Analyse#52 - Digital und nachhaltig in die Zukunft

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON EUROPEAN MEDIA PARTNER

Nr. 52 August 2020

Digital und nachhaltig in die Zukunft EUROPEAN

Sonderpublikation in Die Welt im August 2020

MEDIA PARTNER

Fokus Zukunft

Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die Säulen der Zukunft, sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Verpackungsindustrie. Lesen Sie weitere interessante Artikel auf analysedeutschland.de

Nachhaltigkeit:

Verpackungen sind oft unverzichtbar, aber nachhaltig sollten sie sein. Seite 26

Interview | Arne Schönbohm, BSI

Titelstory | Digitales Gesundheitswesen

Titelstory | Nachhaltige Verpackungsindustrie

So sollen medizinische Daten in der Zukunft sicher sein!

Die Medizin der Zukunft ist datengetrieben

Die große Klammer lautet EcoDesign

Dr. med. Peter Gocke, Charité Universitätsmedizin Berlin, über Beispiele für die Digitalisierung im Gesundheitswesen, die aktuelle Situation und nötige Schritte.

Mara Hancker, IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V., wünscht sich eine differenzierte Diskussion und tragfähige Entscheidungen für mehr Klimaschutz.

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Seite 10 und 11

Seite 22 und 23

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We connect doctors, scientists and digital entrepreneurs focused on making health digital. makehealthdigital.com

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Digitales Gesundheitswesen & Nachhaltige Verpackungsindustrie

Eine unabhängige Kampagne von European Media Partner

ANALYSE

Recyclen oder weiterreichen!

analysedeutschland.de

WEITERE INHALTE Digitales Gesundheitswesen 6 Expertenmeinungen 12 Die Corona-App 13 Gesundheits-Apps 14 KI ist die Zukunft

Nachhaltige Verpackungsindustrie 20 Innovationen 25 Nachhaltigkeit 26 Lebensmittelverpackungen 27 Kreislaufwirtschaft

ANALYSEDEUTSCHLAND.DE Hygiene von Medizinprodukten Kontaminierte Geräte können beim Personal oder Begleitpersonen Infektionen hervorrufen.

ANALYSE #52

DIGITALES GESUNDHEITSWESEN UND NACHHALTIGE VERPACKUNGSINDUSTRIE

E

uropean Media Partner präsentiert

die Kampagne „Analyse. – Digitales Gesundheitswesen und Nachhaltige Verpackungsindustrie“.

Das Coronavirus und die

Krise, die es mitbrachte, beschäftigen uns tagtäglich in nahezu jedem Bereich unseres alltäglichen Lebens. Durch Video- oder Telefonsprechstunden und natürlich die im Vorhinein groß diskutiere Corona-Warn-App entstanden Debatten rund um die Digitalisierung des Gesundheitswesens, aber auch um Datensicherheit und die Verbesserung von Prozessen und Arbeitsabläufen. Hier kommt auch der Kommunikation der beteiligten Parteien, wie beispielsweise den Apotheken, Ärzten und Krankenhäusern, eine elementare Bedeutung zu. Erfahren Sie in Interviews mit unseren hochqualifizierten Experten mehr über den Nutzen neuer Technologien und die digitale Transformation des Gesundheitswesens. Ein weiterer Aspekt, der

in unserer heutigen Zeit eine aktuellere Rolle denn je spielt, ist die Nachhaltigkeit. So wird die

ANALYSE #52 Digitales Gesundheitswesen und Nachhaltige Verpackungsindustrie

Brücke zum Gesundheitswesen geschlagen – denn auch im Gesundheitssektor wird nach innovativen und nachhaltigen Alternativen, zum Beispiel für Verpackungen von Medikamenten, geforscht. Ein Beispiel für die fortwährende Digitalisierung des Bereiches ist auch die Einführung diverser Gesundheitsapps oder das geplante E-Rezept – so kann eine Menge Papierkram erspart bleiben.

ANALYSEDEUTSCHLAND.DE Krankenhausinfektionen Zusätzlichen Infektionen können Folgeschäden auslösen und zum Tod führen.

ANALYSEDEUTSCHLAND.DE Supermärkte setzen auf Nachhaltigkeit Große Supermarktketten setzen auf Nachhaltigkeit.

FOLGE UNS! Bleiben Sie mit unseren neuesten Kampagnen auf dem Laufenden auf unseren sozialen Kanälen.

EXKLUSIVE ONLINE INHALTE

AUCH IN DIESER AUSGABE:

Seite 4

Sehen Sie sich exklusive Filme und Videos auf unserer Website an.

Sebastian Zilch, Geschäftsführer Bundesverband Gesundheits-IT

Verpackungen begegnen uns heutzutage

in nahezu allen Lebensbereichen – und dazu das Bestreben, diese möglichst nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten und zu produzieren. Informieren Sie sich in unserer Kampagne über die neuesten Innovationen der Verpackungsbranche, was es insbesondere bei den Verpackungen von Lebensmitteln zu beachten gilt und wie kreislauffähig Kunststoff eigentlich ist. Außerdem äußern sich unsere Experten zu der Zukunft der Verpackungsindustrie und darüber, welche Regeln auch in Zukunft gelten werden.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Campaign Manager: Stefanie Bings, Tim Finkeldey Geschäftsführung: Nicole Bitkin Editor: Alicia Steinbrück Art Director: Aileen Reese Text: Alicia Steinbrück, Chan Sidki-Lundius, Armin Fuhrer, Jörg Wernien, Helmut Peters, Kirsten Schwieger Coverfoto: Presse, pexels Distribution&Druck: Die Welt, 2020, Axel Springer SE

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Auf unserer Website finden Sie viele weitere interessante Artikel und Interviews.

Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi)

Seite 24 Ullrich Schweitzer, Leiter vom Dialog Natürliches Mineralwasser

European Media Partner Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.

Herausgegeben von: European Media Partner Deutschland GmbH Rödingsmarkt 20 DE-20459 Hamburg

Tel.: +49 40 87 407 400 Die Inhalte des „Partner Content” in dieser Kampagne wurden in Email: de@europeanmediapartner.com Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen. Web: www.europeanmediapartner.com

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Betriebliches Corona-Management für Unternehmen

Mit BCM gut gerüstet für einen neuen Lockdown Wie viele Corona-Wellen und Lockdowns die Zukunft bereithält weiß niemand. „Aber ich will nicht abwarten und hoffen. Ich will vorbereitet sein!“ sagt Dr. Thorsten Pilgrim, Gründer und Geschäftsführer von CareLutions, und spricht damit vielen Unternehmern wie ihm aus der Seele. Mit seinem Gesundheitsunternehmen CareLutions hat er dafür ein telemedizinisches Betriebliches Corona-Management (BCM) entwickelt. Schon heute zählen über 50 Unternehmen zu den Kunden. „Ganz wichtig ist uns,“ betont Florian Körner, Produktmanager für das BCM bei CareLutions, „individuelle Lösungen zu finden, die zum Bedarf sowie den finanziellen und personellen Ressourcen Dr. Thorsten Pilgrim,

Gründer und Geschäftsführer CareLutions

des jeweiligen Unternehmens passen.“ Von der ersten Auftragsklärung bis hin zu den Corona-Tests läuft alles telefonisch und digital. Telemedizinisch auf das neuartige Coronavirus testen Der Test-Prozess ist flexibel, kostengünstig und schnell: Heute versandt, sind die Tests am nächsten Werktag im Unternehmen, beim Mitarbeiter zu Hause oder beim Monteur auf der Baustelle. Ob PCR-Abstrich- oder Antikörpertest – mit den Testkits kann die Probe durch den Betroffenen selbst entnommen werden. Noch am gleichen Tag holt der Kurierdienst die Probe wieder ab und einen Tag später steht das Ergebnis zur Verfügung.

Hier erfahren Sie mehr: Webseite: www.carelutions.de/bcm Telefon: +49 711 2524 9012 | E-Mail: bcm@carelutions.de

Individuelle Komplett-Lösungen für kleine und große Unternehmen So lassen sich verschiedene Testkonzepte vom Einzeltest bei Verdachtsfällen oder Dienstreisen bis hin zu speziellen Intervall-Massentestungen gut, kostengünstig und personalschonend umsetzen – und dies ohne neue Infektionsrisiken. Medizinisch gut beraten CareLutions ist mittlerweile auf Corona spezialisiert. Daher berät das Ärzteteam von CareLutions Unternehmen und Mitarbeiter, hilft dabei Ergebnisse einzuordnen und passende Maßnahmen zu ergreifen – egal, was Corona noch für Unternehmen bereithält.

Begleiten. Unterstützen. Dranbleiben.


Der Verbrauch von Glasverpackungen in Deutschland beträgt:

2,9 Mio. Tonnen

99,4% beträgt die Verwertungsquote von Kunststoffverpackungen.

3,2 Mio. Tonnen Kunststoffverpackungen werden in Deutschland verbraucht.

Der Inlandsumsatz der Verpackungsindustrie in Deutschland beträgt:

18,2 Mrd. € Der Verbrauch von Pappe- und Papierverpackungen in Deutschland beträgt: 8,2 Mio. Tonnen Quellen: Statista

Mehr als 93 % der Betriebe aus der Medizintechnik-Branche sind mittelständische Unternehmen.

11,5 Mrd. €

erwirtschaftete die deutsche Medizintechnik-Industrie im Inland im Jahr 2019.

1.925

Krankenhäuser gibt es in Deutschland.

68 % der Befragten sind der Meinung, dass die Nutzung von E-Health-Apps den Alltag erleichtern würden.

Wichtige Exportmärkte für Medizintechnik in Deutschland sind die USA, Frankreich und Italien. Quellen: Statista, Destatis, Spectaris


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Digitales Gesundheitswesen

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Digital wird zum neuen Normal

V

einleitung

Deutschland kann digital im Gesundheitswesen: Das belegen die vergangenen Wochen und Monaten eindrucksvoll. In Hackathons tüftelten Tausende an innovativen Ideen zur Bekämpfung des Coronavirus und Unternehmen leisteten mit neuen, praxisnahen Lösungen dort schnelle Hilfe, wo sie gebraucht wurde. Prominentestes Beispiel ist sicher die Corona-Warn-App, die Mitte Juni Premiere feierte. Diese Anwendung hilft unter Wahrung höchster Standards im Datenschutz und mit Fokus auf das Wesentliche, Personen über Risikokontakte zu informieren und so die Ausbreitung des Virus zu kontrollieren. Foto: Presse

iele der Anwendungen und Dienste, die in den vergangenen Monaten zum Einsatz gekommen sind, haben über die Pandemie hinaus enormes Potential. Ein ideales Beispiel dafür sind Videosprechstunden, die zur Vermeidung von Ansteckungen in den Praxen deutlich stärker genutzt wurden. Sie sollten fester Bestandteil der Versorgung bleiben, verschaffen sie doch Vorteile wie geringere Wartezeiten und kurze Wege und weiterhin ein reduziertes Ansteckungsrisiko durch leerere Wartezimmer. Darüber hinaus können sie als sinnvolle Ergänzung zum Vor-Ort-Besuch gerade in ländlichen Regionen dazu beitragen, die medizinische Versorgung flächendeckend und langfristig zu sichern.

Ab 2021 soll dann

Das ist jedoch erst der Anfang, denn eine Vielzahl digitaler Innovationen ist bereits auf der Zielgeraden zum Einsatz in der Gesundheitsversorgung. Noch in diesem Jahr steht die Einführung des E-Rezepts an. Zukünftig wird der Gang zur Apotheke mit Papierrezept dann wahrscheinlich genauso überholt wirken, wie das Ausfüllen eines Überweisungszettels bei der Bank.

Wir befinden uns insgesamt

Neben Medikamenten werden Ärztinnen und Ärzte hierzulande zukünftig Gesundheits-Apps verschreiben können, was übrigens weltweit einmalig ist und mit großem Interesse verfolgt wird. Solche Anwendungen decken ein enormes medizinisches Spektrum ab und können zum Beispiel bei der regelmäßigen Einnahme von Arzneimitteln unterstützen oder die Behandlung einer Diabetes-Erkrankung begleiten.

die elektronische Patientenakte allen gesetzlich Versicherten freiwillig zur Verfügung stehen. Damit können sie ihre Krankengeschichte und relevante Daten wie verschriebene Medikamente und Impfstatus dokumentieren sowie Arztpraxen und Krankenhäusern zur Verfügung stellen. Dies bietet enorme Chancen, um Behandlungen zu verbessern und z. B. lebensgefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten zu verhindern. Werden diese Daten der Forschung zur Verfügung gestellt, hilft dies in einem bisher unmöglichen Maße bei der Behandlung von Krankheiten. Welche Rolle genau die elektronische Patientenakte in der Versorgung spielen wird, ist noch in Klärung – das Potential ist aber groß. also an einem digitalen Scheideweg der Gesundheitsversorgung, im Zuge dessen die Digitalisierung nach jahrelangem Stillstand tatsächlich erlebbar wird. Auf dem Weg dorthin

bleibt aber noch einiges zu tun: Es braucht unter anderem Investitionen in die oft veraltete digitale Infrastruktur, etwa in Krankenhäusern. Zudem muss bei der Umsetzung all der genannten Innovationen darauf geachtet werden, dass sie tatsächlich Mehrwerte bringen – nur so kann digital auch wirklich zum neuen Normal werden.

Sebastian Zilch, Geschäftsführer Bundesverband Gesundheits-IT ANZEIGE – ADVERTORIAL

Digital gegen Mückenstiche vorgehen Juckende Insektenstiche können einem den Sommer ganz schön verderben. Dank einer neuen Erfindung für das Smartphone ist das jetzt Geschichte. Dass Juckreiz und Schmerz nach Mückenstichen schnell und effektiv mittels Wärme behandelt werden können, ist schon lange bekannt. Die bisher verfügbaren batteriebetriebenen Geräte sind jedoch aufgrund der Größe recht unpraktisch und nicht immer gleich zur Hand. Das innovative Medizinprodukt heat_it wird einfach in den Ladeanschluss eines Smartphones gesteckt und per App individuell gesteuert, so können unterschiedliche Einstellungen für Kinder und Erwachsene gewählt werden. Er ist in etwa so groß wie ein Würfelzucker und somit jederzeit zur Hand.

Der heat_it ist als Medizinprodukt der Klasse IIa zertifiziert und wird vom Start-up selbst „Made in Germany“ produziert. Mit der kostenlosen heat_it App wird der heat_it zum smarten Medizinprodukt für Familien, Technikfans und Outdoor-Freunde. Die Idee entstand im Rahmen des Studiums am Karlsruher Institut für Technologie und führte 2018 zur Gründung der Kamedi GmbH. „Eine studentische Erfindung als Medizinprodukt auf den Markt zu bringen ist ein abenteuerlicher Weg. Wir sind überglücklich, dass das jetzt so erfolgreich geklappt hat“, freut sich Mitgründer Lukas Liedtke. Der heat_it ist neben dem eigenen Onlineshop auf www.heatit.de auch bei Amazon, Mediamarkt, Saturn, in Outdoor-Fachgeschäften und in Apotheken erhältlich.

Kamedi GmbH, Haid-und-Neu-Straße 7, 76131 Karlsruhe

Für einen Sommer Jucken und Kratzen

ohne

Die Tage werden wärmer und immer länger. Du freust dich auf die schöne Zeit


ANALYSE

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Mit Sicherheit besser versorgt Safety first! Gesundheit made in Germany.

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Damit Sie Zeit für die schönen Dinge im Leben haben, bieten Ihnen private Krankenversicherungen mit MEINE GESUNDHEIT eine Plattform und App, die vieles rund um Ihre Gesundheit einfach smart macht. Es gibt Situationen im Leben, da wünschen wir uns, dass einfach alles klappt. Zum Beispiel am Tag unserer Hochzeit oder wenn wir ein neues Mountainbike für die Transalp konfigurieren – meist helfen Experten dabei, uns unsere Wünsche zu erfüllen. Wie würden Sie es finden, wenn das auch für Ihre Gesundheit möglich wäre? Stellen Sie sich vor, Ihre Versicherung kümmert sich aktiv um Ihre Bedürfnisse. Sie unterstützt Sie dabei, Arzttermine außerhalb von Sprechzeiten zu organisieren, vereinfacht Rechnungs- und Vertragsprozeduren und hilft Ihnen bei der korrekten Einnahme von Medikamenten. Was wäre, wenn Sie eine Gesundheitschronik hätten, über die Ärzte und andere Behandelnde immer genau dann die richtigen Informationen zur Hand hätten, wenn sie sie benötigen. Zum Beispiel bei facharztübergreifender Behandlung, bei Arztwechsel oder bei Umzug, auf Reisen und im Notfall. Unrealistisch? Nein. Bereits heute haben privat Krankenversicherte die Möglichkeit, von ihrem Krankenversicherer durch digitale Services zusätzliche Unterstützung für viele Gesundheitsthemen zu erhalten – von Geburt an, ein Leben lang. Von Vorsorgeempfehlungen bis zur Begleitung von chronischen Erkrankungen profitieren Versicherte bei AXA, der Union Krankenversicherung und der Bayerischen Beamtenkrankenkasse von einem digitalen Angebot. Es ergänzt die persönliche Betreuung und die Gesundheitsservices für die Versicherten. Auch die HUK-COBURG und die Debeka planen die Ausweitung ihrer digitalen Services – für eine zeitgemäße und individuelle Betreuung ihrer Versicherten. MEINE GESUNDHEIT: individuell, sicher und digital unterstützt MEINE GESUNDHEIT heißt dieses digitale Angebot, das private Krankenversicherer ihren Kunden anbieten.

Kurz und knackig über MEINE GESUNDHEIT informieren:

Über den Gesundheitsaccount erhält ein Versicherter Zugang zu unterschiedlichen Services. Diese ermöglichen zum Beispiel das papierlose Organisieren von Rechnungen und Anträgen, erinnern, informieren und warnen bei der Einnahme von Medikamenten oder unterstützen die Suche nach passenden Ärzten, freien Terminen oder anderen gesundheitsrelevanten Diensten.

