektrisch“ aufgeführt.

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gezählt. Alles wird von Hand gemacht. Deshalb finden 63 Schuhmacher, 28 Schneider und Kleidermacherinnen, 46 Näherinnen und 4 Kürschner ihr Auskommen. Auf dem Lande werden die Höfe nach Einführung der Zuckerrübe und der Errichtung der Uelzener Zuckerfabrik 1883 allmählich wohlhabender und als Kunden immer wichtiger. Die Einwohnerzahl Uelzens ist 1910 auf über 10.000 Einwohner angewachsen. Als gar nicht mehr so junger Mann heiratet Adolf Holtzendorff 1906 Bertha, geborene Winkelmann, geb. 1875 in Molzen, Tochter des Molzener Gastwirts Heinrich Winkelmann. Sie haben zu ihrem Leidwesen keine eigenen Kinder. Deshalb nehmen sie später (um 1910) Berthas Nichte, geborene Wiese, ebenfalls mit Vornamen Bertha, im Alter von etwa 16 Jahren als Tochter an.

Adolph Holtzendorff im Anzug mit Weste, Hemd mit hohem Stehkragen, feine Krawatte: Ausgehanzug des Meisters!

Der ältere Bruder August Hermann Friedrich Holtzendorff, geboren 1869 in Uelzen, hatte ebenfalls den Beruf des Kupferschmieds erlernt, zusätzlich den Beruf des Installateurs. Angeblich trat er ursprünglich auch in die väterliche Firma. Er macht sich jedoch sieben Jahre nach dem Tod des Vaters selbständig und gründet 1897 in der Schmiedestr. 7, bis 1899 war es die Nr. 138, einen eigenen Handwerksbetrieb mit dem Firmennamen Hermann Holtzendorff. Er forciert in seiner neuen Firma neben der

Kupferschmiede sehr früh Wasser- und Heizungsinstallationen, weil in Uelzen viele Hausbesitzer Wasseranschlüsse in ihren Häusern einbauen lassen. Auf diese Weise trennen sich die Familien, denn Hermann hatte schon 1898 die in Veerßen geborene Schneiderin Johanne Marie Dorothee Hünecke geheiratet. Später übernimmt sein Schwiegersohn Rudolf Gress die Firma, der als Elektromeister diesen Handwerkszweig in die Firma einführt.

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Aus der Firma Holtzendorff wird Aevermann

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Willi Aevermann, geb. am 8. Nov. 1893 in Stadensen, muss etwa 1907 eine Lehre zum Kupferschmied begonnen haben, wo und bei wem ist nicht bekannt, auch nicht wo er nach seiner Abschlussprüfung seine ersten Gesellenjahre verbringt. Weil für alle jungen Männer Wehrpflicht besteht, seit 1905 für zwei Jahre, wird er Anfang 1914 zum Dienst im kaiserlichen Reichsheer einberufen worden sein und den 1. Weltkrieg bis zum Ende 1918 mitgemacht haben. Vielleicht macht er bereits in dieser Zeit zusätzlich eine Lehre zum Elektriker. Jedenfalls tritt er wohl bald nach dem Krieg als Kupferschmied und Elektriker in die Firma Willhelm Holtzendorff ein, die zu seiner beruflichen Heimat wird. Er arbeitet sich rasch empor, wohl auch von Anfang an deshalb, weil sein Chef und Meister Adolf

Holtzendorff keinen Sohn hat, und legt am 07.02.1923 seine Meisterprüfung für das Handwerk der Kupferschmiede vor der Handwerkskammer Harburg und am 13.08.1924 vor der gleichen Kammer für das Handwerk der Elektriker ab.

Ganz besondere Dokumente sind diese prachtvollen Meisterbriefe, die im Büro von Frau Christa Aevermann hängen.

Beide Meister-Briefe sind in der Aufmachung identisch.

Die Urkunde für das „Handwerk der Kupferschmiede“ stammt vom 7. Februar 1923.

Am 13.August 1924 besteht Willi Aevermann zusätzlich die Meisterprüfung im Handwerk der Elektriker. Der Vorsitzende der Prüfungskommission und die Beisitzer sind naturgemäß andere.

Nach dem frühen Tod von Adolf Holtzendorf im Alter von nur gut 50 Jahren am 26.01.1923 heiratet er Bertha Wiese, die Nichte von Adolfs Frau (s. o.). Auf diese Weise soll die Nachfolge der Firma gesichert werden. Der neue Meister Willi Aevermann leitet die Firma mit großer Umsicht. 1928 erweitert er die Werkstatträume durch einen Neubau an der Zuwegung zum Grundstück Bräckerbohm von der Brückenstraße Richtung Ilmenau.


Wasser- mit Abwasserinstallationen und Heizungen aller Art gehören jetzt zum Kerngeschäft. Weil die Elektrizitätsversorgung in Uelzen stark zunimmt – das städtische E-Werk hat 1908 seinen Betrieb aufgenommen, 1920 wird die Energieerzeugung von der Lüneburger Straße in das neue Kraftwerk auf dem Rahlande verlegt – baut Willi Aevermann diesen Betriebszweig aus. Vor dem 1. Weltkrieg hatte in Uelzen die Konsumentenzahl erst etwa 800 betragen, 1924 sind es schon 2.400, die Anzahl der Glühbirnen betrug 1914 gut 13.000, 1924 sind es 21.000. 1914 waren 150 Elektromotoren in Betrieb, 1924 sind es bereits 220. Da lohnt es sich, auch diesem Geschäftszweig die volle Aufmerksamkeit zuzuwenden. Allmählich verliert die Kupferschmiede und Metallgießerei immer mehr an Gewicht. Die Industrie liefert alles, oft preiswerter, pünktlich in guter Qualität. Es beginnt die Zeit, in der in mehr und mehr Häusern Zentralheizungen eingebaut werden. Dieser Geschäftszweig wird für die Firma Aevermann außerordentlich bedeutsam. Schon vor dem 1. Weltkrieg wurden in Villen erste Dampfheizungen mit entsprechenden Rippenheizkörpern eingebaut. Sie hatten den Nachteil, dass die Heizkörper entweder kalt oder glühend heiß waren. Eine Regelung war nur schwer möglich. Meist steht n einem separaten Kellerraum ein riesiger Kokskessel, der den nötigen heißen Dampf liefert, erst viel später das Heizungswarmwasser. Bei jeder größeren Kälte wird er täglich mittels Papier, Reisig, Holz und darüber geschichtetem Koks in Gang gebracht. Gasbefeuerte Heizungen kommen erst Jahre später in Gebrauch, obwohl das Gaswerk schon Jahrzehnte lang das Stadtgas liefern kann. Für die Ausmauerung der Heizkessel mit Isoliermaterial, z. B.Schamottesteinen sorgten in Uelzen mehrere Spezialunternehmen, beispielsweise

