EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON EUROPEAN MEDIA PARTNER
Nr. 70 April 2021
Klimaintelligenter Wandel EUROPEAN
Sonderpublikation in Die Welt im April 2021
MEDIA PARTNER
Digital und nachhaltig Der Weg in eine klimaneutrale Zukunft
Smart City | Christine Lemaitre, DGNB
„Die ganzheitliche Betrachtung eines Gebäudes ist Kern des nachhaltigen Bauens.“ Seite 14
Lesen Sie weitere interessante Artikel auf analysedeutschland.de Energie und Umwelt | Simone Peter, BEE
Smart City | Dorothee Bär, Staatsministerin
„Die Versorgungssicherheit ist garantiert“
Smart City muss in demokratisch legitimierten Prozessen gestaltet werden
Erneuerbare Energien haben geringe Netzausfallzeiten. Die Kosten würden jedoch von der Politik künstlich hochgehalten, sagt BEE-Chefin Simone Peter. Seite 26 und 27
Städtische Funktionen könnten durch digitale Technologien besser, komfortabler, ökologischer und kostengünstiger bereitgestellt werden. Seite 12 und 13
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Klimaintelligenter Wandel
Eine unabhängige Kampagne von European Media Partner
ANALYSE
Recyclen oder weiterreichen!
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WEITERE INHALTE Smart City 4. Anne Katrin Bohle 6. E-Government 8. Expertenmeinungen 10. Neuigkeiten 12. Dorothee Bär 18. Urbane Mobilität
Energie und Umwelt 22. Dr. Christiane Averbeck 24. Smart Grid 26. Bundesverband Erneuerbare Energien e.V. 28. Dr. Möhring 30. Agora
ANALYSEDEUTSCHLAND.DE Technologieoffenheit – jetzt aber richtig Die Politik ergreift wichtige Anpassungen an ihrer Energie- und Klimaschutzpolitik.
ANALYSE. #70 KLIMAINTELLIGENTER WANDEL
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uropean Media Partner präsentiert
die neue Kampagne „Analyse. Klimaintelligentes Deutschland“.
Die Städte entwickeln sich zu immer stärker zu hoch digitalisierten Zentren – und doch gibt es in einigen Punkten, wie beispielsweise dem Ausbau mit Glasfaser, noch einiges an Verbesserungspotenzial. Zusätzlich steigen mit dem Grad der Digitalisierung auch die Risiken in puncto Cybersicherheit. In unserer Kampagne geben ExpertInnen vom Fach Auskunft darüber, wie Städte, Kommunen und Länder sich bestmöglich schützen und rüsten können. Ein weiterer Punkt, welcher insbesondere die Straßen, aber auch den Öffentlichen Personennahverkehr der Städte beeinflusst, ist das Thema rund um E-Mobilität. Erfahren Sie mehr über neue Möglichkeiten und Entwicklungen. Während sich die Digitalisierung
in den Städten immer weiterentwickelt, ist gerade in ländlichen Regionen noch Luft nach oben. Was können ländliche Gebiete und kleinere Städte tun, um nicht abgehängt zu werden? Antworten gibt es in unseren spannenden Interviews.
ANALYSE. #70 Klimaintelligenter Wandel
Auch in der Branche der Energie- und Umwelttechnik gibt es, einmal ebenfalls durch die Digitalisierung, aber auch durch die immer mehr ins Zentrum rückende Nachhaltigkeit, viele Innovationen und entwickelte Technologien. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland beispielsweise erstmalig 50 Prozent Erneuerbare Energien verwendet – wie wird sich die Branche weiterhin entwickeln und was ist nötig, damit es noch mehr wird? Unsere Kampagne liefert Antworten. Erfahren Sie außerdem, weshalb konventionelle Energielieferanten ebenfalls einen wichtigen Stand haben und nicht unterschätzt werden sollten. So differenziert wie die
Themen sind, so unterschiedlich und breit gefächert sind auch unsere Artikel – renommierte Expertinnen und Experten äußern sich in interessanten Interviews und teilen ihr Fachwissen, wie beispielsweise Dr. Christiane Averbeck von der Klima Allianz Deutschland, oder der Bitkom-Präsident Achim Berg. Wir wünschen Ihnen viel
Lesen und Informieren!
Spaß beim
Campaign Manager: Alia Fahda, Madeleine Buyna Geschäftsführung: Nicole Bitkin Editor: Alicia Steinbrück Art Director: Aileen Reese Text: Katja Deutsch, Armin Fuhrer, Alicia Steinbrück, Jörg Wernien, Theo Hoffmann, Helmut Peters Coverfotos: Jörg Rüger, Vishal Shah/pexels Distribution&Druck: Die Welt, 2021, Axel Springer SE
Die smarteste Stadt Deutschlands ist Hamburg.
Freies WLAN und eine App für den ÖVPN ist das meist genutzte Smart City Angebot.
ANALYSEDEUTSCHLAND.DE Gemeinsam für das Klima der Zukunft Die gesamte EU trägt die Verantwortung für den weltweiten Klimawandel.
ANALYSEDEUTSCHLAND.DE Energiesouveränität und Klimaschutz sichern Die Gasproduktion der EU wird sich in den nächsten fünfzehn Jahren halbieren.
AUCH IN DIESER AUSGABE:
FOLGE UNS! Bleiben Sie mit unseren neuesten Kampagnen auf dem Laufenden auf unseren sozialen Kanälen.
EXKLUSIVE ONLINE INHALTE
Seite 6
Sehen Sie sich exklusive Filme und Videos auf unserer Website an.
Achim Berg, Bitkom-Präsident
Seite 6 Mirko de Paoli, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Smart City e.V. und Vertreter der Zivilgesellschaft im Dialogkomitee für Cyber-Sicherheit des BSI
Auf unserer Website finden Sie viele weitere interessante Artikel und Interviews.
Seite 22 Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin Klima-Allianz Deutschland
European Media Partner Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.
Herausgegeben von: European Media Partner Deutschland GmbH Rödingsmarkt 20 DE-20459 Hamburg
Tel.: +49 40 87 407 400 Die Inhalte des „Partner Content” in dieser Kampagne wurden in Email: de@europeanmediapartner.com Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen. Web: www.europeanmediapartner.com
Das wichtigste Bundesland nach installierter Windenergieleistung ist Niedersachsen.
67 % der befragten Personen sind der Meinung, dass ein hinreichender Umwelt- und Klimaschutz eine grundlegende Bedingung darstellt, um Zukunftsaufgaben, wie z. B. die Globalisierung, zu meistern. Die Voraussetzung für die Nutzung von Smart City Angeboten ist ein kostenloser Zugang und eine einwandfreie Bedienung der Anwendungen. Quelle: Statista
ANALYSE
MHP – Partner Content
Eine unabhängige Kampagne von European Media Partner
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„Wir stoßen an unsere Grenzen“ partner content
Die Digitalisierung kann bei der Vermeidung eines Verkehrskollapses helfen, sagen Markus Kirchler und Markus Wambach von der MHP Managementund IT-Beratung GmbH. In Zukunft werden nach Schätzungen von Experten rund 70 Prozent der Menschen auf der Erde in Städten leben. Während die Städte der Industrienationen bereits eine sehr hohe Dichte aufweisen, wird diese Entwicklung in Schwellenländern und der Dritten Welt noch dramatischere Folgen haben. So soll nach Schätzungen der technischen Universität von Ontario die Bevölkerung in New York bis 2030 von aktuell 8,4 auf 24,8 Millionen anwachsen, in Mumbai sogar von 18,4 auf 42,4 Millionen. Das bringt eine Reihe von Problemen mit sich. Eines davon ist die zukünftige Ausgestaltung des Verkehrs. Es ist offensichtlich, dass eine solche Entwicklung dringend neue Konzepte und Lösungen notwendig macht, damit die Städte nicht an Verkehr und Emissionen buchstäblich ersticken. „Irgendwann stoßen wir an die Grenze dessen, was der physisch vorhandene Verkehrsraum an Personen- und Tonnenkilometern aufnehmen kann“, sagt Markus Kirchler, Partner und Member of the Board of Management bei der MHP Management und IT-Beratung. Es sei klar, „dass mit den herkömmlichen Mitteln das Verkehrsauf kommen solcher Riesenstädte nicht mehr bewerkstelligt werden kann“, ergänzt Markus Wambach, bei
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Dr. Markus Kirchler, Partner und Member of the Board of Management MHP Partner und Member of the Board of Management. Dabei gibt es natürlich Unterschiede zwischen Städten wie New York und dem explosionsartig wachsenden Mumbai mit teilweise chaotischen Verkehrsverhältnissen. Aber alle haben ihre eigenen spezifischen Probleme, die gelöst werden müssen“, so Markus Kirchler. Auch in Deutschland steigt der Verkehr rasant an. Laut Bundesverkehrswegeplan wächst der Personenverkehr in den Städten zwischen 2010 und 2030 um 12,2 Prozent und der Güterverkehr sogar um 38 Prozent. Die Anzahl der Straßen ist aber begrenzt. „Es bleibt also nur die Möglichkeit, den Verkehr dort, wo er am dichtesten ist, zu regulieren sowie intelligent zu organisieren“, so Markus Wambach. Beispiel Stuttgart: Das Verkehrsauf kommen wächst, aber die Stadt kann sich aus geographischen Gründen nicht mehr weiter ausdehnen. Die Folge: Mehr Verkehr muss auf denselben Straßen bewerkstelligt
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Markus Wambach, Partner und Member of the Board of Management werden, gleichzeitig müssen Emissionen reduziert werden. Inzwischen gibt es aber Lösungsansätze, um das Problem in Angriff zu nehmen. Eine wichtige Entwicklung ist die Elektromobilität, denn Stromer fahren im Gegensatz zum Auto mit Verbrennungsmotor (lokal) emissionsfrei und reduzieren damit die Emissionen in den Städten. Daran, dass sich die E-Mobilität durchsetzt, hat Markus Kirchler keine Zweifel: „Ich rechne damit, dass die Mobilität bis 2050 nahezu vollkommen elektrisch sein wird. Die meisten OEMs beabsichtigen um 2030 herum nur noch elektrische Fahrzeuge anzubieten. Die Durchdringung wird schon in den nächsten Jahren deutlich sichtbar sein wird. Der Trend dahin ist inzwischen unumkehrbar.“ Ebenfalls abzusehen ist die Entwicklung weg vom Individualverkehr, wie wir ihn heute gewohnt sind. Hier spielt die Digitalisierung eine große Rolle, zum Beispiel das autonome Fahren. „Autonome Shuttle-Systeme werden die Stadtbewohner genau zum Bedarfszeitpunkt von Tür zu Tür transportieren und haben das Potenzial, das eigene Auto gerade in Innenstädten zu ersetzen“, meint Markus Wambach. Das biete immense Vorteile, weil der erhöhte Mobilitätsbedarf auf diese Weise viel effizienter bedient werden könne. „Diese flottenbasierten Systeme können durch Routenoptimierung in Echtzeit auf Verkehrsbedingungen, Unfälle, Wetterbedingungen sowie den tatsächlichen Bedarf reagieren, wofür sie wiederum weniger Kilometer abspulen als der Individualverkehr“, so Markus Wambach. Es ist also möglich, mit Kreativität den Problemen entgegenzuwirken. Aber klar ist auch, dass es bei vielen Menschen noch einiges an Überzeugungsarbeit zu
Die norwegische Hauptstadt Oslo hat vor zwei Jahren die Innenstadt komplett autofrei gemacht. Am Anfang gab es heftige Proteste, aber nach Angaben der Stadtverantwortlichen sei nach sechs Monaten die Stimmung komplett gekippt. Foto: Jacek Dylag/unsplash
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„Irgendwann stoßen wir an die Grenze dessen, was der physisch vorhandene Raum an Verkehrsaufkommen aufnehmen kann.“ leisten gibt. „Aber wenn die Bürger erst einmal erleben, zu welcher Verbesserung der Lebensqualität solche Lösungsansätze führen, sind sie meist schnell überzeugt“, erklärt Markus Kirchler. Beispiel Oslo: Die norwegische Hauptstadt hat vor zwei Jahren die Innenstadt komplett autofrei gemacht. Am Anfang gab es heftige Proteste, aber nach Angaben der Stadtverantwortlichen sei nach sechs Monaten die Stimmung komplett gekippt. Markus Kirchler: „Die Menschen haben die Stadt für sich wiederentdeckt, sie fühlen sich sicherer und wohler. Die meisten empfinden das als Steigerung ihrer Lebensqualität.“ Und Oslo ist in Europa nicht die einzige Stadt, es gibt auch andere, die ähnliche Lösungen umsetzen. Natürlich darf man noch für gewisse Transportaufgaben bis zur eigenen Haustür fahren und für die Umsetzung des Shuttlesystems muss es gute Parkmöglichkeiten geben. Eine wichtige Frage ist auch, wie man mit dem Logistikverkehr in den Städten umgeht, der gerade durch die Pandemie nochmals eine starke Steigerung erfährt. Auch hier ist Oslo einen neuen Weg gegangen, indem alle Logistikanbieter aus dem Innenstadtbereich ausgeschlossen wurden. Sie müssen jetzt ihre Pakete an Stationen am Rande des Innenstadtbereichs umladen. Die Stadt vergibt eine Konzession an einen Paketdienstleister, der sie auf der letzten Meile zum Empfänger bringt. Allein in dieser Lösung, kombiniert mit einer Echtzeit-Routenoptimierung, liege eine Optimierungsmöglichkeit für das durch Gütertransporte verursachte Verkehrsauf kommen im zweistelligen Prozent-Bereich, so Markus Wambach. In Oslo gibt es sogar die Vorgabe, die Auslieferung emissionsfrei zu gestalten. Jetzt gehören in der Stadt (elektrische) Lastenräder, mit denen Pakete ausgeliefert werden, zum gewohnten Stadtbild.
MHP ist eine weltweit agierende und führende Management- und IT-Beratung. Das Unternehmen entwickelt wegweisende Mobility- und Manufacturing-Lösungen für seine Kunden – von internationalen Konzernen über Mittelständler bis hin zu disruptiven Start-ups. MHP hat über 3.000 Mitarbeiter verteilt auf 20 Standorte in Europa, China und den USA.
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Smart City
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Digitale Stadt nachhaltig gestalten einleitung Wir stehen heute vor einer Vielzahl drängender globaler Herausforderungen, die in unseren Kommunen vor Ort ganz konkret erfahrbar werden und zu deren Bewältigung auf lokaler Ebene einiges beitragen werden kann. Dazu zählen der Klimawandel, der Verlust von Biodiversität, Ressourcenknappheit, Migration, der demographische Wandel und – wie wir in den letzten Monaten als Krise in Echtzeit erfahren haben – auch Pandemien. Kommunen haben eine Schlüsselrolle, die Ziele und Vorgaben internationaler Rahmenwerke wie des COP21-Abkommens von Paris, der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, der Städteagenda für die EU und der New Urban Agenda von Habitat III zu erreichen. Zugleich verändern digitale Technologien unser Leben auf tiefgreifende Weise. Sie haben das Potenzial, politische, soziale, ökologische und wirtschaftliche Vorteile zu schaffen. Gleichzeitig bringt die Digitalisierung jedoch neue Fragestellungen und Herausforderungen mit sich, auf die sich auch Kommunen einstellen müssen. Foto: BMI
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ie Smart City im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung macht es sich zum Ziel, diese Entwicklungen zusammen zu denken und die Möglichkeiten der Digitalisierung dafür zu nutzen, den Herausforderungen strategisch zu begegnen. Digitalisierung kann dazu beitragen, dass Kommunen auf disruptive Ereignisse besser als heute reagieren und dauerhaften Belastungen widerstandsfähiger gegenüberstehen. Dazu ist es jedoch notwendig, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten. Viele Kommunen haben sich bereits auf
diesen Weg gemacht. Nicht nur große Metropolregionen, sondern auch kleine Landgemeinden, Landkreise in der Peripherie, wachsende Regionen wie auch schrumpfende loten für sich aus, welche konkreten Herausforderungen die Digitalisierung mit sich bringt und bei welchen Fragestellungen die Digitalisierung neue Lösungsmöglichkeiten eröffnet. Der Bund unterstützt die Kommunen dabei durch die Förderung der Modellprojekte Smart Cities und einen umfassenden Wissenstransfer, von dem auch nicht direkt geförderte Kommunen profitieren sollen. Orientierung dabei gibt die Smart City Charta und die im Rahmen der Deutschen EU-Ratspräsidentschaft verabschiedete Neue Leipzig Charta. digitaler Lösungen können innovative und qualitativ anspruchsvolle Dienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen bereitgestellt werden. Dazu gehören eine „smarte“ städtische Mobilität, Energieeffizienz, nachhaltiges Wohnen, öffentliche Dienstleistungen, Einzelhandel, Nahversorgung sowie digitale Verwaltung und Beteiligung. Technologische Lösungen können dazu beitragen, das Leben in Städten angenehmer, effizienter und nachhaltiger zu machen, doch gerade bei digitalen technologischen Lösungen ist weniger die eigentliche Technologie, sondern deren Ausgestaltung in einem konkreten Anwendungsfall oder Geschäftsmodell dafür ausschlaggebend, ob sie zu besserem und nachhaltigerem Leben oder zu neuen Problemen führt. Für einen vernetzten, gemeinwohlorientieren Einsatz von Daten sind neue organisatorische, regulative und kooperative Ansätze sowie eine konsequente Stärkung unserer Digital- und Datenkompetenzen in der Verwaltung, in der Wirtschaft wie auch in der Zivilgesellschaft nötig. Unser Ziel sollte es sein, dass digitale Lösungen – insbesondere in Krisenzeiten – die Handlungsfähigkeit der Kommunen sichern und stärken. Mit Hilfe integrierter
Die Anzahl an zugelassenen Elektroautos beträgt 309.100.
In Deutschland gibt es 2.368 Passivhäuser.
Für 37,6 % der Befragten in Deutschland spielen die Umweltfreundlichkeit bzw. die Ökobilanz beim Kauf von Elektroautos eine Rolle.
Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
Unser Ziel sollte es sein, dass digitale Lösungen – insbesondere in Krisenzeiten – die Handlungsfähigkeit der Kommunen sichern und stärken.
Die Stadt mit der hochwertigsten Mobilitätsinfrastruktur (City Mobility Index) weltweit ist Berlin (91).
Der Anteil der Internetnutzer in Deutschland, die E-GovernmentAngebote genutzt haben, beträgt 54 %. Quellen: Statista
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PSI Software AG – Partner Content
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Wie die Spinne im Netz partner content
E-Mobilität gehört zur Smart City der Zukunft. Sie erfordert ein gutes Management, erklären Andreas Nolden und Martin Frenzel von PSI.
Können denn die heutigen Netze den steigenden Bedarf decken? Nolden: Ich sehe bei den Netzen keine Gefahr eines Engpasses, denn man kann sehr vieles durch schlaue Software und ein entsprechendes Management lenken und herausholen. Für mich sind daher Warnungen, dass die Kapazitäten für die angepeilte Mobilitätswende nicht reichen werden, eher ein Schreckgespenst. Frenzel: Dafür ist vor allem ein gutes Lastmanagement wichtig. Und man muss differenzieren zwischen den Flottenbetreibern, die Flotten auf der Basis von E-Mobilität aufbauen, wie zum Beispiel die Betreiber des Öffentlichen Personennahverkehrs mit Bussen, und den privaten Nutzern.
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Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch, die Zahl der E-Autos steigt. Stellt das die Städte und Kommunen vor große Herausforderungen? Nolden: Vor sehr große Herausforderungen sogar, aber die Aufgabe ist grundsätzlich lösbar. Die spannende Frage ist, wie der zusätzliche Bedarf durch die Umstellung das Thema Stromnetze beeinflusst. Klar ist, wenn man viele Autos, Fahrräder und Busse an das Stromnetz anschließen möchte, müssen die vorhandenen Möglichkeiten effektiv genutzt werden und das ist eine anspruchsvolle Herausforderung für die Gestaltung der Smart City der Zukunft.
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Andreas Nolden, Leiter Division Stadtwerke PSI Software AG
Martin Frenzel, Bereichsleiter Entwicklung und Projekte PSI Software AG
Wie sieht es denn beim öffentlichen Nahverkehr aus? Frenzel: Für diesen Bereich gibt es schon gute Lösungsansätze. Daher gehe ich davon aus, dass die bestehenden Netze bis auf wenige Ausnahmen auch für den ÖPNV nicht erweitert werden müssen. Und das, obwohl immerhin 40.000 Busse im ÖPNV in Deutschland unterwegs sind. Es kann aber zum Beispiel durchaus mal vorkommen, dass die Netzanschlusskapazitäten für ein Busdepot erweitert werden müssen, denn an solchen Punkten sind die Anforderungen natürlich sehr hoch. Neben dem Last- und Lademanagement für Flottenbetreiber bieten wir auch Lösungen für Verteilnetzbetreiber an, die es ermöglichen, auf die Ladeinfrastruktur, die verteilt im Gebiet des Verteilnetzbetreibers installiert wird, einzuwirken. An dieser Stelle hinken leider die regulatorischen Voraussetzungen noch hinterher.
Gibt es denn derzeit Engpässe in der Versorgung? Frenzel: Das Problem von Versorgungsengpässen haben wir nicht. Aber wir stehen ja auch erst noch vor der großen E-Mobilitätswelle, denn E-Autos – und das gilt auch für den Bereich der Busse – werden in der nächsten Zeit den Massenmarkt erobern. Wir haben einen guten Überblick, denn bei vielen großen Flottenbetreibern überwacht PSI bereits die Ladeinfrastruktur und die elektrischen Netze in den Busdepots. Solche Betreiber können in einer Großstadt leicht auf mehrere hundert Ladesäulen an mehreren Standorten kommen. Ist das Lademanagement bei einem großen Flottenbetreiber eine besonders große Herausforderung? Frenzel: Eine gute Planung ist natürlich sehr wichtig, denn ein großer Betreiber verfügt über eine Vielzahl von Bussen und alle müssen nach dem entsprechenden betrieblichen Bedarf geladen werden. Dafür wird ein gutes E-Depot-Managementsystem benötigt, das auch die Routen- und die Ladeplanung übernimmt. Das ist deutlich komplizierter und erfordert erheblich mehr vorausschauende Planung als das System der Vergangenheit mit Dieselbussen und Tankstellen im Depot. Die zentrale Steuerung regelt viele Bereiche und sitzt ein wenig wie die Spinne im Netz. Die gesamte Planung, die Ladesteuerung und die Überwachung der Ladeinfrastruktur und der elektrischen Netze wird komplizierter und ist das Geschäftsfeld von PSI. Sollten Städte und Kommunen für den privaten Verkehr den Aufbau von Ladeinfrastrukturen eher privaten Anbietern überlassen oder selbst aktiv werden? Nolden: Ich bin für ein Mischsystem aus beiden. Zuerst sollte man schauen, wo private Anbieter die Initiative ergreifen. Aber es werden sich Engpässe ergeben, nämlich dort, wo es sich für diese Anbieter nicht lohnt. Das können die ländliche Region und auch der Stadtrand sein. In diesen Fällen muss natürlich trotzdem für die notwendige Infrastruktur zum Aufladen gesorgt werden
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„Die gesamte Planung, die Ladesteuerung und die Überwachung der Ladeinfrastruktur und der elektrischen Netze wird komplizierter.“ und das können die Stadtwerke übernehmen. Auch die Bundesregierung fördert ja den Aufbau von Ladestationen an den Autobahnen. Befürchten Sie Probleme durch die zusätzliche Umstellung auf erneuerbare Energien? Nolden: Grundsätzlich ist ja Strom im Netz immer vorhanden – aber die Leistung spielt die entscheidende Rolle. Das Zusammenspiel von Strom, Spannung und Frequenz muss passen. Insofern handelt es sich zunächst mal um zwei verschiedene Felder des einen großen Ziels: Dem Klimaschutz. Aber die Frage des Stroms aus erneuerbaren Energien ist trotzdem von Belang, weil das Wetter zu einer schwankenden Verfügbarkeit führt. Und das Wetter ist auch relevant, weil extreme Temperaturschwankungen oder sehr niedrige oder hohe Temperaturen in das Lademanagement mit eingehen. Interessant wird die Frage der erneuerbaren Energien auch, wenn Private die Energie, die sie mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ihres Hauses erzeugen für das eigene E-Auto nutzen wollen. Frenzel: Meist haben wir ein Überangebot von Strom in Netz. Aber es gibt natürlich auch sehr dunkle und auch windstille Tage, an denen die Stromversorger tatsächlich an ihre Grenzen stoßen können. Es ist wird dann u.a. die Aufgabe des Lastmanagements sein, dem entgegenzuwirken. Das bedeutet, dass möglicherweise auch die Last mal um zehn oder um 30 Prozent reduziert werden muss. Es gibt inzwischen verschiedene Möglichkeiten, auf so eine Situation flexibel zu reagieren. Das passiert automatisiert und sollte den Komfort des Endverbrauchers und den Betrieb des gewerblichen Verbrauchers nicht zu sehr einschränken.
