Ausgabe 4/16
bewegt Helfen mit Herz und Hand
HUNGER – SO ISST DIE WELT Uganda Nordkorea Thema
Essen allein genügt nicht Versteckter Hunger Genug ist nicht genug
>>Inhalt
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Essen allein genügt nicht Wie die Ernährungsstation der Arche Noah Kindern hilft
07 Hunger und Hoffnung Chefsache 08 Durch die Blume Versteckter Hunger in einem verschlossenen Land 10
Genug ist nicht genug Titelthema: Wissenswertes über den Hunger in unserer Welt
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Updates Aktuelles aus den GAiN-Projekten
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GAiN Aktiv Termine, Angebote So helfen Sie mit!
16 Sudoku mit schwarzem Gürtel Holocaustüberlebende brauchen Paten
2017
KALENDER
Mit diesem Kalender s etzen Sie A kzente und fördern gleichzeitig unsere humanitäre Arbeit. Der K alender zum Thema „Mensch und Tier“ enthält hochwertige Fotos aus unseren Projekt ländern, u.a. U ganda, Haiti und Armenien. Die k urzen Geschichten über die abgebildeten Menschen und ihre Tiere regen zum Nachdenken an. Ideal auch zum Verschenken!
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Info@GAiN-Germany.org 0641-97518-50
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Global Aid N e t w o r k Global Aid Network (GAiN) ist eine internationale Hilfsorgani sation, die seit 1990 in vielen Ländern der Welt humanitäre Hilfe leistet. GAiN möchte ein weltweites Logistiknetzwerk für humanitäre Hilfe aufbauen und arbeitet eng mit anderen huma nitären Hilfswerken, Produktions firmen und Privatpersonen zusam men. Auf diese Weise können wir in akuten Notsituationen schnell auf die Bedürfnisse von betrof fenen Menschen reagieren, die benötigten Hilfsgüter organisie ren und diese umgehend und kostengünstig in die Zielgebiete transportieren. Die zuverlässige Verteilung der Spenden in den betroffenen Regionen stellen unsere meist einheimischen Partner sicher. GAiN ist der Partner für humanitäre Hilfe von Campus für Christus.
Impressum Herausgeber: Global Aid Network (GAiN) gGmbH Am Unteren Rain 2, D-35394 Gießen Tel. 0641-975 18-50 Fax 0641-975 18-41 Redaktion: Birgit Zeiss, Harald Weiss Gestaltung: Claudia Dewald Erscheinungsweise: vierteljährlich, der Bezugspreis ist im Mitgliederbeitrag enthalten. Vertrieb: GAiN Deutschland Fotos: Claudia Dewald oder privat Spendenkonto: GAiN gGmbH Volksbank Mittelhessen IBAN DE88 5139 0000 0051 5551 55 BIC VBMHDE5F
Für Leute mit Durch blick
Helfen. Liebe Leserin, lieber Leser, „Wenn du nicht aufisst, muss ein Kind in Afrika hungern.“ Haben Sie das auch als Kind gehört? Ganz so einfach ist es leider nicht, den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Zu viel oder zu wenig – Umgang mit Essen scheint ein Problem zu sein. Inzwischen sterben mehr Menschen weltweit an den Folgen von Über gewicht als an Hunger. Wir vermeiden mehr und mehr den Genuss von Fleisch, den sich Menschen in armen Ländern sehnlichst wünschen. Wir hungern uns von einer neuen Diät in die nächste, während sich an derswo Kinder mit einer Mahlzeit pro Tag zufriedengeben müssen. Wir beschäftigen uns mit Lactose, Gluten, Histamin oder Kohlehydraten und erfahren aus den Medien, dass jeder neunte Mensch abends hungrig einschläft. Wenn alles Essen der Welt in eine Schüssel passen würde, müsste man doch einfach nur mal richtig umrühren, um alles gerechter zu verteilen, oder? Leider sind die Zusammenhänge etwas komplizierter. Lesen Sie in diesem Heft, welche Antworten Andrea Sonntag von der Welthunger hilfe zu brennenden Fragen zum Thema gibt. In unseren Länder berichten erfahren Sie, wie wir bei GAiN mit Hunger in unseren Projekt ländern umgehen. „Zero Hunger“ im Jahr 2030, also kein Hunger mehr bis in 14 Jahren, ist eines der Ziele der UN. Ob das zu schaffen ist? Ich würde mich sehr freuen, das zu erleben. Immerhin macht es Hoffnung, dass sich die Hungerzahlen weltweit schon um fast 30 Prozent verringert haben. Danke, dass Sie mit uns zusammen Ihren Teil dazu tun! Herzlich, Ihre
Birgit Zeiss, Redaktion
Mit Herz und Hand. Wir suchen engagierte Mitarbeiter/innen: Projektleiter/in für Auslandsprojekte (in der Gießener Zentrale) Gemeindereferent/in Assistent/in für verschiedene Bereichsleiter Logistikleiter/in Mitarbeiter/in im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (Online-Redaktion)
Weitere Infos:
GAiN/Campus für Christus Personalabteilung Postfach 100 262, 35332 Gießen Tel. 0641-97518-33 Personal@campus-d.de oder auf unserer Webseite: GAiN-Germany.org unter „Aktuell“ Der Bewerbungsprozess wird von der Personalab teilung von Campus für Christus e.V. durchgeführt.
