200 Jahre
13. Mai 1803 - 13. Mai. 2003
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Impressum: Herausgeber: 2. Kompanie der Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. - Alle Rechte vorbehalten Verantwortlich für den Inhalt: Eckart Bielig, Helmut Harms, Hans-Jürgen Meyerhof Gestaltung und Layout: Fairplay - Design / Uelzen, Uwe Kahl, Christian Körtke Druck: Druck- und Kopierzentrum Uelzen, Dagmar Kahl
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Chronik und Festschrift der 2. Kompanie SCHÜTZENGILDE DER STADT UELZEN VON 1270 E.V.
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Eidesformel der 2. Kompanie von Louis Hoevermann Geboren: 07.04.1877 Verstorben: 08.02.1937 Leutnant und Kompanieführer der 2. Kompanie
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Die mündlich überlieferte Eidesformel wurde im Jahre 1959 von Friederike Hoevermann-Castelli, der Tochter unseres Schützenbruders Bruno Hoevermann-Castelli in Zusammenarbeit mit Oberrottmeister Harry Berger rekonstruiert und geschrieben.
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Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung Grußworte Gedenken unserer verstorbenen und gefallenen Schützenbrüder
Seite 8 9 10 17
ANFÄNGE DES SCHÜTZENWESENS IN DER STADT UELZEN Stadtgründung und Bürgerwehr ab 1250 Waffenordnung von 1359 Befestigung der Stadt und die Bürgerwehr im Mittelalter Schafferwesen Historie des Königsschießens Niedergang des Schützenwesens in Uelzen
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DIE 2. KOMPANIE, AUCH SCHÜTZENKOMPANIE GENANNT Gründung einer besonderen Schützengesellschaft im Jahre 1803 Erstes Gesuch zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft Zweites Gesuch zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft Genehmigung zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft Die Gründungsmitglieder der Schützenkompanie Die 2. Kompanie bis 1945 1945 bis zum Jubiläum 2003 / 200 Jahre 2. Kompanie Entwicklung der Statuten - Satzungen - Schießordnungen Schießordnung von 1814 Der Schützenklub der 2. Kompanie
30 32 33 38 40 41 46 52 53 58
DIE FÜHRUNG DER KOMPANIE AB 1803 (Auistungen) Kompanieführer, Ofziere, Ehrenofziere und Gildeführer Rottmeister, Oberrottmeister, Ehrenrottmeister, Ehrenoberrottmeister, Rottmeister à la Suite und Sekretäre Fahnenträger und Gildestandartenträger Die Oberschützen der 2. Kompanie Die Könige aus der 2. Kompanie Die Alterskönige und Grenzmeister aus unserer Schützenkompanie
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DAS LEBEN IN DER KOMPANIE Die Gerber - Wanderkette und ihre Träger Besondere Schießleistungen und Auszeichnungen Ein Schützenjahr in der 2. Kompanie Befreundete Vereine Histörchen und Anekdoten Unsere Mitglieder zum Jahr 2003
Seite 71 75 77 78 83 88
TRADITIONEN DER SCHÜTZENGILDE UND DER KOMPANIE Rechte und Pichten eines Schützenkönigs Das Wahlverfahren zur Gildeführung Das Rottmeisterwesen Die Fahne der 2. Kompanie Das Grenzbeziehen im Wandel der Jahrhunderte Der Schnedestein Schützenfestprogramme von 1914 und 1955 Jubiläums - Festprogramm 2003
90 96 97 101 104 108 109 112
QUELLENNACHWEISE / LITERATURANGABEN / BILDNACHWEISE Literaturnachweise Bildnachweise Nachwort
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Redaktionsschluß: 1. Dezember 2002
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Vorwort Es war unser Bemühen, die Vergangenheit der 2. Kompanie, auch Schützenkompanie genannt, seit ihrer Gründung im Jahre 1803 bis zu ihrem zweihundertjährigem Bestehen im Jahre 2003 möglichst umfassend darzustellen. Die Geschichte der Schützengilde Uelzen und ihrer Kompanien ist auch Stadtgeschichte. Daher wurde in den ersten Kapiteln versucht, die Verechtung von Stadt, Bürgerwehr und Schützen seit der Stadtgründung um 1250 zu schildern. Da man jedoch immer auf den Schultern anderer sitzt, ist nicht zuletzt denen ein Dank abzustatten, die sich bereits bisher mit der Geschichte der Stadt und ihrer Schützengilde befaßt haben. Der Dank gilt auch wiederum denjenigen, die uns jetzt hilfreich zur Seite standen. Ihre Erkenntnisse, besonders die geschichtlich fundierten, haben sehr geholfen, diese Chronik / Festschrift zu verfassen. Hinweise auf die zahlreichen weitergehenden und benutzten Quellen, Literaturen, Urkunden usw. sind den einzelnen Abschnitten zugeordnet und im Anhang aufgelistet. Unsere Arbeit hat durchaus keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder den Charakter einer wissenschaftlichen Dissertation. Diese Chronik / Festschrift soll zum Lesen anregen und auch amüsant über das Leben in der Kompanie berichten. Vergangenes möchten wir den künftigen Generationen erhalten und weitergeben.
Mit Schützengruß und einem kräftigen „GUT ZIEL“
Eckart Bielig Helmut Harms Hans-Jürgen Meyerhof
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Einleitung Im persönlichen, wie auch im gesellschaftlichen Leben bietet jedes Jubiläum die Möglichkeit einmal zurück zu schauen, wie der Weg aus der Vergangenheit heraus verlaufen ist. Man kann auch weiter nach vorne blicken und ahnen, welche Perspektiven sich eröffnen können. Es kommt der Erinnerung eine grundlegende Bedeutung zu. Wer erinnert sich nicht an seine bisherige Lebensgeschichte? An Freud und Leid vergangener Tage, seine guten und schlechten Erfahrungen, an Menschen, die Begleiter auf dem Wege waren und die das Umfeld und die Geschichte prägten. Wenn unsere 2. Kompanie der Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. sich in Erinnerung bringt, dann wird allen deutlich, daß sie eine Geschichte hat und nicht nur Geschichte mit ihr gemacht wurde. Sie erinnert an Höhen und Tiefen, an gute und schwierige Zeiten. Sie sind zwar Vergangenheit, aber aus ihr können wir Kraft für eine hoffnungsvolle Zukunft schöpfen. Diese zweihundertjährige Geschichte ist vergleichbar mit einem dicken und reich illustrierten Buch, aus dem wir einige wenige Seiten aufgeschlagen haben. Es sind spannende, ernste und auch heitere Beiträge über unser traditionsreiches Schützenleben, beginnend von der ersten Ansiedlung über die Stadtwerdung und deren Bürgerwehr bis zur heutigen Schützengilde. Im Laufe der Jahrhunderte wechselhaft, aber doch sichtbar gewachsen, sollen sie Kunde über unsere Herkunft geben. Geschrieben haben dieses „Buch der Geschichte“ ungezählte Menschen in unserer Stadt und der näheren Heimat. Oftmals sind von ihnen nicht einmal die Namen überliefert. Unsere Vorfahren haben ein großes Erbe hinterlassen, das wir gern übernehmen. Dieses ist uns Verpichtung es zu bewahren und mit Leben zu füllen. Wir sind zwar nicht vollkommen, aber haben immer wieder den Mut, für den Erhalt unserer Grundrechte einzutreten. Menschliches Miteinander soll in geselliger Schützenrunde das Schützenwesen und den Schießsport prägen. Bewahrer unserer Traditionen zu sein und sie künftigen Generationen weiter zu geben sind wir verpichtet.
Ein Jubiläum ist kein Anfang und kein Ende, sondern ein Weiterleben mit der Weisheit, die uns die Vergangenheit gelehrt hat.
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200 Jahre Schützenkompanie in der Gilde der Stadt Uelzen von 1270 e. V. Jubiläumsgrußwort des Stadthauptmanns Vor 200 Jahren haben sich in der Gilde Uelzen zahlreiche Schützenbrüder, Ofziere, Rottmeister, altgediente und neu eintretende Schützen zusammengefunden, um neben dem jahrhundertealten Traditionsverband der Gilde, der heutigen 1. Bürgerkompanie, einen besonders einsatzbereiten, aktiven und sich schnell vergrößernden zweiten Verband in der Gilde zu gründen, der eine erhebliche Erneuerungskraft und Attraktivität für die Uelzer Schützengilde darstellte - die 1803 gegründete 2. Schützenkompanie. Denn ausgelöst durch die Ideale der französischen Revolution einerseits und die nachfolgende Unterdrückung der europäischen Völker durch Napoleon andererseits regte sich auch in allen Regionen der unterdrückten deutschen Länder das Streben der erneut erstarkenden Bürgerschaften nach politischer Freiheit und Mitbestimmung. Das war der Beginn einer wachsenden Volksbewegung als Reaktion auf die zunehmende französische Unterdrückung und die Schwäche der Landesherren und des Adels, diese Unterdrückung zu verhindern. Die Gründer der 2. Schützenkompanie waren der sicheren Überzeugung, dass nur eine neue Einheit in der Gilde sich in besonderer Weise für die Ideen der Befreiung von der Zwingherrschaft, der Mitbestimmung der Bürger gegen die Interessen und Übergriffe Adliger und Verteidigung des städtischen Gemeinwesens gegen Angriffe aller Art eigne, da eine große Zahl der bisherigen Gildemitglieder dafür nicht zu gewinnen sei. Diese Mehrzahl verblieb in der heutigen 1. Bürgerkompanie. Die 2. Kompanie stellte sich dagegen in Uelzen an die Spitze der bürgerlichen Erneuerung und Entwicklung wachsenden Selbstbewusstseins der Bürger in der Stadt. Deshalb ist die Gründung der 2. Schützenkompanie Selbsthilfe und ein erneuter bis heute sichtbarer Beweis für den besonderen Einsatzwillen der Uelzer Bürger für ihre, unsere Stadt Uelzen. Von diesen Markzeichen gab es in den Jahrhunderten davor in unserer Stadt einige; z. B.: 1250 Beginn der Stadtansiedlung auf der Ilmenauinsel, um der Bevormundung der bischöichen Gewalt in Oldenstadt zu entgehen. 1270 Schaffen der Voraussetzungen zur Gewährung der Stadtrechte durch Anlegen von Stadtbefestigun gen und Einrichten einer Bürgerwehr, dem Ursprung der Uelzer Gilde. 1370 Bau der Uelzer Bürgerkirche St. Marien, zu der der Rat der Stadt Uelzen heute noch das Patronat ausübt. 15. Jahrhundert Umwandlung der Bürgerwehr in eine Gilde mit Schaffersystem unter Beibehaltung der Rottmeister (schon seit 1365) als Unterführer in den Stadtquartieren, die in 1/16 Stadtteile aufgeteilt bleiben. Aufgabe der Rottmeister war u. a. bis 1878 die öffentliche Ordnung in den ihnen zugewiesenen Teilen der Stadtquartiere aufrechtzuerhalten. 1803 Gründung der 2. Schützenkompanie 1837 Gründung der 3. Jägerkompanie aus Veteranen der Landwehr und des Landsturms gegen die absolutistischen und einengenden Bestrebungen der Landesfürsten. Seit ihrer Gründung sind die Angehörigen der 2. Kompanie in der Gilde selbst und der Stadt Uelzen stets Motoren für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung gewesen und sind es auch noch heute. Sie stellt die meisten Gildeführer - Stadtcapitains/Stadthauptmänner - viele Gildeofziere und Abgeordnete im Rat, u. a. den langjährigen Kompanieführer und Bürgermeister Rudolf Froin. 14
Auch der amtierende Bürgermeister, der stellvertretende Bürgermeister, Beigeordnete und Ratsherren sind heute Kompaniemitglieder, ebenso wie ein Landtags- und ein Bundestagsabgeordneter. Die besondere Anziehungskraft der 2. Kompanie ist auch in der heutigen Zeit weiterhin uneingeschränkt lebendig: Jetzt mehr denn je ist es Uelzer Bürgern ein dringendes Anliegen, einen Ausgleich für die Strapazen des Alltags in der Gemeinsamkeit, Geselligkeit und Kameradschaft des Kompanielebens und der sportlichen Betätigung beim Vergleichs- und Wettkampfschießen zu nden. Dabei sind auch die Traditionspege und die Öffentlichkeitsauftritte, z. T. in der althergebrachten Uniform, wichtiges Bindeglied. Offensichtlich ist gerade dieses bewusste Anknüpfen an Herkommen und Überlieferung das, was sich viele in unserer modernen, schnelllebigen, von Gefühl und Herzlichkeit nicht geprägten Zeit dringend wünschen und auch brauchen. Die 2. Schützenkompanie mit ihren Rotten, Mitgliedern und ihrem auch schon 50 Jahre alten Schießklub ist nicht nur deshalb fester und zuverlässiger Bestandteil der Gilde und des öffentlichen Lebens in Uelzen. Die Kompanie kann auch in eine weitere hoffnungsvolle, vitale Zukunft blicken. Deshalb wünsche ich der Kompanie im Namen der gesamten Gilde ein kräftiges Blühen, Wachsen und Gedeihen für viele weitere Jahrzehnte in schützenbrüderlicher Gemeinsamkeit zum Wohle der Stadt Uelzen. Einen herzlichen Willkommensgruß entbiete ich schon jetzt allen, die an den Feierlichkeiten aus Anlass dieses hervorragenden Kompaniejubiläums teilnehmen werden. Dabei freut sich die gesamte Gilde schon heute auf das Zusammentreffen mit vielen Gästen aus Stadt und Kreis, insbesondere auch mit den befreundeten Schützengilden und -vereinen. Wir alle werden diese Festveranstaltungen der 2. Kompanie zu ihrem 200. Geburtstage herzlich und fröhlich in besonderer Anerkennung dieser stolzen Gildeeinheit begehen. Uelzen, im Herbst des Jahres 2002
Heinz-Joachim Höfer 2. Schützenkompanie Stadthauptmann
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Jürgen Dierks Leutnant u. Kompanieführer 2. Kompanie Mit Beschluß vom 13.05.1803 hat der Magistrat der Stadt Uelzen den Antrag von insgesamt 37 Uelzener Bürgern auf „Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft“ genehmigt. Dementsprechend kann unsere Schützenkompanie der Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e. V. im Jahr 2003 auf ein 200-jähriges erfolgreiches Bestehen zurückblicken. Dabei war bereits die Gründung unserer Kompanie in hohem Maße für ihr weiteres Wirken kennzeichnend, denn die Gründung der Kompanie geht auf eine in der damaligen Zeit durchaus noch nicht weithin übliche Eigeninitiative in einer Reihe von aktiven engagierten und am Wohlergehen ihrer Stadt interessierten Bürgern bei offensichtlich gutem Einvernehmen mit Rat und Verwaltung derStadt Uelzen zurück; sie hat dann in der Folgezeit zu einer erheblichen und in eine erfolgreiche Zukunft weisenden Umgestaltung des in seiner vorherigen Form letztlich überlebten Uelzener Schützenwesens geführt und war damit ein entscheidender Meilenstein bei der Entwicklung des Schützenwesens in Uelzen von der alten Bürgerwehr zur modernen, dabei aber die wertvollen Traditionen wahrenden „Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V.“. Dass sich die Mitglieder unserer Schützenkompanie den bei dieser Gründungsgeschichte zum Ausdruck gekommenen Prinzipien -Bürgersinn und Förderung des Gemeinwohls, Eigeninitiative, selbstbewusstes Auftreten und Handeln, Bereitschaft und Anstoß zur Übernahme neuer Entwicklungen bei gleichzeitigem Bewahren von erhaltenswerten Traditionen - verpichtet fühlten und nach wie vor verpichtet fühlen, zeigt sich unter anderem darin, dass immer wieder eine Vielzahl von Schützenbrüdern aus der Schützenkompanie bereit waren und sind, verantwortliche Ämter und Positionen in der Gilde, in der Stadt Uelzen und in anderen Vereinigungen zu übernehmen, dass viele positive Entwicklungen in der Gilde auf Anstöße aus der zweiten Kompanie zurückzuführen sind - beispielsweise die Einführung der einheitlichen Schützenuniform, der Bau der Luftgewehrhalle usw. - und das die Gildeführung sich des öfteren kritischen Fragen aus den Reihen der Schützenkompanie ausgesetzt gesehen hat - wobei allerdings auf der anderen Seite sie sich immer auf die Unterstützung durch die Schützenkompanie verlassen kann. Vor diesem Hintergrund ist das 200-jährige Jubiläum unserer Schützenkompanie ein stolzer Anlaß, selbstbewusst zurückzuschauen auf 200 erfolgreiche Jahre und allen Schützenbrüdern, die in den vergangenen 200 Jahren in der und für die Kompanie gewirkt und damit dieses stolze Jubiläum ermöglicht haben, von Herzen Dank zu sagen und Ihrer in Ehren zu gedenken; die bisherige Entwicklung der Kompanie bietet aber auch den Anlaß, mit Mut und Energie in die vor uns liegenden Jahre zu blicken und auf ein weiteres „Blühen, Wachsen und Gedeihen“ unserer Kompanie und damit auch der Gilde insgesamt zu vertrauen. In diesem Sinne wünsche ich allen Schützenbrüdern und deren Angehörigen und allen Freunden und Gönnern der Kompanie ein erfolgreiches und fröhliches Jubiläumsjahr und ein weiteres freundschaftliches und kameradschaftliches Miteinander und allen Gästen unserer Jubiläumsveranstaltungen frohe und interessante Stunden im Kreise der Schützenbrüder, viele gute Gespräche miteinander und natürlich auch viel mehr Freude und Interesse beim Lesen dieser Festschrift. 16
IN ANERKENNUNG UND EHRFURCHT GEDENKEN WIR UNSERER VERSTORBENEN UND GEFALLENEN SCHÜTZENBRÜDER. SIE WERDEN AUCH IN ZUKUNFT VORBILDER UND WEGBEGLEITER SEIN.
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Anfänge des Schützenwesens in der Stadt Uelzen Stadtgründung und Bürgerwehr ab 1250 Bischof Bruno I. von Verden, wahrscheinlich ein Neffe des Sachsenherzogs Hermann Billung, gründete um 970 n. Chr. auf seinem Besitz in Ullishusen, dem heutigen Oldenstadt, ein Nonnenkloster. Im näheren Umfeld enstand bald eine Siedlung mit Mühle, Markt und Fleischbänken. In einer Urkunde des Bistums Verden aus dem Jahre 1006 werden dem Kloster große Besitzungen bestätigt. Um 1140 wurde das Kloster in ein Mönchskloster umgewandelt. Gewichtige Gründe müssen vorgelegen haben, daß sich ein Teil der Bewohner der Klostersiedlung von diesem Ort trennte. Die Grafen von Schwerin hatten westlich des Heideüßchens Ilmenau große Besitzungen, unter anderem auch den jetzigen Stadtwald. Unter ihrer Herrschaft und unter Führung des späteren Bürgermeisters Nigebur entstand eine neue Siedlung auf einem inselähnlichen Platz zwischen Fluß und Wald. Sie nannte sich „Loewenwolde“ oder auch „Neu - Ullessen“. Ein erster Hinweis auf die neue Ansiedlung ergibt sich aus einem undatierten Dokument. Es ist um das Jahr 1250 zu bewerten. In ihm wird von „consulibus civitatis ullessen“ - den Ratsherren der Stadt Uelzen - und von einem „marcella“ - dem Markt - berichtet. Eine weitere in lateinischer Schrift ausgefertigte Urkunde von 1255 berichtet von „novum fossatum“ und „valvam versenensem“ - dem neuen Graben vor dem Veerßer Thore. Weiterhin wird dort auch von „consul. civitat. ullessem“ den Ratsherrn dieser Stadt Ullessen berichtet. Im Jahre 1269 gelangten das Kloster, die alte und die neue Siedlung als Lösegeld für einen gefangenen Sohn des Grafen von Schwerin in den Besitz der welschen Herzöge. Die Übertragungsurkunden schreiben von den „fossata et plancas nove
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civitas“, den Gräben und Planken der neuen Stadt. Demnach war innerhalb kürzester Zeit eine wehrfähige Marktsiedlung an diesem Ort entstanden. Bereits ein Jahr später, am 13. Dezember 1270, erhielt die Neugründung „ullessen“ von dem Welfenherzog Johann von Braunschweig - Lüneburg das Stadtrecht. In der Verleihungsurkunde wird die Gunst und Gnade erwähnt, die den Bürger der „Stadt am Loewenwolde“ zuteil wurde. Nach kritischer Betrachtung der Urkunden ist zu vermuten, daß die Neugründung bereits vorher, wie auch in Lüneburg, im Besitz stadtrechtlicher Privilegien war, dem „Marktrecht“, dem „Mauerrecht“ und bestimmter „Zollrechte“ an Wegen und Flüssen. Die Hoheit des „Stadtrechtes“ kam jetzt noch hinzu. Ein Münzrecht blieb Ullessen jedoch verwehrt. Der Name der Stadt „Loewenwolde“ wurde nicht gebräuchlich. Es wurde in Neu - Ullessen und Alt - Ullessen bzw. Olde - Stadt unterschieden. Diese Vorsilben entelen bald und es hieß nur noch Ullessen und Oldenstadt in sehr unterschiedlichen Schreibweisen. Bereits 1292 wurde vom Bischof von Verden „Unser lewen fruwen Kerken St. Marien“ zur Pfarrkirche geweiht. Ein weiterer Hinweis auf die jetzt stark wachsende Stadt. Wie aus alten Urkunden ersichtlich, brannte die neue Stadt bereits 1315 größtenteils ab, so auch das Rathaus. Die gesiegelten in lateinischer Schrift verfaßten Originalurkunden wurden ein Opfer der Flammen. In umliegenden Städten und Klöstern gefertigte und ins Niederdeutsche übertragene Abschriften lagern noch heute in den Archiven. Das Wappen der Stadt Ullessen zeigt seit jenen Tagen im Schild den schreitenden Braunschweiger Löwen zwischen drei Bäumen.
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Abschrift der Stadtrechtsurkunde von 1270
Wiedergabe der Stadtrechtsurkunde in Neudeutscher Fassung
Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Johann, von Gottes Gnaden Herzog von Braunschweig, wünscht allen Heil und Seligkeit in Ewigkeit. Ein zuverlässiges Zeugnis ist ein Brief, der sowohl der Städte Recht als auch der Menschen Taten die ihm anvertraut sind, nicht vergißt und von Geschlecht zu Geschlecht bewahrt, während Geschlecht um Geschlecht vergeht. Wir wollen daher
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die Gunst und die Gnade, die wir unseren Bürgern in der Stadt am Loewenwolde großmütig haben zuteil werden lassen, den Christgläubigen der gegenwärtigen wie der zukünftigen Zeit kundtun, indem wir also beginnen. 1. Zuerst verordnen wir zur Bebauung der Grundstücke, daß sie Besitz freien Rechtes seien. 2. Desgleichen: Wenn jemand in dieser Stadt Jahr und Tag verbracht hat und er von seinem Grundherrn nicht zurückgefordert worden ist, so gelte er als freigeborener Mann und werde fortan von niemanden angegriffen. 3. Wenn ein Bürger dieser Stadt auf dem Siechbett liegt, aber noch die Kraft hat, eigenhändig eine Mark Silbers abzuwägen, so habe er auch das Recht, für sein Seelenheil oder jeden beliebigen anderen Zweck all sein angesammeltes Gut aufzuwenden. 4. Außerdem gestatten wir, daß jeder Mann, der eine Nichtbürgerin geheiratet hat, wenn diese kinderlos verstorben ist, ihren Haushalt erhalte, den man die Gerade nennt, während die auswärtigen Verwandten der abgeschiedenen Frau keinen Anspruch darauf haben sollen; und wenn eine Frau Söhne hinterlassen hat, aber keine Töchter, so sollen die Söhne der verstorbenen Mutter den Hausrat, die Gerade also, im Hause empfangen. Dasselbe wollen wir auch hinsichtlich der Töchter haben, beim Heergewäte ihres Vaters beachtet wissen. 5. Außerdem : Wenn jemand in der Stadt einen Totschlag oder ein anderes ähnliches Vergehen zum Nachteil und Schaden seines Halses begangen hat und nach verübter Tat nicht gefaßt worden ist, so mag er den Eid unbescholtener Zeugen von jener Verfolgung befreit sein, und das Recht soll ihm nicht entgegenstehen; ist er bei Gelegenheit aus der Stadt entflohen und bleibt flüchtig, er leiste Genugtuung oder nicht, so darf der Richter keinesfalls das Gut, das er zurückgelassen hat den Erben des besagten flüchtigen Mannes vorenthalten. Hat dagegen ein Fremdling ein Verbrechen solcher Art begangen, das, wie gesagt, des Todes würdig ist, und ist mit Glück entkommen, so mag sich die Stadt unter dem Zeugnis des Richters des Gutes eben dieser Missetäter auf Jahr und Tag bemächtigen. Will aber der besagte Missetäter den Kläger und der Stadt Genugtuung leisten, so bleibt er bis dahin unangefochten samt seinem Gut; wenn er aber früher oder später von Tod ereilt wird oder lebend nicht Genugtuung leisten will, so soll die Stadt zwei Drittel und der Richter ein Drittel seines Gutes empfangen; kommt freilich sein Bruder oder ein anderer Nächstverwandter und leistet für ihn Genugtuung, so soll er gleichermaßen, wie auch er die Nachfolge in der Schuldenlast übernommen hat, auch im Erbe als rechtmäßiger Nachfolger gelten. 6. Kommt einer als Fremdling, wer immer es sei, und stirbt in der Stadt und hat niemanden, der das Erbgut rechtmäßig übernehmen könnte, so sollen es die Stadt und die Richter mit gemeinsamer Zustimmung an sich nehmen und auf Jahr und Tag aufbewahren; und wenn vor Ablauf der Jahresfrist der Bruder des Verstorbenen oder ein erbberechtigter Verwandter jenes Gut zurückfordert und rechtmäßig erhalten kann, so muß es ihm ausgehändigt werden; fordert aber innerhalb der vorgeschriebenen Jahresfrist niemand das Gut zurück, so soll die Stadt zwei Drittel nach Maß und der Richter ein Drittel empfangen .
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7. Wir fügen auch hinzu, daß jeder der im Weichbild der Stadt Erbgut erworben und über Jahr und Tag unangefochten besessen hat, als näherer Erbe sein Gut rechtmäßig besitzen mag als jemand, der es sonst von ihm einfordern könnte. Wenn jemand ihn deswegen anficht und der Eigner den Prozeß gewinnt, so soll der Unterlegene sechzig Schillinge dem Richter, drei Mark Silbergroschen der Stadt und sechzig Schillinge dem Gewinner entrichten, denn er hat sein Gut auf den Rechtsstreit gesetzt. Desgleichen : Wenn jemand einen anderen wegen Schulden verklagt und der Schuldner die Schuld in Kenntnis ihres Wertes innerhalb von vierzehn Tagen nicht einlöst, so gewähre ihm der Richter keine längere Frist, sondern ziehe die Schuld noch am selben Tage ein; und weil er die Frist überschritten hat, so zahle er dem Richter dafür acht Schillinge Strafe. 8. Wir wollen auch , daß unser Vogt keinem Bürger dieser Stadt sein Gut einziehe oder in irgendeiner Weise verwehre, solange er bereit ist, sich zu verantworten; lehnt er dieses aber ab, so werde er solange mit seinem Gut gezwungen, bis er sich verantwortet. Desgleichen : Wenn unser Vogt jemanden wegen eines schweren Vergehens anklagen will, so erhebe er sich von seinem Richterstuhl und setze einen anderen Richter an seine Stelle, nehme auch einen Fürsprecher an und schreite ein gegen jenen mit rechten Worten, soviel er vermag. 9. Wir fügen auch hinzu, daß die Bürger innerhalb und außerhalb der Stadt hinsichtlich der Leistung und Befreiung von Zöllen und Steuern dasselbe Recht genießen sollen wie die Lüneburger. Wenn unsere Zöllner jemanden beschuldigt er habe den Zoll umfahren, so mag sich jener mit dem Eid zweier Bürger, die Hausbesitzer sind, rechtfertigen; wenn aber jemand überführt ist, den Zoll umfahren zu haben, so soll er uns den selben Zoll neunfach entrichten. 10. Zuallerletzt aber sichern wir alle jene Rechte und Freiheiten, die unsere Stadt Lüneburg hat, auch der obengenannten Stadt an dem Loewenwolde zu und bestätigen sie mit diesem offenkundigen Brief. Gegeben im Jahre des Herrn 1270, am Tage der seligen Jungfrau Lucia
Literaturhinweise: Stadtrechtsurkunde von 1270 - Stadtarchiv Uelzen Niederdeutsche Fassung des Uelzener Stadtrechts - Stadtarchivar Woehlkens 1954 „Übersetzung“ der Stadtrechtsurkunde in die Schriftsprache des 21. Jahrhunderts Urkundenbuch der Stadt Uelzen - Stadtarchiv Uelzen Geschichte der Stadt Uelzen - Matthias 1926 Uelzener Beiträge Band 3 = Festschrift: 700 Jahre Stadtrecht in Uelzen - 1270 Kleine Uelzener Kunstführer Nr. 3 = „Die St. Marienkirche zu Uelzen“ - 1995 Geschichte einer Stadt im Mittelalter - Prof. Dr. Thomas Vogtherr 1997 Zwischen Aller und Elbe - Werner H. König
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Waffenordnung von 1359 Bereits vor der Verleihung des Stadtrechts dokumentiert eine Urkunde aus dem Jahre 1269 das Vorhandensein von Gräben und Planken in der neuen Stadt Ullessen. Die Bevölkerung der Siedlung sollte vor Überfällen geschützt werden. So war aus diesem Grund eine Bewachung erforderlich. Zwangsläug mußte damals auch ein Wach-
dienst, also eine Bürgerwehr und eine Bewaffnung vorhanden gewesen sein. Der Rat der Stadt Uelzen erließ bereits im Jahre 1359 eine Waffenordnung. Nach dieser mußte sich jeder Bürger, gemäß seinem Vermögen, bewaffnen. Diese Verordnung hat den Wortlaut:
1359 hat ein Raht folgende ordnung d. gewehre halben gemachet : Welcher Mann 300 M. im Vermögen hat soll haben einen gantzen guten Harnisch, wer 200 M. hat soll haben einen eisern Hut, eine Jakke, ein Bruststük und ein Schild, stahlerne Handschen, eine Gleve, einen Ring und ein Armbrust, das mit allem Geräthe eine halbe löthige Mark wehrt sey. Wer 50 M. oder mind. hat soll haben einen eisern Hut, stahlerne Handschen, einen Schild. Welcher Mann bei uns wohnt und kein Bürger ist, soll alle Jahr gleich unsern Bürgern schweren, das er seine Waffen und Gewehre habe nach dem Wehrt seines Guhts in vorgeschriebener Weise. Ein jeder Bürger soll alle Jahre, wenn er seinen Schoß-Eid ableget, schwehren, das er sein Gut verschatzet hat nach dem Wehrt seines Guhts, als d. Raht gesetzet hat. Auch soll er in den Eid nehmen das seine Frau keine Kleider oder Geschmeide über des Rahts Verbot trage. Eine Witwe soll haben, ein gantz gut Harnisch, wenn ihres Manns Guht 300 Mark werth gewesen. Diese Nachricht ist aus Hagemanns Buche. Literaturhinweise: Waffenordnung, Nachrichten aus der Stadt Uelzen, Stadtarchiv Chronik 85, den Aufzeichnungen des Ratsherrrn Tile Hagemann. Waffenordnung von 1359
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Befestigung der Stadt und die Bürgerwehr im Mittelalter Zur Bewachung der Befestigungsanlagen der Stadt wurde von den Bürgern ein Wachdienst bzw. eine Stadtwache eingerichtet. Um feindliche Überfälle abzuwehren, war eine Bürgerwehr erforderlich. In einer Hausübertragungsurkunde von 1296 an das Kloster Oldenstadt wurden Pichten genannt: Jeder Bürger der Stadt hatte so unter anderem die Zahlung einer Steuer, Leistung von Diensten und „Wachen“ zu erbringen. Diese „Wachpicht“ ist ein Indiz für das frühe Bestehen einer Bürgerwehr. Zur Erbringung dieser Wachpicht-Dienstleistung wurden die
Nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1315 begann man bereits 1347 mit der Errichtung eines neuen Rathauses aus Backsteinen. Der Wiederaufbau der Stadt konnte auch relativ schnell in Angriff genommen und abgeschlossen werden. Uelzen wird erstmalig 1374 urkundlich in Verbindung mit dem Städtebund der Hanse erwähnt. Andauernde feindliche Übergriffe machten eine Erneuerung und Verstärkung der äußeren Verteidigungsanlagen erforderlich. Als Folge der Lüneburger Erbfolgekriege wurde von 1381 bis 1386 um
Mittelalterliches Uelzen
wehrtüchtigen Bürger vom Rat der Stadt eingeteilt. Die Einteilung in Quartiere - Stadtviertel - ergab sich aus der Anlage der Hauptstraßen als Straßenkreuz. Lüneburger- / Veerßer Straße in Nordsüdrichtung und Gudes- / Roddenstraße in Ostwestrichtung. Diese Quartiere wiederum waren in Rotten unterteilt, denen ein Rottmeister vorstand. Dieser älteste urkundlich erwähnte Dienstrang der Bürgerwehr ist auch heute noch als Führungskraft in der Uelzer Schützengilde tätig. In frühesten Zeiten gab es in der Stadt noch keine Straßenbenennungen. Die Gassen wurden zur Unterscheidung oftmals nach den Rottmeistern benannt.
Uelzen eine Stadtmauer aus Backsteinen errichtet. Sie umgürtete die westliche Stadt in einer Länge von etwa 1500 Metern, war circa 4,30 Meter hoch, hatte drei Stadttore - jeweils im Norden, Osten und Süden - und neun große sowie elf kleine Türme. Durch ein dreifaches Grabensystem vom Süden über den Westen bis hin zum Norden und dem Fluß Ilmenau im Osten war die neue Stadt gut gesichert. Es müssen auch Wallanlagen vorhanden gewesen sein, denn in den Aufzeichnungen des Ratsherren Tile Hagemann aus der „Chronik 85“ wird hierüber folgendes berichtet:
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Ordnung wegen der Wälle Anno 1500 hat ein Raht zu Ültzen folgende Ordnung wegen Gebrauchs der Wälle gemacht : 1.) Wenn jemand aus dem Raht stirbet, soll dessen Witwe oder Kinder den Schlüssel zum Wall nach Jahr und Tag zu Rahthause senden. Doch mag ihm ein Raht aus erheblichen Ursachen auch wol eher abfordern lassen. Und soll alsdann der Schlüssel dem Bürgermeister oder Rahtsherrn, dem er in der Ordnung gebühret, zustellen und auf seinen Eid anbefehlen. 2.) Der Inhaber des Walles sol keine Bäume darauf hauen, sondern es sollen dieselbe zu gemeinen Gebrauch der Stadt und zum Fadenholtz aufbehalten werden. 3.) Soll er auch keine Ziegen, Schaffe oder Lämmer auf den Wall treiben lassen, weil dieselbe die jungen Schossen von den Bäumen abfressen und die jungen Bäume abschalen. 4.) Auch soll er keine Schweine auf den Wall treiben, weil dieselbe den Wall umbwülen. 5.) Die Eicheln und Obst von den auf dem Wall stehenden Bäumen als auch das Gras darauf mag er genießen. 6.) Die da Wälle an der Stadtmauer im Gebrauch haben und Schaden an der Mauer und deren Grunde sehen, sollen es dem Raht sobald anzeigen, damit solches in der Zeit ausgebessert und Schade verhütet werde. Vide Hagemans Buch
Aus den Prozeßakten von 1530 ist überliefert, daß die Vogelstange, der sogenannte Papagoyenbaum, am Heesterkamp stand. Vermutlich in der Nähe des heutigen Schützenplatzes, so die bisher vertretene Meinung. Dieses kann allerdings aus mehreren Gründen in Zweifel gezogen werden. Es waren etliche Flächen mit dem Namen Heesterkamp Baumschule - in der Umgebung der Stadt Uelzen vorhanden, so auch im Süden an den strittigen Grenzen zu Veerßen, Hansen und Bohlsen. Der in Uelzen geborene Herzog Ernst der Bekenner ließ im Jahre 1533 als Landesherr vierzig Harnische nach Uelzen bringen. Auage war, diese gegen Bezahlung an die Bürgerschaft zu verteilen. Sie sollten die Verteidigungskraft seiner Geburtsstadt stärken. Ein Schützenstein erinnert an die erstmalige urkundliche Erwähnung des Schnedeganges - des Grenzbeziehens - im Jahre 1547. Diese „Grenzkontrollen“ des Besitzes der Stadt Uelzen wurden durch die Bürgerwehr im Auftrage der Stadt vollzogen. Die Schützengilde als Nachfolgerin der Bürgerwehr stellte im Jahre 1914 diesen Schützenstein zur Erinnerung an der Turmlinie im Stadtwald auf. Hier war, und ist auch noch in jetziger Zeit, der ständige Rastplatz beim Schnedegang, dem heutigen Grenzbeziehen. 24
Im Hauptstaatsarchiv Hannover ist aus dem Jahre 1558 ein Aquarell mit dem Abbild eines Uelzer Bürgerschützen erhalten. Diese Kleidung trug er damals zu besonders festlichen Gelegenheiten. Durch die Pest in den Jahren 1566 und 1597 starben über achthundert Bürger. Auch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 haben die Stadt ebenso schwer in Mittleidenschaft gezogen. Sie hatte erheblich weniger Einwohner. Die Verteidigungsmöglichkeiten durch seine Bürger war somit viel geringer. Zwischenzeitlich sind von 1643 bis 1645 auf Befehl des Herzogs Friedrich, er regierte von 1636 bis 1648, die Wälle „gebessert“ worden. Hierzu ordnete man auch „Herrendienste“ von Oldenstadt und Bodenteich an. Bei dem zweiten großen Stadtbrand im Jahre 1646 wurden etwa 160 Bürgerhäuser ein Raub der Flammen. Nahezu die gesamte Stadt el in Schutt und Asche. Viele Akten und Urkunden aus der damaligen Zeit sind dem Feuer und dem Wasser zum Opfer gefallen. Aus diesem Grunde muß die Geschichte der Stadt Uelzen und seiner Schützengilde mühsam rekonstruiert werden.
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Bürgerschütze aus dem Jahre 1558
Literaturhinweise:
Wallordnung von 1500 - Stadtarchiv Uelzen, Chronik 85 Stadtansicht von 1500 - Federzeichnung von W. Thiermann nach dem Modell von StR Schäffer HStA Hannover - Aquarell eines Bürgerschützen von 1558 aus Uelzen Die Stadt Uelzen 1650 - Historischer Plan von Erich Woehlkes Die Straßennamen der Kernstadt Uelzen - Günter Goldmann 1995 Uelzen, Schaffer-Schnede-Schützen - Hans von der Ohe 1969 Kleine Geschichte der Stadt Uelzen - Stadt Uelzen Amt für Öffentlichkeit
Schafferwesen Im Jahre 1370 erhielt die Stadt Ullessen die Nutzungsrechte an den Stadtwaldländereien westlich der befestigten Stadt. Mit der Kontrolle der Grenzen - der Schnede - beauftragte man die Bürger der noch jungen Stadt. Alle Bürger mußten sich verpichten an den regelmäßigen Schnedegängen teilzunehmen. Eine weitere Aufgabe seit der Stadtgründung war der Wachdienst an den Befestigungsanlagen. Dieses belegen sowohl die Waffenordnung von 1359 als auch die Wallordnung von 1500. Aus dem Jahre 1547 wird uns erstmalig vom Schnedegang, dem Grenzbeziehen, berichtet. Sicherlich waren es dann Überlegungen, die Übungen zur Verteidigungsbereitschaft der Stadt in diesen Schne-
degang mit einzubeziehen. Damals kam, bedingt durch die Kreuzzüge (1095 bis 1270 - erster bis sechster Kreuzzug), das Schießen mit der Armbrust auf. Später, ab etwa 1540, schoß man schon mit der Büchse nach einem Vogel, dem Papagoyen. Das Schießen nach dem Vogel auf einer Stange, dem Papagoyenbaum, wurde zu einem Wettstreit um den besten Schuß. Den Sieger ernannte man zum Vogelkönig. Dieser Wettbewerb um den besten Schuß entwickelte sich immer mehr zu einem Volksfest. Es mußten nunmehr Reglementsgetoffen werden. So sind der Schnedegang und das Vogelschießen zu einen Volksfest vereinigt worden.
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Das Veerßer Thor um 1500
Mit der Berufung von zwei Bürgern, die sich Schaffer nannten, - sie hatten ein Fest zu „schaffen“ wurde ein Ordnungsgremium mit weitreichenden Vollmachten und Aufgaben eingesetzt und vom Rat der Stadt bestätigt. Sie hatten dem Rat und seinen Bevollmächtigten Rechenschaft über die Tätigkeiten abzulegen. Die Stadtkasse durfte nicht mit den Ausgaben für den Schnedegang und das Papagoyenschießen belastet werden. So sammelten die Rottmeister das sogenannte Papagoyengeld von den Bürgern in ihren Rotten ein und lieferten es den Schaffern ab. Da die Schaffer auch ihren (erheblichen) Anteil zusteuern mußten, Uelzen aber sehr viele gutbetuchte Bierbrauer hatte, rekrutierten sich die Schaffer ausnahmslos aus der Gilde der Brauer. Es ist vorgekommen, daß einzelne Brauer das Amt des Schaffers nicht übernehmen wollten. Hier half der Rat der Stadt mit Zwangsgeld und Androhung des Verlustes der Bürgerrechte nach. Erst ab 1767 konnten neben den Brauern auch Handwerker in das Amt berufen bzw. gewählt werden. Bis zur Aufhebung des Schafferwesens in der Stadt Uelzen war jedoch immer noch ein Schaffer von Beruf
Brauer. Ausführlich beschreibt Hans von der Ohe das Schafferwesen in seinem Buch „UELZEN Schaffer Schnede Schützen“. Übertriebene und kostspielige Veranstaltungen und Mahlzeiten im Umfeld des Schützenfestes hatten ein Einschreiten der kurfürstlichen Regierung Hannover zur Folge. So kam es 1780 zu einem Verbot aller Festlichkeiten. Daraufhin beschloß der Rat der Stadt Uelzen eine neue Schützenfestordnung. Als jedoch ein zu wählender Schaffer einen Selbstmordversuch unternahm, bestand die Regierung auf Abschaffung des Schafferwesens oder auf Verbot des Schützenfestes in Uelzen. Als Antwort schrieb der Rat am 11.12.1784: „Da das bisherige Schafferwesen der Grund des Verderbens und der Unordnung und der Exzesse gewesen, so ist dasselbe nun gänzlich aufgehoben.....“. Das Statut über die Aufhebung des Schafferwesens in der Stadt Uelzen trägt das Datum vom 2. November 1784. Es hat sechs Artikel zur Schützenfestordnung und ist seitdem ohne den Einuß von Schaffern.
