neue musikzeitung 2014/03

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Musikmesse 2014:

ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg Preis (bei Einzelbezug): 5,80 E

Gespräche, Verlagspräsentationen und Musik auf der ConBrio-Bühne Halle 3.1, Stand D 41

Mit den offiziellen Mitteilungen der Jeunesses Musicales, des Verbandes deutscher Musikschulen, des Deutschen Tonkünstlerverbandes, der GMP und des vbs ISSN 0944-8136

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B12 872

Nr. 3/2014 · 63. Jahrgang

Magazin

Themen, Rezensionen

Kritik

Verbände, Pädagogik

DTKV

Seite 3 Magazin Paul Hindemith: Von der Zentral­gestalt zur Nebenfigur

Seite 10 Musikwirtschaft In Sachen SWR-Orchesterfusion ist wieder vieles im Fluss

Berichte Seite 19 Éclat-Festival 2014: Das lange Neue Musik-Wochenende in Stuttgart

nmz-Gespräch Seite 27 Lothar R. Behounek, Vorsitzender des Arbeitskreises Musikbildungsstätten

Bundesverband Seite 45 Der Tonkünstler Kalender – Vademecum von Musiklehrern und Musikern

Magazin Seite 4 Musik und Politik: Pete Seeger und Emmanuel Jal

Bücher Seite 15 Eine politische Geschichte der Salzburger Festspiele 1933 bis 1944

Seite 23 Berichte Junge Streichquartette beim 11. Mozartwettbewerb in Salzburg

Musikvermittlung   Seite 29 Das Symposium „The Art of Music Edu­cation“ huldigte dem König Inhalt

Seite 48 DTKV Niedersachsen Inspirierend: Braunschweiger Klavierpodium mit Prof. Bernd Götzke

Kopf-Noten Rankings sind eine feine Sache. Sie sortieren Universitäten, Wellnesshotels, Spezialkrankenhäuser oder Automodelle nach objektiven Qualitätskriterien in Ranglisten ein. Oben stehen die guten, unten die schlechten. Das hilft bei der Auswahl, beugt Enttäuschungen vor und schafft Orientierung in einer unübersichtlichen Welt. Einmal im Jahr ruft zum Beispiel der Hochschulverband seine Mitglieder, vornehmlich Professoren/-innen, dazu auf, „die Führungsqualitäten ihres jeweiligen Landeswissenschaftsministers und der Bundesministerin für Bildung und Forschung zu bewerten.“ Dabei fragt er unter anderem danach, ob diese sich durch „Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Fairness, Offenheit und Mut zu Entscheidungen“ auszeichnen. Liest man die in Schulnoten ausgedrückten Ergebnisse, wird freilich deutlich, dass es in diesem speziellen Fall offenbar weniger darum geht, Lorbeeren zu verteilen, als darum, unter Blinden die Einäugigen ausfindig zu machen. So gewann – bevor sie mit ihrem Sparprogramm erfolgreich einen Keil zwischen die fünf Musikhochschulen des Landes getrieben hatte – die baden-württembergische Ministerin Theresia Bauer Anfang 2013 da s Ra nking mit einer Note von 2,84. Ein Jahr später landete sie nun mit der Note 3,28 auf Platz 2 und musste ihren „Spitzenplatz“ somit zugunsten von Bundeswissenschaftsministerin Johanna Wanka räumen. Spinnt man den Gedanken weiter, so könnte man auf die Idee verfallen, auch unseren geschätzten Musikfunktionären ein solches Ranking zuteil werden zu lassen. Anhaltspunkte könnten beispielsweise Auftritte bei Diskussionssendungen sein. So war kürzlich der Vorsitzende der Deutschen Orchestervereinigung, Hartmut Karmeier, im Rahmen des SWR2 Forums zum Thema „Welche Zukunft hat der musikalische Nachwuchs?“ zu hören. Im Gespräch mit der Pianistin und Pädagogin Ragna Schirmer und Frankfurts Hochschulpräsident Thomas Rietschel malte er diese Zukunft in düsteren Farben und hatte für die Musikhochschulen kaum ein freundliches Wort übrig. Ähnlich war auch die Reaktion des DOV-Geschäftsführers Gerald Mertens im Oktober vergangenen Jahres auf die von der baden-württembergischen Vorzeige-Wissenschaftsministerin forcierten Sparpläne ausgefallen. Die Deutsche Presse-Agentur wusste zu berichten, Mertens halte „die geplanten Streichungen Bauers für schmerzlich, vielleicht aber auch für heilsam“. Bevor nun allerdings voreilig schmerzliche, vielleicht aber auch heilsame Kopfnoten vergeben werden, wäre abzuwarten, was Hartmut Karmeier auf der Frankfurter Musikmesse zum Thema zu sagen haben wird. Im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen, Martin Ullrich, wird es auf der Messebühne der neuen musikzeitung um die Frage gehen: „Wie viele Musikhochschulen braucht das Land?“ (zum weiteren Programm siehe Seite 7). Wohl begründete Nominierungen zum „Musikfunktionär des Jahres“ nimmt die nmz-Redaktion dann ab Anfang Dezember gerne entgegen.

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Juan Martin Koch

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Die Kulturflatrate haben wir schon längst Glück und Unglück mit Musikstreaming-Angeboten im Internet · Von Martin Hufner Da wird seit vielen Jahren über eine so genannte „Kulturflatrate“ im Internet nachgedacht, auf politischer Ebene darüber diskutiert. Der Deutsche Musikrat wehrte sich in seinem „3. Berliner Appell“ vom November 2010 gegen deren Einführung, unter anderem mit dem Argument, dass damit die Werthaltigkeit von kreativen Leistungen implizit abgelehnt werde. Zuvor hatte sie auch der Bundesverband der Musikindustrie mit ähnlichen Argumenten abgelehnt. Von der Politik ist nichts zu hoffen, eine Kulturflatrate von Staats wegen ist tot. Für Privatunternehmen hingegen scheint sich eine Musikflatrate als attraktiv zu erweisen: Musikstreaming boomt.

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usikflatrate heißt, dass man für einen bestimmten Betrag, der in der Regel monatlich zu leisten ist, den Zugriff auf eine Musikbibliothek erhält, deren Inhalte man wann immer man will anhören kann. Oder man nutzt die durch Werbung finanzierten Angebote und kommt dann kostenlos an die Musik – allerdings mit gewissen Einschränkungen. Die Musik wird gestreamt, das heißt sie wird nicht mehr „Eigentum“ und Dauerbesitz des Hörers, etwa wie bei einer Platten- oder CD-Sammlung. Man hört was man will, wann man will und gut ist es, vorausgesetzt, man hat einen Zugang zur Musikbibliothek, in der Regel also zum Internet. In Einzelfällen und gegen Zusatzgebühren kann man die Musik aber auch für die Offline-Nutzung zwischenspeichern.

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Die Nutzer Die Anbieter hören auf Namen wie Spotify, Deezer, Simfy, Rhapsody oder Music unlimited, insgesamt sind zirka

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20 Streamingdienste in Deutschland verfügbar. Häufig sind in Smartphoneverträgen entsprechende Zusatzleistungen buchbar. Eigentlich eine tolle Sache: Eine seltene Opernaufnahme, über die man sich informieren will, hört man sich einfach mal an, muss keine CD für mehrere Euro eigens erwerben, um dann festzustellen, dass Komposition oder Interpretation vielleicht doch nicht den Erwartungen entsprechen. Man kann Interpretationsvergleiche starten – und dann am Ende vielleicht doch auch die Musik für die eigene Bibliothek im Schrank erwerben. Die Musikbibliotheken sind mittlerweile bei den großen Anbietern mit 20 bis 30 Millionen Titel gefüllt! Als wir uns des Themas vor gut zehn Jahren in der nmz annahmen, lag die Größe noch bei unter einer Million Titel. Damals schien das Angebot im Vergleich zum physischen Besitz nicht so interessant. Die Flüchtigkeit von Musik beim Streaming wird heute aber als weniger schlimm empfunden: Weltweit hat „Spotify“ 18 Millionen Nutzer und etwa sechs Millionen Abonnenten, „Deezer“ 20 Millionen und fünf Millionen Abonnenten und der Wachstumsprozess ist noch nicht abgeschlossen. Ein Weiteres kommt hinzu: Diese Plattformen sind rechtlich einwandfrei konstruiert. Niemand, der eine solche Musikflatrate nutzt, muss Abmahnungen oder staatsanwaltliche Ermittlungen fürchten. Die Bibliotheken sind lizenziert, entsprechende Verträge mit Verwertungsgesellschaften sind geschlossen worden. Die Plattenfirmen, die ihr Repertoire zur Verfügung stellen, sind offenbar ganz zufrieden: Immer stärker kompensieren die Verkäufe aus dem digitalen Sektor die Verluste auf dem Markt der physischen Produkte.

Die Urheber Könnte alles so schön sein. Insbesondere aber die Künstler selbst sind offenbar mit den Diensten nicht ganz glücklich. Bands wie „Die Ärzte“, „Die toten Hosen“ oder „Radiohead“ stellen ihr Repertoire Spotify nicht oder nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Andere Künstler wie „Coldplay“, „Adele“ oder die „Red Hot Chili Peppers“ hatten dem Dienst den Rücken gekehrt, sind aber wieder dabei. Der Komponist, GEMA-Aufsichtsratsvorsitzende und Komponistenverbands-Präsident Enjott Schneider hat in einem Gast-Beitrag im „Bad Blog Of Musick“ die Situation als nicht zufriedenstellend für die Urheber dargestellt: „Zum Glück – so können wir aus Autorensicht als die finanziell Benachteiligten der Online- und Streamingpraxis sagen – gibt es noch Hemmnisse einer radikalen Ausbreitung des Streamings.“ Und weiter: „Glasklar ist zu sehen: eine Musik- und Filmkultur, die auf dem Prinzip des Streamings basiert, kommt unweigerlich in den Strudel einer Abwärtsspirale der Vergütung.“ Schneider hat mit seiner Kritik im Blick, dass pro angehörtem Stream nur Weniges an die Urheber ausgeschüttet wird. Mehrere Millionen Stream-Abrufe seien nötig, so Schneider, damit eine Summe zur Ausschüttung käme, die einen JahresMindestlohn garantiere. Das ist richtig. Zugleich ist aber auch richtig, dass die Höhe der Lizenzgebühren zwischen den Anbietern und den Verwertungsgesellschaften rechtmäßig ausgehandelt worden ist. Der Vorwurf wäre also nicht gegen die Dienstanbieter selbst zu richten, sondern müsste vor allem einerseits an die Verwertungsgesellschaften ge-

hen, die offenbar schlecht verhandelt haben und sich andererseits gegen die Plattenfirmen richten, die nicht mehr vom Kuchen abgeben wollen. Das Prinzip ist ja anders als etwa bei den Senderechten im Rundfunk. Ob auf BR-Klassik ein Zuhörer dabei ist oder derer Tausende, spielt keine Rolle für die Höhe der Ausschüttung. Ebenso wie bei der CD, die sich jemand nie oder hunderte Male anhört. Auch diese Berechnungsweise könnte man als ungerecht empfinden. Man muss sich da nichts vormachen: Geschäft ist Geschäft – in einer Marktwirtschaft handeln die Gruppen ihre Ansprüche gegeneinander unter sich aus. Entweder kommt ein Geschäft zustande oder eben nicht. Aber der Rahmen für den Markt ist immer die Gesellschaft selbst. Nur wenn diese sich als kulturell aktiver Teil versteht, wird sie ihre „Meister“ schätzen und schützen: Vor Ausbeutung und Zwang – und vor Manipulation durch Verdummung. Das aber ist ein anderer Schauplatz, wenn auch freilich genau der Acker, auf dem Kultur überhaupt gedeiht. ¢ Enjott Schneider im Bad Blog Of Musick: http://blogs.nmz.de/badblog, Stichwort: „Gastartikel Schneider“

Titelbild Johannes Kalitzke dirigiert das Radiosinfonieorchester Stuttgart des SWR beim Éclat-Festival. Rechts im Bild das von Andrés Gomis Mora bezwungene, übermannsgroße Kontrabasssaxophon in „Elogio del tránsito“ von José-Maria SánchezVerdú. Mehr auf den Seiten 19 & 20. Foto: Charlotte Oswald


Personalia

März 2014  nmz 3/14   Seite 2

nmz 3-14

Wichtig ist allein die Musik

Magazin Seite 3 Paul Hindemith zum 50. Todestag

Zum Tode des Dirigenten Gerd Albrecht

Magazin Seite 4 Musik und Politik: Pete Seeger und Emmanuel Jal Magazin Seite 5 Deutsche Filmkomponisten zwischen Überlebenskampf und Kreativität Magazin Die magische Welt des Gabriel Fauré

Seite 6

Magazin Seite 7 ConBrio-Gemeinschaftsstand auf der Frankfurter Musikmesse 2014 Magazin Seite 8 30 Jahre notabu ensemble neue musik beckmesser.de Klassikvisionen

Seite 8

Cluster

Seite 9

Musikwirtschaft Seite 10 In Sachen SWR-Orchesterfusion ist wieder vieles im Fluss Musikwirtschaft Seite 11 Stellungnahmen zum BR-Telemedienkonzpet BR-Klassik Noten Seite 13 Die Faksimile-Edition von Bachs Matthäuspassion Bücher Seite 15 Eine politische Geschichte der Salzburger Festspiele zwischen 1933 und 1944 Schallplatten Seite 16 Neue Musik auf neuen CDs 11 Fragen an … Malte Burba

Seite 18

Nachschlag Ströbele und die GEMA

Seite 18

Ein gern benutztes und deshalb auch ziemlich verbrauchtes Wort darf man in diesem Fall noch einmal guten Gewissens aussprechen: der Dirigent Gerd Albrecht, der im Alter von achtundsiebzig Jahren in Berlin verstorben ist, hat sich wahrhaft „um die Musik verdient gemacht“. Gerd Albrecht wollte es nie anders. Er liebte die Musik so sehr, dass er mit seiner Person gern hinter sie zurücktrat und sein großes Können, sein fachliches Wissen, seine umfassende Bildung dienten immer nur dazu, der Musik und ihren Komponisten den gebührenden „Ersten Platz“ zuzuweisen. Man hat oft Gerd Albrechts „Neugier“ gerühmt. Dass hört sich fast zu oberflächlich an. Man möchte es „Verantwortung“ nennen. Albrecht fühlte sich verantwortlich für die Musik, für ihn hatte sie gleichsam existenzielle Bedeutung. Und weil er wusste, wie entscheidend der Mensch, besonders der junge Mensch, durch die Ausformung emotionaler Energien geprägt wird, legte er sich neben dem Dirigenten als zweiten Beruf den Pädagogen zu.

Gerd Albrechts Gesprächskonzerte für Kinder, Jugendliche und auch fürs allgemeine Publikum sind seit seinen frühen Jahren als Musikchef am

Staatstheater Kassel inzwischen legendär und wurden zum Vorbild für viele heutige Musikerziehungsprogramme.

Der begehrteste Nachwuchspreis, ein Türöffner ins Musikleben Brigitta Muntendorf, Simone Movio und Luis Codera Puzo erhalten die Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung Mit jeweils 35.000 Euro sind die Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung dotiert, die an die deutsche Komponistin Brigitta Muntendorf sowie an Simone Movio (li.) aus Italien und Luis Codera Puzo aus Spanien gehen. Drei aufstrebende Komponisten, denen die Stiftung mit dem Klangforum Wien ein wichtiges Ensemble an die Seite gestellt hat: Die zeitgenössischen Wiener bringen am 24. Mai 2014 im Münchener CuvilliésTheater Werke der drei Preisträger zur Aufführung. Insgesamt vergibt die Ernst von Siemens Musikstiftung dieses Jahr drei Millionen Euro an Preis- und Fördergeldern. Der internationale, mit 250.000 Euro dotierte Musikpreis geht dieses Jahr an den Musikwissenschaftler und Dirigenten Peter Gülke. Fotos: Manu Theobald

Fehlschüsse an der Semperoper

Hindemith-Preis

Serge Dorny holt sich als Beinahe-Intendant in Dresden eine blutige Nase

Meistgelesen auf <p>Neben Bedenken annmz Online: gesichts der Firmenhistorie, die – so Spahlinger – ungeachtet der Unabhängigkeit der Ernst von SieMeistgelesen im Bad Blog Of mens Musikstiftung Musick: von der Firma SieFachsymposium Noten im Internet!?“ ● 17.03.2014 mens durchaus„Freie mit zu Lehrerfortbildungen Interpretation englischer Songtexte ● 18.03.2014 berücksichtigen Musik & Bewegung im Grundschulunterricht sei, zeigt der Kompo● 19.03.2014 ● 10.04.2014 mit DONIKKL nist sich empört Musik & Computer II ● 28.04. - 29.04.2014 über die Förderbedingungen Unklarer Gefühlshaushalt, entfesseltes Orchester: Mit „Arabella“ startet das Nürnberger Staatstheater ins Strauss-Jahr

Dass Gerd Albrecht daneben auch ein sehr guter Dirigent war, konnte man immer wieder an den zahlreichen Positionen, die er innehatte, erleben. Er fühlte sich dabei auch immer „verantwortlich“ – für die im Dritten Reich verfemten Komponisten (Zemlinsky, Schreker, Victor Ullmann und andere), er wusste aber auch, dass die Musik für ihre Zukunft neue Werke braucht, von jungen und jung gebliebenen Komponisten unserer Zeit. Gemeinsam mit dem Komponisten Peter Ruzicka demonstrierte er an der Hamburgischen Staatsoper von 1988 bis 1997, wie eine große Musikbühne geführt werden sollte: nicht nur als Pflegestätte des tradierten Repertoires, sondern vielmehr als ein zentraler Ort ständiger künstlerischer Erneuerungen. Wolfgang Rihms „Mexiko“-Oper und Helmut Lachenmanns „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ ragten aus den vielen Premieren besonders heraus, beide Opern zählen heute zu den Kernwerken der Moderne. Gerhard Rohde Foto: YNSO

Wenn ein traditionsreiches Opernhaus, das heute vorwiegend als Touristenmagnet funktioniert, einen neuen Intendanten sucht, dann ist der Skandal auch nicht weit: Beispiel Dresden-Semperoper. Da erspäht eine kulturell minderbemittelte Kulturverantwortliche des Landes in der französischen Provinz einen Erfolgsintendanten, der wiederum auch nach Höherem schielt und schon ist ein schneller Vertrag geschlossen. Und ebenso schnell wieder aufgelöst. Der Belgier Serge Dorny, einst in der Talentschmiede Mortier geprägt, hat in zehn und mehr Jahren die Opéra de Lyon zu einem der interessantesten Musiktheater Europas gemacht. Natürlich: Alles muss einmal ein Ende haben. Und so lockte Dresdens

historische Opernpracht verführerisch: Die „Wunderharfe“ (Richard Strauss) der Staatskapelle mit ihrem derzeitigen Chef Christian Thielemann, der Semperprachtbau, in dem zahlreiche Richard-Strauss-Premieren stattfanden und überhaupt: alles Barock. Serge Dorny aber fand sich alsbald in allerlei Kompetenzgerangel verstrickt. Am Ende erfuhr er aus der Zeitung, dass er entlassen sei. Man hat nun wirklich keine Lust mehr, das alberne Gerangel detailliert zu durchleuchten. Der Ausgangspunkt ist, wie so oft, die Inkompetenz der jeweils zuständigen Kulturpolitik. Wer Dorny und seine Arbeit in Lyon kennt, wusste schon vorher, dass er sich in Dresden nicht wohlfühlen würde, mit oder ohne Thiele-

mann. Eher hätte er nach Hamburg gepasst, in der Nachfolge von Gerd Albrecht und Peter Ruzicka (nicht Simone Young!). Und wie wäre es mit Berlin, als Flimm-Nachfolger an der Staatsoper? Aber da gibt es ja Daniel Barenboim. Und hat sich Dorny dort nicht schon einmal eine, wie man gern sagt, „blutige Nase“ geholt? Er hat es doch nicht nötig, sich am kindischen Postengerangel zu beteiligen. Lyon ist eine wunderbare Stadt, nicht nur gastronomisch. Und das Lyoner Opernhaus ist schon vor Dorny und bis heute ein höchst lebendiger Treffpunkt auch außerhalb der jeweiligen Vorstellungen geworden. Ein Haus für alle, vor allem auch für junge Menschen. Gerhard Rohde

Am 21. Juli 2014 wird der Österreicher Bernd Richard Deutsch mit dem Hindemith-Preis für sein künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Von den 20.000 Euro Preisgeld sind 10.000 Euro für eine Auftragskomposition gedacht, die beim Schleswig-HolsteinMusikfestival 2015 uraufgeführt werden soll. Mit dem Preis, der von der Hindemith-Stiftung (Blonay/Schweiz), den Stiftungen Rudolf und Erika KochStiftung, Walther und Käthe BuscheStiftung, Gerhard Trede-Stiftung und Franz-Wirth-Gedächtnis-Stiftung sowie von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg gestiftet wird, sollen herausragende zeitgenössische Komponisten gefördert werden. Zugleich erinnert die Auszeichnung an das musikpädagogische Wirken Hindemiths, der 1932 im Auftrag der Staatlichen Bildungsanstalt Plön die Komposition „Plöner Musiktag“ schrieb.

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MAM. Oder: Wie man es machen kann · Ein Konzertbericht von Moritz Eggert

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In Kooperation mit dem Arbeitskreis für Schulmusik

Bayerische Musikakademie Schloss Alteglofsheim Am Schlosshof 1 ● 93087 Alteglofsheim Tel.: (09453) 99 31-17 ● Fax: (09453) 99 31-99 kurse@musikakademie-alteglofsheim.de www.musikakademie-alteglofsheim.de

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Magazin

März 2014  nmz 3/14   Seite 3

Von der Zentralgestalt zur Nebenfigur

Ein Rückblick auf den weitgehend unbeachtet gebliebenen 50. Todestag Paul Hindemiths · Von Günther Metz „Was ist mit Hindemith geschehen?“, fragten knapp ein Jahr nach dessen Tod Theodor W. Adorno und Rudolf Stephan in einem Rundfunkgespräch1 (in dem sie zu ergründen suchten, welchen Weg Hindemiths kompositorische Entwicklung genommen habe, die Adorno – gleich zu Beginn und nicht ohne Ranküne – als eine, nach vielversprechenden Anfängen, „sehr merkwürdig absinkende und sich schwächend ins Akademische zurückgleitende“2 glaubte definieren zu müssen).

I

m folgenden soll nun gefragt werden, was in den vergangenen fünfzig Jahren mit Hindemith geschehen ist, den man bei seinem Tode, so Adorno, nur noch „in einer Aura von offiziellem Respekt gesehen hat“3, der aber zu jener Zeit wohl immer noch der erfolgreichste Autor des Schott-Verlages gewesen ist. Fasst man zunächst den derzeitigen Ist-Stand ins Auge, so muss man feststellen, dass in der laufenden Saison 2013/14 zwar mancherorts Werke Hindemiths zu Gehör gekommen sind (z.B. der „Cardillac“ in einer konzertanten Aufführung durch das Münchner Rundfunkorchester) oder noch kommen werden und diese sich auch in einigen Symphonieorchesterprogrammen, vielleicht sogar etwas häufiger als sonst, finden, in den meisten Veranstaltungsreihen (etwa für Kammermusik) hingegen quasi ausgespart und auf den Theaterspielplänen weltweit – mit einer Ausnahme: in Quedlinburg werden „Die vier Temperamente“ getanzt – nicht vertreten sind. Von daher ist zu erwarten gewesen, dass auch der 50. Todestag Hindemiths am 28. Dezember 2013 nahezu geräuschlos über die Bühne gehen würde. Immerhin hat CLASSICA die Ausstrahlung eines im Februar 2013 aufgezeichneten Konzerts der Münchner Philharmoniker (mit Werken von Brahms und Hindemith) und hat der Hessische Rundfunk zwei Sendungen (über Hindemiths musikorganisatorische Tätigkeit in der Türkei bzw. über „Hindemith und Frankfurt“) vorgesehen, doch SWR 2 etwa erwähnt Hindemith in seiner Programmvorschau für den 28. Dezember mit keiner Silbe. Natürlich ehrt Frankfurt seinen „größten musikalischen Sohn“: mit einer kleinen Ausstellung und am Geburtstag selbst durch eine Gedenkstunde (mit geladenen Gästen) sowie mit einem Gedenkkonzert; aber weder in Berlin (wo Hindemith von 1927 an wirkte) ­­– sieht man vom, ganz auf Hindemith ausgerichteten, Deutschen Bratschistentag 2013 ab – noch in den USA, wo er 1940 bis 1953 an der Yale University, oder in Zürich, wo er von 1951 bis 1957 lehrte, finden irgendwelche größere Veranstaltungen (Ausstellungen, Symposien, Aufführungen zentraler Werke) statt. Es scheint so, als sei Hindemith, wenn auch nicht vergessen, so doch zu einer Nebenfigur des Musiklebens geworden.4 Zu seinen Lebzeiten hatte Hindemith dagegen immer wieder im Mittelpunkt von Auseinandersetzungen um die Neue Musik gestanden, zu deren Exponenten er seit seinem Debüt 1921 in Stuttgart und in Donaueschingen (mit der Aufführung zweier seiner Einakter bzw. des Streichquartetts op. 16) zählte. Dass er dabei zweimal – in den frühen dreißiger Jahren und nach dem Ende des 2. Weltkriegs – mit seiner Musik auf dezidierte Ablehnung, wenn auch gleichsam mit umgekehrten Vorzeichen, gestoßen ist, hat nicht zuletzt die Besonderheit des Weges bestimmt, den er gegangen ist (und natürlich auch die der Rezeption seines Werks), welcher nicht nur zu seiner zeitweiligen Isolation, sondern in letzter Konsequenz dann auch zur allmählichen Ausgrenzung seiner Musik aus

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dem lebendigen Musikgeschehen geführt hat.

weise Nach-Mathis-Zeit eine geregeltere Klangprogression – aber auch hier erscheinen die Resultate, wenngleich um einiges verbindlicher als früher, immer noch eigentümlich rau und spröde. Hindemiths anspruchsvolle Musik erschließt sich nur dem sich ganz auf sie einlassenden Hören; wer sich allerdings dieser, dem Musikkonsumenten nicht gerade entgegenkommenden, Herausforderung stellt, wird, wie Interpreten und Hörer immer wieder bezeugen, reich belohnt.

Provokatives Lehrstück Hindemith, dessen rascher Aufstieg zu einem der (neben Krenek und Weill) führenden, wenn nicht d e m führenden Komponisten der Weimarer Republik ihn auch in kurzer Zeit international bekannt machte, brachte indessen das seit den Umbrüchen der Musikentwicklung in den frühen 1910er-Jahren verunsicherte deutsche Konzertpublikum gegen sich auf: durch das nicht selten unbekümmert Provokative seiner Werke (vom Foxtrott-Finale der 1. Kammermusik bis zum „Lehrstück“) und durch das gänzlich Unsentimentale, bewusst Antiromantische seiner Musik. (Paradoxerweise ist es gerade letzteres gewesen, welches sie – bei allerdings äußerster Vereinfachung des Stils – als Musik für Laien geeignet sein ließ: Mit seinen Sing- und Spielmusiken für bestimmte Personengruppen und seinen Beiträgen zur Unterrichtsliteratur erringt Hindemith seine unbestrittendsten Erfolge.) Als dann 1932 und 1933 reaktionäre Kräfte allmählich die Oberhand gewinnen, wird Hindemith immer mehr zum Ziel ihrer Angriffe, wobei nicht nur behauptet wird, seine Kompositionen beleidigten aufgrund ihrer Extravaganzen wie ihrer letztlichen „Leerheit“ das Publikum, sondern sie verdürben – Hindemith unterrichtete ja auch an einer der eines gefährlichen „Dilettantismus“ geziehenen Volksmusikschulen – in ihrer „Vertracktheit“ und „Unnatürlichkeit“ auch die Jugend. Seine Musik spreche in jeder Hinsicht dem gesunden Volksempfinden Hohn, sei deutschem Wesen artfremd. (Die Folgerungen aus diesen, sich weitgehend mit nationalsozialistischem Gedanken„gut“ deckenden Ansichten haben in den folgenden Jahren naturgemäß zu Hindemiths schrittweiser Elimination aus dem deutschen Musikleben geführt.) Indessen hat die Zeit zunehmender Anfeindung (und Infragestellung) für Hindemith, der sich – vielleicht nicht ganz zufällig – in den Jahren 1931 bis 1933 in einer Schaffenskrise befand,5 auch ihr Gutes gehabt: Sie zwang ihn, seinen gegenwärtigen Standort realistisch zu bestimmen und bot ihm damit die Chance, sich auch kompositorisch neu zu orientieren. Hindemith hat diese Chance ergriffen, wobei es zweifellos als Glücksfall anzusehen ist, dass ihm gerade da der Stoff zur Oper „Mathis der Maler“ (mit deren Titelfigur er sich weitgehend identifizieren konnte) wieder in den Sinn kam: Mit der Komposition von Sinfonie und Oper „Mathis der Maler“ ändert sich denn auch Hindemiths Tonsprache nicht unwesentlich. Adorno vermerkt (in o.g. Gespräch), dass „damals ein unmerklicher Übergang ... sich zugetragen hat, nämlich die Auflösung des starren Neubarock und die Einbeziehung gewisser harmonischer Kontrollen, auf die er [Hindemith] vorher ganz verzichtet hatte“.6 Der sogenannte Mathis-Stil bestimmt von nun an in unterschiedlichen Ausprägungen und mannigfachen Nuancierungen (etwa in den „amerikanischen Jahren“) Hindemiths Komponieren – bis zur Vollendung der seit 1939 geplanten, als Opus magnum gedachten Oper „Die Harmonie der Welt“ (1957), deren Fertigstellung er 1951 mit der Komposition der gleichnamigen Sinfonie vergeblich zu forcieren gesucht hatte. Als er danach, in seinem Spätwerk, noch einmal einen Neuaufbruch wagt, hat er den Anschluss an die Neue Musik längst verloren. Dabei hatte er in den ersten Jahren nach dem Ende des 2. Weltkriegs – zumindest in Deutschland, wo alle Welt hindemithisch schrieb – als Leitfigur

Späte Ehrungen

Paul Hindemith 1956. Foto: Jutta Vialon/Schott Music

gegolten. 1946 war in Darmstadt sein „Ludus tonalis“ begeistert aufgenommen und diskutiert worden. Aber Hindemith hatte sich nicht nur der unmittelbaren Konfrontation mit der jungen Komponistengeneration entzogen – wahrscheinlich, weil er eine Erschütterung seiner besonders mit der Veröffentlichung seiner „Unterweisung im Tonsatz“ (1937/39) eingenommenen starren Position fürchtete (er hat diese später, allzu spät, aufgegeben) –, sondern er hatte mit der Revision seines „Marienlebens“ und insbesondere deren apodiktischer Rechtfertigung in den „Einleitenden Bemerkungen zur neuen Fassung“ (1948) die progressiven Musiker gegen sich aufgebracht, die sich nun rasch (und unwiderruflich) seinem „Antipoden“ Schönberg zuwandten – als Beispiel sei vor allem Wolfgang Fortner genannt, der in der Folgezeit eine nachhaltige Wirksamkeit als Kompositionslehrer entfaltete. Schon der Avantgarde der späteren 50er-Jahre gilt Hindemith daher bereits als ein anachronistischer Vertreter der zeitgenössischen Musik. Nicht so in der öffentlichen Wahrnehmung, wo sich Hindemiths Werke, zumal in den Symphoniekonzerten, nicht zuletzt dank seiner ausgedehnten Dirigiertätigkeit, bis zu seinem Tod, aber auch darüber hinaus, noch eine Weile behaupteten, bis allmählich auch die Dirigenten und Interpreten, die sich seinem Werk in besonderer Weise verpflichtet gefühlt hatten, von der Bühne abgetreten waren. (Dass Hindemiths Musik dann auch hier immer seltener zu Gehör kam, rührte zum einen daher, dass mit ihm keine Lanze für die emphatisch Neue Musik zu brechen war, seine Werke aber auch nicht dem Kanon der etablier-

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ten Konzertmusik zugerechnet werden konnten, und lag zum anderen daran, dass zwar alles, was er geschrieben hat, ausgezeichnet instrumentiert, aber bar jeglicher Brillanz ist, seine Kompositionen daher den Orchestern – und ihren Leitern – wenig Gelegenheit zur Selbstdarstellung bieten.) Indessen ist – von einigen seiner Bühnenwerke („Hin und zurück“, „Cardillac“, vielleicht auch noch „Mathis der Maler“ und „Die vier Temperamente“), die sich bisher noch leidlich im Repertoire gehalten haben, abgesehen – Hindemiths Musik weitgehend zu einer „Musik für Kenner und Liebhaber“ geworden.“7 Dass dies so ist, liegt wohl auch, keineswegs aber nur an den widrigen Umständen (wie dem der Kunstmusik im allgemeinen ungünstigen Zeitgeist) sondern vor allem an Hindemiths Musik selbst. Denn diese Musik (zumindest diejenige, die er seit Ende 1921 komponierte) verweigert sich geradezu konzessionslos allem Scheinhaften, indem sie sich weder irgendwelcher – sie „rechtfertigender“ – Programme bedient, noch in irgendeiner Weise durch äußere „Aufmachung“ auf sich aufmerksam macht, das heißt, dass sie nicht mit geborgten Mitteln für sich einnehmen möchte; diese Musik will, gleichsam eine musique pure, nur durch sich selbst wirken. 8 Wenn sie sich in den 20er-Jahren vielfach als ein unmittelbar aus dem Spielen der Instrumente „erfließendes“, nur durch einen unbewusst agierenden Kunstverstand gesteuertes, dabei scharfe Dissonierungen nicht scheuendes linear-polyphonisches Geschehen darstellt, so verbürgt zwar der durch eine den Satz nun durchdringende variable Diatonie geprägte Stil der Mathis- beziehungs-

In den vergangenen fünfzig Jahren hat sich nicht nur 1968 (also fünf Jahre nach Hindemiths Tod) die Hindemith-Stiftung konstituiert, nahm 1974 das Hindemith-Institut in Frankfurt am Main seine Arbeit auf und begann 1975 die mittlerweile auf circa 40 Bände angewachsene Hindemith-Gesamtausgabe zu erscheinen, sondern wurden, von 1980 an, auch mehrere Symposien abgehalten, die sich vor allem dem Spät- und dem (z.T. noch unbekannten) Frühwerk Hindemiths widmeten, mehrfach auch Ausstellungen, insbesondere seines zeichnerischen Werks, ausgerichtet. 1995 wurde in aller Welt des 100. Geburtstags des Komponisten, Instrumentalisten und Dirigenten, Lehrers und Theoretikers Hindemith gedacht. Zahlreiche Publikationen beschäftigten sich zudem mit dem Leben und Werk Hindemiths, sahen ihn im Kontext der Kunstströmungen des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit oder suchten ihn in das Geschehen der 20er Jahre einzuordnen, untersuchten seine Beziehungen zum Dritten Reich, zum Musikleben in den USA oder im Nachkriegsdeutschland oder etwa auch seine Bedeutung hinsichtlich der Aufführungspraxis Alter Musik; zugleich ist – in den ersten Jahren nach seinem Tod gehörte er noch zu den meistaufgeführten zeitgenössischen Komponisten – seine Musik vielerorts er-klungen, oft mit großem, nicht selten sogar mit außerordentlichem Erfolg. Dass sich mit der Zeit die Zahl der Aufführungen verringern würde, war abzusehen (das gilt ja für andere Komponisten ebenso), dass sie aber, wie in letzter Zeit, derartig im Sinkflug begriffen ist, ist schwer verständlich. Freilich, im musikwissenschaftlichen Diskurs der letzten Jahre (dieser beschränkt sich weitgehend auf die Veröffentlichungen im von der HindemithStiftung herausgegebenen HindemithJahrbuch) spielt Hindemith nur noch eine geringe Rolle, und es gibt noch weitere Indikatoren dafür, dass das Interesse an Hindemith und seinem Werk im Schwinden begriffen ist: etwa, dass die mediale Berichterstattung offenbar immer weniger Anlass findet, auf ihn hinzuweisen, und Rundfunk und Fernsehen sich (wohl aufgrund der Auswertung von Einschaltquoten und – ausbleibenden – Hindemith-bezüglichen Hörer- und Zuschauerzuschriften) kaum mehr genötigt sehen, Hindemith in ihren Programmen zu berücksichtigen. Aber Hindemith darf nicht vergessen werden. Seiner (wahrlich nicht geringen) zeitgeschichtlichen Bedeutung, vor allem aber seiner Musik wegen, die in ihrem eigentümlichen Bei-Sich-Sein einzigartig in der neueren Musikgeschichte ist, und in die – geschichtsmächtig – je und je das musikalische Erbe der Vergangenheit vom Gregorianischen Gesang bis zu den Werken von Strauss und Reger am Beginn des 20. Jahrhunderts eingewoben ist. Diese Musik gälte es zu vermitteln, was nicht nur fähiger und engagierter, sondern auch sich in höchstem Ma- u Weiter auf S. 4


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Sag mir, wo die Blumen sind

Von der Zentralgestalt zur Nebenfigur …

Zum Tod des amerikanischen Folksängers Pete Seeger

Fortsetzung von S. 3

u ße einfühlen könnender Interpreten, Dirigenten, Regisseure, bedarf, also solcher Mediatoren, die sowohl bereit sind, die Hörer (beziehungsweise die hörenden Zuschauer) immer wieder mit Hindemiths Kompositionen zu konfrontieren (und damit die Begegnung mit ihnen zu ermöglichen), als auch in der Lage, seine Werke nicht nur zu entschlüsseln, sondern sie auch erleben zu lassen.9 Ein Hindemith-Jahr, wie das seines 50. Todestages, böte in besonderer Weise die Chance, einem breiteren Publikum den Komponisten und sein Werk nahezubringen – besser gesagt, hätte sie geboten. Denn nach dessen Ablauf scheint es nun so, als sei diese Chance nicht wahrgenommen worden: Trotz einer Vielzahl kleinerer, zum Teil höchst engagierter Initiativen dürfte der Versuch, Hindemith nachhaltig in Erinnerung zu rufen, ephemer geblieben, und das heißt letztlich: misslungen sein.

Anmerkungen 1 Theodor W. Adorno und Rudolf Stephan: Was ist mit Hindemith geschehen? Gesendet im Hessischen Rundfunk am 16. November 1964 (in der Sendereihe „Gespräche über Musik“). 2 Hier zitiert nach der im Hindemith-Institut (Frankfurt) aufbewahrten maschinenschriftlichen Aufzeichnung des in Anm. 1 genannten Gesprächs, hier S. 2. 3 Ebd. 4 Dass Hindemith in manchen Bereichen geradezu zur „Unperson“ geworden ist, zeigt sich darin, dass weder die Neue Zürcher Zeitung noch die Süddeutsche Zeitung (die Frankfurter Allgemeine Zeitung nur in ihrem Lokalteil) Hindemith am 28. Dezember einen Artikel widmen, ja ihn auch nur mit einer Notiz erwähnen. 5 Hierauf deutet u.a. hin, dass Hindemith weder an das Oratorium „Das Unaufhörliche“ (1931) noch an das „Philharmonische Konzert“ (1932) eine Opuszahl vergeben hat – nicht weil sie keine Meisterwerke gewesen wären, sondern weil sie offenbar ohne innere Notwendigkeit geschrieben worden sind: Die letzte Opusnummer (50) trägt die noch ganz auf der Linie der vorausgehenden Werke liegende „Konzertmusik für Streichorchester und Blechbläser“ (1930). 6 Vgl. die in Anm. 2 genannte Niederschrift, hier S. 12. 7 Dass es diese „Kenner und Liebhaber“ geben muss, belegt nicht zuletzt die verhältnismäßig hohe Zahl an (auch neueren) CDEinspielungen von Hindemith-Werken. 8 Schon der junge Hindemith schreibt im Mai 1917 an Emmy Ronnefeldt: „Und ich will immer nur Musik machen. Ganz Wurscht, ob sie einem Menschen gefällt. Wenn sie nur wahr und echt ist.“ (zit. nach „Paul Hindemith. Briefe“, hrsg. von Dieter Rexroth, Frankfurt am Main 1982, S. 60). 9 Wie dies dem offenbar in der ungebrochenen amerikanischen Aufführungstradition von Hindemiths Orchestermusik stehenden Chicago Symphony Orchestra auf seiner Europa-Tournee im Herbst 2011 mit der „Symphonie in Es“ oder der Dresdner Semper-Oper mit dem 2009 neuinszenierten und, wegen des bemerkenswerten Zuschauerzuspruchs in der Spielzeit 2011/12 nochmals wiederaufgenommenen, „Cardillac“ gelungen ist: Beide Werke wurden mit großemCat Beifall, ja beinahe Black 152x111 NMZenthusiastisch ad March aufgenommen.

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natürlich nur träumen, obwohl das Carnegie-Hall-Konzertalbum „We Shall Overcome“ 1963 zum Bestseller wurde, auch dank seiner Version des zynischen Malvina-Reynolds-Klassikers „Little Boxes“. Der Titelsong selbst war bereits zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung geworden und sie war auch erklungen beim berühmten Marsch zum Lincoln Memorial. Ein Jahrzehnt vorher noch war Pete Seeger mit seiner damaligen Gruppe „The Weavers“, die 1950 mit der Leadbelly-Nummer „Goodnight Irene“ den Hit des Jahres gehabt hatte, wegen seiner linken Gesinnung auf der „Schwarzen Liste“ des Kommunistenjägers McCarthy gelandet. Und jetzt sangen plötzlich alle in Amerika die Songs, die er wieder ins Spiel gebracht hatte: „This Land Is Your Land“ oder „If I Had A Hammer“. Zum Gassenhauer freilich gemacht wurden sie von den anderen Greenwich-VillageIkonen Peter, Paul & Mary. Als „Stimme Amerikas“ sollte er allerdings bald abgelöst werden, von einem Mann, der auch dabeigewesen war bei dem legendären Marsch: Robert Zimmerman. Als „freewheelin“ Bob Dylan sollte er bald den Ton angeben in der Folkszene und 1965 schließlich auf dem Newport Festival das ganze Genre „elektrifizieren“. Pete Seeger versuchte angeblich mit einer Feuerwehraxt das elektrische Kabel zu kappen, weil er das Ende der Bewegung sah. Dabei hatte Dylan nur seinen Walt Whitman sehr wörtlich genommen: „I sing the body electric“. Danach wurde Pete Seeger langsam zur „legend in his own time“. Und als diese „lebende Legende“ hat der linke Sänger sich bis zuletzt auch immer wieder feiern lassen.

Fast ein ganzes Jahrhundert lang war Pete Seeger ein Zeitgenosse gewesen, geboren kurz nach Ende des ers­ ten Weltkriegs in New York. Er war das große „Link“ gewesen zwischen dem Dust-Bowl-Sänger Woody Guthrie und dem ewigen Wanderer Bob Dylan. Bevor ich seine Stimme und sein Banjospiel zum ersten Mal gehört hatte, klang in mir schon eines seiner Lieder, das ich – wie viele Deutsche in den Sixties – nur mit einem deutschen Text kannte: „Sag mir, wo die Blumen sind“.

M

ax Colpet hatte für Marlene Dietrich die ukrainische Volksweise, die Pete Seeger in den Fünfzigern bearbeitet hatte, „Where Have All The Flowers Gone?“ kongenial übersetzt. Und die Dietrich hatte sich das Antikriegslied auf Anraten ihrer Tochter, die den Song vom Kingston Trio kannte, komplett einverleibt. Obwohl sie sich immer als „Kriegerin“ verstand und nicht als Pazifistin, wie sie, die mit den „Boys“ gegen die Nazi-Deutschen gekämpft hatte, immer wieder betonte. Das „Blumen“-Lied jedenfalls wurde – auch dank Burt Bacharachs wunderbarem Orchesterarrangement – zu ihrem dritten Erkennungslied, nach Hollaenders „Von Kopf bis Fuß“ und „Lili Marleen“. Das Lied hatte eine Stimme gefunden. Einer ihrer größten Fans, Kenneth Tynan, hat es auf den Punkt gebracht: „Sie weiß, wo all die Blumen sind – vergraben im Schlamm von Passchendaele, in Schutt und Asche gelegt in Hiroshima, mit Napalm verbrannt in Vietnam –, und dieses Wissen liegt in ihrer Stimme.“ Einst in den frühen Vierzigern war der linke Troubadour mit Woody Guthrie als Hobo durch Amerika gezogen und hatte die Almanac Singers gegrün-

Pete Seeger bei der Amtseinführung Barack Obamas am Lincoln Memorial Washington, D.C. Foto: Donna Lou Morgan/Wikimedia Commons

det. Musikalisch behandelte er das Material aus aller Welt „gleich manieriert“, wie Carl-Ludwig Reichert in seinem „Folk“-Buch so treffend anmerkt: „Andererseits war er einer der wenigen, der ein Publikum, das oft nicht einmal Englisch sprach, binnen Minuten zu aktiven Folksängern machen konnte. Seine spezielle Technik des ‚Singalong‘ bestand aus einer Mischung von Charme, missionarischem Drang und angewandter Massenhypnose. So

brachte er einmal in Moskau zehntausend Russen dazu, ‚Michael Row The Boat Ashore‘ als vierstimmigen Kanon zu singen, was den ‚Rolling Stone‘Schreiber Gene Marine zu dem Fazit verführte: ‚Ich bezweifle, ob Barbara Streisand und Mick Jagger zusammen das geschafft hätten.‘“ Genau wie Barbra Streisand und Bob Dylan war Pete Seeger ein „Columbia Recording Artist“ gewesen. Aber von deren Umsätzen konnte er

Viktor Rotthaler

„Schweigen ist Gewalt“ Emmanuel Jal wurde in Dresden mit dem Internationalen Friedenspreis ausgezeichnet An einen engagierten Musiker wurde Mitte Februar 2014 der 5. Internationale Friedenspreis in Dresden vergeben, an einen Musiker, nicht an einen Mann des Militärs. Preisträger Emmanuel Jal war aber auch das, zum Soldat-Sein gezwungen, zum Töten missbraucht – als Kindersoldat.

Bisherige Preisträger der mit 25.000 Euro dotierten Ehrung waren Michail Gorbatschow und Daniel Barenboim, der Kriegsfotograf James Nachtwey sowie der ehemalige 1/4/10 14:10 Page 1Sowjetoffizier Stanislaw Petrow, der 1983 statt Ernst-

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fall einen Fehlalarm meldete, um so den Roten Knopf für einen 3. Weltkrieg zu vermeiden. Auch der diesjährige Preisträger war auf Schlachtfeldern „zu Hause“, allerdings nicht als sich damit freiwillig die geistige Blöße gebender Berufsmilitär, sondern als zum Töten gezwungener Kindersoldat. Emmanuel Jal wurde 1980 im Sudan geboren, ist als Siebenjähriger von der durch die Bush-Regierung unterstützten Sudanesischen Befreiungsarmee SPLA in einem äthiopischen Trainingscamp zum Kindersoldaten rekrutiert worden, konnte mit elf Jahren fliehen und diesen Weg durch die Wüste als einer von sehr wenigen Jungen überleben. Die 1993 mit nur 29 Jahren bei einem Autounfall in Nairobi ums Leben gekommene britische Sozialarbeiterin Emma McCune adoptierte ihn und bahnte ihm einen Weg zu Ausbildung und Schule. Inzwischen spricht er selber vor Schülern und Studenten, plädiert jungen Menschen in zahlreichen Ländern, dass eine umfassende Bildung das Wichtigste überhaupt sei, was sie für sich tun könnten. Emmanuel Jal, der einstige Kindersoldat, ist zu einem aufklärerischen

dern als Soldaten. „We want peace“, postuliert Emmanuel Jal und spreizt zwei Finger zum Zeichen. Im Gegensatz zu vielen politischen Sonntagsgesichtern nimmt man ihm dieses Engagement ab, er will wiedergutmachen, was er gezwungenermaßen mitgetan hat. Er weiß, dass es ein langer Weg sein wird, aber unerschütterlich wird er ihn gehen. Emmanuel Jal ist als Neunjähriger in einem Flüchtlingscamp gefilmt worden. Ausschnitte aus diesem Material wurden zur Preisverleihung gezeigt, Jal sprach darin von seinen Träumen, vom Wunsch, immer lernen zu können. Auch in seinen Dankesworten betonte er, wie wichtig Bildung sei – Kinder gehörten schließlich in die Schule und nicht in den Krieg. Der heute 34-Jährige, mit Abstand der jüngste Friedenspreisträger, hat seine Stimme erhoben, hat gelernt: „Schweigen ist Gewalt!“ In seinen Songs, von denen er eine Auswahl auch in der Semperoper vortrug und das Publikum damit schier von den Stühlen riss, bekennt er sich zu seiner Geschichte als Kindersoldat und singt immer wieder von der Sehnsucht nach Frieden.

Unfreiwilliger Kindersoldat und Musiker: Emmanuel Jal. Foto: Friends

Musiker geworden. Er hat bis heute drei Alben produziert, ist bei Live 8 in London aufgetreten, rappt für den Frieden, engagiert sich bei Amnesty International, setzt sich für die Kontrolle von Waffenexporten ein und wendet sich gegen den Missbrauch von Kin-

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März 2014  nmz 3/14   Seite 5

„Mach mal was, aber bitte bis nächste Woche“ Deutsche Filmkomponisten zwischen Überlebenskampf und Kreativität München, Juni 2013, Circus Krone. Mit großem Pomp verleiht der Bayerische Rundfunk in einem feierlichen, von Roger Willemsen moderierten und vom Münchner Rundfunkorchester gestalteten Filmmusikkonzert dem Komponisten Martin Böttcher den „Look & Listen Telepool-BR-Musik-Award“. So langwierig wie der Name des Preises, so schwer scheint es für eine deutsche Rundfunkanstalt, die so sehr von der Arbeit deutscher Komponisten profitiert, zu sein, sich zur Qualität deutscher Filmmusik zu bekennen. Schließlich hießen die Martin Böttcher (Karl-May-, EdgarWallace-Filme) vorangegangen Träger des 2010 zum ers­ten Mal verliehenen Preises für „herausragende Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Filmmusik“ Howard Shore (2010), Michel Legrand (2011) und Rachel Portman (2012).

Herausragende Künstlerpersönlichkeiten, ohne Zweifel. Jedoch fragt man sich, welche Botschaft hinter einer solchen Geste steckt, die von einer Sendeanstalt ausgeht, deren „Filmmusikkompetenz“ durch einen Tag der Filmmusik (filmtonart) und diesen Preis ausgedrückt werden soll und die dann, wenn es um Preise geht, jene außen

1 dieser nmz-Ausgabe) und je weniger Menschen tatsächlich das herkömmliche Fernsehen nutzen, desto weniger GEMA-Einnahmen verbucht der Komponist bei der Jahresausschüttung, was viele Komponisten, die überwiegend für TV arbeiten, bereits empfindlich zu spüren bekommen. Die Koppelung der Einnahmen an die Einschaltquoten des herkömmlichen Fernsehens, deren Aussagekraft erst kürzlich durch den Feuilleton-Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Claudius Seidl infrage gestellt wurde („Die Große Quoten-Lüge“, www.faz. net, 16.2.14), wird in der sich rasch wandelnden Medienlandschaft noch zu überdenken sein. Ein weiterer kritischer Punkt, der in den vergangenen Jahren Kreise gezogen hat, ist der illegale Vorgang der Zwangsinverlagnahme bei Filmmusik-Verträgen, wobei der Komponist Aufträge nur unter der Bedingung zugesprochen bekommt, dass er die Verlagsrechte an seiner Komposition an einen vom Sender bestimmten Verlag abtritt. Der Komponist verliert dabei bis zu 40 Prozent seiner Einnahmen aus der Lizenzierung und bekam dafür in der Vergangenheit meist kaum Gegenleistungen des ent-

einen Platz im Zirkusrund der Filmund Fernsehbranche. Zu groß scheint die Anziehung des Medienbetriebs, als dass sich der Nachwuchs von Zukunftsängsten und schnöden Rechenspielen abhalten ließe. Die drei deutschen Hochschulen, an denen eine berufliche Ausbildung zum Filmkomponisten angeboten wird, die Hochschule für Musik und Theater München, die Filmakademie Baden-Württemberg und die Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg, bilden Jahr für Jahr neue Komponisten aus. Gerd Baumann, seit Beginn des Wintersemesters 2013/14 Professor für Filmmusik in München sieht seinen Ausbildungsauftrag vor allem in der Förderung der künstlerischen Individualität seiner Studenten und sieht die Entwicklung der letzten Jahre, in der Filmmusik allzu oft auf bewährte Grundrezepte reduziert wurde, sehr kritisch: „Die Filmund vor allem die Fernsehmusik hat sich für Komponisten zu einem sehr schwierigen Geschäft entwickelt, in dem Komponisten mittlerweile überwiegend Filme vertonen, deren musikalisches Konzept schon vom Cutter beim Schnitt festgelegt wird (durch sog. „Temptracks“, Anm. d. Verf.). Der

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vor lässt, die das Wirken der Sendeanstalten in diesem Land bereichern. Glamour geht vor, möchte man meinen und der Blick nach Hollywood erfüllt das Intendanten-Herz offenbar mehr, als die Frage, wer im letzten Jahr die außergewöhnlichste Tatort-Musik geschrieben hat. Dafür gibt’s ja auch den Deutschen Filmpreis. In Sachen Prestige haben die deutschen Filmkomponisten also noch einiges aufzuholen, wobei der Look & Listen Award für den Schöpfer des Winnetou-Themas – künstlerisch sicher diskutabel – aus kulturpolitischer Sicht endlich einen Schritt in die richtige Richtung darstellte. Öffentliche Wahrnehmung ist jedoch nicht das einzige Problem, mit dem sich deutsche Filmkomponisten auseinanderzusetzen haben. Da ist ja auch noch die Frage des Einkommens. Filmkomponisten sind in der Regel freiberufliche Einzelkämpfer und leben gewissermaßen von einem finanziellen Patchworksystem. Einerseits gibt es die Honorare, die von Auftraggebern für die Anfertigung einer Filmmusik gezahlt werden. Oft sind diese lediglich Teil eines Filmmusik-Budgets, das dem Komponisten anvertraut wird und tatsächlich verdient er das, was nach Abzug der Produktionskosten noch übrig bleibt. Der andere Teil speist sich aus der Rechteverwertung der Komposition, also aus dem, was der Komponist als GEMA-Einnahmen verbuchen kann. Dieser Posten ist für die meisten Komponisten ein neuralgischer Punkt in der Einkommensaufstellung und gerade durch die Verlagerung von Inhalten ins Internet stark bedroht (siehe auch Gastbeitrag Enjott Schneider, Bad Blog of Musick, 15.2.14). Aus den abgerufenen Videos in den Sender-Mediatheken und Streaming-Diensten generieren die Komponisten bisher kaum nennenswerte (Lizenz-)einnahmen (S.

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sprechenden Verlages in Form von echter Verlagsarbeit, also Akquise oder Income-Tracking (siehe dazu auch das nmz-Interview mit DEFKOM-Vorstand Micki Meuser, nmz 02/2014, S. 27). Um diesen Entwicklungen als Gruppierung mit entsprechendem Gewicht entgegentreten zu können, haben sich in Deutschland die Verbände Composers Club, mediamusic und die Deutsche Filmkomponistenunion (DEFKOM) aufgestellt, um für die Belange deutscher Film- und Medienkomponisten (also auch Werbe-, Hörspielund Theaterkomponisten) einzutreten und an der Seite der GEMA mit Politik und Verwertern zu verhandeln. Kämpfe, in denen die Vertreter der Filmkomponisten auch die Zukunft für ihren eigenen Nachwuchs ausfechten, wie DEFKOM-Vorstand Micki Meuser beschreibt: „Ich kämpfe dafür, dass junge Menschen von der Schule abgehen können und sich sagen können: Ich bin kreativ, ich möchte damit meinen Lebensunterhalt verdienen, denn es gibt in unserem Land das Berufsbild des Kreativen!“ (nmz 2/2014, S. 27). Die Situation für Filmkomponisten in Deutschland ist sowohl in finanzieller als auch im Hinblick auf die Auftragslage selten eine gesicherte. Auch etablierte Komponisten sprechen davon, dass neue Aufträge mitunter schwer zu bekommen sind. Die Wahl fällt oft auf den Komponisten mit der größten Bereitschaft zur Selbstausbeutung und die große Zahl derer, die bei einem Filmprojekt mitreden, machen die Dinge für Komponisten nicht einfacher. Generell ist die Frage der Kontaktaufnahme zwischen dem Filmkomponisten und seinem Auftraggeber eine sehr schwierige und nicht lineare Angelegenheit. Existenzängste spielen in der Branche sicherlich eine Rolle, doch junge Komponisten drängen weiterhin auf

Komponist soll dann möglichst nahe an diesem musikalischen Layout ‚entlangkomponieren‘, so dass es gerade noch legal ist. Das degradiert den Komponisten zu einem Erfüllungsgehilfen, dessen Werk so jede Originalität verliert.“ (siehe nmz-Hochschulmagazin 12/2013, S. 3) Seinen Studenten rät er, möglichst viel selbst aufzunehmen und nicht auf Soundlibraries zu vertrauen. Am Ende wird sich das auszahlen gegenüber denen, die sich künstlerisch verleugnen und stattdessen versuchen, den musikalischen Alleskönner für potentielle Kunden zu mimen. In der Tat kristallisieren sich bei näherer Betrachtung zwei Gefahren für die künstlerische Integrität der Filmkomponisten heraus: der Verlust der künstlerischen Selbstbestimmung durch Temptrack-Verfahren, resultierend in geforderten Stereotypen sowie der immense Zeitdruck, unter dem Filmkomponisten als letzte Glieder einer langen Produktionskette häufig arbeiten müssen. Vor diesem Hintergrund ist ein Filmkomponist also daran zu messen, was er innerhalb einer minimalen Zeitspanne zu leisten vermag. Nicht gerade der beste Humus für künstlerische Entwicklung. Die Filmkomponisten machen das Beste aus ihrer Lage und versuchen auf diversen Festivals und Symposien, wie dem Branchentreffen SoundTrack_Cologne, dem Filmmusiktag des BR „filmtonart“ oder den Filmmusiktagen Sachsen-Anhalt auf diese Arbeitsbedingungen hinzuweisen. Man kann nur hoffen, dass sie bald auf offene Ohren stoßen – zum Wohle der Tonspuren von Filmund Fernsehen, damit der BR auch in den kommenden Jahren bei seiner Suche nach herausragende Persönlichkeiten der Filmmusik nicht erst in Hollywood suchen muss. Jörg Lichtinger

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März 2014  nmz 3/14   Seite 6

Die magische Welt des Gabriel Fauré

Auch ohne Jubiläum wächst das Interesse am Meister lyrischer Leidenschaftlichkeit · Von Christoph Schlüren Man kann, unbedingt. Es braucht nur den entsprechenden Horizont der Wahrnehmung. Dass Claude Debussy die nachfolgenden Generationen beeinflusst hat wie kaum ein anderer, wird keiner ernsthaft bestreiten können. Sein freier Geist, seine unerschöpfliche Phantasie, das unerhört Neue in seiner Musik erschließen sich sofort und wirken in ihrer Faszinationskraft, hierin Wagner vergleichbar, unvermindert fort, und dabei wird keiner den Epigonen Debussys gleichen Rang konzedieren. Dass das mit Fauré im Grunde gar nicht so anders sei, erschließt sich erst auf den dritten Blick. Wer sind seine Nachfolger? Wo liegen die Inspirationsquellen heute so erfolgreicher Populärkomponisten wie Karl Jenkins oder Ludovico Einaudi? Jenkins’ Requiem beispielsweise, und damit der darin angesprochene Affekt, ist ohne das Vorbild Fauré unvorstellbar. Kann es sein, dass sich erst heute, in oftmals trivialer Form, der Einfluss Faurés ungehindert zu entfalten beginnt?

Ist die Rede von Wagner, Verdi, Bruckner, Brahms, Tschaikowsky, Debussy oder Richard Strauss, so haben wir eine ausgeprägte Vorstellung einer künstlerischen Persönlichkeit mit ihren Stärken und Schwächen vor uns, durchtränkt mit tief sitzenden Klischees. Auch das Bild des einsamen Organisten César Franck ist uns vertraut oder des in der Neuen Welt so erfolgreichen böhmischen Metzgersohns Antonín Dvorák. Doch wer war Gabriel Fauré? Was sind seine unverwechselbaren Kennzeichen als öffentliche Erscheinung? Oder war er vielleicht nicht bedeutend genug?

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abriel Urbain Fauré ist das Par a debei s piel ei ne s Kompo nisten, dessen Musik seit jeher äußerst beliebt ist und viel gespielt wird (wenngleich es sich eher um einen kleinen Ausschnitt seines Œuvres handelt, womit er allerdings keine Ausnahme darstellt), dessen Name jedoch kaum je genannt wird, wenn es darum geht, die „großen“, wirklich „einflussreichen“ Meister des Fachs zu nennen. Dabei gibt es nur wenige, die bis heute einen so nachhaltigen Einfluss ausüben wie er. Es ist interessant, dass Fauré zwei Jahrzehnte nach Anton Bruckner und 20 Jahre vor Jean Sibelius geboren wurde, dass also hier so etwas wie eine durch die Generationen weitergereichte Kontinuität der Zurücksetzung, des kollektiven Unverständnisses von Seiten der musikalischen Meinungsbildner wirksam war, die bis heute fortwirkt. All diesen Meistern ist gemeinsam, dass sie gegenüber den „unbestritten Großen“ immer wieder infrage gestellt und verunglimpft wurden, dass sie sich als inkompatibel mit den Vorstellungen vom Fortschritt der Künste erwiesen, und dass der Siegeszug ihrer Musik zugleich unaufhaltsam war. Was Bruckner und Sibelius betrifft, ist dies heute offenkundig. Doch kann man das auch von Fauré sagen?

Faurés Musik passt nicht in die Linearität einer auf dem Fortschrittsgedanken basierenden Musikgeschichtsschreibung. Man hat viel über die Dominanz des Männlichen geschrieben. Diese zielstrebige Linearität als männliches Attribut zu diagnostizieren, ist ein Gemeinplatz, der dadurch nicht an Gültigkeit einbüßt. Das Maskuline in der Harmonik spricht sich in der Zielgerichtetheit des Dominantischen, der Zuspitzung und Ausreizung der bezwingenden Grundspannung zwischen Oberquinte und Grundton aus, sei dies nun in einem so klaren diatonischen Bezug wie bei Händel, Beethoven oder später Carl Nielsen oder in der leidenschaftlich aufbegehrenden Chromatik eines Schumann, Wagner oder Richard Strauss. Die slawische Musik wich immer etwas ab von dieser geradlinigen, insbesondere für die deutsche

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Musik-Konzepte Das Werk Albéric Magnards (1865– 163

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Musik-Konzepte 164/165

Musik-Konzepte Neue Folge

164/165 Luca Lombardi

Luca Lombardi

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Neue Folge Herausgegeben von Ulrich Tadday IV/2014 edition text+kritik

Herausgegeben von Ulrich Tadday I/2014 edition text+kritik

163 Albéric Magnard

Albéric Magnard

Neue Folge

Musik-Konzepte Neue Folge

Heft 163 ALBÉRIC MAGNARD 129 Seiten zahlreiche Notenbeispiele € 24,– ISBN 978-3-86916-331-4

neration wie Arthur Honegger lehnten den Impressionismus ab und pilgerten zu dem unprätentiösen Greis Fauré wie zu einem Heiligenschrein. Er

Flexible Tonverwandtschaften

Musik-Konzepte

1914) ist nicht sehr umfangreich, doch zählen einige seiner Kompositionen zu den herausragenden Werken der französischen Musikgeschichte. Anlässlich seines 100. Todestags ist dieses Heft der Reihe »Musik-Konzepte« Leben und Werk Albéric Magnards gewidmet.

Musik so typischen Ausrichtung. Aber auch Schubert und Brahms waren bereits fasziniert von anderen, flexibleren Formen der Tonverwandtschaft.

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Das musikalische Werk des 1945 geborenen italienischen Komponisten Luca Lombardi auf einen Nenner bringen zu wollen, hieße, die Vielfalt seines umfänglichen Schaffens zu verkürzen. Das Doppelhef t w idmet sich daher der gesamten Bandbreite seines Werkes, nimmt »den ganzen Lombardi« in den Blick und lässt den Komponisten auch selbst zu Wort kommen. Heft 164 / 165 LUCA LOMBARDI etwa 200 Seiten zahlreiche Notenbeispiele ca. € 29,– ISBN 978-3-86916-332-1

Heroische Attitüde war ihm fremd: Gabriel Fauré, 1905 fotografiert von Nadar

Wir haben heute kein Fauré-Jubiläum. Sein 150. Geburtstag war 1995, sein hundertster Todestag ist 2024. Es ist wahrlich kein Zufall, dass die Zeit seiner umfassenden Anerkennung ohne Pauken und Trompeten kommt. 1990 erschien die erste wirklich grundlegende Biografie Gabriel Faurés, geschrieben von Jean-Michel Nectoux, der über Leben, Schaffen und Wirkung des Meisters mehr weiß und zusammengetragen hat als irgendein anderer. Nun ist sie bei Bärenreiter auch auf Deutsch erschienen, hervorragend übersetzt von Norbert Kautschitz. Dieses 644 Seiten umfassende Buch ist für jeden geeignet, der sich für Fauré interessiert. Es ist nicht von blindem Enthusiasmus gezeichnet, sondern von zutiefst verbundener Anteilnahme, klärt mit erzählerischer Begabung über alle Facetten der Persönlichkeit und des Künstlers auf, ohne sich ins Spekulative zu versteigen – eine ideale Monografie, wie wir sie eher aus dem Angelsächsischen erwarten würden. Zugleich läuft bei Bärenreiter seit einigen Jahren die erste Gesamtausgabe der Werke Gabriel Faurés, die diese endlich in kritisch aufgearbeiteter Weise zugänglich macht. Bisher erschienen sind das Requiem (sein nach wie vor beliebtestes und bekanntestes Werk), die beiden Klavierquartette, das Klaviertrio und das Streichquartett, ein Band mit Klaviermusik, der sämtliche Barcarolles und Valses-Caprices sowie die Ballade op. 19 enthält, und ein erster Band mit symphonischer Musik, die Fauré so spärlich bedachte. Dieser enthält neben der Pavane op. 50 und der Konzertfassung der kaum bekannten Schauspielmusik zu Alexandre Dumas Pères „Caligula“ op. 52 das, was von den beiden Symphonien Faurés übrig geblieben ist. Die 1. Symphonie in F op. 20, auch als Suite d’orchestre bezeichnet, wurde 1874 uraufgeführt. Sie war viersätzig, doch hat Fauré das Finale später vernichtet. In der ursprünglichen Orchesterfassung sind nur das einleitende Allegro und die an dritter Stelle stehende Gavotte, die Transkription eines Klavierstücks von 1869, erhalten. Später fertigte Fauré eine Bearbeitung für Orgel und Streicher an, die auch den zweiten Satz, Andante, enthält, und sich im Konzert geradezu anbietet zur Kombination mit Werken wie dem Konzert für Orgel, Streicher und Pauken von Francis Poulenc. Faurés 2. Symphonie in d-Moll op. 40 kam 1885 unter der Leitung Vincent d’Indys zur Uraufführung und erklang danach nie wieder. Die Partitur ist verloren gegangen, es konnte lediglich die erhalten gebliebene Stimme der ersten Geigen publiziert werden. Den Andante-Mittelsatz daraus arbeitete Fauré für seine 2. Violinsonate um, und der Kopfsatz fand teilweise Eingang in seine 1. Cellosonate. Bei Brilliant Classics ist unlängst eine Fauré-Box mit 19 CDs erschienen, die in teils sehr soliden Aufnahmen einen Überblick über sein Schaffen bietet, wobei Schlüsselwerke wie „Prométhée“, „Shylock“ oder „Caligula“ fehlen. Um die sanfte Macht dieser Musik in ihrer ganzen Pracht und Innigkeit zu erfahren, sei die berühmte Celibidache-Aufnahme des Requiems nachdrücklich empfohlen. ¢

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EDITION BERNHARD KRATZER

NOTEN Highlights

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Brahms Cellosonate e-moll op. 38 für Viola und Klavier bearbeitet von Daniela Pieper

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Zeichen später Anerkennung

blieb, wer er war. Ein bescheidener In Brahms’ charakteristischer IntroMann mit großen Zweifeln über den version, der für ihn magischen AttrakWer t seines Scha ffens, von unertion der Unterquintregion, kann man schöpflichem Fleiß und durchaus reeinen indirekten deutschen Vorläufer solut, und ein großzügiger, überaus Faurés sehen, wenn auch rein auf der toleranter, stets offener Förderer alles psychologischen Ebene. Fauré war viel anderen, was mit Können und Inspiramehr angezogen von der Musik Wagtion aufwarten konnte. ners, derentwegen er viele Reisen unWer die magische Welt Gabriel Fauternahm, und doch haben sich die Kenrés mit ihren so eigentümlichen wie ner gewundert, dass dies so geringen grazil fließenden modalen Wendungen Niederschlag in seinem Schaffen fand. exemplarisch kennenlernen möchte, Wie Bruckner war auch Fauré ein sei auf Stücke wie die Elégie für Cello Kind der Kirchenmusikausbildung, op. 24, die Pavane op. 50, die Sicilienne doch hat ihn die Beschäftigung mit aus der Schauspielmusik zu Pelléas et den alten Meistern, mit der VokalpolyMélisande, den langsamen Satz der phonie zu einem ganz anderen Punkt 2. Cellosonate oder natürlich das Regeführt. Beide gelten als Spätzünder, quiem op. 48 verwiesen. All diese Mudie erst in reifem Alter ihre wahre stisik ist äußerst bekannt, und es kann listische Identität fanden (sein ersnur erstaunen, wie wenig Beachtung tes wirklich herausragendes Werk, daneben ihr diskreter, innerlich aridie erste Violinsonate, schrieb Fauré stokratischer und äußerlich bescheiim Alter von dreißig Jahren). Bruckdener Schöpfer findet, der sich ledigner war zutiefst Beethovenianer und lich als durchlässigen Empfänger empSymphoniker, ein Pionier der mit exfand und verstand und nicht als Matremer Innenspannung aufgeladenen cher und Führer, um den sich der Rest Welt der aus maximalen Kontrasten der Welt zu drehen hat. sich auf bauenden großen Formen, Gabriel Fauré war ein vorzüglicher dem das Erlebnis Wagner zur EntfalPianist, nicht brillant-konzertant wie tung der orchestral-sinnlichen KomSaint-Saëns, sondern kammermusikaponente seiner Begabung verhalf. Faulisch verspielt. Sein äußerst wertvolles ré hätte zwar auch gerne in der groKlavierschaffen ist von erlesener Eißen Form reüssiert (was er lediglich genart, auch in technischer Hinsicht, in seinen beiden „Tragédies lyriques“ und noch immer ein Fremdkörper in „Prométhée“ und „Pénélope“, wie ein unseren Konzertsälen. Er war ein gegeistiger Vorbote von Enescus „Œdiborener Lyriker, für die Franzosen der pe“ fern der Popularität eines Wagner Liedkomponist schlechthin, und sein oder Debussy, verwirklichte), doch gesamtes Werk ist Manifestation kansein ganzes Naturell war nach intablen Ausdrucks, aber eben nicht nen gewandt. Seine Musik ist unmitopernhaft-theatralisch wie Massenet. telbarer Ausdruck von AnschmiegEr beherrschte den Kontrapunkt, doch samkeit, Fürsorglichkeit, Intimität, nicht in schulmeisterlicher und damit und von ungreifbarem Zauber. Sie erschulbildender Weise wie Franck oder scheint in ihrer elastischen Anmut und d’Indy. Bei aller Lyrik spricht sich geabsichtslosen Schönheit wie ein Symrade in seiner Kammermusik auch glübol des Weiblichen in uns. Sie ist nicht hende Leidenschaft aus, in seinen großin der Absicht geschrieben, sich zu beartigen Klavierquartetten und -quinhaupten innerhalb der Konkurrenz. tetten, Violin- und Cellosonaten (alle Als Fauré ein junger romantischer paarweise bedacht), doch ohne heroKomponist war, der Schumann über • Jean-Michel Nectoux: Fauré. Seine isch auftrumpfende Attitüde. In seialles liebte, lag noch der Nachhall des Musik, sein Leben (Bärenreiter) nem Spätwerk, wie dem Klaviertrio selbstbesessenen Revolutionärs Berli• Fauré Gesamtausgabe (Bärenreiter) oder dem Streichquartett, hat er zu letzoz über Frankreich. Als Fauré seinen zwanzigstel-vierzigstel oB 53x100_Quark9.2_nmz Highlights A_53x47mm 18.02.2014 17:28 • Fauré Edition1.40 (Brilliant Classics) Verfeinerung gefunden, und doch sublimen Altersstil pflegte, legte sich nmzter • Fauré: Requiem; Münchner Philharspricht daraus auch noch derselbe under lange Schatten Debussys über almoniker, Sergiu Celibidache (EMI) prätentiöse Musikant, der in Jugendles, und die Rebellen der nächsten Ge-

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jahren als „ganz normaler Romantiker“ galt. Alles Spektakuläre, Aufmerksamkeit Heischende lag ihm fern.

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Musikmesse 2014 – das nmz-TV-Studio

März 2014  nmz 3/14   Seite 7

Das Programm am Gemeinschaftsstand von ConBrio (Halle 3.1, D 41) Mit den Partnern DMR, DCV, DOV, DTKV, JMD, VdM und ver.di

Mittwoch, 12. März

Donnerstag, 13. März

Koalitionsgebot

Energiewende: Tendenzen im Kulturbetrieb

• 11.00–11.30 Kultur in der Sparwut: Wie viele Theater & Orchester braucht das Land? Gäste: Michael Kaufmann (Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Kurt-Weill-Fest), Gerald Mertens (Deutsche Orchestervereinigung) Moderation: Theo Geißler (neue musikzeitung) • 12.00–12.30 Scheuklappe oder weiter Blick: Die Profis und die Laien Gäste: Moritz Puschke (Deutscher Chorverband), Tobias Könemann (Vereinigung deutscher Opernchorsänger und Bühnentänzer) Moderation: Barbara Haack (nmz) • 12.30–13.00 nmz-Suppenküche – wir sammeln für einen guten Zweck Der Erlös geht an die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main e.V. • 15.00–15.30 Bündnisse mit Startproblemen: Macht Kultur stark? Gäste: Lorenz Overbeck (Bundesvereinigung deutscher Orchesterverbände), Veronika Petzold (Deutscher Chorverband) Moderation: Barbara Haack (nmz) • 16.00–16.30 Prekärer Traumberuf: Musikpädagogen zwischen Leidenschaft und Existenzangst Gäste: Ulrich Rademacher (VdM), Agnes Krumwiede (Pianistin) Moderation: Andreas Kolb (nmz)

• 10.00–10.30 Freihandelsabkommen Gäste: Christian Höppner (Deutscher Musikrat), Hans-Jürgen Blinn (Beauftragter des Bundesrates für Handelspolitik des Europäischen Rates), Enjott Schneider (Komponist, Vorsitzender des GEMA Aufsichtsrats) Moderation: Theo Geißler (nmz) • 10.30–11.00 Das Kooperationsverbot: Pro und Contra Gäste: Monika Griefahn (Kulturforum der Sozialdemokratie, angefr.), Thomas Goppel (Präsident des Bayerischen Musikrats, MdL) Moderation: N.N. • 11.30–12.00 Musikexport & Menschenrechte Stichwort Kulturaustausch Gäste: Sönke Lentz (Bundesjugendorchester), Jörg Süßenbach (GoetheInstitut) Moderation: Christian Höppner (DMR)

für Bildung und Forschung) Moderation: Theo Geißler (nmz) • 15.30–16.10 Müssen Berufsmusiker lahm und taub werden? Gäste: Eckart Altenmüller (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover), Henriette Gärtner (Pianistin), Sönke Lentz (BJO), Gerald Mertens (DOV) Moderation: Ursula Gaisa (nmz)

Freitag, 14. März Musik unter Druck • 9.30–10.00 Schulzeitverdichtung – Kulturvernichtung Gäste: Ekkehard Hessenbruch (Deutscher Tonkünstlerverband), Walter Lindenbaum (Verband Deutscher Schulmusiker), Dieter Kreidler (Gitarrist, Deutscher Chorwettbewerb) Moderation: Andreas Kolb (nmz)

• 12.30–13.00 nmz-Suppenküche – wir sammeln für einen guten Zweck

• 10.25–10.45 Verlagspräsentation Wiener Urtext Edition Carl Philipp Emanuel Bachs Sonate für Flöte solo im Spannungsfeld von Überlieferung und Aufführungspraxis mit Susanne Schrage und Jochen Reutter

• 14.00–14.20 Verlagspräsentation C.F. Peters Musikverlag „Sing along – Singt mit!“ Offenes Singen mit den Autoren des neuen Chor- und Liederbuches Michael Gohl und Jan Schumacher; Moderation: Hermann Eckel (Geschäftsführer C. F. Peters Musikverlag)

• 11.00–11.20 Verlagspräsentation Carus Verlag Neuer Blick auf J.S. Bachs orchestralchorisches opus summum: Die Messe in h-Moll als Hybrid-Ausgabe. Referenten: Dr. Ulrich Leisinger (Herausgeber), Dr. Uwe Wolf (Cheflektor Carus-Verlag), Dr. Johannes Kepper (Edirom)

• 15.00–15.30 Energiewende: MINT versus Kunst? Gäste: Michael Pabst-Krueger (Arbeitskreis für Schulmusik, angefragt), Torsten Geißler (Referatsleiter im Bundesministerium

12.00–12.30 Jugendensembles: Blüte oder langsamer Tod? Gäste: Moritz Puschke (DCV), Ulrich Wüster (Jeunesses Musicales) Moderation: Ursula Gaisa (nmz)

• 12.30–13.00 nmz-Suppenküche – wir sammeln für einen guten Zweck Der Erlös geht an die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main e.V. • 13.25–13.45 Verlagspräsentation C.F. Peters Musikverlag „Hals über Kopf – Das Handbuch des Notensatzes“ die deutschsprachige Ausgabe des Standardwerks für den modernen Notensatz: über 700 Seiten mit allen Regeln, Konventionen und Anwendungsmöglichkeiten des professionellen Notenbilds. Mit der renommierten Musiklektorin Elaine Gould (Buchautorin) und Arne Muus (Edition Peters) • 14.00–14.30 Die Quote als Intendant: Was geht noch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Gäste: Frank Werneke (ver.di), Andreas Weber (Programmdirektor Deutschlandradio Kultur) Moderation: Juan Martin Koch (nmz) • 14.35–15.00 Verlagspräsentation Friedrich Hofmeister Musikverlag „Minibass: Spielstücke für kleine Leute ab 5 Jahren“ Claus Freudenstein, der Erfinder des Mini-Bass, legt hier – zusammen mit spielenden Kindern - ein Spielbuch für Mini-Bassisten vor. • 15.15–15.35 Verlagspräsentation Wiener Urtext Edition „Mehr als nur Albertibass“ Die Klassische Klaviertechnik im Instrumentalunterricht mit Nils Franke • 17.00–17.00 Sozial ungerecht? Die KSK auf dem Prüfstand

Gäste: Frank Werneke (ver.di), Ines Stricker (DTKV) Moderation: Andreas Kolb (nmz)

Samstag, 15. März Blühende Landschaften? • 10.00–10.20 Verlagspräsentation Helbling Verlag Beatbox Complete – Sounds, Patterns, Styles: Beatbox-Performer und -Coach Indra Tedjasukmana macht Lust auf Schlagzeug und Percussion mit dem Mund: Er gibt faszinierende Einblicke in die Beatbox-Technik und vermittelt anschaulich Grundlagen der Sounderzeugung – zum Ausprobieren und Mitgrooven wärmstens empfohlen! • 11.00–11.20 Verlagspräsentation Breitkopf & Härtel „One Hand Piano – 40 Stücke für links oder rechts“. Referentin ist die Autorin und Komponistin Barbara Arens • 12.00–12.30 Jeki im Fokus: Wie geht es weiter? Gäste: Anja Bossen (ver.di), Birgit Walter (Jeki-Stiftung) Moderation: Barbara Haack (nmz) • 12.30–13.00 nmz-Suppenküche – wir sammeln für einen guten Zweck Der Erlös geht an die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main e.V. • 13.30–14.00 Wie viele Musikhochschulen braucht das Land? Gäste: Martin Ullrich (MHS Nürnberg, Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen), Hartmut Karmeier (DOV) Moderation: Juan Martin Koch (nmz) Änderungen vorbehalten

Musikmesse 2014 – das nmz-TV-Studio

Gemeinsam unter dem ConBrio-Dach: Gespräche, Präsentationen, Live-Musik und kompetente Partnerverbände im Infobereich

Halle 3.1, Stand D 41 Infos unter www.nmz.de

Verbilligte Tagestickets für die Mitglieder unserer Partnerverbände: e 15,- (statt e 29,- im Vorverkauf und e 45,- vor Ort). Kontakt: mungay@conbrio.de

RMUSIKE UND N E N IN R er.di MUSIKE IN:


Magazin

März 2014  nmz 3/14   Seite 8

Nur wer Fragen stellt, bekommt auch Antworten Seit dreißig Jahren herrscht beim Düsseldorfer notabu.ensemble neue musik der Wille zur Präzision Friedrich Cerha winkt ab. „Dreißig? Ist doch kein Alter!“ Der Wiener Meister, der notabu vor gut zehn Jahren als „Ohren auf Europa“-Kurator kennenund schätzen gelernt hat, muss es wissen. Mit der „Reihe“ hatte Cerha vor gefühlten Urzeiten selber ein Solisten­ en­semble gegründet.

E

r weiß also, was es heißt, sich durchboxen, in einem Milieu seinen Weg gehen zu müssen, das gerade bei den wichtigen ersten Schritten mit wenig Anerkennung, dafür mit um so mehr Skepsis, Gleichgül-

tigkeit und zuweilen offener Ablehnung aufwartet. Sicher, die Neue-Musik-Situationen 1958 und 1983 lassen sich kaum gleichsetzen. In Teppichgeschäften musste notabu zum Glück nicht spielen. Und doch bleibt die Frage: Wie schafft es ein ambitioniertes Ensemble während der unausbleiblichen Durststrecken, den Glauben an sich, an seinen Stern zu behalten? Und: Wie fasst man Fuß, ohne am selbst­gesetzten Anspruch Abstriche zu machen und auch ohne in Bitterkeit oder Resignation zu verfallen?