Die Busse des Öffentlichen Nahverkehrs legten 2019 in ganz Deutschland rund 28 Milliarden Personen-Kilometer zurück. Damit lagen sie an zweiter Stelle hinter den Bahnen, die es auf 49 Milliarden brachten und vor den städtischen Bahnen wie S-Bahn und Tram, die auf 18 Milliarden Personen-Kilometer kamen.
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Smart City
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ANALYSE
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In einer Smart City wird Urbanität neu definiert digitalisierung Für den jährlich ermittelten Smart City Index haben Experten von Bitkom Research mehr als 11.000 Datenpunkte aller 81 Städte in Deutschland mit mindestens 100.000 Einwohnern in den fünf Themenbereichen Verwaltung, IT- und Telekommunikations-Infrastruktur, Energie und Umwelt, Mobilität und Gesellschaft ermittelt. „Das beginnt bei Online-Bürger-Services und Sharing-Angeboten für Mobilität und geht hin zu intelligenten Mülltonnen und Breitbandverfügbarkeit“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Text: Katja Deutsch Foto: Presse/Bitkom, Alexander Bagno/unsplash
Bürgerbeteiligungsplattform digital informieren und mitreden, ebenso lassen sich Debatten der Hamburger Bürgerschaft live per Stream verfolgen. „Die Corona-Krise hat gezeigt, was plötzlich alles geht, wenn es nur muss. Was zuvor kaum möglich schien, wurde von heute auf morgen Wirklichkeit. Den digitalen Schalter umzulegen, hat nicht immer reibungslos funktioniert, aber die Erkenntnis war überall gleich: Die Digitalisierung ist weder Spielerei noch Luxus, sondern ein Pflichtprogramm für den gesamten öffentlichen Sektor.“ Denn während des öffentlichen Lebens in vielen Bereichen brachliegt, können Kommunen handlungsfähig bleiben. Diejenigen, die schon vor Corona in die Digitalisierung investiert haben, sind weitaus besser durch die Krise gekommen als diejenigen, die das Thema nicht entschlossen angepackt haben. In smarten Städten sind
Achim Berg, Bitkom-Präsident
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as Ziel einer smarten City ist, das Leben in digitalen Städten bequem, effizient, bürgernah und umweltfreundlich zu machen. Stadtentwicklung und intelligente, digitale Vernetzung werden dabei zusammengedacht, wobei die Bedürfnisse der Menschen vor Ort genauso wichtig wie der Einsatz von Technologien zur Unterstützung einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind. Um auf dem Weg
zur Smart City voranzukommen, ist eine Organisationsstruktur wichtig, in der Digitalisierungskompetenzen gebündelt sind. Beim Smart City Index belegt Hamburg zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz: Die Hansestadt beschäftigt einen eigenen Chief Digital Officer und ist führend in den Bereichen Mobilität und Gesellschaft. Die Einwohner können sich besonders gut auf einer
Smart Buildings ein wichtiges Bindeglied, um Wind- und Sonnenstrom möglichst effizient und kostengünstig für Elektroautos und zum Heizen von Gebäuden einzusetzen. Die Bundesregierung hat deshalb im neuen Förderprogramm für private Ladestationen die Steuerbarkeit des Ladevorgangs zur Förderbedingung gemacht. Elektroautos sollen somit nicht nur in das Energiemanagement von Gebäuden eingebunden werden können, sondern in das gesamte System der Stromversorgung. „Diese intelligente Mobilität wird in smarten Quartieren eine zunehmend wichtige Rolle spielen, etwa indem Nutzern in Echtzeit Informationen über den schnellsten Verkehrsträger-Mix bereitgestellt werden“, so Achim Berg. Denn die Zukunft unserer Mobilität ist digital und vernetzt, in den Fokus rücken innovative, auf Vernetzung ausgelegte Verkehrskonzepte, in denen Stadt und Umland zusammengedacht werden.
Die Corona-Krise hat gezeigt, was plötzlich alles geht, wenn es nur muss.
Hamburg ist in puncto Smart City eine Vorzeigestadt.
Smart Citys müssen auch vor Cyberangriffen geschützt werden.
Vernetzte Städte, sichere Städte? smart connectivity Digitale Technologien machen Städte smart, aber auch anfällig für Cyberangriffe. Auch im Umgang mit gesammelten Daten besteht noch Luft nach oben. Text: Kirsten Schwieger Foto: Presse
Mirko de Paoli, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Smart City e.V. und Vertreter der Zivilgesellschaft im Dialogkomitee für Cyber-Sicherheit des BSI
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weiß Mirko de Paoli, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Smart City e.V.. Einfallstore sind laut dem
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dabei Software-Schwachstellen – bei Implementierung und Konfiguration, im Design sowie menschliche Fehler. „Wir sehen einen Trend weg von proprietärer Software hin zu Software mit offenem Quellcode, denn nur Open-Source-Software bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich selbst von der Sicherheit eingesetzter Fremdsoftware zu überzeugen“, konstatiert dann auch Paoli, der seit über 25 Jahren als IT-Dienstleister Unternehmen betreut. Deutsche Rechenzentren und Clouddienste stehen in puncto Sicherheit dagegen ziemlich gut da, versichert der IT-Experte: „Wir haben in Deutschland sehr hohe Standards und können feststellen, dass die Ausgaben für Cybersicherheit steigen, denn es ist den Unternehmen bewusst, dass Betriebsunterbrechungen, Datenpannen und Reputationsschäden sehr teuer werden können.“
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Wasser und Kommunikation – die Netzwerkarchitektur einer Smart City ist virtualisiert und verknüpft. Digitale Technologien wie Cloud Computing, Künstliche Intelligenz (KI) und das Internet der Dinge (IoT) machen die Infrastruktur smarter Städte agil und effizient – aber auch anfällig für Angriffe aus dem Netz. Insbesondere IoT-Lösungen aber auch die Cloud und sämtliche Lieferketten gehören zu bevorzugten Zielen von Hackern. Nicht nur die Industrie, sondern auch Städte und Kommunen sowie deren Bürger werden vermehrt Opfer von Cyberattacken. Zu den wichtigsten Zielen der mittlerweile organisierten Cyberkriminalität gehören laut Branchenverband Bitkom die IT- und Telekommunikation von Banken, Netzbetreibern, Energieversorgern und Behörden. Während große Metropolen ihre digitalen Sicherheitskonzepte zunehmend anpassen, haben kleinere Smart Citys und Kommunen noch Nachholbedarf. „Es gibt zwar entsprechende Richtlinien und Standards, allerdings fehlen insbesondere Kommunen oft die finanziellen Mittel und Kompetenzen, um diese umzusetzen und IT-Systeme zu modernisieren“,
Das klingt beruhigend, immerhin
ist die Cloud in der öffentlichen Verwaltung der effizienteste Weg zum E-Government bei welchem Bürger Behördengänge online erledigen können. Für digitale Bundestagswahlen reichen die Sicherheitsstandards allerdings heute noch nicht. Auch bei der seit Januar 2021 möglichen elektronischen Patientenakte (ePA) läuft noch nicht alles rund. So wird mit einer abgespeckten Version gestartet, deren Authentifizierungsverfahren in den Augen des Bundesbeauftragten für Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Ulrich Kelber, „aus Datenschutzsicht nicht ausreichend sicher“ sind. Auch Paoli würde derzeit eher das Risiko einer schlechteren Behandlungsqualität in Kauf nehmen, als seine sensiblen Daten einem System anzuvertrauen, welches nicht den allerhöchsten Sicherheitsstandards entspricht. Als wäre das noch nicht genug, identifiziert er gleich noch eine weitere Schwachstelle smarter Städte: „Auch der unzureichend regulierte Algorithmen-Einsatz des maschinellen Lernens, welcher menschliches Verhalten klassifiziert und beurteilt, ist ein kaum abschätzbares Risiko.“ Bis wir uns in smarten Städten rundum sicher fühlen können, muss offenbar noch einiges passieren.
ANALYSE
Siemens – Partner Content
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„Städte bieten den Menschen Lebensqualität“ partner content
Die Herausforderungen an die Städte steigen. Wie sie befriedigt werden können, erklärt Michael Weinhold, Head of Technology and Innovation.
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„Mobilität ist für die Menschen sehr wichtig und das wird auch so bleiben. Man kann sie aber lenken.“
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Die Rolle der Städte wächst in Deutschland und weltweit im Zuge einer voranschreitenden Urbanisierung. Was bedeutet das grundsätzlich? Tatsächlich stellen wir eine globale Urbanisierung fest. Allerdings hat jede Stadt ihre eigenen Herausforderungen und alle arbeiten daran, die Städte lebenswerter und nachhaltiger zu machen. Dabei stehen vor allem die Energiebilanz und die Umweltbelastungen im Vordergrund. Zugleich fördert die Urbanisierung eine Zentrierung der Bevölkerung und des Energiebedarfs in den Städten. Es handelt sich also um eine doppelte Herausforderung, wenn wir mehr Menschen haben, die in Städten leben, die wir lebenswerter gestalten wollen. Man kann diese Entwicklung hin zur lebenswerteren Stadt in Deutschland sehr schön daran erkennen, wie versucht wird, die Verkehrsströme effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Als Unternehmen sind wir selbst auch in solche Entwicklungen involviert, zum Beispiel in der „Siemensstadt²“ – wir sprechen es Siemensstadt Square aus – dem neuen Stadtteil, den wir in Berlin
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Michael Weinhold, Head of Technology and Innovation entwickeln. Hier sollen von Anfang an Arbeiten, Bildung, Wohnen und Freizeit zusammen gedacht und verknüpft werden. Diese Vernetzung ist wichtig, denn wenn man sich Gedanken darüber macht, wie Städte und Ballungszentren lebenswerter und attraktiver werden, muss man sich immer in die Menschen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen versetzen. Da gibt es ganz unterschiedliche Wünsche. Klar aber ist, dass eine wachsende Zahl von Stadtbewohnern mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit fordert. Wenn die Anforderungen an Klimaschutz und Nachhaltigkeit größer werden und zugleich die Ansprüche an die Lebensqualität für die Stadtbewohner steigen – stehen dann diese zwei Entwicklungen nicht in einem Widerspruch? Ich sehe da gar keinen Widerspruch, denn den Städten gelingt seit einigen Jahren, lebenswerter zu werden. Ich selbst lebe in Nürnberg und kann feststellen, dass für die Bürger viel getan wird. Städte sind für die Menschen nun einmal attraktiv, weil sie viel zu bieten haben, allen voran Arbeitsplätze, Freizeitmöglichkeiten und Kultur. Sie bieten Lebensqualität. Natürlich braucht es gute Ideen, wie man Nachhaltigkeit auf der einen Seite und höhere Lebensqualität auf der anderen
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„Klar aber ist, dass eine wachsende Zahl von Stadtbewohnern mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit fordert.“ Seite erreichen kann. Technologien, insbesondere digitale Lösungen, sind ein wirksamer Hebel dafür. Gerade beim Stichwort Lebensqualität muss auch über die Mobilität in den Städten nachgedacht werden. In welche Richtung sollte das gehen? Mobilität ist für die Menschen sehr wichtig und das wird auch so bleiben. Man kann sie aber lenken. Da geht es einerseits um Verkehrsleitsysteme, die immer weiterentwickelt werden und immer agiler agieren. Damit können Verkehrsströme besser gelenkt werden, um Staus zu vermeiden. Der Öffentliche Nahverkehr hat natürlich eine wichtige Funktion und in den Innenstädten greifen immer mehr Menschen, vor allem junge, auf Carsharing-Angebote zurück. Dazu kommt der Wandel in Richtung E-Mobilität und Wasserstoff. Der Energiebedarf der Städte wird weiter steigen. Halten Sie es für realistisch, ihn eines Tages ausschließlich mit erneuerbaren Energien zu befriedigen? Ja, aber diese kann nicht alleinig in den Städten selbst erzeugt werden. Städte sind sehr stark darauf angewiesen, dass sie Energie von außen beziehen können. Man kann das gut an den Windparks erkennen, wenn man aus einer Stadt wie Berlin
rausfährt. Es gibt mit Windparks sehr ambitionierte Projekte und die Wissenschaft arbeitet auch mit Hochdruck an der Erzeugung grünen Wasserstoffs im großen Maße. Meine Perspektive ist, dass wir die Umstellung bis 2050 geschafft haben. Welche Rolle könnte das, was wir unter dem Stichwort „Smart City“ verstehen, bei diesen Entwicklungen spielen? Wir haben inzwischen eine immer stärkere Verschmelzung der verschiedenen Infrastrukturen untereinander, wie Ladeinfrastrukturen, Wärmepumpen, Fernwärmesysteme, Gebäudeautomatisierung. Da entsteht ein sehr komplexes System. Nur eine Zahl: Es gibt in Deutschland inzwischen 1,7 Millionen Kraftwerke. Wir benötigen daher eine immer bessere End-to-End-Abstimmung. Dieser Abgleich aber funktioniert ohne Digitalisierung gar nicht mehr. Dazu gehört auch die Datenanalyse, die häufig schon vor Ort stattfindet. Wir arbeiten auch immer häufiger mit digitalen Zwillingen unserer Infrastruktur, die sich untereinander vernetzen können. Wo diese Entwicklung hinläuft, werden wir noch sehen. Aber all das gehört zu der Smart City, zu der sich unsere Städte immer weiter hin entwickeln werden. Wie ist die Industrie in diese Entwicklung involviert? Da kann ich unser eigenes Unternehmen nennen. Siemens Mobility entwickelt beispielsweise Züge, die mit Batterie- und Brennstoffzellen betrieben werden und arbeitet an Verkehrsleittechniksystemen für die Bahn. Im Bereich Smart Infrastructure arbeiten wir an digital grids, also Lösungen der Leicht-, Schutz-, Übertragungs- und Verteilnetztechnik sowie Schaltanlagen. Wichtig ist, dass aus den Netzen immer mehr Daten herausgezogen werden können, um den Zustand der Netze überprüfen und so steuern zu können. Im Bereich der Gebäudetechnik sind wir zum Beispiel im Smart Building, in Sachen Effizienz und beim Thema Klimatisierung aktiv, ebenso entwickeln wir Apps, die Menschen durch Gebäude begleiten. Es geht des Weiteren um Sicherheitssysteme, die den Zutritt zum Gebäude kontrollieren. Im Industriebereich arbeiten wir an Automatisierungs- und Digitaltechniken, um Fabriken hocheffizient zu betreiben. Wir sind also mittendrin in den Nachhaltigkeitsthemen, und das weltweit.
Michael Weinhold lebt den Wandel in eine nachhaltige Welt auch privat. Schon seit vielen Jahren baut er zusammen mit Freunden Photovoltaik-Anlagen und ist Mitglied einer Bürger-Energiegenossenschaft.
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Smart City
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Foto: Senatskanzlei/Magunia
José David da Torre, Geschäftsführer der Digitalstadt Darmstadt GmbH
Christian Pfromm, Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Hamburg
Eine erfolgreiche Smart City
ist nicht nur eine technische Errungenschaft, sondern auch eine von digitaler Souveränität. Da in der Smart City digitale Prozesse genutzt werden, um Alltag und Leben der BürgerInnen und BesucherInnen zu erleichtern, darf deren Selbstbestimmung und Freiheit dabei niemals eingeschränkt werden. Die Smart City darf also nicht technologienaiv sein: BürgerInnen müssen in die Entwicklungen eingebunden sein und partizipieren. Das Modell ist also ein anderes, weit ab von Konzernen, die den Wert von Daten auf das Monetäre reduzieren oder wie bei asiatischen Metropolen, in denen Sicherheitsempfinden mit Überwachung und Einschränkung kollidieren. In der Smart City werden intelligente Systeme eingesetzt, die konkrete Lösungen für die drängenden Herausforderungen der Stadt und ihrer EinwohnerInnen bieten.
In der Digitalstadt Darmstadt setzen wir beispielsweise Sensoren und das Internet der Dinge datenschutzkonform ein. Wir messen den Verkehrsfluss und die Güte der Luftqualität, um den Lebensraum zu optimieren und messen so auch den Fortschritt unserer adäquaten Modernisierung durch Digitalisierung. Wir agieren dabei mit Akteuren in allen relevanten städtischen Handlungsbereichen. Oberste Prämisse: Nie die Souveränität über Daten, Cybersicherheit und Entwicklung aus den Augen zu verlieren. Mit diesem Vorsatz lassen sich dann auch Verwaltungsprozesse digitalisieren, die dem Einzelnen den Weg zum Amt einsparen. Ziel einer Smart City in Deutschland sollte also sein, eine intelligente Stadt zu bauen, die mittels moderner Technologien das Leben erleichtert – mit voller Sicherheit und Freiheit. Darmstadt ist die Blaupause für diese Entwicklung.
Stadt wie Hamburg ist Digitalisierung ein wichtiges Instrument, um aktuelle Zukunftsfragen in allen gesellschaftlichen Bereichen anzugehen. Für uns steht der Mensch dabei im Mittelpunkt. Das macht für mich eine erfolgreiche Smart City aus. Mit der „Digitalstrategie für Hamburg“ haben wir uns strategische Leitlinien gesetzt, mit denen wir die Digitalisierung zum Nutzen der Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen voranbringen wollen. Zum Beispiel eröffnen digitale Technologien neue Möglichkeiten für eine klimaschonende Mobilität. So werden an hunderten Stellen in unserer Stadt in Echtzeit anonyme Verkehrsdaten erhoben. Der Verkehr kann dadurch zielgenauer gesteuert und die Straßenführung präziser geplant werden. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, es profitieren auch alle Verkehrsteilnehmer. Außerdem wollen wir das Erhaltungsma-
nagement der Grünflächen digitalisieren, um unter anderem den ökologisch in vielerlei Hinsicht wichtigen Erhalt der unversiegelten Flächen ressourcenschonender und ganzheitlich koordinieren zu können. Digitalisierung ist vor allem dann erfolgreich, wenn die Angebote der Digitalen Stadt einen erlebbaren Nutzen haben und greif bare Vorteile bieten.
Für eine wachsende
Der prognostizierte Umsatz im Segment Smart Entertainment für das Jahr 2025 beträgt 827 Mio. Euro.
Der E-Government Development Index in Deutschland beträgt 0,85.
Foto: Presse
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Was macht eine erfolgreiche Smart City aus?
David Weber, Head of Smart City Zurich
Wir können heute noch
nicht voraussagen, welche Herausforderungen in Zukunft auf Städte zukommen und welche Mittel sich eignen, um diese zu bewältigen. Die Corona-Krise hat anschaulich gezeigt, dass eine moderne Verwaltung bereit sein muss, auf neue Veränderungen flexibel und pragmatisch zu reagieren. Um für diese Unsicherheit wirkungsvolle Antworten zu finden, streben wir mit Smart City Zürich eine intelligente Vernetzung der Akteur/innen und Informationen an – zum langfristigen Wohl aller Bewohnerinnen und Bewohner. Die Corona-Krise hat ebenfalls
veranschaulicht, dass Herausforderungen nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Die Themen Gesundheit, Umwelt und Mobilität beispielsweise beeinflussen sich gegenseitig und sollten kooperativ bearbeitet werden. Durch eine dienstabteilungsübergreifende Zusammenarbeit stellt die Stadt Zürich sicher, dass wir der Verzahnung von Herausforderungen gerecht werden. Eine erfolgreiche Smart City
Wir wollen das Erhaltungsmanagement der Grünflächen digitalisieren.
Der wichtigste Grund für die Nutzung von Smart-HomeAnwendungen ist mehr Komfort und Lebensqualität.
arbeitet deshalb über die Grenzen von Dienstabteilungen und Organisationen hinaus und vernetzt Akteure aus Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um gemeinsame Wirkung zu erzielen. Dabei stellt sie die Bedürfnisse ihrer Anwohnerinnen und Anwohner immer ins Zentrum und stellt sicher, dass neue Technologien als Mittel, diese Bedürfnisse zu decken, eingesetzt werden und nicht als Selbstzweck. Texte: Alicia Steinbrück
Die meist genutzte Smart-HomeAnwendung sind intelligente Beleuchtungssysteme. 4,7 % aller stationären Breitbandanschlüsse in Deutschland waren im Juni 2020 mit einem Glasfaserkabel verbunden. Quellen: Statista
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„In den Köpfen wurde ein Hebel umgelegt“
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Der klimaintelligente Wandel wird für Industrie und Investoren immer wichtiger, stellen Christophe Hug und Stephan Werthschulte von Tilia fest.
Macht sich das in Ihrer Arbeit bemerkbar? Hug: Wir bekommen immer häufiger Anfragen von Kommunen, der Industrie, von Immobilienunternehmen, die wissen
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Vielen Menschen ist durch die Corona-Krise mit einem Schlag bewusst geworden, wie verletzlich unser System und wie wichtig eine intakte Natur ist.