Der Service „Gesundheitschronik“ bietet einen sicheren Raum für die digitale Ablage von Befunden, Arztbriefen, Impf- und Mutterpass sowie sonstiger Dokumente, die wichtig sind. Spezialisierte externe Dienste, wie zum Beispiel ein Diabetikertagebuch, können eingebunden werden. Wichtig zu wissen: Jeder einzelne Mensch entscheidet selbst, welche Services er nutzt und ob er von den Vorteilen eines individuellen Versorgungsmanagements profitieren möchte. Der Patient entscheidet, ob sein Hausarzt auf die Befunde der Fachkollegen zugreifen darf und ob dieser seinerseits Arztbriefe, Laborwerte und Befunde direkt in die Chronik einstellen kann. Er entscheidet auch darüber, ob es einen Notfalldatensatz gibt, der die Behandelnden im Notfall über Allergien, Unverträglichkeiten oder wichtige Vorerkrankungen informiert. Versicherungen verbessern als Gesundheitslotsen die Qualität der Versorgung Wir haben in Deutschland ein Gesundheitssystem, das weltweit zu den leistungsfähigsten Gesundheitsversorgern zählt, das jedoch erst jetzt damit beginnt, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen. Versicherungen, die Services über MEINE GESUNDHEIT anbieten, positionieren sich als Pioniere einer neu organisierten Versorgung. Einer Versorgung, die dem demografischen Wandel gerecht wird und die die Vorteile und Möglichkeiten der Vernetzung und des Teilens von Daten nutzt, um bessere Leistungen zu bieten. So werden sie zu Gesundheitslotsen, die die Wünsche ihrer Versicherten erfüllen. Mithilfe der Services werden administrative Aufwände reduziert, Prävention gefördert und Qualität gesteigert. Mitmachen und gewinnen: Der Nutzen steigt mit der Zahl der Teilnehmer Je mehr Versicherte und Ärzte mitmachen, desto stärker profitieren alle Teilnehmer. Bereits heute können 50 Prozent der niedergelassenen Ärzte in Deutschland dazu beitragen, die Chronik von privat versicherten Patienten zu befüllen – kostenlos über ihr Arztinformationssystem des Herstellers CGM. So werden Doppeluntersuchungen vermieden und die Qualität der Behandlung wird verbessert, weil Ärzte stets ein vollständiges Bild von relevanten Vorbefunden ihrer Patienten haben. Bald drei Millionen Uploads im Kontext des Rechnungs- und Leistungsmanagements zeigen, dass MEINE GESUNDHEIT sich etabliert und lassen darauf schließen, dass auch persönliche Services mit Bezug zur Therapie immer stärker nachgefragt werden. Das richtige Fahrrad, eingestellt auf meine Fähigkeiten, bewahrt mich nicht vor einem Sturz, aber es ermöglicht mir, eine bestimmte Strecke zu bewältigen. Auch der Hochzeitsplaner wird nicht verhindern können, dass eine Ehe nicht immer gut läuft. Die Hochzeit aber kann er zu einem unvergesslichen Ereignis machen. Vor Krankheiten kann Sie MEINE GESUNDHEIT ebenfalls nicht bewahren, wohl aber dabei helfen, Gesundheit so gut wie möglich zu erhalten.

www.mgs-eportal.de

Mit MEINE GESUNDHEIT werden komplexe Daten in den unterschiedlichsten Zusammenhängen erfasst. Ausschließlich der rechtssicher identifizierte Nutzer von MEINE GESUNDHEIT hat die Berechtigung und die technische Möglichkeit, diese Daten von ihm autorisierten Personen, bspw. Ärzten, in verwertbarer Form verfügbar zu machen. MEINE GESUNDHEIT verfügt über einen technischen Beschlagnahmeschutz und verwendet ein bisher einmaliges und patentiertes Sicherheitskonzept. Dadurch wird der unberechtigte Zugriff auf die Daten zuverlässig verhindert. Die Verschlüsselung der Daten erfolgt bereits vor deren Versand, sämtlicher Datenverkehr unterliegt einer vollständigen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Zusätzliche Sicherheit bietet die sogenannte „Zwei-Faktor-Authentifizierung“. Die Datenspeicherung erfolgt auf Servern in Deutschland. Ein Vergleich mit der Finanzwelt: Das Online-Konto bei der Bank kann jeder Bankmitarbeiter einsehen – alle Überweisungen, alle Schulden, alle Guthaben sind den Mitarbeitern bekannt. Auch das Finanzamt hat darauf Vollzugriff. Das CGM LIFE Konto ist die Basis von MEINE GESUNDHEIT. Es ist ein Konto des Versicherten. Nur er hat Zugriff auf die Daten, nur er allein entscheidet, wer diese Daten empfangen und sie für eine bessere Gesundheitsversorgung nutzen darf. Ohne Zustimmung des Versicherten kann keine Behörde, kein Gericht, keine Versicherung die Daten im Klartext lesen.


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Digitales Gesundheitswesen

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Unser Chance für Digital Health „Made in Germany“

Wer sich bei uns ins Gesundheitssystem begibt, versteht schnell, warum Deutschland in Sachen Digitalisierung inzwischen auch weit über seine Grenzen hinaus als Nachzügler gilt.

Foto: Presse

Henrik Emmert, Leiter Arbeitskreis Erstattung beim Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung

Natalie Gladkov, Referentin Digitale Medizinprodukte beim Bundesverband Medizintechnologie – BVMed, Berlin

Nun hat der Corona-Ausbruch breite Teile der Bevölkerung ins Homeoffice gezwungen. Wir wissen jetzt, dass Krankschreibungen und medizinische Betreuung über digitale Kanäle möglich sind. Um eine Pandemie unter Kontrolle zu bringen, sind vertrauenswürdige Technologien Teil der Lösung. Mehr als zehn Millionen Downloads der Corona-App zeigen, wie sehr digitale Anwendungen von den Bürgern akzeptiert und sogar gefordert werden.

Daten im Mittelpunkt

Die Auswertung von Gesundheitsdaten stellt eine Kernressource der medizinischen Versorgung dar. Die Digitalisierung macht es möglich, medizinische und versorgungsrelevante Daten in großem Umfang zu erheben, zusammenzubringen und auszuwerten. Das hat große Potenziale für die Ausgestaltung von Behandlungs- und Versorgungspfaden, die Optimierung von Produkten und die Entwicklung von innovativen Lösungen. Mit der Gründung eines Forschungsdatenzentrums und der Einbindung der Daten aus der elektronischen Patientenakte hat der Gesetzgeber diesbezüglich die ersten Meilensteine für die Datennutzung gesetzt. Hinsichtlich der Zugriffsberechtigungen bleibt jedoch den Unternehmen der industriellen Gesundheitswirtschaft, die einen besonderen Anteil an der Forschung

Nie zuvor wurde die Digitalisierung des Gesundheitswesens von allen Beteiligten im System so stark vorangetrieben. Entscheidend für den Erfolg digitaler Gesundheitsanwendungen ist, den klaren Nutzen für Ärzte und Patienten aufzuzeigen und die „App auf Rezept“ sinnvoll in den Versorgungsalltag zu integrieren. Wo Technologie einen sichtbaren Mehrwert leistet und gleichzeitig Persönlichkeitsrechte in hohem Maße schützt, entstehen tragfähige und weithin akzeptierte Lösungen – eine Chance für Digital Health „Made in Germany“.

Um eine Pandemie unter Kontrolle zu bringen, sind vertrauenswürdige Technologien Teil der Lösung.

und Entwicklung von neuen medizinischen Lösungen haben, ein adäquater Zugang zu Daten verwehrt. Zusätzlich sollten Daten zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein. So verlangsamt beispielsweise der Mangel an Harmonisierung die Einrichtung europaweiter Forschungsinitiativen. Sowohl auf nationaler als auch auf der EU-Ebene sind Lösungen gefragt. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft ist hier ein guter Anlass für Verbesserungen.

Die Digitalisierung macht es möglich, medizinische und versorgungsrelevante Daten in großem Umfang zu erheben, zusammenzubringen und auszuwerten.

Foto: PicturePeople Fotostudios

Foto: Presse

Experten zur Digitalisierung des deutschen

PD Dr. med. Dominik Pförringer, Orthopäde, Unfallchirurg und Gründer von www.MakeHealthDigital.com Digitalisierung ergänzt den Arzt

Digitalisierung im Gesundheitswesen stellt keinen Selbstzweck dar. Die Digitalisierung ist das moderne Mittel zum Zweck, eine neue Darreichungsform für Patienten und Arzt, für Medizintechnik und die Pharma-Branche. An der Digitalisierung führt kein Weg vorbei, sie bietet den modernen Co-Piloten für den intelligenten und innovativen Arzt. Ärzte, die sich heute der Digitalisierung in den Weg stellen, schaffen sich morgen selbst ab. Digitalisierung ersetzt den Arzt nicht, sondern ergänzt ihn. Nicht nur KI, also künstliche Intelligenz, auch die AI, also Augmentierte Intelligenz, ist die Herangehensweise der Zukunft: Die Empathie des Arztes, seine Erfahrung, seine Intuition in Kombination mit großen Datenmengen und Algorithmen wirken zusammen im Interesse des Patienten. Die Digitalisierung wird dem Arzt redundante bürokratische Aufgaben abnehmen und die Dokumentation erleichtern, hierfür gibt es inzwischen eine intelligente Software, die dem Arzt hilft, Zeit zu sparen, die er dann für den Patienten hat. Vom 25. bis 27. November findet der Digital Health Summit www.DigitalHealthSummit.de in München statt, auf dem viele spannende Themen rund um die Digitalisierung vorgestellt werden. ANZEIGE – ADVERTORIAL

Reha von zuhause aus Ein neues Therapieverfahren namens Rehago ermöglicht Patienten mit halbseitiger Lähmung, selbstständig zu trainieren. Egal von wo aus. Die ReHub GmbH aus Leipzig entwickelt seit 2018 eine spezielle Software auf Basis von virtual Reality (VR), die halbseitig gelähmte Patienten bei der Therapie unterstützt. Die Software setzt dabei auf das bewährte Prinzip der Spiegeltherapie – ein Verfahren, das von Therapeuten seit einigen Jahren verstärkt angewandt wird, um Menschen mit einer Hemiparese zu behandeln. Während der analogen Behandlung führen die Betroffenen mit ihren gesunden Extremitäten bestimmte Übungen vor einem zur Körpermitte platzierten Spiegel durch. Dabei verdeckt der Spiegel die gelähmten Gliedmaßen. Während der Durchführung der Übungen kann bei den Patienten die Illusion entstehen, die Bewegungen würden mit dem gelähmten Körperteil durchgeführt. Je nach Fall und Anwendung kann dieser Effekt nach einiger Zeit zu einer Minderung der Lähmungserscheinungen führen.

Eine entscheidende Rolle im Rehabilitationsprozess spielt allerdings die richtige Motivation. Die Spiegeltherapie erfordert sehr viel Konzentration, zudem muss sie regelmäßig und häufig durchgeführt werden – meist unter therapeutischer Aufsicht. Rehago setzt daher auf einen spielerischen Ansatz („Gamification“). Die therapeutischen Geschicklichkeitsübungen sind bewusst so konzipiert, dass sie zu einem regelmäßigen Training animieren. Mit Rehago soll das Herantasten der Patienten an die eigenen Leistungsgrenzen gezielt gefördert werden. In Deutschland werden jährlich ca. 500.000 Menschen neu mit einer halbseitigen Lähmung (Hemiparese) diagnostiziert. Weltweit sind rund 25 Millionen Menschen durch partielle oder ganzkörperliche Lähmungserscheinungen im Alltag stark eingeschränkt. Das Ziel von Rehago ist es, den Wiedereinstieg in ein eigenständiges Leben für betroffene Menschen zu beschleunigen. Dank der ortsungebunden Einsatzmöglichkeiten des Systems können Patienten nun häufiger und überall üben: Von der Klinik über die Praxis bis nach Hause. www.rehago.eu


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Digitales Gesundheitswesen

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Gesundheitssystems und Datensicherheit

Prof. Dr. Jochen A. Werner, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin Essen

Foto: Presse

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Vorteile für alle

Ariane Schenk, Referentin Health & Pharma beim Verband Bitkom

Der bislang milde Verlauf der Pandemie in Deutschland erfordert Demut statt Übermut. Wir hatten die Bilder aus Italien vor Augen, hinzu kamen die noch rechtzeitig von der Politik getroffenen Maßnahmen. Zudem zehrten wir von der Substanz, von gut ausgebildeten Ärzten und Pflegekräften, von vollen Kassen sowie einer vergleichsweise gut ausgebauten Infrastruktur. Daneben aber wurden die Defizite im System zunehmend unübersehbar. Die mangelnde Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen, der Pflegenotstand und sich abzeichnende Finanzierungsengpässe erfordern jetzt eine mutige und durchgreifende Umgestaltung des Gesundheitssystems. Einer umfassenden Digitalisierung kommt dabei die Schlüsselrolle zu. Nur über Digitalisierung, Effizienzsteigerung und Optimierung von Prozessen und Strukturen wird das Gesundheitswesen dem steigenden Kostendruck standhalten. Nur mit einer tiefgreifenden Digitalisierung werden wir den medizinischen Fortschritt reibungslos zu den Patienten bringen. Und nur mit Digitalisierung und Entlastung der im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen können wir eine humane und empathische Zukunftsmedizin realisieren. Wir müssen jetzt handeln und das historische Momentum der Coronakrise nutzen, um unser Gesundheitssystem grundlegend zu restrukturieren und zu digitalisieren.

In Deutschland kommen 33,9 Intensivbetten auf 100.000 Einwohner.

Foto: Presse

Demut statt Übermut

Marcel Weigand, Leiter Kooperationen und digitale Transformation, Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD)

Die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist digital. Die Corona-Pandemie hat das auch in Deutschland einmal mehr gezeigt – nicht nur mit der Einführung der Corona-Warn-App, sondern vor allem auch im telemedizinischen Bereich. Innerhalb weniger Wochen und Monate während der Krise wurde mehr erreicht als in den vergangenen Jahren: Video-Sprechstunden und Tele-Monitoring wurden und werden in einer steigenden Anzahl von Praxen eingesetzt, was nicht nur die Patienten und das medizinische Personal vor Ansteckung schützt, sondern auch den administrativen Aufwand der Ärzte insgesamt senkt. Aktuell ist die Nachfrage bei Patienten, Ärzten und Psychotherapeuten hoch wie nie. Das zeigt auch eine repräsentative Studie des Bitkom, nach der 66 Prozent

Sprung nach vorne

Durch die Corona-Pandemie und viele neue Gesetze hat die Digitalisierung im Gesundheitswesen endlich an Fahrt aufgenommen. Die sprunghafte Zunahme an Videosprechstunden und die Apps auf Rezept ab Herbst sind zwei Beispiele hierfür. Die Königsdisziplin unter den digitalen Anwendungen ist jedoch die elektronische Patientenakte (ePA). Die ePA hat das Potential, zahlreiche Versorgungsprobleme zu verbessern und Patienten in eine deutlich souveränere Rolle zu versetzen. Untersuchungen aus anderen Ländern zeigen: Es kommt zu weniger Medikationsfehlern sowie Doppeluntersuchungen und Ärzte orientieren sich stärker an Leitlinien. Zudem erhalten Patienten Einblick in alle Befunde und Berichte, was trotz Patientenrechtegesetz bis heute keine Selbstverständlichkeit ist.

5,7 Mio.

Menschen gehören zum Gesundheitspersonal.

der Menschen in Deutschland der Ansicht sind, dass Ärzte Video-Sprechstunden anbieten sollten. Im Frühjahr 2019, also ein Jahr vor der Krise, konnten sich dagegen erst 30 Prozent der befragten Personen die Teilnahme an einer solchen Video-Sprechstunde vorstellen. Die Erfahrung der vergangenen Monate zeigt: Patienten, Ärzte, Pflegende – sie alle können von der Digitalisierung profitieren. Jetzt müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die digitalen Möglichkeiten in die Praxen, Kliniken und zu den Patienten zu bringen.

Patienten, Ärzte, Pflegende – sie alle können von der Digitalisierung profitieren.

Damit die ePA funktioniert, sind jedoch zwei Dinge entscheidend. Erstens: Patienten sowie Therapeuten und Pflegekräfte sollten sie nutzen. Denn der Nutzen entsteht mit der Nutzung. Zweitens: Um eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu fördern, benötigen wir eine konzertierte Aktion aus Aufklärungskampagnen, Weiterbildungs- und Unterstützungsangeboten. Ältere und digital unerfahrene Menschen dürfen nicht abgehängt werden.

Die ePA hat das Potential, zahlreiche Versorgungsprobleme zu verbessern und Patienten in eine deutlich souveränere Rolle zu versetzen.

Texte: Armin Fuhrer

Im Jahr 2018 gab es 7 Mio. TelemedizinPatienten.

!

Das Marktvolumen von Digital Health betrug im Jahr 2020

390,6 Mrd. €

206 Mrd. Dollar

wurden im Jahr 2018 für die Gesundheit ausgegeben. Quellen: Statista, Destatis


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Digitales Gesundheitswesen

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So sollen medizinische Daten in der Zukunft sicher sein fokus Gesundheitsminister Jens Spahn ist zuversichtlich. Ab dem 1. Januar 2021 sollen die elektronische Patientenakte und das E-Rezept in Deutschland an den Start gehen.

Einfaches und flexibles Gesundheitsmanagement

Text: Jörg Wernien Foto: Presse, National CancerInstitute/unsplash

Die Telematikinfrastruktur besteht auf der dezentralen Seite aus ca. 150.000 IT-Systemen der Ärzte und Krankenhäuser.

Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

D

über Krankheiten, mögliche Behandlungen und den Gesundheitszustand jedes Patienten gehören in einen sicheren digitalen Tresor. Dass es diesen gibt und wie das funktionieren soll – darüber haben wir mit Arne Schönbohm, dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), gesprochen. ie persönlichen Daten

Herr Schönbohm, was versteht man unter einer Telematikinfrastruktur?

Die Telematikinfrastruktur soll alle Beteiligten im Gesundheitswesen, wie Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, aber auch Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen, miteinander vernetzen. Medizinische Informationen, die für die Behandlung der Patienten benötigt werden, sollen so schneller und einfacher verfügbar sein.

Die originären Daten der Telematikinfrastruktur liegen grundsätzlich auf deutschen Servern. Elektronische Gesundheitskarte, E-Health, E-Rezept und die komplette Vernetzung für Anwendungen im Gesundheitswesen – verstehen Sie die Sorgen der Bürger?