die Isoliersteinfabrik Lichtenberg in der Grabenstr. 25 (nach dem 2. Weltkrieg Inhaber F. Kniepmeyer) und die Asbestund Kieselgur-Werke Auf dem Rahlande, damals Inhaber Oskar Pistor. Ebenso ist bis in die 70er Jahre die Isolierung der Rohre viel schwieriger als heute und muss von Spezialisten durchgeführt werden. Ich nenne hier als Beispiel Wilhelm Goltermann in der Hambrockerstr.  69, ohne den nach dem 2. Weltkrieg wohl keine Heizungsinstallations-Firma auskommt. Nachdem der Bau der neuen Kläranlage Im Böh und das Rohrnetz der Kanalisation Uelzens 1928 endgültig fertig und der Einbau der Hausanschlüsse, wenn von den Hausbesitzern gewünscht, abgeschlossen sind, werden in vielen Häusern die neuen Wasserspül-Klosetts aus Porzellan bzw. Steingut eingebaut. Das gibt allen Installationsbetrieben neue Arbeit. Auch die Firma Aevermann, die nicht nur ausgebildete Gesellen sondern stets auch Lehrlinge einstellte und gründlich zu Heizungs- und Sanitärinstallateuren ausbildete, liefert nicht nur alles Erforderliche, sondern hilft von Anfang an entscheidend bei der Planung. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges 1939 erfüllt die Firma jährlich hunderte Kundenwünsche. Während des Krieges kann nicht all zu viel Neues geschaffen werden, da die meisten Mitarbeiter zur Wehrmacht eingezogen werden. Viele weibliche Betriebsangehörige werden „dienstverpflichtet“, z. B. für die Arbeit in Lazaretten oder in Munitionsfabriken. Aus einer Katasterzeichnung von 1943 geht hervor, dass das Wohn- und Geschäftshaus noch der Witwe Bertha Holtzendorff gehört, die Firma Aevermann Pächterin ist. Willi und Bertha Aevermann haben drei Kinder: Hanna, geb. 1925, Horst, geb. 1928 und Jürgen, geb. 1936. Hanna erlernt den Beruf der chemisch technischen Assistentin, Horst wird Installationsmeister

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Die (Luft)Schutzräume im Keller des Wohnhauses erhielten 1943 einen Notausstieg zum Schnellenmarkt. Im Schutzraum für Personen (ohne Anzahl) sind die zusätzlichen Balkenstützen zu erkennen. Im Keller von Holtzendorff waren die Kleiderablage und der Waschraum mit 2 Duschen untergebracht. Die Kellerraumhöhe betrug wie üblich nur 1,90 m.

Katasterplan des Stadtviertels vor dem Bau des „innerstädtischen Bedienungsring“ mit dem Durchbruch bis zur Lüneburger Straße für den Straßenabschnitt Am Taterhof, durch den alle dort liegenden Grundstücke aufgewertet werden und die Gegend eine Öffnung zur Ilmenau und gute Parkmöglichkeiten erhalten hat.


Das Gesicht von Willi Aevermann drückt den zielstrebigen Mann aus, der durchaus weiß, „wo es lang geht“.

und Jürgen Bauingenieur und bleibt nicht in Uelzen. Je länger der Krieg dauert, desto mehr muss jederzeit mit Bombenangriffen gerechnet werden. Ab 1944 fordern Bombenabwürfe auch in Uelzen hohe Verluste unter der Bevölkerung und große Schäden an zig Gebäuden, aber die Innenstadt bleibt vorerst weitgehend verschont. Erst nach dem Einmarsch der britischen Truppen wird ein großer Teil der alten Innenstadt durch Feuer vernichtet, insbesondere das Viertel von der Gudesstraße bis zur Veerßer Straße und darüber hinaus bis zum Ende der Turmstraße. Auch treffen unzählige Granaten hunderte von Gebäuden im ganzen Stadtgebiet. Am Ende des 2. Weltkrieges, Uelzen ist schon von den Engländern besetzt, das Schnellenmarktviertel ist ohne Zerstörungen davon gekommen, stirbt Bertha Holtzendorff am 4. Mai 1945.

Bertha Aevermann war eine energische Frau, die ihrem Mann Willi treu zur Seite stand und ihn in jeder Lebenslage voll unterstützte.

Die Firma geht auf Willi Aevermann über und heißt nun W. Aevermann. Sein ältester Sohn Horst war wenige Monate vor Kriegsende noch Soldat geworden und geriet noch einige Monate in Kriegsgefangenschaft. Er macht zuerst eine Lehre im Sanitär- und Heizungsbereich durch, wonach sich zusätzlich eine Ausbildung als Elektriker anschließt. Nie ruht er aus und legt bereits am 18.07.1952 seine erste Meisterprüfung für das Elektroinstallationshandwerk vor der Prüfungskommission in Oldenburg ab. Es folgt in den Jahren 1955 und 1956 der Besuch der Meisterschule in Karlsruhe. Am 02.02.1957 kann er auch seine Meisterprüfung als Sanitär- und Heizungsbauer mit Erfolg in Lüneburg ablegen, ein wenig verspätet, weil ihm einige Monate Gesellenzeit fehlen. Danach wird Horst endgültig alleiniger Firmeninhaber. Seine Schwester Hanna unterstützt ihn mit ihrer fleißigen Arbeit im Büro.

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Auch Horst Aevermann legt zwei Meisterprüfungen ab.

Es sind Dokumente des Fleißes und der Zielstrebigkeit.

Wegen der großen Zerstörungen in Uelzen, die Bevölkerungszahl hat sich trotzdem hauptsächlich wegen der vielen Flüchtlinge aus dem deutschen Osten von gut 14.000 auf 21.244 Menschen (Stand 31.12.1945) vermehrt und die Menschen müssen eng zusammenrücken und sich den knappen Wohnraum teilen, gibt es gerade im Bauhandwerk mehr als genug zu tun. Besonders nach der Währungsreform, als das Geld wieder einen Wert hat, geht es rapide voran, auch mit der Firma Aevermann. Horst hat es zwar anfangs nicht immer leicht, sich gegenüber der Mutter Bertha und der älteren Schwester Hanna durchzusetzen.

ging sie „auf Wanderschaft“ nach Bad Salzuflen, um sich fortzubilden. 1959 kommt sie zwar nach Uelzen zurück, jedoch nicht zum Vater. Stattdessen wird sie bei Wilhelm Detel, Schnellenmarkt

Ähnliches gilt wohl auch, als er seine Frau Christa ins Haus holt. Christa Felz, geboren 1937, hatte bei ihrem Vater, dem Malermeister Gustav Felz aus der Albertstr. 29, von 1952 bis 1955 das Malerhandwerk erlernt und blieb noch kurze Zeit bei ihm als Gesellin. Dann

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Hanna, die ältere Schwester von Horst Aevermann, arbeitete viele Jahrzehnte lang für die väterliche Firma.


