Analyse: Smart City #1

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ANALYSE: SMART CITY MIT FOKUS AUF DIE ZUKUNFT SCHON HEUTE

NR 1 | SEPTEMBER 2017 ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

„Derzeit wird untersucht, wie Virtual und Augmented Reality in die Prozessabläufe in einem smarten Hafen einbezogen und genutzt werden können.“ Mit diversen digitalen Projekten und Prototypen sorgt der Hamburger smartPort weltweit für Aufsehen – und Erfahrungsaustausch. Wie der offiziellen HPA-Webseite zu entnehmen ist, werden zudem Ansätze geprüft, um die e-Mobilität im Personenund Lastverkehr auf dem Hafengebiet auszudehnen. Seite 14

„Für die erfolgreiche Anwendung von Smart-City-Lösungen sind drei grundlegende Dinge zentral. “ Lesen Sie das Vorwort mit Dr. Jens Libbe vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). Seite 2

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AKTUELLES

Ein Tor zur smarten Stadt der Zukunft

Smarte Gebäude sind gut für die Umwelt und den Menschen, denn sie schonen die Ressourcen. Wie das funktioniert, zeigt der Kö-Bogen in Düsseldorf. Seite 4

INSPIRATION

Smart Countryside

Was die meisten Städter nicht wissen: Die Digitalisierung ist längst auch in die Landwirtschaft eingezogen. Seite 5

COEN VAN OOSTROM

CEO DER OVG REAL ESTATE

„Wir bauen absolut nachhaltige Bürogebäude auf höchstem technischem Niveau“ Lesen Sie mehr auf Seite 8

Sonderpublikation in Die Welt am 07. September 2017


Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner

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VORWORT – ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

UNSERE EMPFEHLUNGEN – ALLE ARTIKEL IN VOLLER LÄNGE AUF ANALYSEWIRTSCHAFT.DE Foto: Catrin Moritz

Die Zukunft in der Stadt ”Bis wir autonomen Fahrzeugen regelmäßig im Stadtverkehr begegnen, wird noch etwas Zeit vergehen. Die Situation ist komplexer und es stellen sich rechtliche und ethische Fragen, die nicht einfach zu klären sind“, so Prof. Raimund Klinkner von der Bundesvereinigung Logistik.

Deutsche Ingenieure gehören zu den Besten der Welt „Deutschland benötigt jährlich eine Zuwanderung von 15.000 Ingenieuren – eine Illusion“, Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer, Präsidenten des VDI.

Plattform 4.0 – Initiative der Bundesregierung für die Zukunft „Kein anderes Land der Welt kann so von der Digitalisierung der Industrie mehr profitieren als Deutschland,“ sagte der Wirtschaftsminister Siegmar Gabriel am 26. April 2016 anlässlich seines Besuches auf der Hannover Messe.

THERES EMPFIEHLT! Ich empfehle Ihnen die Titelstory auf Seite 8 und 9 mit Coen van Oostrom, der inspirierend und energiegeladen hinter seinen Projekten steht. Theres Olbrich, Project Manager

„Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf den Themen Sicherheit, Effizienz oder Klimaneutralität.“ Dr. Jens Libbe,

Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin

SMART CITY –TECHNOLOGIEN FÜR DIE STADTENTWICKLUNG

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Kommunikationstechnologie (IKT) zu formulieren. Die Umsetzung erfolgt im Zusammenwirken von Stadtplanung, Wirtschaftsförderung, Infrastrukturbetreibern, IKT-Dienstleistern und Forschungseinrichtungen. Zunehmende Bedeutung erlangen dabei sogenannte Living Labs oder City-Labs als Orte für die experimentelle Erprobung neuer Dienstleistungen.

Im internationalen Raum sind bereits vielfältige Aktivitäten zu verzeichnen. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Sicherheit, Effizienz oder Klimaneutralität. Doch auch in vielen deutschen Städten sind zahlreiche Smart City-Projekte angestoßen worden. Die Smart City wird dabei zum Bestandteil von Strategien integrierter Stadtentwicklung. Insbesondere größere Städte haben begonnen, eigene Zielstellungen im Umgang mit intelligenter Informations- und

Für die erfolgreiche Anwendung von Smart-City-Lösungen sind drei grundlegende Dinge zentral. Erstens ist nicht alles, was technisch machbar erscheint, auch finanziell darstellbar. Smart heißt daher auch, die finanzielle Tragfähigkeit zu beachten. Zweitens gilt es die städtische Datenhoheit sicherzustellen. Dort, wo Daten im Auftrag der Städte gesammelt, aggregiert und interpretiert werden, bedarf dies der Berücksichtigung öffentlicher Interessen und der politischen Kontrolle. Und drittens gilt es die Bürgerinnen und Bürger als Nutzer von neuen Dienstleistungen frühzeitig in die Planung von Projekten einzubeziehen.

mart City – mit diesem Begriff wird die Bereitstellung intelligenter Lösungen für ganz unterschiedliche Bereiche der Stadtentwicklung auf den Punkt gebracht. Es geht z. B. um Echtzeit-Informationssysteme, Gebäudeautomation, intermodales Verkehrsmanagement oder Formen von E-Government und E-Participation auf Ebene der Verwaltung. Bei den technischen Infrastrukturen sollen vor allem Energieproduktion, -speicherung, -verteilung und -konsumption besser aufeinander abgestimmt und entsprechende Energiedienstleistungen angeboten werden.