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Christophe Hug, Geschäftsführer Tilia
möchten, was sie konkret für den Klimaschutz tun können und was der richtige Weg ist. Natürlich interessieren sie sich auch für die wirtschaftliche Umsetzbarkeit. Unser Plädoyer ist: Tun wir einfach das, was heute schon technisch und wirtschaftlich machbar ist. Das ist schon ein ganzes Stück. Gehen die Behörden auf diesem Weg voran oder sind es eher die privaten Unternehmen? Werthschulte: Lange waren die Regierungen und Behörden die Schrittmacher, aber das hat sich verändert. Inzwischen ist es die Wirtschaft, die diese Entwicklung vorantreibt. Viele unserer Kunden aus der Industrie wollen eine Geschwindigkeit, die größer ist, als die, die von einer reinen Regelkonformität gesetzlich eingefordert wird. Da gibt es einen ganz klaren Mindset-Wechsel. In den letzten Jahren wurde hier in den Köpfen ein Hebel umgelegt. Hemmt die Pandemie diese Entwicklung? Werthschulte: Ganz im Gegenteil. Vielen Menschen ist durch die Corona-Krise mit einem Schlag bewusstgeworden, wie verletzlich unser System und wie wichtig
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Viele Unternehmen, Städte und Kommunen möchten klimafreundlich oder sogar klimaneutral werden. Hat sich dieser Trend inzwischen flächendeckend durchgesetzt? Hug: Als wir 2009 begannen, war das Thema Klimaneutralität und die Transformation dahin bei weitem nicht so tief in der in der öffentlichen Wahrnehmung verankert. Vor allem in den vergangenen zwei Jahren hat sich der Konsens, dass Klimaschutz und Klimaneutralität unumgänglich sind, viel breiter durchgesetzt. Das gilt für die Bürger, die Industrie und selbst für viele Investoren. Und das übt auch Druck auf die Politik aus.
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Stephan Werthschulte, Geschäftsführer Tilia
eine intakte Natur ist. So eine Entwicklung bringt bisherige Nischenideen in den Mainstream. Die Wirtschaft erkennt inzwischen, dass darin eine Chance liegt. Die WEPA zum Beispiel, der drittgrößte Hygienepapierhersteller in Europa, mit dem wir seit längerer Zeit sehr vertrauensvoll zusammenarbeiten, setzt sich in puncto Nachhaltigkeit schon länger eigene Ziele. Hier geht es nicht darum Umweltregeln einzuhalten, sondern darum, Maßstäbe im Bereich Nachhaltigkeit zu setzen, Wachstum zu erzeugen und gleichzeitig die Marke zu stärken. Auf welche Bereiche erstreckt sich das? Werthschulte: Das erstreckt sich auf alle Bereiche – Wasser, Energie, Mobilität, Lebensqualität, Gestaltung von Innenstädten, Produktion, Design, Kreislaufwirtschaft. Sie gehören letztlich auch alle zu einem zusammenhängenden Kreislauf. Daher muss man sie ganzheitlich denken. Sie beraten Ihre Kunden bei der konkreten Umsetzung. Geht es dabei in erster Linie um Neubauten? Hug: Bei Neubauten können die neuesten Technologien leichter eingesetzt werden,
Unser Plädoyer ist: Tun wir einfach das, was heute schon technisch und wirtschaftlich machbar ist. wie z. B. ein kaltes Nahwärmenetz, das wir in Soest umsetzen (siehe Text unten). Die Transformation zu mehr Klimafreundlichkeit wird aber nur gelingen, wenn auch im Bestandsbau neue Technologien eingesetzt werden, denn der Bestandsbau ist vom Umfang und vom Potenzial her ja viel wichtiger als der Neubau. Der Aufwand ist aber größer, oder? Hug: Richtig. Man kann da nicht alles auf einmal machen wie bei einem Neubauprojekt, sondern es handelt sich um einen Prozess. Städte wie Hamburg oder Querfurt gehen es so an. Man sollte immer die Schritte tun, die bereits möglich sind und nicht auf weitere Innovationen warten. Wir plädieren für eine Transformation im wirtschaftlich machbaren Rahmen, Schritt für Schritt. Wenn man vor der Entscheidung steht, ob man 40 Prozent jetzt und 60 Prozent später umsetzen oder warten soll, bis die ganzen 100 Prozent möglich sind, sollte man sich für eine schrittweise Umsetzung entscheiden. Sonst diskutiert man Jahre über die Smart City, aber hat noch nicht einmal die Straßenlaternen auf effiziente Leuchten und erneuerbare Energien umgestellt.
SmartCity Gera
Freiladebahnhof Leipzig
Quartierskonzept Soester Norden
Wie sieht die smarte Stadt der Zukunft aus? Das soll in einem Modellversuch in Gera genauer untersucht werden. Gefördert vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat laufen derzeit die Vorbereitungen für mehrere Pilotprojekte, die ab 2021 die Bedeutung der SmartCity der Zukunft für die Einwohner fassbar machen soll. „Deshalb laufen die Planungen auch unter einer ausgeprägten Bürgerbeteiligung ab“, erklärt Projektleiter Michael Tietz. Zu den Pilotprojekten gehören unter anderem ein Bürgerservice-Portal und ein Projekt „Digital Lightning“ zur klimafreundlichen Umstellung der Straßenbeleuchtung.
Am Rande des Leipziger Zentrums entsteht ein komplett neues Wohngebiet, für das Tilia gemeinsam mit den Stadtwerken Leipzig ein nachhaltiges Energiekonzept erarbeitet hat. „Zu dem Konzept gehört ein effizientes und kostensparendes Last- und Kapazitätsmanagement“, erklärt Projektmanager Stefan Böttger. So sorgen unter anderem Gründächer für eine Sommertemperierung und PV-Anlagen auf den Dächern erzeugen Öko-Strom, der für die Wärmebereitstellung im Quartier oder auch direkt vom Mieter für Lüftung oder für die Elektro-Fahrzeuge genutzt werden kann. Grüner Strom von PV-Dachanlagen ermöglicht auch den Einsatz von Wärmepumpen für die Nachheizung von Trinkwasser.
Die Gesamtstadt Soest soll bis 2030 klimaneutral werden und ist damit Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Eine Maßnahme, die dazu beiträgt, ist die ökologische Wärmeversorgung für das 35 Hektar umfassende Neubaugebiet „Soester Norden“. Das Baugebiet umfasst insgesamt 415 Gebäude mit 600 Wohneinheiten und ist zurzeit das größte kalte Nahwärmenetz in Deutschland. Für das Gebiet hat die Tilia GmbH ein kaltes Nahwärmenetz auf Basis von Erdkollektoren konzipiert und begleitet aktuell auch die Umsetzung. Die kalte Nahwärme wird in einem in der Nähe liegenden Kollektorfeld mit einer fast konstanten Temperatur von 10 Grad in 1,5 bis 3 Metern Bodentiefe erzeugt und von dort in die Wohnhäuser geleitet. Dort übernehmen Wärmepumpen die restliche Wärmeerzeugung. Im Sommer kann die Raumtemperatur so auch um 3 bis 5 Grad Celsius gesenkt werden.
Über Tilia Die Tilia GmbH unterstützt mit 140 Mitarbeitern deutschlandweit und international Städte, Gemeinden, Versorger, Immobilienunternehmen und Industrieunternehmen bei Ihrer Veränderung und bei der Entwicklung von nachhaltigen Lösungen in den Bereichen Energie, Wasser, Kreislaufwirtschaft, Mobilität und Digitalisierung. Dabei steht im Mittelpunkt, dass alle
www.tilia.info
Konzepte praxisnah, technologieoffen und in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Partnern erarbeitet werden. Auf Wunsch betreut die Tilia GmbH über die Strategie- und Konzepterstellung hinaus auch die Umsetzung der empfohlenen Lösungen, und steht bei Bedarf auch als Umsetzungspartner (z. B. als Co-Investor) zur Verfügung.
10 Smart City
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Schnell und leise: E-Roller
Mi Teleférico – meine Seilbahn! Wer sich einen E-Roller zulegen möchte, sollte verschiedene Modelle Probe fahren, um zu sehen, ob das Wunschexemplar zur Körpergröße passt. Foto: Micheile Henderson/unsplash
E-Roller sind praktische, rasche und beinahe lautlose Fortbewegungsmöglichkeiten für die Stadt. Sie schaffen bis zu 45 km/h und erfordern zur Benutzung den AM-Führerschein, der im Autoführerschein enthalten ist bzw. sich ab 15 oder 16 Jahren erwerben lässt. Die strombetriebenen Vespi oder Schwalben werden zwischen etwas über 2.000 und 6.500 Euro angeboten, die Reichweiten der einzelnen Hersteller variieren dabei zwischen 30 und 100 Kilometern. Wer sich einen E-Roller zulegen möchte, sollte verschiedene Modelle Probe fahren, um zu sehen, ob das Wunschexemplar zur Körpergröße passt. Kommt man mit beiden Füßen auf den Boden? Oder stoßen die Knie beim Abbiegen an den Lenker? Wichtig ist auch ein Blick auf die Akkus: Sind sie herauszunehmen oder muss man den E-Roller draußen an einer Steckdose aufladen? Text: Katja Deutsch
Wenn andere Verkehrsmittel an ihre Grenzen stoßen, Stau auf der Tagesordnung steht und ein pünktliches Ankommen für die Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs Seltenheitswert hat, dann sind neue Ideen gefragt. Denn eine funktionierende Mobilität ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität der Menschen, die sich in einer Stadt bewegen. Text: Katja Deutsch Foto: Presse
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Herausforderungen zu lösen, hat die bolivianische Regierung im Jahre 2012 den Weltmarktführer im Seilbahnbau, das österreichische Unternehmen Doppelmayr, mit dem Bau eines urbanen Seilbahnnetzes beauftragt. Nur zwei Jahre später gingen die ersten drei Linien bereits in Betrieb. Mittlerweile sind es zehn Linien, die auf einer Gesamtlänge von über 30 Kilometern täglich 300.000 Menschen transportieren – und ihnen neben schnellen Verbindungen zur m genau solche
Arbeit, zur Schule oder in die Freizeit auch einen außergewöhnlichen Blick über die Anden-Stadt La Paz bieten. Und nicht nur über Dächer und Straßen: Wer noch etwas weiter blickt, kann im Hintergrund den schneebedeckten, beinahe 6.500 Meter hohen Berg Illimani entdecken. Täglich schweben Einwohner, Pendler
und Besucher in komfortablen Kabinen durch die Stadt. Ob alt, ob jung, mit Rollstuhl, Fahrrad oder Kinderwagen – „Mi Teleférico“ ist das Verkehrsmittel für alle. Die Seilbahnen haben sich als äußerst zuverlässiges Verkehrsmittel erwiesen, denn sie fahren ununterbrochen, von früh bis spät, unabhängig von Fahrplänen oder anderen Verkehrsteilnehmern, jedoch perfekt integriert in die städtische Infrastruktur. Zudem sind sie leise und stoßen keinerlei Abgase aus. Bei äußerst geringem Flächenverbrauch punkten sie mit hoher Transportkapazität, großer Zeitersparnis und Kosteneffizienz. All das macht das Seilbahnnetz Mi Teleférico zu einer weltweit bewunderten und in La Paz und El Alto beliebten Verkehrslösung.
Bitte ein smartes, kluges Gebäude In Zukunft werden sich unsere Häuser und Gebäude weitaus mehr und besser vernetzen. Text: Katja Deutsch Foto: R Architecture/unsplash
Nachhaltigkeit lässt sich messen Um anhand messbarer Daten und Auswertungen umfassend über Nachhaltigkeitsziele informiert zu werden, greift die Politik auf Nachhaltigkeitsindikatoren zurück. Diese Indikatoren sollen Informationen zu Umwelt und sozioökonomischen Aktivitäten liefern. Beschreibende Indikatoren (Was ist passiert?), Leistungsindikatoren (Wie erreichen wir dieses Ziel?) Effizienzindikatoren (Verbessern wir uns?), Indikatoren für die Wirksamkeit (funktionieren diese Maßnahmen?), und Gesamtwohlfahrtsindikatoren (Geht es uns im Allgemeinen jetzt besser?) werden dabei anhand Untersuchungen und Studien präsentiert, um Anstrengungen und Hebel zur Verbesserung der Nachhaltigkeit überprüfen zu können. Die UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung hat dabei sogar 140 Indikatoren veröffentlicht, die ökologische, soziale, wirtschaftliche und institutionelle Aspekte der nachhaltigen Entwicklung untersuchen. Anhand bestimmter Formeln lassen sich Aktivität und Auswirkung auf vergleichbarer Ebene betrachten und auswerten.
Text: Katja Deutsch, Foto: Hunter Harritt/unsplash
Das Ziel eines „Smart Building“ ist jedoch nicht nur ein wenig Technikspielerei, sondern ein auf breiter Ebene geringerer Energieverbrauch, um die Klimaziele erreichen zu können. Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts für Bauphysik erwarten laut einer Studie aus dem Jahr 2018 ein Einsparpotential bei Neubauten von bis zu 36 Prozent – durch Kombination verschiedener smarter Anwendungen durch Heizungs- und Smart Home-Regelungen.
Smart Home um die Vernetzung des privaten Wohnraums geht, der sich zwischen Mensch und der Steuerung von Geräten, Heizung und Licht abspielt, dreht sich im Smart Building
Während es beim
alles um die Gebäudeautomation, die per Funkinfrastruktur gesteuert wird. Voraussetzung dafür ist eine Funkinfrastruktur, die in der Lage ist, verschiedene Standards und Protokolle zu empfangen und auch weiterzuleiten. Die gemessenen Werte werden in Echtzeit an eine Plattform übermittelt und in einer Cloud gespeichert. Damit lassen sich Verbrauch und Kosten analysieren und gezielter planen. Schnittstellen ermöglichen zudem die Integration von Ressourcenplanungssystemen wie ERP, um einen geordneten Überblick auf nur einer einzigen Plattform, dem hauseigenen Dashboard, zu erhalten. Bei einem Smart Building lassen sich natürlich auch die Wartungsarbeiten für Heizungsanlagen, Aufzüge, Schließsysteme, Lüftungsanlagen und Wassersystemen digital planen und steuern. Kurz gesagt: Smart Building bedeutet vernetzt, intelligent und ressourcensparend zu sein.
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Timber Pioneer: Das erste Holz-HybridBürogebäude Frankfurts wird „grüner“ Nachbar des F.A.Z. Tower.
green. smart. and more. UBM Development zeigt, wie Nachhaltigkeit geht. Die Europäische Union hat mit dem Green Deal und dem teilweisen Inkrafttreten der EU-Offenlegungsverordnung am 10. März neue Leitplanken für nachhaltiges Investieren gesetzt. Auch in der Immobilienwirtschaft hat damit das Thema ESG zusätzlichen Schwung bekommen. ESG steht für Environmental, Social & Governance und formuliert für diese Bereiche Nachhaltigkeitsanforderungen. Der an der Wiener Börse notierte Immobilienentwickler UBM Development rollt auch in Deutschland sein Nachhaltigkeitskonzept aus und positioniert sich mit grünen und smarten Bauprojekten als führender Player im Bereich nachhaltiger Investments. Im vergangenen Jahr ist ESG in der Immobilienwirtschaft angekommen und sowohl Aktien- und Bond-Anleger als auch ImmobilienInvestoren sind durch die neuen Rahmenbedingungen verpflichtet, einen kontinuierlich steigenden Anteil ihrer Investitionen so zu tätigen, dass sie den ESG-Anforderungen entsprechen. Nachhaltige Immobilienfonds werden also künftig stark gefragt sein.
Das Projekt nico vereint repräsentative Architektur mit höchster Gebäudeintelligenz.
© UBM
Mit der neuen EU-Verordnung sollen sich Anleger schon vor der Anlageentscheidung ein Bild machen können, welche Folgen eine Investition für Klima, Soziales und Unternehmensführung hat.
Heute noch nicht in Kraft ist der zweite Teil der Offenlegungsverordnung. Damit werden künftig die weitreichenden Anforderungen der EU-Taxonomie gelten mit dem Ziel, ein EU-weites Klassifizierungssystem für nachhaltige Aktivitäten zu schaffen. Die EU-Taxonomie, Herzstück des ESG-Regelwerks, fasst Kriterien zusammen, anhand derer Nachhaltigkeit messbar gemacht und damit der Markt transparenter werden soll. „Da Nachhaltigkeit schon seit langem eine feste Kenngröße unserer Bauprojekte ist, sind wir bei UBM in der glücklichen Lage, jetzt nicht schnell auf einen Zug aufspringen zu müssen. Unsere Gebäude sind grün, können aber noch mehr: Sie sind intelligent, gesund und von hoher gestalterischer Qualität. Wir sind also bereit für die kommenden Herausforderungen“, sagt Andreas Thamm, Vorsitzender der Geschäftsführung UBM Development Deutschland GmbH.
Die richtige Strategie für nachhaltig erfolgreiche Gebäude Folgerichtig fasst UBM ihre Strategie mit dem Slogan „green. smart. and more.“ zusammen. Dass es dabei nicht um Worte, sondern vor allem um Taten geht, zeigen aktuelle Bauprojekte. Mit Timber Pioneer, Frankfurts erstem Holz-Hybrid-Hochhaus, setzt UBM ein deutliches, weitreichendes Signal für ökologische Nachhaltigkeit. Denn fortan sollen, geht es nach dem Immobilienentwickler, möglichst viele Bauvorhaben in dieser besonders nachhaltigen, CO2-einsparenden Bauweise realisiert werden. Wie Gebäude intelligenter, sprich effizienter nutzbar werden, zeigt UBM am Beispiel des Projekts nico. Das ebenfalls in Frankfurt entstehende Gebäude mit hocheffizienten und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten macht mit vielen Features die Arbeit im Büro einfacher, gesünder und effizienter. Letztlich profitieren davon alle, Mitarbeiter und Mieter. Denn zufriedene, ausgeglichene und gesunde Menschen arbeiten besser. Damit nicht genug, UBM stellt hohe ästhetische Ansprüche an das Bauen. Gleich ob für Wohnen, Büro oder auch Hotel entwickelt das Unternehmen architektonisch hochwertige Baukörper. Denn auch Form hat eine wichtige Funktion: Sie darf nicht nur gefallen, sondern gerne sogar begeistern. www.ubm-development.com
12 Smart City
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fakten Staatsministerin Dorothee Bär joggt in ihrer Freizeit am liebsten im Wald in ihrer fränkischen Heimat und ...macht gerne mit ihrer Familie Urlaub an der Nordsee, da Bayern leider über keinen Meerzugang verfügt, …verfeinert jedes Essen mit mitgebrachten Chiliflocken, je schärfer, desto besser, ...hört gerne Crime-Podcasts, völlig politikfrei. Meistens zumindest.
Dorothee Bär:
Smart City muss in demokratisch legitimierten Prozessen gestaltet werden Künftige Smart Cities stellen den Menschen in den Mittelpunkt, nicht die Technik Bis 2050 werden zweieinhalb Milliarden Menschen mehr in den Städten der Welt leben – mit allen Vor- und Nachteilen. Schon heute verbrauchen Städte 70 Prozent der weltweiten Energie und produzieren 60 Prozent der Treibhausgase. Wenn wir der steigenden Erderwärmung und dem CO2-Anstieg ernsthaft entgegenwirken wollen, müssen wir bei den Städten anfangen.
Thomas Hietto, Deputy CEO, Leiter Service, Nachhaltigkeit und Smart City Solutions
„Die Modernisierung des Gebäudebestands ist ein entscheidender Hebel im Kampf gegen den Klimawandel. Nach Angaben der EU sind etwa 75 % des Gebäudebestands in der EU nicht energieeffizient; gleichzeitig schätzt man, dass 90 % der EU-Gebäude im Jahr 2050 bereits heute existieren. Deshalb muss es eine Renovierungswelle geben“, sagt Thomas Hietto, Deputy CEO von Caverion. Das finnische Unternehmen, das 15.000 Mitarbeiter, davon 2.200 in
Deutschland, beschäftigt, hat sich der Aufgabe verschrieben, Gebäude intelligent und nachhaltig zu machen, und blickt auf langjährige Erfahrungen in elf Ländern zurück. Die Experten von Caverion begleiten den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und stellen dabei den Menschen und nicht die Technik in den Mittelpunkt. Thomas Hietto: „Es gibt viel zu tun, um unsere Städte smart zu machen, d. h. vernetzt, umweltfreundlich und kollaborativ“. Smart Buildings sind dabei eines der Schlüsselelemente einer Smart City, eine Art modularer Baustein, der den gleichen Designprinzipien folgen muss wie die gesamte Smart City und so eine effiziente, flexible, sichere, anpassungsfähige und nutzerzentrierte Umgebung schafft. „Man muss die Stadt als ein Ökosystem betrachten, in dem alle Komponenten zusammenwirken.“
Für ein Gebäude selbst gilt hierfür das Gebäudemanagementsystem als wichtigstes Element, da es sozusagen Nervenzentrum und Controller in einem ist. „Mit smarter Technologie und Digitalisierung können wir negative Auswirkungen auf unser Klima und die Umwelt reduzieren oder sogar eliminieren“, sagt Thomas Hietto. „Ein grünes Gebäude mit anpassungsfähigem Design nutzt Energie und andere Ressourcen effizient und verwendet nachhaltige Materialien. Intelligente Technologien wie z. B. moderne Kühlsysteme, werden von fortschrittlicher Gebäudeautomation gesteuert, was das Gebäude nutzerfreundlicher und umweltfreundlicher macht. Die neue EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden wird die Renovierung bestehender Gebäude beschleunigen und den Einsatz intelligenter Technologien
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Smart City 13
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großes interview Staatsministerin Dorothee Bär sieht große Vorteile in der Digitalisierung unserer Städte. Städtische Funktionen könnten durch digitale Technologien besser, komfortabler, ökologischer und kostengünstiger bereitgestellt werden.
bei digitalen technologischen Lösungen ist weniger die eigentliche Technologie, sondern deren Ausgestaltung ausschlaggebend, ob sie zu einem besseren Leben oder dem Gegenteil führt.“ Die Digitalisierung von Kommunen sei kein Selbstzweck, sie müsse aktiv gestaltet werden.