Ein Desiderat und eine folgenreiche Frage Beide Gefahren – Scylla und Charybdis noch jeden künstlerischen Entwurfs in der freien Szene – hat notabu erfolgreich umschifft, hat bewunderungswürdig Kurs gehalten. Dabei ist man gestartet allein aus sich heraus, mit nicht mehr als mit dem Glauben an die eigene Mission und ans eigene Sendungsbewusstsein. Am Anfang war diese eine Frage, die die Gemüter bewegt hat: Wie kann es sein, dass wir im 20. Jahrhundert nicht auch die Musik unserer Zeit studieren und spielen? Um diese (heute sagen wir: berechtigte) Frage von Instrumental­ studenten des Jahres 1983 an der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule hat sich das spätere notabu

ensemble neue musik gebildet. Botschaft: Besser nicht warten aufs erweiterte Curriculum, sondern sich lieber gleich als studentische Selbsthilfe­ initiative formieren. Und schon im Februar 1984 gab man das erste Konzert, damals noch unter dem Namen ensemble neue musik Düsseldorf. Geburtshelfer übrigens ist Hochschul­professor Günther Becker. Dessen Kompositi­ ons­klasse fungiert als Schutz-, Bewährungs- und Probenraum sowie nicht zuletzt als Veranstalter für die ersten konzertierenden Aktionen. Eine Verantwortlichkeit der Hochschule, die

gigen Entwicklung nach Erklärungen sucht, tut gut daran, auch die Örtlichkeit selbst in den Blick zu nehmen. Mit anderen Worten: Was ist denn nun mit la belle ville de Düsseldorf wie Heine das ausgedrückt hat? Nun, in Neue Musik-Kreisen hatte (und hat?) man die Stadt, berühmt für seine Akademie, für seine tatkräftige Geschichte der Bildenden Kunst, kaum auf der Rechnung. Es ist kein Pflaster dafür. Was sich in diesem Fall als entscheidender Vorteil herausstellte, konnte (und kann) man sich hier doch vergleichsweise unbehelligt entwickeln. Wovon notabu denn auch

so notabu, irgendetwas auszuschließen oder sich gar als Erfüllungsgehilfen dieser oder jener Ästhetik zu verdingen. Vielmehr sollen sie alle und jeder ihr Recht haben: notabu, ein anderes Wort für Freiheit. Eine Ensemble-Haltung, die in den zehn Biennnale-Runden „Ohren auf Europa“ äußerst praktisch geworden ist. Da war diese wirklich schöne Idee, Komponisten Gelegenheit zu geben, ihre Sicht der Dinge in Gestalt eines kompletten Konzert­wochenendes darzulegen, mit anderen Worten: auf dem Ensemble spielen zu dürfen. Dass no-

offenbar keine Partitur zu undurch­ dringlich, zu vertrackt, als dass er nicht einen Weg finden würde, um seinen Musikern die komponierten Keilschriften zu übersetzen und einen Weg vorzuschlagen. Das Ergebnis spiegelt sich in der Zufriedenheit (um ein älteres Wort zu gebrauchen), im Glück der Komponisten. Letzteres ist das untrüg­liche Indiz dafür, dass ein künstleri­s cher Anspruch aufgegangen und hier im Ganzen eine Erfolgsgeschichte erzählt werden kann. Eine mit Fortsetzungspotenzial, ist man doch gerade dabei, die Fühler weiter auszu­strecken. Beim

weder seinerzeit noch heute selbstver­ ständlich ist. Bis heute ist Günther Becker denn auch im Ensemble unvergessen. Ohne ihn, ohne seine Unterstützung wäre es anders, mit Sicherheit schwieriger geworden. Umgekehrt, mit dem Zuspruch und auch mit den Zuwendungen des menschenfreund­lichen Alten Herrn, vor allem aber mit ganz viel jugendlichem Enthusias­mus geht es voran. Man stürzt sich in die Klangwelten von Isang Yun, Luigi Nono, Edgar Varèse. Schon ein Jahr danach, 1985, ist man unter der Intendanz von Peter Girth Bestandteil der Konzertplanung der städtischen Tonhalle. Wer angesichts dieser überraschend zü-

ausgiebig Gebrauch gemacht und womit es selbst zu jener mentalen Haltung ästheti­scher Offenheit gefunden hat, die das Ensemble bis heute auszeichnet. Entschei­dender Punkt: Man hält Abstand. Zum nahen Köln sowieso, aber auch zu den anderen Zentren einer (mit großem N geschriebenen) Neuen Musik-Elite. Man lässt sich nicht vor den Karren spannen. Man bleibt skeptisch gegenüber den Moden, mehr noch gegen die umhergeistern­den Doktrinen in der zeitgenössischen Tonkunst. Hier macht es denn auch am meisten Sinn, dieses „Kein Tabu!“ im Ensemblenamen. Wenn neue Musik das Neue in der Musik ist, ist es kontraproduktiv,

tabu dies ohne Murren und ohne Abstriche gestemmt hat, gehört zu den staunens­wertesten Leistungen überhaupt.

kommenden „Carinthischen Sommer“ in Villach wird notabu mit Wolfgang Rihms „Fetzen“ dabei sein, um gleich anschließend die Kooperation mit seinen holländischen Freunden fortzusetzen. Geplant sind Aufführungen von Messiaens „Des Canyons aux étoiles“ mit dem Rotterdamer Doelen Ensemble in Rotterdam, Düsseldorf und Amsterdam. Und schon jetzt herrscht viel Vorfreude auf den Sommer 2015 und die neue Kooperation mit dem belgischen Spectra-Ensemble Gent. Die Zukunft, zumindest die, die notabu angeht, liegt im Westen.

Die Zukunft liegt im Westen Womit wir beim anderen Kennzeichen des Ensembles angelangt wären. Eines, das eigentlich an erster Stelle genannt zu werden verdiente: der Wille zur Präzision. Unter allen Umständen möchte man sich Geist und Anspruch der Werke gewachsen zeigen. Ein Realisierungswille, den notabu-Leiter und Gründungsdirigent Mark-Andreas Schlingensiepen verkörpert, scheint ihm doch

Georg Beck Foto: Sitò, ideeundbild.de

www.beckmesser.de

Klassikvisionen Beim Streaming ist der Zug abgefahren. Die Blu-ray Disc ist schon bald tot. Der „long tail“, die Verwertung älterer Rechte, die sich auf Dauer zu wesentlichen Erträgen summieren, ist ein Mythos des 21. Jahrhunderts, eine reine Lüge. Starke Worte aus dem Munde des Österreichers Bogdan Roscic. Der unerhört dynamische Boss der Klassiksparte bei Sony zieht die Schreckschusspistole, und die Zuhörer zucken zusammen.

Vermutlich denkt er: So kann man die eigene Firmenstrategie am besten in die Gehirne hämmern und den eigenen Interessen zum Durchbruch verhelfen. Beim diesjährigen Berliner Treffen der im Internationalen Musik- und Medienzentrum Wien (IMZ) zusammengeschlossenen Musikfilmproduzenten wurden nicht nur Hunderte neuer Musikfilme vorgestellt, sondern auf diversen Panels auch Branchenprobleme diskutiert. Man sprach über die Vermarktung von Live-Events, über rechtliche und finanzielle Fragen. Und natür-

lich auch über Internet und Streaming, und dies nicht nur in Form der zitierten Killerargumente. Tatsächlich geht auch der hochauflösende Musikfilm zunehmend ins Internet. Der technische Fortschritt macht’s möglich. Unter den großen Opernhäusern ist nun auch die Wiener Staatsoper groß ins Live-Streaming via Internet eingestiegen. Gegen eine Abo-Gebühr kann man nicht nur die Aufführung selbst sehen, sondern auch die ganzen Vorbereitungen vor und hinter der Bühne samt Interviews und Hintergrundbe-

DEUTSCHES M OZ A R T F E ST INTERNATIONALE MEISTERKURSE 2014 22 KURSE FÜR STREICH-, ZUPF- UND TASTENINSTRUMENTE, GESANG, MUSIKTHEATER, LIEDGESTALTUNG, HARFE UND KAMMERMUSIK JAHRESPROJEKT »DAS ITALIENISCHE IN DER DEUTSCHSPRACHIGEN MUSIK« MONTEPULCIANO – VENEDIG – KÖLN

MEISTERKURSE�BEIM� ����DEUTSCHEN�MOZARTFEST� IN�AUGSBURG mit KS Brigitte Fassbaender (19. – 21.5.2014) und dem Armida Quartett (20. – 23.5.2014)

INFORMATIONEN UND ANMELDUNG: PALAZZORICCI.COM

Infos und Anmeldung: www.mozartgesellschaft.de

richten – dank der hohen Auflösung auch auf dem Großbildschirm. Ein weltweit empfangbarer Opernkanal, ähnlich den Übertragungen aus der Met, jedoch nicht über Satellit in die Kinos, sondern direkt ins Wohnzimmer. In der großen thematischen Vielfalt der Musikfilme ist Oper ein Bestseller, wobei bekannte Namen noch immer als Zugpferde dienen. An der Spitze stand bis vor kurzem noch die Netrebko, heute ist es Jonas Kaufmann. Der schöne Bayer war bei den diesjährigen Screenings der unangefochtene Opernliebling, von Troubadour bis Parsifal. Neben großen Namen scheinen neuerdings aber auch große Freilichtveranstaltungen ein Renner zu sein: Klassik auf der Berliner Waldbühne, vor dem Eiffelturm und auf dem Roten Platz mit Zehntausenden von Besuchern samt Feuerwerk und allem Pipapo. Eine Megalomanie, die vor allem von großen nationalen Fernsehanstalten, erstaunlicherweise auch von Arte, gepflegt wird und ungute Gefühle über die Zukunft der audiovisuellen Medien weckt. Klassik als mediales Massen-Betäubungsmittel mit festlichem Touch? Zum Glück gibt es noch die vielen sachkundigen Dokumentationen über einzelne Künstler, Werke und kulturelle Phänomene, die den Musikfilm zu einem wertvollen Instrument von Bildung und Erziehung machen. Sie stammen meist von freien Produzenten. Doch für ihre Verbreitung ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen nach wie vor sehr wichtig. Ob es seiner Aufgabe noch nachkommen will? Die schwindenden Sendezeiten lassen Zweifel aufkommen. Max Nyffeler


Nachrichten, Forum

März 2014  nmz 3/14   Seite 9

musikprotokoll

Cluster

Offener Brief an ORF-Chef

Die Deutsche Stiftung Musikleben hat beim 22. Wettbewerb des Deutschen Musikinstrumentenfonds in Hamburg 46 Geigen, Bratschen und Celli an junge Spitzenmusiker vergeben. 57 junge Musiker im Alter von 14 bis 28 Jahren nahmen am Wettbewerb teil, um sich eines der historischen Streichinstrumente zu erspielen oder die Leihfrist für ein bereits geliehenes Instrument zu verlängern. Die Liste aller Ergebnisse ist einzusehen unter: www.deutsche-stiftung-musikleben.de

Sich schließende Kreise Die 14. Münchner Biennale steht unter dem Motto „Außer Kontrolle“ Die letzte von Peter Ruzicka verantwortete Ausgabe der Münchner Biennale für neues Musiktheater steht vom 7. bis 23. Mai unter dem Motto „Außer Kontrolle“. Neben jüngeren Komponisten, die traditionell im Fokus des Festivals stehen, wurden mit Detlef Glanert und Dieter Schnebel diesmal auch erfahrene Komponisten mit Aufträgen bedacht, wobei sich mit Glanerts „Die Befristeten“ nach Elias Canetti der Kreis zu dessen „Leyla und Medjnun“ schließt, mit dem 1988 die erste Biennale eröffnet wurde. Mit „Vivier – Ein Nachtprotokoll“ von Marko Nikodijevic rückt die Biennale außerdem den 1983 ermordeten kanadischen Komponisten Claude Vivier in den Fokus. Sein 1980 uraufgeführtes Werk „Kopernikus“ – Vivier nannte es eine „opéra-rituel de mort“ – wird in einer Produktion der

Münchner Musikhochschule zu sehen sein. Die beiden anderen Hauptaufträge gingen an Samy Moussa („Wüs­ tung“) und Hèctor Parra („Das geopferte Leben). Die zusätzlichen Programmschienen umfassen neben der „Kopernikus“-Produktion ein Kammermusiktheater von Nikolaus Brass („Sommertag“), eine musikalisch-szenische Installation von Manuela Kerer („Innen“), das aus dem Projektstipendium Junge Kunst/Neue Medien der Landeshauptstadt München entstandene Werk „de: conducted“ von Dieter Dolezal und Konzerte, bei denen Biennale-Gründer Hans Werner Henze und wiederum Claude Vivier im Mittelpunkt stehen. Ein ausführliches Gespräch mit dem scheidenden künstlerischen Leiter der Biennale erscheint in der April-Ausgabe der nmz. www.muenchener-biennale.de

Verpasste Chancen?

Im Sommer 2013 gab der ORF die Einsparung des zum Steirischen Herbst gehörigen renommierten Neue-Musik-Festivals musikprotokoll bekannt. Eine Online-Petition mit 4.000 Unterschriften, beinahe 800 Statements auf rettetdasmusikprotokoll.mur.at zeigte nicht nur die Empörung vieler Musikfreunde und aktiver Musiker, sondern hat auch entscheidend dazu beigetragen, dass der ORF die angedrohte Abschaffung des Festivals zunächst nicht in die Tat umgesetzt hat. Jetzt wurde jedoch bekannt, dass der ORF sein Budget für das musikprotokoll im Jahr 2014 um beinahe 50 Prozent reduzieren wird. Veronica KaupHasler, Intendantin des Steirischen Herbst, hat sich daher in einem offenen Brief an Alexander Wrabetz, Generaldirektor des ORF, gewendet. Im Folgenden einige Kernaussagen: „Die angedrohte Komplett-Einsparung des ORF musikprotokoll im Steirischen Herbst ist damit zwar nicht eingetreten, dennoch bedeutet die Budgetreduktion eine substanzielle Schwächung dieser für die österreichische und internationale Musikszene so wichtigen Plattform. Die Konsequenz ist, dass Auftragswerke und Konzerte stark reduziert werden und durch diese Programmreduktion auch EU-Finanzierungen nicht mehr in der bisherigen Höhe lukriert werden können, was die prekäre Lage des Musikfestivals noch zusätzlich verstärkt. Diese budgetäre Reduktion von Seiten des Koproduktionspartners ORF ist für uns sehr bedauerlich und nicht nachvollziehbar, zumal der ORF mit einem vergleichsweise geringen Engagement seinem im ORF-Gesetz verankerten kulturpolitischen Auftrag zur Produktion von neuer Kunst in einzigartiger Weise gerecht wurde. Wir wünschen uns vom ORF als Träger des Festivals, dessen budgetäre Ausstattung nicht nur in der bisherigen Höhe zu belassen, sondern im Gegenteil, in Zukunft sogar höher zu dotieren. Des weiteren soll mit einem mehrjährigen Vertrag endlich Pla-

Musik und Sein Jetzt ist es raus : „Musik ist keine Ware!“ So einfach ist das. Wer hat es herausgeschrien: Nein, nicht die Schweizer, nicht Karl Marx und nicht Dieter Bohlen. Dieser bedeutungsvolle Satz findet sich in einer Stellungnahme des Deutschen Musikrats zusammen mit Arbeitskreis der Musikbildungsstätten in Deutschland. Ja, alles klar, endlich mal jemand, der das auch sagt, was längst jeder weiß oder gerne gewusst hätte. Ware ist doof, Ware ist Kapitalismus, Ware ist Entfremdung zwischen Menschen. Waren landen irgendwann im Müll. Welcher Wahnsinn aber! Wenn diese von höchster Ebene verkündete Erkenntnis bekannt werden sollte, wäre das nicht ein Aufruf, die Musikabtei-

Neues Festival

lungen der Drogerien zu plündern, Downloadfarmen wieder aufzubauen und Musik sich zuzueignen und dem Bundesverband Musikindustrie und den musikalischen Verwertungsgesellschaften und Musikverlagen den Vogel zu zeigen? Was wollte man denn an der Musik verkaufen, was sich nicht als Ware verwerten ließe? Die warenbefreite Musik ist definitiv Gegenstand der allgemeinen Kultur und damit ganz bestimmt Jedermans Eigentum? Der Satz kann einfach nicht ernst gemeint gewesen sein und dürfte eher auf einer inhaltlichen Ebene spielen wie „Musik ist kein Fisch!“ oder „Musik ist kein Flughafen!“ – also eher eine rhetorische als eine inhaltliche Aussage. Musik ist Schweigen, Silber ist Gold. Martin Hufner

Das „Kleine-Ideen-Festival“ ist sowohl dezentral als auch transdisziplinär ausgerichtet und bedarf weder einer finanziellen Förderung noch einer Institution. Das Festival sind Sie. Und alles was Sie zum Mitmachen benötigen, ist einer jener winzigen runden Sticker, die Sie in jedem halbwegs gut sortierten Schreibwaren-Laden kaufen können und deren Existenz nun endlich einen Sinn bekommt. Werden Sie ab heute Intendant und bekleben Sie die Welt, was das Zeug hält. (Wenn es denn hält, vgl. dazu auch: Welthaltigkeit). Das Festivalgesetz geht so: Wann immer Sie denken, dass sie gerade etwas Festivalwürdiges entdeckt haben: Sticker drauf. Die zum Gleis 11 führende Rolltreppe im Berliner Hauptbahnhof singt eine der schönsten Obertonrei-

hen der Welt – ungefähr auf C –, ergo: Sticker drauf. Die Frau in der Philharmonie neben mir, die erst mit Auftritt des Dirigenten ihren iPad, auf dem irgendwelchen Kurven und Zahlen zu sehen waren, zuklappte (echt!) – und nach dem Konzert vor Freude weinte wie ein Schulkind: Sticker drauf. Hat Sie die Uraufführung umgehauen? Dann kucken Sie nicht wie das Stück notiert ist, sondern kleben Sie um Himmels Willen einen Sticker drauf. Und wenn Sie von einem Bild im Museum besonders angerührt werden? Meine Güte, was soll’s: Sticker drauf. Schieben Sie’s halt auf mich. Und wenn Sie abends heimkommen und in ihrem Gesicht oder an ihren Klamotten voller Erstaunen einen Sticker finden, dann ist das hier das wohl coolste Festival der Erde – und Sie die Intendantin/der Intendant. Also, los jetzt! Gordon Kampe

nungssicherheit hergestellt werden, die notwendig ist, um entsprechende Auftragsarbeiten an Komponisten und Musiker zu vergeben. Das musikprotokoll soll weiterhin, und aus dieser Krise heraus sogar in

gestärkter Form, als die unglaublich wichtige Plattform, die es ist, wirken und als Sprungbrett für viele internationale Karrieren im Bereich neuer Musik fungieren.“ MEI_Ins_Klassik_NeueMusikzeitung_53x205mm_4c http://rettetdasmusikprotokoll.mur.at

Zu „Rote Rosen für Peter Tschaikowsky“, nmz 2/2014, S. 29 In dem Artikel wird über ein Schulkonzertprojekt der Wiener Symphoniker berichtet, das eine alte Musikvermittlungstradition (die man damals freilich noch nicht so nannte) wieder aufleben lässt und Tschaikowskys 6. Symphonie „Pathétique“ zentral thematisiert, gewiss ein spannendes und nachahmenswertes Projekt. An einer Stelle heißt es jedoch: „Schwierige Themen wie Tschaikowskys Homosexualität und die Umstände seines Todes werden dabei ausgeklammert.“ Ich muss den Satz zwei Mal lesen. Die bedeutsamsten, eindrucksvollsten und berührendsten Kontexte der Werkgenese und ein zentrales Lebensthema Tschaikowskys werden – „ausgeklammert“? Sicherlich kann man die Symphonie aus unterschiedlichen Blichwinkeln beleuchten, als absolutes Werk betrachten und die Umstände gewissermaßen „neutralisieren“. Aber ist hier nicht die Chance verpasst worden, die Jugendlichen bei

einem ihrer zentralen Themen abzuholen - die Identitätsbildung von Sexualität - und damit möglicherweise einen Beitrag gegen die wieder wachsende Homophobie in der Mitte unserer Gesellschaft zu leisten? Sind Verzweiflung, Not, Orientierung, Ausgrenzung keine Themen für Jugendliche? Warum die Angst, Jugendliche gerade in diesem Kontext nicht dort abzuholen, wo sie sind? Ist das ein weiteres Anzeichen der um sich greifenden Hysterie zum Thema „Sexualität und Jugendliche“? Dabei könnte man Tschaikowskys Sexualität – und: ja, sie geht die Gesellschaft etwas an, weil „die Gesellschaft“ ihn darin zeitlebens unterdrückte – auf ganz natürliche Weise thematisieren, wie schon vor 15 Jahren geschehen: In dem Hörspiel „Anders als die andern. Der Fall Tschaikowsky, aus der Reihe „Krimis in Dur und Moll von Lutz Gümbel und Jochen Hering, Deutsche Grammophon (u. hessischer Rundfunk) 459 805-2

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Kulturpolitik

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Endlich wächst auch der politische Druck

Landtagsausschuss fordert erneute Prüfung: In Sachen SWR-Orchesterfusion ist wieder vieles im Fluss Und sie bewegt sich doch. Lange Zeit hat es so ausgesehen, als würde sich die Landespolitik ganz aus der Debatte um die vom Südwestrundfunk beschlossene Orchesterfusion heraushalten – mit der Berufung auf die Unabhängigkeit des Rundfunks. Am 13. Februar 2014 beschloss der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst bei seiner Sitzung in Stuttgart einen von der SPD und den Grünen gestellten Antrag, „der Südwestrundfunk soll Modelle prüfen und entwickeln, die alternativ zur geplanten Fusion der beiden Sinfonieorchester des Senders geeignet sind, den Weiterbestand der beiden Klangkörper als eigenständige Einrichtungen zu ermöglichen.“ Für Gabi Rolland, Freiburger SPD-Landtagsabgeordnete und Ausschussmitglied, ist damit „die Tür der Politik einen Spalt aufgegangen“.

S

WR-Intendant Peter Boudgoust, der von dem Ausschuss eingeladen worden war, stellte sich vor der Sitzung den rund 200 Demonstranten, die gegen die Orchesterfusion protestierten und der Ausschussvorsitzenden Helen Heberer 20.000 Unterschriften gegen die Orchesterfusion übergaben. „Fakt ist, dass wir seit sechs Jahren keine Beitragserhöhung mehr bekommen haben. Fakt ist, dass wir in diesem Jahr einen Fehlbetrag von 30 Millionen Euro geplant haben und im letzten Jahr einen Fehlbetrag von 40 Millionen Euro hatten“, sagte Boudgoust unter Buhrufen. „Die Orchestermusiker erwarten Sicherheit, Zukunft und Bestandsschutz“, so der Intendant weiter. Uta Terjung, Orchestervorstand des SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, sah das anders. „Es geht nicht um das Prinzip Hoffnung, sondern um das Prinzip Verantwortung. Wir reden hier nicht von einer Kantine, die man zumachen kann und vielleicht übermorgen wieder auf. Wir reden von einem Leuchtturm, der über Baden-Württemberg hinaus, über Deutschland hinaus, der in die ganze

Welt strahlt“, konstatierte die Geigerin unter dem Beifall der Anwesenden. Auch bei den von Boudgoust genannten Zahlen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, der SWR-Intendant hantiere damit so, wie es ihm gerade für seine Argumentation nützlich erscheint. Der vom Südwestrundfunk 2009 beschlossene Sparkurs wurde wegen „Prognosen sinkender Beitragseinnahmen, auf die sich der SWR vorausschauend einrichtet“ auf den Weg gebracht, wie in einer älteren Erklärung des Senders nachzulesen ist. Nun wird es durch die Umstellung von geräteabhängiger Rundfunkgebühr zu geräteunabhängigem Rundfunkbeitrag in den Jahren 2013–16 im Gegenteil Mehreinnahmen von geschätzten 1,146 Milliarden Euro geben, wie die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) Ende letzten Jahres prognostiziert hat – eine kapitale Fehleinschätzung des Senders. Dass der SWR im Augenblick keinen Zugriff auf diese Gelder hat, weil sie bei der KEF erst einmal eingefroren sind, wird von der Pressestelle des Südwestrundfunks immer wieder betont. Aber die Einsparungen durch die Orchesterfusion von langfristig 25 Prozent sollen auch erst ab 2016 greifen. Für diesen Zeitraum könnte vom SWR ein neuer, erhöhter Bedarf angemeldet werden. Im Augenblick ist ohnehin noch nicht klar, wie die Mehreinnahmen verwendet werden sollen. Der von der KEF gemachte Vorschlag, den Rundfunkbeitrag ab 1. Januar 2015 um die 73 Cent zu senken, die mehr eingenommen wurden, wird in der öffentlichen Diskussion inzwischen kaum mehr aufgegriffen. Nach der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Vorsitzende der Rundfunkkommission, haben nun auch das Beratungsunternehmen DIW Econ und der einflussreiche sächsische Medienpolitiker Johannes Beermann vorgeschlagen, zumindest einen Teil der Mehreinnahmen zu behalten und über deren Verwendung grundsätzlich zu diskutieren.

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Claus Christianus wurde mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Rahmen eines Preisträgerkonzertes von „Jugend musiziert“ überreichte Landrat Thomas Karmasin die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung. Der engagierte Schulmusiker hat sich in seiner aktiven Berufslaufbahn immer für die Belange der musikalischen Bildung eingesetzt. Seit Jahrzehnten ist er Mitglied des Bayerischen Landesausschusses „Jugend musiziert“, als Juror war er auf allen Ebenen des Wettbewerbs tätig. Nach seiner Pensionierung übernahm er den Vorsitz des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ in München. Wer mit der Organisation der Wettbewerbe zu tun hat, weiß, was sich jemand antut, der hier die Federführung innehat. Zumal in ei-

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Es ist also vieles im Fluss und kann gestaltet werden – wenn man es denn möchte. Kabarettist und Fusionsgegner Matthias Deutschmann, der Boudgoust bei der Kundgebung in Stuttgart ironischerweise das Megaphon hielt, betonte die kulturelle Verantwortung, die der Südwestrundfunk habe. „Das Thema ist auf dem Weg in die Politik. Dort gehört es auch hin. Raus aus diesen geschlossenen Gremien des SWR, raus aus der Atmosphäre von Unterdrückung, Bespitzelung und Gänge-

lung – mitten hinein in die Kulturpolitik. Und nicht in einen Rundfunkrat, der aus Spesenrittern besteht, die Streuselkuchen essen, aber keine kulturellen Entscheidungen verantworten können.“ Dass auch SPD-Fraktionsvorsitzender Claus Schmiedel bei der Kundgebung vor dem Abgeordnetenhaus vorbeikam, um seine grundsätzliche Bereitschaft zum Gespräch mitzuteilen („Wenn es eine Lösung geben soll, dann soll es eine Lösung einer gemeinsamen Verantwortung ge-

ben“), wirkte auf die Demonstranten so wärmend wie der Sonnenstrahl, der im gleichen Moment die grauen Wolken in Stuttgart aufriss. Die 41 badischen Landtags- und Bundestagsabgeordneten, die sich in einer am 7. Februar 2014 veröffentlichten parteiübergreifenden Initiative ebenfalls für einen Erhalt des SWR-Sinfonieorchesters einsetzen, dürften den kulturpolitischen Druck auf den SWR ebenfalls erhöhen.

Georg Rudiger

Bundesverdienstkreuz für Claus Christianus

Carl Flesch Akademie Internationale Meisterkurse Baden-Baden

Vor der Ausschuss-Sitzung: SWR-Intendant und Fusionsinitiator Peter Boudgoust spricht zu den Demonstranten, Kabarettist und Fusionsgegner Matthias Deutschmann hält das Megaphon. Foto: Georg Rudiger

ner Region, die jährlich mehrere hundert Teilnehmer zählt… Christianus ist ein Mensch, der „Jugend musiziert“ nicht nur macht, sondern auch lebt, der die Ziele und Werte des Wettbewerbs verinnerlicht hat und diese in seiner ehrenamtlichen Arbeit umsetzt. Das Wichtigste sind für ihn stets die jungen Musiker und deren Belange. Die neue musikzeitung gratuliert sehr herzlich zu dieser Auszeichnung, die nicht nur einem engagierten ehrenamtlichen „Kämpfer für die Sache“, sondern auch einem humorvollen und warmherzigen, stets bescheidenen, aber für seine Ziele eintretenden Menschen verliehen wurde – darüber hinaus einem Freund und Leser unserer Zeitung, der uns mit kritischen Leserbriefen ebenso wie mit gelegentlichen Artikeln erfreut und herausfordert. bh

Peter Hanser-Strecker ausgezeichnet Der Musikverleger Peter HanserStrecker wurde Mitte Februar mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. HanserStrecker ist seit 1983 Vorsitzender der Geschäftsführung von Schott Music, dem führenden deutschen Musikverlag. Er gilt als eine der prägenden Verlegerpersönlichkeiten des heutigen internationalen Musiklebens. Mit der Auszeichnung werden neben seinen musikverlegerischen Leistungen auch seine Verdienste um die Kultur- und Nachwuchsförderung, seine ehrenamtliche Arbeit in zahlreichen Verbänden sowie sein hohes soziales Engagement gewürdigt. Der 1942 in München geborene Hanser-Strecker ist promovierter Jurist und seit 40 Jahren in der Geschäftsführung von Schott Music tätig. Er war darüber hinaus unter anderem von 1997–2002 Präsident des Deutschen Musikverleger-Verbands, von 1979–2009 Aufsichtsratsmitglied der GEMA und ist Beiratsmitglied der Verlagsgruppe Rhein Main und der Landesbank Rheinland-Pfalz.

09.11.2013 11:26:38

Menschen), sondern gründete auch selbst mehrere Stiftungen und Vereine, darunter 1979 die Paul-StreckerStiftung, 1991 die Pro Musica Viva – Maria Strecker-Daelen Stiftung, 2000 die International Maya Plisetskaya and Rodion Shchedrin Foundation, 2002 die Strecker-Stiftung zur Förderung der Musikkultur, 2005 gemeinsam mit der Stiftung Menschen für Menschen den Verein Pro Ethiopia und 2007 den Verein Pro Vita Mobilis zur Verbesserung der Situation von Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Foto: Schott Music

Film und Musik

Im Rahmen seines vielfältigen ehrenamtlichen Engagements ist Hanser-Strecker nicht nur Mitglied in verschiedenen Stiftungsvorständen (etwa der Stiftung Menschen für

Film + Musik als Fortbildung für junge Komponisten zwischen 14 und 20 ist Thema eines Junior Composer Summer Music Camp vom 13. bis 19. Juni 2014 an der University of Minnesota School of Music. Nähere Informationen im Internet unter der folgenden Adresse: www.juniorcomposers.org


Kulturpolitik, Musikwirtschaft

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Eine Gefährdung der Angebots- und Meinungsvielfalt Das Telemedienkonzept BR-Klassik stößt bei Verlagen und privaten Radiostationen auf Widerstand Der Bayerische Rundfunk plant eine Qualitätsoffensive. Live Streams von Konzerten seiner Klangkörper, eine bessere Ausstattung der digitalen BRKlassik, die Verschmelzung der Redaktionen TV und Hörfunk zu trimedialen Redaktionen sind das Ziel. Denn die Tage der linearen Radio- und Fernsehnutzung sind gezählt. Nicht länger der lineare Radioanbieter solle im Mittelpunkt stehen, heißt es im Telemedienkonzept BR-Klassik, sondern der themeninteressierte Nutzer. Am Freitag, den 14. Februar 2014, lief die Einspruchsfrist gegen die BR-Telemedienkonzepte „BR-Klassik“ und „Weiterentwicklung der netzspezifischen Angebotsformen“ ab. Die nmz hatte im Leitartikel der Februar-Ausgabe thematisiert, was bei den schönen neuen Telemedienkonzepten verschwiegen wurde: BR-Klassik droht die Abschaltung seiner UKW-Frequenz. Diese soll voraussichtlich 2016/17 an den neuen Jugendkanal „puls“ gehen. Auch Andere waren dran am Thema: „Bayerischer Musikrat macht für den Erhalt von BR KLASSIK mobil“ hieß es in einer Pressemitteilung des BMR vom 25. Januar, „Radiokrieg in Bayern“ titelte die FAZ am 7. Februar, „BR setzt weiter auf Klangkörper“ der Kölner Stadtanzeiger am 11. Februar und spielte damit auf die Orchesterfusionspläne des südwestlichen Senders SWR an. Inzwischen formiert sich auch Widerstand nicht nur gegen die UKW-Abschaltung, sondern auch gegen das Telemedienkonzept als Ganzes. Denn sowohl Privatsender als auch Verlage und Online-Publikationen fürchten unzulässige Wettbewerbsverzerrungen, sollte der BR mit einem Millionenbudget ein trimediales Internet­ angebot bereitstellen. Andreas Kolb sprach mit Matthias Brixel, Geschäftsführer des Online-Klassik-Portals Klassik.com über die Folgen der digitalen Neuausrichtung des BR.

neue musikzeitung: Sie haben mit einer Stellungnahme gegen das Telemedienkonzept BR-Klassik Einspruch erhoben. Warum? Matthias Brixel: Die öffentlich-rechtlichen Sender haben im Interesse der Allgemeinheit zu handeln. In einer demokratischen Gesellschaft bedeutet dies vor allem, eine vielfältige und frei von staatlichen Zwängen organisierte Medienwelt mit einem entsprechenden Wettbewerb der Medien untereinander zu gewährleisten. Es kann daher nicht im Interesse der Gesellschaft liegen, privatfinanzierte Angebote – egal ob Fachmagazine, Tageszeitungen oder Internet-Publikationen – aufgrund einer dominierenden Existenz gebührenfinanzierter Angebote aus dem Markt zu drängen. Bei einem jährlichen Budget des Bayerischen Rundfunks in Höhe von rund einer Milliarde Euro und Projektmitteln im zweistelligen Millionenbereich für das geplante Klassik-Portal werden zahlreiche derzeit (noch) vorhandene Angebote zwangsläufig vom Markt verschwinden, von Meinungsvielfalt kann dann nicht mehr die Rede sein. Eine Begrenzung der Tätigkeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zur Sicherung der Meinungsvielfalt kann laut Bundesverfassungsgericht daher durchaus legitim sein.

Verstöße gegen Negativkatalog Durch die Verknüpfung des musikjournalistischen Angebots mit den ebenfalls in Konkurrenz zu privaten oder staatlichen Anbietern stehenden Klangkörpern des BR sowie das hauseigene Plattenlabel sehen wir außerdem eine Gefährdung der redaktionellen Unabhängigkeit. Das dem Rundfunkrat vorgelegte Telemedienkonzept verstößt darüber hinaus rein formal gegen zahlreiche gesetzliche Vorgaben. So ist die Angebots-

beschreibung an vielen Stellen sehr schwammig gehalten oder der geforderte Sendungsbezug nicht gegeben. Die Angebote verstoßen mitunter auch gegen den sogenannten Negativkatalog, der explizit den privaten Anbietern vorbehaltene Angebotsformen wie zum Beispiel Communities, Foren oder Linklisten definiert. Auch verschweigt die Intendanz des BR der Öffentlichkeit und dem Rundfunkrat im vorliegenden Konzept den wahren Grund für die Expansionspläne: die auf 5-10 Jahre geplante Abschaltung der auf UKW basierenden Klassikwelle. Um sich die Zustimmung des Gremiums zu sichern, wird weiterhin mittels einer künstlichen Verengung des Marktes eine publizistische Lücke im Angebot konstruiert, die aus Sicht der Rundfunkanstalt nur der Sender selbst füllen könne.

Aufmerksame Beobachter nmz: Verfolgen Sie auch die Bemühungen der anderen acht Landesrundfunkanstalten auf diesem Sektor? Brixel: Leider wurden die im Konzept als Wettbewerber explizit benannten Magazine, Zeitungen und Online-Angebote weder über das befristete Genehmigungsverfahren unterrichtet, noch in die Diskussion mit eingebunden. Dies entspricht nicht unseren Vorstellungen eines transparenten und fairen Verfahrens. Da wir davon ausgehen, dass andere Rundfunkanstalten ähnliche Konzepte vorbereiten und durch ihre Gremien verabschieden lassen wollen, beobachten wir aufmerksam das Geschehen. nmz: Haben Sie allein Einspruch erhoben oder zusammen mit anderen Online- und Print-Publikationen? Wer hat sich nicht beteiligt und warum? Brixel: Zum umstrittenen Telemedienkonzept BR Klassik haben sich ne-

ben den bestens organisierten Dachverbänden wie dem BDZV (Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger), dem VDZ (Verband Deutscher Zeitschriftenverleger) sowie dem VPRT (Verband privater Rundfunk und Telemedien) erstmals auch die miteinander in direktem Wettbewerb stehenden, davon betroffenen Fachmagazine gemeinsam organisiert, um eine Stellungnahme abzugeben. Zu den sich beteiligenden Medien zählen unter anderem crescendo, klassik heute, klassik.com, klassik.tv, Musik und Kirche, Klassik in München, Klassik Newsletter Berlin, Musik heute und andere. Leider haben einige Angebote, die zum Teil auf Werbeschaltungen des BR angewiesen oder anderweitig publizistisch für den BR aktiv sind, aufgrund wirtschaftlicher Risiken durch Bekanntwerden ihrer Beteiligung sich letztlich trotz inhaltlicher Übereinstimmung nicht an der gemeinsamen Stellungnahme beteiligt. Dies spiegelt bereits deutlich die wirtschaftliche Macht des Senders wider.

Duales System denkbar? nmz : Wie geht es weiter? Was für Schritte planen Sie (juristisch/journalistisch/PR)? Brixel: Wir warten zunächst das weitere Verfahren und die Entscheidung des Rundfunkrates ab, bevor wir Überlegungen zu weiteren Schritten anstellen. nmz: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist mit seiner Unabhängigkeit, seinem Kultur- und Bildungsauftrag ein hohes Gut in unserer Demokratie. Seit der Einführung des privaten Rundfunks gibt es das sogenannte duale System, das sich bewährt hat. Verlage standen mit ihren Printprodukten bisher nicht in direkter Konkurrenz zum Funk. Wie könnte ein „duales System“ in einer digitalen Welt aussehen?

Brixel: Der seit Beginn 2013 für Bürger und Unternehmen zu leistende „Rundfunkbeitrag“, der seitens der Sendeanstalten auch gerne einmal als „Demokratieabgabe“ bezeichnet wird, ist in weiten Teilen der Bevölkerung, den Unternehmen und bei Rechtsexperten heftig umstritten. Ob der Rundfunk in seiner derzeitigen Struktur und der offensichtlichen Symbiose mit der Politik unabhängig agieren kann, wage ich persönlich zu bezweifeln.

Argument Grundversorgung Zu m im mer w ieder ger ne a ls A rgument vorgebrachten Begriff der „Grundversorgung“ kann meines Erachtens nicht gehören, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten mehr als zwanzig TV-Kanäle, rund 70 Rundfunkkanäle, mehrere Hundert WebProjekte und eine Vielzahl an sogenannten Apps für mobile Endgeräte anbieten, die in den meisten Fällen durch private Anbieter in einer gleichwertigen oder höheren Qualität angeboten werden. Betrachtet man dazu auf der Ausgabenseite das Ungleichgewicht zwischen den horrenden Aufwendungen für Unterhaltungsangebote gegenüber den Ausgaben für Information und Kultur, so halte ich eine grundlegende Reform für unausweichlich. Dies umso mehr, als dass gerade an anderer Stelle rundfunkeigene Klangkörper mit historischer Bedeutung aufgrund jährliche Sparvorgaben in lediglich einstelliger Millionenhöhe abgewickelt werden. Matthias Brixel studierte Orchestermusik und Betriebswirtschaft. Er ist Herausgeber des Klassikmagazins klassik.com, das er 1995 gründete und das mit über 60.000 registrierten Nutzern zu den größten Angeboten zur klassischen Musik im deutschsprachigen Internet zählt.

Wettbewerbsverzerrung verhindern, Kulturauftrag stärken Stellungnahme der ConBrio Verlagsgesellschaft und der neuen musikzeitung zum Telemedienkonzept BR-Klassik An die Mitglieder des Rundfunkrates des Bayerischen Rundfunks: Sehr geehrte Damen und Herren, mit Blick auf das Telemedienkonzept BRKlassik vom 29. November 2013 nehmen wir wie folgt Stellung. Vorbemerkung:

Den durch das Konzept stillschweigend implizierten Wegfall der UKW-Sendefrequenzen von BR-Klassik halten wir für eine kulturelle und medienpolitische Fehlentscheidung ersten Ranges. Unserer Auffassung nach würde die Abschaltung eine derzeit wesentliche Zielgruppe der Welle trotz digitaler Verbreitung vom Empfang abschneiden. Unsere Argumentation in dieser Angelegenheit hat Andreas Kolb in der Ausgabe 2/2014 der nmz, erschienen am 27. Januar, auf Seite 1 unter dem Titel „Die

Als seit Jahren trimedial aufgestelltes privatwirtschaftliches Kultur-Unternehmen haben wir die begründete Befürchtung, dass das im Telemedienkonzept geplante, aus öffentlichen Mitteln finanzierte digitale Programmangebot unter den Begriff „Wettbewerbsverzerrung“ fällt und für unseren bisherigen Geschäftsbetrieb eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt. Hinzu kommt, dass man uns in diesem Konzept explizit als Konkurrent ausweist und gleichzeitig unsere jahrzehntelange journalistische Arbeit – gerade auch in den Bereichen Musikpädagogik, Kulturpolitik und Nachwuchsförderung – offensichtlich kenntnisarm herabwürdigt, um den Bedarf nach eigenen Angeboten zu unterfüttern. Auch deshalb sehen wir uns zum Einspruch

veranlasst. (Wir empfehlen den Besuch unserer angefügten Web-Adressen). Andererseits haben wir publizistisch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer als unverzichtbares Element unserer Kulturlandschaft verteidigt und werden dies auch weiterhin tun. Weil wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit seinem Kultur- und Bildungsauftrag als bedeutsamen Faktor in der deutschen Medienlandschaft begreifen, sollte er unserer Meinung nach politisch gestärkt und nicht juristisch infrage gestellt werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings die Erfüllung dieses Kulturauftrages nicht nur nach quantitativen, sondern vor allem nach qualitativen Gesichtspunkten. Letztere finden wir im vorliegenden Telemedienkonzept kaum vorhanden. Trotz alledem verzichten wir vorerst auf juristische Schritte. Wir bitten darum, unsere Überlegungen in ihre Planung einzubeziehen und unsere Argu-

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Geschäftsführung und Verlagsleitung der ConBrio Verlagsgesellschaft, Regensburg Herausgeber der neuen musikzeitung (nmz) und der Zeitschriften „Politik + Kultur“, „Oper+Tanz“ und „JazzZeitung“ Juan Martin Koch und Andreas Kolb, Chefredaktion der neuen musikzeitung


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Bayreuth, Frankfurt und Chicago

Wird das Einbetten von Videodateien in soziale Netzwerke lizenzpflichtig?

Aktivitäten der Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne

Auf höchster europäischer Ebene, vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), wird demnächst eine Entscheidung darüber erwartet, ob das Einbetten von Videodateien (beispielsweise von Youtube) auf eigenen Webseiten (oder zum Beispiel auf Facebookseiten) als urheberrechtlich relevanter Vorgang angesehen werden kann. Die genannte Praxis ist weit verbreitet und dient der Streuung dieser Videos auch in anderen „Rahmen“. Die Video-Provider bieten diese Möglichkeit an: mit nur wenigen Klicks kann man deren Videos „einbinden“. Die Frage ist nun, ob derjenige, der diese Daten auf diese Weise einbindet, dafür Lizenzen erwerben muss, zum Beispiel bei einer Verwertungsgesell-

schaft wie der GEMA, sofern es sich um von der GEMA betreutes Musikmaterial handelt. Die österreichische Musikverwertungsgesellschaft AKM bejaht dies auf Anfrage. Die GEMA hält sich eher bedeckt, denn über ungelegte Eier, also nicht entschiedene Rechtsfragen, lässt sich bestenfalls spekulieren. Ungeklärt ist nämlich ferner, ob im Falle, dass der EuGH diese Frage ebenfalls bejaht, nicht die Lizenzen, die gegebenenfalls die Videoplattformen oder deren Nutzer erworben haben, ausreichen würden. Sollte der Endnutzer aber trotzdem in die Pflicht genommen werden, so hieße das nicht zwingend, dass dieser auch Lizenzen erwerben müsste.

Darüber hätten dann die Verwertungsgesellschaften selbst zu entscheiden. Grundsätzlich müssten diese tätig werden, weil sie den Auftrag ihrer Berechtigten haben. Wenn die Berechtigten sich aber dagegen entscheiden wollten, wäre dies nicht der Fall. Beispielsweise müsste man gegenrechnen, ob der Schaden durch Nichtverbreitung größer wäre, als jener, der durch Nichtlizenzierung entstünde. Unwahrscheinlich wäre es in jedem Fall, anzunehmen, dass die „Einbetter“ dann Lizenzen erwerben würden. Aber all dies sind bloße Spekulationen, die leider mit der Kraft des Faktischen in vielerlei Medien verbreitet werden. Abwarten und Teetrinken.

Martin Hufner

Verlagspräsentationen am ConBrio-Messestand

Wiener Urtext Edition: Am 8. März 2014 jährt sich der Geburtstag von Carl Philipp Emanuel Bach zum 300. Mal. Schon rechtzeitig im Vorfeld des Jubiläumsjahres hat die Wiener Urtext Edition eine Neuausgabe von C. Ph. E. Bachs Sonate für Flöte solo in a-Moll vorgelegt (UT 50284). Hören Sie einen Vortrag von Susanne Schrage und Jochen Reutter zu „Überlieferung und Aufführungspraxis“ des Werks. Friedrich Hofmeister Musikverlag: Claus Freudenstein, der Erfinder des

Mini-Bass, legt zur Messe mit „Minibass. Spielstücke für kleine Leute ab 5 Jahre“ ein Spielbuch für Mini-Bassisten vor. Das Buch ist für Kinder ab 5 Jahren gedacht und soll dem Schüler schon in der ersten Unterrichtstunde Erfolgserlebnisse bereiten. Carus-Verlag: Eine Hybrid-Ausgabe der h-Moll-Messe des berühmten Thomaskantors Johann Sebastian Bach, die – taktweise miteinander verlinkt – sämtliche relevanten Quellen sowie die wissenschaftlich-kritische Notenausgabe in hochauflösenden Scans auf DVD enthält, ermöglicht jedem Musikliebhaber neue Einblicke in dieses spannende Werk. Dr. Ulrich Leisinger (Herausgeber), Dr. Uwe Wolf (Cheflektor Carus-Verlag) und Dr. Johannes Kepper (Edirom) stellen die neue Ausgabe vor. Breitkopf & Härtel: 40 tolle Stücke in „One Hand Piano“ stellt die Autorin/ Komponistin Barbara Arens auf der Messe vor. Die Bearbeitungen reichen von der Renaissance bis zu den Come-

ne einen Einblick in Haus und Werkstätten bekommen können, bietet Steingraeber nun ein Video eines solchen Rundgangs. Hinterlegt mit Klaviermusik von Cyprien Katsaris an 2 E-272 Konzertflügeln ist es eine Möglichkeit, sich aus der Ferne den Instrumenten des traditionsreichen Klavierbauunternehmens zu nähern. In Bayreuth veranstaltet Steingraeber vom 22. bis 29. März das 27. Festival „Zeit für Neue Musik“ (ZfNM). Die Leitung obliegt Helmut Bieler und Wolfram Graf. Nach einer siebenjährigen Pause hat der Internationale Musikwettbewerb „Pacem in terris“ vom 23. Februar bis zum 2. März 2014 wieder in Bayreuth stattgefunden. Dieses Jahr war der Wettbewerb den Instrumenten Violine und Violoncello gewidmet.

Erfolgreich üben – ein Versprechen

Alle Termine im Überblick auf Seite 7 dieser Ausgabe Wiener Urtext Edition: In seinem Vortrag „Die Klassische Klaviertechnik im Instrumentalunterricht“ beschäftigt sich Nils Franke mit dem Unterrichten von klaviertechnischem Vokabular, das zum Erlangen einer klassischen Technik führt. Seine Erläuterungen beziehen sich auf Klavierschulen, die hier als Zeitzeugen gelten können, wie die Werke von Türk, Starke, Czerny und Hummel. Darüber hinaus werden spezielle Fingerübungen von Mozart und Beethoven untersucht.

Vom 12. bis 15 März präsentiert sich Steingraeber & Söhne bei der internationelen Musikmesse Frankfurt. Die Klaviermanufaktur aus Bayreuth reist mit 6 Flügeln und 3 Pianos an. Auch am Stand der neuen musikzeitung wird dieses Jahr wieder ein Steingräber Piano stehen. Die Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne wird außerdem 2014 auf der US-Nationaltagung der Music Teacher National Association (MTNA) in Chicago, IL, Instrumente ausstellen. Diese Tagung bringt rund 2.000 Privat- und Universitäts-Musiklehrer sowie Musikschüler und -studenten aus den Vereinigten Staaten zusammen. Die Tagung findet in der Chicago Marriott Downtown Magnificent Mile vom 22. bis 26. März 2014 statt. Damit auch Interessierte in der Fer-

dian Harmonists, und die neu komponierten Stücke spannen den Bogen von der Klassik bis zur Filmmusik und zum Folk. Viel zu schade, um auf den Ernstfall eines verstauchten Fingers zu warten … Helbling Verlag: Mit dem Titel „Beatbox Complete – Sounds, Patterns, Styles“ will der renommierte Beatbox-Performer und -Coach Indra Tedjasukmana Lust auf Schlagzeug und Percussion mit dem Mund machen. Er gibt faszinierende Einblicke in die Beatbox-Technik, vermittelt anschaulich Grundlagen der Sounderzeugung, demonstriert vielfältige Patterns aus Rock, Ballade, Hip-Hop und Latin und performt mitreißende Grooves. Edition Peters und Faber Music freuen sich, die deutschsprachige Ausgabe des Standardwerks für den modernen Notensatz, „Hals über Kopf – Das Handbuch des Notensatzes“, vorzustellen, das 2011 auf Englisch unter dem Titel „Behind Bars“ erschien.

Wie oft und wie lange soll man üben, wie erarbeitet man sich ein neues Stück und wie sehen konkrete ÜbeTechniken aus? Das Paket „Garantiert erfolgreich üben“ vom Dirigenten Andreas Holz verfolgt einen vielversprechenden Ansatz, diese und viele weitere Fragen rund ums Üben zu beantworten. Darin enthalten sind 2 DVDs mit meist 2 bis 4-minütigen Kapiteln, die leicht verständlich und unterhaltsam aufgebaut sind. Interessant ist der Ansatz, die „Lerntechnik für Musiker“ in Form von Filmsequenzen zu vermitteln und sich dabei direkt an Kinder und Jugendliche zu wenden. Im Lieferumfang enthalten ist zudem ein umfangreiches Booklet für Eltern und Ausbilder. Die behandelten Themenbereiche bewegen sich sehr nah an den alltäglichen Fragestellungen von jungen Musizierenden, weshalb die „Tipps und Tricks der Profis“ praxistauglich und leicht umsetzbar sind. Für Musikschulen sowie unterrichtende Lehrkräfte eröffnet dieses Konzept neue Möglichkeiten, sich dem Thema Übe-Tech-

nik anzunehmen. Der Autor, Andreas Holz, ist Dirigent, Lerntechniker und leidenschaftlicher Musikpädagoge. Seit 2001 ist er Dirigent der Stadtkapelle Schorndorf und des Jugendblasorchesters Schorndorf.

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Noten

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In weiter Ferne, so nah

Noten-Tipps

Die Faksimile-Edition von Bachs Matthäuspassion und René Jacobs’ Neueinspielung

M

itten in das feingliedrige, den von den Notenzeilen begrenzten Raum beinahe sprengende Satzbild hinein formuliert der mit roter Tinte ruhig und klar geschriebene Choral seine Botschaft. Dessen Worte braucht Bach gar nicht erst zu notieren. Die Melodie trägt diese in sich, hat sich auf den beiden plötzlich auftauchenden zusätzlichen Notenzeilen – die zweite Orgel geht parallel mit – Platz zur Entfaltung geschaffen. Ehrfürchtig kann man solche im Schriftbild ihren sinnlichen Ausdruck findenden Momente weiterverfolgen: kann der Erregung der gleichfalls rot notierten Evangelistenworte nachspüren oder das auch optisch nachvollziehbare Ineinandergreifen von Solo- und Gambenstimme in der Bassarie „Komm süßes Kreuz“ mitverfolgen. Vor allem aber darf man sich darüber freuen, dass die neue, bei Bärenreiter in mustergültiger Aufmachung erschienene Faksimile-Edition nun einen Zustand dieser Reinschrift der „Zweychörigen Paßion“ von 1736 dokumentiert, der einen Erhalt auch für die Zukunft sicherstellt. Danach hatte es angesichts des bis Ende der 1990er-Jahre unaufhaltsam voranschreitenden Tintenfraßes durchaus nicht ausgesehen. Nach langen konservatorischen Debatten setzte sich das Verfahren des Papierspaltens durch, bei dem zwischen die Vorderund Rückseiten „ein alkalisch gepuffertes Papier“ eingelegt wird, „welches das wieder zusammengefügte Blatt mechanisch stabilisiert“ – so Martina Rebmann, Leiterin der Musikabteilung der

Berliner Staatsbibliothek, in ihrem Nachwort zur Edition. Die einstige Gefährdung des Dokuments bildet das neue Faksimile freilich schonungslos ab. Kenner der beiden früheren Editionen (Insel Verlag 1922, Deutscher Verlag für Musik 1966) werden sich an das stärker durchscheinende, deutlich verfärbte Papier erst gewöhnen müssen. Vor allem aber verzichtet die Neuausgabe auf die Retuschen, mit denen in den alten Faksimiles der deutlich verblassten roten Tinte aufgeholfen worden war. Christoph Wolffs Nachwort kommentiert knapp und klar die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte der Partitur und würdigt das einzigartige Zusammenspiel von Picanders „Poesia“ und Bachs „Musica“. Auf faszinierende Weise verbinden lässt sich der neue Blick auf Bachs zeitloses Meisterwerk mit dem Hören der neuen Gesamtaufnahme, die René Jacobs mit dem fabelhaften RIAS Kammerchor und der einfühlsam agierenden Akademie für Alte Musik Berlin realisiert hat. Sie ist gleichsam die tönende Argumentation für eine auffüh-

rungspraktische These, die der BachForscher Konrad Küster erstmals im Bach-Handbuch (Bärenreiter 1999) dargelegt hat und die er nun auch im ausführlichen CD-Booklet noch einmal plausibel ausführt. Demnach waren der zweite Chor und die ihm zugeordneten Solisten bei der Erstaufführung der neuen Passionsfassung 1736 in der Leipziger Thomaskirche bei der zweiten Orgel auf der Schwalbennest-Empore postiert. Deren Passagen hatten somit eine Fernwirkung, was Küster in einen Zusammenhang mit der Textdichtung bringt. Seiner Auffassung nach – ihr schließt Jacobs sich an – ist der Hauptchor am Passionsgeschehen unmittelbar beteiligt, während der Fernchor dieses aus der Distanz verfolgt und sich dieselben Fragen stellt wie die im Kirchenraum anwesenden Gläubigen. Diese Fernwirkung hat Jacobs nun im Berliner Teldex Studio simuliert und erzielt damit vor allem im Chorischen bezwingende Momente, die tiefer gehen als der reine Soundeffekt. Elektrisierend sind beispielsweise die EchoAntworten in der Nummer 36d („Wer ist’s, der dich schlug“), und Passagen wie die Tenorarie Nr. 34 („Geduld, Geduld!“) legen den Gedanken nahe, Bach habe hier eben deswegen so bildhaft, ja fast plakativ komponiert, um die räumliche Distanz überwinden zu können. Evangelist Werner Güra und die weiteren Solisten fügen sich ausgezeichnet in Jacobs’ Konzept ein, das allerdings bisweilen in seiner hörspielartigen Dramatisierung auch etwas forciert wirkt (Nr. 26, „Welchen ich küssen werde …“). Mit großer Ruhe lässt der Dirigent im bewussten Kontrast dazu die Choräle ausschwingen, deren Binnenfermaten er – im Gegensatz zur vorherrschenden historisierenden Tendenz – stark dehnt. Die auch klanglich gelungene Aufnahme wird von einer 45-minütigen Filmdokumentation begleitet, als Bonus ist die Bassarie „Komm süßes Kreuz“ auch in der ursprünglichen Fassung mit Laute zu hören. Sie ist – Freunde der Gambe mögen verzeihen – die bessere. Wer sich mit dem Sänger, Dirigent und Repertoireerkunder René Jacobs näher beschäftigen möchte, dem sei außerdem der Band „Ich will Musik neu erzählen“ (Bärenreiter/Henschel) empfohlen. Im thematisch gegliederten Gespräch mit der Musikwissenschaftlerin Silke Leopold gibt Jacobs ebenso kenntnis- wie geistreiche Einblicke in seine Art mit Musik umzugehen. Deutlich wird dabei vor allem eines: Das Wissen über historische Aufführungspraktiken ist für Jacobs immer nur der Ausgangspunkt für eigene interpretatorische Entscheidungen, die am Ende künstlerisch, nicht wissenschaftlich zu begründen sind. Der Blick in die alten Handschriften mag also Ehrfurcht gebietend sein, vor Ehrfurcht zu erstarren wäre aber die falsche Konsequenz.

Als Jazz- und Bandmusiker und aus der Musikschulpraxis liefert Hartmut Tripp mit seinem Besuch im Zoo einen guten Praxis-Tipp fürs Spiel zu Dritt. Bei begrenztem Tonumfang und mit einfachen Mitteln erzielt er reizvolle Effekte: flotte Lautspielereien aus dem Affentheater oder beim Bären-Boogie, gemächlichere Töne aus Elefantenhaus und Löwengehege oder vorm exotischen Fischteich. Die Stimmen bewegen sich in allen erdenklichen Intervallen miteinander, gegeneinander von Unisono bis zum dezenten Kontrapunkt und haben ihren Spaß bei harten klanglichen und rhythmischen Reibungen. Gute Gehörschulung bei frühem Zusammenspiel in ungewöhnlicher Besetzung.

Solo für Harfe Bernard Andrès (geb. 1941): Un bal à la campagne. Suite de danses pour Harpe. Hamelle/Leduc HA 9746, ISMN 979-02307-9746-7

Der aus Belfort stammende Harfensolist des Radio-France-Orchesters bereichert das Solorepertoire für die Harfe mit dieser mehr oder weniger anspruchsvollen Suite von sieben elegant nachempfundenen Charaktertänzen von Valse bis Bossa Nova, gleich einem Ritornell, eingerahmt von einer melancholischen Promenade. In Anlage und Charakter, in ihrer modalen Harmonik, in der eingängigen Melodie- und Klanggestaltung wird man bei dieser Komposition ein wenig an Mussorgskys Bilder einer Ausstellung und an impressionistische Klangmomente im „style debussyste“ erinnert. Eckart Rohlfs

Meisterwerke der Operngeschichte Italian Opera Arias

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Dramatik, Leidenschaft, eine gehörige Prise Humor und allen voran unvergängliche Melodien sind die Zutaten der großen Meisterwerke der italienischen Operngeschichte. Die Ariensammlung vereint die schönsten und beliebtesten Solostücke des Musiktheaters in jeweils einem Band. Ein Querschnitt durch drei Jahrhunderte Sangeskunst.

Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion BWV 244, Faksimile, hrsg. von Christoph Wolff und Martina Rebmann (Documenta musicologica II/47). Kassel, Bärenreiter, 2013; Halbleder, 195 Seiten, e 348,-, ISBN 978-3761822-94-4 Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion: Werner Güra, Johannes Weisser, Bernarda Fink u.a., RIAS Kammerchor, Staats- und Domchor Berlin, Akademie für Alte Musik, René Jacobs. harmonia mundi HMC 802156.58 (2 SACDs, 1 DVD)

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René Jacobs im Gespräch mit Silke Leopold – „Ich will Musik neu erzählen“. Kassel/Leipzig, Bärenreiter/Henschel, gebunden, 223 Seiten, e 24,95, ISBN 978-3-761822-66-1

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„Sehet! – Wen? – den Bräutigam, seht ihn! – Wie? – als wie ein Lamm …“ Spätestens wenn der zweite Chor im Eröffnungssatz seine Zwischenfragen stellt und kurz darauf die Ripieno-Soprane den Choral „O Lamm Gottes unschuldig“ über die im 12/8-Takt sich wiegende Textur legen, sind wir in den Bann von Bachs Passionsmusik nach Matthäus geraten. Und dies ist auch der Moment, an dem Bachs Handschrift ihre ganze Faszination entfaltet.

Zu Besuch im Zoo

Das epochenübergreifende Arienbuch ist insbesondere als Materialsammlung für angehende Gesangsstudenten konzipiert und soll dem Studienanwärter eine solide und ausgewogene Basis für die Aufnahmeprüfung bieten. Neben den zahlreichen Repertoire-Stücken lädt das Arienalbum zum Studium selten gehörter Kompositionen ein. Leitidee bei der Auswahl der Werke war es, dem Gesangsschüler effektvolle Stücke an die Hand zu geben, die ihn aber nicht überfordern sollen. Sopran und Klavier ED 20896 | € 17,99

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Noten  Noten-Tipp Johannes Brahms: Trio für Violine, Violoncello und Klavier, Opus 87, Urtext. Herausgegeben von Christopher Hogwood. Bärenreiter BA 9436, ISMN 9790006-54110-2

Schon früh in seinen Kindesjahren war Brahms für das Klavier mehr aufgeschlossen als für Orchesterinstrumente und so bevorzugte er es wohl auch lebenslang bei seinem Kammermusikschaffen. Denn mit Klavier besetzt sind rund zwei Drittel seiner 25 Kammermusiken und bei vielen Aufführungen übernahm er selbst den meist anspruchsvollen Klavierpart, so auch bei den sehr erfolgreichen Präsentierungen dieses Opus 87, die dicht nacheinander zur Jahreswende 1882/83 in Wien, Frankfurt, Wiesbaden und Krefeld erfolgten. Nur in London wurde das Werk reservierter aufgenommen. Über das Wachsen und Werden dieses 1882 in Bad Ischl fertiggestellten Klavier-Trios erfahren wir wichtige Details dank der inhaltsreichen Texteinleitung des Herausgebers. Der englischen Musikwissenschaftler Christopher Hogwood, Director emeritus der Academy of Ancient Music, schildert Brahms’ freundschaftliches Umfeld der Jahre 1880 bis 1882/83, der Entstehungszeit dieses Klaviertrios des inzwischen „gereiften“ Fünfzigjährigen. Besonders aufschlussreich dabei der anfeuernde und zugleich kritische Meinungsaustausch mit Clara Schumann, die ihr Herz ausschüttete und an Brahms schrieb: „Welch ein prachtvolles Werk ist das wieder… Jeder Satz ist mir lieb, wie herrlich sind die Durchführungen, wie blättert sich da immer ein Motiv aus dem anderen…“ (wie A. Hippchen bei Harrenberg zitiert). Aber auch Brahms selbst schrieb ein wenig stolz über sein nach eigener Meinung besonders gelungenes Trio an seinen Verleger Simrock in Berlin: „Ich sage Ihnen, ein so schönes haben Sie noch nicht von mir, haben Sie vielleicht in den letzten 10 Jahren nicht verlegt. Komponist wie Verleger waren von Opus 87 in der Tat so angetan, dass Brahms unverzüglich eine Fassung für das

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Neue Partituren

durchgesehen von Max Nyffeler

Komponist, Titel, Verlag

Stilrichtung, allg. Charakter

Form, Struktur

Notation, Dauer, Schwierigkeit

Kommentar

Gilbert Amy Jeux für Sopransaxofon Universal Edition UE 36 075

Konzertantes, flüssiges Solostück, dessen Teile aleatorisch nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt werden können.

Drei „Tropen“ (Strophen), auf die jeweils ein „Repons“ (Antwort) folgt, aus dessen neun Abschnitten ausgewählt werden kann.

Traditionell, ohne denaturierte Klänge Dauer variabel gut spielbar, virtuose Tendenz

Die Bearbeitung einer Komposition für Oboe von 1971; der Saxofonist Claude Delangle stand beratend zur Seite.

Durchkomponierte „musikalische Prosa“. Jedes Stück ist mit charakteristischem Motivmaterial in sich sehr kohärent gearbeitet.

Traditionell notiert ca. 23 Minuten schwer; der Bariton wird bis ins B‘ (Kopfstimme) geführt.

Der Titel „10 Duos“ verweist darauf, dass Gesang und Klavier einen gleichwertigen Dialog miteinander führen und die Stimme auch einmal Begleitung sein kann.

Im Charakter stark unterschiedli Rudolf Kelterborn 10 Duos che Stücke über tiefgründige Texfür Bariton und Klavier te von Erika Burkart, Charles-F. Bärenreiter BA 11030 Ramuz, Ernst Jandl, Georg Trakl und japanische Haikus. Rudolf Kelterborn 10 Duos für Frauenstimme und Klavier Bärenreiter BA 11031

Ein mit den Bariton-Duos verwandter Zyklus. Vier Stücke über identische Texte (Burkart, Jandl), aber anders auskomponiert. Weitere Texte: Emily Dickinson, Georg Trakl.

Gleiches Prinzip wie bei den Bariton-Duos. Ein Vergleich der Nummern mit gleichem Text zeigt den Einfallsreichtum in Textausdeutung und Materialverarbeitung.

Traditionell notiert. ca. 21 Minuten schwer; Frauenstimme in MezzoLage.

Die 10 Duos sind in Text und Ausdruckscharakter so zusammengestellt, dass sich ein deutlicher Zyklus-Zusammenhang ergibt.

Daniel N. Seel ...civitatem sed futuram inquirimus für Orchester Verlag Neue Musik NM 1681

Differenziert gestaltete Orchesterpartitur mit umfangreichem Bläsersatz und viel Schlagzeug. Langsames Anwachsen der Dynamik vom pppp zum ffff.

Einsätzig, durch Generalpausen getrennte Abschnitte mit stets höherem Dynamikpegel, zunehmend kompakter Satz, zielgerichteter Verlauf.

Traditioneller Satz ca. 15 Minuten Orchesterpartitur ohne besondere Schwierigkeiten.

Der Untertitel lautet: „Eschatologische Musik nach Hebräer 13, 14“ („Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“). Daraus leitet sich die Zielgerichtetheit des Stücks ab.

Wolfgang Rihm In-Schrift, für Orchester Universal Edition UE 34 299

Basslastiges Orchesterstück mit kraftvollen Konturen, vorwiegend tiefen Bläsern und ohne hohe Streicher. Enigmatisch im Ausdruck.

Einsätzig durchkomponiert, Verlauf als Suchbewegung. Schwere, rhythmisch betonte Akzentfelder und lineare Strukturen bilden das Grundmaterial.

Traditionell notiert ca. 20 Minuten schwer

Der Prototyp einer Werkreihe, die nun im Februar bei der Münchner Musica Viva eine Fortsetzung mit „In-Schrift II“ fand.

seinerzeit beliebte Klavier-Vierhändigspiel erarbeitete, die von Karl Simrock noch 1883 verlegt wurde. In Bärenreiters Urtext sorgt Hogwood für eine wissenschaftlich-kritische Ausgabe wie schon zuvor bei seiner Herausgabe der Streichsextette op. 18 und 36, des Horntrios op. 40 (s. Notentipp in nmz 10-13) und nun des Klaviertrios CDur op. 87. Eigentlich verwunderlich, warum diese Editionen nicht innerhalb, sondern unabhängig von der (bei Henle erscheinenden) Brahms-Gesamtausgabe veröffentlicht wurden, deren Kammermusik-Anteil bislang recht mager ist (betreut wird diese neue Gesamtausgabe seit 1996 an der Universität Kiel gemeinsam mit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, die schon einmal 1926–1928 eine 26-bändige erste Brahms’sche Gesamtausgabe bei Breitkopf herausgebracht hatte). Was macht nun den besonderen Wert dieser Ausgabe aus? Neben dem klaren

Notentext und drei (für die Übertragung aufschlussreichen) Faksimileseiten des Quellenmanuskriptes (aus der Kongressbibliothek Washington) liegt der Gewinn dieser Hogwood-Herausgabe in den (englisch- und deutschsprachigen) Erläuterungen mit dem angehängten detaillierten EditionsKommentar. Sie bringen dem Interpreten von heute Verständnis für damalige Klavierqualitäten bezüglich Klang und Mechanik oder des von Brahms abgelehnten Metronom-Einsatzes. Oder wie nach Brahms’ Verständnis die unterschiedlich verwendeten Aufführungs- und Ausdrucksbezeichnungen, also Rhythmik, Dynamik, Phrasierung und Tempi agogisch umgesetzt werden sollten. Und wertvoll für die Streicher sind die Empfehlungen seines Kammermusikfreundes Josef Joachim hinsichtlich Feinheiten des Fingersatzes und einer „stetigenden Tongebung“. Eckart Rohlfs

Neue Noten

Gitarre

Klavier Chopard, Patrice: Stille Bucht, für Klavier, Lothringer Verlag, Aken, 2008 Cornick, Mike: Style Collection Jazz, Piano solo, UE 21650, Universal Edition 2014 Cornick, Mike: 4 Afro-Caribbean songs for 5 right hands at 1 piano, UE 21649, Universal Edition, Wien, 2014 Krut, Oxana: Piano Duets for Kids, Kinderspiele Pianodidact 3238, Das Spielkarussell Pianodidact 3251, Cherubino Pianodidact 3254, Piano Duets for Teens, Tanzende Tasten, Pianodidact 3242, Verlag Pianodidact, Alzenau, 2012 Mozart, Wolfgang Amadeus: Die drei Rondos für Klavier, KV 485, 494 & 511, UT 50299, Wiener Urtext Edition, Wien, 2013 Podgornov, Nicolai: Romantic Piano Album, UE 35580, Universal Edition, Wien, 2014 Rihm, Wolfgang: Drei Klavierstücke in H, UE 36018, Universal Edition, Wien, 2012 Rihm, Wolfgang: Vier Elegien für Klavier, UE 36019, Universal Edition, Wien, 2012

Reinhard-Schulz-Preis für zeitgenössische Musikpublizistik

Becker, Günther: Vier Studien, Guido Böger (HG.), für Gitarre, eg 1986, Edition Gravis Verlag, Brühl, 2012 Chopard, Patrice: Windtrees, for Guitar, Lothringer Verlag, Aken, 2011 Chopard, Patrice: Winter Song, für Gitarre oder Gitarrenensemble, Lothringer Verlag Chopard, Patrice: Summer Dream, für Gitarrenensemble, Spielpartitur, Lothringer Verlag Chopard, Patrice: Leaves, für Gitarrenquartett (chorisch oder solistisch besetzt), Lothringer Verlag Olive, Vivienne: Another one for J.P., für Gitarre, fue 10018, Furore Verlag, Kassel, 2014 Kleynjans, Francis: Petite Suite Cubaine en mi, op. 289, pour guitare, em 1136, Edition Margaux, Brühl, 2013 Lütter, Johann: Suite, für zwei Gitarren, E.D. 20737, Verlag Dohr, Köln, 2013 Metreveli, Kacha: Pirosmani-Suite, Inspirationen nach Gemälden von Niko Pirosmani, für Gitarre solo, em 1135, Edition Margaux, Brühl, 2013 Sor, Fernando: Souvenir de Russie op. 63, für zwei Gitarren, UE 34493, Universal Edition, Wien, 2014 Sor, Fernando: L’Encouragement op. 34, für zwei Gitarren, UE 34491, Universal Edition, Wien, 2013

2014

Ausschreibung

Bewerbungsbedingungen

Der Preis richtet sich an deutschsprachige Musikpublizisten* im Bereich der zeitgenössischen Musik. Eingereicht werden können Arbeitsproben aus den Bereichen Print, Hörfunk, Film und Fernsehen oder Online-Journalismus. Die Bewerber dürfen das 32. Lebensjahr am 31. März 2014 noch nicht vollendet haben. Preisgeld: 3.000,– Euro. Der Preisträger erhält neben dem Preisgeld, das die ForbergSchneider-Stiftung bereitstellt, vielfältige Publikationsmöglichkeiten in Kooperation mit unseren Partnern BR-Klassik, neue musikzeitung (nmz), Klangspuren Schwaz, Neue Zeitschrift für Musik (NZfM), Oper Stuttgart, Lucerne Festival, Donaueschinger Musiktage, Deutschlandfunk, Landesmusikrat Thüringen und Münchener Kammerorchester.

Das Bewerbungsverfahren findet ausschliesslich auf elektronischem Wege statt. Interessenten reichen deshalb bitte Arbeitsproben in elektronischer Form ein. Für die Arbeitsproben gelten folgende Umfangsbeschränkungen:  Print: 75.000 Zeichen (ca. 25 Seiten)  Audio: maximal 55 Minuten  Online: keine Beschränkung  Video/Fernsehen: maximal 45 Minuten Die Unterlagen bitte senden an: bewerbung@reinhardschulz-kritikerpreis.de Einsendeschluss ist der 31. März 2014 (Absendedatum). Die Jury tritt im Mai 2014 zusammen, die Preisverleihung findet dann im Rahmen der 47. Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt im August 2014 statt.

* Aus Gründen der Lesbarkeit wird hier wie im Folgenden die männliche Version gewählt, angesprochen sind aber selbstverständlich Musikpublizistinnen und Musikpublizisten.

Die Organisation des Reinhard Schulz-Preises für zeitgenössische Musikpublizistik 2014 übernimmt das Internationale Musikinstitut Darmstadt (IMD).

www.reinhardschulz-kritikerpreis.de


Bücher

März 2014  nmz 3/14   Seite 15

Von Altgold zu Tiefbraun

Buch-Tipps

Eine politische Geschichte der Salzburger Festspiele zwischen 1933 und 1944 Robert Kriechbaumer: Zwischen Österreich und Großdeutschland. Eine politische Geschichte der Salzburger Festspiele 1933–1944. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2013, 445 S., Abb., e 49,00, ISBN 978-3-205-78941-3

Die Lese-Enttäuschungen zuerst : Salzburgs „Heilige Kuh“ wird nicht geschlachtet; der Aufstieg des Salzburgers Herbert von Karajan als „doppeltes“ NS-Mitglied – durch zweimaliges Eintreten – wird nicht so historisch-kritisch dargestellt und bewertet, wie das endlich von einem wissenschaftlich fundierten Buch und neuerlichen Recherchen zu erwarten gewesen wäre. Insofern führt Robert Kriechbaumer mit zehn Karajan-Stellen auf 445 Seiten kaum über den Band 1 der 1990 im Salzburger Residenz-Verlag erschienenen Festspielgeschichte der Autorinnen Fuhrich und Prossnitz hinaus. Hinter Peter Uehlings Feststellungen in dessen Karajan-Biographie bleibt er sogar weit zurück … Rücksicht in einem der umstrittenen Festspielpräsidentin Rabl-Stadler gewidmeten Buch? Das wirkt umso inkonsequenter, als den in Goebbels Festspielleitung geförderten Dirigenten Böhm, Knappertsbusch, Furtwängler und vor allem Clemens Krauss gut charakterisierende Porträts gewidmet sind. Im gesamten Aufbau machen sich einmal die Schwäche oder gar das Fehlen eines fachlich gewichtigen Lektorats als Gegenüber zum Autor, zum anderen die durchscheinende Entstehung des Bandes aus einer Vielzahl von Einzelstudien ermüdend bemerkbar: Die Aufteilung in Kapitel, die viele Einzelaspekte beleuchten, führt zu vielfachen Überschnei-

dungen und Wiederholungen. Allein die Verteilung von 43, teils seitenlangen Aussagen und zahlreichen Details zur antifaschistischen Rolle Arturo Toscaninis 1933–38 über eine Fülle anders betitelter Kapitel hinweg ist dafür ein bedauerliches Beispiel.

Gelungen und für den historisch, ideologie-, geistes- und kulturgeschichtlich interessierten Leser ist dagegen Kriechbaumers Intention, eine politische Geschichte der Festspiele zu schreiben. Richard Wagners Diktum – „Das absolute Kunstwerk ist ein vollstän-

Aus Europas Salons in ein „märchenhaftes Land“ Portugiesen und Deutsche entdecken den Komponisten Sigismund Neukomm

diges Unding“ – gilt in vollem Umfang. Kriechbaumer zeichnet beeindruckend den „goldenen Herbst“ österreichischer Selbstbehauptung und Selbstvergewisserung durch die zunehmende politische Instrumentalisierung der Kultur im Festspielort: Insbesondere in den Jahren nach 1933 versteht man sich als Antipode zur „neuen deutschen Kultur“ der Nazis. Deren „Kulturkampf“-ähnliche Maßnahmen – die 1.000-Reichsmark-Abgabe für deutsche SalzburgReisende; der Absage-Druck auf deutsche Künstler; der diffamierende Boykott des „Juden-Festivals“; die zunehmenden Hetzreden, Flugblattabwürfe, Demonstrationen und sogar Bombenanschläge österreichischer Nazis unter anderem – führen andererseits zur Internationalisierung der Festspiele. All das gipfelt im „deutschen Rom“ etwa in den Festen Max Reinhardts auf seinem Schloss Leopoldskron wie auch im damaligen Promi-Reigen mit Namen wie Roosevelt, Windsor, Schaljapin, Fairbanks, Wilder, Maugham, Remarque, Dietrich, Zweig, Hofmannsthal, Wells, Schnitzler, Joyce … Ebenso zitatreich wird die kulturpolitische Machtübernahme durch die Nazis offengelegt – bis hin zur Rivalität zwischen Hitler (Bayreuth-affin), Göring (Staatstheater-Protektor) und Goebbels, der Salzburg zu „seinem“ Festival machen will, was durch den Weltkrieg immer weniger gelingt. Hier führt Kriechbaumer auch die österreichischen Mitläufer und Mitmacher, ihre bereitwillige Korruption aus Karrieregründen samt ihren heute gespenstisch wirkenden Aussagen auf. In diesen anschaulichen Kontrasten zwischen kultureller Weltoffenheit, ideologischem und propagandistischem Missbrauch liegen die Verdienste des Kriechbaumer-Buches. Griffiger und entschiedener aber hat Andreas Novak 2005 in seinem vergriffenen, aber antiquarisch erhältlichen Buch „Salzburg hört Hitler atmen“ die Festspieljahre 1933 bis 1944 dargestellt.

Burkhard Hill/Jennifer Wengenroth: Musik machen im „jamtruck“. Evaluation eines mobilen Musikprojekts für Jugendliche. Kopaed, München 2013, 200 S., e 16,80, ISBN 978-3-86736-337-2 Mit dem „Jamtruck“, einem Tonstudio auf Rädern, bietet die Essener Folkwang Musikschule Kindern die Gelegenheit, gemeinschaftlich eigene Songs zu produzieren. Dass das Modellprojekt über die Aneignung musikalisch-gestalterischer Fertigkeiten hinaus die sozialen Kompetenzen deutlich fördert, gehört zu den Ergebnissen der vom Studienbereich „Bildung-KulturMedien“ an der Hochschule München durchgeführten Evaluation. Stefan Schenk: Das Siemens-Studio für elektronische Musik. Geschichte, Technik und kompositorische Avantgarde um 1960. Schneider, Tutzing 2014, 271 S., e 48,00, ISBN 978-3-86296-064-4 Boulez, Cage, Kagel, Ligeti und vielen weiteren Protagonisten elektronischer Musik bot das einst von Josef Anton Riedl geleitete Studio zwischen 1956 und 1968 die neuesten Möglichkeiten der Klanggestaltung – eine bedeutende musikgeschichtliche Institution, die seit einigen Jahren im Deutschen Museum München präsentiert wird und hier nun ihre erste umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung erfährt. Michael Wackerbauer

Wolf-Dieter Peter

José Augusto Bezerra/Ingrid Schwamborn/Maria Elias Soares: Haydn, Mozart und Neukomm am portugiesischen Königshof in Rio de Janeiro (1816– 1822)/Haydn, Mozart e Neukomm na Corte Real do Rio de Janeiro, Edições UFC, Fortaleza 2013, 446 S., e 30,00, ISBN 978-85-7282-420-0

Der portugiesische König war im November 1807 vor den heranrückenden Soldaten Napoleons nach Brasilien geflohen. Die komplette Verlagerung eines europäischen Königshofes nach Übersee hatte für beide Reichsteile gravierende Folgen: Sie wurden als „ein“ Königreich definiert, Rio de Janeiro wurde dessen Hauptstadt. Das Ereignis hatte außerdem weitreichende kulturelle Folgen, auch in der Musik. Im Jahre 1819 wurde in Rio erstmals Mozarts Requiem aufgeführt; ein Jahr später wurde als erstes Musikbuch Lateinamerikas eine 1810 in Paris gehaltene Preisrede von Joachim de Breton auf Joseph Haydn auf Portugiesisch veröffentlicht. Der Übersetzer, ein hochgebildeter Beamter, hatte seinen Text dem aus Salzburg stammenden HaydnSchüler Sigismund Neukomm gewidmet. Neukomm war zwischen 1816 und 1821 Gast des Königshofes. Er gilt als Begründer des modernen brasilianischen Musiklebens. Diesem Komponisten und Dirigenten hatte ein deutsch-brasilianisches Team (auf deutscher Seite Ingrid Schwamborn von der Universität Köln) schon vor Jahren ein kleines Buch gewidmet. Jetzt wurde es ein stattlicher Band, der sowohl über Neukomm und sein Wirken in Brasilien als auch über die berühmte Preisrede auf Haydn – im Buch als Faksimile – informiert. Das Buch ist zweisprachig erschienen und wurde im brasilianischen Fortaleza gedruckt. Zu Beginn werden beteiligte Autoren und Institute in beiden Ländern genannt, dann folgt als größerer Text die Preisrede, erst danach der eigentliche Teil zu Neukomm mit dessen in Französisch gehaltener Biographie (hier in allen drei Sprachen), dann Zeittafel (sehr gut!) und ausführliches Register. Diese etwas verschachtelte Textanordnung sollte nicht davon abhalten, einen damals hochgeschätzten Musiker kennenzulernen und von den enormen kulturellen Auswirkungen zu erfahren, die die Verpflanzung eines Königshofes

Hartmut Haenchen: Werktreue und Interpretation. Erfahrungen eines Dirigenten, Bd. 1: Von Bach über Mozart bis Beethoven, Bd. 2: Von Brahms über Wagner bis Reimann – Persönliches. Pfau, Saarbrücken 2013, 190 + 219 S. Abb., Notenbsp., e 35,00, ISBN 978-389727-501-0 „Für mich als Dirigent war immer das Quellenstudium entscheidend“ – „Dirigieren war für mich immer eine gesellschaftliche Aufgabe“ – zwischen diesen Polen vermittelt uns Haenchen in der vielgestaltigen Textsammlung intelligent und mit Haltung seinen Weg durch ein weitgespanntes Repertoire – Lesestoff für Liebhaber und Spezialisten!