Literaturhinweise:
Die Uelzer Papgoyen-Gilde 1547-1596 - E. Woehlkens in Uelzer Beiträge: 700 Jahre Stadtrecht in Uelzen UELZEN - Schaffer Schnede Schützen - Hans von der Ohe 1969 Akten des Stadtarchiv Uelzen
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Historie des Königsschießens Durch einen Zufall ist aus dem Jahre 1530 der Standort der Vogelstange, dem Papagoyenbaum, überliefert. Es ging in einem Prozeß um Grenzstreitigkeiten zwischen der Stadt Uelzen und dem Herrn von Estorff aus Veerßen. Hier bekundeten Zeugen den Standort des Papagoyenbaumes beim Heesterkamp. Es ist allerdings zweifelhaft, ob man damit den Platz in der Nähe des heutigen Schützenplatzes meinte, wie es in den benutzten Unterlagen oftmals geschrieben steht. Vermutlich handelte es sich um den Heesterkamp nahe der Veerßer Grenze. Ein Heesterkamp war im übertragenen Sinne eine Baumschule. Von ihr gab es zur genannten Zeit um 1530 mehrere in der Umgebung von Uelzen. Unzweiig ist aber die Tatsache, daß bereits zu jenen Zeiten zum Üben und zur Belustigung auf einen exotischen Vogel aus Holz, dem Papagoyen, geschossen wurde. Anfangs wohl erst mit der Armbrust. Ab 1540 setzten sich auch hier nach und nach die Feuerbüchsen durch. Man nannte sie auch „Die langen Rohre“. Nach deren Bekanntwerden verlangte auch in Uelzen der Rat von der Bürgerwehr, sich mit den Feuerwaffen vertraut zu machen. Aus
diesem Grunde errichtete der Rat der Stadt im Jahre 1547 am Mühlenwall beim Gudestor ein Schießhaus. Aus diesem schoß man auf eine Scheibe. Wir können es als erstes Schützenhaus Uelzens ansehen. Infolge anderweitiger Verwendung des Geländes mußte bereits nach wenigen Jahren das Schießhaus an den Wall beim Veerßer Tor verlegt und neu errichtet werden. Noch bis 1569 schoß man jedoch mit der Armbrust auf dem alten Platz des Papagoyenbaums am Heesterkamp auf den Vogel. Wann in Uelzen erstmalig der Begriff des Besten, des Königs - (Vogelkönig-Papagoyenkönig-Schützenkönig) - genannt wurde, läßt sich nicht ermitteln. In der Chronik des Ratsherrn Tile Hagemann wird allerdings bereits 1565 von einem König, dem Bäcker Hans Emeke, berichtet. In den darauffolgenden Jahren wütete in Uelzen die Pest. Es wird von über achthundert Toten berichtet. Vermutlich fanden daraufhin etliche Jahre keine Schützenfeste statt. Erst wieder 1583 berichtet eine Überlieferung von einem König namens Hans Niestadt, einem Schmied.
Stadtplan von Uelzen 1650
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Im Jahre 1599 gab es ein Kuriosum: Es konnte nicht genau festgestellt werden, wer den besten Schuß beim Vogelschießen abgegeben hatte, so waren es in diesem Jahr zwei Könige. Hans Markmann und Heinrich Papendorf, beide aus der Gudesstraße, genossen gemeinsam die Vorzüge des Königs. Sie erhielten einen fünfzigprozentigen Steuernachlaß bei der Schoßerhebung, etwa der heutigen Grundsteuer, und teilten sich auch alle sonstigen Vergünstigungen. In einem um 1640 verfaßten Schriftstück wird vom Vogelschießen und „Köning“ Nachricht gegeben. Hans von der Ohe schreibt darüber am 25. Mai 1968 im Heidewanderer. Er berichtet dort ausführlich über die Aufzeichnungen des Stadtarchives, mit denen die Akte der Schützengilde beginnt. Der älteste noch erhaltene Königsorden stammt von Samuel Müller aus dem Jahre 1697. Er war seit 1696 Bürger der Stadt und ab 1690 Pächter der städtischen Galgenmühle. Sein Königsorden zeigt als Emblem ein Zahnrad mit vier Speichen. Es soll ein Mühlrad darstellen (siehe Seite 69). In seinem Königsjahr hatte die Stadt Uelzen etwa 1500 Einwohner. Mit der Königswürde waren in früheren Zeiten sehr viele Privilegien verbunden. So zum Beispiel Nutzungsrechte an Wiesen und die Befreiung von allen städtischen Abgaben. Als Belohnung für die Anstrengung des Übens mit Wehr und Waffen gab es außerdem noch Brau- und Brennrechte. Später wurden diese eingeschränkt. Zur Anerkennung erhielt der König Golddukaten bzw. von heimischen Zinngießern oder Goldschmieden gefertigte silberne Löffel.
Die Abhaltung des Schützenfestes bzw. des Königsschießens bedurfte jedoch jährlich regelmäßig der Genehmigung durch die Obrigkeit. So wird auch in der heutigen Zeit am Tage des ersten Vorschießens - vierzehn Tage vor dem Schützenfest - immer noch der Bürgermeister und der Rat der Stadt durch den ofziellen Besuch einer Vorstandsabordnung der Gilde vom Beginn des Schützenfestes in Kenntnis gesetzt. Die Proklamation des Schützenkönigs - Papagoyenoder Vogelkönigs - war ebenso der Obrigkeit der Stadt, also dem Bürgermeister oder seinem Vertreter, vorbehalten. Auch nach Fortfall der hoheitlichen Rechte der Stadt über die Schützengilde wird sie in heutiger Zeit durch einen Bevollmächtigten mit Sitz und Stimme im Vorstand der Gilde vertreten. Der Bürgermeister hat immer noch die ehrenvolle Aufgabe, den Schützenkönig in einem feierlichen Festakt in der Stadthalle öffentlich zu proklamieren. Seit dem Jahre 1992 schießt die Gilde auch den sogenannten Alterskönig aus. Alle Schützenbrüder, die älter als sechzig Jahre sind, können ihre fünf Schuß auf einhundert Meter aufgelegt auf der Alterskönigsscheibe beim Königsschießen abgeben. Alle schießen ihre Bedingungen auf der Königsscheibe „Freihand“! Bewertet wird in beiden Fällen der jeweils beste Teiler.
Literaturhinweise: Schützengilden, Ursprung-Tradition-Entwicklung - Dr. H.-Th. Michaelis 1985 Das Schützenfest in Uelzen um 1640 - Hans von der Ohe, Heidewanderer 1968 Uelzer Schützenwesen und Grenzbeziehen - Theodor Ernst, Heidewanderer 193o Festschrift 1925 - Theodor Ernst Vom Schützenfest zum Turnfest - Dissertation Klaus Zieschang 1977 Uelzener Schützenkönige schon vor mehr als Vierjahrhunderten - Günter Bismark in: „Mitteilungen und Berichte des Museum und Heimatvereins des Kreises Uelzen e.V.“
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Niedergang des Schützenwesens in Uelzen Wie bereits in den vorhergehenden Ausführungen dargestellt, war das Schützenwesen vom Ursprung her auf die Verteidigung der Stadt und der Gemarkungsgrenzen ausgelegt. In friedlichen Zeiten entwickelten sich die erforderlichen und zwangsweisen Übungen an und mit den Waffen immer mehr zu Volksfesten und Belustigungen der Bevölkerung. Wegen der Berufsausübung in Handel, Handwerk und Gewerbe gestaltete sich die Verteidigung von Stadt und Land zu einer gewaltigen Belastung für die Bürgerschaft. Durch die Mitgliedschaft der Stadt Uelzen in der Hanse und dem Satebund mußten überregionale Aufgaben übernommen werden. Den Bürgern war es kaum noch möglich diese zu erfüllen. Hauptamtliche Söldner wurden geworben und bezahlt. Die Bürgerwehr, als Dienstbarkeit der Stadt, diente nur noch zu Verteidigungszwecken. So erlahmte im Laufe der Jahre immer mehr das Interesse der Bürgerschaft an Wehrübungen und Grenzkontrollen, den Schnedegängen. Auch waren
anscheinend die Kosten für das Vogelschießen Königsschießen - enorm hoch geworden. Mit dem Statut über die Aufhebung des Schafferwesens vom 2. November 1784 setzte man die Jahrhunderte alte Schützenordnung außer Kraft. Nach dieser Aufhebung des Schafferwesens zeigte sich in gravierender Weise ein mangelndes Interesse an Schützenfesten. Im Jahre 1786 sind kaum noch zwanzig Mann mit dem König ein- und ausmarschiert. Daraufhin erließen Bürgermeister und Rat der Stadt Uelzen ein Regulativ. Es stellte die Nichtteilnahme unter Strafe. Diese Verordnung zeigte auf, daß Feste um das Schützenwesen zwanghaft befohlene Veranstaltungen waren. An diesen hatte niemand mehr so rechte Freude. Das Schützenfest in Uelzen kam nahezu zum Erliegen. Die Wiederbelebung brauchte neue Impulse. Tatkräftige Bürger der Stadt ergriffen die Initiative. Mehr davon im folgenden Abschnitt.
St.-Marienkirche zu Uelzen nach dem großen Stadtbrand von 1646 ohne Turmhelm. Ausschnitt aus dem Stich von Merian - Zeichnung: Herbert Schreiber Literaturhinweise: Geschichte der Stadt Uelzen - Matthias 1926 UELZEN - Schaffer Schnede Schützen - Hans von der Ohe 1969
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Die 2. Kompanie, auch Schützenkompanie genannt Gründung einer besonderen Schützengesellschaft im Jahre 1803 Im ersten Kapitel wurde von dem Schützenwesen der Stadt Uelzen in den vergangenen Jahrhunderten berichtet. Zum Ende des 18. Jahrhunderts machten sich die gewaltigen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in Europa, Deutschland und auch in Uelzen bemerkbar. Das Schützenwesen hatte als Folge des bürgerlichen Desinteresses auch hier stark nachgelassen. Verfall von alten Traditionen, Ausschweifungen bei Schützenfesten, ausufernde Feste und Gelage machten sich in Uelzen so bemerkbar, daß man es der damaligen kurfürstlichen Regierung in Hannover anzeigte. Sie erließ daraufhin ein Verbot der Feierlichkeiten. Wie bereits berichtet, reagierten Bürgermeister und Rat der Stadt mit einer neuen Schützenordnung. Anscheinend mit wenig Erfolg. Im Jahre 1784 zwang die kurfürstliche Regierung die Stadt zur Abschaffung des Schafferwesens, was nochmals zu einer Neuordnung führte. Die Zwistigkeiten trugen dazu bei, daß 1786 nur noch wenige den König beim Schützenausmarsch am Montag begleiteten. Damit war das Schützenfest fast zum Erliegen gekommen. Der Stadtcapitän Schilling und sein Bürdemeister Sandmann baten daraufhin den Bürgermeister und den Rat der Stadt, die Bürger erneut auf ihre Picht zur Teilnahme an den Festveranstaltungen hinzuweisen. Die Rottmeister wurden ermahnt, ihre persönliche Verantwortung für die Beteiligung ihrer Rottenmitglieder ernster zu nehmen. Daraufhin ist am 5. Mai 1787 ein Regulativ erlassen worden. Die Nichtteilnahme der Bürgerschaft an Grenzbegehen und Schützenausmärschen wurde
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mit Buße geahndet, die Rottmeister zu Kontrollen und Anzeigen verpichtet. Die Verordnung zeigte deutlich auf, das Schützenfest war zu einer befohlenen Pichtveranstaltung geworden, an der niemand mehr Gefallen und Freude hatte. Einigen tatkräftigen Bürgern und Schützenfreunden behagte diese Situation überhaupt nicht. Es begann recht bald eine rege Diskussion zur Belebung des alten Volksfestes und des Schnedeganges. Sie wurde von Jahr zu Jahr lebhafter. Mit Datum vom 1. März 1803 erging eine sechzehn Seiten starke Eingabe an den Bürgermeister, den Senat und den Rat der Stadt Uelzen. Ein Antrag zur Gründung einer neuen Schützengesellschaft. Es wurde die lästige alte Schützenverfassung gerügt. Diese Eingabe war nicht namentlich gezeichnet, sondern nur mit: „Achtmänner und Schützenführer hieselbst“. Anscheinend haben Bürgermeister, Senat und der Rat der Stadt dieses so nicht zur Kenntnis genommen. Am 6. Mai 1803 wurde eine neuerliche fünfzehnseitige Eingabe an den Senat gegeben und von siebenunddreißig Bürgern unterzeichnet. Unter der grundsätzlichen Beibehaltung der alten Schützenordnung unterbreitete man in sechs Punkten Änderungsvorschläge bzw. neue Gesichtspunkte. Sie basierte auf einer Straffung der Ordnung nach progressiven bürgerlichen Grundsätzen. Das neuerliche Schreiben haben dann Bürgermeister, Senat und Rat der Stadt Uelzen zum schnellen Handeln bewogen.
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Am 13. Mai 1803 erteilte der Senat der Stadt Uelzen die Genehmigung zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft. Die Unzulänglichkeiten der bisherigen Schützenordnung mußten unter Auagen beseitigt werden, so ist der Eingabe und dem Begehren stattgegeben worden.
Das war die ofzielle Gründung unserer Kompanie.
Fünf Uelzer Bürger
1978: Fünf Uelzer Bürger in Schützenuniform des Gründungsjahres 1803 v.l.: Manfred Grübnau, Dirk Malischke, Jürgen Borck, Klaus-Udo Wunsch († 1992), Nicht zu ermitteln.
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Erstes Gesuch zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft Praes. 9. März 1803
Zum hochlöblichen Magistrat der Stadt Uelzen hochverordnete Herren Bürgermeister und Rath Wohlgeborene und Hochzuverehrende Herren ! Eure Wohlgebohrenen kennen die hiesige alte mit mehreren Inconvenieneien und Vokabel verbundene Schützen Verfassung, und bemerken wir in Hinsicht der Lästigen und Nachtheiligen dieser bisherigen Einrichtung blos kürzlich folgendes, wie : ......
Es folgt eine mehrseitige Begründung mit Änderungs- und Neuerungsvorschlägen. Sie werden wiederholt und mit Nachdruck im zweiten Schreiben vom 6. Mai 1803 gefordert. Das Schreiben vom 9. März 1803 endet wie folgt: Mit der vollkommsten Hochachtung verbleiben wir Eure Wohlgeborenen gehorsamst Achtmänner und Schützen - Führer hieselbst Supplicatum Ültzen d. 1 ten Märtz 1803
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Zweites Gesuch zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft
Praes. 9. May 1803 Zum hochlöblichen Magistrat der Stadt Uelzen Hochverordnete Herren Bürgermeister und Rath Wohlgeborene Hochzuverehrende Herren ! Bereits vor einiger Zeit haben einige von der hiesigen Bürgerschaft bey Euer W. um die obrigkeitliche Genehmigung zur Errichtung einer neuen Schützen Gilde nachgesucht; indeßen müßen Hochdieselben wegen der noch nicht geschehenen Abgebung einer desfalligen Resolution Bedenklichkeiten zur Inferirung dieses Gesuchs gefunden haben. Wir Unterschriebenen inzwischen zufrieden, daß übrigens die bisherige Schützen Verfassung bestehe, und ein jeder von den hiesigen Bürgern Antheil davon nehmen könne, wünschen die Genehmigung zur Errichtung einer eigenen separaten Schützen Gesellschaft, die sich auf folgende Grundsätze gründet, zu verlangen :......
Dieses zweite Gesuch besteht aus insgesamt fünfzehn Seiten und ist auf den nachfolgenden Seiten abgedruckt. Der Text der fünf Punkte hier in Kurzfassung: 1. Freiwilligkeit und Mitverantwortung, sowie die Zahlung einer Aufnahmegebühr in die Schützengesellschaft. 2. Finanzielle Sicherung der jeweiligen Schützenkönige durch die verzinste Anlage der gemeinsam aufgebrachten Schützenkasse durch die Eintrittsgelder. 3. Einheit und Uniformierung der Gesellschaft beim Schützenfest. 4. Aufnahmen in die Schützengesellschaft nur durch Mehrheitsbeschluß der Mitglieder. 5. Ordnung durch Teilnahmepicht am Königsschießen, Entschuldigungen nur in Krankheitsfällen oder beim Tode eines Familienangehörigen. Geldstrafen bei unentschuldigtem Fehlen bei den Ausmärschen. Soweit das Verlangen der unterzeichnenden Bürger.
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Mit der vollkommensten Hochachtung verbleiben wir Euer Wohlgebohren Supplicatum gehorsamste Bürger Uelzen d: 6 ten May 1803
Fried: Lohstöter Heinr: Wilh: Hagemann Joh: Christ: Raack H. C. Kleberg Joh: Gottf: Plette Joh: Jac: Knoche Leonh: Biellep Joh: Fried: Knoche Fried: Baetge Abrah: Weiss Georg Ch: Breckerbaum Fried: Plette Ernst Fried: Schulze Gottf: Schultze Joh: Fried: Guttucht Joh: Hövermann J. C. Praesent Joh: Died: Laudahn David Schlüter
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Joh: Heinr: Krause Rudi Hövermann Heinr: Georg Hartmann Christ: Lud: Braungard Anton Lohstöter Carl Lehne Fried: Krohne Joh: Heinr: Gifhorn Georg Fried: Behrens Joh: Heinr: Behrens Georg Peter Finke Georg Best Christ: Nic: Baumann Fried: Schirmer Philip Hoeft Joh: Lud: Niebuhr Joh: Friedr: Grotkass Sen. Joh: Friedr: Grotkass Jun.
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Fünfzehnseitige Abschrift des zweiten Gesuches vom 6. Mai 1803
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Genehmigung zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft durch den Magistrat der Stadt Uelzen vom 13. Mai 1803
Hiermit wird der von einigen hiesigen Bürgern zur Er richtung einer besonderen Schützengesellschaft vom 9. Mai überreichte Plan, weil damit der bisherigen Schützen-Verfassung auf keine Weise geschadet - und niemandem darin nicht selbiges Ihm zustehendes Recht entzogen wird auch man überall darin nichts nachteiliges oder anstößiges findet von Obrigkeits wegen genehmigt, indeß mit den Bedingungen daß 1. außer derjenigen welche am Mittwochen nach Pfingsten an dem Königs-Schießen mit Theil nehmen wollen und außer der zu errichtenden Gesellschaft den Marsch mit dem Schützen König nach dem Schieß - Haus und von
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da zurück niemand gehalten sein sollte, damit der Beschwerde welche bis zu dahin von vielen gefunden worden künftig vergehn möge, 2.) daß die nicht zu der errichtenden Gesellschaft nicht gehörenden voran - und hinter derselben mit niemandem dieser Gesellschaft marschieren sollte, und 3.) das Schießen in der bisherigen Ordnung nach Rotten geschehen sollte . Consulum Ültzen In Senato am 13. Mai 1803.
JFK
JHB
GCG
FAH
CHW
Signaturen zur vorstehenden Genehmigung: JFK = Bürgermeister Johann Friedrich Kern; GCG = Praetor Georg Christian Gifhorn; CHW = Syndicus Carl Hinrich Wollgast;
GLK
JHB = Bürgermeister Johann Hinrich Braungard; FAH = Gerichtsherr Friedrich August Hein; GLK = Camerarius Gottfried Ludwig Kern.
Literaturhinweise: UELZEN - Schaffer Schnede Schützen - Hans von der Ohe 1969 Erste Eingabe an die Stadt zur Gründung einer neuen Schützengesellschaft - Stadtarchiv Uelzen Zweite Eingabe an die Stadt zur Gründung einer besonderen Schützengesellschaft - Stadtarchiv Uelzen Genehmigungsurkunde zur Errichtung einer besonderen Schützengesellschaft - Stadtarchiv Uelzen Vor 175 Jahren gründeten Bürger die Schützenkompanie - G. Bismark: Heidewanderer 05/1978 Tradition mit Zukunft: 175 Jahre 2. Kompanie der Gilde - 1978 Verfasser und Herkunft unbekannt
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Die Gründungsmitglieder der Schützenkompanie Baetge (Baetje), Friedrich Baumann, Christoph Nicolaus / König 1820 Best, Georg Behrens, Georg Friedrich Bruder von Joh. Heinrich B. Behrens, Johann Heinrich Vater Johann Hinrich B. Billepp (Billep), Johann Leonhard Braungard, Christian Ludwig Breckerbaum, Georg Christoph Finke (Fincke), Georg Peter Gifhorn, Johann Heinrich Grotkass, Johann Friedrich Grotkass, Johann Friedrich Gutlicht, Johann Friedrich Hagemann, Heinrich Wilhelm Sohn des Hufschmieds Johann Friedrich H. Hartmann, Heinrich Georg Hoefft, Philip Hövermann, Joachim Christoph Rudolf später Hotel Deutsches Haus Hövermann, Johann Kleberg, Heinrich Christoph Knoche, Johann Friedrich Knoche, Johann Jakob Krause, Johann Heinrich Krohne, Friedrich Heinrich Christian Laudahn, Joachim Diederich Lehne, Carl Julius
Färber Glasermeister Brauer Maurermeister
Schnellenmarkt 122 (Brückenstraße 1) Rodestraße 52 (Achterstr. 52) Veerßer Straße 198 (23) Achterstr. 294 (28)
Maurermeister
Achterstraße 294 (28)
Schlachtermeister Kaufmann Schmiedemeister Schlossermeister Schmiedemeister Böttchermeister Böttchermeister Hutmacher Kaufmann
Lüneburger Straße 3 (5) Lüneburger Straße 1 (1) Schmiedestraße 132 (8) Schmiedestraße 223 (15) Lüneburger Straße 38 (14) Rademacher Straße 100 (7) Rodestraße 68 (Achterstraße 8) evtl. Hutmacherstraße 271 (4) Gudesstraße186 (2)
Kaufmann Kaufmann Kramer
Lüneburger Straße 17 (33) Gudesstraße 60 (25) oder 83 (24) Gudesstraße 80 (30)
Kaufmann Lederfabrikant Tabakwarenfabrikant Tabakwarenfabrikant Kaufmann Conditormeister Bäckermeister Brauer
Lohstöter, Ernst Anton Lohstöter, Johann Friedrich / König 1814 Niebuhr, Johann Ludwig Plette, Friedrich Plette, Johann Gottfried Praesent, Johann Christian Raack (Raacke), Johann Christian Schirmer, Friedrich Christian / König 1828 Schlüter, David Bruder von Albert S.
Brauer Brauer Schmiedemeister Bäckermeister Bäckermeister Kaufmann Rademacher Schmiedemeister Schlossermeister Seifensieder
Schulze, Ernst Friedrich Schultze, Gottfried Weiss (Weihse), Abraham / König 1816
Tischlermeister Kaufmann Schlachtermeister
Veerßer Straße 114 (35) Gudesstraße 67 (33) Gudesstraße 152 (15) Gudesstraße 178 (7) Gudesstraße 93 (6) Lüneburger Straße 36 (18) Gudesstraße 181 (12) Veerßer Straße 209 (Herzogenstraße 2 - nicht mehr existent) Lüneburger Straße 9 (17) Veerßer Straße 205 (37) Gudesstraße 160 (31) Gudesstraße 89 (14) Lüneburger Straße 43 (6) Gudesstraße 145 (1) Schmiedestraße 132 (14) Lüneburger Straße 30 (34) Rademacher Straße 265 (15) Gründer der Gasanstalt Lüneburger Straße 34 Schmiedestraße 226 (24) Schuhstraße 234 (1) Veerßer Straße 188 (98)
Hinweis: In (Klammern) gesetzte Hausnummern / Straßennamen sind die heutigen Hausnummern / Straßenbezeichnungen. Erläuterung zu nicht mehr vorhandenen oder seltenen Berufen: (siehe auch Seite 44 und 68) Böttcher: Auch Faßbinder genannt, Hersteller von Fässern, Bottichen und Kübeln. Gürtler: Messingkunstschlosser. Hoke: Lebensmitteleinzelhändler. Kramer: Einzel- und Großhändler. Kürschner: Verarbeitet Pelze zu Kleidungsstücken. Leggediener: Leiter des Eichamtes für Leinenstoffe. Lohgerber: Gerbt Felle in Eichenlohe. Produktenkaufmann: Handelt mit Düngemitteln, Getreide und Futtermitteln. Rademacher: Stellmacher, speziell für Wagenräder aus Holz. Restaurateur: Restaurantbesitzer. Schönfärber: Färber für Stoffe.
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Die 2. Kompanie bis 1945 Seit Gründung der Stadt Uelzen um 1250 war die Bewachung und Verteidigung des Stadtgebietes gemeinsame Picht der Bürger. Die Bürgerwehr und ihre Nachfolger unterstanden somit der Stadthoheit. Zur Gründung einer besonderen Schützencompanie bedurfte es daher der Genehmigung durch Bürgermeister und Rat der Stadt. Erster Kompanieführer wurde Christoph Joachim Rudolph Hoevermann, den man bereits zwei Jahre später zum Stadtcaptain ernannte. Als Nachfolger in der Kompanieführung folgten der Brauer Ernst Anton Lohstöter von 1805 bis 1808 und anschließend bis 1827 der Kaufmann Johann Christian Praesent. Ein jedes Mitglied dieser neuen besonderen Schützengesellschaft mußte beim Ein- und Ausmarsch am Tage des Königsschießen einen dreieckigen Hut, einen dunkelblauen Kleiderrock, eine weiße Weste, weißgraue „tuchene“ oder „kaschmirne“ Hosen und dazu Stiefel tragen. Zur Unterscheidung zu den Bürgerschützen war demnach eine einheitliche Uniformkleidung vorgeschrieben. Es fehlt allerdings der Nachweis, ob die reformfreudigen aktiven Schützen noch im Mai oder Juni 1803 ihr Schützenfest feiern konnten. Bereits Mitte Juni rückten die napoleonischen Truppen in Uelzen ein. Durch die politischen Wirren und den Einmarsch der Franzosen bekam ein Besatzungsrecht Gültigkeit. Die Schützen-, bzw. die Bürgerwehr wurde mit polizeiähnlichen Aufgaben zur Überwachung beauftragt. Auch bei Bränden mußte sie in Aktion treten. Ihre Führer rekrutierten sich aus den Reihen der Bürgerschaft. Die Geschichtsschreibung der Stadt überliefert uns, daß in dieser Zeit nicht nur die Abhaltung von Schützenfesten verboten war, sondern auch das Grenzbegehen nicht durchgeführt werden durfte. Nachweisbar ist jedoch noch ein König, den man im Jahre 1804 proklamierte. Es war Wilhelm Hennecke von dem uns aus diesem Jahre noch der Königsorden erhalten blieb. Die belastende Fremdherrschaft erweckte ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt. Der Drang nach Freiheit und Selbstbestätigung wuchs in diesen Jahren. Die Bürger engagierten sich für ihre Stadt, in der sie ihre Häuser und Grundstücke hatten, wohnten und ihren Lebensunterhalt verdienten. Viele der alten Uelzer Familiennamen wie Baumann, Hoefft, Hoevermann,
Praesent, Sandmann, Bräckerbohm, Grotkaß usw. tauchten in jenen Jahren in den Unterlagen auf. Von ihnen gingen große Aktivitäten zur Belebung des Schützenwesens aus. Nach über zehnjähriger Besetzung und den Befreiungskriegen von 1813 konnte das Schützenwesen in Uelzen wieder aufleben. So wurde es zwar überliefert, mußte jedoch später korrigiert werden. Denn bereits im Jahre 1812 gab es wieder einen Schützenkönig. Joachim Christoph Flügge, Müller der „Großen Stadtmühle“ aus der Mühlenstraße, wurde König. Dieses belegt der noch vorhandene Königsorden. Flügge, ein Mitglied der Neuen Schützenkompanie, konnte diesen Erfolg im Folgejahr 1813 wiederholen. An dieser Stelle noch ein Hinweis zur politischen Lage im Lande Hannover. Seit 1714 waren die Kurfürsten von Hannover in Personalunion auch Könige von Großbritanien und Irland. Unter Georg dem Dritten wurde im Jahre 1814 das Land Hannover zum Königreich proklamiert. Im gleichen Jahr erließ die Stadt Uelzen ein Dekret mit sechzehn Artikel. Danach ist festgelegt: „Nach welchem sich die hiesige Bevölkerung bei dem Schießen um den König zu verhalten hat“. Zur Verteidigung gegen unmittelbare feindliche Angriffe verordnete 1815 Georg der Dritte, König von Hannover, die Einführung eines Landsturms. Alle männlichen Bürger aus Uelzen im Alter von 18 bis 50 Jahren hatten sich dem zu stellen. Da das Bataillon 600 Mann umfassen mußte, es jedoch in der Stadt nicht genügend Dienstpichtige gab, ergänzte man es mit freiwilligen Bürgern von über 50 Jahren. Die Führer dieses Landsturmbataillons waren mit den Führern der Schützen- Bürgerwehr identisch. Zu ihnen gehörte auch Heinrich Ludwig Schilling, der an den Befreiungskriegen teilgenommen hatte. Er war bei dem Uelzer Landwehrbatallion Leutnant und Bataillonsadjutant. Im Jahre 1829 wurde er bei der Schützengilde „Führer“, also Leutnant, und von 1837 bis 1850 Stadtcaptain. Wie lange dieses Uelzer Landwehrbataillon letztlich Bestand hatte und ob es jemals zum Einsatz kam, konnte nicht ermittelt werden. Ein weiteres Dekret vom 27. April 1815 bestimmte mit fünfzehn Artikeln: „Nach welchem die Schützen sich beim Vor- und Nachschießen zu verhalten haben“. Nach den langen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich bis zum Jahre 1813 wünschte man sich ein einheitliches freiheitliches deutsches Diese Seite wurde gefördert von: STADTHALLE - Uelzen, Inh. Andreas Holleman 41
Vaterland. Diese Aufbruchstimmung war auch in Uelzen zu spüren. Die Bürgerschaft wollte mehr Mitbestimmung und Mitverantwortung. Die Zeit war jedoch noch nicht reif für eine Vereinigung der vierunddreißig souveränen Fürsten und vier freien Städten in den deutschen Landen. Die damaligen Rottmeister der Uelzer Schützengilde forderten jedoch in einer Bittschrift mehr
Mitbestimmung, die man 1835 den Achtmännern Ratsherrn - übergab. Aus Mitgliedern der 1. (Bürger) Kompanie und der 2. (Schützen) Kompanie von 1803 gründete sich 1837 die 3. (Jäger) Kompanie. Die Chronik der 3. Kompanie berichtet ausführlich über diese Neugründung. Oberjäger Karl Dornbusch verfaßte sie im Jahre 1987 zum 150-jährigen Jubiläum.
Auf Grund der Bittschrift wurde ein neues Dekret erlassen und hatte folgenden Inhalt: In Gegenwart des Herrn Bürgermeisters Sültemeyer, des Herrn Senators Keuffel und meiner, Gerichtsverwalter Lohstöter. Geschehen in dem Senate Uelzen, an dem 22. Mai 1840. In der heutigen Sitzung wurde mit den anwesenden sämtlichen Achtmännern (Ratsherrn) und den sämtlichen Stadtofzieren Schilling, Krohne, Hein, Flügge und Wendland über ein Schützen Reglement und namentlich über die Ordnung, in welcher der Ausmarsch der Schützengilde stattnden solle, beraten. Nach vorgängiger Deliberation (Beratung) wurden nachfolgende Bestimmungen gemacht: 1. Die ganze Schützengilde teilt sich künftig in zwei Compagnien 1. die uniformierte und 2. die nicht uniformierte. Es hängt von eines jeden Bürgers freier Willkür ab, ob er in die uniformierte oder nicht uniformierte Compagnie eintreten will. 2. Die uniformierte und die nicht uniformierte Compagnie zerfallen eine jede in zwei Abteilungen. Die erste besteht aus allen denen Mitgliedern einer Compagnie, welche zu der sogenannten Schützengesellschaft gehören. 3. Jede Abteilung, einer der beiden Compagnien, hat eine jede seinen Ofzier: Die uniformierte Krohne und Flügge, die nicht uniformierte Compagnie Hein und Wendland. 4. Es wechselt sich unter den Compagnien alljährlich ab, wer von den beiden voraus marschiert. Das eine und zwar dies erste Jahr trifft der Vorrang des Vorausmarschierens die nicht uniformierte Compangnie. In jeder einzelnen Compagnie marschiert die Unterabteilung, welche zur Schützen - Gesellschaft, derjenigen vor, welche nicht zur Schützengesellschaft gehört. 5. Die Fahnen werden von zwei Rottmeistern getragen und der Schützenkönig geht in der Mitte des ganzen Zuges. 6. Alle Compagnien versammeln sich vor dem Ausmarsch und behuf des Ausmarsches vor dem Rathaus. 7. Der Schützenkönig wird durch ein Kommando, welches der Stadt - Captain zu diesem Ende detachiert (abordnet) und welches aus einem Ofzier und zwei Rottmeistern und 12 Mann bestehen muß, aus dem Hause abgeholt und vor das Rathaus begleitet. 8. Die Fahnen werden auf dem Rathaus verwahrt und eine jede Fahne von einem Ofzier und drei Rottmeistern heruntergeholt. Jede einzelne Fahne geht in der Mitte zwischen beiden Unterabteilungen jeder Compagnie und jede Compagnie hat eine Fahne. Zuletzt wurde dabei befürwortet und bemerklich gemacht, daß unter Schützen - Gesellschaft derjenige Privatverein zu verstehen sei, welcher sich durch Einlage einer Pistole (eine Währungseinheit in Gold) für jeden Mann untereinander verbunden hat, für die besten Schüsse ihrer Mitglieder Gewinne auszusetzen. Unterschrift: Lohstöter 42
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Diese Schützenordnung war jedoch nur ein Jahr gültig. Schon im Juni 1841 erfolgte eine Neufassung der Bestimmungen des Schützenreglements mit Zustimmung der Achtmänner, der Stadtofziere und der Deputierten (Delegierten) der Schützengilde. Es sei noch zu erwähnen, daß alle männlichen Bürger zwischen achtzehn und fünfzig Jahren die Picht hatten an dem Ausmarsch zum Königsschießen teilzunehmen. Anderenfalls erfolgte eine Geldstrafe durch den Rat.
Nach der Neufassung des Reglements hatte die Schützengilde drei Corps: 1. das (1.) Bürgercorps unter der Führung des Stadtofziers Wendland, 2. das (2.) Schützencorps unter der Führung des Stadtofziers Flügge und 3. das (3.) Jägercorps mit zwei Divisionen unter den Stadtofzieren Hein und Krohne. In einem Schreiben an den Rat der Stadt schildern Mitglieder des Schützencorps die Entwicklung seit der Gründung mit recht knappen Sätzen:
Hochbekanntlich ist zu Anfang dieses Jahrhunderts eine Anzahl hiesiger Bürger zusammengetreten, welche sich verpichtet hat, bei den alljährlich abzuhaltenden Königsschießen eine vorgeschriebene Kleidung zu tragen und in die daneben gebildete Schützenkasse fünf Reichstaler Geld einzuzahlen, wobei ferner bestimmt ist, das die von dem Capitalfonds aufkommenden Zinsen an den oder die besten Schützen alljährlich verteilt werden sollen. Dieses Verhältnis hat bis zum Jahre 1837 fortbestanden. Als in diesem Jahr allhier eine Jäger - Kompanie gebildet wurde, trat eine Anzahl Schützen zu dieser Kompanie über, ohne ihre Mitgliedschaft an der Schützenkasse zu verlieren..........
Das Tragen einer einheitlichen Uniform, die Einrichtung einer Schützenkasse zur Finanzierung des Schützenfestes und der besten Schützen hatte sich bewährt und sicherte den Bestand. 1850 wurden in der 2. Kompanie der dunkelblaue Waffenrock als neue Uniformen eingeführt. Nach einer namentlichen Aufstellung vom 16. Mai 1861 bildeten vierundvierzig Uelzer Bürger die 2. (Schützen) Kompanie. Im gleichen Jahr ist beim ersten großen Schützenfest in Gotha / Thüringen der Deutsche Schützenbund gegründet worden.
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Verzeichnis der Mitglieder der Schützenkompanie aus dem Jahre 1861: Alfeis, Christian Gürtler Alfeis, Christoph Schuhmachermeister Becker, Ernst Besitzer der Gasanstalt Billep, Leonhard Schlachtermeister Brandes, Philipp Schönfärber Bültemann, August Besitzer der Eisengießerei Deicke, Heinrich Kammacher Dencker, Ludwig Brauer Dierling, Heinrich Zeugschmied Frohns, Heinrich Schlossermeister Gehrts, - ? Maurermeister Greyer, Ernst Brauer Greyer, Friedrich Grotkass, Gottfried Böttchermeister Harder, Hermann Uhrmacher Harms, Heinrich Hotelbesitzer Herbst, Heinrich Spritzenfabrikant Bruder von Heinrich H.: Georg H. Schlossermeister
Herholtz, Louis Hoevermann, Adolph Kerke, Heinrich Koch, Wilhelm Kohlbrandt, Heinrich Kratzmann, Wilhelm Krause, Adolph Heinrich Krebs, Heinrich Kuhlmann, Friedrich Kuhlmann, Georg Lange, Johann Friedrich (Fritz) Lucks (Luchs), Wilhelm Ernst Nieschulz, Heinrich Plette, August Raacke, Johann Heinrich Saevecke, Hermann Sauermann, Carl Schmidt, Carl Schröder, Heinrich Christian Seelheim, Carl Staakmann , Georg (Staackmann, Gottfried?) Steincke (Steinke), Wilhelm Tafelmacher, August Tafelmacher, Ernst Töbing, Heinrich Vopelius, Bernhard Wiefeld, Wilhelm
Portland-Cement-Waarenund Spritzenfabrikant Kaufmann Kaufmann Maurermeister Schlachtermeister Kaufmann Brauer Hokenamtsgenosse Schuhmachermeister Sattlermeister Schuhmachermeister Schönfärbermeister Schlossermeister Uhrmacher Rademacher Kürschnermeister Buchbinder Klempnermeister Schlachtermeister Kaufmann Lohgerber Schneidermeister Kaufmann Kaufmann Kaufmann Färber Stadtschreiber
Veerßer Straße 203 (33) Schnellenmarkt 110 (1) Vor dem Bahnhofsthore 436 (Taubenstr. 13) Lüneburger Straße 3 (5) Schnellenmarkt 122 (Brückenstraße 1) Vor dem Bahnhofsthore 356 (Bahnhofstr. 31) Veerßer Straße 228 (14) Gudesstraße 171 (32) Schnellenmarkt 123 (2) Schmiedestraße 129 (14) Vor dem Bahnhofsthore 470 (Bahnhofstraße 5) Schuhstraße 242 (17) Schuhstraße 241 (15) Schmiedestraße 133 (6) Veerßer Straße 233 (4) Gudesstraße 183 (8 später Hotel Deutsches Haus) Vor dem Bahnhofsthore 354 (Rosenstraße 441) Bahnhofstraße 18 - Ecke Ringstraße, danach Ringstraße 13. Bis nach dem 2. Weltkrieg Hans Herbst. Schmiedestraße 143 (17) Vor dem Bahnhofsthore 354 (Bahnhofstraße 12) Lüneburger Straße 31 (32) Veerßer Straße 221 (28) Doktorenstraße 108 A (4) Schuhstraße 251 (35) Gudesstraße 176 (22) Lüneburger Straße 41 (10) Veerßer Straße 196 (19) Lüneburger Straße 25 (47) Veerßer Straße 199 (25) Veerßer Straße 200 (27) Schuhstraße 237 (7) Schuhstraße 246 (25) Veerßer Straße 197 (21) Schnellenmarkt 118 (10) Rosenstraße 50 (Bahnhofstraße 34) Schmiedestraße 136 (3) Lüneburger Straße 7 (13) Schuhstraße 234 (1) Lüneburger Straße 13 (25) Schuhstraße 250 (33) Schuhstraße 252 (37) Vor dem Bahnhofsthore 357 (Bahnhofstraße 29) Gudesstraße 147 (5) Veerßer Straße 187 (1) Gudesstraße 163 (56) Veerßer Straße 211 (41)
Hinweis: In (Klammern) gesetzte Hausnummern / Straßennamen sind die heutigen Hausnummern / Straßenbezeichnungen.
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Aus Anlaß seines 25-jährigen Jubiläums als Kompanieführer stiftete 1863 der Stadtofzier und Leutnant Joachim Flügge die erste Fahne seiner 2. Kompanie. Eine bereits 1734 geweihte Fahne erhielt die 3. Kompanie. Sie war auf Veranlassung des Ratsherrn und Kaufmannes Johann Christoph Stechau gefertigt worden. Der Entwurf stammte vom Stadtförster Christoph Hagen. Wie bereits geschildert, wurde das Kurfürstentum Hannover im Jahre 1814 in Personalunion mit Großbritannien als Königreich vereint. Die gewaltsame preußische Annexion (Aneignung) des Königreiches Hannover im Jahre 1866 hatte Folgen für das ganze Land. Es wurde eine preußische Provinz. Nach über 600 Jahren Welfenherrschaft über Stadt und Land regierten nun preußische Könige. Unruhe und Mißmut verbreitete sich unter der Bevölkerung. Sehr viele wanderten aus, um der neuen Zwangsherrschaft zu entrinnen. Unter dem Datum vom 18. August 1866 bendet sich ein Protokoll von einer Sitzung im Rathaus. Hier wird angedacht, die Schützengilde zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung einzusetzen. Die Schützen waren nicht sehr erfreut, diese Aufgabe für die „Preußen“ zu übernehmen. Sie waren der Meinung, daß die bisherigen Maßnahmen des Magistrats der Stadt durchaus ausreichend seien und bekundeten ihre Zufriedenheit. „Über das Verhältnis zwischen der Stadtverwaltung und der Schützengilde, wie es vor etwa fünfzig bis sechzig Jahren bestand, möge die Schützengilde - Ordnung vom 2. Juni 1867 Aufschluß geben“, so die Einleitung einer neuerlichen Schützenverfassung. In neunzehn Paragraphen wurde den neuen politischen und rechtlichen Verhältnissen Rechnung getragen. Das Einigungsbestreben in den deutschen Landen wurde auch in der Bekleidung ersichtlich. Im Jahre 1868 führte man in der 2. Kompanie die Einheitskleidung des Deutschen Schützenbundes ein, die grau-grüne Schützenjoppe und den Schützenhut. Bemerkenswerterweise hatte die Idee zur einheitlichen Kleidung der Gothaer Kaufmann mit dem Namen Theodor Uelzen beim 1861 in Gotha / Thüringen gegründeten Deutschen Schützenbund eingebracht. Bis zu jenen Jahren war auch die Ernennung des Stadtcaptains, der Stadtofziere und der Rottmeister in den Händen der Stadthoheit. Schützen hatten kein Mitspracherecht, so die bisherigen
Überlieferungen. Jedoch nach den erst jetzt aufgefundenen Tagebuchaufzeichnungen des damaligen Stadthauptmannes Georg Hein vom 7. Mai 1852 wählte man die Rottmeister offenbar schon vorher durch die Gilde. Erst im Jahre 1870, durch verstärkten Druck der Schützengilde auf den Magistrat und den Rat der Stadt, bekam die Gilde ihr Vorschlagsund Wahlrecht. Das Schießen auf dem alten Gelände am Kuhteich entsprach nicht mehr den Erfordernissen. Man suchte und fand ein neues hervorragend geeignetes Gelände: „Diesseits der Bahn unter den Eichen“. Nach vielen Einsprüchen seitens der EisenbahnBaugesellschaft und mehreren Gutachten hatte die Schützengilde doch noch Erfolg. Am 7. August 1872 el hier der erste Königsschuß. An der Stelle, wo auch heute noch das Schützenhaus / der Schützenplatz / die Stadthalle am Schützenplatz ist. Man begann mit zwei Schießbahnen. Zum 25-jährigen Fahnenjubiläum im Jahre 1888 überreichte der Rat der Stadt dem damaligen Kompanieführer Georg Roloff ein Fahnenband. Auf einer noch erhaltenen Speisekarte von 1894 ist vom Oberrottmeister W. König verzeichnet: „Schützenfest und Grenzbeziehen verliefen ganz ausgezeichnet“. Ab diesem Jahre sollte das Grenzbeziehen nur noch alle zehn Jahre stattnden, so der Beschluß der Schützengilde. Seit 1780 vollzog man es alle vier Jahre. 1904 war demnach das erste Grenzbeziehen im 20. Jahrhundert. Da wurde nicht improvisiert, es gab von der Stadt einen Zuschuß von 120.- Mark und von den Schützen ein festes Programm: 1. 2. 3. 4. 5. 10.