4, Farbenfachverkäuferin. Aevermann ist ganz nahe in der Nachbarschaft und so lernen sich Horst und Christa kennen, besonders Silvester 1961. 1964 entschließt sich Horst kurzerhand, sich mit Christa zu verloben und ein Jahr später zu heiraten. Den beiden Frauen bleibt nichts anderes übrig, als die „neue Frau“ willkommen zu heißen, die mit ihrem Mann in das Haus am Schnellenmarkt einzieht. Bertha Aevermann stirbt 1978 im Alter von fast 85 Jahren. Gut neun Jahre vorher hatte sich für Willi Aevermann die Möglichkeit ergeben, das Nachbargrundstück in Größe von 356 m², von der Witwe Elsa des früheren Stellmachermeister Adolf Lose zu kaufen. Es war verhältnismäßig billig, weil die aufstehenden Gebäude alt und z. T. abbruchreif waren. Als Willi Aevermann wenige Monate später am 19.09.1956 stirbt, wird das Grundstück an Hanna und Horst überschrieben. 1965 werden alle vorderen Gebäude abgerissen, nur ein früheres Hintergebäude, Wohn- und Lagerhaus bleibt stehen. Nun errichten die Geschwister Aevermann hier ein ansprechendes Gebäude, das sich gut in die Stra0enfront einfügt und komfortable, moderne Wohnungen in den Obergeschossen bietet. Später zieht in eine dieser Wohnungen Hanna Aevermann ein. Auch das Hintergebäude erhält ein neues Gesicht und einen besseren Treppenaufgang.

Hermann Schulz, 1927 eingetreten, war über 50 Jahre lang bei Aevermann tätig, viele Jahre lang als Montageleiter.

der Montageleiter Hermann Schulz. 1903 geboren, hatte er seine Lehrzeit erfolgreich abgeschlossen und schon 1927 bei Willi Aevermann als Geselle seine Anstellung gefunden. Er arbeitet sich durch seinen Fleiß, sein handwerkliches Geschick und sein technisches Verständnis zum Montageleiter hoch, wobei er auf alle Neuerungen mit großem Interesse

Dem Unternehmen kommt außerordentlich zu Gute, dass es weiterhin im Zentrum Uelzens ansässig bleibt und nicht in irgendein Randgebiet verlegt werden musste, auch dank des vorher beschriebenen Ankaufs des Nachbargrundstückes. Der Betrieb Aevermann gedeiht weiterhin außerordentlich. Frau Christa Aevermann wirkt im Büro erfolgreich und sorgt für ein gutes Einvernehmen mit der Belegschaft. Einen nicht geringen Anteil hat auch

Das Fachwerk erinnert an alte Bautraditionen. Der AevermannSchriftzug ist zurückhaltend, aber prägnant.

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Noch 1956 musste ein Grundstückskauf auf der Basis des (Vorkriegs-NS-) Wohnsiedlungsggesetzes von 1938 genehmigt werden. Mit Notariatsurkunde von Rechtsanwalt und Notar Albert Ernst Schröder verkauft die Witwe Elsa Lose am 12. Januar 1956 ihr Grundstück am Schnellenmarkt 10 an Willi Aevermann.

eingeht und sie in die Firmenarbeit zusammen mit seinem alten und später neuem Chef integriert. Am 10. Sept. 1977 wird sein 50-jähriges Wirken mit einem Jubiläumsempfang gewürdigt. Anfangs ist es für Horst gewiss schwierig, sich als junger Chef zu bewähren; denn so wie Hermann Schulz sind weitere Mitarbeiter viel älter als er und gehören schon lange zum Stamm der Belegschaft. Aber durch seine bescheidene, immer großzügige, korrekte und geradlinige Haltung gewinnt er das Vertrauen seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Linke Abbildung von 1953: Auf dieser Zeichnung ist deutlich die Verteilung der Gebäude von Aevermann und Lose zu erkennen. Unten befindet sich der Weg zur Brückenstraße, an dem sich bereits 2 Garagen befinden.

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Kerstin, die Tochter von Jürgen Aevermann, dem jüngeren Bruder von Horst.

Die Bauzeichnung von 1965 zeigt die klar gegliederte Front des neuen Hauses Schnellenmarkt 10, vorher Lose.

Seine Devise lautet: Stets gute Handwerksarbeit schnell und pünktlich abliefern, immer zuverlässig sein, den großen Kundenstamm durch persönliche Betreuung pflegen. Auf solchem Fundament kann der weitere Erfolg nicht ausbleiben, der von allen Beteiligten neidlos anerkannt wird. Wie sein Vater Willi verbessert Horst gemeinsam mit seiner Frau Christa alle Baulichkeiten. Nachdem 1965 das Nachbarhaus, Haus-Nr. 10, von Horst neu erbaut worden war, wird es nun Zeit, auch das Firmenhauptgebäude Nr. 8 zu modernisieren. 1971 wird der Dachstuhl im Zwischengebäude erneuert und das Haus grundlegend saniert. Das Richtfest wird am 10.10. traditionell gefeiert. 1977 erhält die Straßenfront durch eine gründliche Erneuerung endlich ein zeitgemäßes Aussehen, bei dem auch der Firmenname deutlicher als bisher herausgestellt wird. Der ganze Schnellenmarkt profitiert von diesen Bautätigkeiten. 1991 wird aus dem Handwerksunternehmen eine GmbH, um alle wirtschaftlichen Möglichkeiten ausschöpfen

Die neue Fassade des Hauses passt gut in die Straßenfront.

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Horst Aevermann, wie ihn alle in Erinnerung haben: Im sportlichen Pullover über offenem Hemd

zu können. Horst Aevermann wird Geschäftsführer und Gesellschafter, Christa Mitgesellschafterin. Horst setzt sich vielfältig für seine Heimatstadt ein. Bereits 1951 wird er aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Uelzen und bleibt ihr stets eng verbunden. Hanna zieht sich auf Grund Ihres Alters, sie gehört immerhin zum Jahrgang 1925, allmählich ganz aus der Firma zurück und geht später in das Altersheim an der Rosenmauer. Es ist ihr nicht vergönnt, das Jubiläum zu erleben, weil sie unvermutet wenige Tage vor Weihnachten 2011 stirbt. Eigentlich ist vorgesehen und ebenso der Wunsch von Christa und Horst, dass der älteste Sohn von Bruder Jürgen sich der

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Firmenarbeit widmet. Jedoch will dieser nicht in Uelzen bleiben. Seine Tochter Kerstin dagegen, die in Frankfurt/Main Betriebswirtschaft studiert hatte, lebt gerne wieder in Uelzen und arbeitet seit vielen Jahren im Büro und unterstützt damit die Firma der Familie Aevermann. Inzwischen war der neue Innenstadtring von der Stadt geschaffen worden. Ein Teil davon, in Anlehnung an die alte Tradition Taterhof benannt, führt den Verkehr direkt an den alten Hintergebäuden der Häuser Schnellenmarkt Nr. 4 bis 10 vorbei. Aevermann ergreift die Chance, reißt die alten Schuppen und Garagen ab und errichtet hier ein neues, modernes Gebäude, das eine Großgarage sowie Lagermöglichkeiten im Erd- und ersten Obergeschoss bietet und im Obergeschoss


Christa Aevermann, ihre Alter sieht man ihr nicht an, voller Energie, dabei stets freundlich.