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INHALT 4

Smarte Gebäude

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Smart Countryside

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Expertenpanel

8

Titelstory – Coen van Oostrom

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3 smarte Projekte

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Smart Mobility

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Smarter Hafen

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Smarte Städte

ANALYSE: SMART CITY Project Manager: Theres Olbrich theres.olbrich@europeanmediapartner.com Geschäftsführer: Redaktionsleiter: Layout und Anzeigengestaltung: Lektorat: Titelbild: Distribution: Druck:

Kristoffer Andersson Mats Gylldorff Aileen Reese Nicole Bitkin OVG Real Estate Die Welt Gesamt, September 2017 Axel Springer SE

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European Media Partner sind Spezialisten im Content-Marketing. Durch ein hochwertiges redaktionelles Umfeld und eine hohe Verbreitung schaffen wir eine optimale Medienpräsenz auf dem Markt. Wir helfen Unternehmen durch passgenaue Produkte ihre Zielgruppe treffsicher zu erreichen. ONLINE INTERVIEW

ONLINE INTERVIEW ÜBER INDUSTRIE 4.0 AUF ANALYSEWIRTSCHAFT.DE Die Digitalisierung wird von vielen als Chance für die deutsche Wirtschaft begriffen, andere sehen sie als Bedrohung beispielsweise für Arbeitsplätze.

Herr Professor Zühlke, Sie sind seit 2009 Leiter des Forschungsbereiches Innovative Fabriksysteme (IFS) am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH und haben 2005 die Technologie-Initiative SmartFactory KL, die erste herstellerneutrale, weltweite Industrie 4.0-Demofabrik, gegründet, deren Verein Sie heute noch als Vorstandsvorsitzender führen. Hier werden neueste IuK-Technologien erforscht und gemeinsam mit Industrieunternehmen in die Praxis transferiert. Wie beurteilen Sie die derzeitige Diskussion um Arbeitsplätze?

Zunächst einmal stellt sich aus meiner Sicht Industrie 4.0 mit all ihren Anwendungen als Chance und nicht als Risiko dar. Ich denke, dass die steigende Nachfrage nach kundenindividuell und dennoch automatisiert gefertigten Produkten Arbeitsplätze nach Deutschland zurückholen wird. Durch das Internet der Dinge ist eine „Losgröße eins“ möglich, aber neben der Herstellung des Produktes fordern die Kunden eben auch noch schnelle Lieferzeiten, die bei einer Herstellung in Asien oder anderen fernen Regionen nicht möglich sind. So produziert ein großer Sportartikelhersteller einen Teil seiner Sportschuhe in einer Smart Factory in Herzogenaurach und hat die Produktion somit teilweise nach Europa zurückgeholt.

Weitere Fragen die wir Herrn Zühl-

ke in diesem exklusiven Interview gefragt haben: Was bedeutet dies aber für die Qualifikationen der Arbeitnehmer?

Das bedeutet also, dass Roboter beispielsweise die Essensausgabe in Krankenhäusern übernehmen? … so wie in der Autoindustrie? Trotzdem scheint es Bremser zu geben, was die Entwicklungen angeht…

HABEN WIR IHR INTERESSE GEWECKT? Das ganze Interview gibt es online zu lesen auf analysewirtschaft.de


Smart Home von Europas Marktführer Das Zuhause einfach intelligent steuern Der Wecker hat nicht geklingelt? Hektisch unter die Dusche, schnell noch einen Schluck Kaffee und dann raus aus der Haustür und zur Arbeit. Und dann sitzt man in der Bahn und fragt sich, ob man die Kaffeemaschine wirklich ausgeschaltet hat und ob das Licht im Flur nicht noch brennt. Wer kennt diese Situation nicht? Dass man an einem solchen Tag die Mittagspause doch entspannt genießen kann, dafür sorgt das Smart-Home-System Homematic IP von eQ-3. Denn noch in der Bahn kann ganz flexibel über die kostenfreie Homematic IP Smartphone-App die Stromversorgung der Kaffeemaschine unterbrochen und die Leuchte ausgeschaltet werden. Sprachsteuerung ganz einfach integrieren Homematic IP ist das Smart-Home-System vom Hersteller eQ-3. Dazu gehören über 45 Produkte, die über einen zentralen Access Point miteinander kombiniert werden können. Sie lassen sich als Plug-and-Play-Lösung und durch die Funk-Technologie besonders leicht im Zuhause nachrüsten, ohne ein einziges Kabel zu verlegen. Über die Integration einer Sprachsteuerung ist die Bedienung des Smart Homes bequem mit Hilfe von einfachen Sprachbefehlen möglich.