Text: Katja Deutsch
„Smart City“ ist, so sehr ist er auch umstritten. „Entstehen neue soziale Ungleichheiten oder Ausgrenzung? Wird der Zugang zu Bildung und Wissen aufgrund der technischen Möglichkeiten nur für manche verbessert, für andere aber verschlechtert? Entstehen neue Abhängigkeiten, Lock-in-Effekte, weil vielleicht zukünftig bestimmte öffentliche Aufgaben nur noch zu erfüllen sind, weil dafür der Zugriff auf große Datenmengen oder riesige Rechnerkapazitäten erforderlich ist, die wir vielleicht gar nicht mehr selber haben?“
Foto: Jörg Rüger
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eben in einer Smart City – was
bedeutet das eigentlich? Überall freies WLAN? Ganz so simpel ist es nicht. Smart City umfasst weit mehr als flächendeckende Hotspots in Großstädten, zudem wird der Begriff und die damit verbundenen Konzepte national und international uneinheitlich verwendet. Häufiges Ziel ist, städtische Funktionen, Infrastrukturen und Dienstleistungen durch digitale Technologien besser, komfortabler, ökologischer und kostengünstiger bereitzustellen. „Leitbild ist also eine nachhaltige Entwicklung von Städten und Kommunen im Sinne der Agenda 2030“, sagt MdB Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. In Deutschland enthält die
dazu entwickelte „Smart City Charta“ Empfehlungen, wie der digitale Wandel in den Kommunen zukunftsfähig gestaltet werden kann. Denn er betrifft die Lebensqualität von Millionen Menschen. Mit richtig eingesetzter Digitalisierung
kann die Kommunikation einfacher und Verwaltungs- und Produktionsprozesse schneller, transparenter und effizienter gestaltet werden. „Ein sinnvolles Vernetzungsbeispiel ist sicherlich auch das Smart Grid“, sagt Dorothee Bär. Hierbei wird das Stromnetz mit elektrischen Fahrzeugen und vielfältigen Stromproduzenten verknüpft und so die Einbindung erneuerbarer Energiequellen verbessert. „Doch gerade
Denn so wenig abgrenzbar der Begriff
Möglicherweise können auch neue öko-
nomische Ungleichheiten entstehen, wenn globale Internetkonzerne Umsatz machen – teilweise, ohne sich am Gemeinwesen zu beteiligen – während der Einzelhandel Tarif-Löhne und Miete bezahlt und sich an Infrastrukturkosten beteiligt. Dorothee Bär: „Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, Smart City in den Kommunen unter Einbezug aller Akteure der Stadtgesellschaft und in demokratisch legitimierten Prozessen zu gestalten.“ Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur und umfassende digitale Kompetenzen werden mehr und mehr zur Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, wie sie beispielsweise bei digitalen Beteiligungstools erforderlich sind. Auch in Bezug auf die Stadtverwaltung hat eine digital gut aufgestellte Stadt deutliche Vorteile. Die Staatsministerin verweist auf die deutlichen Fortschritte, die bereits im Gebäudesektor erzielt wurden. „Die Gesamtenergieeffizienz im Gebäudesektor
ist zwischen 2008 und 1028 um über 25 Prozent gestiegen, während die Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2019 um rund 42 Prozent gesenkt werden konnten. Gleichwohl sind weitere Anstrengungen nötig, um das Ziel eines nahezu klimaneutralen Gebäudebestandes im Jahre 2050 zu erreichen.“ Denn im Sinne des nachhaltigen Bauens müssen alle CO2-Emissionen in den Blick genommen werden, die aus der Nachfrage der Bau- und Immobilienwirtschaft resultieren. Die intelligente Nutzung von Elektrizität zählt ebenfalls zu den zentralen Punkten einer Smart City. Um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten, sind intelligente Messsysteme (Smart Meter) unerlässliche Werkzeuge. „Das EEG 21 sieht hierzu unterschiedliche und abgestufte technische Vorgaben zur Sicht- und Steuerbarkeit von Erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen über Smart Meter vor.“
im Verkehrssektor bis 2030 wie festgeschrieben um 42 Prozent senken zu können, ist die Elektrifizierung des Straßenverkehrs unerlässlich. Die Staatsministerin fordert entsprechende Rahmenbedingungen, um diese auch im ländlichen Raum zu gewährleisten. Vier Milliarden Euro Bundesmittel stehen zum flächendeckenden und nutzerfreundlichen Ausbau von Ladestationen zur Verfügung. Doch was ist mit dem öffentlichen Nahverkehr? „Um den Transformationsprozess der Busflotten zu fördern, die derzeit fast ausschließlich Dieselfahrzeugen einsetzen, stehen bis 2024 Fördermittel von rund 1,2 Milliarden Euro zur Beschaffung von Batterieund Brennstoffzellen sowie Gasbussen zur Verfügung“, so die Staatsministerin. Um die Emissionen
Smart City bedeutet also weitaus mehr als
WLAN. Es bedeutet ein nachhaltigeres, gesünderes, ruhigeres und angenehmeres Leben – für Millionen Menschen.
Automobilhersteller in der Mobilitätswende
André Schmidt, Leiter der Toyota Deutschland GmbH automobilindustrie
André Schmidt, Leiter der Toyota Deutschland GmbH, über die Rolle der Automobilhersteller bei der Digitalisierung. Text: Alicia Steinbrück, Foto: Presse
Automobilhersteller müssen die Mobilitätswende aktiv mitgestalten. Wir offerieren eines der größten alternativ angetriebenen Fahrzeugportfolios. Eine zentrale Säule spielen dabei seit nunmehr fast 25 Jahren selbstladende Hybridautos. Um die Bedürfnisse von Autofahrern und die Vorgaben zu erfüllen, darf man sich nicht allein auf ein Antriebskonzept beschränken. Während Elektroautos ihre Vorteile auf kürzeren Strecken ausspielen, bieten Plug-in-Hybride üppige Reichweiten für das Pendeln. Für längere Strecken und Lasten eignen sich Brennstoffzellenfahrzeuge. Der Toyota Mirai zeigt unsere Kompetenz auf diesem Gebiet. Jetzt bieten wir auch Brennstoffzellen-Stacks an, die in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen können. Mit der Woven City in Japan entwickelt Toyota eine CO2-neutrale Stadt. Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle für eine nachhaltige und vernetzte Gesellschaft. Bei Toyotas Wandel vom Automobilhersteller zu einem Mobilitätsunternehmen wird dieses Projekt neue Technologien in einer realen Umgebung demonstrieren. ANZEIGE – ADVERTORIAL
in Gebäuden weiter fördern. „Der beste Weg, um anzufangen, ist, den aktuellen Stand der Gebäudeautomation in Ihren Gebäuden zu erfassen und die notwendigen Renovierungen oder Upgrades mit Hilfe eines kompetenten Partners zu planen. Es lohnt sich, in ein umfassendes Gebäudeautomationssystem zu investieren, das die zukünftigen Anforderungen erfüllt und über Jahre hinweg Einsparungen beim Energieverbrauch bringt.“ Auch die EU-weiten nationalen Konjunkturprogramme werden einen klaren Fokus auf Investitionen und Reformen haben, die die Klimaziele unterstützen. „Das ist eine einzigartige Gelegenheit, eine Win-Win-Situation für das Klima und den wirtschaftlichen Aufschwung zu schaffen. Unsere Gebäude zu überdenken und zu modernisieren und sie und die europäischen Städte intelligenter und nachhaltiger zu gestalten, wird erhebliche wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorteile mit sich
bringen. Die gesamte Baubranche sollte dieses Momentum und die finanziellen Instrumente nutzen, um die Energieeffizienz und Klimaneutralität von Gebäuden zu verbessern, was sowohl den Menschen als auch dem Planeten zugutekommen wird.“ Schätzungen zufolge müssten fast 80 Prozent des deutschen Gebäudebestands von 2015 saniert werden, damit sie den durchschnittlichen Energieverbrauch eines heutigen Neubaus erreichen. „Beim Blick auf die Investitionskosten sollte man sich fragen, was es kosten wird, wenn man nicht investiert“, sagt der Caverion Deputy CEO. „Was ist, wenn das Gebäude in ein paar Jahren nicht mehr vermietet werden kann, weil es nicht mehr den gesetzlichen Standards entspricht? Was ist, wenn es nicht mehr verkauft werden kann? Für mich ist die Entscheidung klar: Die Veränderung muss passieren. Wer es jetzt tut, kann sofort Kosten sparen und den Wert seiner Anlage für die Zukunft sichern.“
Weitere Informationen unter www.caverion.com
14 Smart City
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„Transparenz ist entscheidend“ nachhaltigkeit Der Gebäudesektor verursacht einen großen Teil der Treibhausgasemissionen. Das will die DGNB ändern, erklärt Geschäftsführerin Christine Lemaitre. Text: Armin Fuhrer Foto: Presse, Vu Anh/unsplash
Wie groß ist der Beitrag, den nachhaltiges Bauen für den Klimaschutz leisten kann?
Sehr groß. Der Gebäudesektor in Deutschland verursacht rund 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen, weltweit spricht man von mehr als einem Drittel. Hinter dieser Zahl verbergen sich sowohl die THG-Emissionen des gesamten Energieverbrauchs eines Gebäudes als auch die CO2-Emissionen, die durch die Herstellung von Baumaterialien entstehen sowie beim Bau und Rückbau. Dass diese Zahl bis spätestens 2050 auf mindestens Null sinkt, ist ein zentrales Ziel des nachhaltigen Bauens. Ist die Energieeffizienz ausschlaggebend?
Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.)
Entscheidend ist es, dass wir in die realen Energieverbräuche von Gebäuden mehr Transparenz bekommen.
Damit ein Gebäude massiv CO2-Emissionen reduziert, gilt es neben der Steigerung der Energieeffizienz und Maßnahmen zur Reduktion der Energieverbräuche, erneuerbare und damit CO2freie Energie am eigenen Standort zu produzieren, die für den Eigenverbrauch genutzt werden kann. Entscheidend ist es, dass wir in die realen Energieverbräuche von Gebäuden mehr Transparenz bekommen. Welche anderen Aspekte sind wichtig?
Die Berücksichtigung der CO2-Emissionen, die während des Abbaus von Rohstoffen, der Herstellung von Baumaterialien, dem Transport, dem Bau und
Gebäude sind für einen großen Teil unserer Treibhausemissionen verantwortlich.
Die ganzheitliche Betrachtung eines Gebäudes ist Kern des nachhaltigen Bauens. dem Rückbau sowie der Verwertung der Baumaterialien entstehen, sind ebenfalls wichtig. Derzeit werden diese Emissionen beim Bauen nach deutschem Gesetz nicht berücksichtigt. Dabei liegen hier enorme Einsparpotenziale. Ziel für jeden Neubau sollte es sein, die in der Konstruktion entstehenden CO2-Emissionen radikal zu reduzieren, um diese mit einem klimaneutralen beziehungsweise klimapositiven Betrieb über wenige Jahre zu kompensieren. Spielt der gesamte Lebenszyklus des
Betrachtung zählt auch, dass ökologische Aspekte wie Klimaschutz, Ressourcenschonung und der Erhalt von Biodiversität ebenso berücksichtigt werden wie soziokulturelle Aspekte, die das Wohlbefinden des Nutzers in den Mittelpunkt stellen und die wirtschaftliche Perspektive. Darüber fragt die DGNB unter anderem auch Kriterien ab, die sich mit den Prozessen der Planung, des Baus und des Betriebs der Gebäude beschäftigen. Wie sieht es mit dem Altbestand aus? Sollte auch er nachhaltig „nachgerüstet” werden?
Gebäudebestand ist aus Klimaschutzperspektive auf jeden Fall per se nachhaltig. Denn der Erhalt der Bausubstanz vermeidet neue CO2-Emissionen aus der Herstellung von neuen Baumaterialien und vermeidet Abfall.
Gebäudes eine Rolle?
Die ganzheitliche Betrachtung eines Gebäudes ist Kern des nachhaltigen Bauens. Die Lebenszyklusbetrachtung, also vom Rohstoff bis zum Rückbau, sorgt dafür, dass wir zukunftsfähige Gebäude bauen und die realen Kosten abbilden. Denn wenn wir ein Gebäude in einem Zeitraum von 50 Jahren planen und darauf achten, dass es umgenutzt oder rückgebaut werden kann, wählen wir Baumaterialien beispielsweise ganz anders aus und überlegen uns Konstruktionen, die eine sortenreine Trennung wieder möglich machen. Zur ganzheitlichen
fakten Auch privat beschäftigt sich Christine Lemaitre gerne mit Architektur und Gebäuden. „Gerne würde ich ständig bei mir zu Hause um- und anbauen“, erzählt sie lachend. Des Weiteren reist sie gerne – und besucht dann auch während ihrer Aufenthalte an anderen Orten spannende Gebäude, Quartiere und Städte.
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Die Baubranche ist in Sachen Nachhaltigkeit viel weiter als die Politik und weiter als viele Menschen glauben, findet Christoph Gröner, CEO der CG Elementum.
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Christoph Gröner, CEO der CG Elementum Herr Gröner, wie steht es um die Nachhaltigkeit in der Baubranche? In der Immobilienbranche haben wir zur Automobilbranche den Vorteil, dass wir nicht in die falsche Richtung gefahren sind. Das bedeutet bezogen auf den Vergleich, dass wir eine lange Zeit brauchen werden, um vom Elektroauto zum Wasserstoffauto zu kommen. Diese Entwicklung wird es aber irgendwann geben müssen. Wir spüren als Bauunternehmen, das auch Tiefgaragen baut, schon jetzt, dass wir zukünftig eine viel größere Nachfrage nach E-Autos haben, als wir jemals Strom dafür produzieren können. Und wenn man sich zudem in Erinnerung ruft, dass für Batterien seltene Erden abgebaut werden müssen und CO2 verbraucht wird, müsste sich eigentlich jeder Politiker, der für E-Autos eintritt, heftig dafür schämen. Im Vergleich dazu steht die Baubranche besser da, auch wenn das selten in der Öffentlichkeit thematisiert wird. Sie sehen die Baubranche also auf dem richtigen Weg? Die Baubranche macht sehr viel für Nachhaltigkeit, aber das nimmt kaum jemand
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„Die Baubranche macht sehr viel für Nachhaltigkeit.“
cg-elementum.de
wahr und vor allem nicht die Politik. Ein Beispiel, das ich jüngst selbst erlebt habe: Mein Unternehmen baut in der Nähe von Köln ein Projekt mit rund 50.000 Quadratmetern. Wir arbeiten dort mit Geothermie, statten das Dach mit einer Photovoltaikanlage aus, bauen eine Luftwärmepumpe ein und vieles mehr. Als ich das Projekt den lokalen Politikern vorstellte, meinte der Vertreter der Grünen kritisch, er habe bislang noch nicht gehört, dass wir nachhaltig bauen. Ich musste ihn tatsächlich darauf hinweisen, dass wir die größte private Photovoltaikanlage auf einem Dach in Leipzig und die größte Geothermieanlage in ganz Nordrhein-Westfalen gebaut haben. Nur berichtet hat eben niemand darüber und der Mensch hatte sich vorher nicht informiert. Was zeigt Ihnen das? Es gibt überhaupt kein Interesse daran, mit Immobilienunternehmen zu sprechen, die innovativ und nachhaltig sind. Mein Unternehmen baut an vielen Orten nachhaltig, wir durchstreifen das Land mit dem Grünsten vom Grünen an Möglichkeiten für Gebäude und ganze Quartiere – aber das interessiert niemanden. Macht Sie das wütend? Nein, ich bin da ganz entspannt. Es kommt nicht darauf an, worüber berichtet wird oder was die Politiker sagen – sondern darauf, was man tut. Es gibt diese Politiker, die uns ständig kritisieren, aus Prinzip. Oft sind es gerade solche, die selbst nichts tun oder nur Unsinniges verbreiten. Zum Beispiel? Wir werden dafür kritisiert, dass wir mit Beton bauen und nicht mit Holz. Wenn man jedoch Holz aus Kanada importiert, um hier Gebäude zu bauen, verbraucht das viel mehr CO2 als das Bauen mit Beton. Durch die Vorfertigung von Beton-Fertigteilen kann man heute sehr viel Material, Ressourcen, Baukosten sowie Bauzeit einsparen und gleichzeitig die Effizienz steigern. Ich sehe gute Möglichkeiten, dass wir auf diesem Wege im Gestehungsprozess der Häuser gut die Hälfte des CO2 einsparen können. Halten Sie es für möglich, eines Tages den CO2-Ausstoß auf null zu fahren? In den nächsten zehn bis 20 Jahren noch nicht. Oder anders formuliert: Wir könnten das schaffen, aber es würde so teuer, dass sich dann kein Normalverdiener mehr leisten könnte, in diesen Häusern zu wohnen. Aber wir sind trotzdem schon recht weit
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„Leider wurde Strom in den vergangenen Jahrzehnten derart teuer gemacht, dass diese Verteuerung der Umsetzung ökologischer Ziele entgegensteht. Heute ist es so, dass beispielsweise das Einsparen von Öl und Gas durch Geothermie mehr Kosten für Strom verursacht, als wenn man weiterhin die fossilen Stoffe verwenden würde. Strom ist einfach zu teuer in Deutschland und dadurch werden nachhaltige Lösungen behindert.“ gekommen, wir verbauen beispielsweise nur künstliche Mineralfaser, verklinkern die Fassaden nur noch mit Fliesen, die sich recyceln lassen und benutzen keine schädlichen Farben und Lacke. Das ist inzwischen weitgehend Standard beim Bau und das ist ein großer Fortschritt zu früher. Es gibt die neue Möglichkeit, durch die Methan-Plasmalyse bei größeren Quartieren in drei bis zehn Jahren standardmäßig auf CO2-Null herunterfahren zu können. Das ist eine Vision, die wir verfolgen und an der wir arbeiten. Wenn wir das Gas als in Wasserstoff wandelbares Element zur Verfügung haben, muss kein einzige C-Atom mehr in die Luft gehen. Mein Team arbeitet bei diesem Projekt mit einem auf das Verfahren spezialisierten Unternehmen zusammen. Wir sind heute schon in der Lage, neue Gebäude so vorzubereiten, dass wir Richtung CO2-Null marschieren können, sobald die Methan-Plasmalyse zur Verfügung steht. Das treiben wir übrigens schon seit Jahren voran und dafür haben wir keine Greta gebraucht. Strom wird zukünftig in klimafreundlichen Gebäuden eine noch größere Rolle spielen als heute. Macht es vor diesem Hintergrund Sinn, wenn er so teuer ist wie in Deutschland? Richtig erkannt: Die Verstromung der Immobilienwirtschaft wird eine zunehmend große Bedeutung haben. Denn viele Prozesse wie Heizung, Lüftung oder Sanitär werden künftig auf der Basis von Strom ablaufen. Das bedeutet, dass wir zusätzlich zu dem Strom für die E-Autos noch viel mehr Strom benötigen. Leider wurde Strom
in den vergangenen Jahrzehnten derart teuer gemacht, dass diese Verteuerung der Umsetzung ökologischer Ziele entgegensteht. Heute ist es so, dass beispielsweise das Einsparen von Öl und Gas durch Geothermie mehr Kosten für Strom verursacht, als wenn man weiterhin die fossilen Stoffe verwenden würde. Strom ist einfach zu teuer in Deutschland und dadurch werden nachhaltige Lösungen behindert. Bei uns herrscht leider bei einigen Parteien der Glaube vor, man müsse Strom möglichst teuer machen, dann werde alles gut. Nur ist diese Auffassung völlig falsch. Welche Rolle spielt die Digitalisierung? Die Methode des Building Information Modeling, kurz BIM, ist in vielerlei Hinsicht ein erheblicher Fortschritt. Das gilt gerade aus ökologischer Perspektive. Durch die Erstellung eines digitalen Zwillings des Bauprojekts können viele Fehler und unnötiger Verbrauch von Material vermieden werden. Ich denke, wer BIM nicht als Standard hat, muss in der Baubranche nicht mehr antreten.
Chancengerechtigkeit für Kinder – das ist ein Thema, das auf Christoph Gröners privater Agenda ganz oben steht. Deshalb engagieren sich der 53-Jährige und sein Unternehmen auch schon seit Jahren für Kinder und Jugendliche in Heimen. Gröner ist auch im Vorstand des Vereins „Wirtschaft kann Kinder e.V“.
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Die Übertragung von Daten gelingt mit Glasfaser deutlich schneller, beim Ausbau gibt es aber noch Verbesserungspotenzial.
Deutschland liegt weit zurück glasfaser Schnelle Internetverbindungen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Doch den Ausbau des Glasfasernetzes haben Politik und Anbieter verschlafen. Text: Armin Fuhrer Foto: Nasa/unsplash
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durch das Internet surft oder großen Daten verschicken möchte, hat Glück. 90 Prozent der Haushalte und Unternehmen in dem kleinen baltischen Land haben bereits einen Glasfaseranschluss. Damit ist das Versenden selbst großer Datenmengen in Echtzeit möglich – das kann zu einem sehr wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. In Deutschland gucken Private und Unternehmen dagegen meistens in die Röhre, denn hierzulande verfügen nur knapp 14 Prozent über einen solchen Glasfaseranschluss. Deutschland, das wirtschaftlich er in Lettland
Welche Probleme lahmes Internet mit sich bringen kann, hat die Pandemie eindrucksvoll bewiesen.
Glasfaser können erheblich mehr Daten übertragen. wichtigste Land Europas, liegt damit im EU-Vergleich sehr weit hinten. Im EU-Durchschnitt lag der Ausbau Mitte 2020 immerhin bei 33,5 Prozent. wenigstens die drei Stadtstaaten stünden gut da, sieht sich nur bei Hamburg bestätigt, das immerhin auf eine Quote von 71 Prozent kommt. Berlin und Bremen liegen mit 7,2 und drei Prozent weit zurück. Bei den Flächenländern führte im vergangenen Jahr Schleswig-Holstein mit 26,3 Prozent. Vor allem auf dem Land sieht es düster aus. Denn dort lohnt es sich für gewöhnlich für die Telekommunikationsunternehmen nicht, die aufwendige Verlegung der Glasfaserkabel zu organisieren. Für die lokale Wirtschaft hat das oft dramatische Folgen. Und wer dachte,
Welche Probleme lahmes Internet mit sich bringen kann, hat die Pandemie eindrucksvoll bewiesen. Als Millionen Schüler Homeschooling machen mussten und Millionen Arbeitnehmer ins
Homeoffice umzogen, war das oftmals für die Netzverbindungen schlicht zu viel. Ein gut ausgebautes Glasfasernetz hätte die Situation erheblich erleichtert, aber der Stand des Ausbaus in Deutschland ist einer führenden Industrienation, die in vielen technischen Bereichen weltweit mithalten will und muss, um ihren Lebensstandard zu sichern, unwürdig. Datenaustausch eine Mindestgeschwindigkeit von 1000 Mbit/s, doch damit sind die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Diese rasanten Geschwindigkeiten werden in Zukunft, wenn Augmented Reality und die Smart City mehr und mehr Alltag werden und der Medizinbereich sich zunehmend digitalisieren wird, nicht nur für Wirtschaft, sondern auch im Alltag eines jeden Einzelnen immer wichtiger. Glasfaser können erheblich mehr Daten übertragen, als das selbst die aufwendigsten Programme und Anwendungen heute erfordern. Die Anforderungen steigen aber rasch, deshalb ist der Ausbau des Glasfasernetzes eine wichtige Investition in die Zukunft. Die Telefonleitungen, Kupfer- und Fernsehkabel, über die die meisten Haushalte heute an das Internet angeschlossen sind, reichen da bei Weitem nicht aus. Glasfaser ermöglichen beim
haben die Bundesregierungen in den vergangenen Jahrzehnten auch daraufgesetzt, die bestehende Infrastruktur aufzurüsten, ohne die Glasfaser auch in den Gebäuden zu verlegen. Selbst in Gegenden, wo es Glasfaserkabel bereits gibt, bestehen daher die letzten Meter häufig noch aus den herkömmlichen Kabeln. Zwar gibt es jetzt Initiativen, den Ausbau endlich zu forcieren. Aber das ursprünglich von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag von 2017 ausgegebene Ziel, den Ausbau deutschlandweit bis 2025 geschafft zu haben, wird deutlich gerissen. Inzwischen ist von 2030 die Rede – und das bedeutet fünf Jahre mehr, in denen viele deutsche Unternehmen an ihren lahmen Verbindungen verzweifeln. Viel zu lange
fakten Es gibt zwei Arten von Glasfaseranschlüssen. Bei FTTH-Anschlüssen (Fiber To The Home) reicht die Glasfaser bis in den Wohnraum des Nutzers. FTTB-Anschlüssen (Fiber To The Building) führen bis in den Keller und die Daten werden über das Telefonkabel in die Wohnungen geleitet.