eine großzügige Wohnung mit herrlichem Ausblick schafft, und die Adresse Am Taterhof 5 bekommt. 1998 kann der moderne Bau fertig gestellt werden. Am 15. Februar 1999 stirbt plötzlich Horst Aevermann. Nicht nur die Mitarbeiterschaft, die Nachbarschaft und die Lieferanten und Partner im Bauwesen, trauern um diese beliebte Persönlichkeit. Auch viele, viele Kunden sind tief betroffen. Seine Frau Christa, die so viele Jahre lang so eng mit ihm zusammen gearbeitet und mit Rat und Tat zur Seite gestanden hatte, ist fassungslos. Aber sie weiß, das Leben, auch das Firmenleben, muss weiter gehen. So wird sie nun die Chefin und leitet seitdem die Geschicke der Firma mit großer Umsicht und Hingabe, ganz im Sinne ihres Mannes. Sie

hatte ja von Kindesbeinen an gelernt, was gute Handwerksarbeit bedeutet. 1999 kann die Firma die bis dahin frei liegenden Nachbargrundstücke Am Taterhof von der Stadt erwerben und errichtet 2011 direkt neben dem Stadtgraben einen modernen Garagenbau und gewinnt zwischen diesem und ihrem Bau von 1998 großzügige Freiflächen für den umfangreichen Fahrzeugpark. Auch dieses Mal wird ein zünftiges Richtfest gefeiert, heutzutage selten geworden. Das gesamte Grundstück wird durch neue Mauern ringsum abgeschlossen. Die Bauherrin muss zwar etliche Bauauflagen der Stadt erfüllen, der ganze Straßenabschnitt hat aber insgesamt sehr gewonnen.

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Die Werkstattgebäude in der Entwicklung

Der innerstädtische Bedienungsring ist schon da, die bis dahin vorhandene Bebauung steht noch. Es ist ein Zwischenstadium.

Auch das Gebäude rechts längs der Brückenstraße an der „Langen Brücke“ wird aufgewertet. Wenig später erhält es eine Arkade, wodurch der Fußweg breiter wird.

Ein Bild aus vergangenen Tagen: So sah der Weg von der Brückenstraße aus. Die Baulichkeiten rechts gibt es nicht mehr. Hinten rechts wird zwischen Ilmenau und Am Taterhof ein schmuckes Wohnhaus gebaut.

An der linken Seite entsteht durch neue Gebäude der Firma Aevermann eine ansprechende Häuserzeile.

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Die Backsteinfront der Werkstatt- und Garagengebäude von Aevermann gibt dem Straßenabschnitt ein eigenes Gepräge. Rechts wird ein zweistöckiger Bau errichtet, in dessen Obergeschoss eine schöne Wohnung entsteht.

Das neue Gebäude, im EG Großgarage, im 1. OG Lagerhalle, im 2. Obergeschoss wunderbare Wohnung mit Terrasse und schönem Ausblick von oben. Rechts großer Hof mit Einfahrt.

Die neue Gebäudefront, in der Mitte der Treppenturm. Zwischen diesen Gebäuden und den AevermannHäusern am Schnellenmarkt befinden sich verwinkelte Werkstatt- und Lagerräume aus alter Zeit.

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Rund um den Schnellenmarkt

Das alte Fachwerkhaus mit den zwei großen Toren, darüber die Inschrift: "CHRISTOPHER FISCHER DOROTHE STATTS ANNO 1657 DEN 1.MAR."

Ende der 70er Jahre wurde das alte Haus an dieser Stelle abgerissen. Der Neubau beherbergt heute die beliebte Kneipe "Komma" von Sebastian Kühl.

Blick in die Schmiedestraße. Im Eckhaus war viele Jahre lang "Woll-Behrens" zu finden. Jetzt ist dort die Gasstätte "Alte Ruine". Der Name bezieht sich auf einen vorherigen Brandes.

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Blick über den "Schnellenbrunnen" auf die Häusergruppe Nr. 4 bis 12, das dritte von rechts, das Haus der Jubiläumsfirma, ganz hinten der neue Parkplatz.

Blick auf das Eckhaus Rademacherstraße 15. Wo heute die Gaststätte "Journal" ist, war bis in die 60er Jahre "Schuhwaren-Schnittger" zu finden.

Das Eckhaus Doktorenstraße / Schnellenmarkt 1 gehörte einst dem Schneidermeister Homberg. Dieser ließ auf dem Balken des Nebenhauses die Inschrift über den Stadtbrand 1826 anbringen.

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Das Aevermann-Team

Christa Aevermann wird bei ihrer Aufgabe der Leitung dieses umfangreichen und vielseitigen Handwerksbetriebs von dem ganzen Mitarbeiterteam mit außerordentlich fähigen Meistern und Technikern unterstützt. Nach der Schließung der Firma Holtzendorff im Jahr 2000, ehemals Schmiedestr. 7, 1971 zur Lindenstr. 17a verlegt (Zweigbetrieb in Bad Bevensen), kann die Firma Aevermann davon mehrere fähige Mitarbeiter übernehmen und ihren Personalbestand aufstocken. Jeder Einzelne ist in das Gesamtteam eingebunden. Die Kunden können sich seit 150 Jahren auf prompte und fachgerechte Arbeiten und Lieferungen verlassen. Neue technische Entwicklungen werden stets sorgfältig verfolgt und im Dienst am Kunden eingebunden. Laufend werden Fortbildungslehrgänge und Schulungen besucht. Die Meister und Techniker beraten de Kunden, machen Kostenvoranschläge, planen im Detail, setzen entsprechend die Mitarbeiter vor Ort ein, überwachen den Arbeitsablauf und sind für die Endabrechnung zuständig. Außer bei Gesprächen bei den Kunden und bei notwendigen Anweisungen vor Ort erledigen sie all‘ ihre Arbeit im Büro. Regelmäßige Konferenzen und Einzelgespräche mit der Geschäftsleitung sorgen für den Teamgeist. Selbstverständlich ist heute der Umgang mit den Computern, die mit modernster Software ausgestattet sind. 1990 setzte die Firma diese Neuerung erstmals ein und Uwe Oetke war der erste, der den Umgang mit diesem Arbeitsmittel lernen durfte. Sämtliche Meister kümmern sich um die intensive Ausbildung der Lehrlinge. Während früher die Lehrzeit für Heizungsbauer und Sanitärinstallateure getrennt je 3 Jahre dauerte, ist sie heute zusammengefasst und die Lehrzeit beträgt 3 ½ Jahre. Dafür ist das Rüstzeug viel breiter angelegt. Lehrlinge für das Elektrohandwerk müssen sich ebenfalls ein außerordentlich breites Wissensgebiet aneignen, weil z. B. die gesamte elektrische Regelungstechnik dazugekommen ist. Wer bei Aevermann seine Lehre mit Erfolg abschließt, wird stets eine Zeit lang übernommen und kann sich in Ruhe auf seinem Berufsfeld umsehen.