Allgemeines Frühstück unter den „Hohen Buchen“ im Buchholz. Festansprache. Allgemeiner Gesang: „Keinen Tropfen im Becher mehr“. Ein Lied vom Schützenquartett. Ein Wachsgurenkabinett usw. und Ball.
Auch hier vermerkt der bereits erwähnte Oberrottmeister König: „Die Grenzbeziehung war in jeder Beziehung ff. und bleibt eine schöne Erinnerung“.
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Aus dem Jahre 1920 ist uns das handgeschriebene Buch eines unbekannten Verfassers mit dem Titel „Erinnerungen“ erhalten geblieben. Darin ist unter anderem ein Originalschreiben des Stadthauptmannes A. Hein mit dem Aufruf zur Bildung eines Garantiefonds zur Absicherung der enstehenden Kosten enthalten. Es ist von dem Leutnant der 2. Kompanie Friedrich Roloff mit unterschrieben worden. Auch seine Original Festkarte Nr.1 zum Schützenfest und Grenzbeziehen am 26. und 27. Mai 1920 ist uns in diesem Buch erhalten geblieben. Entsprechende Zeitungsausschnitte, sowie einige Fotos über den Ablauf des Schützenfestes und des Grenzbeziehens bereichern das Buch zusätzlich.
Am 18. Mai 1921 stiftete der Schützenbruder Albert Gerber eine Wanderkette mit einer vom Magistrat der Stadt gegengezeichneten Urkunde. Hierzu besitzt die Kompanie das wertvolle „Wanderkettenbuch“. Es zeigt alle Gewinner auf und spiegelt so die lebendige Geschichte der Kompanie wider. Davon an anderer Stelle mehr. Erwähnt werden soll hier allerdings noch die Umwandlung der Schützengilde in einen eingetragenen Verein (e.V.). Im Jahre 1930 veranlaßten dieses der Stadthauptmann Friedrich Roloff, unser Leutnant Louis Hoevermann und sein Kompaniefreund Dr. jur. Wilhelm Höfer. Die Änderung des Status verhinderte die völlige Gleichschaltung bzw. die Auösung der Gilde im „Dritten Reich“. 1933 wurde der Deutsche Schützenbund als Dachverband zwangsaufgelöst. Die Eintragung als Verein ermöglichte auch die schnelle Wiederaufnahme des Schützenfestes durch die Genehmigung der englischen Besatzungsmacht nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945.
1945 bis zum Jubiläum 2003 200 Jahre 2. Kompanie
Festkarte Nr. 1 von Leutnant Friedrich Roloff aus dem Jahre 1920
Bedauerlicherweise sind alle weiteren Aufzeichnungen und Protokolle der 2. Kompanie aus dieser Zeit bis zum zweiten Weltkrieg verschollen, so daß auf sehr wenige Überlieferungen zurückgegriffen werden muß.
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Mit der bedingungslosen Kapitulation am 7. und 8. Mai 1945 ging der totale Zusammenbruch in Deutschland einher. Das „Dritte Reich“ hatte aufgehört zu existieren. Große Gebiete im Osten Deutschlands jenseits der Oder-Neiße-Linie wurden abgetrennt. Neben Millionen von Toten, ungezählten Verwundeten, im Bombenhagel und auf der Flucht Umgekommenen, waren auch noch hunderttausende von deutschen Soldaten in Gefangenschaft geraten. Niemals wurde ganz genau festgestellt, wieviel Millionen Mitbürger in die Deportation verschleppt wurden. Fast alle Städte waren durch Bomben und Flammen zerstört, das Land verwüstet. Millionen von Flüchtlingen drängten sich mit den Ausgebombten in den Ruinen. Viele fristeten auch nach langen Irrfahrten in irgendwelchen Dörfern oft unter grauenhaften Umständen ihr Leben. Das Land besetzt, aufgeteilt in Besatzungszonen, die Menschen vielfach entrechtet, erschöpft und teilweise lethargisch ihrem Schicksal ergeben. Die Not
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war für uns „Heutige“ einfach unvorstellbar! Dazu kam die Welle der „Entnazizierungen“, die Konfrontation mit der Schuldfrage. Rache der Sieger, ganz besonders in den sowjetisch besetzten Gebieten. Hunger, Elend, Kälte: Die nächsten zwei Winter trafen in Deutschland die Menschen so grausam wie in den letzten Jahrzehnten nicht mehr. Die Wirtschaft am Boden, Demontage der Industrien, im Osten noch schlimmer und totaler als im Westen. Und dennoch: Der Krieg war zu Ende. Keine Angst mehr am Tage und in der Nacht vor den Bomben, vor der Nachricht, daß wieder einer von den Nächsten gefallen oder umgekommen war, deren Kreuze man oftmals über keinem Grab aufsuchen konnte. Ganz allmählich kam der Wiederaufbau in Gang. Das politische Leben begann auf neuer Grundlage. Langsam schöpften die Menschen in Deutschland, speziell im Westen, wieder Hoffnung. Wie war es in Uelzen? Große Teile der Stadt lagen in Schutt und Asche. Mehr als 10.000 Flüchtlinge aus dem Osten drängten sich mit den Einheimischen und Ausgebombten - besonders Hamburger - zusammen in den verbliebenen Häusern. Am Bohldamm entstand ein Flüchtlingslager. Millionen wurden hindurch geschleust, um irgendwo eine neue Bleibe zu nden. Der Zerfall der Reichsmark mit der Folge des „Schwarzen Marktes“. Große Arbeitslosigkeit obwohl es jede Menge Aufräumarbeiten gab. Von ihnen konnte aber keiner leben. Ganz allmählich kam der Verkehr, trotz der gewaltigen Zerstörungen, in Bewegung. Auch die Post funktionierte sehr bald wieder. Der Hunger nach Abwechslung, nach Unterbrechung des täglichen Kampfes ums Überleben war enorm. Gefeiert wurde allerorten. Oft mit „schwarz“ selbst gebranntem Rüben-, Kartoffel- oder Paumenschnaps. Und die Schützengilde? Zunächst hatte natürlich kaum jemand einen Gedanken daran verschwendet. Zwei Jahre nach Kriegsende regte sich dann doch der Wunsch nach dem Wiederaueben der alten Schützentraditionen. Aufzeichnungen von Stadthauptmann Friedrich Roloff erzählen präzise, wie die Bemühungen schließlich von Erfolg gekrönt wurden. In der Festschrift der Gilde aus dem Jahre 2000 „Lebendige Tradition“ ist dieses Thema ausführlich dokumentiert worden. Am 26. Mai 1947 - Pngstsonntag - fand das erste Treffen der Schützen am Schützenstein statt. Die Treuesten der Getreuen hatten sich mit ihrem alten Stadthauptmann Roloff zusammengefunden. Mit Leutnant Hans Meyer (1. Kompanie), Leut-
nant Hermann Hallensleben (3. Kompanie), Leutnant und Adjutant Albert Gerber und Rottmeister Heinrich Meyer - „Leder-Meyer“ - (beide 2. Kompanie) wurde alles notwendige besprochen. Einer fehlte jedoch in dieser Runde. Der hochgeachtete Leutnant und Kompanieführer der 2. Kompanie, Georg Rese, befand sich noch in russischer Gefangenschaft. Rottmeister Heinrich Meyer mußte ihn vertreten. Auch Pngstmontag 1948 zogen die Schützenbrüder, nunmehr von der englischen Militärregierung ofziell genehmigt, zusammen mit einer großen Zahl alter und neuer Uelzer Bürger zum Schützenstein hinaus. Da der Fischerhof noch Lazarett war und man 1947 am Schützenstein, so schrieb Roloff, „sich außerordentlich wohl gefühlt habe“ wurde dieses Ausweichquartier gern angenommen. Eine zehn Mann starke Musikkapelle der Zuckerfabrik begleitete den Zug vom Hause Roloffs in der Veerßer Landstraße 29 aus. Der Weg führte entlang des Grenzweges zum Schützenstein. Selbstverständlich blies man traditionsgemäß wie früher an den Schnedehügeln ein Signal. Die Schützen besaßen allerdings noch keine Uniformen. Stadtdirektor Otto Helbing und Bürgermeister Adolf Hochgraefe begleiteten den Zug. Nach der traditionellen Ansprache des Stadthauptmannes mit der Totenehrung folgte ein „Dreifach Hoch“ auf das weitere Wachsen, Blühen und Gedeihen der lieben Vaterstadt Uelzen. „Alte“ Veteranen der Gilde erhielten besondere Ehrungen. Von der 2. Kompanie waren es für 60-jährige Mitgliedschaft der 85-jährige Klempnermeister Georg Rese sen. (Vater von Leutnant Georg Rese) und für seine 50-jährige Mitgliedschaft der 78-jährige Tischlermeister Ernst Protz. Ebenso erhielt der „steinalte“ Tambour Heinrich Fricke für 50-jährige Treue zur Schützengilde seine Ehrung. Auch im hohen Alter hat er noch immer eißig die Trommel zu allen Anlässen geschlagen. Obwohl nach außen hin von der Gilde noch nichts sichtbar war, hatten schon recht früh einige Schützen den Weg in eine der Kompanien gefunden. Als erster entschied sich der Kaufmann Willy Bruhn aus der Karlstraße 36 für die 2. Kompanie. Er ist viel zu früh verstorben. Sein Humor bleibt jedoch unvergessen. Die zweite Neuaufnahme war der Kaufmann Helmut Thürsam. Er wohnte damals Sandweg Nr. 6. Im Jahre 1948 gab es achtundzwanzig neue Mitglieder für unsere Kompanie. Alle Schützen wurden erst ab dem 1. Oktober 1948 in der Gilde geführt, denn vorher gab es sie ja „ofziell“ nicht. Auch 1949 gab es drei neue Mitglieder für die 2. Kompanie.
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Nachfolgend eine rekonstruierte Mitgliederliste von 1949: Vorstand: Roloff, Friedrich Gerber, Albert Rese, Georg Meyer, Heinrich Mack, Albert
Stadthauptmann (1902) - Kaufmann - Veerßer Landstraße 29 Geboren: 25.1.1873 zu Uelzen Leutnant und Adjutant (1906) - Dentist - Ringstraße 19 Geboren: 12.3.1883 zu Hannover Leutnant und Kompanieführer (1927 ?) - Rechtsanwalt und Notar Gr. Liederner Straße 30 Geboren: 5.9.1890 zu Uelzen Rottmeister (1926 ?) - Kaufmann - Veerßer Straße 31 Geboren: 6.4.1890 Rottmeister (1915) - Schlachtermeister - Schmiedestaße 18 Geboren: 3.8.1885 zu Königslutter
Mitglieder: Berger, Harry (1921) Berger, Julius (1893) Berger, Theodor (1948) Blum, Emil (1947) Boekhoff, Hans (1948) Bradatsch, Kurt (1948) Brauer, Dr. Karl (1934) Bruhn, Willy (1946) Cordes, Georg (1926 ?) Cordes, Hermann (1927 ?) Cordes, Ludwig (1928 ?) Cordes, Peter (1926 ?) Daasch, Ernst (193?) Fehlhaber, Heinrich (1928) Fricke, Heinrich (1898) Frohns, August (1925) Frohns, Frido (1925) Gieselberg, Wilhelm (1948) Grosse, Karl (1927 ?) Hachmeister, Karl (1926 ?) Hein, Louis (1913) Hennecke, Albert (1926) Hennecke, Hans (1926) Hermstrüver, Friedrich (1937) Herrmann, Dr. vet. Richard (1948) Hoevermann-Castelli, Bruno (1932) Johannes, Hans (1938) Kaiser, Rudolf gen. Rudi (1948) Klingebiel, Karl (1948) König, Ludwig sen. (1948) Korte, Willy (1948) Liebsch, Kurt (1927) Lindhorst, Albert (1948) Lindloff, Herbert (1948) Lücke, Dr. Heinz (1937) Mack, Ernst-August (1938) Marwede, Willy (1934) Meyer, Hans (1927) Mieth, Erich (1935)
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Bäckermeister Gastwirt Veerßen, Bäcker Fleischermeister Kaufmann Kaufmann Zahnarzt Kaufmann Stellmachermeister Kaufmann Kaufmann Fabrikbesitzer Kaufmann Fuhrhalter Tambour Weinhändler Hotelbesitzer Schlachtermstr. Lokführer Dachdeckermeister Bäckermeister Maschinen Fabrikant Ingenieur Bäckermeister Tierarzt Kaufmann Friseurmeister Tischlermstr. Gastwirt Speditionskaufmann Bäckermeister Kaufmann Elektro-Ingenieur Versicherungskaufmann Brennereibesitzer Fleischermeister Schneidermeister Weinhändler Hotelbesitzer
Veerßer Straße 20 Dorfstraße 14 Veerßer Straße 20 Gudesstraße 4 Farinastraße 66 Hoefftstraße 30 Linsingenstr. 24 Karlstraße 2 Alberstr. 39 Veerßer Str. 20 Dieterichsstr. 24 Gartenstraße 42 Lüneburger Straße 7 Hambrocker Str. 9 Woltersburg Gartenstraße 16 Veerßer Straße 23 Esterholzer Str. 9 Sandweg 6 St. Vitistr. 12 Gudesstraße 42 Luisenstraße 30 Veerßer Straße 56 Meierstraße 3 Gartenstraße 26 Schmiedestr. 2 Gudesstraße 31 Schnellenmarkt 6 Luisenstraße 28 Schillerstr. 8 Hammersteinplatz 5 Rademacher Straße 3 Gr. Liedernerstr. 34 Schillerstr. 32 Ringstraße 38 Sternplatz Turmstraße 10 Bahnhofstraße 42 Gudesstraße 10
geb. 3.5.1904 zu Uelzen geb. 6.12.1871 zu Uelzen geb. 2.5.1931 zu Uelzen geb. 6.2.1907 zu Gardelegen geb. 26.6.1911 zu Uelzen geb. 7.11.1922 zu Märisch Ostrau geb. 16.6.1902 zu Marburg geb. 25.4.1909 zu Kiel geb. 28.8.1884 zu Uelzen geb. 19.9.1881 zu Uelzen geb. 16.1.1886 zu Uelzen geb. 24.2.1877 zu Uelzen geb. 27.6.1907 zu Uelzen geb. 11.7.1903 zu Uelzen geb. 13.8.1899 zu Uelzen geb. 13.3.1892 zu Uelzen geb. 24.2.1912 zu Uelzen geb. 23.4.1890 zu Uelzen geb. 29.8.1888 zu Uelzen geb. 27.5.1881 zu Uelzen geb. 10.8.1879 zu Uelzen geb. 29.12.1891 zu Uelzen geb. 19.4.1907 zu Uelzen geb. 27.7.1900 zu Uelzen geb. 19.7.1907 zu Dresden geb. 10.8.1912 zu Uelzen geb. 17.9.1909 zu Uelzen geb. 16.11.1912 zu Uelzen geb. 22.12.1918 zu Hannover geb. 17.2.1900 zu Uelzen geb. 9.11.1911 zu Uelzen geb. 9.11.1914 zu Uelzen geb. 22.6.1903 zu Hannover geb. 12.10.1914 zu Uelzen geb. 9.5.1913 zu Celle geb. 15.12.1898 zu Uelzen geb. 27.10.1907 zu Kassel
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Nahnsen, Frithjof (1925) Weinhändler Niehus, Eduard (1898) Musiker Nöller, Paul (1929 ?) Schneidermeister Nortmann, Franz (1948) Finanzbeamter Paatsch, Helmuth (1948) Gärtnermeister Paatsch, Walter (1948) Kaufmann Polchow, Heinz (1949) Molkerist Protz, Ernst (1926 ?) Tischlermeister Raffel, Paul (1948) Diplom-Ingenieur Rese, Georg sen. (1888 ?) Klempnermstr. Richter, Paul (1930) Schlossermeister Salje, Arnold (1932 ?) Kaufmann Schmidt, Hans (1948) Bäckermeister Schneider, Alois (1932 ?) Dentist Schreiner, Wilhelm gen. Pinnie (1931)Spark. Angest. Schüler, Fritz (1929) Sattlermeister Schultz, Richard (1948 ?) Kaufmann Steinfeld, Willy (193?) Schlachtermeister Thürsam, Helmut (1947) Kaufmann Vieregge, Hans (1949) Bankangestellter Voigtländer, Heinrich (1948) Bäckermeister Warnecke, Albert (1932) Gastwirt Wassmann, Friedrich (1930) Kaufmann Wegmann, Ernst (1920 ?) Kaufmann Wiegmann, Rudolf (1948) Kaufmann Witte, Heinrich (1928) Klempnermeister Wohnlich, Paul (1926 ?) Steinmetzmeister Wunram, Hermann (1948) Kaufmann Zierau, Johannes (1925) Verw.Angest.
Lüneburger Straße 27 Gr. Liedernerstraße 18 Lönsstraße 26 Luisenstraße 40 Hammersteinplatz 1 Hammersteinplatz 1 Esterholzer Str. 7 Ilmenauufer Schnellenmarkt 18 Gr. Liederner Str. 30 Achterstraße 2 Bahnhofstraße 45 Hambrocker Straße 7 Taubenstraße 1 Gartenstr. 21 An der St. Marienkirche 3 Schillerstraße 10 Scharnhorststraße 1 Veerßer Straße 26 Lüneburger Str. 112 Gartenstraße 20 Veerßen-Dorfstraße Alewinstraße Achterstraße 35 Alewinstraße 37 B Schiller Straße 6 Oldenstädter Str. 9 Lüneburger Straße 110 Veerßen - Celler Str. 62
geb. 18.10.1890 zu Uelzen geb. 9.9.1866 zu Gr. Liedern geb. 9.9.1896 zu Hannover geb. 28.11.1892 zu Uelzen geb. 9.8.1915 zu Uelzen geb. 20.9.1920 zu Uelzen geb. 1.4.1921 zu Upost Mecklenbg. geb. 14.3.1875 zu Uelzen geb. 12.4.1914 zu Osnabrück geb. 12.8.1862 zu Uelzen geb. 19.4.1896 zu Uelzen geb. 6.3.1901 zu Wolfenbüttel geb. 1.8.1903 zu Uelzen geb. 23.2.1890 zu Hermannseisen geb. 29.5.1899 zu Uelzen geb. 29.5.1907 zu Uelzen geb. 19.11.1886 zu Uelzen geb. 9.8.1905 zu Uelzen geb. 19.7.1924 zu Obergeis geb. 17.10.1916 zu Uelzen geb. 17.5.1912 zu Uelzen geb. 5.10.1893 zu Celle geb. 21.3.1885 zu Burg geb. 10.12.1900 zu Hamburg geb. 30.11.1895 zu Uelzen geb. 1.7.1893 zu Uelzen geb. 9.11.1923 zu Uelzen geb. 17.7.1903 zu Neudamm
Hinweis: In (Klammern) gesetzte Jahreszahl ist der Eintritt in die Uelzer Schützengilde.
Nachdem sie ihren Beruf in Uelzen gefestigt, bzw. eine neue Heimat gefunden hatten, kamen in den Jahren 1950 bis 1952 viele neue Schützenbrüder hinzu. Der Kompanievorstand setzte sich 1948 wie folgt zusammen: Leutnant Georg Rese, (Kompanieführer - trotz Gefangenschaft in Rußland immer im Geiste dabei), Heinrich Meyer (hatte keine „nationalsozialistische Vergangenheit“ und gehörte zu den „Unbelasteten“, als Rottmeister wurde er mit der kommissarischen Führung der Kompanie beauftragt) und Friedrich Roloff. Der dann von der englischen Militärregierung gebilligte Gildevorstand gliederte sich folgendermaßen auf: Friedrich Roloff - 1. Vorsitzender, Heinrich Meyer - 2. Vorsitzender und Kassierer, Hans Stelzer (Rottmeister in der 3. Kompanie) - Schriftführer und Otto Kuhlmann (Rottmeister in der 1. Kompanie) und Albert Mack (Rottmeister in der 2. Kompanie) als Beisitzer. Zusätzlich war Albert Gerber (Leutnant und Gildeadjutant) dabei.
Mehr waren aus der Vorkriegszeit nicht übrig geblieben! Im Jahre 1950 wurden erstmals Wahlen durchgeführt. Die neuen Rottmeister Harry Berger und Heinrich Witte verstärkten das Führungsteam der Schützenkompanie mit Begeisterung. Keine Vorstandssitzung und schon gar keine Kompanieversammlung verging damals, ohne daß an den noch immer in russischer Gefangenschaft weilenden Leutnant Georg Rese gedacht wurde. Ihm zu Ehren sangen die Schützenbrüder stets das Lied „Es blühen die Rosen“. Es gehört auch heute noch zum festen Repertoire der Kompanie und auch der Gilde. Als Georg Rese am 1. Januar 1955 endlich aus Rußland heimkehrt, ist die Freude nicht nur in seiner Familie aus der Gr. Liederner Straße groß, sondern auch bei den Schützenbrüdern seiner Kompanie. Er übernimmt sehr bald die Führung seiner Kompanie. Der Interims - Kompanieführer Rottmeister Heinrich Meyer wird zum Leutnant und Adjutanten gewählt. Albert Gerber hatte aus Altersgründen sein Amt zur Verfügung gestellt. Leutnant Rese konnte
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1955 zu seiner großen Freude den ersten Schützenkönig seiner Kompanie nach dem Kriege feiern. Es war Hans-Jürgen Meyerhof. Am 7. Mai 1955, kurz nach dem Schützenfest, legt auch Friedrich Roloff sein Amt nieder. Er hatte vierunddreißig Jahre als Stadthauptmann der Gilde gedient. Ohne ihn wäre sie wohl nach Kriegsende nicht wieder entstanden. Sein Nachfolger wird Georg Rese. Nun muß für die 2. Kompanie ein neuer Leutnant gewählt werden. Rottmeister Heinrich Witte tritt dieses Amt an. Er gehört seit 1928 der Gilde an und zählt zu den Männern, die Tradition und Frohsinn stets bewahrten. Im Jahre 1956 wird ihm die Freude gemacht, den zweiten König seiner Kompanie zu feiern. Rudolf Wiegmann war der Glückliche. Damit nicht genug: 1957 folgt der Schützenhauswirt Günter Lange und 1958 als vierter König in Folge der Schneidermeister Wilhelm („Willi“) Marwede. Eine Glanzleistung, vier Könige hintereinander in der 2. Kompanie. Bekanntlich stehen Licht und Schatten dicht beieinander. So starb am 1. Juli 1959 der inzwischen zum Ehrenstadthauptmann ernannte Friedrich Roloff und am 25. Dezember 1959 plötzlich und unerwartet der neue Stadthauptmann Georg Rese. Beide Mitglieder der 2. Kompanie, die nicht nur das Leben in der Kompanie, sondern auch in der Gilde jahrzehntelang maßgebend prägten. Nachfolger von Georg Rese wurde als Stadthauptmann Jürgen Bode aus der 3. Kompanie. Die „Nachkriegsgeneration“ der Gilde hatte endgültig ihren Einzug gehalten. Der Schießsport in der 2. Kompanie nahm in diesen Jahren seinen gebührenden Platz ein. Im Jahre 1956 wurde der „Schützenklub der 2. Kompanie“ gegründet. Die aktivsten Schützen der Kompanie sind hier vereint. Das Kompanieleben bekam laufend neue Impulse. Regelmäßig am 30. April eines jeden Jahres versammelten sich die Schützenbrüder im „Café Harder“ zur Frühjahrsversammlung. Es gab lange und häug „feuchte“ Tagesordnungspunkte, bei denen man aus dem Stiefel trank. Um Mitternacht wurde das Ganze unterbrochen, um vor dem Rathaus „Der Mai ist gekommen“ zu singen. Diese Maiversammlungen erfreuen sich stets großer Beliebtheit und nden unter entsprechender Beteiligung statt. Hier stellt man die Weichen für das kommende Schützenfest und wählt den Fahnenträger der Kompanie. Damals wollte jeder gern dieses Amt einmal bekleiden. Das „Gedränge“ war so groß, daß „Wartelisten“ aufgestellt werden mußten. Im Jahre 1961 stellte Heinrich Witte sein Amt als 50
Kompanieführer aus Altersgründen zur Verfügung. Mit 65 Jahren ernannte ihn die Gilde zum Ehrenleutnant. Er blieb unserer Kompanie bis zu seinem Tode 1989 im 95. Lebensjahr (!) stets ein treuer Begleiter. Heinrich Witte führte bestimmte Traditionen ein. So zum Beispiel ernannte er am Mittwochmorgen des Königsschießtages verdiente und bewährte Schützen zu Oberschützen. Unter seiner Führung entstanden enge Verbindungen zur Oldenstädter Gilde. Horst Zimmer wurde Nachfolger von Heinrich Witte. Ein Mann der Nachkriegsgeneration, 1950 in die 2. Kompanie eingetreten und begeisterter Schütze. Die Kompanie hatte keine Bedenken, diesen „Nicht - Uelzer“ als Rottmeister vorzuschlagen und so wählte ihn die Gilde dann auch 1956. Im gleichen Jahr der Gründung des „Schützenklubs“ leitete er als erster Schützenmeister den Klub. Seine Schützenbrüder schlugen diesen aktiven Rottmeister zum neuen Kompanieführer vor. Die Wahlkommission der Gilde wählte ihn 1961 zum Leutnant. Unvergessen bleibt das Antreten der Kompanie bei ihm am Tage des Königsschießens. Nach dem Frühstück in der Gr. Liederner Straße war es stets besonders lustig. Schon nach fünf Jahren, im Jahre 1966, stellte er sein Amt wegen Fortzuges aus Uelzen zur Verfügung. Man einigte sich in der Kompanie mit großer Mehrheit darauf, den 1965 zum Rottmeister gewählten Bauunternehmer Rudolf „Rudi“ Froin als Nachfolger vorzuschlagen. 1967 wählte ihn die Gilde zum Leutnant und Kompanieführer. Dieser aktive und beliebte Schütze versammelte seine Kompanie am Mittwochmorgen, am Tage des Königsschießens, zuerst in seinem Haus am Rubertusweg 22. Als er Anfang der siebziger Jahre nach Oldenstadt an die Eichenallee 1 übersiedelte, lud er spontan seine Kompanie dorthin in den Garten, zum Spanferkelessen ein. Ein feuchtfröhliches Fest mit viel Spaß und Gesang. Natürlich auch mit Liedern aus seiner schlesischen Heimat. Für alle, die dabei waren, ein unvergeßliches Erlebnis. Unter seiner Führung sind die Kontakte zur Oldenstädter Schützengilde besonders intensiviert und freundschaftlich geworden. Am Himmelfahrtstage, dem Tag des Oldenstädter Schützenfestes, waren stets viele Schützenbrüder aus der 2. Kompanie mit ihrer großen Fahne dabei. Danach versammelte sich der „harte Kern“ immer bei „Rudi“ auf der sogenannten „Ponde Rosa“ und genossen seine großzügige Gastfreundschaft. 1981 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Uelzen
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gewählt. Aus diesem Grunde stellte er sein Amt als Kompanieführer zum großen Bedauern seiner Schützenbrüder und der gesamten Gilde zur Verfügung. Als Nachfolger wählte 1983 die Gilde den aus Woltersburg stammenden Müllermeister Hansjürgen Voigts. Dieser verdienstvolle Mann war 1951 in die 2. Kompanie eingetreten. Seine Ehefrau Gertrud stammt aus einer alten Uelzer Schützenfamilie. Als Tochter von Bäckermeister Harry Berger, der 1950 zum Rottmeister gewählt und 1962 zum Oberrottmeister der Gilde ernannt wurde, gehörte sie zu den „Schützenkindern“ der ersten Stunde. Ihr Großvater, der Bäckermeister Theodor Berger aus der Veerßer Straße 24 war von 1920 bis 1945 Rottmeister der 2. Kompanie. Sein Vater wiederum, Julius Berger - Gastwirt in Veerßen, trat 1893 in die 2. Kompanie ein und war viele Jahre Ehrenmitglied der Gilde. 1963 erhielt dieser die Ehrennadel für 70-jährige Mitgliedschaft. Eine Auszeichnung die bis jetzt nur wenige Schützenbrüder erreicht haben. Hansjürgen Voigts erlebte schon als Kind das Schützenwesen und gehörte zu den Mitbegründern des 1956 ins Leben gerufenen „Schützenklubs“ der 2. Kompanie. 1972 übernahm er den Klub als Schützenmeister und pegte ganz besonders das schießsportliche Gedankengut. Nach elfjähriger Tätigkeit als Leutnant und Kompanieführer trat er aus Altersgründen zurück. Es konnte wieder ein „Neu-Uelzer“ zum Leutnant und Kompanieführer gewählt werden. Hans-Georg Siemon, Buchhändler und erst 1985 in die Schützengilde unserer Stadt eingetreten, repräsentierte einen völlig anderen Typus von Führung. Ein hochgeistiger Mann der leisen Töne und ein begeisterter Schütze, der sich hervorragend in die Reihen seiner Schützenbrüder in der Kompanie und im Schützenklub der 2. Kompanie einordnen konnte. Seine Wahl zum Leutnant und Kompanieführer ist ein Beispiel dafür, daß auch ein „Neuling“ in der Gilde etwas werden kann. Er war so sehr beliebt, daß man ihn schon 1991 zum Schützenmeister des Schützenklubs und im selben Jahr auch zum Fahnenträger seiner Kompanie wählte. Im Jahre 1993 wurde er Rottmeister und ein Jahr später Leutnant. Bedauerlicherweise waren ihm nur wenige Jahre vergönnt, seine 2. Kompanie zu führen. Eine schwere Krankheit machte seiner Schaffenskraft ein jähes Ende. Wenige Tage vor dem Schützenfest im Mai 1997 verstarb er. Seine launigen Reden und sein Einfühlungsvermögen werden stets in Erinnerung bleiben.
Diese Lücke konnte nicht so schnell geschlossen werden. Kommissarisch übernahm Ex - Leutnant und Kompanieführer Hansjürgen Voigts, inzwischen zum Ehrenleutnant ernannt, wieder die Leitung der 2. Kompanie. Mit Trauer im Herzen feierten die Schützenbrüder das Schützenfest nach der Begleitung von HansGeorg Siemon auf seinem letzten Wege in gedämpfter Stimmung. Ein Schützenkönig blieb der 2. Kompanie für viele Jahre versagt. Udo Voß errang als letzter 1996, dem letzten aktiven Jahr von Leutnant Siemon, die Königswürde. Im Jahre 1998 einigte sich die Kompanie in einer gut besuchten Kompanieversammlung darauf, Jürgen Dierks der Wahlkommission als Leutnant vorzuschlagen. Er ist Rechtsanwalt und Notar und somit Kollege des Stadthauptmannes Höfer. Seine Wahl ist ein Beispiel dafür, daß kein Schützenbruder erst Rottmeister gewesen sein muß, um Leutnant zu werden. Jürgen Dierks ist ein begeisterter Sportschütze und sehnt sich, wie viele seiner Schützenbrüder, nach dem besten Schuß auf der Königsscheibe. Dierks macht die Schützentradition zur Herzenssache und ist trotz seiner beruichen Anspannung immer da, wenn er gebraucht wird. Da er sich auch der welschen Tradition verpichtet fühlt, stattet er am Tage des Königsschießens seine Schützenbrüder immer mit gelb-weißen Blumensträußchen aus. Heimatliche Gefühle verbinden ihn mit Stökken. So pegt die 2. Kompanie nicht nur zwangsläug, sondern auch gern unter seiner Führung die engen Kontakte zur dortigen Kyffhäuserkameradschaft. Die Verbindungen zu Oldenstadt, Wallstawe, der Altschützengesellschaft Gotha von 1442, den Junghandwerkern und dem TVU kommen dabei nicht zu kurz. Unter seiner Leitung bereitet sich die Kompanie auf das 200-jährige Jubiläum vor. Am 12. März 2001 waren Leutnant und Adjutant Ralf Fehlhaber, Ehrenleutnant Hans-Jürgen Meyerhof und die Rottmeister Eckart Bielig und Helmut Harms zu Gast beim NDR I - Radio Niedersachsen in Hannover. Bei einer Liveübertragung aus dem Funkhaus am Maschsee für die Unterhaltungssendung „Die Plattenkiste“ nahmen sie die Gelegenheit wahr, den Hörern die Uelzer Schützengilde und speziell ihre 2. Kompanie vorzustellen. Das Jahr 2002 brachte der 2. Kompanie zwar nicht den ersehnten Schützenkönig, aber dafür erschoß sich Rottmeister à la Suite Helmut Harms den Titel des Alterskönigs.
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Vorstand der 2. Kompanie im Jahre 1985 Hintere Reihe: Rottmeister Eckhard Marwede, Oberrottmeister Hans-Joachim Schultze, Rottmeister Detlef Niewiera, Rottmeister Fritzgünther Fietz, Rottmeister Heinz-Joachim Höfer. Vordere Reihe: Ehrenleutnant Rudolf Froin, Leutnant und Kompanieführer Hansjürgen Voigts, Ehrenleutnant Heinrich Witte, Leutnant und Adjutant Hans-Jürgen Meyerhof.
Entwicklung der Statuten Satzungen - Schießordnungen Aus der frühen und mittleren Geschichte der Uelzer Schützen sind keine schriftlichen Statuten erhalten. Es gab wahrscheinlich auch gar keine. Die „Papagoyengilde“ war ein Teil der Stadt und somit zwangsläug der städtischen Ordnung unterstellt. Die Bürgermeister bzw. der Magistrat der Stadt bestimmten den Stadtcaptain und die Rottmeister. Die Gestaltung des Schützenjahres und somit des gesamten Schützenfestes lag in den Händen der Stadt. Auch wenn sie dafür andere Personen, wie zum Beispiel die Schaffer, bestimmten. Hierüber ist bereits ausführlich im Kapitel - Schafferwesen -
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berichtet worden. Gewiß gab es in den früheren Zeiten Schießordnungen. Ohne solche Reglements konnten keine Übungsschießen und schon gar keine Königsschießen stattnden. Über die Waffenordnung wurde im ersten Kapitel berichtet. Die älteste erhaltene Schießordnung, das Reglement „nach welchem die hiesige Bürgerschaft sich bei dem Schießen um den König zu verhalten hat“ stammt vom 28. Juni 1814.
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Schießordnung von 1814
Schießordnung von von 1814 Die Schießordnung wurde also sehr bald nach der Befreiung von der napolionischen Besetzung und Fremdherrschaft erlassen. In dieser lesen wir z.B.: „Die Bürgerschaft muß sich, dem Herkommen gemäß, des Mittags um zwölf Uhr nach dem Trommelschlage mit Ober- und Untergewehr vor den Rathause bei den Rottmeistern stellen und mit dem Könige sowohl nach dem Schützenwall hin als auch nach beendigtem Schießen wieder zurück marschieren. Ohne ganz erhebliche Ursachen und ohne besondere von den Deputierten des Magistrats einzuholende Erlaubnis darf bei einer Strafe von sechzehn Gutengroschen niemand zurück bleiben“.
In Artikel III heißt es: „Der Ordnung wegen wird die Bürgerschaft Rottweise zum Schießen aufgefordert“ und in Artikel IV: „Während und nach dem Laden der Gewehre darf bei einer Strafe von einem Reichsthaler niemand an den Schlössern Besserung vornehmen“. Ein wichtiger Artikel war auch Nr XI: „Ein jeder Schütze muß aus freier Hand schießen, und darf weder sich noch das Gewehr irgend wo anlehnen“. Dies gilt noch heute in unserer Gilde. Während nahezu überall beim Königsschießen „aufgelegt“ geschossen wird, hält die Uelzer Gilde an ihrer alten Tradition fest. Ein „Reglement des Schieß-Haus“ gibt es von 1869. Stets wurde für gebührende Ordnung und Sicherheit beim Schießen gesorgt. Selbst für die „Scheibenweiser“ gab es bestimmteAuagen. So ist die „Eidesformel“ aus dem Jahr 1748 von dem damaligen Scheibenweiser Werner Hinzbach überliefert und in der Festschrift der Gilde aus dem Jahr 2000 veröffentlicht.
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Hier wird die ganze Verantwortung des Amtes im „Schieß-Haus“ hervorgehoben. Auch nach der Neuordnung des Uelzer Schützenwesens - der Bildung der Schützenkompanie 1803 und der Jägerkompanie 1837 - war offenbar der Magistrat der Stadt nicht nur für die Ernennung der Ofziere und des Stadthauptmanns bestimmend, sondern auch für die Rottmeister. Der spätere Stadthauptmann Georg Hein schreibt 1837 in seinem Tagebuch am Donnerstag, 13.4.: „Heute wurde ich vom Magistrat zum Stadtofzier (nach Gründung der Jägerkompanie) ernannt, so sehr ich mich auch streubte diese Unannehmlichkeit anzunehmen mußte ich es dennoch thun. Mit mir wurden ernannt: Zum Stadt Capitain Heinr. Schilling, z. Lieutnant Bäcker Krohne (für die „Jäger“) und Christ. Flügge (für die Schützenkompanie) zum Fähnrich Hähnchen-Wendlandt, zu Rottmst. Johann Billepp und Tischler Grohse (für die Jägerkompanie Tischlermeister Carl Heinr. Groß - Am Schnellenmarkt) u. Abends brachte Kahle (Stadtmusicus aus der Rosenstraße, der heutigen Bahnhofstraße) eine Nachtmusik, wofür ich ihm 16 ggr. (Gutegroschen) gab“. Weiter berichtet Georg Hein 1851 am Dienstag, 6. Mai: „Diesen Mittag 1 Uhr wurde ich von dem Bürgermeister Keuffel, Stadtrichter Lohstöter u. Senator Dr. Hoefft zum Stadthauptmann ernannt. NB auf der Obergerichtsstube des hies. Rathhauses. Abends 10 1/4 Uhr bekam ich eine Nachtmusik, wofür ich Schulz („Stadtmusicus“) 2 Thaler gab“. Die Ernennung war eine feierliche Rechtshandlung. Zur Gründung der neuen Kompanien 1803 und 1837 gab es Verhaltens - „Reglements“. Es waren jedoch noch keine echten Schützenstatuten. Im Jahre 1840 erließen die Senatoren ein Schützen Reglement. Darin wird beispielsweise bestimmt: „Die uniformierte und die nicht uniformierte Compagnie zerfallen eine jede in zwei Abteilungen“. Und weiter: „Jede Abteilung, einer der beiden Compagnien, hat eine jede seinen Ofzier“. Unter Artikel 4: „Es wechselt sich unter den Compagnien alljährlich ab, wer von den beiden voraus marschiert“. Zu Artikel 5: „Die Fahnen werden von zwei Rottmeistern getragen und der Schützenkönig geht in der Mitte des ganzen Zuges“. Schon 1848 wird dann bestimmt, daß die Schützengilde drei Corps hat: Das (1.) Bürgercorps unter der Führung des Stadtofziers Wendland, das (2.) Schützencorps unter der Führung des Stadtofziers 54
Flügge und das (3.) Jägercorps mit zwei Divisionen unter den Stadtofzieren Hein und Krohne. Zuvor muß sich wohl etwas entscheidendes geändert haben: Offensichtlich wurden die Rottmeister nicht mehr wie 1837 vom Magistrat ernannt, sondern von einer Wahlkommission. Denn Georg Hein schreibt in seinem Tagebuch am 7.5.1852: „H. Herbst senr. Schlossermst. aus der Veerßerstr. wurde heute mit 8 Stimmen zum Rottmeister erwählt. Laudahn hatte 6 Stimmen, Hartwig hatte 3 Stimmen, denn das Wahlcolleg besteht aus 17 Pers.“ Bedauerlicherweise schreibt Hein nicht aus welchen. Aber hier wird deutlich, es ist „demokratisch“ gewählt worden. Für die damalige Zeit ein bedeutender Vorgang! Erstmals bendet sich im Stadtarchiv für das Jahr 1871 ein „Statut über die Wiederbesetzung der erledigten Stadt - Ofcier- und Rottmeister - Stellen zu Uelzen“. Darin heißt es im Vorwort: „Nachdem für zeitgemäß erachtet worden, das, wegen der Wahlen der Stadt - Ofciere u. der Rottmeister zu Uelzen, bislang beobachtete Herkommen in gewissen Punkten abzuändern, haben wir unterzeichnete Stadtofciere u. Rottmeister beschlossen und beschließen:....“. Hier wird eine ganz bestimmte Wahlordnung nicht nur unter Mitwirkung der Führung sondern auch der gesamten drei Kompanien durch Mehrheitswahlrecht eingeführt. Weiter heißt es in dem Statut: „Passiv - wahlfähig ist jeder Bürger der Stadt, der Bürgervorsteher werden kann“. Im Jahre 1867 wird erstmals eine richtige Schützengildeordnung mit neunzehn Paragraphen erlassen. Darin ist zu lesen, daß sämtliche Bürger, welche das fünfzigste Lebensjahr nicht überschritten haben, Mitglieder der Schützengilde sind. Auch Bürger über fünfzig Jahre gehören der Gilde so lange an, bis sie ihren Austritt erklären. Befreit vom Eintritt waren nur: Erstens die Mitglieder des Magistrats, zweitens die Ärzte und Apotheker und drittens die Geistlichen und Lehrer. Für die Wahl eines Ofziers oder Rottmeisters galt das Prinzip „Auf Lebenszeit“. So ist es heute auch noch üblich. 1872, im Jahr der Einweihung des neuen Schützenhauses am Schützenplatz, wurden auch die Vorschießen, das Königsschießen - jeder Schütze hat fünf Schuß abzugeben - , die Ausmärsche, das Königsfestmahl und die Strafen genauestens geregelt. 1905 änderte man das Statut in einigen Punkten, hauptsächlich die Wahlen betreffend. Eine weitere Änderung erfolgte am 17. September
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1912 mit der Wiedereinführung des Statutes von 1871. Es ist im Protokollbuch der Gilde niedergeschrieben. Erst 1930 wurde die Schützengilde ein „Eingetragener Verein“. Unter der Nummer 116 ist sie am 28. Mai in das Vereinsregister eingetragen worden. Im Beschluß der Vereinssatzung kamen die wesentlichen Punkte aus der „Schützengildeordnung“ von 1871 zum Tragen. Stadthauptmann Jürgen Bode ließ diese im Jahre 1965 auf den neuesten Stand der Erfordernisse anpassen. Insbesondere werden
Abschrift
Größe: Brustumfang: Augen: Ohren: Herz: Mund: Zähne: Fußgröße:
die Dienstgrade Schießofzier und Rottmeister des Spielmannszuges aufgenommen. Nach wie vor wird die Gilde vom Stadthauptmann kommandiert. Jede Kompanie von einem Leutnant, ihm zur Seite stehen die Rottmeister. Außer den Kompanieführern als Leutnant und „Stadtofzier“ hat die Gilde noch den Adjutanten und den Schießofzier. Kernpunkte wie „Wahl auf Lebenszeit“, Wahlbestimmungen, Mitgliedschaft, Verpichtung für die Gilde und Aufrufen des Rates der Stadt dieser Hilfe zu leisten, bleiben unverändert erhalten.