Die Telematikinfrastruktur sowie die darauf basierenden Anwendungen, wie das elektronische Rezept oder die ab dem 1. Januar 2021 verfügbare elektronische Patientenakte, genügen den höchsten Ansprüchen an die IT-Sicherheit. Und das ist auch gut so, denn der Vertraulichkeitsverlust von Gesundheitsdaten kann, im Gegensatz zu finanziellen Schäden wie z. B. beim Online-Banking, nicht wieder rückgängig gemacht werden. Dies macht

den Umgang mit sensiblen medizinischen Daten so besonders. Natürlich sind vorhandene Ängste von Versicherten ernst zu nehmen. Aus diesem Grund sind die wichtigen Komponenten der Telematikinfrastruktur grundsätzlich durch das BSI nach internationalen Standards zertifiziert worden.

einblick

kenhäuser, verbunden mit der zentralen Telematikinfrastruktur der gematik mit dem oben schon beschriebenen Konnektor. Das System ist komplex, da kann es immer wieder mal zu Verfügbarkeitsproblemen kommen, die aber die Sicherheit der sensiblen Daten nicht beeinflussen. Wie garantieren Sie den Bürgern die

Wie ist die Speicherung der Daten

Sicherheit ihrer sensiblen Daten?

definiert – sind es deutsche Server oder

Die Telematikinfrastruktur sorgt für einen sicheren und standardisierten Datenaustausch innerhalb des digitalisierten Gesundheitswesens. Um ein angemessenes Sicherheitsniveau zu etablieren, arbeiten gematik, BfDI und BSI in enger Abstimmung zusammen. Damit das bereits in den Konzepten geplante Sicherheitsniveau auch in der Umsetzung gewährleistet werden kann, zertifiziert das BSI wichtige Komponenten dieser Infrastruktur, nachdem die einzelnen Komponenten von anerkannten Prüfstellen evaluiert worden sind.

kommt hier Amazon ins Spiel?

Die originären Daten der Telematikinfrastruktur liegen grundsätzlich auf deutschen Servern. Es soll eine Art der Abschirmung vom „normalen Internet“ geben – wie funktioniert das?

Sicherlich meinen Sie hier den Secure Internet Service (SIS), einen Dienst der Telematikinfrastruktur. Verbindet man in einer Arztpraxis den bestehenden Internet-Router mit dem vorgeschalteten Konnektor (man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sogenannten Reihenbetrieb), kann der optionale und gegebenenfalls kostenpflichtige Sichere Internet Service aktiviert werden, um im Praxisnetzwerk einen Internetzugang zu ermöglichen. Um gegen Bedrohungen aus dem Internet geschützt zu sein, ist der Internetzugang über den SIS mit besonderen Sicherheitsfunktionen ausgestattet. Vereinfacht ausgedrückt: Der SIS bietet eine Firewall-Funktion für Praxisnetzwerke. Sind denn inzwischen Kassen, Praxen, Ärzte und Krankenhäuser alle so sicher vernetzt, dass die Arbeit beginnen kann?

Ein großer Teil der Arztpraxen und Krankenhäuser ist heute an die Telematikinfrastruktur angeschlossen, also: Ja, die Arbeit hat schon begonnen, denn einfache Anwendungen, wie der Versichertenstammdatenabgleich, sind heute schon wichtige und effiziente Prozesse in Arztpraxen und Krankenhäusern. Alle Daten liegen bei einer Gesellschaft namens gematik, alleine in diesem Augenblick jetzt sehe ich dort drei aktuelle Fehler und Störungsmeldungen. Ist das wirklich sicher?

Die Telematikinfrastruktur besteht auf der sogenannten dezentralen Seite aus ca. 150.000 IT-Systemen der Ärzte und Kran-

Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer von mgs

Der Staat hat lange gebraucht, um die Corona-App als sichere App einzuführen. Wie ist das mit anderen Geräten, die dann auch vernetzt sind?

Die Corona-Warn-App, bei der wir unterstützt haben, ist voll digitalisiert, aber denken Sie an die klassischen Medizinprodukte, wie das Beatmungsgerät im Krankenhaus oder das Blutzuckermessgerät eines Kindes. Überall da kommen wir als BSI ins Spiel und Sicherheit auf höchstem Niveau geht nicht ohne vernetztes Denken und Handeln. Wir sind permanent mit Herstellern, aber auch Behörden, wie dem BfArM im Gespräch. Die Bandbreite unserer Expertise in diesem Bereich ist heutzutage so groß wie das Angebot der Produkte selbst und sie wird weiterwachsen.

fakten Das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) ist eine unabhängige und neutrale Stelle für alle Fragen der IT-Sicherheit. Das Bundesamt wurde 1991 gegründet und gehört zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministerium.

Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer von mgs, über die Entwicklungen des digitalen Gesundheitsmanagements. Text: Armin Fuhrer Foto: Presse

Worin liegen die Vorteile eines digitalen Gesundheitsmanagements? Ich kann meine Gesundheit einfach und flexibel via Smartphone oder am PC organisieren. Und ich habe die Möglichkeit, medizinische Daten zu teilen und damit meine Behandlung zu optimieren. Was sollte eine Versicherung ihren Mitgliedern anbieten? Am wichtigsten ist ein sicherer Ort, an dem ich Gesundheitsdaten strukturiert aufbewahren kann. Wenn ich Laborwerte, Befunde, Impfpass etc. in einer Gesundheitschronik zentral ablegen, finden und bei Bedarf mit meinen Ärzten teilen kann, können Doppeluntersuchungen vermieden und die wirkungsvollsten Therapien durchgeführt werden. Gebündelt wird das Angebot am besten in einem Account, in einem Gesundheitsportal, den ein Versicherter sein Leben lang nutzen kann. Für wen ist solch ein Angebot interessant? Für jeden, denn mit einer Gesundheitschronik hat jeder seine medizinische Geschichte immer parat. Und für jede Versicherung, die mittels individueller Services die Möglichkeiten einer optimalen Versorgung ihrer Kunden gewährleisten möchte.

727 Investments in Unternehmen im Bereich Digital Health wurden 2019 mit einem Volumen von rund 13,7 Mrd. USD gezählt.


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Im Interesse von Patientinnen und Patienten Medizinischer Fortschritt braucht Daten partner content

Als Ursula von der Leyen und Jens Spahn im Oktober 2019 ihre Vorstellung von einer „Sozialen Marktwirtschaft für den europäischen Datenraum“ veröffentlichten1, war eine Pandemie, wie wir sie derzeit erleben, für die meisten unvorstellbar. Weniger als zwölf Monate später ist die deutsche EU-Ratspräsidentschaft weitgehend geprägt von der Bewältigung der COVID-19-Folgen. Die Ideen der EU-Kommissionspräsidentin und des Bundesgesundheitsministers sind vor dem aktuellen Hintergrund aktueller denn je. „Ein transparenter und rechtssicherer europäischer Gesundheitsdatenraum“ Im Programm der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für das zweite Halbjahr 2020 heißt es unter anderem: „Um zukünftige EU-weite Gesundheitskrisen noch besser bewältigen zu können, werden wir daran arbeiten, den europaweiten Zugang zu und Austausch von gesundheitsbezogenen Daten zu verbessern. Wir wollen Weichen für einen transparenten und rechtssicheren europäischen Gesundheitsdatenraum stellen und unter Nutzung von Ratsschlussfolgerungen die Erarbeitung eines ‚Code of Conduct‘ zur datenschutzkonformen Nutzung von Gesundheitsdaten anstoßen.“ „Zugang“ und „Datenschutz“: Die Vereinbarkeit dieser beiden Kernbegriffe ist die Voraussetzung für die wohl wichtigste gesundheitspolitische Zielsetzung unserer Zeit: das Potential von Gesundheitsdaten für den medizinischen Fortschritt zu nutzen. Medizinischer Fortschritt braucht Daten. Nur wenn wir den Datenschatz von 450 Millionen EU-Bürgern heben können, stehen uns die Türen zur Erforschung und Entwicklung immer präziserer, innovativer Therapien offen. Aber: Nur wenn wir dabei die Persönlichkeitsrechte der Menschen achten und ihre Vorbehalte berücksichtigen, werden sie uns den Zugang zu ihren Daten auch gewähren. Neue Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten Die Wissenschaft versteht die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen menschlichem Bauplan und externen Faktoren zunehmend besser. Wir erkennen immer besser, wie Erkrankungen entstehen, welche Faktoren sie begünstigen und mithilfe welcher Biomarker sie sich sogar vor ihrem Ausbruch erkennen lassen. So konnten in den vergangenen Jahren große Fortschritte, z. B. in der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen, erzielt werden.

festgelegten Verantwortung gegenüber allen Menschen, die unsere Medikamente und Services nutzen. Als erstes Unternehmen haben wir bereits 2014 eine Kooperation mit der Yale University geschlossen. Seitdem haben Wissenschaftler aus der ganzen Welt im Rahmen des YODA-Projekts (Yale Open Data Access-Project) strukturierten Zugang zu sämtlichen Daten aus unseren klinischen Studien. Dass der Schutz vertraulicher Patientendaten dabei oberste Priorität hat, ist selbstverständlich. g Cila ssen Foto: Jan

Andreas Gerber, Vorsitzender der Geschäftsführung der Janssen-Cilag GmbH aufzustellen, die den Sorgen der Menschen vor einem Missbrauch ihrer Daten Rechnung tragen. Studien zeigen, dass rund 95 Prozent der Deutschen2 diese Sorgen teilen. Sind sie immer gerechtfertigt? Objektiv betrachtet eher nicht. Dass der von unabhängigen Experten geprüften und für ihre technische Umsetzung gelobten Corona-Warn-App teilweise noch immer misstraut wird, obwohl rund 80 Prozent der 16- bis 64-Jährigen in Deutschland WhatsApp nutzen3, ist paradox – aber Realität. Als Geschäftsführer eines forschenden Pharmaunternehmens, begrüße ich es deshalb ausdrücklich, dass Deutschland im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft einen Schwerpunkt auf die europäische Datenpolitik legen und gleichermaßen „Innovation, Datenzugang, verantwortungsvolle Nutzung, Datenkompetenz und Sicherheit“ vorantreiben will. Nur, wenn der Ausgleich zwischen diesen Zielsetzungen gelingt, können Forscherinnen und Forscher weltweit darauf hoffen, einen Datenschatz zu heben, der die Chance auf neue – auch digitale – Therapien eröffnet. Schließlich gibt es eine Vielzahl von Krankheiten, die noch immer nicht oder nicht ausreichend behandelt werden können. Für uns, bei Janssen, gehört der verantwortungsvolle Austausch von Daten seit Langem zu der in unserem Credo

Grundlage hierfür ist die Auswertung von Gesundheitsdaten, durch Universitäten und Institute, staatliche Forschungseinrichtungen – durch forschende pharmazeutische Unternehmen. Unterstützt werden die Forscherinnen und Forscher dabei zunehmend von technischen Helfern wie Big Data und Künstlicher Intelligenz (KI), die es überhaupt erst ermöglichen, die enormen Datenmengen zu verarbeiten und Muster zu erkennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich so neue Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten entdecken lassen, ist deutlich höher als bei einer manuellen und individuellen Analyse. Vorbehalte berücksichtigen Entscheidend wird sein, Regeln für die Erlangung, den Zugang zu und die Verarbeitung von Gesundheitsdaten FAZ, 10.10.2019, Gastbeitrag U. von der Leyen und Jens Spahn, „Künftiger Umgang mit Daten – Soziale Marktwirtschaft für den europäischen Datenraum“, https://www.faz.net/aktuell/politik/von-der-leyen-und-spahn-europaeischen-weg-fuer-umgang-mit-daten-finden-16426668.html „Neustaat“, Thomas Heilmann & Nadine Schön, S. 81 3 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/505947/umfrage/reichweite-von-social-networks-in-deutschland/ 1

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www.janssen.com/germany

Gleichberechtigter Zugang und Wettbewerb im Interesse der Menschen Die Balance zwischen Datenzugang und Datenschutz zu definieren, obliegt der Politik. Die eingangs erwähnten Aussagen Ursula von der Leyens und Jens Spahns sind in diesem Zusammenhang gerade mit Blick auf die europäische Dimension der Herausforderung bedenkenswert. Die Kommissionschefin und der Bundesminister definieren ihr Idealbild eines europäischen Datenraums und der darin herrschenden Regeln in Abgrenzung zu den USA und China. Sie setzen auf einen spezifisch europäischen Weg, der nicht einseitig auf den Staat oder den Markt setzt, sondern beides kombiniert: „Der marktwirtschaftliche Wettbewerb um die Nutzung von Daten sollte davon getrieben sein, welcher gesellschaftliche Mehrwert daraus entsteht.“ Diese Aussage unterstütze ich ausdrücklich. Wenn alle forschenden Institutionen gleichberechtigten Zugang zu Datensätzen erhalten, stellen wir uns als forschendes Pharmaunternehmen dem oben erwähnten Wettbewerb gern. Entscheidend ist der gesellschaftliche Mehrwert: Der Nutzen, den unsere Forschung und Entwicklung für Patientinnen und Patienten bringt, für Ärztinnen und Ärzte. Mit der digitalen Transformation der Medizin ist ein Versprechen verbunden: das Versprechen auf eine bessere Gesundheitsversorgung und -vorsorge, auf ein gesünderes und längeres Leben. Die Auswertung von Gesundheitsdaten auf europäischer Ebene ist Voraussetzung dafür, dass dieses Versprechen eingelöst werden kann.


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fakten Dr. Peter Gocke leitet die Stabsstelle „Digitale Transformation“ an der Charité seit April 2017. Zuvor war der promovierte Mediziner und Radiologe am Hamburger UKE als CIO und Leiter des Geschäftsbereichs IT tätig. Hier war er eine der treibenden Kräfte für den digitalen Umbau zum papierlosen Krankenhaus.

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titelstory Im Interview mit Dr. med. Peter Gocke, Chief Digital Officer (CDO) und Leiter der Stabsstelle Digitale Transformation an der Charité Universitätsmedizin Berlin über Beispiele für die Digitalisierung im Gesundheitswesen, die aktuelle Situation und nötige Schritte.

miert bei Bedarf die behandelnden Ärzte. Erste Auswertungen zeigen, dass dieses System sehr hilfreich ist und die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert. Andere Beispiele gibt es zuhauf, ob das nun weitere klinische Suchalgorithmen sind, die nach Hinweisen auf schwer rechtzeitig zu erkennenden Entwicklungen, wie die einer Sepsis, oder die Unterstützung bei der Auswertung von Röntgen-Bilddaten liefern – immer mit dem Ziel, eine Behandlung besser und sicherer zu machen. Dabei geht es nicht darum, Menschen zu ersetzen.

Datenschutz, wie wir ihn mit der DSVGO begonnen haben. Leider haben wir aber immer noch zusätzliche, teils divergierende Datenschutzregelungen.

lisierung im Gesundheitswesen?

Wie kann eine sinnvolle Digitalisierung

Was sind Schritte, um die Digitalisierung

Schaut man sich Deutschland im internationalen Vergleich an, sind wir bei der Digitalisierung unseres Gesundheitswesens nicht so weit gekommen wie andere Länder. Wir müssen aufholen, die Initiativen des BMG, wie DVG und PSDG, zeigen uns die Richtung. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, was mit entsprechendem Druck in kurzer Zeit erreichbar ist. Hieran sollten wir festhalten und weitermachen. Die Medizin der Zukunft ist datengetrieben.

gelingen?

erfolgreich gestalten zu können?

Sie wird nur gelingen, wenn der Patient Vertrauen zu seinen Behandlern und zum Umgang mit seinen Gesundheitsdaten hat. Das betrifft alle an der Verarbeitung von Gesundheitsdaten Beteiligten: Arztpraxen, Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen, Apotheken, Gesundheitsämter und Krankenkassen. Die Daten in diesen Einrichtungen auf gleichem Niveau schützen zu können, ist eine technologische und organisatorische Herausforderung. Insofern ist darüber nachdenken, die Telematik-Infrastruktur als Plattform für die Datenhaltung zu nutzen. Hier lässt sich ein hohes Schutzniveau einfacher einrichten und aufrechterhalten. Zudem gäbe es Vorteil, dass die Gesundheitsdaten auch nach der Schließung von Arztpraxen und Krankenhäusern erhalten bleiben. Datenschutz ist ein hohes Gut. Aber wir müssen praktikable Wege finden, Daten sowohl für die Versorgung, als auch für die Forschung nutzen zu können.

Digitalisierung ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam gelingen kann – das schließt auch die Patienten mit ein. Für sie muss ein echter Nutzen der Digitalisierung erkennbar sein. Das bedeutet aber auch, dass wir für alle Beteiligte klar erkennbare, übersichtliche und von jedem gut nutzbare Strukturen schaffen müssen. Hier halte ich den Ansatz des BMG, mit der gematik GmbH eine nationale Infrastruktur für einheitliche elektronische Patientenakten zu schaffen, für richtig und wichtig. Der saubereren Strukturierung der Daten gemäß internationaler Konventionen, Standards und Protokolle kommt eine wichtige Rolle zu. Das sollten wir aber so weit wie möglich bundesweit einheitlich und nur so länderspezifisch wie unbedingt nötig konzipieren. Hier würde ich mir eine Funktion wie das „Office of the National Coordinator“ wünschen, mit dem die USA verbindliche Vorgaben für ihr Gesundheitssystem gemacht hat. Wenn wir es in Europa mit den Bestrebungen für eine europaweite, von USA und Asien unabhängige Cloud-Infrastruktur ernst meinen, bietet sich auch eine Nutzung durch die europäischen Gesundheitssysteme (European Health data space) an – sowohl für die Versorgung von Patienten, als auch für die Forschung.

Text: Chan Sidki-Lundius Foto: Presse

E-Rezept nützt Patienten

Digitalisierung ist eine Aufgabe, die nur gemeinsam gelingen kann – das schließt auch die Patienten mit ein.

Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA interview

Herr Dr. Gocke, wie steht es um die Digita-

Was sind die Vorteile einer digitalen Medizin?

Digitale Medizin ist die Algorithmenunterstützte, gemeinsame Nutzung strukturierter Daten in Echtzeit. Die erforderten Plattformen für ebendiese Daten und die Nutzung internationaler Standards. Ein Beispiel hierfür ist die Charité Health Data Platform (HDP), auf der die Daten von Patienten aus verschiedenen Subsystemen qualitätsgesichert und strukturiert zusammengebracht werden. Erst solche Daten können dann für Algorithmen genutzt werden. Können Sie ein Beispiel nennen?

Ein Beispiel an der Charité ist der Acute Kidney Injury (AKI) Alert. Der Algorithmus auf der HDP prüft regelmäßig, ob bei Patienten eine Auffälligkeit bei ihren Nierenfunktionswerten vorliegt – und infor-

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Was bedingt dies?