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mit seinem kulturellen Umfeld in ein vergleichsweise kulturfremdes Land mit sich brachten. Neukomm, 1778 in Salzburg geboren (gegenüber Mozarts Geburtshaus), war Schüler erst von Michael, dann von Joseph Haydn; als junger Komponist und Dirigent hatte er früh leitende Positionen in St. Petersburg und anderen Hauptstädten inne; als Vertrauter des französischen Staatsmanns Talleyrand, der Frankreich auf dem Wiener Kongress vertrat, führte Neukomm dort vor allen Herrschern ein eigenes Requiem auf. 1816 kam er mit einer „französischen Künstlermission“ nach Rio, wo er dank einflussreicher Gönner rasch am Hof avancierte. Es war für ihn ein „märchenhaftes Land“. Er unterrichtete das Kronprinzenpaar, komponierte dort über 70 geistliche Werke. Ein kleines Flötenstück von 1820 liegt der Melodie der heutigen Nationalhymne Brasiliens zugrunde. 1821 kehrte er nach Europa zurück und war dann bis zu seinem Tod 1858 ein rastlos Reisender in Sachen Musik durch ganz Europa. Sein penibel geführtes Werkverzeichnis zählt annähernd 2.000 Werke. Die Übersetzung der Preisschrift auf Joseph Haydn, die Neukomm in Rio gewidmet worden war, ist ein schönes Beispiel für die Verehrung, die Haydn damals genoss. Witz und Esprit seiner Musik werden ebenso gerühmt wie seine Bescheidenheit und Frömmigkeit

(„Seine Taten machen ihn genau so liebenswert wie seine Kompositionen“). Neukomm hat dieses Bild zeitlebens nach Kräften unterstützt. Portugiesisch sprechende Leser werden an den liebevoll altertümlich klingenden Worten ebenso Gefallen finden wie deutsche Leser an der alle Emotionen Bretons auffangenden Übersetzung. Etwas stärker hätten die Autoren vielleicht die Wirkung europäischer Musik in Brasilien darlegen können. Denn das riesige Reich – ab 1822 ein von Portugal unabhängiges Kaiserreich – war kein unmusikalisches Land. Die afrikanischen Sklavenarbeiter hatten ihre „modinas“ mitgebracht, schwermütige, den Gesängen der Sklaven in den USA vergleichbare Lieder. Die einheimische Bevölkerung sang die „lundus“, lockere und unterhaltsame Lieder. Beide Formen wirken bis heute in der als „typisch brasilianisch“ geltenden Musik nach. Schon zu Lebzeiten wurde Neukomm sein klassizistisch erstarrter Stil vorgehalten. Heute ist er nahezu vergessen; aus den einschlägigen Instituten etwa in Köln (Haydn) oder Salzburg (Mozarteum) ist allerdings immer mal wieder Lob zu hören. Vielleicht wird auf dem Umweg über Brasilien ein Komponist wiederentdeckt, der zumindest in die Reihe hörenswerter „Kleinmeister“ eingereiht werden kann. Dirk Klose

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Schallplatten

März 2014  nmz 3/14   Seite 16

Innenraum, Raumklang, Klangtheater

CD-Tipps

unüberhörbar

Neue Musik auf neuen CDs, rezensiert von Max Nyffeler Adolf Busch: Chamber Music for Clarinet and Strings. Bettina Beigelbeck, Klarinette; Busch Kollegium Karlsruhe. Toccata Classics TOCC 0085 (Naxos)

Zeitlose, geistreiche Kammermusik für Klarinette und Streicher in der Tradition eines Johannes Brahms und eines Max Reger hat Adolf Busch geschrieben. Der Blick auf die Entstehungsjahre (1921, 1936, 1942–1944) u nd au f Buschs von der Na zizeit durchkreuzte Biografie mag das Changieren zwischen heiterer und resignativer Melancholie erklären. Bettina Beigelbeck und das Busch Kollegium finden dafür einen warmen, einfühlsamen Ton, ohne die aphoristischen Miniaturen (die „Hausmusik“ op. 26a, die Bagatellen op. 53a) oder die weiter ausgreifenden Formen (die Suite op. 62a, mit Praeludium und Fuge, die Serenade op. 53b) zu überfrachten. Declamatory Counterpoint. Werke von Reinhard Schwarz-Schilling, Wolfgang Amadeus Mozart, Peter Michael Hamel, Anders Eliasson, Arvo Pärt und Ludwig van Beethoven. Symphonia Momentum, Christoph Schlüren. Aldilà Records ARCD 004

Introduktion und Fuge aus Reinhard Schwarz-Schillings Streichquartett von 1932 würde in des Komponisten eigener Bearbeitung das Repertoire eines jeden Streichorchesters schmücken. Zwischen frei ausschwingender, visionärer Linienführung und strenger Kontrapunktik öffnet sich ein ganz eigener Ausdrucksraum von seltener Klarheit und Intensität. Daraus, aus den beiden anderen Quartettsätzen, Peter Michael Hamels pulsierender Trauermusik „Ulisono“ in memoriam Ulrich Stranz, Arvo Pärts dialektischer Stilstudie „Orient & Okzident“ und weiteren, den gestrichenen Ton trans­zendierenden Werken hat Chris­ toph Schlüren mit seiner wunderbar transparent agierenden Symphonia Momentum ein schlüssiges, größtenteils live eingespieltes Programm komponiert, in das man offenen Ohrs eintaucht. Juan Martin Koch

Schon mehrfach hat sich Liza Lim, austra lische Komponistin chine sischer Abstammung, von der arabischen Sufi-Lyrik anregen lassen. Dem für die MusikFabrik Köln und den Bariton Omar Ebrahim geschriebenen, achtteiligen Zyklus „Tongue of the Invisible“ liegen Verse von Hafis zugrunde, dem geistigen Patenonkel von Goethes „West-östlichem Divan“. Die Texte inspirierten die Komponistin zu einer enorm vielgestaltigen, ausdrucksstarken Musik, in der sinnliche Üppigkeit und ekstatische Verinnerlichung verschmelzen. Der Offenheit der Dichtung entspricht die mit improvisatorischen Elementen angereicherte Partitur. (Wergo 6859 2) In der von Neos betreuten Gesamtausgabe der Orchesterwerke von Bruno Maderna sind als Folge 5 nun zwei Konzerte für Violine und für Klavier erschienen. Der Komponist und Dirigent, der als Geiger ein Wunderkind war und in Darmstadt vor allem als selbstloser Interpret der Werke Anderer wirkte, zeigt sich in den 1959 und 1969 entstandenen Werken als hochsensibler Musiker. Bei aller formalen Komplexität hat der konkrete Klang stets Vorrang vor dürren Konzepten. Thomas Zehetmair und Markus Bellheim sind die kompe-

tenten Interpreten in den Aufnahmen mit dem Radiosinfonieorchester Frankfurt unter Arturo Tamayo. (Neos 10937) Fünf Werke für unterschiedliche Ensemblebesetzungen aus einem Zeitraum von fünfzehn Jahren sind auf der Porträt-CD „Skordaturen“ des in Zagreb geborenen, am Niederrhein lebenden Miro Dobrowolny zu hören. Es ist eine unruhig bewegte, aus den leisen Regionen nach außen drängende Musik, deren Bilderreichtum sich aus der Diversität alter europäischer Traditionen speist, nicht zuletzt aus der Mikrotonalität seiner mediterranen Heimat. Im ältesten Stück von 1996, der grellen und harten „Passacalle“, hallen noch die Erinnerungen an den Balkankrieg nach, im jüngsten Werk „Epilog“ produzieren die über zwanzig Musiker einen differenziert abgestuften, um einen Zentralton kreisenden Raumklang. (Kreuzberg Records kr 10113) Eine Auftragsarbeit in vier Teilen hat Wolfgang Rihm unter dem Titel „Nähe fern“ für das Luzerner Sinfonieorchester verfasst. Zu den vier Sinfonien von Johannes Brahms schrieb er vier Kommentare, die zusammen nun selbst eine Sinfonie ergeben. Sie beziehen sich in freier Weise auf die jeweilige Vorlage, ohne sie je zu zitieren; ein- und umge-

schmolzen in Rihms eigene Musiksprache sind freilich deutlich erkennbare motivische Gesten sowie Instrumentations- und Ausdruckstopoi des spätbürgerlichen Sinfonikers. Ein weiteres Beispiel für die Assimilierungsbereitschaft des Komponisten, der sich hier weit in die Welt der Tonalität zurücklehnt. (Harmonia Mundi HMC 902153) Originelle klangliche Einfälle, auf spielerische Weise einmal patchworkartig nebeneinander gestellt, einmal auf assoziative Weise ineinanderfließend, sind ein Markenzeichen der Musik von Annesley Black. Die in Frankfurt lebende Kanadierin erzeugt ein unterhaltsames Klangtheater, in dem sich hinter jeder Wendung eine neue, überraschende Perspektive auftut. Ausgefallene Klangerzeuger und Spielweisen, elektronisch verarbeitete Geräusche und bizarre Instrumentaldialoge sorgen für verfremdende Komik. Der Tonfall ist zumeist verhalten, was zum genauen Hinhören auf die gestisch lebhaften Erzählungen einlädt. Auf einer beigelegten CD-ROM werden die kompositorischen Fantasien als kleine Computerspiele visualisiert; es erfordert aber einige Geduld, die Gadgets richtig zum Laufen zu bringen. (Wergo 6590 2) ¢

Rap, Musical und Pop

Hörhinweis: Kids (2 Finger an den Kopf), Mein Rostock, Welt der Wunder

Sehr jung sind die Protagonisten der britischen Rockband You Me At Six. Mit gerade mal zwanzig Jährchen auf dem Buckel hauen sie ihr viertes Studioalbum „Cavalier Youth“ raus. Dafür schon auch Respekt. Warum man aber noch nichts von ihnen gehört hat, wird schnell klar. Gerade wegen „Cavalier Youth“. Wir treffen zeitgemäßen Rock. Der ist blitzblank gewienert. Auf Kante geschnitten. Im Pro Tools Project Studio. Jegliche Dynamik wurde so zerpflückt und die ohnehin dünnen Songs im „mal laut mal leise“-Gewand werden so nicht gerade fetter. Auch ein Gastauftritt in der RTL-Daily-Soap „GZSZ“ wird dies nicht ändern. Wobei zu hoffen bleibt, dass das nicht der letzte Strohhalm war. Vergleichen lassen sich die Songs leider auch: ein bisschen Nickelback, ein wenig 3 Doors Down, und auch wie Foo Fighters würde man gerne klingen. Jungs, ein Quäntchen mehr Proletigkeit schlägt euch keinen Zacken aus dem noch unverdienten Krönchen.

von der ersten Sekunde überzeugt und die althergebrachten Vorurteile über Musik & Rockabilly wegschwemmt. Mit ihren Coverversionen etwa von „Evacuate the Dancefloor“, „Do you really want to hurt me“, „Sweet Dreams“ oder „Just like a Pill“, präsentieren sie ein verstaubtes Genre neu, wenn auch nicht, weil Coversongs, innovativ. Was im Ohr bleibt, sind die kräftigen Eigenkompositionen mit vielstimmigen Gesängen, eine echt gemeinte Würdigung der musikalischen Urahnen und ein ironisches Augenzwinkern.

Hörhinweis: alles

Lieben oder hassen. Das bleibt alternativlos übrig beim Album „Kamionka“ von La Fortenbacher & die Carolinger. Dahinter steckt übrigens Carolin Fortenbacher, die sich mit dem Musical „Mamma Mia“ mehr als einen Namen gemacht hat. Hörbar sind dreizehn Songs, die über weite Strecken schlageresk daherkommen, doch geschickte Schlenker ins Chanson-Genre aufweisen können. Fröhlich ist das schon alles: manchmal vernimmt man sogar eine nicht negative gemeinte Zirkus-Atmosphäre, die kurzzeitig zum Schwelgen einlädt. Die aber ebenso wie alle in der Bedienungsanleitung zum Album erwähnten Zitate aus Pop, Folk, Country, Soul, Ska und Balkan schnell wieder die Ortung verliert. Klar wird: Fortenbacher liebt das, was sie da macht. Und deswegen geht das Album in jeder Hinsicht in Ordnung. Dass es musikalisch unterschiedliche Geschmäcker gibt, ist ja nicht ihre Schuld. Einen Versuch ist „Kamionka“ am Ende des Tages doch wert.

Auf dem Cover steht Eliza in Großbuchstaben, diverse Plattenhändler bieten sie allerdings als Eliza Doolittle an. Wie auch immer. Im Mittelpunkt steht sowieso ihr Album „In your hands“. Und dazu lässt sich sagen: Es gibt Popmusik und Popmusik. „in your hands“ gehört zur letzteren Kategorie. Soll bedeuten: mit musikalischer Substanz, Tiefgang, Erdigkeit und Anspruch. Ohne Frage auch massenkompatibel. Aber subtil eben. Kunststück, denn Eliza schrieb bereits als Kind eigene Songs. Eine simple Mischung aus Abgehnummern, Träumnummern, Rührnummern, Lebenslustnummern und Einfachsonummern ergibt ein interessantes Album, das als Ganzes funktioniert und keinerlei Einwände zulässt. Pop darf wieder öfter so sein.

CD-Rezensionen <p>Neben Bedenken anim Netz: gesichts der Firmenhistorie, die – so Spahlinger – ungeachtet der Unabhängigkeit der Ernst von Siemens Musikstiftung von der Firma Siemens durchaus mit zu berücksichtigen sei, zeigt der Komponist sich empört über die zeitschriften bei ConBrio Förderbedingungen • Vom Stolz untoter Klangsensationen: Melvin Poore spielt Kompositionen für Tuba und Elektronik

• Zwei Neuaufnahmen stellen Orchester- und Vokalwerke Karol Szymanowskis zur Diskussion

• Vorläufiges Ergebnis – bärbeißiger Witz: Neue Beethoven-Aufnahmen mit Igor Levit und András Schiff

• Maskenspiele: Das neue Berliner Label Testklang präsentiert „Tracking Pierrot“

Hörhinweis: Alles, zur vollendeten Meinungsbildung.

Hörhinweis: Schikane, Zeit, Chef vom Ganzen …

Musik & Rockabilly. Da wird der Mund schnell trocken. Und das Auslandsjournal im ZDF wieder interessant. Keine Ahnung warum, aber Jules, Sassy und Ira von The Silverettes sind gerade dabei, das zu ändern. „The Real Rock’n’Roll Chicks“ ist ein Album, das

Hörhinweis: Walking on Water, Team Player Sven Ferchow

Diskografie • Marteria – Zum Glück in die Zukunft II (Four Musik, 2014) • You Me At Six – Cavalier Youth (BMG Rights, 2014) • La Fortenbacher & die Carolinger – Kamionka (Forore, 2014) • The Silverettes – The Real Rock‘n‘roll Chicks (ToBaGo Music, 2014) • Eliza Doolittle – in your hands (Warner, 2014)

Neue MusikzeituNg

pOlitik & kultur

Jazz zeituNg

kuNst+ kultur

Oper & taNz

kulturaustausCh

www.nmz.de

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www.conbrio.de

Es ist der erste, schon 2012 produzierte Tonträger dieses seit 2006 existierenden Trios. Die Musiker (Jonathan Aner, Klavier; Henja Semmler, Violine; Rouven Schirmer, Cello) machen herzhaft, ensembletechnisch noch nicht durchweg ausgegliche Musik. Ihr Spiel verrät Hingabe, kammermusikalischen Ehrgeiz, Gedankenschärfe. Eine beachtenswerte Talentprobe – leider keine aktuelle mehr. Also ein überholtes Zwischenergebnis, das sich hoffentlich gereift fortsetzen wird! Hanspeter Krellmann

Josef Gabriel Rheinberger: Du sonnige wonnige Welt – Gesänge für Männerstimmen. Die Singphoniker. Carus 83.409 (Note 1)

O je, eine Stunde obskure Naturlyrik und Trinklieder, a cappella vertont vom halb vergessenen Wahlmünchner Rheinberger – wird das eine Feier der Spießigkeit? Weit gefehlt! Die geschickte Auswahl, die zuverlässige Inspiration und das perfekte Handwerk des erfahrenen Vokalkomponisten sowie die frische, makellos saubere Ausführung des auf seinem Feld unschlagbaren Quintetts lassen keinen Moment Langeweile aufkommen. Mátyás Kiss

Neuveröffentlichungen der Popindustrie Deutsche HipHop/Rap-Musik gleich böse Musik. Vorurteil. Stimmt aber oft. Zum Glück gibt es „Zum Glück in die Zukunft II“ von Marteria. Der Beweis, dass HipHop Spaß machen und ergreifen sowie gleichzeitig eine intellektuelle wie textliche Intelligenz haben kann, die manchen Hörer zu kniffligen Gedankenspielen verleiten wird. Ein Album, das Marteria auch gelungen ist, weil er sich selbst eben nicht in den Vordergrund hebt, sondern weil ihm letztendlich die Musik wichtig ist. Musik, die Rap-geprägt ist, aber sensationell leichtfüßig die Genres und Stimmungen vereint. Alles blitzt durch: Reggae, Freude, die 80er, Ehrlichkeit, Erwachsenwerden, Pop, Melancholie. Sehr schön gemacht.

Passacaglia – Klaviertrios von Haydn, Schumann, Jörg Widmann. Oberon Trio. AVI music 8553301

Hans Zender: 33 Veränderungen über 33 Veränderungen. Ensemble Modern, Hans Zender. Ensemble Modern Medien EMCD-020

Beethovens Diabelli-Variationen lassen sich bereits zu ihrer Entstehungszeit als dermaßen modern verstehen, dass es vermessen anmuten mag, sie modernisieren zu wollen. Das tut Hans Zender ja auch nicht. Er nennt seine Auseinandersetzung schlicht komponierte Interpretation und dringt mit seiner intellektuell-musikalischen Stringenz in dieses labile Gleichgewicht ein, definiert neue Kraftfelder. Das Ensemble Modern markiert die Steigerung solchen labilen Gleichgewichts. Wolf Loeckle

Link-Tipps Das Internet verändert das Leben von vielen Menschen, gewiss nicht allen. Viele Tätigkeiten sind zur Gewohnheit geworden und man flottiert von Link zu Link, lässt sich hier und da inspirieren. Vieles ist bequem geworden. Aber so richtig wertvoll, nützliche Dinge gibt es nicht. Dabei verändert das Internet auch das Internet, wenn es gut ist. Ausgerechnet bei beim Thema Mozart erwartet man es vielleicht nicht. Irrtum! Mozart Libretti http://dme.mozarteum.at/DME/main/ cms.php?tid=132&sec=libkat&l=

Die Mozart-Erschließung im Netz ist phänomenal. Lange schon sind Noten und Hintergrundinformationen netzgerecht aufbereitet. Jetzt kommen die Libretti dazu. Ziel des Vorhabens ist es, „alle verfügbaren Textquellen zu den Vertonungen von Wolfgang Amadé Mozart bis zur Gegenwart zu verzeichnen und mit den Mitteln einer digitalen Datenbank recherchierbar zu machen“. „Insgesamt wurden knapp 3.000 Exemplare weltweit von zirka 1.000 LibrettoQuellen zu Mozarts Vertonungen bis 1850 mit bibliothekarischen Angaben zu Bestand, Standort und Signatur erfasst. Digitale Reproduktionen können bereits zu circa 80 Libretti abgerufen werden. Daten zu fast 4.000 Personen sind in die Datenbank eingespeist und mit mehr als 1.000 historischen Rollenbezeichnungen verknüpft beziehungsweise können als Autoren, Interpreten, Bühnenpersonal und Trägern ausgegeben werden. Außerdem stehen Daten zu mehr als 370 Verlegern und fast 300 Bibliotheken und Archiven zur Verfügung.“ Schdaadsgabelle Dresdn http://www.staatskapelle-dresden. de.saxophone.parallelnetz.de/willkommen/

Ernst sei die Kunst, heiter das Leben. In einer überaus echten Nachbildung gibt es in einer Parallelwelt eine Website zur Schdaadsgabelle Dresdn. Wie das Original, nur in der Lokalsprache, sächsisch. Ein gelungener Streich. Martin Hufner


DVD, Filmmusik  DVD-Tipp

März 2014  nmz 3/14   Seite 17

Mister Schifrin, übernehmen Sie!

DVD-Tipps

Der argentinische Film-und Jazz-Musiker Lalo Schifrin Stop Making Sense – 30th Anniversary Edition (StudioCanal)

„How did I get there?“, fragte einst, vor 30 Jahren David Byrne, der „Kopf“ der singenden „Quatschköpfe“, seine weltweiten Fans im Kinosaal. Und bis heute hat er noch keine Antwort darauf bekommen. Aber die Kinos, in denen er einst auf der Leinwand gesungen hat, stehen heute zur Disposition, sollen neuen „Event-Locations“ weichen. Denn Kino bringt ja heute angeblich kaum mehr Rendite. Und schließlich gibt es ja Blurays (und DVDs) – wie diese digital remasterte Geburtstagsedition für das Heimkino. Ansonsten nehmen die neoliberalen Youngster das alte Talking-Heads-Motto „Burning Down The House“ ganz wörtlich: brennt die alten Kinohäuser nieder, damit Platz geschaffen werden kann für ihre neuen „Wohlfühltempel“. Dem DJ der neuen „Event-Location“ sei es im übrigen unbenommen, bei „Über 30“-Partys alte Talking-Heads-Schallplatten aufzulegen. Und der David Byrne ist sowieso eher ein Fall für die Museen der Welt geworden. In Paris ist mir zuletzt „Once In A Lifetime“ in einem berühmten Musentempel entgegen geschallt, aus einem kleinen Ausstellungsbildschirm. Dort ist David Byrne – wie im Konzertfilm – im viel zu großen Anzug in Endlosschleife herumgezappelt, „same as it ever was“. Ein Hampelmann der Moderne, der zur New-Wave-Ikone geworden ist und der vielleicht auch schon all die „Mad Men“ der Zukunft vorausgesehen hat. „Stop Making Sense“ jedenfalls ist die Essenz der Talking Heads-Ära, die danach bald ausklingen sollte. Eine Greatest-Hits-Kompilation: „Psycho Killer“, „Heaven“, „Burning Down The House“, „Once In A Lifetime“ oder „Take Me To River“, das allerdings Al Greens seelenvolle Version nicht erreicht. Rechtzeitig zum 70. Geburtstag des „Schweigen der Lämmer“-Regisseurs Jonathan Demme ist der legendäre Konzertmitschnitt nun auf DVD erschienen. Viktor Rotthaler

Es war die große Zeit des Umbruchs in der Traumfabrik. Das Studiosystem in Hollywood lag Anfang der sechziger Jahre in den letzten Zügen. Die großen hauseigenen Studioorchester wurden aufgelöst. Es war Zeit für einen frischen Wind in Hollywood, auch in der Musik: der Henry-Mancini-Sound war angesagt, für das Frühstück bei Tiffany genauso wie für den rosaroten Panther.

Und so bekamen plötzlich neue Talente ihre große Chance – wie der argentinische Ausnahmemusiker Lalo Schifrin, den viele bisher nur als Pianisten von Dizzy Gillespie kannten. Mit der großartigen „Gillespiana“Bigband-Suite hatte sich Schifrin 1960 zum ersten Mal in der Jazzszene einen Namen gemacht. Endlich ist dieser „Verve“-Klassiker, der seit einer Ewigkeit verschwunden war aus den Katalogen der „Universal Music Group“ - die sich in den letzten Jahren immer weniger um dieses Material gekümmert hat – wieder erhältlich, zusammen mit sechs weiteren Schifrin-LPs auf der Real-Gone-CDBox „Seven Classic Albums“. Zum ersten Mal kann man dort die amerikanischen Anfänge des argentinischen „Wunderkinds“ komplett studieren, seine leichtgewichtigen – aber finessenreichen – Bossa-Nova-Alben und seine Jazzarrangements für Dizzy Gillespie aus den frühen Sixties. Zwischen „West Side Story“-Songs und Antonio-Carlos-Jobim-Sambas bewegt sich der Meister in jenen Jahren gleich „geschmackvoll“: Latin-Sound von der Westküste. „Verve Records“ war damals ein Ableger von Metro-Goldwyn-Mayer gewesen und so schlitterte Lalo Schifrin, der sich schon in Buenos Aires Filme nur wegen der Filmmusik dreimal hintereinander angeschaut hat, wie er mir einmal erzählt hat, langsam in die Filmmusikszene hinein. 1963 coproduzierte M-G-M einen französischen Film mit Alain Delon und Jane Fonda, „Les Felins“, und dieser „Verve-Typ“ sollte dafür die Musik schreiben, wenn man schon nicht einen Henry Mancini ha-

Metallica – Through the Never (Ascot Elite Home Entertainment, 93 Minuten)

Wenn musikalisch nichts mehr geht, muss man sich anderweitig verdingen. Die US-Band Metallica macht das nicht ungeschickt. Der Film wurde von Nimród Antal gedreht, sogar im IMAX-3D-Format. Vermengt wurden einerseits Konzertaufnahmen der Band und eine Rahmenhandlung, die grob zusammengefasst das erzählt, was einem Roadie namens Trip (wie witzig) als Arbeiter und Helfer für die Band so alles zustoßen kann. Oscarverdächtig ist der Plot nicht, aber uninteressant auch wieder nicht. Searching For Sugar Man (REM, 83 Minuten)

ben konnte. Der Original Soundtrack zu „Wie Raubkatzen“ ist damals seltsamerweise von M-G-M nicht veröffentlicht worden. Vielleicht war den Herren die Musik dann doch zu jazzig. Immerhin tauchten einige Themen daraus auf einem Bestselleralbum von Jimmy Smith auf: „The Cat … The Incredible Jimmy Smith. Arranged & Conducted By Lalo Schifrin“. Mit „driving solos that roar and purr“, wie es so schön auf dem Klappcoveralbum hieß. Gut gebrüllt M-G-M-Löwe kann man da nur sagen. Lalo Schifrin war plötzlich in Hollywood ein Household-Name geworden. Der Soundtrack zu „Joy House“, so der US-Titel, ist schließlich vor ein paar Jahren dann doch noch von der rührigen Universal France veröffentlicht worden. Einen Querschnitt durch sein Schaffen danach – mit ganz vielen Raritäten! – bietet nun die Box „Lalo Schifrin: My Life In Music“, die bei seinem eigenen Label Aleph Records erschienen ist. Jeder kennt natürlich seine berühmtestes Stück, das „Mission: Impossible“Thema im 5/4-Takt, die Titelmelodie zur TV-Serie „Kobra übernehmen Sie“. Als daraus in den neunziger Jahren so-

gar eine modernisierte Kino-Serie mit Tom Cruise daraus entstand, eroberte das Thema erneut die Hitparaden in der ganzen Welt. Dabei ist Lalo Schifrins Name noch mit einer ganz anderen Hollywood-Legende verbunden: Clint Eastwood. Seit den späten Sixties, seit „Coogan‘s Bluff“ hat er für viele seiner Filme den Score geliefert, von dem großartigen „The Beguiled“ bis zu „The Dead Pool“. Es war Lalo Schifrin, der Eastwoods Dirty-Harry-Taten jazzig-fiebrig orchestriert hat. Und auch das zum Standard gewordene „Down Here On The Ground“ (aus „Cool Hand Luke“) stammt aus seiner Feder. Ähnlich wie sein Kollege Ennio Morricone, der zur selben Zeit als er anfing, zum Filmkomponisten reifte, wird Lalo Schifrin von einer inzwischen nachgewachsenen Fangemeinde als „hipper“ Musiker verehrt. Vollkommen zurecht! Hat er doch ein Leben lang im kommerziellen Rahmen mit Klangfarben herumexperimentiert, ähnlich wie Starproduzent Quincy Jones („Thriller“). Kein Wunder, hatte er doch wie Q, in den Fifties in Paris Musik studiert, bei einem Schüler von Maurice Ravel. Viktor Rotthaler

Eine Perle, diese DVD. Eine musikalische Geschichte zwischen Ehrfurcht, Rührung und Melancholie. Hintergrund: Irgendwann in den Siebzigern feiert Südafrika den mexikanischen Sänger und Songwriter Sixto Rodriguez wie heute nur noch Mandela. Sein Album „Cold Fact“ ist der Soundtrack zur Antiapardheitsbewegung. Blöd nur, dass das außerhalb Südafrika niemand mitbekommt. Sixto Rodriguez verschwindet, Gerüchte von Selbstmord machen die Runde. Jahre später begeben sich zwei südafrikanische Fans auf die Suche nach ihm. Sie bereuen diese Suche nicht. Großes Kino mit deutschen Untertiteln. Inas Nacht – Best of Singen & Best of Sabbeln 3 (AL!VE, 100 Minuten)

Ina Müllers Sendung ist am Stück und in der Nacht oft schon sehr schwer erträglich, wenn man frech von zotig nicht unterscheiden mag. Allerdings, auch Teil 3 der besten Ausschnitte und Höhepunkte der hemdsärmeligen Schank-Show mit 14 Zuschauern hat Unterhaltungswert. Gesungen wird hier etwa mit Skunk Anansie, Cro, Fanta 4 und Madsen, gesprochen mit Olli Dittrich, Bastian Pastewka, Axel Schulz oder Dieter Nuhr. Sven Ferchow


5 vor 12

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11 Fragen an …

Ferchows  Fenstersturz

Heute mal ernst Nur sieben Tote in Bushidos neuem Video „Jeder meiner Freunde“. Ich bin enttäuscht. Lieber Herr Bushido, da schickt Ihnen Franz Josef Wagner kein Briefchen. Geschweige denn, dass sich die Frühstücksdirektoren der Bundesprüfstelle von der elektrischen Saftpresse entfernen. Da ändern selbst die üblichen Grobheiten gegenüber Homosexuellen und Bullen nichts. Ganz schön waschlappig. Der Fluch des Integrations-Bambis? Oder die Zusammenarbeit mit Peter Maffay? Was aber soll uns jetzt zu denken geben? Die Verweichlichung an sich oder unsere Wurstigkeit jene hinzunehmen. Beispiel Frei.Wild. Eine Südtiroler Band, der rechtspopulistische Texte unterstellt werden. Skandal 2013. Weil die meisten Platten verkauft und so für den ECHO nominiert. Die Bands MIA und Kraftwerk boykottieren die EigenNominierung und kurbeln so die EigenWerbung aller drei Bands an. Frei.Wild. wird ausgeschlossen. Wissenschaftler zerfieseln die Texte. Ergebnis: Null Komma Null. 2014: Der ECHO-Beirat winkt die aktuelle Frei.Wild.-ECHONominierung durch. Wo sind MIA und Kraftwerk? Gerade kein Album am Start? Wo bleibt der Protest? Verstehe ich nicht. Beispiel Miley Cyrus. Musikalisch mit Raclette-Käse zu vergleichen. Zäh bis sämig. Deshalb Ablenkung auf der aktuellen Tour: Die Beine während der gesamten Show auf Anschlag gespreizt. Die dauerheraushängende wie dauerkreisende Zunge würde man eher einem altersschwachen Köter zuordnen, dennoch wird sie bald fiese Her-

pesbatzen im Gesicht verursachen, weil die Zunge im Grunde ihres Herzens gerne Viren ansaugt. Und Miley aber auch wirklich alles abschleckt. Dazu gesellen sich rubbelnde Finger im „perpetuum mobile“-Modus, zielsicher auf Schamhöhe rotierend, während die 21-jährige im Swinger Club Style (sexy ist anders) auf einer Riesenwurst reitet, die (wahrscheinlich) im Minutentakt Senf- und Ketchupspritzer von sich gibt. Die Miley dann aufschleckt. Liebe Ehefrauen, da muss man sich nicht aufregen, weil der Mann zufällig auf RedTube umgeleitet wurde. Ich zumindest verstehe Mileys Botschaft nicht. Beispiel Rapper B.S.H. In seinem Video „Das Leben ist schön“ wird er mit einem Riesenhammer (kein Wortspiel) vermöbelt. Wo ist die Message? Zeitsprung: Falco veröffentlicht „Jeanny“. Die Gesellschaft japst. Radiosender ächten den Song, Pfarrgemeinden lassen den Klingelbeutel unbeaufsichtigt, um zu demonstrieren, während Fraueninitiativen kollabieren. Freilich, verglichen mit heute, sind das Peanuts. Doch eine Frage bleibt. Nicht, wer Kinder und Jugendliche vor Popmusik schützt, sondern wer sie ihnen erklärt. Im Kindergarten werden den Eltern der Dreijährigen potentielle Lesestörungen eingeredet. In Schulen betreibt man Prävention gegen Drogen, Alkohol und Essstörungen. Aber das, was die Generation Download wirklich beschäftigt, bleibt unerklärt. Woher kommen nur diese Gewaltbereitschaft, dieser Sexismus, diese Fremdenfeindlichkeit, diese Verrohung der Sprache? Keine Ahnung. Aber mir doch wurscht. Sven Ferchow

Malte Burba Welche Musik macht Sie stark? „Prestissimo volando“. Bei welcher Musik werden Sie schwach? „Jardin du sommeil d‘amour“. Bei welcher Musik stellen Sie sofort das Radio ab? Leider viel häufiger als vor 30 Jahren … Mit welcher Melodie sollte Ihr Handy klingeln? Immer lautlos! Ist schade um die Musik! Wenn Sie „König von Deutschland“ wären: Was würden Sie als Erstes tun? Mehr Bildung und Kultur und dann schleunigst Wiedereinführung der Demokratie. Malte Burba wurde 1957 in Frankfurt am Main geboren und studierte Trompete, Klavier, Musikwissenschaft und Musikpädagogik. Zusätzlich befasste er sich mit Phonetik und Medizin. Nach Stationen unter anderem in Köln, Luxemburg und Berlin lehrt er heute in Mainz und ist zusammen mit Till Brönner Professor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Pünktlich zur Musikmesse legt Burba einen Blechblasratgeber vor: „100 Fragen an Malte Burba“ heißt das schmale Bändchen (Schott Music & DOV Verlag). „Malte Burba weiß alles“ attestiert sein ProfessorenKollege an der Musikhochschule in Weimar, der Jazztrompeter Till Brönner. Und das ist kein falsches Kompliment unter Kollegen. Foto: Steffen Jung

Wie hieß Ihre erste Schallplatte? „Le piano moderne“ von David Burge. Welches ist Ihr Lieblingslied von den Beatles? „Hey Jude“. Auf wen oder was können Sie am ehesten verzichten? Dummheit. Welches Musikstück erinnert Sie an das erste Rendezvous, den ersten Kuss? Als Hesse zitiere ich Badesalz: „Des gehd Dischn Scheissdreck an“. Woran starb Mozart? Ist mittlerweile doch wirklich egal. Welche Musik soll zu Ihrer Beerdigung erklingen? Ist mir sowieso egal.

Nachschlag Ströbele kompakt Wer es noch nicht wusste, weiß es spätestens, seitdem MdB Hans Christian Ströbele es publik machte: Die GEMA verhindert eine „transparente Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen und Gewalt in der Ukraine“ (so Ströbele in einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der GEMA, Harald

Heker), weil sie entsprechende Videostreams, die über das Videoportal YouTube ausgeliefert werden, sperrt. Nur: Wahr ist daran nichts! Die GEMA hat immer noch keinen Zugriff auf die Infrastruktur von YouTube. Videos auf YouTube werden von YouTube gesperrt, von welcher Person oder Maschine in San Bruno (dem Sitz von YouTube) auch immer.

Auch fünf Jahre nach Beginn der Auseinandersetzung haben sich die Google-Tochter YouTube und die GEMA nicht über Lizenzen einigen können. Jetzt aber der GEMA Behinderung vorzuwerfen, zeugt von politischer Blindheit. Auch BILD.de hat im Fall der Ukraine-Streams gerissen und reißerisch getitelt: „GEMA schaltet auf dem Maidan die Kameras ab“. Der Autor des

Artikels hat dabei von seinem Recht, Unkenntnis zum Bekenntnis zu machen, reichlich Gebrauch gemacht. In einem Interview mit der Tageszeitung „taz“ hat dies die Pressesprecherin der GEMA Ursula Goebel so kommentiert: „Er [der Autor des BILD.de-Artikels] hat gesagt, Google habe ihn auch angerufen und gesagt, die Gema sei Schuld. Dann meinte er, das Thema sei ihm zu

Mechanische Vervielfältigung 2014: Die Cloud als (vorläufiger) Sieger über Abspielgeräte aus hundert Jahren. Karikatur: Rupert Hörbst

komplex und er verstehe die Materie nicht.“ Macht ja nichts, das hat bei der BILD noch niemanden an der Veröffentlichung von Unsinn gehindert. Die GEMA ging rechtlich gegen den BILD.de-Artikel vor und tatsächlich wurde er mittlerweile gelöscht – ebenso wie Kommentare, die den Sachverhalt hatten aufklären wollen und die von BILD. de nie freigeschaltet wurden (Screenshots liegen der Redaktion vor); so viel zum Thema „Meinungsfreiheit“. Nur, da war der Unsinn bereits in der Welt und hatte wieder einmal große Teile der Netzbevölkerung in Rage versetzt. Aber nicht nur das: Offenbar haben auch Mitglieder des Bundestages wenig Einsicht in die Situation. Angeblich lag BILD.de auch ein Brief des Abgeordneten Karl-Georg Wellmann (CDU) an den Justizminister Maas (SPD) vor: „Ich finde es skandalös, dass unter fadenscheinigen Vorwänden unsere im Westen viel gepriesene Informationsfreiheit von einer Einrichtung wie der Gema massiv eingeschränkt wird.“ Und auf die Quelle Wellmann bezog sich dann der Bonsai-Snowden HansChristian Ströbele (GRÜNE). Nur setzte dieser dem Ganzen die Krone auf und forderte die GEMA auf, auf die Wahrnehmung möglicherweise vorhandener Rechte zu verzichten – und 95 Prozent der Abgeordneten-Diäten deutscher Politiker reichen wir einfach an die marode Ukraine zum Aufbau der Demokratie und freien Presse weiter, wäre doch ein Deal, oder? Der Komponist Matthias Hornschuh findet Ströbeles Ersuchen einigermaßen absurd. In einem offenen Brief schreibt er: Es „ist durchaus zu bezweifeln, dass die GEMA pauschal zusagen darf, ein Recht, das ihr treuhänderisch ZUR WAHRNEHMUNG übertragen wurde, einfach NICHT WAHRZUNEHMEN. Und das zumal, wenn YouTube auch noch ausgerechnet das fragliche Video monetarisiert, indem es Werbung davor schaltet (Wie wäre es übrigens mit einer Kritik dieses unverhohlen zynischen Sachverhaltes?!)“ [Hervorhebungen original]. Den Beteiligten aus Politik und Netz sollte spätestens jetzt langsam aufgehen, wo der schwarze Peter sitzt. Nicht in München, sondern in San Bruno bei YouTube. Aber bekanntlich tut man sich in Deutschland schwer, Fehler einzugestehen und dann auch mal gepflegt zurückzurudern. Es ist viel bequemer und populärer seine Vorurteile zu hegen und zu pflegen. Meinungsfreiheit kann man auch durch Meinungsdummheit ersticken. Empört euch! … vor allem gegen euch selbst! Martin Hufner


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Seite 19

Oper und Konzert

Seite 19 Berichte Éclat-Festival 2014: Das lange Neue Musik-Wochenende in Stuttgart

Berichte Seite 22 nmzMedia: Musik-Kultur-Politik-TVProgramm der neuen musikzeitung

Seite 23 Berichte Junge Streichquartette beim 11. Mozartwettbewerb in Salzburg

Berichte  Seite 23 Ein Interview als Ausblick zum Kölner Forum neuer Musik im April 2014

Seite 26 Musikakademien Musikakademie NRW: Nachwuchsfestival ReTour.1714

Berichte  Seite 20 Mediterranian Voices: 12 Uraufführungen mit den Neuen Vocalsolisten

Seite 22 Berichte Zum 1. Internationalen Workshop für neue Performancekunst in Düsseldorf

Seite 23 Berichte Zur Frühjahrstagung des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung

Musikstudium  Seite 24–25 Konservatorien, Fachhochschulen und weitere Ausbildungsstätten

Musikakademien Seite 26 Musikakademie Rheinsberg: 10 Jahre deutsch-polnische Zusammenarbeit

Moderne Gesänge umspülen die Küsten des Mittelmeers Zwölf Komponisten vertonen ihr Heimatland – ein Projekt beim Stuttgarter „Éclat“-Festival Der Musikfreund, der sich neben Mozart und Beethoven auch noch dafür interessiert, wie es mit dem Gegenstand seiner Liebe auch zukünftig weitergeht, braucht sich über mangelnde Gelegenheiten, sich zu informieren, keine Sorgen zu machen. Ein Festival der Neuen Musik folgt im Jahresrhythmus dem anderen: nach dem Stuttgarter „Éclat“-Festival fanden unmittelbar danach in Kiel die „Chiffren“ mit einem SkandinavienSchwerpunkt statt. In München feierte die traditionsreiche Musica-Viva-Reihe des Bayerischen Rundfunks an drei Tagen den Komponisten Peter Eötvös, sogar die Salzburger Mozartwoche Ende Januar verzichtet nicht mehr auf einen lebenden Komponisten und huldigte diesmal Arvo Pärt.

A

lle zwei Jahre gibt es in Salzburg im März außerdem eine Biennale für Neue Musik. Es folgt in Berlin nach dem „Ultraschall“ die „MaerzMusik“, danach warten in Witten an der Ruhr die „Tage für neue Kammermusik“ mit zahlreichen Uraufführungen auf, in Köln folgt das Acht-Brücken-Festival, in Köln finden auch immer wieder die „Musik der Zeit“-Konzerte des Westdeutschen Rundfunks statt, zuletzt mit zwei großen neuen Orchesterstücken von Jörg Widmann und Friedrich Cerha. Bei den Salzburger Festspielen gehört seit Mortier und Landesmann die Neue Musik zu einem festen Programmteil. Danach kann man nach Schwaz in Tirol oder zu „Wien modern“ fahren. Im Oktober ist Donaueschingen sozusagen „Pflicht“, davor könnte ein Abstecher zur Straßburger „Musica“ eingeschoben werden. Im November begegnet man im oberschwäbischen Weingarten immer wieder interessanten Komponisten – im vergangenen Jahr Mark Andre. Salzburg führt zu der Zeit spannende „Dialoge“ zu bestimmten Themen der Neuen Musik. Und wem das alles nicht genügt, kann man ja noch ins nähere Ausland reisen, vielleicht zum „Warschauer Herbst“ oder zum Holland-Festival, wenn einem die deutsch-österreichischen Angebote nicht genügen.

Das trennende Meer: In Silvia Rosanis „T-O“ stehen Countertenor und Sopran einem Terzett mit Sopran, Tenor und Bass gegenüber. Foto: Charlotte Oswald

Jetzt erst einmal „Éclat“ in Stuttgart. Früher hieß das Festival „Stuttgarter Tage für Neue Musik“. Das klang dem vormaligen künstlerischen Leiter Hans-Peter Jahn zu trocken. Er wollte, eben: den „Éclat“, das außergewöhnliche Ereignis, am liebsten den „Skandal“. Unter Jahn ist das Stuttgarter Neue-Musik-Festival neben Donaueschingen und Witten zum wichtigsten deutschen Neue-Musikfestival geworden, auf dem vor allem Formen eines neuen Musiktheaters erprobt wurden. In diesem Jahr wurde „Éclat“ von Christine Fischer, Intendantin von Musik der Jahrhunderte, und Björn Gottstein, Jahns Nachfolger beim SWR, gemeinsam gestaltet. Einerseits wollten die beiden die „Traditionslinien der Neuen Musik“ fortsetzen, zum anderen aber auch Entwicklungen und Tendenzen des Komponierens im 21. Jahrhundert aufzeigen. Gerade junge Komponisten interessieren sich stark für aktuelle gesellschaftliche Prozesse.

Daneben werden erweiterte Ausdrucksmittel jenseits der Musik immer stärker mit der künstlerischen Gestaltung verbunden. Ästhetische Vielfalt ist angezeigt, wozu auch das optische Element gehört. Stichwort: Video. Freilich gibt es für die Verschmelzung der Musik mit dem Bild, dem stehenden oder bewegten, immer noch zu wenig überzeugende Beispiele. Mit Spannung erwartet wurde also ein Großprojekt des diesjährigen „Éclat“-Programms: „Mediterranean Voices“ nennt sich eine „Video-Konzert-Architektur über zwölf Identitäten aus dem Mittelmeerraum“. Das Mittelmeer, umklammert von drei Kontinenten, stellt gleichsam einen allumfassenden Schicksalsraum dar, der von mythischer Ferne bis in die Vision des Künftigen reicht. Daraus entstand die Idee, diesen Raum künstlerisch auszuleuchten, ihn in Bildern, Klängen, Texten, Gesprächen erfahrbar werden zu lassen.

Zwölf Komponisten aus zwölf Mittelmeer-Ländern erhielten den Auftrag, jeweils ihr Land in einer Komposition darzustellen, wobei die Wahl des Themas freistand. Einzige Konstante war die Beteiligung der Neuen Vocalsolisten Stuttgart, nicht zuletzt, weil die traditionelle Musik in all diesen Ländern vorwiegend vokal geprägt ist. Während der zweijährigen Vorbereitungszeit besuchten einzelne Sänger jeweils einen der Komponisten in dessen Land, zum persönlichen Kennenlernen und für einen Erfahrungsaustausch über das Projekt. An den Reisen nahm auch ein Filmteam unter Daniel Kötters Leitung teil. Aus den umfangreichen Aufzeichnungen von Gesprächen mit den Komponisten, den Abbildungen des Landes, der Natur, der sozialen Wirklichkeiten filterte Kötter 144 Videos, die in Stuttgart, thematisch geordnet, in mehreren Räumen des Theaterhauses während des rund sechsstündigen Konzertmarathons in

den Pausen besichtigt werden konnten. Während der musikalischen Aufführungen im großen Saal blieben die Bildbeiträge abgeschaltet, was zwar die Konzentration auf die von den Neuen Vocalsolisten eindrucksvoll gestalteten Werke verstärkte, andererseits aber auch einer künstlerischen Verbindung von Ton und Bild entgegenstand. Wie die beiden Programmgestalter mitteilten, war diese Trennung auch beabsichtigt. Die meisten der zwölf Komponisten sind mehr oder weniger eng mit den Entwicklungen in der westlichen Neuen Musik vertraut. Was Evis Sammoutis, Silvia Rosani, Zad Moultaka, Josep Sanz, Zeynep Gedizlioglu, Zaid Jabri, Marianthi Papalexandri-Alexandri, Brahim Kerkour, Nimrod Katzir, Amr Okba, Samir Odeh-Tamimi und Dániel Péter Biró in ihren meist zehnbis fünfzehnminütigen Kompositio- u Weiter auf S. 20

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Berichte

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Das „ensemble ascolta“ bewies in Stuttgart seine Kompetenz in Werken von Brice Pauset, Hans Thomalla und Joanna Wozny. Alle Fotos: Charlotte Oswald

Moderne Gesänge… Fortsetzung von S. 19

u nen für die Vocalsolisten Stuttgart notierten, hätte auch auf jedem der oben genannten Neue-Musik-Festivals erklingen können, was nicht heißen soll, dass die Arbeiten nicht in der Regel ein bemerkenswertes Niveau besaßen, vor allem die Stücke von Odeh-Tamimi und Biró überzeugten durch ihre expressive Dichte. Was natürlich auch an den Vocalsolisten lang: Es war einfach großartig, mit welcher Souveränität sie sich in die einzelnen Komponistenhandschriften einfühlten. Wenn man dann in den langen Pausen zwischen jeweils drei Musikbeiträgen die Video-Installationen Daniel Kötters in den anderen Räumen des Theaterhauses besichtigte, erfuhr man vieles über das politische, soziale, gesellschaftliche Umfeld, in dem die Komponisten in ihren Ländern arbeiten. Manche Ereignisse finden dabei ihren Niederschlag im Komponierten. So aufschlussreich und informativ alles war, wünschte man sich doch bei einer Va-

riation der „Mittelmeer-Stimmen“ eine engere Korrespondenz von Ton und Bild. Der Versuch wäre es wert. Gewiss sind die Festivals der Neuen Musik nie nur Festspiele im üblichen Sinne, vielmehr Musikmessen, auf denen Komponisten die Ergebnisse ihrer Versuchsanordnungen vorstellen. Dass dabei nicht immer ein Meisterstück gelingen kann, ist bekannt und nicht anders zu erwarten. So auch diesmal wieder bei „Éclat“: Was selbst so renommierte Komponisten wie Brice Pauset, Salvatore Sciarrino oder JoséMaria Sánchez-Verdú in den Reigen der Uraufführungen einbrachten, gelangte kaum über gekonnte Routine hinaus. Gleichwohl durfte man Hoffnung gewinnen, dass sich große Musik immer noch, immer wieder, ja, oft eher am Rande imponierend durchsetzen kann: etwa, wenn die Cellistin Séverine Ballon ein hochexpressives und äußerst kompliziertes Stück von Rebecca Saunders für Violoncello solo, genannt „Solitude“, souverän in differenzierte Klangerlebnisse verwandelt. Oder wenn der Pianist Nicolas Hodges die hochkomplexe Rhythmusstudie „Quirl“ von Bri-

Anzeigenkunden nmz-Ausgabe März 2014

an Ferneyhough so überlegen hinzaubert, als wär’s eine Kuhlau-Sonatine. Das waren Augenblicke, für die keiner Videobilder braucht. Sicher aber helfen auch Textbilder: Wenn Nikolaus Brass in „fallacies of hope – deutsches Requiem“, eine Musik für 32 Stimmen in vier Gruppen, Textprojektionen nach Peter Weiss’ „Ästhetik des Widerstands“ über dem Podium einblendet. Das besitzt, nicht zuletzt durch den intensiven Einsatz des SWR-Vokalensembles Stuttgart (Dirigent: Florian Helgath) eine ebenso ergreifende wie bedrückende Wirkung auf den Zuhörer. Darf man etwas ergreifend finden, was in der Wirklichkeit entsetzlich war? Die alte Frage, ob „Kunst“ das Grauen der Menschenvernichtung in den Konzentrationslagern überhaupt zu erfassen vermag, bleibt auch bei Nikolaus Brass, einem engagierten Komponisten, offen, auch unbeantwortet. Selbst Célans „Todesfuge“ liest man heute mit eher gemischten Gefühlen, so sprachmächtig sie auch „komponiert“ ist. Was sonst noch positiv auffiel: Enno Poppe brachte mit seinem Ensemble Mosaik und den Neuen Vokalsolisten seine „Interzone“ von 2004 zu einer glänzenden Wiederaufführung. JoséMaria Sánchez-Verdú setzte in seiner „Elogio del tránsito“ ein Bass-Saxophon und ein Kontrabass-Saxophon sowie das Auraphon samt Sinfonieorchester (SWR-Stuttgart) so effektvoll ein, dass man sich an einem Stand

auf der Frankfurter Musikmesse bei den Instrumentenbauern wähnte (unser Foto auf Seite 1). Die in Frankfurt am Main lebende Kanadierin Annesley Black erwies sich in einer Komposition für Klavier und Textprojektionen (wieder Nicolas Hodges) mit einem irrsinnig langen Titel als phantasievolle, sogar witzige Klang-Wort-Virtuosin. Und das „ensemble ascolta“ unter Jonathan Stockhammer erwies sich einmal mehr als unentbehrlicher Helfer, wenn

es gilt, auch schwächere Arbeiten mit einigem Glanz zu versehen, wie bei Brice Pauset, Hans Thomalla oder Joanna Wozny (unser Foto oben). Fazit: „Éclat“ produzierte keinen Éclat, war aber interessant, auch spannend und so vielgestaltig wie eh und je. Das neue Leitungsteam mit Christine Fischer und Björn Gottstein darf einen gelungenen Start in ihre eigene, neue Ära verzeichnen.

Gerhard Rohde

Neue Leiter: Björn Gottstein und Christine Fischer

Akademie Franz Hitze Haus ..................................................................................................................9 AMA Verlag GmbH ..............................................................................................................................17 Andreas Holz (GARANTIERT ERFOLGREICH ÜBEN) ...........................................................................9 Asian Sound Köln ................................................................................................................................13 Bayerische Musikakademie Schloss Alteglofsheim.............................................................................2 Black Cat Music .....................................................................................................................................4 Breitkopf & Härtel KG...........................................................................................................................21 Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel........................................................................29 Carl Flesch Akademie ..........................................................................................................................10 Deutscher Chorverband ......................................................................................................................30 Deutsches Mozartfest ............................................................................................................................8 Dominik Susteck ....................................................................................................................................4 Drekis (Kulturferienstätte "Hellenikon Idyllion") ..................................................................................13 edition text + kritik ................................................................................................................................6 EUSONO GbR ........................................................................................................................................8 Heroic Music ..........................................................................................................................................6 Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover .....................................................................31 Interpretationskurs Klavier (Schloss Weidenkam) .............................................................................11 Internationale Meiserkurse Vaduz .........................................................................................................9 Kolberg Percussion GmbH ..................................................................................................................11

Komponisten beim Stuttgarter „Éclat“-Festival: Annesley Black, Samir Odeh-Tamimi und Nikolaus Brass

Landesmusikakademie NRW e.V...........................................................................................................2 MaerzMusik..........................................................................................................................................19 Musikverlag Gert Walter......................................................................................................................27 Musikverlag Fr. Kistner & C.F.W. Siegel & Co. KG ...............................................................................39

In letzter Minute

Notensatzstudio Nikolaus Veeser .......................................................................................................23 Palazzo Ricci...........................................................................................................................................8 Peermusic Classical GmbH ...................................................................................................................3 Pianelli Music-Store...............................................................................................................................3 Schott Music GmbH & Co. KG ............................................................................................................13 Sikorski Musikverlage ...........................................................................................................................5 Sommermusik im Oberen Nagoldtal ....................................................................................................4 Sternschnuppe Verlag GbR.................................................................................................................27 Theodor Ladek .......................................................................................................................................5 Universal Edition AG ...........................................................................................................................15 UvdS-Design........................................................................................................................................11 ViolaViva Musikverlag ...........................................................................................................................6 Wetterauer MusikSommerAkademie (Festivokal)..........................................................................5, 23 Wittner GmbH & Co. KG ......................................................................................................................11

Orchesterretter? Der Widerstand gegen die Fusionierung der beiden Sinfonieorchester des SWR, die vor allem das Orchester in Baden-Baden/Freiburg betreffen würde, wächst. Nach dem Protest mehrerer Hundert Komponisten und Dirigenten, veröffentlicht in zwei großen überregionalen Zeitungen, haben sich jetzt auch vierzig Politiker aller Fraktionen in Baden-Württemberg dem Protest angeschlossen und der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landtages in Stuttgart fordert eine neue Prüfung der Fakten (siehe auch den Bericht auf Seite 10 dieser Ausgabe). Soeben

veröffentlichte auch der Deutsche Musikrat gemeinsam mit der Konferenz der Landesmusikräte einen Offenen Brief an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, in dem die Unterzeichner auf den drohenden Substanzverlust für die Musikkultur in diesem Land und darüber hinaus für Deutschland hinweisen.Der Ministerpräsident wird auf seine Verantwortung für den Vorgang hingewiesen, weil dieser nicht mehr nur die interne Organisation des SWR-Senders betrifft, sondern zu einem Politikum für das Land und seine Bürger geworden ist. Das Baden-Baden/ Freiburg-Orchester leistet eine sehr

große Jugendarbeit, um junge Menschen an die Musik heranzuführen. Außerdem, so der Musikrat, habe der Rundfunkrat seinerzeit seine Fusionsentscheidung vor dem Hintergrund sinkender RundfunkgebührenEinnahmen gefällt – was inzwischen „brüchig, wenn nicht sogar obsolet“ geworden sei. Weiter gäbe es eine „erhebliche Diskrepanz“ bei den Kulturausgaben des Landes zwischen Baden und Württemberg, die so nicht ewig bestehen bleiben könnte. Der SWR wäre gut beraten, wenn er die Proteste ernst nehmen und erkennen würde, dass das Fusions-Thema inzwischen eine andere Dimension gewonnen hat. gr


Berichte

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Wie Klangkunstfelsen in der Brandung

Peter Eötvös stand als Dirigent und Komponist im Mittelpunkt des musica-viva-Wochenendes in München Das gab es schon lange nicht mehr, große Schlangen vor der Abendkasse und nicht enden wollende Ovationen bei der bedeutenden und immer wieder aus Abstürzen in neue Höhenlagen sich aufschwingenden musica viva des Bayerischen Rundfunks. Karl Amadeus Hartmann hat sie im offenen und offensiven Nachkriegs-München zwischen Trümmern und Bombenresten initiiert, inmitten geistiger Aufbruchsstimmung. Später waren unter anderem Wolfgang Fortner, Ulrich Dibelius, Jürgen Meyer-Josten, Josef Anton Riedl und Udo Zimmermann programmatisch (mit)prägende Köpfe.

S

eit 2010 Zeit dirigiert Winrich Hopp die Programminhalte. Und setzt weiter auf Aufklärung. Das beschert der Reihe ungeahnten Publikumszuspruch. Und es sind dann nicht mehr nur die Renner wie BoulezSpecials, Stockhausens dreigliedriges Samstag-aus-Licht-Ereignis oder jetzt etwa ein musica-viva-Wochenende. Denn auf der Suche nach neuem Publikum, gerade auch in ungewohnten Umgebungen, wächst die musica viva wie eine Krake konzentrisch in die Kernstadt hinein. Ausgehend vom traditionsreichen Herkulessaal in der Residenz in Örtlichkeiten, die dem jeweiligen Programm auratische oder historische oder denkerische Akzente hinz u f ü ge n . D ie j e s u it i s c he S a n k t Michaels Kirche etwa zum Stockhausen-Finale, andere Sakralräume, ihrer sakralen Widmung entbundene Räume. Oder Wachstum exzentrisch: Vielleicht wandert die musica viva einmal durch die Clubs der Innenstadt, um dann gar in den Relikten des ehemaligen Kunstparks Ost zu gastieren, in einem architektonisch und inhaltlich aufstrebenden Neu-und-Umbaugebiet am Ostbahnhof voll ambitionierten Anspruchs, mit ausgeprägtem MedienAppeal. Die Stamm-Mannschaft der musica-viva-Besucher jedenfalls wird größer, es sind nicht mehr nur die treuesten der treuen Gesichter zu sehen. Da kommen mittlerweile auch Jüngere und Jüngste. Zentral für dieses aktuelle musica-viva-Wochenende stand der siebzigste Geburtstag von Peter Eötvös, großer Charismatiker und zentraler Verbindungsmann von Stockhausen zu Boulez und zurück.

Mit eigener Sinnlichkeit und Gedankenklarheit allerdings. Die wesentlichen Schaltstellen der Musik nach dem Zweiten Weltkrieg haben meistens auch mit dem denkenden Sinnlichen aus Ungarn zu tun. Hier in München war ihm nun eine prachtvolle Bühne geboten, mit dem prachtvollen Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, mit der prachtvollen, einzigartigen, wundervollen Geigerin Patricia Kopatchinskaja – und mit Eötvös selbst am Pult. Und mit Wolfgang Rihm im vollen Saal. Und Helmut Lachenmann auf der Bühne. Rihms „In-Schrift 2“ vom Jahr 2013 brachte in ihrer wuchtigen, filigranen, gewaltigen, sensiblen Diktion Bruckner-Rückschlüsse und -Nachklänge in Einklang mit den Tiefen der Jetztzeit, mit dem Sog auf Katastrophisches hin, in den Raum der Schrecklichkeiten hinein. Aus dem heraus der Komponist immerhin Wege der Hoffnung ahnen lässt. Klang begreift er als mehrschichtig. Bei „In-Schrift 1“ ist das dezidiert auf San Marco in Venedig ausgerichtet, aktuell auf den Schuhkarton des Herkulessaals, mit sechs A-Klarinettenspielern, die samt drei Schlagzeugern im Saal und über die Galerie verteilt sind. Wenn Patricia Kopatchinskaja auf die Bühne kommt, Geige und Bogen hoch über dem Kopf haltend, barfuß und von langem, weiß wallendem Gewand umwogt, dann raunt sich Erwartungsvolles zusammen. Eötvös’ zweites Violinkonzert ist ein Auftragswerk der Los Angeles Philharmonic, des Gewandhauses Leipzig und der BBC London. Vor einem Jahr wurde es in der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles uraufgeführt – mit Midori als Solistin. Insofern erschließt sich der Titel „DoReMi“. Doch Eötvös setzt nicht nur aufs Emotionale. Er erdenkt sich eine Reflektion, eine Kommunikation über divergierende Musiksysteme, das tonale westliche, um den Grundton Do changierende und das pentatonisch-östliche mit dem Zentrum Mi. Helmut Lachenmanns „‚... zwei Gefühle...‘, Musik mit Leonardo“ dagegen ist in der Grundstruktur zunächst dermaßen abstrakt, dass das alles als pur denkbare Musik möglich erscheint. Doch wenn der Meister selbst das Gefühl des unruhigen Suchens, jenes „Gefühl der Unwissen-

heit“, inmitten der Instrumentalisten mit sonorer Stimme in Gestalt des Leonardo-da-Vinci-Textes aufklingen lässt, dann sind mit dem archaischen Musikgeflecht die Gefühle Furcht und Verlangen umschrieben, Furcht vor der dro-

und Ensemble (ein Auftrag der musica viva und des Klangforums Wien). Das Konzert huldigt zwar auch dem Prinzip des concertare, es reflektiert aber auch die Frage, wie das Spannungsfeld zwischen solistischem Spiel, kammer-

Die Magie absoluter Musik: Patricia Kopatchinskaya, Peter Eötvös und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Foto: BR/Astrid Ackermann

henden Dunkelheit der Höhle. Dieses Zauberhaft-Rätselhafte fasziniert durch die Aura des vortragenden Komponisten ebenso wie durch die historisch belegte Erinnerung an Luigi Nono, an dessen Haus auf Sardinien, wo dieses Stück entstand. Und von hier aus ergibt sich die konkrete Verbindung zum Dirigenten des Abends, der die Uraufführung im Oktober 1992 in Stuttgart geleitet hatte. Den Auftakt für dieses Wochenende voller Klanglandschaften, markierte ein Abend mit Beat Furrer in der Muffathalle, mit ihm am Pult des einstens von ihm initiierten österreichischen Flaggschiffs für zeitgenössische Musik, jenes Klangforums Wien, das jetzt zum ersten Mal bei der musica viva gastierte. Der Titel „Sabbia“ von Aureliano Cattaneo (*1974), lässt immerhin vieles fürs Visionäre, Offene hören, für das imaginierende Denken, für eine stille, subtile Poesie. Die Uraufführung der kleinen Variante des großen Violinkonzerts vom selben Aureliano Cattaneo erkämpfte sich ihr Recht auf Klang in der Fassung für Violine

Das Ensemble Modern kann auch tanzen

musikalischer Haltung und purer Orchestermusik zu organisieren ist. Vergleichbar nur für den, der beide Versionen kennt. Der Diskurs zwischen Solo und Ensemble aber war seinerseits so spannend, dass die Frage nach der Semantik sich gar nicht erst stellte (im Solo eine fulminante Sophie Schafleitner). Der durch ästhetisch herausragende Körpersprache faszinierende Dirigent Furrer verzauberte nun vollends mit einer weiteren Auftragskomposition der musica viva (mit Klangforum Wien und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia) und zwar mit seinen „Canti della tenebra“ auf Texte von Dino Campana. Und wer die nicht zuvor gelesen hatte, der fühlte sich dennoch nicht verRZnmz_Hirche_Layout 1 20.02.14 16:55 loren. Diese Musik, wie so oft an die-

sem Wochenende zwischen Dur-undMoll-Haltungen pendelnd, war packend, strukturstark und sinnlich, immer aufs Neue dem abwärts weisenden Sog neuen Auftrieb gebend. Da ließ sich Musik auch ohne umfängliche Vorinformation aus sich heraus verstehen, erleben. Nicht zuletzt wegen der wunderbar mit dem Instrumentalensemble ineins klingenden Mezzosopranistin Tora Augestad. Vergleichbar konstruktiv erwiesen sich am Sonntag um elf in der Muffathalle der Türke Atac Sezer (*1979) u nd der Tscheche Ma r ti n Smolka (*1959), jeweils mit einer Auftragsarbeit für die musica viva. Ihren Erfolg verdanken sie nicht zuletzt schier unglaublichen Mitgliedern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Während Sezer aus zwei Streichtrios ein partiell zum Sextett zusammenwachsendes Geflecht komponiert und so in fein gewebter Manier Nähe und Ferne, räumlich gedacht, jeweils aufeinander zulaufen lässt, liefert Smolka minimalistisch agierend einen meditativen Klangfluss mit Assoziationsoffenheit in spirituelle Bereiche hinein. Das war insgesamt ein Wochenende auf der Höhe der Zeit, als dessen Gipfel „Seven – Memorial for the Columbia Astronauts“ von Peter Eötvös unter dessen Leitung gelten kann. Was da an Magie von absoluter Musik ausging, als die „Seven“ ja auch verstanden sein kann, ist schon stark. Die Geschichte der sieben Astronauten, die damals, im Februar 2003, ums Leben kamen, bei der Rückkehr aus dem All, kurz vor der Landung auf der Erde, wird von der Partitur ungemein intensiv vertieft. Pierre Boulez hatte 2007 in Luzern die Uraufführung dirigiert. Die BR-Symphoniker, Patricia Kopatchinskaja und der Komponist hatten jetzt hier in München – neben all den sensiblen, feinen, schrillen, lauten, wilden, leisen, brutalen, zarten Tönen – einen Klangkunstfelsen in die Brandung gestellt. Seite 1 Wolf Loeckle

Die Klavier-Weltmusikschule Andreas Hirche

NEU

Ein Klavier geht auf Reisen Weltmusik . Rhythmus . Improvisation

Stephan Thoss’ Tanzprojekt „Loops and Lines“ am Staatstheater Wiesbaden

EB 8819 Ausgabe mit CD-Extra

€ 24,90

Trinidad & Tobago, Ungarn, Argentinien, USA, Japan, Spanien – rund um den Globus bewegt sich Andreas Hirche. Zum Mitreisen werden Grundkenntnisse der Musik- und Harmonielehre vorausgesetzt – vor allem aber Experimentierfreude, denn zu jedem der 15 Stücke gibt es Anleitungen zur stilgerechten, fantasievollen Improvisation, die sich meist an Ostinati orientiert. Technisch reicht die Palette von kurzen, einfacheren Stücken bis zu ausgedehnten, anspruchsvolleren Kompositionen, die mit und ohne improvisierte Teile gespielt werden können. Damit liegt die „Klavier-Weltmusikschule“ vor, die allen Belangen gerecht wird. Auf der CD hat Hirche alle Stücke mit exemplarisch improvisierten Abschnitten eingespielt. Zudem bietet die Scheibe PlayAlongs im mp3-Format, die dem Spieler zu ersten Erfolgen bei der eigenen Gestaltung verhelfen.

Musikmesse 2014 Stand 3.1 C 35

Breitkopf

PÄDAGOGIK

M E H R N E U E S F Ü R K L AV I E R Feste! . Celebrations!

Spiel mit mir, tanz mit mir: Szene aus „Loops and Lines“. Foto: Charlotte Oswald

Immer noch gibt es den einzelnen Zuschauer, der, noch bevor auch nur der erste Schritt eines Ballettabends getan ist, ein lautes „Buh!“ vom Rang des großen Hauses herunterbrüllt. Das war auch jetzt wieder so, als „Loops and Lines“, Stephan Thoss’ vorletzte Arbeit für das Staatstheater Wiesbaden, Premiere hatte. Alle anderen haben in den sechs Jahren, in denen Stephan Thoss als Ballettdirektor und Chefchoreograf neue Standards am Staatstheater Wiesbaden gesetzt hat, doch zu schätzen begonnen, was der eigenwillige, 1965 geborene Leip-

ziger mit seinem hochdynamischen Ensemble dort erarbeitet hat. Vielleicht auch, weil internationale Gastspiele, zwei „Faust“-Nominierungen und ein „Faust“ für seine „Giselle M.“ kurz nach seinem Beginn in Wiesbaden dem ein oder anderen schon angedeutet haben mögen, gar so schlecht könne nicht sein, was andernorts gemocht wird. Thoss, der zu Beginn bis zu persönlichen Beleidigungen und „Shitstorms“ der Fans seines Vorgängers Ben van Cauwenbergh viel durchzustehen hatte, arbeitete beharrlich an seiner Idee eines zeitgenössischen

Tanzes, der im deutschen Ausdruckstanz wurzelt. Als Schülererbe Rudolf von Labans (1879 bis 1958), ausgebildet an der Palucca-Schule in Dresden und vor allem geprägt von seinem Lehrer Patricio Bunster einem Schüler des Laban-Mitarbeiters Kurt Jooss, hat Thoss nun, mit der Hilfe des TANZFONDS ERBE der Bundeskulturstiftung und des Kulturfonds Frankfurt RheinMain einmal zeigen können, worin sein Tanz wurzelt: Fast schon zum Abschied wurde u Weiter auf S. 39

Klavierstücke für besondere Gelegenheiten Piano Pieces for Special Occasions hrsg. von Karin Daxböck, Martina Schneider und Veronika Weinhandl illustriert von Martina Schneider EB 8658 € 12,–

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Berichte

März 2014  nmz 3/14   Seite 22

West-östlicher Wintertraum Zum 1. Internationalen Workshop für neue Performancekunst in Düsseldorf

Das Musik-Kultur-Politik-TV-Programm der nmz

Frau Bang lacht. Etwas verlegen, als ob Sie jetzt Dinge erzählen sollte, die man eigentlich ungern erzählt. Das Alter, Ärger mit dem Finanzamt, solche Sachen. Dabei war die Frage doch nur, was Frau Bang von Beruf ist. Die Reaktion: ein kurzes Zögern, ein suchender Blick zur Seite und dann dieses mehr geflüsterte, unter einem Lachen versteckte: „Ich bin Komponistin“. Ein Dialog ent­spinnt sich.

E

s geht um Befindlich­keiten, um Mentalitäten West/Ost. Bei ihr zu Hause in Korea, sagt Frau Bang, würden die Leute, wenn sie ihren Beruf nennt, immer erstaunt die Augen­ brauen hochziehen. Was hierzulande zwar auch nicht anders ist, nur eben,

net sind oder nicht, wie man sie wirft oder, ob man es besser bleiben lässt und weshalb man Bewegungen, Akti­ onen der anderen lieber nicht kopiert – all dies ist permanentes Kursthema, ist insgesamt so etwas wie das kleine Einmaleins des Performance­künstlers, von Gerhard Stäbler im allgemeinen mehr mit ernstem, von Kunsu Shim mit lächelndem Mienenspiel wieder und wieder ventiliert, variiert. Byeong-Jun Nam lächelt auch. Ob er die Lektion verstanden hat? Immerhin, sein „Chance, Emotions and Sound für vier Performer“ steht schon einmal auf dem Programm des Workshop­konzerts, auf dem achtzehn junge mehrheitlich Koreanerinnen die Kursergebnisse dieser ersten Akade­

bolistischen kreisendes Kunstdenken. Die Mitteilung jedenfalls, dass da drau­ ßen auch schon die Familie Robert und Clara Schumann spazieren ge­ gangen ist, sorgt in der Runde für bei­ fälliges Staunen. „Et ego in Arcadia!“, geht es erkennbar durch die Köpfe.

Mehr Licht Was haben achtzehn jugendliche Ko­ reaner davon, wenn sie einen von Ger­ hard Stäbler und Kunsu Shim gelei­ teten Performance-Workshop besu­ chen? Warum scheuen sie weder Kosten noch Mühen, um mitzutun beim Winterträumen in Schloss Benrath? Erkennbar der Dreh- und Angelpunkt dieser internationalen west-östlichen

face to face

Neue Kompositionen für Profis und Jugendliche Hier heißt es Begegnung und Interaktion auf Augenhöhe zwischen Menschen verschiedener Generationen, die Musik schaffen, erfinden und ausüben. Jugendliche der AG Neue Musik des Leininger Gymnasiums Grünstadt und des Landesmusikgymnasiums Montabaur erarbeiten und performen zusammen mit den Musikern der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern zeitgenössische Musik auf professionellem Niveau. Die Komponisten Moritz Eggert und Markus Hechtle haben eigens für diese Formation zwei Auftragswerke komponiert. Die fast einstündige Dokumentation von nmzMedia gibt es auch als Begleit-DVD zur Projektdokumentation „face to face“ von Silke Egeler-Wittmann, erschienen im Schott-Verlag. Auf nmzMedia.de steht Ihnen der Film jetzt in voller Länge kostenlos zur Verfügung.

Musikmesse Frankfurt

nmz-Partner und Gäste in der Diskussion Bühne frei auf der Musikmesse 2014 – verschiedene kontroverse Themen aus dem Musikleben in Deutschland bekommen auch dieses Jahr im Rahmen der Talks im TV-Studio der neuen musikzeitung ein Podium: Musikexporte und Menschenrechte, Startprobleme bei den Bündnissen für Bildung, die Auswirkungen des Freihandelsabkommens auf das Urheberrecht, MINT versus Kunst oder Kulturvernichtung durch Schulzeitverdichtung. Die Videos von der Musikmesse kostenlos ab Mitte März auf nmzMedia.de.

Warum so? – Frau Bang (Mitte) und Frau Kim unterrichten Herrn Nam. Foto: Gerhard Stäbler

dass der oder die Befragte darüber kaum in Verlegenheit geraten würde, eher im Gegenteil. Andererseits, heißt es daraufhin, lächelt man in Korea im­ mer, wenn man etwas sagt. Wer dies lä­ chelnd sagt, ist Kunsu Shim. Zusammen mit Gerhard Stäbler bildet er die künst­ lerische Leitung dieses „1. Internationa­ len Workshops für neue Perfor­mance­­ kunst“, in welcher Funktion beide Ak­ teure eben­so trittsicher und souverän auftreten wie Shim als Dolmetscher im Gespräch mit Frau Bang, Frau Kim und Herrn Nam.

work – control – harmony

Perspektive: Musik und Medien Fachkonferenz des netzwerk junge ohren

Jedes Jahr vergibt das „netzwerk junge ohren“ den „junge ohren preis“ an ausgewählte Musikvermittlungsprojekte. Im November trafen sich im Rahmen der Preisverleihung Projektmacher und Medienvertreter zur Fachkonferenz „Perspektive: Musik und Medien“. Anhand zahlreicher „Best Practice“-Beispiele ging es darum, welches veränderte Medienverhalten bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten ist, wie mit neuen Medien Musikvermittlung betrieben werden kann oder wie die Projektmacher in Presse, Funk und Fernsehen Aufmerksamkeit erlangen.

kostenlos unter:

www.nmz.de

Exklusiv und kostenlos unter

www.nmzmedia.de

Letzterer ist ein bis zwei Köpfe größer als die Damen Kim und Bang, aber mit seinen sechzehn Jahren auch schon ein (wie er fest glaubt) angehender Komponist. Die Woche über hat er an einer Performance gearbeitet, bei der ein Vokalquartett an einem gedeckten Tisch sitzt und nacheinander zu singen anfängt, wenn Spielkarten aufgedeckt werden. Dahinter steht eine jugendli­ che Kunstphilosophie des „Corriger la fortune“. In seinen „performer notes“ hat der hochgeschossene Nam alles klar notiert. „Our lives take place by chances that are out of our control, my work is the harmony made of count­ less chances.“ Womit er ganz neben­ bei das Stichwort für den Kurs gelie­ fert hat. Was „work“ heißt und heißen will, kann für Stäbler/Shim alles sein, nur „out of control“ kann und darf es nicht sein. Darum kreisen die Korrekturen und die Kommentare. Wie man geht, steht und sitzt, vor allem wie man auf eine Bühne geht, wie man auf einem Stuhl Platz nimmt, wie man Aktionen klar macht, wohin man dabei schaut und nicht, wie groß Steine sein müssen, wenn man sie als Klangkörper nutzen will, ob Plastikflaschen dafür geeig­

mie-Ausgabe „Winterträume“ präsen­ tieren sollen.

Schöne Schloss-Kulissen Auch wenn in dieser zweiten Januar­ woche noch immer kein Schnee gefal­ len ist – der hochpoetische Name für diese internationale Performer-Aka­ demie passt schon kongenial zur Um­ gebung, zu Schloss und Park Benrath im Süden der Landeshaupt­stadt Düs­ seldorf. Das Ambiente ist jedenfalls First Class. Sicher, über die Jahre ge­ sehen hatte sich der Eindruck festge­ setzt, dass die Bespielung des Ortes ein wenig auf der Stelle tritt: Füh­ rungen „Verborgene Räume“, Wandel­ konzerte, Freiluftkonzerte ohne, Feu­ erwerkskonzerte mit Picknick. Das Er­ wartbare. Performer jedenfalls, wie sie Stäbler/Shim im Schlepp­tau haben, hatte man hier noch nicht. Was entschieden kein Argument ist für den vor zwei Jahren neu bestellten Hausherrn. Stefan Schweizer, ein in der europäi­schen Gartenkunst ausgewie­ sener Wissen­schaftler, freut sich über den koreanischen Besuch. Als aufge­ schlossener Geist hat er den Perfor­ mern in Gestalt der „Kapelle“ im Ostflü­ gel einen exzellenten Proben­raum mit Flügel und bespielbarer Empore auf­ geschlossen. Soviel ist klar: Jeder der beiden Seiten erhofft sich Vorteile von der Kooperation. Die neue Schloss-Di­ rektion Impulse für einen Repräsentati­ onsbau des aufgeklärten Fürstentums, das hier kurioserweise zu keiner Zeit ein wirkliches Hof­leben etabliert hat, und die Künstler die zur Konzentration einladende Atmosphäre einer inspirie­ renden architektonischen Kulisse. Apropos. Letztere überzeugt alle. Namentlich die Koreaner. Schauen sie aus dem Fenster, finden sie die An­ knüpfungen für ihr um „harmony“, um die Spielarten des Naturbildhaft-Sym­

Performance-Akademie. Eine Frage, zu der Frau Kim jetzt unbedingt eine Mitteilung machen möchte. Im Ge­ spräch hatte sie sich zurückgehal­ ten, hatte viel gelächelt, obwohl sie als Hochschul-Professorin in Busan, Daegu und Seoul zweifellos die Er­ fahrenste der Gruppe ist. Und die, die hier neben ihr sitzen, Huiyeon Bang und der junge Nam, das sind im Grun­ de ihre Schüler, von denen sie wäh­ rend des Kurses (wie alle Teilnehmer) perma­nent Handy-Fotos schießt. So still sie ansonsten ist, jetzt, da der Journalist diese Frage gestellt hat, muss sie unbedingt etwas loswerden! Frau Kim spricht jetzt sehr schnell. Sie erzählt von einer Instrumental­ studentin. Eine Geschichte, die sich vor ein paar Jahren zugetragen hat. Die Person, von der die Professorin fast atemlos berichtet, war eine eher mittelmäßige Studentin, die an ei­ ner eher mittelmäßigen Hochschule in Korea immer die gleichen mittel­ mäßigen Inter­pre­tationen der immer gleichen Stücke aus dem Repertoire für ihr Instrument vorzu­tragen pflegte. Niemand kannte sie. Wozu auch. Bis sich die Unscheinbare zu einem fol­ genschweren Entschluss durchge­ rungen hatte. Über Nacht stand für sie fest: Ich gehe nach Europa, studiere an einer deutschen Hochschule! Nie­ mand weinte ihr eine Träne nach. Gut trainiert wie sie war, schaffte sie die Aufnahme­prüfung – und auf einmal passierte etwas mit ihr. Zurück­gekehrt nach Korea rieb man sich die Augen. Wie das? Woher ist diese Graumaus plötzlich in der Lage, so wunderbar durchgehörte, individuell gestaltete Interpretationen vorzutragen? Der Fall der Studentin, in der ein Licht aufge­ gangen war, machte die Runde. – Frau Kim ist zu Ende und schaut auf, erwar­ tungsvoll. Ja, verstanden. Georg Beck


Berichte

März 2014  nmz 3/14   Seite 23

Musikalische Erzählkunst hoch vier

Junge Streichquartette glänzten mit Ausdruck beim 11. Mozartwettbewerb in Salzburg 5 spannende Tage, 14 gespitzte Ohren einer kompetenten Jury, 28 aufgeregt klopfende junge Musikerherzen aus aller Welt, an die 30 meisterhafte Kompositionen, 112 schwingende Seiten – und am Ende vier strahlende südkoreanische Gewinner.

S

o lässt sich der internationale Mozartwettbewerb telegrafisch kurz und bündig zusammenfassen. Das, was zwischen diesen spärlichen Zeilen passiert ist, macht jedoch die Magie des 11. internationalen Mozartwettbewerbs aus, der in diesem Jahr zum ersten Mal seit 1995 wieder in der Kategorie Streichquartett ausgetragen wurde. Lukas Hagen, Primarius des renommierten Hagen Quartetts und Vizerektor des Mozarteums, hat gemeinsam mit einem engagierten Team und einer hochkarätigen Jury in Salzburg einen Wettbewerb für alle Sinne geschaffen. Bedeutet Wettbewerb für die Teilnehmer normalerweise Stress pur, so konnte es hier tatsächlich vor allem um eines gehen: um die Musik. Das Repertoire, das die sieben teilnehmenden Streichquartette für die einzelnen Runden vorbereiten mussten, war in höchstem Maße anspruchsvoll. Bereits in der ersten Runde stand neben einem kompletten Streichquartett von Joseph Haydn und einem vollständigen romantischen Werk nach Wahl auch der erste Satz aus Mozarts Quartett in F-Dur KV 590 auf dem Programm: ein raffinierttückisches musikalisches Häppchen, in dessen knapp 13 Minuten sich absolut kein Makel verstecken ließ. Lukas Hagen hatte im Vorfeld des Wettbewerbs viel zum Thema „Bewertung“ gelesen und kam zu dem Schluss: Eine Bewertung an sich ist kompliziert – denn sie ist und bleibt nun mal immer subjektiv. Und ein mathematisches Punktesystem in Verbindung mit Musik widerstrebt ihm schon mal ganz grundsätzlich. So war es eine schlüssige Entscheidung der Jury, nach der ersten Runde alle sieben Quartette in

den nächsten Durchgang zu wählen, um sich einen zweiten Eindruck zu verschaffen und den Musikern eine weitere Chance zu geben, auch noch andere Facetten zu präsentieren. Die vier Musiker des Novus String Quartet überzeugten ab der ersten Note mit großem musikalischem Ausdruck und unbändiger Erzählfreude. Das Haydn-Quartett Nr. 23 in f-Moll, das sie für die erste Runde ausgewählt hatten, geriet zu einem Feuerwerk der Farben, und auch den verzwickten Mozart zelebrierten sie mit leichtfüßiger Eleganz. Im darauf folgenden f-Moll-Quartett op. 80 von Felix Mendelssohn Bartholdy ließen die vier südkoreanischen Musiker ihre Instrumente so klangschön singen, dass nach dem zweiten Satz jemand im Publikum laut und vernehmlich vor Ergriffenheit seufzte. Neben den durchweg bemerkenswerten Auftritten des Novus String Quartet, das schließlich verdient mit dem mit 20.000 Euro dotierten ersten Preis ausgezeichnet wurde, hielt der Wettbewerb jedoch noch weitere Sternstunden musikalischer Ausdruckskraft bereit: Das französisch-ukrainisch-australische Quatuor Lumière beispielsweise verzückte mit Haydns Quartett Nr. 23 op. 20/5 und dem zweiten Streichquartett von Dmitri Schostakowitsch durch einzigartige Leuchtkraft. Vor allem der französische Primarius David Gueran überzeugte mit einer scheinbar grenzenlosen Freiheit auf seinem Instrument, die er in anmutige Klangschönheit und intelligente Phrasierung investierte. Das französische Quatuor Varèse erlebte seine glanzvollste Stunde mit Beethovens Quartett op. 18, Nr. 1 in F-Dur. Das Stück passte den Musikern wie ein Handschuh. Furchtlos tauchten die vier Musiker in Beethovens Seelenleben ein, hatten hier und da den Mut, das Publikum zu erschrecken oder auch zwischendurch mal Atem zu holen. Nach dem zweiten Satz brandete spontan euphorischer Zwischenapplaus auf. Gän-

Das Novus String Quartet mit Schubert, Berg und Mozart (Foto: Mozartwettbewerb Salzburg). In der Sparte Gesang ging der 1. Preis an Matthias Winckhler, der 2 und 3. Preis an Siobhan Stagg und Sophie Rennert, wobei Siobhan Stagg auch den Sonderpreis für die beste Interpretation eines Klavierliedes von Richard Strauss zugesprochen bekam.

sehautgarantie in der Jury, verriet Juror Andreas Arndt, der Cellist des renommierten Auryn Quartetts. Den Erzählwillen eines Ensembles zu spüren, hielt er für das am meisten ausschlaggebende Kriterium in der Bewertung. In dieser Hinsicht waren auch die Interpretationen der Werke des 20. Jahrhunderts, die im zweiten Durchgang auf den Notenpulten lagen, besonders aufschlussreich. Die Musiker konnten zwischen den „fünf Sätzen für Streichquartett op. 5“ von Anton Webern und den „12 Mikroludien op. 13“ von György Kurtág wählen. Alle hatten sich intensiv mit dem Notentext auseinandergesetzt, das war spürbar. Doch zwischendurch hielt dann diese besondere Magie Einzug, die urplötzlich entsteht,

wenn einfach alles stimmt. Im Webern des Novus String Quartet war das der Fall. Auch wenn man das Stück an diesem Tag zum bereits vierten Mal hörte, schafften die Musiker es, daraus mit dynamischer Tiefenschärfe und hemmungslosem Ausdruck noch einmal völlig neue Musik zu machen. Und auch das Quatuor Varèse präsentierte Weberns Werk mit einer solchen Intensität, dass man regungslos auf der vordersten Stuhlkante gebannt bis zur letzten Sekunde zuhören musste. So war es keine Überraschung, dass sich auch genau diese Quartette schließlich unter den Finalisten wiederfanden. Das Novus String Quartet legte in der letzten Runde dann mit dem Quartettsatz von Franz Schubert, der lyrischen

Suite von Alban Berg und Mozarts EsDur-Quartett die Messlatte hoch an. Doch auch die Musiker des Quatuor Lumière und des Quatuor Varèse konnten sich am letzten Tag als würdige Finalisten präsentieren und ernteten im vollbesetzten „Solitär“ des Mozarteums enthusiastischen Applaus. Obwohl die Entscheidung der Jury nach fünf Tagen voller Musik bei der Suche nach einem würdigen ersten Preisträger zugunsten des Novus String Quartet ausfiel, fuhr nach diesem Wettbewerb sicher keines der Ensembles mit einem Gefühl der Niederlage nach Hause. Das ist wahrscheinlich das schönste Ergebnis, zu dem so ein musikalisches Kräftemessen kommen kann.