Körperliche Erfordernisse für die Einstellung bei der Schützengilde der Stadt Uelzen Des Alltags Zank und Stank überragend! Über den 0/0 Strich politischer Fanatik, gut deutsch eingestellt! Balkenfrei! Splitter in den Augen der Mitmenschen nicht sehend, Scharfsichtigkeit bei jeglichen Obliegenheiten! Nichts Faustdickes dahinter! Empfänglich für Frohsinn und Humor! Übersprudelnd im rauhen aber herzlichen Ton! Unbehaart! Groß genug, um allem Hochmut und Standesdünkel den vernichtenden Tritt geben zu können! L.
Hoevermann, Stadtleutnant
Aus dem „kleinen Dienst- Liederschatz der Schützengilde der Stadt Uelzen“ 1926
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Im Jahre 1972 wird die Zahl der Rottmeister auf fünf pro Kompanie erweitert. Der Schießrottmeister kam als neuer Dienstgrad hinzu. Aus steuerrechtlichen Gründen mußte 1985 zum Erhalt der Gemeinnützigkeit die Satzung erneut geändert werden. Dabei wird auch die Position des „Platzmeisters“ und des „Gildesekretärs“ präzisiert. Es bleibt Bestimmung, daß der jeweilige Schützenkönig Mitglied des Vorstandes ist. Ihm wird jetzt das Stimmrecht eingeräumt. Ebenso ist festgelegt, daß auch ein Vertreter des Rates der Stadt im Vorstand stimmberechtigt ist. Die Kompanien und der Spielmannszug erhalten nun satzungsgemäß das Recht, eigene „Ordnungen“ zu beschließen. Die Schützengilde geht zwar mit der Zeit, aber sie bewahrt auch echte alte Traditionen! Im Jahre 1995 mußte die Satzung wieder geändert werden. Es wurde gewissermaßen, wenn auch sanktioniert durch den Deutschen Schützenbund, „amt-
lich“ festgestellt, daß die Uelzer Gilde ebenso alt ist wie die Verleihung der Stadtrechte von Uelzen. So erhielt die Schützengilde von Uelzen den Zusatz „1270“. Außer den fünfzehn „gewählten“ Rottmeistern der drei Kompanien kann der Stadthauptmann nunmehr fünf weitere, nach Abstimmung durch den Gildevorstand, ernennen. Dieses gilt für die Leiter des Spielmannszuges und des Jagdhornbläsercorps, den Gildesekretär, den Platzmeister und den Pressesprecher der Gilde. Bei dieser Gelegenheit wird noch ein neuer Dienstgrad geschaffen. Der „Gildefähnrich“ hält Einzug. Er trägt die von Stadthauptmann Höfer und der Sparkasse Uelzen gestiftete Gildestandarte. Im Jahre 1998 wird nochmals aus steuerrechtlichen Gründen eine Änderung der Satzung beschlossen. Damit ist die Entwicklung der Satzung der Gilde zu einem vorläugen Ende gekommen.
2. Kompanie zum Schützenfest im Jahre 2002 am Fischerhof
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Verordnung aus dem Jahre 1892
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Der Schützenklub der 2. Kompanie Im Jahre 1956 dachten einige Schützenbrüder aus der 2. Kompanie der Schützengilde Uelzen daran, ihre Schießaktivitäten zu erweitern. Also mußte ein Klub zur Steigerung der schießsportlichen Leistungen her. Schon auf der Maiversammlung am
30. April machten sie „Nägel mit Köpfen“ und der Schützenklub wurde geboren. Die weitere Vorgehensweise ist im nachfolgenden Gründungsprotokoll dokumentiert.
Gründungsprotokoll Unter Bezugnahme auf die Kompanie-Versammlung vom 30.4.1956 ladet Leutnant Heinrich Witte zum 9.7.1956 zur Gründungsversammlung eines Schützenklubs die interessierten Schützenbrüder ein. Am 9..Juli 1956 um 21.00 Uhr eröffnet Heinrich Witte die Versammlung. Folgende Schützenbrüder sind außerdem anwesend : H. Berger, H. Zimmer, H. Johannes, A. Müller, G. Lange und R. Schimmel. Nach Umfragen wird beschlossen, daß der Klub den Namen „Schützenklub der 2. Kompanie“ tragen soll. Jedes Mitglied der 2. Kompanie, das am Schießen Interesse hat, kann Mitglied werden. Als Schützenmeister werden vorgeschlagen H. Zimmer und A. Müller. Da A. Müller aus beruflichen Gründen eine Wahl zur Zeit nicht annehmen kann, nimmt H. Zimmer die Wahl an. R. Schimmel wird als Schriftführer und A. Müller als Kassierer vorgeschlagen. Beide nehmen die Wahl an. Der Vorstand ist auf 2 Jahre gewählt. Weiter wird beschlossen, daß an jedem Montag während der Sommermonate ab 17.00 Uhr das Schießen mit KK und Pistole beginnt. In den Wintermonaten wird das Schießen mit dem Luftgewehr um 20.00 Uhr fortgesetzt. Der Ort des Schießens wird jeweils bestimmt. Der Beitrag wird mit DM 1.- pro Schießabend festgelegt. Es wird bestimmt, daß in jedem Jahr ein An- und Abschießen stattfindet. Anläßlich dieses Schießens bekommt der beste Schütze in feierlicher Form die Festscheibe überreicht. Mit dieser Überreichung ist ein kleines Vesper im Kameradenkreis verbunden. Das Eröffnungsschießen findet am Montag, dem 16. Juli 1956 im Schützenhaus statt.
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Gez. Reinhold Schimmel
Gez. Horst Zimmer
Schriftführer
Schützenmeister
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Mit einer stattlichen Zahl von 18 Schützenbrüdern nahm der Klub seine Schießaktivitäten auf. Es waren: Reinhold Schimmel, Hans Zierau, Hansjürgen Voigts, Adolf Müller, Hans-Jürgen Meyerhof Heinrich Meyer, Harry Berger, Horst Zimmer, Heinrich Fehlhaber jun., Günter Lange, August Frohns, Karl-Heinz Becker, Jochen Ujima, Dr. Hans-Günter Meyer (Feldscher der 2. Kompanie)*, Hans Johannes, Hans Meyer, Heinrich Witte, und Rudi Kaiser. Bereits im ersten Jahr starteten viele Aktivitäten. So wurden nicht nur mit dem Schießklub der Schützengilde Oldenstadt regelmäßige Wanderpokalschießen vereinbart, sondern auch auf Kreisebene Vergleichsschießen durchgeführt. Mitglieder des Klubs besuchten diese in Ebstorf, Emmendorf, Jastorf, Holdenstedt, Kallenbrock und Bienenbüttel. In späteren Jahren führte man auch regelmäßige Vergleichsschießen mit dem Schützenclub der 1. Kompanie durch. Die internen Übungsschießen erfreuten sich großer Beliebtheit. So gab es bei dem Übungsschießen am 4. Februar 1957 prominenten Besuch. René Carol und Rudi Schuricke befanden sich auf einer Gastspielreise in Uelzen. Nach ihrem Auftritt im Schützenhaus durften sie im Klub mitschießen. Der Abend endete feucht fröhlich und blieb bei den Schützenbrüdern in netter Erinnerung. Weitere Höhepunkte im Klub waren außer den An- und Abschießen das Osterschießen, später in „Rammlerschießen“ umbenannt und das Adventsschießen, dem heutigen Weihnachtsschießen. Erwähnenswert ist auch das erste Anschießen von 1957. Es fand unter guter Beteiligung statt. Um 19.30 Uhr begann im Schützenhaus in Anwesenheit der Damen der Schützenbrüder das Essen mit der Preisverteilung. Anschließend spielte die Schützenhauskapelle zum Tanz. Somit fand das Anschießen einen netten Abschluß. Auch harte Regeln gab es im Klub. So wurden in der Generalversammlung am 17. August 1959 neue Richtlinien festgelegt. Man faßte „einstimmig“ folgenden Beschluß: „Bei einem achtmaligen Fehlen bei den Schießen mit dem Luftgewehr innerhalb eines Jahres soll die Teilnahme an den Schießen auf die Oel- und Wanderscheibe beim An- und Abschießen versagt bleiben“. Dieser Wortlaut ist ein Jahr später in der Generalversammlung am 15. August 1960 in: „Wer innerhalb eines Jahres nicht 8 mal am Luftgewehrschießen teilgenommen hat, soll auf Vorschlag des Vorstandes des Schützenklubs die Teilnahme an den Schießen auf die Oel- und Wanderpreisscheibe
versagt werden.“ geändert worden. Im gleichen Jahr sollte dann noch trotz der knappen nanziellen Verhältnisse im Klub ein neues Luftgewehr angeschafft werden. Die Kosten für ein neues Gewehr betrugen damals genau 254.- DM. Eine Finanzierung war jedoch nur möglich, wenn von der Kompanie 100.- DM eingebracht wurden und jedes Klubmitglied 5.- DM zuzahlte. Dem Kauf stimmten die Schützenbrüder in der Generalversammlung ohne Gegenstimme und Enthaltung zu. Auch wurden regelmäßig Klubvergnügen bzw. Klubausüge veranstaltet. So ist der erste Klubausug recht eigenartig verlaufen. Am Sonntag, den 10. September 1961 startete Schützenmeister Reinhold Schimmel mit genau 15 Schützenbrüdern und ihren Damen zum Ausug. Man traf sich um 12.45 Uhr am Uelzer Bahnhof. Aus der Einladung konnte jeder Schützenbruder und jede „Schützenschwester“ entnehmen, daß unter anderem auch Sportschuhe mitgebracht werden sollten. Es wußte aber niemand, ob mit diesen Turnschuhen ein 10.000 Meter Waldlauf oder ein 100 Meter Schnellauf ausgeführt werden sollte. Auch als man später schon im Zug saß und sich gen „Süden“ bewegte, ahnte noch niemand - natürlich außer den Vorstandsmitgliedern - wohin die Reise gehen würde. Als der Zug in Stederdorf hielt, waren sich noch nicht alle Schützenbrüder darüber einig, die Fahrt fortzusetzen oder auszusteigen. Auf den Fahrkarten war das Reiseziel auch nicht vermerkt. Also stieg man vorsichtshalber aus und marschierte auf dem nächsten Weg in Richtung Gaststätte „Zum Ilmenautal“. Der gesamte Trupp näherte sich langsam dieser Stelle. Kassenführer Hansjürgen Voigts fand das Bild der fröhlich singenden „Schützenschwestern“ und Schützenbrüder so schön, daß er spontan zur Kamera griff. Scheinbar hatte er keinen Sinn für die Technik, denn auf dem Foto war alles andere zu sehen, nur nicht die fröhliche Wanderschar. Nachdem man sich in der Gaststätte mit Kaffee und Kuchen gestärkt hatte, wurde der Fußmarsch in Richtung Bollensen fortgesetzt. Auf halber Strecke teilten eißige Helfer den einen oder anderen Schnaps aus, schließlich galt es, Kraft für den Rest der Wegstrecke zu schöpfen. Sichtbar gestärkt versuchten es dann auch einige Schützenbrüder mit den vierbeinigen Artgenossen auf der Weide auf* Feldscher oder auch Feldscherer genannt, war in früheren Zeiten ein militärischer Dienstgrad für den Wundarzt der Truppe (Name kommt vom „schern“, bzw. „scherern“ = schneiden, abschneiden).
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zunehmen. Zum Glück war ein Zaun dazwischen, sodaß alle diesen Nahkampf unbeschadet überstanden. In Bollensen angekommen begaben sich die Wanderer sofort zum Keglerheim und Gaststätte Pommerien. Der Nachmittag wurde dann mit Luftgewehrschießen im Freien und mit zünftigen Kegeln auf der Bahn verbracht. Natürlich beteiligten sich auch die Damen an beiden Disziplinen. Am Abend, vor Beginn des Essens, verlas der Schützenmeister die Schieß- und Kegelergebnisse. Es wurde festgestellt, daß es sich um „hervorragende“ Schießergebnisse handelte. Sie sind wohl auf die „Strapazen“ des langen Fußmarsches zurückzuführen gewesen. Nach dem Abendessen wurde noch ausgiebig getanzt. Gegen ein Uhr in der Früh fuhr man nach Hause und beendete einen wunderschönen ersten Ausug. Diesen werden bestimmt alle „Schützenschwestern“ und Schützenbrüder lange in guter Erinnerung behalten haben. Ein auch noch erwähnenswerter Ausug, allerdings ohne Damen, ging im Januar 1975 in Richtung Norden. Das Ziel war Sierksdorf an der Ostsee. Man reiste wieder mit dem Zug. Aussteigebahnhof sollte Neustadt sein. Versehentlich hielt der Zug auch noch aus unerklärlichen Gründen in Sierksdorf. Die Hälfte der Ausügler nahm die Chance wahr und verschwand in Richtung Ort. Der Rest fuhr ordnungsgemäß nach Neustadt und marschierte wie vorgesehen zum „Tagungsort“ zurück. Abends wurde so kräftig gefeiert, daß ein Schützenbruder Probleme bekam. Er mußte mal „pieseln“. Auf dem Weg zum WC verlor er die Orientierung und erwischte die Fahrstuhltür. So pendelte er zwischen dem ersten und siebten Stock hin und her, bis er nichts mehr halten konnte. Fazit: Ostsee vor der Tür und ein Riesensee im Fahrstuhl. Am nächsten Morgen ging es zum Ausnüchtern in den Hotelpool. Dort bekam sein Bruder Heinrich Probleme. Als die Bademeisterin ihm offerierte: Heute ist FKK - Baden angesagt, konnterte er trocken mit den Worten: Na dann ziehen Sie sich schon mal aus „Schwester Oberin“. Den Sterzingteller erhalten auch Mitglieder des Klubs. Hierbei handelt es sich um einen Zinnteller zum Gedenken an Gotthilf Albert Sterzing. Sterzing wurde am 26. Februar 1822 in Zella - Mehlis geboren und war nicht nur der Mitbegründer des Deutschen Schützenbundes, sondern auch von 1862 bis 1889 sein erster Präsident. Er starb am 17. Oktober 1889 in Gotha. Dort ist inzwischen ihm zum Gedenken unter starker Mithilfe der Uelzer Schüt60
zengilde ein Schützenpark entstanden. Der „Sterzingteller“ wird, mit einigen Unterbrechungen, an den Schützen aus dem Schützenklub der 2. Kompanie mit der besten „Zehn“ auf der Königsscheibe verliehen. Die Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. überreicht ebenfalls einen Sterzingteller. Ihn erhält seit 1926 der König als besondere Auszeichnung. Ein Thema in der Generalversammlung am 4. November 1963 war die Zahlungsmoral einiger Schützenbrüder. So wurden harte Maßnahmen beschlossen: Schützenbrüder, die ihren Beitragsverpichtungen bis zu einem halben Jahr Rückstand und nach ergangener Zahlungsaufforderung innerhalb von 14 Tage nicht nachkommen, werden aus dem Klub ausgeschlossen. Vorschlag zu schlechten Schießergebnissen. Es gab immer wieder Schützen, die beim Schießen kein Klubeigentum beschädigten und somit keine Kosten verursachten. So stellte Schützenbruder Adolf Müller folgenden Antrag: Jeder, der beim An- und Abschießen den Karton der Oelscheibe, also 8, 9, 10 „geschont“ hat, soll einen Ratzeputz, als Rückvergütung bekommen. Zu einer Abstimmung kam dieser Antrag nicht, da erstens die Mehrzahl der Schützenbrüder den Karton getroffen hatte und zweitens brachte der Vorstand diesem Vorschlag kein allzugroßes Verständnis entgegen. Beim Anschießen am 23. Mai 1965 ist erstmalig als 3. Disziplin der Dreistellungskampf aufgenommen worden. Die Schützenbrüder schossen „Liegend“, „Stehend“ und „Knieend“ je 5 Schuß mit dem Kleinkalibergewehr. Dieses wurde später eingestellt. In den Anfängen des Klubs führte man das Osterschießen nach strengen Regeln mit dem Luftgewehr und dem Kleinkalibergewehr durch. Das Ganze ist später gelockert und fröhlich gestaltet worden. Das heutige „Rammlerschießen“ ersetzte das Osterschießen. Verschiedene Disziplinen wie Dartwerfen, Bierdeckelweitwurf, Armbrustschießen, KK Schießen und Schießen auf dubiose Glücksscheiben bestimmen jetzt den Verlauf. Spaß für Jedermann, bei dem gut gegessen und getrunken wird. Wenn es dann ruhig wird, liegt es daran, daß sich die Doppelkopfspieler in eine Ecke zum Spielen zurückgezogen haben.
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Mit dem Advents- bzw. Weihnachtsschießen endete für den Klub das Schießjahr. Hier wurden nicht nur schießsportliche Höchstleistungen gezeigt, das Vergnügen kam auch nicht zu kurz. So wird berichtet, daß sich beim Weihnachtsschießen 1967 der Schützenmeister Reinhold Schimmel eine ganz besondere schießsportliche Delikatesse hat einfallen lassen. Es galt einen Bastfaden zu durchschießen, an dem ein kleines Päckchen befestigt war. Es gab gravierende Schwierigkeiten, bis die „alles umhauende Feuerzangenbowle“ zum Einsatz kam. Nach reichlichem Genuss von mehreren Gläsern dieses Zielwassers waren die Chancen in diesem Wettbewerb zu bestehen für jeden viel größer, denn die meisten Schützenbrüder sahen den Faden schon doppelt. Der Waffenwart bekam 1968 eine Aufwertung, er rückte in den Vorstand auf. Somit besteht nunmehr der Klubvorstand aus vier Mitgliedern, dem Schützenmeister, dem Schriftführer, dem Kassierer und dem Waffenwart. Im Jahre 2000 wurde dieser nochmals erweitert, der stellvertretende Schützenmeister hielt in den Klubvorstand Einzug. Die Tontaubenschießen waren eine neue Diziplin für Klubmitglieder. So nahm Schützenmeister Reinhold Schimmel 1968 eine Einladung des Hegeringleiters von Maltzan beim 1. Hegering zum Tontaubenschießen in Oldenstadt an. Die Begeisterung im Klub war so groß, daß regelmäßige Tontaubenschießen am späten Vormittag jeweils an einem Sonntag auf dem Schießplatz in Linden folgten. Dort wurde nicht nur geschossen, sondern danach auch gegrillt und in fröhlicher Runde das eine oder andere Glas Bier und Schnaps getrunken. Nachmittags kamen einige Ehefrauen von Schützenbrüdern dazu, um das Vergnügen mit Kaffee und Kuchen zu beenden. Im Jahre 1980 stiftete Rottmeister Heinrich Fehlhaber für den „Taubenkönig“ eine silberne „Wander - Taube“. Die Regularien wurden erweitert, der König mußte zum nächsten Schießen ein Faß Bier spendieren und da man es mit dem Schießen nicht so genau nahm, mußte eine Schießordnung her. Sie gilt noch heute. Mehrmals im Jahr trafen sich in Linden die Uelzer Klubkameraden, bis der Pastor aus dem nahegelegenen Ort diesem fröhlichen Treiben ein Ende bescherte. Die „Ballerei“ am Sonntag ging ihm gegen die Kirchenordnung. Seitdem schießen die Uelzer ohne kirchlichen Segen auf dem Wurfscheibenschießstand in Soltendieck. Weitere Aktivitäten zeigte der Klub mit der Verbindung zum Bundesgrenzschutz am Hainberg und in Bodenteich. Die die sich hieraus ergebene Freund-
schaft ging später auf Gilde- und Kompanieebene über. Auch wurden Verbindungen zum TVU mit regelmäßigen Treffen im Wechsel geknüpft. Im Jahre 1970 gab es eine Satzungsänderung. Die 14 Jahre alte Satzung brachte man in der Generalversammlung vom 19. Januar auf den neuesten Stand. Zahlungsmodus modernisiert. In der Generalversammlung vom 14. Januar 1974 wird der „bargeldlose“ Zahlungsverkehr im Klub eingeführt. Ab sofort müssen die Beträge per Überweisung getätigt werden. Der Neubau der Schießhalle im Schützenhaus, an dem auch Schützenbrüder der 2. Kompanie und des Klubs maßgeblich beteiligt waren, geht in die Vollendung. Am 12. Februar 1978 erfolgt die feierliche Einweihung. Ein weiter Weg zur Generalversammlung. Am 5. März 1981 traf sich alles was noch laufen konnte an der Tankstelle „Heinrich Fehlhaber“ am Hammersteinplatz und absolvierte einen wunderschönen Fußmarsch zum Versammlungsort in Pieperhöfen. Nur Schützenmeister Hansjürgen Voigts bevorzugte den kürzeren Weg von seinem Haus an der Woltersburger Mühle zum Gasthaus Hahn. Dort empng er dann die lustigen und promillegestärkten Wandersleute. Übrigens die kürzeste Generalversammlung dauerte am 5. März 1987 nur eine Stunde und fünfzehn Minuten und wohl die längste (?) ist zeitlich nicht genau festgehalten. Aber sie zog sich wegen der Essenpause am 20. Februar 1992 etwas in die Länge. So ist jedenfalls protokolliert: Es gibt Schmorbraten, Kartoffeln und Butterbohnen. Die Essenspause wurde immer länger. Denn Herr Meyerhof ißt und ißt und ißt. Er war schon immer ein guter Esser, eine Terrine Suppe als Vorspeise, eine oder auch mal zwei als Hauptspeise und natürlich anschließend noch mindestens eine als Nachspeise. Die Beteiligung an den Schießabenden war 1984 an einem Tiefpunkt angelangt und Thema der Generalversammlung. So appellierte Oberschütze Reinhold Schimmel an die Anwesenden, doch wenigstens zwei Mal im Monat zu kommen. Dazu die Bemerkung eines Schützenbruders: Das hätte meine Frau auch ganz gerne. In Jahre 1986 feierte man im Klub das 30-jährige Jubiläum. Die Feier fand am 21. Juni in aller Bescheidenheit statt. Vermerkt ist lediglich, daß der Klub von ehemals 17 jetzt aus 56 Mitgliedern besteht. Über die jährlich stattndenden Kassenprüfungen
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des Klubs ist kaum etwas überliefert worden. Sie verliefen Dank der korrekten und problemlosen Führung der Kasse durch die jeweiligen Kassenwarte reibungslos. Außer 1988 als die Kasse abends bei Herbert Plathner, einem waschechten Sachsen, in Oldenstadt geprüft werden sollte. Die beiden Prüfer, Hans-Georg Siemon und Detlef Niewiera machten sich getrennt auf den Weg. Letzterer, von Haus aus etwas vorsichtig, zog den kürzesten Weg durch das Meyerholz vor. Da es im Februar um diese Zeit schon dunkel und demzufolge wohl auch gefährlich war, rüstete er sich entsprechend aus: Mit einem Bauhelm auf dem Kopf, den eine Rundumleuchte mit Sirene zierte, kam er beim Kassenwart an. Dieser war über die Sicherheitsmaßnahmen sehr erstaunt und meinte trocken: „Das versteht kein
Mensch, - ei verpippscht -, wer den Mann abends klaut, der bringt ihn freiwillig morgens wieder zurück“. Im „Millenniumsjahr“ wurde klubseitig endlich auch dem Geldwäschegesetz genüge getan. Es wurde die „Gläserne Kasse“ eingeführt. So bestätigten die Kassenprüfer Helmut Breyer und Detlef Niewiera in der Generalversammlung vom 22. Februar 2001 eine „gut einsehbare“ Kasse. Mit Schütze des Jahres werden seit 1990 Mitglieder geehrt, die sich durch besonderes Engagement im Klub verdient gemacht haben. Sei es durch hervorragende Schießleistungen oder durch andere bemerkenswerte Aktivitäten.
Sterzingtellerinhaber des Klubs 1963 Fehlhaber, Heinrich sen. (König) 1964 Witte, Heinrich 1965 Cordes, Cordt 1966 Fehlhaber, Heinrich jun. 1967 Schimmel, Reinhold 1968 Cordes, Cordt (König) 1969 Froin, Rainer 1970 Fehlhaber, Heinrich jun. (König) 1971 Blumenthal, Jochen 1972 Meyerhof, Hans-Jürgen (König) 1973 Brandt, Bernhard 1974 Bröker, Wilfried 1975 Schimmel, Reinhold 1976 Voigts, Hansjürgen 1977 Detel, Rainer (König) 1978 Brandt, Bernhard 1979 Masché, Ralf 1980 Lühring, Peter (König) 1981 Marwede, Eckhard (König) 1982 Marwede, Eckhard
1983 Plathner, Herbert 1984 Niewiera, Detlef 1985 Dreyer, Heinz (König) 1986 Marwede, Eckhard 1987 Brandt, Bernhard 1988 Voigts, Albert (König) 1989 Müller, Eckard 1990 Ehrhardt, Klaus-Dieter 1991 Niewiera, Detlef 1992 Szimke, Rainer 1993 Da vergriffen, keinen verliehen 1994 Da vergriffen, keinen verliehen 1995 Bielig, Eckart 1996 Voß, Udo 1997 Schultze, Michael 1998 Teppe, Christian 1999 Bielig, Eckart 2000 Szurowski, Helmut 2001 Thiemann, Jörn 2002 Höfer, Heinz-Joachim
„Rammler des Jahres“ zum Osterschießen 1991 Szimke, Rainer 1992 Plathner, Herbert 1993 Dierks, Jürgen 1994 Oelker, Berthold 1995 Voß, Udo 1996 Siemon, Hans-Georg
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1997 Meyerhof, Hans-Jürgen 1998 Jacobs, Werner 1999 Ehrhardt, Klaus-Dieter 2000 Meyerhof, Hans-Jürgen 2001 Kulakowska, Marcus 2002 Lamkowski, Volker
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Schützenmeister des Klubs 1956 - 1961 Zimmer, Horst 1961 - 1971 Schimmel, Reinhold 1972 - 1983 Voigts, Hansjürgen 1984 - 1989 Marwede, Eckhard 1990 - 1990 Niewiera, Detlef 1991 - 1993 Siemon, Hans-Georg
1994 - 1998 Brandt, Bernhard 1999 - 1999 Mrowka, Gerd 1999 - 2001 Plathner, Herbert 2002 Hannemann, Thomas
Schützen des Jahres 1990 nicht mehr zu ermitteln 1991 nicht mehr zu ermitteln 1992 Meyerhof, Hans-Jürgen 1993 Dierks, Jürgen 1994 Voigts, Hansjürgen 1995 Fietz, Fritzgünther
1996 Plathner, Herbert 1997 Breyer, Helmut 1998 Szimke, Rainer 1999 Schröder, Wilfried 2000 Szurowski, Helmut 2001 Gramenz, Jürgen
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Die Führung der Kompanie ab 1803 Kompanieführer, Offiziere, Ehrenoffiziere und Gildeführer Kompanieführer bzw. Ofziere seit Gründung der 2. Kompanie 1803 - 1805 Hoevermann, Christoph Joachim Rudolph 1805 - 1808 Lohstoeter, Ernst Anthon 1808 - 1827 Praesent, Johann Christian 1828 - 1837 Sandhagen, Heinrich 1837 - 1863 Flügge, Christian 1864 - 1869 Plette, August 1869 - 1877 Harms, Heinrich 1878 - 1880 Knoche, Wilhelm 1880 - 1882 Becker, Ernst 1882 - 1897 Roloff, Georg 1897 - 1904 Geschwind, Fritz
Kramer Brauer Kaufmann Kaufmann Besitzer der Stadtmühle Uhrmacher Hotelbesitzer Malermeister Kaufmann Glasermeister Hotelbesitzer (Central-Hotel / Bahnhofstr.) 1904 - 1911 Hansemann, Emil Kaufmann 1911 - 1921 Roloff, Friedrich Schuhwarenfabrikant 1921 - 1923 Zander, Heinrich Gastwirt 1923 - 1925 Isern, Paul Hotelier (Hotel Deutsches Haus / Gudesstraße) 1925 - 1933 Hoevermann, Louis Kaufmann 1933 - 1959 Rese, Georg Rechtsanwalt (1945 - 1954 in russischer Kriegsgefangenschaft) 1949 - 1953 Meyer, Heinrich i.V. für Ltn. Rese Lederhändler (Ledermeyer) 1956 - 1961 Witte, Heinrich Klempnermeister 1961 - 1966 Zimmer, Horst Kaufmann 1967 - 1982 Froin, Rudolf Bauunternehmer 1983 - 1994 Voigts, Hansjürgen Müllermeister 1994 - 1997 Siemon, Hans-Georg Buchhändler 1997 - 1998 Voigts, Hansjürgen (kom.) Müllermeister 1998 Dierks, Jürgen Rechtsanwalt
Veerßer Straße 183 (3) Lüneburger Straße 9 (17) Gudesstraße (1) Gudesstraße 152 (13) Veerßer Straße 197 (21) Gudesstraße 183 (8) Schmiedestraße 142 (5) Bahnhofstraße 353 (Taubenstraße 1) Rosenstraße 50 (Bahnhofstraße 34) Düsterntwiete 870 (Luisenstr. 6) Schnellenmarkt 117 (14) Gudesstraße 12 Schmiedestraße 10 Schillerstraße 35 Gudesstraße 23 Gr. Liedernerstraße 30 Veerßer Straße Schillerstraße 6 Gr. Liedernerstraße 40 Oldenstadt-Eichenallee 1 Veerßer Straße 101 Emmendorf Veerßer Straße 101 Stöcken-Rätzlinger Straße 1
Leutnante und Adjutanten, bzw. Schießofziere 1935 - 1955 Gerber, Albert (Adjutant)
Dentist 1955 - 1959 Meyer, Heinrich (Adjutant) Lederhändler (Ledermeyer) 1965 - 1973 Hennecke, Günter (Schießofzier) Karusselfabrikant 1965 - 1990 Meyerhof, Hans-Jürgen (Adjutant) Kaufmann 1998 Fehlhaber, Ralf (Adjutant) Kaufmann
Ringstraße 19 Veerßer Straße 31 Veerßer Straße 56 Gr. Liedernerstraße 30 Holdenstedt-Ulmenweg 3
Ehrenleutnante 1961 - 1989 Witte, Heinrich 1973 - 1979 Hennecke, Günter (Schießoffz.) 1982 - 1993 Froin, Rudolf 1991 Meyerhof, Hans-Jürgen 1994 Voigts, Hansjürgen
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Klempnermeister Karusselfabrikant Bauunternehmer Kaufmann Müllermeister
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Schillerstraße 6 Veerßer Straße 56 Oldenstadt-Eichenallee 1 Gr. Liedernerstraße 30 Veerßer Straße 101
Aus der Schützenkompanie hervorgegangene Stadt-Capitaine bzw. Stadthauptleute
1805 - 1831 Hoevermann, Christoph Joachim Rudolph 1877 - 1879 Harms, Heinrich 1880 - 1885 Knoche, Wilhelm 1921 - 1955 Roloff, Friedrich 1955 - 1959 Rese, Georg 1992 Höfer, Heinz-Joachim
Kramer Hotelbesitzer Malermeister Schuhfabrikant Rechtsanwalt Rechtsanwalt / Notar
Veerßer Str. 183 (3) Gudesstraße 183 (8) Schmiedestraße 142 (5) Gudesstraße 12 Gr. Liedernerstraße 30 Hoefftstraße 8
Rottmeister, Oberrottmeister, Ehrenrottmeister, Ehrenoberrottmeister, Rottmeister à la Suite und Sekretäre Rottmeister um 1860
Schmidt, Karl Klempnermeister 1872 - ? Kuhlmann, Georg Sattlermeister 1875 - 1892 König, Wilhelm Schuhmachermeister 1878 - 1880 Knoche, Wilhelm Malermeister 1882 - 1897 Roloff, Georg Glasermeister 1890 - 1897 Rieckmann, Friedrich Schlachtermeister 1890 - 1897 Geschwind, Fritz Hotelbesitzer 1897 - 1920 Protz, Ernst Tischlermeister 1888 - 1922 Boye, Willi Zigarrenfabrikant 1891 - 1928 Höber, Wilhelm Uhrmacher 1908 - 1911 Roloff, Friedrich Kaufmann 1920 - 1945 Berger, Theodor Bäckermeister 1922 - 1941 Kupfernagel, Gustav Schlachtermeister 1929 - 1935 Gerber, Albert Dentist 1930 - 1933 Rese, Georg Rechtsanwalt 1933 - 1953 Meyer, Heinrich Lederhändler (Ledermeyer) 1936 - 1953 Mack, Albert Schlachtermeister 1950 - 1962 Berger, Harry Bäckermeister 1950 - 1956 Witte, Heinrich Klempnermeister 1953 - 1964 Schreiner, Wilhelm (gen.“Pinnie“) Sparkassenangestellter 1953 - 1961 Voigtländer, Heinrich Bäckermeister 1956 - 1961 Zimmer, Horst Kaufmann 1961 - 1965 Hennecke, Günter Ingenieur 1961 - 1965 Meyerhof, Hans-Jürgen Kaufmann 1965 - 1972 Boekhoff, Hans Kaufmann 1965 - 1983 Fehlhaber, Heinrich jun. Tankstelleninhaber 1965 - 1967 Froin, Rudolf Bauunternehmer 1967 - 1978 Müller, Adolf Elektromaschinen Baumeister 1972 - 1985 Schultze, Hans-Joachim Kaufmann 1973 - 1982 Voigts, Hansjürgen Müllermeister 1979 - 1993 Niewiera, Detlef Elektromeister 1982 - 1991 Höfer, Heinz-Joachim Rechtsanwalt 1983 - 1993 Fietz, Fritzgünther Buchhändler 1983 - 1991 Marwede, Eckhard Maschinenbaumeister 1991 - 1995 Detel, Rainer Kaufmann 1992 Plathner, Herbert Fernmeldemechaniker 1993 - 1998 Fehlhaber, Ralf Kaufmann 1993 - 1994 Siemon, Hans-Georg Buchhändler 1994 Szimke, Rainer Brau- und Malzmeister 1994 Mieth, Hermann Hotelkaufmann 1995 - 1996 Harms, Helmut Tischlermeister / Berufsschullehrer 1998 Bielig, Eckart Kapitän der Handelsschiffahrt 2001 Hannemann, Thomas Kommanditist
Lüneburgerstraße 7 (13) Veerßer Straße 199 Rosenstraße 56 (Bahnhofstr. 43) Schmiedestraße 142 (5) Rosenstraße 50 (Bahnhofstraße 34) Veerßer Straße 205 (37) Bahnhofstraße Am Platz 6 (Feuerwehr) Rosenstraße 49 (Bahnhofstraße 49) Gudesstraße 150 (11) Veerßer Landstraße 29 Veerßer Straße 24 Lüneburgerstraße 22 Ringstraße 19 Gr. Liedernerstraße 30 Veerßer Straße 31 Schmiedestraße 18 Veerßer Straße 24 Schillerstraße 6 Gartenstraße 21 Gartenstraße 20 Friedrich- Ebert-Straße 20 Veerßer Straße 56 Gr. Liedernerstraße 30 Osterstraße 5 Hambrockerstraße 1 Rupertusweg 22 Birkenallee 9 Luisenstraße 49 Woltersburger Mühle Birkenallee 9 Hoefftstraße 8 Lönsstraße 6 Turmstraße 10 Veerßen-Parkstraße 29 Dubenkamp 23 Hambrockerstraße 1 Lönsstraße 6 Wrestedt-Esterholz Nr. 24 Robert-Koch-Straße 22 Hoefftstraße 24 Meierstraße 14 Kroge 21
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Oberrottmeister / Ehrenoberrottmeister 1892 - 1928 Oberrottmeister König, Wilhelm 1928 - 1930 Oberrottmeister Höber, Wilhelm 1962 - 1982 Oberrottmeister Berger, Harry 1985 - 1994 Oberrottmeister Schultze, Hans-Joachim 1982 - 1985 Ehrenoberrottmeister Berger, Harry 1994 Ehrenoberrottmeister Schultze, Hans-Joachim
Schuhfabrikant Uhrmacher Bäckermeister
Rosenstraße 56 (Bahnhofstraße 43) Gudesstraße 150 (11) Veerßer Straße 24
Kaufmann Bäckermeister
Seebohmstraße 17 Veerßer Straße 24
Kaufmann
Medingstraße 3
Elektromeister Buchhändler
Birkenallee 9 Immenweg 41
Kaufmann Tischlermeister/Berufsschullehrer
Veerßen-Parkstraße 29 Hoefftstraße 24
Spark.-Angestellter
Dieterichsstr. 21
Fernmeldeamtmann
Meierstraße 18
Kapitän der Handelsschiffahrt
Meierstraße 14
Ehrenrottmeister 1993 Niewiera, Detlef 1994 - 2000 Fietz, Fritzgünther
Rottmeister à la Suite 1995 1996 -
Detel, Rainer Harms, Helmut
Sekretäre 1955 - 1978 Helmke, Erich (1978 - 1997 Obersekretär) 1983 - 1992 Böker, Uwe (ab 1978 Schriftführer, ab 1992 Obersekretär, ab 1992 Gildesekretär) 1992 Bielig, Eckart
Fahnenträger und Gildestandartenträger 1953 Kupfernagel, Otto 1954 Boekhoff, Hans 1955 Zimmer, Horst 1956 Lange, Wilhelm 1957 Korte, Willy 1958 Voigts, Hansjürgen 1959 Helmchen, Herbert (1. Mal) 1960 Polchow, Heinz 1961 Fehlhaber, Franz (1. Mal) 1962 Frank, Walter 1963 Timm, Werner
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1964 Behn, Willy 1965 Müller, Adolf 1966 Hachmeister, Günther 1967 Strahl, Hermann 1968 Froin, Rainer 1969 Degwitz, Wolfgang 1970 Fehlhaber, Franz (2.Mal) 1971 Helmchen, Herbert (2. Mal) 1972 Haker, Knut 1973 Hartwig, Hans-Ulrich 1974 Brandt, Bernhard
1975 Brand, Joachim 1976 Masché, Ralf 1977 Niewiera, Detlef 1978 Böker, Uwe 1979 Marwede, Eckhard 1980 Höfer, H.-Joachim 1981 Plathner, Herbert 1982 Ehrhardt, Klaus-D. 1983 Wüncke, Rainer 1984 Hatesaul, Ulrich 1985 Engelke, Ludwig
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1986 Schröder, Wilfried 1987 Oelker, Bertold 1988 Ohlms, Andreas 1989 Dierks, Jürgen 1990 Schulz, Kurt 1991 Siemon, Hans-Georg 1992 Fehlhaber, Ralf 1993 Gramenz, Jürgen 1994 Hamann, Norbert
1995 Krebs, Thomas 1996 Teppe, Christian (1997 Standartenträger) 1997 Fietz, Markus 1998 Thiemann, Jörn 1999 Hannemann, Thomas (2000 Standartenträger) 2000 Claus, Thomas 2001 Ehrhardt, Klaus-Dieter (2. Mal) 2002 Mang, Peter
Von links nach rechts: 3. Kompanie: Rttm. Wilhelm Dunker, „Pötter“ Hans Meyer, Rttm. August Gielis 1. Kompanie: Rttm. Hermann Schmidt, Albert Wienecke, Rttm. Adolf Babatz 2. Kompanie: Rttm.Willi Boye, Karl Göpel., Rttm. Ernst Protz
Die Oberschützen der 2. Kompanie Bode, Wolfgang Breyer, Helmut Claus, Thomas Cordes, Cordt Dreyer, Heinz Ehrhardt, Klaus-Dieter(†) Frohns, Ulrich Froin, Rainer Gladigau, Norbert
Gramenz, Jürgen Hamann, Norbert Hartwig, Hans-Ulrich Krebs, Thomas Krüger, Paul Marschke, Detlef Masché, Ralf Niewiera, Dieter Oelker, Berthold
Schimmel, Reinhold Schröder, Wilfried Schulz, Kurt Thürsam, Helmut Timm, Werner Voß, Udo Wüncke, Rainer
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Die Könige aus der 2. Kompanie 1803
von der Gründung bis 1811 wegen der „Franzosenzeit“ = keine Könige
1812 Flügge, Joachim Christoph Müllermeister 1813 Flügge, Joachim-Christoph Müllermeister 1814 * Lohstoeter, Johann Friedrich Brauer 1816 * Weihse, J. Abraham Hartman Schlachtermeister 1819 * Schulze, Ernst Friedrich Tischlermeister 1820 * Baumann, Georg Christoph Nicolaus Glasermeister 1825 * Behrens, Georg Heinrich Maurermeister 1826 * Grotkass, Johan Ernst Böttchermeister 1828 * Schiermer, Friedrich Christian Schmiedemeister 1831 * Greyer, Heinrich W. Brauer 1834 * Hagemann, Georg Kaufmann 1835 * Greyer, Heinrich W. Brauer 1837 * Weihse, Heinrich August Schlachtermeister 1838 * Kuhlmann, J.L. Sattlermeister 1840 * Deicke, Heinrich Kammacher 1842 * Krebs, Johann Heinrich Hoke 1845 * Grotkass, Johan Ernst Böttchermeister 1848 * Brandes, H. Philipp Färbermeister 1850 * Rojahn, G.W. Leggediener 1857 Benjamin, H. Levin Alexander Schönfärber 1858 * Benjamin, H. Levin Alexander Schönfärber 1859 * Schmidt, Carl Klempnermeister 1861 * Seelheim, Carl Kaufmann u. Senator 1863 * Saevecke, Hermann Kürschnermeister 1865 Breckerbaum, Georg-Christoph Schmiedemeister 1871 * Herbst, Georg Schlossermeistermeister u. Pumpenfabrikant 1872 * Kuhlmann, Georg Sattlermeister 1874 * Schmidt, Carl Klempnermeister 1875 * Geffert, Heinrich D. Wagenfabrikant 1877 * Rönneburg, August Kupferschmied 1879 * Kohlbrandt, Ernst Schlachtermeister 1880 Schmidt, Carl Klempnermeister 1881 Höber, Wilhelm Uhrmacher (Rottmeister) 1882 * Höber, Wilhelm Uhrmacher (Rottmeister) 1883 * Berger, Gottfried Bäckermeister 1884 * Laudahn, Wilhelm Bäckermeister 1886 Höber, Wilhelm Uhrmacher (Rottmeister) 1887 * Schmidt, Carl Klempnermeister 1888 * Winckelmann, Heinrich Sattlermeister 1889 * Rieckmann, Friedrich Schlachtermeister (Rottmeister) 1890 * Geschwind, Fritz Restaurateur und Hotelbesitzer (Rottmeister) 1891 Schmidt, Hermann Nähmaschinenfabrikant 1895 * Trenkgern, Julius Produktenkaufmann 1897 * Protz, Wilhelm Tischlermeister (Rottmeister) 1898 * Boye, Willi Zigarrenfabrikant (Rottmeister) 1899 * Schroeder, Heinrich D. Kaufmann 1900 Höber, Wilhelm Uhrmacher (Rottmeister) 1901 Wohnlich, Paul sen. Stein- und Bildhauerei 1906 Laudahn, Wilhelm Bäckermeister (Rottmeister) 1907 * Hachmeister, Heinrich Dachdeckermeister 1908 * Ecklebe, Friedrich Bäckermeister 1912 * Roloff, Friedrich Schuhkaufmann (Leutnant) 1913 * Kupfernagel, Bruno Schlachtermeister 1915
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Große Stadtmühle (Gr. Mühlenstr. 276 (7)) Große Stadtmühle 2. Mal König Veerßer Straße 205 (37) Veerßer Straße 188 (3) Schmiedestraße 226 (?) Rodestr. 52 (Achterstr. 52) Lüneburger Straße 16 (31) Rademacher Straße 100 (4) Lüneburger Straße 30 (34) Schmiedestraße 131 (10) Gudesstraße 95 (2) Schmiedestraße 131 (10) 2. Mal König Veerßer Straße 98 (3) Veerßer Straße 199 (25) Veerßer Straße 229 (22) Veerßer Straße 196 (19) Rademacher Str. 100 (4) 2. Mal König Schnellenmarkt 122 (Brückenstraße 1) Gudesstraße 173 (28) Gudesstr. 173 (28) 2. Mal König Lüneburger Straße 7 (13) Lüneburger Straße 13 (7) Rosenstraße 50 (Bahnhofstraße 34) Schmiedestraße 130 (12) Schmiedestr. 143 (17) Veerßer Straße 199 (25 Lüneburger Straße 7 (13) 2. Mal König Lüneburger Straße 6 (6) Lüneburger Straße 726 (26) Mühlenstraße 281 (15) Lüneburger Straße 7 (13) 3. Mal König Gudesstraße 150 (11) Gudesstr. 150 (11) 2. Mal König Veerßer Straße 223 (24) Gudesstraße 12 Gudesstr. 150 (11) 3. Mal König Lüneburger Straße 7 (13) 4. Mal König Gudesstraße 174 (26) Veerßer Str. 205 (37) Bahnhofstr. 651 (2) Pastorenstraße 317 (8) Schuhstraße 257 (47 - Feuerwehr)) Am Platz 294 (6-7) (Mühlenstr.) Rosenstr. 49 (Bahnhofstr. 49) Achterstraße 21 Gudesstr. 150 (11) 4. Mal König Kaiserstraße 22 Gudesstr. 12 2. Mal König Bahnhofstraße 17 Wiesenstraße 24 Schuhstraße 5 Schnellenmarkt 6
bis 1919 wegen 1. Weltkrieg = keine Schützenfeste
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1921 * Meyer, August 1926 * Frohns, Friedrich 1928 * Mack, Albert 1930 Roloff, Friedrich 1931 Roloff, Friedrich 1934 * Mack, Albert 1936 * Rese, Georg 1940
Schuhmachermeister Hotelbesitzer Schlachtermeister Kaufmann (Stadthauptmann) Kaufmann (Stadthauptmann) Schlachtermeister (Rottmeister) Rechtsanwalt u. Notar (Leutnant u. Kompanieführer)
Schuhstraße 6 Veerßer Straße 23 Schmiedestraße 18 Gudesstr. 12 2. Mal König Gudesstr. 12 3. Mal König Schmiedestr. 18 2. Mal König Gr. Liedernerstr. 30
bis 1950 wegen 2. Weltkrieg und Folgen = keine Schützenfeste
1953 * Kaiser, Rudi 1955 * Meyerhof, Hans-Jürgen 1956 * Wiegmann, Rudolf 1957 * Lange, Günther 1958 * Marwede, Willi 1963 * Fehlhaber, Heinrich sen. 1968 * Cordes, Cordt 1970 * Fehlhaber, Heinrich jun. 1972 * Meyerhof, Hans-Jürgen 1975 * Schimmel, Reinhold 1977 * Detel, Rainer 1980 * Lühring, Peter 1981 * Marwede, Eckhard 1983 * Mieth, Hermann 1985 * Dreyer, Heinz 1987 * Brandt, Bernhard 1988 * Voigts, Albert 1996 * Voß, Udo
Tischlermeister Kaufmann Kaufmann / Fahrradhändler Gastwirt / Schützenhaus-Pächter Schneidermeister Tankstelleninhaber (Oberschütze) Kaufmann Tankstelleninhaber (Rottmeister) Kaufmann (Ltn. u. Adjutant) Buchhändler (Oberschütze) Kaufmann Makler Maschinenbaumeister Hotelkaufmann Sparkassenamtmann Gärtner Dipl.- Ingenieur Postobersekretär a.D.