Für die Menschen muss jederzeit erkennbar sein, welche Daten über sie existieren und welche Nutzung stattfindet. Auch dieser Aspekt lässt sich auf einer gemeinsamen Plattform, wie einer nationalen Gesundheitsakte, leichter realisieren. Und wir brauchen einen einheitlich definierten

Im Gespräch mit Mathias Arnold, dem Vizepräsidenten der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, über die Neuigkeiten des E-Rezepts. Text: Armin Fuhrer Foto: Presse

Worin liegen die Vorteile des E-Rezepts und wann ist die Einführung geplant? Das elektronische Rezept nützt den Patienten, weil es sicher und bequem ist. Die Patienten können ihre Daten leicht und übersichtlich verwalten und schon vorab mit der Apotheke in Kontakt treten. Das spart unnötige Wege, zum Beispiel bei Lieferengpässen. Ab 2022 soll es bundesweit kommen. Ist die freie Wahl der Apotheke weiterhin gewährleistet? Das ist aus Verbrauchersicht ein wichtiges Kriterium. Keine Krankenkasse oder Online-Plattform darf Druck ausüben oder darüber entscheiden, wo der Patient sein E-Rezept einlöst. Eine staatliche App muss dafür sorgen, dass das E-Rezept sicher in der Apotheke seiner Wahl ankommt. Wird es verpflichtend sein? Was ist mit Menschen ohne Smartphone, beziehungsweise Internetzugang? Das E-Rezept wird Pflicht sein, aber es muss Ausnahmen und Übergangslösungen geben. Wer kein Smartphone hat, muss beim Arzt ein Rezept aus Papier mit ausgedrucktem Code bekommen, das in der Apotheke vorgelegt wird. ANZEIGE

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3.

3. Führen Sie den Tupfer in die Nasenhöhle des zu Testenden ein und entnehmen Sie eine Probe.

4.

4. Nachdem Sie die Probe entnommen haben, führen Sie den Tupfer langsam durch das Tupferloch zurück, ohne die Kanten zu berühren.

2020-08-02 19:30


12 Digitales Gesundheitswesen

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Corona-App – Erfolgsmodell oder Flop? trend Am 22. Juli verkündete das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz stolz, dass die Corona-App jetzt auch auf Türkisch verfügbar sei. 16,4 Millionen Downloads soll die App inzwischen haben. Damit würden mehr als 15 Prozent der Bevölkerung erreicht. Text: Jörg Wernien Foto: Markus Winkler/unsplash

N

ach Meinung der Experten

aus dem Ministerium sei die App damit „arbeitsfähig“ und könne zum Schutz der Bevölkerung beitragen. So sagt es eine Studie der Universität Oxford, die das Wirken einer solchen App im Labor simuliert haben. „Unsere Simulationen zeigen, dass die App anfängt zu wirken, sobald 15 Prozent der Bevölkerung mitmachen. Dann können Infektionsketten unterbrochen und Ansteckungen verhindert werden“, sagt die Wissenschaftlerin Lucie Abeler-Dörner in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Doch noch läuft nicht

alles rund. Viele ältere Smartphones können mit der App nichts anfangen, ihr Betriebssystem arbeitet mit der App nicht zusammen. Zudem haben erst wenige Senioren (sie gehören ja

In keinem anderen europäischen Land hat sich ein so großer Anteil der Bevölkerung so eine Tracing-App heruntergeladen. schließlich zur Risikogruppe) ein Smartphone. Und doch ist die App ein Erfolg. In keinem anderen europäischen Land hat sich ein so großer Anteil der Bevölkerung so eine Tracing-App heruntergeladen, zeigen sich die Menschen offen für das neuartige Warnsystem vor Kontakten mit möglichen Corona-Infizierten. 7,5 Millionen Euro gibt die Bundesregierung nur für Werbung für die App aus, 20 Millionen Euro soll die Entwicklung gekostet haben – übrigens ein Produkt der Telekom in Zusammenarbeit mit SAP. Auch der monatliche Support

kostet zwischen 2,5 und 3 Millionen Euro. Aber das sind in Zeiten von Corona-Hilfspakten im Billionenhöhe eigentlich nur Peanuts. Ob diese Summen eine gute Investition waren, wird sich zeigen. Sollte eine zweite Infektionswelle auch Deutschland heimsuchen, spielt die Corona-App in der Kontaktverfolgung bestimmt eine wichtige Rolle.

Schon lange vor Corona hatte der Gesundheitsminister Jens Spahn die Digitalisierung im Gesundheitswesen zur Chefsache gemacht.

Schwung durch Corona – Digitales Gesundheitswesen macht großen Schritt nach vorne digitalisierung Die Telemedizin hat die deutschen Arztpraxen erobert. Was bisher eher ein schleppender Prozess war, entwickelte sich dank der COVID-19 Pandemie rasant. Inzwischen bieten rund 25.000 Praxen eine Videosprechstunde an, so Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Anfang 2020 waren es erst 1.700 Ärztinnen und Ärzte, die ihren Patienten den neuen Service anboten. Text: Jörg Wernien Foto: Online Marketing/unsplash

W

egen des neuartigen Coro-

na-Virus konnten Ärzte und Psychotherapeuten plötzlich unbegrenzt Videosprechstunden anbieten, Patienten mit geringen oder nur leichten Beschwerden sollten so fernbehandelt werden, um die möglichen Kontakte in den Praxen so gering wie möglich zu halten. Diese Regelung lief allerdings

am 30. Juni diesen Jahres aus. Jetzt hoffen Jens Spahn und seine Experten aus dem Gesundheitsministerium auf einen digitalen Schub für das deutsche Gesundheitswesen. So sagte Gottfried Ludewig gegenüber dem Handelsblatt: „Digitale Lösungen müssen in der Versorgung von Patientinnen und Patienten endlich Alltag werden.“

Mittlerweile haben sich über 16 Millionen Menschen die Corona-Warn-App auf ihre Smartphones heruntergeladen.

Schon lange vor Corona hatte der Gesundheitsminister Jens Spahn die Digitalisierung im Gesundheitswesen zur Chefsache gemacht. Die elektronische Patientenakte und das E-Rezept wurden in Gesetzen beschlossen, auch gegen zahlreiche Bedenken von Datenschützern. Eigentlich soll das alles im Jahr 2021 Wirklichkeit werden. Doch schon jetzt zeichnet sich eine Verzögerung ab. Zahlreiche Krankenkassen sind mit ihrer Umstellung der IT noch lange nicht fit für die neuen

Möglichkeiten. Doch gerade der Onlineschub der Videosprechstunden sorgt für einen großen Optimismus im Ministerium. „Jetzt sehen wir: Die Zukunft hat längst begonnen. Ärzte brauchen und nutzen Instrumente wie die Videosprechstunde, um flexibel für ihre Patienten da sein zu können – nicht nur in dieser Ausnahmesituation“, so Gottfried Ludewig. Doch immer wieder gibt es Probleme mit der Telematik-Infrastruktur. Die TI (Telematikinfrastruktur) ist die Datenautobahn im Gesundheitswesen. Eigentlich sollen hier Ärzte, Kassen und Krankenhäuser ohne Probleme unterwegs sein. Doch im Augenblick staut es sich an allen Ecken und Kanten. Der Grund ist der wachsende Widerstand der Ärzte. Der Bund hatte die gematik gegründet, eine Gesellschaft, die den sicheren IT-Verkehr gewährleisten soll, um die TI zu konfigurieren und in Fahrt zu bringen. Zwischen der gematik und der Ärzteschaft war es in den vergangenen Wochen heiß hergegangen. Der Grund ist ein Konfigurationsfehler in der TI, der dafür gesorgt hatte, dass viele Arztpraxen vom sogenannten Versichertenstammdatenmanagement abgeschnitten waren – und das für Wochen. Inzwischen ist der Fehler behoben, doch das Vertrauen in den neuen Dienst ist dadurch nicht unbedingt gewachsen. Auf dem Weg zum voll digitalisierten Gesundheitswesen sind also noch einige Hürden zu nehmen.

Wegen des neuartigen Corona-Virus konnten Ärzte und Psychotherapeuten plötzlich unbegrenzt Videosprechstunden anbieten.


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Digitale Helferlein brauchen Kontrolle entwicklung Gesundheits-Apps zu entwickeln ist eine komplizierte Herausforderung. Tests sollten niemals vom Entwickler der App selbst durchgeführt werden. Text: Armin Fuhrer Foto: Caspar Camille Rubin/unsplash

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er Name klingt kompliziert, aber tatsächlich soll das im Dezember 2019 verabschiedete „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation (Digitale Versorgungs-Gesetz)“ (DVG) bei Deutschlands Patienten für viele Erleichterungen sorgen. Denn damit wird die Nutzung von Gesundheits-Apps auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung möglich. Um das so unbürokratisch wie möglich zu machen, hat die Bundesregierung den Zugang für die Hersteller erleichtert. Doch gerade das, was

im Alltag für die Nutzer leicht zu handhaben sein soll, stellt für die Entwickler eine echte Herausforderung dar. Denn die digitalen Helferlein müssen korrekt funktionieren und sie dürfen keine Informationen über den Nutzer weitergeben, die dieser nicht weitergeben möchte. Sie müssen also auch dem geltenden Recht entsprechen und natürlich auch Datenschutz und -sicherheit berücksichtigen. Hersteller erklären oft, dass ihre Produkte natürlich allen Ansprüchen gerecht werden. Allerdings sind solche Selbsterklärungen nicht immer ausreichend, wie der Umgang mit Dieselautos gezeigt hat. Ein gründliches Testen und

Protokollieren der Testergebnisse der Apps durch Dritte ist unumgänglich. Damit Entwickler und Hersteller bei den ständigen Neuerungen nicht völlig den Boden unter den Füßen verlieren, ist eine gründliche, toolbasierte

Vor dem Erscheinen einer Gesundheits-App wird die App auf Sicherheit, Qualität, Funktionstauglichkeit, Datensicherheit und -schutz geprüft.

Ein gründliches Testen und Protokollieren der Apps durch Dritte ist unumgänglich. Anforderungsanalyse nötig. Kann der Entwickler die aktuellen Anforderungen automatisch in Produktentwicklung und Testspezifikation nutzen, vermeidet er Lücken im Produkt und hat gleichzeitig eine gute Grundlage für ausreichenden Umfang und Tiefe der Tests. Die häufig nötige Abwägung der Prüfer, wie oft man Tests wiederholen sollte, wird erleichtert, wenn sie automatisch von Maschinen erledigt werden. Es sollte unbedingt vermieden

werden, dass der Entwickler zugleich auch als Tester auftritt, denn in diesem Fall begibt er sich bei Apps für die Telematikinfrastruktur schnell in unbekannte Gewässer. Denn man stößt bei diesen Prüfungsvorgängen zwangsläufig auf viele Themen, die nur entfernt mit der eigenen App zu tun haben. So ist beispielsweise die Umsetzung der PACE-Sicherheitsprotokolle, die die kontaktlose Anbindung der elektronischen

Gesundheitskarte (eGK) über Near-Field-Communication (NFC) verlangt, kompliziert. Diese Funktion zu testen und transparent zu dokumentieren, benötigt sehr spezielles Wissen, welches sich in modernen Testsuites befinden sollte. Auch die Steuerung, Überwachung und Manipulation aller Komponenten, die nicht unmittelbar Bestandteil des zu testenden Produkts sind, sollten als Simulation zur Verfügung stehen, damit jeder Tester die komplette Laufzeitumgebung des Produkts zur eigenen Verfügung hat. Schon diese Beispiele zeigen, dass es kompliziert ist, eine App zu entwickeln, die das Leben einfacher machen soll.

fakten Eine Gesundheits-App wird zunächst vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf Sicherheit, Funktionstauglichkeit, Qualität, Datensicherheit und Datenschutz geprüft, dann wird sie ein Jahr vorläufig von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet. Im Erfolgsfall wird sie anerkannt.

Welche Kriterien hat ein modernes Testsystem zu erfüllen? a) Durch hohen Automatisierungsgrad werden effizient viele Tests möglich b) 100 % Wiederholgenauigkeit von Tests c) Kein Flaschenhals durch kontinuierlich steigenden Personalbedarf d) Kein Expertenwissen bei der Bedienung nötig, da das im Testsystem enthaltene Detailwissen über produktferne Aspekte nutzbar ist e) Einbindung in das Anforderungsmanagement der Produktentwicklung f) Transparenz mittels durchgängiger Automatisierung von Anforderung über Testausführung bis hin zur Dokumentation Stand: 30.07.2020

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KI hält immer mehr Einzug in unser Gesundheitswesen. Krankenhäuser – und somit die Patienten – werden auch in Zukunft davon profitieren.

KI wird in Zukunft Leben retten entwicklung Künstliche Intelligenz wird die Medizin und die Pflege stark verändern – zum Wohle der Patienten und der Fachkräfte. Text: Armin Fuhrer Foto: Javier Matheu/unsplash

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aro genießt das Kraulen

und gibt ein paar quiekende Geräusche von sich und schließt die Augen. Wenn sie gestreichelt wird, lässt sich die 60 Zentimeter große und drei Kilogramm schwere Robbe das nur zu gerne gefallen. Leicht kann man vergessen, dass Paro in Wahrheit gar kein Lebewesen ist, sondern eine Künstliche Intelligenz. Ein Kuschel-Roboter, der alten, kranken oder einsamen Menschen das Leben ein wenig verschönern soll. Paro ist, anders als Angehörige zuhause oder Pfleger im Heim, jederzeit bereit, um sich um den Menschen zu kümmern und ihnen ihre Zeit zu schenken. Und so zieht die kleine Kuschelrobbe aus Japan auch in deutsche Pflegeheime ein. Paro ist nur ein kleiner Hinweis darauf, was zukünftig mit Künstlicher Intelligenz in der Medizin und in der Pflege so alles geht. Beide Branchen werden sich in den kommenden Jahren durch den Einsatz von KI stark verändern. Zum Beispiel die Pflege:

Die Branche leidet unter einen starken Fachkräftemangel. Rund 25.000 bis 30.000 Pflegerinnen und Pfleger fehlen in Deutschlands Heimen. Die Gründe sind vielschichtig

und reichen von schlechter Bezahlung bis zur Unattraktivität des Berufes, unter dem der Dienst am Menschen, zum Beispiel aufgrund der vielen Schicht- und Wochenenddienste, leidet. Die Folge des Mangels: In vielen Heimen werden die Bewohner eher verwaltet als versorgt. KI kann zukünftig Abhilfe schaffen. Zwar sind Pflegeroboter, die viele Aufgaben der menschlichen Fachkräfte übernehmen, noch Zukunftsmusik, obwohl auch sie eines Tages wahrscheinlich zur Realität gehören werden. Assistenzroboter und KI-basierte Technologien wie Exoskelette könnten dem pflegerischen Personal die körperliche Arbeit erleichtern. Möglich ist auch, dass sie mehr alten Menschen ermöglichen werden, zuhause statt im Heim zu leben und damit bis ins hohe Alter selbstbestimmt zu bleiben. Überwacht werden sie dann ebenfalls von Künstlicher Intelligenz – denn die ist niemals müde und braucht niemals Schlaf. KI kann vor allem

auch den Pflegekräften viele Verwaltungs- und Schreibarbeiten abnehmen. Eine KI-gestützte Spracherfassung könnte beispielsweise Pflegekräfte bei der Dokumentation unterstützen. Ihnen bleibt dadurch erheblich mehr Zeit, um sich um die Patienten zu kümmern. So sorgen ausgerechnet Computer dafür, dass es in den Pflege- und Altersheimen der Zukunft wahrscheinlich menschlicher zugeht als heute. Paro wird viele KI-Genossen haben, auch, wenn diese sicher nicht so niedlich aussehen und auch nicht für das seelische Wohl der Bewohner zuständig sein werden.

Die Entscheidung über die als richtig eingeschätzte Vorgehensweise muss aber immer beim Menschen – also beim Arzt – bleiben. Krankenhäusern wird KI ein wesentlicher Faktor sein, um Ärzte und Pflegekräfte von lästigem und zeitraubenden Dokumentations- und Administrationsaufgaben zu befreien, damit sie sich mehr um ihre eigentliche Arbeit kümmern können – die Versorgung der Patienten. War vor einiger Zeit das papierlose Krankenhaus durch den Einsatz von Computern die inzwischen erreichte Vision der Zukunft, so ist es heute das tastaturlose. Miteinander vernetzte Maschinen, beziehungsweise Roboter, können auch im Krankenhaus dem Personal zahlreiche Routineaufgaben abnehmen. Auch in den

Die Fähigkeiten der KI gehen aber noch viel weiter. Sie kann beispielsweise Ärzten bei der Diagnose von Krankheiten wie Krebs helfen. Zu diesem Zweck ist sie in der Lage, in Windeseile weltweit Studien und Untersuchungen auszuwerten und den vorliegenden Fall damit vergleichen. Sie kann Prognosen über den Krankheitsverlauf erstellen und Therapien für die Heilung ausarbeiten. Vorteilhaft ist dabei, dass diese Systeme selbstlernend sind, ihr Wissen also eigenständig weiterentwi-

ckeln. Nötig dafür sind Daten, und zwar je mehr, umso besser. Die KI kann dem Arzt zeitraubende Recherchearbeiten abnehmen und diese ungleich schneller als er selbst erledigen. Die Entscheidung über die als richtig eingeschätzte Vorgehensweise muss aber immer beim Menschen – also beim Arzt – bleiben. Denn Menschen verfügen über etwas, dass die KI nicht hat: ethische Grundsätze und Emotion, Mitgefühl. Zukunftsforscher im Silicon Valley und anderswo glauben zwar, dass selbstlernende Systeme sich eines Tages auch diese Fähigkeit aneignen können und arbeiten auch bereits daran. Bis es – vielleicht – einmal so weit sein wird, wird aber noch viel Zeit vergehen. Und dann bleibt immer noch die Frage, wer über Operationen oder Therapien entscheidet und damit letztlich möglicherweise über Leben oder Tod: der Mensch oder die Maschine.

fakten Keine Zukunftsmusik, sondern Gegenwart ist die Holomedizin. Der Begriff umschreibt eine neue Art der Medizintechnik, bei der die reale Welt um Hologramme erweitert wird. Diese Hologramme basieren auf realen Daten und erscheinen als 3D-Modelle. Voraussetzung ist das Tragen einer Mixed-Reality-Brille.


