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WILDLIFE WATCH
from CIC Magazine 2022/1 - German version
by International Council for Game and Wildlife Conservation (CIC)
Unser Netzwerk
Obwohl zu Beginn dieses Jahres TES-Kurse geplant waren, mussten diese wegen des Konflikts in der Ukraine und der anhaltenden Pandemie auf spätere Termine verschoben werden. Ab Juli sind viele Kurse und Veranstaltungen in Planung, so dass uns eine arbeitsreiche Zeit bevorsteht!
Mit mehr als 680 aktiven Bewertern im Netzwerk steigt die Zahl der in die Trophäenbewertungsdatenbank (TED) eingegebenen Trophäenbewertungen täglich weiter an. Wir sind allen, die in dieser schwierigen Zeit Trophäen bewertet und ihre Einträge in die Datenbank eingegeben haben, sehr dankbar!
Zu den bemerkenswerten Ereignissen seit dem letzten Wildlife Watch gehörte die 7. internationale Trophäenbewertung, die am 16. Februar im CIC-Verwaltungsbüro in Budakeszi, Ungarn, stattfand. Wir bedanken uns bei den drei Oberjuroren (STJ), die als Teil des Trophäenbewertungskomitees an dieser Veranstaltung teilgenommen haben: Alexandar Ceranic (SRB), Esa Hinkkanen (FI) und Norbert Bleier (HU).
Die STJs Aleksandar Ceranic, Norbert Bleier, Esa Hinkkanen und die Naturschutzbeauftragte Anett Turóczi bei der 7. internationalen Trophäenbewertung
Die Bewertung fiel auch mit der internationalen ungarischen Ausstellung FeHoVa (Fischerei, Jagd und Waffen) zusammen, auf welcher der CIC die TES vorstellte.
Imre Kovács (HU), ein zertifizierter CIC-Vermesser (CCM), hielt auf der Hauptbühne einen Vortrag über die Geschichte des TES, die technischen Details der Messung und die Verwendung der Daten in der Wissenschaft.
Darüber hinaus wurde eine Rothirschtrophäe des CIC-Präsidenten Dr. Philipp Harmer im Rahmen einer Live-Demonstration für die Teilnehmer vermessen – wir freuen uns, dass das Exemplar am Ende mit einer CIC-Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
Imre Kovács und Anett Turóczi auf der FeHoVa
Aleksandar Ceranic und Esa Hinkkanen bei der Bewertung des oberen Stangenumfangs einer Rotwildtrophäe / Quelle: Nimród Vadászújság
The TES in numbers: Active CCMs/STJs: 621+64 Countries in the TES: 33 Measurements in the TED: 30,541
The TEB strongly encourages all hunters to have their trophies evaluated by a CCM in order to enhance research possibilities and encourage a more wholesome approach to the evaluation, regardless of the trophy’s potential to reach a medal limit.
Dr. Philipp Harmer (Präsident des CIC) und Tamás Marghescu (Generaldirektor des CIC) mit der Goldmedaillen-Trophäe des Präsidenten / Quelle: Nimród Vadászújság
IM RAMPENLICHT
Andres Lillemäe Estland 2013-STJ-013
Sie sind jetzt seit drei Jahren Co-Vorsitzender des Trophäenbewertungsausschusses. Wie sehen Sie die Trophäenbewertung auf der ganzen Welt? Welche Rolle spielt sie im Wildtiermanagement?
Die Vermessung von Trophäen sollte im Wesentlichen die Sammlung von wissenschaftlichem Material sein. Bei der Evaluierung sollten die Jäger das Alter des Tieres beurteilen, ob es zur richtigen Zeit gejagt wurde und so weiter. Anhand dieser Informationen können verschiedene Jahre sowie die Populationen in verschiedenen Ländern miteinander verglichen werden, um einen Überblick darüber zu erhalten, ob die Populationen zunehmen oder abnehmen. Auf dieser Grundlage ist es möglich, selektive Abschüsse in der richtigen Weise durchzuführen. Wie sehen Sie die Trophäenbewertung in Ihrem Heimatland, Estland?
In Estland haben wir die Bewertung von Trophäen beibehalten. Zurzeit findet alle zwei Jahre eine Trophäenausstellung statt, bei der wir etwa 2.000 Trophäen vermessen. Etwa 1.500 davon sind gut genug, um eine Medaille zu erhalten. Außerdem geben wir den Jägern ein Feedback. Wir wollen jedoch ein System einführen, bei dem das Alter der Tiere während der Trophäenvermessung geschätzt wird.
Heutzutage interessieren sich immer mehr junge Jäger für die Trophäenvermessung. Wie können wir als Lehrer die jüngere Generation dazu ermutigen, sich stärker an der Trophäenbewertung zu beteiligen?
In Estland haben wir etwa zehn junge Jäger, die in Zukunft Trophäen vermessen wollen, und die wir ermutigen, sich ausbilden zu lassen. Wir möchten, dass die Trophäenvermessung zu den Grundprinzipien der Jägerausbildung gehört. Damit wären die Jäger auch in der Lage, den ungefähren Wert von Trophäen vor dem Abschuss selbst zu schätzen.
Mit der Einführung der Online-Datenbank für Trophäenvermessungen im Jahr 2016 verfügen wir nun über eine riesige Sammlung von Informationen über Trophäen aus aller Welt. Wenn Sie eine Forschungsarbeit vorschlagen könnten, welche die Daten in der TED nutzt, wie würde diese aussehen?
Beim Hochladen von Trophäen in die Datenbank gibt es derzeit keine Zeitleiste. Als ich eine vergleichende Grafik auf der
Grundlage von Ausstellungsdaten zwischen 1937 und 2000 erstellte, zeigte sich, dass der Wert von Trophäen von Pflanzenfressern nach der Verbreitung des selektiven Abschusses anstieg. Ein ähnliches Diagramm für Fleischfresser zeigt, dass der Wert ihrer Trophäen ebenfalls durch den selektiven Abschuss gestiegen ist. Das Hochladen von Tabellen allein liefert keine vergleichbaren Ergebnisse. Es sollte möglich sein, Zeitleisten zu erstellen, nach Ländern zu sortieren und zu sehen, wie – und in welchem Ausmaß – sich die Werte verändert haben. Auf diese Weise wäre die Datenbank in der Lage, einen genauen Blick auf das große Ganze zu werfen.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach das Trophäenmesssystem sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene verbessern? Sehen Sie irgendwelche Schwachstellen darin? Alle Trophäen sollten verplichtend vermessen und bewertet werden. Dann wüsste jeder Jäger, dass er die Trophäe zur Bewertung abgeben muss, wenn er etwas erlegt hat. Wir bräuchten auch mehr Leute, um die Trophäen zu bewerten, aber ich glaube nicht, dass der Mangel an Experten ein Problem wäre. Die Länder sollten Vorschriften erlassen, die sicherstellen, dass das Alter anhand der Kieferknochen geschätzt wird – dies würde auch für Ausstellungen gelten. Im Rahmen der Grundausbildung von Jägern sollten diese über die Normen des selektiven Jagens unterrichtet werden. Sie sollten dann diese Grundsätze anwenden und anhand von Vermessungen beurteilen, ob sie den Schuss hätten abgeben sollen. Vor dem Schießen ist es wichtig, eine multifaktorielle Perspektive einzunehmen; zu wissen, dass ein Tier nicht einfach nur ein Tier ist. So können junge Tiere heranwachsen, schwache und kranke Tiere zuerst bejagt werden und so weiter.