Schnellenmarkt 6 Gudesstraße 31 Gudesstraße 26 Ebstorfer Straße 10 Turmstraße 10 Hambrockerstr. 9 Pastorenstraße 5 Hambrockerstr. 1 Gr. Liedernerstr. 30 2. Mal König Oldenstädterstraße 16 Veerßen-Parkstraße 29 Albertstraße 33 c Turmstraße 10 Am Königsberg 10 Ermlandhof 8 Lüneburger Straße 37 Veerßer Straße 101 Embsberg 16 a
Hinweis: Die mit * versehenen Jahreszahlen dokumentieren, daß die Königsorden noch vorhanden sind. In (Klammern) gesetzte Hausnummern / Straßennamen sind die heutigen Hausnummern / Straßenbezeichnungen. Von 1803 bis 2002 erreichten 166 Schützenbrüder der Schützengilde der Stadt Uelzen die Königswürde. Die Schützenkompanie stellte in diesem Zeitraum insgesamt 78 Könige (rund 47 %) ! Erläuterung zu nicht mehr vorhandenen Berufen: Siehe Seite 40
Die ältesten noch erhaltenen Königsorden
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Beste Schützen der 2. Kompanie auf der Königsscheibe 1951 Masché, Ernst * 1952 Masché, Ernst * 1953 Kaiser, Rudi (König) * 1954 Kaiser, Rudi * 1955 Meyerhof, Hans-Jürgen 252 Teiler (König) 1956 Wiegmann, Rudolf 320 Teiler (König) 1957 Lange, Günther 815 Teiler (König) 1958 Marwede, Willi 415 Teiler (König 1959 Zimmer, Horst 2138 Teiler 1960 Schimmel, Reinhold 1897 Teiler 1961 Fehlhaber, Heinrich sen. 777 Teiler 1962 Masché, Ernst 1400 Teiler 1963 Fehlhaber, Heinrich sen. 219 Teiler (König) 1964 Becker, Karl-Heinz 1268 Teiler 1965 Fehlhaber, Heinrich sen. 486 Teiler 1966 Fehlhaber, Heinrich jun. 1521 Teiler 1967 Krüger, Hans-Hugo 1185 Teiler 1968 Cordes, Cordt 368 Teiler (König) 1969 Froin, Rainer 1071 Teiler 1970 Fehlhaber, Heinrich jun. 457 Teiler (König) 1971 Blumenthal, Joachim 526 Teiler 1972 Meyerhof, Hans-Jürgen 282 Teiler (König) 1973 Thürsam, Helmut 507 Teiler 1974 Fehlhaber, Heinrich jun. 1424 Teiler 1975 Schimmel, Reinhold 263 Teiler (König) 1976 Voigts, Hansjürgen 891 Teiler 1977 Detel, Rainer 285 Teiler (König)
1978 Brandt, Bernhard 329 Teiler 1979 Masché, Ralf 958 Teiler 1980 Lühring, Peter 141 Teiler (König) 1981 Marwede, Eckhard 292 Teiler (König) 1982 Marwede, Eckhard 768 Teiler 1983 Mieth, Hermann 144 Teiler (König) 1984 Niewiera, Detlef 592 Teiler 1985 Dreyer, Heinz 521 Teiler (König) 1986 Marwede, Eckhard 450 Teiler 1987 Brandt, Berhard 188 Teiler (König) 1988 Voigts, Albert 382 Teiler (König) 1989 Müller, Eckard 664 Teiler 1990 Ehrhardt, Klaus-Dieter 2565 Teiler 1991 Niewiera, Detlef 1630 Teiler 1992 Szimke, Rainer 1488 Teiler 1993 Harms, Helmut 1029 Teiler 1994 Harms, Helmut 933 Teiler 1995 Bielig, Eckart 1314 Teiler 1996 Voß, Udo 456 Teiler (König) 1997 Schultze, Michael 389 Teiler 1998 Teppe, Christian 934 Teiler 1999 Bielig, Eckart 1548 Teiler 2000 Szurowski, Helmut 962 Teiler 2001 Köhler, Dirk 1869 Teiler 2002 Höfer, Heinz-Joachim 1430 Teiler
* Noch keine Teilerauswertung, da bis 1954 mit dem Luftgewehr geschossen wurde.
Die Alterskönige und Grenzmeister aus unserer Schützenkompanie Alterskönige 1996 Meyerhof, Hans-Jürgen 2002 Harms, Helmut
Grenzmeister 1975 Brandt, Bernhard 2000 Voß, Udo
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Das Leben in der Kompanie Die Gerber - Wanderkette und ihre Träger Albert
Gerber
- Ehrenleutnant -
Stifter der Gerber - Wanderkette für die 2. Kompanie
Dentist Albert Gerber, am 12. März 1883 zu Hannover geboren, kam nach Beendigung seiner Militärzeit als „Dentist-Assistent“ nach Uelzen. Bereits im Jahre 1906 eröffnete er in der Bahnhofstraße eine eigene Praxis. Im gleichen Jahr begann auch seine Mitgliedschaft in der 2. Kompanie der Schützengilde Uelzen. Als begeisterter Schütze nahm er regelmäßig an schießsportlichen Veranstaltungen teil. Die Uelzer Schützengilde wählte ihn am 17. April 1929 zum Rottmeister. Schon ein Jahr darauf gelang dem hervorragenden Schützen ein großer Triumph. Beim 19. Deutschen Bundesschießen vom 20. Juli bis 3. August 1930 in Köln wurde er „Erster Sieger“ mit der Wehrmannbüchse1) beim 300 Meter-Schießen auf der Festscheibe „Deutschland“. Mit dem Ehrenpreis der Stadt Köln, einem Pkw der Marke Ford, kehrte er nach Uelzen zurück. Ab Celle eskortierten ihn begeisterte Schützenbrüder der Gilde Uelzen mit einer langen Kraftwagenkolonne und bereiteten ihm zu Hause einen großen Empfang. Am 15. Mai 1935 wählte die Schützengilde Uelzen Rottmeister Albert Gerber zum Leutnant und Adjutanten. Er wurde Kassenführer der Gilde, Vorsitzender der Platzkommission und Leiter der Schießkommission.
1) Wehrmannbüchse:
Bereits am 18. Mai 1921 stiftete Gerber seiner 2. Kompanie eine Wanderkette. Zweck: Sie sollte dem besten Schützen der Kompanie beim Königsschießen auf der Festscheibe verliehen werden. Bedauerlicherweise ging diese ehrenvolle Auszeichnung in den Kriegswirren 1945 verloren. Der letzte Träger war Oberschütze Erich Mieth. Leutnant und Adjutant Albert Gerber erneuerte 1951 seine damalige Schenkung und ließ eine Nachbildung anfertigen. Rottmeister Harry Berger stiftete hierzu spontan elf Silbermünzen. Bei der Einführung des Kinderschützenfestes erwarb sich Gerber ebenfalls große Verdienste. Zu diesem Anlaß stiftete er die „Kinder-Königskette“. Auch hier steuerte Rottmeister Harry Berger großzügig noch einmal sechzehn Silbermünzen bei. Im Alter von 72 Jahren, am 5. Februar 1955, legte Gerber aus gesundheitlichen Gründen alle Ämter nieder. Auf Grund seiner großen Verdienste um das heimische Schützenwesen ernannte man ihn zum Ehrenleutnant der Gilde. Am 29. Juli 1964 verstarb Albert Gerber. Sein Ofziersschild hatte er in einem Vermächtnis der 2. Kompanie übereignet.
Mauser-Infanteriegewehr Mod. 98, Bleigeschosse, Kaliber 8,15 x 64 R, Gewicht 4,2 kg, Lauänge 740 mm, Schußentfernungen 100 - 175 - 300 m, bis 1943 für Deutsche Meisterschaften benutzt, wird nicht mehr gefertigt.
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Die jetzige „Gerber - Wanderkette“
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Stiftungsurkunde Literaturhinweise: Almanach des Fördervereins Deutsche Schützentradition Band 4, Jahrgang 1998, Seite 19 Wanderkettenbuch „Albert Gerber“ der 2. Kompanie Seite 84 und 86 Waffen - Lexikon, 9. Auage 1981 - Seite 453 BLV - Verlag
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Gerberwanderkettenträger 1922 Stutzer, Georg 1923 Hennecke, Hans 1924 Roloff, Friedrich (Stadthauptmann) 1925 Mieth, Hermann 1926 Hennecke, Hans (2. Mal) 1927 Cordes, Peter 1928 Hennecke, Hans (3. Mal) 1929 Ecklebe, Friedrich 1930 Hövermann, Hermann (Leutnant u. Adjutant) 1931 Hennecke, Hans 1932 Hachmeister, Karl 1933 Ecklebe, Karl jun. 1934 Rese, Georg (Leutnant u. Kompanieführer) 1935 nicht mehr zu ermitteln ! 1936 Roloff, Friedrich (Stadthauptmann) 1937 Rese, Georg (Leutnant u. Kompanieführer) 1938 Berger, Theodor 1939 Mieth, Erich
Schuhfabrikant Maschinenfabrikant Schuhwarenhändler Hotelier Maschinenfabrikant Wagenfabrikant Maschinenfabrikant Bäckermeister Dentist Ingenieur Dachdeckermeister Kassengehilfe Rechtsanwalt u. Notar Kaufmann Rechtsanwalt u. Notar
1940 bis 1950 wegen 2. Weltkrieg und Folgen keine Verleihung der Wanderkette. 1951 Berger, Theodor 1952 Masché, Ernst 1953 Meyer, Heinrich (Leutnant) 1954 Berger, Harry (Rottmeister) 1955 Grosse, Karl 1956 Lange, Günther 1957 Becker, Karl-Heinz 1958 Lange, Günther (2. Mal) 1959 Becker, Karl-Heinz (2. Mal) 1960 Voigts, Hansjürgen 1961 Wolf, Walter 1962 Cordes, Cordt 1963 Timm, Werner 1964 Meyerhof, Hans-Jürgen 1965 Becker, Karl-Heinz (3. Mal) 1966 Schimmel, Reinhold 1967 Falkner, Joachim 1968 Froin, Rudolf (Leutnant) 1969 Froin, Rudolf (Leutnant) (2. Mal) 1970 Blumenthal, Joachim 1971 Blumenthal, Joachim (2. Mal) 1972 Cordes, Cordt (2. Mal) 1973 Mieth, Hermann 1974 Frohns, Ulrich 1975 Frohns, Ulrich (2. Mal) 1976 Voigts, Hansjürgen (2. Mal)
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1977 Voigts, Hansjürgen (3. Mal) 1978 Brand, Joachim 1979 Meyerhof, Hans-Jürgen (2. Mal) 1980 Ehrhardt, Klaus-Dieter 1981 Halmich, Wilfried 1982 Marwede, Eckhard 1983 Höfer, Heinz-Joachim 1984 Claus, Thomas 1885 Voigts, Albert 1986 Ehrhardt, Klaus-Dieter (2. Mal) 1987 Niewiera, Detlef 1988 Ehrhardt, Klaus-Dieter (3. Mal) 1989 Szurowski, Helmut 1990 Ehrhardt, Klaus-Dieter (4. Mal) 1991 Berger, Rainer 1992 Detel, Rainer 1993 Szurowski, Helmut (2. Mal) 1994 Szurowski, Helmut (3. Mal) 1995 Krebs, Thomas 1996 Brandt, Bernhard 1997 Schultze, Michael 1998 Krebs, Thomas (2. Mal) 1999 Szurowski, Helmut (4. Mal) 2000 Szurowski, Helmut (5. Mal) 2001 Thiemann, Jörn 2002 Hannemann, Thomas
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Besondere Schießleistungen und Auszeichnungen Wie die lange Liste der Schützenkönige der Gilde ausweist, hat die 2. Kompanie seit ihrem Bestehen im Jahre 1803 die meisten Könige gestellt. Da Glück bekanntlich auf Dauer nur die Tüchtigen haben, muß dieses auch mit dem Können auf den Schießständen zusammen hängen. Wenn man die erhaltenen Königsorden der Gilde näher betrachtet, so fallen mehrere Besonderheiten in ihrer Beziehung zum Schießsport auf. Ein Orden aus dem Jahre 1829 trägt Schützenembleme mit der Inschrift: „AUSZEICHNUNG BEI DEM FEIERLICHEN KÖNIGSSCHIESSEN ERWORBEN“. König war damals der Schornsteinfeger Peters (oder Petersen). Von ihm ist jedoch nicht bekannt, ob er Mitglied der Schützenkompanie war. Von Julius Trenkgern, König des Jahres 1895, stammt der Orden mit einer großen Silbermünze „XII. DEUTSCHES BUNDESSCHIESSEN - 1897 NÜRNBERG“. Trenkgern war Produktenkaufmann in der Schuhstraße und Mitglied der 2. Kompanie. Der Orden weist daraufhin, daß er beim Bundesschießen in Nürnberg dabei war. Auch der Königsorden von Wilhelm Boye, König im Jahre 1898, hat in der Mitte eine silberne Gedenkmünze mit der Aufschrift: „ZEHNTES DEUTSCHES BUNDESSCHIESSEN BERLIN 1890“. War Boye dabei? Wir wissen es nicht. Es ist leider nicht überliefert. Er war Rottmeister der 2. Kompanie. Von ihm ist bekannt, daß er ein hervorragender Schütze war. Der Königsorden des Dachdekkermeisters Heinrich Hachmeister, wohnhaft in der Bahnhofstraße und König von 1907, gibt Hinweise auf besondere Schießleistungen. Der Orden enthält eine Silber-Gedenkmünze mit der Aufschrift: „1. Bezirksschießen Lüneburg 1910“. Hachmeister war ebenfalls Mitglied der Schützenkompanie. Ebenso waren es sein Sohn Karl und sein Enkel Günther. Letzterer trat 1957 in die Schützengilde ein. Der Königsorden von Friedrich Roloff hat in der Mitte eine goldene Gedenkmünze und ziert die Inschrift: „XVII. DEUTSCHES BUNDES- UND GOLDENES JUBILÄUMSSCHIESSEN FRANKFURT 1912“. Roloff war nicht nur ein hervorragender Schütze, sondern auch seit 1911 Leutnant und Führer der 2. Kompanie. In einem Artikel schreibt er:
„Schon 1912 hatte ich beim Deutschen Bundesschießen in Frankfurt a.M. einige Preise errungen, die große goldene Medaille auf der Standmeisterscheibe und den 6.ten Preis auf der Pistolenfestscheibe“. Hans Stelzers Königsorden aus dem Jahre 1927 hat als Emblem eine Silbermedaille mit der Aufschrift: „DEUTSCHES BUNDESSCHIESSEN 1927“. Dieses hat eine besondere Bewandtnis. Friedrich Roloff, dortiger Teilnehmer, seit 1921 Stadthauptmann und selbstverständlich noch Mitglied der 2. Kompanie, informiert in seinen handschriftlichen Aufzeichnungen im „Goldenen Buch der Schützengilde“: „1927 fand das Deutsche Bundesschießen in München statt, und habe ich daselbst die Höchstleistung meines Lebens im Schießen vollbracht. Unter den ersten 20 Siegern auf den Festscheiben war ich fünf Mal vertreten. Auf Scheibe Vaterland-Wehrmann den 1. Preis - Staatspreis des Königreichs Bayern. Auf Pistolenscheibe München den 9. Preis - 6-faches silb. Besteck. Auf Standfestscheibe Heimat den 11. Preis - 6 silb. Forken u. 6 silb. Löffel v. D.Sch.B. Auf Standfestscheibe Düsseldorf den 13. Preis - broncene Reiter-Statue. Auf Schnellfeuer Eröffnungsschießen den 20. Preis - 1 Silber 990 vergoldeter Becher v. d. Stadt München. Der Staatspreis des Königreiches Bayern ist an sich ein Kunstwerk und eine Sehenswürdigkeit, von dem Festausschuß in München mit 2.500.-- Mk. Wert eingesetzt. Es ist ein schwerer, wundervoll gearbeiteter 900 Silberner Kaffee und Tee Servis mit dem eingeprägten Bayrischen Staatswappen in etwa 15 cm im Quadrat auf dem Tablett, handgearbeitet von dem Hoieferanten Herrn Professor Dr. Meyerhofer München. Es war für mich ein erhebender Augenblick, als mir von der etwa 4 Meter hohen Festtribühne vor Tausenden von Schützen und Zuschauern der 1.te Preis, der Staatspreis des Königreichs Bayern überreicht wurde. Als ich dann auf der Rückfahrt von München in Uelzen eintraf, war die Schützengilde mit einer Musikkapelle am Bahnhof, um mich im festlichen Zuge einzuholen.
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Unter großer Beteiligung der Schützen, Bürger und Einwohner wurde ich dann per Wagen, an der Seite meiner Gattin zum Hause begleitet, und schloß sich dann ein Kommers an“. Über solche außergewöhnlichen Schießleistungen können wir auch heute nur noch staunen und den Hut ziehen! Friedrich Roloff schreibt weiter: „1930 fand in Köln das nächste Deutsche Bundesschießen statt, und errang Schützenbruder Leutnant und Adjutant Albert Gerber ebenfalls Mitglied vom Freihand-Schützenklub v. 1882 E.V Uelzen (Anm.: In ihm waren viele Schützenbrüder vereint) auf der Feldfestscheibe daselbst den 1.ten Preis 1 Ford Automobil. (Anm.: Auch Albert Gerber war Mitglied der 2. Kompanie) Auch bei dessen Rückkehr von Köln hat die Schützengilde den 1. Preisträger geschlossen in Celle in Empfang genommen und bis Uelzen in einer Autokolonne heimbegleitet. Im Schützenhause fand anschließend ein Kommers statt, bei dem wir in fröhlichster Schützenkameradschaft des Siegers vom Deutschen Bundesschießen in Köln 1930 recht oft gedachten, und manches Glas auf dessen Wohl leerten“. Dieses war auf alle Fälle ein bedeutender Höhepunkt des sportlichen Schießwettkampfes, an dem sich Mitglieder der 2. Kompanie beteiligten. Nach dem 2. Weltkrieg kam das sportliche Schießen erst Anfang der fünfziger Jahre wieder in Bewegung. Darauf wird nach und nach in zahlreichen Berichten über die vielen auswärtigen Wettkämpfe hingewiesen. Auch an Landesmeisterschaften beteiligten sich dann wieder Schützenbrüder aus der 2. Kompanie. Die meisten Aufzeichnungen sind allerdings verloren gegangen. Gewiß ist jedoch, daß der sportliche Wettkampf bei vielen Mitgliedern der 2. Kompanie im Zentrum des Bemühens lag. So haben beispielsweise Leutnant Horst Zimmer (1961 bis 1966), Leutnant Hansjürgen Voigts (1983 bis 1993 und 1997 bis 1998), Leutnant und Adjutant HansJürgen Meyerhof (1965 bis 1990) und viele andere oft mit großem Erfolg an auswärtigen Wettkämpfen teilgenommen. Aber die Erfolge von Friedrich Roloff und Albert Gerber sind einmalig in der Geschichte der 2. Kompanie und wohl kaum noch zu übertreffen. Auch die besonderen Schießleistungen beim Königsschießen sollten nicht unerwähnt bleiben. 76
So sind eine ganze Reihe von Mitgliedern der 2. Kompanie mehrfach Schützenkönig geworden. Joachim Flügge, Ernst Grotkass, H. Levin Benjamin und Hans-Jürgen Meyerhof errangen zweimal die Königswürde. Nur wenigen aus den beiden anderen Kompanien wurde dieses Glück zuteil. Unserem Stadthauptmann Friedrich Roloff gelang es gleich dreimal. Letztmalig stellte er noch im Alter von 58 Jahren sein Können unter Beweis. Daß es darüber hinaus sogar zwei Schützenbrüdern der 2. Kompanie gelang, insgesamt viermal die Königswürde zu erringen, zeugt nicht nur von exzellentem Können beim Freihand-Schießen, sondern auch von immensem Einsatz und Ehrgeiz. Als erstem gelang es dem Klempnermeister Carl Schmidt aus der Lüneburger Straße 7. Sein erster Königsorden von 1859 zeigt eine große Kanne mit Eichenlaubumrandung. Der Orden für den zweiten Königsschuß von 1874, eine Wappenform mit darüber gesetzter Krone, gibt deutlich Zeugnis auf seinen Beruf durch die Handwerkszeuge. Der dritte Königsorden von 188o ist leider nicht mehr vorhanden. Dafür aber der Orden, den er 1887 für seinen vierten Königsschuß stiftete. Es ist ein großer repräsentativer silberner Prachtorden. Er ziert immer noch eine Königskette der Gilde. Carl Schmidt, Bürgervorsteher und von Beruf Klempnermeister, bekleidete viele Jahre das Amt des Rottmeisters in der 2. Kompanie. Auch sein Vater Christian Friedrich war schon Mitglied unserer Kompanie. Über seine Tochter Dora, die den Müllermeister Albert Voigts von der Woltersburger Mühle heiratete, ist Leutnant und Kompanieführer Hansjürgen Voigts verwandt. Auch dem Uhrmachermeister Wilhelm Höber gelang viermal der Königsschuß. Er wohnte in der Gudesstraße 150 an der Ecke Rademacher Straße. Höber war viele Jahre Rottmeister. Im Jahre 1925 ehrte ihn die Gilde für „50-jährige treue Dienstzeit in und mit der II. Schützenkompanie“. Diese silberne Ehrengabe ist noch vorhanden. Von den vier Königsorden existiert jedoch nur noch ein Exemplar und ist Bestandteil des Gildeschatzes. Ähnlich wie auf dem Orden von Carl Schmidt in Wappenform trägt dieser eine Taschenuhr als Hinweis auf seinen Beruf. 1928, kurz vor seinem Tode, wurde Höber zum Oberrottmeister ernannt. Drei- oder viermal König zu werden, war sicher nicht nur eine ganz besondere Ehre, die auf schießsportlichem Können beruhte, sondern auch eine große Genugtuung für den Schützen. Nach dem zweiten Weltkrieg ist dieses bis jetzt noch keinem Schützenbrüder wieder gelungen.
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Ein Schützenjahr in der 2. Kompanie Dieser Artikel soll in chronologischer Reihenfolge eine Kurzfassung der Aktivitäten von Schützenbrüdern der 2. Kompanie darstellen. Januar: Das Schützenjahr beginnt am 3. Wochenende mit einer Wanderung, dem sogenannten Wintermarsch, in Wallstawe, einem kleinen Ort in der Altmark. Hier werden in fröhlicher Runde mehr oder weniger lange Spaziergänge durch die Landschaft unternommen. Das Ganze endet mit einem gemeinsamen Essen in gemütlicher Runde. In der Regel kann nur eine kleine Abordnung daran teilnehmen, da am gleichen Sonnabend auch der obligatorische Schützenball in Uelzen stattndet. Die Gilde feiert ihren festlichen Gildeball in der Stadthalle. Für die Ausschmückung des großen Saales ist die jeweilige Königskompanie zuständig. Zu guter Letzt ndet in diesem Monat noch das traditionelle Pokalschießen mit der Oldenstädter Jägerkompanie statt. Februar: Der Schützenklub der 2. Kompanie lädt zu seiner Jahres-(General-) Versammlung ein. Im Klub sind die aktiven Schützen der Kompanie zwecks Leistungssteigerung zusammengeschlossen. März: Die Schützengilde lädt zum großen Uhlenköper Pokalschießen ein. Auch hier ist unsere Kompanie stark beteiligt. April: Das Osterschießen - seit neuestem auch „Rammlerschießen“ genannt - ndet immer am „Gründonnerstag“ statt. Den drei besten Schützen werden die „Rammlerorden“ verliehen. Der Klub veranstaltet sein „Anschießen“. Am 30. des Monats wird abends nach altem Brauch die jährliche Mai - Kompanieversammlung abgehalten. Die Unterbrechung der Versammlung kurz vor Mitternacht für etwa dreißig Minuten ist langjährige Tradition. Die Schützenbrüder treffen sich zum obligatorischen Maisingen vor dem Alten Rathaus. Mai bis Juni: Die Gilde beginnt das Schützenfest mit dem 1. Vorschießen am zweiten Montag vor Pngsten. Sie
überbringt dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt die Einladung zum Schützenfest. Mittags um 12.00 Uhr ndet das „Turmblasen“ statt. Es ertönen die alten Hannöverschen Königsfanfaren vom Turm der St. Marien - Kirche und vom Balkon des Neuen Rathauses. Im Laufe des Abends ist die ofzielle Fahnenträgerverpichtung. Am Himmelfahrtstag nimmt die 2. Kompanie am Schützenfest in Oldenstadt teil. Das 2. Vorschießen beginnt am Montag vor Pngsten wieder mit dem „Turmblasen“. Am Freitag vor Pngsten beginnt das Schützenfest. Es ist nunmehr der Königsschießtag. Abends ndet dann die feierliche Proklamation der neuen Majestät durch den Bürgermeister der Stadt Uelzen im großen Saal der Stadthalle statt. Ein „Bürgertreffen“ ist am Pngstsonnabend, die ofzielle Eröffnung des Schützenfestes für die Bevölkerung mit „Bieranstich“. Der Pngstsonntag, auch „Lustiger Sonntag“ genannt, beginnt mit dem Marsch vom Alten Rathaus zum Schützenplatz. Es ist ein Tag für Familie und Bevölkerung mit öffentlichem Preisschießen, Kaffeetafel und Preisverteilung. Mit dem am frühen Morgen stattndenden „Feldgottesdienst“, wie Stadthauptmann Höfer zu sagen pegt, beginnt der Pngstmontag. Nach dem Kirchgang marschieren die Schützenbrüder mit befreundeten Vereinen unter Musik und Begleitung der Bevölkerung zum Fischerhof (alle fünf Jahre während des Grenzbeziehens in den Stadtwald zum Schützenstein) und zurück zum Schützenplatz. Weitere Veranstaltungen sind am Dienstag das Kinderschützenfest und am Donnerstag der Königskommers. Am Sonnabend nach Pngsten ist der krönende Abschluß des Schützenfestes: Nachmittags das Königsessen und anschließend der Königsball mit geladenen Gästen. Vor der „Sommerpause“ fahren wir wieder nach Wallstawe, um am dortigen Schützenfest teilzunehmen. Juli bis August: In der Regel ist nach den anstrengenden Wochen erst einmal wegen der Urlaubszeit eine Ruhepause eingeplant. Häug pegt jedoch der Schützenklub der 2. Kompanie in dieser Zeit seinen alljährlichen zweitägigen Ausug durchzuführen. September: Jetzt geht es wieder richtig rund. Das Schützenfest in Stöcken steht am ersten Wochenende auf dem Programm.
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Darauf folgt der Kreiskönigsball, abwechselnd in Bad Bevensen und in Uelzen. Ein vergnügsamer Kompanieausug für die Schützenbrüder und ihre Angehörigen führt in die nähere und oder weitere Umgebung von Uelzen. Das Kompanie - Vergleichsschießen der Gilde ist traditionsgemäß am letzten Wochenende des Monats. Oktober: Unser Klubabschießen beendet die ofzielle „Schießsaison“ für unsere Schützen. November: Es ist die Zeit der Stadtmeisterschaft der Vereine. Die 2. Kompanie hält ihre traditionelle Herbstversammlung ab. Eine Abordnung nimmt am Königsball in Oldenstadt teil. Dezember: Zum Jahresende steht das Weihnachtsschießen des Schützenklubs auf dem Programm.
Weitere Veranstaltungen im Laufe eines Schützenjahres: Jede Woche am Donnerstag treffen sich interessierte Schützen im Schützenhaus. Geschossen wird je nach Lust und Laune mit dem Luftgewehr, dem Kleinkalibergewehr oder mit der Pistole. Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Das Monatsschießen, der Wettkampf zwischen den drei Uelzer Kompanien, wird je nach Jahreszeit mit dem Luftgewehr oder dem Kleinkalibergewehr in Einzelwertung ausgetragen. Wir beteiligen uns an den Rundenwettkämpfen mit dem Luftgewehr und dem Kleinkalibergewehr. Es ist ein Vergleichsschießen auf Kreisebene. Viermal im Jahr treffen sich interessierte Schützen zum Tontaubenschießen (Wurfscheibenschießen) in Soltendieck. Es wird der sogenannte „Taubenkönig“ ausgeschossen. An diversen Pokalschießen in und um Uelzen nehmen unsere Schützenbrüder teil. Zum Faslamschießen lädt das Bevenser Unterofzierskorps jährlich vor Rosenmontag ein. Es ist ein lustiges Schießen auf die Glücksscheibe und Knobeln um Würste. Ein gemütliches Treffen ndet mit der Junghandwerkerschaft des Kreises Uelzen statt. Beim gesel78
ligen Miteinander werden nicht nur Gedanken ausgetauscht, es wird auch geschossen. Kompanievorstands- und erweiterte Vorstandssitzungen bei denen nicht nur der Verlauf und die Aktivitäten des Schützenjahres besprochen werden. Die Gildeversammlungen nden in der Regel zweimal im Jahr statt. Es ist nicht nur eine Informationsund Diskussionsveranstaltung für die Schützenbrüder. Die Gildeversammlung ist das Beschlußgremium für die gesamte Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. Die Kreisverbands-Delegiertenversammlung informiert und beschließt auf Kreisebene. Unsere Schützenbrüder nehmen an Vereinsmeisterschaften in vielen Disziplinen teil. Die Veranstaltungen mit der Lauftreffsparte des TVU nden je einmal im Jahr am Fischerhofsportplatz zur körperlichen Ertüchtigung und im Schützenhaus zum schießsportlichen Wettkampf statt. Ein gemütlicher Gedankenaustausch mit fester und üssiger Nahrung beenden diese vergnüglichen Veranstaltungen. Der aktive Kompanievorstand nimmt an den sporadisch stattndenden Gildevorstandssitzungen teil. Hier werden unter anderem Verlauf und Aktivitäten des Schützenjahres besprochen. Wenn erforderlich nden Gildewahlen statt. In erster Linie sind dieses Ofziers- und Rottmeisterwahlen.
Befreundete Vereine Förderverein Deutsche Schützentradition Gotha e. V. Bereits 1991 hatte der Schützenbruder Helmut Harms aus Stade ersten Kontakt zu der Altschützengesellschaft Gotha von 1442 e.V. in Thüringen. Nach dem Umzug in unsere schöne Heimatstadt und seinem Beitritt in die 2. Kompanie der Uelzer Schützengilde im Jahre 1993 arrangierte er ein Treffen in Gotha. Eine Abordnung von sieben Schützenbrüdern fuhr schon im August des gleichen Jahres zum dortigen Schützenfest. In Gotha wurde bekanntlich 1861 beim ersten großen Deutschen Schützenfest der Deutsche Schützenbund gegründet. Die noch erhaltene Stadthalle war damals Gründungsstätte. Bei der Betrachtung der historischen Gebäude vertrat die Uelzer Delegation die Meinung, daß der gesamte Komplex des Schützenhofes erhaltenswert sei. Das Gelände mit der Bebauung
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war zur „DDR“ - Zeit jedoch enteignet worden. Während unseres ersten Besuches stand es unter der Verwaltung der Treuhand - Anstalt in Berlin. Es kamen Bestrebungen zum Verkauf der Liegenschaft auf. Die Gothaer Schützen hatten starkes Interesse, ihr ehemaliges Eigentum zu erhalten. Zur Unterstützung der Altschützengesellschaft kamen Oberschützenmeister Theodor Bohnsack aus Gotha und Helmut Harms aus Uelzen der Gedanke zur Gründung eines Fördervereins. Dieser wurde auch im Folgejahr in die Tat umgesetzt. Während des Schützenfestes beteiligten sich unsere Schützenbrüder nicht nur am Festumzug, sondern auch am glanzvollen Schützenball und der Königsproklamation. Ehrenleutnant Hans-Jürgen Meyerhof von der Uelzer Gilde wurde gebeten, die Festansprache zu halten. Was ihm aus dem Stegreif heraus auch vorzüglich glückte. Auf der Rückfahrt von diesem wunderschönen Treffen pausierte die Uelzer Schützenmannschaft am Kyffhäuser. Sie stattete dem ehrwürdigen Denkmal einen ausgiebigen Besuch ab. Im Januar 1994 traf sich eine Runde von sieben traditionsbewußten Schützen aus verschiedenen Vereinen Deutschlands in Goslar. Das Ganze nannte sich später die „Goslarer Tafelrunde“. Hier entwikkelte man ein Positionspapier und beschloß eine Vereinsgründung. Unter großer Beteiligung der 2. Kompanie der Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. gründete man am Freitag, dem 12. August 1994 um 15.20 Uhr in der Stadthalle zu Gotha den Förderverein Deutsche Schützentradition e.V. Zum ersten Vorsitzenden wurden der Initiator, unser Helmut Harms, und zum Kassenprüfer unser Ehrenleutnant Hans-Jürgen Meyerhof gewählt. Der erste Vorsitzende Harms erhielt große Unterstützung durch unseren Schützenmeister und Oberschützen Bernhard Brandt, der 1998 leider viel zu früh verstarb. Nach dem Festabend in der Stadthalle und dem Zapfenstreich auf dem Hauptmarkt kam noch eine große Runde von geselligen Schützen aus den deutschen Landen im Festzelt zusammen. Hier stimmten unsere beiden Leutnante Hans-Jürgen Meyerhof und Hansjürgen Voigts das bekannte „Pfannenikkerlied“ an. Begeistert sangen viele aus der lustigen Gesellschaft mit. Auch unser Rottmeister und gebürtiger Sachse lief beim Tanzvergnügen zur Höchstform auf. Vom Alkohol ermutigt, tobte sich Herbert Plathner auf der Tanzäche aus. Anscheinend hatte sich seine thüringische Partnerin auch mehr zugemutet als ihr
guttat. So konnten beide nicht mehr an sich halten und legten einen doppelten Rittberger mit eleganten Absturz auf das Parkett. Weil es so lustig aussah, wurde das Ganze noch einmal wiederholt. Während der Übernachtung im Motel an der Eisenacher Straße geschahen auch seltsame Dinge. Unser Schützenmeister Bernhard Brandt nächtigte aus Kostengründen im Doppelzimmer mit dem Ehrenleutnant Hansjürgen Voigts. Als Bernhard zu später Stunde zwangsläug seine Blase entleeren mußte, traf er versehentlich die schwarzen Socken des Ehrenleutnants. Pichtbewußt, wie er nun einmal war, wurden diese auch gleich entsprechend gewaschen. Mangels Wäscheleine im Hotelzimmer legte er sie klitschnaß zum Trocknen auf den Schützenhut von Hansjürgen. Dieser soll am frühen Morgen etwas ungehalten gewesen sein. Aber was soll‘s, Spaß muß sein! Die erste Mitgliederversammlung des Fördervereins fand 1996 in Bamberg statt. Gleichzeitig gab es eine Präsentation der dortigen Vereinschronik. Eine Abordnung Uelzer Schützen war zugegen. Am nächsten Morgen gab der Oberbürgermeister einen Empfang im historischen Kellergewölbe des alten Rathauses Geyerswörth. Eine ausgedehnte Stadtführung und ein Besuch bei unserem nach Franken „ausgewanderten“ Schützenbruder und Rottmeister „à la Suite“ Rainer Detel schloß sich an. Im Jahre 1998 tagte die zweite Mitgliederversammlung des Fördervereins in Uelzen. Die Gilde und hier besonders der Erste Vorsitzende des Fördervereins Rottmeister Helmut Harms mit seiner 2. Kompanie hatte es sich nicht nehmen lassen die Ausrichtung zu übernehmen. Mit einem Empfang im Rathaus und anschließenden geselligem Beisammensein begann das Treffen. Am nächsten Tag empng der Landrat die Tagungsteilnehmer im Brümmerhof des Museumsdorfes Hösseringen. Die weitere Mitgliederversammlung tagte am Nachmittag in der Museumsgaststätte. Private Gründe veranlaßten den Ersten Vorsitzenden Rottmeister Helmut Harms zum Rücktritt. Als neuen Vorsitzenden wählte das Gremium Rüdiger Hill aus Görlitz. Auch weiterhin nehmen Schützenbrüder aus Uelzen an den Veranstaltungen des Fördervereins Deutsche Schützentradition Gotha e.V. teil und unterstützen dessen Bestrebungen.
Schützengilde Oldenstadt Die älteste Verbindung zu befreundeten Vereinen ist aus dem Schützenklub der 2. Kompanie der Schüt-
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zengilde Uelzen von 1270 e.V. mit dem Schießklub der Schützengilde Oldenstadt hervorgegangen. Sie ist später auf die gesamte 2. Kompanie der Uelzer Gilde und auf die Jägerkompanie der Oldenstädter Gilde ausgedehnt worden. Man schrieb das Jahr 1956. Einige Mitglieder der 2. Kompanie gründeten einen Schützenklub. Noch im gleichen Jahr wurde mit dem Schießklub der Schützengilde Oldenstadt ein Vergleichsschießen vereinbart. Dieses führte man erstmals am 24. September 1956 im Schützenhaus von Uelzen durch. Bedingung: 15 Schuß mit dem Kleinkalibergewehr auf 100 Meter. Unser Schützenklub stiftete anläßlich dieses Schießens einen Wanderpokal. Im ersten Jahr des Bestehens der freundschaftlichen Verbindung gewannen die Uelzer Schützen den Pokal. Die drei besten Ergebnisse erzielten Karl-Heinz Becker mit 141 Ringen, Horst Zimmer mit 136 Ringen und Reinhold Schimmel mit 126 Ringen. Somit standen insgesamt 403 Ringe den 350 Ringen der drei besten Schützen des Schießklubs aus Oldenstadt gegenüber. Heinrich Witte, Leutnant und Kompanieführer der 2. Kompanie, eröffnete das anschließende Beisammensein mit einem Umtrunk aus dem von seinen Schützenbrüdern gewonnen Pokal auf das Wohl der Schützenbrüder aus Oldenstadt. Zu
den Pokalregularien aus damaliger Zeit ist bekannt, daß die erste Füllung des gewonnenen Pokals vom siegreichen Klub ausgegeben werden mußte. Jede weitere hatte der vorletzte „Trinker“ zu bezahlen. Nun sagt man dem Oldenstädter Schützenbruder Wilhelm Kruskop große Sparsamkeit nach. Denn als er die Füllung begleichen sollte, hatte er sich spontan mit den Worten verabschiedet: „Ich wollte jetzt gerade nach Hause gehen!“ Am ersten Pokalrückkampf beteiligten sich am 2. Dezember 1957 in Oldenstadt zehn Mitglieder des Uelzer Klubs. Es wurde mit dem Luftgewehr auf 10 Meter Distanz geschossen. Nach Ende des Schießens gab der Oldenstädter Hauptmann Dageförde das Ergebnis bekannt. Die Schützen aus Uelzen derreichten eine Ringzahl von 603, die Oldenstädter 581. Somit blieb der Pokal auch dieses Mal in Uelzer Hand. Auch beim nächsten Schießen am 20. Januar 1958 waren die Uelzer Schützen vom Erfolg gekrönt. Das Ergebnis lautete 623 zu 602 Ringen. Dann wendete sich das Blatt. Am 3. März 1958 gewannen die Oldenstädter mit 616 zu 586 Ringen. Auch kurz darauf, am 5. Mai 1958, holten sich die Oldenstädter ganz knapp mit 606 zu 603 Ringen den Pokal.