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Es gibt sie auch bei uns! Experten für KI im Gesundheitswesen Unternehmen im Spannungsfeld zwischen Markt, Regulierung und Innovation partner content

Besorgt blicken hierzulande viele Digitalisierungsbefürworter auf das Gesundheitswesen. Sie prognostizieren eine zunehmende Abhängigkeit von vor allem US-amerikanischen Firmen, die unsere Daten nutzen werden, um eigene Geschäftsmodelle zu etablieren. Stark gestiegene Datenschutzvorgaben und unklare Rahmenbedingungen erschweren es der heimischen IT-Industrie, marktfähige und innovative Lösungen nachhaltig zu entwickeln. Dass es trotzdem möglich ist, berichten Dr. Daniel Diekmann, Geschäftsführer und Dr. André Sander, Entwicklungsleiter von ID. Sie arbeiten mit ihrem Unternehmen bereits seit 35 Jahren daran, KI für deutsche Krankenhäuser zu nutzen. Ein Gespräch über den richtigen Weg, Versorgungsqualität digital zu fördern. Gesundheit ist ein globales Thema. Wie bewerten Sie die Rolle Deutschlands bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz in der Medizin? Diekmann: Aus technischer Sicht könnte Deutschland von internationalen Terminologien noch stark profitieren. Es bringt aber nichts, wenn es Definitionen für eImpfpass, eAU und eGK gibt, wir die Terminologien dazu aber manuell anwenden und deren kontinuierliche Pflege völlig außer Acht lassen. Doch leider passiert genau das. Mit strengen nationalen Richtlinien und Regularien manövrieren wir uns selbst ins Abseits. Bei all den Bestrebungen zur Standardisierung, die derzeit in den Ministerien diskutiert werden, wird leider vergessen, dass es am Ende darauf ankommt, eine nutzbringende Anwendung zu erhalten. Sander: Eine gesetzliche Bestrebung zur Digitalisierung des Gesundheitssystems auf Grundlage von Standards darf nicht zum Rückschritt führen. Viele intelligente Systeme, wie die von ID, laufen bereits heute in der Routine und beweisen sich trotz komplexer regulatorischer Anforderungen tagtäglich. Ich sehe die Gefahr, dass uns Firmen anderer Länder überholen. Sie entwickeln KI-Produkte mit dem Fokus auf den Nutzen für die Versorgung, wir entwickeln mit Fokus auf gesetzliche Anforderungen und versuchen dabei den Nutzen im Auge zu behalten. Das ist ein sehr kraftraubender Spagat. Wie unterstützen Sie die Qualität der Gesundheitsversorgung? Diekmann: In unserem Unternehmen entwickeln wir technologische Grundlagen

www.id-berlin.de

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Dr. Daniel Diekmann, Geschäftsführer von ID

Dr. André Sander, Entwicklungsleiter von ID

zur Strukturierung von medizinischem und pharmazeutischem Wissen. Auf Basis dieses Wissens entsteht Software, die Krankenhäuser in den Bereichen Codierung, Medizinische Dokumentation, klinische Analysen und Arzneimittelsicherheit einsetzen. Ziel unseres Schaffens ist es, den Menschen bei seinen verantwortungsvollen Tätigkeiten zu begleiten und ihm eine spürbare Erleichterung bei administrativen wie patientenbezogenen Aufgaben zu bieten. Damit wir hier Erfolg haben, setzen wir auf internationale Standards und Terminologien. Nur mit multilingualen Strukturen können wir medizinisches Wissen mit einem hohen Nutzen für unsere Kunden verfügbar machen.

Das spart Zeit bei einer Qualitätskontrolle oder bei juristischen Nachfragen. Auch leiten unsere Produkte dazu an, vollständig und korrekt zu dokumentieren. Das ist sowohl wichtig für eine erfolgreiche Therapie aber auch für die Erlössituation in einem Krankenhaus. Wir schaffen Freiräume für die eigentlichen Aufgaben, nämlich das Heilen und Pflegen von Patienten sowie das wirtschaftliche Steuern eines Krankenhauses. Der Mensch behält in dieser Situation zu jederzeit die Entscheidungshoheit.

Können Sie das, was Ihre Produkte leisten, an einem Beispiel konkretisieren? Sander: Mit unserer Software werden unter anderem jeden Tag rund 500.000 Verordnungen vollautomatisch geprüft. So unterstützen wir Ärzte und Apotheker dabei, Medikamente nicht nur strukturiert und damit nachvollziehbar zu verordnen, sondern geben zu jederzeit Hinweise, ob ein Medikament für den Patienten das richtige ist. Die Software prüft innerhalb von Sekunden: Passen Alter, Geschlecht, Laborwerte, Diagnosen und Allergien zu den verordneten Medikamenten? Ist das Medikament mit Schwangerschaft oder Kinderwunsch vereinbar? Bekommt der Patient ein Medikament, dass die Fahrtüchtigkeit beeinflusst, kurz vor der Entlassung? Solche Aspekte können von den Mitarbeitern im oftmals hektischen Krankenhausalltag leicht übersehen werden – aber eben nicht von einer Software.

Und warum kann die Software das? Sander: Grundlage unserer Produkte sind Terminologien, mit denen wir die Fachsprache der Pharmazeuten und der Medizin abbilden. Um zum Beispiel bei der Erlösdokumentation unterstützen zu können, muss die Software erkennen, wenn unterschiedli-

che Ärzte verschiedene Begriffe für ein und dasselbe Phänomen verwendet haben. Zum Beispiel beschreiben »Myokardinfarkt«, »Herzinfarkt« und »AMI« alle dieselbe Erkrankung. Wichtig dabei ist, individuelle Besonderheiten einzelner Fachabteilungen, Krankenhäuser und auch länderspezifische Aspekte abzubilden. Damit unsere Software zum Beispiel mit einem Arzneimitteltherapiecheck für mehr Sicherheit sorgen kann, braucht es ein ganzes Orchester an KI-Komponenten wie Terminologien, Ontologien, Regelwissen sowie statistische Verfahren. Der Terminologieserver ist der Dirigent, der dafür sorgt, dass die Musik am Ende in der gesamten Klinik spielt. Ob Operationssaal, Station, Verwaltung, Apotheke oder IT-Abteilung: In allen Bereichen kann die Technologie mit Plausibilitätschecks, Analysen, Warnungen oder Empfehlungen unterstützen. Das heißt, Sie sind Anbieter von Künstlicher Intelligenz? Diekmann: Ja! Auch wenn in letzter Zeit der Begriff Künstliche Intelligenz insbesondere mit machinelearning- Verfahren und neuronalen Netzen gleichgesetzt wird, zählen auch regelbasierte Systeme dazu. Wir bei ID kombinieren regelbasierte Ansätze mit machine-learning-Verfahren, da sich beide ganz hervorragend ergänzen. Interview: Juliane Dannert, Freie Journalistin

Ihre Software bündelt also Wissen, damit Ärzte bessere Entscheidungen treffen können? Diekmann: Richtig, doch es profitieren nicht nur Ärzte davon, wenn der Computer intelligent unterstützt. Mit unserer Software kann zum Beispiel eine Patientenakte in wenigen Augenblicken automatisch analysiert werden.


16 Nachhaltige Verpackungsindustrie

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Das Virus wird gehen. Nachhaltigkeit wird bleiben.

D

as mit Abstand vorherrschende Thema der letzten Jahre ist Nachhaltigkeit. Es mag nach außen hin durch das aktuell alles beherrschende Pandemie-Thema überlagert werden, in seiner Substanz jedoch bleibt es entscheidend für die Zukunft. Nicht zufällig steht es deshalb auch im Zentrum des Deutschen Verpackungskongresses, der am 23. September 2020 in Berlin stattfindet.

Ein entscheidender Treiber im Bereich Nachhaltigkeit sind die gestiegenen Verbrauchererwartungen. Sie treffen auf großes Gehör innerhalb der Verpackungswirtschaft, die bereits sehr lange, kontinuierlich und proaktiv an Umweltthemen arbeitet. Seit der ersten Verpackungsverordnung 1991 ist der ökologische Aspekt nie verloren gegangen. Was sich verändert hat, sind die Schwerpunkte. So ging es bis vor wenigen Jahren vor allem darum, den Energie- und Materialeinsatz zu minimieren. In der aktuellen Debatte um Nachhaltigkeit ist nun das Thema Kreislaufwirtschaft und Recycling ins Zentrum gerückt.

In Zukunft werden wir

jedoch parallel eine Renaissance des Kunststoffs erleben, und zwar in Form von Rezyklat. Die Verwendung von Kunststoff-Rezyklat war bereits im letzten Jahr ein Trend, wenn auch insgesamt noch auf geringem Niveau. Einer der Knackpunkt ist neben dem Aufbau der entsprechenden Recyclingkapazitäten, dass die Materialien erst auf ihre Sicherheit geprüft und von den entsprechenden staatlichen Stellen freigegeben werden müssen. Der Aspekt der Kreislauffähigkeit

führt auch zu einem vermehrten Einsatz von Einstofflösungen. Wichtiger als Menge oder Art des verwendeten Packstoffes ist inzwischen, dass die Verpackung zu 100 Prozent recycelbar ist – und zwar nicht nur theoretisch, sondern praktisch und umsetzbar. Verpackungen, die nur aus einem einzigen Material oder einer einzigen Art Kunststoff bestehen, lassen sich im Recyclingprozess einfacher und eindeutiger detektieren, sortieren und wiederverwerten. Erfolg des nachhaltigen Umgangs mit Verpackungen ist neben der innovativen Arbeit der Unternehmen das „Teambuilding“ mit den Verbrauchern. Denn nur, wenn die Verpackung nach Gebrauch in den richtigen Sammelbehältern entsorgt wird, kann sie als wertvoller Sekundär-Rohstoff dem Recyclingprozess zugeführt werden und im Ergebnis als neue Verpackung ihre unverzichtbaren Dienste leisten. Entscheidend für den

Der Gedanke hinter der Kreislaufwirtschaft: Nur, wenn

einleitung

Das Corona-Virus führt uns deutlich vor Augen, wie wichtig Hygiene, Gesundheit und die sichere Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern sind. Aber auch Rohstoffe, Werkzeuge, Ersatzteile und Materialien für die Industrie benötigen Schutz und müssen transportsowie lagerfähig sein. All das sind primäre Aufgaben und Leistungen der Verpackung. Dazu gesellen sich regelmäßig neue Anforderungen. Denn die Verpackung muss als unverzichtbarer Begleiter des Produkts stets neue Antworten auf kulturelle, soziologische, ökonomische und ökologische Entwicklungen finden. Foto: Presse

wir Produkte – und hier ist die Verpackung traditionell der Pionier – zu 100 Prozent stofflich wiederverwerten, können wir den gordischen Knoten aus stetig steigender Weltbevölkerung, stetig steigendem Konsum und stetig wachsender Umweltbelastung lösen.

Speziell für den Kunststoff scheinen Recycling und Kreislaufwirtschaft der einzige Weg, das negative Umweltimage zu verlieren. Bis die Kunststoff-Kreisläufe geschlossen sind, wird der aktuell sehr starker Trend zum Ersatz von Kunststoff durch andere Packmittel, meist Papier und Karton, bestehen bleiben. Ermöglicht durch intensive Innovationsarbeit übernehmen Packstoffe aus Naturfasern aktuell immer mehr Einsatzgebiete, die bisher eine reine Domäne des Kunststoffs waren.

Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi) ANZEIGE – ADVERTORIAL

Balance zwischen Produkt- und Umweltschutz schaffen: RAJA setzt auf Beratung Der Online-Handel in Deutschland erklimmt jedes Jahr neue Gipfel. Verpackungen spielen dabei die Rolle des „Hidden Champion“: Ohne sie geht nichts im E-Commerce. Optimaler Produktschutz bleibt eine der zentralen Anforderungen an Verpackung im Versandhandel – gerade nachdem das Thema Nachhaltigkeit Harald Schönfeld, mit dem neuen Verpackungsgesetz General Director eine deutliche Stärkung erfahren hat. von RAJA Deutschland „Das ist auch gut so“, findet Harald Schönfeld, General Director von RAJA Deutschland. „Produkt- und Umweltschutz schließen sich nämlich keinesfalls aus. In vielen Fällen gibt es heute alternative Verpackungslösungen oder auch Optimierungsmöglichkeiten, die einen wichtigen Unterschied in der Ökobilanz ausmachen – man muss sie nur kennen.“ Laut einer PwC Umfrage sind 85 % der Konsumenten nachhaltige Verpackungen wichtig. Bereits 52 % suchen gezielt nach Produkten mit umweltfreundlicher Verpackung. Und spätestens hier sollten alle aufwachen: In Zukunft kann man NUR

noch mit umweltfreundlichen Verpackungsgewohnheiten auch Geschäfte machen. Kunden wählen dereinst ihre Lieferanten auch nach dem Aspekt der Nachhaltigkeit und werden Lieferanten aktiv abwählen, die das Thema vernachlässigen. Bei RAJA setzt man deshalb schon seit Jahren auf zwei Dinge: Das Angebot der Versandhandelsspezialisten umfasst über 9.000 Produkte in Deutschland – darunter eine stetig wachsende Zahl an besonders umwelt- und ressourcenschonenden Lösungen. Damit Kunden in jedem Fall die für sie optimale Lösung finden, setzen die Ettlinger zudem auf umfassende Beratung: „Verpackungen sind unsere Leidenschaft“, so Schönfeld. „Wir besitzen eine einmalige Expertise was Produktschutz, aber auch nachhaltige Versandverpackungen betrifft. Diese teilen wir uneingeschränkt mit unseren Kunden – über unsere Hotline, in persönlichen Gesprächen, über Social Media und unseren eigenen Blog.“ Zudem können Kunden jederzeit ihren Verbrauch an Verpackungsmaterial überprüfen: RAJA stellt ihnen gerne eine Auflistung der Gewichte und Mengen zur Verfügung. „Diese Transparenz ist wichtig“, weiß Schönfeld. „Und in vielen Fällen ein guter Ansatzpunkt für die weitere Optimierung.“

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Öko-Trend als unternehmerische Chance partner content

Das Portfolio mit umweltschonenden Produkten auszubauen und zudem weiter auf Verpackungsmaschinen und Reinraum zu setzen, lohnt sich. Wenn es um das Ökodesign von Verpackungen geht, werden gerne drei Säulen genannt: Vermeiden (Verpackung ganz weglassen), Vermindern (dünnere Verpackung, Mehrwegsysteme), Recycling (recyclingfähige Verpackung). Der Verbraucher verlangt es, die Politik macht Druck. Und immer mehr Unternehmen sind sich bewusst, dass umweltbewusster Materialeinsatz nicht nur mühsame Pflicht ist, sondern die eigene Marke stärkt. Aber ist es wirklich so einfach? Wo können Unternehmen beim Einsatz von Kunststoffen ihre Öko-Bilanz verbessern? Und warum können sie zusammen mit ihren Zulieferern von Kunststoffverpackungen für eine bessere Öko-Bilanz sorgen? Wir sprachen hierzu mit Dr. Christoph Strubl und Franz Strubl, Inhaber des mittelständischen Verpackungsunternehmens Strubl GmbH & Co KG. Worum geht es bei Umweltfreundlichkeit und Verpackung? Franz Strubl: Es geht bei Kunststoffverpackungen, sehr verkürzt gesagt, um Vermeiden, Vermindern, Recyclen, also um zwei Dinge: Welche Kunststoff-Materialien setzen wir ein? Und wie kann der Kunde das für den Verwertungskreislauf nutzbar machen? Fangen wir mit Letzterem an: Den größten Teil unseres Umsatzes machen wir mit B2B mit Industriekunden. Dort existieren nachhaltige stoffliche Verwertungskreisläufe, die Recyclingquote unserer Verpackungen dürfte hier bei nahezu 100 % liegen. Denn wir liefern hier Beutel und Folien aus Standardkunststoff LDPE oder PP. Das sind komplett recycelbare Einstoffverpackungen mit guter Ökobilanz und geringem Materialeinsatz. Das Thema Recyceln kann aber – und das ist eine ganz große Chance in Richtung noch mehr Nachhaltigkeit – sogar gleich zu Beginn der Wertschöpfungskette eine Rolle spielen. Denn wenn Kunden beim Materialeinsatz auf so genannte Post-Consumer-Rezyklate, kurz PCR, zurückgreifen, dann ist das ein wichtiger Beitrag hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe!

Wenn Kunden beim Materialeinsatz auf PCR zurückgreifen, ist das ein wichtiger Beitrag hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe! Umweltschonende Verpackungen – wie spielen Sie als Firma Strubl in diesem Marktsegment mit? Christoph Strubl: Umweltbewusstsein ist für uns kein neues Thema, wir haben das schon lange auf der Agenda. Schon seit dem Einstieg meines Bruders und mir ins Unternehmen Anfang der 1990er Jahre beschäftigen wir uns mit dem Spannungsfeld Verpackung und Umwelt. Das Umwelt-

www.strubl.de

Franz Strubl (links) und Dr. Christoph Strubl (rechts) freuen sich, dass mit Vincent Strubl (Mitte) die 4. Generation an Bord des fränkischen Familienunternehmens kommt.

thema ist ohne Frage für einen Betrieb der Kunststoffindustrie herausfordernd. Es hat die letzten fünf Jahre nochmal an Dynamik gewonnen. Wir sind aber gut darauf vorbereitet. So manches unserer Produkte, das wir in der Pipeline haben, wird sogar jetzt so richtig spannend für die Kunden. Denn der Öko-Trend ist ja unaufhaltsam. Welche weiteren Umwelt-Themen berücksichtigen Sie neben dem Recycling-Aspekt? Franz Strubl: Es fängt schon bei der Produktentwicklung an! Bereits hier haben wir mit unseren Kunden eine gute Ökobilanz im Blick: Muss es denn unbedingt immer eine Blister-Verpackung sein? Nein! Denn oft bieten sich genauso gut hundertprozentig recyclingfähige Header-Beutel an. Diese verbrauchen nicht nur weniger Material, sondern ihre Ökobilanz ist wegen des geringeren Volumens und Gewichts auch deutlich besser. Und was ist – um ein weiteres Beispiel zu nennen – mit Unternehmen, die bereits Beutel nutzen? Hier könnte die Stärke und somit der Materialeinsatz womöglich reduziert werden. Auch haben wir Biokunststoffe im Portfolio, bei denen der Anteil an nachwachsenden Rohstoffen bzw. die Fähigkeit der Abbaubarkeit relevant sind. Und last but not least beliefern wir natürlich auch Kunden, die Papierlösungen anfragen – wir nutzen also das gesamte Materialspektrum. Nur eines lehnen wir ab: „Greenwashing“ mit Pseudo-Öko-Verpackungen. Denn da werden verschiedene Materialien kombiniert, die nach Gebrauch nicht zu trennen und daher nicht recycelfähig sind – aber dem Konsumenten mit einer Papieranmutung „Öko“ vorgaukeln. Zu Ihrem Portfolio gehören auch Verpackungsmaschinen. Ihr Plug & Pack-System war auf der Fachpack 2019 ein echtes Highlight, warum? Christoph Strubl: Es kam super an, wie flexibel die Maschine ist, wie schnell sie arbeitet und wie einfach sie neu eingestellt werden kann. Diese Maschine befüllte schnell nacheinander einzelne Beutel aus verschiedensten umweltfreundlichen Materialen, von 100 % Recyclingmaterial über Biokunst-

stoffe bis hin zu verschweißbaren Papiertüten. In diesem Fall bekommen unsere Kunden das Gesamtpaket „Made by Strubl“, also Beutel und Maschine als Komplettsystem aus einer Hand. Beim Maschinenbau nutzen wir übrigens die Logik eines modularen Technik-Baukastens, wir setzen also Standardkomponenten intelligent zusammen. Der Vorteil: Die Maschine ist bei Bedarf sehr leicht erweiterbar oder auch umzubauen. Welche Rolle spielen Reinraumverpackungen als dritter Baustein in ihrer Zukunftsstrategie? Christoph Strubl: Verpackungen, zum Beispiel für Blutplasma oder Beatmungsschläuche, unterliegen natürlich anderen Verpackungs-Anforderungen als Beutel für Schrauben oder unsere gelochten Folien für Blumenzwiebeln. Denn Folien und Beutel aus dem Reinraum müssen dazu beitragen, dass Kontaminationsrisiken in der Reinraumprozesskette vermieden werden. Mit Verpackungen der Reinraumklasse ISO 5 sind wir gut aufgestellt – wir sehen hier auch viel Potential in der Zukunft! A propos Zukunft: Mein Neffe Vincent Strubl startet diesen Sommer im Unternehmen. Franz und ich freuen uns total, dass die vierte Generation an Bord ist. Dass „die Jugend“ per se besonders umweltbewusst ist, ist für uns und unsere Kunden dabei von Vorteil! Das Interview führte Reglindis Pfeiffer.