>>Uganda
Essen allein genügt nicht Wie die Ernährungsstation der „Arche Noah“ hungrigen Kindern hilft
Uganda ist ein grünes, fruchtbares Land – die Perle Afrikas. Es könnte seine Einwohner ernähren, niemand müsste Hunger leiden. Das Land ist ein Beispiel dafür, wie vielfältig die Ursachen für Unter ernährung sein können. Armut, mangelnde Bildung, nicht vorhan dene rechtliche Strukturen, kulturelle Gegebenheiten, Klimaverände rung, Kriegsfolgen, korrupte Regierung, all das zusammen ist auch in Uganda schuld daran, dass Menschen Hunger leiden.
Viele Ugander müssen von dem leben, was sie selbst anbauen, vor allem Mais und Bohnen. Die Klima veränderung gefährdet zunehmend die Ernten.
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Die Ernährungsstation der Arche Noah päppelt mangelernährte Kinder auf und schult ihre Mütter.
Hausmutter Pitas Wohnzimmer war jahrelang die Rettungsstation für kranke und mangelernährte Babys.
ines von 50 Kindern in Uganda ist un Kilo. Timothy kann seitdem sitzen, und er plappert und lächelt, terernährt. Immer wieder wurde solch wie ein Zweijähriger das tun sollte. ein halbverhungertes Kind im Kinder heim der Arche Noah abgegeben. Jedes Leben zählt Hausmutter Pita päppelte diese kleinen Die Zahlen aus dem Bericht der Ernährungsstation besagen, dass Patienten lange Zeit in ihrem eigenen 33 Kinder im Jahr 2015 aufgenommen wurden, ein Drittel mehr Wohnzimmer auf. Unzählige Nächte als im Jahr 2014. Von den 33 aufgenommenen Kindern wa verbrachte sie damit, den Winzlingen ren 29 im Alter von 0-5 Jahren. Vier davon waren HIV-positiv. alle zwei Stunden kleine Mengen an hochwertiger Zwei Kinder starben. Sie waren nicht nur unterernährt, Nahrung einzuflößen. Seit 2013 kümmern sich sondern auch dehydriert, hatten Durchfall und Lungen Lohnt es entzündung. Probleme beim Stillen waren die Ursache Ärzte und Krankenschwestern der Ernährungsstati on der Arche-Noah-Kinderklinik um solche Kinder sich, ein für die Unterversorgung von vier der 33 Kinder. Mütter in Not. sind oft selbst unterernährt und können deshalb nicht Kind zu ausreichend stillen. Den Müttern konnte geholfen wer Timothy lächelt wieder retten, das den, das Stillen wieder aufzunehmen. Die Ursachen der Als Timothy von Mitarbeitern eines Hilfswerkes in Unterernährung sind nicht immer offensichtlich. Die eigentlich Mitarbeiter der Ernährungsstation sind zu dem Ergebnis die Arche Noah gebracht wurde, war er nur noch Haut und Knochen. Mit zwei Jahren wog er 4,7 kaum eine gekommen, dass der Hauptgrund in der Vernachlässi Kilo. Alle Mitarbeiter waren erschüttert von sei gung liegt. Kinder mit körper Chance lichen und/oder geistigen Be nem Anblick, er lag da wie ein Embryo. Timothys Mutter erzählte später, dass er in diesem Zustand hinderungen oder HIV-positive hat? nach sechs Monaten Aufenthalt bei der Großmutter Kinder haben ein starkes Unter gefunden wurde. Nachbarn berichteten dem Sozi ernährungsrisiko. alarbeiter von einer anderen Version der Geschichte. Timothy Bei solchen deprimierenden Fakten war ganz offensichtlich schwer vernachlässigt, entwicklungs mag sich mancher fragen, ob es sich verzögert, konnte nicht sitzen. Sein Zustand war sicher nicht wirklich lohnt, Kinder zu retten, die nur die Folge mangelnder Ernährung. Unerwünschte Kinder, eigentlich kaum eine Chance haben. die vielleicht auch eine Behinderung oder eine Krankheit auf Die Mitarbeiter der Arche Noah Klinik weisen, werden oft abgelehnt. Timothys erste Woche war hart, haben auf Bedenken dieser Art eine aber dann nahm er durch die Intensivbehandlung und Spezial klare Antwort: Jedes Leben ist es wert, nahrung ganz langsam an Gewicht zu. Als er entlassen wurde, geschützt zu werden, jedes Kind hat ein hatte er ein Kilo zugelegt. Recht, aufzuwachsen. Wir von GAiN Er kam nicht mehr zurück zu seiner Großmutter oder Mutter, unterstützen diese Haltung und die Ar sondern wurde in einem Kinderheim untergebracht. Von dort beit der Ernährungsstation von ganzem aus brachte ihn seine Mutter regelmäßig zu den festgelegten Herzen. Kontrolluntersuchungen der Ernährungsstation. Sein Zustand Birgit Zeiss Fachpersonal kümmert sich in der Klinik um die unter- oder verbesserte sich sichtlich. Nach drei Monaten wog er schon acht fehlernährten Kinder.
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>>Uganda
SO KÖNNEN SIE HELFEN
Jedes Kind hat ein Recht, auf zuwachsen.