gesteuert werden. Das Thema Sicherheit deckt eQ-3 unter anderem mit passenden Komponenten wie Bewegungsmeldern, optischen und versteckten Fenster- und Türkontakten und einer Alarmsirene ab. Datensicherheit wird groß geschrieben Vor allem auf die Sicherheit der Daten wird bei Homematic IP besonderen Wert gelegt. Daher werden bei der Einrichtung des Systems keinerlei persönliche Daten abgefragt oder erfasst. Durch die Verwendung anerkannter Sicherheitsverfahren ist ein Mitlesen und Verändern der Daten von außen ausgeschlossen. Das belegt auch das Testurteil „Sicher“ im AV-Test 01/2017. Zusätzlich ist Homematic IP das erste funkbasierte Smart-Home-System, dessen Funkprotokoll eine Sicherheitszertifizierung durch den VDE erreicht hat. Als offene Plattform basiert Homematic IP auf dem Internetstandard IPv6 und ist damit zukunftssicher und für das Internet of Things (IoT) bestens gerüstet. Homematic IP bietet damit die perfekte Lösung für das individuelle Smart Home und lässt „Ist die Kaffeemaschine noch an?“-Situationen der Vergangenheit angehören.

Einfach installieren In wenigen Minuten per Smartphone in Betrieb nehmen Individuell erweitern Schaffen Sie ein Smart Home nach Ihren Bedürfnissen Hohe Datensicherheit Serverstandort in Deutschland, keine Abfrage persönlicher Daten Keine Folgekosten Kostenlose App, CloudNutzung ohne monatliche Gebühren

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Im Bereich Raumklima gibt es unter anderem einen Heizkörperthermostat, der 2017 von der Stiftung Warentest zum Testsieger ernannt wurde. Außerdem können Leuchtmittel oder auch Rollläden und Jalousien automatisch

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AKTUELLES – ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

EIN TOR ZUR SMARTEN STADT DER ZUKUNFT ©mitifoto - stock.adobe.com

Smarte Gebäude sind gut für die Umwelt und den Menschen, denn sie schonen die Ressourcen. Wie das funktioniert, zeigt der Kö-Bogen in Düsseldorf.

Für die einen ist er ein architek-

tonisches Schmuckstück, für die anderen gerade aus gestalterischen Gründe durchaus zumindest anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Unzweifelhaft aber ist der Kö-Bogen in Düsseldorf mit seiner prägnanten Fassade aus Glas und weißem Naturstein ein Hingucker der besonderen Art. Vor allem die diagonalen Schnitte zur Nord- und Westseite mit den sogenannten „Cuts“ fallen jedem Betrachter sofort ins Auge. Entworfen wurde das Gebäude vom Stararchitekten Daniel Libeskind, der zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat und durch einzigartige Projekte in aller Welt bekannt ist. Genannt seien als Beispiele nur das Jüdische Museum in Berlin, das Denver Art Museum, das Royal Ontario Museum in Toronto und das Militärhistorische Museum in Dresden. Auch der Masterplan für den neuen Ground Zero in New York stammt von Libeskind. Als Hauptdienstleister trat die AECOM auf, einer der weltweit führenden Unternehmen für Architektur-, Ingenieur-, Bauund Umweltdienstleistungen mit fast 100 000 Mitarbeitern in 150 Ländern. Generalübernehmer war die Zechbau GmbH, als Investor fungierte das Unternehmen Art Invest Real Estate Funds. Vor allem wenn es um die Umwelt

geht, ist der Kö-Bogen bei weitem nicht nur wegen seiner be-

„Nach der Faustformel ‚Reduce, Reuse, Recycle‘ wurde ressourcenschonend geplant und gebaut.“

Gelegen an der Königsallee, am Schadowplatz und am Hofgarten, also mitten in der Düsseldorfer City, setzt der Kö-Bogen Maßstäbe für eine nachhaltige Bauweise und Nutzung.

grünten Einschnitte und Dächer ein Beispiel dafür, wie die Stadt der Zukunft aussehen wird. Denn das im Herbst 2013 nach gut dreieinhalbjähriger Bauzeit fertiggestellte Gebäude ist durch und durch nachhaltig geplant und gebaut. Es schont die Umwelt und sorgt für ein besseres Befinden der Menschen. Gelegen an der Königsallee, am