Dr. Christoph Strubl und Franz Strubl kennen sich aus, wenn es um Kunststoffverpackungen geht. Kein Wunder, denn sie führen seit 1992 in dritter Generation die Strubl GmbH & Co. KG, ein mittelständisches Unternehmen mit Standorten in Franken und der Oberpfalz. Während Großvater und Vater noch ausschließlich Folien und Kunststoffbeutel produzierten, erweiterten die Brüder das Unternehmensportfolio und bieten auch Verpackungsmaschinen und Reinraumverpackungen an.


18 Nachhaltige Verpackungsindustrie

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Dipl. Ing Michael Bodemer, Verpackungsberatung Bodemer

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie?

Beim Thema nachhaltige Verpackung geht es zuallererst um die Auswahl des verwendeten Verpackungsmaterials. Erste Wahl sind aus meiner Sicht Verpackungsmaterialien mit einem erprobten Stoffkreislauf. Dazu gehören die reinen papierbasierten Materialien, wie beispielsweise Karton und Wellpappe. Das bedeutet allerdings nicht, dass man andere Materialien verteufeln sollte. Gezielt und je nach Anwendungsfall eingesetzte Kunststoffe können sehr wohl auch eine nachhaltige Wahl sein. Kann das funktionieren oder werden wir in Abfallbergen ersticken?

Foto: Matthias Martin

Das kann funktionieren, wenn die Unternehmen einem materialeffizienten Einsatz von Verpackungsmaterialien

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie?

Für Lebensmittelverpackungen soll gelten: So wenig Verpackung wie möglich, aber so viel wie nötig. Das heißt, dass der Materialeinsatz optimiert und reduziert wird, wo es möglich ist. Aber gänzlich unverpackt ist keine Option – die Schutzfunktion der Verpackung bei Lebensmitteln ist zu bedeutend. Die Materialien sollten aber in weiten Teilen, wenn nicht sogar vollständig, recycelt werden können. Plastik im Meer, Müllexporte in die Dritte Welt – was fehlt dem Europäischen Recycling?

Dr. Sieglinde Struck, Wissenschaftliche Leiterin des Lebensmittelverbandes

Die Freisetzung von Kunststoffprodukten in die Umwelt ist zu einem globalen Problem geworden. Eine zentrale Aufgabe ist die Entlastung der Umwelt, u. a. auch durch bewussten und sorgfältigen Umgang mit Kunststoffverpackungen und durch Systeme der Rückführung und Wiederverwertung. Die Lebensmittelwirtschaft entrichtet für alle von ihr in Verkehr

mehr Wert beimessen. Grundsatz ist hierbei, nur so viel Material einzusetzen, wie notwendig ist. Im Lebensmittelbereich oder bei FMCG gehört eher die Vermeidung von „Mogelverpackungen“, also mehr Schein als Sein, dazu. Die Größe der Verpackungen soll hier mehr Aufmerksamkeit gegenüber der Wettbewerbsprodukte bei Kunden erzeugen. Ich glaube hier können wir alle als aufmerksame Verbraucher durch unser Kaufverhalten für ein Umdenken bei den Herstellern sorgen.

Grundsatz ist, nur so viel Material einzusetzen, wie notwendig ist.

gebrachten Verpackungen entsprechende Gebühren an das Duale System und hat großes Interesse an einem funktionierenden Recycling-Kreislauf. Die Verbraucher wollen weniger Verpackungen – wie können sie unterstützt werden?

Die Verbraucher müssen aktiv mithelfen, etwa indem sie gebrauchte Verpackungen sammeln und richtig entsorgen oder indem sie für ihre Einkäufe Mehrwegboxen oder -becher verwenden. Es gibt Pfandsysteme für Lebensmittel-Mehrwegbehältnisse, sodass Hygiene und Sicherheit gewährleistet werden können, die beim Bemühen um Verpackungseinsparungen nicht vernachlässigt werden dürfen.

So wenig Verpackung wie möglich, aber so viel wie nötig.

Foto: Presse

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Experten der Nachhaltigkeitsbranche

Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie?

Verpackungen müssen recyclingfähig sein und die Industrie muss die Recyclate auch einsetzen, sonst macht das ganze keinen Sinn. Aufgrund des niedrigen Ölpreises wird aber wieder verstärkt auf Originalware gesetzt und Recyclate und das Klima haben das Nachsehen. Deshalb sollte der Einsatz von Originalware, die einen 30 bis 50 % höheren CO2-Rucksack gegenüber Recyclaten aufweist, mit einer CO2-Abgabe belegt werden, damit wieder „Waffengleichheit“ besteht. Plastik im Meer, Müllexporte in die Dritte Welt – was fehlt dem europäischen Recycling?

Kunststoffabfälle sind Wertstoffe, die nicht auf den Müll gehören und erst recht nicht in Flüsse und Meere. Deshalb muss das Kunststoffrecycling in Europa besser gefördert werden. Die Deponierung von Haushaltsmüll darf nicht weitergehen und die öffentliche Hand muss im Rahmen ihrer milliardenschweren Marktmacht endlich auf Recyclingprodukte setzen. Die Verbraucher wollen weniger Verpackungen – wie soll das gehen?

Es gibt sicher Optimierungsmöglichkeiten. Ist der Trend zu immer kleinteiligeren Verpackungsgrößen wirklich sinnvoll? Muss wirklich jedes Produkt verpackt werden? Es muss aber auch klar sein, dass viele Produkte ohne geeignete Verpackung erst gar nicht angeboten werden können.

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Gemeinsam Verpackung neu denken. Nachhaltige Verpackungslösungen? Von 0 auf 100? Wir stehen in den Startlöchern. Am liebsten mit Ihnen gemeinsam. Im Zieleinlauf erwartet Sie wirtschaftlicher Erfolg. Wir haben uns bereits warmgelaufen. Und sind für Sie eingestellt aufs Umstellen: von Kunststoff auf Papier, von Verbund- auf Monomaterialien und von Gegenwart auf Zukunft.

Syntegon. Ehemals Bosch Packaging Technology syntegon.com/sustainability


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Nachhaltige Verpackungsindustrie 19

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Foto: Presse

Foto: Presse

über Innovationen und Recycling Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie?

Damit Verpackungen nachhaltiger werden, muss das Konzept Kreislaufwirtschaft umfassend umgesetzt werden. Hierzu müssen vor allem recycelte Stoffe, sogenannte Rezyklate, eine deutlich größere Rolle bei Herstellung neuer Produkte spielen, als bisher. Gerade im Bereich Kunststoffverpackungen besteht ein großes Potential zur Steigerung des Rezyklateinsatzes, der zurzeit nur bei etwa 9 % liegt. Warum werden recycelte Kunststoffe denn nicht stärker genutzt?

Lothar Zapf, Geschäftsführer des ZLV (Zentrum für Lebensmittel- und Verpackungstechnologie e.V.)

Das hat vielfältige Gründe: Zum einen fehlen Regelungen, welche recycelten Materialien in Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden dürfen – darum warten die Hersteller hier ab. Zum anderen ist aus Erdöl hergestellter Kunststoff gerade in Zeiten niedriger Ölpreise einfach günstiger – trotz seiner negativen Umwelteigenschaf-

Dr. Carl Dominik Klepper, Vorsitzender der AGVU

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie?

Foto: Hacklfoto

Eine nachhaltige Verpackung muss mehrere Kriterien gleichzeitig erfüllen: Der Schutz des Produktes hat höchste Priorität. Bei der Herstellung dürfen möglichst wenig Ressourcen verbraucht und wenig Emissionen erzeugt werden. Kreislauffähigkeit bzw. Wiederverwendung der eingesetzten Materialien runden das Paket ab. Plastik im Meer, Müllexporte in die Dritte Welt – was fehlt dem europäischen Recycling?

„Post Consumer Waste“ wurde viele Jahre problemlos exportiert und wir haben die Folgeprobleme in den Empfängerländern erst spät erkannt. Weltweite, professionelle Abfallwirtschaft und eine Intensivierung der Kreislaufwirtschaft müssen mit hoher Priorität angepackt werden. Die Verbraucher wollen weniger Verpackungen – wie soll das gehen?

Die industrielle Herstellung von Lebensmitteln benötigt Verpackungen, die optimalen Schutz bei Transport und Lagerung bieten. Beim „weniger“ kann jeder bei sich selbst anfangen: Häufiger erzeugernah einkaufen! Große Reduktionen hingegen sind nur möglich bei starken Veränderungen unseres Lebensstils.

Der Schutz des Produktes hat höchste Priorität.

Prof. Dr. Andrea Büttner, Institutsleiterin im Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie?

Nachhaltigkeit lässt sich nicht an einem einzigen Kriterium festmachen. Sie bedeutet nicht, nur Abfälle oder nur CO2-Emissionen um jeden Preis zu vermeiden. Umweltlasten der verpackten Produkte sind viel größer, als für die Verpackung selbst. Deshalb ist für die Nachhaltigkeit ein adäquater Produktschutz am wichtigsten. Produkte dürfen nicht unnötig in den Müll wandern und Lebensmittel- und Verbrauchersicherheit müssen gewährleistet sein. Um Verpackungen einzusparen, müssen wir uns die gesamten Wertschöpfungsketten und Distributionssysteme genau ansehen. Plastik im Meer, Müllexporte in die Dritte Welt – was fehlt dem Europäischen Recycling?

Das Recycling allein schafft die Abfälle im Meer nicht ab. Dafür muss erst einmal in ganz Europa die primitive Deponierung von Verpackungsabfällen abgeschafft werden. Müllexporte in die Dritte Welt sind eine weitere Fehlentwicklung, die man nur

ten. Wir setzen uns daher für gesetzliche Regelungen ein, die den Markt für Kunststoffrezyklate in Schwung bringen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher wollen weniger Verpackungen – wie kann das gehen?

Das Ziel, Verpackungen zu reduzieren oder sogar auf sie zu verzichten, muss immer an erster Stelle stehen. Gleichzeitig muss die Verpackung das Produkt aber weiterhin effektiv schützen und z. B. bei Lebensmitteln Hygiene und Haltbarkeit sicherstellen. Gerade empfindliche Nahrungsmittel haben mit Verpackung häufig eine bessere Ökobilanz als ohne – da Beschädigung und damit Lebensmittelverschwendung verringert werden.

Empfindliche Nahrungsmittel haben mit Verpackung häufig eine bessere Ökobilanz. durch einen klaren gesetzlichen Rahmen in den Griff bekommen kann. Die Verbraucher wollen weniger Verpackungen – wie können sie unterstützt werden?

Gerade jetzt steigen Verpackungsabfälle durch Online-Shopping und Lieferdienste steil an. Hier könnte man mit intelligenten Mehrwegbehältern Lösungen anbieten, aber nicht zum Nulltarif. Die Verbraucher müssen besser darüber informiert werden, wo man auf Verpackungen verzichten kann, aber auch, wo man mit zu wenig Verpackung große Mengen an Lebensmittelabfällen riskiert.

Die Verbraucher müssen besser darüber informiert werden, wo man auf Verpackungen verzichten kann. Texte: Jörg Wernien ANZEIGE


20 Nachhaltige Verpackungsindustrie

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Insbesondere durch den Online-Versand entstehen große Mengen an Verpackungsmüll.

Von der Pappschachtel zum Marketinginstrument trend Globalisierung, innovative Technologien und steigende Ansprüche der Konsumenten stellen große Herausforderungen an die innovative Verpackungsindustrie. Text: Helmut Peters Foto: Pexels/Pixabay

Die Zeiten, in denen

wir dreimal eingeschweißte Waren aus ihren Sicherheitsverpackungen befreien mussten, sind zumindest in Ländern mit Nachhaltigkeitsverantwortung vorbei. Dass wir aber, vor allem im Bereich von Lebensmitteln, auch nicht auf jede Hygiene versprechende Verpackung verzichten können, lehrt uns die Coronavirus-Krise auf ihre Art. Goldene Mittelwege sind also gefragt. Der Markt innovativer Verpackungsideen ist zum Glück voller pfiffiger Ideen und verwendet Materialien, denen man manche Eigenschaften zuvor gar nicht zugetraut hätte. Papier und Pappe sind dabei, aber auch Schaumstoff-, Partikelschaum- und HKP-Verpackungen der neuesten Generation. Das vielgescholtene Plastik hat zwar noch nicht ausgedient, wird aber unter strengsten Recyclingvorgaben verwendet. Durch das neue Verpackungsgesetz vom

Januar 2019 sollen zudem die Kosten, die Händler sowieso schon zahlen müssen, weitaus mehr an der Umweltverträglichkeit der verwendeten Verpackungen gemessen werden.

Ein Schwerpunkt liegt in der Entwicklung von nachhaltigen Verpackungssystemen. dabei auf keinen Fall ihre kritische, umweltbewusste Käuferschaft aus dem Auge verlieren. Nachhaltigkeit (Sustainability) hat sich zu einem der stärksten Trends in der Verpackungsindustrie etabliert, weil Umweltverträglichkeit und Mehrzwecktauglichkeit in Zukunft entscheidende Kauffaktoren sein werden. Der global agierende Hersteller „Puma“ etwa hat deshalb seine weniger Rohstoffe benötigende „Clever Little Bag“, einen Beutel mit Pappverstärkung, zum Transport von Schuhen produziert. Wie das Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung mitteilt, wird im Bereich nachhaltiger Verpackungssysteme erforscht, „wie nachwachsende Materialien für die Herstellung Die Anbieter dürfen

von Verpackungen genutzt und/oder durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen die Materialeigenschaften von Verpackungen verbessert werden können, z. B. mit Proteinen als Beschichtung auf Kunststoff oder Papier.“ abbaubaren Thermoverpackung, der JuteBox von kompackt61, wird anstatt Styropor Jute als Grundstoff herangezogen. „Möglich machen das die wärmeisolierenden Eigenschaften des Werkstoffs“, teilt der Hersteller mit. „Diese halten mit denen der herkömmlichen Thermoverpackungen – also in erster Linie Styropor – gut mit.“ Womit wir bereits im Lebensmittelbereich angekommen sind, wo die Entwicklung sogenannter „Aktiver Verpackungen“ künftig im Fokus steht. „Intelligente Indikatoren (Frische, Time Temperature Indicator, Öffnung, etc.) sollen dem Verbraucher helfen“, so die Save Food Initiative, „die Produktsicherheit auch über das aufgedruckte Ablaufdatum hinaus zu beurteilen. Der Kreislauf wird durch intelligente Recycling-Systeme geschlossen, die in der Lage sind, Lebensmittelbestandteile von Verpackungen zu trennen, um sie für unterschiedlichste Verwertungsprozesse nutzbar zu machen.“ Bei einer biologisch

least werden mit Technologien wie Near-Field-Communication (NFC) oder Bluetooth Low-Energy (BLW) neue interaktive Kommunikationswege für Kunden und Unternehmen geschaffen. So kann etwa der Kunde über NFCChips unbegrenzt Informationen über ein Produkt abrufen und mit dem Unternehmen in direkten Kontakt treten. Verpackungen solcher Art jedenfalls haben eine neue Stufe als vielseitiges Marketinginstrument erklommen. Last but not

fakten Papier und Pappe, aber auch Schaumstoff-, Partikelschaumund HKP-Verpackungen der neuesten Generation revolutionieren den Verpackungsmarkt. Neue interaktive Kommunikationswege, die längst über QR Codes hinausgehen, wie NFC Chips oder Bluetooth Low Energy bieten darüber Chancen den Kunden direkt anzusprechen.


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Schur Flexibles: „WIE“ wir produzieren, wird in Zukunft entscheiden Der dynamische Komplettanbieter flexibler Verpackungen begleitet seine Kunden auf ihrem Weg in eine nachhaltige Zukunft – von der Folienproduktion bis zum fertig bedruckten Endprodukt. Schur Flexibles stellt dabei Kreislaufdenken und absolute Sicherheit von verpackten Lebensmitteln und Medikamenten und die der Konsumenten ins Zentrum.

Foto: Schur Flexible

„Wir sind überzeugt davon, dass KonsumentInnen in Zukunft ihre Kaufentscheidungen nicht mehr alleine auf das Produkt beziehen, sondern vermehrt kritisch hinterfragen, WIE dieses produziert wird. Da gehört auch die Verpackung wesentlich dazu. Es geht um den sorgsamen Umgang mit Rohstoffen, die Frage, wo und wie wir produzieren, wie wir Mitarbeitenden begegnen und welche Verantwortung wir als das Unternehmen für den gesamten Produktionsprozess bereit sind, zu übernehmen“, beschreibt Michael Schernthaner, CEO Schur Flexibles, die Zukunftsausrichtung seines Unternehmens.

Michael Schernthaner, CEO Schur Flexibles

Foto: Schur Flexible

Die unternehmerische DNA der Schur Flexibles Gruppe trägt die Zielsetzungen des europäischen GREEN DEAL Programms bereits in sich: Arbeitsplätze in nachhaltiger und innovativer Produktion in Europa zu halten und den Versorgungskreislauf für die Bevölkerung aus Europa heraus zu stärken. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die für Kunden maßgeschneiderte Verpackungslösung, vielmehr übernimmt der schnell wachsende Player Verantwortung für den gesamten Produktionszyklus.