Die Ernährungsstation der ArcheNoah-Klinik kann jede finanzielle Spritze gut gebrauchen: für Medikamente, Spezialnahrung, medizinische Geräte, Fahrten zu kranken Kindern. • Mit 30 € können die Mitarbeiter Weihnachtskörbe (praktische Plastikwannen) für die armen Familien der Schüler zusammenstellen. Sie enthalten Reis, Zucker, Tomaten, Streichhölzer und Seife. • Für 300 € kann ein schwer unterernährtes Kind 3 Wochen lang in der Klinik intensiv behandelt werden. • 1.000 € ermöglichen den Kauf einer Palette hochwertiger Erstlings- und Folgenahrung für Kleinkinder.
Spendenkonto:
GAiN gGmbH, Volksbank Mittelhessen IBAN DE88 5139 0000 0051 5551 55 BIC VBMHDE5F Verwendungszweck: Uganda Babynahrung ist sofort verwendbar und enthält Vitamine und Nährstoffe, die viele Kinder mit ihrer normalen Nahrung nicht bekommen. Solche Gläschen sind in Uganda nur begrenzt und zu hohen Preisen erhältlich.
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>>Thema
Hunger und Hoffnung Vor zehn Jahren haben wir im Südsudan Menschen gesehen, die akuten Hunger litten. Heute geht es dem Land nicht viel besser. Der Krieg dort lässt das Land verhungern.
eute wissen wir alle, Machtgelüste und Gier führen dazu, dass dass Hunger nicht im Menschen leiden müssen. Mich ärgert mer deutlich erkennbar es maßlos, dass es zum Beispiel in Ugan sein muss. Abgemager da, der Perle Afrikas, einem reichen und te Menschen und Kin fruchtbaren Land, hungernde Menschen der mit Hungerbäuchen geben muss. In manchen osteuropä habe ich eher selten mit ischen Ländern sind die Anbaumöglich eigenen Augen gesehen. Als wir vor keiten viel karger und trotzdem ernähren zehn Jahren den Südes des Sudan berei sie ihre Menschen, z.B. in Armenien. sten, erschraken wir über dem Anblick Aber es ist vielmehr dieser versteckte der offensichtlich unterer Hunger, unter dem die Welt nährten Dorfbewohner. In heute leidet. Und wir müssen „Wenn Nordkorea riss ich mich beim nicht erst nach Afrika reisen, ich Pessi- um Menschen zu treffen, die Rundgang durch ein Kinder heim einmal verbotenerwei mist wäre, nur einmal pro Tag etwas essen se von den Bewachern los. können. Solchen Mangel, sol würde Ich blickte in ein Zimmer, in chen versteckten Hunger kenne dem Kinder lagen, die nur ich nicht ich auch aus EU-Ländern wie noch Haut und Knochen wa Lettland. In Rumänien oder in helfen.“ ren. In Uganda wurden mir der Ukraine leben manche Fa manche Kinder in den Arm milien nur von Kartoffel- und gelegt, die nicht mehr leben Kohlgerichten. Dort verhungert würden, wenn sie nicht im Kinderheim niemand, aber viele leiden unter Man wieder aufgepäppelt worden wären. gelernährung. Fehlende Vitamine und In diesen drei Ländern hat Hun Eiweiße in den ersten zwei Lebensjahren ger jeweils ganz verschiedene Gründe. schädigen die körperliche und geistige In jedem davon würde es der Boden Entwicklung eines Kindes für immer. hergeben, seine Bewohner zu ernäh Ob es nun akuter oder verborgener ren. Krieg, Ausbeutung Misswirtschaft, Hunger ist – läßt sich der Hunger in der
Chefsache Was GAiN-Leiter Klaus Dewald bewegt
Als GAiN vor über 25 Jahren anfing zu helfen, hieß unser Werk noch „Aktion Hunger winter“. 1990 bat Präsident Gorbatschow den Westen um Hilfe, als den Menschen in der ehemaligen Sowjetunion ein Hungerwinter bevorstand. Mit wenig Wissen und in großer Naivität, aber voller Leiden schaft haben wir damals be gonnen, Menschen zu helfen.
Welt besiegen? Ich glaube es nicht. Der Punkt ist nicht, dass es an Nahrung fehlt. Es wird immer Hunger auf der Welt ge ben, weil Menschen ausgebeutet wer den, weil es Kriege gibt. Es wird immer Kriege geben, also wird es auch immer Hunger geben. Das mag pessimistisch klingen. Aber wenn ich Pessimist wäre, würde ich nicht helfen. Ich will nicht naiv, sondern realistisch sein. Wir von GAiN sind angetreten, Men schen und ihre schlimme Lage zu verän dern und Hoffnung zu schenken. Auch ein Glas Babynahrung kann Hoffnung geben. Wir wollen, dass sich Werte ver ändern. Menschen sollen nicht nur über leben, sondern ein anderes Leben führen können. Und auch wenn ich mich über die Not in Uganda ärgere, helfe ich trotz dem gerne, denn dort geschieht Verän derung. In unserem Kinderheim erhalten Kinder eine neue Perspektive, Familien in der Umgebung werden geschult, wie sie gesünder und besser leben können. Ob in Afrika oder Osteuropa – überall, wo wir es schaffen, Hoffnung zu schen ken, können Menschen ihr Leben wie der selbst in die Hand nehmen und satt werden.