Schadowplatz und am Hofgarten, also mitten in der Düsseldorfer City, setzt der Kö-Bogen Maßstäbe für eine nachhaltige Bauweise und Nutzung. Das Gebäude ist zertifiziert nach dem System „LEED 2009 for Core & Shell“ (Leed CS), das entwickelt wurde vom „U.S. Green Building Council“ (USGBC). Dabei handelt es sich um eine speziell für Investoren entwickelte Zertifizierung, die die Gebäudeflächen zur Vermietung anbieten. Mietern wird es ermöglicht, auf dieser Grundlage weitere umweltfreundliche und nachhaltige Maßnahmen durchzuführen. Schon beim Bau des Kö-Bogens

wurde auf die Verwendung von umweltschonenden Materialien und Ressourcen großer Wert gelegt. Nach der Faustformel „Reduce, Reuse, Recycle“ (Reduzierung, Wiederverwendung, Recycling) wurde ressourcenschonend geplant und gebaut.

So wurden unter anderem Materialien aus der Region verwendet. Insgesamt sind etwa 30 Prozent des verbauten Materials wie Beton, Stahl oder Glas aus der Region. Dadurch wurden die Transportwege minimiert, was wiederum eine Einsparung an Co2-Ausstoß bedeutete – und zusätzlich regionale Hersteller unterstützt und für den Erhalt von Arbeitsplätzen vor Ort gesorgt. Zusätzlich wurden Holzprodukte aus zertifizierten Quellen verwendet. Das Gebäude mit seinen Geschäf-

ten, Gastronomie- und Büroflächen verfügt über Radstellplätze in Form von platzsparenden und radschonenden Radaufhängungen. Wer beim Tritt in die Pedale ins Schwitzen gekommen ist, hat anschließend die Möglichkeit, eine der eigens eingerichteten Duschen zu benutzen. Alleine durch diese fahrradfreundlichen Maßnahmen werden pro Jahr rund 1000 Kilogramm CO2 eingespart. Die Anbindung des Standorts an den öffentlichen Nahverkehr ist hervorragend, emissionsarmen Fahrzeugen werden bevorzugte Stellplätze zur Verfügung gestellt. Gespart werden aber auch Wasser

und Energie. So verfügt der Kö-Bogen über wassereffiziente Sanitäranlagen und eine Was-

serspeicherung über eine eigene Zisterne. Durch besonders effiziente Sanitäranlagen wird eine Einsparung von 42 Prozent beim Wasserverbrauch erreicht, und Abwasser wird sogar zu 56 Prozent eingespart. Das macht jährlich immerhin rund 2,5 Millionen Liter. Dementsprechend sinken auch die Kosten für den Wasserverbrauch. Die Dachbegrünung mit einhei-

mischer Bepflanzung, mit deren Hilfe der Wärmeinseleffekt reduziert wird, wird praktisch autonom bewässert. Immerhin 4500 Quadratmeter wurden bepflanzt, was viele Vorteile mit sich bringt – nicht zuletzt eine Abkühlung der Umgebung durch Verdunstung. Ebenso werden Luftschadstoffe und Feinstaub durch die Dachbegrünung besser gefiltert, was das Auftreten von Elektrosmog reduziert. Eine besonders effiziente Beleuchtungs- und Anlagenplanung bewirkt eine Herabsetzung der Energiekosten um 20 Prozent, und zur Reduzierung fossiler Energien kommen erneuerbare Energiequellen zum Einsatz. Aber es sollte beim Kö-Bogen nicht nur um die Umwelt gehen, sondern auch um die Menschen. Daher war es auch ein Ziel, die Qualität des Innenraums für die

„Nicht das Objekt KöBogen steht im Mittelpunkt der Planung, sondern der Mensch.“

Menschen, die in dem Gebäude arbeiten, zu erhöhen. So wird eine hohe Luftqualität durch eine verbesserte Lüftung und die Verwendung emissionsarmer Materialien erreicht. Viel Wert wurde auf eine architektonisch anspruchsvolle Planung gelegt, um dafür zu sorgen, dass möglichst viel Tageslicht in die Räume gelangt. 82 Prozent aller regelmäßig genutzten Räume verfügen über natürliches Licht, fast alle bieten eine Aussicht nach außen. Auch das kommt wiederum Kosteneinsparungen zugute, denn durch Tageslicht kann der Energieverbrauch durch elektrische Beleuchtung um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. Durch all diese Maßnahmen konnte die Leitlinie von Architekt Libeskind verfolgt werden: „Nicht das Objekt Kö-Bogen steht im Mittelpunkt der Planung, sondern der Mensch“. Mit all diesen Maßnahmen ist

der Kö-Bogen nicht nur ein „Tor zum Hofgarten“ oder ein „Tor zur Stadt“, wie er in Düsseldorf häufig genannt wird. Sondern er ist auch ein Tor zur Smart City der Zukunft. Text: Armin Fuhrer

FAKTEN Der Kö-Bogen in der Düsseldorfer Innenstadt wurde 2010 bis 2013 nach den Plänen des Stararchitekten Daniel Libeskind errichtet. Durch Nachhaltigkeit sowie umwelt- und ressourcenfreundliche Planung ist er ein Beispiel für das smarte Gebäude der Zukunft.