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Deutsche GigaNetz – Partner Content 17 analysedeutschland.de
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Deutschland braucht den Quantensprung Der Ausbau des Glasfasernetzes muss dringend forciert werden, fordert Soeren Wendler, Geschäftsführer der Deutschen GigaNetz.
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Soeren Wendler, Chief Sales Officer bei Deutsche GigaNetz Alle reden von der Digitalisierung. Aber die technischen Grundlagen dafür müssen erst einmal geschaffen werden. Wo steht Deutschland? Die Frage ist hochaktuell, vor allem, weil gerade viele Menschen in Deutschland durch die Pandemie feststellen mussten, dass wir nicht gut dastehen. Als Exportweltmeister und Lokomotive der europäischen Wirtschaft haben wir die Schaffung einer digitalen Infrastruktur so richtig verschlafen. FTTH hat in Deutschland einen Ausbaustatus von unter zehn Prozent. FTTH bedeutet, dass das Glasfaserkabel direkt bis zum Kunden reicht. Diese schlechte Versorgungsrate kann im Jahr 2021 nicht unser Anspruch sein, zumal es Länder in Europa gibt, die längst auf dem Weg zur Vollversorgung sind. In der EU liegen wir damit auf einem der hintersten Plätze. Was muss denn getan werden, wer ist gefordert? Wir als neues Unternehmen brauchen keine Rücksicht auf Bestandsschutz alter Technologien nehmen. Für uns ist jeder Kunde neu. Andere Telekommunikationsunternehmen aber müssen dagegen kräftig in den Glasfaserbau bei Bestands-
kunden investieren, dem keine zu erwartenden höheren Umsätze pro Kunde gegenüberstehen. Deshalb besteht bei manchen Unternehmen auch eher geringes Interesse an einem Ausbau des Glasfasernetzes. Aus dieser Stagnation kommen wir in Deutschland langsam erst langsam durch den Wettbewerbsdruck reiner FTTH-Anbieter heraus. Worin liegt denn der Vorteil des Glasfasernetzes? Die Glaserfaser, die so dick ist wie ein menschliches Haar, ist in der technischen Entwicklung ein Quantensprung. Die potenziellen Geschwindigkeiten, die damit erreicht werden, sind noch lange nicht ausgereizt. Damit ist dies die Technologie, die für Zukunftssicherheit in der digitalen Infrastruktur steht. Darüber hinaus liefert Glasfaser immer die Geschwindigkeit, die auch vom Kunden gebucht wurde. Störungen und Leistungsschwankungen durch eine Mitnutzung von anderen Kunden gehören damit der Vergangenheit an. Wenn sie 500 MBit/s haben, haben sie diese auch wirklich. Bei den anderen Kabeln versprechen die Anbieter stets „bis zu“ 100 MBit/s das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie diese auch wirklich bekommen. Glasfaser sind einfach eine völlig andere Generation. Ist Smart City der Zukunft ohne ein solch schnelles Netz überhaupt umsetzbar? Ganz gewiss nicht. Nur zwei Beispiele: In der Smart City mit schnellem Netz kann der ÖPNV durch Sensorik die Anzahl von Menschen an der Haltestelle messen und auf dieser Basis die Frequenz steuern oder die Müllabfuhr kann das Müllaufkommen in den Tonnen messen und nach Bedarf kommen. Das Feld ist sehr breit und reicht hin bis zur Straßenbeleuchtung, eLadestationen, Public-WLAN oder hin zu 5G-Sendemasten, die allesamt an Glasfaser angeschlossen werden. All diese Themen ertüchtigen die Städte erheblich in Ihrer Attraktivität, schaffen neue Arbeitsplätze und dies spart Pendlerverkehr, Zeit und schont letztlich die Umwelt erheblich. Für all solche Leistungen benötigt man ein sehr schnelles Netz. Und gerade was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, können mit einem sehr schnellen Netz nur auf der Basis von Glasfaser große Erfolge erzielt werden. Die Weichen dafür sollte jede Kommune heute schon stellen.
Entscheidender Faktor bei der Standortwahl
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Bernd Blisch, Bürgermeister Flörsheim am Main treibt den Ausbau des Glasfasernetzes voran. Davon profitieren Wirtschaft und Bürger, sagt Bürgermeister Bernd Blisch. Was erhoffen Sie sich für Flörsheim vom Ausbau des Glasfasernetzes? Mit der Entscheidung für den Aufbau eines Glasfasernetzes stellt Flörsheim am Main die Weichen für die Infrastruktur der Zukunft. Die Stadt möchte allen Bürgerinnen und Bürgern sowie allen Unternehmen diesen schnellen und zukunftssicheren Anschluss ermöglichen. Homeoffice und Homeschooling haben vielen in den vergangenen Monaten vor Augen geführt, wie wichtig eine schnelle und stabile Anbindung zu Hause ist. Insbesondere für Unternehmen ist die schnelle Internetanbindung ein entscheidender Faktor bei der Standortwahl geworden. Hatten Sie bisher den Eindruck, dass sich gerade junge Firmen nicht in Flörsheim ansiedelten, weil sie ein schnelles Netz brauchen, das es bisher nicht gab? Das ist durchaus möglich, auch wenn der Stadtverwaltung keine unmittelbaren Hinweise darauf vorliegen. Mit einem stadtweiten Glasfasernetz wäre Flörsheim am Main jedenfalls bestens ausgerüstet und genösse einen Standortvorteil im Vergleich zu anderen Kommunen. Der bauliche Aufwand ist groß. Lohnt es sich dennoch auf längere Sicht? Nachhaltige Investitionen in die Zukunft lohnen sich auf kurz oder lang immer. Das gilt für die Stadt selbst genauso wie für die einzelnen Bürgerinnen und Bürger. Insbesondere in der digitalen Kommunikation ist der technische Fortschritt immens schnell und stellt immer höhere Ansprüche an die Infrastruktur. Ein technisch überholtes Datennetz, das heute nahe der Kapazitätsgrenze ist, wird bereits morgen beträchtliche Probleme verursachen. Ist der Ausbau besonders für eine kleine Kommune wichtig? Flörsheim am Main hat inmitten der boomenden Rhein-Main-Region viele Konkurrenten im Wettbewerb als Standort für Wohnen, Leben und Wirtschaften. Die Stadt muss infrastrukturell mindestens den Anschluss halten – besser noch: Selbst vorangehen.
Gestern heute morgen Das rasend schnelle Glasfasernetz für Smart Cities.
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Gute Aussichten in Luxemburg möglichkeiten Um in Stoßzeiten des Luxemburger Berufsverkehrs genügend Kapazität zu haben, ist eine Seilbahn ein ideales Verkehrsmittel. Text: Helmut Peters Foto: Presse
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ezogen auf seine Fläche von
2.586,4 km² und seine rund 630.000 Einwohner ist das Großherzogtum Luxemburg ja ein durchaus „übersichtlicher“ demokratischer Staat mitten in Europa. Mit seiner Verkehrspolitik aber hat es alle seine Nachbarn mehr als einmal in Erstaunen versetzt. Der jüngste Coup gelang den Luxemburgern, als sie Ende Februar 2020 erklärten, den staatlich betriebenen öffentlichen Verkehr zumindest in der 2. Klasse kostenfrei nutzen zu lassen. Bequemer und schneller Transport für jedermann von A nach O haben Priorität und tragen dazu bei, den Autoverkehr umweltfreundlich immer weiter einzuschränken. Es gibt aber noch viel mehr Überraschungen in diesem malerischen Land mit seinen Resten mittelalterlicher Befestigungsanlagen, einem Pracht-Palast und der Promenade Chemin de la Corniche auf den Wallanlagen.
Zu Luxemburgs individuellen, aber höchst erfolgreichen Mobilitätskonzepten stellte die Standseilbahn sozusagen das Sahnehäubchen dar.
Neben der modernsten Straßenbahn Europas an der Avenue Kennedy gibt es eine neue Standseilbahn, die den Kirchberg mit der Unterstadt Pfaffenthal, einem wahren Transferknotenpunkt, verbindet. Die Fahrt vierzig Meter in die Tiefe ist ein einzigartiges Erlebnis. Danach geht es in einem Panoramaaufzug mit 71 Meter Höhenunterschied nach Pfaffenthal Oberstadt. Die Seilbahnanlage befindet sich neben der Großherzogin-Charlotte-Brücke, die im Volksmund auch „Rote Brücke“ genannt wird, und wurde in wenigen Jahren von Vorprojektstudien 2013 und 2014, ausgehend über umfangreiche Erdarbeiten und die Konstruktion der Strecke, innerhalb von drei Jahren fertiggestellt. Schon Ende 2017 wurde die Seilbahn offiziell in Betrieb genommen.
aber höchst erfolgreichen Mobilitätskonzepten stellte die Standseilbahn sozusagen das Sahnehäubchen dar. Bei dem Auf und Ab der luxemburgischen Topographie ist sie das ideale Glied zwischen Bahn und Bus und verbindet Orte miteinander, die anderweitig nie im Leben in einer so kurzen Zeit erreichbar gewesen wären. Wer den Kirchberg zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit tagtäglich zu Fuß erklimmen und herabsteigen würde, bräuchte viel Zeit und eine gute Kondition und würde selbst bei kühleren Temperaturen garantiert ins Schwitzen geraten. Zu Luxemburgs individuellen,
der Standseilbahn beträgt nur eine gute Minute, zum Einund Aussteigen bleiben den Besuchern knapp zwei Minuten, was eine optimale Auslastung zur Folge hat. Die Talstation
Die Fahrtzeit mit
Pfaffenthal der Standseilbahn und die Haltestation der Eisenbahn befinden sich in ein und demselben Gebäude, allerdings auf zwei verschiedenen Ebenen. Die Bergstation Kirchberg und die Haltestelle der neu errichteten Straßenbahn „Stater Tram“ teilen sich dagegen eine Ebene. je 170 Personen verkehren für die beiden Standseilbahnen und transportieren bis zu 7.200 Personen pro Stunde. Bei der Kürze der Fahrzeit kommen da aber vor allem zur Rush Hour hohe Passagierzahlen zustande. Der Bedarf wird sich künftig noch verstärken, denn das durch die Standseilbahn so gut erschlossene große Gewerbegebiet am Kirchberg muss bis 2030, so prognostizieren die Verantwortlichen, mit einer Verdopplung der Pendler rechnen. Neben dem Messegelände Luxexpo haben am Kirchberg ja schon das Europaparlament, die Universität und zahlreiche Unternehmen der Finanzbranche ihren Sitz. Weitere werden folgen. Vier Fahrzeuge für
fakten Zur Überbrückung von Höhenunterschieden zwischen Pfaffenthal und Kirchberg werden in Luxemburg eine Standseilbahn und die Eisenbahn miteinander kombiniert. Das dient der Erschließung des großen Gewerbegebiets Kirchberg, wo auch das Europaparlament, die Universität und zahlreiche Finanzunternehmen ihren Sitz haben.
Die Digitalisierung ist entscheidende Kraft, wenn es um die Zukunft der Mobilität geht.
Vernetzte Mobilität im „Konzert“ der Fortbewegungsarten zukunft
Die Zukunft der Mobilität liegt nicht allein in der Weiterentwicklung der E-Mobilität von PKW und LKW, nachhaltigem Schienen- und Flugverkehr, sondern vor allem in der Digitalisierung und Vernetzung der unterschiedlichsten Verkehrsmittel vor Ort. Im städtischen Verkehr spielen das Fahrrad, der Roller und natürlich auch der ÖPNV in diesem Konzert der Fortbewegungsarten eine extrem wichtige Rolle. Text: Theo Hoffmann Foto: Ishan Seefromthesky/unsplash
Viele Kommunen und Landkreise reagieren auf dem Weg zur Smart City auf diese Herausforderungen. Und Landesregierungen erlassen Förderprogramme für vernetzte Mobilität und Mobilitätsmanagement. So zum Beispiel NRW mit seiner schon 2019 in Kraft getretenen Richtlinie zur Förderung der vernetzten Mobilität und des Mobilitätsmanagements. Sie wollen damit die Entwicklung von Mobilstationen auch in Quartieren ohne Verknüpfung mit dem ÖPNV entwickeln, diese Stationen aber zudem um ergänzende Mobilitätsangebote wie etwa Carsharing-Stellplätze oder Abstellmöglichkeiten für Elektrokleinstfahrzeuge erweitern. Die bestvernetzte und ungehinderte Verbindung von Auto mit „Bike-Sharing“ und „Car-Sharing“, Bus und Bahn sollen es den Menschen schmackhaft machen, ohne Komfortverlust umzusteigen. Das gilt umso mehr für Menschen, die auf dem Land leben und auf einen solchen Mix angewiesen sind. Carsharing, Ruftaxis, Leihräder und Leih-Pedelecs sind neben den U-Bahnen und Bussen die wichtigsten Vertreter der neuen, „intermodularen“ Mobilität. Das entzerrt die Ballungsräume, beruhigt Hotspots des Verkehrs wie überfüllte Bahnhöfe und die großen, staubgefährdeten Ausfallstraßen der Metropolen. Und es spart Energie. Voraussetzung ist und bleibt es aber, dass sich all diese Konzepte vor dem Hintergrund einer verbesserten Digitalität entfalten, damit sie weiter Akzeptanz und eine Chance zur Optimierung erhalten.
Die Fahrtzeit mit der Standseilbahn beträgt nur eine gute Minute, zum Ein- und Aussteigen bleiben den Besuchern knapp zwei Minuten.
Carsharing, Ruftaxis, Leihräder und LeihPedelecs sind neben den U-Bahnen und Bussen die wichtigsten Vertreter der neuen, „intermodularen“ Mobilität.
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Doppelmayr – Partner Content 19
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Die Verkehrslösung in der Luft partner content
Wer mit einer Seilbahn über den Dächern der Stadt schwebt, anstatt in verstopften Straßen im Stau zu stehen, kommt schneller und entspannter ans Ziel.
Die oft weiten Entfernungen zwischen Wohnen und Arbeiten und das Zusammenwachsen zweier oder sogar mehrerer Städte zu großen Metropolen lassen bestehende Verkehrsinfrastrukturen an ihre Grenzen kommen. Umso wichtiger ist es, neben der unumgänglichen Reduzierung des Straßenverkehrs bei gleichzeitigem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel auch andere Arten der Fortbewegung in Betracht zu ziehen und dabei nicht noch weiter in die Tiefe, sondern im Gegenteil, nach oben zu denken. Dabei geht es nicht um Zukunftsvisionen wie Flugtaxis oder ähnliches, sondern um eine klimafreundliche Mobilitätslösung, die sich bereits millionenfach bewährt hat: Seilbahnen.
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„Eine klimafreundliche Mobilitätslösung, die sich bereits millionenfach bewährt hat: Seilbahnen – kostengünstig im Betrieb und schnell gebaut.“ Ob Skifahrer oder Wanderer, alle kennen und lieben das Gefühl, das sich beim Betreten einer Seilbahnkabine auf dem Weg ins Bergerlebnis einstellt, die Leichtigkeit des Schwebens und das schnelle Ankommen an einem besonderen Ort. Genau das lässt sich auch im urbanen Raum erleben: Mit Seilbahnen von Doppelmayr/Garaventa. Das österreichische Unternehmen ist Weltmarktführer im Seilbahnbau und plant und fertigt Seilbahnen, die Täler, Flüsse und Seen
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In den Städten unserer Welt drängen sich immer mehr Menschen – die sich alle fortbewegen wollen und müssen. Vielerorts führt das zum völligen Verkehrskollaps, bei dem morgens und abends nichts mehr geht. Doch auch in Metropolen mit gut ausgebautem Straßen- und Schienennetz verzweifeln viele. Ist die Hauptverkehrsachse dicht, ist üblicherweise auch auf den Nebenstrecken kein Vorankommen, gleichzeitig sind die öffentlichen Verkehrsmittel – in normalen, pandemiefreien Zeiten – meist überfüllt.
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Thomas Pichler, Geschäftsführer Doppelmayr Seilbahnen GmbH
überwinden und dabei ganze Städte verbinden können. Stadtbewohner, Pendler und Besucher sitzen bequem in den Kabinen, genießen den weiten Blick über die Landschaft oder die Stadt, während sie leise und sicher schwebend ihrem Ziel näherkommen. Dabei ist eine Seilbahn umweltfreundlich und leistungsfähig zugleich, sie stößt weder giftige Abgase aus noch belästigt sie Anwohner und Fahrgäste mit Motorenlärm. Die innovativen Seilbahnsysteme von Doppelmayr/Garaventa bieten nicht nur im alpinen Gelände, sondern gerade auch im städtischen Raum zahlreiche Vorteile, denn sie schweben Verkehrsbehinderungen einfach davon. Sie lassen sich perfekt in die Stadtplanung integrieren und erlauben auch die problemlose Mitnahme von Kinderwagen, Fahrrad und Rollstuhl. Je nach Kultur, lokalen Gegebenheiten und Wünschen der Kunden werden Design und Ausstattung individuell angepasst. Seilbahnen beanspruchen sehr wenig Platz im öffentlichen Raum und sie lassen sich bestens mit anderen Verkehrsmitteln kombinieren: Zum Füllen von Lücken in der Infrastruktur, um Verbindungen zwischen häufig genutzten Verkehrsknotenpunkten zu schaffen, um die Erreichbarkeit eines Viertels zu erleichtern. Zudem sind Seilbahnen kostengünstig im Betrieb – und schnell gebaut. In Koblenz gehört die Seilbahn seit der Bundesgartenschau 2011 zum Stadtbild. Eigentlich war sie nur für das hohe touristische Aufkommen während der BUGA errichtet worden, aber die Bewohner der Stadt setzten sich mit einer beispiellosen Unterschriftenaktion mit über 100.000 Befürwortern für ihren dauerhaften Verbleib ein. Was als temporäre Attraktion geplant war und
Weitere Informationen unter www.doppelmayr.com
emotional weitergeführt wurde, lässt sich mittlerweile an handfesten Zahlen messen: Die Seilbahn Koblenz weist die höchste Förderkapazität deutschlandweit auf. In den ursprünglich 18 Kabinen können innerhalb einer Stunde 7.600 Personen in Summe beider Richtungen transportiert werden. Als besonderes Highlight gelten die beiden „Sonderkabinen“: Kabine Nr. 17 sorgt durch ihr Glasbodenelement in der Mitte der Kabine für eine neue Perspektive, und in Kabine Nr. 18 wird das „Urban Concept“ von Doppelmayr/Garaventa erlebbar. Seit 2017 bietet die Seilbahn ihren Fahrgästen zudem durchgängig kostenloses WLAN, auch an den Bahnsteigen. Auch auf der anderen Seite der Alpen begeistert eine Doppelmayr/Garaventa-Seilbahn: In Zermatt sorgt die brandneue kuppelbare 10er-Gondelbahn Kumme für Faszination. Das Besondere hierbei ist, dass sie autonom fährt, also Tal-und Bergstation unbesetzt sind. Diese „Autonomous Ropeway Operation“, kurz AURO-Seilbahn, überzeugt mit intelligenter und vernetzter Technik und einem Höchstmaß an Sicherheit. Ob in den Alpen, wo man Seilbahnen im Sommer wie im Winter seit Jahrzehnten kennt und schätzt, oder im urbanen Raum, wo sie nach und nach Einzug halten – die Freude, in eine Kabine zu steigen und durch die Luft getragen zu werden, ist jedes Mal aufs Neue ein schönes Erlebnis. Während es in der Bergwelt um Komfort für Skifahrer, Wanderer und Mountainbiker geht, können Seilbahnen im großstädtischen Bereich als attraktives und zuverlässiges Verkehrsmittel für angenehme Entlastung sorgen und dabei helfen, Verkehrsprobleme zu mildern.
Warum ist eine Seilbahn in einer Metropole die ideale Lösung? Wir denken Seilbahnen als ideale Ergänzung für ein multimodales Verkehrsangebot in einer lebenswerten Stadt. Wo dichter Autoverkehr langsamer als die Fußgänger vorankommt, Lücken im öffentlichen Verkehrsnetz vorhanden sind oder topografische Herausforderungen und Hindernisse zu bewältigen sind – überall dort ist eine Seilbahn eine leise, kostengünstige, sehr effiziente und vor allem nachhaltige Verkehrslösung, um Menschen schnell und zuverlässig von A nach B zu bringen. Welche Vorteile haben Seilbahnen im urbanen Raum? Seilbahnen schweben über jegliche Hindernisse hinweg und überwinden Verkehrsbehinderungen und verstopfte Straßen, Täler und Hügel, Flüsse, etc. mit Leichtigkeit. Auch Passagiere mit Fahrrad, Kinderwagen oder Rollstuhl nutzen die Seilbahn problemlos. Die Fahrgäste werden fast geräuschlos transportiert und können dabei einen weiten Blick über die gesamte Region genießen. Wie ist denn die Klimabilanz einer Seilbahn im Vergleich zu anderen Verkehrslösungen? Bei einer gesamtheitlichen Betrachtung einer Seilbahn (Cradle to Grave) nach ISO 14040 und 14044 schneidet die Seilbahn gegenüber anderen Systemen wie einer Bus- oder Straßenbahnverbindung um ein Vielfaches besser ab. Die Seilbahn bilanziert mit ihrem kleinen CO2-Fußabdruck sowohl bei der Herstellung als auch durch ihre hohe Energieeffizienz beim Betrieb ausgezeichnet im Verhältnis zu den anderen Systemen.
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E-Mobilität nimmt an Fahrt auf e-mobilität Immer mehr Unternehmen überlegen derzeit, ihren Fuhrpark mit Elektroautos aufzustocken oder diesen vollständig auf E-Mobilität umzustellen. Text: Chan Sidki-Lundius Foto: Pexels In den deutschen Großstädten ist die Digitalisierung – im Vergleich zu den ländlichen Regionen – deutlich fortgeschrittener.