Von Materialtests über die Simulation von Abpackprozessen und Schulungen bis zur Neukonzeption von Verpackungen – das PackScience Center ist die Zukunftswerkstatt bei Schur Flexibles „Frontrunner“ in Sustainability Mit seiner eigenen, durchgängigen Wertschöpfungskette von der Erzeugung der State-of-the-Art-Folien bis zum fertig bedruckten Endprodukt hat sich das Unternehmen die anerkannte Expertise und den Ruf eines „Frontrunners“ bei Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren erarbeitet. Schernthaner: „Wir nehmen gerne die Herausforderungen von bewusstenv KonsumentInnen an. Der Schutz und die absolute Sicherheit für das verpackte Lebensmittel oder Medikament stehen an erster Stelle. Wir können effiziente Lösungen schnell und flexibel in ganz Europa anbieten, mit unserem Tailormade-Ansatz der Maßfertigung leisten wir einen wichtigen Beitrag für eine positive Ökobilanz eines Produktes. Zudem setzen wir in unseren Entwicklungen auf durchgängige Kreislauffähigkeit.“ Schur Flexibles kann schon heute in allen Marktsegmenten recyclingfähige Produkte anbieten. Dass sich dieser Anspruch lohnt, zeigen auch zahlreiche Nachhaltigkeits-Auszeichnungen, u. a. Ecovadis in Gold oder

der Deutsche Verpackungspreis in der Kategorie Nachhaltigkeit. Auch hat Schur Flexibles unter dem Namen „SuperThin“ die zurzeit weltweit dünnste Verbundfolie entwickelt. Innovationsentwicklung durch PackScience Center und Start-up Kooperationen „Bei der Produktentwicklung und unserer Forschungsarbeit arbeiten wir sehr eng mit unseren Kunden zusammen und betreiben unser eigenes PackScience Center in Süddeutschland. Hier testen wir unsere Entwicklungen gemeinsam mit Kunden im kleinen Maßstab besonders effizient und zugleich in der Tiefe auf ihre Praxistauglichkeit“, so Schernthaner. Frisches Know-how holt sich das Unternehmen auch mit der Vernetzung in die nachhaltige Start-up-Szene, zum Beispiel mit Recyda, einem Start-up, das die erste Datenbank zu Recyclingrichtlinien für unterschiedliche Kunststoffe in den europäischen Ländern erarbeitet. Das Unternehmen mit Stammsitz in Wiener Neudorf/Österreich produziert an insgesamt 22 Standorten in Europa.

Das Netzwerk dieser europäischen Centers of Excellence wird laufend um innovative Spezialanbieter vertieft. Damit schließt sich auch hier der Kreis der unternehmerischen Verantwortung: Die traditionsreichen Familienunternehmer bleiben an Bord, verdichten das Innovationsportfolio im Schur Flexibles Netzwerk und tragen mit ihrem Verantwortungsgedanken auch den GREEN DEAL in Europa mit. „Damit können wir unsere Kunden beim Schritt in Richtung Nachhaltigkeit über ihre Landesgrenzen hinaus in Europa begleiten“, so Schernthaner.

„Schur Flexibles ist seit Jahren Innovationsführer bei Nachhaltigkeit flexibler Verpackungen – jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter.“

www.schurflexibles.com


22 Nachhaltige Verpackungsindustrie

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fakten Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, der Wirtschaftsverband der deutschen Kunststoffverpackungsindustrie, hat rund 300 Mitgliedsunternehmen. Zu ihren Aufgaben gehört, neben der politischen Interessenvertretung, die Öffentlichkeitsarbeit für die Branche und ihre Produkte. Außerdem wirkt der Verband bei technischen Normen und Regelwerken mit.

Die große Klammer lautet EcoDesign

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Vieles spricht für Kunststoffverpackungen. Mara Hancker wünscht sich eine differenzierte Diskussion und tragfähige Entscheidungen für mehr Klimaschutz. Text: Chan Sidki-Lundius Foto: Presse

V

erpackungen aus Kunststoff

zeichnet aus, dass sie leicht, flexibel und hygienisch sind und vor Feuchtigkeit oder auch Stoßeinwirkungen schützen. „Auch bei der Bewertung der Nachhaltigkeit punktet das Material gegenüber anderen Materialien wie Papier oder Glas. Denn Plastikverpackungen benötigen weniger Energie, verursachen weniger Transportaufwand und auch weniger CO2-Emissionen“, sagt Mara Hancker, Geschäftsführerin der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen. Da Kunststoffverpackungen überwiegend auf fossilen Rohstoffen basieren, sei es umso wichtiger, diese verantwortungsvoll zu recyceln. Schon heute sind in Deutschland 75 Prozent der Haushaltsverpackungen aus Kunststoff recyclingfähig. Im Jahr 2025 sollen es 90 Prozent sein. Welche Themen bewegen derzeit die Branche?

Das ist natürlich auch das CoronaVirus. „Von den ökologischen Vorteilen einer Kunststoffverpackung wollte vor wenigen Monaten kaum jemand etwas hören. Fakten waren erschreckend irrelevant für viele Diskussionen und die populistische „Plastikfrei!“-Forderung übertönte viele sachliche Argumente“, so die Erfahrung von Mara Hancker. Infolge der Pandemie sei Versorgungssicherheit nun plötzlich ein Thema, das den Blick auf die Funktionen von Verpackungen lenke. Damit hat sich für Mara Hancker auch die Wahrnehmung von Verpackungen geändert. Sie sieht

darin eine Chance für eine „endlich wieder differenzierte Diskussion – hin zu tragfähigen Entscheidungen für mehr Klimaschutz mit Kunststoffen.“ Meeresmüll, Ressourcenschonung oder Abfallsammlungen blieben selbstverständlich weltweit wichtige Herausforderungen. Ein Thema, das die Kunststoffindustrie derzeit beschäftigt, ist auch eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. In Deutschland wurde mit der Getrenntsammlung von Verpackungen schon viel erreicht. Lag die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen Anfang der 90er Jahre bei gerade einmal drei Prozent, beträgt sie heute knapp 50 Prozent. Das Verpackungsgesetz hat die Zielquoten für die nächsten Jahre deutlich angehoben. „Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz sind zwei wichtige Parameter in der Verpackungsgestaltung, aber nicht die einzigen. EcoDesign lautet die große Klammer – also die ökologische Gestaltung von Verpackungen“, so die Expertin. „Dazu zählen auch eine optimierte Ressourcennutzung, eine nachhaltige Materialbeschaffung und die umweltverträgliche Nutzung. All diesen Aspekten kommt eine umso höhere Bedeutung zu, wenn wir den Wiederaufbau der Wirtschaft nach dem Lockdown auch als Chance für mehr Klimaschutz begreifen.“ Was sind die größten Herausforderungen?

Die Kehrseite von Plastik bestimmen die Belastung der Umwelt durch fehlende Sammlungen, unsachgemäße Entsorgung oder achtloses Wegwerfen. „In einer effektiven und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft liegt die weltweite Zukunfts-Chance unseres Werkstoffs“, deklariert Mara Hancker. Dabei ginge es vor allem um weniger Müll, saubere Meere, weniger CO2, mehr Sicherheit und Gesundheit. „Das erreichen wir, indem wir Kunststoffverpackungen dort nutzen, wo ihre Eigenschaften Sinn

Abfall, welcher nach 2005 abgelagert wird, emittiert fast keine klimawirksamen Gase mehr.

In 2015 fielen in deutschen Haushalten

8,1 Millionen Tonnen Papiermüll an.

3

Fragen an Dr. Martin Berlekamp

Ein Thema, das die Kunststoffindustrie derzeit beschäftigt, ist auch eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. ergeben, wir sie immer leichter, effizienter und leistungsstärker machen, ihr Lebensende beim Design mitdenken, Stoffströme stärken und Abfälle aus der Natur raushalten. Dadurch schaffen wir eine Win-Win-Situation. Dann schützen wir Menschen, Produkte, Klima und Umwelt gleichermaßen. In dieser Transformation liegen Chancen und ohne Frage enorme Herausforderungen für unsere Industrie, die wir nicht als Verpackungshersteller alleine meistern können.“ Dabei erfordere vor allem das Führen in Stoffströmen das Engagement aller Akteure entlang der Wertschöpfung – inklusive Verbraucher und Politik. Wo geht der Weg hin?

Versorgungssicherheit, gesellschaftliche Teilhabe, Zugang zu sicheren Lebensmitteln, ökologisches Verpackungsdesign, Einsatz von Recyclingmaterial und Vermeidung von unnötigen Verpackungen – egal aus welchem Material – das sind die Herausforderungen unserer Zeit. „Diesen Herausforderungen stellen wir uns, aktuell mit einem stärkeren Fokus auf systemrelevante Aspekte“, bilanziert Mara Hancker. „Klimaschutz braucht Kunststoffe. Versorgung, Produkt- und Verbraucherschutz brauchen Verpackungen. Fakten zählen. Das alles wissen die Menschen nun wieder mehr zu schätzen. Hoffentlich erinnern sie sich daran, wenn die Krise überstanden ist.“

Im Jahr 2017 machten Heimtierfutter, Getränke und Nahrungsmittel über 60 % des Verpackungsverbrauchs privater Haushalte aus.

Dr. Martin Berlekamp, Head of Sustainability bei Schur Flexibles innovation

Im Kurzinterview mit dem Head of Sustainability bei Schur Flexibles über recyclebare und nachhaltige Verpackungskonzepte. Text: Jörg Wernien, Foto: Presse

Sie verantworten alles rund um das Thema Nachhaltigkeit und haben ein Fünf-Säulen-Modell entwickelt – was bedeutet das? Die „5R“-Strategie geht von der „Responsibility“ aus: Wir übernehmen Verantwortung. Die „Rs“ zeigen die Handlungsfelder auf: Ersatz (Replacement) herkömmlicher Konzepte durch neue und alternative Rohstoffe sowie Reduktion von Kunststoff bei weiter höchstem Produktschutz und Verarbeitungsqualität. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft Design for Recycling unserer Lösungen sowie die Verwendung erneuerbarer Rohstoffe zweiter Generation. Schon jetzt haben Sie die weltweit dünnste Verbundfolie im Programm – wie viel wird damit an Ressourcen eingespart? Wir können damit 50 % der benötigten Ressource einsparen. Durch eine Änderung des Verpackungskonzeptes schaffen wir bis zu 60-80 % Reduktion. In welchem Bereich besteht weiterhin Verbesserungsbedarf? Wir haben schon viel erreicht. Die Marktakzeptanz und damit die Bereitschaft der Konsumierenden, sich an neue Verpackungskonzepte zu gewöhnen, ist ein notwendiger Prozess. Auf der anderen Seite, muss erkannt werden, dass flexible Verpackungen ein „Wertstoff“ sind – so wie Glas, Aluminium und PET Flaschen. Darüber hinaus ist der Gesetzgeber gefragt, Recycling auch rechtlich die Position zu geben, die wir gesellschaftlich fordern.

Im Versandhandel stieg der Verbrauch von Papierverpackungen von 1996 bis 2017 um

607%

43,6 % der pfandpflichtigen Getränke wurden 2017 in Mehrweg- oder ökologisch vorteilhaften Einweggetränkeverpackungen abgefüllt. Quellen: BMU, Umweltbundesamt


24 Nachhaltige Verpackungsindustrie

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Plastik in den Ozeanen – Wie die Flut vermieden werden kann umweltschutz Die Corona-Krise hat es vielleicht verdrängt – das Problem von Kunststoffen in den Weltmeeren. Doch die Verschmutzung geht weiter. Was wir dafür tun können. Text: Jörg Wernien Foto: Presse, Pixabay

Ullrich Schweitzer, Leiter vom Dialog Natürliches Mineralwasser

G

wenn sie preislich und qualitativ mit Rohöl mithalten,“ so Kurth in einem Interview mit der Deutschen Welle. Ganz anders sieht es

mit den PET-Flaschen der deutschen Mineralwasserbrunnen aus. 97 Prozent der Flaschen werden sortenrein gesammelt, recycelt und als neue Flasche wieder in den Handel gebracht. Ullrich Schweitzer vom Dialog Natürliches Mineralwasser ist sich hier absolut sicher. „Die Vorstellung, deutsche Mineralbrunnenflaschen aus PET landen in den Weltmeeren, ist absurd, obwohl 66 % der deutschen Verbraucher nach einer repräsentativen Umfrage in 2019 (Kantar TNS) davon ausgehen. Eine Übernahme des vorbildlichen deutschen Kreislaufsystems in den relevanten Ländern Süd- und Ostasiens sowie Afrika, die maßgeblich für die Vermüllung der Meere verantwortlich zeichnen, wäre eine wirksame Maßnahme zum Schutz der Weltmeere.“

Auch Peter Kurth ist ein Verfechter des

Recycling und sieht die Probleme der Kreislaufwirtschaft. Es ist aber nicht das System, sondern das verwendete Plastik. „Wenn eine einzige Verpackung aus 20 bis 30 verschiedenen Materialien besteht, dann ist Recycling teuer und die Endprodukte lassen sich kaum verkaufen,“ so Kurth. So sieht es auch Ullrich Schweitzer. „Im Vergleich zum PET-Recycling der Mineralwasserflaschen werden Milliarden von Reinigungsmittelflaschen, Joghurt- und Coffee-to-go-Bechern über den Gelben Sack nach Angaben des BUND-Plastikatlas 2019 sogar nur zu 15,6 Prozent recycelt. Der Rest wird zu einem sehr großen Teil verbrannt oder ins Ausland exportiert.“ Einen Ausweg sehen viele Experten in der Macht der Verbraucher und des Lebensmitteleinzelhandels. Werden solche verpackungsintensiven Produkte im Regal liegen gelassen, werden ALDI, Rewe und

ewaltige Plastik-Strudel mit

einem Durchmesser von vielen Kilometern treiben inzwischen auf vielen Weltmeeren. Millionen Tonnen von Kunststoff und Plastik kommen jedes Jahr hinzu. Aus den dreckigsten Flüssen in Südostasien und Afrika sind es allein vier Millionen Tonnen pro Jahr, das entspricht dem Gewicht von 400 Eifeltürmen. Seit einem Jahr gilt in Deutschland eine neue Verpackungsverordnung, bis Ende 2022 sollen 63 Prozent aller Verpackungsabfälle wiederverwertet werden. Eine Quote, die Peter Kurth vom Verband der der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE), für Utopie hält. „Mit jedem Zalando- oder Amazon-Paket landen billigste Materialien in deutschen Mülltonnen. Aber Firmen, die Kunststoffe herstellen, nehmen Rezyklate nur dann,

Durch das Einwegoder Mehrwegpfand erhält die MineralwasserPET-Flasche einen geldwerten Vorteil. Lidl aktiv. Mit ihrer Marktmacht könnte ein Wandel bei den Produzenten erreicht werden. Schon jetzt wird immer mehr Obst und Gemüse ohne Plastik verkauft, Edeka bietet Aufschnitt und Fleisch für die mitgebrachte Frischhaltebox an und der Lebensmittelhersteller Dr. Oetker experimentiert mit Hülsenfrüchten, Müsli und anderen Produkten im Pfandglas. Im Pfandsystem sieht auch Ullrich Schweitzer einen entscheidenden Unterschied. „Durch das Einweg- oder Mehrwegpfand erhält die Mineralwasser-PET-Flasche einen geldwerten Vorteil. Das führt dazu, dass die Verbraucher fast alle Flaschen freiwillig zurück in den Handel bringen und keine Littering-Effekte entstehen.“ Mehr Infos zur PET

Flasche der Mineralbrunnen gibt es hier: dialog-mineralwasser.de

fakten

97 Prozent der PET-Flaschen werden sortenrein gesammelt, recycelt und als neue Flasche wieder

Im Jahr 2050 könnte mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische. Jeden Stunden werden in Deutschland 320.000 Einwegbecher aus Plastik verbraucht. Eine Plastikflasche benötigt ca. 450 Jahre bis sie sich zersetzt hat. Und dann wird das Mikroplastik von den Fischen und Meerestieren gefressen.

in den Handel gebracht. ANZEIGE – ADVERTORIAL

Grüne Verpackungen für ein nachhaltiges Markenimage Verpackungen kommt eine zentrale Brückenfunktion zu, das Bewusstsein bei Endverbrauchern für Produkte aus nachhaltiger Herstellung zu schärfen. Das gilt nicht nur für die auf der Verpackung aufgedruckten Informationen, sondern vor allem auch für die Verpackung selbst. Der Trend geht in Richtung naturnaher Verpackungen, die nachweislich nachhaltig hergestellt werden und deren Rohstoffe sich zu unbedenklichen Quellen zurückverfolgen lassen. Darauf reagieren vor allem Hersteller von Markenartikeln und Luxusgütern, indem sie für Holz- und Papierverpackungen eigene Beschaffungsrichtlinien erlassen und nur noch Rohmaterial aus nachhaltiger, PEFC-zertifizierter Waldbewirtschaftung zulassen. Sie haben gute Gründe: Sie minimieren nachweislich das Risiko, dass im Produktionsprozess Material aus umstrittenen Quellen, also aus Raubbau und illegalen Einschlägen, eingesetzt wird. Das PEFC-Logo auf der Verpackung signalisiert Verbrauchern das Umweltbewusstsein des Unternehmens und steigert so den Wert der Unternehmensmarke. Ein Blick in die Regale deutscher Supermärkte und Einzelhändler zeigt,

dass das PEFC-Siegel immer sichtbarer wird: Im Tiefkühlregal ziert das PEFC-Siegel die Tiefkühlkost von IGLO, im Bio-Supermarkt die Bio-Produkte von „Bio-Restaurant ROSE“ oder in immer mehr Backwaren-Shops die Brotund Brötchentüten. Auch innovative Produkte setzen auf das PEFC-Siegel: So setzt die rezemo GmbH auf nachhaltige Kaffeekapseln aus Holz, das aus PEFC-zertifizierten Wäldern stammt. Bei der PEFC-Zertifizierung werden alle Teile der Verarbeitungskette („Chain-of-Custody“) unabhängig kontrolliert: Dies beginnt in den nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und schließt die holz- und papierverarbeitenden Betriebe sowie die Hersteller der Endprodukte ein. Die Zertifizierung selbst erfolgt durch unabhängige, fachlich kompetente und akkreditierte Zertifizierungsstellen, wodurch die Glaubwürdigkeit der Zertifikate gewährleistet ist. Bei einem positiven Ergebnis der Begutachtung stellt die Zertifizierungsstelle das Chain-of-Custody-Zertifikat aus. Verpackungshersteller dürfen fortan die Verpackungen ihrer Kunden mit dem PEFC-Siegel auszeichnen und zudem selbst damit werben.