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>>Nordkorea
Durch die Blume
Versteckter Hunger in einem verschlossenen Land
„Menschen müssen vor Hunger Gras essen ...“. Über die Ernäh rungslage in Nordkorea existieren manche schaurige Geschich ten. Ob sie wahr, halbwahr oder erfunden sind, kann niemand beweisen. Das Land gibt keinerlei Informationen weiter, Besu cher im Land werden kontrolliert und überwacht und können sich nur in der Stadt Pjöngjang frei bewegen. Ein Filmteam, das nach dem Drehbuch des Regimes arbeiten sollte, und doch heimlich hinter der Fassade filmte, riskierte Kopf und Kragen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein einmaliger Film mit dem Titel „Inside Nordkorea“. Er zeigt den Alltag einer nordkoreanischen Vorzeigefamilie in der Hauptstadt und macht deutlich macht, was simuliert und was echt ist. Über die Lage der Menschen auf dem Land gibt er keine Auskunft. GAiN-Mitarbeiter, die seit Jahren regelmäßig nach Nordkorea reisen, stellten Verände rungen fest. Wo vor Jahren Heimkinder noch ganz offensichtlich Mangel litten, schei nen sich in letzter Zeit viele Bedingungen verbessert zu haben. Die nordkoreanische Botschaft nimmt immer wieder Kontakt zu GAiN auf und bittet ganz dezent und durch die Blume um Hilfe. Die Verantwortlichen nehmen Naturkatastrophen als Anlass, um ihre Bedürfnisse zu artikulieren. Vor kurzem war es eben die Überflutung, die schuld an der Notlage der Menschen ist. Wir von GAiN reagieren dann gerne und bieten unsere Hilfsgüterlieferungen an, die vor allem Kindernahrung enthalten. Im November schickten wir einen Hilfstransport los, über dessen Ankunft wir bei Redaktionsschluss noch nichts erfahren haben. Mit Sicherheit gehört Nordkorea zu den Ländern, die unter verborgenem Hunger leiden, d.h. dass Menschen zwar satt werden, aber nur einseitig und mangelernährt sind.
Ein Drittel aller Kinder Sind unter ernährt.
Fakten •
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Vorwiegend gebirgiges Terrain machen 83 Prozent des Landes landwirtschaftlich nicht nutzbar. Extreme Jahreszeiten, kalte Winter, heftige Regenzeiten, Trocken zeiten im Frühling, stark schwankende Niederschlagsmengen erschweren die Ern ten. Auch bei guter Ernte müssen 4 bis 20 Prozent des lebensnotwendigen (!) Getreides aus China importiert werden. In den 90-er Jahren gab es mehrere Erntekatastrophen, bei denen etwa 1 Million Nordkoreaner verhungerten. 2011 kamen bei einer Maul-und Klauenseuche 10.000 Tiere um. Durch die starke Abholzung verschlechtert sich die Bodenqualität, es kommt zu Erdrutschen und Überschwemmungen. Wegen Energieknappheit ist es nur ver einzelt möglich, Traktoren einzusetzen. Deshalb müssen oft auch Studenten und Streitkräfte bei der Ernte helfen. 30 Prozent der Bevölkerung sind immer noch unterernährt und vor allem Proteine und Fette fehlen. Die Lebensmittelversorgung von 70 Prozent der Bevölkerung wird als nicht gesichert eingestuft. Laut UN ist ein Drittel aller Kinder in Nord korea unterernährt.
Jedes dritte Kind Diese Fakten sind alarmierend. Wären sie in der Öffentlichkeit bekannter, und wür de Nordkorea um Hilfe bitten, könnte vielen geholfen werden. In den Kinderheimen konnten wir sehen, wie sehr unsere Babynahrung geschätzt wird, wie sie sogar als Me dizin für kranke und schwache Kinder eingesetzt wird. Die Heimleiter gaben aber im mer erst auf gezielte Nachfrage zu, wie nötig sie Hilfe brauchen. Mittlerweile wurden neue, bunte und gut ausgestattete Kinderheime errichtet, die wohl auch als Vorzeige objekte dienen sollen. Diesen Kindern scheint es gut zu gehen, aber wir müssen davon ausgehen, dass sehr viele Kinder, die nicht in solchen Heimen leben, echten Mangel leiden. Wir suchen nach Wegen, wie wir sie erreichen und ihnen helfen können. Die Verhandlungen mit den nordkoreanischen Behörden gestalten sich leider langwierig und kompliziert. Nordkorea ist immer noch ein verschlossenes Land – auch für Hilfe. Birgit Zeiss
Wir müssen davon ausgehen, dass ein Drittel aller Kinder in Nordkorea unterernährt sind.
Die Menschen auf dem Land bewirtschaften die Felder meist mit der Hand. Traktoren sind eher die Ausnahme.
Die Kinder in den Waisenhäusern erhalten durch unsere Babynahrung fehlende Proteine und Vitamine.
>>Thema
Genug ist nicht genug Wissenswertes über den Hunger in der Welt
Nach Artikel 25 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung ist ausreichende und gesunde Nahrung ein Menschenrecht. Fast 800 Millionen Menschen haben aber nichts von diesem Recht. Einer von neun Menschen geht jeden Abend hungrig schlafen. Warum dies so ist, wo die Ursachen liegen und was wir tun können – mit solchen Zusammenhägen befasst sich die Organisation Welthungerhilfe. Wichtige Fragen zum Thema Hunger beantwortete für uns Andrea Sonntag, Referentin für Ernährungspolitik bei der Welthungerhilfe in Berlin.