Pokal 1956
Pokal 1994
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So ging es lange Zeit. Im freundschaftlichen und sportlichen Vergnügen wechselte der Pokal mehrfach im Jahr von einem Sieger zum anderen. Im Jahre 1960, und zwar am 18. Januar, gab es ein besonderes Ereignis. Beim Vergleichsschießen um den Wanderpokal gewannen die Uelzer Schützen mit 736 Ringen gegenüber 659 Ringen der Oldenstädter den Pokal zum 5. Male außer der Reihe. Somit ging dieser in das Eigentum der Uelzer über. Der Sieg wurde mit dem üblichen Umtrunk gefeiert. Außer den Wanderpokalschießen beteiligten sich die Mitglieder des Schützenklub unserer Kompanie mit gutem Erfolg auch an diversen „Klosterwappen - Pokalschießen“ in Oldenstadt. Es kam dann aus nicht mehr zu klärenden Gründen eine größere schöpferische Pause beim Vergleichsschießen. Im Jahre 1994 brachten unser Leutnant und Kompanieführer Hans-Georg Siemon in Zusammenarbeit mit dem Kompanieführer Eckard Martischewski wieder Bewegung in die eingeschlafenen Pokalschießen. Siemon stiftet dann auch spontan einen neuen Pokal. Seitdem treffen sich die Oldenstädter und Uelzer Schützen regelmäßig einmal im Jahr in alter Freundschaft zum Pokalschießen. Der alte Pokal hatte ausgedient und seinen wohlverdienten Platz in der Uelzer Pokalvitrine gefunden. Weiterhin fester Bestandteil der freundschaftlichen Beziehungen sind die gegenseitigen Besuche zu den jeweiligen Schützenfesten und den Königsbällen.
Schützenverein Wallstawe Eine grenzüberschreitende Verbindung nahm kurz nach der Wende mit der ehemaligen DDR ihren Anfang. Als unser Oberschütze Bernhard Brandt im Winter 1989/90 seinen Cousin Klaus Hänsel von der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) in Salzwedel besuchte, kam man beim Bier auf das Thema Schützenfest und Schützenvereine zu sprechen. Bewußter Cousin hatte eine gewisse Verbindung nach Wallstawe. Schnell wurde Kontakt mit dem Schützenbruder Joachim Tödter aus Wallstawe hergestellt. Dann ging alles seinen „sozialistischen Gang“ - und kam ins Stocken. Zufällig trafen sich unser Schützenbruder Bernhard Brandt und Wilfried Meyer, Gildemeister des Schützenvereins Wallstawe, bei einer Schießveranstaltung in Soltendieck und erinnerten sich an das Gespräch. Mit Unterstützung unserer Oberschützen Herbert Plathner und Rainer Wüncke vereinbarte er einen Besuchstermin. Am Sonnabend, den 23. Juni 1990
sollte es zur ersten Begegnung zwischen der 2. Kompanie der Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. und dem Schützenverein aus der Altmark beim Volks- und Schützenfest in Wallstawe kommen. Aber da war noch das Thema: „Wer kommt mit, und wie kommen wir dorthin?“ Einige Schützenbrüder waren sich schnell einig. Fahnenträger Kurt Schulz stellte seinen Kleinbus zur Verfügung. Unter Führung unseres Leutnants und Kompanieführers Hansjürgen Voigts machten sich die Schützenbrüder Heinz Dreyer, Uwe Böker, Eckart Bielig, Franz Fehlhaber, Fahnenträger Kurt Schulz - natürlich mit der großen Fahne, Rainer Szimke, Wilfried Schröder, Klaus-Dieter Ehrhardt, Herbert Plathner, Hans-Georg Siemon und Bernhard Brandt, alle in Uniform, auf den Weg in Richtung Osten. Man hatte gehört, daß bei Schafwedel der Grenzzaun geöffnet sei, und so fuhr man über Bodenteich den kürzesten Weg zum Schützenfest. An der Staatsgrenze West der DDR, dem „Antiimperialistischen Schutzwall“, gab es erst einmal einen Zwangsstopp. Die noch diensttuenden Volkspolizisten hatten mit unserem Erscheinen überhaupt nicht gerechnet und mit Schützen aus dem Westen und dazu noch in Uniform schon gar nicht. Ihre Frage nach den Reisepässen mußten wir verneinen. Schließlich waren wir ja hier auch in „Deutschland“ und wollten nur unsere neuen Freunde beim Schützenfest besuchen. Die Beamten elen beinahe vom Glauben ab, vom einem Schützenfest in Wallstawe hatten sie auch noch nichts gehört. Sie ließen uns jedoch nach kurzer Diskussion fahren. Wallstawe hatte uns schon erwartet und herzlich mit einer Schalmeienkapelle (Erich Honnecker sei Dank) begrüßt. Nach einem Ummarsch durch den Ort ging es zu einer Feier in die Scheune. Hier gab es reichlich zu Essen. Einen halben „Broiler“ (Masthähnchen) je nach Gewicht zwischen 1,39 und 2,69 Mark der DDR und Würstchen zu 90 Pfennig plus 5 Pfennig für das Brötchen pro Stück. Wir Uelzer bezahlten natürlich in harter DM und wurden entsprechend bevorzugt behandelt. Nach dem Essen ging es mit den Getränken weiter. Da das Bier (50 Pfennig) in recht kurzer Zeit alle war, stieg man auf harte Kost um. Von glasklar über grün nach braun wurde alles getrunken, was mehr als 30% Alkohol hatte. Die Wirkung war entsprechend und führte zu vielen Freundschaften. Die Schnapspreise auch hier für unsere Verhältnisse recht moderat: Ein Glas Goldbrandt - Verschnitt 45 Pfennig und ein Glas guter „Deutscher Weinbrand“ 60 Pfennig.
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Das nächste Treffen folgte kurz darauf beim Schützenball im Waldschlößchen von Niephagen. Ein lustiger und vergnügter Abend, wie wir es auch im Westen gewohnt waren, wenn da nicht nur die etwas andere Tombola gewesen wäre. So gab es als Preise z.B. einen Sack Getreide, einen Gutschein für den Friseur, Hühnerfutter und so weiter und so weiter. Neu für uns Schützen aus dem Westen war auch der alljährlich im Januar stattndende Wintermarsch. Hier wird in verschiedenen Strecken gewandert, geschossen und zum Schluß in fröhlicher Runde gut gegessen und getrunken. Und so treffen sich die Uelzer Schützenbrüder der 2. Kompanie jedes Jahr aufs Neue in Wallstawe zum Wintermarsch, dem Ball und dem Schützenfest. Bei den Fahrten nach Wallstawe und zurück gab es hin und wieder Probleme. Waren es anfänglich die sehr schlechten Straßenzustände, machten auch schon mal die Sichtverhältnisse den Fahrern zu schaffen. So ist ein Uelzer Schützenbruder auf der Heimtour im Nebel statt in Uelzen in Wittingen gelandet. Auch unser jüngster Rottmeister hatte im Dunklen große Mühe den richtigen Weg zu nden. Auf dem Weg zum Winterball im Februar 2002 zwischen Bergen / Dumme und Wallstawe verlor er in der Ortschaft Henningen die Orientierung. Beim Wenden auf dem Gelände der dortigen Feuerwehr versackte er mit seinem Auto bis zu den Achsen im Schlamm. Die in der Nähe „tagenden“ Feuerwehrleute waren jedoch so promillegeschwächt, daß von ihnen keine Hilfe zu erwarten war. Die Rettung kam später durch den Ortsbrandmeister, der das Auto mit dem Geländewagen befreite. Aber die Begegnungen nden nicht nur in Wallstawe statt, sondern seit vielen Jahren kommen die Wallstawer Schützenbrüder und Schützenschwestern stets zum Uelzer Schützenfest, wobei das alle fünf Jahre stattndende Grenzbeziehen ein Höhepunkt der Besuche ist. Darüber hinaus nehmen sie im Laufe des Jahres auch gern an vielen Veranstaltungen des Klubs der 2. Kompanie teil. Eine schon liebgewordene Tradition, bei der sich gute Kontakte entwickelten.
Kyffhäuser - Kameradschaft Stöcken Zunächst wußte es keiner mehr so ganz genau, wann die enge Beziehung zur Kyffhäuserkameradschaft Stöcken begann. Fest stand jedoch, daß unser
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Schützenbruder Jürgen Dierks das Ganze Anfang der Neunziger Jahre als 2. Vorsitzender der KK - Stöcken eingefädelt hatte. Dierks, damals schon Mitglied in diversen Vereinen, brachte uns dann seinem Heimatverein vorsichtig näher. Zunächst nahm nur der harte Kern aus der 2. Kompanie bescheiden am Königsfrühstück teil. Bei genauerer Prüfung über den Beginn der freundschaftlichen Treffen gelang es dem Stöckener Kyffhäuserkameraden Klaus Jenss, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Nach seinen Aussagen lag bereits im Jahre 1992 eine Einladung vor. Aus uns unerklärlichen Gründen kam man jedoch erst ein Jahr später, als Jenss König wurde, zum Königsfrühstück am 4. September zueinander. Frühzeitig haben die Stöckener gemerkt, daß wir auch lustig sein können, so dehnte man die Einladungen auf das ganze Schützenfest aus. Die Uelzer fanden in fröhlicher Runde schnell Kontakt zu den Kyffhäuserkameraden, besonders zu den weiblichen. In geselliger Runde leerte man so manches Glas Bier und manchen Schnaps. Obwohl die Grenzen des Spaßfaktors noch nicht erreicht waren, bekam Waldemar Wende, Erster Vorsitzender der Kyffhäuserkameradschaft Stöcken, recht bald Angst um seine „Damen“. Auch lernten die Stöckener von uns das Singen und wie man ein „Gut Ziel“ komplett ausbringt. Und dann kam was kommen mußte: Von den scharfen Getränken geschwächt, wurde der eine oder andere Schützenbruder aus Uelzen gezwungen, vorzeitig das Feld zu räumen. Nur die Trinkfesten haben bis zum Ende durchgehalten. Ein altes Sprichwort besagt: „Nichts ist so gut, daß es nicht noch verbessert werden kann“. So dehnte man die Freundschaft noch weiter aus und lud uns Uelzer auch zu den Kameradschaftsabenden ein. Ob es daran lag, daß der Schützenbrüder aus Stöcken Jürgen Dierks inzwischen von der Gilde Uelzen zum Leutnant und Kompanieführer der 2. Kompanie gewählt wurde? Wir glauben es nicht, denn schon früh entwickelten sich die gegenseitigen Besuche. Stöckener Kyffhäuserkameraden und Kameradinnen sind stets gern gesehene Freunde und Gäste bei unseren Schützenfesten. Wer nun glaubt, wir Uelzer haben in Stöcken nur getrunken, der irrt. Gern denken wir auch an die vielen Schlachteplatten, die man dort gemeinsam verzehrte. Nebenher wird auch oft geschossen.
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Histörchen und Anekdoten Die 2. Kompanie war schon immer ein „lustiger Haufen“ und hatte eine Menge erwähnenswerte Persönlichkeiten. Man könnte ganze Bücher über sie schreiben. Einiges von ihnen wollen wir hier besonders hervorheben. Wer kannte ihn nicht, unseren „Fritze Schüler“? Alte Uhlenköper erinnern sich gern daran, wie er allmorgendlich am Alten Rathaus die „Parade“ abnahm und zu jedem Späßchen bereit war. In seinem Beruf als Sattler- und Tapeziermeister „An der St. Marien Kirche“ ging er auf. Nebenbei bezeichnete er sich auch noch als Polsterer und Dekorateur. Wie es sich für ein echtes Uelzer Original gehört, ist er auch hier in unserer Heimatstadt im Jahre 1907 geboren. Schon früh trat er in die Schützengilde ein. Von 1927 bis zu seinem Tode hatte Schüler über siebzig Jahre mit seiner Fröhlichkeit und Scherzen nicht nur uns Schützenbrüdern die Lachmuskeln strapaziert. So ist von ihm nachfolgendes überliefert: Als es wieder an der Zeit war, sich die Haare schneiden zu lassen, rief er als sparsamer Mensch vorher beim Friseur an und erkundigte sich nach dem Preis. Im Salon Harbort, im „Fünf-ProphenHaus“, bekam er auf seine Frage: „Was kostet Haarschneiden für Schüler?“ die Anwort: „Fünfzig Pfennig!“. Nach dem Haarschneiden wollte und hatte er dann auch nur den ausgehandelten Preis für „Schüler“ und nicht den für Erwachsene bezahlt. Und dann kam das griechische Königspaar. Im Jahre 1956 befand es sich nach einem Besuch der 1000-Jahr-Feier in Lüneburg auf dem Weg in Richtung Süden und sollte im Auto durch Uelzen fahren. Dicht gedrängt standen die schaulustigen Uelzer am Straßenrand, konnten aber wegen der abgedunkelten Autofenster nichts von König Paul und Königin Friederike sehen. Dem „königlichen Auto“ folgte im offenen Cabriolet, gesteuert von „Micky“ Dressel, unser fröhlich winkendes Uelzer Original Fritze Schüler. Natürlich haben ihm alle zugejubelt. Übrigens war Friederike die einzige Tochter von Ernst August von Braunschweig-Lüneburg und Victoria Luise, einer geborenen Prinzessin von Preußen. Einen Schabernack leistete sich auch unser „Fritze“ auf einer CDU-Versammlung. Hier trat er in schwierigen Zeiten als SPD-Schüler auf. Als man ihn des Saales verwies, fragte er scheinheilig: „Was
wollt ihr denn, SPD steht doch für meinen Beruf -Sattler-Polsterer-Dokorateur-!“ Furore machte er auch, als er alle ehemaligen Gefreiten des Zweiten Weltkrieges zu einem Wiedersehenstreffen auf die Hallig Hooge einlud. Es soll sich auch folgende Geschichte zugetragen haben: Fritze Schüler trank sehr gern mit seinem Freund und Schützenbruder Emil Blum, Schlachtermeister in der Gudesstraße, abends noch ein paar Bierchen. Entweder bei Kuhlmann in der Veerßer Straße oder bei Erich Mieth im „Deutschen Haus“ in der Gudesstraße. Eines Abends, es war wohl ein wenig später geworden, sagte „Fritze“ auf dem Weg nach Hause: „Emil, geh´ Du die Treppe voran, dann sieht „Liebes“ (seine Ehefrau) mich nicht gleich“. Aber „Liebes“ stand schon mit dem Nudelholz bereit und statt „Fritze“ bekam Emil das Holzstück auf den Kopf. Seit dem brachte Emil seinen Freund nur noch bis zur Haustür. Fritze Schüler starb am 20. Juni 1999 in aller Stille im Alter von 92 Jahren in seiner Heimatstadt Uelzen. Es war Mitte der fünfziger Jahre. Da es in Uelzen kaum Säle gab, trafen sich die Schützenbrüder der 2. Kompanie zu ihren Versammlungen oft in Veerßen in „Warnecke´s Konzertgarten“. Bekanntlich war man damals schon sehr sangesfreudig. Unser Oberschütze Heinz Polchow setzte sich dann auch zu später Stunde als musikalische Begleitung an das uralte Klavier. Wenn seine Schützenbrüder, hier besonders Karl Grosse und Rudolf Schmäling, meinten, die Melodie sei nicht ganz richtig getroffen, griffen sie sich ein volles Bierglas, klappten den oberen Klavierdeckel auf und schütteten den gesamten Inhalt hinein. Heinz Polchow rief dann: „So jetzt nde ich die Melodie besser!“ Ja, das waren Zeiten! Bei einer abendlichen Kompanieversammlung wollte unser Leutnant Georg Rese einige Verdienstnadeln überreichen. „Kreisschießsportwartobermeister“ Hans Zierau hatte sie jedoch schlichtweg zu Hause gelassen. Also fuhr man schnell zu seiner Wohnung. Willi Marwede steuerte das Auto. Hans Zierau und Heinrich Witte saßen auf der rechten Seite. Zum Aussteigen in Veerßen lenkte Marwede den Wagen scharf rechts an den Straßenrand. Damals war da noch ein Straßengraben. Beim Aussteigen im Dunklen landeten Zierau und Witte im Wasser des Grabens. Die „Wasserordenholer“ wurden später gebührend empfangen und durften
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mit einem kleinen Naß nachspülen. Zum Grenzbeziehen in Jahre 1970, dem Jubiläumsjahr Uelzens „700 Jahre Stadtrechte“, haben alle Kompanien mit besonderen Ideen den Ausmarsch zum Schützenstein bereichert. Bei uns trug der Schützenbruder Günther Hachmeister, Dachdeckermeister aus der St. Viti Straße, einen riesigen Schinken wie einen Rucksack auf dem Rücken. Es sah aus wie eine Zielscheibe. Er hatte nämlich den Schinken auf einer großen runden Platte befestigt. Auf dem Kompaniegefechtstand am Schützenstein wurde der Schinken mit viel Hallo aufgeschnitten und verzehrt. Besondere Späßchen hatte stets auch unser Leutnant und Adjutant Hans-Jürgen Meyerhof „auf Lager“. Es gab kein Kompanie- oder Schützenklubtreffen, bei dem er nicht irgend etwas zum Besten gab. So auch auf einer vorweihnachtlichen Zusammenkunft im Café unseres Schützenbruders Helmut Breyer. Er war trotz des reichlichen Essens und Nachtisch anscheinend nicht ganz satt geworden. Kurz entschlossen „pückte“ er vom Tannenbaum einige der beliebten Schaumkringel ab, garnierte sie mit einem Haufen Sahne und dekorierte das Ganze mit Senf. Zur Krönung kam noch eine saure Gurke obenauf. Alles zusammen verzehrte Meyerhof mit sichtlichem Genuß und zur Gaudi seiner Schützenbrüder. Nur Helmut Breyer drehte sich beim Anblick des „Gourmet-Rüpels“ beinahe der Magen um.
Ende der fünfziger bis Mitte der sechziger Jahre führte noch jede Kompanie ihre eigenen Bälle mit guter Beteiligung durch. Zu diesem Zweck bildete die 2. Kompanie einen Festausschuß. Ihm gehörte der spätere Leutnant Horst Zimmer und die Schützenbrüder Wolfgang Bode, Hans-Jürgen Meyerhof, Reinhold Schimmel, Hannes Ujima und Hansjürgen Voigts an. Diese sechs führten als Einlage bei den Bällen stets eine Besonderheit auf. Von der „Lustigen Schulstunde“ über Zauberkünste, der BongoBand, dem Quintett mit „Marina“ war so ziemlich alles dabei. Eine geniale Attraktion zeigten einmal Wolfgang Bode und Hans-Jürgen Meyerhof mit ihrem Auftritt als „Zebra“. Meyerhof im Kopfteil und Bode im Hinterteil führten ihre Späßchen auf, bis sich der ganze Saal vor Lachen krümmte und beide auf dem Schoß einiger Damen landeten. Die Aufführung mußte selbstverständlich beim Gildeball wiederholt werden. Auf diese Art ließen sich damals viele Schützenbrüder zur Freude aller etwas einfallen. Den meisten Spaß hatten die Akteure bei den „feuchtfröhlichen“ Übungsabenden im Alten Café Harder in der Veerßer Straße. Bei einem Schützenfest, es war wohl der letzte Tag, dem „Lustigen Sonntag“, hatte sich unser Schützenbruder und amtierende Majestät Peter Lühring ein Bein gebrochen. Es mußte geschient und eingegipst werden. Aber das war noch lange kein Grund, zu Hause zu bleiben. Rottmeister Hansjürgen Voigts fuhr ihn kurzerhand in einer Schubkarre durch den Saal. Nach dem Motto: Mitglieder der 2. Kompanie müssen schon „Hart im Nehmen“ sein !
Auftritt beim Ball der 2. Kompanie im Jahre 1959 v.l.: Horst Zimmer, Wolfgang Bode, Jochen Ujima, Reinhold Schimmel, Hans-Jürgen Meyerhof
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Es ereignete sich im Jahre 1956 beim Abschießen der Kompanie. Unser Kompanieführer und Leutnant Georg Rese war nach seiner Rückkehr aus jahrelanger russischer Kriegsgefangenschaft zum ersten Mal wieder dabei. Das Schießen - er war stets ein exzellenter Schütze gewesen - hatte er noch nicht verlernt und erzielte ein hervorragendes Ergebnis. Aber die „Oelscheibe“ gewann damals Hansjürgen Voigts. Dafür gab er traditionell ein Essen aus und spendierte sechs Flaschen Wein. „Aus der Freude heraus“ wie man in der Schützenkompanie zu sagen pegt. Da ließ sich unser Schützenbruder August Frohns, Wein- und Spirituosenkaufmann aus der Gartenstraße, nicht lumpen und gab die nächsten sechs Flaschen aus. Danach konnte sein Kollege und Mitbewerber Hans Meyer Inhaber der Ratsweinhandlung - nicht umhin, ebenfalls sechs Flaschen des edlen Tropfens „unters Volk“ zu bringen. Und so ging es zwischen den beiden abwechselnd weiter. Die gesamte Schützenmannschaft, wohl mehr als fünfundzwanzig Personen, zog singend im Gänsemarsch durch das Lokal, dann durch den kleinen Saal, die Schießstände und wieder zurück. Jeder mit einer Flasche „bewaffnet“, die er gewehrmäßig geschultert hatte. Vermeintlich waren alle Flaschen leer. Aber aus einigen schwappten noch Restbestände auf den „Hintermann“, sehr zur Belustigung aller Anwesenden. Ein alter Schützenbruder der 2. Kompanie war der Bäckermeister Louis Hein aus der Gudesstraße. Er fuhr eines Tages auf einem Motorrad, das er sich „ausgeliehen“ hatte. Natürlich so, wie er stets umher lief, in Bäckerkleidung mit einer Blume im Knopfloch und Holzpantinen ohne Socken. Vom Motorradfahren hatte er überhaupt keine Ahnung, auch nicht wie man es anhalten mußte. So fuhr er einfach los und immer weiter und kam beinahe bis Salzwedel, bis das Benzin alle war. Louis Hein war ein echtes Uelzer Original. Im hohen Alter sah man ihn stets mit einem leeren Handwagen durch die Straßen ziehen. Er hatte seinen Spaß, wenn die Leute ihn ansprachen, was er darinnen transportiere. Manchmal antwortete er dann: „Siehste das nicht? Ein Berg voll Lachen!“ Es war wohl Ende der fünfziger oder Anfang der sechziger Jahre. Der Schützenklub traf sich mit über dreißig Schützen zum Weihnachtsschießen bei unserem Schützenhauswirt und Schützenbruder Günther Lange. Zum Abschluß gab es in jenen Jahren stets zu den Weihnachtskeksen die „allesumhau-
ende“ Feuerzangenbowle. Dieses edle „Gesöff“ war berüchtigt. Lange mixte es aus allen seinen verschiedenen Rotweinen zusammen und fügte mit dem Ruf: „Blub, blub, blub, hinein!“ die Reste von den angebrochenen Schnaps- und Liköraschen darunter. Das Weihnachtsschießen endete sehr ausgelassen irgendwann zu später Stunde „kurz nach halb“. Es soll Schützenbrüder gegeben haben, die am nächsten Tag noch lange unter den Nachwirkungen gelitten hatten. Ein enormes Geschick zum Verbreiten von Heiterkeit in der 2. Kompanie bewies unser unvergessener Schützenbruder Hans-Jürgen Kasten. Ihm gehörte die Damenkleiderfabrik in der Gr. Liederner Straße. Stets heckte er, unterstützt von vielen „kleinen Bierchen“, seine Schabernacks aus. Weil er wie ein echter Seebär viele „Blonde“ in sich hineinschütten konnte, taufte Heinrich Fehlhaber jun. vom Hammersteinplatz - der spätere Rottmeister und Schützenkönig - ihn „Matrose Kasten“. Dieser Spitzname begleitete ihn bis zu seinem viel zu frühen Tode. In den Fünfziger und Sechziger Jahren gab es eine Menge spendabler Schützenbrüder. Die Schützenkompanie bekam viele Pokale. Bei den Feierlichkeiten wurde auch daraus getrunken. Man füllte sie nicht etwa mit gutem Wein, sondern mit Schnaps. Die Wirkung war bei den Schützenbrüdern entsprechend umwerfend. Auch bei der Aufnahme neuer Schützenbrüder ging man mit den Alkohol nicht zimperlich um. Was bei der frühen Seefahrt üblich war, praktizierten auch die Schützenbrüder in Uelzen. Im Jahre 1950 wurde ein Uelzener entsprechend „Schanghait“. Reinhold, gerade 25 Jahre jung und in Celle geboren, wollte in die Uelzer Schützengilde eintreten. Er mußte die alkoholische Aufnahmetaufe durchstehen. Etwas benebelt vom hochprozentigen Getränk verlor er die Übersicht. Man setzte ihn daraufhin verkehrt herum auf ein Pferd. Spontan ergriff er den Schweif und ritt über den Platz. Seine letzten Worte: „Bringt mich nicht zu meiner Mutter, bringt mich zu meiner Schwiegermutter!“ Dann war da noch eine andere bemerkenswerte Erzählung. Sie stammt aus der Feder des bekannten Uelzer Heidemalers Wilhelm, auch „Putz“ genannt, Burmeister und berichtet über „Feindliche Nachbarn in der Bahnhofstraße“.
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So schreibt Burmeister: „In der Bahnhofstraße wohnten sie ungefähr Haus an Haus. Es waren dies der Kaufmann Wiegers und der Schuhmacher Wilhelm König (Anmerkung: Wilhelm König war von 1875 bis 1892 Rottmeister der 2. Kompanie - danach Oberrottmeister und von Beruf Schuhmachermeister). Sie waren sich einander schon seit Jahren nicht besonders zugetan und hatten sich gegeneinander bereits alle möglichen Schikanen ausgedacht. Schuhmacher König wohnte Ecke Achterstraße, wo sich später das Fotofachgeschäft Jacobi befand. Das Bettengeschäft von Wiegers war da ungefähr nebenan. Eines Tages schaffte sich Karl Wiegers drei Dackel an , die nannte er mit Vorbedacht Schuster, König und Lump. Waren nun die drei munteren Gesellen in der Bahnhofstraße ihren allabendlichen Geschäften nachgegangen, kam Karl Wiegers vor die Tür , rief sie zusammen und wollte sie ans Zubettgehen gemahnen. Laut hallte es da jedesmal durch die ganze Straße: „Lump! Schuster! König!“. Lange hatte er es allerdings nicht gemacht, denn König hatte ihn bald angezeigt. Es kam zur Gerichtsverhandlung, und der Richter entschied dahingehend, daß Karl Wiegers seine Hunde entweder umtaufen oder sie sogar abschaffen müsse. Wiegers biß in den sauren Apfel und schaffte seine Dackel ab. Die Sache war ja gelaufen, und zumindest er hatte seinen Spaß gehabt. Und es gibt auch noch viele Besonderheiten bei der 2. Kompanie während des Schützenfestes: So ist es seit vielen Jahren üblich, daß sich die Helfer nach dem „Birkenschlagen“ im Stadtwald und dem Ausschmücken der Gudes- und Veerßer Straße, sowie des „Kompaniegefechtstandes“ mit frisch geschlagenem Birkengrün erst einmal stärken. Zuerst mit Würstchen und Getränken im Café unseres Oberschützen Helmut Breyer am Hammersteinplatz. Frisch gestärkt geht es dann weiter zum Schützenhaus. Hier läßt Leutnant und Adjutant Ralf Fehlhaber die Schützenbrüder mit einem „kleinen Imbiß“ und „üssiger Nahrung“ bewirten. Nach dem Ausmarsch am Pngstmontag zum Fischerhof versammeln sich die Kompanien auf ihren jeweiligen „Gefechtständen“ zum Frühstück. Dieses wird schon seit langer Zeit von dem Corps der Oberschützen spendiert. Bevor der Stadthaupt86
mann mit seinem „Königsgefolge“ die 2. Kompanie besucht, werden die „Neuen“ vom Kompanieführer „vereidigt“. Bereits vorher wurden am Fischerhof sämtliche neu in die Gilde eingetretenen Schützenbrüder vom Stadthauptmann verpichtet. Die 2. Kompanie hat seit vielen Jahrzehnten ihre eigene Verpichtung. Der dienstälteste Rottmeister der Kompanie liest die „Vereidigungsformel von Leutnant Louis Hoevermann“ mit dem Motto: „Springt ein Hammel über´n Bach, springen alle anderen nach!“ vor. So werden die neuen Schützen in der 2. Kompanie noch einmal vereidigt. Es ist eine lustige und zugleich auch feierliche Angelegenheit. Die eigentümliche „Vereidigungsformel“ ist an Anfang dieser Chronik erstmals veröffentlicht. Ist das Frühstück am Tage des Königsschießens beendet - seit Leutnant Hans-Georg Siemon ndet es im Café unseres Oberschützen Helmut Breyer am Hammersteinplatz statt - , tritt die Kompanie an. Diese Zeremonie wird auch jetzt noch von Leutnant Jürgen Dierks vollzogen. Die anwesenden Schützenbrüder werden „zum Königsschuß vergattert“ (Heinrich Witte zeigte dabei zu seiner Zeit auf einen „besonderen“ Ring mit einem riesigen bunten Stein als „Talisman“). Danach ernennt er verdiente Schützen zu Oberschützen. Sie dürfen dafür im Laufe des Tages mit einigen „Runden“ danken. Das Kinderschützenfest bietet für die 2. Kompanie ebenfalls eine Besonderheit: Sie ist für die „Spielwiese“ verantwortlich. Hier gibt es Belustigungen für die Kleinen mit Sackhüpfen, Kletterbaum, Eierlaufen, „Vogelstechen“ und, nicht zu vergessen, das seit Jahren sehr beliebte „Würstchenschnappen“. Es bringt immer einen Heidenspaß. Nicht nur für die vielen hundert Kinder, die mit ihren Müttern, Vätern, Omas, Opas, Tanten, Onkeln oder älteren Geschwister „geduldig“ anstehen und zum Schluß viele kleine Preise bekommen, sondern auch für die Schützenbrüder. Beispielsweise hält auch schon mal der Oberschütze Wilfried Schröder mit großer Begeisterung die Kleinsten hoch, damit auch diese nach dem an einem Band auf und nieder hüpfenden Würstchen schnappen können. Es soll Schützenbrüder gegeben haben, die jedem dritten Kind demonstrierten, wie man am besten nach den Würstchen schnappt. Daß sie nach dem Genuß von so vielen Würstchen nicht platzten, lag daran, daß der Mageninhalt mit einer entsprechenden Anzahl „Körnern“ beruhigt wurde. Viele Jahre leitete unser Schützenbruder „Schocki Fietz“ das Kinderschützenfest auf
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der Spielwiese. Es war „sein“ großer Tag. Anschließend lud er zusammen mit seiner Frau die „aktiven“ Schützen, die „seiner“ Kompanie geholfen hatten, zum fröhlichen Imbiß und Umtrunk ein. Nach der Preisverteilung am „Lustigen Sonntag“ setzen sich noch die Schützenbrüder aus der 2. Kompanie - wie auch bei den anderen Kompanien üblich - zusammen. An der langen Tafel im großen Saal des Schützenhauses, der Stadthalle, läßt man das Fest ausklingen. Traditionsgemäß werden dabei saure Gurken und Mettwurstscheiben „aus der Hand“ gegessen und mit viel Bier und einigen Schnäpsen heruntergespült. Viele Frauen und die größeren Kinder der Schützenbrüder sind dabei,
wenn diverse Male das „Dreifach gut Ziel“ ausgebracht wird. Es ist für diejenigen bestimmt, die wieder mal eine Runde spendiert haben. Natürlich auch für solche, die sich mit besonderen Leistungen auf der „Industrie-Scheibe“ oder der „AusmarschScheibe“ verdient gemacht haben. Das Beisammensein läßt zum Abschluß des Tages noch einmal so richtig Fröhlichkeit aufkommen. Dann gehen alle mit dem Gedanken „Nun reicht´s aber auch“ und dem gleichzeitigen Wunsch „Im nächsten Jahr auf ein Neues!“ zufrieden nach Hause.
Zu guter Letzt wollen wir noch die „Erfahrungen“ eines Jungschützen aus dem Jahre 1992 zitieren: Als ich im zarten Alter von neunzehn Jahren vom Stadthauptmann in die Gilde beordert wurde, kannte ich noch nicht viele von meinen neuen Schützenbrüdern. Doch einer - es war schon ein älterer, mit vielen Orden und Ehrenzeichen dekorierter Schütze meiner II. Kompanie - el mir von Anfang an als fröhlicher Schütze auf: HANS-JÜRGEN MEYERHOF. Seines Zeichens Ehrenleutnant und Adjutant im Ruhestand. Bei meinem ersten Schützenfest nahm er mich zur Seite und erklärte mir, es sei hier (bei der II. Kompanie) so üblich, während der Schützenfestwoche an die hundert Biere und fünfzig Schluck zu trinken. Nach einem zunächst unglaubwürdigen Staunen sollte ich dies im Beisein des ehrwürdigen Schützenbruders am eigenen Leibe erfahren. Am „Lustigen Sonntag“ gab es blechweise Butterkuchen, von dem ich auch etwa zwei bis drei Stücke aß. Der Ehrenleutnant sah sich das Ganze skeptisch an und bemerkte: „Zu meiner besten Zeit haben wir jeder ein ganzes Blech Kuchen gegessen !“ Auch im darauf folgenden Jahr fehlten mir die Worte, als Hans-Jürgen (so durfte ich ihn fortan nennen) mir beim zweiten Vorschießen gegenüber saß. Bevor der „Pichelsteinereintopf“ auf den Tisch kam, mußte er den Senf probieren und schob sodann den Zeigenger in die gelbe Tunke, um ihn anschließend abzulecken. Dann wiederholte er die Prozedur und bot auch mir eine Kostprobe an ..... Nie werde ich vergessen, als ich das erste Mal mit Hans-Jürgen Meyerhof Doppelkopf gespielt habe. Mit der rechten Hand machte er seinem Mitspieler durch zeigen am Herz oder in den Nacken deutlich, welche Farbe ausgespielt werden sollte. Außerdem werde ich immer seinen Spruch verwenden und hoffe, er gestattet mir das. Nach dem fünften oder sechsten „GUT ZIEL“, zu dem wir aufzustehen und uns unsere Schützenhüte aufzusetzen pegen, sagt er für gewöhnlich: „Und wer‘s ehrlich meint trinkt‘s aus !“ In diesem Sinne hoffe ich noch viele fröhliche Schützenfeste mit meinem Schützenbruder Hans-Jürgen feiern zu dürfen. Gut Ziel Christian Teppe, II. Schützenkompanie
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Unsere Mitglieder zum Jahr 2003 Stand: 1. Dezember 2002 Bahr, Christian Beck, Joachim Berger, Klaus Bielig, Eckart Bode, Wofgang Böker, Uwe Breyer, Helmut Brüggemann, Gerhard Claus, Thomas Cordes, Cordt Detel, Rainer Dierks, Heino Dierks, Jürgen Dreyer, Heinz Dröse, Frank Ebeling, Wilhelm jun. Eggert, Christian Ehrhardt, Klaus-Dieter(† 2002) Fehlhaber, Ralf Feldmann, Thomas Fietz, Marcus Flohr, Elmar Frels, Sven Freudenthal, Ralf Frohns, Ulrich Froin, Rainer Gladigau, Norbert Gramenz, Jürgen Grunwald, Udo Hamann, Norbert Hannemann, Thomas Harms, Helmut Hartwig, Hans-Ulrich Hedrich, Klaus-Jürgen Höfer, Heinz-Joachim Holleman, Andreas Jacobs, Werner Jaskolla, Dr. Dirk Jelbke, Horst Kahl, Alexander Kahl, Uwe Kleemann, Bernd Knöppel, Herbert Köhler, Dirk Kohn, Alois Kramm, Rainer Kraus, Mike Krebs, Thomas Krohm-Fernandez, Frank Krüger, Paul Kulakowska, Marcus Kulakowska, Michael
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Philosophenweg 58 Alte Schmiede 5 Graubau Nr. 1 Meierstraße 14 Veerßer Straße 39 Meierstraße 18 Hammersteinplatz 5 Veerßer Straße 28 Auf dem Kampe 3 Krietenberg 23 Stiegeläckerstraße 1 Hauptstraße 18 Hauptstraße 17 Ermlandhof 18 Alewinstraße 59 Lindenstraße 16 Breitenheeser Straße 3 Luisenstraße 42 Ulmenweg 3 Scharnhorststraße 1 Immenweg 41 Klaepenheide 29 Kroge 1 Zur Hofkoppel 1 Alewinstraße 5 A Kantweg 23 Pappelallee 64 Oldenstädter Straße 21 Loosekamp 26 Am Fliederbusch 8 Kroge 21 Hoefftstraße 24 Reiterweg 3 Krietenberg 26 Hoefftstraße 8 Dachsgang 24 Kattiener Weg 1 A Robert-Koch-Straße 16 Tatern Nr. 17 Gartenstraße 10 Gartenstraße 10 Meisenweg 6 Lüneburger Straße 47 Emsberg 64 Lüneburger Straße 70 Breslauer Straße 6 Hauptstraße 48 Kiebitzweg 47 Falterring 2 Schönbornring 5 Karl-Schlockermann-Weg 7 Tile-Hagemann-Straße 22
Kassel Uelzen - Klein Liedern Suhlendorf Uelzen Uelzen Uelzen Uelzen Uelzen Hamerstorf Uelzen Bischberg Stöcken Stöcken Uelzen Uelzen Uelzen Suderburg Uelzen Uelzen - Holdenstedt Uelzen Uelzen Jelmsdorf Uelzen Jarlitz Uelzen Uelzen Faßberg Uelzen Uelzen Uelzen - Gr. Liedern Uelzen Uelzen Bad Bevensen Uelzen Uelzen Uelzen Thielitz Uelzen Uelzen - Tatern Wrestedt Wrestedt Uelzen - Veerßen Uelzen Uelzen Uelzen Peine Ebstorf Uelzen - Westerweyhe Ebstorf Neu-Isenburg Uelzen Uelzen
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Lamkowski, Volker Leifert, Günther Lenski, Lothar Lukat, Otto Lücke, Peter Mang, Peter Marschke, Detlef Martens, Egon Masché, Ralf Matz, Guido Meyer, Christian Meyer, Dr. Hans-Günter Meyer, Herbert Meyerhof, Hans-Jürgen Mieth, Hermann Mrowka, Gerd Müller, Heiko Niewiera, Detlef Niewiera, Dieter Oelker, Bertold Plathner, Herbert Priess, Detlef Rassmann, Arnfried Riggert, Artur Scheibe, Stefan Schimmel, Rainer Schimmel, Reinhold Schlichting, Uwe Schmidt-Clausen, Werner Schröder, Peter Schröder, Wilfried Schulte, Ingo Schultze, Hans-Joachim Schultze, Michael Schulz, Kurt Sierck, Jens-Uwe Soldat, Martin Strieck, Dr. Eberhard Szimke, Rainer Szurowski, Helmut Teppe, Christian Thiemann, Jörn Thürsam, Helmut Timm, Werner Voigtländer, Jacques Voigts, Christian Voigts, Prof. Dr. Albert Voigts, Hansjürgen Voß, Udo Waltje, Martin Wüncke, Rainer
Neu-Ripdorf 28 B Jägerstraße 25 Schulweg 9 Krietenberg 39 Ernststraße 9 Gr. Liederner Straße 1 A Birkenallee 10 C Ilmenauufer 6 Am Königsberg 8 Herzbroicher Weg 12 Farinastraße 42 Am Hölzernen Schlüssel 1 Schützenstraße 2 Gr. Liederner Straße 30 Robert-Koch-Straße 22 Alte Wiesenstraße 17 Rätzlinger Straße 3 Birkenallee 9 B Johnsburg 16 D Braune-Hirsch-Straße 7 Dubenkamp 23 Kämpenweg 8 Parkstr. 39 Poststraße 4 Dieterichsstraße 9 Bahnhofstraße 34 Wieselhof 9 Hoevermannskamp 23 Siburgstraße 11 Molzener Bergstraße 12 Rehwiese 22 Am Diecksberg 3 A Medingstraße 3 Weinbergstraße 9 Lerchenweg 1 A An den Zehn Eichen 21 Stiftstraße 9 Kreetkamp 3 Nr. 24 Achterstraße 2 Am Weiher 5 Bauernstraße 7 An der St. Marienkirche 4 Hoefftstraße 3 Am Vogelbeerbusch 8 Veerßer Straße 101 Am Distelborn 11 Veerßer Straße 101 Emsberg 16 A Hoefftstraße 3 Scharnhorststraße 27
Uelzen Uelzen - Oldenstadt Uelzen - Veerßen Uelzen Uelzen Lehmke Uelzen Uelzen Uelzen Korschenbroich Uelzen Uelzen Uelzen - Oldenstadt Uelzen Uelzen Uelzen Stöcken Uelzen Uelzen Stederdorf Uelzen - Oldenstadt Uelzen - Westerweyhe Uelzen - Veerßen Bollensen Uelzen Uelzen Uelzen Uelzen Uelzen Uelzen - Molzen Uelzen Uelzen - Westerweyhe Uelzen Ebstorf Uelzen - Oldenstadt Uelzen Uelzen Hamburg Esterholz Rätzlingen Uelzen - Westerweyhe Hösseringen Uelzen Uelzen Uelzen Uelzen Lehrte Uelzen Uelzen Uelzen Uelzen
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Traditionen der Schützengilde und der Kompanie Rechte und Pflichten Schützenkönigs
eines
Wer kann König werden ? Jeder Schützenbruder, der angetreten ist und den Ummarsch vor dem Königsschießen mitgemacht hat. Ausnahme: Zum Beispiel wegen körperlicher Behinderung oder wichtiger Termine.
Welche Stellung hat der König ? Der König gehört im Jahr seiner Regentschaft dem Vorstand der Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. an. Er hat das Recht an allen Vorstandssitzungen teilzunehmen und ist stimmberechtigt.
Welche nanzielle Unterstützung erhält der König ? * Zuschuß von der Gilde: z. Zt. 1.000.- €, * Zuschuß von der Kompanie: z. Zt. 1.250.- €, * Zuschuß aus der Ummarschkasse der Kompanie: z.Zt. 500.- €, wenn er seinen Beitrag zur sogenannten „Königsversicherung“ geleistet hat.
Wer hilft dem König ? Der König wählt sich aus seiner Kompanie zwei „Königs-Adjutanten“. Sie stehen ihm nicht nur mit Rat und Tat im gesamten Regentschaftsjahr zur Verfügung, sondern sorgen auch für die Abrechnungen seines Amtsjahres.