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Das Führungsteam: v.l. Joachim Prötz, Uwe Oetke, Kerstin Aevermann, Christa Aevermann, Joachim von Scheve, Kersten Jäkel, Karsten Hilmer

Die Mannschaft: o. v. l. Sebastian Dreyer, Christian Röcker, Fabian Mahler, Joachim Prötz, Jan-Oliver Berlich, Fred Lupp, Martin Forstreuter, Udo Schumachers, Dirk Baumgarten, Volker Bachmann, Karl Dopp, Joachim von Scheve, Ria Hagedorn, Karsten Hilmer u. v. l. Peter Damschen, Lukas Krämer, Frank Wilke, Philip Goltz, Heiko Mozdzen, Frank Drögemüller, Kersten Jäkel, Uwe Oetke, Kerstin Aevermann, Christa Aevermann

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Mitarbeiter erzählen Joachim von Scheve Joachim von Scheve begann 1976 seine Lehre im Heizungs- und Installationsbau bei Aevermann und bestand nach 2 ½ Jahren erfolgreich seine Gesellenprüfung. Danach blieb er noch 1 ½ Jahre bei seiner Lehrfirma. Dann ging er für 10 Jahre zur Bundeswehr zu den Panzeraufklärern. Anschließend arbeitete er bei Fritz Köhle, Heizungsbau und Installationen in Bad Bodenteich und schließlich bei Rheinmetall in Unterlüß. Als er gefragt wurde, ob er nicht seinen Meister machen wolle, meinte er erst, die Zeit sei noch

nicht reif. Aber wenig später bildete er sich weiter und machte seine staatliche Prüfung zum Versorgungstechniker. Auf dem Uelzener Weihnachtsmarkt 2002 traf er die Leute von Aevermann. Diese Begegnung wurde zum Beginn der erneuten Zusammenarbeit. Die Mannschaft von Aevermann steht wie eh und je zusammen. Die Arbeit bei seiner alten Lehrfirma macht Joachim Freude und gibt ihm Befriedigung. Besonders gefällt ihm auch die Pflege der Gemeinschaft. In keiner Firma hat er dies in solcher Weise kennengelernt. Z. B. werden nur bei Aevermann beim weihnachtlichen Zusammensein zwischen allen Mitarbeitern Geschenke ausgetauscht. Die Chefin sorgt dafür, dass die Atmosphäre der Gemeinsamkeit stets aufrecht erhalten bleibt.

Joachim Prötz Schon der Vater von Joachim Prötz war bei Aevermann. Er machte jedoch erst einmal die Lehre bei der NEG bei Walter Bruhn in der Veerßer Straße zum Elektromonteur durch, um danach zur Bundeswehr zu gehen. Als er sich dann bei Aevermann bewarb, sagte der Chef nur „Hier musst du alles machen und morgen kannst du anfangen!“, und er musste ausgerechnet eine Beregnungsanlage in Ordnung bringen, die er eigentlich gar nicht kannte. Er lernte bei Aevermann zusätzlich den Beruf des

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Heizungs- und Sanitärinstallateurs, obwohl sein Hauptbereich anfangs bei Elektroinstallationen blieb. Immer wieder zog es ihn zwischendurch zu einem Abenteuerurlaub in die Fremde, z. B. nach Amerika, aber auch beruflich: So ging er ein gutes Jahr lang nach Australien. In seinen jungen Jahren hatte er eben kein Sitzfleisch. Schließlich sagte aber der Chef „Nun ist es genug!“ Wieder daheim, gehörte eine große Baustelle in der Viehmarkthalle zu seinen ersten Aufgaben, offensichtlich zur Zufriedenheit seines Chefs. Bald musste er im Büro sitzen, um das Abrechnen zu lernen. Bei einem Zusammensein will er nicht so recht mit der Sprache heraus, wie er zu seinem Spitznamen „Charly“ gekommen ist. Es wird wohl eine lustige Geschichte gewesen sein. Seinen Meister machte er erst 2001.


Frank Drögemüller Frank Drögemüller machte einst seine Lehre bei Fa. Karl Albrecht in der Niendorfer Str. 1 zum Heizungsbauer, bevor er 1987 seinen Dienst bei der Bundeswehr leistet. Von dort zurück, sprach er bei Aevermann vor. „Du kannst gleich anfangen“, sagt Horst Aevermann und schickte ihn am ersten Tag los, Beregnungspumpen in Gang zu bringen. Als er nach einem Arbeitsvertrag fragte, antwortete Horst: „Brauchst du bei mir nicht, Handschlag genügt, du arbeitest ja hier.“ Das war wie in alten Zeiten. Bis heute hat er keinen schriftlichen Vertrag und fühlt sich trotzdem – oder vielleicht deshalb? - wohl in „seiner“ Firma. Kaum hatte er angefangen, musste er schon „alleine“ zu den Kunden. 19Xx machte er seinen Meister. Er sagt in einem Gespräch über Aevermann: “Entweder bist du sehr bald wieder weg oder du wirst hier alt.“

Auch untermauert dies durch Hinweise auf Weihnachtsfeiern, sogar mit „Weihnachtssingen“ und die kleinen Geschenkpäckchen, die jeder erhält, und meint: „Chef und Chefin geben sich stets Mühe mit ihren Leuten.“ Das gilt auch heute, wo nur noch die Chefin alleine für die Firma verantwortlich zeichnet. Er erzählt auch, dass immer noch vier bis fünf Geburtstage der Mitarbeiter aufgespart werden, um dann ihre Ehrentage gemeinsam mit allen Firmenangehörigen fröhlich zu feiern.

Karsten Hilmer Als Karsten Hilmer 1984 in die Lehre zu Aevermann kommt, dachte er nur: „Hier beginnen harte Zeiten für mich, das ist anders als die Schule!“ Jeder Lehrling sah zu, dass der Chef ihm nicht gerade über den Weg läuft. Aber schon damals erfuhr er: „Mein Chef ist nie nachtragend“, auch wenn es vorher schon mal heißt, „Du hast wohl Gras an der Mütze“. Überrascht war er auch, was man bei seiner ersten Weihnachtsfeier alles vertragen muss; aber mitgefangen, mitgehangen. Nach der Lehre ging er nach Weste zu Scholz, um in seinem Beruf Neues zu erfahren. 1996 kam er zu seiner alten Lehrfirma als frisch gebackener Meister zurück und gehört nun zum Führungsteam. Das hindert ihn nicht, auch bei Streichen mitzumachen: Genüsslich erzählt er, wie er einst nach einer Feier zum „Komma“ am Schnellenmarkt aufbricht, weil dort dringend „spiralisiert“ werden müsse. Heimlich schraubt er dabei die DamenToilette ab. Da wird sich so manche Besucherin gewundert haben, dass sie

auf‘s HerrenKlo musste. Schwierig war‘s dagegen auf einer Baustelle in Barnsen, wo er zusammen mit einem mehr als schweigsamen Altgesellen arbeiten musste – aber außerhalb der Arbeit war dieser ganz umgänglich – und er die volle Werkzeugtasche in die Baugrube fallen ließ. Irgendwie holte er sie wieder rauf und sortierte das Werkzeug neu. Solch kleine Geschichten kommen heraus, wenn man mal bei einem Bier zusammen sitzt. Als Horst Aevermann 1999 überraschend starb, brauchte Christa eine weitere Führungskraft und die Wahl fiel auf Karsten Hilmer. Stets ist er mit ganzem Herzen und dankbar für seine Firma da und erfüllt gern seine verantwortungsvolle Aufgabe.