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Hunger in unserer Welt Am meisten hungern Menschen in den Ländern Zentralafrikanische Republik, Tschad, Sambia, Haiti, Madagaskar. So geht es aus den aktuellen Zahlen des Welt hunger-Index hervor. Welthunger-Index bedeutet: ein Messinstrument zum Einstufen der Hungersituation weltweit, national und regional. Gemessen wird mit festen Indikatoren in Ländern, die ihre Daten zu den Indikatoren liefern konnten. Die Ergebnisse des Welthungerindex von 2016 zeigen zweierlei. Immer noch sind 795 Millionen Menschen unterernährt. Aber seit dem Jahr 2000 hat sich Hunger um 29 Prozent verringert. Kriege, z.B. in Jemen, Südsudan, und Syrien, sind die Hauptursache für Hunger.
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Wie sieht Hunger heute aus? Viele Menschen haben sicher die Bilder völlig ausgezehrter Kin der mit spindeldürren Armen und Beinen und aufgedunsenen Bäuchen vor sich. Diese Form der Unterernährung gibt es auch heute noch. Dem weitaus größeren Anteil der Kinder sieht man ihre Mangelernährung allerdings nicht unbedingt an. Deshalb sprechen wir auch vom „verborgenen Hunger“. Ihnen fehlt es vor allem an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, zum Bei spiel aus Gemüse, Obst und tierischen Produkten. Diese Kinder sind chronisch unterernährt, aber wirken nicht unbedingt abge magert. Würde man sie neben gesunde Kinder im selben Alter stellen, würde allerdings klar, dass sie kleiner sind. Aber sie sind nicht nur in ihrer körperlichen, sondern auch in ihrer geistigen Entwicklung zurückgeblieben, häufiger krank, kommen weniger gut in der Schule mit und haben später schlechter bezahlte Ar beit. Meist sind auch ihre Kinder wieder unterernährt.
Könnten wirklich alle Menschen ernährt werden? Es werden derzeit genügend Nahrungsmittel produziert, dass kein Mensch auf dieser Welt hungern müsste. Die Hungernden hungern nicht, weil nicht genug Nahrung da wäre, sondern weil sie kein Einkommen haben, um sich die Nahrungsmittel leisten zu können – oder sie nicht selbst in ausreichender Menge an bauen können. Hunger ist in vor allem eine Folge von Armut. Die betroffenen Menschen werden auf vielfache Weise ausge grenzt. Sie haben keinen oder nur schlechten Zugang zu Land und Krediten, zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, zur Trinkwasserversorgung und Abwassersystemen. Frauen sind dabei aufgrund ihres häufig niedrigeren gesellschaftlichen Sta tus besonders diskriminiert. Solange nicht an diesen tieferlie genden Ursachen angesetzt wird, wird es weiter Hunger geben.
Die Zahl der Hungernden hat sich angeblich in den letzten Jahren verbessert, trotz steigender Weltbevölkerung. Warum? Der Hunger, wie wir ihn mit dem Welthunger-Index messen, ist seit dem Jahr 2000 um fast ein Drittel zurückgegangen. Dieser Wert bezieht sich aber auf den Anteil der Menschen bzw. Kin der, die im jeweiligen Land unterernährt sind, an der Gesamtbe völkerung. Durch das Bevölkerungswachstum nimmt die abso lute Zahl der Hungernden in einigen Regionen sogar weiter zu, insbesondere in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Auch in Südasien ist die reine Zahl der Hungernden seit 1990 kaum gesunken – wir haben hier weltweit immer noch die größte Zahl hungernder Menschen.
Welche Faktoren verursachen aktuell Hunger? In der Regel führen in den betroffenen Ländern das Zusammen spiel von Faktoren wie schlechte Regierungsführung, Krisen und
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Konflikten, fehlende Sozialsysteme und vor allem die Vernach lässigung der ländlichen Räume zu Hunger und Mangelernäh rung. Es ist eine paradoxe Situation: Drei von vier Hungernden leben auf dem Land. Die Mehrheit von ihnen sind Kleinbauern. Sie produzieren 70 % der Nahrungsmittel, die weltweit kon sumiert werden. Und obwohl sie Nahrungsmittel produzieren, reicht ihr Einkommen nicht aus, um ihre Familien zu ernähren. Das liegt z.B. daran, dass ihre Produktionsbedingungen schlecht sind: Sie verfügen nicht über ausreichend Land, es fehlt ihnen an Kapital für Dünger, Maschinen oder Bewässerungssysteme, an Beratung und Informationen, zum Beispiel über Marktpreise, und sie leben in abgelegenen Regionen mit schlechtem Zugang zu Märkten. Unter diesen Bedingungen kann kleinbäuerliche Landwirtschaft nicht wettbewerbsfähig sein. Neben dem man gelnden Zugang zu ausreichenden und gesunden Nahrungsmit teln spielen auch eine unzureichende Gesundheits-, Trinkwas ser- und Sanitärversorgung bis hin zu Bildung und vor allem dem niedrigen Status von Frauen eine Rolle. Auch unfaire Handelsbedingungen sind eine entscheidende Ursache für Hunger und Mangelernährung. In bi- oder multi lateralen Handelsabkommen, wie z.B. den Wirtschaftspartner schaftsabkommen der EU mit afrikanischen Ländern, werden die Interessen von Investoren meist gut geschützt. Das Men schenrecht auf Nahrung stellt in diesen Verträgen dagegen kein schützenswertes Gut dar.