Der lange Weg zur digitalen Kommune digitale gemeinden Viele Gemeinden und Kommunen bewerten den Mehrwert einer Digitalisierung für ihre Bürger als sehr hoch. Doch der Weg dahin ist weit und steinig. Text: Jörg Wernien Foto: Sergio Souza/unsplash
Ein Drittel aller Gemeinden
in Deutschland bewerten den eigenen Grad der Digitalisierung als schlecht oder sehr schlecht. Das ist ein Ergebnis des zweiten „Zukunftsradar Digitale Kommune“ vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. In der aktuellen Umfrage wurden 538 Städte und Gemeinden befragt, ganze sechs Kommunen bezeichneten den Stand der Digitalisierung als gut. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bis jetzt nicht an einer Digitalisierungsstrategie zu arbeiten. Die Probleme sind immens und vielfältig. Es fehlt das Personal mit IT-Wissen, es gibt keine digitale Infrastruktur wie den Ausbau des Breitbandnetzes und oft haben die Kommunen schlicht keine Ahnung wie sie sich digital aufstellen sollen. Immerhin, das zeigt die Umfrage, ist das Thema in vielen Gemeinden angekommen. 87 Prozent sehen große Chancen in der Digitalisierung. „Städte und Gemeinden wollen den digitalen Fortschritt zum Nutzen ihrer Bürger und der Unternehmen vor Ort. Wir brauchen den digitalen Wandel, wenn wir als Standort für die Wirtschaft und als Wohnort für die Menschen attraktiv bleiben wollen“, sagt Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, in einem Interview mit kommunal.de. Von Seiten der Bundesregierung gibt es die unterschiedlichsten Ansätze der Förderung. Gerade hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) 13 Modellprojekte „Smart Cities“ benannt. Rund 100 Kommunen hatten sich dafür beworben. Dabei sind Solingen und Wolfsburg, Gera und Kaiserslautern und kleine Gemeinden, wie zum Beispiel Süderbrarup und Zwönitz. Von den dort gewonnen Erkenntnissen sollen dann
möglichst viele weitere Kommunen profitieren. In den nächsten Jahren werden weitere Modellprojekte ausgewählt, die mit insgesamt 750 Millionen Euro gefördert werden sollen. In der kleinen Gemeinde
Süderbrarup zum Beispiel wird ein freies WLAN aufgebaut, Mähroboter sollen das Gras auf den Sportplätzen klein halten, Ladestationen für E-Bikes und PKW werden gebaut, ein Online-Bürgerportal wird entwickelt. „Wir sind hocherfreut über die Meldung vom Bundesinnenministerium, dass das Amt Süderbrarup für das Modellprojekt „Smart City“ ausgewählt wurde. Die Digitalisierung im Amt und in der gesamten Region kann und wird durch das Projekt richtungsweisend vorangetrieben, indem eine digitale Strategie für das Leben im ländlichen Raum ausgearbeitet und später umgesetzt werden soll“, so Thomas Detlefsen, der Amtsvorsteher der Gemeinde. 6,7 Millionen Euro fließen in die kleine Gemeinde.
Städte und Gemeinden wollen den digitalen Fortschritt zum Nutzen ihrer Bürger und der Unternehmen vor Ort.
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in Grund dafür sind
die Steuererleichterungen der Bundesregierung. So fördert die Bundesregierung den Kauf von Elektrofahrzeugen beispielsweise mit einer speziellen Kaufprämie, dem „Umweltbonus“. Bis Ende 2025 können Bürgerinnen und Bürger hiervon profitieren. Zusätzlich gilt bis zum 31. Dezember 2021 die sogenannte „Innovationsprämie“, welche den staatlichen Zuschuss sogar verdoppelt.
Elektroautos, E-Transporter und Busse haben gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor drei wesentliche Vorteile. Sie sind leise, sie fahren emissionsfrei und ihr Motor ist nicht sehr wartungsintensiv. Skepsis bezüglich der Reichweite ist nicht angebracht: Denn Elektrofahrzeuge sind heute bereits mit knapp 600 Kilometern Reichweite erhältlich. Das reicht allemal für Unternehmen, deren Fahrzeuge vor allem im Stadtverkehr unterwegs sind. Auf kürzeren auf Fahrten spart die umweltschonende Alternative jedoch nicht nur CO2, sondern auch Spritkosten. Flotten von Handwerksbetrieben, Pflegediensten, Kurierservices oder Paketauslieferern sind somit für den Einstieg in die Elektromobilität geradezu prädestiniert.
Und nicht zuletzt führt das umweltbewusste Fahren zu einer positiven Wahrnehmung bei Kunden und in der Öffentlichkeit.
Beim Umstieg auf die Elektromobilität spielen auch emotionale Kriterien eine wichtige Rolle. Weitere Pluspunkte: Die Akkukapazitäten werden ständig weiterentwickelt, die Ladegeschwindigkeit verbessert sich kontinuierlich. Viele Elektroautos lassen sich in weniger als 30 Minuten aufladen. Auch das deutsche Ladenetz nimmt an Fahrt auf. Dienstwagen lassen sich daher auf längeren Strecken problemlos aufladen. Smarte Apps zeigen den Fahrern die Ladesäulen unterwegs an. Beim Umstieg auf die Elektromobilität spielen auch emotionale Kriterien eine wichtige Rolle. Viele Unternehmen setzen auf Elektromobilität, weil sie einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und den CO2-Ausstoß reduzieren wollen. Daneben können drohende Fahrverbote in Städten entscheidende Argumente sein. Und nicht zuletzt führt das umweltbewusste Fahren zu einer positiven Wahrnehmung bei Kunden und in der Öffentlichkeit. Denn nachhaltiges Handeln kommt in der Gesellschaft gut an. Auch wenn die Kosten in der Anschaffung häufig höher sind als bei Dieselfahrzeugen und Benzinern und bei der Öko-Bilanz noch Luft nach oben ist, wird sich auf lange Sicht der Einsatz von grünen Autos in der Flotte lohnen. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich auch E-Scooter und E-Bikes. Mitarbeiter kommen damit emissionsfrei von einem Unternehmensstandort zum anderen oder zu Terminen. Kleinere Lieferungen lassen sich mit einem E-Lastenrad einfach erledigen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Parkplatzsuche fällt weg, Fahrräder und Scooter brauchen weniger Platz als Firmenwagen und innerstädtisch kommen die elektronischen Zweiräder meistens sogar schneller ans Ziel als Autos.
Fast doppelt so viel kann der Oberbürgermeister von Kaiserslautern in der Kategorie „Mittlere Städte“ jetzt ausgeben. „Erst die Zusage zur 5G-Modellregion und jetzt Modellprojekt Smart Cities. Das sind zwei gigantische Erfolge für uns, die die Attraktivität unseres Standortes weiter erhöhen – gut für Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und für die Bevölkerung“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel. So schön solche Förderungen für die einzelnen Gemeinden auch sind, sie täuschen über den wahren Zustand der Digitalisierung in vielen anderen Kommunen hinweg. Bis alle Gemeinden sich „Digitale Gemeinde“ nennen können, ist es noch ein weiter und auch teurer Weg in die neue Zukunft.
Elektroautos haben mittlerweile eine Reichweite von bis zu 600 km.
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„Deutschland hat stark aufgeholt.“ partner content
Es wurde in den vergangenen Jahren viel investiert in die Schaffung von Standards, Interoperabilität und qualitativ guten Fahrzeugen, die die Bedürfnisse der Nutzer befriedigen und massentauglich sind. Jetzt sind wir gerade in der Kick-Off-Phase. Hat sich die Pandemie auf die Entwicklung ausgewirkt? Ich glaube, dass Corona die Entwicklung beschleunigt hat, denn wir erkennen derzeit in unseren Statistiken nach einer Phase der Orientierung in Richtung auf den Öffentlichen Personennahverkehr eine Rückbesinnung auf den Individualverkehr. Es gibt im zweiten Lockdown auch keinen nennenswerten Einbruch bei den Ladevorgängen. Begrüßen Sie diese Entwicklung? Eigentlich ist es richtig, mit Bus und Bahn zu fahren. Ich glaube auch, dass der Trend nach der Pandemie wieder dahinge-
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„Ich glaube, dass Corona die Entwicklung beschleunigt hat.“
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Herr Klässner, wie beurteilen Sie den Stand der E-Mobilität in Deutschland?
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Die Infrastruktur für E-Autos hat große Fortschritte gemacht, sagt Martin Klässner, CEO des E-Mobilitätssoftwarespezialisten has·to·be gmbh.
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Martin Klässner, CEO der has·to·be gmbh
hen wird. Aber viele Menschen nutzen die Pandemie offenbar, um Erfahrungen mit der E-Mobilität zu sammeln. Das begrüße ich natürlich. Wagen Sie eine Prognose, ab wann die Stromer die Oberhand gewinnen? Ich glaube, wenn es richtig losgeht, dann geht es sehr schnell. Ich rechne damit, dass zwischen 2030 und 2035 der Anteil der E-Autos bei rund der Hälfte liegen wird. Wo steht Deutschland im internationalen Vergleich? Wir haben in den vergangenen zwei Jahren stark aufgeholt. Die ID.3 Deutschlandtour, ein Testprojekt, das wir unterstützt haben, hat bewiesen, dass man inzwischen völlig ohne Ladeprobleme einmal quer durch Deutschland fahren kann. Im Langstreckennetz jedenfalls steht Deutschland optimal da. Auch die Möglichkeit, mit einer Ladekarte mehrere Anbieter nutzen zu können, ist hierzulande schon recht weit ausgebaut. Mit unserem eMSP.OPERATION-Service bieten wir E-Mobilitätsanbietern bereits Zugang zu mehr als 200.000 Ladepunkten in Europa, das ist eine Abdeckung von 90 Prozent der öffentlichen
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„Es ist wichtig, die Gegebenheiten des jeweiligen Stromnetzes zu berücksichtigen.“ Ladeinfrastruktur. Faktisch kann also praktisch jede Ladestation mit der Karte eines unserer Kunden genutzt werden. Und könnte man auch schon problemlos von Flensburg bis nach Süditalien fahren? In Zentraleuropa geht das auf jeden Fall, auch wenn man außerhalb des Raums Deutschland, Schweiz und Österreich etwas genauer planen sollte. Das Laden kann man inzwischen mit dem mobilen Telefonieren vergleichen, es funktioniert praktisch überall, auch wenn es manchmal ein paar Löcher gibt. Wie sieht es denn mit Unternehmen aus, die ihren Fuhrpark auf E-Mobilität umstellen möchten. Worauf sollten sie achten? Da gibt es drei relevante Punkte. Erstens ist da die Versorgung der eigenen elektrischen Flotte außerhalb des Firmengeländes zu nennen. Es ist wichtig, mit einer Ladekarte eine möglichst große Abdeckung zu haben und ebenso sollte sie möglichst gut in das IT-System der Firma integriert sein. Um diesen aber auch die weiteren Anwendungsfälle abzubilden, haben wir E-Mobilitätsservices für Flotten, die beispielsweise alle Laderechnungen in einer monatlichen
Sammelrechnung zusammenfasst und automatisch auf der Kostenstelle des Kunden verbucht. Und zweitens? Der zweite Punkt ist das Laden am Arbeitsplatz. Es ist wichtig, die Gegebenheiten des jeweiligen Stromnetzes zu berücksichtigen. Mit guter Planung und einem guten Lastmanagement kann es sein, dass man nicht einmal eine Erhöhung der Anschlussleistung benötigt. Da braucht es eine intensive Beratung im Vorfeld, die in der Regel eines unserer Partnerunternehmen übernimmt. Was ist mit dem privaten Laden? Das ist der dritte Punkt. Für das Unternehmen kann es deutlich attraktiver sein, dem Mitarbeiter zuhause eine Ladestation zu errichten und ihm die Kosten für das Laden zu erstatten. Viele unserer Kunde laden aber nur einmal die Woche, weil die Reichweite der Stromer inzwischen vergleichbar ist mit derjenigen von Autos mit Verbrennermotor. Dafür kann man auch die öffentliche Ladeinfrastruktur nutzen, die zum Beispiel Supermärkte und andere Geschäfte auf ihren Parkplätzen verstärkt anbieten werden. Man kann dann also bequem während des Einkaufs sein Auto aufladen, denn ein Ladevorgang beträgt etwa 20 bis 30 Minuten. Zudem wird sich das Laden auch auf die eigentlichen Parkbereiche in den Städten fokussieren. Die Ladeinfrastruktur wird in der Smart City der Zukunft noch deutlich ausgebaut werden. Wird es die heutigen Tankstellen in Zukunft eigentlich noch geben? Das glaube ich schon. Sie sind attraktive Standorte für Schnellladestationen und die Gesellschaften arbeiten ja auch schon auf die Umstellung hin. Und nicht zuletzt sind sie ja durch ihre Shops interessant. Für manchen Autofahrer ist E-Mobilität noch ein wenig wie ein Buch mit sieben Siegeln und wirkt noch nicht verlässlich. Können Sie das nachvollziehen? Die Ladeinfrastruktur ist gut, das Laden wird sogar unkomplizierter als heute, da der Extraweg zur Tankstelle entfallen wird. Ich glaube, es wird bei den noch etwas zögerlichen Menschen ein Gewöhnungseffekt einsetzen, umso mehr sich die E-Mobilität durchsetzt.
Als 2008 die ersten Fahrzeuge von Tesla auf den Markt kamen, waren Ladestationen für Martin Klässner schon Tagesgeschäft. Ihm war schnell klar, dass ein Technologiewandel nur erfolgreich sein kann, wenn Unternehmen Zugang zu einer funktionierenden Service-Infrastruktur haben. Sein Fokus liegt daher auf smarten Softwarelösungen und innovativen Services aus einer Hand.
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22 Energie und Umwelt
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Willkommen im Modernisierungsjahrzehnt! einleitung Der neu gewählte CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat seine Partei unlängst auf ein Modernisierungsjahrzehnt eingeschworen. Mit Blick auf Energiepolitik und Energiewirtschaft liegt ein solches Jahrzehnt der Modernisierung bereits hinter uns. Foto: Simone M. Neumann
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m Corona-Jahr 2020 wurde annähernd die Hälfte des deutschen Stromverbrauchs aus heimischen erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Die letzten deutschen Atomkraftwerke gehen im kommenden Jahr vom Netz und zwischenzeitlich ist – angesichts des offensichtlichen klimapolitischen Handlungsbedarfs – auch der Kohleausstieg unter Dach und Fach. Die Stromerzeugung aus Sonne und Wind ist heute technologisch ausgereift und kosteneffizient. Im Windschatten ihres Ausbaus konnten sich auch Batteriespeicher technologisch entfalten. Kurzum: Es ist viel passiert in den vergangenen zehn Jahren. Ist es nun also
an der Zeit, die Füße hochzulegen und durchzuatmen? Keineswegs. Denn bei der Verkehrs- und Wärmewende stehen wir noch am Anfang, wichtige Weichenstellungen stehen nach wie vor aus. E-Autos beginnen gerade, den Verbrenner zu verdrängen. Für die Mobilität der Zukunft brauchen wir aber gänzlich neue Konzepte, die Klima- und Gesundheitsschutz, Verkehrssicherheit und Mobilität für alle in den Fokus rücken. Das heißt auch, dass Verkehrsflächen zugunsten von Bus-, Bahn-, Radund Fußverkehr umverteilt werden müssen.
Auf dem Weg zu
einer klimaneutralen Industrie wird ein Element zentral: Die Rede ist vom Wasserstoff,
um den seit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie ein regelrechter Hype ausgebrochen ist. Auch die Klima-Allianz Deutschland begrüßt, dass mit der Wasserstoffstrategie nun ein Rahmen für die systematische Erschließung der Wasserstoff-Potenziale in Deutschland geschaffen wurde. Die gegenwärtige Euphorie darf jedoch über einen entscheidenden Umstand nicht hinwegtäuschen: Wasserstoff bleibt auf absehbare Zeit ein knappes und teures Gut. Er sollte nur dort angewendet werden, wo eine direkte Elektrifizierung nicht möglich ist. Nachhaltig ist Wasserstoff zudem nur, wenn er aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Womit wir bei dem
entscheidenden Punkt angekommen sind: Ohne eine wirklich ambitionierte Ausbaustrategie für erneuerbare Energien werden wir die wachsenden Bedarfe grünen Stroms in Industrie und Verkehr kaum decken können. Das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz wird diesen Anforderungen schlicht nicht gerecht. Es fehlt an einer konsistenten Gesamtstrategie für den Ausbau der erneuerbaren Energien: Das System von Steuern, Abgaben und Umlagen muss endlich konsequent auf die Energiewende ausgerichtet werden. Es braucht ein neues Energiemarktdesign und stabile Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren und die Stärkung regional verankerter, mittelständischer Akteure im Energiemarkt der Zukunft. Auch im Hinblick auf Wind- und Solarenergie ist es an der Zeit für eine dezidierte Industrie- und Beschäftigungsstrategie, um die sich die Bundesregierung im Bereich des Wasserstoffs ja zu Recht bemüht.
Dr. Christiane Averbeck, Geschäftsführerin Klima-Allianz Deutschland
Wasserstoff bleibt auf absehbare Zeit ein knappes und teures Gut.
Kurzum: Es bleibt viel
zu tun und die Zeit wird mit Blick auf das Klima knapp. Willkommen im Modernisierungsjahrzehnt! ANZEIGE
Wer profitiert von blauem Wasserstoff? Schwarz-Rot-Gold. Als breit aufgestelltes Energieunternehmen aus Norwegen versorgen wir Deutschland nicht nur mit sichererer Energie aus Erdgas, sondern auch mit Innovationen für dessen CO₂-sparenden Einsatz. Zum Beispiel in der Stahlindustrie: Gemeinsam mit unseren Partnern entwickeln wir das Pilotprojekt H2morrow steel – mit dem Ziel durch den Einsatz von blauem Wasserstoff Emissionen zu verringern und damit Deutschland seinen Klimazielen näher zu bringen. Mehr Information auf equinor.de
ANALYSE
PwC – Partner Content 23
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Der Markt muss mehr Gewicht bekommen
Ist immer noch die Politik die Antreiberin? Uwe Miroslau: Die Versorgungssicherheit ist, was die Infrastruktur betrifft, natürlich eine Aufgabe, die die Politik erledigen muss. Die Nutzung erneuerbarer Energien
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„Wenn wirtschaftlich attraktive Anlagenstandorte nicht erhalten werden, sinkt die verfügbare Leistung.“
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Uwe Miroslau, Senior Manager PwC Deutschland
www.pwc.de/energiewirtschaft
Was könnte die Politik vielleicht noch besser machen? Trepte: Die Politik hat mit dem Gesetz über Erneuerbare Energien (EEG) für gesicherte Renditen der Stromerzeuger gesorgt. Das war auch richtig, um das Thema anzuschieben. Aber eine Folge ist, dass es keine Marktanreize mehr gab. Anlagen wurden immer häufiger nur noch gebaut, weil es vom Staat eine gesicherte Rendite dafür gibt. Miroslau: Man muss den Markt regeln lassen, was gebraucht und gewünscht wird und langsam bewegen wir uns ja auch in diese Richtung. Inzwischen sind die ersten Förderungen für Windparks durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG, ausgelaufen. Drohen diese Anlagen jetzt, unrentabel zu werden? Miroslau: Diese sogenannten Post-EEG-Anlagen sind in der Theorie abgeschrieben. Wenn die Anlagen ihre technischen Endlaufzeit erreicht haben oder die Wartungskosten in keinem Verhältnis zum Wert des produzierten Stroms stehen, muss der Betreiber sich überlegen, ob es sich lohnt, an dem Standort eine neue Anlage zu errichten oder umzurüsten. Nach dem Baurecht aber muss er einen neuen Genehmigungsantrag stellen. Das ist aufwendig, so dass damit zu rechnen ist, dass viele der Anlagen aus dem Markt genommen werden. Bedeutet das einen Schritt zurück? Miroslau: Wenn diese Anlagen nicht schnell wieder in den Markt kommen, sinkt die verfügbare Leistung. Das wird relativ schnell spürbar sein. Theoretisch ist ein Rückgang von über 10.000 MW bis 2025 vorstellbar. Welche Rolle können Power Purchase Agreements, kurz PPA, spielen? Trepte: Dabei handelt es sich um einen strukturierten Stromliefervertrag. Beim Bezug von gefördertem Strom haben Unternehmen in der Regel das Problem, dass sie zwar geförderten Strom beziehen, aber nicht nachweisen können, dass es sich dabei um „grünen“ Strom handelt. Bei einem PPA-Vertrag dagegen ist es möglich, den Nachweis zu führen, woher der Strom stammt. Unternehmen können also die Nachhaltigkeit belegen und ihren CO2-Ausstoß nachweisbar reduzieren. Dafür braucht man einen Herkunftsnachweis, der direkt zu einer Anlage gehört, die Strom aus erneuerbaren Energien produziert.
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Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für die Transformation der Energieversorgung in den nächsten Jahren? Folker Trepte: Der Kohle- und der Atomausstieg stellt die Frage der Versorgungssicherheit, denn die erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windräder schaffen es nicht, regelmäßig Strom zu produzieren, sondern nur in den Zeiten, wenn es Sonne und Wind gibt. Wir brauchen daher Medien, die eine gesicherte Versorgung mit Strom möglich machen. Das können Batterien oder Wasserstoff sein.
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PPA-Verträge sind eine Möglichkeit für Anbieter und Abnehmer, nachweisbar „grünen“ Strom zu produzieren und zu nutzen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
ist aber in den vergangenen drei oder vier Jahren durch die Diskussion über Nachhaltigkeit sehr stark in den Fokus der Unternehmen gekommen. Viele Unternehmen haben ihre Nachhaltigkeitsziele definiert und leiten derzeit daraus ihre strategischen Umsetzungsoptionen ab, wie sie zwischen 2030 und 2050 kein CO2 mehr ausstoßen werden. Der Druck kommt oft von außen, von den Stakeholdern.
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Folker Trepte, Leiter Energiewirtschaft und Partner bei PwC Deutschland
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„Wir brauchen Medien, die eine gesicherte Versorgung mit Strom möglich machen. Das können Batterien oder Wasserstoff sein.“ Und was ist der Vorteil von PPA? Miroslau: Der Anbieter kann seine Rendite besser steuern und somit besser planen. Das ist ein Vorteil für ihn, wenn die Hängematte EEG wegbricht. Die Abnehmer auf der anderen Seite wollen sich nachweisbar „grüne“ Energie sichern, um ihre CO2-Ziele erreichen zu können. Durch den Wegfall der EEG-Subventionen muss irgendjemand das Risiko übernehmen, weil es nicht mehr sozialisiert wird, und das treibt die Kosten in die Höhe. Da ist aber vieles noch in der Entwicklung. Klingt so, als wenn interessierte Unternehmen Beratung brauchen können. Wo können sie sich die holen? Trepte: Dafür ist PwC eine gute Anlaufstelle. Wir haben Fachleute mit unterschiedlichen Schwerpunkten an Bord, arbeiten mit allen infrage kommenden Stakeholdern zusammen, sind mit den Gesetzgebern im Gespräch und wissen, was die Verbraucher wünschen. Was uns ganz wichtig ist, ist Transparenz für alle Beteiligten.
24 Energie und Umwelt
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Die Zukunft der smarten Energieversorgungsnetze stromnetze Nichts ist so wichtig für ein Land wie die Strom- und Gasversorgung der Bevölkerung. Das System muss nachhaltig arbeiten und sicher gegenüber Angriffen von außen sein. Eine große Herausforderung für die Zukunft. Text: Jörg Wernien
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ganzen Branche lauten Dekarbonisierung, Digitalisierung und Dezentralisierung. Und nicht zu vergessen die Nachhaltigkeit – eine Kernbotschaft, die immer mehr das wirtschaftliche Handeln der Unternehmen bestimmt. Und immer wichtiger werden die Netze für eine in die Zukunft gerichtete Versorgungssicherheit der Unternehmen und der Städte und Gemeinden. ie Stichworte einer
Bis zum Jahr 2030
sollen 65 Prozent aller erzeugten Energien aus nachhaltiger Erzeugung stammen – so der Beschluss der Bundesregierung. Ein Ansatz ist dabei der Ausbau sogenannter Smart-Grid-Plattformen. Smart-Grids sind intelligente Stromnetze. Hier werden auf kommunaler Ebene die Stromerzeugung, das Speichern von Strom und der Verbrauch miteinander vernetzt und überwacht. Die unterschiedlichen Komponenten tauschen sich kommunikativ aus und ermöglichen so einen effizienten und zuverlässigen Betrieb des Systems. Gerade erst hat das Umweltministerium in Baden-Württemberg eine neue Förderung von Smart-Grid-Plattformen im Land beschlossen. Schon 2012 hat man damit begonnen, die unterschiedlichen Akteure unter einen Hut zu bekommen. Mittlerweile beteiligen sich knapp 80 Gemeinde und regionale Energieversorger an dem Projekt. In den nächsten Jahren liegt der Fokus auf der Entwicklung von Smarten Quartieren und der E-Mobilität.