Katherina Knees

Im Generationen-Dialog

Die wilden Jungen im Blickfeld

Frühjahrstagung des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung

Ein Interview als Ausblick zum Kölner Forum neuer Musik im April 2014

„Zurück zur Gegenwart? Weltbezüge in neuer Musik“, so lautet der Titel der 68. Frühjahrstagung des INNM Darmstadt. Sie findet von Mittwoch, 23. April, bis Samstag, 26. April 2014, statt, Veranstaltungsort ist die Akademie für Tonkunst, Ludwigshöhstraße 120, 64285 Darmstadt.

Das Kölner Forum neuer Musik bietet Anfang April Musik von Schönberg und Skrjabin, aber auch von Marko Ciciliani und Maximilian Marcoll. Junge Komponisten und Interpreten bestimmen das Programm; auf dem Flyer sind begeisterte Kriegsfreiwillige zu sehen und Soldaten in Gasmasken. Das Internationale Werkstattfestival des Deutschlandfunk will ein Jahrhundert besichtigen. nmz-Autorin Barbara Eckle sprach mit DLF-Redakteur Frank Kämpfer.

Weltbezüge hat Musik wohl zu allen Zeiten besessen. Doch lässt sich an diesem Punkt gerade in jüngerer Zeit eine wachsende Vielfalt von Perspektiven, Ansätzen und Strategien feststellen. Inwieweit ist aber nun die oft zu hörende These berechtigt, der zufolge sich die zeitgenössische Musik der letzten Jahre in völlig neuartiger Weise auf die Gegenwart bezieht und sich in ihr eine konzeptionelle Wende vollzieht? Die Darmstädter Tagung versucht, sich Fragen wie dieser mit wechselnden Akzenten und Erfahrungshorizonten zu nähern. Sie diskutiert dabei grundsätzliche Erfahrungen und Auffassungen zu dem, was Aspekte wie etwa Engagement, Alltäglichkeit oder Wirklichkeitsbezug in Musik überhaupt heißen können. Sie porträtiert die Komponisten Helmut Lachenmann und Manos Tsangaris. Und sie bringt Komponist/ -innen der mittleren und jüngeren Generation ins Gespräch, die mit bestechender Energie und einer neuen Vielfalt an digitalen Möglichkeiten auf einen Paradigmenwechsel zielen – und für die das im Tagungstitel enthaltene Fragezeichen wohl eher in ein Ausrufungszeichen verwandelt werden müsste. Folgende Konzerte finden im Rahmen der Tagung statt: • Mittwoch, 23. April, 19:30 Uhr: Eröffnungskonzert mit Werken von Helmut Lachenmann, Patrick Frank und Neele Hülcker. • Donnerstag, 24. April, 19:30 Uhr: Konzert mit dem Ensemble Asamisimasa (Oslo); Werke von Martin Schüttler, Helmut Lachenmann, Manos Tsangaris, Trond Reinholdtsen. • Freitag, 25. April, 19:30 Uhr:

Konzert mit dem Ensemble Garage (Köln) Werke von Manos Tsangaris, Hannes Seidl, Stefan Prins, Brigitta Muntendorf, Michael Beil, Jagoda Szmytka, Sergej Maingardt • Freitag, 25. April, 22:30 Uhr: Nachtkonzert im Gewölbekeller des Jazzinstituts Darmstadt mit Trond Reinholdtsen und Manos Tsangaris • Samstag, 26. April, 13:00 Uhr: Musikalische Präsentation der Kurse für Kinder, Jugendliche und Studierende: Wiesenkonzert – Musikwerkstatt – Wege zur Interpretation zwischen Improvisation und Komposition Kurse für Kinder, Jugendliche und Studierende: Im Rahmen der Tagung wird erstmals ein dreistufiges Modell zur altersgerechten Vermittlung Neuer Musik durch praktische Arbeit angeboten, das die Altersstufen vom Kleinkind bis zur Studienreife umfasst. Das Wiesenkonzert für Kindergartenkinder ab 4 Jahren (Leitung Susanne Köszeghy) bietet eine Mischung aus Improvisation, musikalischer Elementarbildung und zeitgenössischen Experimentalklängen, kombiniert mit Elementen der Wildnispädagogik. Die Musikwerkstatt für Kinder ab 7 Jahren (Leitung Verena Wüsthoff) legt den Fokus der Arbeit auf den eigenen schöpferischen Prozess der Teilnehmer. Das Sammeln und Erkunden von Materialien und (Instrumental-)Klängen sowie das Experimentieren mit Formen münden in gemeinsam erfundene Musikstücke. Wege zur Interpretation zwischen Improvisation und Komposition nennt sich das Kursangebot für Jugendliche (ab 12) und Studierende, das von Astrid Schmeling geleitet wird. Weitere Informationen auf www.neue-musik.org und beim Büro des INMM (inmm@neue-musik.org). Stipendienprogramm für Studierende: formlose Bewerbung mit Begründung bis zum 1.3.2014 an inmm@neue-musik.org

neue musikzeitung : „1914–2014“. Ein Motto, zwei Angebote: ein musikalisches und ein politisches. Der Deutschlandfunk leistet mit diesem Veranstaltungs-Doppel seinen Beitrag zur Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Ist es ein Meilenstein, dass Politik und Kultur, in diesem Fall ausdrücklich die Neue Musik, sich in Ihrem Haus bei einem solchen Thema zusammenfinden? Frank Kämpfer: Als ich Chefredakteurin Birgit Wentzien im Frühjahr 2013 diese Kooperation vorschlug, h ieß d ie A nt wor t , jet z t end l ich wachse zusammen, was zusammen gehört. Bisher liefen im Deutschlandfunk politisches und musikalisches Programm und Denken sehr separat – dieses Projekt nun baut eine zweispurige Brücke: Mit dem gemeinsamen Ansatz, nicht nur eine Jahreszahl, sondern das ganze Jahrhundert seit Ausbruch dieses Weltkriegs zu be-

trachten, gehen wir im Funkhaus jetzt Hand in Hand. Die Politik veranstaltet ein international besetztes politikgeschichtliches Symposium – dieses ist eingebettet in das Forum neuer Musik, das künstlerische Perspektiven entwirft. Durch die starke politischsoziologische Orientierung der letzten Jahre kann das Forum dabei viele Impulse geben. nmz: 2014 besteht das Forum neuer Musik fünfzehn Jahre. Als Programmmacher und Organisator geben Sie der Neuen Musik hier offenbar ein „Forum“ im antiken Sinn: einen Marktplatz, wo man zusammenkommt, um sich auszutauschen und aktuelle Themen zu debattieren. Kämpfer: Ich versuche, es demokratisch zu gestalten, im Sinne von Meinungs-Vielfalt. Marktplatz trifft es aber nicht so genau. Es ist auch Bildungsund Förderprojekt. Die zehn ForumsVeranstaltungen in diesem Jahr sind als sehr verschiedene, aber genau justierte Beiträge zum aktuellen Festivalthema gedacht. Nicht ganz zufällig lautet es DIE WILDEN JUNGEN. Es geht dabei nicht um Musik über oder gegen den Krieg, sondern darum, Zusammenhänge von Krieg, Männlichkeit, Moderne und Medien darzustellen und zu befragen. Und zwar durch wiederum junge, wagemutige Protagonisten von damals und heute und unter Einbeziehung auch anderer Künste. Ein Beispiel dafür ist das Konzert mit Kompositionen und Filmen von 1914 und 2014. Ich erhoffe mir auch einiges von

Niklas Seidl, Paul Hübner und Florian Zwissler und ihrem kollektiven Multimediastück über die Ausdrucks-tänzerin Clotilde von Derp. Marko Ciciliani wiederum thematisiert die Medialisierung des Privaten. Und das belgische Ensemble Nadar startet bei uns im Deutschlandfunk sein ziemlich politisches Zeitgeist-Projekt. nmz: Blickt man auf Ihre Programme der letzten Jahre, entsteht der Eindruck, Neue Musik sei längst nicht mehr ausschließlich eine Angelegenheit Westeuropas und Nordamerikas. Balkanstaaten, Südamerika, Naher und Ferner Osten bekommen einen gleichberechtigten Platz. Wunsch oder Wirklichkeit? Und wo gibt es tatsächlich etwas Neues? Kämpfer : Wunsch und Wirk lichkeit, würde ich sagen. Die Weltkarte der Neuen Musik verändert sich ja im Zuge der wirtschaftlichen, logistischen und medialen Globalisierung. Das ist die avancierte politische Strömung. Aber auch in Europa gibt es in Sachen Neuer Musik noch genug zu entdecken oder neu zu betrachten: den russischen Futurismus zum Beispiel, dessen Kenntnisnahme die Geschichte der Zwölftonmusik wahrscheinlich völlig neu schreiben lässt. Ebenso dürfte die Perspektive der Männlichkeiten-Forschung, die wir mit Hilfe akademisch-pädagogischer Partner in Oldenburg, Hannover und Köln beim Forum 2014 versuchsweise einbringen wollen, manch Wohlvertrautes in neues Licht rücken können. ¢


Das Musikstudium Arbeitsgemeinschaft der Musikakademien und Konservatorien Akademie für Tonkunst Darmstadt mit den Abteilungen Berufsakademie (University of Cooperative Education) und Städtische Musikschule Direktor: Cord Meijering – Stellvertr. Direktor und Leiter der Berufsakademie: Karl-Wieland Kurz Leiter der Musikschule: Stefan Hakenberg Ph.D. STUDIENRICHTUNGEN Instrumental- und Gesangspädagogik Abschlüsse: 1. Bachelor of Music 2. Staatliche Musiklehrerprüfung

Chorleitung und Komposiiton

Künstlerische Ausbildung Abschlüsse: 1. Angewandte Musikalische Kunst (Bachelor of Music) a) Schwerpunkt Vokal b) Schwerpunkt Instrumental c) Schwerpunkt Komposition 2. Aufbaustudiengänge für die Hauptfächer Gesang, Klavier, Cembalo, Akkordeon, Saxophon, Blockflöte, Gitarre, alle Orchesterinstrumente,

Studium gebührenfrei und förderungswürdig nach BAföG

Aufnahmeprüfung: März und Juli Semesterbeginn: 1. April/1. Oktober

Auskunft: Sekretariat, Ludwigshöhstr. 120 64285 Darmstadt Telefon 06151/96 64-0, Fax 06151/96 64-13 Homepage: www.akademie-fuer-tonkunst.de E-Mail: Akademie-fuer-Tonkunst@darmstadt.de

Dr. Hoch’s Konservatorium – staatlich anerkannte Musikakademie Frankfurt/Main Direktor: Mario Liepe, Stellv. Direktor: Werner Wilde

Studienabteilung (gebührenfrei, ohne Altersbegrenzung) Abschlüsse: Bachelor of Music (BA) Künstlerische Ausbildung (KA) Studiengang: Bachelor of Music Künstlerisch-pädagogische Ausrichtung mit den Profilen: – Instrument, Gesang, Komposition – Elementare Musikpädagogik – Jazz und Popularmusik Studiengang „Künstlerische Ausbildung“ – alle Instrumente, Gesang – Komposition – Abteilung Alte Musik – Abteilung für neue Musik Studienbeginn: 1. April (SS/KA)/ 1. Oktober (WS/ BA und KA). Anmeldeschluss: 30. November (SS)/ 31. Mai (WS); Sekretariat: patricia.psaila@dr-hochs. de, Tel. 069/21 27 01 77

„Pre-College-Frankfurt“ – Abteilung für Studienvorbereitung Abschlusszeugnis des Konservatoriums – Talentausbildung in allen Instrumental-, Gesangs- und Theoriefächern in Voll- oder Teilzeit zur gezielten Vorbereitung auf ein Studium Studienbeginn: 1. April (SS)/ 1. Oktober (WS) Anmeldeschluss: 30. November (SS)/ 31. Mai (WS)

STUDIENGÄNGE DER AKADEMIE Diplommusikerziehung (DME): Alle Instrumentalfächer, Gesang, Elementare Musikpädagogik, Rhythmik, Alte Musik, Regelstudienzeit 8 Semester, Abschluss: Diplom der Hochschule für Musik und Theater Hamburg JEKI – ist fester Bestandteil dieses Studiengangs • Modul Elementare Musikerziehung für alle Studierende • Hospitationen und Unterrichtspraktika in unseren Partnerschulen • Schwerpunktveranstaltungen mit anerkannten Fachkräften im Rahmen der Landesmusikakademie Hamburg Berufsbegleitende Zusatzqualifikationen in den Fachrichtungen Elementare Musik-pädagogik, Rhythmik und historische Aufführungspraxis (3 Semester) Künstlerische Reife: In allen Instrumentalfächern und Gesang, Aufbaustudium (4 Semester) Zusatzstudium mit Abschlusskonzert: Spezielles Aufbaustudium für Studierende, die bereits ein Musikstudium abgeschlossen haben oder sich in einem Musikstudium befinden (4 Semester).

Abteilung für Nachwuchs- und Erwachsenen bildung (ANE) Zeugnis des Konservatoriums – Talentförderung für alle Altersgruppen in allen Instrumental-, Gesangs- und Theoriefächern Sekretariat: sabine.zuleger@dr-hochs.de Tel. 069/21 27 01 71 – Basisabteilung: Talentsichtung in der Frühförde- rung (ab 18 Monaten), der Früherziehung und in den Grundfächern Ausbildungsbeginn: 1. April (SS)/ 1. Oktober (WS) Anmeldeschluss: 15. Februar (SS)/ 15. August (WS) Ballett- und Tanzabteilung Abschlusszeugnis des Konservatoriums – Klassische Ballettausbildung (ab 6 Jahre) Sekretariat: sabine.zuleger@dr-hochs.de Tel. 069/21 27 01 71 – Kreativer/moderner Tanz (ab 4 Jahre) Sekretariat: karin.spranger@dr-hochs.de Tel. 069/21 27 01 72 Ausbildungsbeginn: nach Vereinbarung Anmeldung jederzeit möglich Anmeldung und Auskunft in den Sekretariaten Sonnemannstraße 16, 60314 Frankfurt am Main Tel. 069/21 24 48 22, Fax: 069/21 24 48 33 E-Mail: mail@dr-hochs.de, w ww.dr-hochs.de

Internationale Studiengänge: Aufbaustudium mit besonderer Betreuung für Studierende aus Japan, Korea, China und den GUSLändern. Vorsemester: Vorbereitung auf Aufnahmeprüfungen in den musiktheoretischen Fächern. Anmeldung zum Studium bis 30. Juni eines Jahres. Aufnahmeprüfung im August. Studienbeginn 1. Oktober. Es besteht (mit Ausnahme des Vorsemesters) die Möglichkeit der Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Unterrichtsangebote der Musikschule: Eltern-Kind Kurse, Musikalische Früherziehung, Instrumentale Früherziehung, Instrumentenkarussell, Unterricht und vorberufliche Fachausbildung in allen Instrumentalfächern und Gesang, Unterricht in Jazz und Popularmusik, Chor, Orchester. Informationen: Hamburger Konservatorium Sülldorfer Landstraße 196, D-22589 Hamburg Telefon 040/87 08 77-0, Fax 040/87 08 77-30 E-Mail: musik@hamburger-konservatorium.de Internet: www.hamburger-konservatorium.de Direktorium: Michael Petermann (Akademie) Markus Menke (Musikschule)

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Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz Binger Straße 18, 55122 Mainz Tel. +49 (0) 6131/25 008-0, Fax +49 (0) 6131/25 008-21 E-Mail: pck@stadt.mainz.de, www.pckmainz.de Studienabteilung (staatl. anerkannt) – Musikschule Direktor: Dr. Gerhard Scholz Stellv. Direktor und Leiter der Studienabteilung: Dr. Franz-Josef Schwarz 1. Fachrichtung Musikpädagogik Klavier, Gitarre, Blockflöte, Gesang, alle Orches terinstrumente, Elementare Musikpädagogik (MFE/MGA) S tudienabschluss und Studiendauer: 1.1 Staatliche Musiklehrerprüfung (SMP): 6 Semester 1.2 Diplom-Musiklehrer-Prüfung: 8 Semester (in Kooperation mit der Hochschule für Musik Mainz) 2. Fachrichtung Orchester alle Orchesterinstrumente Studienabschluss: Orchesterreifeprüfung Studiendauer: 8 Semester

3. 3.1 4. 5.

Fachrichtung Gesang Studienabschluss: Künstlerische Reifeprüfung – Gesang, Studiendauer: 10 Semester Klasse für Konzertgesang Künstlerisches Aufbaustudium Klavier, Gitarre, Blockflöte, Gesang, alle Orchesterinstrumente, Studienabschluss: Künstlerische Reifeprüfung bzw. Orchesterreifeprüfung Studiendauer: 4 bzw. 6 Semester Bachelor of musical arts 6 Semester (in Kooperation mit der Hochschule für Musik Mainz)

Weitere Konservatorien und Fachhochschulen Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg, Fakultät 7 Wirtschafts- und Sozialwirtschaften, Instrumental und Gesangspädagogik – Studiengang IGP Studiendekan: Herr Prof. Wolfgang Glemser Lipezker Straße 47, 03048 Cottbus Telefon 0355/5818-901, Fax 0355/5818-909 E-Mail: dekanat-mp@hs-lausitz.de, www.hs-lausitz.de Abschluss: Bachelor of Arts – Studiendauer: 8 Semester Studienrichtungen: 1. Instrumentalpädagogik (auch Popularmusik) Hauptfächer: alle Orchesterinstrumente, Klavier, Gitarre, Blockflöte, Akkordeon Schwerpunktbildung Elementare Musikpädagogik (MFE/MGA) oder zweites Instrument ab dem 5. Semester 2. Gesangspädagogik (auch Popularmusik) Schwerpunktbildung Elementare Musikpädagogik (MFE/MGA) oder zweites Instrument ab dem 5. Semester Praktikum: 4 Semester (studienintegriert in Zusammenarbeit mit den Musikschulen der Region) Studienbeginn: im Wintersemester Aufnahmeprüfung: im Juni; Anmeldeschluss: 15. Mai

Kirchenmusikalische Ausbildungsstätten Hochschule für evangelische Kirchenmusik der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Bayreuth Rektor: KMD Prof. Thomas Albus Prorektor: Prof. Wolfgang Döberlein Ausbildungsziele: • Staatlich anerkannte Bachelorstudiengänge: Evangelische Kirchenmusik, Dirigieren (Schwerpunkt Chorleitung), Künstlerisches Orgelspiel und Klavierpädagogik. • Staatlich anerkannte künstlerische Aufbaustudiengänge Dirigieren (Schwerpunkt Chorleitung) und Liturgisches Orgelspiel/Improvisation. • Staatlich anerkannte pädagogische Aufbaustudiengänge zum/zur Diplommusiklehrer/in mit den Haupt fächern Klavier, Orgel, Blechblasinstrument/Bläserchorleitung, Blockflöte, Popularmusik und Elementare Musikpädagogik (Schwerpunkt Kinderchorleitung). • Am Institut für Kirchenmusik: Kirchliche A-Prüfung (2 Jahre Aufbaustudium) und kirchliche C-Prüfung möglich. Für alle Aufbaustudiengänge ist für 2014 die Umstellung auf Master-Abschlüsse vorgesehen. Lehrkräfte: Dirigieren: GMD Stefan Fraas, Prof. Georg Hage, KMD Ingeborg Schilffarth · Orgel: ­KMD Reiner Gaar, Prof. Torsten Laux, Prof. Matthias Neumann, KMD Thomas Rothert, Prof. Mareile Schmidt, KMD Peter Stenglein · Klavier: Prof. Wolfgang Döberlein, DML Marie-Luise Göbel, Prof. Michael Wessel · Cembalo: Oscar Milani · Gesang: DML Martin Hensel, DML Michaela Maucher, Anneliese Meyer-Adam · Theoriefächer: Prof. Thomas Albus, Johannes C. Brinkmann, Dr. Wolfram Graf, Prof. Marko Zdralek · Pädagogische, theologische, kirchliche und wissenschaftliche Fächer: PD Dr. Rainer Bayreuther, Pfr. Prof. Dr. Friedemann Hebart, LKMD Prof. Michael Lochner, Prof. Dr. Siegfried Macht · Melodieinstrumente nach Wahl · Blechblasinstrumente/Bläserchorleitung: DML Klaus Hammer, DML Katja Kellner, Prof. Jan Schroeder · Popularmusik: Doz. Jochen Roth · Kinderchorleitung: Doz. Gerti Richter Studierendenwohnheim (19 Plätze) Termine: • Eignungsprüfungen jeweils Ende Juni für Wintersemester und Ende Februar für Sommersemester, genaue Termine und Bewerbungsfristen siehe www.hfk-bayreuth.de • Externe C-Prüfung: jährlich Ende Juli • Informationstage: Ende Januar 2015 Anmeldung und Auskunft: Hochschule und Institut für ev. Kirchenmusik, Wilhelminenstr. 9, 95444 Bayreuth, Tel. 0921/759 34 17, Fax 0921/759 34 36, E-Mail: mail@hfk-bayreuth.de, http://www.hfk-bayreuth.de Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart Institutum superius musicae sacrae St.-Meinrad-Weg 6, 72108 Rottenburg am Neckar Tel. 07472/9363-0, Fax 07472/9363-63 E-Mail: hfk-rottenburg@bo.drs.de, http://kirchenmusik-hochschule.org Rektor: Prof. Bernhard Schmid Studiengänge: Bachelor Katholische Kirchenmusik; Masterstudiengänge Orgelliteraturspiel, Orgelimprovisation, Chorleitung, Gesang/Gesangspädagogik, Klavier/Klavierpädagogik. Weitere Zusatzqualifikationen in Verbindung mit der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche in Tübingen möglich. Ausbildung zum/zur nebenberuflichen Kirchenmusiker/-in (C) im Auftrag des Amtes für Kirchenmusik – extern und intern. Aufnahmeprüfungen: letzter Freitag im Juni. Bewerbungsfrist: 02. Mai jedes Jahres. Die Hochschule kooperiert seit dem WS 98/99 mit der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Tübingen und der Valparaiso University, Indiana, USA. Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Gartenstraße 12, 72074 Tübingen, Tel. 07071/92 59 97, Fax 07071/92 59 98 E-Mail: info@kirchenmusikhochschule.de, www.kirchenmusikhochschule.de Rektor: Prof. Christian Fischer

Direktor: Dr. Peter Gries Stellvertretende Direktorin: Angela Hug Bachelor Instrumental-/Gesangs­pädagogik (Hauptfach Instrument, Gesang oder Elementare Musik­pädagogik) mit Zusatzqualifikation (wahlweise Großgruppenund Klassenunterricht, frühkindliches Instrumentallernen, instrumentales, bzw. vokales Zweitfach, Musiktheorie, Komposition im Kindes- und Jugendalter, Orchesterleitung und Chorleitung) Voraussetzung: Abitur oder vergleichbarer Schulabschluss (in Ausnahmefällen Begabtenprüfung)

Jungstudium: Vorbereitung auf ein Musikstudium Voraussetzung: Besuch einer allgemeinbildenden Schule Aufnahmeprüfungen: Februar und Juni Keine Studiengebühren – Förderung nach BAföG

Auskunft und Anmeldung: Musikakademie der Stadt Kassel Sekretariat, Karlsplatz 7, 34117 Kassel Tel. 0561/410 65, Fax 0561/410 66, E-Mail: musikakademie@stadt-kassel.de www.musikakademie-kassel.de

Wiesbadener Musikakademie Berufsakademie für Musikpädagogik der Stadt Wiesbaden Direktor: Christoph Nielbock

Studiengang: Bachelor of Music Regelstudienzeit: 8 Semester Studienbeginn: 1. Oktober Anmeldung: bis 1. Mai Aufnahmeprüfungen im Juni/September Das Studium ist gebührenfrei

Sekretariat: Schillerplatz 1–2, 65185 Wiesbaden Telefon 0611/31 30 44, Fax 0611/31 39 18 www.wma-wiesbaden.de musikakademie@wiesbaden.de

Studiengänge: Bachelor Evangangelische Kirchenmusik (B) mit Allgemeinem, Pädagogischem oder Popularmusik-Profil; Master Evangelische Kirchenmusik (A); Aufbaustudiengänge Orgelliteraturspiel, Orgelimprovisation, Chorleitung, Popularmusik; Zusatzqualifikationen Bläserchorleitung und Popularmusik Die Aufnahmeprüfungen finden statt am Samstag, dem 26.1.2013, sowie am Samstag, dem 25.05.2013. Bewerbungsfrist jeweils 10. Januar und 10. Mai. Tag der offenen Tür am Mittwoch, dem 01.05.2013 Die Hochschule Tübingen kooperiert seit dem WS 98/99 mit der Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

STUDIENMÖGLICHKEITEN Bachelor-Studiengänge / Bachelor of Music 8 Semester Kirchenmusik (mit Schwerpunktbildung im künstlerischen Kernfach), Dirigieren-Chorleitung, Hochschule für Instrumentalpädagogik (Orgel, Cembalo, Klavier, Violine, Viola, Violoncello, Querflöte katholische Kirchenmusik & Musikpädagogik und Blockflöte), Konzertfach (Orgel, Cembalo), Gesangspädagogik Regensburg Master-Studiengänge / Master of Music 4 Semester Kirchenmusik (mit Schwerpunktbildung im künstlerischen Kernfach), Dirigieren-Chorleitung, Konzertfach (Orgel, Orgelimprovisation, Cembalo), Musikpädagogik mit künstlerischem Kernfach (Orgel, Orgelimprovisation, Cembalo, Klavier und Gesang), Musiktheorie-Kirchenmusikalische Komposition, Gregorianik-Liturgiegesang Schulmusik / Lehramt am Gymnasium in Kooperation mit der Universität Regensburg 8 Semester Fächerverbindung: Schulmusik in Kombination mit einem weiteren Fach an der Universität (Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Mathematik, Katholische Religionslehre oder Spanisch). Doppelfach: Schulmusik in Kombination mit einem oben genannten Bachelor-Studiengang an der HfKM-Regensburg als zweiten vollwertigen Studienabschluss. Jungstudierende Aufnahme von hochbegabten Kindern und Jugendlichen als Jungstudierende. Akademietage mit namhaften Künstlern, Chor- und Orgelfahrten, Ausbildung zu Glockensachverständigen. Die 1874 als Kirchenmusikschule Regensburg gegründete, und 2001 zur Hochschule erhobene weltweit älteste Ausbildungsstätte ihrer Art bietet nach einer umfassenden Generalsanierung optimale Studienbedingungen. Ein Studentenwohnheim mit 40 möblierten Appartements (incl. Klavier) befindet sich im Hochschulgebäude. Informieren Sie sich in einem persönlichen Beratungsgespräch. Zuständige Professoren: Stefan Baier (Rektor, Orgel/Cembalo), Kunibert Schäfer (Dirigieren/Chorleitung), Franz-Josef Stoiber (Orgel/Improvisation), Dr. Richard Beyer (Musiktheorie), Michael Seewann (Klavier/Klavierpädagogik), Christian Schmidt-Timmermann (Gesang/Gesangspädagogik) oder Martin Kellhuber (Prorektor, Studienberatung).

Andreasstraße 9 / 93059 Regensburg Tel: 0941/83009 0

Fax: E-Mail Internet: 0941/83009 46 info@hfkm-regensburg.de www.hfmk-regensburg.de


Das Musikstudium

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Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen Parkstraße 6, 32049 Herford, Tel. 05221/99 14 50, Fax 83 08 09 Studierende: Tel. 99 14 75 E-Mail: info@hochschule-herford.de, Internet: www.hochschule-herford.de Rektor: Prof. Dr. Helmut Fleinghaus – Prorektor: KMD Prof. Hans-Martin Kiefer

Regierungsbezirk Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen Unterfranken Direktor: Ernst Oestreicher Dr.-Ernst-Weber-Str. 14, 97631 Bad Königshofen, Tel. 09761/53 91, Fax 09761/39 52 81 E-Mail: info@bfsmusik.de, Internet: www.bfsmusik.de Träger: Landkreis Rhön-Grabfeld

Studiengänge: BA Kirchenmusik (inkl. Kirchliche Bläserarbeit), MA Kirchenmusik, Künstlerische Ausbildung Orgelliteraturspiel, Orgelimprovisation, Chorleitung, Klavier, Historische Tasteninstrumente, Konzertexamen Orgelspielliteratur, Orgelimprovisaion, Klavier, Gaststudium in einzelnen Fachbereichen mit/ohne Zertifikat. Orgelliteraturspiel, Liturgisches Orgelspiel/Improvisation: Abendroth, Prof. Dr. Fleinghaus, Grohmann, Kagl, KMD Kiefer, KMD Lüschen, Prof. Michel-Ostertun Klavier: Prof. David, Salvesen, Zieschang Cembalo/Hist. Tasteninstrumente: Kuper, Salvesen Bläserspiel: Prof. Hofmann, LPW Strohmann Blockflöte: Schwanda Kammermusik: verschiedene Lehrkräfte Wahlinstrument: Mitglieder der NWD Philharmonie Percussion: Stiening Popularmusik (instrumental/vokal): KMD Prof. Nagel Chor- u. Orchesterleitung: Geweke, Prof. Haake Bläserchorleitung: Prof. Hofmann Gemeindesingleitung: Prof. Haake, Prof. Hofmann Kinderchorleitung: Gastreferenten Gesang, Stimmbildung, Sprechen: Prof. Luchterhandt, Potthoff Tonsatz: Prof. Ohly-Visarius, Paulig, Spelsberg Gehörbildung: Prof. Ohly-Visarius Generalbass: KMD Kiefer, Kuper Partiturspiel: Prof. David, KMD Kiefer, Zieschang Gregorianik/Liturgisches Singen: Pfr. Peters Liturgik: Pfr. Dr. Biermann Hymnologie: Dr. Szöcs Theologische Grundlagen: Pfr. Rasch Musikgeschichte, Formenkunde, Literaturund Instrumentenkunde: LKMD Prof. Hirtzbruch Orgelkunde: OBM Knaak Kirchliche Rechtskunde: LKR Dr. Conring

Ausbildungsklassen: Gesang (Eicke, Greiling, Muth, Schmidt), Klavier (Drost, Lörcher, Weigert), Orgel (Adam, Bieber), Gitarre (Tappert), Blockflöte (Wehner), Querflöte (v. Brenndorff), Klarinette (Schraudolph), Saxophon (Schniske), Posaune, Euphonium, Tuba (Schneider), Trompete (Schemm), Schlagzeug (Amthor), Violine/Viola (Heilmann), Violoncello/Kontrabass (Schachner), weitere Instrumentallehrer (Oboe, Mandoline, Waldhorn) stehen bei Bedarf zur Verfügung Sonstige theoretische/praktische Fächer: Adam, Bieber, Buse-Jeßberger, Meyer, Oestreicher, Schelske-Flöter, Schraudolph Besondere Lehrangebote: Jährlich große Chor- und Orchesterprojekte, Streichorchester, Salonorchester, Big Band, weitere projektbezogene Instrumental- und Vokalensembles. Es besteht die Möglichkeit für ein Künstlerisches Aufbaujahr im Anschluss an das 2. Schuljahr (auch direkt für externe Bewerber nach bestandener Eignungsprüfung belegbar). Übungsräume sind ausreichend vorhanden, Computerraum mit Internetzugang und Musiksoftware. Berufsfachschule für Musik Dinkelsbühl Direktor: Erich Schneider Klostergasse 1, 91550 Dinkelsbühl, Tel. 09851/57250 Fax 09851/572522, E-Mail: bfs-musik@t-online.de www.berufsfachschule-fuer-musik.de Träger: Bezirk Mittelfranken

Aufnahmeprüfung jeweils im Februar, Juni und September (s. Vorlesungsverzeichnis und Internet)

Sonstige Institute Johannes-Brahms-Konservatorium in Hamburg Leitung: Juan Carlos Reitze de la Maza Studiengang Musikpädagogik: Ausbildung zum Musik­erzieher im freien Beruf und an Musikschulen in allen Instrumenten, Gesang, Elementare Musikpädagogik (Musikalische Früherziehung) und Musiktheorie Studiengang Künstlerische Reife in allen Instrumenten, Gesang, Opernchorgesang. Das Studium kann durch BAföG gefördert werden. Aufbaustudium in allen Instrumenten, Gesang, Komposition und Dirigieren – Konzertreife Aufnahmeprüfungen zum Sommersemester Februar/März und Wintersemester August/September Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium Allgemeine Musikschule: Instrumentalfächer und Gesang, Theoretische und musikwissenschaftliche Fächer, Musikalische Früherziehung

Ausbildungsklassen: Klavier (Hinderer, Köstner, Quintern, Schütz), Cembalo (Waldner), Orgel (N.N.), Gesang (Eckstein, Küsswetter, Ströbel-König), Gitarre (Oesterreich, Schneider), Violine/Viola (Kautter), Violoncello (Sennekamp), Klarinette (Molchanova), Saxophon (Ebert), Kontrabass (Meyer-Venus), Blockflöte (Wehlte), Fagott/Barockfagott (Bruckdorfer), Querflöte (Rießbeck), Trompete (Forstner), Posaune/Tuba (Fischer), Schlagzeug/Pauken/Percussion (Sponsel), Musikproduktion/tontechnische Medien (Hinderer, Schmidt) Rock-Pop-Jazz: Drums (Heßler), E-Bass (Meyer-Venus), E-Gitarre (Wölpl), Keyboards/Electronics (Hiltner), Vocals (Scheeser) Sonstige theoretische und praktische Fächer: Ebert, Hiltner, Hinderer, Hoch, Münch, Schneider, Sponsel, Wehlte Chor und Chorleitung: Hoch, Münch Besondere Lehrangebote: Chor- und Orchesterkonzerte, Streichorchester, Big Band, Rockbands, Vokal- und Instrumentalensembles, Studio für alte Musik, Electronic- und Recordingstudio, Musikproduk­tion, fächerübergreifende Schulprojekte, Musik in der Ganztagsschule, Selbstmarketing für Musiker, Workshops und Wochenendseminare internationaler Künstler aus Rock-Pop und Klassik, Vorbereitungsseminar für Aufnahmeprüfungen Berufsfachschule für Musik Oberfranken in Kronach Direktor: Andreas Wolf Kulmbacher Straße 44, 96317 Kronach Tel. 09261/913 14, Fax 09261/523 03 E-Mail: info@bfm-oberfranken.de, Internet: www.bfm-oberfranken.de Träger: Zweckverband Berufsfachschule für Musik und Sing- und Musikschulwerk Oberfranken

Auskunft und Anmeldung im Sekretariat: Ebertallee 55, 22607 Hamburg Telefon 040/899 18 06, Fax 040/89 20 98 www.brahms-konservatorium.de, E-Mail: info@brahms-konservatorium.de SängerAkademie Hamburg privates Ausbildungsinstitut für Laien- und Berufssänger Direktor: Klaus Peter Samson www.saengerakademie.de, E-Mail: info@saengerakademie.de Künstlerische Studiengänge: Ausbildung Berufschorsänger Ausbildung Popularmusik Gesang mit musikpädagogischer Zusatzqualifikation Nach Gutachten der ZEvA Hannover v. 18.1.2011 entspricht das Studiengangskonzept der Studiengänge den Anforderungen der Bachelorausbildung. Die Studiengänge sind BAföG berechtigt. Berufliche Weiterbildung: zum Singe- und Ensembleleiter(In) im Laienbereich Studienvorbereitende Grundausbildung in Theorie und Praxis Aufnahmeprüfung zum SS und WS

Abteilung Laiengesang: Eignungstest, Unterricht in den Fächern Gesang, Korrepetition, Szenische Darstellung, Sprechtechnik, Klavier, Allgemeine Musiklehre (Anfänger und Fortgeschrittene), Vom-Blatt-Singen, Ensemblesingen, Vokalensemble, Studiochor, Popchor, Kinderchor. Veranstaltungswesen: OPERNSTUDIO: Vorbereitung auf Vorsingen (Theater und Konzert), Meisterkurse für Gesang, Seminare und Workshops, SONGLive Creativ Wettbewerb Pop. Auskunft und Anmeldung im Sekretariat: Eiffestraße 664 B (BROTFABRIK) 20537 Hamburg Telefon 040/21 30 43/44, Fax 040/21 29 21

MUSICATION Berufsfachschule für Musik Nürnberg staatlich anerkannt Leitung: Werner Steinhauser Harmoniestraße 28 a, 90489 Nürnberg Tel. 0911/45 79 49, Fax 0911/45 79 48 Internet: www.bfsm-nuernberg.de, E-Mail: info@bfsm-nuernberg.de Träger: Musication Berufsfachschule für Musik, gemeinnützige Schulbetriebs-GmbH Fächerangebot Fachbereich Klassik: Gesang (Katharina Heiligtag), Gitarre (Krzysztof Borkowski), Klavier (Gerard Rupa), Kontrabass (Norbert Meyer-Venus), Posaune (Nikolay Kolev), Querflöte (Cristina Bojin), Schlagzeug (Christian Wissel), Trompete (Andrej Lobanov), Violine (Svetlana Klimova), Violoncello (Irene von Fritsch) Fächerangebot Fachbereich Rock-Pop-Jazz: Gesang (Robert Keller, Silke Straub), Bass (Norbert Meyer-Venus, Marco Kühnl), Drums (Christoph Huber), Gitarre (Andreas Wiersich, Andreas Blüml), Mallets (Florian Bührich), Piano/Keyboards (Alexander Köhler, Michael Flügel, Peter Adamietz), Saxophon (Lutz Häfner), Trompete (Andrej Lobanov) Chor- und Ensembleleitung: Florian Bührich, Dirk Eidner, Katrin Ferenz, Evan C. Hughes, Marco Kühnl, Nikolay Kolev, Christoph Huber Sonstige theoretische und praktische Fächer: Peter Adamietz, Marcella Bella-Kraus, Bärbel Berthold, Sebastian Dyrschka, Marco Kühnl, Evan C. Hughes, Andreas Wiersich, Werner Steinhauser Besondere Angebote: Jährliche Orchesterprojekte, diverse Ensembles, Chöre und Vokalensemble, Percussionensemble, Computer- und Tontechnikseminare, Übungsräume mit Instrumentenausstattung und Bandequipment sowie Computerraum stehen rund um die Uhr (auch an Wochenenden) zur Verfügung. Mit regelmäßigen Konzerten und Workshops eine Bereicherung für die Kulturlandschaft der Metropolregion Nürnberg-Fürth-Erlangen.

Arbeitsgemeinschaft der Berufsfachschulen für Musik in Bayern Berufsfachschulen für Musik sind ein nur in Bayern anzutreffender Schultyp und bieten eine zweijährige musikalische Ausbildung an. Aufnahmevoraussetzungen sind mindestens ein Hauptschulabschluss und das Bestehen einer musikalischen Eignungsprüfung. Ausbildungsrichtungen sind: a) staatlich geprüfte/r Chor- und Ensembleleiter/in in der Laienmusik b) Chorleiter/in (bei Hauptfach Gesang) c) Kirchenmusiker/in (C-Ausbildung) d) Popularmusik (Rock, Pop, Jazz) – nur in Dinkelsbühl, Krumbach und Regensburg Die Ausbildung vermittelt darüber hinaus die nötigen Voraussetzungen, um eine Aufnahmeprüfung an einer Fachakademie oder Hochschule für Musik bestehen zu können; sie dient als 1. Stufe zum/zur Fachlehrer/in für Musik an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen in Verbindung mit einem weiterführenden zweijährigen Studium am Staatsinstitut für die Ausbildung von Fachlehrern und kann auch Basis für eine Tätigkeit in musikverwandten Berufen (z. B. Musikalienhandel, Instrumentenbau) sein. Als Hauptfach kann jedes klassische Instrument gewählt werden sowie Gesang. Weitere besondere Angebote der einzelnen Schulen siehe unten. Allgemein schulisches Ausbildungsziel ist das der Berufsschule. Bei überdurchschnittlichen Leistungen (ab 2,5) nach Ablauf der Ausbildung und dem Nachweis von mindestens befriedigenden Englischkenntnissen wird der mittlere Schulabschluss verliehen. Erweiterte Ausbildung: In einem 3. Schuljahr können Bewerber, die eine Berufsfachschule für Musik mit guten Leistungen abgeschlossen haben und mindestens 23 Jahre alt sind, eine pädagogische Zusatzqualifikation erwerben, die zur Unterrichtserteilung in der Unter- und Mittelstufe des gewählten Hauptfachs an Sing- und Musikschulen befähigt. Inhalt der Ausbildung ist Einzelunterricht im gewählten Hauptfach bzw. Gesang und im Pflichtfach Gesang sowie in einem instrumentalen Pflichtfach; die theoretischen Fächer werden in Gruppen- oder Klassenunterricht vermittelt. Es handelt sich um eine Vollzeitschule, deren Besuch nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz gefördert wird. Es besteht überwiegend Schulgeld- und Lehrmittelfreiheit. Nähere Auskünfte erteilen die unten aufgeführten Sekretariate der Schulen.

Max-Keller-Schule, Berufsfachschule für Musik Altötting e.V. Direktor: Anselm Ebner Kapellplatz 36, 84503 Altötting Tel. 08671/17 35, Fax 08671/843 63 info@max-keller-schule.de – www.max-keller-schule.de Träger: Berufsfachschule für Musik Altötting e.V.

Regierungsbezirk Oberbayern

Ausbildungsklassen für die Hauptfächer: Gesang (P. Grimme, Schütz), Klavier (Storck, M. Grimme), Orgel (Ebner), Gitarre (Markert), Blockflöte (Ladenburger), Querflöte (Überacker), Klarinette/Saxophon (Teuer), Akkordeon (Dimetrik), Harfe (Kraus), bairische Volksmusik (Schmid, Walter), Blechblasinstrumente (Schwaiberger), Schlagzeug (Kesting), Violine/Viola (Breitsameter), Violoncello (Gaggia), Kontrabass (Wagenbauer), Hackbrett (Wenicker-Kuhn), Oboe (Schmidt); theoretische Fächer: Ebner, Markert; sonstige praktische Fächer: Ensembleleitung (Ebner, Grimme), Big Band und Jazz-Improvisation (Markert), Kinderchor und Kinderstimmbildung (Betz), Computer und musikalische Gestaltung (Diny), Kammermusik (Storck). Besondere Lehrangebote: Ausbildungsrichtung bairische Volksmusik, jährlich große Konzertprojekte mit Schulchor und Schulorchester. Eigene Konzertreihe „Dienstagskonzerte“. Reiche Möglichkeiten musikpraktischer Betätigung. 10 Instrumental- und Vokalensembles. Bewegungspädagogik nach der Franklin-Methode (S. Schütz) Übungsräume mit optimaler Instrumentenausstattung (6 Übungsorgeln)

Regierungsbezirk Oberfranken

Ausbildungsklassen: Akkordeon (Kotschenreuther), Blockflöte, Cembalo, Gambe (Wolf), Fagott (NN), Gesang (Kutter, Heinemann), Gitarre/Mandoline (Kuhn, Bauer), Horn (Rohleder), Klarinette/Saxophon (Eichstädter), Klavier (Treutlein, Fröhlich), Kontrabass (Engels), Oboe (Maheux), Orgel (Backer, Schöps), Posaune (Fiala), Querflöte (Hünefeld), Schlagzeug (Peppel), Trompete (Dittmar, Pfister), Violine/Viola (Herr), Violoncello (Lutz). Weitere Instrumentallehrer stehen bei Bedarf zur Verfügung Weitere theoretische und praktische Fächer: Ensembleleitung (Fröhlich, Herr, Schürmann), Musiklehre (Wolf), Tonsatz (Backer, Pfretzschner M.A.), Gehörbildung (Backer, Schöps, Schürmann), Musikgeschichte (Herr, Wolf), Orff (Bauer, Schöps) u.a.m. (Ackermann, Pfr. Kube, Treutlein, Dr. Zenk) Besondere Lehrangebote: Chor- und Orchesterprojekte, Vokal- und Instrumentalensembles, Rock-Band, Wahlfach Musiktherapie, Historische Instrumente (Traversflöte, Barockvioline, Hammerflügel, mittelalterliche Blasund Streichinstrumente, Dudelsack), Seminare und Workshops des Sing- und Musikschulwerks Oberfranken, Praxismöglichkeit in der angeschlossenen Sing- und Musikschule Übungsräume mit hochwertigem Instrumentarium und Computerraum mit Internet und Musiksoftware stehen zur Verfügung

Berufsfachschule für Musik Krumbach Direktor: Alfons Baader Mindelheimer Str. 47, 86381 Krumbach, Tel. 082829909-0 Fax 08282/9909-18, E-Mail: info@bfs-musik-krumbach.de Internet: www.bfs-musik-krumbach.de Träger: Berufsfachschule für Musik Krumbach gemeinnützige Schulträger GmbH

Instrumentale/Vokale Ausbildung: Gesang (Damisch-Kusterer, Kaiser, Müller, Ort), Klavier (A. Baader, Hauser, Kaller, Kovacova, Rachelis, Wiedenmann), Orgel/Ki-Mu (Wiedenmann), Gitarre (Barcsay), Akkordeon (Bauer), Querflöte (Sanders, Schiöberg), Blockflöte (Schiöberg), Klarinette/Saxophon (Beugel), Posaune/Eupho­nium/ Tuba (Seitz), Trompete (Leicht), Schlagzeug (Blum), Violine/Viola (Reus); Kontrabass (Bodenseh) Rock-Pop-Jazz: Piano/Keyboards (M. Baader), E-Bass (Bodenseh), Schlagzeug (Binder), E-Gitarre (Birkle) Chorleitung: Wiedenmann Ensembleleitung: M. Baader, Kaiser, Leicht Theoriefächer: A. Baader, M. Baader, Bauer, Bodenseh, Dr. Oechsle, Seitz, Wiedenmann Besondere Lehrangebote: Musikal. Früherziehung, Einführung in Elementare Musikpädagogik, jährlich große Konzertprojekte, div. Instrumental- und Vokalensembles, Jazz-Rock-Pop-Bands, Bigband, Seminare, Workshops Übungsräume in ausreichender Anzahl sowie ein hochwertiges Instrumentarium vervollständigen das optimale Ausbildungsangebot. Berufsfachschule für Musik Plattling Direktorin: Roswitha Artmeier Schulstr. 16, 94447 Plattling, Tel. 09931/48 70, Fax 099 31/720 04 E-Mail: info@bfsm-plattling.de Internet: www.bfsm-plattling.de Träger: Landkreis Deggendorf

Regierungsbezirk Niederbayern

Fächerangebot: Akkordeon, Blockflöte, Gesang, Gitarre, Hackbrett, Harfe, Klarinette, Klavier, Kontrabass, Oboe, Orgel, Posaune, Querflöte, Saxophon, Schlagzeug/Pauken, Tenorhorn (Nebenfach), Trompete, Tuba, Violine, Viola, Zither Folgende Ensembles bestehen an unserer Schule: Akkordeonensemble, Big Band, Blechbläserensemble, Blockflötenensemble, Kammerchor, Gitarrenensemble, Holzbläserensemble, Jazz-Combo, Saxophonensemble, Streicherensemble, Volksmusikensembles (Blasmusik, Dreigesang, Stubenmusi) Schuleigene Tasteninstrumente: 4 Flügel, 12 Klaviere, 2 Cembali, 1 zweimanualige mechanische Orgel Öffentliche Veranstaltungen: Weihnachtskonzerte, Volksmusikabende, Frühjahrskonzert, Benefizkonzert, Jazzkonzert Übungsräume mit Instrumentenausstattung sowie ein Computerraum mit Musiksoftware stehen zur Verfügung. Berufsfachschule für Musik Sulzbach-Rosenberg Direktor: Benedikt Boßle Konrad-Mayer-Straße 2, 92237 Sulzbach-Rosenberg Tel. 09661/30 88, Fax 09661/535 51 Internet: www.bfsm-sulzbach.de E-Mail: bfsmusik@bezirk-oberpfalz.de Träger: Bezirk Oberpfalz

Regierungsbezirk Oberpfalz

Ausbildungsklassen: Gesang (Eittinger, Nennemann, Plohs), Klavier (Arzberger, Herger, Kern, Steinfelder, Weimer), Orgel (Kohlhäufl-Steffl, Schäffner), kath. Kirchenmusik (Kohlhäufl-Steffl), Gitarre (Bauser), Block­flöte (Wittenberg), Querflöte (Trautmann), Klarinette (Brunner, Neuner), Saxophon (Neuner), Akkordeon (Herger), Trompete (Lodes), Schlagzeug (Kopetzki), Violine (Eva-Richter), Horn (Waskowski), Oboe (N.N.), Tuba (Göpfert), Cembalo, Alte Musik (Waldner). Ausbildungsgang Musical: Gesang (Baumann, Müller Nico, Polster), Songclass (Baumann, Polster), Schauspiel (Blumenthal), Tanz (Kurrle) Theoretische Fächer: Bauser, Boßle, Kohlhäufl-Steffl, Kopetzki, Müller, Neuner Sonstige praktische Fächer: Ensembleleitung (Müller), Chor (Müller, Boßle), Musik und Bewegung (Enßlin), Big Band (Neuner), Kammerorchester (Müller, Kaes), Ensemblesingen und Singen mit Kindern (Kohlhäufl-Steffl), Rock, Pop, Jazz, Computer und musikalische Gestaltung (Adamietz) Besondere Lehrangebote: Neu: Musiktherapie (Roth-Voss), Auftrittsmöglichkeiten bei zahlreichen Konzerten mit Chor, Orchester, Instrumental- und Vokalensembles, solistisch und im Ensemble. Besondere Lehrveranstaltungen: Feldenkrais, szenische Darstellung, Atemtherapie, verschiedene Workshops. Ausstattung: Alle Räume mit Klavier oder Flügel, große Bibliothek mit CD-Abteilung, neuer Konzertsaal (280 m2), 7 Computerplätze, separater Computerraum mit Internetzugang. Music College – Private Berufsfachschule für Musik (Pop-Rock-Jazz) Regensburg – staatlich anerkannt Träger: Music College gemeinnützige GmbH – Leitung: Gunther Conrad Zollerstr. 1a, 93053 Regensburg, Tel. 0941/511 44, Fax 0941/570 47 Internet: www.music-college.com, E-Mail: info@music-academy.de Fächerangebot: Vocals (G. Conrad, L. Frank), Drums (G. Eisenhauer, M. Gottwald), Bass (M. Fritsch, H. Attenberger), E-Gitarre (H. Meier, R. Eisenhauer), Piano u. Keyboards (W. Lang, U. Forster), Saxophon (J. Smirnov), Trompete (D. Glöbl) Theoriefächer: G. Conrad, U. Forster, J. Meier, M. Fritsch Chöre und Ensemble: Pop- und Jazzchor (R. Kreuzer), Vokalensemble (G. Conrad), sieben Bands (R. Eisenhauer, G. Eisenhauer, M. Fritsch, H. Meier, U. Forster, H. Attenberger, D. Glöbl) Besondere Angebote: regelmäßig Seminare und Workshops mit international renommierten Dozenten u.a. für instrumenten- und stilspezifische Themen, Musiksoftware, Music-Business, Musiker-Recht etc., Praktikumsmöglichkeiten an der angeschlossenen Musikschule der music academy Konzerte und Workshops mit internationalen Künstlern (u.a. Tuck & Patti, W. Haffner, R. Brecker, B. Shew, K. Doldinger, J. Mayer, Flying Picketts, R. Ford, C. Loeb, L. Goines, K. Plainfield, B. Dennerlein, P. Bensusan, M. Taylor, A.de Grassi, H. Aulden, M. Langer, R. Ameen, P. Fessler, M. Adnet, M. Lobo, R. Flores, Nadja, T. Emmanuel, Vinx etc.) Live-Projekte: jährlich vier Schulkonzerte, Open Air-Veranstaltungen, Musical-Projekte, Jazz-Sessions monatl. Übungsräume mit Instrumentenausstattung und Bandequipment, Computerraum mit Musiksoftware und Internetzugang stehen (auch abends) zur Verfügung.


www.musikbildungsstaetten.de

ReTour.1714 – Alte Musik für Junge Leute Nachwuchsfestival mit Konzerten und Kursprogramm 2014 zum vierten Mal

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Kammermusik auf historischen Instrumenten auf dem Festival ReTour.1714. Foto: Landesmusikakademie NRW

wie die hohe Virtuosität und Musikalität der Schirmherrin des Festivals, Prof. Dorothee Oberlinger, in der Begleitung von Alexander Puliaev, erleben. Erneut sind Kinder, Jugendliche und Junggebliebene eingeladen, sich vom 18. bis 22. Juni 2014 mit Kursen, Workshops, Vorträgen und Konzerten an der Landesmusikakademie NRW in die Welt der Alten Musik zu vertiefen. Im Kursprogramm bilden „Deutsche Musik des 17. und 18. Jahrhunderts für Oper und Konzert“, „Claudio Monteverdi und

die Folgen“ sowie die Jubilare Carl Philipp Emmanuel Bach und Joseph Bodin de Boismortier mit ihrer Kammermusik drei Themenschwerpunkte. Für Musikstudierende und Musikpädagogen besteht die Gelegenheit zu hospitieren. Teilnehmen können sowohl Einzelne ab 12 Jahren als auch Ensembles, Vorkenntnisse auf historischen Instrumenten sind nicht notwendig. Die Dozentinnen und Dozenten bieten Unterricht und Ensemblespiel auf Traversflöte, Blockflöte, Barockoboe, Ba-

rockfagott, Barockvioline und -cello, Cembalo, Lauteninstrumenten, Gambe und auch Gesang an. Nachbauten historischer Instrumente können in Schnupperstunden ausprobiert werden, Anleitungen zur Instrumentenpflege und ein Tagesworkshop für Kinder zwischen 8 und 12 am 21. Juni 2014 ergänzen das Programm. Veranstalter sind die Landesmusikakademie NRW und Focus Alte Musik. NRW. e.V.

www.festival-retour.de Andreas Sprinz

Oster-Oper der Musikakademie Rheinsberg

10 Jahre deutsch-polnische Zusammenarbeit – Oper „Merlins Insel“ zum 300. Geburtstag von Gluck lin, auf der es keine Bösewichte gibt, gesunder Menschenverstand entscheidet, Kaufleute ehrlich sind und Advokaten die Prozesskosten selbst tragen. Merlins Zauberstab regiert diese „verkehrte“ Welt und hilft auch in Liebesdingen kräftig nach. Ostern wird man sich auch in Rheinsberg, fragen dürfen, welches eigentlich die verkehrte Welt ist. In Koproduktion mit der „Oper an der Leine“ Hannover wird die Musikakademie die Oper auf die Bühne bringen. Die Sänger und der Regisseur Maximilian Ponader kommen aus Hannover, das „Orchester 1770“ mit Studenten und Absolventen der Berliner Musikhochschulen und dem Dirigenten Aurélien Bello aus Rheinsberg. Premiere wird am 12. April im Schlosstheater Rheinsberg sein, weitere Aufführungen stehen am 13., 19. und 20. April auf dem Spielplan.

„Polnische Meistersänger“, „Glanzlichter der Oper“ oder ganz nüchternsachlich „Meisterkurs Gesang von Prof. Wlodzimierz Zalewski“ – seit zehn Jahren sind polnische Namen regelmäßig in den Konzertprogrammen und den Besetzungslisten der Opernproduktionen der Musikakademie Rheinsberg zu finden. Eine herzliche und für beide Seiten fruchtbare Zusammenarbeit verbindet den polnischen Gesangprofessor mit Lehrstühlen polnischer Musikhochschulen und die Musikakademie Rheinsberg seit mittlerweile zehn Jahren.

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er international renommierte Bassist hat schon eine ganze Zahl junger Sänger/-innen an die großen Opernhäuser der Welt geführt. Einige erhielten ihren letzten Schliff in seinem Rheinsberger Meisterkurs oder taten ihre ersten Schritte auf der Opernbühne in einer Opernproduktion der Musikakademie Rheinsberg. Bisher erhielten 19 polnische Gesangsstudenten eine Partie in insgesamt 7 Opernproduktionen der Musikakademie für das Schlosstheater Rheinsberg. 2013 wurden erstmals sämtliche solistischen Aufgaben der Opernproduktion „Der Dorfwahrsager“ & „Die kluge Bäuerin“ mit polnischen beziehungsweise in Polen studierenden jungen Sängern und Sängerinnen besetzt. Sie alle durchliefen die strenge Auswahl eines Vorsingens im Rahmen des Meisterkurses, zu dem Gesangsstudenten aus allen polnischen Musikhochschulen anreisen. Oder sie gewannen die Publikumswertung im Abschlusskonzert des Meisterkurses „Glanzlichter der Oper“, deren Preise eine Opernpartie beziehungsweise die erneute Einladung zu einem Preisträgerkonzert „Polnische Meistersänger“ sind. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der deutsch-polnischen Zusammenarbeit hat die Musikakademie die Opernproduktion „Cosi fan tutte“ der Fryderyk Chopin Musikuniversität Warschau nach Rheinsberg eingeladen, parallel und in Zusammenarbeit mit dem diesjährigen Meisterkurs, dessen Teilnehmer den Chor der Oper bilden werden. In der Regie des Dekans der Gesangs- und Schauspielabteilung der Mu-

Brigitte Kruse

Così fan tutte. Foto: Musikakademie Rheinsberg

sikhochschule Warschau wird Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Cosi fan tutte“ am 5. April um 19.30 Uhr im Schlosstheater Rheinsberg zu erleben sein. Die Inszenierung lief schon erfolgreich im Kammertheater des Teatr Wielki in Warschau. Am Abend vorher stellen sich die Meisterkursteilnehmer der Publikumswertung im Konzert – gelebte nachbarschaftliche Freundschaft und ein Wochenende für Freunde junger, gut ausgebildeter Stimmen zugleich. Besondere junge Stimmen sind auch ein Markenzeichen der Opernwiederentdeckungen der Musikakademie zu Ostern. Seit der Wiedereröffnung des Rheinsberger Schlosstheaters zur Jahrtausendwende stehen nach dem Konzept von Akademiedirektorin Ulrike Liedtke selten gespielte oder seit ihrer Entstehungszeit nie wieder aufgeführte Opern aus dem Repertoire und der Zeit des historischen Rheinsberger Schlosstheaters im Zentrum der Opernwerkstätten der Musikakademie. An-

lässlich des 300. Geburtstag von Christoph Willibald Gluck im Jahr 2014 wird an das Rheinsberger „Gluck-Fieber“ der 1780er Jahre erinnert. Anders als der Preußische König Friedrich II. in Berlin war sein jüngerer Bruder Prinz Heinrich in Rheinsberg fasziniert von der Opernreform Glucks und seinen modernen großen Pariser Reformopern. Sein Hofkapellmeister Johann Abraham Peter Schulz rühmte sich, alle Gluck-Opern in Rheinsberg aufgeführt zu haben. Rheinsberg war damit eine Zeit lang moderner als die musikalische Szene in Berlin. Die Musikakademie hat in den letzten zehn Jahren drei der Reformopern aufgeführt, „Paris und Helena“, „Alceste“ und „Orpheus und Eurydike“. Wahre Kleinode zu entdecken gibt es immer noch unter den selten gespielten einaktigen komischen Opern Glucks, so in dem wenig gespielten Einakter „Merlins Insel oder Die verkehrte Welt“. Gluck entführt den Zuschauer hier auf die Insel des Zauberers Mer-

Nachrichten Berlin. Giant Steps – Trainingswoche für Nachwuchsjazzer/-sinnen Für alle angehenden Jazz-Profis, die sich für eine Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vorbereiten, findet vom 21. bis 26. April 2014 an der Landesmusikakademie Berlin GIANT STEPS, eine intensive Trainingswoche, statt. Gestandene Musiker wie Tilman Ehrhorn, Christian Kögel, Horst Nonnenmacher und Nicolai Thärichen übernehmen das Coaching der jungen Jazzer. Auf dem Plan stehen Ensemblespiel, Einzelunterricht, Gehörbildungs- und Theorieunterricht, Präsentationstraining und individuelle Beratung. Die Trainingswoche schließt mit einem Auftritt in einem Berliner Jazzclub. Kursgebühr: Euro 185,00. Anmeldung unter welcome@landesmusikakademieberlin.de, Tel. 030/53 07 12 03.

Die Landesmusikakademie NRW hat seit 2012 einen weiteren Kooperationspartner – Focus Alte Musik. NRW. e.V. Der brachte eine neue Idee mit: ein Festival mit Kursprogramm für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene, die Interesse an Alter Musik haben. Und eine eigene Konzertreihe mit hervorragenden jugendlichen Nachwuchstalenten. Hinter der Idee steckt die Überzeugung, dass es viele Ensembles und Einzelspieler gibt, die sich mit Alter Musik beschäftigen ohne entsprechenden Austausch und Mitstreiter zu finden. Wie die ersten beiden Festival-Ausgaben 2011 und 2012 im Kreis Warendorf zeigten, besteht auch bei Jüngeren großes Interesse an historischer Aufführungspraxis und dem lebendigen Ensemblespiel.

it der dritten Auflage des Festivals im Oktober 2013 begann die neue Zusammenarbeit. 14 Konzerte an historischen Orten im Münsterland zeigten eine große Vielfalt von jungen Ensembles aus allen Teilen Deutschlands, darunter zahlreiche Bundespreisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert 2013. Hier fanden sich beispielsweise das Trio Viole aus Hockenheim, das Ensemble „Kreuz und Quer“ aus Schwedt/Oder und das Quartett „Flauto, Violino ... Peperoncino!“ aus Tübingen. Gli Uccelli aus dem Münsterland begeisterte mit einem szenischen Musiktheater „Der Sonnenkönig kehrt zurück!“. Besondere Highlights waren auch die Konzerte junger Musikstudierender, etwa des Paradizo Consorts aus Weimar oder des Ensemble La Pighetta aus Salzburg. Während der Kursphase in der Landesmusikakademie NRW vom 2. bis 6. Oktober 2013 konnten die mehr als 75 Teilnehmenden und zahlreiche Konzertbesucher auch das spannende Auftaktkonzert des neunköpfigen Dozentenensembles so-

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Aufführungstermine im Schlosstheater Rheinsberg: • „Glanzlichter der Oper“ Abschlusskonzert des Internationalen Meisterkurses Gesang – mit Publikumswertung Freitag, 4. April, 19 Uhr • „Così fan tutte“ Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart – Aufführung der Fryderyk Chopin Musikuniversität Warschau in Kooperation mit der Musikakademie Rheinsberg Samstag, 5. April, 19.30 Einführung in die Oper 1,5 Stunden vor der Vorstellung • „Merlins Insel“ Komische Oper von Christoph Willibald Gluck Koproduktion der „Oper an der Leine“ Hannover und der Musikakademie Rheinsberg Premiere: Samstag 12. April, 19.30 Uhr Schlosstheater Rheinsberg Aufführungen: Sonntag, 13. April, 15 Uhr; Samstag, 19. April, 19.30 Uhr; Sonntag, 20. April, 15 Uhr Einführungen in die Oper jeweils 1,5 Stunden vor der Vorstellung

Musikakademie Rheinsberg feiert den 300. Geburtstag von Carl Phillip Emanuel Bach Schon 1738 hatte Kronprinz Friedrich den zweitältesten Sohn Johann Sebastian Bachs als „Cammercembalist“ in seine Ruppin-Rheinsberger Hofkapelle berufen, zur Anstellung kam es allerdings erst 1740 in Berlin. Carl Philipp Emanuel Bachs Musik zeichnet sich durch die Kühnheit seiner Harmonik aus, die Schroffheit von Artikulation und Dynamik stießen weit in musikalisches Neuland vor. Zu seinem Dienstherren Friedrich II. jedoch geriet der musikalische Rebell zunehmend in ästhetischen Widerspruch, deshalb verließ er 1768 Berlin. Ihm zu Ehren finden in der Musikakademie Rheinsberg zahlreiche Konzerte statt. Am 1. März wird um 15 Uhr das Geburtstagskind mit einem Konzert an drei Cembali geehrt. Tel. 033931/721 10, www.musikakademie-rheinsberg.de Thüringer Landesmusikakademie: Uraufführung und Jazz-Meisterkurs 15.03.: Uraufführung Sondershäuser Kompositionsstipendium 2013 im Rahmen des 5. Sinfoniekonzerts des Loh-Orchesters Sondershausen: Zu hören sind „Lost in Sahara“ der Spanierin Nuria Nuñez Hierro und „Ondulations“ des Schweden Henrik Ajax. 24.–30.03.: Meisterkurs Jazz-Gesang „S(w)ing it“ unter Leitung des Weimarer Musikprofessors Jeff Cascaro. Der Meisterkurs ist offen für Jazz, Pop, Funk, Soul, R’nB. Die Schwerpunkte liegen auf Interpretation, Interaktion, Improvisation, typengerechter Atmung und funktionalen Techniken. Das Abschlusskonzert findet am 29.03. im Achteckhaus statt. www.landesmusikakademiesondershausen.de BDB-Musikakademie Staufen: Junior Band – ein Konzept für die Arbeit mit Bläserklassen Frühes Zusammenspielen mit begleitendem Instrumentalunterricht fördert die Freude, Motivation und Eigenverantwortung. Das Konzept Junior-Band sieht genau das von Anfang an vor. Zum Aufbau einer Bläserklasse eignet sich das Konzept von Norbert Engelmann daher bestens. Welche Anforderungen, Ausbildungswege und pädagogischen Hintergründe enthält das JuniorBand-Konzept? Wie kann es in die Praxis umgesetzt werden und wie eine Zusammenarbeit von Schule, Verein und Musikschule aussehen? All diese Fragen beantwortet der Autor Norbert Engelmann im Rahmen einer Fortbildung vom 21.–23.3.2014. Anmeldung unter: www.bdb-musikakademie.de Bundesakademie Trossingen Klang- & Rhythmusspiele: 05.–09.05.2014 Kreative Musikpraxis für Musikschule, Schule und Freizeit: mit Schlagwerk * Boomwhacker * Bodypercussion & allerlei Material. Dozent: Michel Widmer Eltern-Kind-Gruppe: 05.–09.05.2014 ... mit Bim und Bam: ein musik- und bewegungspädagogisches Konzept. Dozenten: Dr. Manuela Widmer, Corinna Ensslin www.bundesakademie-trossingen.de


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Verbandspolitik, Hochschule, Musikpädagogik Forum Musikpädagogik  Seite 28 Kooperationen mit Grundschulen und Kitas stellen vor neue Aufgaben

Chorszene Seite 30 Wenn der Mond aufgegangen ist über der Spree: Festival Chor@Berlin

Jeunesses Musicales Seite 33 Der Deutsche Jugendorchesterpreis geht im März neu an den Start

Seite 36 VBS Besonderer Akzent durch Rock & Pop: Tage der bayerischen Schulmusik

Jugend musiziert  Seite 38 Ein lebendiger Dokumentarfilm rund um den Wettbewerb

Musikvermittlung  Seite 29 Das Symposium „The Art of Music Edu­cation“ huldigte dem König Inhalt

Hochschule Seite 31 20 Jahre HfMT Rostock: Susanne Winnacker im Gespräch

Seite 35 VdM „Kultur macht stark“: der VdM verzeichnet steigende Projektzahlen

Bayerische Musikschulen Seite 37 Kreismusikschule Straubing-Bogen veranstaltet jährlichen Wettbewerb

Vakanzen, Wettbewerbe Seite 41–43 Musikschulvakanzen, allg. Vakanzen, Stellenangebote und Verkäufe

Musikakademien als Bildungsnetzwerke

Das nmz-Gespräch mit dem Vorsitzenden des Arbeitskreises der Musikbildungsstätten, Lothar R. Behounek Oft thronen sie hoch über Städten und Dörfern – Schlösser, Burgen oder Klöster sind ihre bevorzugten Immobilien: Die Landes- und Bundesmusikakademien sind ein etablierter Teil des bundesdeutschen Musiklebens. Man könnte sich also in der Komfortzone zwischen Hotelbetrieb und Fortbildungsstätte einrichten. Da überraschte jüngst eine Pressemitteilung, die der „Arbeitskreis der Musikbildungsstätten“ gemeinsam mit dem Deutschen Musikrat publiziert hatte. Es werden darin nämlich nicht mehr musikalische Töne angeschlagen, sondern handfeste politische Signale ausgesendet. Lothar R. Behounek ist Vorsitzender des Arbeitskreises und möchte nichts weniger als das selbstgenügsame Profil seines Verbandes verändern. Mit ihm sprach Susanne Fließ.

neue musikzeitung: Herr Behounek, wieso braucht eigentlich jedes Bundesland eine eigene Musikakademie? Lothar R. Behounek: 25 Bundes- und Landesakademien gibt es in Deutschland und die Gründung ist politisch motiviert, nicht zuletzt durch die Landesmusikräte. Die nämlich sind daran interessiert, ihren Mitgliedsverbänden einen Ort für Proben und Fortbildungen anzubieten. Musikakademien haben zwischen Musikschulen und Musikhochschulen und anderen Musikausbildungsstätten eine ganz bestimmte Aufgabe: Sie können Synergieeffekte nutzen, etwa, wenn es kurze Wege zur Geschäftsstelle des Landesmusikrates gibt, wie das bei der Musikakademie Hessen der Fall ist. In Hessen ist es uns auch gelungen, die Landesgeschäftsstelle des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft in der Akademie zu platzieren. Denn Kultur und Wirtschaft bedingen sich, sie brauchen einander regelrecht. Die zuvor oftmals leer stehenden und vom Verfall bedrohten Schlösser und Burgen sind übrigens ideale Herbergen für Musikakademien. So lässt es sich konzentriert und fokussiert arbeiten. nmz: Welchen gesellschaftlichen Auftrag hat eine Musikakademie? Behounek: Ausgehend, beispielsweise vom Impuls des Landesmusikrates, der die musikalische Bildung im Land voranbringen und Bildungsmaßnahmen zur Förderung der Kultur anbieten will, haben Akademien nicht nur Profi-Musiker im Blick, sondern auch die Laienverbände aller kreativen Bereiche. Die Bundesakademien haben daneben einen bundesweiten kultur- und bildungspolitischen Auftrag zur Förderung der Weiterentwicklung der Kulturellen Bildung in der Gesellschaft. Keine andere Institution kann hier breiter und gleichzeitig so qualifiziert Kulturelle Bildung abdecken, die als grundlegender Teil der allgemeinen Bildung gesehen wird. Akademien sind dezidiert als Orte der

Lothar R. Behounek. Foto: privat

Begegnung, des Lernens und der Kontemplation ausgelegt. Das weiß inzwischen auch die Wirtschaft zu schätzen. Denn dort wächst das Interesse an der ganzheitlichen Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs. Gut ausgebildete junge Leute müssen Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit oder den Umgang mit Frustration beherrschen. Sie lassen sich in der Auseinandersetzung mit dem Medium Musik gut einüben. Entsprechend wächst auch dort das Interesse, und es werden neue Wege der Zusammenarbeit gesucht. Andererseits ist „Akademie“ kein geschützter Begriff. Insofern steht jede „Akademie“ zu uns in Konkurrenz und auch dort wächst die Professionalität. Aber dem geschärften Profil einer einzelnen Institution kann eine Musikakademie ihr unvergleichlich dichtes Netzwerk entgegenhalten und ihre Flexibilität, auf kulturelle Bedürfnisse einzugehen. nmz: Wie finden Sie heraus, ob die Angebote der Musikakademien den gesellschaftlichen Nerv treffen? Behounek: Die Auslastung einer Akademie ist natürlich die erste Kennzahl, aber damit erschöpft sich die Frage nach Qualität nicht. Zur Evaluierung des inhaltlichen Profils hat jede Akademie ihre eigenen Instrumente. Mitunter geschieht das im Verbund mit anderen Verbänden. Es ist auf Dauer überlebenswichtig herauszufinden, ob man den Platz im eigenen Bundesland gefunden hat. Der Verband deutscher Musikschulen (VdM), der Verband Deutscher Schulmusiker (VDS) oder die Bundesvereinigung Kulturelle Kinderund Jugendbildung (BKJ) sind wichtige Partner. nmz: Die Bundes- und Landesakademien sind im „Arbeitskreis der Musik-

bildungsstätten“ zusammengeschlossen. Wofür oder wogegen wollen Sie Synergien erzeugen und Kräfte bündeln? Behounek: Alle unsere Aktivitäten und Initiativen sollen dazu führen, uns zwischen den zahllosen Bildungsangeboten deutlicher zu positionieren. Und in der Runde der Geschäftsführer werden ganz handfeste Themen wie Steuer, Vertrags- oder Haftungsfragen besprochen. Am Internet-Auftritt des Arbeitskreises sehen Sie, dass wir hier noch ziemlich am Anfang sind. Im Februar hat in Rendsburg das 30. Jahrestreffen stattgefunden. Auch dort werden Kurszahlen abgefragt und Kursthemen vorgestellt. Um den bisher losen Zusammenschluss nach außen hin künftig stärker zu profilieren, steht die Umbenennung des Arbeitskreises in einen griffigeren Namen an und auch die stärkere Bündelung von Themen, mit denen wir in der Öffentlichkeit vertreten sind, nicht zuletzt in der neuen musikzeitung. Die Koordination und die Kommunikation sind verbesserungswürdig. Im Musikinformationszentrum findet man im Menü „Musikatlas“ unter „Fortund Weiterbildung“ eine Deutschlandkarte aller Musikbildungsstätten. Das ist ein wichtiger Schritt, um mit Angeboten sichtbar zu werden. Um ein schärferes Verbandsprofil zu gewinnen, ist ein Jahrestreffen allerdings nicht ausreichend. nmz: Die Frage nach Synergieeffekten dieses Verbands scheint noch nicht abschließend beantwortet zu sein. Behounek: Erste Antworten gibt es bereits: Wenn eine Gruppe bei uns anfragt und unsere Kurse sind ausgelastet oder die Akademie bereits ausgebucht, dann empfehlen wir durchaus die Akademien in den Nachbarbundesländern. Unsere Empfehlungen haben aber nicht nur logistische Ursachen, auch inhaltliche. Zwischen Hessen und Thüringen gibt es seit einiger Zeit Kooperationen. Auch zwischen den Musikräten der beiden Bundesländer gibt es enge Kontakte, beispielsweise bei „Jugend komponiert“. nmz: Seit wann sind Sie Vorsitzender des Arbeitskreises? Behounek: Vorsitzender bin ich seit zwei Jahren, aber das sogenannte Sprecherteam besteht aus drei Personen – Kerstin Hädrich von der Bundesakademie Wolfenbüttel und Peter Grunwald von der Musikakademie SachsenAnhalt – nicht zuletzt aus Gründen des Zeitaufwandes und der Arbeitsteilung. Als vordringlichste Anliegen haben wir die Umbenennung des Arbeitskreises und damit einhergehend eine stärkere öffentliche Ausstrahlung verabredet. Denn das reiche Angebot der Musikakademien kann im veränderten Bildungsgefüge mit seinen vielfältigen Anforderungen gut mithalten, das wollen wir auch sichtbar machen.

nmz: Ginge die Zusammenarbeit im Verband so weit, dass Sie einer Gruppe die Akademie des Nachbar-Bundeslands empfehlen, weil dort das Angebot passgenauer ist? Behounek: Ja, das ist denkbar, aber ich gebe zu: Der Kooperationsgedanke ist noch ausbaufähig, wir wollen uns mit diesem Thema verstärkt befassen. In Bayern, wo es ja drei Akademien gibt, funktioniert das sehr gut und vorbildhaft. Dort gibt es zu festen Terminen Gespräche darüber, wer welches Thema in sein Programm integriert oder wer welche Gruppen aufnimmt. nmz: Auf ein Thema haben sich die Musikakademien bundesweit verständigt „Singen mit Kindern“. Sie selbst kommen ebenfalls aus dem Chorwesen, inwiefern trägt das Verbands-Thema auch Ihre Handschrift? Behounek: Das Thema ist in der Auseinandersetzung mit der Realität entstanden. Die positive Wirkung des Singens im Kindesalter auf die Persönlichkeitsentwicklung ist mehrfach belegt und unstrittig und obwohl spürbar ist, dass an Schulen heute mehr gesungen wird als noch vor einigen Jahren, ist das Thema strukturell weiterhin viel zu unscharf definiert. Denn eigentlich müsste täglich in der Schule gesungen werden. Die Frequenz hängt weiterhin vom Engagement jedes einzelnen Lehrers ab. Wichtig und richtig wäre es jedoch, wenn es gut ausgebildete Musiklehrer in ausreichender Zahl gäbe. Auch die musikalische Ausbildung der Erzieherinnen an Kindertagesstätten lässt weiterhin zu wünschen übrig. In den vergangenen Jahren hat man zum Teil in der Ausbildung sogar bewusst darauf verzichtet. Hier haben Musikakademien mit ihrem breit gefächerten Angebot die grundlegende Aufgabe, die Gesellschaft zu musikalisieren. Unsere Aufgabe als Musikakademien ist es, das Bewusstsein der Politik darauf zu lenken, wie wesentlich Musik oder die Auseinandersetzung mit kulturellen Gütern zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt. Mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln müssen wir immer wieder darauf aufmerksam machen und dafür werben: Schulische und außerschulische Bildung müssen verlässlich und strukturell zusammenkommen. nmz: Ist da auch die Mitgliedschaft des Verbands im Musikrat nützlich? Behounek: Wir sind mit dem Deutschen Musikrat gut vernetzt, denn einige Mitglieder unseres Arbeitskreises sind auch in führenden Positionen im Musikrat aktiv und verfügen über gute Kontakte in die Kulturpolitik. Der Arbeitskreis möchte die Zusammenarbeit mit dem Musikrat jedoch deutlich intensivieren. Ein Schulterschluss ist nötig, um bestimmte Themen, die auch die Akademie-Arbeit betreffen, öffent-

lich zu verankern. Das gilt für Themen im Bereich Bildung und Ausbildung ebenso wie für das gerade zu verhandelnde Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU, das spätestens beim Thema Umsatzsteuersätze alle Akademien betrifft. Darauf haben wir auch in der gemeinsamen Pressemitteilung am Ende unseres Jahrestreffens hingewiesen. nmz: Eine Forderung war die finanzielle und strukturelle Sicherheit der Akademien, um die kulturelle Vielfalt zu bewahren. Wenn die Finanzierung immer wieder auf dem Prüfstand steht, scheint die Politik die Notwendigkeit von Musikakademien noch nicht eingesehen zu haben. Behounek: Auch wir Akademien und Bildungseinrichtungen müssen unsere Hausaufgaben machen. Strukturen und Inhalte müssen stimmen und ihre Interessenten finden. Idealerweise ist eine Bundes- und Landesmusikakademie aus meiner Sicht innerhalb eines großen kulturellen Netzwerks angelegt. Die Bundesakademien haben das geschafft: Sie sind seit Jahrzehnten „auf dem Markt“ und werden von einer breiten Öffentlichkeit als konturierte Institutionen wahrgenommen. Wertvoll ist die Untermauerung durch die Politik: So steht beispielsweise die Landesmusikakademie Hessen im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-grünen Landesregierung, eine solide Basis, um sich inhaltlich weiterentwickeln zu können. Aus dem kulturellen Leben des Bundeslandes Hessen ist die Landesmusikakademie nicht mehr wegzudenken und diese Wahrnehmung höre ich auch für die Akademien der anderen Bundesländer. Natürlich steht die Frage nach der finanziellen Ausstattung immer wieder im Raum. Wir müssen uns also inhaltlich so positionieren, dass wir entsprechende Landeszuschüsse erhalten. Die Mehrzahl der Akademien (leider noch nicht alle) erhalten eine institutionelle Sockelförderung, die restlichen Mittel müssen durch andere Einnahmen erwirtschaftet werden. Um für unsere „Kunden“ erschwinglich zu bleiben, können Kursgebühren nicht wahllos in die Höhe geschraubt werden. Projektmittel sind nicht zuletzt auch aus der Wirtschaft oder aus dem Stiftungsbereich denkbar. Denn dort hat man verstanden, dass kulturelle Bildung das eigene Überleben sichert. nmz: Wann endet Ihr Vorsitz? Behounek: In einem Jahr. Bis dahin wollen wir uns strukturell weiterentwickeln und unsere Kompetenzen und Angebote nach außen verstärkt sichtbar machen. Wir wollen uns gut eingebettet in das kulturell-musikalische Netzwerk der Bundesrepublik sehen und uns mit wichtigen Themen in der Öffentlichkeit melden. ¢


Forum Musikpädagogik

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Tandemunterricht – Herausforderung und Chance

Kooperationen mit Grundschulen und Kitas stellen Musikschullehrkräfte vor neue Aufgaben · Von Gabriele Rüll Wohin man in der Musikschul- und Bildungslandschaft blickt – überall trifft man inzwischen auf Unterrichtsformen, wie Klassenmusizieren in Kooperationen mit Grundschulen und Elementares Musizieren in Kindertagesstätten. Häufig wird der Unterricht im Rahmen dieser Kooperationsmodelle als Tandemunterricht oder Teamteaching beschrieben. Musikschullehrkräfte sollen also beispielsweise gemeinsam mit Grundschullehrerinnen und -lehrern beziehungsweise Erzieherinnen und Erziehern unterrichten. Die (richtige) Grundidee ist oft, dass beide Professionen ihre Stärken und Schwerpunkte zugunsten der Schülerinnen und Schüler gewinnbringend einspeisen können und, dass der stundenweise und daher nur punktuelle Musikunterricht durch die externe Fachkraft Impulse gibt und getragen wird durch eine weitergehende Musikalisierung des Alltags in den jeweiligen Einrichtungen durch die dort tätigen Personen.

grundlegender Voraussetzungen, welche in der Regel in den Konzepten der Kooperationen nicht eingeplant sind. Bisweilen bekommt man den Eindruck, dass besonders in Kooperationen mit Kindertagesstätten der Sinn des Tandems nur darin besteht, besonders viele Kinder in einer Gruppe unterrichten zu können. Bei Kooperationen mit Grundschulen sollen durch die Tandemlösung oft die fehlenden Erfahrungen der Mu-

sich über das normale Maß hinaus zu engagieren und auf diese, für viele ungewohnte, Lehrsituation einzulassen.

