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Kulturfahrt durch das herbstliche Veneto

Eine beeindruckende Kulturfahrt durch das herbstliche Veneto

» Der Besuch im Cafe Pedrocchi auf der Piazza delle Erbe durfte nicht fehlen.«

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Der Innenhof der Universität Padua

„... Verona, Vicenz, Padua, Venedig hab ich gut, Ferrara, Cento, Bologna flüchtig und Florenz kaum gesehen.“, notierte J.W.Goethe 1786 für sein Werk „Italienische Reise“. Auch für ihn war das Veneto auf der Fahrt nach Rom ein Muss gewesen.

Kolleginnen und Kollegen des CLV Grieskirchen machten sich Mitte Oktober unter der Leitung von Obmann Günther Roitinger auf den Weg. Sie wurden nicht enttäuscht. Neben kulturellen Höhepunkten kam auch das Genießen nicht zu kurz. In San Daniele del Friuli besuchten wir die Prosciutteria Dok dall‘Ava, die zu den größten Betrieben dieser Branche in der Region gehört. Nach der Information über die Produktion des Prosciutto genossen wir herrliche Kostproben, Brot und „Weine des Hauses“.

In Padua bezogen wir Quartier In Padua bezogen wir im zentral gelegenen Hotel EUROPA Quartier. Von hier aus wurden die Ausflüge durchgeführt. Sie standen unter der Leitung von Rosanna Torresini, der Reisebegleiterin, der es mit viel Temperament und Emotion, mit enormem Wissen und einer guten Darstellung in Zusammenhängen gelang, uns für die Region und ihre Kultur zu begeistern. Rosanna hat in Venedig das Studium Touristische Wirtschaft absolviert und einige Zeit in Deutschland gelebt und gearbeitet.

Rosanna Torresini mit einem Teil der Gruppe in der Villa Pisani

Padua ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region. Der Stadtrundgang führte zum beeindruckenden Prato della Valle, zur Basilika des Hl. Antonius (erbaut 1232 –1310), zum Palazzo della Ragione (Justizpalast, 1306) und zur Universität, die zu den ältesten Europas zählt (1222). Galileo Galilei hat hier 18 Jahre gelehrt. Beeindruckend waren u. a. Galileis „Aula Magna“ und die „Aula di Medicina“. 1594 wurde an der Universität Padua der erste Anatomiesaal mit der Anlage zum Sezieren eingerichtet. Der Besuch im Cafe Pedrocchi auf der Piazza delle Erbe durfte nicht fehlen. In dem palastähnlichen Gebäude mit klassizistischer Außenfassade und prächtig gestalteten Innenräumen, wo sich schon früh die Intellektuellen der Stadt und Studenten der nahen Universität getroffen haben, genossen wir Kaffee und süße Spezialitäten.

Capella degli Scrovegni Nicht weit vom Hotel EUROPA entfernt befindet sich die Capella degli Scrovegni. Sie beherbergt das Hauptwerk des italienischen Malers und Baumeisters Giotto di Bondone, genannt Giotto (1267–1337). Den großen Freskenzyklus mit mehr als 100 Szenen aus dem Leben Jesu und aus dem Leben Mariens hat er von 1303 bis 1305 geschaffen. Das Werk fasziniert mit seiner typischen Art, Geschichten zu erzählen, Details hervorzuheben und Gedanken und Gefühle der handelnden Personen darzustellen. Giottos Art zu gestalten war für die italienische Malerei beispielgebend.

1585 mit dem Stück „König Ödipus“ von Sophokles. Die sehr gut erhaltenen Kulissenbauten verblüffen mit ihrer Scheinarchitektur. Die Panoramafahrt zu den Euganeischen Hügeln führte uns nach Teolo zur Abtei Praglia, einem Benediktinerkloster aus dem 12. Jahrhundert. Die beachtliche Klosteranlage beherbergt eine Bibliothek im Renaissancestil (120.000 Bücher). Seit 1951 werden in einer Werkstatt historische Handschriften und Bücher restauriert. Derzeit leben im Kloster 40 Mönche. Ein reichhaltiger Klosterladen lädt zum Einkauf ein. Mit der Weinverkostung und einer guten Jause in der Cantine Giovanni Bernardi in Torreglia klang der erlebnisreiche Tag aus. Dominikanerkirche San Nicolo Der nächste Ausflug führte uns in die Stadt Treviso, die für hervorragenden Prosecco bekannt ist. Sie ist von zahlreichen Kanälen und Bächen durchzogen. Palazzi und Bürgerhäuser zeigen schöne Fresken. In der Dominikanerkirche San Nicolo gibt es Fresken von Tommaso da Modena (1326–1379) zu bewundern, so die Darstellung von Johannes dem Täufer und der Hl. Agnes. Das Fresko, das Christophorus zeigt, ist mit 12 Metern Höhe wohl die größte Darstellung dieses Heiligen weltweit. Treviso wurde im 2. Weltkrieg schwer bombardiert, da amerikanische Piloten die Stadt mit „Tarvisio“ (Tarvis) verwechselten. Castelfranco war das letzte Ziel dieser schönen und informativen Reise. Die Altstadt ist von einer mächtigen, gut erhaltenen Mauer umgeben. Hier lebte der Maler Giorgo da Castelfranco, genannt Giorgione (1478 –1510), dessen berühmtestes Gemälde „Madonna mit Heiligen“ im Dom zu besichtigen ist. Auf der Heimfahrt machten wir noch in Udine Station und erkundeten das Stadtzentrum. Mit dem gemeinsamen Abendessen in Salzburg endeten fünf erlebnisreiche Tage mit vielen unvergesslichen Eindrücken! ● OSR Bernhard Kirschner MA Die Busfahrt entlang des Brenta-Kanals, der Padua ab dem 15. Jahrhundert mit der Handelsmetropole Venedig verband, und die Bootsfahrt gaben einen Überblick über die Villenviertel und den Lebensstil der damaligen wohlhabenden Gesellschaft Venedigs, die auf dem Land viel Geld investierte und hier die Sommermonate verbrachte. Ein beeindruckendes Beispiel ist die Villa Pisani (erbaut 1720), in einer ausgedehnten Parkanlage gelegen. So dokumentierten die Besitzer Macht und Reichtum. Mit 114 Räumen ist sie eher als Schloss zu bezeichnen. Seit 1882 ist die Villa ein nationales Denkmal der Erinnerung. Napoleon übernachtete hier 1807, 1934 trafen sich Mussolini und Hitler in diesem Gebäude zu Verhandlungen. Besuch des Olympischen Theaters Am dritten Tag stand der Besuch der Stadt Vicenca auf dem Programm. Das Stadtbild wird von Bauwerken des berühmten Architekten Andrea Palladio (1508–1580) bestimmt. Der Justizpalast und zahlreiche weitere Paläste und Villen beeindruckten uns besonders. Der Höhepunkt aber war der Besuch des Olympischen Theaters (Teatro Olimpiko). Es wurde von Palladio geplant und gebaut und war das erste freistehende autonome Theatergebäude Europas seit dem Ende der Antike. Eröffnet wurde es im März » Der Höhepunkt in Vincenca aber war der Besuch des Olympischen Theaters (Teatro Olimpiko).« Reisebegleiterin Rosanna Torresini mit der Gruppe auf dem Piazza delle Erbe auf dem Weg zur Universität Das Teatro Olimpiko von Palladio in Vicenca Napoleons Himmelbett in der Villa Pisani Capella degli Scrovegni mit Fresken von Giotto

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