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SMART COUNTRYSIDE: GLASFASER MACHT DIGITALES LEBEN AUF DEM LANDE MÖGLICH

Ein Nachbarschaftshilfeverein kümmert sich um die Verlegung der notwendigen Infrastruktur.

Glasfaserverbindungen in länd-

Inzwischen gehört Senden zu den

lichen Räumen können eine Lösung sein. Während Schweden intensiv in den Ausbau dieser Netze in ländlichen Räumen setzt, gibt es bislang in Deutschland nur wenige umgesetzte Projekte. Schon deshalb lohnt sich ein Blick in die Gemeinde Senden in Westfalen. Noch vor drei Jahren war Senden, etwa 20 000 Einwohner, drei Ortsteile und ca. 110 Quadratkilometer an Fläche, digitales Niemandsland, so wie man es aus vielen Regionen Deutschlands kennt.

Foto: Deutsche Glasfaser / Marie Monecke

„Wie kann ich meinen Melkroboter steuern, wenn ich hier eine schlechte Internetanbindung habe?“, fragt ein Landwirt in Mecklenburg-Vorpommern. Was die meisten Städter nicht wissen: Die Digitalisierung ist längst auch in die Landwirtschaft eingezogen. Ob nun die Lüftung in Schweineställen, die digital gesteuert wird oder die Übermittlung von Fotos und Plänen an Ämter oder auch nur Monatsberichte – ohne gute Datenautobahnen läuft auch auf dem Lande nicht viel. Doch in vielen ländlichen Räumen zwischen Passau und Flensburg herrscht zumindest auf dem platten Land die digitale Wüstenei.

am besten vernetzten ländlichen Regionen Deutschlands: Die Gemeinde ist in allen drei Ortsteilen und Gewerbeflächen praktisch vollständig an Glasfaserleitungen angebunden. Während sich selbst viele deut-

sche Städter mit Leitungen um die 50 MB/s herumärgern müssen, stehen den Bürgern der Smart-City-Gemeinde 4.0 500 MB/s zur Verfügung. Für die angeschlossenen Gewerbegebiete sind sogar bis zu 1 GB/s möglich. „Heute ist nicht nur der Auto-

bahnanschluss wichtig, sondern auch der Anschluss an die Dateninfrastruktur“, sagt dann auch der Wirtschaftsförderer der Gemeinde, Niklas Esser. Doch die Gemeinde geht noch

einen Schritt weiter: Neben den drei Ortsteilen, die in sogenannten Ausbaupolygonen von dem privatwirtschaftlichen Anbieter ausgebaut worden sind, werden auch die ländlichen Außenbezirke mit an das Glasfasernetz angeschlossen. Im Rahmen eines Pilotprojektes, das die Sendener flapsig „Fiber to the landlords“

genannt haben, soll in Senden ein flächendeckendes Glasfasernetz realisiert werden.

Im inneren Ortsbereich übernimmt der private Anbieter sämtliche Anbindungskosten, wenn sich mindestens 40 Prozent der Haushalte für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Für die ländlichen Räume funktioniert dieses Modell nur bedingt, da die Investitionskosten zur Verlegung der Kabel höher sind. In den Sendener Außenbereichen hat sich dafür eigens ein Nachbarschaftshilfeverein gegründet, der die notwendige Infrastruktur, nämlich die Verlegung von Leerrohren zur anschließenden Leitungsführung von Glasfaserkabeln, geschaffen hat. Damit ist dann auch der individuelle Anschluss einzelner weit voneinander entfernter Wohnhäuser und Höfe möglich geworden. Dass sich die Bemühungen der

Verantwortlichen auszahlen, zeigen auch die zunehmenden Anfragen interessierter Unternehmen an die Wirtschaftsförderer der Gemeinde, denn diese haben ein vitales Interesse an leistungsfähigen Datenleitungen. Text: Frank Tetzel