ANALYSE
Doch auch die großen Energieunterneh-
men arbeiten in der Forschung an den intelligenten Netzen. Die Voraussetzung dafür hat die Bundesregierung mit dem Gesetz zur digitalen Energiewende geschaffen. Seit 2017 sind intelligente Stromzähler Pflicht, bis zum Jahr 2032 muss jeder Haushalt einen digitalen Stromzähler haben. Sie erfassen die Verbräuche in Echtzeit und kommunizieren diese an die Zentralen der Energieversorger. Hier kann dann die Auslastung des Netzes gesteuert werden, mögliche Peaks werden abgefedert oder überschüssiger Strom aus privaten Photovoltaikanlagen gespeichert werden. Doch der steigende Anteil des Stroms
aus erneuerbaren Quellen bringt auch Probleme für das Stromnetz. Der Ausbau der großen Nord-Süd-Verbindungen, mit den Superleitungen soll der Windstrom aus dem Norden in den industriellen Süden transportiert werden, hinkt weit den Plänen hinterher. Eine Möglichkeit den Strom sinnvoll zu nutzen, ist die Power-to-Gas-Technologie. Schon vor 200 Jahren wurde die Elektrolyse entdeckt. Mit der Hilfe von Strom lässt sich Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spalten. Der Wasserstoff lässt sich entweder direkt nutzen oder in Methan umwandeln. Dieses mit grünem Strom erzeugte Gas ist klimaneutral und kann ohne Probleme in den Gasspeichern gelagert oder in den Haushalten genutzt werden. „Jetzt ist es an der Politik, die Weichen zu stellen. Das gilt für den Stromnetzausbau, der die Unterstützung von Bund und Ländern braucht, genauso wie für Power-to-Gas-Anlagen“, sagte Manon van Beek, Vorstandsvorsitzende von Tennet in einem Handelsblatt-Interview. Und weiter: „Um den
zunehmenden Schwankungen im Energienetz begegnen zu können, müssen wir unsere Gas- und Strominfrastrukturen nahtlos aufeinander abstimmen.“ Immer mehr Energieversorger setzen auf das neue und schnelle
Rennpferd Wasserstoff. Nach einer Studie der Managementberatung Horváth & Partners unter deutschen Energieversorgungsunternehmen sehen 80 Prozent der Befragten in der Energiewende eine große Chance für ihren Betrieb. Die Digitalisierung eröffnet den Energieversorgern Handlungsspielräume, die sie über ihr Kerngeschäft hinauswachsen lassen. „Mit neuen Strom- und Gasverträgen im bestehenden Rahmen ist kaum mehr Geld zu verdienen“, sagt Matthias Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft von Horváth & Partners. „Die Differenzierungsmöglichkeiten im klassischen Energiemarkt sind zu gering, um sich von den Wettbewerbern abzusetzen und es herrscht enormer Preisdruck.“ Wie sieht also die
Zukunft der Gas- und Stromnetze aus? Eine wichtige Rolle wird die die dezentrale Energieerzeugung in einem intelligenten Netz spielen. Hier kommt den großen Städten und Ballungsgebieten eine wichtige Rolle zu. Ein Forschungsprojekt zum Thema wird gerade in Dortmund aufgebaut. Mit der Hilfe des neuen Mobilfunkstandards 5G, soll das Energienetz in einer Vernetzung aller Komponenten entwickelt werden. Die Abrechnung der Leistungen wird mit der Hilfe von Blockchain-Lösungen erfolgen. „Unsere Plattform ermöglicht Stadtquartieren, ein eigenes Energiemanagement aufzubauen und zu steuern. Davon profitieren Energieerzeuger und -verbraucher gleichermaßen, Netze werden entlastet, Kosten, Energie und damit CO2 eingespart sowie individuelle Tarife in Echtzeit ermöglicht,“ erklärt der Urban-Energy Geschäftsführer Pauli Dittrich. Das gemeinsame Forschungsprojekt 5Gain unter der Leitung von Adesso SE läuft in Dortmund bis Ende des Jahres 2022. Die Zukunft der Strom – und Gasnetze wird in den nächsten zehn Jahren eine spannende Entwicklung nehmen, da sind sich die Experten einig.
Intelligente Gebäude für die Energiewende im Wohnquartier
Dr. Severin Beucker, Geschäftsführer des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit
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Erzeugung und Verbrauch erneuerbaren Stroms in Balance zu bringen – das ist der Schlüssel für die zweite Phase der Energiewende. Das Borderstep Institut suchte dafür im vom BMWi geförderten Forschungsprojekt WindNODE mit über 60 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie Lösungen. Text: Katja Deutsch, Foto: Rolf Schuten
Klimaschutz: Herausforderung Bestandsgebäude In neu gebauten Gebäuden und Quartieren sind Energieeffizienz und ein klimaverträglicher Betrieb selbstverständlich. Doch was ist mit den Wohnungen, die schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben? Wie profitieren die Menschen, die hier leben, von „smarten“ Technologien? Das erforschte Borderstep in einem Berliner Stadtquartier aus den 60er Jahren. Smart Energy: 25 Prozent Energieeinsparung 25 Prozent Energieeinsparung und Flexibilität für die Energiewende im Stromsektor – das brachte Smart Energy im Testobjekt. Ein Blockheizkraftwerk, Power to Heat Elemente und Smart Building Technik senkten den Wärmebedarf – bei mehr Wohnkomfort. Je nach Angebot von Wind- und Sonnenenergie können mit dieser Sektorenkopplung Stromverbrauch und Stromerzeugung angepasst werden. Damit wirkt das Quartier wie ein großer Speicher. So werden die Stromnetze fit für einen hohen Anteil an Erneuerbarer Energie. Mit variablen Stromtarifen für Erzeugung- und Verbrauch lassen sich so die Kosten der Wärmeversorgung reduzieren. Das ist eine gute Nachricht für Mieter: Ihre Nebenkosten sinken. Und eine noch bessere für das Klima. ANZEIGE
Energien intelligent vernetzen – Menschen engagiert zusammenbringen. Wir arbeiten gemeinsam an der Energiezukunft. Als Verein, der Experten, Ideen und Lösungen zusammenbringt. Aus Energiewirtschaft, Industrie, Forschung und unter Einbeziehung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern. UNSERE ARBEITSSCHWERPUNKTE: • Smart Meter Rollout • Smarte Quartiere und Sektorkopplung • E-Mobilität • Förderung intelligenter Energie- und Stromnetze
GEMEINSAM ANPACKEN – MITGLIED WERDEN • Austausch und Vernetzung mit Akteuren aus Politik, Energiewirtschaft und Forschung • Beteiligung an Förderprojekten • Präsentation der eigenen Institution und aktive Erweiterung des Bekanntheitsgrads Alle Informationen hier: www.smartgrids-bw.net Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg e.V. c/o Karlsruher Institut für Technologie Hermann-von-Helmholtz-Platz 1 76344 Eggenstein-Leopoldshafen info@smartgrids-bw.net
So schaffen wir gemeinsam die Voraussetzungen, um Angebot und Nachfrage flexibel zu regulieren und eine effiziente und verlässliche Versorgung mit ausschließlich erneuerbaren Energien zu sichern. In Baden-Württemberg, Deutschland – und darüber hinaus. Anzeige-SmartGrids03.indd 1
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ANALYSE
Schleupen AG – Partner Content 25
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Der Zähler wird zum Steuerungsinstrument partner content
Smart Meter helfen, Energie zu sparen und Kosten zu senken. Das erfordert eine gute Software, die die Vorteile zum Verbraucher bringt.
Energie einzusparen bedeutet ja auch, Kosten einzusparen. Ist das auch ein Hauptziel? Kruschinski: Der Konsument kann profitieren, wenn er genau nachvollziehen kann, wo und wann er besonders viel Strom verbraucht. Er kann Stromfresser
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Gerald Hornfeck, Geschäftsführer der Soluvia Energy Services GmbH
identifizieren und austauschen. Außerdem kann er im Rahmen von variablen Tarifen seinen Verbrauch so steuern, dass er am meisten Strom verbraucht, wenn dieser Strom gerade billig ist. Davon profitieren er und das Stromnetz. Ferner können durch die optimale Nutzung der Netze die verbrauchsunabhängigen Kosten des Strompreises geringgehalten werden. Gerald Hornfeck: Die Daten zeigen, wann und wofür Energie genutzt wird. Dadurch kann der Kunde Energie gezielter nutzen, etwa in günstigen Zeiten mit viel erneuerbar erzeugter Energie. Verbräuche können online übersichtlich dargestellt und ausgewertet werden. Unternehmen können dadurch ein Energiecontrolling umsetzen. So lassen sich die Effizienz erhöhen und
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Alle reden von der Energiewende. Welche Rolle spielt dabei Smart Metering? Volker Kruschinski: Die Energiewende verändert die Welt der Stromerzeugung von großen Kraftwerken hin zu kleineren, dezentralen Erzeugungsanlagen, die oft von Umwelteinflüssen wie dem Wetter abhängen. Gleichzeitig steigt der Verbrauch, zum Beispiel durch Elektromobilität. Um das Stromnetz nicht zu überlasten, müssen Verbrauch, Erzeugung und Netzkapazität abgestimmt werden. Dazu braucht es intelligente Stromzähler, die Smart Meter, die Verbrauchswerte fast in Echtzeit liefern und die als Steuerungseinheit dienen können, um die Verbrauchsseite zu regeln. Der Zähler muss vom Abrechnungsinstrument zum Bestandteil einer effektiven Nutzung von Strom und damit unserer Ressourcen werden.
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Dr. Volker Kruschinski, Vorstandsvorsitzender der Schleupen AG
Einsparungen realisieren. Der Fernzugriff ermöglicht eine bessere Steuerung und Auslastung der Stromnetze und teurer Netzausbau wird vermieden. Hand in Hand mit der Energiewende geht ja auch die Entwicklung zur Smart City. Ist sie ohne Smart Metering eigentlich möglich? Hornfeck: In Smart Cities müssen Erzeuger, Netze und Verbraucher digital und sicher miteinander vernetzt werden. Smart Metering ist mit Transparenz und Steuerbarkeit eine unverzichtbare Grundlage. Gleichzeitig unterstützt die Erfassung weiterer Sensoren und Aktoren, etwa bei der optimierten Parkraumbewirtschaftung oder Abfallentsorgung. Was sollte eine gute Software können? Kruschinski: Eine gute Software muss auf das Smart Metering vorbereitet sein und die Vorteile zum Verbraucher bringen. Sie muss die zeitlich hoch aufgelösten Messdaten sicher und vor allem effizient verarbeiten und einfach abrechnen können. Weiterhin müssen die Daten transparent für den Kunden und den Dienstleister sein. Die Software-Plattform Schleupen.CS macht zeit- und lastvariable Tarife möglich. So kann der Verbraucher beispielsweise sein Elektroauto dann laden, wenn der Strom günstig ist. Dabei steht die Sicherheit der Daten ganz oben. Das Ganze muss natürlich zu vertretbaren Preisen geschehen. Beim Smart-Meter-Betrieb gibt es beispielsweise Preisobergrenzen, die sich nur rentabel halten lassen, wenn die Software beim Thema Cost-to-Serve volle Leistung zeigt. Wichtig ist auch die Mengenfähigkeit. Es geht um sehr viele Zählerdaten, die verwaltet werden. Welche praktischen Vorteile haben Unternehmen wie die MVV Energie? Und die Endkunden? Kruschinski: Hier ist die Größe ein Vorteil. Smart Metering ist mit sehr
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„Der Zähler muss vom Abrechnungsinstrument zum Bestandteil einer effektiven Nutzung von Strom und damit unserer Ressourcen werden.“ hohem Aufwand bei der Datensicherheit verbunden. Die Zertifizierung lohnt sich für kleine Stromversorger nicht. Auf der gemeinsamen Plattform der Schleupen AG, die wir inzwischen mehr als 100 Versorgern zur Verfügung stellen, werden nach und nach 2,7 Millionen konventionelle Zähler in intelligente Messsysteme umgewandelt. Unser Partner MVV Energie, mit dem wir ein gemeinsames Dienstleistungsangebot haben, hat die finanzielle Kraft, größere Modellprojekte zu stemmen und so eine Vorreiterrolle einzunehmen. Hornfeck: Die MVV Gruppe versorgt rund 700.000 Kunden mit Strom, Gas, Wärme und Wasser und betreut etwa 900.000 Messgeräte. Wir bieten unseren Kunden ein erweitertes Angebot mit innovativen Tarifen und hoher Transparenz sowie einer Vielzahl von Mehrwerten für Komfort und Effizienz. Wie sieht es mit einer Umrüstung konventioneller Zähler aus? Kruschinski: Konventionelle Zähler müssen ausgetauscht werden. Sie sind nicht in der Lage, viertelstundengenaue Verbrauchswerte zu liefern. Hornfeck: Der Rollout ist durch das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) vorgegeben. Bis spätestens 2032 wird jeder Kunde mindestens eine moderne Messeinrichtung und abhängig vom Verbrauch bis spätestens 2028 auch ein intelligentes Messsystem erhalten. Der Wechsel dauert keine halbe Stunde, meist ohne Unterbrechung der Stromversorgung. Unterstützt die Politik den Prozess ausreichend? Kruschinski: Jein. Die Politik hat den Prozess zwar ins Rollen gebracht und wünscht sich unbedingt das smarte Messwesen, gleichzeitig ist vieles überreguliert. Viele Regelungen gehen an der Praxis vorbei und sind so komplex, dass sie den Prozess eher behindern als fördern.
26 Energie und Umwelt analysedeutschland.de
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fakten Simone Peter ist eine Vorreiterin der E-Mobilität. Schon seit 30 Jahren fährt die 55-Jährige Autos, die mit Ökostrom vom eigenen Dach betrieben werden. Die Entwicklung bei der E-Mobilität schreite schnell voran. „Wichtig ist, dass wir am Industriestandort Deutschland davon profitieren“, findet die frühere Grünen-Chefin.
Simone Peter:
„Die Versorgungssicherheit ist garantiert“
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Klimaschutz auf Kurs großes interview Erneuerbare Energien haben geringe Netzausfallzeiten. Die Kosten würden jedoch von der Politik künstlich hochgehalten, sagt BEE-Chefin Simone Peter.
Deshalb sind eine Reform der Abgaben und Umlagen und ein neues Strommarktdesign überfällig, die den Wert der erneuerbaren Energien anerkennen.
Text: Armin Fuhrer
Gefahr auch?
Foto: Presse
Die erneuerbaren Energien stehen wegen der Kosten in der Kritik. Was halten sie den Kritikern entgegen?
Erneuerbare Energien, allen voran Solar- und Windenergie, zählen mittlerweile zu den global günstigsten Stromerzeugungstechnologien. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die kein anderer Energieträger aufweisen kann. Im Gegenteil: Fossile und atomare Energien tragen einen Milliardenrucksack mit Umweltfolgeund Endlagerkosten mit sich herum. In Deutschland senkten die Erneuerbaren Energien allein zwischen 2012 und 2020 das mittlere Strompreisniveau um fast 30 Prozent. Diese Preisvorteile werden aber nur teilweise an die Endverbraucher weitergereicht. Zudem führen die Berechnungsformel der EEG-Umlage sowie weitreichende Industrieprivilegien dazu, dass die EEG-Umlage für Haushalte und Mittelstand seit 2010 überproportional gegenüber den Vergütungszahlungen an Anlagenbetreiber zunimmt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Furcht vor Versorgungsengpässen. Sehen Sie diese
Wie die Bundesnetzagentur uns Jahr für Jahr aufzeigt, ist gerade auch mit hohen Anteilen Erneuerbarer Energien eine hohe Versorgungssicherheit garantiert. Im internationalen Vergleich weist Deutschland bei einem Anteil von mittlerweile knapp 47 Prozent Erneuerbarer Energien am durchschnittlichen jährlichen Bruttostrombedarf mit die niedrigsten Netzausfallzeiten auf. An manchen Tagen speisen Erneuerbare Energien über mehrere Stunden ohne Netzprobleme zu 75 Prozent und mehr ein. Am 8. Januar kam es aber beinahe zu einem Blackout.
Aber erneuerbaren Energien spielten dabei keine Rolle. Die Netzbetreiber sind mittlerweile auf Situationen eingerichtet, selbst größte Schwankungen im europäischen Stromnetz auszugleichen. Dies gilt es durch die weitere Flexibilisierung des Strommarkts weiter zu sichern: Durch den weiteren Ausbau aller Erneuerbarer Energien, von Speichern, intelligenter Vernetzung, Lastmanagement und Kopplung der Sektoren Strom, Wärme, Mobilität und Industrie.
Was ist die Folge davon?
Dadurch wird der positive Aspekt der Strompreissenkung fälschlicherweise als Verteuerung der Energiekosten durch Erneuerbare Energien wahrgenommen.
Es geht um die Stabilisierung, Finanzierung und Flexibilisierung des Marktes.
Sie haben kritisiert, dass konventionelle Kraftwerke faktisch noch immer bevorzugt würden. Woran machen Sie das fest?
Konventionelle Kraftwerke sind für einen Großteil der negativen Strompreisfenster verantwortlich, also für die Zeiten, in denen deutlich mehr Energie produziert als gebraucht wird. Das konterkariert den gesetzlich verankerten Einspeisevorrang für Erneuerbare Energien und behindert deren wirtschaftlichen Betrieb. Dabei verkaufen die konventionellen Kraftwerke ihren Strom bereits vorab auf dem
Heidelberg gilt als deutsche Großstadt mit den meisten smarten Energie- und Umweltkonzepten.
Im Jahr 2019 wurden 69 Millionen Tonnen Wasserstoff hergestellt.
Eine Neugestaltung des Strommarkts auf Basis der erneuerbaren Energien ist überfällig. Terminmarkt zu einem Festpreis. Das verhindert, dass so viel grüner Strom genutzt wird, wie technisch möglich wäre. Plädieren Sie grundsätzlich für eine Neugestaltung des Strommarktes?
Eine Neugestaltung des Strommarkts auf Basis der erneuerbaren Energien ist überfällig, denn sie haben mittlerweile die Verantwortung übernommen. Also muss sich das System nach ihnen ausrichten. Der BEE hat hier bereits Vorschläge für eine kurzfristige Anpassung des Strommarktdesigns vorgelegt und arbeitet an einer Studie für eine langfristige Neugestaltung. Hier geht es um die Stabilisierung, Finanzierung und Flexibilisierung des Marktes. Welche Rolle kommt dem Mittelstand bei der Umstellung auf Erneuerbare zu?
Der Mittelstand ist das Herzstück der deutschen Wirtschaft und zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern ein Treiber der Energiewende. Die regionale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien hat hier in den letzten Jahrzehnten zu neuen Arbeitsplätzen, Innovation und neuen Exportmöglichkeiten geführt. Hieran gilt es anzuknüpfen, sei es über die Herstellung, Projektierung, Vertrieb und Wartung von Windenergie-, Solar- oder Biomasseanlagen sowie Geothermie- und Wasserkraftwerken, über die Produktion von Speichern und deren intelligente Verknüpfung oder die Produktion und den Betrieb von Elektrolyseuren zur Herstellung von Grünem Wasserstoff. Das Potenzial für Mittelstand und Industrie ist riesig, weshalb die Klimastrategie mit der Industrie- und Mittelstandsstrategie dringend zu verknüpfen ist.
Der Anteil von Photovoltaik an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland beträgt 20 %.
Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg statement
Eine verantwortungsbewusste Umweltpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie die natürlichen Lebensgrundlagen Wasser, Boden und Luft erhält und für die folgenden Generationen sichert. Text: Alicia Steinbrück, Foto: Presse
Außerdem sollen der Schutz vor Umweltbelastungen verbessert und Beeinträchtigungen verringert werden. Einen wichtigen Beitrag leistet hier die moderne Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Auch der Schutz unserer Natur und der Einsatz für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt sind eine zentrale gesellschaftspolitische Aufgabe. Generell gilt: Wir wollen nicht auf Kosten anderer Menschen leben und die Erfüllung der Bedürfnisse zukünftiger Generationen gefährden. Deshalb haben wir die Nachhaltigkeit zum zentralen Kriterium unserer Politik gemacht. Damit erfüllen wir die im Klimaschutzgesetz 2013 eingegangene Verpflichtung und halten Baden-Württemberg beim Klimaschutz auf Kurs.
Eine verantwortungsbewusste Umweltpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie die natürlichen Lebensgrundlagen Wasser, Boden und Luft erhält und für die folgenden Generationen sichert.
Biomasse gilt aufgrund ihrer vielfältigen Nutzungsmöglichkeit als wichtigster erneuerbarer Energieträger.
In Deutschland gibt es 29.456 OnshoreWindenergieanlagen. Quelle: Statista
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„Die Größe der Aufgabe wird unterschätzt“ wasserstoff Strom allein kann die Energieversorgung nicht sichern, daher sollte Deutschland stärker auf Wasserstoff setzen, findet Ludwig Möhring.
nutzen, um nach und nach die bislang mit konventionellen Energieträgern versorgten Lebensbereiche zu dekarbonisieren.
Text: Armin Fuhrer Foto: Dirk Meußling, Bas van den Eijkhof/unsplash
Die Größe der Aufgabe wird schlicht unterschätzt, nicht nur von der Politik. Das gilt sowohl für die Energiemengen, die wir brauchen, als auch bei den notwendigen Investitionen. Die Diskussion über sinnvolle Lösungen für die Transformation Energielandschaft ist in Deutschland viel zu politisiert. Hier gilt: Wind und Sonne sind gut – alles Fossile ist böse, ohne dass erkennbar wäre, wie die Transformation gelingen kann. Aber Strom aus Wind und Sonne deckt aktuell weniger als zehn Prozent des Energiebedarfs in Deutschland. Wie decken wir also den höheren Strombedarf der Zukunft? Woher wollen wir zum Beispiel den ganzen Strom nehmen, wenn im Laufe der Zeit 40 Millionen PKW in Deutschland als E-Autos fahren sollen? Das Gleiche gilt für Wärmepumpen im Heizungssektor. Die Politik blendet aus, dass sich auch mehrere technische Lösungen nebeneinander entwickeln können.
Ludwig Möhring, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl, und Geoenergie (BVEG) Herr Möhring, welche Rolle sollte Gas bei der Umstellung auf Klimaneutralität spielen?