Rahmenbedingungen durch Kooperationsverträge regeln Um die Unterrichtsform Tandem überhaupt durchführen zu können, reicht es nicht aus, dass sich die beteiligten

ten detailliert beschrieben sind. So können viele Reibungspunkte, wie die Raumbelegung, Schlüsselprobleme, Vertretungsregelungen, zusätzliche Veranstaltungen wie Elternabende oder Auftritte zu Kindergarten- und Schulfesten etcetera im Vorfeld geregelt werden. Finden sich dann Lehrkräfte, die bereit sind, in einem Tandem zusammenzuarbeiten, ist ein solider Grundstein

H

interfragt man die Umsetzung solcher Vorgaben bei den beteiligten Lehrkräften, so stellt man sehr schnell fest, dass diese sich mit ihrer Aufgabe allein gelassen fühlen oder gar überfordert sind. Auch sucht man vergebens in den Projektunterlagen nach detaillierten Aufgabenbeschreibungen und Handreichungen. Dabei weiß man, dass ein Team, denn nichts anderes ist ein Unterrichtstandem, und die dazu notwendige Teambildung nicht „einfach so“ vonstatten gehen, sondern aktiv entwickelt und die benötigten Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen. Ganz besonders in der Konstellation Musikschullehrkraft und Grundschullehrkraft treffen Personen aufeinander, die es gewohnt sind, als „Einzelkämpfer“ ihren Unterricht zu bestreiten. Um die Ressourcen der beiden Lehrkräfte sinnvoll zu nutzen und zu einem erfüllenden Unterrichtsergebnis für alle Beteiligten zu kommen, bedarf es

Als Einheit nach außen auftreten: Tandemarbeit in der Elementaren Musikpädagogik. Foto: Gabriele Rüll

sikschullehrkräfte im Klassenunterricht ausgeglichen werden. Diese Ansätze werden der eigentlichen Aufgabe und Bedeutung der Unterrichts-Tandems in keinster Weise gerecht. Dass trotz dieser teils sehr ungünstigen Rahmenbedingungen manche Tandems hervorragend funktionieren, liegt an der großen Bereitschaft der beteiligten Personen,

Lehrkräfte dazu bereit erklären. Sowohl die kooperierenden Einrichtungen, Musikschulen und Kindergärten, beziehungsweise deren Träger, als auch die Musikschulen und die Grundschulen, sollten einen entsprechenden Rahmenvertrag unterzeichnen, in dem alle notwendigen Grundvoraussetzungen, Rechte und Pflich-

gelegt. Sehr wichtig ist es als nächstes, den beteiligten Personen Zeitfenster für regelmäßige Besprechungen einzuräumen. In diesen Gesprächen müssen die Unterrichtsziele und Notwendigkeiten gemeinsam geplant und vorbereitet werden. Ohne diese regelmäßigen Absprachen, welche in die Arbeitszeiten eingeplant werden müssen, ist keine Teambildung möglich. Grundvoraussetzung für jede Teambildung ist auch das Bewusstsein, dass diese Prozesse nicht sofort passieren, sondern sich über einen Zeitraum entwickeln. Häufig benötigen Tandems ein bis eineinhalb Jahre, um richtig gut zu funktionieren. Häufige personelle Wechsel sollten daher soweit möglich vermieden werden. Sehr hilfreich ist es, wenn die Tandems von außen begleitet werden und jederzeit die Möglichkeit haben, ihre Probleme mit einer außenstehenden Person zu besprechen oder Supervisionsangebote zur Verfügung stehen. Auch sollten die Tandemlehrkräfte entsprechende Fortbildungsangebote wahrnehmen können.

Teambildung als Prozess

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Peter Konwitschny

Im Entwicklungsprozess eines Tandems durchläuft dieses verschiedene Entwicklungsstadien. Begegnet man sich zu Beginn respektvoll und vorsichtig, so kommt es in der Zusammenarbeit bald zu einem Entwicklungsstand, in dem auch Reibereien und Missverständnisse oft unvermeidlich sind. Beide Lehrpersonen müssen lernen, die Lehrmethoden des anderen zu respektieren. Begegnen sich die Personen aber mit einer grundsätzlichen gegenseitigen Wertschätzung, so entsteht in dieser Phase die Grundlage, welche es ermöglicht, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Es entstehen neue Umgangs- und Verhaltensweisen, die auch ein gegenseitiges kritisches Feedback ermöglichen, sowie die gemeinsame Suche nach neuen Lösungsansätzen. Eine gemeinsame Analyse der Stärken und Schwächen schafft eine gute Grundlage zu einer sinnvollen Aufgabenverteilung im Unterricht. Je besser die Tandems in diesem Prozess begleitet werden, umso schneller lässt sich eine Unterrichtssituation herstellen, in der sich alle Beteiligten wohl fühlen und der Mehrwert des Tandems für die Schüler auch wirklich zum Tragen kommt. Es sei an dieser Stelle auch gesagt, dass nicht jedes Tandem funktioniert. Denn hinter allem steht bekanntlich der Mensch mit seiner Individualität. Gerade hier ist es wichtig, dass eine außenstehende Person zeitnah eingreift und nach passenderen Tandem-Konstellationen sucht. Passen die Lehrpersonen nicht zusam-

men, können sie dies auf Dauer vor den Schülern nicht verbergen und die Unterrichtssituation wird immer unbefriedigend und angespannt bleiben. Betrachtet man hingegen funktionierende Tandems, so kommt man sehr schnell zu der Erkenntnis, dass es die unterschiedlichsten Modelle und Rollenverteilungen gibt. Es finden sich beispielsweise Unterrichtsmodelle, bei denen die Lehrkräfte die Unterrichtsbausteine teilen und jeder zeitweise die ganze Gruppe oder Klasse unterrichtet. Der oder die Andere beobachtet in dieser Zeit den Unterricht und erlebt ihn quasi aus der Schülerperspektive. Bei anderen Modellen teilen die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler zeitweise in zwei Gruppen auf, oder einer befasst sich intensiv mit einer Kleingruppe oder einem einzelnen Schüler. Häufig sieht man auch, dass beide Lehrkräfte während einer Explorationsphase einzelne Schüler punktuell betreuen. Wichtig ist, dass beide Lehrkräfte sich vor jeder Unterrichtsstunde über den Ablauf und die Methodenauswahl verständigt haben, damit es vor den Schülern nie zu Unstimmigkeiten kommt. Ein gut funktionierendes Tandem kann sich nach einiger Zeit oft wortlos verständigen und das gegenseitige Vertrauen ermöglicht es, jeweils dem Anderen den entsprechenden Raum für seinen Unterrichtsteil einzuräumen. Bei einem respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander werden beide Partner aus dieser Arbeit wertvolle Erkenntnisse ziehen und einen großen Zugewinn an Methoden und Möglichkeiten verzeichnen. Einen großen Schritt in der gemeinsamen Arbeit zur Entwicklung des Tandems können auch gemeinsame Projekte wie die Ausgestaltung von Festen etcetera darstellen, bei welchen häufig noch weitere Kolleginnen und Kollegen beteiligt sind. Hier muss das Tandem als Einheit nach außen auftreten und seine Ziele gemeinsam verfolgen.

Vorteile der Tandemarbeit Der individuelle Umgang mit einer heterogenen Gruppe durch vermehrte Binnendifferenzierung wird durch die Tandemarbeit deutlich erleichtert. Der wiederkehrende Rollenwechsel der Lehrkräfte zwischen Beobachten und Anleiten ermöglicht es ihnen, die Kinder intensiver auch individuell wahrzunehmen. Ein anschließender Austausch mit der Grundschullehrkraft, der Erzieherin oder dem Erzieher gibt Aufschlüsse und Erkenntnisse über bestimmte Verhaltensweisen der einzelnen Kinder. Für Schülerinnen und Schüler ist es zudem oft ein besonderes Erlebnis, ihre Lehrkraft einmal in der Rolle des Schülers, der den Unterricht mitmacht, zu sehen. Dies öffnet den Kindern oft Türen zu einem anderen und vertrauensvolleren Umgang mit ihrer Lehrkraft. Auch in der Elternarbeit zeigt die Zusammenarbeit im Tandem positive Ergebnisse. Die Musikschullehrkraft, die nur zeitweise in der Einrichtung ist, bekommt die Eltern nur selten zu sehen. Hier kann über die Erzieherin, den Erzieher, oder über die Grundschullehrkraft ein engerer Austausch hergestellt werden. Obwohl bei vielen Kooperationen an den Grundbedingungen deutlich nachgebessert werden sollte und nicht allerorts das Rad neu erfunden werden muss, ist festzustellen, dass die Mehrheit der im Tandem unterrichtenden Lehrkräfte diesen als äußerst lohnend und gewinnbringend einschätzen. Durch die Tatsache, dass jede Lehrkraft ihre besonderen Fähigkeiten und Ideen in diesen Unterricht einbringt, gewinnt dieser ganz erheblich an Qualität. Daher gilt es weiterhin, jede Lehrerin, jeden Lehrer, jede Erzieherin, jeden Erzieher und insbesondere die verantwortlichen Leitungen in Schule, Musikschule und Kindertagesstätte zu ermutigen, den Schritt in die Arbeit als oder mit Tandems zu wagen und dabei für die nötigen Rahmenbedingungen und Begleitmaßnahmen zu sorgen. „If you have an apple and I have an apple and we exchange these apples then you and I will still each have one apple. But if you have an idea and I have an idea and we exchange these ideas, then each of us will have two ideas.“ (George Bernard Shaw) ¢


Musikvermittlung

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Was uns die digitalen Medien erzählen

Das Symposium „The Art of Music Education“ huldigte in Hamburg dem König Inhalt · Von Margarete Zander „Content is King!“ Das ist der Titel einer visuellen Arbeit des Künstlers Tilman Hornig, die die Galerie Lehmann in Berlin zeigt. Wie in einem Computershop stehen auf 6 langen weißen Theken Reihen von Laptops, sechs mal drei in einer Reihe, mit 11, 13 und 15 Zoll, 18 Objekte. Der Künstler hat jeweils zwei Glasscheiben so zusammengefügt, dass sie aussehen wie aufgeklappte Laptops. Das reine Glas, ohne jegliche Gravuren. Nach diesem Symposium der Körber-Stiftung bringt diese Arbeit die Kernbotschaft der Tagung für mich noch einmal glasklar auf den Punkt: Content is King!

M

it Hermann Hesses Glasperlenspiel rüttelt der Schriftsteller Navid Kermani („Ausnahmezustand“) an den Grundfesten der Vermittlung. Er lässt sich nicht täuschen von Verführungskünsten der Net-world. Auch nicht blenden von der Fülle unseres überreichen Kulturlebens. Er warnt vor der Ausschließlichkeit einer zweckgebundenen Reduktion der Kulturinhalte. Er sagt: „Selbst in den Universitäten kennen Studenten von längeren, komplexeren Werken im besten Fall ein Reader’s Digest. Und sie haben ja recht, die Dozenten, in gewisser Weise, weil ihre Studenten niemals die Kulturtechnik erlernt haben, verschachtelte Satzstrukturen, rhythmisierte Sprache, fremde Metaphern, bewusste Vieldeutigkeiten, biblische, gar mystisch-pietistische Motive, dezidiert unpsychologische Seelenbeschreibungen und dramaturgische Abläufe nachzuvollziehen, die nicht dem schlichten Modell populärer Kinofilme entsprechen. Ein Drama wie der Faust, gar ein Roman wie der Siebenkäs von Jean Paul ist für die ganz überwiegende Mehrheit der Deutschstudenten – der Studenten! – nur noch als Zusammenfassung in Wikipedia zugänglich“, und folgert: „Damit aber wird die Lust an der Literatur systematisch getötet.“ Eine Problematik, die der Vermittler für sich lösen muss: „Der Umfang der Bildung wird also keineswegs weniger, im Gegenteil. Allein, was da vermittelt wird, das ist immer enger an einen Zweck gebunden: Was muss man von Brecht für die Prüfung wissen, was von der deutschen Literatur für den Beruf?“ Gegensteuern ist gefragt, denn die Vorzeichen sind längst umgekippt: „Was früher Bildungsdünkel war, hat sich in sein Gegenteil verkehrt – den Stolz auf die eigene Ignoranz. In anderen Worten: Fack ju Göhte! Mit der schlichten Botschaft, dass sich kein Zuschauer für seinen Mangel an Bildung und Kultiviertheit zu schämen brauche, hat es der Film nicht nur zum größten deutschen Kinoerfolg der letzten Jahre geschafft; er wurde auch mit staatlichen Preisen ausgezeichnet und in den Feuilletons für seine ,absolute Zeitgemäßheit’ gefeiert. Sein Fazit zieht der Schriftsteller mit einem Zitat von Josef Knecht aus dem Glasperlenspiel: „Wir sind selbst Geschichte und sind an der Weltgeschichte und unserer Stellung in ihr mitverantwortlich.“ In diesen Tagen wurde eine Studie über effektive Unterrichtsmethoden veröffentlicht, und man lese und staune: Es ist die Lehrerpersönlichkeit, die den entscheidenden Anteil am Lernwillen und Erfolg der Schüler hat. Um nicht falsch verstanden zu werden: Dies ist selbstverständlich kein Plädoyer für Gedankenlosigkeit, aber für die Perspektive: Alle Vermittlung geht vom Inhalt aus. Ein Plädoyer dafür, sich selbst zu fragen, was man vermitteln möchte. Letztlich dafür seine eigene Beziehung zum Inhalt zu überdenken.

Datenhighway der Vermittler Beispiele Digitaler Kommunikation und andere erfolgreiche Modelle standen auf dem Prüfstand dieses IV. Education-Symposiums der Körber-Stiftung der Reihe „The Art of Music Education“ mit dem Untertitel „Creating Mindsets for Concert Halls“. Die App scheint eines der beliebtesten Spielzeuge unserer Zeit. Noch gibt es wenige im Bereich der klassischen Musik, um so spannender war es zu hören, welche Sprache jemand spricht, der mit „Discover Szymanowski“ eine Vorzeige -App produziert hat, einen Piloten sozusagen, für das Konzerthaus in Luxemburg, das den polnischen

Komponisten für eine Saison ins Zentrum seiner Konzerte rückte. Erfrischend offen erzählte Musikvermittlerin Martina Taubenberger von ihrer Arbeit an dieser App und stellte zuerst einmal klar, sie sei kein „Tekki“ (einen Begriff, den die Moderatorin Andrea Thilo charmant in die Diskussion brachte). Sie hätte keine Ahnung von der Technik und der Programmierung gehabt, als sie den Auftrag für diese App annahm. Aber eines habe sie gewusst: Sie selbst war interessiert, die Musik und die Welt des polnischen Komponisten Szymanowski intensiver zu entdecken. Ihre inhaltliche Sicherheit im Umgang mit der Materie hat sie stark gemacht, für die technische Umsetzung starke Partner zu finden. Auf diese Weise ist es zu einer echten Teamarbeit gekommen. Da s Ergebnis : v iel Infor mation auf kleinstem Raum mit Film, Bild und Musik. Persönlich, hintergründig, spannend. „Macht euch keine Sorgen um die Technik!“, lautet ihre Botschaft an Kolleginnen und Kollegen, wenn ihr wisst, was ihr inhaltlich wollt. Krisen bei der Umsetzung, ja die gibt es, bekannte sie offen. Die entscheidenden Lösungen kamen ihr in einem fast technikfreien Raum: in der konzentrierten weltabgeschiedenen Atmosphäre einer kleinen Kirche in Polen. Und es ist genau diese Offenheit, mit der Martina Taubenberger beim Vortrag die Aufmerksamkeit auf sich zieht, mit der sie die Aufgabe gemeistert hat. Schwerpunkte, Struktur, Präsentation – alles ging vom Inhalt aus. Was kann die App, was kann sie nicht? Martina Taubenberger hat gezeigt, dass sie viel Inhalt und Emotion transportieren kann. Neugierig machen. Die Frage nach der LangzeitWirkung auf die Besucher, die Fragen nach der Kosten-Nutzung-Relation werden sich jetzt andere stellen und beantworten müssen. Aber vielleicht ist das im Moment auch eher eine Frage von Image und wichtig für das Gefühl, präsent zu sein, mitten drin zu sein in einer Gesellschaft, für die die App zum Alltag gehört. Ums twittern und posten ging es bei Barbara Volkwein. Die Dramaturgin der Dortmunder Philharmoniker brachte einen rauhen, herzlichen Wind aus dem Ruhrgebiet in die gediegen hanseatische Atmosphäre des KörberForums. „Der ,Pott’ ist arm, die Leute direkt, da steht die Klassik existenziell auf dem Prüfstand“ – so etwa hat sie ihre Situation auf den Punkt gebracht. Sie hat die Hürde genommen und nutzt die Medien, die ihre potentiellen Besucher nutzen, wie Facebook und Twitter. Eine Stunde twittern am Tag gehört heute einfach dazu. Man sieht ihrem Auftritt an, dass Barbara Volkwein gern direkt kommuniziert. Und musikbegeistert ist. Spätestens wenn sie stolz erzählt, dass manche Konzerte in der Atmosphäre denen von Rockkonzerten ähneln, die Dortmunder Philharmoniker selbst beinahe überwältigt mit Tränen in den Augen beim frenetisch aufbrandenden Applaus auf der Bühne stehen, will man wissen, wie das funktioniert. In den Roundtablegesprächen, die zwischen die Vorträge eingeschoben wurden, war sehr deutlich, dass die Hemmschwelle vieler Vermittler gegenüber dem digitalen Marketing hoch ist, besonders für eine Generation, die noch gegen die Volkszählung demonstriert hat und der der Datenschutz ein hohes Gut ist. Überzeugend aber war, dass die Inhalte auf die Zielgruppe zugeschnitten waren, die diese social networks nutzen. Zuerst gab es eine inhaltliche Konzeption für ein bestimmtes Publikum, und dann folgte die Suche nach den geeigneten Kommunikationsstrategien, genau dieses Publikum zu erreichen. Barbara Volkwein ist studierte Musikwissenschaftlerin und kann aus dem Vollen schöpfen, wenn sie ein Programm entwickelt, das ein Publikum in Dortmund interessieren könnte! Das ist ihre Stärke. Und das betont sie: Content counts! Hier kann und muss sie alles aufbieten, was an dem Inhalt Interesse wecken könnte.

Neues Denken – neue Sprachen Und wie hat sie gewusst, welche Strategien im digitalen Marketing die Richtigen sind? Wie das funktioniert mit

den Tweedups? Was ein Hashtag (#) ist? Sie hat sich Experten geholt. Und ist nun in der Lage, als Non-Tekki soweit die Technik zu beherrschen, wie das für den Prozess notwendig und sinnvoll ist. Sie findet inzwischen sogar Spaß daran.

Stunden-Oper über Franz von Assisi von Olivier Messiaen internationales Musikparkett betreten hatte, ist kurz relativ. In den anschließenden Gesprächen war sein Ansatz immer wieder Thema und der lautete: Content counts!

Viel Information auf kleinem Raum: Die App „Discover Szymanowski“ der Philharmonie Luxembourg.

Beraten lässt sie sich von Christoph Müller- Girod, der sich selbst a ls „Nerd“ vorstellte (was immer noch anders rüberkommt, als wenn ihn jemand so bezeichnet!). Sein Vortrag mit Drive, Witz und Selbstironie hat manche Vorurteile Computerspezialisten gegenüber abgebaut. (Seine Visitenkarten war er nach seinem Vortrag ganz schnell los!) Mit aberwitzigem Sprachtempo formulierte er zielsicher die unterschiedlichen Möglichkeiten der digitalen Kommunikationswege, ihre effektive Auswahl und Handhabung. Was twittert man wie oft, was veröffentlich man auf Facebook und wie verbindet man idealerweise diese Informationen mit den herkömmlichen Printmedien? In all diesen Fragen und konkreten pragmatischen Antworten zeigte sich Christoph Müller-Girod als ein Meister der Konzeption digitaler Strategie und ihrer schnellen Feinjustierung. Sein Kapital: Erfahrung. Das Resultat: ausverkaufte Häuser. Und die Erkenntnis: Man braucht für einen soliden Einstieg in das Metier den erfahrenen Experten, einen Social Media Strategen.

Umdenken der Strategien Teamwork und Massenkommunikation lösen hier PR-Strategien und Mund-zu-Mund-Beatmung einzelner Journalisten ab. Um soziale Netzwerke zu nutzen reicht es nicht, einen Einzelnen abzustellen, der dieses Tool bedient. In den sozialen Medien kommuniziert prinzipiell jeder mit jedem, möglichst viele sind an diesem Austausch von Informationen und persönlichen Einschätzungen beteiligt. Einer muss die Strategie planen und viele andere dazu anregen, sich mit einzubringen. Das große Plus dieser Medien ist der ungeheure Multiplikationseffekt, die Information, die sich über die vielen Beteiligten in Windeseile herumspricht. Die Inhalte, die zu generieren sind, sind keine kleinteilig servierten musikwissenschaftlichen Basisinformationen aus Programmhefttexten. Digitale Kommunikation funktioniert am besten durch viele Beteiligte mit vielen unterschiedlichen Perspektiven und Kontexten. Und so kann dieser Inhalt für die Zielgruppe zu einem Thema werden, das sie etwas angeht. Und hier wird klar, was das Stichwort bedeutet, das hier in aller Munde ist: Content counts! Es zählt, wie sehr die Macher ihrem Inhalt vertrauen und es verstehen, alle zu mobilisieren, die daran beteiligt sind. Da twittert die Sängerin (Mojca Erdmann) noch mal schnell, bevor sie die Bühne betritt, da erzählen die Orchestermusiker von einer Entdeckung in der Probe. Viele kurze von Mensch zu Mensch geschriebene Mitteilungen prägen diesen Kommunikationsprozess. Social Media sind keine Plattform für musikwissenschaftliche Vorträge. Aber für die Diskussion darüber. Und für den inneren Prozess. Kent Nagano hat trotz des Rates seiner Tochter, sich kurz zu fassen, fast zwei Stunden gesprochen. Aber für einen Dirigenten, der durch die Fünf-

Er denkt lange nach und handelt dann konsequent. In Montréal hat Kent Nagano in seiner ersten Konzertsaison als Musikdirektor des Orchestre symphonique die Konzerthalle gebaut, die über 35 Jahre geplant war, und das auch nicht wie ursprünglich vorgesehen am Rand, sondern mitten im Zentrum der Stadt. Das hat das Orchester und die klassischen Konzerte auch für Nicht-Konzertgänger ins Blickfeld der Stadt gerückt. Beflügelt durch den wunderschönen Raum arbeiten PR, Education und Marketing fieberhaft an neuen Strategien. Kent Nagano begrüßt diese Aktivitäten und stellt sie auf den Prüfstand, und der lautet: Content counts! Vermittlung: ja, aber ohne Abstriche an die Qualität des Programmes; es gibt keinen Inhalt, der zugunsten einer vermeintlich leichteren Verständlichkeit verändert würde.

Mit allen Kräften – Teamwork Der große Erfolg von „re-rite“, bei dem man über Filmprojektionen quasi mitten im Orchester sitzt oder hindurchläuft und aus verschiedenen Perspektiven den Sacre du Printemps von Strawinsky hören kann, ist so erfolgreich, weil der Dirigent Esa-Pekka Salonen mit seiner ganzen Überzeugung hinter dem Projekt stand, die Musiker des Philharmonia Orchestra überzeugen konnte und in Richard Slaney jemanden gefunden hat, der mit dem

technischen Know-how und einer unglaublichen Akribie die Details zusammengefügt hat und das Projekt weiter entwickelt. S ch a de, d a s s d ie Verl a ge sich schwer tun, aus dem gewohnten Fahrwasser der Aufgabenteilung und der Vernetzung mit anderen Vermittlern wie den Rundfunkanstalten und dem Fernsehen und Film wirklich Nutzen zu ziehen. Braucht man für Ligetis Atmosphères wirklich neues Unterrichtsmaterial? Es ist eines der Stücke, das sich von selbst vermittelt, wenn man nur die Menschen dazu bringt, die Musik im Konzertsaal zu hören. Und es gibt ein exzellentes Vermittlungstool: den Film von Stanley Kubrick „2001 – Odyssee im Weltraum“, der die eigens für ihn geschriebene Filmmusik ablehnte und sich bei Ligeti bediente. Schon die Präsentation dieses in traditioneller Weise hergestellten Unterrichtsmaterials zeigte keinerlei sinnliche Komponente. Ob Jugendliche, die auf dem Boden liegend die Partitur nachstellen und Teile daraus auf Aufforderung des Dirigenten je einen Ton spielen, sinnlichere Erfahrungen machen als beim Hören des Stückes selbst, darf in Frage gestellt werden.

Ein Plädoyer für die Leidenschaft Von einer ganz anderen Seite ergänzte der Intendant der Berliner Philharmoniker Martin Hoffmann das Symposium. Er sprach nicht über das Education-Programm, das Andrea Tober leitet, sondern über ein Projekt von Simon Rattle, das unerwarteten (Vermittlungs-)Erfolg hat: Nachtkonzerte mit Kammermusik des 20. und 21. Jahrhunderts. Etwa vier Mal pro Saison kann das Publikum nach einem regulären Konzertabend für zehn Euro ein solches Nachtkonzert besuchen. Mitglieder der Berliner Philharmoniker spielen in kleineren Formationen ihre Lieblingswerke aus der jüngsten Musikgeschichte, aus unserer Zeit. Hatte man anfangs mit zirka 600 Besuchern gerechnet, ist die Halle mit 2.200 Plätzen auch in diesen Konzerten ausverkauft und – es stehen weitere 2.000 Menschen vor der Tür, die es besuchen möchten! Vieles kommt hier zum Tragen, was diesen Run auslöst, aber eines ist der Kern dieses wirkungsvollen Konzeptes: Auf dem Programm steht Musik, die die Musiker selber mit allergrößter Überzeugung spielen. Content is King! ¢

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Chorszene

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U!

Wenn der Mond aufgegangen ist über der Spree Zur dritten Ausgabe des Festivals Chor@Berlin im Radialsystem V Schon zum dritten Mal richtete das Berliner Radialsystem V in diesem Jahr das Festival Chor@Berlin aus, das deutliche Anzeichen von Wachstum aufweist. Vor allem der Do-It-Yourself-Aspekt ist sehr gestärkt worden, wovon zahlreiche Mitsingaktionen und ein ausgeweitetes Workshop-Programm zeugen.

„Bitte kommen Sie herein, meine Dame!“, lädt Stefan Rauh eine Spätkommerin noch in die Runde. „Welche Stimme singen Sie denn?“ – „Tenor“, sagt die Dame und stellt sich zu den

Jungs. Für Momente schwebt eine höflich unterdrückte (schließlich kennt man sich nicht) Heiterkeit durch den Raum. Der Maestro lächelt milde. Hier und jetzt dürfen alle singen, was sie wollen; sind ja Gäste. Wir stehen im Kubus, einem quadratischen, komplett verglasten kleinen Raum im zweiten Stock des Radialsystems und füllen ihn alle zusammen fast vollständig aus. Es ist halb zehn Uhr abends, am Samstag, dem dritten Tag des Chorfestivals Chor@Berlin. Stefan Rauh und sein Kammerchor

einer originellen Auswahl von musikalischen Naturstücken glänzt, treten auf: „ensemberlino vocale“, ebenfalls ein Kammerchor, der bereits mehrfach den Landeschorwettbewerb für sich entschieden hat, der „Berliner Mädchenchor“, der 2013 in demselben Wettbewerb den ersten Platz in der Kategorie Jugendchor errungen hat, der „Gospelchor inspired!“ und die „Jazzvocals“. Des weiteren die noch professioneller ausgerichtete Formation Delta Q, die mit ihren vier Sängern allerdings definitiv weniger ein Chor als

Abendliches Mitsingen bei Stefan Rauh, Leiter des Kammerchors Berlin. Foto: tk photography

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Singen – ein Leben lang! Stimmbildung und kreative Probenarbeit im Senior_innenchor Eisenach 25. bis 26. April 2014 Ältere Menschen, die jahre-, manchmal auch jahrzehntelang im Chor gesungen haben, verfügen über eine hohe Repertoirekenntnis und sängerisches Vermögen. Dennoch kommen viele im Laufe ihrer musikalischen Biografie in die Situation, dass ihnen der Austritt aus dem Chor nahegelegt wird. Singen im Chor kann man aber bis ins hohe Alter – unter der Voraussetzung, dass Chor und Chorleiter/-in einige Gesichtspunkte beachten. Erinna Kniebühler und Klaus Brecht verbinden medizinisches Wissen, therapeutische Erfahrung, chorleiterisches Know how und kreative stimmbildnerische Ansätze. www.amj-musik.de 33 neue Kanons: einfach singen! Waldfischbach-Burgalben 09. bis 11. Mai 2014 Die „33 neuen Kanons“ (Schott ED 21616) komponiert von Bertrand Gröger (Jazzchor Freiburg) und Oliver Gies (Maybebop) werden mit dem Workshopleiter einstudiert. Dabei werden viele verschiedene Stile wie Afro, Pop, Rock, Swing und Latin praktisch betrachtet. Ebenso werden Rhythmus, Synkopierung, Timing, Intonation, Stimmfärbung und harmonisches Gehör trainiert. www.amj-musik.de

Berlin, die gerade noch auf der Bühne, beim großen „Nachtklang“-Konzert der Berliner Laienchöre, zu hören waren, laden zur gemeinsamen Acappella-Session. Die schwarze Fläche draußen hinter der Glaswand ist die Spree, in mittlerer Ferne locken die Lichter der Großstadt. Das könnte sehr ablenken, wenn nicht der Chorleiter mit „Der Mond ist aufgegangen“ zum einen Musik mitgebracht hätte, die zu Ort und Stunde passt, und zudem dafür sorgte, dass wir aufmerksam mitmachen. Er lässt die Melodie auf „Düdü“, dann auf „Dodo“ singen, dann den ganzen Satz vom Blatt. Die Gäste, die den Abend bislang mit Zuhören verbracht haben, legen große Inbrunst in ihre Performance. Die Resonanzmöglichkeiten des Kubus sind jedoch begrenzt. Rauh zügelt die Temperamente, bittet um piano, lässt den Alt seine Melodie einzeln auskosten. Schließlich eliminiert er noch Atempausen, die nicht zum Text passen, und auch wenn das Stück am Schluss nicht aufführungsreif sein mag, verlässt man den Raum nach einer Viertelstunde mit dem Gefühl, auch selbst wenigstens ein bisschen musikalisch gearbeitet zu haben.

Verstärkter Mitmachaspekt Die Mitsingaktionen, die von allen auftretenden Chören angeboten werden und in der zweiten Hälfte des Konzertabends stattfinden, sind in dieser Form ein Novum und zum ersten Mal im Programm. Aber so anregend es auch sein mag, für Minuten zum Teil eines fremden Klangkörpers zu werden, ist es doch gleichzeitig sehr schade, dass man zum Beispiel in der Zeit, die zum Selbermachen von „Der Mond ist aufgegangen“ gebraucht wird, nicht zuhören kann, wie das ensemberlino vocale im großen Saal MendelssohnPsalmen singt. Auch muss es für die Ensembles auf der Bühne irritierend sein, wenn zwischendurch immer wieder Menschen aufstehen und hinaustrampeln, weil irgendwo ein Mitsingen startet. Trotzdem ist es natürlich wunderbar, Konzert- und Singerlebnis zu verbinden, und beim nächsten Mal wird bestimmt alles noch besser. Insgesamt ist beim diesjährigen Festival der Mitmachaspekt stärker in den Vordergrund gerückt worden; auch das Workshop-Programm wurde sehr ausgebaut. Auch auf der Konzertseite ist der große Samstagabend-„Nachtklang“ vielseitig und anregend geraten. Außer dem „Kammerchor Berlin“, der mit

eine Boygroup ist und von den Girls aus den herkömmlichen Chören, die am nun schon sehr späten Abend ihre eigenen Auftritte hinter sich haben, entzückt bejubelt wird.

Auch Mädchenchören gebührt Aufmerksamkeit Alle Ensembles bieten eine durchweg einwandfreie Leistung. Als ganz besonderes – auch im Sinne von: seltenes – Klangerlebnis ist dabei sicher der Auftritt des Berliner Mädchenchores zu werten. Die Mädchen, im Alter etwa ab vierzehn aufwärts, singen Kompositionen der Chorleiterin Sabine Wüsthoff und zeigen auch in KleingruppenSoli sehr souverän ihre sängerischen Qualitäten. Wer den klaren, warmen Ensembleklang dieses Chors gehört hat, kann gar nicht anders, als sich viele, viele Mädchenchöre zu wünschen. In puncto öffentliche Wahrnehmung ist da im Vergleich zu den gehätschelten Knabenchören noch allerhand aufzuholen. Knaben und Mädchen zusammen durften auf dem Berliner Festival im Rahmen eines ganz besonderen Projekts singen. Die Tübinger Chorpädagogin Friedhilde Trüün war bereits eine Woche eher angereist, um mit Grundschülerinnen und -schüler aus vier Berliner und Brandenburger Schulen ein konzertfüllendes Programm mit eigens an die kindlichen Fähigkeiten angepassten Bach-Bearbeitungen einzustudieren. „Oh nein!“, sagt sie, so entgeistert wie entschieden, auf die Frage, ob die Musiklehrer/-innen und viel mit den Kindern vorgearbeitet hätten. Nein, sie allein habe genau diese eine Woche Zeit gehabt, um mit den Kindern das Konzertprogramm zu erarbeiten. Die Lehrer/-innen hätten nur täglich die Kinder zu den jeweils dreistündigen Proben bringen müssen. Und am Freitag Nachmittag stehen dann wirklich zweihundert Neunjährige in übergroßen „Sing Bach!“-T-Shirts im Radialsystem und singen aus voller Kehle – jedenfalls viele von ihnen – bis f‘‘. Dabei stehen beileibe nicht nur vertextete Bourrées und Kanons auf dem Programm, sondern sogar Chöre aus den Passionen des Meisters. Das ist verdammt beeindruckend und teilweise so rührend, dass nicht nur Friedhilde Trüün beim Dirigieren schon mal ein klein wenig die Contenance verlieren kann, sondern auch im Publikum mancherorts verstohlen nach den Taschentüchern geangelt wird. Katharina Granzin


Hochschule

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Künstlerische Antworten auf strukturelle Widersprüche 20 Jahre Hochschule für Musik und Theater Rostock – Rektorin Susanne Winnacker im Gespräch Am 12. Januar 1994 wurde die Hochschule für Musik und Theater Rostock gegründet. Bis dahin hatte die Musikausbildung an der Rostocker Außenstelle der Berliner Hochschule „Hanns Eisler” stattgefunden. Heute werden in Rostock rund 550 Studierende aus 40 Nationen in 33 Studiengängen ausgebildet. Gefeiert wird der 20. Geburtstag am 24. Mai 2014 mit einem Tag der offenen Tür und mit einem erstmals veranstalteten Alumnitreffen. Mit Rektorin Susanne Winnacker sprach nmzChefredakteur Juan Martin Koch über inspirierende Räume, Früherkennungssysteme für musikalische Begabungen und Standortvor(ur)teile.

neue musikzeitung: Kürzlich ging der Wettbewerb „hmt interdisziplinär“ über die Bühne. Was hat Sie im Sinne des Wettbewerbsthemas besonders überzeugt? Susanne Winnacker: Es gab zum Beispiel eine Zusammenarbeit zwischen unter anderem Schulmusik, Schauspiel, Gesang und Gitarre – „Champagner, Baby“ hieß das Programm. Da hatte ich wirklich an machen Stellen das Gefühl, dass sich ein Raum öffnete, den einzelne Disziplinen allein so nicht gestalten könnten. nmz: Gibt es weitere Projekte an der hmt, in denen die Sparten zusammenkommen? Winnacker: Wir bereiten zum Beispiel eine Bearbeitung von Kafkas „Das Schloss“ vor. Da sind Sänger/-innen der klassischen Abteilung, die Studierenden aus dem Bereich Pop/Weltmusik, die Schauspielstudierenden des ersten Jahres und das Hochschulorchester beteiligt. Solche Projekte gibt es immer öfter und sie werden selbstverständlicher. nmz: Was waren aus Ihrer Sicht wichtige Stationen in der 20-jährigen Geschichte der Hochschule? Winnacker: Nach der Gründung 1994 ist das natürlich vor allem der Bezug des neuen Hochschulgebäudes 2001. Auf inhaltlicher Ebene ist die Umstel-

lung auf Bachelor/Master zu nennen, ein großer Einschnitt, mit dem wir immer noch beschäftigt sind. Hinzu kommen neu gegründete Studiengänge, etwa die Klavierduo-Professur für Hans-Peter und Volker Stenzel oder der Bachelor Pop- und Weltmusik mit Klassik. nmz: Wie wirkt sich das Gebäude auf die Arbeit der Hochschule aus? Winnacker: Das Katharinenstift ist ein altes Franziskanerkloster und hatte schon viele verschiedene Bestimmungen. Für die Hochschule ist es wunderschön renoviert und mit modernen Anbauten versehen worden. Dadurch ist eine ganz lichte Atmosphäre entstanden, die aber die Basis der Tradition immer unter sich hat. Das ist wirklich inspirierend, ich spüre das jeden Tag und glaube, es geht den Studierenden auch so. Das ist eine starke Kraft. nmz: Hat der historische Bau auch Nachteile? Winnacker: Die räumliche Situation ist natürlich äußerst knapp bemessen und man kann zum Beispiel nicht einfach einen neuen Seminarraum mit knapp 100 Quadratmetern schaffen. nmz : Wo stehen die Studierendenzahlen in Bezug auf die Kapazitäten? Winnacker: Wir sind über der Zahl, für die das Haus gedacht ist, denn diese kollidiert mit der Hauptaufgabe der Hochschule, die in der Orchesterausbildung besteht. Ein bestimmtes Minimum an Studierenden in allen Abteilungen ist nicht zu unterschreiten, um dies sinnvoll gewährleisten zu können. Will man aber dieses nötige Minimum haben, überschreitet man die flächenbezogene Anzahl, die dieses Haus nahelegt. Das ist ein struktureller Widerspruch. nmz: „Wenn das Land sich nicht an der teils dramatischen Kostensteigerung beteiligt, die durch die Umstellung auf Bachelor/Master entstanden ist, laufen wir schnellen Schrittes auf eine Katastrophe zu, die keine Hochschule alleine stemmen kann.“ So wurden Sie

im Mai letzten Jahres in einer dpa-Meldung zitiert. Gilt das bis heute? Winnacker: Das gilt bis heute. Es gibt über die finanziellen Ausstattungen einen offen ausgetragenen Dissens zwischen allen Hochschulen des Landes und dem Ministerium. Die strukturellen Defizite, die wir ansammeln,

mit der vor fünf Jahren gegründeten Young Academy Rostock (yaro), unserem Zentrum für musikalisch Hochbegabte. Sie ist eine Reaktion auf den Landesrechnungshof, auf die Forderungen nach Quoten oder Studiengebühren für ausländische Studierende. Wir stellen das Konzept dagegen, im

Rostocks Musikhochschulrektorin Susanne Winnacker. Foto: hmt Rostock

sind immens. Zurzeit laufen Verhandlungen mit dem Ministerium, deren Ausgang abzuwarten ist. Wir hoffen diesbezüglich auf einen tragbaren Kompromiss. nmz: Wo liegen besondere Stärken des Rostocker Studienangebots? Winnacker: Da ist auf jeden Fall die Klavierabteilung mit drei Professuren als große Säule der Hochschule zu nennen. Unsere Professoren haben einen ausgezeichneten Ruf, die Studierenden sind sehr gut, sie kommen eigens deswegen nach Rostock, trotz der vermeintlichen Standortnachteile. Sehr erfolgreich sind wir auch

Sinne eines „Früherkennungssystems“ die Nachwuchsmusiker, die dieses Land zu bieten hat, so gut zu fördern, dass sie später studieren können. nmz: Ein anderer Vorwurf, der im Zusammenhang mit den Ministeriumsplänen in Baden-Württemberg in der Diskussion ist, lautet, es würden „zu viele“ Musiker und „am Bedarf vorbei“ ausgebildet. Wie reagieren Sie darauf? Winnacker: Indem ich versuche, die scheinbaren Fakten mit den realen Tatsachen zu konfrontieren. Zum Beispiel, wenn von „den vielen arbeitslosen Musikern“ die Rede ist. Fakt ist, dass es mehr arbeitslose Juristen

gibt … Natürlich haben sich die Karrieren der Musiker verändert und wenn weitere Orchesterstellen wegfallen, wird es natürlich schwieriger, aber die Absolventen finden ihren Weg. Wir sind dabei, verlässliche Statistiken aufzustellen, können aber jetzt schon von einem Vermittlungssatz von 80 Prozent ausgehen. Das ist ziemlich gut. Im Schauspiel ist es ähnlich. nmz: Sie sprachen von den „vermeintlichen Standortnachteilen“ Rostocks; wie ist das zu verstehen? Winnacker: Damit meine ich das Vorurteil, Rostock sei eine kleine Stadt und wenn man zu weit links geht, fällt man ins Meer … Der Vorteil, etwa gegenüber Berlin, liegt in der Konzentration, in der Möglichkeit, sich wirklich auf sein Studium fokussieren zu können. Überdies gibt es, nur zum Beispiel, mit der ABAM (Association of Baltic Academies of Music), einem Bündnis von Musikern, Hochschulund Orchesterkooperationen über die Landesgrenzen hinweg etwas, von dem die Studierenden profitieren können. Und Mecklenburg-Vorpommern ist einfach ein wunderschönes Land. Wem Naturinspiration etwas bedeutet, der ist hier wirklich richtig. nmz: Seit Oktober 2012 sind Sie im Amt. Wie darf es aus Ihrer Sicht weitergehen? Winnacker: Wir haben eben damit begonnen, den Hochschulentwicklungsplan für die nächsten fünf Jahre zu schreiben. Das ist immer auch eine Art Selbstreinigungsprozess für alle Abteilungen, weil wir uns die Frage stellen, wo wir stehen und wo wir hinwollen. Ich wünsche mir, dass wir von dem, was wir nun an Vorstellungen als Plan formulieren und mit dem Ministerium diskutieren, möglichst viel durchsetzen können. Ich würde auch gerne noch einen Studiengang gründen: Uns fehlt perspektivisch noch eine Brücke zwischen Schauspiel und Musik. Musiktheaterregie könnte mittelfristig eine schöne Ergänzung sein. ¢ www-hmt-rostock.de

„Das Beste voneinander abschauen“ Zur Zukunftskonferenz der Musikhochschulen Baden-Württemberg in Mannheim „Es wird kein Sonderopfer der Musikhochschulen geben.“ Diese Quintessenz destillierte im Nachhinein Mannheims Musikhochschulpräsident Rudolf Meister aus dem ersten, vom Wissenschaftsministerium im Rahmen der „Zukunftskonferenz Musikhochschulen BadenWürttemberg“ veranstalteten Symposium an der Universität Mannheim. Nach den, auch von den Hochschulen untereinander heftig geführten Diskussionen im Zusammenhang mit den von Ministerin Theresia Bauer angekündig­ten Sparplänen, sollen nun mehrere Symposien (weitere folgen im April, Juni und Juli) den wieder in Gang gekommenen Dialog inhaltlich weiterbringen. Die Ergebnisse der ersten Tagung fasst Maria Hörl zusammen:

„Das Musikstudium im Kontext der beruflichen Perspektiven“ war das Thema dieses ersten Symposiums im Rahmen der „Zukunftskonferenz Musikhochschulen Baden-Württemberg“. Dabei diskutieren die Rektoren der fünf baden-württembergischen Musikhochschulen gemeinsam mit Ministerin Theresia Bauer, Dozenten, Studierenden, Berufsmusikern und weiteren Interessenten aus dem ganzen Bundesland im Mannheimer Schloss, welche Inhalte und Fähigkeiten weiterhin oder verstärkt Bestandteil eines Musikstudiums sein sollen, um die Chancen auf eine erfüllende berufliche Tätigkeit zu verbessern. Ebenso ging es um die oft falschen Erwartungen von Studierenden an den Alltag als Berufsmusiker sowie um die geplante Kürzung des Etats für die Musikhochschulen. Neben Grußworten und Vorträgen gab es Fachforen sowie Raum zum informellen Austausch. Im Abschlussplenum stellten Referenten die Ergebnisse der Foren vor: Prof. Heiner Gembris von der Universität Paderborn kam in seinem Forum, das sich mit dem Probespiel für eine Orchesterstelle befasste, zu dem Ergebnis, dass im Studium der Fokus eher auf Solokonzerten anstelle von Orchesterstellen liege, auf welche es jedoch beim Probespiel ankä-

me. Oftmals wüssten die Studierenden nicht, was es bedeutet, rund 40 Jahre in einem Orchester zu spielen. Daneben sei es oft schwierig, die Motivation im Beruf über einen solch langen Zeitraum aufrechtzuerhalten. Friedrich-Koh Dolge, Direktor der Stuttgarter Musikschule, appellierte im Namen seines Forums, in dem es um die Instrumental- und Gesangspädagogik ging, daran, im Studium Zeit zum Träumen zu lassen, ebenso wie für eine Neuorientierung. Außerdem wünschte er sich eine Wertschätzung der Pädagogik, die oft nicht so ernst genommen werde. Er unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit von Musikschulen mit Musikhochschulen. Aus dem Forum über freiberufliche Tätigkeit berichtete Max Wagner. Er kritisierte, die Studierenden würden darauf nicht ausreichend vorbereitet. „Die Musikhochschulen sind immer noch eine abgeschottete Insel.“ Um die Freiberuflichkeit, in der laut Wager mehr als die Hälfte der Musiker landet, zu erleichtern, müssten die soziale Kompetenz, Ensemblefähigkeit und pädagogische Kompetenzen mehr gefördert werden. Er wünschte sich eine Aufwertung der Laienmusik und schlug vor, den Studierenden neue Berufsfelder zu eröffnen. Berufsmusiker müssten über den Tellerrand hinausschauen, unterstützt etwa durch Seminare zum Selbstmanagement, zu Rechtsthemen oder die Förderung des Bewusstseins, dass Netzwerke unglaublich wichtig sind. Die Schwierigkeit: Oftmals werden solche Zusatzseminare von Studierenden schlecht angenommen; als Grund wurde vermutet, dass der Konkurrenzdruck offenbar in den Köpfen noch nicht angekommen sei. Julia Seitz vom AStA in Karlsruhe konnte sich die mangelnde Teilnahme von Studenten an solchen Zusatzseminaren nicht ganz erklären. Sie wünschte sich, dass die Musikhochschulen voneinander das Beste abschauen und die unterschiedliche Wertigkeit der verschiedenen musikalischen Studiengänge in den Köpfen abgeschafft werde. Derzeit schauten Studierende eines solistischen Studiums

auf Studenten der Orchestermusik herab, diese auf die Schulmusiker, und dem Ansehen nach ganz am Schluss stehe die elementare Musikpädagogik. Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, sagte, es gebe Veränderungen am Arbeitsmarkt und Träume zerplatzten: Unter Umständen würde man an der Musikhochschule als Star gehandelt und komme dann nicht einmal durch ein Probespiel für eine Orchesterstelle. Da sei Realismus gefragt. Applaus erntete die Ministerin, als sie erklärte, das Fach Musik sei in den Grundschulen wieder eingeführt worden. „Diesen Weg müssen wir mutig weiter beschreiten.“ Bauer sprach sich auch dafür aus, Sprachbarrieren im Studium abzubauen. Der Hintergrund: Der Ausländeranteil an den Musikhochschulen beträgt bis zu über 40 Prozent, wovon etliche Studierende trotz Sprachkursen und Sprachtests nur unzureichende Deutschkenntnisse aufweisen, was sich auf die Qualität des Unterrichts – auch für Mitstudierende – auswirken kann. Bauer sagte, es gehe darum, die Qualität an den Musikhochschulen zu erhalten und zu verbessern. Qualität jedoch gehe nicht unbedingt mit mehr Geld einher. Wie diese Qualitätssicherung aussehen soll, sagte sie nicht, ebenso wenig, wie genau die geplanten Einsparungen an den Musikhochschulen konkret erfolgen sollen. Dies löste eine gewisse Unzufriedenheit bei etlichen Symposiumsteilnehmern aus. Zahlreiche gute Ideen zur Verbesserung des Musikstudiums, die von den Teilnehmern und Referenten vorgebracht wurden, müssen nun festgehalten werden; sie sollten keine Zukunftsmusik sein, sondern rasch umgesetzt werden. Jedoch: Ohne Geld geht vieles nicht und mit zu wenigen Studierenden auch nicht. Maria Hörl

Eine Dokumentation der Tagung sowie Informationen zu den weiteren Symposien in Trossingen, Karlsruhe und Mannheim unter: http://zukunftskonferenz-musikhochschulen-bw.de

Gesang in freiberuflicher Tätigkeit Studienschwerpunkte: künstlerisch-pädagogisch, pädagogisch-wissenschaftlich

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Landesmusikrat NRW

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Jugend musiziert 2014 Geschäftsstelle: Klever Str. 23, 40477 Düsseldorf Tel. 0211/86 20 64-0 Fax 0211/86 20 64-50 E-Mail: info@lmr-nrw.de Internet: www.lmr-nrw.de Redaktion: Heike Stumpf, Robert v. Zahn

SpielstättenprogrammPrämien 2013/14 NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf und Robert von Zahn zeichneten am 20. Januar im „ort“ in Wuppertal acht Spielstätten des Jazz und Rock für ihre Programme im Winter 2013/14 aus. Eine Prämie in Höhe von je 5.000 Euro gingen an kleine und mittlere Foren in NRW, die sich besonders dem Nachwuchs in Jazz und Rock sowie den Bands geöffnet haben, welche sich vor allem in ihrer Region betätigen. Ausgezeichnet wurden: der Bunker Ulmenwall (Bielefeld), das domicil (Dortmund), der Freiraum (Köln), die Jazzschmiede (Düsseldorf), die GZM Klangbrücke (Aachen), das Loft 2nd Floor (Köln), die Jazz-Initiative Dinslaken e.V. und der Ort (Wuppertal). Die Auswahl wurde vor einer Fachjury getroffen. Nach der Urkundenüberreichung bedankte sich Gwendolen Webster, die 1. Vorsitzende der Gesellschaft für Zeitgenössische Musik Aachen, im Namen der ausgezeichneten Spielstätten. Sie betonte, wie wichtig nicht nur das Preisgeld, sondern auch die Anerkennung der Arbeit vor allem für kleine, häufig ehrenamtlich betriebene Spielstätten sei. Das No Tango Quartett sorgte für die musikalische Umrahmung. Die vom Landesmusikrat NRW initiierten und getragenen und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW finanzierten Spielstättenprogrammprämien konnten zum fünften Mal verliehen werden.

Fast 1.300 junge Musikerinnen und Musiker werden sich beim 51. Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Essen treffen, um sich musikalisch zu messen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zwischen 10 und 21 Jahre alt sind, haben sich in den Wettbewerben der 24 nordrhein-westfälischen Regionen in den Solo-Kategorien Klavier, Harfe, Gesang, Drumset und Gitarre (Pop) und in den Ensemble-Kategorien BläserEnsemble, Streicher-Ensemble, Akkordeon-Ensemble und Besondere Besetzungen (Neue Musik) für den Landeswettbewerb qualifiziert. Die öffentlichen Wertungen finden vom 21. bis zum 25. März in der Folkwang Universität und der Folkwang Musikschule in Essen statt. Die Besten des Landeswettbewerbes nehmen vom 5. bis 12. Juni am Bundeswettbewerb teil, der in diesem Jahr in Braunschweig und Wolfenbüttel stattfindet. Der Landeswettbewerb NRW steht unter der Schirmherrschaft der Kultusministerin und wird regelmäßig vom Land NRW, den nordrhein-westfälischen Sparkassenverbänden und in diesem Jahr von der Stadt Essen unterstützt. Weitere Informationen: http://www.jugend-musiziert.org/ landeswettbewerbe/nordrheinwestfalen.html.

Am 1. und 2. Februar zogen junge Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker aus ganz NRW in die Musikschule Dortmund und zeigten in der Begegnung „Jugend jazzt NRW“, was sie können. Sie spielten in den Wettbewerbskategorien „Solo“ und „Jazzorchester“, insgesamt waren es 64 Solisten und 11 Big Bands. Sowohl unter den Solisten als auch unter den Bigbands gab es

große Talente und wunderbare Ensemble-Leistungen, die aufhorchen ließen. Das Curuba-Jazzorchester der Kunst- und Musikschule Brühl unter Leitung von Elmar Frey und Michael Scheuermann (Foto) wird NRW nun auf der Bundesbegegnung vom 29. Mai bis 1. Juni 2014 in Stuttgart vertreten. Der Landeswettbewerb „Jugend jazzt mit dem ŠKODA Jazzpreis“ steht in der Trägerschaft des Lan-

Anmeldung Kammermusikkurse 2014

STATIONEN II

Seit 2013 hat NRW ein Zentrum für Kammermusik. Wie im letzten Jahr finden wieder zwei offene Kurse des Kammermusikzentrums NRW statt. Vom 25. Mai bis 1. Juni sind alle interessierten Musikerinnen und Musiker zwischen 14 und 20 Jahren herzlich in die Akademie Bad Fredeburg eingeladen. Ensembles werden nach Anmeldeschluss zusammengestellt und gemeinsam wählen Ensembles und Dozenten die Stücke aus. Gut vorbereitet werden dann mit den erfahrenen Dozenten die Werke in Bad Fredeburg einstudiert. Im zweiten Kurs, der vom 21. bis 27. Juli in der Landesmusikakademie stattfindet, geht es mit der intensiven Probenar-

Nach Uraufführungen stellt die Initiative „Neue Musik in NRW“ in „Stationen II“ Interpretinnen und Interpreten der Region in den Mittelpunkt. Vom 15. März bis 11. April werden in zehn nordrhein-westfälischen Städten Werke von Peter Gahn, George Crumb, Violeta Dinescu, Karlheinz Stockhausen, Rainer Bürck, Luciano Berio, Marcus Beuter und Jörg-Peter Mittmann aufgeführt, darunter zwei Uraufführungen. Ebenfalls vorgesehen sind zehn Schulbesuche, für die aufwendiges Unterrichtsmaterial entwickelt wurde. In wechselnden Besetzungen spielen Robert Beck, Klarinette, Marcus Beuter, fragment recordings/Laptop, Uwe Fischer-Rosier,

beit weiter. Hier können auch bereits bestehende Ensembles dazukommen. Mit einem Wandelkonzert in den Burgen der Nienborg – im letzten Jahr ein großer Erfolg – endet die Arbeitphase. Als Dozenten haben bereits zugesagt Prof. Rainer Schottstädt, Patrick Hagen und Christof Hilger (Holzbläser), Barbara Kuster (Streicher), Prof. Jacob Leuschner und Prof. Anthony Spiri (Klavier). Je nach den Anmeldungen werden weitere Dozenten z.B. für Akkordeon angefragt. Weitere Informationen: Harriet Oelers, Tel. 0211/98 94 28-140, E-Mail: h.oelers@fvl-nrw.de und www.lje-nrw.de.

das ist taktlos

desmusikrats NRW in Kooperation mit der Musikschule Dortmund und wird vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gefördert. Das Preisträgerkonzert wird am 21. Februar, 20 Uhr, im Dortmunder Jazzclub „domicil“ stattfinden. Die Umrahmung übernimmt traditionsgemäß das JugendJazzOrchester NRW. Foto: Volker Gonscherowski

Gongs, Olaf Futyma, Flöte, Marko Kassl, Akkordeon, Irene Kurka, Sopran, Ralf Kurley, Schlagzeug, Günter Marx, Violine, Gudula Rosa, Blockflöte und Mirjam Schröder, Harfe. Termine: 15.3., 20 h, Musikhochschule Münster, 16.3., 18 h, Hangar Detmold, 22.3., 20 h, Musikschule Dortmund, 23.3., 18 h, Rudolf-Oetker-Halle Bielefeld, 28.3., 20 h, Alte Feuerwache Köln, 30.3., 18 h, Vaßbendersaal Ev. Stadtkirche Remscheid, 31.3., 18.30 h, Folkwang Musikschule Essen, 6.4., 20 h, Theater im Ballsaal Bonn-Endenich, 10.4., 20 h, Klangbrücke im Alten Kurhaus Aachen, 11.4., 20 h, Theatermuseum Düsseldorf.

informativ kritisch hellwach

Warum sträuben sich die Wid- und Lachenmänner hierzulande gegen eine clevere Vermarktung ihrer Werke? Handelt es sich um ideologische Bretter vor dem Kopf? Weshalb leben viele Komponisten ernsthafter zeitgenössischer Musik in prekären Verhältnissen? Sind sie Konkurrenten oder Kollegen in ästhetischen und kaufmännischen Techniken? Wer guckt als letzter in die Röhre? Antworten liefern bei taktlos Ausgabe 172 am 6. März um 21.05 Uhr live auf BR-KLASSIK unter anderem die Komponisten Enjott Schneider, Cornelius Hirsch und Minas Borboudakis. Moderation: Marlen Reichert und Theo Geißler.

taktlos im Internet: www.nmz.de/taktlos/ Frequenzen BR-KLASSIK: www.br.de/radio/br-klassik/service/empfang-und-technik/br-klassik-frequenzen-empfang100.html

gestaltung: kritische masse – foto: martin hufner

Wahre Musik – Ware Musik


Jeunesses Musicales

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Energie und Endorphine freisetzen

Nach umfassendem „Relaunch“ geht der Deutsche Jugendorchesterpreis im März neu an den Start Neu ist aber nicht nur der Look. Ein Team von JMDlern hat über mehrere Monate die Köpfe zusammengesteckt, Ideen diskutiert, fantasiert und verworfen, weitergedacht und Texte gemacht, das Beste gegeben.

D

Generalsekretariat Marktplatz 12 97990 Weikersheim Tel. 07934/99 36-0 Fax 07934/99 36-40 weikersheim@jeunessesmusicales.de www.jeunessesmusicales.de Redaktion: Käthe Bildstein

in der Musikakademie Schloss Weikersheim

„Auftritt? Alles easy!“ Bernhard Vanecek (Limburgerhof) 28.–30.03.2014

Saxophon Spezial mit „clair-obscur“ (Berlin) 30.04.–04.05.2014

Cooles Querflöten Camp Katharina Schröter (Saarbrücken) Dorothee Bleif (Augsburg) 23.–25.05.2014

„Ein Wochenende mit Viola“ Bratschenworkshop für Geiger 23.–25.05.2014

Childrens Cello Camp und Junior Geigen Camp Sabine Heimrich (Saarbrücken) Julia Mielke (Karlsruhe) Tilmann Böttcher (Augsburg) 29.05.–01.06.2014

„Erlebnis Kammermusik!“ Kammermusikkurs für Junge Instrumentalisten 06.–17.08.2014

59th International Chamber Music Campus mit dem Artemis Quartett u.a. 03.–14.09.2014

Exzellenz-Labor Gesang/Oper 08.–18.09.2014 – Schloss Hallenburg/Schlitz www.gesangslabor.de Kontakt: m.hoenen1@freenet.de Ansprechpartnerin: Renate Egner Tel. 07934/99 36-19 Egner@JeunessesMusicales.de www.jmd.info

as Ergebnis ist eine ganze Reihe von Materialien und Angeboten, von denen die Wettbewerbsteilnehmer profitieren sollen. Warum steckt die JMD so viel Energie in dieses Projekt? Weil sie immer wieder begeistert ist von der Kreativität junger Orchester, weil sie erlebt, mit wieviel Herzblut hier musiziert wird, wie Leiter und Musiker während der Proben und im Konzert unvergessliche Momente schaffen, dass Jugendorchester eine ganz besondere Gemeinschaft sind, in der es um mehr geht, als „nur Musik“. Da kann der Deutsche Jugendorchesterpreis nichts anderes sein als ein ganz besonderer Wettbewerb. Der Deutsche Jugendorchesterpreis ist mehr als ein Wettbewerb, … weil die Orchestermitglieder mehr sind als Musiker. Sie sind die Macher eines Projekts, sie sind Teamplayer, Creative Director oder Konzertmoderator. … weil der Orchesterleiter mehr ist als der Dirigent. Er ist Coach, Experte im Team, derjenige, der möglichst viele Kreativkräfte im Orchester einbindet und für die musikalische Qualität sorgt … weil alle zusammen mehr sind als ein Orchester: ein dynamischer, wunderbar lebendiger, schöner Klangkörper!

Punkten können Ensembles in den drei Bewertungsfeldern „Musikalische Qualität“, „Kreative Umsetzung eines Mottos“ und „Aktive Mitwirkung von Jugendlichen“ an ihrem Konzertprojekt. Das Angebotspaket unterstützt Jugendliche und Orchesterleiter und gibt konkrete Anleitungen, mit denen es gelingt, dass der Wettbewerb Energie und Endorphine im Orchester freisetzt und die Teilnahme im Rahmen der üblichen Orchesterprobenzeit und mit einigen wenigen Organisationstreffen umgesetzt werden kann. Mit dem „Wettbewerbsguide“ etwa bekommen die Mitglieder des Orchester-Orgateams praktische Tipps und Checklisten. Sie können ihn als Notizund Ideenheft benutzen und wissen mit seiner Hilfe zu jedem Zeitpunkt, was als nächstes zu tun ist. Ein weiteres Angebot für Wettbewerbsteilnehmer ist ein individuell abfragbarer

Workshop. Ein Coach der JMD hilft vor Ort, wo’s noch hakt, etwa bei der Frage „Was ist der rote Faden für unser Konzert?“ – eine wertvolle Fortbildung und eine Gelegenheit, die eigenen Gewinnchancen zusätzlich nach oben zu schrauben. Ausgeschrieben sind Preisgelder von 3.000 Euro für den 1. Preis, 2.000 Euro für den 2. Preis und 1.000 Euro für den 3. Preis. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Jugendorchester und Blasorchester, die in sinfonischer Besetzung spielen. Zeigen Sie, was Sie können, was für ein tolles Orchester sie sind und profitieren sie vom Wettbewerbsangebot. Mitmachen heißt gewinnen!

ministerium und der Deutsche Bank Stiftung. Das Preisgeld wird von der Deutschen Orchestervereinigung zur Verfügung gestellt. Partner des Wettbewerbs sind der VdM, VDS und AfS.

Nähere Informationen ab Anfang März unter www.jugendorchesterpreis.de Der Deutsche Jugendorchesterpreis wird gefördert vom Bundesjugend-

Wenn kreative Macher aufeinander treffen... Die Dokumentation der Initiative mu:vDEINprojekt weist in eine vielversprechende Richtung Mit mu:vDEINprojekt hat die JMD in den vergangenen eineinhalb Jahren Ideen, Anregungen und Konzepte jugendlicher Mitglieder und Mitdenker real gemacht. Und der „Pilot“ zeigt: Die Vorstellungen, die Jugendliche für eigene Projekte entwickeln, sind kreativ, praxistauglich und attraktiv. Der nun vorliegende Dokumentationsband stellt Inhalte, Reflexionen und Schlussfolgerungen aus dem Projekt vor und zeigt, wie die JMD mit mu:vDEINprojekt ein Modell dafür entwickelt hat, mit ihrer jugendlichen Zielgruppe zeitgemäß und jugendgerecht zu kommunizieren und zu kooperieren. Die Dokumentation ist ein lebendiger und motivierender Werkstattbericht, der auch deutlich macht: Jugendliche ernst zu nehmen, erfordert die Bereitschaft, etwas in Bewegung zu bringen, eigene Routinen zu hinterfragen und zu verändern, sich auf neue Ideen und Wege zur Umsetzung einzulassen.

Eine lebendige community lässt sich nicht allein vom Schreibtisch aus initiieren, sie kann nur durch persönliche Begegnungen gelingen. Eine Herausforderung für den Workflow innerhalb des JMD-Generalsekretariats

und innerhalb des Verbands! Projektleiterin Johanna Rudolph steuerte und koordinierte zusammen mit den Freiwilligen im Sozialen Jahr Kultur Elena Hestermann und Marlene Richert die mu:vDEINprojekt Aktivitäten: Entwickelt wurden eine eigene mu:vDEINprojekt-Internetseite, die als interaktive Kommunikationsplattform funktioniert und natürlich auch die sozialen Netzwerke mit einbindet. Die besondere Qualität von mu:vDEINprojekt macht jedoch aus, dass es mehr ist als eine virtuelle community. Viel mehr. Johanna Rudolph war deshalb mit offenen Ohren und Augen in ganz Deutschland unterwegs, besuchte Projektteams vor Ort, traf Multiplikatoren, tauschte sich mit Machern kommunaler Initiativen aus und war dran am Puls junger Ideen. Etwas dieses besonderen „Feelings“ vermittelt auch die Dokumentation. In erster Linie aber stellt die Publikation anschaulich dar, wie die Idee von „Empowerment und Partizipation“ in ein Portfolio verschiedener Angebotsformate umgesetzt wurde: In Workshops, Seminaren und Coachings bekamen die Teilnehmer – „Aha!“ – eine Idee und konkrete Anleitung dafür, wie sie die entscheidenden Punkte ihres Pro-

Auf Spitzenniveau Jugend komponiert verzeichnet Teilnehmerrekord Mit 200 eingesandten Werken zählte der Bundeswettbewerb Jugend komponiert 2014 die höchste Beteiligung seit seinem Bestehen – Ergebnis einer Wettbewerbskonzeption, die konsequent die Spitzenförderung fokussiert.

Seine hohe Attraktivität erzielt der Wettbewerb nicht durch Preisgelder, sondern durch die Vergabe hochwertiger Stipendien. In mehreren Altersgruppen und Kategorien wurden insgesamt 15 Bundespreisträger und 15 Förderpreisträger ausgezeichnet, die eine individuelle, ihren weiteren Schaffensweg prägende Förderung erhalten. Die Kompositionswerkstatt Schloss Weikersheim, wo die Jugendlichen mit namhaften Komponisten zusammentreffen, ist zweimal im Jahr das Forum des Spitzennachwuchses im Bereich Komposition. Der Bundeswettbewerb Jugend komponiert ist die höchste Auszeichnung

für junge Komponierende in Deutschland. Er findet 2014 bereits zum 29. Mal statt. Mit dem Wettbewerb bietet die JMD talentierten Jugendlichen zwischen 12 und 22 Jahren eine intensive Förderung und begleitet sie auf ihrem Weg auch in eine mögliche professionelle Laufbahn. In den musikalischen Biografien vieler mittlerweile etablierter Komponisten sind dieser Wettbewerb und die damit verbundene Kompositionswerkstatt als Initialzündung eingeschrieben. Stellvertretend seien Enno Poppe, Detlef Glanert, Benjamin Schweizer oder Charlotte Seither genannt. Der Bundeswettbewerb Komposition wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Deutschen Musikrat. Nähere Informationen zu Jugend komponiert finden Sie unter www.musik-erfinden.de

jekt identifizieren und knacken können. Das Prinzip auch hier: „nah dran“ sein. Nah dran an den konkreten Bedürfnissen von jugendlichen Projektemachern, an ihren individuellen Vorstellungen und Ideen. So sind mu:vDEINprojektDozenten ebenfalls junge Erwachsene, die selbst ein Projekt erfolgreich steuern, etwa beim Podium Festival Esslingen. Was zählt, ist nicht der Alters-, sondern der Erfahrungsvorsprung. mu:vDEINprojekt vernetzte 2013 eine Vielzahl von Projekten in ganz Deutschland und brachte die Macher miteinander in Kontakt. Im Austausch mit anderen gewannen sie Power für ihr eigenes Vorhaben. Oder wie eine Workshop-Teilnehmerin formulierte: „Wenn Kreative aufeinandertreffen, entsteht was.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob Klassik oder Jazz, Streicher oder Bläser. Auch dieser Mut der JMD, keinen Rahmen vorzugeben, sondern einen Freiraum für junge Musikprojekte zu schaffen, hat sich ausgezahlt, wie die Vielfalt der beteiligten Projektteams belegt: Fünf Jungs, die gerade dabei sind, ihre eigene Band zu gründen, das Orgateam eines Orchesters, oder die Initiatoren eines musikalischen Theaterprojekts oder ... – junge Musikorganisatoren aus ganz Deutschland holten

„Mit allen Sinnen... Kammermusik und Liedgestaltung“ ist der Titel eines neuen Angebots für Studenten, junge Streichquartette, Klaviertrios und Lied-Duos. In der gemeinsamen Arbeit mit den Dozenten Oliver Wille (Violine), Markus Becker (Klavier) und Jan Philip Schulze (Liedbegleitung) wird es um Fragen wie Phrasieren im Ensemble, Klangbalance und musikalisches Atmen gehen. Auch vom Zuhören und Zuschauen lernt man. Daher gehört der Unterricht vor der Klasse (gleicher Ensembles) oder dem Plenum (aller teilnehmenden Ensembles) zum Prinzip des Kurses. Ensembles, die sich neu gefunden haben oder im Finden begriffen sind und sich als Ensemble oder Lied-Duo entwickeln und profilieren wollen, erhalten hier wertvolle Impulse und Anregungen. Termin: 17.–20. März, Schloss Weikersheim Anmeldung unter www.jmd.info

sich individuelle Unterstützung bei der JMD. Mit mu:vDEINprojekt ist es gelungen, dass innerhalb eines Jahres an 30 Orten in Deutschland Jugendliche ihre Vorhaben in die Tat umsetzten, ob die „Piraten der Baracuda“ in Berlin, „MUCcapella“ in München oder „blechimpuls“ in Ulm. Die JMD hat mit mu:vDEINprojekt einen Meilenstein erreicht auf ihrem Weg zu dem Ideal, eine Gemeinschaft von jungen Musikern für junge Musiker zu sein. Und allen Beteiligten vermittelte sich das gute Gefühl, etwas Sinnvolles getan, etwas Großes geschafft und sich an der richtigen Stelle engagiert zu haben. Und: Jetzt sieht man klarer, wie es mit mu:vDEINprojekt weitergeht. Das innovative Pilotprojekt wurde im Rahmen des Innovationsfonds „Eigenständige Jugendpolitik“ vom Bundesjugendministerium sowie von der LBBWStiftung und den Freunden der JMD e.V. fördert. Die JMD sucht nun nach Anschlussförderungen. Gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro können Interessierte im JMDGeneralsekretariat ein Exemplar der Publikation anfordern. Kontakt: Käthe Bildstein, bildstein@jeunessesmusicales.de


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Gemeinsame künstlerische Aussage

Gelebter Austausch zwischen der Musikschule Münster und der Deutschen Schule in Quito Verband deutscher Musikschulen e.V. Bundesgeschäftsstelle: Plittersdorfer Str. 93, 53173 Bonn, Telefon 0228/957 06-0, Telefax 0228/957 06-33 E-Mail: vdm@musikschulen.de Internet: www.musikschulen.de Redaktion: nmz, Matthias Pannes

Kurse

Führungsforum Musikschule Kommunikation Termin: 9. bis 11. April 2014 Ort: Bundesakademie Trossingen Dynamische Veränderungsprozesse in der Gesellschafts- und Bildungspolitik, in der Finanz- und Kommunalpolitik, steigende Komplexität fachlicher Themenfelder für die Musikschule sowie vielfältige Beziehungen zwischen den Institutionen des Musiklebens erweisen sich zunehmend als besondere Herausforderung. Ein zielgerichtetes Kommunikationsmanagement ist hierbei ein Schlüssel zum Erfolg. Inhalt: Ausgangslage und Ist-Analyse, Entwicklung von Kommunikationsstrategien, Kommunikationsinstrumente und deren Anwendung, Bildung von Netzwerken und Austausch von Ideen/Best Practice Zielgruppe: Leitungskräfte an Musikschulen. Leitung: Prof. Christian Gerloff

Projektmanagement Termin: 4. bis 5. April 2014 Ort: CJD e.V., Bonn Inhalt: In diesem Seminar erhalten Sie einen praxisnahen Einstieg in das Projektmanagement und profunde Kenntnisse, um komplexe Aufgaben bereichs- und funktionsübergreifend erfolgreich zu bewältigen. Sie lernen, wie Sie Projekte professionell starten, planen und umsetzen, bewährte Projektmanagement-Instrumente optimal nutzen, eine zielführende maßgeschneiderte Struktur aufbauen, die dem Projekt dient, ein Projektteam führen und wie Sie Kosten, Zeit und Leistungsumfang im Griff haben und so Projekte zum Erfolg führen. Leitung: Thomas Reipöler

Weitere Informationen zu den Fortbildungen Verband deutscher Musikschulen, Britta Schütz, E-Mail: schuetz@musikschulen.de, Tel. 0228/957 06-18.

Seit dem Jahr 2005 besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Westfälischen Schule der Stadt Münster und der Deutschen Schule in Quito, Ecuador. Anlass für die ersten Kontakte war damals der Wunsch der Deutschen Schule, für ihre Schülerinnen und Schüler eine Musikschule zu gründen, die sich an den Qualitätskriterien des Verbandes deutscher Musikschulen orientiert. Die Münster‘sche Schule sollte als eine der Gründungsschulen des VdM diesen Prozess beratend begleiten.

Um in Quito mit einem einzigen Besuch ein Höchstmaß an Unterstützung, Motivation und Begeisterung zu erzielen, entschlossen sich die Initiatorin in Ecuador, Chris Fiessler, und Ulrich Rademacher für die deutsche Seite, das ganze Westfälische Jugendsinfonieorchester, eingeschlossen eine Streichorchester- und Barockensemble-Besetzung, nach Quito einzuladen. Dieser vom Goethe-Institut geförderte erste Besuch löste die hohen Erwartungen mehr als ein und war der Grundstein für regelmäßige, bis heute intensiv gepflegte Kontakte. Dazu gehören die Hilfe bei der Beschaffung von Instrumenten, reger Ensembleaustausch, Lehrerfortbildungen in Münster, Meisterkurse in Ecuador sowie die Arbeit mit gemischt besetzten Kammermusikgruppen.

v.l.n.r. Demian Agne, die Freiwilligen John Parreres, Diego Pienknaguva, Janna Kochsiek, Birte Maiwald, Robert Falke, Almuth Kreutz und Prof. Ulrich Rademacher

Ende vergangenen Jahres ging mit einer Probenwoche in Münster und anschließender Konzert- und Begegnungswoche in der Hauptstadt Quito, der Anden-Kulturmetropole Cuenca und der Hafenstadt Guayaquil ein weiterer Austausch über die Bühne. Zwei Klaviertrios und ein Klavierquartett waren zu Ensembles zusammengewachsen, die eine gemeinsame künstlerische Aussage formulieren

und „rüberbringen“ konnten. Aber es blieb nicht bei der schönen Begegnung von vergleichsweise gut behüteten und geförderten Kindern der beiden Länder. Anlässlich eines Konzertes mit Barockmusik im Jahr 2007 hatte die engagierte Leiterin des Deutsch-Ecuadorianischen Kulturzentrums Evelyn Gumpel eine Gruppe Jugendlicher aus dem Guasmo, einem sozialen Brennpunkt Guayaquils, gemeinsam mit freiwilli-

gen Musikpädagogen der Organisation „Musiker ohne Grenzen“ eingeladen, nach dem gemeinsamen Musikerlebnis mit den Münsteranern ins Gespräch zu kommen. Die Begegnung löste eine große Begeisterung für dieses gewagte, couragierte und erfolgreiche Musikschulprojekt aus, es wurde reichlich gespendet und damals konnte eine erste Grundausstattung an Instrumenten angeschafft werden. Und: Die Akteure in Münster und Guayaquil blieben in Verbindung. So, dass auf der gerade zu Ende gegangenen Konzert- und Begegnungsreise der junge Geiger und Bundespreisträger Demian Agne nicht ruhte, bevor er sich persönlich vor Ort ein Bild von der Arbeit im „Clave de Sur“ in Guasmo machen konnte. Es blieb nicht bei dem Besuch. Sein Entschluss fiel spontan, aber nachhaltig: Seit Anfang des Jahres arbeitet er nun als Freiwilliger von „Musiker ohne Grenzen“ in Ecuador, wo die Organisation drei Projekte betreibt: In Guayaquil, in Playas und auf den Galapagos-Inseln. Die Website www.musikerohnegrenzen.de informiert über die vielfältigen Aktivitäten dieser eindrucksvollen jungen Initiative. Wie oft bleibt die Rede von der grenzübergreifenden Kraft der Musik eine Sonntagsreden-Leerformel. Hier wurde und wird sie Wirklichkeit! ¢

Ein Schritt in die richtige Richtung Zusätzliche Mittel für die Berliner Musikschulen In den vergangenen Jahren gab es eigentlich nur negative Schlagzeilen über Berlin und seine Musikschulen: So gut wie keine Festanstellungen, prekäre Arbeitsverhältnisse, Scheinselbständigkeit… Das waren die Horrormeldungen, die aus der Bundeshauptstadt zu hören waren. Nun wird beileibe nicht auf einen Schlag alles besser. Aber immerhin gibt es einen Lichtblick am Horizont: Im Haushaltsbeschluss 2014/15 wurden 2,5 Millionen Euro zusätzlich eingestellt, die ausschließlich für die Berliner Musikschulen verwendet werden sollen. Was genau damit passieren wird, steht allerdings noch nicht fest. Fakt aber ist, so Chris Berghäuser, Leiter der Musikschule Béla Bartók in Pankow und einer der Sprecher der LAG der Berliner Musikschulleiter, dass die Bedeutung der Musikschulen durch diesen ersten Schritt anerkannt und gestärkt wird.

Vorausgegangen waren in den vergangenen Jahren zahlreiche Diskussionen sowie verschiedene Vorschläge und Papiere. Der „Runde Tisch Musikalische Bildung“ verabschiedete unter der Federführung des Landesmusikrats im September 2012 einen „Masterplan Musikschule“, in dem dezidierte Vorschläge für Strukturen, Finanzierung und Organisation der Musikschulen zu finden sind. Bereits 2009 hatte es einen Kommissionsbericht für die Volkshoch-

schulen und Musikschulen gegeben. Im Sommer des vergangenen Jahres machte die Senatsverwaltung für Bildung einen Vorstoß mit dem Angebot, sich für zusätzliches Geld für die Bezirke einzusetzen unter der Maßgabe, den Versorgungsgrad der Musikschulen zu erhöhen. Zwar gab es schließlich einen Mehrheitsbeschluss dafür; der kam allerdings zu spät für die Haushaltsverhandlungen. Jetzt aber ist es ziemlich amtlich: 2,5 Millionen stehen zur Verfügung; diesen Beschluss galt und gilt es nun mit konkreten Vorgaben und Vorhaben zu unterlegen. Zunächst hatte sich dazu der Berliner Musikschulbeirat zu Wort gemeldet. Dieses Gremium, das sich aus Vertretern musikpädagogischer Interessensverbände, der Bezirke und des Abgeordnetenhauses zusammensetzt, hat eine wichtige Fachberatungsfunktion gegenüber der Senatorin für Bildung. Eine Unter-Arbeitsgruppe des Beirats beschäftigte sich ab Herbst 2013 nicht mehr „nur“ mit dem Masterplan, sondern entwickelte auch ein Modell für die Verwendung der zusätzlichen Mittel. Immerhin sind diese im Moment bei der Senatsverwaltung für Bildung etatisiert und gehen nicht in die sogenannten Globalsummen der Bezirke ein, wo deren Verwendung ausschließlich für die bezirklichen Musikschulen ungewiss gewesen wäre. Der Vorschlag des Musikschulbeirats sah vor, die Mittel für

den Stellenaufwuchs zu verwenden: Jeweils 75 Prozent der für neue Stellen benötigten Mittel sollten aus dem „Topf“ des Senats kommen, die restlichen 25 Prozent vom Bezirk selbst beigesteuert werden. Eine schöne Idee mit einem kräftigen Haken: Bis zum Jahr 2016 müssen die Bezirke Personal abbauen – das trifft alle, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. Ein Stellenaufbau in der Musikschule steht diesem Haushaltsbeschluss entgegen. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, erklärt Berghäuser. „Das ist im Moment das Fragezeichen: Wird eine Strukturverbesserung durch zusätzliche Stellen möglich, ohne den bereits in den Bezirken untersetzten Personalabbau bis 2016 erneut unter Druck zu bringen? Dafür gibt es noch keine Lösung.“ Ende Januar nun lud die Senatsverwaltung die für die Musikschulen in den Bezirken zuständigen Stadträte ein, um mit ihnen über die Verwendung der zusätzlichen Mittel zu diskutieren. Das „Fondsmodell“ des Musikschulbeirates wurde hier zunächst nicht aufgegriffen. Die Forderungen „Erhöhung des Versorgungsgrades“ und „Verbesserung der Strukturen und Arbeitsverhältnisse“ standen einander nach wie vor gegenüber. Entsprechend entstand die Idee, die Mittel zu teilen: Etwa die Hälfte der 2,5 Millionen soll in die Erhöhung des Versorgungsgrades fließen:

1,3 Prozent der Bevölkerung werden im ersten Schritt angestrebt, im zweiten Schritt ab 2016 dann 1,4 Prozent. Ein mögliches Modell für einen Aufwuchs wäre das Ergebnis des Berliner Kommissionsberichtes für Volkshochschulen und Musikschulen von 2009. Die andere Hälfte des Geldes soll paritätisch auf alle 12 Bezirke verteilt werden. Es könnte für Sach-, aber gegebenenfalls auch für Personalausgaben verwendet werden. Sicher sei aber noch nichts, erklärt Berghäuser, in den nächsten Wochen müsste weiterverhandelt werden. Möglichst schnell, „damit das Geld auch ins System fließt.Wenn es in den Doppelhaushalt 2014/15 in den Regelbetrieb eingestellt ist, dann besteht eine große Chance, dass es auch weiterhin stabil im System bleibt.“ Das Problem des geforderten Personalabbaus wäre mit befristeten Anstellungsverhältnissen zu lösen, die nicht als Planstellen in den Haushaltsplänen erscheinen. Insgesamt hofft der Musikschulleiter aus Pankow, dass das neue Modell durchaus etwas an der schlechten strukturellen Situation der Musikschulen ändern könne. „Immerhin werden die Musikschulen erstmals in den Haushaltsbeschlüssen noch einmal extra erwähnt und als freiwillige Aufgabe deutlich wahrgenommen. Ein Schritt in die richtige Richtung ist das auf jeden Fall …“.