Der Tag des Königsschießens für den neuen König (Zur Zeit Freitag vor Pngsten) * Nimmt an der Pressekonferenz teil. * Lädt während des Ummarsches seine Kompanie zum Umtrunk ein. * Tritt würdevoll als „Seine Majestät“ an der Proklamatinstafel auf und ist ab diesem Zeitpunkt Mitglied der „Königsrunde“. * „Heimbringung“ in die Stadt und Empfang im Neuen Rathaus. Zu einer eventuellen Feier danach lädt er durch seine „Königs-Adjutanten“ ein.
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Am Tag nach dem Königsschießen * Er bittet zum „Königs-Frühstück“ (Katerfrühstück) in Uniform. Eingeladen werden: Stadthauptmann, Ofziere der Gilde, Oberrottmeister, Rottmeister seiner Kompanie, Standartenträger, alle Fahnenträger, Gildesekretär und Bürgermeister, sowie die letzten zwei Könige und ggf. private Gäste. Das „Katerfrühstück“ sollte in privater und persönlicher Atmosphäre stattnden. Anschließend Teilnahmepicht an Veranstaltungen im Kernstadtbereich und Abmarsch zum Schützenplatz mit „Bieranstich“.
Der Pngstsonntag * Antreten mit der Gilde am Alten Rathaus. * Den ganzen Tag Präsenz bei allen Veranstaltungen der Gilde. * Mit den Königen der letzten zwei Jahre und dem Stadthauptmann besucht er die einzelnen Kompanien und den Spielmannszug an der Kaffeetafel. Eine „Königsrunde“ (Schluck und Spende) wird erwartet. Auch die Schießkommission wird nicht vergessen.
Der Pngstmontag * Teilnahme am Feldgottesdienst in der St. Marien Kirche und dem „Pngstausmarsch“, sowie an allen Veranstaltungen der Gilde. Der König besucht zum „Frühstück“ mit dem Stadthauptmann und Gefolge die zwei vorherigen Könige, die Kompanien und den Spielmannszug. Sie werden von zwei Trommlern begleitet.
Der Dienstag nach Pngsten * Beim Kinderschützenfest ist die Teilnahme an allen Veranstaltungen der Gilde als ofzielles Vorstandsmitglied erforderlich. Die Verteilung von Freikarten und eine „Runde“ für Helfer und Schießkommission ist üblich.
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* Teilnahme am Konzert in der Stadthalle zu Ehren der Stadt Uelzen, des Stadthauptmannes und der neuen und der scheidenden Majestät.
Der Donnerstag nach Pngsten * Beim „Königs-Kommers“ muß er eine kurze Rede halten.
Königsessen und Königsball am Sonnabend nach Pngsten * Beim Königsessen ist er mit seiner „Königin“ drei Jahre lang Gast der Gilde. Traditionsgemäß muß er jedoch seinen Wein selbst bezahlen! Einzige ofzielle Aufgabe sind die traditionellen Ehrentänze. * Beim Königsball bestehen keine ofziellen Verpichtungen. Der König feiert gemeinsam mit der gesamten Gilde. Hat er das Bedürfnis, an der Sektbar etwas zu spendieren, kann er sich von seinen Adjutanten das Geld für die Kosten bereitstellen lassen.
Was kommt noch im laufenden Königsjahr ? * Der Schießkommission ein kleines Abendessen spendieren. * Beim ersten Kompanieabend seiner Kompanie eine Runde spendieren. * Während des Regentschaftsjahres Teilnahme an diversen Veranstaltungen auf Einladung bei befreundeten Gilden und Vereinen. * Stiftung eines Ordens für die „Königskette“ und eine „Königsscheibe“ für den Schützensaal. Die Scheibe wird beim zweiten Vorschießen aufgehängt. * Erstes Vorschießen: Ofzieller Besuch im Neuen Rathaus mit allen Ofzieren, Oberrottmeister und evtl. neuen Rottmeistern. Teilnahmepicht an allen weiteren Veranstaltungen der Gilde. * Zweites Vorschießen: Präsenz bei allen Veranstaltungen. * Donnerstag vor Pngsten: - Er lädt zum Kaffee ein: Stadthauptmann, Ofziere, die zwei vorherigen Könige, den Oberrottmeister und den Gildesekretär - alle mit Damen, - Konzert des Spielmannszuges vor seinem Haus, - lädt zum „Abschiedsessen“ ein: Den Stadthauptmann, die Ofziere, die beiden vorherigen Könige, den Bürgermeister, die Fahnenträger, die Rottmeister seiner Kompanie, den Gildestandartenträger, den Verbindungsmann des Rates beim Gildevor-
stand und eventuell private Gäste. * Freitag vor Pngsten - Tag des Königsschießens: Der König nimmt beim Leutnant seiner Kompanie am Frühstück teil. Danach geht er mit der Ehrenwache (Königswache - Stärke 1:6) in sein Quartier. Dieses bendet sich neuerdings im Alten Rathaus. Dort nden sich auch die beiden vorherigen Könige ein. Anschließend Abholung durch die Gilde und Ummarsch. Am Abend bei der Proklamation des neuen Königs werden die Königsketten getauscht. Der scheidende König erhält die Kette von seinem Vorgänger und von der Gilde den „Königsorden“. Das Königsjahr ist hiermit ofziell beendet, ebenso die Mitgliedschaft im Gildevorstand. In den nächsten zwei Jahren marschiert er bei allen Ummärschen im sogenannten „Königsrott“ mit. Danach tritt er „ins Glied“ zurück.
Was erwartet den König im Folgejahr ? * Pngstsonnabend bis Pngstmontag: Es ist selbstverständlich Ehrenpicht, an allen Veranstaltungen der Gilde und seiner Kompanie teilzunehmen. * Dienstag nach Pngsten (Kinderschützenfest): Wenn möglich: Anwesenheit. Um 20.00 Uhr Teilnahme am Konzert zu Ehren der Stadt Uelzen, des Stadthauptmannes und der scheidenden und der neuen Majestät.
Die Königsproklamation Der Höhepunkt am Tag des Königsschießens ist die Proklamation des neuen Schützenkönigs. Sie ndet im großen Festsaal der Stadthalle unter Beteiligung der Öffentlichkeit statt. Das heißt, auch den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Uelzen wird es ermöglicht, an dieser würdevollen Feier zu Ehren des neuen Schützenkönigs teilzunehmen. Die Platzverteilung an der Proklamationstafel ist Aufgabe des Adjutanten und des Gildesekretärs in Absprache mit dem Stadthauptmann. Für die Teilnehmer an der Proklamationstafel wird im Foyer eine Schautafel zur Orientierung des zugewiesenen Platzes aufgestellt. Jeder Platz ist mit einer Tischkarte versehen. Die Tische der Proklamationstafel sind so in Zinkenform aufgestellt, daß die Sieger problemlos ihre Preise entgegennehmen können. Das Musikcorps sitzt auf der Bühne. Die Ausgabe des Weines, die Sorte ist vorher durch die Eßund Trinkkommission festgelegt worden, geschieht
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durch Rottmeister der Gilde. An der Proklamationstafel wird nur Weißwein ausgeschenkt. Die Mundschenke füllen auch die Pokale. Traditionsgemäß gehören zur Proklamationstafel auch süße Kuchen und Kringel. In der Mitte der Stirnseite der Proklamationstafel sitzt der Bürgermeister, rechts von ihm der Stadthauptmann und sein Adjutant, dann die übrigen Ofziere. Links vom Bürgermeister sitzt der Schütze mit dem besten Schuß auf der Königsscheibe. Neben diesem die Könige der letzten drei Jahre. Ehrengäste werden nach Rangordnung dazwischen plaziert. An den drei „Zinken“ nehmen die Preisträger, Funktionsträger der Gilde, geladene Gäste aus dem öffentlichen Leben, der Verwaltung, Wirtschaft, Politik und Gastvereinen Platz. Haben die Proklamationsteilnehmer nach dem Einmarsch ihre Plätze eingenommen, werden die „Alten Hannöverschen Königsfanfaren“ gespielt. Ist die Musik verklungen, hält der Stadthauptmann eine kurze Ansprache und begrüßt den Bürgermeister, die Ratsdamen und -herren, die Vertreter der Stadtverwaltung und anwesende Gäste. Dann bittet er den Bürgermeister die Proklamation des neuen Schützenkönigs vorzunehmen. Dieser proklamiert nun den Schützen mit dem besten Teiler auf der Königsscheibe zum König und bringt ein Hoch mit dem ersten Schluck aus dem Königspokal auf ihn aus. Anschließend erfolgt der Tausch der Königsketten. Der neue König erhält die Kette von seinem Amtsvorgänger, der nicht mehr amtierende König - nunmehr „Zweiter König“ - den Königsorden am blau-weißen Bande als Eigentum und die Kette vom „zweiten König“. Dieser wiederum die Kette vom „dritten König“. Letzter scheidet nun aus dem Königsrott aus und tritt zurück ins Glied. Der Königsorden ist als bleibendes Zeichen der einstigen Königswürde zu tragen. Es folgt die Ehrung für den Alterskönig der Uelzer Schützengilde, sowie des zweit- und drittbesten Schützen und weiterer Preisträger auf der Königsscheibe. Die Preisträger ab Position 6 werden seit 1994 auf dem Königskommers geehrt. Preisträger sind diejenigen Schützen, die eine „Zehn“ auf der Königsscheibe geschossen haben. Außerdem werden jeweils die Schützen der drei Kompanien mit den Wanderketten ihrer Kompanien ausgezeichnet. Bei der 2. Kompanie derjenige, der die höchste Ringzahl mit den fünf Schüssen auf der Königsscheibe erzielt hat.
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Proklamationsordnung: Ab 19.00 Uhr: Sammeln der Teilnehmer der Proklamationstafel im Foyer der Stadthalle vor dem großen Festsaal. Nach drei Signalen der Jagdhornbläser verliest der Schießofzier die Namen der besten Schützen (alle mit einer „10“ auf der Königsscheibe) und die Namen der besten Altersschützen, die als Preisträger an der Proklamationstafel teilnehmen. Der Stadthauptmann begrüßt die Anwesenden. Während des Aufenthaltes im Foyer wird ein Glas Sekt gereicht. Schützenbrüder (natürlich auch ihre Angehörigen und Bekannten) und die Bevölkerung, die nicht an der Proklamationstafel teilnehmen, gruppieren sich an den Tischen um die Proklamationstafel im großen Festsaal. Ab 20.00 Uhr beginnt die eigentliche Proklamationsfeier: 1. Einmarsch des Standartenträgers mit Standarte und der Fahnenträger mit den Kompaniefahnen, sowie alle Proklamationsteilnehmer im geschlossenen Zug. Reihenfolge: Standarte, Fahnen, Stadthauptmann mit Bürgermeister, Adjutant mit seiner Majestät dem neuen König, die drei Majestäten, die geladenen Gäste und die übrigen Preisträger. 2. Platznehmen an der Proklamationstafel. Der Stadthauptmann führt den Bürgermeister an seinen Platz. Die Ofziere und Rottmeister der Gilde begleiten die übrigen Gäste und der Adjutant den neuen Schützenkönig nach Tischordnung und Platzkarten an die Tafel. 3. Jetzt erklingen die „Alten Hannöverschen Königsfanfaren“. 4. Der Stadthauptmann begrüßt die scheidende Majestät, den Bürgermeister, sowie alle Gäste der Gilde. Anschließend erhält der Bürgermeister das Wort. 5. Proklamation des Schützenkönigs durch den Bürgermeister der Stadt Uelzen. Ausbringen eines Hochs auf den neuen König. Dieses erfolgt mit dem Königspokal, der ihm vom Adjutanten gereicht wird. Der Pokal wird anschließend nach links an die Tafel gereicht. 6. Der Stadthauptmann trinkt aus dem HerzogErnst-August-Pokal auf das Wohl des neuen Königs. Der Pokal wird mit der linken Hand ergriffen. Die Begrüßung des Königs geschieht mit der rechten Hand. Dann Zutrunk durch den König mit anschließender Wiederholung des Handschlags. Der Pokal wird in gleicher Form
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vom neuen König zum König des Vorjahres gereicht usw.. Der letzte König gibt den Pokal an den Stadthauptmann durch Handschlag und Zutrunk zurück. Dieser reicht ihn nach rechts an den Bürgermeister weiter. Der Pokal macht nach Rechts die Runde an die übrigen Teilnehmer der Proklamationstafel. Die Mundschenke sorgen für die Füllung der Pokale und der Gläser an der Proklamationstafel mit Wein. 7. Übergabe der Königsketten. Nachdem der scheidende König dem Stadthauptmann zugetrunken hat, erheben sich die Könige von ihren Plätzen. Jetzt werden die Ketten der Reihe nach mit ihren Nachfolgern getauscht. Der Adjutant leistet hierbei Hilfestellung. Der Vorjahreskönig erhält vom Stadthauptmann den Königsorden (800-er Silber) am blau-weißen Bande. 8. Dank des Stadthauptmannes (sein Vertreter ist der Gildeadjutant) an den Bürgermeister und die Beigeordneten verbunden mit einem Hoch auf die Betreffenden. Bei dieser Gelegenheit wird der Ofzierspokal nach links in Umlauf gebracht. 9. Musikstück. 10. Auszeichnung des zweit- und drittbesten Schützen auf der Festscheibe mit der Gildewanderkette, sowie des besten Altersschützen mit dem Orden des Alterskönigs und dem Stadthauptmann-Höfer-Wanderpokal. 11. Übergabe der Kompaniewanderketten. 12. Rede eines Beigeordneten auf den Stadthauptmann und die Ofziere. 13. Musikstück. 14. Übergabe der Rats-Wanderkette. 15. Hoch auf die Ratsdamen und -herren durch einen Rottmeister der Gilde. Dabei wird der Stadtpokal nach rechts in Umlauf gebracht. 16. Musikstück. 17. Eine Ratsdame oder ein Ratsherr bringt ein Hoch auf die Rottmeister aus. Im Jahr des Grenzbeziehens wird der Grenzmeisterpokal nach links in Umlauf gebracht. 18. Musikstück. 19. Hoch auf die Stadt Uelzen. Während ein Vorstandsmitglied der Gilde das Hoch ausbringt, setzt der Bürgermeister den Bürgerpokal von 1696 durch Zutrunk nach rechts in die Runde. Das Fähnchen auf dem Deckel des Pokals muß dabei von dem Vortrinkenden in eine kreisende Bewegung gesetzt werden (solange sich das Fähnchen dreht, muß getrunken werden! Aus
diesem Grund nennt man diesen Pokal auch Fähnchenpokal). 20. Musikstück. 21. Auszeichnung der nächsten fünf besten Schützen als Preisträger auf der Königsscheibe. Dabei wird aus den im Umlauf bendlichen Pokalen getrunken. 22. Musikstück. 23. Schlußwort des Stadthauptmannes und Singen der Nationalhymne. 24. Ca. 22.30 Uhr Ende der Proklamation. Ausmarsch von Standarte und Fahnen ins Foyer mit Musik. Anschließend verlassen die Proklamationsteilnehmer den großen Festsaal und sammeln sich im Foyer oder vor der Stadthalle zum Aufstellen des Marschzuges zur Innenstadt in Begleitung von Fackelträgern. 25. Danach um ca. 22.45 Uhr Einbringung des Schützenkönigs mit Musik, allen Schützen, der Standarte und den Fahnen in die Stadt zum Neuen Rathaus. Empfang durch den Bürgermeister. Während des Zuges an mehreren Stellen in der Innenstadt Feuerwerk.
Pokale, Schilder und Medaillen: Entsprechend ihrer historischen Tradition ist die Schützengilde im Besitz wertvoller Pokale, Königsschilder und Königsmedaillen. Der älteste und wertvollste Pokal stammt aus dem Jahre 1696. Er wurde von einer Anzahl Uelzer Bürger gestiftet und in früheren Jahren beim Ausmarsch zum Königsschießen vorangetragen. Dieser Bürgerpokal auch „Willkomm“ auch „Fähnchenpokal“ genannt, wird für den Trinkspruch auf die Stadt Uelzen verwandt. Den Deckel ziert eine drehbare Fahne mit doppelseitigen Inschriften. Auf der ersten Seite bendet sich der Ausspruch: „F.G. Mügge Hatt Diesen Mann ver Ehrt“. Auf der „Rückseite ist zu lesen: „G. Kober Hat Diesen Mann und Willkommen. Neu Vergülden lassen als Schaffer 1740“. Der zweite Pokal ist der Herzog-Ernst-AugustPokal. König Ernst August von Hannover übernachtete auf seinen Reisen zum Jagdschloß in der Göhrde immer in Uelzen im Hotel Stadt Hamburg. Das uniformierte Jägerkorps stellte dafür die Ehrenwache. Zum Dank und zur Anerkennung stiftete der König 1839 einen prachtvoll gearbeiteten und mit seinem Namenszeichen und dem königlichen Wappen versehenen silbernen Pokal der Schützengilde der Stadt Uelzen. Das dritte Schmuckstück ist der im Jahre 1898
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vom Gastwirt R.L. Huth gestifte versilberte große Humpen. Ein weiteres Prachtstück ist der Ofzierspokal von 1928. Er wurde von dem Ofzierskorps der Gilde gestiftet und ist ein Wanderpokal. Er wird alljährlich beim Kompanievergleichsschießen ausgeschossen. Die Stadt Uelzen stiftete 1970 anläßlich von „700 Jahre Stadtrechte“ den Stadtpokal und den Grenzmeisterpokal. Es existiert noch ein zweiter Ofzierspokal. Die amtierenden Ofziere haben ihn 1980 gestiftet. Die Königsrunde stiftete 1980 den sogenannten Königspokal. Dieser Pokal ist mit zehn Flußperlen besetzt. Man fand sie früher häug in den Heideüssen. Heute sind sie sehr selten geworden. Im Jahre 1992 stiftete Stadthauptmann Höfer den Stadthauptmann-Höfer-Wanderpokal. Dieser Pokal erhält der Alterskönig als Auszeichnung während der „Königs-Proklamation“. Von den Königsschildern aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind heute noch fünf vorhanden. Das Älteste trägt den Namen des Stifters: „Ernst Anton Lohstoeter wurde König 1799“. Dieses Schild bildet zur Zeit das Mittelstück der „Marschkette“ des Schützenkönigs. An ihr hängen gegenwärtig dreizehn Königsorden. Die Inschrift des zweiten Schildes lautet: „Heinr. Ludw. Schilling wurde Führer 1829 - Stadtcapitain 1837“. Auch dieses Schild bildet heute das Mittelstück einer Königskette und ist mit elf Königsorden versehen. Sie wird von dem Vorjahreskönig getragen. Auf dem dritten Schild, es trägt der 3. König im Königsrott (Vorvorjahreskönig), steht die Inschrift: „Friedrich Cordes wurde König 1847“. Er war damals der Pächter des Fischerhofes. Mit zehn historischen Königsorden bildet dieses alte Königsschild mit dem Uelzer Wappenlöwen eine eindrucksvolle Königskette. Das vierte Schild trägt nur die Inschrift: „C.Schulz 1860“ und dazu das springende „Hannöversche Pferd“. Ein besonderes Schmuckstück ist die große Königskette. Sie zeigt zur Zeit 35 Königsorden der letzten Jahrzehnte und wird nur bei hochofziellen und festlichen Anlässen vom amtierenden König getragen. Zum Beispiel bei der Königsproklamation und beim Königsessen. Das fünfte Königsschild konnte die Gilde kürzlich als „Dauerleihgabe“ von der Familie des verstorbenen Leutnants und Kompanieführers Rudolf Froin 94
erwerben. Es trägt auf der Rückseite die Inschrift: „gestiftet von H.A. Schilling - H.G. Hartmann dermahlige Titulair Lieutnand 1800“ und auf der Vorderseite das alte Uelzer Stadtwappen in rundem silbernen Relief. Von einem Teil der über 160 vorhandenen Königsorden - jeder Schützenkönig stiftet von alters her eine solche Medaille - sind zwei weitere Ketten gefertigt. Hiermit läßt man dem zweit- und drittbesten Schützen auf der Königsscheibe ebenfalls eine besondere Ehre zuteil kommen. Als weitere Kette wird die „Ratskette“ beim Königsschießen an den besten Schützen aus Rat und Verwaltung der Stadt Uelzen während der Königsproklamation verliehen. Auch an dieser hängen eine ganze Reihe historischer und jüngerer Königsorden. Die sechs ältesten Königsorden sind aus den Jahren 1697 von Samuel Müller, 1698 von Hinrich Riekemann, 1700 von Jacob Mester, 1702 von Johann Heinrich Zimmermann, 1703 von Joh. Hinrich Buckupp und 1705 von Andreas Julius Pollmann. Sie werden im Tresor der Sparkasse aufbewahrt.
Die Eß- und Trink-Kommission Bekanntlich kommt der Erfolg durch Gaumengenuß. Damit sich die Erfolge bei den Gildemitgliedern beim Schützenfest zahlreich einstellen, ist ein spezielles Gremium für das leibliche Wohl von fester und üssiger Nahrung zuständig. Die Eß- und Trink-Kommission wird vom dienstältesten Kompanieführer geleitet. Ihm zur Seite stehen: Der Stadthauptmann, der Gildeadjutant, die restlichen Kompanieführer, je ein Rottmeister pro Kompanie und der Gildesekretär. Dieses Team handelt mit dem Stadthallenwirt zunächst die Getränkepreise für die Zeit vom ersten Vorschießen an bis zum letzten Tag mit Königsessen und Königsball aus. Der schwierigste Teil des Themas ist der Wein für die Proklamationstafel. Er wird nach verschiedenen Kriterien durch ausführliches Verkosten beurteilt und festgelegt. An der Proklamationstafel wird grundsätzlich nur Weißwein kredenzt. Die Eß- und Trink-Kommission klärt weiter die Menüvorschläge und Preise des Stadthallenwirtes für das Mittagessen am Königsschießtag, das Essen zum Kommers und das Königsessen.
Königsessen und Königsball Ein weiterer Höhepunkt ist am Sonnabend nach Pngsten das Königsessen und der Königsball. Bei diesem Fest trägt die Frau des amtierenden Schüt-
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zenkönigs ein silbernes Diadem. Es wurde 1922 von der Ehefrau des Leutnants Wilhelm Duncker aus der 3. Kompanie gestiftet. Die Königsrunde ließ es 1998 vergrößern. Um 16.00 Uhr beginnt das traditionelle Königsessen zu Ehren der Majestät (so wird im Amtsjahr der beste Schütze auf die Königsscheibe tituliert). An einer festlich geschmückten Tafel nehmen zusätzlich zu den Schützenbrüdern, geladene Gäste wie der Bürgermeister, der Landrat und Prominente aus Politik und Wirtschaft mit ihren Damen Platz. Analog der Proklamationstafel wird auch hier eine feste Sitzordnung vorgegeben. Während des Essens werden die traditionellen Reden gehalten. So hält zum Beispiel einer der dienstälteste Ofziere eine Rede auf die Stadt Uelzen. Einen festen Platz bei den Reden hat weiterhin der Bürgermeister. Von einem der amtsjüngsten Rottmeistern der Gilde wird die „Damenrede“ vorgetragen. Zum Schluß folgen zwischen den Tischen die traditionellen Ehrentänze. Hier gibt es eine feste Reihenfolge. So fordert zunächst der Bürgermeister die Majestätin auf und die Majestät die Frau des Bürgermeisters. Im weiteren Verlauf schließen sich zunächst die Ofziere und dann die Rottmeister mit ihren Frauen an. Traditionsgemäß tanzen die Schützenbrüder mit Hut, Handschuhen und Hirschfänger. Anschließend ruft der Adjutant alle Anwesenden zum Tanz auf.
Zum Ende des Festessens wird durch den Adjutanten der Gilde eine Sammlung durchgeführt. Sie ist für in der Stadt Uelzen lebende Einwohner bestimmt, denen es nanziell nicht so gut geht. Um 20.00 Uhr beginnt der große Königsball. Das Ereignis kann man als „Ball des Jahres“ in der Stadt Uelzen bezeichnen.
Die Damenrede Seit vielen Generationen wird während des Schützenfestes den „Damen“ gedankt. Dazu hält während des Königsessens der amtsjüngste Rottmeister die sogenannte „Damenrede“. Mit lobenden Worten dankt er den Damen für ihr Verständnis, daß ihre Ehepartner, Lebensgefährten oder Freunde viele Stunden im Jahr ungetrübt dem Schießsport und der Geselligkeit nachgehen können. Diese Rede sollte etwas „spritziges“ beinhalten und dem Fest die richtige Stimmung geben. Sie ist so zu verfassen, daß man sich auch noch nach Jahren gern daran erinnert. Welcher Rottmeister die Rede halten muß, entscheidet der Gildeadjutant. Er gibt die Information hierzu einige Tage vor dem Termin bekannt. Jeder Rottmeister hat nur einmal in seiner Amtszeit die Möglichkeit, eine Damenrede zu halten.
Anweisung zur Ordnung im Bürgerzelt
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Die Königsrunde Die Königsrunde wurde beim zweiten Vorschießen am 28. Mai 1979 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluß aller Uelzer Schützenkönige nach 1951. Ab diesem Jahr feierte man nach dem zweiten Weltkrieg wieder ein vollständiges Schützenfest in Uelzen. Die 1979 noch lebenden Schützenkönige der Uelzer Schützengilde hatten sich bei der Gründung ihrer Runde das Ziel gesetzt, durch besondere Initiativen den Zusammenhalt innerhalb der Gilde zu fördern. Reinhold Schimmel, 1975 König, und Sekretär der Königsrunde, hat die Chronik der Königsrunde von Anfang an im sogenannten „Königsbuch“ festgehalten. Das schöne in Leder gebundene Buch zeigt in Goldprägung das alte Uelzer Stadtwappen. Es ist als historisches Dokument anzusehen. In diesem Königsbuch sind Fotos, Bilder von den jeweiligen Königsscheiben und persönliche Daten der ehemaligen Könige eingebracht. Da das erste Buch mit der letzten Eintragung im Jahre 1999 gefüllt war, stiftete Reinhold Schimmel zum Schützenfest 2000 ein neues Exemplar. Neben dem Königsbuch wird ein Protokollbuch geführt. Es enthält die Aktivitäten der Königsrunde. Ergänzt werden die Protokolle durch Zeitungsausschnitte und Fotos. So hat die Königsrunde unter anderem am 10. Mai 1980 der Schützengilde einen neuen handgeschmiedeten silbernen „Königs-Pokal“ gestiftet. Es ist ein kostbares Stück meisterlicher Handwerkskunst aus fast fünf Pfund Silber. Der untere Teil ist von den drei Uelzer Stadtwappen umgeben. Das erste stammt aus der Zeit um 1320, das zweite vom Anfang des 17. Jahrhunderts und das dritte ist das derzeit gültige Wappen. Auf dem Pokal ist außerdem ein Bürger aus dem Jahre 1558 dargestellt, wie er als Schütze zu einem festlichen Anlaß gekleidet war. Eine weitere Besonderheit sind die zehn Flußperlen, die den Pokal schmücken. Es sind Perlen die man während des Mittelalters auch in der Ilmenau fand. Die Königsrunde hat sich auch zur Aufgabe gemacht, den schießsportlichen Nachwuchs zu fördern. Sie will den Kontakt mit den Gilden und den Schützenvereinen im Landkreis Uelzen beleben. Sie ist eine Gemeinschaft, in der Schützenkönige nach dem Ausscheiden aus dem Königsrott ihre besonderen Erfahrungen in der Gilde während der dreijährigen Amtszeit fördernd zur Verfügung stellen.
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Das Wahlverfahren zur Gildeführung In einem der vorherigen Kapitel ist die Entwicklung der Gildesatzung beschrieben worden. Ein wesentlicher Punkt der Satzung, auch in der historischen Entstehung, ist die Art und Weise, wie die Ofziere und Rottmeister zu ihrem Amt kommen. So wie die Wahl „auf Lebenszeit“ für alle gewählten Vorstandsmitglieder der Gilde einzigartig in der deutschen Schützenlandschaft ist, stellt auch das Wahlverfahren eine Besonderheit dar. Nachfolgend wird auf die Einzelheiten hingewiesen: Alle Wahlen erfolgen durch ein eigenes Wahlgremium. Die Wahl des Stadthauptmannes erfolgt durch die Ofziere, je zwei Rottmeister und zwei Mitglieder (Wahlmänner) der einzelnen Kompanien. Außerdem der Rottmeister und ein Mitglied des Spielmannszuges. Voraussetzung für die Wahl des Stadthauptmannes ist, daß er mindestens fünf Jahre ordentliches Mitglied der Schützengilde war. Das heißt, jedes Mitglied ist wählbar und muß nicht vorher schon Vorstandsmitglied gewesen sein! Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel. Sie wird vom bisherigen Stadthauptmann oder dem dienstältesten anwesenden Ofzier geleitet. Die Stimmenmehrheit entscheidet über die Wahl des Stadthauptmannes. Bei Stimmengleichheit ist die Stimme des Wahlleiters ausschlaggebend. Die Wahl der übrigen Ofziere erfolgt durch die Ofziere der Gilde, sowie zwei Rottmeister und je zwei Mitglieder der einzelnen Kompanien und dem Rottmeister und einem Mitglied des Spielmannszuges. Die zu wählenden Ofziere sollten schon mindestens drei Jahre der Gilde angehören. Weitere Bedingungen sind nicht vorgeschrieben! Der Wahlvorgang ist gleich dem der Wahl des Stadthauptmannes. Ist ein Kompanieführer zu wählen, hat die betreffende Kompanie das Recht, ein ihr genehmes Mitglied der Schützengilde als Kompanieführer vorzuschlagen. Über den Vorgeschlagenen ist in erster Linie abzustimmen. Es ist somit nicht erforderlich, daß der zu Wählende ein Mitglied der betreffenden Kompanie ist. Im Jahre 1921 wurde zum Beispiel Rottmeister Hans Meyer aus der Jägerkompanie zum Leutnant und Führer der Bürgerkompanie gewählt. Für die Wahl des Adjutanten und des Schießofziers hat der Stadthauptmann das Vorschlagsrecht.
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Über diesen Vorschlag ist in erster Linie abzustimmen. Das Wahlverfahren für Rottmeister ist analog dem der Ofziere. Ausnahme, der Kandidat braucht nur mindestens ein Jahr Mitglied der Schützengilde gewesen sein. Für seine Wahl hat die jeweilige Kompanie das Vorschlagsrecht. Jede der angesprochenen Wahlen ist nur gültig, wenn mindestens zwei Ofziere, vier Rottmeister und vier Mitglieder der Kompanien an dem Wahlakt teilgenommen haben. In einem weiteren Paragraphen wird die Wahlmännerbestimmung festgelegt. Darin heißt es: „Soweit die Kompanien wie vorstehend Mitglieder als Wahlmänner zu den Wahlen zu entsenden haben oder einen Vorschlag zur Wahl eines Kompanieführers oder Rottmeisters abgeben wollen, geschieht dieses in den Kompanieversammlungen, die ohne Rücksicht auf die Zahl der Erschienen, beschlußfähig sind. Leiter der Kompanieversammlung ist der Kompanieführer oder der dienstälteste anwesende Rottmeister. Entsprechendes gilt für den Spielmannszug. Leiter der Versammlung ist entweder der Rottmeister des Spielmannszuges oder ein Ofzier der Schützengilde. Die Abstimmung, die auf Verlangen durch Stimmzettel zu erfolgen hat, erfolgt mit Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Versammlungsleiters. Für die Wahl der Rottmeister als Wahlmänner gilt Entsprechendes“. Dieses scheinbar komplizierte Wahlverfahren gewährleistet, daß stets die Wahl durchgeführt werden kann. Einzelne Stimmen der Kompanien und der Mitglieder behalten somit ihr Gewicht. Wahlmänner sind an keine Beschlüsse gebunden. Die Wahl auf Lebenszeit - mit dem Erreichen des 60. Lebensjahres oder wegen andauernder Krankheit kann das Amt zur Verfügung gestellt werden gewährleistet auf der einen Seite eine gute Kontinuität, auf der anderen Seite bei der großen Anzahl von Vorstandsmitgliedern einen steten Wandel. Beides ist eine gute Grundlage zum Weiterbestehen der Gilde! Diese Besonderheiten der Schützengilde Uelzen sollten auch in Zukunft Bestand haben, selbst wenn das Prinzip „auf Lebenszeit“ manchem schwer fällt.
Die Gilde nimmt dafür lieber einmal eine Vakanz der Führungsposition auf Zeit in Kauf.
Das Rottmeisterwesen Über 640 Jahre Rottenwesen Der Rottmeister ist der älteste Dienstrang in der Schützengilde der Stadt Uelzen. Hans von der Ohe bestätigt dieses in seinem Buch - UELZEN Schaffer Schnede Schützen -. Aus den Archivaufzeichnungen der Stadt Uelzen geht hervor, daß im Jahre 1359 eine Bestimmung über die Bewaffnung der Bürgerschaft bestand. Durch den klaren Grundriß Uelzens mit seinen drei Marktstraßen, der Luneborger Strate (Lüneburgerstraße), der Versen Strate (Veerßerstraße) und der Hode Strate (Gudesstraße), sowie der Rosenstraße (Bahnhofstraße) wurde die Altstadt in vier Quartiere (Stadtviertel) und jedes wiederum in vier Rotten unterteilt. Somit blicken wir zum Ende des 20. Jahrhunderts auf 640 Jahre Rottenwesen zurück. Die Unterteilung in Rotten entspricht der gleichen, die auch später in den Fußknechtsregimentern der Söldnerheere als Gruppenunterteilung bei den Fähnlein (Zügen) üblich war. Noch in der kaiserlichen Kriegsrechts- und Felddienstordnung des großen Landknechtsführers Georg von Frundsberg aus dem Jahre 1556 ist die Stellung und Befehlsgewalt des Rottmeisters aufgeführt und geregelt. Den verantwortlichen Leiter einer Rotte in der Stadt nannte man Rottmeister. Schon im alten Uelzen gab es 16 Rottmeister. Diese hatten im Prinzip die gleichen Aufgaben, wie sie der Rottmeister im Fußknechtsregiment für seine Gruppe zwischen den Fähnlein und dem Regiment zu vertreten hatte. Gegenüber dem Bürgermeister und dem Rat der Stadt, die das Stadtregiment in der Hand hatten, galten die Rottmeister als Vertreter der Bürgerschaft. Im Zusammenhang mit dem Vogelschießen auf den Papagoy - (heutiges Schützenfest) und dem Schnedebegehen (heutiges Grenzbeziehen) hatten die Rottmeister ebenfalls eine feste Aufgabe. Zwar waren die Schaffer für den gesamten Ablauf des Schützenfestes verantwortlich, aber die entstandenen Kosten durften die Kämmereikasse des Rates nicht belasten. Aus diesem Grunde wurde von jedem Bürger ein sogenanntes Papagoyengeld erhoben. Dieses zogen die Rottmeister ein und lieferten es an die Schaffer ab. In den ersten Jahrhunderten nach der Stadtgründung
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waren die Rottmeister auch für Uelzens Verteidigung verantwortlich. Sie regelten die Wachen auf den Wällen und hatten dafür zu sorgen, daß jeder Bürger ihrer Rotte eine brauchbare Waffe besaß. Fiel ein Rottmeister durch Krankheit, Alter oder Tod aus, ernannte der Rat einen Nachfolger. Ein Rottmeister wurde demzufolge - wie auch heute noch in der Schützengilde Uelzen üblich - auf Lebenszeit bestimmt. Wenn wichtige Anordnungen bekannt zu geben waren, beorderte der Bürgermeister die Rottmeister ins Rathaus. Jeder Rottmeister war verpichtet, diese an die Bürger seiner Rotte zu übermitteln. Andererseits trug er dem Rat allgemeine Beschwerden der Bürger seiner Rotte vor. Dabei war jedoch Vorsicht geboten, denn hierbei konnte er selbst leicht in Ungnade fallen. Beispielsweise herrschte im Jahre 1631 wegen der Einführung einer neuen Brauordnung in der Bürgerschaft große Unruhe. Der Rat verlangte von den Rottmeistern nähere Auskunft über die Unzufriedenheit in der Bürgerschaft. Schließlich befahl der Rat, daß sich die Rottmeister bei Verlust ihres Bür-
gerrechtes dafür einzusetzen hätten, daß die Zusammenrottung vor dem Rathaus aufzuhören habe. Im Jahre 1657 trugen die Rottmeister berechtigte Forderungen der Bürger vor. Sie fanden jedoch kein Gehör und wandten sich an den Herzog. Dieser setzte daraufhin eine Kommission zur Prüfung der Mißstände ein und befahl dem Rat der Stadt Uelzen den Forderungen nachzukommen. Als 1726 der Rottmeister Balthasar Wilhelm eine Bekanntmachung über die städtischen Ländereien nicht an seine Rotte weiter gab, wurde er zur Rede gestellt. Die Antwort war, daß Rottmeister keine Diener seien. Da es sich seiner Meinung nach um keine Kriegssache handele, sei eine Benachrichtigung auch nicht erforderlich. Der Rat verurteilte ihn daraufhin zu einer Strafe von einem halben Taler und setzte ihn als Rottmeister ab. Daraus ist ersichtlich, daß den Rottmeistern vom reinen Einteilen der Bürger zum Wach- und Waffendienst im Laufe der Jahrzehnte weitere Funktionen übertragen wurden. Sie kümmerten sich auch innerhalb ihrer Gemeinschaft um intensive Nachbarschaftshilfe und entwickelten sich zu Interessenvertretern der Bürgerschaft. Das zeigt auch
Schützen aus dem Jahre 1556
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eine Eingabe an den Rat der Stadt Uelzen vom 2. Februar 1831, in der die Rottmeister Aufklärung über bestimmte Vorgänge in der Stadtverwaltung forderten. Sie schrieben: „Jeder muß wissen, wer und warum er gebeten wird, denn nur die Öffentlichkeit und der feste Wille, der von Einstimmigkeit ausgeht, kann der Sache Kraft, Leben und Gedeihen geben. Denn sind wir gut genug, wenn dem Gemeinwohl Gefahr droht, an der Spitze der Bürgerschaft die Ruhe und Ordnung herzustellen und aufrechtzuerhalten, so wollen wir auch wissen, was in unserer aller Namen erbeten wird.“ Außerdem waren die Rottmeister noch für das Feuerschutzwesen verantwortlich. Dem Auftreten gegenüber der Stadtverwaltung zollen wir auch heute noch Respekt; dieser Geist ist innerhalb der Schützengilde lebendig geblieben. So begleitet die Uelzer Schützengilde weiterhin den Rat und die Verwaltung mit wohlwollender Kritik, aber natürlich auch mit konstruktiven Vorschlägen. Da das Schützenfest für den Bürgermeister und den Rat der Stadt immer eine sehr große Bedeutung hatte, waren die Rottmeister auch verpichtet, jeden Bürger zum Ausmarschieren anzuhalten. Wer dem Ausmarsch fernblieb, wurde bestraft. Eine Anordnung aus dem Jahre 1708 faßte die Anweisung wie folgt zusammen: „Die Bürgerschaft einer Rotte soll vor dem Haus ihres Rottmeisters antreten. Die Rottmeister haben sich dann bei den Bürgern mit ihrem kurzen Gewehr einzunden, es sei denn, sie sind durch Krankheit verhindert. Die Rottmeister begeben sich dann mit den Bürgern zum Rathaus. Sie stellen sich dort in guter Ordnung auf und marschieren anschließend zum Schützenhaus. Wer sich weigert, beim Hause seines Rottmeisters zu erscheinen, soll einer Strafe von zehn Talern verfallen sein.“ Das rottenweise Schießen galt Straßenweise noch bis zum Ersten Weltkrieg für das Königsschießen. Noch in Jahre 1840 war der innere Aufbau der Stadt Uelzen nach Rotten erhalten. Man stellte die Wahllisten für die Achtmänner rottenweise auf. Bürgermeister Keuffel ordnete deshalb wörtlich an: „Die Herren Rottmeister haben die Bürger ihrer Rotte gehörig zu laden !“ Eine weitere Aufgabe wurde den Rottmeistern zuteil. Da es noch keine Fahnenträger gab, war es
für sie eine Ehre und Picht bei den Schützenfesten die Fahne zu tragen. Erst später führte man das Amt des Fahnenträgers ein.
Das Rottenwesen heute: Selbstverständlich besteht die Strenge der vergangenen Jahrhunderte heute nicht mehr. Das gesellschaftliche Zusammenleben innerhalb einer Rotte ist auf die Mitglieder der Schützengilde beschränkt. Gab es im alten Uelzen sechzehn Rottmeister, so ist die Anzahl inzwischen erweitert worden. Für jede der drei Kompanien sind fünf vorgesehen. Das Jagdhornbläserchor und der Spielmannszug können von je einem Rottmeister geführt werden. Seit 1998 wurde der Status des Gildesekretärs aufgewertet, er trägt jetzt den Titel „Gilderottmeister“. Analog ist auch der Pressesprecher inzwischen zum Gilderottmeister aufgestiegen. Im Gegensatz zum Kompanierottmeister, der durch ein ordnungsgemäßes Wahlverfahren seinen Titel erhält, werden die „Gilderottmeister“ ernannt. Dieses hat zur Folge, daß sie bei Aufgabe des Postens mit dem alten Dienstgrad ins Glied zurücktreten. Die Kompanierottmeister behalten dagegen in der Regel ihre Titel und werden ggf. „à la Suite“ gestellt oder Ehrenrottmeister. In den vergangenen Jahren ist verstärkt wieder die Zusammenführung der Schützen zu Rotten vorgenommen worden. Stadthauptmann Höfer hat in der gesamten Gilde, zum besseren Kennenlernen und zur Förderung der Kameradschaft, zu „Rottentreffen“ aufgerufen. Sportliche Vergleichswettkämpfe zwischen den Rotten sind inzwischen ebenso selbstverständlich, wie die Kontaktaufnahme mit den Bürgern zum Zwecke von Neuaufnahmen von Mitgliedern für die Gilde. Eine recht junge Tradition ist es bei der 2. Kompanie, den neugewählten Rottmeistern beim Pngstausmarsch feierlich ihre Rotte zu übergeben. Als Vorstandsmitglieder sind die aktiven Rottmeister das Rückgrat der Schützengilde zum Wohle ihrer Schützenbrüder und der Uelzer Bürger.
Wer kann Rottmeister werden ? Jeder Schützenbruder kann Rottmeister werden.
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Der Kompanievorstand schlägt einen Kandidaten in der Kompanieversammlung vor. Die anwesenden Schützenbrüder haben das Recht Gegenkandidaten zu bestimmen. Es ist schriftlich über den Wahlvorschlag abzustimmen. Die Abstimmung kann nur durch anwesende Schützenbrüder erfolgen. Der eigentliche Wahlvorgang erfolgt bei der vom Stadthauptmann anberaumten Wahl. In der Regel wird bei der 2. Kompanie der Wahlvorschlag in der Herbstversammlung abgehandelt. Die eigentliche Wahl ndet im Februar oder März des Folgejahres statt. Der künftige Rottmeister muß sich nach erfolgreichem Wahlvorschlag durch seine Schützenbrüder in der Kompanieversammlung rechtzeitig um das entsprechende Outt kümmern. Hierzu gehören eine Rottmeisterjoppe mit den Schulterstücken der 2. Kompanie, ein Birkhahnstoß mit Doppelfeder für den Hut und ein Hirschfänger. Ebenso sollte er sich um eine Lokalität kümmern, wohin er die Wahlkommission und eventuelle Gäste nach der eigentlichen Rottmeisterwahl zum Essen und Umtrunk einlädt.