Was haben Klimawandel und Hunger miteinander zu tun? Die Zahl der Menschen, deren Ernährungssicherheit, bedingt durch extreme Wetterereignisse, bedroht ist, hat in den vergan genen Jahren stetig zugenommen. Im Jahr 2015 und der ersten Jahreshälfte 2016 hat das Wetterphänomen El Niño schwere Dürren in Afrika, Asien und Lateinamerika und starke Regenfälle in Südostasien verursacht. Millionen Menschen wurden abhän gig von Nahrungsmittelhilfe. Gerade in Entwicklungsländern, wo die Ernährungssicherheit des Großteils der Bevölkerung direkt von der einheimischen Landwirtschaft abhängt, sind die Folgen des Klimawandels am stärksten zu spüren. Der Klimawandel befördert den Rückgang der biologischen Vielfalt und den Verlust der Bodenfrucht barkeit. Wasserknappheit, Überflutungen, Stürme, Starknieder schläge, Dürren, Pflanzenschädlinge und -krankheiten führen zu Ernteeinbußen und dem Verlust von Vieh und stürzen Klein bauernfamilien oder Viehhalter schnell in eine Ernährungskrise.
Kann der Hunger besiegt werden? Kein Mensch auf der Welt müsste hungern. Der Hunger ist men schengemacht. Das heißt, dass Menschen die Bedingungen, die Hunger verursachen, auch verändern können. Im vergangenen
Kein Mensch auf der Welt müsste hungern. Der Hunger ist menschengemacht.
Jahr haben sich die Regierungen der Welt mit der Agenda 2030 für nachhaltige Ent wicklung auf 17 Ziele verpflichtet. Hunger und Fehlernährung sollen bis zum Jahr 2030 gänzlich überwunden werden. Die Agenda benennt auch notwendige Handlungsfelder: Kleinbauern, und insbesondere Frauen, gleichberechtigten und sicheren Zugang zu Land und weiteren Ressourcen, zu Krediten und Märkten ermöglichen; die Produktion von Nahrungsmitteln nachhaltig gestalten und die biologische Vielfalt schützen, Han delsbeschränkungen und -verzerrungen auf den globalen Agrarmärkten verhindern und Nahrungsmittelrohstoffmärkte regulie ren. Wird der Klimawandel nicht begrenzt, ist das Ziel, Hunger und Mangelernährung bis 2030 zu überwinden, nicht haltbar. Deutschland muss seine Voreiterrolle ernst nehmen und die Energiewende zügig und konsequent umsetzen und andere Länder dabei unterstützen. Dazu braucht es aber politischen Wil len. Dem entgegen stehen existierende Macht ungleichgewichte auf allen Ebenen: zwischen reicheren und ärmeren Staaten, zwischen Eliten und benachteiligten Bevöl kerungsgruppen, zwischen Akteuren in un serem Ernährungssystem, wie zum Beispiel Unternehmen, die Saatgut-, Dünger oder Pestizide produzieren, oder Supermarkt ketten und bäuerlichen Familienbetrieben.
Ist die steigende Zahl von Übergewichtigen ein Zeichen dafür, dass es uns besser geht? Nein. Im Grunde genommen geht es uns schlechter, denn weltweit sterben inzwi schen mehr Menschen an Übergewicht als an Unterernährung. Bereits die Hälfte der Deutschen ist übergewichtig, mit steigender Tendenz. Unser westlicher Ernährungsstil, unter anderem der Konsum von stark ver arbeiteten Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an Zucker, Fett oder Salz, wird gerade in Schwellenländern immer attraktiver und fördert die Entstehung von Übergewicht. Die Nahrungsmittelindustrie hat kein In teresse, daran etwas zu ändern, und auch
Was ist Hunger? Nach der Definition der Vereinten Nationen hungert ein Mensch, wenn er weniger zu essen hat, als er täglich verbraucht, um sein Körpergewicht zu erhalten und seine Arbeit zu verrichten. Ein Mensch braucht etwa 1.800 Kilokalorien, um wichtige Funktionen im Körper aufrecht zu erhalten. Dauerhaft weniger führt zu Unterernährung. CHRONISCHER HUNGER – konstante Unterernährung in Bezug auf Menge und Qualität der Nahrung. Folge: Menschen werden apathisch, körperliche und geistige Fähigkeiten leiden. Ist die am weitesten verbreitete Form von Hunger. VERBORGENER HUNGER – Mindestkalorienbedarf ist gedeckt, aber ständiger Vitamin- und Mineralstoffmangel. Ist nicht sichtbar, geschwächtes Immunsystem, viele Krankheiten, Einschränkung der kognitiven Entwicklung. Über zwei Milliarden Menschen sind weltweit davon betroffen. AKUTER HUNGER – schwere Unterernährung in einem bestimmten Zeitraum. Acht Prozent aller Hungernden sind davon betroffen. •
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795 Millionen Menschen aben nicht genug zu esh sen. Auf der Erde leben 7,5 Milliarden Menschen. Jeder neunte Mensch ist betroffen. 1,9 Milliarden Menschen sind überwichtig, davon leiden 500 Millionen an Fettleibigkeit. Mehr als 160 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind für ihr Alter zu klein, weil sie nicht genug zu essen haben. Die ersten 1.000 Tage im Leben eines Kindes (von der Schwangerschaft bis zum zweiten Geburtstag) sind die kritische Phase, in der chronische Unterernährung verhindert werden muss.
die Regierungen ergreifen kaum die Initia tive. Verbraucher haben aber ein Recht auf gesunde und bezahlbare Lebensmittel.