Autor???

Künstler, Pädagoge und Visionär – Erinnerung an Joseph Kraus Zum Tod des Ehrenvorsitzenden des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM) „Die Geschichte des VBSM ist eng mit dem Namen Joseph Kraus verbunden. Er war ein Pionier der Musikschulbewegung in Bayern“, so der langjährige 2. Vorsitzende Reinhard Loechle in seiner Trauerrede in der Wallfahrtskirche auf dem Hohenpeißenberg. Und der Schongauer Musikschulleiter Karl Höldrich über seinen Vor-Vorgänger: „Er war Chorleiter, Dirigent, Organist, Kirchenmusiker, Volksmusiker, Komponist, Arrangeur, Musikpädagoge, Musikschulleiter und Funktionär, vor allem aber war er ein Visionär.“

Joseph K raus hat im zerbombten Nachkriegs-München sein Studium in Dirigieren (Hans Rosbaud), Komposition (Joseph Haas) und Kirchenmusik als Kapellmeister abgeschlossen. Nach Jahren der Theatererfahrung errichtete er 1953, ein Jahr nach der Gründung des Verbandes deutscher Musikschulen, als Musikdirektor der Stadt Schongau „seine“ Musikschule, die vielen ein Vorbild werden sollte. Im 1970 gegründeten bayerischen Mu-

sikschulverband war er von Anfang an Mitglied des Vorstands. Drei Jahre später zum 2. Vorsitzenden gewählt, wurde er im Jahre 1980 für neun Jahre 1. Vorsitzender des VBSM. In seiner Amtszeit sind weit über 60 Musikschulen neu entstanden. Die Sing- und Musikschulen wurden im Erziehungs- und Unterrichtsgesetz vertieft verankert und der Schulaufsicht der Regierungen unterstellt. Daraus erwuchs 1984 der umfassende Namensschutz in der bis heute vorbildlichen „Verordnung über die Führung der Bezeichnung Singschule und Musikschule“. Diese definiert hohe wie maßvolle fachliche, personelle, organisatorische und soziale Anforderungen, die von jeder „Musikschule“ in Bayern verbindlich erfüllt werden müssen. Kraus war es auch, der mit seiner engen Verbindung zu Carl Orff dessen Einwilligung zur Schaffung der höchsten Auszeichnung des VBSM, der Carl-Orff-Medaille, vermittelt und für eine gediegene Gestaltung gesorgt hat. Der studierte Kapellmeister gründe-

Joseph Kraus. Foto: Privat

te 1963 den „Festlichen Sommer in der Wies“, eine sommerliche Konzertreihe großer Werke der Oratorien- und symphonischen Literatur in den Kirchen

des Pfaffenwinkels, mit großen Solisten und bedeutenden Orchestern, ab 1990 für weitere 20 Jahre bis in Kraus' hohes Alter gefolgt von der Konzertreihe „Musik im Pfaffenwinkel“. Die großen gemischten Chöre waren ebenso sein wöchentliches Werk wie 60 Jahre lang die Kirchenchöre des Kirchenmusikers Joseph Kraus in Schongau und Wessobrunn. Der Volksmusiker, der „Kraus Sepp“, versammelte die besten Gesangs- und Instrumentalgruppen des Oberlandes, pflegte den Volkstanz und arbeitete eng mit dem Bayerischen Rundfunk zusammen. Dieser wiederum begleitet und dokumentiert die Musikschulen bis heute lückenlos seit dem 1. Bayerischen Musikschultag 1978 in Erding, welchen Joseph Kraus inhaltlich wesentlich definierte. Der musikpädagogische Verbandsfunktionär hat bereits 1974 die jährlichen VBSM-Lehrgänge für Musikerziehung im Südtiroler Ahrntal initiiert und geleitet, ausgeschrieben für Musikschullehrer, Volksschullehrer und Musikstudenten – gelebte Partner-

schaft mit den Schulen, deren Gäste die Musikschulen waren und sind. Seine hohe allgemein-ästhetische Bildung machte Joseph Kraus unbestechlich in Fragen der Qualität. Er wusste um die Kraft des Elementaren, des Unmittelbaren, des Authentischen in der einfachen Melodie wie im komplexen Chor- und Orchestergeschehen. Er war ein künstlerischer Mensch, der als Musikschulleiter immer wieder den Anfang im Kind gesucht und gefördert hat – mit Respekt und Niveau, niemals mit billiger musikalischer Kost, für die ihm jeder öffentliche Pfennig verschwendet gewesen wäre. Er hatte das Gespür für die feine Trennlinie zwischen kooperativ-solidarischer Partnerschaft und überflüssig-schädlicher Anbiederung – zwischen Menschen wie Organisationen. Selbstbewusst, gesellig, unerbittlich, konziliant, zugewandt, bescheiden und nie unter Wert, ein Pionier und ein Bewahrer – das war Joseph Kraus. Er verstarb am 15. Januar 2014, zwei Tage nach seinem 92. Geburtstag. Werner Mayer


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Großer Erfolg beim Programm „Kultur macht stark“ VdM verzeichnet steigende Projektzahlen Gerade startet die vierte Ausschreibung der bundesweiten Bildungsinitiative „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ beim Verband deutscher Musikschulen (VdM). Immer mehr öffentliche Musikschulen nutzen die Chance und beantragen Fördermittel beim VdM. Seit der ersten Antragsrunde im März 2013 ist die Zahl der Musikschulen, die einen Förderantrag gestellt haben, stetig gestiegen. Aktuell leitet der VdM Fördermittel an insgesamt 260 Projekte weiter. Damit ist der Verband einer der Programmpartner mit den meisten Projekten.

W

ir freuen uns über die zahlreichen positiven Jurybewertungen. Die eingereichten Projekte sind von hoher pädagogischer Qualität. Viele benachteiligte Kinder und Jugendliche erhalten dadurch Zugang zum aktiven Musizieren. Die Vielzahl der Anträge beweist: Wenn es die finanzielle Ausstattung erlaubt, sind die öffentlichen Musikschulen in der Lage, mit viel Fantasie und Kompetenz allen Kindern und Jugendlichen – egal welche sozialen und finanziellen Grundvoraussetzungen sie mitbringen – attraktive Chancen für musikalische

Bildung zu eröffnen“, erklärt Ulrich Rademacher, Vorsitzender des VdM. Gründe dafür, dass die Jury sehr vielen Anträgen zustimme, lägen auch in der eingehenden Beratung interessierter Musikschulen und Bündnispartner im Vorfeld der Antragstellung, so Rademacher weiter. Die Jury bewerte hauptsächlich Anträge, die den Kriterien des Förderkonzeptes „MusikLeben!“ entsprechen und richte ihr Augenmerk in erster Linie auf den pädagogischen Wert der geplanten Projekte. Im Rahmen der inzwischen vierten Ausschreibung können sich wieder öffentliche Musikschulen und ihre Kooperationspartner mit Projekten für benachteiligte Kinder oder Jugendliche um eine „MusikLeben!“-Förderung bewerben. Einsendeschluss ist der 11. April 2014. Möglich ist dies für Projekte, die frühestens mit dem Schuljahr 2014/15 im August beziehungsweise September 2014 beginnen oder für Ferienprojekte im Sommer 2014. Neu ist die Möglichkeit, dass für die Koordinierung und Verwaltung des Bündnisses eine Verwaltungspauschale in Höhe von fünf Prozent der verausgabten und nachgewiesenen Fördermittel nach Zugang des Zwischen- beziehungsweise

Percussion-Klasse an der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau (Bericht s.u.) im Rahmen des Programms „Kultur macht stark!“. Foto: Jugendmusikschule

Verwendungsnachweises ausgezahlt werden kann. Über die Programminhalte, die Voraussetzungen für eine Förderung und das Antragsverfahren sowie über spannende inhaltliche Themen rund um das Förderprogramm „Kultur macht stark“ informiert der VdM in regelmäßigen bundesweiten Informationsveranstaltungen, Fachtagen und Workshops. Mehr Informationen dazu finden sich auf www.vdm-musikleben.de. Der VdM ist einer von 34 bundesweit agierenden Verbänden und Initiativen, die einen Zuschlag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für das Förderprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ erhalten haben. Bis 2017 können vom VdM bis zu 20 Millionen Euro an Projekte, die dem VdM-Konzept „MusikLeben!“ entsprechen, weitergeleitet werden. Förderfähige Projektformate sind Kurse, Musikfreizeiten, Wochenend-Workshops sowie Patenschaftsund Mentorenprogramme. Weitere Information finden sich ebenfalls auf der Webseite. Lesen Sie unten außerdem einen ersten Erfahrungsbericht der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau, die gleich vier Bündnisse initiiert hat.

Als erstes brauchten wir Instrumente Bildungsbündnisse an der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau Mit gleich vier Projekten ist die Jugendmusikschule Südlicher Breisgau am Projekt „Kultur macht stark!“ beteiligt. Friederike Zimmermann berichtet über die „Bildungsbündnisse“, die hier entstanden sind.

Wen n sich zwei Menschen u nterschiedlicher Nationalitäten in einer dritten Sprache unterhalten, so bringt das kommunikative Hürden mit sich. Etwas Ähnliches tut sich beim Förderprogramm „Kultur macht stark!“, wenn sich in den lokalen Bündnissen vor Ort mindestens drei Kooperationspartner – zum Beispiel Vereine, Verbände oder Schulen – zu Bündnissen zusammenschließen und den gemeinsamen Rahmen für ein kulturelles An-

gebot bieten. Die Förderung des BMBF kann sich auf fünf Jahre erstrecken. Ziel ist es, einen Beitrag zum Ausbau der kulturellen Bildung vor Ort zu leisten. Insbesondere die Musik kann jungen Menschen eine gemeinsame „Sprache“ bieten. Hier tut sich auch speziell für die pädagogische Arbeit mit Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen, die per se mit dem aktiven Musizieren nicht in Berührung kommen, eine wichtige Nische auf, innerhalb der man sie an die Musik heran führen kann. Joachim Baar, Leiter der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau, stellte gleich mehrere Anträge. Damit nimmt seine Schule als eine der ersten Jugendmusikschulen in der Rheinschiene zwischen Achern-

Oberkirch und Lörrach an diesem Förderprojekt teil. Gleich vier Projekte konnten hier seit September an den Start gehen: drei Percussion-Klassen, davon zwei an der Johann-Heinrichvon-Landeck-Schule Bad Krozingen und eine an der Lilienhof-Förderschule in Staufen sowie der Schulchor der Grundschule Wittnau, in dem von der ersten bis zur vierten Klasse alle Kinder mitsingen. Alle Kurse sind für die Eltern kostenlos. „Als erstes mussten natürlich zahlreiche Instrumente beschafft werden“, berichtet Shakir Ertek, der die Percussion-Kurse leitet. „Wir entschieden uns für Samba-Instrumente, denn zu dieser Musik haben alle Kinder den gleichen Zugang.“ Mit Gurten kann man

sich die Trommeln umlegen und sie dann stehend oder im Rhythmus tanzend spielen. Als diese an den Schulen ankamen, gab es ein großes Hallo. Gemeinsam wurden die Kisten ausgepackt, die Instrumente nacheinander vorgestellt und sofort ausprobiert. Bei manchen Kindern war es Liebe auf den ersten Trommelschlag, wiederum andere sind eher für Abwechslung. Einig werden sie sich immer – und wenn sie erst einmal dabei sind, wollen sie meist gar nicht mehr aufhören. Die Wittnauer Grundschüler versammeln sich wöchentlich zum einstündigen Singen und freuen sich über jeden zusätzlichen Auftritt. Unter der Leitung von Jona Stöfken studierten sie einige Weihnachtslieder ein, die sie unter

anderem beim Seniorennachmittag vorstellen durften. „In den Schulen kommt speziell der Musikunterricht im Fächerverbund häufig zu kurz oder wird von fachfremden Lehrern unterrichtet. Dem wollten wir etwas entgegensetzen, auch mit der Hoffnung, dass sich das eine oder andere Kind vielleicht auf diesem Weg für Musik begeistert und mit einem Instrument weitermachen will“, erklärt Bürgermeister Enrico Penthin. Dritter Kooperationspartner ist hier der Verein Wittnauer Leben e.V., der mit der Vermittlung von Auftrittsmöglichkeiten vor Ort in verschiedenen Einrichtungen für die Motivation des Chores sorgt. Umso mehr darf man sich über die Aufnahme ins Förderprogramm „Kultur macht stark!“ freuen.

Mit viel Talent und Selbstdisziplin Begabtenförderung in Thüringen Im Januar wurden die aktuellen Förderstipendien zur Unterstützung von musikalisch hochbegabten Kindern und Jugendlichen im Freistaat Thüringen für das Jahr 2014 bekanntgegeben: Zehn musikalisch hochbegabte Kinder und Jugendliche erhalten dieses Stipendium, das mit immerhin 150 Euro monatlich dotiert ist. Seit mehr als zehn Jahren betreibt das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur damit gezielte und erfolgreiche Nachwuchsförderung für junge Musiker. Allerdings hört die Begabtenförderung im Freistaat mit diesem Projekt nicht auf.

Christian Wilm Müller ist Professor für Klavier und Klavierkammermusik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und seit 2008 Künstlerischer Leiter des Hochbegabtenzentrums der Hochschule, zu dem im Besonderen das Musikgymnasium Schloss Belvedere zählt. Er berichtet, dass unter den zehn Stipendiaten in der Regel sehr viele Schüler des Musikgymnasiums sind: naturgemäß, denn hier wird die musikalische För-

derung sehr intensiv betrieben. Für die 25 Musikschulen im Land konnte das nicht befriedigend sein, gibt es doch auch dort zahlreiche förderungswürdige Begabte. Im Jahr 2009 wurde daher ein zweites Förderprojekt gestartet, das nunmehr in sein fünftes – außerordentlich erfolgreiches – Jahr geht. Der Thüringer Landesverband der Musikschulen, das Hochbegabtenzentrum der Weimarer Musikhochschule und das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur haben es gemeinsam initiiert. Worum geht es? Im „Modul 1“ bekommen begabte Nachwuchsmusiker die Chance, über ihren regulären Instrumentalunterricht an der Musikschule hinaus Anregungen und musikalisches Input zu erhalten. Bis zu dreimal im Halbjahr können sie eine jeweils einstündige Konsultation in der Regel bei Dozenten verschiedener Musikhochschulen, aber auch anderen herausragenden Thüringer Musikern wahrnehmen. Sowohl einzelne Schüler als auch Ensembles können von dem Programm profitieren. Federführend bei der Auswahl der Schüler und der

beteiligten Lehrer-Persönlichkeiten ist die jeweilige Musikschule. Die Idee ist, so Müller, dass die jungen Musiker auf jeden Fall Schüler ihrer Musikschule bleiben, aber durch dieses Angebot sowohl für die Schüler als auch für die Musikschullehrer eine zusätzliche Motivation geschaffen wird. „Modul 2“ des Förderprogramms mit dem Titel „Dezentrale Workshops“ sieht vor, dass die Schüler nicht an den Standort des Lehrers reisen, sondern die Dozenten zu den Musikschulen kommen. Sie unterrichten dort in der Regel mehrere Schüler und befördern auf diese Weise auch den Austausch der Schüler und Fachlehrer untereinander. Das „Modul 3“ schließlich vereint mehrere Musikschulen und dient unter anderem deren Vernetzung. In zentralen Workshops werden hier bestimmte Gruppen zusammengefasst, zum Beispiel Kammermusikensembles, die sich auf „Jugend musiziert“ vorbereiten, oder auch Mangelinstrumente, die an ihrer Musikschule häufig „Einzelkämpfer“ sind. Hier geht es auch darum, dass die Jugendlichen unter der Ägide der Dozenten voneinan-

Vergünstigte Eintrittskarten für die Musikmesse 2014 Auch in diesem Jahr ist der VdM mit einem Counter am Gemeinschaftsstand des ConBrio Verlags auf der Frankfurter Musikmesse vertreten. Termin der Messe ist der 12. bis 15. März. Speziell für VdM-Mitglieder bietet der Verlag vergünstigte Messetickets an. Für nur 15 Euro können Sie die Frankfurter Musikmesse besuchen. Über ConBrio erhalten Sie ein Onlineticket, das Sie an Ihrem Dru-

cker ausdrucken und somit einfach und bequem die Messeeingänge passieren können. So sparen Sie sich außerdem die Wartezeit an der Kasse und die Registrierung vor Ort. Zusätzlich beinhaltet das Ticket die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs im Gebiet des RheinMain-Verkehrsverbundes (www. rmx.de). Bei Interesse melden Sie sich bitte bis zum 5. März 2014 bei

Markus Mungay unter mungay@conbrio.de

Neue Musikschule im VdM Der Verband deutscher Musikschulen hat die Musikschule Oberhaching e.V. (VBSM) zum 1. Januar 2014 als neues Mitglied aufgenommen.

Gefördert: Blechbläserensemble der MKS unter der Leitung von Anatoli Michaelis. Foto: privat

der lernen sollen. Gefördert wird auch diese Maßnahme vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Die Resonanz ist außerordentlich positiv. Im Jahr 2013 nahmen 192 Schülerinnen und Schüler thüringischer Musikschulen an dem Programm teil, 71 Dozentinnen und Dozenten unterrichteten. 20 Musikschulen benannten Schüler für das Programm. Inzwischen gibt es beim Landesverband einen eigenen Projektmanager für die Koordination. Wie zu erwarten, ist der Anteil der erfolgreichen

„Jugend musiziert“-Teilnehmer überdurchschnittlich hoch. Für die Musikschulen sind die am Programm teilnehmenden Schüler zudem ein eigenes Aushängeschild. Anforderungen für die Aufnahme in die Begabtenförderung ist die erfolgreiche Teilnahme beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ oder bei vergleichbaren Wettbewerben, im Ausnahmefall reicht auch die Empfehlung des Musikschulleiters. Außerdem müssen die Teilnehmer mindestens zehn Jahre alt sein. Ein Projekt mit Modellcharakter, auch für andere Bundesländer!


VBS VBS-Impressum Geschäftsstelle des VBS: Omptedastr. 7, 81243 München; Tel. 089/82 97 93 21, E-Mail: speth@vbsmusik.de Redaktion der VBS-Seiten: Jürgen Scholz, Böhmenstraße 8, 86836 Untermeitingen Tel. und Fax 08232/743 99 E-Mail: scholz@vbsmusik.de Internet: www.vbsmusik.de

12. Bundeswettbewerb Schulpraktisches Klavierspiel Schulmusiker müssen Multitalente sein. Kaum ein anderes Fach ist mit so vielen anderen Fächern der Musikausbildung „verwandt“: Musiktheorie, Gesang und künstlerisches Klavierspiel wollen gleichermaßen beherrscht sein. Als Anreiz für eine solche Rundum-Kompetenz dient der Bundeswettbewerb Schulpraktisches Klavierspiel GROTRIAN STEINWEG, der vom 8. bis 11. Mai 2014 nun zum zwölften Mal von der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar im Saal Am Palais veranstaltet wird. Teilnehmen können Studierende, die zum Zeitpunkt des Wettbewerbs in der Studienrichtung Lehramt Musik immatrikuliert sind. Anmeldeschluss ist der 1. März 2014. Im zweijährigen Turnus bietet der Wettbewerb den Teilnehmern die Möglichkeit, die siebenköpfige Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Ortwin Nimczik (Detmold) in den Kategorien Liedspiel, Partitur- und Blattspiel sowie Improvisation von sich zu überzeugen. In diesen drei Runden wird jeweils ein Preis von 500 Euro vergeben. Auf den Gesamtsieger warten sogar 1.500 Euro – sofern dieser Preis vergeben wird. Veranstalter des Wettbewerbs ist die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Schulmusiker (VDS), unterstützt von der renommierten Braunschweiger KlavierbauManufaktur GROTRIAN-STEINWEG. www.schupra-wettbewerb.de

Medienpreis ausgeschrieben Der Verband Deutscher Schulmusiker e.V. (VDS) schreibt zum achten Mal einen Medienpreis für innovative Lernsoftware und musikpädagogisch anspruchsvolle Produktionen im Bereich audiovisueller Medien und plattformübergreifender Medien einschließlich Internet aus. Mit dem VDS-Medienpreis sollen • Computer-Programme / Lernsoftware • Rundfunk- und Fernsehsendungen • Internetportale • Tonträger und audiovisuelle Medien (CD, CD-ROM, Video, DVD etc.) • Printprodukte in Verbindung mit Hörmedien • Cross-Media-Produkte ausgezeichnet werden, die Kindern und Jugendlichen auf besonders ansprechende und neuartige Weise Zugänge zu Musik eröffnen und damit musikpädagogisch wirken. Die Preisträger werden in einer bundesweit verbreiteten Empfehlungsliste vorgestellt und im Rahmen des 2. Bundeskongresses Musikunterricht der Verbände AfS und VDS vom 17.–21. September 2014 in Leipzig ausgezeichnet. Für weitere Auskünfte steht Ihnen die Bundesgeschäftsstelle des VDS zur Verfügung (vds@vds-musik.de).

Europa-Tage der Musik Der Bayerische Musikrat veranstaltet seine erfolgreichen Europa-Tage der Musik in diesem Jahr vom 13. Juni bis zum 6. Juli unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle. Die Europa-Tage der Musik sind für viele Schulen, Musikvereine und Chöre zu einem festen jährlichen Konzerttermin geworden. Jahr für Jahr steigt die Zahl der gemeldeten Veranstaltungen. Die Aktivitäten finden in den Medien ein vielfältiges und positives Echo. Die teilnehmenden Musikensembles können ihre Veranstaltung online auf www.bayerischer-musikrat.de/europatage registrieren lassen. Anmeldeschluss ist der 1. Mai 2014.

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Besonderer Akzent durch Rock und Pop Zu den Tagen der bayerischen Schulmusik 2014 Endspurt bei den Vorbereitungen auf die große Fortbildungsreihe „Tage der bayerischen Schulmusik“. „Muffat, Mozart, Maffay, Strauss – Musik und Musiker in Bayern“.ö Unter diesem Motto steht die große Veranstaltungsreihe, die vom 13.–15.03.2014 in den Räumen der Hochschule für Musik und Theater München (Gebäude Arcisstraße) stattfinden wird. Zu dieser musikpädagogischen Biennale, die der VBS mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus seit mehr als 30 Jahren ausrichtet, werden rund 500 Musiklehrkräfte aller Schularten erwartet.

D

as Kongressmotto richtet sein Augenmerk auf Musik- und Musikergeschichte in Bayern. Es geht um Persönlichkeiten, die das Musikleben weit über Bayern hinaus prägten und prägen – Richard Strauss, dessen 150. Geburtstag die Musikwelt 2014 feiert, darf dabei natürlich nicht fehlen. Es geht aber auch um die Frage, ob und wie Werdegang und

Werk dieser Persönlichkeiten im schulischen Musikunterricht thematisiert werden kann und soll. Dieser Kern der Tagung möchte dazu dienen, Perspektiven der Musikgeschichte mit Perspektiven der schulischen Praxis zusammenzuführen. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf Musik der Gegenwart. Musikalische Kreuzungen zwischen Bayern und Balkan stehen dabei ebenso auf dem Programm wie Begegnungen mit zeitgenössischen Komponisten und ihren Werken. Einen besonderen Akzent setzt Pop-/Rockmusik: Vorgestellt werden Unterrichtsmodelle und preisgekrönte Schulprojekte, etwa ein SongwritingKurs mit Schülern im Rahmen eines PSeminars oder die Erstellung und Uraufführung eines eigenen Musicals. Hier kommen Informationen ebenfalls aus erster Hand: Elli Erl, Siegerin der Casting-Show „DSDS“ und heute Realschullehrerin für Musik und Sport, wird referieren. Auch Peter Maffay hat sein Kommen zugesagt – gewiss ein Highlight der Tagung. Der promi-

nente Rockstar wird über seine musikalischen, musikpädagogischen und sozialen Projekte sprechen. Schließlich sind zahlreiche Workshops zur Musikpraxis im Angebot. Für die Bereiche Chor, Percussion, Sichbewegen und Tanz konnten namhafte Referentinnen und Referenten gewonnen werden. Veranstaltungen zu organisatorischen und administrativen Fragen (z.B. Arbeitsgemeinschaften, Lehrplan, Koordinationsstelle für Schulmusik) und eine Verlagsausstellung warten ebenso auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie ein Abend mit Tänzen aus Bayern und der Türkei zum Mitmachen zu den Live-Klängen der „Unterbiberger Hofmusik“. Das aktuelle Veranstaltungsprogramm ist ebenso auf der Homepage des VBS (www.vbsmusik.de) zu finden, wie der Link zum Anmeldeforular bei FIBS. Bei Meldungen nach dem 06.03.2014 beziehungsweise bei Eingang der Überweisung nach dem 09.03.2014 und persönlichen Anmeldungen erst während der „Tage der bayerischen Schulmu-

sik“ muss auf Grund des erhöhten Verwaltungsaufwands jedoch eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10 Euro erhoben werden. Daher ist allen Teilnehmern eine fristgerechte Anmeldung und Überweisung des Teilnehmerbetrages dringend angeraten. Im Rahmen der „Tage der bayerischen Schulmusik“ findet dann am 14. März um 19 Uhr auch die diesjährige Mitgliederversammlung des VBS statt, bei der sicherlich eine rege Aussprache zu den brisanten Themen der letzten Monate, wie zum Beispiel den Konsequenzen aus dem Gerichtsurteil zur Arbeitszeit der Musiklehrer an musischen Gymnasien, zu erwarten ist. Da in dieser Aussprache die weitere Richtung der Tätigkeiten des VBS-Vorstandes, nicht zuletzt auch bezüglich der von VDS und AfS angestrebten Fusionierung dieser Verbände, bestimmt werden soll, sollten möglichst viele Verbandsmitglieder anwesend sein und ein klares Meinungsbild zu den anstehenden Aufgaben abgeben.

Problemen wie Intonation, Rhythmik, Ansatz und unterschiedlichen Begabungen um? Diese und weitere Fragen werden im Kurs beantwortet und mögliche Lösungsansätze herausgearbeitet. Im Anschluss an die Fortbildung schließt sich von etwa 15–17 Uhr ein Forum an, in welchem (künftige) Bläserklassenleiter Anregungen, Arrangements und Materialien austauschen können.

keiten mit Alltagsgegenständen (z.B. Trinkbechern). Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

schens einsteigen und an praktischen Beispielen erproben. Sie werden anhand von Mehrspuraufnahmen tatsächlich stattgefundener Konzerte sowohl die Live-Abmischung am digitalen Mischpult sowie die CD-Abmischung an einem Software-Sequenzer erarbeiten.

Jürgen Scholz

Fortbildungen LAG Schulchor Erfahrungsaustausch von Chorklassenleitern Ort: Nürnberg, Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg Datum: 17. und 18.03.2014 Anmeldung: FIBS E369-0/14/1-2014 Meldetermin: 10.03.2014 Inhalt: Markus Detterbeck wird zwei Tage vor Ort sein und über Methoden der Stimmbildung und die Hinführung zum mehrstimmigen Singen in der Jahrgangsstufe 5 und 6 referieren sowie Tipps zur Motivation und zur Optimierung des Chorklangs geben. Außerdem soll es zu einem Erfahrungsaustausch über die Arbeit der letzten Jahre kommen, um z.B. bewährte Literatur, Erfolge und Lösungsansätze in problematischen Situationen auszutauschen. Singen macht Spaß Ort: Dießen am Ammersee, CarlOrff-Grundschule Datum: 26.03.2014 Anmeldung: FIBS E369-0/14/2-2014 Meldetermin: 19.03.2014 Inhalt: Singen macht Spaß, fördert die Konzentration und das soziale Miteinander. Wir werden an diesem Tag gemeinsam Begrüßungs- und Bewegungslieder, Lieder aus dem Jahreskreis und afrikanische Lieder singen. Dazu werden einfache Begleitungen und eine Einführung in die Bodypercussion vermittelt. Die Inhalte sind für die Klassen 2 bis 5 angelegt, es sollte für jede Lehrkraft aus diesen Klassenstufen etwas dabei sein. Singen ist klasse für den Aktionstag Musik 2014 Ort: Ingolstadt, Reuchlin-Gymnasium Datum: 09.04.2014 Anmeldung: FIBS E369-0/14/3-2014 Meldetermin: 02.04.2014 Inhalt: Themen der Fortbildung sind der spielerische Umgang mit Stimmbildung, Möglichkeiten in der Erarbeitung von Liedern mit Gesten und tänzerischen Elementen sowie der Umgang mit „Brummern“. Die Inhalte werden auch anhand der Broschüre für den Aktionstag Musik 2014 vermittelt; der Besuch der Fortbildung verpflichtet nicht zur Teilnahme am Aktionstag!

LAG Jazz Know-how und Arrangements für Bläserklassenleiter Ort: Nürnberg, Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen–Nürnberg Datum: 17.03.2014 Anmeldung: E707-k.im.puls/14/1-Bläser Meldetermin: 11.03.2014 Inhalt: Nach welchen Auswahlkriterien wähle ich Arrangements für Bläserklassen/Schulbigbands? Was mache ich mit meiner Bläserklasse nach Jgst. 5/6? Wie kann ich Grundlagen in Jazz und Improvisation erarbeiten? Wie gehe ich mit alltäglichen

LAG Volksmusik Im Rahmen der „Tage der bayerischen Schulmusik“ in der Hochschule für Musik München vom 13. bis 15.03.2014 (siehe auch: www.vbsmusik.de/Tage) Bayern – Balkan – Bosporus – Volksmusik und Neue Volksmusik im Musikunterricht Termin: 14.03.2014 Inhalt: Bei dieser Veranstaltung wird ein Querschnitt an Möglichkeiten aufgezeigt, Volksmusik und Neue Volksmusik in den Musikunterricht einzubinden und damit z.T. auch interkulturelle Begegnungen zu schaffen. Die Reise beginnt zunächst mit Rita Brunner (Vorsitzende der LAG Volksmusik) beim bayerischen Zwiefachen und geht über Wien in den feurigen Balkan. Die Teilnehmer sind dabei eingeladen mitzusingen. Der zweite Teil führt schließlich zum Bosporus. Singen – Tanzen – Spielen mit dem Material zum Aktionstag Musik Ort: Franz-Grothe-Musikschule, Weiden i.d. Opf. Datum: 18.03.2014 Anmeldung: FIBS-Nr. E425-0/14/2 Meldetermin: 11.03.2014 Inhalt: Hier sind keine Vorkenntnisse erforderlich, wer ein Instrument spielt, darf dieses aber gerne mitbringen. Ziel der Fortbildung ist es, neue Lieder und Tänze kennenzulernen und experimentell auszuloten, wie man mit den jeweiligen Stücken kreativ umgehen kann. Weiterhin können hier Ideen für den Aktionstag ausgetauscht werden und möglicherweise finden sich auch Partner, mit denen man den Tag gemeinsam gestaltet. Die Anmeldung zu der Fortbildung verpflichtet nicht zu einer Teilnahme am Aktionstag, ist aber natürlich erwünscht. Bayerische Lieder singen und rhythmisch einfach begleiten (für Grund- und Förderschulen) Ort: Grundschule Wielenbach Datum: 19.03.2014 Anmeldung: FIBS-Nummer E4250/14/3 Meldetermin: 12.03.2014 Inhalt: Mit unserer Fortbildung möchten wir auch fachfremde Lehrerinnen und Lehrer ansprechen, die mit ihren Kindern gerne bayerische Lieder singen oder auch dazu tanzen würden. Wir erarbeiten gemeinsam Lieder, Tänze und Begleitmöglich-

Lied und Tanz mit der Hofmarkmusik – einfache Liedbegleitung, Singen und Tanzen in authentischem Ambiente. Ort: Gasthof „Zum Hofwirt“, Kaisheim Datum: 26.03.2014 Anmeldung: FIBS-Nr. E425-0/14/4 Inhalt: Mit dieser Fortbildung bieten wir ein „Schnupperpaket“ nationaler und internationaler Lieder und Tänze für den Aktionstag 2014 an. Die Musikstücke und Lieder werden passend zum neuen Lehrplan miteinander gestaltet. Liedrepertoire zum Aktionstag Musik 2014 (nicht nur) auf der Gitarre begleiten Ort: Universität Regensburg, Musikpavillon Datum: 26.3.2014 Anmeldung: FIBS-Nr. E425-0/14/5 Meldetermin: 19.3.2014 Inhalt: Die Fortbildung wendet sich an Erzieher/-innen, Lehrkräfte an Grundschulen sowie der unteren Sekundarstufe I (5–7). Die Teilnehmer sollten über Grundkenntnisse im Gitarrespiel verfügen und ein eigenes Instrument mitbringen. Ausgehend vom Liedkatalog des Aktionstages Musik 2014 sollen für Lieder der bayerischen, deutschen und internationalen Folklore einschlägige Begleittechniken auf der Gitarre vorgestellt und erprobt werden. Bayerisch singen und tanzen in Grund- und Förderschulen Ort: Grundschule Straubing–Ittling Datum: 08.04.2014 Anmeldung: FIBS Nr. E425-0/14/6 Meldetermin: 02.04.2014 Inhalt: Bei dieser Fortbildung werden eine Reihe von traditionellen Liedern und Tänzen vermittelt, die besonders gut für den Einsatz im Unterricht geeignet sind. Wie im späteren Unterricht soll bereits am Fortbildungstag die Freude am gemeinsamen Singund Tanzerlebnis im Vordergrund stehen. Die Fortbildung eignet sich sehr gut zur Vorbereitung des Aktionstages Musik 2014, die Teilnahme am Aktionstag ist aber nicht verpflichtend.

Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) Anmeldung über die Homepage des AfS Musik & Technik 3 Ort: Universität Nürnberg Datum: 20.03.2014 Anmeldung: Kurs 14–14 Meldetermin: 08.03.2014 Inhalt: Alexander Köhler wird mit Ihnen in diesem Fortbildungsteil tiefer in die komplexe Materie des Abmi-

Schulpraktisches Klavierspiel Datum: 03.–05.04.2014 Anmeldung: Kurs 15–14 Meldetermin: 29.03.2014 Kosten: Mitglieder 60 Euro, Studenten und Referendare 50 Euro. Inhalt: Anhand von altersgemäßem Liedgut wird die Technik der Begleitung von Liedern systematisch von Grund auf entwickelt. Der Aufbau bez. der Harmonik geht auf der Basis des vierstimmigen Satzes von Durund Molldreiklängen bis zu Sext- und Septakkorden. Im Bereich Rhythmus beginnt es bei einfachen metrischen Modellen und führt bis zu punktierten und synkopischen Rhythmen. Die Grundlage der Satztechnik bildet die Stimmverteilung 3:1, also Bassstimme in der linken Hand, Melodie und restliche Akkordtöne in der rechten Hand. Hier geht es vom einfachen Vierklang aus und entwickelt sich weiter zu verschiedenen Begleitmodellen. Voraussetzung: Kennen der Tonarten: C, G, D, F mit den dazugehörigen Dreiklängen; Fähigkeit, die Melodien der Lieder aus den gängigen Schulliederbüchern spielen zu können; Fähigkeit, mit der rechten Hand Akkorde greifen zu können. (Im Kurs ist genügend individuelle Übezeit eingeplant. Für jeden ist ein Klavier vorhanden.) Musikunterricht mit rotem Faden! Ort: Johannes Nepomuk Gymnasium Rohr i. NB. Datum: 04./05.04.2014 Anmeldung: Kurs 16–14 Meldetermin: 22.03.2014 Kosten: Mitglieder 50 Euro, Studenten und Referendare 40 Euro. Inhalt: Die vorgestellten Modelle reichen von aktivierenden Start-ups über Rhythmusspiele bis hin zu kognitiven Inhalten (Komponistenportraits, Instrumentenkunde ...), die aber immer aus dem praktischen Tun heraus entwickelt werden. Die Lernbereiche Musizieren, Singen, Hören, Tanzen werden integrativ und für Schüler attraktiv behandelt. Zusätzlich gibt es Tipps und Anregungen, wie Sie den Bereich Neue Medien gewinnbringend in Ihren Unterricht integrieren können.

Wir begrüßen als neue Mitglieder Jochen Bertenbreiter, München Monika Noichl-Graf, Eichenau Irmgard Pfann, Germering Monika Schierer, Dießen Georg Schlee, Höchstadt/Aisch


Bayerische Musikschulen

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Standortfaktor öffentliche Musikschule Kreismusikschule Straubing-Bogen veranstaltet jährlichen Wettbewerb

Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. (VBSM) Pöltnerstr. 25 82362 Weilheim Tel. 0881/20 58 Fax 0881/89 24 E-Mail: info@musikschulen-bayern.de Internet: www.musikschulen-bayern.de Redaktion: Gabriel Müller, Wolfgang Greth

Zum Tod von Joseph Kraus, Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied Am 15. Januar 2013 ist Joseph Kraus verstorben. Er gehörte mit zu den Gründungsvätern des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. und hat dessen Aufbau maßgeblich mitgestaltet. 1953 gründete er seine Städtische Musikschule Schongau. Als 1970 der Verband Bayerischer Singund Musikschulen aus der Taufe gehoben wurde, war Joseph Kraus vom ersten Tag an als Vorstandsmitglied dabei. Bereits drei Jahre später wurde er zum 2. Vorsitzenden gewählt. Von 1980 bis 1989 war er dann 1. Vorsitzender. In dieser Zeit erlebte unser Verband eine rasante Entwicklung. Allein die Zahl der Mitgliedsschulen verdoppelte sich. Für seine Verdienste haben die Mitglieder des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. Joseph Kraus zum Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit seinem Ausscheiden aus der aktiven Vorstandsarbeit im Jahre 1989 erhielt er beim Bayerischen Musikschultag in Schrobenhausen die Carl-Orff-Medaille des Verbandes. Nun ist er zwei Tage nach seinem 92. Geburtstag verstorben. Die Erinnerung an seine Verdienste um das Musikschulwesen in Bayern wird stets in uns lebendig bleiben.

Termine • 29.03.2014, Krumbach D 3-Prüfungen: Schwaben • 04.–05 04.2014, Marktoberdorf Arbeitstagung Bayerischer Musikrat • 16.–17.05.2014, Potsdam Hauptarbeitstagung VdM • 24.05.2014, Neunburg vorm Wald Tag der Oberpfälzer Musikschulen • 24.05.2014, Bad Kissingen Unterfränkisches Musikschulfestival • 24.05.–01.06.2014, Weimar Deutscher Chorwettbewerb • 01.06.2014, Deggendorf Niederbayerischer Musikschultag auf der Donaugartenschau • 28.06.2014, Bamberg D 3-Prüfungen: Ober-, Mittel- und Unterfranken (zentraler Termin) • 05.07.2014, Regensburg D 3-Prüfungen: Oberpfalz • 06.07.2014, Dingolfing/Passau D 3-Prüfungen: Niederbayern • 10.–13. 07. 2014, Regensburg 33. Bayerisches Jazzweekend 2014 • 26. 07. 2014, Erding D 3-Prüfungen: Oberbayern • 02.–05.10.2014, Ried im Innkreis, Österreich Music Austria – 14. Internationale Musikmesse • 23.-25.10.2014, Memmingen 37. Bayerischer Musikschultag • 28.–30. 11. 2014, Marktoberdorf Landeswettbewerb Jugend jazzt Bayern für Solo & Ensemble

Lokal verwurzelte, international agierende Firmen erkennen mehr und mehr die Bedeutung örtlicher musikalischer Bildung an öffentlichen Musikschulen als eine Demonstration der Leistungsfähigkeit und Offenheit einer Region – insbesondere gegenüber Mitarbeitern und Geschäftspartnern.

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eit nunmehr fast 20 Jahren richtet die Kreismusikschule StraubingBogen den Geschwister-KönigWettbewerb aus. Grundlage hierfür war eine Spende von 50.000 D-Mark, die testamentarisch der Musikschule von den Geschwistern König vermacht wurde. Verbunden war diese Spende mit der Auflage, einen jährlichen Wettbewerb an der Musikschule einzurichten und damit die musikalische Bildung junger Musikerinnen und Musiker im Landkreis StraubingBogen zu fördern. Hierzu war vorgegeben, die ersten beiden Preisträger mit je 1.000 D-Mark zu fördern. Die Spende wurde vom Landratsamt gut angelegt, neigte sich in den letzten Jahren jedoch ihrem Ende entgegen. „Der Musikschulwettbewerb hatte sich über die Jahre zu einer außerordentlich effektiven Fördermaßnahme etabliert und wurde von den Schülerinnen und Schülern an unserer Musikschule stark nachgefragt. […] Daher wollten wir keinesfalls auf diesen verzichten“, so Andreas Friedländer, Leiter der Kreismusikschule StraubingBogen, „doch eine künftige Finanzierung aus dem laufenden Haushalt gestaltete sich schwierig.“ Aus diesem Grund wandte sich der Musikschulleiter an potenzielle Spender und Sponsoren – teils an bekannte Musikschulförderer, teils an Firmen aus der Umgebung. Die Reaktionen waren überwältigend: „Wir konnten uns über zahlreiche Spenden von kleineren Beträgen bis hin zu Beträgen über 500 Euro freuen. […] Der Paukenschlag jedoch war ein

(v.l.) Landrat Alfred Reisinger; Andreas Friedländer, Leiter der Kreismusikschule Straubing-Bogen und Sponsor Dr. Max Frank. Foto: Irmgard Hilmer

Anruf von Firmenchef Dr. Max Frank, der eine Spende in fünfstelliger Höhe ankündigte.“ Nach ausführlichen Gesprächen spendete die Firma Max Frank der Kreismusikschule Straubing-Bogen schlussendlich einen Betrag von 25.000 Euro. „Damit ist das Bestehen des Musikschulwettbewerbs über viele Jahre hinaus gesichert“, dankt Andreas Friedländer. Zudem passte die Wettbewerbs-

leitung die Preisgelder so an, dass nicht nur die ersten beiden Preisträger gefördert werden können, sondern fügte eine Staffelung in das Regelwerk ein. Damit ist nun der erste Preis mit 600 Euro, der zweite mit 500 Euro und der dritte mit 400 Euro dotiert. „Auf diese Weise erreichen wir noch mehr talentierte Jugendliche mit unseren Fördermaßnamen.“ Darüber hinaus kann mit den Spendengeldern auch das so-

genannte „Zusatzangebot“ der Kreismusikschule Straubing-Bogen erhalten und ausgebaut werden.

ner Mitglieder aus Überzeugung auf: „Wenn die Umstellung erfolgt, gewinnt eine neue DAB-Konfiguration ganz sicher eher hohe Quoten der jungen Hörfunk-Neueinsteiger, als es eine von den Klassik-Radio-Nutzern im BR erzwungene Umstellung im BR je schaffen könnte.“ Die Mitgliedsverbände im BMR befürchten, dass der BR mit der Preisgabe der UKW-Frequenz seine Führungsrolle auf dem Klassik-Sektor herschenkt. Goppel: „Sichtlich ist es die Angst vor einer weiteren Schelte des Rechnungshofes, die die BR-Administration zu hektischen Kosteneinspa-

rungen antreibt. Dabei droht Qualität verloren zu gehen: Wer keinen führenden Klassiksender hat, braucht eben auch keine Spitzenklangkörper und weniger Sendezeit für erstklassige Laienpräsentationen in der Musik.“ Auch wenn dieser Gesichtspunkt dazu reizt, finanzielle Mittel für weitere Sportübertragungen etc. zu akquirieren, darf nach Ansicht der Musikverbände der BR seinen mühsam erworbenen Führungsauftrag in Sachen Kultur nicht verspielen.

Mehr Informationen hierzu unter: www. musikschule. straubingbogen.de

Das Radio darf nicht sterben Bayerischer Musikrat macht für den Erhalt von BR-KLASSIK mobil Nach 2006 kursieren nun ein zweites Mal Überlegungen im Bayerischen Rundfunk (BR), BR-KLASSIK auf UKW einem neu zu platzierenden Jugendkanal zu opfern. Das stößt in der Musikwelt Bayerns auf heftige Widerrede.

Nachdem bekannt wurde, dass einschlägige Erhebungen in Auftrag gegeben werden sollen, hat sich das Präsidium des Bayerischen Musikrats (BMR) mit dieser Thematik befasst und sein nachhaltiges Unverständnis für solche Pläne formuliert.

Mit dem Hinweis darauf, dass UKW schon bald der Vergangenheit angehören wird, lassen sich Hörgewohnheiten nicht einfach ausmerzen. Die KlassikHörer sind auf dem bayerischen UKWKanal seit langem zuhause. Sie werden für die Spitzenangebote im BR, aber auch in der Profi- und Laienszene Bayerns insgesamt verloren sein, wenn sie durch den einseitigen BR-Ausstieg umsteigepflichtig werden. Für eine lange Übergangszeit bleibt UKW auch bei einem DAB-Angebot erste Wahl. Thomas Goppel, Präsident des BMR, greift die Bedenken aus den Reihen sei-

Bayerischer Musikrat, im Januar 2014

Lange Tagesordnung und intensiver Austausch VBSM-Arbeitssitzung in Regensburg Am 6. und 7. Februar 2014 trat der Erweiterte Vorstand des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen e.V. (VBSM) zu seiner ersten Arbeitssitzung im Jahr 2014 zusammen. Dabei nutzten die Mitglieder des Erweiterten Vorstandes am Rande der Sitzung die Gelegenheit, das in Regensburg ansässige Bayerische Jazzinstitut (BJI) zu besuchen und sich über dessen Arbeit zu informieren. Das Bayerische Jazzinstitut steht seit 2013 in der Trägerschaft des VBSM. Intensiv beschäftigte sich der Erweiterte Vorstand mit Themen wie

den Fachberatern des Verbandes, den Ergebnissen der Sitzungen des BJIFachbeirates oder auch aktuellen Entwicklungen in der bayerischen Kulturpolitik. Er beriet zudem über den Verbandshaushalt, zog Resümee über den Bayerischen Musikschultag 2013 und setzt sich mit den Inhalten des 37. Bayerischen Musikschultags 2014 in Memmingen auseinander. Für den 43. Bayerischen Musikschultag 2020 erhielt die Stadt Kaufbeuren mit ihrer Ludwig Hahn Sing- und Musikschule den Zuschlag. Die beim vergangenen Musikschultag neu gewählte 1.

Vorsitzende der Landeselternvereinigung der Elternvertreter und Fördervereine der Sing- und Musikschulen in Bayern (LEV), Frau Johanna Fischer, war als Gast geladen und stellte die Bedeutung einer tatkräftigen Elternvertretung oder eines Fördervereins als wichtiges Qualitätsmerkmal einer Musikschule heraus. Sie hob die Leistung der Eltern hervor, die doch rund 44 Prozent der Einnahmen an Musikschulen tragen und durch ihr Engagement helfen, Bildungs- und präventive Jugendarbeit zu leisten.

Mehr unter: www.lev-ms-by.de

In einer Schweigeminute gedachte der Erweiterte Vorstand des VBSM dem erst kürzlich verstorbenen Kollegen Joseph Kraus, Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied des VBSM, sowie Heribert Ackermann, Leiter der Städtischen Si ngund Musikschule Neutraubling. Mehr Aktuelles unter www. musikschulenbayern.de

Singen-Sprechen-Bewegen – Erfahrungsschatz Stimme: eine Fortbildung Von Freitag, 4. April, bis Sonntag, 6. April 2014, veranstaltet der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen e. V. eine Fortbildung in der Bayerischen Musikakademie in Alteglofsheim. Zum Thema „Singen entsteht aus Lebensfreude – alles was zum Singen motiviert“ geben die Dozenten Andrea von Grafenstein, Musikpädagogin aus Köln, Renata Parussel, Diplom Musiktherapeutin aus Würzburg, und Helmut Maschke, Pädagoge aus Nordendorf, ihr Wissen an interessierte Musikpädagogen und Chorleiter weiter.

Ganz gleich, ob die Teilnehmer das lustvolle Aufwärmen und einen Check-up der eigenen Stimme entdecken oder Anregungen für die schöpferische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und auch Eltern erhalten wollen – an diesem Wochenende ist dafür Zeit. Neben neuen Liedern und Kanons mit adäquaten und kurzweiligen Bewegungs- und Gestaltungsideen motivieren auch Sprechstücke die Kinder zu vielfältigen Aktivitäten mit der Stimme. Anhand von praktischen Beispielen wird aufgezeigt, dass der „Frosch aus Berchtesgaden“,

der zu virtuosen Einsingübungen einlädt, es nicht ausschließt, auch einen Popsong aus der Medien- und Kommunikationswelt selbstbewusst und mit gesunder Stimme darzubieten. Viele Titel sind fächerübergreifend und generationsverbindend einsetzbar. Unter anderem wird ein Konzept vorgestellt, mit dem Eltern zum Singen, Tanzen und Musizieren animiert werden können. Welche Lieder und Stücke geeignet sind und wie an diesen speziellen Singabenden sogar Kanons und mehrstimmige Lieder erfolgreich aufgeführt werden, kann in

fantasievollen Praxiseinheiten erlebt werden. Doch auch die eigene Stimme der Teilnehmer steht an diesem Wochenende im Mittelpunkt. Da nur die gesunde und klangschöne Lehrerstimme zum Mitsingen ermutigen kann, entdecken wir gemeinsam lebendige Aufwärmübungen für uns selbst und genießen einen fundierten Check-up einer Gesangspädagogin. Anmeldeschluss ist der 14. März 2014. Mehr Informationen und Anmeldung unter www.musikschulen-bayern.de/ zz_fortbildung.html


Jugend musiziert

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Jugend musiziert – der Film Ein lebendiger Dokumentarfilm rund um den Wettbewerb Christoph, ein Regensburger Domspatz, bei dem sich schon mit elf Jahren alles um die Musik dreht, und der gleichzeitig sowohl im Fach Orgel als auch am Klavier antritt. Oder Henrike und Jann, Abiturienten aus NordrheinWestfalen, die schon seit Jahren ein Duo mit Gesang und Klavier bilden. Wie kommen ganz „normale“ Kinder auf die Idee, sich monatelang mit eiserner Disziplin auf einen einzigen kurzen Auftritt vorzubereiten? Empfinden Sie Konkurrenzdruck, und wenn ja, was treibt sie an, sich diesem freiwillig zu stellen? Welche Rolle spielen dabei die Erwartungen der Erwachsenen – der Lehrer, der Eltern? All diese Fragen stellen sich die Filmemacher und stellt sich damit auch der Film.

Das ganze letzte Jahr feierte „Jugend musiziert“ auf allen Wettbewerbsebenen 50. Geburtstag (die nmz berichtete). Weil sich der Wettbewerb im Laufe eines halben Jahrhunderts zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte und einer Institution mit enormer Ausstrahlungskraft entwickelte, darf es ruhig noch ein wenig weiter gehen mit dem Jubiläum. Denn momentan ist der erste umfangreiche Dokumentarfilm zu „Jugend musiziert“ im Entstehen, der Anfang April Premiere feiern wird.

N

mzMedia, das Filmteam der neuen musikzeitung, ist der Initiator und Produzent des Filmprojekts, die beiden Filmemacher Katharina Herkommer und Jörg Lohner zeichnen auch inhaltlich dafür ver-

Cosima mit ihrem älteren Bruder Constantin, der sie in der Duowertung am Klavier begleitet

Zwischen Erding und Lübeck, Stuttgart, Wolfenbüttel und Cottbus drehte das Team von nmzMedia im Rahmen der Wettbewerbe

nur der „Erfinder“ des Wettbewerbs genannt wird und der dessen Bundesgeschäftsstelle 33 Jahre lang bis 1996 leitete. Ebenso treten ehemalige Teilnehmer vor die Kamera, die heute in der Klassikwelt ganz oben stehen: etablierte Künstler und junge Berühmtheiten wie der Geiger Frank Peter Zimmermann, die Bratschistin Tabea Zimmermann, der Pianist Igor Levit und der Cellist Benedict Klöckner, die jeweils von ihren ganz persönlichen Erinnerungen an „Jugend musiziert“ erzählen. Mit den ehemaligen Teilnehmern werfen die Filmemacher auch Themenfelder auf, die über den Tellerrand von „Jugend musiziert“ hinausreichen: Die Profimusiker denken über den Sinn von Wettbewerben nach, sprechen über Leistungszwang und gesunden oder ungesunden Ehrgeiz, über Erfolge, Misserfolge und musikalische Freundschaften.

Eine erfolgreiche Crowdfunding-Aktion, also eine Kampagne zur Schwarmfinanzierung über das Internet, brachte neben der bereits bestehenden Unterstützung durch den Deutschen Mu-

Bundeswettbewerb Jugend musiziert Deutscher Kammermusikkurs Europäische Union der Musikwettbewerbe für die Jugend (EMCY) Bundesgeschäftsstelle “Jugend musiziert“ Trimburgstraße 2, 81249 München Tel. 089/87 10 02-0, Fax 87 10 02-90 E-Mail: jumu@musikrat.de Internet: www.jugend-musiziert.org

Letzte Proben vor der Wertung: Der Organist Christoph muss sich mit seinen elf Jahren noch ganz schön strecken, um an die Pedale zu kommen

Interviews mit Stars und Machern

antwortlich. Sie sind spezialisiert auf Reportagen und Dokumentationen aus dem Kulturbereich und haben sich bundesweit, vor allem in der Musikwelt einen Namen gemacht.

Außerdem lässt die Dokumentation die „Macher“ des Wettbewerbs zu Wort kommen, wie zum Beispiel den 84-jährigen „Mister ‚Jugend musiziert‘“ Eckart Rohlfs, der von vielen

Vom Regionalentscheid bis zum Bundeswettbewerb Noch nie sammelte ein Filmteam so umfangreich Aufnahmen, teils über mehrere Jahre hinweg. Dieses dokumentarische Material, das Kinder und Jugendliche verschiedener Altersstufen über Monate auf ihrem Weg durch den Wettbewerb begleitet, bildet den Kern des Films. Da sind zum Beispiel Cosima und Constantin, zwei Geschwister, die in der Duowertung für Klavier und ein Streichinstrument teilnehmen. Da ist

Die Sängerin Henrike und ihr Klavier-Duopartner Jann haben es schon bis zum Bundeswettbewerb geschafft. Vor ihrem großen Auftritt gehen die beiden Abiturienten in der Gastgeberstadt aber noch ein wenig bummeln Die Eltern sind oft nervöser als die jungen Teilnehmer selbst

ConBrio

Crowdfunding als Weg der Finanzierung Um den Film umsetzen zu können, entschied sich nmzMedia für eine ungewöhnliche Form der Finanzierung:

sikrat weitere Partner und Sponsoren wie den Verband Deutscher Musikschulen, die Deutsche Stiftung Musikleben, die GEMA oder die Sparkassen-Finanzgruppe mit an Bord. Insgesamt beteiligen sich mehr als 150 Institutionen und Verbände, Unternehmen

und Privatpersonen an der Finanzierung. Gemeinsam sorgten sie mit ihren kleineren oder größeren Beträgen der Unterstützung dafür, dass „Jugend musiziert – der Film“ nun Wirklichkeit und demnächst im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird. ¢

I. Levit: Meine erste Solowertung bei „Jugend musiziert“ hatte ich mit 15, und daran erinnere ich mich sehr genau, weil ich vor allem im Bundeswettbewerb viele Menschen kennengelernt habe, die ich bis heute sehr schätze und die wirklich zu einem Zirkel von Freunden gehören, die mir sehr wichtig sind.

E. Rohlfs: „Jugend musiziert“ ist immer wieder dafür gelobt worden, dass die Wettbewerbe einen menschlichen Charakter, eine menschliche Atmosphäre haben, und das ist ganz wichtig. Andernorts gibt es Wettbewerbe, bei denen alles rein nach Routine abläuft, wo die Leute ihren Ausweis vorzeigen, spielen, und wo hinterher keiner fragt, wie es weitergeht. Bei uns ist viel Zeit dahingehend investiert worden zu überlegen, wie man dies oder jenes noch verbessern kann.

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R. v. Gutzeit: Man soll sich nicht in die Tasche lügen: Jeder, der bei „Jugend musiziert” mitmacht – spätestens wenn er auf der Bundesebene angekommen ist – möchte zu den Siegern zählen. Das ist die Natur des Menschen. Aber wir möchten natürlich auch noch andere Ziele transportieren. Ein Ziel ist zum Beispiel, das man den jungen Menschen Beratung geben kann. Viele kommen auch um zu erfahren: „Wie schätzen die mich ein? Ist meine Idee, dass ich Musikerin oder Musiker werden möchte, in den Augen der Jury richtig, trauen die mir das zu?”. Ehrgeiz ist etwas sehr Positives in gewissen Grenzen, und es ist schade, wenn jemand keinen hat. Aber die jungen Leute sind heute gleichzeitig auch nüchterner in Bezug auf die Leidenschaft für einen Weg, die Einschätzung von Karrierechancen und von Verdienstmöglichkeiten. Ich glaube, es gibt heute mehr junge Leute als früher, die sagen: „Geige spielen ist mein Schönstes, aber ich möchte doch lieber Arzt werden, denn ich möchte ein gutes Leben haben“.


Vorberichte, Nachrichten

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Die Zeit als Anschlag auf das Leben

Fortbildung

Das Festival MaerzMusik wendet sich nach innen – „Nach Berlin!“ Musikalisch mag Mark Andre, Chico Mello, Rebecca Saunders und Samir Odeh-Tamimi nicht viel verbinden. Eines haben sie aber gemein: Sie sind „Berlin-Immigranten“. Warum denn in die Ferne schweifen? – dachte sich der künstlerische Leiter der Berliner MaerzMusik Matthias Osterwold für die letzte Festivalausgabe unter seiner Ägide, und widmet sie der Musikszene vor der eigenen Haustür. „Nach Berlin! Nach Berlin“ lautet das Motto, unter dem die Hauptstadt als multinationale Drehscheibe innovativen Musikgeschehens betrachtet wird.

B

erlins Anziehungskraft auf Künstler, insbesondere nach dem Mauerfall, ist leicht nachvollziehbar: Anders als in den meisten europäischen Metropolen erlaubten es allein schon die ökonomischen Gegebenheiten der neu zusammenwachsenden Stadt, künstlerisch von Grund auf etwas Neues aufzubauen, ohne sofort dem Druck massiver Alltagskosten zu erliegen – eine wichtige Voraussetzung für das unreglementierte und experimentierfreudige Klima, das sich in der internationalen Musikszene bald herumsprach. Wenn sich diese Situation in Berlin auch zunehmend verändert, so hat sich doch über die Jahre ein in seiner Vielfältigkeit schillerndes Netzwerk von Komponisten, Ensembles und Musikern gebildet, das sich wesentlich durch seine Offenheit gegenüber Neuankömmlingen auszeichnet. Einer dieser Neuankömmlinge war vor fast 20 Jahren der Komponist und Schlagzeuger Michael Wertmüller. Um bei Dieter Schnebel an der Universität der Künste Komposition zu studieren, kam der Schweizer 1995 nach Berlin und blieb. Wertmüllers unkonventionelles Verständnis von Musikmachen

Das Ensemble modern tanzt ... Fortsetzung von S. 21

u „Loops and Lines“ uraufgeführt. Denn Thoss muss mit dem Intendantenwechsel von Manfred Beilharz zu Uwe Eric Laufenberg seine Arbeit in Wiesbaden mit dieser Saison beenden. Dem Vernehmen nach wird er zunächst als freischaffender Choreograf arbeiten, sein Manager Johannes Grube bleibt in Wiesbaden, als Geschäftsführer des neu zu gründenden Hessischen Staatsballetts WiesbadenDarmstadt. Die beiden benachbarten Staatstheater legen ihre Compagnien zusammen, mit einigen Tänzerstellen weniger soll dem Willen der Intendanten zufolge künftig alles geboten werden: Von großen Stücken renommierter Gastchoreografen bis zu kleinen Performances, von Neoklassik bis Workshop. Was eine kontinuierliche Ensemblearbeit zu leisten vermag, zeigte Thoss nun mit dem Laban-Tanzprojekt „Loops and Lines“. Warum bewegen wir uns? Wie tun wir das? Wohin geht Bewegung? Aus welchen Motivationen nährt sie sich? Thoss’ überaus energetischer, raumgreifender Tanzstil, der psychologische Motivationen ebenso umsetzt wie Impulse aus Musik, Text

„Akademie Musiktheater heute“ startet Das zweijährige Stipendium der „Akademie Musiktheater heute“ wird in diesem Jahr bereits zum 14. Mal ausgeschrieben. Das 2001 von der Deutsche Bank Stiftung gegründete Programm für Bühnenbildner, Dirigenten, Dramaturgen, Kulturmanager, Komponisten sowie Regisseure gehört zu den festen Größen in der Nachwuchsförderung im Musiktheater. Die Akademie bietet ihren Stipendiaten die Möglichkeit, sich interdisziplinär über die Zukunft ihres Fachs auszutauschen. Zugleich können sie bei Gesprächen und Inszenierungsbesuchen Kontakte zu Persönlichkeiten der Opernwelt knüpfen. Bis zum 31. Mai können sich Studierende, Berufsanfänger und Quereinsteiger im Bereich Musiktheater/ Oper bewerben. Nähere Informationen und Bewerbungen: http://www. deutsche-bank-stiftung.de/kunst_ und_musik_amh_bewerbung_bewerbungsverfahren.html

spiegelt auf besondere Weise das freiheitliche Denken, von dem die Berliner Musikszene lebt. Wenige Musiker haben die Schrankenlosigkeit der Stile und Genres so definitiv für sich aufgelöst wie er. So tauchte er schon in nahezu allen Sparten der Berliner Festspiele auf, ob als Komponist bei der MaerzMusik, als Schlagzeuger im Trio mit Peter Brötzmann beim Jazzfest oder in Doppelfunktion bei einer Schlingensief-Produktion des Theatertreffens. Bei MaerzMusik 2014 steht Michael Wertmüller als symphonischer und als musikdramatischer Komponist auf dem Programm. Im Mittelpunkt beider Werke steht für ihn die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Zeit. Sein Konzert für Klavier/Orgel und Orchester „Zeitkugel“, dessen revidierte Fassung der Solist Dominik Blum mit dem Konzerthausorchester unter der Leitung von Peter Rundel uraufführen wird, bezieht sich auf Bernd Alois Zimmermanns Vorstellung der Zeit als Kugelgestalt. Den zentralen Gedanken seines Musiktheaters „Anschlag“ formuliert Wertmüller wiederum so: „Die Zeit war schon immer ein Anschlag auf das Leben. Jede künstlerische Ambition ein Anschlag auf die scheinbare Aussichtslosigkeit, sich dem Zeitstrom entgegenzustellen.“ Das Aufbegehren am Körper, das den preisgekrönten Schweizer Autor Lukas Bärfuss im Libretto beschäftigt, findet hier in der Musik ein Abbild: Sich durch den physischen Akt des Spielens über die Grenzen des Möglichen hinaus in einen Ausnahmezustand zu befördern, ist in Wertmüllers rhythmisch hochkomplexen Schichtungen angelegt. Dem Musiktheater bietet die MaerzMusik 2014 viel Raum: Neben Wertmüllers „Anschlag“ kommen auch Enno und Raum, legt in diesem Abend gewissermaßen sein Handwerkszeug offen, geht seinen eigenen Beweggründen auf die Spur. Selten wohl ist ein Programmheft so ausführlich ausgefallen wie das zu „Loops and Lines“. Es erläutert Grundprinzipien von Labans Bewegungsforschung und bildet sie mit Skizzen und Dokumenten ab. „Gates“, „Loops“, „Bridges“ und „Lines“ nennt Thoss die vier kurzen verknüpften Arbeiten, die vier Prinzipien aus Labans Theorie entsprechen sollen: Bewegungsqualität, Bewegungsfluss, Raum und Energie. Der Titel „Loops and Lines“ nimmt dabei nicht nur Labans Definition von Kreis und Linie auf, sondern auch die Titel zweier Kompositionen: die „Shaker Loops“ von John Adams, beinahe am Anfang des nur anderthalbstündigen Abends, und die „Eight Lines“ von Steve Reich am Schluss. Thoss hätte keine besseren Musiker für dieses Projekt finden können als das Ensemble Modern, das schon oft, unter anderem beim Festival „Frankfurter Positionen“, seine Offenheit für den Tanz demonstriert hat, etwa im Zusammenspiel mit Sasha Waltz für Wolfgang Rihms „Jagden und Formen“ (2008). Insofern mag Rudolf von Labans berühmter Satz „Jeder Mensch ist ein Tänzer“ zwar auf Skepsis sto-

Die Akademie Off-Theater nrw in Neuss, staatlich anerkannt, bietet Fortbildungen in Theaterpädagogik, Tanzpädagogik, Rhythmik und Kulturmanagement an. Die Fortbildungen richten sich an Pädagogen, Lehrer, Erzieher, künstlerisch Tätige sowie Personen aus helfenden und heilenden Berufen sowie sonstige Interessierte. Die Fortbildungen in Theaterpädagogik finden in Vollzeit und Teilzeit statt und sind vom Bundesverband Theaterpädagogik (But) zertifiziert. Alle anderen Lehrgänge werden berufsbegleitend (10–12 Wochenenden pro Jahr – immer Sa/ So) durchgeführt und dauern ein bis zwei Jahre. Info: Off-Theater, Salzstr. 55, 41460 Neuss; weitere Infos unter www.off-theater.de

Komponieren in der Schule

Zeitkugelgestalter und MaerzMusiker Michael Wertmüller. Foto: M. Liebeskind

Poppes „IQ“ und Mela Meierhans’ „Shiva for Anne“ zur Aufführung. Als das Haus der Berliner Festspiele umgebaut wurde, breitete sich das Festival über die verschiedensten Spielorte der Stadt aus. Die Tugend, die aus dieser Not geboren wurde, behielt Osterwold auch nach der Wiedereröffnung des „Stammhauses“ bei. Beim diesjährigen Lokalfokus kommt der Magie besonderer Spielstätten Berlins eine ganz eigene Bedeutung zu. Während etwa das Bergßen – die Musiker des Ensemble Modern jedenfalls hat Thoss zum Tanzen gebracht. Nur mit einer Finanzierungshilfe konnte das Projekt gestemmt werden, die Proben und Aufführungstermine mussten in die vollgepackten Kalender beider Ensembles passen – noch allerdings sind ein paar Vorstellungen zu sehen. Choreografierte Musik ist das Kabinettstückchen „Bridges“ nach der Pause: Die sechs Bläser des Ensembles improvisieren heiter und schlau, Thoss, der wie stets Bühne, Kostüme und Videoeinspielungen selbst entworfen hat, lässt sie in Silbergrau gewandet über die Bühne wandeln und durch einen Zuschauereingang verschwinden – so einfach kann man auch einmal zeigen, was der Raum mit der Bewegung macht. Thoss lässt das Soloklavier für „China Gates“ von John Adams gemeinsam mit den Tänzern hinter einem Gaze-Vorhang auftreten und Ezra Houben mit dem tieftönigen Kontraforte das mikrofonverstärkte Kostümrascheln einer Solistin mit winzigen Schritten begleiten. Die Aufgabe dieses ersten Teils namens „Gates“, der Qualität von Bewegung akribisch nachzuspüren, ist dabei ebenso gelungen wie der Versuch, zu Adams’ „Shaker Loops“ große Bewegungsbögen zu zeigen. Dort bilden die

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hain auch für andere Festivals Neuer Musik wie in der freien Szene längst zu einem beliebten Veranstaltungsort avanciert ist, erschließt MaerzMusik 2014 dem Neue-Musik-Publikum weitere unentdeckte Orte der Stadt, etwa die Fahrbereitschaft in Lichtenberg, oder die Paul-Gerhardt-Kirche in Schöneberg aus dem Jahr 1964, in der Makiko Nishikazes Konzertinstallation „morepianos I, II“ uraufgeführt wird.

Barbara Eckle

sieben Streicher am Ende selbst einen Bogen, während die wunderbar frisch agierenden Tänzer sie umkreisen. „Energie“, so das letzte der vier Elemente des Abends, fehlt Thoss in seinem Tanz grundsätzlich nie. Zu Reichs „Lines“ wirbeln am Ende dabei zwei gelb und blau gewandete Grüppchen und ein schwarzes Paar durch ein subtil ausgeleuchtetes Feld von zerknülltem Papier. Thoss’ „Loops and Lines“ ist nicht nur eine überaus unterhaltsame Einführung in Tanztheorie, es ist ein musikalisch erfrischender Tanzabend, der zur Auseinandersetzung anregt. Weitere Vorstellungen gibt es noch am 6. März und am 30. April.

Eva-Maria Magel

QuerGänge – an der Schnittstelle von Kunst und experimenteller Didaktik. Ausgehend von der 10-jährigen Erfahrung des Projekts QuerKlang – Experimentelles Komponieren in der Schule stehen im Zentrum des dreitägigen Symposiums die kritische Reflexion und praktische Erfahrung unterschiedlicher Grenzen zwischen experimenteller Didaktik und traditionellem Schulunterricht, zwischen KünstlerInnen und LehrerInnen und zwischen Musik, Darstellender und Bildender Kunst und ihrer Vermittlung in der Schule. Die Übertragbarkeit der Ansätze des musikorientierten QuerKlangs auf die Kunstbereiche Bildende und Darstellende Kunst sowie Tanz in der Schule bilden Zentrum und Ausblick des Symposiums. www.jungeohren.com

Symposium Kinderchor In Zusammenarbeit mit dem Staatsund Domchor Berlin und der Fakultät Musik der UdK Berlin veranstaltet das UdK Berlin Career College vom 11. bis 13. April zum fünften Mal ein Symposium, das sich mit zentralen Fragen der Kinderchorarbeit beschäftigen wird. Vorträge, Workshops, Praktische Übungen und Probenhospitationen werden einen interessanten Einblick in die Thematik geben und zum intensiven Erfahrungsaustausch einladen. Ein attraktives Rahmenprogramm rundet das Angebot des Symposiums ab. (11. bis 13. April, Berlin, Universität der Künste, Anmeldeschluss 14. März 2014). Informationen unter www.jungeohren.com

Brühl / Leipzig Kistner & Siegel warnt vor Ankauf von Hehlerware Der Musikverlag Kistner & Siegel ist wieder unter einem Dach vereinigt. Bei der Sichtung des Lagers in Leipzig stellte sich heraus, dass ein großer Teil von Autographen (u.a. von Felix Draeseke) und Leihmaterial (Mendelssohn Bartholdy, Herzogenberg, Draeseke u.a.) illegal verschwunden ist. Dr. Ulrich Andryk der Geschäftsführer von K & S, warnt vor dem Ankauf dieses Materials und bittet Besitzer der Hehlerware, sich bei ihm vertraulich zu melden. Auf dem Musikmessestand in Frankfurt (3.1 B 22) stellt der Verlag seine neuen Produktionen 2014 vor, insbesondere die neuen Serien Selection21 und zum Thema 1914 - 1918. Weitere Informationen finden sich auf der neuen Internetseite www.kistner-siegel.de.


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Musikschulvakanzen, allg. Vakanzen

März 2014  nmz 3/14   Seite 41

Wettbewerbe Die Musikschule der Hofer Symphoniker sucht zum Schuljahresbeginn 2014/15 eine

Lehrkraft für das Fach Blockflöte mit einem Beschäftigungsumfang von derzeit 15 Unterrichtsstunden pro Woche. Die Musikschule der Hofer Symphoniker mit 1.200 Schülern ist deutschlandweit die einzige von einem professionellen Symphonieorchester betriebene Musikschule. Mit ihren zahlreichen Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen hat sie einen hohen Stellenwert im Leben der Stadt Hof und der Region. Wir erwarten von Ihnen • eine musikalisch-pädagogisch abgeschlossene Ausbildung an einer Hochschule für Musik oder Fachakademie für Musik • methodisch fundiertes Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen • Erfahrungen im Bereich „Alte Musik“ sowie Erfahrungen in der Betreuung von Ensembles • Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Lern- und Unterrichtsformen (z. B. Klassenmusizieren) • die Mitwirkung bei Kooperationsprojekten

Die Hochschule für Musik Detmold sucht zum 01.10.2014 eine

Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fach Jazzarrangement/Jazzensembleleitung (50 % Stelle – 12 Semesterwochenstunden) Die Einstellung erfolgt zunächst befristet auf 2 Jahre. Rechtzeitig vor Ablauf der Befristung entscheidet die Hochschule über die Möglichkeit der Entfristung.

Wir suchen eine aufgeschlossene, ideenreiche und aktive Persönlichkeit mit hoher musikalischer und pädagogischer Kompetenz, die uns mit Organisations- und Konzeptionsstärke sowie Teamgeist überzeugt. Wir bieten Ihnen eine vielseitige und spannende Tätigkeit in einem engagierten Team. Die Vergütung erfolgt in Anlehnung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen bis 21.03.2014 an personal@hofer-symphoniker.de (max. 2 Anhänge, 5 MB) oder an: Hofer Symphoniker gGmbH . Personalabteilung . Klosterstraße 9-11 . 95028 Hof

Die Tätigkeit umfasst die Ausbildung im Wahlpflichtfach Jazzarrangement/Jazzcombospiel von Studierenden der Studiengänge Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen, Musikübertragung, Instrumentalpädagogik sowie Elementare Musikpädagogik. Eine ausführliche Beschreibung von Tätigkeit und gewünschter Qualifikation sowie den Bewerbungsbogen finden Sie auf der Homepage der HfM Detmold: www.hfm-detmold.de/stellen Bewerbungen mit aussagekräftigen Unterlagen richten Sie bitte bis zum 04.04.2014 an den Rektor der Hochschule für Musik Detmold Neustadt 22, 32756 Detmold mit dem Zusatz „Bewerbung LfbA - Jazzarrangement/Jazzensembleleitung - vertraulich“

jms

Die Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu ist eine musische Bildungseinrichtung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. 64 professionelle Lehrkräfte unterrichten ca. 2.000 Schüler. In über 40 Kooperationen mit Kindertagesstätten und Schulen werden weitere rund 1.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Wir suchen zum 1. Dezember 2014 eine engagierte und qualifizierte

Lehrkraft für Klavier und Korrepetition Die Anstellung erfolgt nach TVöD (Entgeltgruppe 9) mit einem Beschäftigungsumfang von mindestens 60 % – derzeit beträgt das Deputat 70 % (21 Wochenstunden à 45 min.). Idealerweise verfügen Sie über folgende Qualifikationsmerkmale: Abgeschlossenes einschlägiges Hochschulstudium Korrepetitionserfahrung Methodisch fundiertes Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Unterrichtsformen Die Stelle ist zunächst bis zum 31.12.2015 befristet. Es ist ein unbefristetes Dienstverhältnis angestrebt. Für Fragen steht Ihnen unser Schulleiter zur Verfügung: Herr Dr. Hans Wagner, Tel.: 07522/9704-50. Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie bitte bis zum 28.03.2014 an die Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu, Lindauer Straße 2, 88239 Wangen im Allgäu. Kosten, die im Zusammenhang mit der Bewerbung bzw. durch das Vorstellungsverfahren entstehen, können nicht erstattet werden.

sucht zum 1. Oktober 2014 eine

Lehrkraft für Klavier (20 JWS, Vergütung nach TVöD) und eine

Lehrkraft für Violoncello

Die Städtische Musikschule Neckarsulm (1.400 Schüler, 42 Lehrkräfte) sucht zum 1.9.2014 eine

Lehrkraft für Gitarre ( m/w) in Vollzeit (30 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten)

Wir erwarten von Ihnen: • eine abgeschlossene Musikhochschulausbildung im Fach Gitarre • Nachweis über Ihre pädagogische und musikalische Qualifikation sowie Erfahrungen im Einzel-, Gruppen- und Großgruppenunterricht und Ensembleleitung • Aufgeschlossenheit und Freude an der Mitarbeit in einem innovativen Team • die Bereitschaft zur Weiterbildung, Mobilität und Flexibilität Wir wünschen uns eine engagierte, teamfähige Lehrkraft, die sich mit Freude und pädagogisch künstlerischer Aufgeschlossenheit den Herausforderungen einer modernen Musikschule stellt. Erfahrungen in klassischen und populären Stilrichtungen sind wünschenswert. Wir bieten: • viele Freiräume zur Entfaltung und Förderung der fachlichen Entwicklung • beste Arbeitsbedingungen und berufliche Perspektiven in einer gut positionierten Musikschule mit eigenem Gebäude • Vergütung nach dem TVöD sowie die im öffentlichen Dienst üblichen Leistungen • eine zusätzliche Altersvorsorge, betriebliche Gesundheitsförderung sowie gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten Wenn Sie sich von dieser interessanten Aufgabe angesprochen fühlen, bewerben Sie sich bitte unter Angabe der Verfahrens-Nummer 06/2014 schriftlich oder per E-Mail unter www.bewerbung@neckarsulm.de bis spätestens 15.05.2014. E-Mail-Bewerbungen können wir nur als eine zusammenhängende Pdf-Datei annehmen. Für Rückfragen stehen Ihnen Herr Musikschuldirektor Jochen Hennings (Tel. 07132/35-258) oder Frau Schneider von der Personalabteilung unter (Tel. 07132/35-242) gerne zur Verfügung. Stadtverwaltung Neckarsulm, Haupt- und Personalamt, Marktstraße 18, 74172 Neckarsulm

Die Musikschule Kassel e.V. sucht

Musikschule Kassel e.V.

einen Musikschulleiter/eine Musikschulleiterin zum 1. Juni 2014 Wir unterrichten 1.250 Schülerinnen und Schüler in über 30 Schulen und Kitas im Stadtgebiet Kassel und nehmen diese Bildungsaufgabe eigenverantwortlich und selbstständig im Sinne des städtischen Bildungsauftrages wahr.

Bewerbungsvoraussetzungen: – abgeschlossenes Musikstudium – Leitungserfahrung an einer Bildungseinrichtung und / oder erfolgreicher Abschluss des VdM-Lehrgangs „Führung und Leitung einer Musikschule“ – Interesse an der konzeptionellen Weiterentwicklung der Musikschule insgesamt sowie der Kooperationsprojekte mit Schulen, Kindertagesstätten und kulturellen Einrichtungen – Verwaltungskenntnisse Wir erwarten von der zukünftigen Leitungskraft Teamfähigkeit und Interesse an kulturpolitischen Fragestellungen. Die Tätigkeit verlangt Bereitschaft zur Kooperation mit den städtischen Einrichtungen und überzeugendes öffentliches Auftreten. Weiterhin gehört die Erteilung von Unterricht in einem Instrumentalfach zum Stellenumfang. Die Musikschule bietet Vollbeschäftigung und eine Vergütung in Anlehnung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen bitte bis zum 1. April 2014 in Kopie an die Musikschule Kassel e.V., Tischbeinstraße 6, 34121 Kassel. Eingesandte Unterlagen werden nicht zurückgesendet.

(50%, Vergütung nach TVöD)

Wir suchen Lehrpersönlichkeiten mit Empathie und Freude am Unterrichten, mit Humor und dem Mut eigene Ideen umzusetzen, die folgende Voraussetzungen mitbringen:

• • • • • • • •

erfolgreich abgeschlossenes musikpädagogisches Studium im Fach Klavier / Violoncello an einer Musikhochschule oder eine vergleichbare Qualifikation ggf. Unterrichtstätigkeit an einer Musikschule oder vergleichbaren Institution Befähigung zum qualifizierten Unterricht von Anfängern, Fortgeschrittenen bis Hochbegabten Erfahrung im Gruppenunterricht oder Klassenmusizieren sowie TeamTeaching Befähigung zur Korrepetition/ Kammermusikleitung Teamfähigkeit, Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit im Umgang mit Kindern, Eltern sowie Kolleginnen und Kollegen aktive und engagierte Mitarbeit im Fachbereich Tasteninstrumente/ Streichinstrumente und bei Veranstaltungen der Musikschule Interesse an der eigenen Weiterentwicklung

Für weitere Auskünfte steht Ihnen der Direktor, Eckhard Hollweg (Telefon 0761888 512 814), gerne zur Verfügung. Senden Sie bitte die üblichen Bewerbungsunterlagen mit einer kurzen Beschreibung Ihres pädagogischen Konzepts und Ihrer pädagogischen Erfahrungen bis zum 31.03.2014 an die Musikschule Freiburg, Uhlandstraße 4, 79102 Freiburg. Grundsätze: Frauen und Männer haben bei uns die gleichen Chancen. Wir beschäftigen Menschen aller Nationalitäten, Schwerbehinderte werden bei entsprechender Eignung mit Vorrang berücksichtigt.