DAS GESAMTE ÖKOSYSTEM „SMART CITY“ AN EINEM ORT

Ugo Valenti, Messedirektor der Smart City Expo World Congress in Barcelona

Der Smart City Expo World Congress in Barcelona ist die führende Plattform für die Entwicklung smarter Städte, Technologien und Lösungen. Unsere Messe fungiert als Marktplatz für Städte und Unternehmen sowie für alle, die an der urbanen Entwicklung beteiligt sind. Sie ist der Höhepunkt für Stadtentwickler der ganzen Welt – ein unglaublich spannendes Labor für eine Vielzahl von Experten, die die urbane Gegenwart und Zukunft repräsentieren. Jeder einzelne von ihnen trägt dazu bei, die Welt ein bisschen besser und vor allem nachhaltiger zu gestalten. Erwartet werden vom 14. bis 16. November 2017 mehr als 700 Aussteller und 17 000 Besucher, die aus Städten rund um den Globus zu uns anreisen. Führende Köpfe aus den Bereichen Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit und Technologie sind genauso vertreten wie Unternehmen und Anbieter ganzheitlicher Lösungen. Dabei stehen viele vertikale Themen wie Wirtschaft, Sicherheit und soziale Innovation im Fokus. Städte, Länder und sogar ganze Staaten schicken ihre Experten zu uns. Nord- und Südamerika, Indien, China, Japan und natürlich Europa sind stark vertreten, doch auch in Afrika steigt jährlich das Interesse. ANZEIGE

Alle reden. Über die Digitalisierung, über den deutschland­ weiten Breitbandausbau, über smarte Cities, über den Anschluss des ländlichen Raums, über Optionen, über die Zukunft, über ...

Wir machen! Und kümmern uns um den Glasfaserausbau.

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Foto: Bernhardt Link - Farbtonwerk

Foto: thomaspirot.de

EXPERTENPANEL – ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

Copyright: ALSTOM

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Dr. Jens Sprotte, Leiter Geschäftsbereich Stadtverkehr und Infrastrukur von Alstom

Volker Schneble, Geschäftsführer Kapsch Telematic Services GmbH

Laurin Hahn, Gründer und Geschäftsführer von Sono Motors GmbH

Andreas Schierenbeck, CEO von thyssenkrupp Elevator

Der Coradia iLint, ein CO2-emissionsfreier Zug

MaaS: Intelligente Mobilitäts- und Kommunikationslösungen

Der Sion, ein hochmodernes Elektroauto

Seillos in die Zukunft

Die Frage, wie sich Mobilität und der Energiesektor sinnvoll koppeln lassen, beschäftigt uns schon lange. Unsere Antwort ist der Coradia iLint. Der CO2-emissionsfreie Regionalzug stellt eine echte Alternative zu herkömmlichen Dieselfahrzeugen dar. Er wird von Wasserstoff-Brennstoffzellen mit Strom versorgt, gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab und zeichnet sich durch einen geräuscharmen Betrieb aus. Alstom zählt weltweit zu den ersten Schienenfahrzeugherstellern, die einen Personenzug auf Basis dieser einwandfrei funktionierenden Technologie entwickelt haben.

Die Mobilität der Zukunft im urbanen Raum wird eine Kombination aus allen zur Verfügung stehenden Verkehrsmitteln und Mobilitätsdiensten sein. „Mobility as a Service“, kurz MaaS, werden diese noch sehr jungen und innovativen Lösungen genannt.

Die Ressourcen sind endlich. Das hat uns dazu bewogen, die Elektromobilität voranzutreiben und das erste serienmäßige Elektroauto zu entwickeln, das seine Batterie durch die Sonne auflädt.

Um den Betreibern den Einsatz des Coradia iLint so einfach wie möglich zu machen, bieten wir ein Komplettpaket aus einer Hand an, das aus der Lieferung der Fahrzeuge, der Instandhaltung und – durch die Zusammenarbeit mit Partnern – der gesamten Wasserstoff-Infrastruktur besteht. Die Zulassung des bahnbrechenden Zugs durch das Eisenbahn-Bundesamt soll Ende dieses Jahres erfolgen. Danach ist geplant, die ersten Prototypen in Niedersachsen in Betrieb zu nehmen. Gebaut wird der Coradia iLint in Salzgitter, Alstoms größtem Standort. Die Resonanz aus dem In- und Ausland ist überwältigend, erste Vertragsverhandlungen laufen.

Bei Kapsch bieten wir Städten und Kommunen eine dieser Lösungen an, die öffentliche und private Mobilitätsdienste bündelt und über eine einzige App passgenau zur Verfügung stellt. Der Verkehrsteilnehmer erhält über unsere App Echtzeitinformationen, wie er schnell, umweltschonend und kostengünstig mit einem Mix aus Zügen, U-Bahnen, Taxis, Bussen oder Shared-Bike und -Car-Angeboten von A nach B kommt. Dabei werden persönliche Präferenzen oder Einschränkungen berücksichtigt. In naher Zukunft kann die Auswahl auch direkt über die App bezahlt werden. Damit werden der Komfort erhöht und die Potenziale jedes Verkehrsträgers besser genutzt. Für uns stehen eine einfache Bedienung und die Integration aller verfügbaren Angebote im Vordergrund. Mit unseren MaaS-Angeboten und integrierten Verkehrsmanagement- und Mautlösungen gehen wir bei Kapsch neue Wege und richten uns mit unseren Services verstärkt auch an Endkunden.