Was ist wichtiger: genug Essen oder das richtige Essen? Um sich gesund zu ernähren, kommt es nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität der Nahrung an. Mais, Reis oder Maniok machen vielleicht satt. Wenn sie al lerdings einen Großteil der täglichen Nah rung ausmachen, leiden Menschen trotzdem an Hunger – am sogenannten „verborgenen Hunger“. Denn ihre Ernährung enthält zu wenig Vitamine und Mineralstoffe, z.B. aus Obst, Gemüse, Eiern, Milch oder Fleisch. Entscheidend ist eine ausgewogene Ernäh rung, die alle Nährstoffe enthält, die der Körper braucht.
Was können wir tun? Macht Essen retten Sinn? Wir können unser Konsumverhalten ändern. Wir leben über unsere Verhältnisse und ge fährden damit die Ernährungssicherheit der Menschen im Globalen Süden. So sollten wir zum Beispiel darauf achten, nur so viele Le bensmittel zu kaufen, wie wir auch verbrau chen. Außerdem können wir unseren Fleisch konsum reduzieren und nachfragen, woher die Produkte kommen – z.B. auch in Kanti nen, Schulen oder Kindergärten. Hier muss aber auch die Politik etwas tun. Würden die ökologischen und sozialen Folgekosten der Massentierhaltung von den Herstellern über nommen und sich auch im Produktpreis nie derschlagen, wäre der Preisunterschied z.B. zu Fleisch aus regionaler und nachhaltiger Produktion nicht mehr so frappierend. Das würde sicherlich unser Kaufver halten beeinflussen. Wir kön nen aber noch etwas tun: un sere Politiker zur Rechenschaft ziehen – denn immerhin gibt es in Deutschland freie Wahlen und eine freie Presse. Andrea Sonntag, Referentin für Ernährungspolitik bei der Welthungerhilfe G l ob a l A id N e t w or k │ B e w e g t 4-2016
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>>GAiN-Projekte
updates HAITI Der Hurrikan „Matthew“ konnte unserem Kinderheim nicht schaden, aber die Behau sungen in der Umgebung traf er schlimm. Weil deutsche GAiN-Mitarbeiter gerade vor Ort waren, konnten sie den Familien rund um das Kinderheim schnell Hilfe bringen. Zusammen mit den Kindern packten und verteilten sie Notfallpakete mit Trinkwasser und Grundnahrungsmitteln. Der am schwersten betroffene Südwesten des Landes ist zugleich auch das Hauptanbaugebiet, von dem aus das Land versorgt wird. Es wird also noch manche Hilfe nötig sein. GAiN-Teams mit freiwilligen Helfern machten im Oktober und November Einsätze, bei denen sie Hygiene-Schulungen durchführten und mit Einheimischen manche Abwasserleitungen vom Müll befreiten.
IR A K Durch die internationale Militäroffensive wird der IS zurückgedrängt. Die Menschen, die in den belagerten Städten blieben, müssen nun entscheiden, ob sie in ihren Häu sern ausharren oder besser vor den gewaltsamen Kämpfen fliehen wird. Man rechnet, dass allein aus Mossul eine Million Menschen fliehen wird – wahrscheinlich in die au tonome Region Kurdistan im Norden. In die schon zurückeroberten Städte wollen die geflohenen Bewohner schnellstmöglich zurückkehren, auch wenn ihre Häuser zerstört sind. Die Versorgungslage in der autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak ist für die Flüchtlinge also erst einmal noch angespannter als bisher schon. Im Okto ber hat der fünfte Hilfsgütertransport für den Irak unser Lager verlassen. In Erbil und Dohuk angekommen sind: 6.000 Kilo Getreidebrei und Reisflocken (mehr als 14.000 Portionen), 900 Kilo Babynahrung, 1.220 Kilo Müsli, 2.250 Kilo Kleidung und 1.500 Paar Schuhe.
N I GE R I A In den nördlichen Regionen Nigerias spielt sich eine Katastrophe ab, die hier kaum wahrgenommen wird. Millionen Menschen fliehen vor dem Terror der „Boko Haram“ in sicherere Gegenden ihres Landes. Sie kommen in Lagern oder bei Landsleuten un ter. Weil es vor allem in den riesigen Camps zu wenig Essen und kaum sanitäre Anla gen gibt, sterben Menschen. Bis zu 600.000 Kinder sind nach Schätzungen von UNI CEF von akuter Mangelernährung bedroht. Unsere Mitarbeiter und Partner im Land würden gern viel mehr helfen. Sie brauchen Unterstützung.
L O GI S T I K Eine gute Nachricht unter den Katastrophenmeldungen aus aller Welt haben wir doch noch: Die Aktion „Gib dein letztes Hemd“ war ein voller Erfolg. Im GAiN-Lager konn ten die Kleidungsvorräte wieder aufgefüllt werden. Bitte spenden Sie weiter gut er haltene Kleidung! Die immer zahlreicher werdenden ehrenamtlichen Helfer sortieren diese Kleidung jetzt besser und effektiver.
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>>GAiN Aktiv
So helfen Sie mit!