Die kreisfreie Stadt Delmenhorst sucht für die Musikschule der Stadt Delmenhorst (MSD) zum 1. September 2014 eine

Lehrkraft für Violoncello

Entgeltgruppe 9 TVöD 15 Unterrichststunden à 45 Minuten (0,5-Stelle), zzgl. betriebsbedingter Zusammenhangstätigkeiten sowie zum 1. November 2014 eine

Lehrkraft für Schlagzeug

Entgeltgruppe 9 TVöD 22,5 Unterrichststunden à 45 Minuten (0,75-Stelle), zzgl. betriebsbedingter Zusammenhangstätigkeiten Alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte dem vollständigen Ausschreibungstext im Internet unter www.delmenhorst.de/aktuelles/jobs. Interesse? Dann senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung bis zum 30. März 2014 schriftlich an die Stadt Delmenhorst, Allgemeiner Verwaltungsservice, Rathausplatz 1, 27749 Delmenhorst Für Fragen steht Ihnen der Leiter der Musikschule, Herr Müller, Telefon (04221) 120347, zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Für Komponisten Einen Kinderlieder-Preis vergeben erneut die Nürnberger Nachrichten im Jahr 2014. Dieser Preis über 2.599 Euro wird im Rahmen des Geraldino Kindermusikfestivals am 18./19. Oktober für ein originelles Kinderlied vergeben. Thema ist in diesem Jahr „Lieder über Omas & Opas!“, geeignet für Kinder ab viertem Lebensjahr. Jeder Interpret hat 15 Minuten Zeit, sich mit dem Wettbewerbstitel und zwei weiteren eigenen Titeln live zu präsentieren. Danach stimmt das Publikum per Wahlzettel ab. Bewerbung bis 30. April. Noch nicht veröffentlichte Klaviertrios: „mittelschwer, vital, kunstvoll und verständlich“ mit einer Spieldauer von 10 Minuten, die bis 14. März 2014 für den Harald Genzmer Kompositionswettbewerb eingereicht werden, haben die Chancen mit einem der ausgesetzten Preise von 1.000 bis 3.000 Euro prämiert zu werden. Info: Hochschule für Musik und Theater München, Arcisstr. 12, 80333 München; www.genzmer-stiftung.de Der Bundeswettbewerb Jugend komponiert fördert junge Komponierende zwischen 12 und 22 Jahren. Bewerbungen um ein Stipendium zur Teilnehme an den Kompositionswerkstätten Schloss Weikersheim: Jeunesses Musicales Deutschland, www.jugend-komponiert.org Moderne Songs in Englisch, geschrieben nach 2000, sucht ein Ensemble für die Besetzung Tenor, Piano und/ oder Kontrabass bei einer Aufführungsdauer von bis zu 20 Minuten. Der vertonte Text muss in Englisch sein und möglichst von einem zeitgenössischen Dichter stammen. Einen Konzertmitschnitt erhält der Komponist auf CD oder DVD. Kontakt: Gregory Wiest, Türkenstr. 45, 80799 München; www.gregorywiest.com Eine Komposition für Instrumentales Ensembles von 14 Instrumenten bis zur symphonischen Besetzung, auch mit Solo-Instrument oder -Stimme, ohne Einsatz von Tonband und elektronischen Elementen, Spieldauer 10 bis 20 Minuten, ist Gegenstand des internationalen Wettbewerbes der Alexander Tansman Association, ausgetragen an der Musik-Akademie in Lodz 27. bis 30. September (1. Runde) und 21. November 2014 (Finale). Ausgesetzt sind vier Geldpreise zwischen 2.000 bis 12.000 Euro. Anonyme Einreichung bis 5. September an Stowarzyszenie Promocji Kulturny, Alexandra Tansmana, ul Krzyzowa 14/51, PL-91-457 Lódz (Polen). Ein Kammerorchester-Werk für 12 bis 17 Instrumente ist von der Irino Prize Foundation für den Irino-Preis 2014 ausgeschrieben, einzusenden bis 10. Mai 2014. www.IrinoPrize.jp Der erste internationale Jean Sibelius Composition Competition kommt dreifach zur Ausschreibung: ein Chorwerk von 3 bis 5 Minuten, ein Stück für Solo-Klavier (5 bis 10 Minuten), beide auch mit elektronischen Elementen und ein Werk für Solo-Violine oder Violine mit Klavier (6 bis 9 Minuten), das als Pflichtstück im Sibelius-Violin-Wettbewerb 2015 vorgesehen ist. Preisgeld in jeder Kategorie 5.000, 8.000 und 10.000 Euro. Anonyme Einreichung bis 30. September 2014: Sibelius’s Birth Town Foundation, Vipurintie 4, FIN 13200 Helsinki; www.sibelius150.fi/ compositioncompetition Komponisten, die an der International Composers‘ Forum and Competion SACRARIUM teilnehmen möchten, sind aufgerufen, bis 18. April ein originelles 8-Minuten-Werk für Streichorchester mit Solo-Violine oder/und Sopran zu schreiben, das mit einem geistlichen Thema unserer Zeit oder einer liturgischen Funktion verbunden ist. 20 Komponisten erhalten die Gelegenheit vom 27. Mai bis 1. Juni 2014 an der Ivan Franko Universität der ukrainischen Stadt Lviv am Forum Sacrarium 2014 teilzunehmen mit der Aufführung der besten Werke in der Roman Catholic Church of St. Mary Magdalene. Zwei Preise von 800 und 1.500 Euro sind ausgesetzt. www.klknewmusic.com/sacrarium


Vakanzen, Stellengesuche

März 2014  nmz 3/14   Seite 42

Wettbewerbe

Diplom-Musiklehrer / Korrepetitor

Für Komponisten

Nähere Informationen unter www.barlow.byu.edu

Für eine neue Saxophon-QuartettKomposition, Spielzeit 12 bis 15 Minuten, gibt die Barlow Endowment for Music Competitions 12.000 USDollar aus. Partituren sind einzureichen bis 1. Juni 2014: Barlow Prize Competition 2014.

Ein Symphonisches Werk und eine Kammermusik für bis zu 10 Interpreten, auch mit vokaler Beteiligung, sind im Kompositionswettbewerb George Enescu International von Komponisten geboren ab 1. August

1980 gefragt, einzusenden bis 1. Juli 2014 an ARTEXIM, Calea Victoriei 155, RO-010073 Bukarest (Rumänien), Preisgeld bis 15.000 Euro. Kompositionen für Percussion in den Kategorien Solo, Duo mit Piano, mit Orchester, Duo bis Sextett, Schlagzeug allein und mit anderen Instru-

menten sucht Italiens Percussions Competition, anzumelden bis 31. Mai 2014, einzureichen bis 20. Juli 2014: Italy Percussive Arts Society, kein Alterslimit, Finale am 28. September 2014 in Montesilvano (Pescara/Italien). Nähere Informationen unter www.italypass.it

im Fach Klavier, 47 Jahre, sucht neues Betätigungsfeld an Musikschulen, Universitäten, Akademien, Berufsfachschulen für Musik, oder Musik-Hochschulen bevorzugt im Großraum Augsburg, München, Ulm, Ingolstadt ab März 2014. E-Mail: WolfgangKraemer66@gmail.com

An der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle (Saale) ist zum Wintersemester 2014/15 ein

Lehrauftrag Tonsatz

(Harmonielehre/Kontrapunkt)

zu besetzen.

Der Lehrauftrag umfasst ca. 5 Semesterwochenstunden in den Studiengängen Bachelor und Master Kirchenmusik. Folgende Voraussetzungen sollte die Bewerberin / der Bewerber erfüllen: – abgeschlossenes Hochschulstudium in den Fächern Tonsatz und/oder Komposition –

Lehrerfahrungen in musiktheoretischen Fächern (Generalbass, Harmonielehre, Kontrapunkt), möglichst auch in der Vermittlung neuerer Kompositionstechniken und/oder Jazzharmonik

Freude an der Arbeit im Grundlagenstudium und an der Verbindung zu wichtigen Praxisfächern (liturgisches Orgelspiel, Partitur- und Generalbassspiel)

Die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Halle (Saale) strebt eine Erhöhung des Anteils der Frauen im Bereich des künstlerisch-wissenschaftlichen Personals an und fordert qualifizierte Frauen ausdrücklich zur Bewerbung auf. Bei gleicher Qualifikation werden Frauen im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten vorrangig berücksichtigt. Bewerberinnen / Bewerber mit Schwerbehinderung werden bei gleicher Eignung und Befähigung ebenso bevorzugt berücksichtigt. Ihre Bewerbung senden Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 2. Mai 2014 an die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik, Kleine Ulrichstraße 35, 06108 Halle (Saale) (z. Hd. Rektor KMD Prof. Wolfgang Kupke).

Die Hochschule für Musik und Theater München sucht zum Wintersemester 2014/2015 eine

Lehrkraft (m/w) für besondere Aufgaben für den Bereich Schulpraktisches Klavierspiel in Teilzeit (50 %) – Entgeltgruppe E 13 TV-L

Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Studium im Fach Schulmusik an einer Kunsthochschule, der Nachweis herausragender künstlerischer Leistungen, mehrjährige Lehrtätigkeit im Fach Schulpraktisches Klavierspiel an einer Hochschule oder eine mindestens dreijährige Unterrichtspraxis an einer allgemeinbildenden Schule. Erwartet werden umfassende Kenntnisse der verschiedenen Stile der Liedbegleitung (klassisches Volkslied, Folklore, Jazz und Popmusik) und die authentische Darstellung am Klavier. Das Fach Schulpraktisches Klavierspiel an der Hochschule umfasst die Bereiche improvisierte Liedbegleitung, Improvisation und Partiturspiel. Da auch Studierende unterrichtet werden, die keinen verpflichtenden zusätzlichen Klavierunterricht haben, ist ein Schwerpunkt im klassischen Klavierspiel oder Jazzklavier erwünscht. Die Bewerbung von Frauen wird ausdrücklich begrüßt (Art. 7 Abs. 3 BayGlG). Schwerbehinderte Bewerber/innen werden bei ansonsten im Wesentlichen gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Es wird gebeten, auf die Übersendung von Tonträgern, DVD o. Ä. zu verzichten. Von Bewerbungen in elektronischer Form bitten wir abzusehen. Bewerbungen mit tabellarischem Lebenslauf, Darstellung des beruflichen Werdegangs, Überblick über die bisherigen künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen, Verzeichnis der Lehrtätigkeit, Kopien der Zeugnisse werden bis zum 31.03.2014 an den Präsidenten der Hochschule für Musik und Theater München, Arcisstraße 12, 80333 München, erbeten. Die Unterlagen können nur zurückgesandt werden, wenn ihnen ein ausreichend frankierter Rückumschlag beiliegt. Andernfalls werden sie, nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens, nach den Vorgaben des Datenschutzes vernichtet.

An der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin ist zum 1. September 2014 die Stelle einer Entgeltgruppe 13 TV-L Berliner Hochschulen

Aufgabengebiet: Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Fachgebiet Klavier/Pflichtfach (Unterricht für Schülerinnen und Schüler der 7.-12. Klasse des Musikgymnasiums Carl-Philipp-Emanuel-Bach Berlin, von Jungstudierenden und Studierenden der Hochschule), Leitung des Fachbereiches Klavier-Pflichtfach am Musikgymnasium sowie die Mitarbeit in der akademischen Selbstverwaltung. Anforderungen: l abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine gleichwertige Qualifikation im Fach Klavier, l Persönlichkeit mit nachgewiesen hohem künstlerischen, pianistischen Niveau, l Lehrerfahrung und pädagogische Eignung, l Kenntnisse in der akademischen Selbstverwaltung sind erwünscht. Der Hochschule ist im Interesse einer fachübergreifenden Ausbildung an einer intensiven Zusammenarbeit aller Lehrkräfte gelegen. Engagement in der akademischen Selbstverwaltung und für die Weiterentwicklung künftiger Ausbildungskonzepte wird erwartet. Die Ausschreibung richtet sich auch an Bewerberinnen und Bewerber, die noch nicht über weitreichende Lehrerfahrung verfügen. In diesem Falle kann die Anstellung zunächst befristet mit der Option der späteren Entfristung erfolgen. Bewerbungen von Frauen und von Menschen mit Migrationshintergrund sind ausdrücklich erwünscht. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis zum 6. April 2014 ausschließlich schriftlich (nicht in elektronischer Form) an die Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, Abteilung D, Charlottenstr. 55, 10117 Berlin. Wir bitten um Verständnis, dass eingereichte Bewerbungsunterlagen aus Kostengründen nur zurückgesandt werden können, wenn ein ausreichend frankierter Rückumschlag beigefügt ist. Andernfalls werden die Unterlagen nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens unter Berücksichtigung der datenschutzrechtlichen Vorgaben vernichtet.

An der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Institut für Blas- und Schlaginstrumente, gelangt ab dem Wintersemester 2015/16 eine

Universitätsprofessur für Schlaginstrumente gemäß § 25 des Kollektivvertrages für die Arbeitnehmer/-innen der Universitäten in Form eines vollbeschäftigten vertraglichen Dienstverhältnisses befristet auf fünf Jahre mit Verlängerungsmöglichkeit auf unbestimmte Zeit zur Besetzung. Für Berufungswerber/ -innen, die sich zum Zeitpunkt der angestrebten Besetzung der Stelle in einem aufrechten vergleichbaren Arbeitsverhältnis zu einer anderen Universität oder einer gleichwertigen tertiären Bildungseinrichtung befinden, kann der Abschluss eines Arbeitsverhältnisses auf unbestimmte Zeit angeboten werden (Zweitberufung). Eine Überzahlung des kollektivvertraglichen monatlichen Mindestentgelts von derzeit 4.697,80 € brutto (14 x jährlich) kann vereinbart werden. Für den Unterricht im zentralen künstlerischen Fach in den Studienrichtungen Instrumentalstudium und Instrumental(Gesangs)Pädagogik wird eine herausragende Persönlichkeit mit höchster Qualifikation im Orchester- und Solospiel, im Bereich der Kammermusik sowie pädagogischer Erfahrung im tertiären Bildungssektor gesucht. Erfahrung in zeitgenössischer Musik wird erwartet. Bewerbungen sind bis längstens 22. April 2014 unter GZ 05/14 an das Rektorat der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, A-8010 Graz, Leonhardstraße 15, zu richten. Detailinformation: www.csc-kug.at/jobinfo/kug.html Der Geschäftsführende Vizerektor: Robert Höldrich

zu besetzen.

An der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden ist zum 01.10.2014 eine

Professur W2 (0,75 VZÄ) für Posaune oder Klavier in der Fachrichtung Jazz/Rock/Pop

Aufgaben Im Studiengangschwerpunkt Musikalische Bildung in der Pädagogik der Kindheit soll das o. g. Lehrgebiet in Forschung und Lehre vertreten sowie die Leitung des Schwerpunktes übernommen werden. Spätere Erweiterungen des Lehrgebiets bleiben vorbehalten. Im Zentrum anwendungsbezogener Lehre und Forschung liegen die Didaktik der Musik, die Erschließung und Vermittlung theoretischer und praktischer Grundlagen sowie die Entwicklung von Konzepten, die auf Musikalisierung im fachübergreifenden Sinne ausgerichtet sind. Im Sinne einer kulturellen Bildung, die die Förderung von Kommunikation, Kreativität und Sozialverhalten einschließt, sollen Konzepte der Musikalisierung in den Bereichen der Kindheitspädagogik zur Anwendung kommen. Zu den zentralen Aufgaben gehört die Vermittlung und Reflexion der theoretischen Grundlagen kindlicher Bildungsprozesse. Der Breite der pädagogischen und sozialpädagogischen Bereiche entsprechend sind neben den gängigen Übungsfeldern (vokal, instrumental) auch Musik und Bewegung (Rhythmik, Tanz) Bestandteil der Lehre. Die Hochschule erwartet ebenfalls die Mitarbeit bei der Weiterentwicklung des Studienangebotes, die Betreuung von Studierenden, die Einwerbung von Drittmittelprojekten und das Einbringen in die Forschungsaktivitäten des Fachbereichs, die Mitarbeit in akademischen Gremien und das Vorantreiben des TheoriePraxis-Transfers, insbesondere in der Region.

Die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden ist bestrebt, den Anteil von Frauen in Forschung und Lehre zu erhöhen. Frauen werden daher ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben. Bewerbungen Schwerbehinderter werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Ausführliche Informationen finden Sie unter: www.fh-bielefeld.de/jobs.

Bei Erstberufungen erfolgt die Einstellung gem. § 69 Abs. 2 SächsHSFG in der Regel zunächst für die Dauer von zwei Jahren in einem befristeten Arbeitnehmerverhältnis auf Probe.

Bewerbungen Bewerbungen sind unter Angabe der Kennzahl 4/2014/1A bis zum 15.03.2014 an die Fachhochschule Bielefeld, Dekan des Fachbereichs Sozialwesen, Prof. Dr. Holger Hoffmann, Kurt-Schumacher-Str. 6, 33615 Bielefeld, zu senden.

Es wird gebeten, auf die Übersendung von Büchern, Tonträgern, DVDs o. ä. zu verzichten. Bewerbungen mit Lichtbild, tabellarischem Lebenslauf, Darstellung des künstlerischen Entwicklungsweges, Überblick über die bisherigen künstlerischen Leistungen, Verzeichnis der Lehrtätigkeit, Kopie der Urkunde des höchsten akademischen Grades sind bis zum 31.03.2014 (Ausschlussfrist) zu richten an:

19. März 2014 Anzeigenredaktion: Martina Wagner Tel. 0941 / 945 93-35 anzeigen@nmz.de Besuchen Sie auch unseren umfangreichen Online-Stellenmarkt unter

www.nmz.de/stellenmarkt

Dieser Ausgabe der „neuen musik­ zeitung“ liegt folgende Broschüre bei, auf die wir gerne hinweisen: in Gesamtauflage: u Programmheft „14. Münchener Biennale – Internationales Festival für neues Musiktheater“ Ihre Anzeigenredaktion

Cantus Juvenum Karlsruhe e.V. sucht zum 01. Juni 2014

Künstlerische Leitung (w/m) Knabenchöre Aufgaben: • Künstlerische Verantwortung für die Knabenchöre des Cantus Juvenum • Vorbereitung und Durchführung von Konzerten und Veranstaltungen Wir suchen eine engagierte Persönlichkeit mit: • Abgeschlossenem Studium Schulmusik, Kirchenmusik oder Chorleitung • Pädagogischer und stimmbildnerischer Kompetenz, insbesondere mit Knaben- und Männerstimmen

Bitte senden Sie die Bewerbung mit den üblichen Unterlagen an: Cantus Juvenum Karlsruhe e. V. Prof. Andreas Reibenspies Kreuzstraße 13, 76133 Karlsruhe www.cantus-juvenum.de

zu besetzen. Gesucht wird eine hervorragende künstlerische Persönlichkeit die bereit und fähig ist, das Profil der Abteilung Jazz/Rock/Pop maßgeblich mit zu prägen und zu gestalten. Die Berufungsvoraussetzungen richten sich nach § 58 SächsHSFG. Insbesondere werden erwartet: l Lehre und Leitung einer Hauptfachklasse in einem der genannten Instrumentalfächer. l Im Instrumentalbereich Posaune Lehre im Bereich Ensemble und/oder Bigband. l Im Instrumentalbereich Klavier Leitung und Koordination der Ausbildung des Bereiches Pflichtfach Klavier sowie Ensembleleitung. l Mitwirkung in den Hochschulgremien.

Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden Dezernat Personal/Haushalt/Finanzen Postfach 12 00 39, 01001 Dresden

www.fh-bielefeld.de

der Anzeigenschluss der „neuen musikzeitung“ für die kommende Ausgabe April 2014 ist am

Wir bieten: • Ein musikalisch anspruchsvolles Arbeitsfeld mit kreativen Gestaltungsmöglichkeiten • Ein engagiertes Mitarbeiterteam, motivierte und begabte Kinder

An der Fachhochschule Bielefeld ist im Fachbereich Sozialwesen zum 01. September 2014 eine

W2-Professur für das Lehrgebiet Pädagogik der Kindheit - Schwerpunkt Musikalische Bildung

Liebe Leserinnen und Leser,

Beilagenhinweis

Künstlerischen Lehrkraft für Klavier mit der vollen tariflichen Arbeitszeit und einer Lehrverpflichtung von 22 Lehrveranstaltungsstunden zu besetzen.

Anzeigenschluss

Die Rücksendung der Unterlagen erfolgt nur bei gleichzeitiger Übersendung eines ausreichend frankierten Rückumschlags. Andernfalls werden sie nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens nach den Vorgaben des Datenschutzes vernichtet.

WWW.AKKORDEON-KLUB.DE Der Akkordeon-Klub Ulm-Gögglingen sucht ruhestandsbedingt eine/n Nachfolger/in für unseren musikalischen Leiter und Dirigenten! Wir sind ein bestens funktionierender Verein in Ulm mit • einem Hauptorchester (Höchststufe) mit 25 Akkordeonisten • Jugendorchester (Hauptstufe) • Akkordeonschülern (privat) • einer eigenen Theatergruppe • rund 10 jährlichen Veranstaltungen und weiteren kleineren Auftritten • und mit einer tollen Kameradschaft! Haben Sie Lust, mit diesem hochmotivierten Team musikalisch auf hohem Niveau zu arbeiten? Dann kontaktieren Sie uns unter info@akkordeon-klub.de, Tel. 07346/ 923 932 – Wir freuen uns!


Vakanzen, Verkäufe An der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg ist zum WS 2014/15 folgende hauptamtliche Stelle zu besetzen:

Dozent/in für Klavier (50%-Option zur Erweiterung)

Der Aufgabenbereich der Dozentur umfasst Haupt- und Nebenfach Unterricht im Bereich der Studiengänge Instrumental- und Gesangspädagogik, Kirchenmusik und Schulmusik (Gym) sowie Unterricht im Bereich Jungstudierende. Dazu obliegt dieser Stelle auch die Lehre des Hammerklavierspiels und die Betreuung und Weiter-entwicklung des Moduls historische Tasteninstrumente. Voraussetzungen: • abgeschlossene Hochschulausbildung • hervorragende künstlerische Qualifikation • pädagogische und didaktische Eignung • Erfahrung mit historischen Hammerflügeln Darüber hinaus erwartet die HfKM die aktive Teilnahme an der Entwicklung der Lehrkonzepte und am künstlerischen Leben der HfKM, die Mitarbeit in den Gremien sowie die Verlegung des Wohnsitzes an den Hochschulort. Voraussetzung ist die Identifikation mit den Grundsätzen und Werten der katholischen Kirche. Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (ohne Audio und Video) sind bis 30. April 2014 zu richten an den Rektor der HfKM Regensburg, Andreasstr. 9, D-93059 Regensburg Die Vorstellungstermine sind am 13. und 14. Juni 2014. Wir bitten, ausschließlich Kopien einzureichen, da die Bewerbungsunterlagen an der HfKM verbleiben. Bei gewünschter Rücksendung der Unterlagen legen Sie bitte einen adressierten und frankierten Rückumschlag bei. Durch das Berufungsverfahren entstehende Reise- und Aufenthaltskosten können nicht vergütet werden.

An der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg ist zum SS 2015 folgende hauptamtliche Stelle zu besetzen:

Dozent/in für Orgel

(Literaturspiel und Liturgisches Orgelspiel) Die Unterrichtstätigkeit umfasst 75% (Option zur Erweiterung) und erstreckt sich auf den gesamten Pflicht- und Hauptfachunterricht aller an der HfKM angebotenen Bachelor- und Master-Studiengänge, sowie auf Schulmusik/Lehramt am Gymnasium. Voraussetzungen: • abgeschlossene Hochschulausbildung • kirchenmusikalische Praxis • hervorragende künstlerische Qualifikation • pädagogische und didaktische Eignung • nachgewiesene qualifizierte Unterrichtserfahrung Darüber hinaus erwartet die HfKM die aktive Teilnahme an der Entwicklung der Lehrkonzepte und am künstlerischen Leben der HfKM, die Mitarbeit in den Gremien sowie die Verlegung des Wohnsitzes an den Hochschulort. Voraussetzung ist die Identifikation mit den Grundsätzen und Werten der katholischen Kirche. Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (ohne Audio und Video) sind bis 31. Mai 2014 zu richten an den Rektor der HfKM Regensburg, Andreasstr. 9, D-93059 Regensburg Die Vorstellungstermine sind am 29. und 30. September 2014. Wir bitten, ausschließlich Kopien einzureichen, da die Bewerbungsunterlagen an der HfKM verbleiben. Bei gewünschter Rücksendung der Unterlagen legen Sie bitte einen adressierten und frankierten Rückumschlag bei. Durch das Berufungsverfahren entstehende Reise- und Aufenthaltskosten können nicht vergütet werden.

März 2014  nmz 3/14   Seite 43

Fortbildung Einen Dirigierkurs leitet Sandro Gorli vom 7. bis 14. Juni 2014 in Moncalvo/ Milano. Im Mittelpunkt steht Repertoire des 20./21. Jahrhunderts. Bewerbung bis 30. April 2014: www.divertimentoensemble.it Einen Orgelimprovisationskurs hält Prof. Christiane Michel-Ostertun vom

29. September bis 2. Oktober in Herford. Information und Anmeldung: Stefanie.wolf@hochschule-herford.de Klavier-Meisterkurse kündigt die Alink-Argerich Foundation an mit Andrzej Jasinski (Polen) und Alexei Orloveetsky (Russland) vom 17. bis 29. August 2014 in Wroclaw (liszt.art.

pl), mit Maurizio Moretti und Gabriel Tacchinò (Frankreich) in Cagliar (accademiainternazionalepianistica.it), mit Arie Vardi vom 15. bis 18. Oktober in Eppan (pianoacademy-eppan.com), mit Jura Margulis (USA) 14. bis 26. Juli in Freiburg (internationalpianoacademy.org). www.alink-argerich.org

Die Adolph von Henselt Musikschule der Stadt Schwabach sucht eine

Im Studiengang Blasorchester bietet das Bläserinstitut des Leopold Mozart-Zentrums der Universität Augsburg im Teilzeit- und Vollzeitstudium Blasorchesterleitung als Bachelor- und Masterstudiengang oder als Vertiefungsfach im Studiengang Instrumentalpädagogik. Bewerbung jeweils zum 31. Mai 2014. Info: www.philso.uni-augsburg.de/lmz

LEHRKRAFT FÜR BLOCKFLÖTE (M/W)

Stipendium Opernbühne

ab 1. September 2014 im Umfang von bis zu 10 Unterrichtseinheiten à 45 min (zzgl. Ferienüberhang) für ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Wir erwarten: – ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Fach Blocköte oder eine gleichwertige musikpädagogische Ausbildung – Unterrichtserfahrung im Einzel-, Gruppen-, und Ensembleunterricht auf künstlerisch hohem Niveau – Aufgeschlossenheit für den Unterricht in Schulkooperationen, sowie für den Unterricht mit dem Erwachsenenensemble – Eigenverantwortliches Arbeiten, kreative Unterrichtsgestaltung und Teamfähigkeit Wir bieten: – Unterrichtstätigkeit in einem sehr gut aufgebauten und nachgefragten Fachbereich Blocköte; ausreichend kindgerechte Leihinstrumente (Knicktenöre, Knickbässe) für den weiteren Aufbau von Ensembles; qualitativ hochwertiges Cembalo als Begleitinstrument im Unterrichtsraum – eine bedarfsgerechte Aufstockung des Unterrichtsdeputates – ein lebendiges Musikschulleben, gut ausgestattete eigene Räumlichkeiten und die Zusammenarbeit in einem dynamischen und engagierten Team – eine Vergütung nach Entgeltgruppe 9 TVöD sowie die sonstigen Leistungen des TVöD Bewerbungen mit sämtlichen Unterlagen bitte bis zum 31. März 2014 an die Adolph von Henselt Musikschule der Stadt Schwabach Wittelsbacherstr. 1 91126 Schwabach Weitere Informationen zur Adolph von Henselt Musikschule nden Sie unter www.schwabach.de/musikschule Fragen beantwortet Ihnen gerne die Schulleitung Elke Theil unter der Telefonnummer 09122 836 706 oder per email musikschule@schwabach.de

Das Opernstudio Weimar ist ein postgradualer Studiengang der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar, dem Theater Erfurt, dem Theater Nordhausen und der Theater & Philharmonie Thüringen GmbH mit den Bühnen der Stadt Gera und dem Landestheater Altenburg. Die Mitglieder des Opernstudios erhalten ein monatliches Stipendium in Höhe von bis zu 825 Euro. Bewerbung bis 15. März an die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Thüringer Opernstudio, Leitung Prof. Elmar Fulda, Postfach 2552, 99406 Weimar.

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Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW umfasst neun Hochschulen mit über 10‘000 Studierenden. Die Hochschule für Musik und die Hochschule für Alte Musik – Schola Cantorum Basiliensis bilden zusammen die Musikhochschulen der FHNW / Musik Akademie Basel. An der Schola Cantorum Basiliensis ist per 01.09.2014 folgende Stelle mit Arbeitsort Basel zu besetzen:

Dozent/in für historische Improvisation (35 %) Ihre Aufgaben: Historische Improvisation ist ein zentrales Fach im Ausbildungsplan der Schola Cantorum Basiliensis. Es wird sowohl als Pflichtfach in Bachelor- und Master-Programmen wie auch als Hauptfach in einem spezialisierten MasterProgramm erteilt. Sie unterrichten Studierende in beiden Bereichen. Ausserdem beteiligen Sie sich als Mitglied der Forschungsgruppe Improvisation aktiv an der pädagogischen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung des Fachs, inkl. der Vorbereitung von Studientagen und Workshops sowie der Ausarbeitung von Publikationen. Ihr Profil: Sie sind eine engagierte Künstler- und Lehrerpersönlichkeit mit abgeschlossenem höherem Musikhochschulstudium in historischen Tasteninstrumenten (Orgel/Cembalo) oder einem anderen Harmonieinstrument (Harfe, Laute/Theorbe etc.). Darüber hinaus besitzen Sie fundierte Kenntnisse in historischer Satzlehre, im Generalbass und in historischen Improvisationstechniken aus unterschiedlichen Stilbereichen vom 16. bis 19. Jahrhundert. Sie haben Konzertpraxis in der Improvisation auf hohem internationalem Niveau sowie pädagogische Erfahrung auf Hochschulebene. Gute Fremdsprachenkenntnisse runden Ihr Profil ab. Ihre Bewerbung lassen Sie uns bitte bis zum 06.04.2014 vorzugsweise online über die gewünschte Ausschreibung unter www.fhnw.ch/offene-stellen zukommen. Alternativ können Sie Ihre Unterlagen auch direkt an Nadja Sele, HR-Verantwortliche, Musikhochschulen FHNW, Leonhardsstrasse 6, 4003 Basel, senden. Nähere Auskünfte erteilt Ihnen gern Prof. Dr. Pedro Memelsdorff, Leiter der Schola Cantorum Basiliensis, E-Mail: pedro.memelsdorff@fhnw.ch www.fhnw.ch www.musik-akademie.ch


      UrauffĂźhrungen, RĂźckblende

März 2014  nmz 3/14   Seite 44

 Impressum

 UrauffĂźhrungen Kultur schafft Reichtum FĂźr die Idealisten und namentlich Friedrich Schiller war es „der Geist, der sich den KĂśrper schafft“. Doch dies schien allzu ideal gedacht, denn schlieĂ&#x;lich krankte der Dichter selbst mehrere Jahre vor seinem Tode kläglich dahin. Dagegen stellte Karl Marx den Hegel’schen Weltgeist vom Kopf auf die FĂźĂ&#x;e, indem er materialistisch tĂśnte, „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“, womit er freilich die Freiheit des menschlichen Geistes ebenso unterschätzte wie er den vermeintlich historisch objektiv notwendigen Ăœbergang von der kapitalistischen zur sozialistischen Gesellschaft Ăźberschätzte. Was also stimmt? Eine gelungene Synthese der unversĂśhnlichen Antithesen formulierte vielleicht der im Januar achtzigjährig verstorbene Dirigent Claudio Abbado mit seinem Credo: „Kultur schafft Reichtum, nicht umgekehrt.“ Ganz handfest schafft Kultur als wirtschaftsfĂśrdernder Standortfaktor und millionenschwerer Bestandteil der sogenannten „Kreativwirtschaft“ tatsächlich „Reichtum“. Zugleich und vor

allem aber sorgt Kultur in all ihrer Vielfalt ganz immateriell fĂźr einen Reichtum menschlichen Wahrnehmens, Erlebens, FĂźhlens, Denkens, Sich-Orientierens, -Begegnens und -Neuausrichtens. AngefĂźhrt wird der UrauffĂźhrungsreigen im März von Mark Andres Musiktheaterwerk „wunderzaichen“, dessen Premiere am 2. März an der Oper Stuttgart stattfindet. Am 7. März folgt Thomas Daniel Schlees „Horai“ fĂźr Orgel und Kammerorchester am Salzburger Mozarteum und am 12. März im Leipziger Gewandhaus Wolfgang Rihms „Wortlos“ nach sechs Gedichten von Friedrich Nietzsche. Allein beim Festival MaerzMusik vom 14. bis 23. März sind unter dem ebenso berlinomanischen wie marktschreierischen Motto „Nach Berlin! Nach Berlin! Berlin – Magnet musikalischer Immigration“ 15 UrauffĂźhrungen zu erleben, unter anderem von Hugues Dufourt, Mela Meierhans, Sarah Nemtsov, Makiko Nishikaze, Charlotte Seither und posthum von Friedrich Goldmann. Am 22. März singt in der Gaisburger Kirche in Stuttgart das SWR Vokalensemble unter Leitung von Marcus Creed „¿Por que / Wa-

rum?“ von Hans Zender. Und die Konzertreihe des Bayerischen Rundfunks „musica viva“ in MĂźnchen präsentiert am 28. März die UrauffĂźhrung von Salvatore Sciarrinos „UnĘźimmagine di Arpocrate“. Doch mit welchen Verfahren sollte sich jemals empirisch erheben und dann womĂśglich auch genau beziffern lassen, welchen Reichtum all diese UrauffĂźhrungen generieren? Bei welchen HĂśrern wirkt welche Musik auf welche Weise? Welchem MusikstĂźck kommt die meiste „WertschĂśpfung“ zu? Welches generiert den grĂśĂ&#x;ten ästhetischen oder konkret finanziellen „Mehrwert“? Vor allem fĂźr wen schafft die UrauffĂźhrung dieser Komposition Reichtum? FĂźr den Komponisten, die Musiker, diesen oder jenen HĂśrer? FĂźr den Veranstalter, den Beleuchter, die Garderobenfrau, den Platzanweiser, die Druckerei des Programmhefts, das darin mit einer Anzeige werbende Finanzunternehmen, das vom Publikum genutzte Verkehrsunternehmen, die umliegende Gastronomie, das Hotelgewerbe der Stadt, die Diversität einer Kultur, die HellhĂśrigkeit einer Gesellschaft, die Toleranz einer Demokratie, das

Selbstbewusstsein einer Minderheit, et cetera ‌? All diese Fragen sind angebracht, aber unbeantwortbar. Claudio Abbado stellte deshalb – Danke! – allen eindimensionalen Kosten-NutzenKalkulationen und allerorts gebetsmĂźhlenartig wiederholten Behauptungen, Kultur koste Geld, seine ebenso trotzige wie genauso richtige Behauptung entgegen: „Kultur schafft Reichtum!“

„„ Rainer Nonnenmann

Weitere Urauffßhrungen 10.03.: Wolfram Wagner, Ballade fßr Kontrabass und Klavier, Musikverein Wien 12.03.: Isabel Mundry, Erste Annäherung fßr Orchester, Festsaal Inselhotel Konstanz, und Charlotte Seither, Chercher le chien, Villa Concordia Bamberg 14.03.: Miroslav Srnka, Track 01 fßr Violine und Klavier, Printemps des Artes Monte Carlo 15.03.: James MacMillan, Lukaspassion, Concertgebouw Amsterdam 31.03.: Tomasz Skweres, neues Werk fßr das Philharmonische Orchester Regensburg

 Rßckblende

Vor 50 Jahren

Vor 100 Jahren Ein Kaiser-Huldigungs-Denkmal im Konzerthaus zu Wien: Die Volkshymne von Haydn ist das Thema fĂźr das nach Gedanken und AusfĂźhrung gleich herrliche Denkmal, einem Meisterwerk des Wiener Bildhauers Akademieprofessor Edmund Ritter von Hellmer, angebracht im Stiegenhaus des neuerbauten prächtigen Heims des Wiener Konzerthausvereins. – Eine Huldigung fĂźr Kaiser Franz Joseph von Ă–sterreich, den Protektor des Konzerthausvereins, soll dies kĂźnstlerisch bedeutsame Werk sein – ein nach dem Leben in hĂśchster Naturtreue modellierten Reliefporträt, 3,80 m hoch und 4,08 m breit, und wie das ganze Denkmal aus Laaser Marmor gebildet. Eine Huldigung durch den von Meister Haydn dereinst vertonten und

zur Volkshymne erwählten Ăśsterreichischen Nationalgesang „Gott erhalte Franz den Kaiser“ – auf einer Onyxtafel leuchtet denn auch diese populärste aller Hymnen hernieder. Zwei ideale Frauengestalten, die weltliche und geistliche Musik verkĂśrpernd, blicken huldigend zu des Kaisers freundlich dreinblickendem Antlitze auf. Zu ihren FĂźĂ&#x;en ruht als VerkĂźnder des kommenden Geschlechts, ein kleiner, die Geige spielender Knabe. Von der linken Seite aber naht ehrfurchtsvoll sich eine Familie, hochaufgerichtet der Mann, das staatliche Weib in Demut und Ergebenheit, mit zusammengefalteten Händchen fĂźr des geliebten Monarchen Wohl betend, das kleine Mädchen. Eine ideale VerkĂśrperung der Volkshymne! Neue Musik-Zeitung, 35. Jahrgang 1913/14, Heft 6 (Dezember 1913), S. 119

Musikalische Kreuzworte Von Gunter Maier

Gegen einseitige Lehrerbildung protestier t die Musikalische Jugend Deutschlands, unterzeichnet von BĂźchtger, Bernbacher, Handerer, in einem offenen Brief an den Bayerischen Staatsminister fĂźr Unterricht und Kultus, die Gefahren darstellend, die durch die Degradierung der musischen Fächer zum Wahlfach in der Lehrerbildung entstehen. Wenn man bedenkt, dass die Musik in den drei Oberklassen der hĂśheren Schulen zu Entlastung fĂźr das Abitur abgewählt werden kann, heiĂ&#x;t, vielen jungen Menschen gewaltsam den Zugang fĂźr die Musik und eine Erziehung zum HĂśrer-Nachwuchs zu annullieren. Die Weltgeltung der deutschen Musik beruhte nicht zuletzt darauf, dass in frĂźheren Jahrzehnten der Volksschullehrer der Träger der Kultur und insbesondere der Musik auf dem Lande war. Er war es, der die Kinder zur Musik gefĂźhrt hat, sie angeregt hat, ein Waagerecht 1 Beethoven schrieb fĂźnf StĂźcke fĂźr dieses Instrument (vgl. WoO 33). 11 Rumänischer Komponist (Initialen) 13 „Unvergessen“: Die beliebte ‌ des Evangeliums-Rundfunks 14 „O Schmerz, o ‌ , so mich trifft“ (vgl. BWV 48) 15 Musical von Andrew Lloyd Webber: „Das ‌ der Oper“ 17 Der 2. Satz in Vivaldis wohl bekanntestem Werk 18 „‌ der Schelm“; komische Oper des kroatischen Komponisten Jakov Gotovac 20 Das Hamburger Mandolinen-Orchester (Abk.) hat eine 80-jährige Tradition. 21 Ein vermeintlicher Zauberer in Mozarts „Bastien und Bastienne“ 24 Japanischer Komponist (1921–1980) 26 Paul Hindemith: „Six Chansons“ [R. M. Rilke], Nr. 5: „‌ hiver“ 27 „Was ‌ uns unser Weh und Ach“ (vgl. BWV 93) 28 „Der ‌ von Bethlehem“ Weihnachtskantate von Josef Rheinberger 29 „Vom Garten, wo purpurn die Feige sich â€Śâ€œ (vgl. R. Bergh: „Abendsegen“ op. 7,2) 32 FranzĂśsischer Komponist (1886–1971) 35 Schweizer Pianist ungarischer Herkunft 37 O p er von Ignaz Holzbauer: „‌ von Schwarzburg“ 39 Oper von Händel (vgl. HWV A11) 40 „O ‌ mir doch den Weg zurĂźck“ (vgl. Brahms, op. 63,8) 41 Zusammenschluss deutscher Orchestermusiker (Abk.) 42 Deutscher Liedermacher (Hannes ‌) 45 „Du bist mein â€Śâ€œ (vgl. R. Strauss, op. 37,4) 46 Erste Operette von J. Strauss (Sohn): „‌ und die 40 Räuber“ 49 „Vorwärts die ‌ traben“ (dt. Volkslied) 50 Das Kolophonium lässt seine Haare klebrig werden. Senkrecht 1 Italienischer Komponist und Organist, Lehrer Frobergers 2 Viel gespielt: sein Violinkonzert Nr. 2 d-Moll op. 21, „Symphonie espagnole“

Instrument zu spielen. Aus dem groĂ&#x;en Reservoire der Laienmusikanten rekrutiert sich der Stand der Berufsmusiker. Wenn nunmehr durch die mangelhafte Ausbildung der Volksschullehrer das Laienmusizieren immer weiter zurĂźckgeht, so ist es ganz selbstverständlich, dass auch die Zahl der Musikstudierenden in dauerndem RĂźckgang begriffen ist und dass binnen kurzem die deutschen Orchester nicht mehr in der Lage sein werden, ihre Aufgabe als Träger und Pfleger der Musik unserer groĂ&#x;en Meister zu erfĂźllen. Dazu Guido Waldmann: Um so entscheidender wird in dieser Notlage die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Musikerziehung, vor allem mit den Jugendmusikschulen – Einrichtungen, die nicht allein fachlich-musikalische Aufgaben erfĂźllen, sondern sich mindestens ebenso sehr der sozialen Bedeutung ihres Tuns bewusst sind. „Musikalische Jugend“, XIII. Jahrgang 1964–2, S. 1 u. 7

3 „Alles was ‌ hat“ (vgl. BWV 225) 4 „Es war ‌ ein KĂśnig“ (vgl. Beethoven op. 75/3) 5 Hans-JĂźrgen von Bose schrieb 1972 ein Vokalwerk auf den Text von Paul Celan. 6 Der franzĂśsische Komponist (*1782) trägt einen geistvollen 3. Vornamen. 7 Er schrieb das Libretto zu Weills Oper „Die BĂźrgschaft“ 8 Diese Bezeichnung fordert das linke Klavierpedal: „‌ corda“. 9 In dieser Stadt (Kfz-Kennz.) findet jeweils im FrĂźhling ein internationales Musikfestival statt. 10 Oratorium von Georg Schumann (op. 50) 11 KonzertetĂźde von Franz Liszt 12 Schauspielmusik Beethovens zu einem Trauerspiel Goethes (op. 84) 16 Musikalisches Intervall 19 Langsamer werdend (Abk.) 22 „Wir sind belauscht mit ‌ und Blick“ (vgl. Beethoven op. 72) 23 Russischer Komponist (1855–1914), SchĂźler von Rimski-Korsakow 25 Ballett von Hans Werner Henze (1978) 28 Kanon von Antonio Salieri: „‌ Tropfen hĂśhlt den Stein“ 30 Doppeldeutiges kleines Tierchen in 22 senkrecht (engl.) 31 Das ‌ Quintett, 2005 in Stuttgart gegrĂźndet, hat sich dem Modern Jazz verschrieben. 33 Christian ‌ (Hrsg.): „Musik und Globalisierung“, 2007 34 „Drum ich mich ihm â€Śâ€œ (vgl. BWV 107) 36 Peter Donhauser: ‌ -Bechstein-FlĂźgel (2008) 38 Georg Friedrich Händels zweite Oper (vgl. HWV 2) 43 Rafael Puyana (Cemb.): „The golden ‌ of harpsichord music“ 44 Oper von Donizetti: „‌ Pasquale“ 45 In dieser Dur-Tonart steht der „Liebes­ traum“ Nr. 3 von Franz Liszt. 47 Der Komponist und Musikkritiker Ludwig Hartmann ist in dieser Stadt geboren (KfzKennz.) 48 Italienischer Tenor (1921–2008): Giuseppe ‌ Stefano.

Die neue musikzeitung wurde 1952 von Bernhard Bosse und Eckart Rohlfs unter dem Titel „Musikalische Jugend“ gegrĂźndet. Herausgeber: Theo GeiĂ&#x;ler, Barbara Haack, Gerhard Rohde Herausgegeben fĂźr die Jeunesses Musicales Deutschland (JMD), den Deutschen TonkĂźnstler-Verband (DTKV) und seine Landesverbände, den Verband deutscher Musikschulen (VdM), den Verband Bayerischer Schulmusiker (vbs), den Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen, die Gesellschaft fĂźr Musikpädagogik (GMP). Die nmz ist offizielles Mitteilungsorgan des VdM, der JMD und des DTKV. Bei den Verbänden ist das Abonnement im Mitgliedsbeitrag enthalten. Chefredaktion: Dr. Juan Martin Koch, Andreas Kolb Regensburg, nmz@nmz.de Verlagsredaktion: Ursula Gaisa (Filmmusik & DVD, Pop), Tel. 0941/945 93-17, gaisa@nmz.de Redaktion: Sven Ferchow, Regensburg (Pop) – Prof. Robert GĂśstl, KĂśln (Chorszene) – Dr. Martin Hufner, Berlin (Internet) – Barbara Lieberwirth, Leipzig – Prof. Dr. Renate Reitinger, NĂźrnberg (Forum Musikpädagogik) – Dr. Eckart Rohlfs, MĂźnchen – Dr. Reinhard Schulz, Zorneding †– Prof. Dr. Barbara Stiller, Bremen (Musikvermittlung) – Dr. Michael Wackerbauer, Regensburg (BĂźcher) Redaktionsfotografin: Charlotte Oswald, Wiesbaden Anzeigen: Martina Wagner, Tel. 0941/945 93-35, Fax 0941/945 93-50, Postfach: 10 02 45, 93002 Regensburg, wagner@nmz.de Verbände: VdM: nmz, Matthias Pannes, Bonn – VBS: JĂźrgen Scholz, Untermeitingen – VBSM: Gabriel MĂźller, Weilheim – JMD: Käthe Bildstein, Weikersheim – „Jugend musiziert“ und sämtliche NachwuchsmaĂ&#x;nahmen des Deutschen Musikrats: Susanne FlieĂ&#x;, MĂźnchen – DTKV, Bundesverband: Dr. Franzpeter Messmer, Riedlingen – DTKV, Landesverbände: Anno Blissenbach, Berlin – DTKV 8 Länder – TonkĂźnstlerverband Bayern: Kristina Gerhard, MĂźnchen – TonkĂźnstlerverband Baden-WĂźrttemberg: Ulrike Albrecht, Stuttgart – TonkĂźnstlerverband Hessen: Christiane Maier, Ginsheim-Gustavsburg – TonkĂźnstlerverband Nordrhein-Westfalen: Ursula Keusen-Nickel, St. Augustin – TonkĂźnstlerverband Niedersachsen: Gunter Sokolowsky, GĂśttingen – TonkĂźnstlerverband Berlin: Dr. Adelheid Krause-Pichler, Berlin – GMP: Prof. Dr. Katharina Schilling-SandvoĂ&#x;, Frankfurt – ver.di: Burkhard Baltzer, Stuttgart, Dirk von KĂźgelgen, Berlin – AMJ: Marleen MĂźtzlaff, WolfenbĂźttel Redaktionsanschrift: ConBrio Verlagsgesellschaft, neue musikzeitung, Postfach 10 02 45, 93002 Regensburg, Brunnstr. 23, 93053 Regensburg, Tel. 0941/945 93-0, Fax 0941/945 93-50 Visuelles Konzept: thema gestaltung mĂźnchen, Birgit Binner, Michael GĂśtte Satz, Layout: ConBrio Verlagsgesellschaft mbH, Brunnstr. 23, 93053 Regensburg, Tel. 0941/945 93-0, Fax 0941/945 93-50

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Deutscher Tonkünstlerverband DTKV DTKV Bundesverband Ohne Kasse keine Kunst: Neues zur KSK-Petition

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DTKV Bremen Seite 47 Breit angelegtes Jugendmusikfestival: 64. Bremer Hausmusikwoche 2013

DTKV Niedersachsen Seite 48 Inspirierend: Braunschweiger Klavierpodium mit Prof. Bernd Götzke

DTKV Bayern Seite 50 Neuer Band „Komponisten in Bayern“ über Robert M. Helmschrott

DTKV Baden-Württemberg Seite 52 Synergien mit Effekt – zu einem Neujahrskonzert in Karlsruhe

Seite 46 DTKV Hessen Aus für Neues: Dietburg Spohr gibt Kelkheimer Tage für Alte Musik auf

DTKV Berlin Seite 48 Das 36. Tonkünstlerkonzert war geprägt von Jubilaren und der „3“

DTKV Nordrhein-Westfalen Seite 49 Leuchtende Talente: Bruckner mit der Jungen Philharmonie OWL

DTKV Bayern Seite 51 „Neue Musik ist uns nah“: Edmund Wächter zum 60. Geburtstag

Service-Seite Adressen und Kontakte der Landesverbände des DTKV

Kolumne „Die Mitglieder müssen motiviert werden, sich verstärkt in die Verbandsarbeit einzubringen“ In einer Interessendemokratie wie der Bundesrepublik Deutschland kann nur der seine Anliegen realisieren, der sie artikuliert, an die Öffentlichkeit und an die entscheidenden Gremien und Personen heranträgt. Da der Einzelne oft nur wenig vermag, bündeln Parteien, Verbände, Organisationen die unterschiedlichen Interessen und versuchen sie im gesellschaftlichen und politischen Raum durchzusetzen. So vertritt der Deutsche Tonkünstlerverband (DTKV) die Interessen derer, die sich für die Bedeutung und Wertschätzung der Musik und der musikalischen Bildung und für die Verbesserung der Rahmenbedingungen der Musikberufe einsetzen. Leider sind zahlreiche Musiker oftmals nicht bereit oder nicht in der Lage, ihre ureigensten Interessen wahrzunehmen. Soweit sie einem Verband wie dem DTKV beitreten, stärken sie dessen finanzielle und personelle Basis und damit auch die Möglichkeiten, in der Öffentlichkeit und bei den geeigneten Stellen für ihre Anliegen tätig zu werden. Auch innerhalb unseres Verbandes (ähnliches gilt für viele andere Verbände) gibt es Mitglieder, die nicht bereit sind, sich über ihre eigenen Interessen hinaus für übergeordnete Ziele zu engagieren. Unsere Aufgabe in der Zukunft wird es sein, zum einen weitere Mitglieder zu gewinnen und zum anderen unsere Mitglieder zu motivieren, sich verstärkt in die Verbandsarbeit einzubringen. Erfreulicherweise gibt es zahlreiche Mitglieder, die sich ehrenamtlich bis an die Grenzen ihrer personellen Möglichkeiten engagieren. Ihnen verdankt der DTKV sein Ansehen und seine Erfolge. In den bevorstehenden Monaten gilt es dafür zu kämpfen, dass die positiven Absichtserklärungen des Koalitionsvertrages zwischen CDU/CSU und SPD von Parlament und Regierung umgesetzt werden. Um daran – sei es im Rahmen des Deutschen Musikrats und des Deutschen Kulturrats oder auch mit eigenen Initiativen – mitwirken zu können, bedarf es der Zustimmung und der Unterstützung durch alle unsere Mitglieder und zahlreiche Betroffene über unseren Verband hinaus.

Dr. Dirk Hewig, Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes

BundesdelegiertenVersammlung Die Bundesdelegiertenversammlung des Deutschen Tonkünstlerverbandes findest am 5. April 2014 in Weimar statt. Weitere Informationen: www.dtkv.org

Ein Kalender macht Geschichte Der Tonkünstler Kalender – das Vademecum von Musiklehrern und Musikern – Teil 2 Neuanfang nach 1945 In den Nachkriegsjahren 1946 bis 1951 suchten „die übrig gebliebenen Aktiven, die Generation des Aufbaus vor 1933, an diese Zeit wiederanzuknüpfen“ (Vetter) und die ruhende Tonkünstler-Verbandsarbeit in den Orts- und Landesverbänden wieder zu beleben. Diese einigten sich in einer Vertreterversammlung am 31. August 1951 auf einen neuen Zusa mmenschluss als „Vereinigung der Landesverbände Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer“ (VLDTM), eine Wiedergründung, die sich an der Satzung des einstigen Reichsverbandes von 1922 orientierte. Dabei wurde Arnold Ebel (Berlin) als Vorsitzender gewählt. Den eigentlichen Impuls für die Wiederbelebung der La ndes- und Ortsverbände gaben 1953 die Jubiläumsfeiern „50 Jahre Verband Deutscher Tonkünstler“ in Kassel mit dem thematischen Schwerpunkt musikpolitischer und berufsständischer Perspektiven. Prof. Arnold Ebel fuhr aus dieser Tagung mit dem Auftrag nach Berlin zurück, „den viel gebrauchten und guten Deutschen Musiklehrerkalender, den unser verdienstvolles Vorstandsmitglied Richard Krentzlin im Musikverlag Robert Lienau herausgab“, zu erneuern und seitens des Präsidiums des VLDTM herauszugeben. „Er soll alle eigene Aufgaben der täglichen Berufsarbeit sorgfältig verzeichnen, über wichtige aktuelle Fragen des Berufsstandes orientieren…“, so Arnold Ebel im ersten „Kalender Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer“, der für 1954 im Verlag Robert Lienau gemeinsam mit dem VLDTM herausgebracht wurde. Arnold Ebel schildert darin die lange Geschichte der musikalischen Organisation von der Gründung des Berliner Tonkünstler Vereins (1844) bis zur Gegenwart mit den Kernproblemen: Reform der Schulmusik, gesetzliche Regelungen des Privatmusikunterrichts, Neugestaltung des Urheberrechts, Fürsorge um den Nachwuchs und Initiativen auf sozialem Gebiet. Und viele weitere Problembereiche, für die sich der Tonkünstlerverband als Standesvertretung für Interpreten, Komponisten, Musikpädagogen (zumindest mit-)verantwortlich fühlt. Hauptteil ist das sinnvoll gestaltete Kalendarium des laufenden Jahres für einen 16stündigen Tagesplan. Als praxisnahe Informationen finden sich Unterrichtsvertragsmuster und Empfehlungen von Mindesthonoraren für den privaten Musikunterricht, Erläuterungen zu verschiedenen Versicherungen und Steuern, zu den Gebühren beim Arbeitsgericht und zu den Aufführungstantiemen der GEMA. Dazu die Lebensdaten von 300 bedeutenden Musikern und ein musikrelevanter Inseratenteil.

Mitherausgeber Tonkünstler-Verband 60 Jahrgänge, 60 Ausgaben folgen, K rentzlins Musik lehrer-K a lender nachempfunden, gewidmet dem „Tonkünstler“ und so getauft, zunächst als „Kalender Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer“. Ab 1966 hieß er „Deutscher Tonkünstler Kalender“ und seit 1972 nochmals vereinfacht „Tonkünstler-Kalender“, obwohl der mit-

herausgebende Tonkünstler-Verband etliche Namensmutationen durchgemacht hat. Politische, verbandspolitische und strukturelle Gegebenheiten gaben den Anlass dazu und finden im Tonkünstler-Kalender von Jahr zu Jahr ihren Niederschlag. So wurde aus der anfänglichen Vereinigung der Landesverbände Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer (VLDTM) 1959 der Verband Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer (VDTM), vollzogen im 7. Jahrgang des Kalenders (1960). 1964 suchte der Tonkünstler-Verband als bundesweiter Zusammenschluss der Landes- und Ortsverbände eine festere Organisationsstruktur, änderte Namen und Struktur und mutierte zum „Verband Deutscher Musikerzieher und konzertierender Künstler (VDMK)“. Angesichts der unklaren politischen Situation im geteilten Berlin wird die Geschäftsstelle nach München in den Büroverbund mit „Jugend musiziert“, Jeunesses Musicales und nmz-Redaktion verlegt. Der Tonkünstler-Kalender bewährt sich als kontinuierliches Bindeglied der Landesverbände, bis 1991 waren es 11 und mit den Neugründungen in den neuen Bundesländern komplettierten sie sich bis 1997 auf 16, in jedem Bundesland ein eigener Landesverband. Inzwischen setzte sich die Tendenz durch, die Funktion des Bundesverbandes zweckmäßigerweise wieder als Dachverband der Landesverbände anzusehen. Dabei besann man sich 1993 mittels neuer Satzung wieder auf die traditionelle und einheitliche Bezeichnung „Deutscher Tonkünstlerverband“. Mit dem Verleger Dr. Robert Lienau gab es Ende der Sechziger- und in den Siebzigerjahren mehrere Verabredungen. Dabei ging es um den sinnvollen Ausbau des ab 1970 blau eingefärbten Informationsteiles – allerdings der Kosten wegen schrittweise, denn der Verlag war alleiniger Kostenträger, ja, er warf dem Tonkünstlerverband noch einen willkommenen Herausgeberanteil für dessen redaktionelle Zuarbeit ab. Diese Konzeption, die inhaltliche Ausgestaltung des Kalenders zur Nutzung auch außerhalb der Tonkünstlerverbände fand nach und nach mehr Zuspruch. So verdoppelte sich der Kalenderumfang allmählich auf heute über 300 Seiten, blieb aber ein handlicher Taschenkalender. In dieser Konzeption hat er ähnliche Kalenderprodukte anderer Musikverbände erfolgreich überlebt.

Kalender als Mini-Handbuch Für den Tonkünstlerverband als Bundesverband gab es somit zwei gravierende Zäsuren: 1964 mit der Neugründung des Bundesverbandes als Mitgliederorganisation und ab 1993 mit dessen Neukonstrukt als Dachverband der zuwachsenden Landesverbände. Diese Neubesinnungen fanden im Tonkünstler-Kalender der Folgejahre ihren Niederschlag, vor allem in der jeweils aktualisierten Formulierung der Aufgabenstellung des Verbandes, der „Wahrnehmung aller beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Interessen seiner Mitglieder“. Dazu präsentierte er im blauen Teil seine im Umfang zunehmende Serviceleistungen in pädagogischer, musikalischer, berufsfachlicher, rechtlicher und sozialer Hinsicht. Das Organo-

gramm der Tonkünstler-Organisation gibt Aufschluss über die verbandliche Struktur mit ihren Landes- und Ortsverbänden und in welchen Gremien des deutschen Musiklebens der Tonkünstler-Verband die Interessen seiner Mitglieder vertritt. Interessant ist es, im Kalender die organisatorische Entwicklung und Verzweigung der Tonkünstlerverbände zu verfolgen und dann die dazugehörenden meist ehrenamtlichen Ansprechpartner aktuell namentlich aufgelistet zu finden, derzeit weit mehr als 200, die für die umfangreichen Ser viceleistungen ihres Berufsverbandes einstehen.

Berufsfeld Musikerziehung Wie sich das Berufsfeld des Musikerziehers geweitet hat, wie verflochten, wie notwendig die Kontaktpflege unter den Institutionen ist, erfährt der Tonkünstler hautnah auch an seinem Tonkünstler-Kalender, zum Beispiel beim Arbeitsplatz Musikschule: 1962 verzeichnet er vom damaligen Verband der Jugend- und Volksmusikschulen gerade 79 Musikschulen. Durch Neugründungen und der Einbeziehung der neuen Bundesländer stieg deren Anzahl heute auf 1.000 Schulen im Verband deutscher Musikschulen zuzüglich weiterer 200 privat getragener Musikschulen. Ungesicherte Arbeitsplätze erforderten gezieltere Interessenvertretungen und führten 1964 zur Spartierung der VDMK-Mitglieder in Freiberufler, Angestellte und Beamte und zur Tochtervereinigung, der Gewerkschaft deutscher Musikerzieher (1978–1989), die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen über den Anschluss von Tarifverträgen einsetzte. Seit den Kalendern der Sechzigerjahre trifft man auf das ständig wachsende Angebot fachlicher Fortbildung, dazu gehörten ab 1963 die unter Beteiligung der Tonkünstlerverbände gegründeten Wettbewerbe „Jugend musiziert“, 1962 bis 1966 auch die vorausgehenden Wettbewerbe „Ewig junges Klavier“ und der 1966 vom Berliner Tonkünstlerverband initiierte Bundeswettbewerb Gesang. Ein Angebot gilt auch der Kooperation mit dem Institut für neue Musik und Musikerziehung mit ihrer jährlichen Frühjahrstagung in Darmstadt und die in den sechziger Jahren begonnenen, wechselweise durchgeführten Studientagungen, die sogenannten D-A-CH-Tagungen der Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Fachverbände, zeitweise auch mit Gästen aus der DDR. Sie widmen sich jeweils einem fachspezifischem Thema, das sich dann in D-A-CH-Publikationen niederschlägt. Die Fortbildungsangebote kommen vorwiegend aus der Initiative der Landesverbände. Dazu zählt auch die Mit- und Zusammenarbeit mit der 1973 eröffneten Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen und mit den in den achtziger- und neunziger Jahren installierten Landesakademien.

Tonkünstlerverband als Veranstalter Neu im Aufgabenkatalog des Verbandes findet man im Kalender 1967 die gezielte „Förderung des zeitgenössischen Schaffens“. Auf die ins 19. u Weiter auf S. 46

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DTKV Bundesverband, DTKV Hessen

HenleKlavierwettbewerb auf YouTube Teilnahmeschluss: 30.03.2014 München. Zu dem in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tonkünstlerverband durchgeführten Henle-Klavierwettbewerb können noch bis 30. März Videos auf YouTube eingestellt werden. Junge Klavierspieler zwi-

Ein Kalender …

Verzichtet wird im Kalender bald auf Post-, Bahn- und Flugtarife. Er bringt stattdessen die bundesweite langfristige Schulferienregelung und startet 1960 eine Liste von 60 überregionalen Musikorganisationen und Institutionen, die bis 2014 auf über 350 anwächst, dazu die Vorstellung der mehr als 16 Bundes- und Landesakademien. Raum im Kalender bekommen der Deutsche Musikrat samt seinen Projekten und Landesmusikräten, ebenso die wichtigsten Verbände und Institutionen, die das Umfeld Musikerziehung und Musikausbildung tangieren: der Verband Deutscher Schulmusik-

erzieher, die Ausbildungsstätten für Musikberufe, die Musikverantwortlichen bei den Rundfunk- und Fernsehanstalten, die Berufsorchester, die Musikbüchereien, die Konzertdirektionen und Künstleragenturen, teilweise erweitert auf alle deutschsprachige Länder. Hier zeigen sich Verknüpfungen innerhalb der Musikerziehung, Einblicke in Strukturen des Musiklebens und der Musikberufe. Damit ersetzt der Tonkünstler-Kalender partiell den MusikAlmanach des Deutschen Musikrates, seit er nur noch im Internet, nicht mehr in aktualisierter Druckversion zu finden ist. Insofern schließt er auch ein wenig an den einstigen Hesse-Musiker-Kalender an, der bis zum 63. Jahrgang 1941 das globale Anschriften- und Nachschlageverzeichnis für das Musikleben darstellte. Als Annuario steht alle Jahre eine Aktualisierung aller Daten in Arbeitsteilung zwischen Verlag und DTKV an. Kann man sich noch vorstellen, wie die dafür erforderlichen Korrekturen erarbeitet wurden – in den 60er- bis 80erJahren noch ohne Computer, ohne PC, E-Mail, Fax und Handy, alles Arbeitsprozesse in manueller Kleinarbeit mit Schere, Papierstreifen und Klebestift. Der erste Kalenderjahrgang 1954 enthielt ein Geleitwort des damaligen Präsidenten Arnold Ebel: Der Kalender

Nachruf Dieter Schewe

Aktualisierter Flyer

Oberwinter/Sinzig. Der Jurist Dieter Schewe arbeitete ab 1957 im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung in Bonn. Er leitete als Ministerialdirektor unter anderem die Abteilung „Sozialversicherung und Sozialbeirat“. In dieser Zeit arbeitete er maßgebend an der Rentenreform und am Sozialgesetzbuch mit. Bis 1997 war er Leiter der Abteilung „Sozialgesetzgebung“. Dort wurden auch die Weichen für die Künstlersozialkasse gestellt. Schewe kämpfte mit großen Engagement für eine soziale Grundordnung in Deutschland. Ihm verdanken auch die Künstler und Angehörigen der Kreativberufe viel. Er starb am 16. Januar 2014 in Oberwinter. fpm

Bei der Bundesgeschäftsstelle kann der aktualisierte Flyer des Deutschen Tonkünstlerverbandes angefordert werden. Unter dem Titel „Service – Sprachrohr – Berufsverband“ gibt der Flyer einen Überblick über die Leistungen für Mitglieder und die Schwerpunkte der kulturpolitischen Arbeit des Verbandes. Die Kontaktdaten der 16 Landesverbände und des Bundesverbandes sind auf dem neuesten Stand verfügbar. Der Flyer zeigt die Fülle der Mitgliedervorteile und kann so einen Beitrag leisten, neue Mitglieder zu gewinnen. Der Verband ist auf gutem Weg, bald schon die Marke von 8.000 Mitgliedern zu überschreiten. fpm

Fortsetzung von S. 45

u Jahrhundert zurückgehende Tradition von Tonkünstlerfesten kann man die „Allgemeinen deutschen Musikfeste“ 1967 in München, 1970 in Hannover, 1974 in Stuttgart ansehen, ausgerichtet vom Bundesverband, und in der Folgezeit weitere Musikfeste in den Regionen. Hierhin gehören auch die damals daraus resultierende Schallplattenedition „Deutsche Musik der Gegenwart“ und das seit den 80erJahren angelegte Manuskriptarchiv des DTKV.

Das Umfeld des Musiklehrers

schen 6 und 11 Jahren spielen eine Sonatine für Klavier und zeichnen sie auf Video auf. Danach veröffentlichen sie ihren Film auf YouTube. Die Jury – Prof. Michael Schäfer, Hochschule für Musik und Theater München, Dr. Wolf-Dieter Seiffert, G. Henle Verlag München, Prof. Claudius Tanski, Universität Mozarteum Salzburg – wählt die Preisträger aus. Als Preise winken Henle-Urtextausgaben im Wert von 200 Euro (1. Preis), 130 Euro (2. Preis), 70 Euro (3. Preis) und für den 4. bis 10. Preis je eine Urtextausgabe. Teilnahmebedingungen und weitere Informationen: www.henle.de fpm

Termine Saarland • Samstag, 22.03., 15.30 Uhr, Mitgliederversammlung des LV Saar, Hochschule für Musik, Bismarckstr.1, 66111 Saarbrücken • Sonntag, 30.03., 17.00, „Im Anfang war das Wort“, Sinfonie Nr. 4 von Gerhard Fischer-Münster, 66606 St. Wendel, Saalbau, Balduinstraße 45, Sinfonisches Blasorchester St. Wendel

Nordhessen e.V. • Samstag, 08.03. von 11 bis 17.30 Uhr
 Matthäuskirche KasselNiederzwehren (Am Fronhof 3)
 DTKV-Musiktag 2014
 – 11.15 Uhr Kinder- und Familienkonzert
 „Karneval der Tiere”
 – ab 12 Uhr Instrumentenkarussell zum Ausprobieren – Ukulele-Tagesworkshop
– Cafeteria
– verschiedene musikalische Angebote
 – 16.30 Uhr „Querbeat” – Abschlusskonzert Organisation und musikalische Leitung: Dörte Gassauer

Rheinland-Pfalz Musik des Frühbarock – Kurs für Streicher, Bläser und Lauten Ensemblearbeit und Einzelunterricht Termin: 29.5. bis 1.6.2014 Ort: Städt. Musikschule/Musikakademie 76726 Germersheim Kursgebühr: 160 / 130 Euro (ermäßigt) Kursleitung: Anette Sichelschmidt – Violine, Streichinstrumente: Suzanne van Os – Laute und Basso Continuo, Martin Lubenow – Zink, Blechbläser und Basso Continuo Anmeldung (bis 30.4.2014): Tel. 07274/77 73 62, info@ musichevarie.de oder Tel. 0221/800 36 83, anettesichelschmidt@gmail. com, www.musichevarie.de

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Die Innentitel der Tonkünstlerkalender von 1954 und 1980 dokumentieren auch die Veränderungen der Namensgebung des damaligen Deutschen Tonkünstlerverbandes.

möge eine Hilfestellung und ein Wegweiser für unseren Berufsstand sein. Sechzig Jahre danach preist Tonkünstlerpräsident Dr. Dirk Hewig in seinem Willkommensgruß die über sechs Dezennien erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Verlag und Tonkünstlerverband mit dem erfreulichen

Resultat: Der stetig weiterentwickelte Tonkünstler-Kalender wurde in seinen verschiedenen Ausstattungen einerseits zum „Spiegel der Verbandsgeschichte“, zum anderen ein nützliches periodisches Vademecum, ein Service für alle, die mit Musik zu tun haben. Eckart Rohlfs

Ohne Kasse keine Kunst Neues zur KSK-Petition des Deutschen Tonkünstlerverbandes Köln/Berlin. Die Petition des Deutschen Tonkünstlerverbandes zur Künstlersozialkasse sorgt weiterhin für große öffentliche Aufmerksamkeit. So berichtete der Deutschlandfunk unter dem Titel „Ohne Kasse keine Kunst“ ausführlich über die Künstlersozialkasse und ging dabei auch auf die Petition des DTKV zur regelmäßigen Überprüfung von Unternehmen ein. Der Grundtenor dieser Reportage ist, dass die Künstlersozialkasse gerettet werden muss und die neue Regierung aufgefordert ist, die Künstlersozialkasse so zu

reformieren, dass faire Bedingungen für alle Seiten bestehen. Diese Rundfunkreportage vom 11.01.2014 kann im Web (www.deutschlandfunk.de) nachgelesen und -gehört werden. Der Petitionsausschuss hat mittlerweile entschieden, dass die Petition in einer öffentlichen Sitzung am 17. März, 12.00 Uhr im Paul-Löbe-Haus, Raum 4.900 beraten wird. Rechtsanwalt Hans-Jürgen Werner wird den Verband vertreten und als Hauptpetitent die Gelegenheit wahrnehmen, das Anliegen des DTKV nochmals kurz vorzutragen.

Aus für das Neue

Dietburg Spohr gibt Kelkheimer Tage für Alte Musik auf Dietburg Spohr, Sängerin und Leiterin des auf Neue Musik spezialisierten <belcanto> -Ensembles für solistische Frauenstimmen, und zugleich 1. Vorsitzende des Frankfurter Tonkünstlerbundes, wurde vor elf Jahren gefragt, ob sie sich vorstellen könne, ein kleines Festival „Alter“ Musik zu programmieren. Da sie der Polarität alt/ neu ohnehin misstraut, einen anderen, offeneren Blick auf die Musikgeschichte bevorzugt, sagte sie spontan zu, vermutlich aus einer doppelten Neugier: einmal, um quasi als Musik-Managerin tätig zu werden, zum anderen, um ein völlig konträres Repertoire zu vermitteln.

T

erra incognita freilich war die Veranstaltung nicht: Die Kelkheimer Tage Alter Musik hatten seit vielen Jahren ihren geachteten Platz in der nicht nur regionalen Musiklandschaft. Dies weiterzuführen und zugleich mit frischen Impulsen anzureichern, war ihr Ziel und nicht geringer Ehrgeiz. Weithin ist ihr dies auch gelungen, zumal sie sich um musikhistorisch or-

thodoxe Abschottungen wenig scherte, den Begriff „alt“ kräftig relativierte. Natürlich präsentierte sie in unterschiedlichsten Besetzungen das Standard-Repertoire zwischen Renaissance und Frühklassik. Aber „alt“ hieß für sie nicht nur eine bestimmte Phase der Musikgeschichte, sondern auch epochenübergreifende Archaik, etwa im Rückgriff auf Folklore und Ethno-Musik. So brachte sie einen türkischen Sufi-Tänzer mit einem türkischen JazzSchlagzeuger zusammen und sogar ein Dudelsack-Ensemble auf die Bühne der alten Kapelle in Kelkheim-Hornau, die sich als akustisch hervorragend geeignet erwies. Außerdem sorgte sie für visuelle Kontrapunkte: Malerei, Plastik, Lichtinstallationen. Ja, eine singuläre Kombination von Musik und Schauwerten ganz besonderer Art gelang ihr: Auftritt einer Peking-Oper. Natürlich hat sich Dietburg Spohr nicht damit begnügt, nur „historische“ Musik zu Wort kommen zu lassen. Denn jedes Mal gab es auch ein Konzert des <belcanto> -Ensembles mit hochattraktiven Werken so international renommierter Komponisten wie Stock-

hausen, Dieter Schnebel, Wolfgang Rihm, Claudio Ambrosini und Konrad Böhmer. Bei einigen Uraufführungen waren sogar die Komponistinnen und Komponisten anwesend, um mit dem Publikum zu diskutieren. Aber auch an die „Basis“ wurde gedacht. Als Vorsitzende des Frankfurter Tonkünstlerbundes e.V. organisierte sie überdies regelmäßig Konzerte, und dies in gleich doppelter Ausführung: Sowohl lehrende Künstler präsentierten sich erfolgreich auf ihrer professionellen Ebene, als auch die Lernenden, angehenden Künstler, die sich hier öffentlich vorstellen konnten. Damit schuf sie ein heilsames Gegenmodell zum manchmal sterilen Konzertbetrieb und seiner, und sei es noch so perfekten, Star-Routine. Doch, ach, Kelkheim ist weder eine große noch eine reiche Stadt. Und verglichen mit anderen Kommunen in der Main-Taunus-Region tritt auch das traditionell immer noch kulturtragende späte Bildungsbürgertum wenig in Erscheinung. Und dass im Rhein-MainGebiet das musikalische Konkurrenzangebot immens ist, versteht sich. Die

Kelkheimer Kulturgemeinde, unterstützt von der Stadt, offeriert zwar ein vielseitiges Kunstangebot, doch weder Engagement noch Ressourcen reichten aus, die Tage Alter Musik weiterzuführen. Dass der Besuch manchmal hätte noch opulenter sein können: Die Hochkultur zieht nicht immer die „Massen“ an. Und dass die sinkenden Zuschüsse für die Kulturgemeinde sich auf das Programm auswirken würden, war unvermeidlich. Doch die finanzielle, logistische, vor allem aber mentale Unterstützung für Dietburg Spohr ging von Jahr zu Jahr zurück. Die Reihe weiterzuführen wurde unmöglich, allmählich – auch im Interesse der Kunst – nahezu unwürdig. Für Dietburg Spohr wie das Publikum waren es trotzdem elf bereichernde Jahre. Dass sie zum Abschluss nicht nur Altes und Neues miteinander verband, den „ordo virtutum“ der Hildegard von Bingen in einer ganz eigenen „modernen“ Version aufführte, sondern sogar eigene Gemälde ausstellte, hat ihr den Abschied um einiges leichter gemacht.

Piana van de Klang

Vorstandswechsel beim Frankfurter Tonkünstlerbund e.V. Gerhard Schroth zum 2. Schriftführer gewählt Mit Gerhard Schroth konnte der Frankfurter Tonkünstlerbund ein musikalisches Urgestein des Rhein-Main-Gebietes für die Vorstandstätigkeit im FTKB e.V. gewinnen. Nach dem von allen sehr bedauerten Ausscheiden von Michael Harry Poths, 1. Vorsitzender des Landesverbandes Hessen des DTKV, aus dem Vorstand des FTKB e.V. musste ein Ersatz gefunden werden.

Gerhard Schroth hat 25 Jahre die Musikschule Taunus in Eschborn geleitet und ist als renommierter Musikkritiker, der unter anderem für die F.A.Z.

schreibt, den Musikern und Musikinteressierten im Rhein-Main-Gebiet wohlbekannt. Seine Vorstandstätigkeiten beim VdM Hessen, beim Landesmusikrat Hessen und der deutschen Sektion der „European Piano Teacher Association“ (EPTA) sowie seine Publikationen haben ihn weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt gemacht. Er ist ein gesuchter Klavierbegleiter und Moderator bei Konzerten. Seine derzeitigen musikalischen Schwerpunkte sind: Klavierspiel für Erwachsene, Studienvorbereitung, auch in theoretischen Fächern, Liedbeglei-

tung und Korrepetition. Für den Frankfurter Tonkünstlerbund e.V. betreut er seit Jahren die Konzertreihe im Forum der Sparkasse von 1822 in Frankfurt. Für seine vielfältigen, hier nicht vollständig aufgeführten Aktivitäten im musikalischen Bereich und sein herausragendes ehrenamtliches Engagement wurde er 2009 mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande ausgezeichnet. Der Frankfurter Tonkünstlerbund e.V. schätzt sich glücklich, dass Gerhard Schroth seine reichhaltige Erfahrung nun in die Vorstandstätigkeit beim FTKB e.V. einbringen wird.


DTKV Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig Holstein & DTKV Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen, Sachsen

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Breit angelegtes Jugendmusikfestival Die 64. Bremer Hausmusikwoche 2013 Bremen. Im November 2013 fand die traditionelle Hausmusikwoche des Bremer Tonkünstlerverbandes bereits zum 64. Mal statt. Seit sich im Jahr 1949 Musiker beziehungsweise Musikpädagogen in nicht kriegszerstörten Bürgerhäusern zu Musizierstunden und Schülervorspielen fanden, hat sich die Veranstaltungsreihe zu einer festen Institution im Bremer Musikleben rund um den „Tag der Hausmusik“ am 22. November entwickelt.

A

ls Forum des Laienmusizierens, als Großveranstaltung musikalischer Breitenbildung und damit als elementares Segment des musikalischen Humus der Stadt erfreut sich die Woche ungebrochener Beliebtheit: Bei den Musik unterrichtenden Lehrkräften, die ihren Schülerinnen und Schülern mit den Konzerten der Hausmusikwoche ein besonderes Podium anbieten konnten, bei den vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich als Laienmusizierende der Herausforderung eines öffentlichen Auftritts stellten. Und last but not least beim Publikum, das diese mit viel Aufwand und Engagement vorbereiteten Präsentationen wertschätzend und mit viel ermutigendem Applaus honorierte. Die Zahlen sprechen für sich: Innerhalb von zehn Tagen (vom 22. Novem-

ber bis 1. Dezember 2013) gab es an elf Veranstaltungsorten 52 Konzerte mit gut 1.000 Mitwirkenden und über 3.000 Besuchern. Ein ebenfalls nicht unwichtiger Punkt: Dieses Großprojekt finanziert sich mittlerweile vollständig aus Zuwendungen von Stiftungen und Spenden, was notwendig wurde, seitdem die Stadt Bremen sich aus dieser Art der kulturellen Basisförderung vollständig herausgezogen hat. Ein Grund für die – trotz des ein wenig altmodisch-muffig anmutenden Namens „Hausmusikwoche“ – ungebrochene Attraktivität mag auch die Flexibilität des Konzepts sein. Neben Klassikern, die sich in jedem Jahr finden – zumeist die üblichen Schülervorspiele –, gibt es immer wieder Projekte und Konzerte, die unter einem Thema, einem Motto stehen und entsprechend inszeniert und vorbereitet wurden. Da werden dann auch mal neue Medien hinzugezogen, Projektionen integriert oder Filmmusik-Rätsel organisiert. Auch ein Konzert nur mit erwachsenen Schülern war Teil des Programms. Außerdem ist der Bremer Tonkünstlerverband sehr erfreut, so viele andere Institutionen zum Mitmachen bewegen zu können: Das Studentenkonzert der Hochschule für Künste, die Matineen der Musikschule Bremen, aber auch Konzerte von Freien Musikschulen und

Großer Publikumsandrang beim Hausmusikwochenkonzert „Spaß mit Geigen“ am 1. Dezember 2013 um 11 Uhr im Konzertsaal der Hochschule für Künste Bremen. Foto: DTKV-Bremen

Kirchengemeinden sind integraler Bestandteil der Reihe. Auch hier zeigt es sich, dass Vernetzung und Kooperation sich langfristig auszahlen. Das gilt auch für größere Veranstaltungen, zum Beispiel die Konzerte mit zum Teil mehreren Chören, oder auch größere Ensembleprojekte. Ein wichtiger Bestandteil ist seit Jahren die Begabtenförderung, bei der hervorragende Schüler projektorientiert Unterricht bei Kolleginnen und Kollegen der Bremer Philharmoniker bezie-

hungsweise der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen bekommen, woraus sich ein Konzertprojekt entwickelt. Ebenfalls Bestandteil seit vielen Jahren sind die Mitgliederkonzerte, bei denen sich die Kolleginnen und Kollegen eigenständig künstlerisch präsentieren können. Diese Konzerte sind auch eine Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen, Kollegen kennen zu lernen und die gerade bei Freiberuflern oft anzutreffende Isolation aufzubrechen. Das kann man auch an der Tat-

sache erkennen, dass von 52 Konzerten insgesamt 43 als Kooperationen zwischen verschiedenen Lehrkräften angelegt waren. Dies ist ein wichtiges Indiz auch für den Zusammenhalt innerhalb der Branche sowie für die verbandsinterne Kommunikation. Von daher darf man gespannt sein, was für vielfältige und interessante Projekte sich die Lehrkräfte für die 65. Bremer Hausmusikwoche 2014 überlegen werden.

war Gerard Oskamp drei Jahre lang Operndirektor am Volkstheater Rostock und von 2002 bis 2007 Generalmusikdirektor am Schleswig-Holsteinischen Landestheater in Flensburg. In den 1990er Jahren arbeitete er regelmäßig am Grazer Opernhaus und bei der Philharmonia Hungarica.

gewesen, wie im Moment. Aber seine Devise ist, dass er lieber ein kleines aber interessiertes Publikum für ein Konzert mit ausschließlich neuer Musik in Kauf nimmt, als dass er ein Publikum hat, das auf das Ende der neuen Werke wartet. Außerdem ist er ein großer Freund von Cross-Over-Veranstaltungen.

Umgang mit Neuer Musik im Konzert

Neues aufbauen und an Traditionen anknüpfen

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Orchester war der Tonkünstlerverband eine der ersten Anlaufstellen bei Vorbereitung der neuen Konzertsaison. Die neue Musik ist ihm wichtig und sie soll einen eigenen Platz in seinem Konzertprogramm bekommen und nicht als Alibi zwischen Werke früherer Jahrhunderte geschoben werden, so der neue Chefdirigent. Und so war eine seiner ersten Ideen, einen Marathon der neuen Musik mit neun Uraufführungen aus Sachsen-Anhalt anzubieten – als Anrechtskonzert in Schönebeck und im Rahmen des 22. Tonkünstlerfestes in Magdeburg. Alle neun Komponisten sind übrigens Mitglied im Tonkünstlerverband. Als Problem sieht Oskamp die große Kluft, die zwischen der sogenannten zeitgenössischen Musik und der Unterhaltungsmusik herrscht. Sie sei in keinem Jahrhundert so extrem

Auf die Frage, was er alles im Orchester ändern möchte, gab es verschiedene Antworten. Zum einen hat er die Aufstellung des Orchesters in Anlehnung an die alte Wiener Tradition geändert. Das heißt die zweiten Geigen haben ihre Plätze mit den Violoncelli getauscht und können sich so eigenständiger entfalten. Auch die Blechbläser bekommen neue Aufmerksamkeit. Es gibt mehr Konzerte mit weniger Proben, was Hausarbeit für die Musiker bedeutet, da nicht alle Kleinigkeiten gemeinsam geprobt werden. Und es gibt erstmals sieben Praktikanten im Orchester, um eine kontinuierlichere Arbeit zu ermöglichen und nicht so häufig auf wechselnde Aushilfen zurückgreifen zu müssen. Der Stolz des Landkreises Schönebeck auf das Orchester ist spürbar, aber wohin die Entwicklung in den kommenden Jahren gehen wird, ist auf Grund schwindender finanzieller Mittel noch ungewiss. Oskamp freut sich, mit dem Orchester seine Ideen verwirklichen zu können, Neues aufzubauen und an Traditionen anzuknüpfen. So geht er auch wieder in die Schulen, wo er unter anderem ein Musikmärchen nach Hans Christian Andersens Nachtigall anbietet, das vom holländischen Komponisten Theo Loevendie vertont wurde. So bringt er unter anderem Impulse aus seiner Heimat nach SachsenAnhalt. Es war ein sehr informative und lockere Gesprächsatmosphäre, die auf weitere gute und innovative Zusammenarbeit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie unter ihrem neuen Chefdirigenten mit dem DTKV Landesverband Sachsen-Anhalt hoffen lässt.

Stefan Lindemann

Neue-Musik-Marathon geplant Zweiter Tonkünstler-Stammtisch in Sachsen-Anhalt Magdeburg. Am 7. November 2013 fand im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des DTKV der 2. Tonkünstlerstammtisch statt. Die vor allem im 19. Jahrhundert verbreitete Tradition möchte der Landesverband Sachsen-Anhalt des DTKV gerne wieder aufleben lassen und lud bereits im Juni die Mitglieder, aber auch die Magdeburger Öffentlichkeit ins Forum Gestaltung zu einem ersten Tonkünstler-Stammtisch ein. Prominenter Gast und Gesprächspartner dieses Tonkünstler-Stammtisches war der Präsident des Landesmusikrates SachsenAnhalt, Staatssekretär a.D. Winfried Willems. Zu Gast war dieses Mal der neue künstlerische Leiter und Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, Gerard Oskamp. Er ist seit September 2013 als Nachfolger von GMD Christian Simonis im Amt.

Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie und den DTKV Landesverband Sachsen-Anhalt verbindet seit vielen Jahren eine enge und konstruktive Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Neuen Musik: Zahlreiche Uraufführungen sachsen-anhaltischer Komponisten wurden durch das Orchester realisiert und auch zu den Tonkünstlerfesten musizieren die Musiker regelmäßig.

Gerard Oskamp – neuer künstlerischer Leiter Die Vorsitzende des DTKV-Landesverbandes, Dr. Sigrid Hansen, stellte den neuen Chefdirigenten zunächst vor und erläuterte biografische Eckdaten seines Werdeganges. Als Cellist spielte der 1950 geborene Holländer drei Jahre im Philharmonischen Orchester von Rotterdam. Zugleich studierte er bei Edo de Waart, Hans Swarowsky und Ferdinand Leitner Dirigieren. Seine Laufbahn als Dirigent begann 1976 mit dem Ersten Preis beim John Player-Wettbewerb in Bournemouth, Engla nd. Hieraus ergab sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Bournemouth Symphony Orchestra sowie mit anderen Orchestern in Großbritannien. Gerard Oskamp gewann 1980 den ersten Preis beim Internationalen Dirigenten-Wettbewerb des Ungarischen Fernsehens. Ein Jahr später gab er an der Budapester Staatsoper mit „La Traviata“ sein Operndebüt. Sein Weg führte ihn für fünfzehn Jahre nach Nordeuropa, wo er als gefragter Gast bei zahlreichen Orchestern in allen skandinavischen Ländern arbeitete. 1986 wurde Gerard Oskamp Chefdirigent des Stavanger Symphonie Orchesters und blieb außerdem bis 1998 künstlerischer Leiter des Norwegischen Bläserensembles. Von 1994 an

Gerard Oskamp. Foto: Mitteldeutsche Kammerphilharmonie

Hartmut Möller reicht den Staffelstab weiter Gründer des DTKV Mecklenburg-Vorpommern gibt Landesvorsitz ab Rostock. Am 25. Oktober 2003 hatte Prof. Dr. phil. habil. Hartmut Möller (Hochschule für Musik und Theater, Rostock) den DTKV Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. als jüngsten Landesverband des DTKV gegründet. Seit dem hat der in Stralsund geborene und im Westen aufgewachsene Musikwissenschaftler den Verband in der Funktion des Vorsitzenden geleitet. Exakt zehn Jahre später gab er nun das Amt des Landesvorsitzenden ab.

In diesen zehn Jahren hat Dr. Möller unter schwierigsten Rahmenbedingungen buchstäblich Auf bauarbeit geleistet. Was es bedeutet, in Mecklenburg-Vorpommern aus dem Nichts heraus einen DTKV-Landesverband neu zu etablieren, kann man sich andernorts in der „alten“ Bundesrepublik, wo allein die über viele Jahrzehnte gewachsenen DTKV-Ortsverbände gutbürgerlicher Städte oftmals mehr Mitglieder haben, als die fünf Ost-Landesverbände zusammen, kaum vorstellen. Schließlich verteilen

sich in dem strukturschwachen Nordostland der Republik nur 1,6 Millionen Menschen auf die Weite von immerhin 23.000 Quadratkilometern, so dass Mecklenburg-Vorpommern mit 71 Einwohnern pro qkm das mit Abstand dünnstbesiedelte Bundesland unserer Republik ist. Überdies gibt es hier nur eine einzige Großstadt (Rostock mit etwa 200.000 Einwohnern). Trotz allem hatte Dr. Möller es geschafft, einen Landesvorstand zu finden, in dem jedes Vorstandsmitglied sein Teil am Verbandsaufbau beigesteuert hat. Ein glücklicher Umstand war, dass über ihn die Hochschule für Musik und Theater Rostock als Geschäftsadresse des DTKV Mecklenburg-Vorpommern fungieren konnte, was sicherlich geholfen hat, die eine oder andere Tür zu öffnen – insbesondere in den Ministerien: Immerhin gelang es dem DTKV Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel, mit dem Bildungsministerium eine „Rahmenvereinbarung zur Kooperation allgemeinbildender Schulen und Musikpädagogen im

DTKV“ abzuschliessen. Auch gelang es ihm, eine solch bedeutende Einrichtung wie das „Ostsee-Musikforum“ als jährliche Veranstaltung zu etablieren, – eine Einrichtung mit Ausstrahlung in den gesamten baltischen Raum der Ostsee-Anrainerstaaten. Natürlich geht solches nur in enger Kooperation, hier insbesondere mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR), Schwerin, sowie mit weiteren Kooperationspartnern wie Schloss Stolpe (Insel Usedom), Usedomer Musikfestival, Kammermusikwoche der Festspiele in Hasenwinkel, Schloss Mirow oder Sommercampus an der HMT-Rostock – um nur einige zu nennen. Insbesondere die Vorsitzenden der DTKV-Nachbarlandesverbände Brandenburg und Sachsen-Anhalt pflegten zu Dr. Möller eine vertrauensvolle Beziehung. So traf man sich gelegentlich im Sommer auf dem Darß im Künstlerdorf Ahrenshoop, um sich verbandspolitisch auszutauschen und abzustimmen oder um beispielsweise Kooperationen, wie den gemeinsamen Ab-

schluss der Berufshaftpflicht bei der Mannheimer in trockene Tücher zu bringen. Dabei war Dr. Möllers Auftreten sowie seine Kommunikation stets von Verlässlichkeit und Konzentration auf das Wesentliche bestimmt. Selbstdarstellung oder Ausufern war nie sein Ding. Und genau so gestaltete sich auch sein Rückzug: mit lediglich zwei Sätzen gab er per E-Mail bekannt: „Nach zehn Jahren habe ich heute den Vorsitz unseres DTKV abgegeben: neuer Vorsitzender ist Herr Dietmar Schlabertz, Tel. 0177/303 63 44, mail@dietmar-schlabertz.de, www. dietmar-schlabertz.de. Ich danke Ihnen für die immer gute vertrauensvolle Zusammenarbeit!” Kollege Prof. Dr. Hartmut Möller hat sich um den DTKV verdient gemacht und der gesamte DTKV ist ihm zu Dank verpflichtet. Der neue Vorsitzende des DTKV Mecklenburg-Vorpommern, Konzertpianist Dietmar Schlabertz (Stralsund), wird in einer späteren nmz-Ausgabe vorgstellt. Anno Blissenbach

Kerstin Hansen

Anno Blissenbach verstorben Berlin. Kurz vor Redaktionsschluss erreicht uns die Nachricht vom Tod Anno Blissenbachs. Anno Blissenbach war seit 2007 Präsident des DTKV Brandenburg. Außerdem war er seit 2012 Redakteur der 8-Länderseite im DTKV-Buch der nmz. Ein Nachruf folgt in der Aprilausgabe.


DTKV Berlin, DTKV Niedersachsen

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Ein Jubiläumskonzert mit langem roten Faden Das 36. Tonkünstlerkonzert am 13. Dezember 2013 war geprägt von Jubilaren und der „3“ Berlin. Das Konzert in der Schwartzschen Villa begann mit drei Werken des Berliner Komponisten Arnold Ebel (1883–1963), Meisterschüler von Max Bruch. Zu Beginn erklangen drei Lieder aus dem Zyklus Miegel-Lieder op. 28, die von der Mezzosopranistin Uta Runne eindrucksvoll interpretiert wurden. Am Klavier wurde sie von Jonathan Alder höchst einfühlsam begleitet, so dass die Zuhörer beindruckt lauschten.

D

as nächste Werk Arnold Ebels, die Violinsonate op. 37, stellte einen kompositorischen Gegensatz dar. Den 1. Satz spielte die junge Geigerin Yu-Chun Lin, begleitet Pavel Kusnetov. Eine musikalisch und technisch anspruchsvolle, spätromantische Musik meisterten beide mit großem Engagement, das das Publikum enthusiastisch feierte.

Eine besondere Besetzung bot das nächste Werk „Intermezzo“ für Altsaxophon und Violoncello mit Detlef Bensmann und Sophie Tscherwitschke, anschließend ein Werk von Günther Raphael (1903–1960), einem Schüler Arnold Ebels, 1952, 30 Jahre danach komponiert ein Divertimento mit jazzigen Elementen. Die Besetzung war dieselbe, beglückend die Klangvielfalt des Saxophons, auf die das Violoncello wunderbar reagierte. Ursula Mamlock (geb. 1923) schrieb zwei Klavierstücke, die zunächst nur aus hin und herspringenden Farbtupfern bestehen, die Markus Wenz sehr still und nachdenklich auf dem Klavier gestaltete. Auch hier wieder ein zweites Werk: „Polyphonie“ für Klarinette allein, die Helge Harding farblich sehr fein gestaltete und die polyphonen Linien verständlich herausarbeitete.

Der zweite Teil des Konzerts begann mit der Ballade f-moll op. 52, interpretiert von Stephan von Bothmer. Bei den Jubiläen durfte Richard Wagner (1813–1883) nicht fehlen. Wir hörten die Wesendonck-Lieder, ausdrucksvoll von Mirjam Parma gesungen und am Klavier von Markus Wenz begleitet. Am Schluss des Konzerts wieder ein Jubilar: der Komponist Klaus Wüsthoff, Ehrenmitglied des Berliner Tonkünstlerverbandes hatte anlässlich seines 90. Geburstages die „3 Russischen Fantasien mit der „Transatlantik-Suite“ zu dem „Europakonzert“ verschmolzen. Die vierhändige Fassung wurde von André Rodekuhr und Susanne Mannheim mit großem Engagement gespielt. Das Publikum jubelte dem anwesenden Komponisten und seinen Interpreten zu. So schloss sich der Kreis

Uta Runne im Gespräch mit der Enkelin von Arnold Ebel, Janine Bamert-Dusseiller. Foto: DTKV

mit zwei Komponisten, die den Berliner Tonkünstlerverband maßgeblich

geprägt haben. Arnold Ebel wurde 1920 Vorsitzender des Berliner Tonkünstlervereins und rief 1949 nach dem 2. Weltkrieg zur Wiederbelebung des Bundespräsidiums mit seinen Landesverbänden auf. Er gründete 1951 die Arbeitsgemeinschaft der Berliner Schulmusiker und war Vorstandsmitglied im Deutschen Musikrat, 1959 erhielt er die Mendelssohn-Plakette. Klaus Wüsthoff engagierte sich in kulturpolischen Gremien, dem GEMWerkausschuss und dem Deutschen Komponistenverband. Mit vielen seiner Werke begeisterte er mit großem persönlichen Einsatz in Berliner Schulen. So hatte Markus Wenz ein hervorragendes Konzert zusammengestellt mit Künstlern des Berliner Verbandes und einem langen roten Faden.

Anka Sommer

Tonkünstler bei „Berliner Atonale“ in der Schillertheater-Werkstatt henden Konzeptes, ausladend in der Verwendung experimenteller Klangfarben und spannend im Aufeinanderprallen der Energiefelder einzelner Instrumentengruppen. Rainer Rubberts „Essentials“ für zwei Akkordeons (2012) erklingen als stimmungsvolles Duo in der aparten Zusammenstellung zweier Akkordeons, bei dem zwei fein gearbeitete lyrische Stücke unter Verwertung zart-luftiger Klangfarben sowie Instrumenteneffekte einen dicht gewebten dramatischen Satz umschließen. Samuel Tramins „Vom Fremden und...“ für Klavier solo (2010) präsentiert sich als großangelegtes, äußerst virtuoses Klavierstück zum Schumann-Gedenkjahr 2010, sich Schumanns Welt in der Atmosphäre nähernd, ohne sich dabei je von zeitgenössischer Stilistik abzuwenden oder Zitate zu benutzen. Brillant und farbenreich gespielt von der Solistin Yoriko Ikea. „jagen.stille“ für Alt-

flöte, Klarinette und Streichtrio (2006) von Susanne Stelzenbach, in extravaganter Besetzung als sprühend-funkelndes Klangwerk, dessen Spannung den Hörer durch unterschwellig vibirierende musikalische Statik und lebhaftes Figurenspiel in seinen Bann zieht. Gabriel Iranys Komposition „Quartett für Flöte, Violine, Violoncello und Klavier“(2009) ist konzeptionell durchweg auf zwei Dimensionen projiziert – die Emotionen und Gefühle des musikalischen Gestus sind unmittelbar wahrnehmbar – wie bei dem abstrakten Expressionismus von Rothko oder Richter –, während die feinen Netzgewebe und Klangfelder eine strenge konstruktive Schichtung aufweisen. Die angestrebte gleichzeitige Reduktion der Mittel auf das Wesentliche, zielt auf die Steigerung der musikalischen Aussage. Während Stefan Lienenkämper mit seinem Werk „Intensitäten“ (2008) für Violine und Akkordeon

sparsam-konzentriertes Vollziehen und Nachspüren intensiver Klangmomente in großer Klarheit darstellt, erreicht Mayako Kubo mit eingen Auszügen aus der Komposition „Mauerfragmente“ (1994) lustvoll ironische Verfremdungen des alten Schlagers von der „Berliner Luft“ und rundete den Abend amüsant in geradezu kagelesk verzerrter Weise ab. Weitere Werke der Berliner Komponisten Eres Holz, Laurie Schwartz, Thomas Hennig und Martin Daske dokumentierten die Vielfältigkeit der zeitgenössischen Musikszene in dieser Stadt sowie deren hohen Standard. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang das Engagement der Staatsoper Berlin, die ihre Wertschätzung Neuer Musik durch aktive Förderung beweist und sich neben dem jährlichen Festival „Infektionen“ – hier mit einem weiteren Beitrag auf die Seite der Neuen Musik Szene stellt. akp

Berlin. Das Konzert der „Berliner Atonale“ fand am 10. Januar 2014 in der Staatsoper im Schillertheater/Werkstatt statt und wurde zu einem großartigen.Ereignis, Der Saal war ausverkauft und die Veranstaltung hatte trotz Überlänge mit zwei Pausen ein begeistertes und ausdauerndes Publikum. Vor dem Konzert führte Martin Schneuing, der das Konzert organisatorisch betreut hatte, im Vorraum des Konzertortes in die Werke das Abends ein. Im Atonale e.V. haben sich 2009 zwölf namhafte Berliner Komponisten zeitgenössischer Musik zusammengeschlossen, die allesamt auch in Einzelprojekten maßgeblich die aktuelle Berliner Musikszene mitgestalten. In diesem Konzert stellen sich die Mitglieder mit Werken vor, deren Entstehungszeiten schwerpunktmäßig in den letzten Jahren liegen und die damit auch einen repräsentativen

Querschnitt derzeitigen Berliner Musikschaffens zeigen. Vier Komponisten gehören dem Deutschen Tonkünstlerverband Berlin an: Susanne Stelzenbach, Gabriel Iranyi, Samuel Tramin und Stefan Lienenkämper. Die Stücke des Abends sind ausnahmslos in den letzten zehn Jahren für das modern-art-sextett geschrieben worden, ebenfalls für die beiden Akkordeonistinnen Christine Paté und Franka Herwig. Das Ensemblespiel dieser Instrumentalisten, die den höchsten Anforderungen zeitgenössischer Musik mit Eleganz und Virtuosität entsprechen, zeigt höchstes Niveau dieser Musiker und demonstriert gleichermaßen den hohen Stand zeitgenössischen Komponierens der Berliner Szene. Das Programm wurde mit Helmut Zapfs „Albedo V für Ensemble“ (2001) eröffnet: aufregend, schon allein wegen des sich auf physikalische Phänomene bezie-

Gesang und Szene

Konzentrierte, inspirierende Atmosphäre

Kursthemen von Bühnenpräsenz, Ausdruck, Körperarbeit bis Gesangstechnik Duderstadt. Seit nunmehr 17 Jahren gibt es die Intensivkurse „Gesang und Szene“. Der Kurs findet vom 20. bis 22. Juni 2014 im Ursulinenkloster Duderstadt statt. Das Ziel des Kurses ist die Förderung der Balance zwischen Körper, Stimme und Seele. Die Kursleiterinnen Meera K. Drude (Inszenierung, Regie, Dramatische Theaterarbeit) und Uta Grunewald (Konzertund Opernsängerin, Gesangspädagogin) aus Göttingen, arbeiten mit einer Methode der Verschränkung von Gesang und darstellendem Spiel sowie des Satzdramas. Pianist und Liedbegleiter ist Jan Revermann. Der Unterricht findet in einer Atmosphäre größter Konzentration statt. Im Mittelpunkt steht die Arbeit mit dem Eigenklang der Stimme, Blockaden und Verfremdungen werden korrigiert und das vorhandene Stimmpotenzial gezielt und individuell gefördert. Damit wird das stimmeigene Timbre „wach“ und entfaltet sich frei. Dieser Unterricht erfährt weitere Vertiefung und Förderung durch gesangspädagogisches feed back, szenische Anweisungen und Vermittlung von Rollenbedeutungen, Korrektur von Haltung und Gestaltung. So entwickelt sich das Eingebundensein des Sängers in die Handlung und Szene und ermöglicht damit dessen Identifikation und freie Gestaltung seiner Rolle. Die spontane Zusammenarbeit beider Dozentinnen ist Garant für ein ganzheitliches und bewährtes Unterrichtskonzept. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind unmittelbar zu sehen und zu hören. Inhalte des Kurses sind die Erarbeitung von Repertoire aus Oper, Oratorium und Lied, die kreativ-analytische Auseinandersetzung mit Vorsinge- und Auftrittssituationen und die Bearbeitung gesangstechnischer Fragen. Den Sängerinnen und Sängern werden darüber hinaus u

Braunschweiger Klavierpodium mit Prof. Bernd Götzke Braunschweig. Traditionell findet bereits seit 1986 einmal im Jahr das Klavierseminar in der Klavierfabrik Grotrian-Steinweg statt. Für Ende 2013 hatte die Vorsitzende des DTKV-Landesverbandes Niedersachsen, Friederike Leithner, die nicht-kommerzielle Initiative „Ganz Ohr! Musik für Kinder“ sowie Herrn Prof. Bernd Götzke von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) geladen.

Aus Krankheitsgründen nicht vertreten und stellvertretend für Frau Leitner brachte Julia Habiger-Prause kurz die Gedanken von „Ganz Ohr“ den Teilnehmern nahe und konnte Informationsblätter verteilen. „Musik von Anfang an - gut für Eltern, gut für Kinder“ lautet das Grundsatz dieser Initiative. Unter www.ganzohr.org erhalten

Interessierte viele nützliche Informationen. Prof. Götzke ist ein außerordentlicher Kenner der französischen Musik, vor allem der Musik von Claude Debussy. Mit seiner pädagogischen Erfahrung, seinem umfassenden Hintergrundwissen und der konzentrierten Art zu unterrichten, schuf Prof. Götzke eine sehr inspirierende Atmosphäre für alle. Zu Beginn spielte der zehnjährige Schüler Mert Yalniz aus Claude Debussys Sammlung „Children’s Corner“ das Stück „The little shepherd“ (Der kleine Schäfer). Debussy widmete diesen Zyklus seiner fast dreijährigen Tochter Emma-Claude, die Chouchou genannt wurde. Prof. Götzke spielte das Stück vor, wie er es von einer Tonaufnahme kannte und arbeitete mit Mert haupt-

sächlich an Form und Tempo. Lara Brunix spielte die Debussy-Arabesque Nr. 1. Darin arbeitete Bernd Götzke überwiegend am Klang. Er erklärte, mit welchen technischen Mittel die oberen Melodietöne noch besser hervorgehoben werden können. Dabei verwendete er eine für Kinder und Jugendliche sehr eingängige Bildersprache. Wie sehr Debussy sich an die Tradition der alten französischen Musik orientierte, wurde in der Arbeit an der Sarabande aus dem Heft „Pout le piano“ (gespielt Yushin Choi) und „Prèludes la fille aux cheveux de lin“ (gespielt von Kevin Konstantin Mantu) deutlich. Hier ging es um klare Linien, klare Pedalnutzung und klare Artikulation. Götzke betonte ausdrücklich: „Debussy wollte keinesfalls als Impressionist bezeichnet werden. Jeder Ton im Akkord ist

Musik für zwei: Werke mit musikalischem Dialog Atmosphärisches Konzert der Bezirksgruppe Braunschweig präsentiert Braunschweig. Traditionell fand Anfang Dezember im wunderschön dekorierten Augustinus-Saal in Braunschweig ein Dozentenkonzer t des DTKV statt.

Auf dem Programm standen diesmal Werke im Duett in verschiedenen Formationen. Das Konzert eröffneten Christiane Rust (Gesang) und Claudia Bigos (Klavier) mit drei Liedern, wobei das „Drei Kön’ge wandern aus“ von Peter Cornelius atmosphärisch u weiterführende Perspektiven aufgezeigt. Literaturempfehlungen sowie technische als auch gestalterische Anregungen runden die Kursinhalte ab. Da die Teilnahme auf 12 Sängerinnen und Sänger begrenzt ist, wird eine Anmeldung bis spätestens zum 05.05.2014 über www.utagrunewald.de empfohlen. gs

auf die vorweihnachtliche Stimmung einstimmte. Djamilah Köhli (Klarinette) und Friederike Leithner (Klavier) präsentierten einen Beitrag aus der klassischen Epoche, nämlich das Klarinettenkonzert Es-Dur von Karl Stamitz. Alle drei Sätze erfreuten mit ihrem fröhlichen, flotten Charakter und bewiesen wieder mal, wie gut sich die beiden Dozentinnen im musikalischen Dialog der Instrumente verstehen. Es folgten drei Lieder von Max Reger, die von Christane Rust und Claudia Bigos dargeboten wurden. Hier hat Reger sich mit alten weihnachtlichen Dichtungen,etwa von Erasmus Alberus, in streng durchgeführtem polyphonen Fundament auseinandergesetzt. Die Sonatina für Klarinette und Klavier von Boguslav Martinu, vorgetragen vom Duett Köhli-Leithner, lieferte einen Beitrag zur Musik des 20. Jahrhunderts. Die moderne, stark rhythmisier-

te Harmonik fühlte sich nicht beengt durch den Korsett einer klassischen dreisätzigen Aufbauform. Anlässlich des Wagner-Jahres stellten die Mezzosopranistin Friederike Kannenberg und Ilka Schibilak (Klavier) drei Lieder aus dem WesendonckZyklus vor. Frau Kannenberg erläuterte dem Publikum den Inhalt der Lieder, die sich in Traumwelten voller Liebe und Sehnsucht abspielten. Das Andante spianato et Grande Polonaise brillante op. 22 von Frédéric Chopin, beeindruckend virtuos von Ilka Schibilak vorgetragen, stellte die glanzvolle Krönung des gelungenen Abends dar. Zur großen Freude des Publikums stimmten alle gemeinsam das Lied „Guten Abend und Gute Nacht“ von Johannes Brahms ein und man fühlte sich im Herzen, um mit den Worten von Erasmus Alberus zu sprechen, wie „Ein Kind der ewigen Seligkeit“. Ein schönes Gefühl. bica

musikalisch bedeutend. Das wird zum Beispiel in der Pedalarbeit zu oft falsch verstanden“. Im zweiten Teil des Seminars spielten überwiegend Studierende der HMTMH sowie die aus Kanada eingereiste Studentin Aude St. Pierre. Ob bei der Arbeit mit einer Mozart-Sonate, einer Ravel-Sonatine oder Chopins „Fantasie“: bei allem legte Prof. Goetzke besonderen Wert auf die Klarheit des Klangs, auf Struktur und einen Fingersatz, der der Musik schmeichelt und nicht im Wege steht. Trotz des langen, konzentriertem Zuhörens und Arbeitens an der Musik sind alle inspiriert und angeregt nach Hause gegangen. Der Seminartag war eine ausgesprochen gebende Veranstaltung für alle Teilnehmer.

Gunter Sokolowsky

Neuwahlen durchgeführt Göttingen. In der Bezirksgruppe des DTKV wurde im Herbst 2013 die jährliche Mitgliederversammlung durchgeführt. Unter erfreulich starker Beteiligung der Mitglieder legte der Vorstand Rechenschaft über seine Arbeit ab. Besonders erwähnenswert waren: 1) die Teilnahme an der Familienmesse „Lokolino“ zu Freizeitangeboten von Sport, über Musik bis zu Tanz, 2) ein Konzert während der Nacht der Kultur (nmz berichtete in der Februarausgabe), 3) das 10jährige Bestehen des Streicherprojektes an der Höltischule, welches in der Veranstaltung „Musik macht Schule“ regelmäßig vorgestellt wird. In den Vorstand wurden gewählt: Julia Bartha (1. Vors.), Tabea Sprenger (2. Vors.), Elisabeth Kniehl (Schriftführerin), Anke Hauenschild (Schatzmeister) und Ulla Schimpf (Schulprojekte). Für die Ausscheidenden Ulrike Haase und Oliver Schaad gab es als Dank für ihre Tätigkeit besonderen Dank. gs


DTKV Nordrhein-Westfalen

März 2014  nmz 3/14   Seite 49

Leuchtende Talente

26. Siegburger Kompositionswettbewerb 2014 Bruckner mit der Jungen Philharmonie OWL Der Wettbewerb ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ohne Altersbegrenzung ausge­schrieben (Einzelpersonen, keine Gruppen). Einsendeschluss: Freitag, 30. Mai 2014 (Poststempel) Wettbewerbs- und Teilnahmebedingungen: Der Wettbewerb ist ausgeschrieben für eine Festmusik für Posaunenensemble (4 oder 8 Spieler) für die Kreisstadt Siegburg aus Anlass des 950. Geburtstags Siegburgs 2014 Das 4- oder 8-köpfige Posaunenensemble kann auch „Nebeninstrumente“ (Altposaune bis Kontrabassposaune) enthalten. Der Wettbewerb wird in zwei Kategorien ausgeschrieben: Werke von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren, die noch kein Musikstudium aufgenommen haben Werke von Musikstudierenden und Erwachsenen ohne Altersbegrenzung Es gibt keine Vorgaben bezüglich Dauer und Schwierigkeit der Werke. Jedes Werk ist in 5-facher Ausfertigung einzureichen. Die Teilnehmer erklären mit der Einreichung, dass sie ihr Werk (ihre Werke) selbst gefertigt haben. Die Werke dürfen noch nicht aufgeführt worden sein. Es können beliebig viele Stücke eingereicht werden. Weitere Auskünfte erteilt die Musikschule Siegburg unter Tel. 02241/969737 oder musikschule@ siegburg.de Alle Teilnehmer erhalten Urkunden. Es steht ein Preisgeld von insgesamt 2.000 Euro zur Verfügung. Außerdem vergibt der Verein HumperdinckFreunde Siegburg e.V. einen Sonderpreis in Höhe von 250 Euro. Ehrung der Teilnehmer und Preisvergabe: Freitag, 14. November 2014, 19.30 Uhr, Musikschule Siegburg (Humperdinckstr. 27); die öffentliche Bekanntgabe der Preisträger erfolgt bis Ende Juni 2014, die Preisträger werden schriftlich benachrichtigt. Vergabe des Sonderpreises der Humperdinckfreunde e.V.: Samstag, 28. Juni 2014, 15.00 Uhr, Kranz Parkhotel (Mühlenstr. 32–44, Siegburg) Die Entscheidung der Jury ist unanfechtbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeadresse: Engelbert-Humperdinck-Musikschule, Humperdinckstr. 27, 53721 Siegburg

Musik des Frühbarock Kurs für Streicher, Bläser und Lauten Ensemblearbeit und Einzelunterricht Termin: 29.5. bis 1.6.2014 Ort: Städt. Musikschule/Musikakademie 76726 Germersheim Kursgebühr: 160/130 Euro (ermäßigt) Kursleitung: Anette Sichelschmidt Violine, Streichinstrumente Suzanne van Os - Laute und Basso Continuo Martin Lubenow - Zink, Blechbläser und Basso Continuo Anmeldung (bis 30.4.2014): Tel. 07274-777362, info@musichevarie.de oder Tel. 0221-8003683, info@anette-sichelschmidt.de Weitere Kursinformationen: www.musichevarie.de

Konzerte 29.03.2014, 17 Uhr Konzert mit Dimitry Gladkov, Hammerklavier Werke von C. Ph. E. Bach, J. Haydn und W.A. Mozart Eintritt: 20 Euro/ 10 Euro ermäß. 24.05.2014, 17 Uhr Konzert mit Gerald Hambitzer, Clavichord Werke von C.Ph.E.Bach u.a. Eintritt: 20,- Euro; 10,- Euro erm. Musikstudio und Galerie Gabriele Paqué, Blücherstraße 14, 53115 Bonn Tel. 0228/41076755 www.paque-klavier.de info@paque-klavier.de

In nur neun Tagen ein komplettes sinfonisches Programm einzustudieren, ist für ein Jugendsinfonieorchester kein Pappenstiel. Dirigent Siegfried Westphal versucht dieses Wagnis mit der Jungen Philharmonie OWL (Ostwestfalen-Lippe) jedes Jahr aufs Neue. Zuletzt hat er sich mit Anton Bruckners 6. Sinfonie einen besonders schweren Brocken vorgenommen.

W

as zu Lebzeiten des Komponisten regelmäßig als unspielbar abgelehnt wurde, diese nur Bruckner eigene gewaltige Klang-Architektur von feierlicher Größe, fordert den erfahrenen ganzen Sinfoniker. Den jungen Musikern glückte bei ihren Auftritten in Bünde, Paderborn, Bielefeld und Detmold Bemerkenswertes: Spieltechnische Bewältigung und klangliches Erfassen der Musik sprechen Bände für die orchesterpädagogische Arbeit von Siegfried Westphal, der die siebzig Teens und Twens spürbar zu Höchstleistungen angespornt hat und in kurzer Probenzeit so viel Bruckner-Feeling entwickeln konnte. Auch seine dirigentische Ver-

mittlung und Ausstrahlung führte zu einer beeindruckend präzisen und prägnanten Partitur-Umsetzung. Die Herausforderung Bruckner bietet herrliche Aufgaben, die das Ensemble als trefflich abgestimmtes Ganzes wie in den einzelnen Stimmgruppen auskostete. Die lang gezogenen Streichergesänge verströmten majestätischen Ernst; blitzsauberer Geigenklang und schmuck agierende Holzbläser führten auf eine lichtdurchflutete Kopfsatz-Landschaft voller Vitalität, die Blechbläser-Riege übergipfelte lustvoll mit gleißend praller Strahlkraft. Dabei ließ die dynamische Auffächerung und Geschmeidigkeit keine Wünsche offen. Das „sehr feierliche“ Adagio entfaltete sich in weit aufgespannten, auch strukturell durchzeichneten Bögen. Das Scherzo bekam funkelnd feingliedrigen Aufriss. Und das Finale türmte sich ohne jede Einbuße bei Intonation oder Konzentration in Bruckner-typischer Emphase zum vielfarbigen Panorama auf. Vor dem Bruckner’schen Großwerk stand zweimal solistisches Konzer-

Beim Orchestertraining mit Siegfried Westphal (li.). Foto: Christine Zeides

tieren. Mit Max Bruchs zeitgleichem schwermütigen Konzert-Adagio nach hebräischen Melodien „Kol Nidrei“ gab die 19-jährige Cello-Stimmführerin Daniela Kükenshöner aus Bünde ihr Solodebut. Sie ließ ihr Talent zu einem ganz edlen Celloton voll aufleuchten. Helen Dabringhaus, die zehn Jahre bei der Jungen Philharmonie mitwirkte, ist nach abgeschlossenem Studium in Hannover inzwischen selbst Musikpädagogin und gefragte Soloflötistin. Sie beeindruckte mit Jacques Iberts Flötenkonzert, das zu der schwersten Literatur gehört, die die Querflöte als Soloinstrument vor ein großes Sinfonieorchester stellt. Gestalterisch überlegen schenkte sie dem virtuosbrillanten Neoklassiker von 1932 aus-

gereifte Technik, bestechende Artikulation und Klarheit des Tons. In fein dissonanter bis bitonaler Orchester-Gleichgestimmheit berührte das Andante-Linienspiel, hatten die von ihr mit leichtfüßiger Tempo-Bravour servierten Ecksätze mitreißende Wirkung. Aber auch der Blick in die Zukunft ist vielversprechend: In der kommenden Arbeits- und Konzertphase im Mai/ Juni steht mit dem Cellokonzert von Antonín Dvorák und der ersten Sinfonie von Johannes Brahms Hochromantisches auf dem Programm.

Carsten Preuss

Mehr Informationen unter www.junge-philharmonie.de

Ein Regenschirm für Freie Musikpädagogen? Kurs „Was Freie Musikpädagogen wissen wollen“ Heek. Nach dem Erfolg der ersten Fortbildung fand vom 18. bis 19. Januar 2014 in Kooperation zwischen dem Deutschen Tonkünstlerverband LV NRW e.V. und der Landesmusikakademie NRW in Heek ein erneuter Kurs statt.

Die Teilnehmer aus ganz NRW wurden an der Eingangstür mit einem blauen Regenschirm begrüßt. Er stand dort für die Dauer des Kursus, wenn er auch bei klarem Wetter nicht zum Einsatz kam. Zum Einsatz kamen aber die Dozenten, die ihren „Regenschirm“ an Informationen und Hilfestellung mitbrachten und aufspannten. Da gab es vier Themenkomplexe mit Eigenmarketing und –management, Rechtsfragen, Steuer- und Finanzfragen sowie einen Abend mit Feldenkrais-Technik. Antje Valentin, Direktorin der Landesmusikakademie, übernahm wieder die Themen Marketing und Eigenmanagement. Hier eine Auswahl ihrer Einzelthemen:

„Was mache ich, wenn ich neu in eine Stadt komme? Wie komme ich an Schüler? Welche Einzelschritte muß ich hier gehen? Wie finden Schüler ihre Lehrer, beziehungsweise wie finden Lehrer ihre Schüler? Welche Leistung kann ich bieten? Welche Zielgruppe spreche ich an? Welches sind die vor Ort angemessenen Preise? Welche Wege gehe ich, um auf mich aufmerksam zu machen? Welche Wege der Kommunikation muß ich gehen? Wie gestalte ich Briefpapier, Visitenkarten, Flyer? Wie erreiche ich Partner, Vernetzungen? Wie gestalte ich eine mögliche eigene Website?“ Dr. Uta Freudenberg, Rechtsanwältin und Rechtsberaterin des DTKV LV NRW e.V., sprach in ihrem Block aktuelle Themen, gezielt aus ihrer Beratungstätigkeit, an. Da ging es um Unterricht im eigenen Haus, im Wohnzimmer, Üben in der Wohnung, Schülerverträge, Mietvertrag für Unterrichtsräume, auch Haftungsfragen, Künstlersozialkasse. Oder

bei Unterrichtstätigkeit in grenznahen Gebieten: wer denkt dabei an EU-Recht, wenn es etwa um Steuerfragen oder die Künstlersozialkasse geht? Bei Erich Theis, Feldenkrais-Lehrer und Klavierpädagoge, ging es abends entspannter zu, nachdem der ganze erste Tag mit viel Informationen gefüllt gewesen war. Die mitgebrachten Socken kamen zum Einsatz bei praktischen Übungen, der Geist zur Ruhe. Dankbar wurde dieses angenommen. Klaus-Peter Schattauer, Steuerberater und vereidigter Buchprüfer, fragte nach den Wünschen und Fragen der Einzelnen, wie es auch in den vorhergehenden Arbeitsblöcken schon so gehandhabt worden war. Es ging ihm auch darum, Steuerfragen lebendig zu darzustellen, eingeschlossen das immer wieder aktuelle Thema Umsatzsteuer, Existenzgründung, Einkommensteuer, Abschreibungen, Arbeitszimmer oder Fahrtenbuch.

Man lernte sich zwar zum großen Teil erst vor Ort kennen, aber bei günstiger Sitzordnung im großen Karree entstand schnell ein lebendiger Austausch, der auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten und am Abend in der Burgstube weitergeführt wurde. Die Freien Musikpädagogen kamen zwar als Einzelkämpfer aus ihrem Beruf, häufig allein im Regen, hatten alle beruflichen Probleme ohne schützenden Schirm zu meistern. Nach Abschluß des Kursus hatte sich aber deutlich etwas geändert: Es waren menschliche Kontakte geknüpft worden, persönliche Erfahrungen wie auch E-Mail-Adressen ausgetauscht, dazu schriftliche Infos für den zukünftigen Alltag mitgenommen worden. Vor allem aber war eine Gruppe entstanden. Und der blaue Schirm? Er blieb an der Eingangstür stehen, hatte nur über Nacht die Seite gewechselt. Hanna Krieger

Harmonie und Klangschönheit des Zusammenspiels Ute Hasenauer und Fan Yang erspielten zusammen einen kammermusikalischen Genuss Bonn. Zur Eröffnung der Ausstellung „L’Arte Indossabile – Tragbare Kunst“ mit Bettina Buttgen im Dialog mit Martin Blume, Fotografie, spielten die Musikerinnen der Kölner Musikhochschule Prof. Ute Hasenauer, Violine, und die Dozentin Fan Yang, Klavier, ein Konzert mit Werken von Händel, Beethoven und Brahms im „Musikstudio und Galerie“ Gabriele Paqué.

Zu Beginn der viersätzigen Sonate für Violine und Klavier D-Dur op. 1 Nr. 13 fanden beide Spielerinnen etwas schwierig in ihr gemeinsames Spiel. Ute Hasenauer konnte erst im 3. Satz (Larghetto) durch die schöne Tonformung der langen Töne und einer persönlich fühlbaren inneren Anteilnahme mit ihrem Spiel überzeugen. Den letzten Satz spielte sie sehr ener-

gisch und kraftvoll und wurde dabei von Fan Yang am Klavier in hervorragender Weise unterstützt. Ganz anders die Sonate für Klavier und Violine Nr.7 C-Moll op. 30 Nr. 2 von Beethoven. Hier zeigten beide Spielerinnen ihr Können im harmonischen, präzisen und klangverschmelzenden sowie korrespondierenden Zusammenspiel. Beide verschmolzen zu einer Einheit und konnten die Zuhörer in den Bann der Musik ziehen. Dramatisch und düster der erste Satz (Allegro con brio) und doch auch kraftvoll und mit Feuer gespielt. Der zweite Satz ein Adagio cantabile, ein traurig anmutender Satz, der eine innere Ruhe verströmt, wurde mit großer Klangschönheit von Ute Hasenauer gespielt. Ein beseeltes Geigenspiel, untermalt und getragen von der fantastischen Klavierbegleiterin Fan Yang.

Auch im dritten Satz (Scherzo Allegro) zeigten beide Musikerinnen ihr Können und spielten sich das Thema, mal spritzig, mal feurig, aber klanglich immer hervorragend nuanciert, wie einen Ball zu. Diese Spielfreude wurde im vierten Satz (Allegro) fortgeführt. Ein tänzerisch, verspielt anmutender Satz, der dann durch das neu eingeführte Thema auf einmal sehr düster, aufregend und magisch wirkt. Die Bassläufe des Klavieres wurden von Fan Yang sehr überzeugend in der gesamten Dramaturgie gespielt. Ganz hervorragend auch hier wieder das Zusammenspiel der beiden Musikerinnen. Die Sonate von Johannes Brahms für Violine und Klavier G-Dur Nr. 1 op. 78 bildete den Abschluss des Konzertes. Der erste Satz (Vivace ma non troppo) wurde voller Leidenschaft,

dramatisch, nachdenklich und erzählerisch mit einem wundervollen runden und vollen Geigenton von Ute Hasenauer verträumt und voller Inbrunst vorgetragen. Das Themenmotiv wurde klanglich und musikalisch variabel, mal drängend, mal durchdringend von ihr gestaltet. Das einmalig Gute und harmonische Zusammenspiel beider Musikerinnen führte den Zuhörer zu stetigen Klanghöhepunkten. Ein gefühlvolles Miteinander, was den Zuhörer musikalisch mitzog. Den zweiten Satz (Adagio – piu Andante – Adagio) beginnt das Klavier mit einer wunderschönen Einleitung. Hier war alles stimmig: Die Spielerin, der Komponist und das Instrument (Kaps Flügel von 1875). Ein wahrer Hörgenuss von höchster Qualität.

Gabriele Paqué

„Jugend musiziert“-Sonderpreis des DTKV Münsterland Am 2. Februar fand im Münsterland (Stadt Münster, Kreise Steinfurt und Warendorf) der diesjährige Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ statt.

In der Kategorie Streicherensemble traten in der Musikschule der Stadt I bbenbü ren d ie ver sch ieden sten Streicherkombinationen zum musikalischen Wettstreit an. Vom Violin-Viola-Duo über das klassische Streichquartett bis hin zum Kontrabassduo waren die Besetzungen bunt gemischt. Besonders überzeugen konnte das Violinquartett mit Sonja Kowollik, NganHa Stella Le, Sara Sayaka Schicht und Clara Tan. Unter der Anleitung von Tor Song Tan von der Westfälischen Schule für Musik der Stadt Münster hatten

sie Werke von G.P. Telemann, C. Dancla und I. Szeleny einstudiert. Hierin meisterten die vier Geigerinnen aus der Altersgruppe III gemeinsam technische Hürden und zogen durch ihre ausdrucksstarke Spielweise und durch ihre Musizierfreude das Publikum in ihren Bann. Daher wurde das Quartett mit dem diesjährigen Sonderpreis des DTKV ausgezeichnet, der die Jugendlichen auf ihrem gemeinsamen musikalischen Weg unterstützen soll. Der Preis wird im Rahmen des Abschlusskonzertes der Preisträger am 23. Februar im Rathaus der Stadt Münster überreicht. Mit 24 Punkten zieht das Quartett dann in den Landeswettbewerb. Der DTKV wünscht viel Erfolg!

Anke Solle

Sonja Kowollik, Ngan-Ha Stella Le, Sara Sayaka Schicht und Clara Tan


DTKV Bayern

Kolumne Rückbesinnung und Vision: Richard-StraussJahr 2014 Über 180 Veranstaltungen in Bayern während des Richard-Strauss-Jahres 2014 – das ist eine erstaunlich hohe Zahl! Gegenüber dem Gedenkjahr 1999 zum 50. Todestag zeigt das Jubiläumsjahr zum 150. Geburtstag, dass sich das Bild des Komponisten geändert hat. Gab es damals neben dem Bild des gefeierten und populären Opernkomponisten hauptsächlich die dominierenden Bilder des konservativen und des mit dem Naziregime kooperierenden Musikers, so gibt es heute viele Bilder. Diese zahlreichen Facetten zeigt die Ausstellung „Strauss-Bilder“ in München, GarmischPartenkirchen, Würzburg und Bamberg. Eines hat sich entschieden geändert: Von den Komponisten unserer Zeit wird er nicht mehr als rückwärtsgewandt gemieden. Vielmehr werden 2014 als „Brücken zwischen R. Strauss und dem 21. Jahrhundert“ 15 Uraufführungen stattfinden. Strauss wird dabei als ein Künstler entdeckt, der schon damals im Bewusstsein der Geschichte, wie dies der Münchner Musikwissenschaftler Hartmut Schick in einem Aufsatz deutlich macht, komponier te – und damit die heutige Postmoderne vorwegnahm. Der Tonkünstlerverband Bayern hat an der hohen Anzahl von Uraufführungen einen großen Anteil: der TKV München steuerte in seinem Konzert im Januar mit dem Ensemble Zeitsprung drei Uraufführungen bei, der TKV Würzburg wird im Herbst mindestens eben so viele Uraufführungen herausbringen. Für den Tonkünstlerverband ist noch eine weitere Facette wichtig: Strauss war auch ein engagierter Musikpolitiker, der maßgeblich zur Gründung der heutigen GEMA beitrug. Es ist vor allem sein Verdienst, dass ein Bewusstsein für geistiges Eigentum und damit eine wichtige Existenzgrundlage für kreativ arbeitende Menschen geschaffen wurde. Am 6. November wird der TKV Bayern in einem Gesprächskonzert an dieses kulturpolitische Engagement erinnern und zugleich die heutige Situation zur Diskussion stellen. Für das Richard-Strauss-Jahr 2014 wünsche ich nun uns allen viele interessante Begegnungen mit dem bedeutenden Komponisten ( Infos unter: w w w. richard-strauss-2014.com)

Dr. Franzpeter Messmer, 1. Vorsitzender Tonkünstlerverband Bayern e. V.

Fortbildungsseminar Atem- und Körperarbeit mit Jutta Ritschel, Musik- und Atempädagogin 15.03.2014, 10-16 Uhr, Bildungs- und Pfarrzentrum St. Nikolaus, Rosenheim Atem- und Körperarbeit für Musiker und Musiklehrer; Leichtigkeit, Spielfreude, Gelassenheit und Präsenz bei Auftritten und beim Unterrichten Weitere Informationen: Tonkünstlerverband Südostbayern e.V., www.tkvsob.de, Geschäftsstelle: info@tkv-sob. de, Tel. 08031/61 44 23

9. Internationaler Wettbewerb für sechsund achthändiges Klavierspiel 01.-04.05.2014, Musikakademie Marktoberdorf Dieser europaweit einzige Wettbewerb für mehrhändiges Klavierspiel will neben der Prämierung der besten Ensembles, eine Plattform für einen internationalen Austausch und die Erhaltung und Verbreitung des mehrhändigen Klavierspiels sein und wendet sich an Ensembles aller Altersgruppen. Anmeldeschluss: 01.04.2014 Weitere Informationen: www.pianomarktoberdorf.de.

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Umfassende Künstlerpersönlichkeit

Der neue Band aus der Reihe „Komponisten in Bayern“ über Robert M. Helmschrott Die Neuerscheinung in der Reihe des TKV Bayern „Komponisten in Bayern“ widmet sich in ihrer 55. Ausgabe dem Leben und Schaffen Robert M. Helmschrotts. Das umfangreiche Buch führt in bewährter Form Interviews, Dokumentarisches, Werkberichte, Analysen und eine Zusammenstellung der bisherigen Kompositionen zusammen, um so einen umfassenden Blick auf die gewürdigte Persönlichkeit zu ermöglichen. Besonders gewinnbringend ist, dass neben den Betrachtungen zu seinen Werkgruppen der Komponist selbst ausführlich zu Wort kommt.

I

n einem eröffnenden Interview mit Dr. Franzpeter Messmer zu biographischen Stationen und einem Gespräch zu musikalischen Fachfragen werden bereits Grundzüge und Denkansätze Helmschrotts deutlich, die sich im Verlauf der Aufsätze zu einem eindrucksvollen Gesamtbild verdichten. Allein die Übersicht über die Aufsätze verweist auf ein umfassendes Schaffen, das annähernd alle gängigen kompositorischen Sparten umfasst. Dabei spielen sein Hauptinstrument, die Orgel und die damit eng verbundene Kirchenmusik naturgemäß eine heraus-

ragende Rolle – folgerichtig daher der anschließende Artikel „Die Orgel. Das Handwerk. Das Hören“, ein in Briefform abgefasster Essay von Jean-Pierre Leguays. Danach folgen eigene Erinnerungen Helmschrotts an seine Zeit in Rom, an seine Lehr- und Präsidententätigkeit an der Münchener Musikhochschule, im Rückblick „Unterwegs“ an besondere Konzertreisen und zuletzt ein aufschlussreicher Artikel zum Thema „Nachdenken über Musik. Musik und Transzendenz“, in welchem der Komponist ein weit gefächertes Bild seiner Ansichten über phänomenologische Aspekte der Musik umreißt. Ein schöner Bildteil mit privaten Aufnahmen aus der Kindheit, beim Arbeiten und bei Begegnungen mit zahlreichen bedeutenden Persönlichkeiten der Kulturwelt leitet über zu Michael Hartmanns Beitrag „Immanenz – Musik – Transzendenz. Philosophische Aspekte der Musik von Robert M. Helmschrott“, der inhaltlich an Helmschrotts eigene Ausführungen anschließt. Es folgen Joachim Dorfmüllers Ausführungen „Zu Robert M. Helmschrotts stilistischen Prägungen und zum Umformungsprozess in eine eigene musikalische Sprache“. Franz Hauk schreibt in zwei Betrachtungen über Ro-

Robert M. Helmschrott – eine umfassende Künstlerpersönlichkeit. Coverbild „Komponisten in Bayern“.

bert M. Helmschrotts Hinneigung zum Instrument Orgel und die dafür entstandenen Werke. Max Beckschäfer beleuchtet „Die Kammermusik, die Klaviermusik und die Orchesterwerke“ Helmschrotts, während Karl Suttner den Blick auf einige Chorwerke richtet und diese in den ästhetisch-historischen Kontext ihrer jeweiligen intentionalen Prägung beschreibt. Den Kanon der Werkanalysen beschließt Enjott Schneider mit „Schwebeflug des Poeten: Das Liedschaffen von Robert M. Helmschrott“. Viele namhafte Autoren haben sich also versammelt, um den Band zu gestalten und das eindrucksvolle Kompendium wird sicher Anregung sein, sich verstärkt mit dem Schaffen Robert M. Helmschrotts auseinander zu setzen. Durch die rundum gelungene Aufmachung einschließlich des abschließenden Werkverzeichnisses, einer Diskographie und dem Einbezug zahlreicher Notenbeispiele fügt sich das Buch in seiner überzeugenden Zusammenschau nahtlos an die Vorgängerbände und wird in Zukunft nicht zu umgehen sein, wenn man sich mit Helmschrotts Werken wissenschaftlich oder praktisch beschäftigen will. Wolfram Graf

Melodische Schwermut und Gefühlsinnigkeit Matinee zum 200. Geburtstag von Richard Wagner im Künstlerhof Rosenheim. Kurz vor dem Ende des Wagnerjahres 2013 fand im Künstlerhof am Ludwigsplatz eine hochkarätige Matinee mit Vertonungen des Jubilars, aber auch mit Liedern von Beethoven und Mahler statt. Diese erste Matinee war der Auftakt zu weiteren Konzerten, die im nächsten Jahr folgen sollen. Ins Leben gerufen hatte das Konzert der TKV Südostbayern. Die Lieder sang Bass-Bariton Thomas Hamberger, der von Professor Dieter Lallinger am Klavier begleitet wurde. Durch das Programm führte Rainer W. Janka.

In den Liedern „An die ferne Geliebte op. 98“ sei Beethoven romantischer als die Romantiker. Tatsächlich erinnerte der schwärmerisch-sehnsuchtsvolle Charakter der Lieder unschwer an Schubert. Thomas Hamberger sang nicht nur das festlich-erhabene „Auf dem Hügel sitz ich spähend“, sondern auch das melancholische „Wo die Berge so blau“ mit herb-verschattetem, ausdrucksvollen Timbre und einer präzisen Intonation. Dieter Lallinger am Klavier rief behutsam begleitend Bilder voller Innigkeit und Wehmut hervor, die mal dramatisch effektvoll, mal zart und verhalten waren, deren Leuchtkraft und Farbigkeit die Hörer beglückte. Dass Wagner in der Däm-

Die Interpreten Dieter Lallinger am Klavier und Bass-Bariton Thomas Hamberger. Foto: privat.

merstunde seiner großen Liebe Mathilde von Wesendonck Lieder vorgespielt hat, die er eigens für sie kom-

ponierte, wäre ja eigentlich nicht der Rede wert gewesen. Zugegen waren damals pikanterweise aber auch Wag-

ners noch angetraute Frau Minna und Cosima, die der Komponist später ehelichte. Als Studien – nach Vorbildern für Tristan – eigentlich für eine Frauenstimme komponiert, sang Hamberger die Lieder mit poetischer Ausdruckskraft und schuf elegische Stimmungen, die von Lallingers düsteren Akkorden noch klangmächtig gesteigert wurden. Herrlich webte und wogte, flutete und perlte Wagners Siegfried-Idyll, dessen raffinierten melodischen Zauber Lallinger mit seidig-weichem Anschlag gestaltete. Das Werk war für Nietzsche, so Janka, „heiter und tief wie ein Nachmittag im Oktober.“ Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ bildeten den Abschluss des Konzertes. Die vier Lieder, in denen Mahler eine tragische Liebe verarbeitete, sind erfüllt von Dissonanzen, Schwermut und Gefühlsinnigkeit. Auch in diesem Liederzyklus zeigte sich, dass Sänger und Pianist hervorragend miteinander harmonierten. Unter die Haut im wahrsten Sinn des Wortes ging „Ich hab ein glühend Messer“, das Hamberger mit unerbittlicher Schärfe zu Gehör brachte. Nach dem anhaltenden Applaus des Publikums gab es noch zwei Zugaben, das fröhliche „Rhein-Legendchen“ von Mahler und Beethovens Lied „Der Kuss“.

Georg Füchtner

Kompositionen zur Kindheit Konzertreihe zum CD-Projekt Augsburg. Was 2014 als CD-Projekt mit dem Titel „Children’s Corner“ entstehen wird, stellte der Gitarrist Stefan Barcsay nun in mehreren Konzerten vor. Anfang Dezember 2013 erklangen dem Interpreten gewidmete Werke von vier Komponisten, die alle auf ihre Art mit Kindheit oder Jugend in Zusammenhang stehen.

Diese Stücke lassen sich trotz des programmatischen Titels in keine Schublade stecken. Weder sind sie kinderleicht spielbar, noch stellen sie eine „Neue Einfachheit“ vor. Hier spielt Dogmatik keine Rolle mehr, nur noch Qualität. So darf Tonales und Rhythmisches neben Atonalem und Arhythmischem stehen und im Fall der „Fünf Verse“, wie auch der „Fünf neuen Verse“ von Alois Bröder (*1961) in modaler Weise den Bogen zwischen absoluter und konkreter Musik spannen. Inspiriert wurde der Komponist durch die Textsammlung des Anthropologen und Sexualforschers Ernest Bornemann, mit auf Kinderspielplätzen gehörten und aufgeschriebenen Versen. Diese Verse, oftmals Verballhornungen von Sprüchen Erwachsener, werden von den Kindern noch gar nicht verstanden und deshalb oft ohne Sinnzusammenhang wie Abzähl-

reime skandiert. Diese musikalisierte Sprache interessiert Bröder im Kontrast zur rein-musikalischen Sprache. In die verträumte Welt der Kinder der ersten vier Teile des Charakterstücks „Vom Kindsein“ des Komponisten und Barcsays Mentor Enjott Schneider (geb. 1950) wünscht man sich zurück, sobald die harschen Schlagklänge des fünften – „...endlich erwachsen“ – erklingen. Mit vielen Spezialtechniken, wie Tapping und Flageoletts fühlt man sich tatsächlich „verzaubert“, „verstört“, „verloren“ und – in die Musik –„verliebt“. „genauso wie die anderen“ von Stephan Marc Schneider (geb. 1970), war gar nicht genauso wie die anderen sondern das Werk mit der kompositorisch größte Bandbreite. Es wechselt abrupt zwischen polytonalen melischen und von der Spielweise der persischen Tombak abgeleiteten rhythmischen, ornamentalen Abschnitten und vermittelt dadurch einen Eindruck des jugendlichen Dilemmas, Trends und Modeströmungen unbedingt mitmachen zu wollen und sich dennoch von der Masse abzugrenzen. Tatsächlich war der junge Sohn des Komponisten Stichwortgeber für den Titel. „Pling Plong“ ist gleichzeitig Titel und Soundword eines uraufgeführten Werks für Gitarre und Spieluhr von Johannes F.W. Schneider

(geb. 1970). Die Spieluhr, ein kleines Kästchen, durch das per Kurbel gemäß der Komposition gestanzte Papierstreifen gezogen werden und dadurch Metall-Lamellen zum Schwingen gebracht werden, kommt im akustisch perfekten Kirchenraum von Maria Stern in Augsburg fast wie eine Celesta zu Geltung und kann so der Gitarre antworten. Was die Gitarre aber nun an Klangfarbenreichtum bietet, beantwortet die Spieluhr, gespielt vom Komponisten, mit komple-

xen, auf nichtmechanischen Instrumenten unspielbaren Taktcollagen. Stefan Barcsay trug die Werke mit gewohnt professioneller Gelassenheit bei höchster Konzentration vor, und baute auch die darüberhinaus hörbare „Spieluhr“, nämlich das feine Gebetläuten des Klosters, gekonnt mit ein, was kontemplativ-beruhigend auf das Publikum wirkte, das im akustisch hochsensiblen Kirchenraum mucksmäuschenstill lauschte.

Christian Z. Müller

Fortbildungen Meisterkurse

Klavierkurs

Klavier (Alfredo Perl), Violine (Sonja Korkeala), Violoncello (Guido Schiefen), Klarinette (Ralph Manno) im Rahmen der Kammermusik-Meisterkurse vom 03.–09.03.2014, Musikakademie Hammelburg

zur Vorbereitung für angehende Bachelor- und Masterstudent/-innen mit Wolfram Schmitt-Leonardy 22./23.03.2014, Hochschule für Musik und Theater München

Meisterkurs Gesang mit Margreet Honig und Gordana Crnkovic (Körperarbeit) 10.03.–13.03.2014, Musikakademie Hammelburg

Meisterkurs Klavier mit Markus Bellheim 04.–06.04.2014, Hochschule für Musik und Theater München Weitere Informationen beim TKV Bayern, siehe Impressum S. 52


DTKV Bayern

März 2014  nmz 3/14   Seite 51

„Neue Musik ist uns nah“

8. Europäischer Musik Workshop Altomünster

Edmund Wächter zum 60. Geburtstag Der Satz, dass Musik frei und letztlich auch glücklich macht, gilt in besonderem Maß für den Flötisten, Pädagogen und Verbandspolitiker Edmund Wächter. Er ist ein Freiberufler mit Leib und Seele, der die Freiräume ausnutzt, die ihm seine Unabhängigkeit öffnen. Schon früh probte er diese Eigenwilligkeit, als er mit 12 nach sieben Jahren Klavierunterricht unter dem Protest der Mutter zum Saxophon wechselte und Jazz spielte. Doch gerade dieser eigene Weg führte ihn zu großen Erfolgen: als Interpret gleichermaßen neuer und alter Musik, als Kammermusiker zusammen mit seiner Frau Elisabeth Weinzierl, als Förderer neuer Musik, als einfühlsamer Pädagoge und Autor einer maßgebenden Flötenschule und als Vorsitzender des Münchner Tonkünstlerverbandes, der mit über 1.000 Mitgliedern größer als viele Landesverbände des DTKV ist.

Den Interpreten Edmund Wächter kennzeichnet die Verbindung von lebendigem, spontanem Musizieren mit einer bewussten Gestaltung. Das Erstere lernte er als Jazzmusiker, das letztere erarbeitete er sich durch seine Er-

forschung der Musik und ihrer Aufführungspraxis anhand alter Quellen. Im Flötenduo mit seiner Frau Elisabeth Weinzierl widmet er sich vielen Facetten des Repertoires dieses Instruments. Seine besondere Liebe gilt der zeitgenössischen Musik. „Sie ist uns einfach nah,“ betont er. Edmund Wächter und Elisabeth Weinzierl haben über 100 Werke uraufgeführt. Besonders stolz ist er, dass die letzte Komposition von Harald Genzmer ihm gewidmet ist. Auch seinen Schülern vermittelt er die Liebe zur neuen Musik. Der begnadete Pädagoge unterrichtet bereits seit seinem 14. Lebensjahr. Schon früh machte er sich Gedanken über Methode und Inhalte des Unterrichts. Daraus resultierte die 1987 erschienene Flötenschule, die unter Mitarbeit von Peter Lukas Graf entstanden war. Eine zweite, auf das geänderte Lernverhalten der Kinder angepasste Flötenschule folgte 2001. Außerdem ist Edmund Wächter Herausgeber zahlreiche Flötennoten. Er unterrichtet nicht nur freiberuflich, sondern auch als Lehrbeauftragter am Institut für Musikpädagogik der Universität München.

Edmund Wächter, der Jubilar und Vorsitzende des Münchner Regionalverbandes

Saxophon modern und berührend

In den ausgehenden 1980er Jahren begann sich Edmund Wächter im Münchner Tonkünstlerverand zu engagieren. Er arbeitete im Vorstand mit, leitete seit 1996 mit seinem Team das Studio für Neue Musik und übernahm 1998 von Richard Mader die Reihen „Komponisten in Bayern“ und „musica da camera“. Durch sein großes Gespür für das Neue und für qua litativ überzeugende Werke wurden die Konzerte des Münchner Tonkünstlerverbandes zu einem wichtigen Bestandteil des Musiklebens der Stadt. Seit 2007 ist Edmund Wächter Vorsitzender des Münchner Tonkünstlerverbandes. Dabei tritt er entschieden für die Belange der Freiberufler ein. Er liebt diesen Beruf mit seiner Freiheit und Unabhängigkeit und verleiht ihm seine sehr gewichtige Stimme. Dass dies noch lange so bleiben möge, hoffen Musikliebhaber, Musikhörer, Musikschüler, Komponisten und die Mitglieder des Tonkünstlerverbandes und wünschen ihm weiterhin so viel Schaffenskraft und vor allem Glück in der Musik. Franzpeter Messmer

19. bis 26. April 2014 mit Markus Kreul (Klavier/Künstlerische Leitung), Prof. Conrad von der Goltz (Violine), Prof. Guido Schiefen (Violoncello), Prof. Harald Harrer (Gesang), Raphael Gärtig (Flöte), Eva Sindichakis (Komposition), Linde Dietl (Klavier), Sebastian Caspar (Assistent Violine). Masterclass: Einstudierung großer Werke der Kammermusik mit Studenten und Absolventen von Musikhochschulen, Instrumentalpädagogen, jungen hochbegabten Musikschülern und ambitionierten Laien. Workshop: für Kinder und Jugendliche, die die Grundfertigkeiten ihres Instruments beherrschen und sich mit Kammermusik und Ensemblespiel vertraut machen wollen. Eingeladen sind Instrumentalisten, Sänger, Ensembles und Komponisten. Die deutsch-griechische Komponistin Eva Sindichakis bietet für alle Teilnehmer Workshops zum Entdecken zeitgenössischer musikalischer Ideen an. Infos/Anmeldung: www.eumwa.de oder beim Informationsbüro, Marktplatz 7, 85250 Altomünster, Tel. 08254/9997-44, infobuero@ altomuenster.de, Kontakt Markus Kreul: info@eumwa.de Anmeldeschluss: 10.03.2014

Tonkünstler live

Christian Elin erhält Bayerischen Kunstförderpreis · Ein Portrait

Ton in Ton: der frischgekürte Preisträger Christian Elin. Foto: privat

Mit seinem sensiblen und warmen Ton weckt der Saxophonist Christian Elin Emotionen. Er überzeugte die Jury des Bayerischen Kunstförderpreises durch seine herausragenden Improvisationen auf dem Sopransaxophon, sowie durch seine Integration musikalischer Ein-

flüsse anderer Kulturen. Christian Elin, 1976 in München geboren, studierte am Richard-Strauss-Konservartorium, an der Sorbonne in Paris sowie in der Meisterklasse von Marcus Weiss an der Musikhochschule Basel, wo er 2004 das Konzertexamen erwarb. Am Ali

Akbar College of Music in Basel widmete er sich außerdem dem Studium indischer Musik. Als Interpret arbeitet er mit weltweit führenden Ensembles, wobei sein Schwerpunkt in der Aufführung von modernen und zeitgenössischen Kompositionen liegt. Seit 2007 widmet er sich intensiv der eigenen kompositorischen Arbeit; zuletzt schrieb er das Orchesterwerk „WAVES“ das er zusammen mit Mitgliedern der Deutschen Kammerphilharmonie in Bremen uraufführte. Seine Inspirationen sind Elemente aus Jazz und klassischer Avantgarde, prägnante Rhythmik und die Schlichtheit der Minimal Music. Sein größtes Anliegen ist es, eine Musik zu schreiben, die einen Anspruch auf Modernität hat und gleichzeitig die Menschen berührt. Bei der Verleihung des Bayerischen Kunstförderpreises begeisterte Christian Elin mit seinem mitreißenden Spiel gemeinsam mit dem Tänzer Wlademir Faccioni vom Bayerischen Staatsballett. Musiker und Tänzer zeigten eine Ausdrucksvielfalt, die dem Publikum fast den Atem raubte. Außergewöhnliche Begabungen und herausragende Leistungen werden mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Der Tonkünstlerverband gratuliert seinem Mitglied Christian Elin ganz herzlich zur Verleihung dieses wunderbaren Preises. Andrea Fink

Lautstark mit viel Humor Studio für Neue Musik mit einem Percussion-Konzert München. Während draußen der erste Schnee – und vorläufig auch der letzte – des Jahres leise zu rieseln begann, gab es in der Versicherungskammer Bayern beim Konzert mit dem INDEX 4 Percussion-Quartett Lautstarkes zu hören.

Neben den Percussionisten Stefan Gimpel, Christopher Fellinger und Leander Kaiser stand mit Yuko Saito die einzige Frau und Komponistin des ersten Stücks – gemeinsam mit Maurizio Saccomanno – auf der Bühne. „X-Fly Butterfly“ ist eine theatrale Komposition, bei der die Musiker einzeln zur Bühne kommen und jeweils ein eher ursprüngliches Instrument wie Klangstab, Rassel, Rahmentrommel oder auch den eigenen Körper bespielen. Die Rhythmen bleiben jedoch nicht vereinzelt, sondern werden aufgenommen und addiert, werden so immer vielfältiger und komplexer. Erst zum Schluss kommen alle Musiker gemeinsam auf die Bühne und spielen auch auf den großen Instrumenten beziehungsweise Instrumentarien wie Marimbaphon, Drumset, Vibraphon und Bongos. Saitos und Saccomannos Musik ist kraftvoll, manchmal auch poppig und lebt vom genauen Zusam-

menspiel der Musiker – bis zum gemeinsamen Verklingen im Nichts. Ähnlich abwechslungsreich war das restliche Programm: Poetische Momente neben kraftstrotzenden, manchmal auch ohrenbetäubenden, rhythmischen Pattern; ernsthaftes Musizieren, aber auch viel Humorvolles. Von Leander Kaiser standen gleich zwei Stücke auf dem Programm, „Melting Point“ für Mallet-Quartett und eine Komposition mit dem sprechenden, aber rätselhaften Titel „SchattenSägeFuge“. Wenn auch die Struktur der Fuge beim ersten Hören nicht unbedingt nachvollziehbar war und die einzelnen Themen im Schatten blieben, tat das dem Stück keinen Abbruch, denn die Musiker spielten mit vollem Einsatz und Verve virtuos zusammen. Ebenfalls bemerkenswert war Stefan Gimpels „Black Box“, ein Stück für vier Cajones, das den archaischen und ursprünglichen Charakter dieser „Klangkisten“ kurz und knapp gefasst auf den Punkt bringt und einen mitreißenden Sog entwickelte. Deutlich weniger gefällig war die Komposition „Vanitas“ von Max Beckschäfer für Vibraphon Solo, in der verzerrte, nachhallende Klänge sich dem Zuhörer zum Teil schmerzhaft ins Ohr bohrten

und die Vergeblichkeit und Eitelkeit des Lebens körperlich erlebbar machten. Wiederum eine ganz andere Stimmung hat Holger A. Jungs „Shiraz“ für Percussion-Quartett, eine Komposition, die nach der iranischen Großstadt betitelt wurde, die berühmt ist für ihre Gartenkultur. Momente großen Aufruhrs stehen hier neben Momenten voller Poesie und verdeutlichen möglicherweise die Kontraste des Lebens im Iran: neben einer alten Hochkultur steht der moderne Staat mit alle seinen Widersprüchlichkeiten, neben dem Blumenreichtum bittere Armut. In „Don‘t talk crap“ macht Christopher Fellinger buchstäblich aus Müll Musik – wenn auch aus handverlesenem und auf Klangtauglichkeit getesteten Müll: ein Marken-Ölfass, ein „noname“-Ölfass, eine Brennscheibe, eine Salatschüssel von Tschibo, Abflussrohre in G gestimmt mit Hammer und Donnerbleche dienen unter anderem als Instrumente. Da wird geschlagen, geschliffen und gepeitscht und zuletzt sogar eine Art Tanz mit dem Instrument veranstaltet – was neben dem akustischen Eindruck auch visuell höchst beeindruckend und unterhaltsam ist. Der tosende Beifall des begeisterten Publikums war mehr als verdient. Kristina Gerhard

München

Rosenheim

23.03., 11 Uhr Gasteig München, Kleiner Konzertsaal, Preisträgerkonzert 51. Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“, Eintritt frei

06.04., 11 Uhr Hans-Fischer-Saal, Matinee im Künstlerhof „Vier am Klavier“ – 8 Hände an 2 Flügeln von Mozart bis Lutoslawsky mit Olga Töppel-Bolocan, Eva Krikkay, Andreas Schuch und Friedrich Stimmer, Eintritt 12 Euro, erm. 8 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei , Kein Vorverkauf – Kasse ab 10.30 Uhr geöffnet, www.tkv-sob.de

23.03., 15.30 Uhr Hochschule für Musik und Theater München, Großer Konzertsaal, Preisträgerkonzert 51. Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“, Eintritt frei

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DTKV Baden-Württemberg, Service

März 2014  nmz 3/14   Seite 52

Synergien mit Effekt – Neujahrskonzert in Karlsruhe Konzertierte Aktion der Regionalverbände Baden-Baden, Karlsruhe und Pforzheim Karlsruhe. Unter dem Motto „Übergänge“ gestalteten Mitglieder der Regionalverbände Baden-Baden, Karlsruhe und Pforzheim des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg e. V. am 26. Januar 2014 im gut besuchten Karlsruher Musentempel ein hochkarätiges Neujahrskonzert.

A

uf dem Programm standen Kompositionen vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart in den unterschiedlichsten Besetzungen, darunter selten zu hörende Werke. Die durchaus ungewöhnliche Kombination der Stücke von Leonhard Kleber, Arcangelo Corelli, Georg Friedrich Händel, Johannes Brahms, Claude Debussy, Lili Boulanger, Dmitrij Schostakowitsch und Philip Glass fügte sich

zu einem überzeugenden Gesamtkunstwerk, brach Hörgewohnheiten auf und vermittelte neue Klangerfahrungen. Einmal mehr zeigte sich, welch reiches künstlerisches Potential sich entfaltet, wenn Mitglieder verschiedener Regionalverbände sich für gemeinsame Projekte zusammentun. Es wurde deutlich, wie der Tonkünstlerverband Raum für vielfältige musikalische Begegnungen schaffen kann, die von Presse und Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden. Nach dem vielfarbigabwechslungsreichen Programm klang der Abend im Musentempel Karlsruhe locker kulinarisch aus und bot die Möglichkeit zum Austausch zwischen Musikern und Hörern. Johannes Hustedt

Applaus für eine große Tonkünstler-Runde (v. l. n. r.): Helmut Zorn, Izumi Kawakatsu (Klavier), Sebastian Rentsch (Violoncello), Marianne Meybier-Rentsch (Klavier), Eva-Maria Heinz (Clavichord), Scarlett Sanden (Klavier), Gaiva Brazenaite-Gaber (Viola), Anja Schlenker-Rapke (Mezzosopran), Ute Deussen (Blockflöte), Dmitri Dichtiar (Violoncello), Cornelia Gengenbach (Cembalo), Johannes Hustedt (Flöte), Valentina Gatsenbiler (Kavier). Foto: Chai Min Werner

Attraktives Kursangebot für Mitglieder und Gäste

Csammer-Violinwettbewerb

Fortbildungskurse in Trossingen

Herausforderung für junge Duos von 6 bis 21 Jahren

Trossingen. Vom 19. bis 22. Juni 2014 finden an der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen die jedes Jahr am Fronleichnams-Wochenende angebotenen Fortbildungskurse des Tonkünstlerverbands Baden-Württemberg statt. Unter der künstlerisch-pädagogischen Gesamtkonzeption von Prof. Hans-Peter Stenzl konnte wieder ein attraktives, breites Kursprogramm mit namhaften Dozentinnen und Dozenten auf die Beine gestellt werden. Neu im Angebot ist ein Kurs zum Thema (Selbst-)Coaching für Musiker. Die Kurse und Dozenten im Einzelnen: • Klavier: Prof. Konstanze Eickhorst (Musikhochschule Lübeck) • Violine: Prof. Stefan Hempel (Hochschule für Musik und Theater Rostock) • Flöte: Natalia Gerakis (Stuttgart) • Gesang: Prof. Ulrike Sonntag (Mu-

Karlsruhe. Nach dem spontanen Erfolg des ersten Alfred-Csammer-Violinwettbewerbs vor zwei Jahren geht der Wettbewerb 2014 vom 20. bis 22. Juni in die zweite Runde. Er wird im Gedenken an den bedeutenden Geigenvirtuosen und Universitätsdozenten Alfred Csammer (1938–2009) ausgetragen – veranstaltet vom Fonds Elisabeth Speidel e. V. in Kooperation mit dem Tonkünstlerverband BadenWürttemberg. Der Wettbewerb für junge Spielerinnen und Spieler von 6 bis 21 Jahren findet in Karlsruhe statt und richtet sich in diesem Jahr speziell an Duos der Besetzung Violine und Klavier. Das Vorspielprogramm besteht in allen Altersstufen aus einem Pflichtstück und einem bzw. mehreren Werken freier Wahl. Es sind Preise zwischen 70 und 450 Euro ausgeschrieben, zusätzlich ein Sonderpreis in Höhe von 200 Euro für das beste Duo des gesamten Wettbewerbs. Der

Immer am Fronleichnamswochenende ist der DTKV-BW mit seinen Fortbildungskursen zu Gast in der Bundesakademie Trossingen. Foto: BAK Trossingen sikhochschule Stuttgart) • Musikercoaching: Friederike Haufe (Hamburg) Teilnehmen können – zu vergünstigten Konditionen – Mitglieder des Tonkünstlerverbands, außerdem Stu-

dierende an Musikhochschulen sowie Gäste. Anmeldeschluss ist der 23. Mai. Detaillierte Informationen und ein Anmeldeformular zum Download gibt es unter www.dtkv-bw.de. Ulrike Albrecht

Adressen/Kontakte Deutscher Tonkünstlerverband e.V. Präsident: Dr. Dirk Hewig Geschäftsführerin: Elisabeth Herzog Geschäftsstelle: Alte Poststr. 9f, 94036 Passau Tel. 0851/22 59-18 48 info@dtkv.org, www.dtkv.org Redaktion: Dr. Franzpeter Messmer, Hanfgarten 6, 88499 Riedlingen, Tel. 07371/139 13, Fax 07371/139 15, fp.messmer@parlando-events.de

Landesverbände Tonkünstlerverband Baden-Württemberg e.V. Vorstandsvorsitzender: Cornelius Hauptmann Geschäftsführer: Eckhart Fischer Geschäftsstelle: Kernerstr. 2 A, 70182 Stuttgar t, Tel. 0711/223 71 26, Fax 0711/223 73 31, info@dtkv-bw.de, www.dtkv-bw.de Geschäftszeiten: Mo–Do 10–12 Uhr Redaktion: Ulrike Albrecht, Louis-Schuler-Str. 25, 73033 Göppingen, Tel. 07161/506 06 55, Fax 07161/506 06 56, ulrike.albrecht@freenet.de

Tonkünstlerverband Bayern e.V. 1. Vorsitzender: Dr. Franzpeter Messmer Geschäftsführerin: Andrea Fink Geschäftsstelle: Sandstr. 31, 80335 München, Tel. 089 / 54 21 20 80, Fax 089 / 54 21 20 81, dtkvbayern@t-online.de, www.dktvbayern.de Geschäftszeiten: Mo–Do 9.00–14.00 Uhr Redaktion: Kristina Gerhard, Belgradstraße 9, 80796 München, Tel. 0177/237 70 46, info@kristinagerhard.de

Landesverband Berlin e.V. 1. Vorsitzende: Dr. Adelheid Krause-Pichler Geschäftsführerin: Anka Sommer Geschäftsstelle: An der Rehwiese 24 B, 14129 Berlin, Tel. 030/803 69 96, Fax 030/80 49 18 70, office@dtkv-berlin.de, www.dtkv-berlin.de Redaktion: Dr. Adelheid Krause-Pichler, akp_berlin@hotmail.com

Deutscher Tonkünstlerverband Landesverband Brandenburg e.V. Präsident: Anno Blissenbach Geschäftsstelle: c/o Musikschule Bertheau & Morgenstern, Weberplatz 1, 14482 Potsdam, Tel. 0178/505 22 95, Fax 0331/70 44 45 83, praesidium@dtkv-brandenburg.org, www.dtkv-brandenburg.org

Alfred-Csammer-Violinwettbewerb im Karlsruher Musentempel ist öffentlich, ebenso wie das Abschlusskonzert am 22. Juni 2014, bei dem sich Preisträger jeder Altersstufe präsentieren. Anmeldeschluss für den Wettbewerb ist der 20. Mai 2014. ua Mehr unter www.alfred-csammerviolinwettbewerb.de

Der Violinwettbewerb ist dem 2009 verstorbenen Geiger, Komponisten und Pädagogen Alfred Csammer gewidmet.

Werden Sie Mitglied Redaktion: Anno Blissenbach, c/o A.B. MUSIKHANDEL, Bastianstr. 22, 13357 Berlin, Tel. 030/46 60 11 15, Fax 030/46 60 11 16, nmz-lv-redaktion@dtkv.ykg.de

im Deutschen

Landesverband Bremen e.V. 1. Vorsitzender: Tim Günther Geschäftsstelle: Timmersloher Str. 3, 28215 Bremen, Tel./Fax 0421/835 77 71, dtkvbremen@gmx.de, www.tonkuenstlerverband-bremen.de Redaktion: Anno Blissenbach (s. Landesverband Brandenburg e.V.)

DTKV-Landesverband Hamburg e.V. 1. Vorsitzende: Friederike Haufe Geschäftsstelle: Köppenstr. 36, 22453 Hamburg, Tel./Fax 040/82 75 74, info@ dtkv-hamburg.de, www.dtkv-hamburg.de Redaktion: Anno Blissenbach (s. Landesverband Brandenburg e.V.)

Landesverband Hessen e.V. Vorsitzender: Michael Harry Poths Geschäftsstelle: Österreicher Str. 26, 35576 Wetzlar, Tel. 06441/42960, info@dtkv-hessen. de, www.dtkv-hessen.de Redaktion: Christiane Maier, Lotte-Lenya-Str. 6, 65462 Ginsheim, Tel. 06144 /405606, Fax 06144/405605, nmz@dtkv-hessen.de

Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. 1. Vorsitzender: Dietmar Schlabertz, Tel. 0177/303 63 44, mail@dietmar-schlabertz.de; www.dietmar-schlabertz.de Redaktion: Anno Blissenbach (s. Landesverband Brandenburg e.V.)

Landesverband Niedersachsen e.V. 1. Vorsitzende: Friederike Leithner Geschäftsstelle: c/o Mirjam Büsselmann, Arnswaldstr. 28, 30159 Hannover, Tel. 0511/131 97 99, Fax 0511/169 54 86, dtkv.niedersachsen@t-oline.de Geschäftszeiten: Sa 9.30–14.30 Uhr Redaktion: Gunter Sokolowsky, Weidenbreite 23, 37085 Göttingen, Tel. 0551/79 12 64, gunter.sokolowsky@gmx.de

Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V Vorsitzende: Ursula Keusen-Nickel Geschäftsstelle: c/o Angelika Ruckdeschel, Pappenstr. 21, 47057 Duisburg, Tel. / Fax 0203 /35 92 55, dtkv-nrw@onlinehome.de, www.dtkv-nrw.de Geschäftszeiten: Mo bis Do 9.00–15.00 Uhr Redaktion: Ursula Keusen-Nickel, Schulstr. 32, 53757 St. Augustin, Tel. 02241/33 42 65

Tonkünstlerverband! Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. 1. Vorsitzender: Karl-Heinz Simon Geschäftsstelle: Langgewannstr. 14, 76726 Germersheim, Tel. 07274/940 10, simon_kh51@yahoo.de, www.dtkv-rlp.de Redaktion: Christiane Maier, (s. Landesverband Hessen e.V.)

Landesverband Saar e.V. Vorsitzender: Reinhard Ardelt Geschäftsstelle: Forbacher Straße 35, 66117 Saarbrücken, Tel. 0681/589 63 29 reinhard.ardelt@dtkv-saar.de, www.dtkv-saar.de Redaktion: Christiane Maier, (s. Landesverband Hessen e.V.)

Landesverband Sachsen e.V. 1. Vorsitzende: Stephanie Dathe Geschäftsführer: Christian Scheibler Geschäftsstelle: Mühlholzgasse 67, 04277 Leipzig, Tel. 0341/30 69 01-66, Fax 0341/306 90 01 74, mail@dtkvsachsen.de Redaktion: Anno Blissenbach (s. Landesverband Brandenburg e.V.)

Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. 1. Vorsitzende: Dr. Sigrid Hansen Geschäftsstelle: Hermann-Löns-Str. 21, 39116 Magdeburg, Tel. 0391/631 20 86, Fax 0391/ 662 61 82, si.hansen1@gmx.de, www.dtkv-sachsen-anhalt.de Redaktion: Anno Blissenbach (s. Landesverband Brandenburg e.V.)

Schleswig-Holstein e.V. 1. Vorsitzender: Prof. Albert Aigner Geschäftsstelle: Mühlenstr. 91, Haus 6, 23552 Lübeck, Tel. 0451/7 98 28 43, Fax 0451/707 00 34, albert.aigner@freenet.de Redaktion: Anno Blissenbach (s. Landesverband Brandenburg e. V.)

Über 7.000 professionelle Musiker, darunter viele prominente Interpreten, Komponisten und Pädagogen, haben sich im Tonkünstlerverband vernetzt, um eine gewichtige Lobby für Musiker in Kommunen, Ländern und im Bund zu sein, um die sozialen und beruflichen Bedingungen von Musikern zu verbessern, um Konzerte für Kinder, Jugendliche und Meisterinterpreten zu veranstalten, um Neue Musik zu fördern. Mitglieder des Deutschen Tonkünstlerverbandes genießen zahlreiche Vorteile, so unter anderem:

xxInformation zu und Hilfe in allen berufsrelevanten Fragen xxRabatte bei Versicherungen (die Berufshaftpflicht ist im Mitgliedsbeitrag eingeschlossen!) xxGEMA-Gruppenvertrag (Rabatt von 20% bei Konzerten der Mitglieder) xxKostenlose Erstrechtsberatung xxUnterrichtsvermittlung xxUnterrichtsverträge xxnmz ist im Mitgliedsbeitrag eingeschlossen xxFortbildungsveranstaltungen, Meisterkurse (Ermäßigungen für Mitglieder) xxKonzerte, bei denen Mitglieder auftreten können xxKonzerte mit Neuer Musik, in denen Werke der Mitglieder aufgeführt werden xxAufnahme der Werke in das Manuskriptearchiv Der günstige Mitgliedsbeitrag von maximal 8 e/Monat (je nach Landesverband) amortisiert sich allein schon durch die Berufshaftpflichtversicherung und das nmz-Abonnement.

Landesverband Thüringen e.V 1. Vorsitzende: Almut Auerswald Geschäftsstelle: c/o Almut Auerswald, Brandströmstr. 41, 07749 Jena, Tel. 03641/82 86 86, almut_auerswald@yahoo.de Redaktion: Anno Blissenbach (s. Landesverband Brandenburg e.V.)

Weitere Informationen: Bundesgeschäftsstelle, Geschäftsstellen der Landesverbände


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