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Uwe Oetke Zu den „ganz alten Hasen“ gehört Uwe Oetke. Geboren 1944, begann er seine Lehrzeit bei Aevermann im Alter von 13 Jahren, heute nicht mehr vorstellbar. Während seiner Ausbildung hatte er bei Aevermann noch die Kupferschmiede kennengelernt. Von 1961 bis 1964 arbeitete er bei seinem Lehrherrn als Geselle, dann ging er zur Bundeswehr, die er 1966 als Unteroffizier verließ. Seine Verlässlichkeit, sein Fleiß und seine soliden Fachkenntnisse befähigten ihn, am 1. Dez. 1972 die Prüfung zum Installateur- und Heizungsbauer mit Erfolg abzulegen und weitere Verantwortung bei der Firma Aevermann zu übernehmen. Nach

Jahren erfolgreichen Wirkens, ging er 1999 offiziell zwar in den Ruhestand, aber die Firma brauchte ihn weiter und er brauchte seine Berufsarbeit ebenso. So ist er immer noch ein zuverlässiger Mitarbeiter im Führungsteam, wenn auch nur in Teilzeit. Er ist „kein großer Erzähler vor dem Herrn“, wenn er aber auftaut, so kann er über viele kleine Geschichten in seinem langen Arbeitsleben berichten. Stets leuchtet dabei die Achtung, ja sogar Ehrerbietung für seine Chefs durch. Willi Aevermann hatte er zwar nicht mehr selbst erlebt – dieser war einige Jahre vor seinem Antritt als Lehrjunge gestorben, aber Erzählungen haben ihm diesen prächtigen Mann näher gebracht. Jeder wünscht diesem treuen, in Ehren ergrauten, menschlichen Inventarstück weiter alles Gute. Über seinen Chef Horst Aevermann befragt, meint er: “Das war ein guter Chef, rauhe Schale, weicher Kern, stets hilfsbereit, wenn es darauf ankommt“.

Rolf Gödecke Zwar nicht zu den Meistern, aber zu den erfahrensten Altgesellen gehört Rolf Gödecke, 1947 in Stadensen geboren, wo noch heute eine Familie Aevermann wohnt. Von 1963 bis 1966 machte Rolf seine Lehre als Zentralheizungsbauer bei Aevermann am Schnellenmarkt. Während seiner Lehrzeit, so erinnert er sich, war er zumeist dem Team des Altgesellen Riebach mit dem Junggesellen Hübscher zugewiesen. Damals war das „Sie“ nicht nur gegenüber allen Meistern, sondern auch allen Altgesellen und sogar

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den Junggesellen selbstverständlich. Nach bestandener Prüfung blieb er als Geselle bei seiner Lehrfirma. Im Laufe der vielen, vielen Jahre hat er einen unschätzbaren Schatz an Erfahrungen gesammelt. Unzählige Aufträge, zumeist bei Privatkunden, sehr oft auf dem Lande, konnte er zu deren Zufriedenheit erledigen. Sein Chef Horst war für ihn stets korrekt, Bertha die „ältere Dame“, zu der es wenig Kontakt gab, anders bei Hanna, die ja bis fast zuletzt im Büro saß und mit Argusaugen alles beobachtete. Auch Rolf Gödecke schwärmt von dem außergewöhnlich guten Zusammenhalt in der Firma Aevermann. Schon als Lehrling hatte er das gespürt. Wie alle anderen berichtet er von den Betriebsfesten, bei denen oftmals gekegelt wurde und die Lehrlinge singen mussten. Vor vielen Jahren kam es des öfteren vor, dass


Kurt Aeffner ein kleines Fest gefeiert wurde, wenn eine Heizung fertig eingebaut war. Die zwei Stunden dafür wurden einfach vorgearbeitet. Auf außergewöhnliche Baustellen und Ereignisse angesprochen, erinnert er an die große Aufgabe, im hohen „Abhörturm“ bei Thurau, Kreis Lüchow-Dannenberg, die komplizierten Wasser- und Abflussleitungen zu verlegen. Einen Winter mit überraschendem Kälteeinbruch hat er im Gedächtnis: Mehr als eine Woche lang wurden die Aevermann-Leute überallhin gerufen und mussten „Tag und Nacht“ auftauen und sich um geplatzte Leitungen kümmern. Als diese hektische Zeit vorüber war, „ist der Chef mit uns Essen gegangen, um seinen Dank auszudrücken", so berichtet er. Er erzählt auch von Klaus Aevermann, dem Sohn des Bruders vom Vater von Horst Aevermann, Gastwirt in Stadensen, also sein Cousin, der in der Uelzener Firma seine Lehre gemacht und dann viele Jahre als Geselle gearbeitet hatte. Auf die Frage, mit welchen anderen Baufirmen sie besonders eng zusammen gearbeitet hätten, nennt er den Maurermeister Wilfried Cohrs aus Böddenstedt, mit dem der Chef befreundet und verwandt gewesen war. Nach 47 Jahren hörte Rolf Gödecke mit der Arbeit auf, besucht aber regelmäßig „seine Firma“ in Uelzen und muss auch schon mal aushelfen. Zu Hause in Stadensen singt er lange Jahre im Gesangverein „Heiderose“. Insgesamt ist er dankbar für ein erfülltes Leben. Er ist seit 1975 verheiratet und kann sich über seine zwei Söhne freuen, die es beide in ihren Berufen zu etwas gebracht haben.

Kaum zu glauben: Vor 67 Jahren begann Kurt Aeffner seine Laufbahn. Das war ein Jahr vor Kriegsende. Aus Masendorf stammend kennt er viele Menschen im Kreis. Als Elektromonteur stand er bis 1989 seinen Mann. Kersten Jäkel Kersten Jäkel ist der Jüngste im Führungsteam. Als Lehrling angefangen, bestand er bereits 2010 seine Meisterprüfung und gehört seitdem als Jungmeister zur Führungsmannschaft.

Karl Wedekind Karl Wedekind hält über 60 Jahre die Treue zu „seiner“ Firma. Auch nach seinem Rentnerdasein seit 1987 hält er den Kontakt. Als gelernter Installateur sorgte er jahrzehntelang als Lagermeister für Ordnung.