Ganz klar ist: Wir werden die Welt nicht vollständig verstromen können. Wir brauchen auch gasförmige Energieträger, zum Beispiel für den Transportsektor oder für viele Industrieanwendungen. Ebenso wenig können wir die den gesamten Baubestand auf elektrische Wärmepumpen umstellen. Die benötigte Strommenge ist viel zu groß, die Anpassungen der Technik und Infrastruktur erfordern Jahrzehnte. Ohne Gas wird es nicht gehen. Im Stromsektor gilt das schon wegen der Versorgungssicherheit, wenn Strom aus Wind und Sonne nicht zur Verfügung steht, erst recht nach dem Ausstieg aus Kernenergie und Kohlekraft.
Wasserstoff birgt ein riesiges Potenzial.
Sehen Sie sich von der Politik an dieser Stelle ausreichend unterstützt?
Und wie sieht es mit Wasserstoff aus?
Wasserstoff birgt ein riesiges Potenzial. Es gibt bereits viele Anwendungen, zum Beispiel in der Industrie, aber auch im Heizungs- und Transportsektor sind Brennstoffzellenlösungen lange erprobt und großflächig einsetzbar. Leider ist die Diskussion über die Herstellung fokussiert auf grünen Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus erneuerbarem Strom produziert wird. Das Potenzial dafür ist allerdings begrenzt. Wäre das Thema in Deutschland weniger politisiert, würden wir uns überlegen, wie wir große Mengen Wasser-
stoff klimaneutral erzeugen können. Zum Beispiel, indem Erdgas in einem Pyrolyseverfahren in Wasserstoff und reinen Kohlenstoff aufgespalten wird. Das ist ein komplett CO2-freier Prozess. Aber auch die Dampfreformierung, bei der Erdgas in Wasserstoff und CO2 zerlegt wird, lässt sich klimaneutral gestalten: Durch die anschließende Nutzung des CO2 oder dessen Einspeicherung in Lagerstätten. Finden Sie, dass wir in Deutschland zu wenig offen sind für verschiedene Optionen?
Ja, weil wir uns nur auf den Wasserstoff aus der Elektrolyse konzentrieren und dieser auch nur eine Nebenrolle neben Strom spielen soll. Meine Sorge ist, dass wir unseren Blick verengen und das große Potenzial, das Wasserstoff birgt, gar nicht ernst nehmen. Damit ist sein Nischendasein in Deutschland vorprogrammiert. Ich halte das für völlig falsch, denn wir brauchen Wasserstoff genauso wie Strom, wenn wir die Dekarbonisierung beschleunigen wollen. Ernsthafter Klimaschutz würde das als zentrale Forderung auch politisch fest verankern. Was schlagen Sie vor?
Wir brauchen eine integrierte Lösung, die gasförmige Energieträger wie Wasserstoff mittel- und langfristig zum vollwertigen und gleichrangigen Energieträger neben Strom etabliert, und zwar mit allen Optionen, die zur Verfügung stehen. Mit anderen Worten: Wir brauchen die Entpolitisierung der Diskussion um die Herstellung von klimaneutralem Wasser-
stoff. Es geht nicht um „entweder...oder“, es geht um „sowohl...als auch“. Welche Rolle spielt die Pandemie?
Klimaschutz wird das Topthema der kommenden Jahrzehnte bleiben. Experten schätzen, dass 2020 infolge der Pandemie der Energieverbrauch weltweit um sechs und in Deutschland um rund neun Prozent zurückgegangen ist. Bei den CO2-Emmissionen haben wir hierzulande zwölf Prozent Rückgang. Das zeigt, wie hoch der Energiebedarf ist – unabhängig von den gesellschaftlichen Einschränkungen, die wir seit einem Jahr erleben. Aber durch die Pandemie werden sich auch politische Debatten verschieben. Angesichts volkswirtschaftlicher Schwierigkeiten, Arbeitslosigkeit und ernsthafter Existenznöte bin ich mir sicher: Klimaschutzmaßnahmen, die nicht unmittelbar zu mehr Wertschöpfung und Arbeit führen, werden in Ländern, die nicht so gut entwickelt sind wie Deutschland, stark unter Druck geraten. Selbst bei uns könnte die große Akzeptanz, die der Klimaschutz genießt, von vielen Menschen in Frage gestellt werden. Ein Grund mehr, integrierte und gesellschaftlich überzeugende Lösungen dafür zu entwickeln.
fakten Die Pandemie hat für Ludwig Möhring auch persönlich eine überraschende Folge. Der Hamburger ist passionierter Sportler. Seine Frau hat es während der vergangenen Monate geschafft, ihn für ganz neue Sportarten zu begeistern: Yoga und Pilates auf der heimischen Matte.
Reden Sie von Erdgas?
Der Energiebedarf ist riesig – und er wird global weiter steigen. In Deutschland müssen wir von einem Energiebedarf auf gleichbleibendem Niveau ausgehen. Hier kommen derzeit 60 Prozent des Energieverbrauchs aus Erdöl und Erdgas – auch nach zehn Jahren Energiewende. Sich auf den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie zu verlassen, reicht nicht aus. Die Transformation der Energielandschaft ist damit nicht geschafft. Bis Mitte des Jahrhunderts wird es einen hohen Bedarf an Erdgasnutzung geben. Wenn wir von Gas reden, meinen wir heute in erster Linie Erdgas, schon mangels Alternativen, die in großen Mengen verfügbar wären. Wasserstoff, synthetisch und CO2-frei hergestelltes Methan oder Bio-Erdgas werden das fossile Erdgas zunehmend ersetzen, aber das braucht Zeit. Die Übergangsphase sollten wir
Wir brauchen die Entpolitisierung der Diskussion um die Herstellung von klimaneutralem Wasserstoff.
Erdgas und Erdöl decken aktuell 60 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland; erneuerbare Energien haben knapp 17 Prozent Anteil am Energiemix.
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Windenergie wird der Leistungsträger für die Energiewende in Deutschland und Europa sein windenergie Im Jahr 2020 war es endlich soweit: Erstmals haben wir in Deutschland 50 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen – ein Wert, der vor zwei Jahrzehnten noch unvorstellbar gewesen wäre, betont Hermann Albers, Präsident des Bundesverband Windenergie. „Dabei ist die Windenergie der wichtigste Träger unter den erneuerbaren Energien, er bewegt sich zwischen 25 und 30 Prozent der Stromversorgung.“ Diese Werte könnten weiter ausgebaut werden, um in einigen Jahren die Stromversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu erhalten. Europaweit liegt Deutschland nach Spanien und Dänemark mit der Versorgung durch Strom aus Windenergie an der Spitze. Text: Katja Deutsch Foto: Presse
letzten Jahres neu vorgelegten EEG-Bestimmungen erfordern einen jährlichen Zubau der Windenergie von etwa 5.000 MW an Land und etwa 20 GW auf See bis zum Jahre 2030, was einer Verdreifachung der aktuellen Menge entspricht. „Die Bundesregierung möchte die Bundesländer mit ihrer Planungs- und Genehmigungshoheit vor Ort an diesem Prozess beteiligen und fordert dabei, dass die Länder ausreichend Flächen für die Windkraftnutzung bereitstellen“, sagt Hermann Albers. „Nur auf diesen ausgewiesenen Flächen kann Windkraft gebaut werden.“ Die im Dezember
Hermann Albers, Präsident des Bundesverband Windenergie (BWE)
M
it Verabschiedung des Stro-
meinspeisegesetzes im Jahre 1990 entstanden hierzulande die ersten Onshore-Windparks, damals mit einer Leistung von gerade mal 150 bis 200 KW pro Maschine. Mittlerweile liegt die Größenordnung bei etwa 4 MW, der rund 20-fachen Menge. „Man sieht hier deutlich, wie die Branche dazu beigetragen hat, über die technologische Entwicklung Kosten zu senken“, sagt Hermann Albers. „Dieser Prozess wird weitergehen. Deshalb sind wir davon überzeugt, dass sowohl Onshore- als auch Offshore-Energie die beiden Leistungsträger für die Energiewende sein werden.“
Hessen und Schleswig-Holstein erreichen
dieses Ziel mit Leichtigkeit, doch Bayern, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg sind weit davon entfernt. Der Präsident des BWE bedauert, dass diese vier südlichen Bundesländer noch immer nicht den Anschluss an die Entwicklung im Norden halten können. Windkraftanlagen sind für eine
Lebensdauer von 20 Jahren gebaut, nach Erstellung eines Bestandssicherheitsgutachten lassen sich die Laufzeiten um fünf
bis zehn Jahre verlängern. Diese Anlagen werden schließlich von privaten Abnehmern durch den Abschluss so genannter PPAs (Abnahmeverträge) weiterhin genutzt. „US-amerikanische IT-Konzerne zeigen hier gerade großes Interesse für ihre Rechenzentren mit sehr hohem Stromverbrauch“, sagt Hermann Albers. „Sie möchten nachweisen, dass diese mit erneuerbarer Energie betrieben werden.“ Dass die Bundesregierung zum
1. Januar 2021 in die CO2-Bepreisung eingestiegen ist, sieht Hermann Albers als den richtigen Weg. Die Strommärkte werden sich in Zukunft dahingehend unterscheiden, ob sie CO2-frei sind oder eben nicht. Die Windenergie hat in
den letzten Jahren einen Rückgang von 70 Prozent des Volumenmarktes in Deutschland erlebt, damit verloren fast ein Drittel der Beschäftigten ihren Job. Man hätte die Mitarbeiter durchaus versuchen können, zu halten, so der Präsident. Denn jetzt gibt es nicht zuletzt durch die neue US-Regierung wieder gute Signale. Wieder auf 5.000 MW-Zubau zu kommen, sei durchaus realistisch.
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Das deutsche Energiesystem fußt zu mehr als einem Viertel auf Erdgas und ist damit der zweitwichtigste Energieträger der Bundesrepublik nach Erdöl. Die Hälfte der Haushalte in Deutschland heizt mit Erdgas und es deckt 30 Prozent des Endenergiebedarfs der Industrie. Zudem werden mehr als 16 Prozent des Stroms mit Erdgas produziert. Erdgas ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil der heutigen Energielandschaft. Gleichzeitig bietet der Energieträger ein enormes Potenzial für die Dekarbonisierung, denn das Leitungsnetz und die Endanwendungen können auf Wasserstoff umgerüstet werden. Damit bilden die Gasmoleküle die zweite Säule der Energiewende. Besonders der Strommarkt wird durch die Energiewende vor große Herausforderungen gestellt. Mit dem Ausstieg aus der Atomkraft bis Ende 2022 und der Kohle bis Ende 2038 hat sich Deutschland ehrgeizige Ziele gesetzt. Der steigende Anteil der erneuerbaren Energien verlangt anspruchsvolle Lösungen: Wo kommt der Strom bei einer Dunkelflaute her? Auch wenn die Erneuerbaren in der Lage wären den kompletten Strombedarf zu decken,
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bedarf es Gaskraftwerke als Partner, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Mittelfristig wird es aber zunächst an ausreichend installierter Solarund Windkraftleistung sowie der nötigen Netzinfrastruktur fehlen, damit erneuerbare Energien den Wegfall von Atomund Kohleenergie kompensieren können. Schon im Jahr 2030 werden nach Berechnungen von Aurora Energy Research über 10 Prozent mehr Erdgas für die Stromerzeugung benötigt, im Jahr 2040 dann sogar fast 50 Prozent. Um einer Versorgungslücke zu entgehen, braucht Deutschland bis 2030 bis zu 45 GW zusätzliche Kraftwerkskapazität. Dabei eignen sich moderne Gaskraftwerke besonders gut, denn sie sind hochflexibel und stoßen bis zu 70 Prozent weniger CO2 aus als Kohlekraftwerke. Als Partner der Energiewende werden Gaskraftwerke diese drohende Lücke schließen und die für Wirtschaft, Verkehr und Haushalte notwendige Versorgungssicherheit gewährleisten. Die vorhandenen und 2020 im Jahresmittel nur zu 22 Prozent ausgelasteten Gaskraftwerke müssen und werden zukünftig mehr Strom liefern, um die Schwankungen der erneuerbaren Stromerzeugung auszugleichen und die Kohlekraftwerke abzulösen.
Während der Strommarkt mit der Nutzung von erneuerbaren Energien dekarbonisiert werden kann, sorgt die Wärmewende für größere Probleme. Aktuell heizt die Hälfte der Deutschen mit Erdgas – Tendenz steigend. Denn etwa 80 Prozent der neu installierten Heizgeräte sind Gasthermen. Die strombasierte Alternative, die elektrische Wärmepumpe, ist für die meisten Bestandsbauten in Deutschland keine sinnvolle Alternative oder schlicht zu teuer. Dagegen
ist mit grünem Gas eine realistische und bezahlbare Wärmewende zu stemmen. Mit Biogas heute und Wasserstoff morgen stehen klimaneutrale Energiequellen zur Dekarbonisierung bereit. Eine Energiewende – sicher und sozialverträglich – geht nur mit Erdgas!
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Der Strom des eigenen Dachs wird der günstigste sein Die Zukunft der stromversorgung
Der Übergang von fossilen Brennstoffen in ein von erneuerbaren Energien getragenes Energiesystem ist eine Herausforderung, an deren Lösung eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteuren beteiligt sind. Um belastbare Ergebnisse und Erkenntnisse zur Energiewende bereitzustellen und daraus faktenbasierte, politisch umsetzbare Wege zu entwickeln, wurde im Jahre 2012 der Think Tank Agora Energiewende ins Leben gerufen. Die aktuell rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben seither eine Vielzahl energiepolitischer und energiewirtschaftlicher Vorschläge entwickelt und publiziert. Text: Katja Deutsch Foto: Presse, Vivint Solar/unsplash
sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Indem sie die EEG-Umlage und andere Abgaben, Umlagen und Steuern reduziert oder sogar ganz abschafft. Denn Strom ist in Deutschland nur so teuer wegen der vielen Abgaben, Umlagen und Steuern. Außerdem können Privathaushalte ihre Stromkosten deutlich reduzieren, indem sie ihn auf dem eigenen Dach produzieren. Wer in Zukunft seine Solaranlage mit der Wärmepumpen-Heizung und vielleicht sogar noch einem Stromspeicher kombiniert, lebt am günstigsten.“ Der Gebäudesektor verursacht rund 30 Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes. Für einen emissionsfreien Gebäudebestand muss sich unter anderem die jährliche Sanierungsrate von derzeit einem Prozent verdoppeln, fordert Dr. Patrick Graichen. Technisch sei das machbar, Probleme bereite eher der Fachkräftemangel. Die Vorgabe, bis 2050 klimaneutral zu werden, betrifft sämtliche Gebäude im Land, deshalb sollte bei der Sanierung von Beginn an ein klimaneutrales Heizungssystem verbaut werden. „Somit verschwindet die Option einer Erdöl-Heizung. Auch für Erdgas wird es schwierig, denn sauberes Erdgas
gibt es kaum. Insofern empfehlen wir, so zu sanieren, dass man mit grünem Strom heizen kann, am besten mit einer hocheffizienten Wärmepumpe.“ Da aufgrund des Brennstoffemissionshandelsgesetzes fossile Brennstoffe zum Heizen und als Kraftstoff stetig teurer werden, rät der Experte, sich frühzeitig Alternativen zu suchen. Die Einnahmen aus der neuen CO2-Abga-
be fließen in zwei Bereiche: Zum einen in die Finanzierung von Förderprogrammen, denn die energetische Sanierung wird deutlich gefördert. Auch wer eine klimafreundliche Heizung und eine Wärmepumpe einbaut, kann einen Zuschuss über 40 Prozent erhalten. Zum anderen in die Senkung des Strompreises – was leider noch nicht erkennbar ist, so Dr. Graichen. Aber in den kommenden Jahren werde der Effekt immer deutlicher werden. „Öl- und Gasheizungen haben in einem klimafreundlichen System ausgedient“, betont der Agora-Geschäftsführer. „Es ist jetzt schon notwendig, in Richtung Klimaneutralität zu denken. Angesichts von steigenden CO2-Preisen garantieren nur klimaneutrale Technologien langfristig Bezahlbarkeit.“
Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende
der Energiewende sind die gestiegenen Stromrechnungen, bedingt durch die Kosten aus den Anfangsjahren der Erneuerbare-Energien-Förderung. Und gerade jetzt, nach einem Jahr Pandemie mit Homeoffice und Homeschooling, befürchten viele Menschen hohe Nachzahlungen. Wie kann man die Haushalte entlasten? „Wichtig ist, dass die Bundesregierung den Strom billiger macht“,
Ein spürbarer Nebeneffekt
Viele Menschen befürchten durch Homeoffice und Homeschooling hohe Stromnachzahlungen.
Energie bedeutet…
Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie e.V.
geothermie
Geothermie ist eine grundlastfähige erneuerbare Energie, die weitestgehend CO2-frei rund um die Uhr ohne Beeinflussung von Klimaereignissen für die Erzeugung von Wärme, Kälte und Strom zur Verfügung steht. Eine klimaschonende Wärmewende ist ohne Geothermie nicht machbar. Text: Katja Deutsch, Foto: Presse
Geothermie in Form von Oberflächennaher bis Tiefer Geothermie ist flächendeckend für die Energieversorgung von einzelnen Gebäuden bis zu Großstädten einsetzbar. Je nach Temperatur des genutzten Tiefenhorizonts ist zum Teil der Einsatz von Wärmepumpen für die Bereitstellung von Nutzwärme notwendig. Zusätzlich kann die Geothermie als Prozesswärme in der Industrie eingesetzt werden. Grundvoraussetzung für die Nutzung der Geothermie ist eine genaue Kenntnis des Reservoirs. Dies entscheidet über die praktische Nutzung eines entsprechenden Tiefenhorizonts. Für die Erschließung des Zielhorizonts sind Tiefenbohrungen von einigen Metern bis zu sechs Kilometern durchzuführen. Schließlich ist eine geeignete Pumpentechnik nötig, mit der der erschlossene Wärmeträger zur Weiterverarbeitung an die Erdoberfläche gebracht werden muss. Die Politik muss wesentlich dafür sorgen, dass der Bund die Versicherung des Fündigkeitsrisikos übernimmt und die Erkundung der geothermischen Lagerstätten hydrothermal wie petrothermal vorantreibt. Zudem müssen durch Abbau von Benachteiligungen im Vergleich zu fossilen Energien der Zugang der Geothermie zu bestehenden Wärmenetzen ermöglicht sowie die ungleiche Besteuerung von Betriebskosten bezüglich des Pumpenstroms abgeschafft werden. ANZEIGE
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Die Anschaffung eines Speichers für erneuerbare Energien ist für Unternehmen lohnend, erklären Mathias Mader und Pierre Kraus von Solarmax. Das Thema Speicherung von erneuerbaren Energien wird immer wichtiger. Wie entwickelt sich die Verbreitung von Speichern in der mittelständischen Wirtschaft? Pierre Kraus: Durch die Veränderungen in der Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit gewinnt auch in der mittelständischen Industrie und in der Landwirtschaft das Thema Speicher für erneuerbare Energien zunehmend an Bedeutung. Die Kunden fordern das immer mehr ein und außerdem ist es schlicht auch eine Frage der Kosten, die damit eingespart werden können. Denn das steigert ja schließlich auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Zunächst aber verursacht ja die Einrichtung eines Speichersystems Kosten. Lohnt sich das auf längere Sicht finanziell trotzdem? Mathias Mader: Ganz definitiv. Ein Beispiel aus der Praxis: Wir haben einen Landwirt als Kunden, der sich für 120.000 Euro einen neuen Melkroboter gekauft hat. Ihm haben wir für 75.000 Euro eine 60-Kilowatt-Anlage mit drei großen Speichern errichtet, mit der er längerfristig ordentlich Stromkosten sparen wird. Das rechnet sich für ihn wirtschaftlich und zusätzlich bekommt er auch eine bessere Planungssicherheit über seine Energiekosten. Das zeigt, dass die Kosten für Photovoltaik längst nicht mehr so dominant sind wie noch vor fünf Jahren. Und nicht zuletzt verbessert der Landwirt seinen CO2-Abdruck. Kraus: Der Speicher erhöht ja auch die Eigenverbrauchsquote und ist zudem in der Lage, teure Lastspitzen zu kappen. Das entlastet Betriebe finanziell enorm. Worauf muss ein Unternehmen denn bei der Anschaffung eines Speichers achten? Mader: Zunächst sollte es sich eine Firma aussuchen, die Erfahrung aufweisen kann. Wichtig ist die Frage, um welche Speicherkapazität es sich handeln soll. Zudem sollte das Gerät unbedingt vielseitig sein, also nicht nur einen Speicher haben, sowie laden und entladen können. Es sollte zusätzlich Schnittstellen bieten zum Umfeld des Betriebes, so dass es kommunizieren und beispielsweise vor
einem starken Anstieg des Energieverbrauchs warnen kann. Der Speicher sollte wie ein aktiver Mitarbeiter des Betriebs arbeiten. Das verbessert das Energiemanagement signifikant. Nicht zuletzt ist auch der Service, der rund um den Speicher angeboten wird, ausschlaggebend. Ist die Flexibilität des Systems wichtig? Kraus: Die Bedürfnisse eines Unternehmens können in fünf Jahren anders aussehen als heute. Wenn ein Speichersystem darauf eingestellt werden kann, ist das ein großer Vorteil, da im Fall von betrieblichen Veränderungen nicht gleich ein völlig neues System eingerichtet worden muss. Das spart Kosten und minimiert den Aufwand für die Umrüstung. Unser Gerät arbeitet mit Steckmodulen ist daher sehr flexibel erweiterbar. Mader: Das gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass es im Mittelstand derzeit eine sehr große Dynamik gibt. Da muss das Speichersystem mithalten können. Dadurch kann sich zum Beispiel der Energiebedarf radikal verändern und darauf können wir dann proaktiv hinweisen.
Mathias Mader, Geschäftsführer der SOLARMAX-Tochter SOMA Holding
Pierre Kraus, Generalmanager der SOLARMAX GmbH
Und wie wichtig ist die Lade- und Entladeleistung? Mader: Sie spielt eine sehr große Rolle. Stellen Sie sich einen Kanister mit fünf Litern Wasser vor. Wenn sie ihn mit einem kleinen Strohhalm anzapfen, dauert es ewig, bis sie genügend Wasser entnommen haben, ganz gleich, wieviel Wasser man insgesamt hat. Genauso ist es bei einem Energiespeicher: Die Lade- und Entladeleistung bestimmt, wie viel Energie Ihnen in dem Moment, in dem Sie sie brauchen, zur Verfügung steht. Dieser sehr wichtige Aspekt wird viel zu wenig beachtet. Wir bieten Module zur Lade- und Entladeleistung an, die man Stück für Stück aufeinandersetzen kann, bis man den Wert erreicht hat, den man tatsächlich braucht. Wenn ein Unternehmen wächst und damit der Energieverbrauch voranschreitet, ist das sehr vorteilhaft, um den maximalen wirtschaftlichen Nutzen zu erzielen. Kann man überschüssige Energie auch ins Netz einspeisen? Kraus: Ja, das funktioniert auch. Diese nicht benötigte Energie kann über Direktvermarkter an der Börse gehandelt werden. Auch hierfür bieten wir die nötigen Schnittstellen an. Der jeweilige Betrieb muss nur noch einen Vertrag machen, den Rest übernehmen wir.
SOLARMAX MAX.STORAGE Leader-Follower Speicherlösung einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchvieh. Fotos: Solarmax/Presse
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