Der Sion mit einer Reichweite von 250 km ist mit 330 Solarzellen ausgestattet, die die Batterie zusätzlich aufladen. Dank des Systems viSono kann der Sion bis zu 30 km am Tag nur durch die Energie der Sonne zurücklegen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist das Ladegerät biSono. Damit lässt sich Strom aus der Batterie entnehmen und weiteren Nutzern anbieten. Der Sion wird somit zum mobilen Stromspeicher. Mit einem Output von 6,6 kW lassen sich u. a. auch andere Elektroautos laden. Und weil wir die Zukunft der Mobilität im Sharing-Bereich sehen, wird der Sion mit Mobilitätsdiensten ausgestattet sein: powerSharing, carSharing und rideSharing. Mit unserem alltagstauglichen Fahrzeug sprechen wir vor allem Pendler und Familien an. Der Kaufpreis liegt bei 16 000 Euro, die Batterie wird voraussichtlich unter 4000 Euro kosten. Wir benötigen 5000 Reservierungen, um 2019 mit der Serienproduktion zu starten, 1700 haben wir bereits. Auf einer Europa-Tour bis Ende Oktober wollen wir weitere Menschen für den Sion begeistern. Probefahrten können auf unserer Internetseite gebucht werden.

In Städten werden Innovationen benötigt, die auf die Herausforderungen von Urbanisierung und Verdichtung reagieren. Mit dem weltweit ersten seillosen Aufzug leisten wir unseren Beitrag dazu. Der MULTI fährt mit Magnetschwebetechnik, kann an Weichen leicht von der Vertikalen in die Horizontale wechseln und auch um die Ecke fahren. Es ist wie ein moderner Paternoster mit Kabinen, die fortwährend im System zirkulieren und schnell verfügbar sind. Wir sind fest davon überzeugt, dass der MULTI die Welt verändern wird – genauer gesagt, die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, arbeiten und leben. Tagtäglich benutzen mehr als eine Milliarde Menschen Aufzüge. Weltweit gibt es zwölf Millionen davon. Mit dem MULTI werden Wartezeiten von Aufzügen deutlich verkürzt. Ihre Konstruktion ist wesentlich platzsparender – und schmalere Schächte bedeuten in Wolkenkratzern auch mehr Platz für kostbaren Wohnraum. Ohne Aufzugseile, oft der limitierende Faktor für Gebäude, sind Wolkenkratzern in der Höhe demnächst keine Grenzen mehr gesetzt. Der MULTI markiert eine echte Zeitenwende in der Aufzugsbranche, Architektur und Stadtentwicklung.

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Transforming Tomorrow

Kö-Bogen Düsseldorf, LEED Zertifzierung (Platin)

AECOM ist Ihr starker Partner im Bereich Nachhaltigkeit und Innovation. Durch Nachhaltigkeitsberatung und Gebäudezertifizierung verbessert AECOM Lebensqualität und sichert Ihnen eine attraktive Rendite für Ihr Immobilienportfolio.

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Die Revolution urbanen Lebens Die Fraunhofer Gesellschaft unterstützt Städte und Kommunen bei der Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte für nachhaltige, städtische Systeme. Die Digitalisierung eröffnet Städten die Möglichkeit, die Herausforderungen von Morgen anzugehen und städtische Aufgaben effektiver zu lösen. Smart City nennt sich die intelligente Nutzung und Vernetzung digitaler Technologien in fast allen städtischen Bereichen. „Verschiedene Infrastrukturen wie Verkehr, Energie, Ver- und Entsorgung sowie Gesundheit und Bildung, müssen verknüpft und integriert gesteuert werden. Eine Smart City muss dabei mit vielen anderen Akteuren zusammenarbeiten, da Lösungen zunehmend ganzheitlich wirken“, betont Alanus von Radecki, Leiter der Abteilung Urban Governance Innovation im Fraunhofer IAO.

Die Informationsplattform beinhaltet neben den aus vergangenen Projekten gewonnenen Erkenntnissen auch zukunftsweisende Produkte sowie die Möglichkeit mit erfahrenen Partnern von Smart City Projekten in Austausch zu gehen. „Diese Informationen werden durch zielgerichtete Services ergänzt, die die Lücke zwischen guten Ideen und erfolgreichen Implementierungen schließen. Interessierte Partner sind herzlich eingeladen ihre eigenen Produkte, Lösungen und Services über BABLE anzubieten und gemeinsam die Plattform weiter zu entwickeln“, berichtet Schmidt.