Helfen mit gebrauchten Gütern
REISEN MIT HERZ
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Packen Sie gut erhaltene, saubere Kleidung, Schuhe oder Haushaltsgegenstände in stabile Kartons (am besten Bananenkisten), kleben Sie sie gut zu, heften Sie einen Zettel mit dem Inhalt daran und geben Sie sie bei einer GAiN-Sammelstelle in Ihrer Nähe ab. Adressen von Sammelstellen: www.karte.gain-germany.de oder Thomas Steffen: Tel. 0641-97518-66 Thomas.Steffen@GAiN-Germany.org
Helfen mit Schulranzen
Land entdecken | Menschen helfen Reisen Sie in eines unserer Projektländer. Begegnen Sie Menschen. Lernen Sie Land und Kultur kennen. Helfen Sie mit bei h umanitären Einsätzen, Bauprojekten, Sport aktionen oder Kinderprogrammen. Entdecken Sie das Land bei Ausflügen. Wir versprechen Ihnen eine unvergessliche Zeit.
Armenien 18.8. – 1.9. .................. 690 € zzgl. Flug Lettland 23.7. – 5.8. ................. 630 € zzgl. Flug Deutschland 31.7. – 4.8. .................. 220 € Haiti 9. – 21.4. ................... 850 € zzgl. Flug Nigeria 4. – 18.3.................... 640 € zzgl. Flug Uganda 16. – 30.9. .................. 890 € zzgl. Flug
Packen Sie ein Päckchen mit Schulmaterial. Wenn Sie sogar noch einen gebrauchten Schulranzen besitzen, füllen Sie diesen mit den Schulmaterialien und geben ihn bei einer der v ielen Schulranzen-Sammelstellen ab. In fos über den Inhalt, die Sammelstellen und die Projektumsetzung erfragen Sie bitte bei der Schulranzenaktion. Kontakt: Silvia Huth Tel. 0641-97518-57 Schulranzenaktion@ GAiN-Germany.org
Firmen spenden Waren Statt einwandfreie, aber nicht mehr im Wirt schaftsverkehr umsetzbare Ware zu ent sorgen, können Firmen diese Güter einfach spenden. GAiN ist regelmäßig auf der Suche nach Baby- und Kindernahrung, Trocken produkten, Hygieneartikeln, Waschpulver oder auch Schulmaterial. Sachspenden bescheinigungen sind selbstverständlich. Kontakt: Harald Weiss Tel. 0641-97518-54 Harald.Weiss@GAiN-Germany.org
Pate werden Es sind die Schwachen an vielen Orten der Erde, die sich nicht selber helfen können: Kinder, Frauen und alte Menschen. Paten schaften sind eine ideale Form, persönlich und wirkungsvoll zu helfen. Wir von GAiN vermitteln Paten schaften für Kinder in Uganda, Haiti und Indien, Frauen in Indien und Holocaustüberlebende in Israel.
Weitere Infos und Anmeldung
Fordern Sie bei uns den ausführlichen Prospekt an: Tel. 0641-97518-50 oder Info@GAiN-Germany.org Im Internet: GAiN-Germany.org (unter Aktuell/Reisen)
Kontakt: Andrea Scheffler Tel. 0641-97518-53 Patenschaften@ GAiN-Germany.org
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Sudoku mit schwarzem Gürtel Jafim und Faina stammen aus der Ukraine. Jafims Vater wurde im Stalinregime als Jude inhaftiert und sogar umgebracht. Die Mutter überlebte mit ihren drei Kindern jeweils nur ganz knapp die Aufenthalte in zwei Ghettos. Auch Jafims Geschwister leben schon lange in Israel, die 89-jährige Schwester in einem Hospiz in der Nähe. „Immer mehr unserer Bekannten ster ben,“ erzählt Faina mit leiser Stimme, und Tränen steigen ihr in die Augen. Im letzten Jahr waren es allein fünf Freunde aus ihrer Veteranengruppe, die sich wöchentlich in Naharia trifft. Jafim war Mathematiklehrer und löst noch immer liebend gern schwierige Sudoku-Rätsel. Lächelnd zeigt er uns einen Stapel mit Rätselheften der schwie rigsten Kategorie, die er „Sudoku mit schwarzem Gürtel“ nennt. Auch Faina macht hierbei gerne mit, aber sie gesteht lachend, dass sie längst nicht so gut ist, wie ihr Mann. Jafim und Faina leben in einer kleinen Wohnung in einem schä bigen Wohnblock in Naharia. Bald werden sie in den Norden Israels, nahe an die libanesische Grenze, ziehen – „zur His bolla“, sagt Faina mit einem Anflug von Galgenhumor. Dort sind die Mietpreise günstiger. Die beiden müssen jeden Mo nat auf vieles verzichten, weil ihr kleines Einkommen gerade zum Überleben reicht. Dank des Patenschaftsprogramms können sie sich die nötigen Medikamente oder eine Portion Fleisch mehr leisten. GAiNMitarbeiter Sébastien besucht die beiden regelmäßig.
Jafim und Faina freuen sich sehr, dass sie Paten in Deutschland haben.
Werden Sie Pate eines Holocaustüberlebenden Die Zeit drängt. Jeden Tag sterben in Israel Holocaustüberlebende. Viele von ihnen müssen ihre letzten Tage in Armut verbringen, weil ihnen die offizielle Anerkennung für die entsprechenden Geldleistungen fehlt. Sie kommen meist aus osteuropäischen Ländern. Gerade ihnen wollen wir mit einem kleinen Lebenskostenbeitrag helfen. Wo es möglich ist, leisten wir Versöhnungsarbeit.
Eine Patenschaft ist ab 25 € pro Monat möglich.
Anfragen bitte an: Patenschaften@GAiN-Germany.org, Tel. 0641-97518-53