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In der Firma Aevermann GmbH sind z. Zt. tätig: Christa Aevermann, Geschäftsführerin, Inhaberin Technische Führungskräfte: Karsten Hilmer Installateur- u. Heizungsbaumeister zugleich zweiter Geschäftsführer Eintritt 1984/1996

Joachim von Scheve statl. gepr. Versorgungstechniker

Protz. Joachim Elektromeister Eintritt 1977

Kersten Jäkel Jungmeister Installateur- und Heizungsbau Eintritt 2002

Eintritt 1976/2003

im Ruhestand, jedoch in Teilzeit tätig Uwe Oetke Installateur- u. Heizungsbaumeister Eintritt 1958, Rentner seit 2009 Fachkräfte und Monteure Heizungs- und Installationsbereich: Dirk Baumgarten Peter Damschen Frank Drögemüller Eintritt 1999 Eintritt 1974 Eintritt 1987

Martin Forstreuter Eintritt 1987

Rolf Gödecke Eintritt 1963

Philipp Goltz Eintritt 2007

Fabian Mahler Eintritt 2006

Heiko Mozdzen Eintritt 1979

Udo Schumacher Eintritt 1999

Fred Lupp Eintritt 1974

zusätzl. 4 Lehrlinge und 1 Praktikant Fachkräfte und Monteure Elektrobereich: Volker Bachmann Karlheinz Dopp Eintritt 1996 Eintritt 1989

Frank Wilke Eintritt 2007

zusätzl. 1 Lehrling Bürokräfte: Kerstin Aevermann Ria Hagedorn Eintritt 1993 Eintritt 2007 Mitarbeiter insgesamt: Techn. Führungskräfte Techn. Fachkräfte und Monteure Lehrlinge Praktikant Bürokräfte gesamt

5 14 5 1 2 27

Außerdem halten folgende ehemalige Mitarbeiter immer noch engen Kontakt zu „ihrer“ Firma: Kurt Aeffner Karl Wedekind Elektromonteur Installateur/Lagermeister Eintritt 1944 Eintritt, Teilzeit 1994-1999 Rente ab 1989 Rente ab 1987 Steuerberater der Firma ist Wilfried Vick von der Steuerberatungskanzlei Vick/Harder/Timm/ Twellhagen in der Dieterichstr. 1, seit Jahrzehnten in guter Zusammenarbeit, getragen von gegenseitigem Vertrauen.

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Nachwort des Verfassers

Vorab danke ich Frau Christa Aevermann ganz herzlich, dass sie mir das Vertrauen schenkte, für das Jubiläum tätig zu werden, und zugleich das Zutrauen, die Geschichte der Firma Aevermann ordentlich aufzuschreiben und dabei sorgsam mit den unterschiedlichsten Daten umzugehen. Jeder, der sich in die Geschichte einer Firma und deren Menschen befasst, ist stets aufs Neue fasziniert von dem Unternehmensgeist, der die Gründung und Fortführung eines Gewerbes erst ermöglicht. Viele Generationen ziehen an dem Schreiber vorüber und zeigen oft eine völlig andere Welt, als die, die wir heute kennen. Ich danke auch dem Leiter des Stadtarchivs Uelzen, Herrn Dr. Reimer Egge und dem Verantwortlichen des Kirchenkreisarchivs, Herrn Propst i. R. Jürgen Schinke, ohne deren bereitwillige Hilfe ich viele Familiendaten nicht erhalten hätte. Danke sage ich auch Frau Reni Hartmann und Herrn Rudolf Gress für die Zurverfügungstellung ihrer Familiendaten. Ebenso dankbar bin ich Mitarbeitern des Bauamtes der Stadt Uelzen, die mir das Stöbern in alten Bauakten ermöglichten und viele Fotos zur Verfügung stellten. Es war ein großes Vergnügen, mit der jetzigen Chefin der Firma Aevermann GmbH zusammenarbeiten zu können und mit vielen Mitarbeitern Gespräche führen zu dürfen. Stets wurde dabei der viel zu früh von uns gegangene Horst Aevermann als Mensch und als tatkräftiger Handwerksmeister wieder lebendig und der einzigartige Teamgeist der Firma sichtbar. Je mehr ich mich mit der Geschichte dieser großartigen Handwerksfirma beschäftigte, desto wahrer wurde das Motto dieser Jubiläumsschrift: "150 Jahre Zuverlässigkeit und Fortschritt, 150 Jahre stets auf der Höhe der Zeit". Frau Christa Aevermann und ihrer Firma, ihren Mitarbeitern und den vielen mit ihr verbundenen Menschen wünsche ich alles erdenklich Gute! Das alles zu Papier zu bringen, hat mir große Freude gemacht.

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Ahnenfolge der Familie Holtzendorff (Firmen bezogen) Holtzendorff, Christian (keine näheren Angaben) Holtzendorff, Johann, Georg * 17.05.1656 Bahrendorf + 09.06.1727 Bülitz Prediger zu Bülitz oo 1. Ehe xx.xx.xxxx xxxxxx Anna Marga Elisabeth * 27.07.1662 xxxxxx + 23.12.1700 Lüchow oo 2. Ehe xx.xx.xxxx Gründmann Johanne Catharine * 20.12.1675 Clenze ? + 22.02.1724 Bülitz Holtzendorff, Johann, Georg * 28.10.1702 Wustrow ? + 28.04.1759 Lüchow Bürger, Brauer und Branntweinbrenner oo 27.08.1747 Lüchow Bussen, Anna, Margaretha * 11.11.1719 ??????? + 24.08.1759 Lüchow Holtzendorff, Johann, August * 09.04.1749 Lüchow + ??????? Meister des Weiß- und Brotbäckerhandwerks oo 08.11.1771 Lüchow Schulzen, Dorothea, Elisabeth * ?????? + ?????? Holtzendorff, Johann Dietrich * 03.03.1777 Lüchow + 19.07.1837 Lüchow Bäckermeister oo 28.07.1804 Trebel Schulze, Johanne Margarete Elisabeth * ?????? Trebel + ?????? Holtzendorff, Heinrich, Friedrich * 02.08.1807 Lüchow + ?????? Uhrmacher in Lüchow oo xx.07.1832 Lüchow Schmidt, Johanne Dorothea Catharina * 21.02.1811 Dannenberg + 21.11.1867 ???? Holtzendorff, August, Wilhelm * 02.03.1836 Lüchow + 09.10.1890 Berlin Gürtler und Gelbgießer Gründer der Firma W. Holtzendorff Schnellenmarkt 119 = 8 1. Ehe oo 22.04.1862 Uelzen Deicke, Friederike Caroline Sophie * 30.12.1837 Uelzen + 06.04.1873 Uelzen (Rückenmarkentzündung) (Vater: Kammacher Johann Heinrich Deicke) (Mutter: Christine Marie Elisabeth Strampe)

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2. Ehe oo 07.07.1873 Uelzen Deicke, Dorothea (Dorette, Doris) Elisabeth (Schwester von 1. Frau) * 17.09.1834 Uelzen + xx.xx.xxxx Uelzen


aus 1. Ehe: Holtzendorff Holtzendorff Heinr. Friedr. Wilhelm August Heinrich Eichungsinspektor Gelbgießer, 1913: in Lüneburg Wohng Lindenstr 14 * 26.12.1862 Uelzen * 09.01.1864 UE + 12.05.1927 Neetze bald nach 1913 verst. oo 26.02.1889 Dannenberg oo 17.04.1890 Gera Lühr, Sophie Dorothee Wilhelmine Scheibe, Lina Sidonia 23.09.1860 Dannenberg 29.01.1923 Uelzen