© rezemo

Mit dem PEFC-Zertifikat positionieren sich Verpackungshersteller und Druckereien im wachsenden grünen Zukunftsmarkt rezemo setzt auf nachhaltige Kaffeekapseln aus Holz, das aus PEFC-zertifizierten Wäldern stammt.


ANALYSE

Nachhaltige Verpackungsindustrie 25

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Megatrend Nachhaltigkeit trend Umwelt- und Klimaschutz, und damit einhergehend Ressourcenschutz, sind zu einer globalen Herausforderung geworden. Die Verpackungsindustrie stellt sich dieser Herausforderung. Text: Chan Sidki-Lundius Foto: White Rainforest/unsplash

Z

Verpackung am 4. Juni hat das Deutsche Verpackungsinstitut (dvi) Konsumenten gefragt, was eine gute Verpackung ausmacht. Das Ergebnis der Social-Media-Aktion: Neben Hygiene, Convenience und Design ist Konsumenten vor allem Nachhaltigkeit wichtig, selbst in Corona-Zeiten. Zu den eingereichten positiven Verpackungsbeispielen gehörten neben Hygiene-Spendern und Einmachgläsern auch Obstnetze, Mehrwegbehälter für Speisen „to go“ sowie Flaschen und Beutel für Milch. Auch innovative Faltschachteln für Seife, Parfum und Tee waren dabei. „Bei aller Vielfalt wurde deutlich, dass der Nachhaltigkeitsaspekt eine herausragende Bedeutung hat – und zwar für Konsumenten und Unternehmen. Unter den eingereichten Verpackungen finden sich Lösungen für Mehrweg und Mehrfachverwendungen, Reduzierung von Verpackungsaufwand, Einsatz nachwachsender Rohstoffe, Recyclingfähigkeit und anderes mehr. Für uns ist das ein klares Zeichen, dass Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen müssen“, kommentiert dviGeschäftsführerin Kim Cheng. um Tag der

die Lebensmittelbranche derzeit an alternativen Materialien, unter anderem auf Basis von Bambus, Gras, Zuckerrohr

oder Maisstärke. Verbraucher honorieren dies. Dass sie zum Beispiel mehr Glas als je zuvor kaufen, ist auf ihr wachsendes Bewusstsein für Recyclingfähigkeit und Umweltverträglichkeit zurückzuführen. Glas ist zu 100 Prozent recyclingfähig, wird fast ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und kann im geschlossenen Kreislauf unendlich oft wiederverwertet werden. Die Glassammlung und das Glasrecycling sollen aber weiter verbessert werden. Ein Beispiel: Zum ersten Mal überhaupt haben sich europäische Behälterglashersteller zusammengeschlossen, um die weltweit erste große Hybrid-Elektro-Schmelzwanne zu bauen. Die zu 80 Prozent mit Ökostrom betriebene Schmelzpfanne, die bis 2022 in Betrieb gehen wird, soll in der Lage sein, alle Arten von Glas zusammen mit Recyclingglas zu schmelzen. Die angestrebte Reduzierung der CO2-Emissionen liegt

bei 50 Prozent. Weitere positive Beispiele aus der Branche: Hoffmann Neopac, ein Anbieter von Verpackungen, entwickelt Monomaterial-Barriere-Tuben, die Schutz von Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmaprodukten bieten und mit bestehenden Recyclingverfahren übereinstimmen. Die Duo Plast AG, einer von zehn Preisträgern des PackTheFuture Award, setzt mit ihrer nachhaltigen Folieninnovation „Duo Earth 4“ wegweisende Akzente. In die Stretchfolie wird Post Consumer Regenerat (PCR) mit einem Anteil von mindestens 25 Prozent eingebaut – ohne Leistungsverluste in der Performance der Folie. Ebenfalls mit dem Award ausgezeichnet wurde Boxon für die Herstellung von Big Bags aus gebrauchten PET-Flaschen, mit denen die Umweltbelastung durch Kunststoffverpackungen verringert und Meeresverschmutzung vermieden werden soll.

Tatsächlich forscht beispielsweise die Lebensmittelbranche derzeit an alternativen Materialien, unter anderem auf Basis von Bambus, Gras, Zuckerrohr oder Maisstärke. An dieser Stelle stellt sich die Frage nach den Kosten für nachhaltige Verpackungslösungen. Nach aktuellem Stand der Dinge lassen sich diese im Vergleich zu bestehenden Lösungen teilweise nicht kostenneutral herstellen. Doch wie es scheint, sind Verbraucher immer mehr dazu bereit, einen Aufpreis für Produkte in nachhaltiger Verpackung zu zahlen.

Tatsächlich forscht beispielsweise

Glas ist zu 100 Prozent recyclingfähig, wird fast ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und kann im geschlossenen Kreislauf unendlich oft wiederverwertet werden. ANZEIGE – ADVERTORIAL

Out of the box ökologisch Seit mehr als 40 Jahren richtet die Edelmann Group ihren Betrieb auf eine umweltschonende Produktion hochwertiger und nachhaltiger Verpackungslösungen aus. Mit innovativen Faltschachteln und Packungsbeilagen, die an den internationalen Standorten der Edelmann Group hergestellt werden, generiert der Verpackungsspezialist seit geraumer Zeit Auszeichnungen in Serie. Jüngster Erfolg ist der Innovationspreis Ostwürttemberg vom Juli 2020. Anfang des Jahres heimste der Verpackungs-Gigant bereits den German Design Award für eine nachhaltige Lippenpflegestift-Verpackung ein. Hält man die Nase daran, riecht es nach frisch gemähter Wiese. Kein Wunder, besteht sie doch zu 25 Prozent aus Gras. 2019 wurde die Edelmann Group mit dem LUXE PACK in Green Award, zwei PPC Awards (USA) und dem Druck & Medien Award ausgezeichnet. Die zahlreichen Awards sind Beweis und Anerkennung für eine in allen Belangen ökologisch aufgestellte Unternehmensphilosophie. Seit über 40 Jahren spielt das Thema Nachhaltigkeit in dem 1913 gegründeten Familienunternehmen mit Stammsitz im württembergischen Heidenheim eine zentrale Rolle. Abgesehen davon, dass Verpackungen aus Karton und Papier per

der Edelmann Group, Eine energieeffiziente Gebäudetechnik mit Abwärmenutzung ist in der Edelmann Group eine Selbstverständlichkeit, ebenso der Bezug von klimaneutralem Strom für die deutschen Werke.

se ja schon ziemlich nachhaltig sind. „Wir haben uns schon immer sehr intensiv mit der Verbesserung von Produktionsprozessen und klimaneutraler Produktion beschäftigt“, berichtet Dr. Frank Hornung, CEO

Nachhaltigkeit wird in dem heute rd. 3000 Mitarbeiter starken Konzern immer als ganzheitliches Konzept verstanden, über sämtliche Prozesse und Produkte hinweg bis hin zu nachhaltigem Wirtschaften als zentrales Management-Prinzip. Um internationale Pharma-Kunden, Konsumgüterhersteller und Kosmetikfirmen weltweit zu betreuen ohne Verpackungen um die halbe Welt zu transportieren, operiert der Konzern an Standorten rund um den Globus. Für die Entwicklung nachhaltiger Produktionstechnologien und innovativer Verpackungslösungen führt der Branchenführer mit Kunden und Lieferanten regelmäßig Workshops durch. Wirkungsvolle Taten anstatt nur verheißungsvoller Worte.

www.edelmann-group.com


26 Nachhaltige Verpackungsindustrie

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Verpackungen sind oft unverzichtbar entwicklung Leicht verderbliche Lebensmittel sind empfindlich und müssen geschützt werden. Verbraucher achten aber immer stärker auf Nachhaltigkeit. Text: Armin Fuhrer Foto: White Rainforest/unsplash

M

aus dem Supermarkt: Die Regale sind voll mit Packungen, auf denen bunte Bilder und große Aufschriften prangen. Verpackungen von Lebensmitteln sollen ihren Inhalt von dem der Konkurrenz unterscheidbar machen und die Kunden so zum Kauf anregen. Dieser Werbeeffekt ist eine wichtige Funktion von Lebensmittelverpackungen, ebenso wie die meist kleiner gedruckten Informationen über den Inhalt, die ebenfalls auf der Verpackung aufgedruckt sind. Aber sie ist natürlich bei weiten nicht die einzige und nicht einmal der Hauptzweck. Der besteht darin, ein Produkt während der gesamten Produktions- und Lieferkette bis zum Verzehr zu schützen. an kennt das

tigungen des Aromas und Verluste des Vitamingehalts bewahrt. Das Ziel ist es letztlich, das Produkt so lange wie möglich frisch und genießbar zu halten. Produzenten ist auch wichtig, den Inhalt ohne Schaden zu lagern und zum Verkäufer transportieren zu können. Verbraucher wiederum wünschen praktische Verpackungen, die sich zum Beispiel leicht öffnen und schließen lassen. Zudem gibt es Verpackungen für besondere Herausforderungen wie das Erhitzen in einer Mikrowelle.

wie im Supermarkt, Kunststoffe sehr weit verbreitet. Da die Verbraucher immer sensibler werden, was Nachhaltigkeit und Umweltschutz angehen, erwarten sie von Verpackungen heute auch immer mehr, dass diese recycelt werden oder unter Zurückbleiben möglichst weniger Schadstoffe entsorgt werden können. Die Diskussion um den Plastikmüll in den Meeren und Füssen und über Mikroplastik in den Lebensmitteln setzt die Hersteller unter Druck, möglichst umweltfreundliche Kunststoffe zu produzieren und zu verwenden.

Neben umweltfreundlichen Verpackun-

Oftmals wird von

Aus Sicht der

Kunststoffen sind auch Biokunststoffe am Markt. Dabei handelt es sich um Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Weizen oder Zuckerrohr. Sie sind biologisch abbaubar, denn sie sind unter industriellen Bedingungen komposttierbar. Das gilt allerdings im Gegensatz zur weitläufigen Meinung längst nicht für jeden Biokunststoff – genauso wenig, wie der Glaube richtig ist, dass alle kompostierbaren Verpackungen aus Biokunststoff hergestellt sind. Der Anteil des Biokunststoffs liegt derzeit lediglich bei einem Prozent. Neben den herkömmlichen

gen, wie

Pappe, Papier, Holz oder Glas, sind gerade in der Lebensmittebranche,

Kritikern der Kunststoffverpackungen übersehen, dass mit diesen zwar Müll entsteht, aber der

Das Ziel ist es, das Produkt so lange wie möglich frisch und genießbar zu halten. ist es, mit Hilfe der Verpackungen zu verhindern, dass der Inhalt verschmutzt oder mit schädlichen Umwelteinflüssen wie Licht, Sauerstoff oder Feuchtigkeit in Berührung kommt. Auf diese Weise werden vor allem frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Fleisch vor einem vorzeitigen Verderben durch Mikroorganismen, Beeinträch-

Abfall und damit die Verschwendung von Lebensmitteln, die nicht mehr genießbar oder nutzbar sind, deutlich minimiert wird. Obst, Gemüse oder Fleisch haben eine begrenzte Haltbarkeit und viele Verbraucher haben nicht die Möglichkeit, jeden zweiten Tag frische Waren zu kaufen. Gleichwohl ist die Tendenz, möglichst wenig Verpackungen zu verwenden, richtig. So achten Verbraucher immer stärker darauf, dass beispielsweise Gemüse nur so weit verpackt ist, wie nötig.

fakten PET gehört zu den gängigsten Kunststoffen für Lebensmittelverpackungen. Es ist beständig gegen Öle, Fette, Alkohol und verdünnte Säuren und ist hitzeresistent. Daher wird es häufig für Mikrowellenschalen eingesetzt. Andere häufig verwendete Kunststoffe in der Lebensmittelbranche sind PE, PP, PS sowie PCA und PA.

Ziel der Hersteller

Ziel der Hersteller ist es, mit Hilfe der Verpackungen zu verhindern, dass der Inhalt verschmutzt oder mit schädlichen Umwelteinflüssen wie Licht, Sauerstoff oder Feuchtigkeit in Berührung kommt. ANZEIGE – ADVERTORIAL

Nachhaltigkeit ist wichtiger denn je Die Verpackungsindustrie hat viele Fortschritte gemacht, um Lebensmittel umweltfreundlicher zu schützen, sagt Nathalie Bonk-Kleinschmidt von WEBOMATIC.

Nathalie Bonk-Kleinschmidt, MBA, Nachfolgerin WEBOMATIC Maschinenfabrik GmbH

www.webomatic.de

Verpackungen haben bei Verbrauchern einen schlechten Ruf. Zurecht? Nein, die Verpackungsindustrie hat im letzten Jahrzehnt viele Innovationen umgesetzt. Der Nachhaltigkeitsaspekt ist stark in den Vordergrund gerückt. Das umfasst nicht nur dünnere Folienmaterialien und energieeffizientere Verpackungsprozesse, auch Recyclingsysteme sind Themen, die glücklicherweise an Bedeutung gewinnen. Was muss eine Lebensmittelverpackung können, beziehungsweise wozu ist sie gut? Die Aufgaben einer Verpackung sind vielfältig, denn jedes Produkt hat seine besonderen und auch schützenswerten Eigenschaften. Im heutigen Gebrauch soll sie unter anderem die Frische erhalten und das Produkt haltbar machen, die Hygiene unterstützen, Informationen wie Nährwerte

oder Herstellerinformationen weitergeben und den Transport ermöglichen. Zum aktuellen Thema der „Nachhaltigkeit“ stellt sich mir die Frage, ob die aktuell omnipräsenten Verpackungen aus Papier- bzw. Kartonage wirklich nachhaltig sind, da aufgrund der Kontaminationsgefahr kein Recycling-Papier-Anteil verwendet werden kann. Da Papier aber aus Holz hergestellt wird, steigt die Nachfrage nach frischem und günstigem Holz – damit ist dann wieder niemandem geholfen. Als wirksame Alternative wird aktuell die Verarbeitung von Mono-Materialien stärker umgesetzt, diese können fast vollständig recycelt werden und stehen dann erneut zur Verfügung. WEBOMATIC stellt seit 1958 Verpackungsmaschinen her. Was hat sich seitdem geändert? Während früher meist recht simpel Stück- und Schnittware in Beuteln verpackt wurde, haben wir uns gemeinsam mit unseren Kunden im In- und Ausland hin zu komplexeren und automatisierten

Verpackungsmaschinen entwickelt. Verpackungen sollten leicht zu öffnen, wiederverschließbar und doch sicher sein. Kennzeichnungsmöglichkeiten, sowie die Funktion der Verpackung als Markenbotschafter sind im individualisierten Maschinenbau gefragter denn je. Wir sehen uns vor allem in der Verantwortung, unsere Kunden dabei zu unterstützen, die richtige Verpackung für Ihr Produkt zu finden. Ihre direkte Kundschaft ist aber die Lebensmittelbranche. Gibt es manchmal Konflikte zwischen deren Wünschen und denen der Endverbraucher? Die Lebensmittelbranche steht im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit, Produktqualität und Wettbewerb. Deshalb sehen wir unsere Aufgabe und Stärke darin, verlässliche Maschinen zu fertigen, die exakt auf die individuellen Anforderungen unserer Kunden passen. So helfen wir, die Wünsche und Anforderungen der Endverbraucher zu erfüllen und mit der Wirtschaftlichkeit unserer Kunden zu vereinen.


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Vom Müll zur Kreislaufwirtschaft: Die lineare Produktion hat ausgedient trend Die Kreislaufwirtschaft hat in den letzten Jahren stetig an Dynamik gewonnen. Während man in der Industrialisierung vor allem linear produzierte, erkannte die Industrie, aber auch die Politik, dass bei steigendem Konsum einerseits und zunehmender Ressourcenknappheit andererseits, eine Reihe wichtiger Rohstoffe nur begrenzt verfügbar sind. Text: Frank Tetzel, Alicia Steinbrück Foto: Polina Tankilevitch/Pexels, Tanvi Sharma/unsplash, David Hofmann/unsplash

D

ie großen Herausforderungen

unserer Zeit, wie der Klimawandel und der zunehmende Ressourcenverbrauch der wachsenden Weltbevölkerung, machen wirklich nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsformen unumgänglich. Zudem wollen sich Unternehmen und Staaten nicht in die

Abhängigkeit anderer Staaten begeben, sei es bei der Energieversorgung, aber auch bei der Nutzung von Rohstoffen. So ist es das erklärte Ziel die Wirtschaft, von einer linearen in eine zirkuläre Ökonomie umzubauen. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund des Klimawandels, denn die Gewinnung und Verwendung von Rohstoffen hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Sie erhöht auch den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen. Und auch in vielen Industriebereichen werden Materialien und Rohstoffe recycelt. Das Recycling von Aluminium benötigt etwa nur fünf Prozent der Energie, die ansonsten zur Produktion von Primäraluminium benötigt wird. Zusätzlich werden durch das Recycling Emissionen reduziert.

Kreislaufwirtschaftsmodell jedoch viel früher an als bei der Verwendung der Verpackungen, denn schon beim Produktdesign muss Grundsätzlich setzt ein

berücksichtigt werden, dass die eingesetzten Materialien und Produkte so lange wie möglich wiederverwendet, aber auch repariert, aufgearbeitet und recycelt werden können. Damit kann der Produktlebenszyklus verlängert werden und Abfälle – soweit es sie denn noch gibt – auf ein Minimum reduziert werden. Wenn ein Produkt kaputt geht, also das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, sollen die Materialien, aus denen es besteht, zurück nun den Wirtschaftskreislauf gelangen und produktiv genutzt werden. Insbesondere die Kunststoffindustrie

kann den Wandel zur Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Das Ziel der Industrie ist es, mit möglichst energieeffizienten Methoden, gebrauchte Kunststoffe wieder in ihre Moleküle umzuwandeln. Konkret erforschen führende Hersteller die Wiederverwendung von weichem Polyurethan-Schaumstoff, aus dem unter anderem Matratzen bestehen.

Die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie der Klimawandel und der zunehmende Ressourcenverbrauch der wachsenden Weltbevölkerung, machen wirklich nachhaltige Lebensund Wirtschaftsformen unumgänglich. Recyclingfähigkeit und Vermeidung von Plastikmüll – darauf setzt die Industrie. Hier gibt es große und kleine Initiativen. Selbst der „Gelbe Sack“ des Dualen Systems war lange Zeit nicht umweltfreundlich oder gar wirklich recycelbar.


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