Die Rottmeisterwahl Die Rottmeisterwahl wird in der Regel gegen 17.00 Uhr in der Stadthalle durchgeführt. Die Wahlmänner wählen hier in geheimer Wahl den neuen Rottmeister. Genaue Regularien sind in der Gildesatzung festgeschrieben. Gilderottmeister werden nicht gewählt, sondern ernannt. Sie treten, wenn der Posten abgegeben wird, mit dem früheren Dienstgrad ins Glied zurück. Der zu wählende Rottmeister hält sich während der Wahl zu Hause oder in einem vom ihm bestimmten Standquartier auf. Er wird nach erfolgreicher Wahl von der Wahlbenachrichtigungs-Kommission aufgesucht. Das „Besuchsgremium“ besteht aus etwa zehn bis zwölf Personen. Vom Sprecher dieses Teilnehmerkreises, in der Regel ein Leutnant, wird der Kandidat über das Wahlergebnis informiert und gefragt: Wenn der Herr Stadthauptmann die Frage stellt, ob er die Wahl annimmt, ob er diese Frage dann auch mit „Ja“ beantworten würde. Bei einer eventuellen negativen Beantwortung ist die Wahl beendet und Null und Nichtig. Die Wahlbenachrichtigungs-Kommission hält sich circa eine halbe bis dreiviertel Stunde bei dem neuen Rottmeister auf. Sie nimmt den Gewählten mit zur Stadthalle.
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Er geht in seiner alten Uniform hin. Hier stellt der Stadthauptmann die Frage nach der Annahme der Wahl. Sie ist nunmehr mit „Ja“ zu beantworten. Der Schützenbruder ist jetzt ofziell Rottmeister und erhält die neuen Kleidungsstücke. Er zieht sich an Ort und Stelle um. Mit der Präsenz der Presse ist zu rechnen. Nach der Wahlzeremonie lädt der neue Rottmeister die Wahlkommission und die Gäste seiner Wahl zum gemütlichen Teil des Tages ein. Eine Einführungsrede gehört zum guten Ton.
Stellung des Rottmeisters Der Rottmeister ist ofzielles Mitglied des Gildeund Kompanievorstandes.
Aufgaben des Rottmeisters Der Rottmeister hat folgende Aufgaben: * seine Rotte betreuen (Einladung zum Rottentreffen etc.), * zum Schützenfest Industriepreise einsammeln, Anwesenheitspicht während des gesamten Festes incl. der Vorschießen, Dienst nach Zeitplan im Schießstand, ggf. Mundschenk an der Proklamationstafel, * Teilnahmepicht an allen Gilde- und Kompanieversammlungen, * Teilnahmepicht an allen Gilde- und Kompanievorstandssitzungen, * zum Königsessen ggf. die „Damenrede“ halten, * das Kompanieleben aktiv mit zu gestalten.
Dauer der Amtszeit Rottmeister werden im Prinzip auf Lebenszeit gewählt. Der Gildevorstand kann ihn im Falle des Verzichts auf sein Amt (Krankheit oder Erreichen des 60. Lebensjahres) „à la Suite“ stellen. Dieses berechtigt ihn dann zum weiteren Tragen der Rottmeisteruniform. Bei besonderen Verdiensten kann er zum Ehrenrottmeister ernannt werden.
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Die Fahne der 2. Kompanie Im Gründungsjahr 1803 hatte die 2. Kompanie noch keine eigene Fahne. Damals besaß nur die Schützengesellschaft zwei Fahnen, sie stammten aus der Zeit des Schafferwesens. Diese Fahnen übernahmen später die 1. und die 3. Kompanie. Die 2. Kompanie (Schützenkompanie) erhielt erst im Jahre 1863 eine eigene Fahne.
scheibe die Jahreszahlen „1803 1863“ und darunter „Uelzen“ und „1924“. Die Rückseite, ebenfalls auf blauweißem Grund, ziert das alte Uelzer Stadtwappen und darüber ist zu lesen: „Treue ist das Mark der Ehre !“. Diese Fahne „versteckte“ man mit den anderen Kompaniefahnen recht stiefmütterlich im Alten Rat-
Abschrift 1863,
2. Pfingsttag, 25. Mai:
„Morgens v. 5 - 8 1/2 war ich mit den Bürgern nach dem Fischerhofe zum Exerciren. Die Fahne der Schützen Companie wurde heute geweihet, ich überreichte sie der Companie und sprach dabei die Worte: Verehrliche Schützen Companie! Ich überreiche Ihnen diese Fahne, welche Sie sich aus eigenen Mitteln geschafft u. nun dem Schutze unserer Obrigkeit empfohlen ist. Ich weihe sie Ihnen mit dem herzlichen Wunsche, daß Sie sich stets in Friede, Freude und Eintracht um sie scharen mögen, wozu der Allgütige seinen Segen gebe. Und nun Sie uns zunächst unsers Monarchen gedenken: Se. Majestät unser allergnädigster König und Herr Georg V. u. das ganze Königshaus lebe hoch!!! Mein 2tes Hoch gilt unserm hochlöbl. Magistrat u. d. H. Bürgervorstehern: hep, hura! Eintrag im Tagebuch von Stadthauptmann Georg Hein
Sie wurde vom damaligen Kompanieführer Christian Flügge gestiftet. Schützenbruder August Laudahn stiftete dazu 1922 ein Fahnenträger-Schild. Dieses wird heute noch von dem amtierenden Fahnenträger getragen. Nach Beendigung des Amtsjahres erhält es der Nachfolger. Der scheidende Fahnenträger bekommt zur Erinnerung den sogenannten „Fahnenträger - Orden“. Erstmals erhielt diesen 1999 der Fahnenträger Jörn Thiemann. Die erste Fahne ersetzte man 1924 durch eine neue. Sie wurde von Mitgliedern der Kompanie und „verschiedenen hochherzigen Bürgen“ - so damals die Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide - gestiftet. Die Kosten hierfür betrugen 300.- Reichsmark. Die alte Fahne fand dann im Museum der Stadt Uelzen einen würdigen Platz. Hier verbrannte sie jedoch im Jahre 1945 mit anderen wertvollen Kleinodien bei der Eroberung der Stadt durch die Alliierten. Die zweite Fahne wurde anläßlich des 175 - jährigen Jubiläums im Jahre 1978 aufgearbeitet. Die Vorderseite zeigt auf blauweißem Grund einen Halbbogen mit dem Hinweis: „SchützenKompanie“. Links und rechts neben der Schieß-
haus. Seit 1998 benden sich alle Fahnen und die Gildestandarte gut sichtbar im Neuen Rathaus in einer eigens dafür geschaffenen Vitrine. Neben der großen Fahne hat die Schützenkompanie noch eine sogenannte „Bierfahne“. Die erste stiftete 1952 „aus der Freude heraus“ der Oberschütze „Fritze“ Schüler. Sie war aus unerklärlichen Gründen einige Jahre verschollen. Ein nicht näher genannt werdender Oberschütze fand 1995 beim Umzug die Fahne in seinem Kleiderschrank. Seitdem wird das ehrenvolle Stück in einem Glasschrank im Schützenhaus sicher aufbewahrt. Die zweite „Bierfahne“ stifteten 1985 der amtierende Fahnenträger Ludwig Engelke und der Rottmeister Detlef Niewiera. Leider hatte der handwerkliche Schöpfer dieser Fahne keine sehr glückliche Hand. So fehlten einige Daten. Die Kosten für die Nachbesserung übernahmen dann Ehrenleutnant Rudi Froin und die Rottmeister Fritzgünter Fietz, HeinzJoachim Höfer, Eckhardt Marwede und HansJoachim Schultze. Trotz einiger Korrekturen fand sie wenig Gefallen bei den Schützenbrüdern. So übertraf der 4,50 Meter lange Fahnenstock den
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Die Fahne der 2. Kompanie
Innenraum eines Autos um ganze 18 cm. Der Fahnenstock wurde entsprechend gekürzt. Nicht etwa um die 18 cm, sondern man zerlegte ihn einfach „in 18 cm lange Einzelteile“. Somit mußte ein ganz neuer Fahnenstock in der richtigen Länge gefertigt werden. Diese „Bierfahne“ wird bei bestimmten Anlässen getragen. Zum Grenzbeziehen 2000 ist das verunglückte Exemplar von Schneidermeister Otto Heitsch aus Stadensen nach Vorgaben des Kompanievorstandes nochmals überarbeitet worden. Die Kosten für die Verschönerung übernahm der amtierende Vorstand: Leutnant Jürgen Dierks, Ehrenleutnant Hans-Jürgen Meyerhof (M. leitete zu diesem Zeitpunkt die Rotte „Fehlhaber“), die Rottmeister Eckart Bielig, Hermann Mieth, Herbert Plathner und Rainer Szimke. Fahnenträger in einer Kompanie der Schützengilde der Stadt Uelzen zu sein ist ein recht junger Brauch. In früheren Zeiten trug ein Rottmeister aus jeder Kompanie die Fahne. Die Uelzer Schützengilde führte das Amt der Fahnenträger erst nach dem Ersten Weltkrieg ein. Im Jahre 1995 hat sich die Schützengilde erstmals in ihrer 725 Jahre alten Geschichte eine Standarte zugelegt. Rechtzeitig zur 725-Jahr Feier fand die Fah-
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nenweihe am 11. Juni 1995 zum Kreisschützentag statt. Das 75 mal 75 Zentimeter große handgestickte Exemplar repräsentiert nun die Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V.. Die Vorderseite zeigt in blauweißen Farben gehalten - es sind die Farben der Stadt Uelzen - in einem runden Feld das große Stadtgildewappen. Dieses Wappen ist umrahmt von der Inschrift: „Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit - Schützengilde der Stadt Uelzen 1270 e.V.“ Auf der gelbweißen Rückseite - es sind dieses die alten welschen Landesfarben bzw. die des Königreichs Hannover - benden sich in einem großen Kreis das Alte Rathaus und im Hintergrund die St. Marien Kirche. Das Ganze wird umrahmt von den Inschriften: „725 Jahre Stadtrecht - Stadt Uelzen 1270 - 1995“. Jede Ecke der Standarte ziert eine weitere Abbildung: Die Vorderseite zeigt den Bürgerpokal von 1696, das Siglum der Stadt Loewenwolde, die erste Darstellung eines Schützen von 1558 und das Wappen der Familie des Rechtsanwaltes und Notars Heinz-Joachim Höfer (Stadthauptmann H.-J. Höfer und die Sparkasse Uelzen waren die Sponsoren der Standarte). Auf der Rückseite benden sich das Goldene Schiff, das Uhlenköperdenkmal, sowie Stadt- und Kreiswappen.
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Wer kann Fahnenträger werden ? Jeder aus dem Kreise der Schützen und Oberschützen kann Fahnenträger werden.
Die Fahnenträgerwahl Die Vorentscheidung für das Amt des Fahnenträgers ndet bei der 2. Kompanie in der Maiversammlung statt. Hier wird derjenige Schützenbruder ausgewählt, der dann dem Stadthauptmann als künftiger Fahnenträger vorgestellt wird. Die ofzielle Verpichtung vollzieht der Stadthauptmann nach Abschluß des ersten Vorschießens je nach Wetterlage vor oder im Schützenhaus. Die drei Kompa-
seiner Würde ein Fahnenträgerschild, das den Ofziersschilden der Uelzer Schützengilde ähnelt. Als amtierender Fahnenträger hat er das Recht, an der Proklamationstafel des neuen Schützenkönigs teilzunehmen. Ebenso wird er in seinem Amtsjahr zum Abschiedsessen des scheidenden Königs eingeladen. Er nimmt als aktives Mitglied des Vorstandes an allen Vorstandssitzungen seiner Kompanie teil.
Aufgaben des Fahnenträgers Der Fahnenträger hat die Ehre und Picht, der Kompanie die Traditionsfahne und zu inofziellen Anlässen die „Bierfahne“ würdig voranzutragen.
Gildestandarte von 1995
nieführer lassen ihre Kompanien antreten (zeitliche Reihenfolge wie Marschfolge beim Schützenfest). Der Stadthauptmann informiert sich bei jedem Kompanieführer über das Wahlergebnis. Nach der nur noch rhetorischen Frage, ob gegen die Wahl dieses Schützen Einwände erhoben werden, ernennt und verpichtet er den Schützenbruder zum Fahnenträger seiner Kompanie. In der 2. Kompanie erhält der scheidende Fahnenträger einen Fahnenträgerorden. Alle neuen Fahnenträger und der Standartenträger werden zum Fototermin gebeten.
Dauer der Amtszeit Die Amtszeit des Fahnenträgers beträgt ein Jahr. Sie beginnt zur Zeit am Tag des ersten Vorschießens und endet ein Jahr später am gleichen Tag.
Stellung des Fahnenträgers Der Fahnenträger ist „Ofziersdiensttuender“ und hat besondere Privilegien. Er trägt als Zeichen
Wann wird welche Fahne getragen ? Die große Fahne: - zur Fahnenträger- „Wahl“ beim ersten Vorschießen, - am Tag des Königsschießens (die Fahne wird beim Marsch durch die Stadt aus dem Rathaus geholt, für den Kompaniegefechtsstand ist zusätzlich die kleine Fahne erforderlich), - am Pngstmontag nur im Jahr des Grenzbeziehens, - am Donnerstag zum Kommers am Abend Antreten mit großer Fahne, - bei Beerdigungen von Schützenbrüdern (mit schwarzem Traueror, ohne Fahnenbänder), - bei Teilnahme an den Schützenfesten in Oldenstadt, Wallstawe, Stöcken, bei sonstigen ofziellen Anlässen und überall da, wo die Gildestandarte getragen wird.
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Die kleine Fahne, auch „Bierfahne“ genannt : - am Freitag zum Königsschießen für den Kompaniegefechtsstand, - am Pngstsonnabend beim Antreten zur Eröffnung des Schützenfestes, - am „Lustigen Sonntag“ für den Ausmarsch zum Schützenplatz, - am Pngstmontag beim Ausmarsch zum Fischerhof (wird anschließend auf dem Kompaniegefechtsstand am Vorstandstisch deponiert), - am Dienstag zum Kinderschützenfest für den Ausmarsch vom Herzogenplatz zum Schützenplatz, - bei sonstigen Einladungen inofzieller Art. Werden die Fahnen nicht mehr benötigt, dann wird die große Fahne im Neuen Rathaus abgegeben und die „Bierfahne“ im Schießstand der Stadthalle aufbewahrt. Der Fahnenträger ist während seiner Amtszeit für die Fahnen und das Fahnenträgerschild verantwortlich. Die Fahnen und die dazugehörigen Fahnenbänder, sowie das Fahnenträgerschild sind peglich zu behandeln. Da die Fahnen gern entwendet werden und dann „freizukaufen“ sind, wird vor „Dieben“ gewarnt. Der Fahnenträger hat das Recht, jemanden zu benennen, der kurzfristig auf die Fahne aufpaßt. Das Fahnenträgerschild wird das gesamte Amtsjahr zur Uniform getragen und ist beim ersten Vorschießen an den neuen Fahnenträger zu übergeben, natürlich „blitzblank“ geputzt. Eine zusätzliche Aufgabe ist die Bereitstellung der von Rottmeister Heinrich Fehlhaber jun. im Jahre 1976 gestifteten Tischglocke. Sie wird zu allen Kompanieversammlungen und zu bestimmten Terminen beim Schützenfest benötigt. Der Fahnenträger ist dafür verantwortlich, daß sie pünktlich zu den Veranstaltungen auf dem Vorstandstisch am Platz des Leutnants und Kompanieführers steht. Nach Ende der Veranstaltung ist sie wieder in der Vitrine der 2. Kompanie im Schießstand zu deponieren. Seit dem Schützenfest 1999 existiert ein neuer Schützenbruder. Sein Name: „Schaffer, Hans-Jürgen“. Rottmeister Eckart Bielig taufte ihn so, weil Schaffer in den Anfängen der Schützengilde besondere Aufgaben hatten. „Hans-Jürgen“ heißt er, weil Ehrenleutnant Hans-Jürgen Meyerhof die Idee hatte, sich eine Schützenuniform aus der Zeit der Schaffer schneidern zu lassen. Er tritt hiermit als 104
ältester Schützenbruder bei bestimmten Anlässen auf. Sein Ebenbild ziert nun das Hinweisschild zum Kompaniegefechtsstand. Otto Wolter hat diesen „Holzschaffer“ gefertigt, dessen Mitgliedschaft laut Vorstandsbeschluß - „beitragsfrei“ - ist.
Der Standartenträger Zum Standartenträger wird am Tag des ersten Vorschießens immer der scheidende Fahnenträger ernannt, der im Vorjahr bei der erstmarschierenden Kompanie die Fahne trug. Die Amtszeit des Gildestandartenträgers endet, wie beim Fahnenträger, nach einem Jahr.
Das Grenzbeziehen im Wandel der Jahrhunderte Eine so alte und historisch gewachsene Tradition wie das „Grenzbeziehen“ ist anscheinend einmalig im Deutschen Schützenwesen. Seit dem Jahre 1547 urkundlich nachweisbar und nie ganz erloschen, wird dieses Brauchtum noch in den heutigen Jahren gepegt. Was hat es nun mit dem Grenzbeziehen auf sich? Etwa um 1250 siedelten sich Bürger aus dem Umfeld des Klosters Oldenstadt, zwischen dem Wasserlauf der Ilmenau und einer großen Waldung an. Hier waren ideale Lebensbedingungen gegeben. Wasser, Holz und Wild gab es reichlich. Ab 1269 standen Stadt und Gemarkung Uelzen unter der Herrschaft des Welfenhauses, dem Stammgeschlecht „Heinrichs des Löwen“. Nach Verleihung der Stadtrechte durch Herzog Johann von Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1270 wurden den Bürgern der neuen Stadt „Ullessen“ auch das Jagdund Holzungsrecht in dem „Loewenwald“ westlich der nunmehr bereits befestigten Stadt gewährt. Dieses Nutzungsrecht war mitentscheidend für die Versorgung der damals circa achthundert Bürger mit Wildpret, Bau- und Feuerholz, sowie für den gewerblichen und persönlichen Bedarf. Später wurde die Stadt Eigentümerin der Stadtwaldländereien. Die damaligen Grenzen dieses Gebietes machte man durch markante Bäume, Erdhügel und große Steine, den sogenannten Schnedesteinen, den Nachbarn sichtbar. Das Wort „Schnede“ leitet sich aus dem Althochdeutschen ab: „Snee, auch Snede, Sneegde, Schneegde“ = Schneide - Schneise - Grenze, sie trennte die Flurstücke. Der Wild- und Holzreichtum war den im Süden und
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Der Kol von Nüssen - Sehr frühe Darstellung des Schusses auf den Papagoy. Manessische Liederhandschrift um 1300
Westen angrenzenden Adligen und Dorfbewohnern ein willkommener aber auch lebensnotwendiger Anlaß für Übergriffe auf die reichlich vorhandenen Bestände. Es gab immer wieder Grund zu Klagen und Prozessen um Verletzungen und Veränderungen der Grenzmarkierungen und der städtischen Rechte. Auch an der nördlichen Grenze gab es Händel mit den Anrainern, jedoch mit nicht so gravierenden Eingriffen. Bereits im 15. Jahrhundert wird von Reibereien zwischen der Stadt Uelzen und seinem südlichen Nachbarn aus Veerßen, dem Herrn von Estorff, berichtet, der immer mit seinem „Langen Rohr“ im Stadtwald dem Wild nachspürte. In den Jahren 1532 und 1538 wurde Herzog „Ernst der Bekenner“ um eine neuerliche Bestimmung der Grenzen gebeten. Es kam jedoch erst 1578 unter Herzog Wilhelm ein neuer Grenzvertrag zustande. Ab jetzt gab es zur Festle-
gung der Schnede dreiundvierzig Grenzpunkte, die weiterhin nicht unumstritten waren. Es wurden seit der Stadtgründung und Übertragung der Nutzungsrechte die Kontrollen der Grenzen erforderlich. Man versuchte immer wieder durch Versetzen der Grenzmarkierungen zu Ungunsten der Stadt Gebietsansprüche durchzusetzen. Eine endgültige Grenzfestlegung erfolgte erst 1802 durch die Lüneburger Gemeindeeinheitsteilungsordnung. Nun jedoch zurück zum Schnedegang, den Grenzkontrollen: Die damalige „Bürgerwehr“ übernahm im Auftrage der Stadt seit deren Gründung diese Aufgabe. Akten des Stadtarchives bezeugen es noch heute. Aus dem Jahre 1547 wird erstmals in einem noch vorhandenen Schriftstück vom „Grenzbegehen“ berichtet. In welcher Abfolge diese Kontrollgänge durchgeführt
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wurden, ist nicht genau belegt. Es ist allerdings davon auszugehen, daß dieses jedes Jahr einmal zu geschehen hatte. Da die Grenzen sehr lang waren, benötigte man dafür zwei Tage. Es ist überliefert, daß an den Tagen der Grenzüberprüfung die gesamte männliche Bürgerschaft im Alter von 18 bis 50 Jahren verpichtet war, nach Quartieren und Rotten geordnet, sich an den „Bohlendamm“ zu begeben. Hier wurden die Bürger in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede hatte einen bestimmten Abschnitt zu begehen und zu kontrollieren. Was lag näher, als irgendwann dieses „Grenzbegehen“ zusätzlich zu einem Fest zu gestalten, mit Vogelschießen - Papagoyenschießen - Königsschießen - Belustigungen, also einem Schützenfest. Ab dem Jahre 1780 gab es das Grenzbeziehen nur noch im vierjährigen Rhythmus. Damit war auch eine Trennung vom jährlichen Vogelschießen vorgegeben. Da die Grenzkontrollen nun mehr und mehr nur noch symbolischen Wert hatten, beschloß die Schützengilde diese von 1894 bis 1914 nur noch alle zehn Jahre durchzuführen. Anläßlich des Grenzbeziehens 1914 errichtete man im „Großen Buchholz“, wo sich im Stadtwald ein ständiger Haltepunkt und Rastplatz des Grenzganges bendet, einen Gedenkstein (Schützenstein). Seine Inschrift lautet: „Grenzbeziehung 1547 - 1914 Uelzener Schützengilde“. Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 unterbrach durch seine Auswirkungen die Aktivitäten der Gilde bis 1920. Von dem erfolgreichen Ausgang dieses Grenzbeziehens berichtet uns ausführlich das handgeschriebene Buch eines unbekannten Verfassers vom 27. Mai 1920 mit Originaldokumenten, Zeitungsausschnitten und Fotos. Darin sind uns auch noch Original- Festkarten erhalten geblieben. Ein Beschluß legte den Wiederholungsrhythmus des Grenzbeziehens nunmehr auf fünf Jahre fest. Theodor Ernst verfaßte 1925 zum Grenzbeziehen eine Festschrift. Bedingt durch die Zwangspause während des Zweiten Weltkrieges von 1939 bis 1945 und deren Nachwirkungen, wurde 1950 das erste ofzielle Grenzbeziehen durch die englische Besatzungsmacht wieder genehmigt. Unter Umgehung der militärdiktatorischen Verfügung konnten schon in den Jahren ab 1948 erste „Wanderungen und Ausüge“ in den Stadtwald zum Schützenstein und zum Fischerhof unternommen werden. Jeweils am Pngstmontag, neuerdings nach einem Frühgottesdienst in der St. Marien Kirche, ist Aufstellung und Abmarsch der Schützengilde zum 106
Grenzbeziehen. Eine große Anzahl von Gästen und Schützenvereinigungen begleiten den Schützenausmarsch zum Schützenstein und „Stadthauptmanns Ruh“ im Stadtwald unter den „Großen Buchen“. Anläßlich der 700-Jahr-Feier der Stadt Uelzen und seiner Gilde im Jahre 1970 war ein großes Programm aufgezogen worden. Mit Überraschungen bei den Grenzbeziehen mußte auch jetzt noch gerechnet werden. So stieß der Zug mitten im Ausmarsch am Bohldamm auf eine Sperre. Bürgermeister und Rat der Gemeinde Veerßen, der alte „Erbfeind“, hatten mit Unterstützung durch die Kameraden des Kyffhäuserbundes eine Barriere errichtet. Anstelle eines gewaltsamen Überwindens dieser Blockade begannen „Friedensverhandlungen“. Die Uelzer überzeugten ihre streitsüchtigen Nachbarn, daß die Zeit der Trennungen und Fehden vorbei sei. Sie hatten damit Erfolg. Die Veerßer räumten das Hindernis fort und reihten sich in den Zug zum Schützenstein im Stadtwald ein. Seit 1975 wird der sogenannte Grenzmeisterpokal unter den jetzt eingemeindeten Orten und im Stadtgebiet vorhandenen schießsportlichen Vereinigungen ausgeschossen. Hierzu gehören der Schützenverein Holdenstedt, die Schützenkameradschaft Kirch- und Westerweyhe, die Schützengilde Oldenstadt, die Schützengilde der Stadt Uelzen von 1270 e.V. und die Kyffhäuserkameradschaft Veerßen. Es nehmen jeweils die drei besten Schützen auf der Königsscheibe aus den vergangenen fünf Jahren teil, somit sind es dann fünfundsiebzig Schützen. Der erste Grenzmeister und Pokalgewinner war Oberschütze Bernhard Brandt unserer Schützenkompanie. Annähernd zehntausend Uelzer Schützen, Gäste und Bürger aus nah und fern marschierten im Jahre 1980 zu den Klängen der Glottertaler Trachtenkapelle / Schwarzwald entlang eines Teiles der alten südlichen Grenze zum Schützenstein unter den hohen Buchen im Stadtwald. Unterwegs war jedoch wieder einmal ein Zwangshalt: „Hier stand mal einer - Die Veerßer Raubritter“ so die Inschrift auf einem Schild. Der ausgegrabene Grenzstein lag nebenan versteckt im Wald, eine Anspielung auf die früheren Streitigkeiten. „Friedliche“ Verhandlungen und ein „Wegezoll“ bereinigten sehr schnell diese humorvolle Unterbrechung. Bei herrlichstem Wetter wurde ein sehr schöner Tag unter den hohen Buchen im Stadtwald verbracht. Die Trachtengruppe aus dem Schwarzwälder Glottertal erfreute Schützen und Gäste mit ihren Darbietungen, bis dann auch einige Schützen mit auf die Tanzäche gezogen
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wurden. Lustig und beschwingt trat man am frühen Nachmittag den Heimweg zum Schützenhaus an. Am Pngstmontag, dem 12. Juni 2000, haben wir traditionsgemäß nach fünf Jahren das Grenzbeziehen begangen. Die Heimat- und Trachtenkapelle aus Wallgau / Oberbayern hat uns den Weg zum Rastplatz bei den Schützensteinen im Stadtwald, „den Marsch geblasen“. Herrlichstes Wetter war uns beschert und so konnten wir wieder mit vielen Gästen und Bürgern unbeschwert den Tag genießen. Den im Jahre 1914 errichteten Schützenstein ließ die Gilde mit ihrem Wappen und der Jahreszahl 2000 ergänzen. Eine Tafel erläutert außerdem die Bedeutung des Grenzbeziehens. In der von Ehrenleutnant und Adjutant Hans-Jürgen Meyerhof zum Grenzbeziehen 2000 verfaßten Festschrift „Lebendige Tradition an der Schwelle
zum 3. Jahrtausend“ ist die Schützengilde seit 1945 umfassend dargestellt. Diese ist für jeden unserer Schützenbrüder eine Pichtlektüre, nicht nur, weil darin das Grenzbeziehen nach dem Zweiten Weltkrieg ausführlich beschrieben ist. Die Arbeit wurde vom Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte Hoya am 28. April 2001 mit einer lobenden Anerkennung in Lüneburg geehrt. Umfangreiche Nachforschungen und Berechnungen haben ein sehr interessantes Ergebnis erbracht: Im Jahr 2005, also genau zum 735-jährigen Bestehen der Stadtrechte Uelzens und seiner traditionsreichen Schützengilde, kann das einmalige Jubiläum des 275. Grenzbeziehens gefeiert werden. Geplant ist u. a. zu Pngsten ein großes Stadtfest mit dem Treffen der „Ältesten Schützengesellschaften Deutschlands“.
Abordnung der Uelzer Schützengilde beim Bundestreffen der „Ältesten Schützengesellschaften“ im Jahre 2002 in Duderstadt
Literaturhinweise: Akten des Stadtarchivs Uelzen Bücher - Zeitungsberichte - Festschriften zum Schützenfest / Grenzbeziehen u.v.a. Handschrift vom 27. Mai 1920: Erinnerungen und Schriften über Schützenfest und Grenzbeziehung - Volksfest 1920 Uelzen, Schaffer-Schnede-Schützen - Hans von der Ohe 1969 Schützenwesen und Schützenfeste in Niedersachsen. Sigurd Graf von Pfeil, Göttingen 1975 Schützenwesen und Schießsport in Niedersachsen, Bürgerwehr - Tradition - Sport, Prof. Dr. W.Henze Göttingen 1997 Almanach Band 1 - 5, Förderverein Deutsche Schützentradition. Autorenkollektiv Gotha 1999 Lebendige Tradition an der Schwelle zum 3. Jahrtausend, Festschrift zum Grenzbeziehen 2000, H.-J. Meyerhof, Uelzen
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Der Schnedestein
Der Schnedestein im Stadtwald von Uelzen
Im Jahre 1270 erhielt Uelzen das Stadtrecht. Schon damals übereignete der Graf von Schwerin der Stadt eine ausgedehnte Holzmark, der spätere „Uelzer Wald“. Dieser hatte einen hohen Wert und wurde von den Uelzer Bürgern ausgiebig genutzt: Das Holz zum Bauen, Heizen und sonstigem handwerklichen Gebrauch, den Wald zur Beweidung und zur Jagd. Diese Nutzungen führten oft zu Auseinandersetzungen und Grenzstreitigkeiten mit den Nachbarn, besonders der Adel und die angrenzenden Ritterschaften versuchten immer wieder Eigentumsrechte geltend zu machen. Dieser kostbare Waldbesitz wurde gegenüber angrenzenden Gemarkungen durch eine „Schnede“ (Grenze) markiert. Dieses Wort ist von „Snede-Schneiden“ abgeleitet. Anhand von Erdhügeln, markanten Bäumen und „Schnedesteinen“ (Grenzsteinen) wurde die Schnede (Grenze) sichtbar gemacht. Von alters her kontrollierten die Uelzer Schützen im Auftrage der Stadt diese Grenzmarkierungen auf ihre Unversehrtheit. Vor diesem historischen Hintergrund wird auch heute noch das Uelzer Grenzbeziehen alle 5 Jahre durchgeführt, es entwickelte sich durch die Aktivitäten der Gilde zu einem großartigen Heimatfest. Der 1914 aufgestellte Schützenstein im „Großen Buchholz“ ist das Ziel und erinnert mit der Jahreszahl 1547 an das erste urkundlich belegte Schützenfest mit Grenzbeziehen. So pegt die Schützengilde die überkommene, heimatliche Tradition der Stadt und ihrer Bürgerwehr in heutiger einmaliger Weise.
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Schützenfestprogramme von 1914 und 1955
Festprogramm 1914 1. Teil
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Festprogramm 1914 2. Teil
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Festprogramm 1955
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Jubiläums - Festprogramm 2003
Dienstag - 13. Mai 20.00 Uhr:
Interne Geburtstagsfeier - 200 Jahre 2. Kompanie. Nur für Kompaniemitglieder (in Uniform).
13.00 Uhr:
Einweihung der neuen Schützensteine im Stadtwald. Für Kompaniemitglieder (in Uniform) und geladene Gäste.
15.00 Uhr:
Andacht in der St. Marienkirche.
16.30 Uhr:
Antreten (in Uniform) mit Gästen und Spielmannszug am Neuen Rathaus. Ausmarsch zum Schützenplatz.
17.00 Uhr:
Grosser Festkommers mit imbiss in der Stadthalle. Für Kompaniemitglieder (in Uniform) und geladene Gäste.
Sonnabend - 17. Mai
Sonntag - 6. Juli 10.00 Uhr:
Teilnahme am grossen Schützenausmarsch in Hannover (in Uniform).
Sonnabend - 16. August 14.30 Uhr:
Grosse Familienfeier (legeres Zivil) auf dem Hof unseres Oberschützen Thomas Claus in Hamerstorf mit Grillfest, Kinderbelustigung usw.
Sonnabend - 18. Oktober 14.00 Uhr:
Jubiläumsschiessen (in Uniform) im Schützenhaus.
19.00 Uhr:
Benefizkonzert des Heeresmusikcorps 1 aus Hannover im Theater an der Ilmenau für die Stadt Uelzen (Schützenbrüder in Uniform).
Freitag - 12. Dezember
Sonnabend - 13. Dezember 10.00 Uhr:
Empfang zum Stadtgeburtstag im Neuen Rathaus (Abordnung in Uniform). Übergabe des Erlöses aus dem Benefizkonzert an die Stadt.
Sonnabend - 17. Januar 2004 20.00 Uhr:
Grosser Festball in der Stadthalle zum Ausklang des Jubiläumsjahres.
Festprogramm 2003
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Quellennachweise / Literaturangaben / Bildnachweise 1. ....... Stadtrechtsurkunde, Stadtarchiv Uelzen 2. ....... Niederdeutsche Fassung des Stadtrechts, Stadtarchivar E. Woehlkens 1954 3. ....... „Übersetzung“ des Stadtrechts in die Schriftsprache des 21 Jahrhunderts 4. ....... Urkundenbuch der Stadt Uelzen 5. ....... Geschichte der Stadt Uelzen, Matthias 1926 6. ....... Uelzener Beiträge Band 3; „700 Jahre Stadtrecht in Uelzen“, Festschrift 1970 7. ....... Geschichte einer Stadt im Mittelalter, Prof. Dr. Thomas Vogtherr 1997 8. ....... Zwischen Aller und Elbe, Werner Harro König, A. Bruns Verlag - Fassberg (ohne Jahresangabe) 9. ....... Waffenordnung; Nachrichten aus der Stadt Uelzen, Stadtarchiv Chronik 85, Tile Hagemann 10. ..... „Übersetzung“ der Waffenordnung in die Schriftsprache des 21. Jahrhunderts 11. ..... Wallordnung, Stadtarchiv Uelzen Chronik 85 12. ..... Stadtansicht um 1500, Federzeichnung von W. Thiermann nach einem Modell von StR Schäffer 13. ..... Die Stadt Uelzen um 1650, Historischer Plan von Stadtarchivar Erich Woehlkens 14. ..... Die Straßennamen der Kernstadt Uelzen, Stadtdirektor Günter Goldmann 1995 15. ..... Uelzen, Schaffer - Schnede - Schützen, Hans von der Ohe1969 16. ..... Kleine Geschichte der Stadt Uelzen, Stadt Uelzen - Amt für Öffentlichkeitsarbeit 1998 17. ..... Abbild eines Uelzer Bürgerschützen 1558, Hauptstaatsarchiv Hannover 18. ..... Wälle gebessert, Stadtarchiv Uelzen Chronik 85 19. ..... Stadtansicht Uelzen: Wie solche vor dem Brande ausgesehen (vor 1646) 20. ..... Stadtansicht Uelzen um 1650 (nach Merian) 21. ..... Stadtbefestigung: „Der schwarze Bär“, Turm in der Stadtmauer bis 1849 22. ..... Die Uelzer Papagoyengilde 1547 bis 1596, E. Woehlkens in Uelzer Beiträge: 700 Jahre Stadtrecht 23. ..... Das Schützenfest in Uelzen um 1640, Hans von der Ohe im Heidewanderer 1968 24. ..... Festschrift zum Grenzbeziehen 1925, Theodor Ernst 25. ..... Uelzer Schützenwesen und Grenzbeziehen, Theodor Ernst im Heidewanderer 1930 26. ..... Schützengilden; Ursprung - Tradition - Entwicklung, Dr. H.-Thorald Michaelis, Wiesbaden 1985 27. ..... Vom Schützenfest zum Turnfest, Dissertation Klaus Zischang 1977 28. ..... Uelzer Schützenkönige schon vor mehr als vier Jahrhunderten, Günter Bismark in Mitteilungen und Berichte des Museums- und Heimatvereins der Kreises Uelzen e.V. 29. ..... Ausschnitt aus dem Merianstich nach dem Brande 1646 30. ..... Die drei ältesten Königsanhänger an der Königskette 31. ..... Erste Eingabe zur Gründung einer neuen besonderen Schützengesellschaft 1803, Stadtarchiv Uelzen 32. ..... „Übersetzung“ in die Schriftsprache des 21. Jahrhunderts 33. ..... Zweite Eingabe zur Gründung einer neuen besonderen Schützengesellschaft 1803, Stadtarchiv Uelzen 34. ..... „Übersetzung“ in die Schriftsprache des 21. Jahrhunderts 35. ..... Genehmigungsschreiben zur Errichtung einer neuen besonderen Schützengesellschaft, Stadtarchiv Uelzen 36. ..... „Übersetzung“ in die Schriftsprache des 21. Jahrhunderts 37. ..... Vor 175 Jahren gründeten Bürger die Schützenkompanie, G. Bismarck im Heidewanderer 05/1978 38. ..... Tradition mit Zukunft: 175 Jahre 2. Kompanie der Gilde , Verfasser unbekannt 1978 39. ..... Ordnung des Königsschießens 1814, Stadtarchiv Uelzen 34 40. ..... Ordnung des Vor- und Nachschießens 1815, Stadtarchiv Uelzen 34 41. ..... Das Jahr 1866 in Stadt und Kreis Uelzen, Günter Bismarck in Mitteilungen und Berichte des Museums- und Heimatvereines des Kreises Uelzen e.V. 42. ..... Schützengilde-Ordnung vom 2. Juni 1887 43. ..... Bedeutung der Rottmeister in der Geschichte der Stadt Uelzen, Hans von der Ohe 44. ..... Von Kaiserlichen Kriegsrechten, Frankfurt/Main 1566 45. ..... Erinnerung und Schriften über Schützenfest und Grenzbeziehen - Volksfest 1920 - Handschrift vom 27. Mai 1920, Archiv der 2. Kompanie 46. ..... Schützenwesen und Schützenfeste in Niedersachsen, Sigurd Graf von Pfeil, Göttingen 1975 47. ..... Schützenwesen und Schießsport in Niedersachsen, Prof. Dr. Wilhelm Henze, Göttingen 1997 48. ..... Gerber - Wanderkettenbuch, Archiv der 2. Kompanie 49. ..... Grenzbeziehen im Laufe der Jahrhunderte, Schützengilde Uelzen zum Schützenfest 1985 50. ..... 125 Jahre Niedersächsische Schützen im Deutschen Schützenbund, Niedersächsischer Sportschützenverband 1993
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51. ..... Belege - Nachweise - Handschriften - Fotos zur Chronik der 3. (Jäger) Kompanie 1987, gesammelt und archiviert vom Oberschützen Karl Dornbusch 52. ..... Festschrift - 150 Jahre 3. (Jäger) Kompanie - 1987 53. ..... Almanach 1994/95 bis 2000 des Fördervereins Deutsche Schützentradition Gotha 54. ..... Die Schützenkleinodien und das Papageienschießen - Ed. Jacobs, Druck von B. Angerstein Wernigerode 1887 55. ..... Wir Schützen - Dr. Wilh. Ewald, Duisburg 1938 56. ..... Ursprung und Wesen der spätmittelalterlichen Schützengilden - Theo Reintges, L.Löhrscheid Verlag Bonn 1963 57. ..... „Wir Schützen“ - 100 Jahre Deutscher Schützenbund - 1961, DSB Wiesbaden 58. ..... „Wir Schützen heute“ - 125 Jahre Deutscher Schützenbund - 1986, DSB Wiesbaden 59. ..... Festschriften und Liederbücher der Schützengilde Uelzen 60. ..... Kleiner Uelzener Kunstführer Nr. 3 = „Die St. Marienkirche zu Uelzen“ 1998 61. ..... Lebendige Tradition an der Schwelle zum 3. Jahrtausend. Festschrift zum Grenzbeziehen 2000 62. ..... Berichte in der Allgemeinen Zeitung, Beilagen zum Schützenfest und Heidewanderer 63. ..... Waffen - Lexikon, BLV - Verlag, 9. Auage 1981 64. ..... Protokollbuch der 2. (Schützen) Kompanie 65. ..... Protokollbuch des Schützenklubs der 2. (Schützen) Kompanie 66. ..... Tagebücher des Stadthauptmannes Georg Hein von 1828 bis 1873 67. ..... Tagebücher des Stadthauptmannes Albert Hein von 1875 bis 1877 68. ..... Stammrolle der Schützengilde Uelzen, ca. 1926 69. ..... Protokollbuch der Schützengilde Uelzen von 1912 bis 1953 70. ..... Das Goldene Buch der Schützengilde Uelzen von 1935 mit Eintragungen vom Stadthauptmann Friedrich Roloff von 1948 bis 1951 71. ..... Acten der 1. (Bürger) Kompanie (Protokollbuch) von 1911 bis 1922 72. ..... Mitgliederlisten der 1. (Bürger) Kompanie von 1930 bis 1975 73. ..... Königsschießen; Kladde von 1906 bis heute 74. ..... Chronik der 1. (Bürger) Kompanie von 1906 bis heute 75. ..... Untersuchungen zur Geschichte des Uelzer Stadtwaldes, Gerhard Sternitzke 1991 76. ..... Chronik der Stadt Uelzen, Seiten 152 - 154, Ringklib und Sieburg 1859 Bildnachweise: 1. ....... Dieter Pietsch - Kreisbildstelle Uelzen 2. ....... Diverse aus Privatbesitz
Weiter haben folgende Freunde, Gönner und Geschäftsleute zusätzlich diese Chronik finanziell unterstützt: Dr. med. TIMM UWE BLUNK Dr. med. dent. BERND-OTTO EYMER Eine Uelzer Geschäftsfrau HOLGER SCHMIDT, Arzt für Allgem. Medizin Dr. UDO HACHMANN C. HASSE & SOHN, Ernst H. Rädecke MEGA COMPANY, Inh. Peter Meinecke W. MEYER GmbH, Dipl. Ing. Werner Meyer Modehaus ROBERT HECHT GmbH, Uelzen R. SCHABE Abbeizdienst, Uelzen-Molzen VOLKSBANK Uelzen-Bevensen e.G JÜRGEN DIERKS - Leutnant und Kompanieführer 2. Kompanie RAe HAUPT, HÖFER & PARTNER STADTWERKE Uelzen GmbH PAUL KRÜGER - Oberschütze 2. Kompanie STADT UELZEN 114
Nachwort Wir danken allen Spendern und Helfern recht herzlich, die das Erscheinen dieser Chronik ermöglicht haben. Ein ganz besonderer Dank gilt unserem verstorbenen Leutnant und Kompanieführer Hans-Georg Siemon. Er legte an seinem 60. Geburtstag in großzügiger Weise den nanziellen Grundstock für diese Chronik. Ihre „Drei Chronisten“
Helmut Harms - Hans-Jürgen Meyerhof - Eckart Bielig
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