Holtzendorff Fried. Herm. Aug. Heinr Gastwirt, wo? 1935 Wohg. Brauerstr. 19 * 30.11.1864 UE + 23.09.1935UE oo xx.xx.xxxx Schulz?, Hedwig, Amalie * 01.06.1865 xxxx Beerd. 30.12.1938 UE

aus 1. Ehe aus 1. Ehe ! Holtzendorff Holtzendorff Wilhelm Heinrich Otto Johann August Adolph Gastwirt ab 1920 Halligdorf Kupferschmied * 25.04.1871 Uelzen * 16.10. 1872 Uelzen + xx.xx.xxxx xxxxxx + 26.01.1923 Uelzen 1933? Wohnung 1932 s . u. ! °°°°°/1 Hammersteinplatz 1 („ohne Beruf“) oo xxxxxxxx (2 Kinder?) (Halligdorf 1932: Gastwirt Friedr. Kaiser) aus 1. Ehe: °°°°°/1 Holtzendorff, August, Hermann, Friedrich Kupferschmied und Installateur ab 1897 selbständig in der Schmiedestr. 7 * 02.03.1869 Uelzen Nottaufe 15.03.1869 UE Paten: Postexpedientenanwärter August Deicke Gürtlermeister August Wilhelm Holtzendorff + 26.06.1931 Hamburg oo 27.11.1898 Veerßen Hüneke, Dorethee Johanne Marie * 28.02.1872 Veerßen + 09.11.1954 Uelzen (Herzkrankheit) gelernte Schneiderin (Vater: Hünecke, Johann Friedrich Conrad, Wiesenbaumeister (Mutter: Holleufer, Laura Natalie Dorothee, aus Sachsen)

Holtzendorff Ernst Adolph Heinr. Metallbauer Blohm & Voss, HH? * 23.12.1866 UE + xx.xx.xxxx

Holtzendorf Aug. Hermann Fr. Kupferschmied * 02.03.1869 UE s. u. °°°°°/2

* xx.xx.xxxx + xx.xx.xxxx

aus 2.Ehe Holtzendorff Helene Anna Agnes Badefrau * 14.09.1874 Uelzen Beerd. 25.01.1958 Uelzen oo xx.xx.xxxx Winterberg xxxxxxx * xx.xx.xxxx xxxxxxxxx + xx.xx.xxxx beerd. in Uelzen

Winkelmann Heinrich Gastwirt, Molzen 3 * xx.xx.xxxx + xx.xx.xxxx oo xx.xx.xxxx Hillmer, Johanne, xx.xx.xxxx (Molzen 7) + xx.xx.xxxx

aus 1. Ehe: °°°°°/2 Holtzendorff, Joh., August Adolph Kupferschmied, Gelbgießer, Spritzenfabrikant, Schnellenmarkt 8 * 06.10.1872 Uelzen Paten: Kammacher Joh. Deicke Schlosser August Boye Cigarrenmacher Carl Hesener + 26.01.1923 Uelzen oo 27.05.1906 Uelzen Winkelmann, Anna Johanna Bertha * 22.12.1875 Molzen + 04.05.1945 Uelzen (LungenTaufe 12.01.1876 Molzen und Leberkrebs) keine eigenen Kinder, angenommene Tochter: Nichte Bertha Wiese, im Alter von ca. 16 Jahre

Holtzendorff, Laura Kauffrau * 25.11.1900 Uelzen + 27.04.1964 Uelzen oo 14.05.1929 Uelzen Greß, Rudolf, Adam Elektromeister Schmiedestr. 7 * 08.05.1893 Zwickau/Sachsen + 17.10.1986 Uelzen Greß, Renate (Reni) Kauffrau * 12.04.1934 Uelzen oo 06.06.1958 Uelzen Hartmann, Horst Sanitär-/Heizungsbau Brückenstr. 3 01.05.1933 Uelzen

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Ahnenfolge der Familie Aevermann Aevermann, Hans * vor 1700 + xxxx oo xxxx Buckendahl, Marlena * xxxx + xxxx Aevermann, Hans * 04.05.1728 xxxxxxx + 04.05.1781 Lopau oo vor 1759 Kohlmeyer, Isabel * 10.071736 xxxxxxx + 20.10.1812 Lopau Aevermann, Carsten Jürgen * 14.11.1759 xxxxxx + 05.09.1811 Lopau oo 29.11.1782 Wriedel Müller, Anna Sophie * 31.03.1752 xxxxxx + 08.12.1829 Lopau Aevermann, Heinrich Christoph (Oevermann) * 27.09.1785 Lopau + 14.03.1843 Lopau oo 09.01.1812 Wiriedel Schröder, Katharina Isabel * 22.11.1792 Wulfsode Aevermann, Johann Heinrich Ludolph Hauswirt in Lopau * 08.08.1812 Lopau + 26.02.1871 Lopau oo xx.xx.1842 Wriedel Müller, Catharine Elisabeth Dorothee * 10.04.1815 Holthusen + xx.xx.xxxx xxxxxxxx Aevermann, Johann Heinrich Friedrich Pächter in Wulfsode * 09.09.1857 Lopau + xx.xx.xxxx xxxxxx oo 22.10.1886 Wriedel Buhr, Catharine Rosine Dorothee * 18.07.1863 Brauel + xx.xx.xxxx xxxxxx

Aevermann, Friedrich Wilhelm Aevermann, Dora Alwine Pädagoge und Politiker Wilhelmine * 12.09.1887 Wulfsode * 16.12.1888 Wulfsode + 20.10.1962 Bremen + xx.xx.xxxx xxxxxxxx 1950: Landesschulrat Bremen

Aevermann, Heinrich Willi Benno Kupferschmied, Elektromeister Schnellenmarkt 8 * 08.11.1893 Streuberg/Stadensen + 19.09.1956 Uelzen 15.06.1923 Uelzen Wiese, Anna Emma Berha 16.10.1893 Molzen + 22.08.1978 Uelzen (Nichte von Bertha, geborene Winkelmann, verh. mit Adolph Holtzendorff)

Aevermann, Hanna Aevermann, Jürgen Aevermann, Horst chem. techn. Assist. Bauing. Dörnigheim/Frkft. Installationsmeister * 01.05.1925 Uelzen * 30.06.1936 Uelzen * 04.07.1928 Celle + 19.12.2011 Uelzen + 15.02.1999 Uelzen 22.06.1962 Uelzen 28.08.1965 Uelzen Kemke, Edelgard Felz, Christa Felz, Peter kfm. Angestellte Geschäftsführerin Malermeister (krank) * 30.06.1939 Breslau * 07.10.1937 Uelzen * 28.03.1941 Uelzen Aevermann, Kerstin * 19.11.1965 Dörnigheim Buchhalterin i. d. Fa. (Studium Frankfurt/Main)

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Felz, Gustav Malermeister Albertstr. 29 * 06.09.1908 Kahlsdorf + 16.02.1995 Uelzen 20.03.1937 Uelzen Friedrichs, Magdalene * 25.04.1911 Oldenstadt + 28.08.1991 Uelzen

Felz, Walter Malermeister *10.04.1942 Uelzen +09.02.1994 Uelzen


St. Marien, beleuchtete Turmuhr

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