GEWERKSCHAFT
Petra Praschesaits Vorsitzender-Stellvertreterin der GÖD OÖ
Betrifft COVID-19 die Schulen nicht?
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chon im Frühling, dann wieder im Sommer und jetzt seit Schulbeginn wird von Paul Kimberger permanent darauf hingewiesen, dass die Bildungspolitik in Bezug auf COVID-19 vieles verschlafen hat. In den Sommerferien, wie auch in den Herbstferien, hofften die Schulen auf Informationen, wie der Schulalltag weitergehen soll.
Schulen an der Belastungsgrenze
nicht. Der CLV hat sich in einem Brief an Bildungslandesrätin LH-Stellvertreterin Mag. Christine Haberlander gewendet. Wir bekamen auch eine Antwort für das geringe administrative Unterstützungs-
richten und in Zeiten wie diesen stehen auch freigestellte Schulleiterinnen und Schulleiter in der Klasse, weil das Personal einfach fehlt. Die Schulen müssen um jeden Preis offen sein, auch wenn kein Lehrpersonal mehr verfügbar ist, weil einige infiziert sind und andere in Quarantäne geschickt wurden. Da ist es schon etwas befremdlich, wenn im Hygienehandbuch steht: „Der Schulleitung selbst kommt keine Kompetenz bezüglich des Setzens von Maßnahmen zu. Die Schulleitung hat aber die Funktion, der Gesundheitsbehörde zuzuarbeiten und zu dokumentieren.“ Ich denke, für die Diensteinteilung ist die Schulleitung in jedem Fall zuständig, aber wie, wenn kein Personal mehr zur Verfügung steht? Foto: wavebreak3 / AdobeStock
Jetzt sind wir in einer Situation, Wer schützt die Lehrer? Hygienevorschriften und Abdie kaum oder nicht mehr von standsregeln „gelten“ in Schulen den Schulleitungen, aber auch auch nicht. Der 1-Meter-Abstand von den Lehrkräften, zu bewälist weder im Lehrerzimmer noch tigen ist. Parallel zu COVID-19 in der Garderobe und schon läuft der Betrieb mit sämtlichen gar nicht im Klassenzimmer Neuerungen, wie z.B. Mittelschumöglich. Die Ampelfarben des le, Schülereinschreibung oder » Vom Ministerium wurden für Gesundheitsministeriums sind andere Testungen, die an Formuandere als die für die Schulen – laren kaum zu überbieten sind. ganz Österreich 1.000 Posten als Oberösterreich war schon „dunZusätzlich kommt für die Schüler Unterstützungspersonal angekündigt kelrot“ und die Schulen blieben einschreibung dazu, dass man– bis heute gibt es sie nicht. « auf „GELB“! Erst am 3. Novemche Gemeinden die Daten für die ber wurden sie auf „ORANGE“ Schulanfänger nicht übermitteln gestellt. Zu diesem Zeitpunkt und die Volksschulen nicht wispersonal in Oberösterreich: „Dabei hanwurden für alle Lehrkräfte FFP2-Masken sen, ob es noch Vorschulsprengel gibt. delt es sich um einen ersten Schritt, ich zugesagt. Zusätzlich wurde den SchulleiCOVID-Verdachtsfälle sind weitere Pro bin aber zuversichtlich, dass durch die tungen die Möglichkeit gegeben das Trablemsituationen im Schulalltag. Die Dokuerfolgreiche Umsetzung dieses Projektes gen von MNS anzuordnen. mentation und Nachverfolgung ist nicht zukünftig Entlastung der Lehrkräfte an Für mich ist die Aussage von Paul mehr durchführbar und bringt Schulen allen allgemein bildenden PflichtschuKimberger in der Presseaussendung an ihre Grenzen. Von jeder Person muss len in Oberösterreich gelingen kann.“ Die vom 30.10.2020 sehr treffend: „Auch wir dokumentiert werden, wann und wo sie Schulleitungen hoffen weiterhin auf die wollen, dass die Schulen offenbleiben sich aufgehalten hat, samt Namens- und Unterstützung der Landespolitik. und Unterricht weiter stattfindet – aber Telefonlisten. Wir haben in der Pflichtnicht, wenn dabei die Gesundheit von schule kein administratives Personal! Geöffnete Schulen ohne Personal? Kindern und Jugendlichen mit ihren Vom Ministerium wurden für ganz ÖsterIn Oberösterreich gibt es ganz viele LeiFamilien und die der Lehrerinnen und reich 1.000 Posten als Unterstützungsper■ terinnen und Leiter, die auch noch unterLehrer gefährdet wird.“ sonal angekündigt – bis heute gibt es sie DAS SCHULBLATT | DEZEMBER 2020
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