Im kommenden Jahr werden zusätzlich noch Kurse in den Bereichen Urban Movement, Digitalisierung sowie Urban Energy angeboten. „Die Projektmanager laufender und abgeschlossener Smart City Projekte haben eine Vielzahl praktischer Erfahrungen gemacht – die Professional Academy schafft eine Plattform für die Weitergabe dieses Wissens: von führenden Fachleuten für zukünftige Experten“, fasst Schmidt das Lernkonzept zusammen.

Die Herausforderungen, vor denen Städte weltweit stehen, kann eine Kommune nicht allein bewältigen. Erfahrene Partner sind nötig, um die traditionellen Aufgaben einer Stadtregierung in Übereinstimmung mit Zielen wie Nachhaltigkeit und Wandlungsfähigkeit zu bringen. Aus diesem Grund entwickelt beispielsweise die Fraunhofer Gesellschaft gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Kommunen im Rahmen einer Initiative Entwicklungspotenziale und Lösungsstrategien für städtische Systeme. „In der Morgenstadt-Initiative schließen wir Innovationspartnerschaften mit Städten und unterstützen diese in konkreten Projekten auf dem Weg zur Smart City“, erklärt Alexander Schmidt, der in der Morgenstadt Valorisation den Transfer aus der Wissenschaft in die reale Smart City leitet. Der Morgenstadt-Marktplatz BABLE beispielsweise dient dabei als Austauschplattform für Städte bei der Planung und Beschaffung konkreter Smart City Lösungen in allen wichtigen Sektoren. „Industrie und Kommunen kommen in traditionellen Ausschreibungsprozessen erst in Kontakt, wenn Art und Umfang der Leistungen bereits feststehen – BABLE ermöglicht gemeinsame Innovation auf Basis europaweiter BestPractices und neutraler wissenschaftlich fundierter Systemlösungen“, erklärt Schmidt.

Dabei haben die Wissenschaftler gemeinsam mit Kommunal- und Wirtschaftspartnern ein weltweit einmaliges berufsbegleitendes Schulungsprogramm entwickelt, das im Rahmen der Smart Society Professional Academy angeboten wird. Der 6-monatige Kurs, der aus einem Online-Modul pro Woche und drei dreitägigen Besuchen europäischer Vorreiterstädte besteht, richtet sich gleichermaßen an Experten aus dem öffentlichen und privaten Sektor. Bis zum 15.Oktober können diese sich noch für den Kurs Urban Space anmelden, der zertifizierte Projektmanager für integrierte öffentliche Räume einer Smart City ausbildet.

www.bable-smartcities.eu www.morgenstadt.de

Doch nicht nur die Vermittlung von Partnern und Projekten hat sich das Fraunhofer IAO auf seine Fahnen geschrieben. Mit der Smart Society Academy leitet die Morgenstadt Community einen bildungspolitischen Dachverband, der Fach- und Führungskräfte aus Kommunen und Unternehmen beim Wissensaufbau und bei der Weiterbildung in den zentralen Themenbereichen der vernetzten und integrierten Stadtentwicklung unterstützt. Neben digitaler Kompetenzen stehen dabei die wesentlichen Technologiefelder und die wichtigen Querschnittsthemen Urban Governance, Innovationsmanagement und die Finanzierung von Innovation im Vordergrund.


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Foto: OVG Real Estate

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BÜROGEBÄUDE SMART UND SEXY MACHEN


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„Das Schwierigste war wirklich, die Denkweise der Menschen zu ändern, die an der Planung beteiligt waren.“ OVG-Gründer Coen van Oostrom baut die nachhaltigsten, smartesten und coolsten Bürogebäude der Welt. Wie macht er das? Warum nicht? Das ist die Frage, die Coen van Oostrom am häufigsten gestellt hat. Aufmerksam und nachdrücklich. An Architekten, Elektriker, Lieferanten, Umweltschützer, Nachbarn gerichtet. Und sehr oft an Mitarbeiter der zuständigen Baubehörden. Warum nicht ein Bürogebäude bauen, das über zwei Dächer verfügt – ein Dach voller Solar-Panels und eines für Bienen und Fledermäuse? Warum nicht eine völlig neue LED-Technik einbauen, die an einen Tageslicht-, Temperatur-, Infrarot- und Bewegungssensor gekoppelt ist? Und warum nicht Heizung und Kühlung koppeln, indem zwei Grundwasserpumpen mithilfe selbst erzeugter Solarenergie je nach Außentemperatur warmes oder kaltes Wasser in oder aus dem Gebäude befördern? Dieses Heat-Recovery-Ventilation-System würde für ein angenehmes Innenklima bei jeder Temperatur sorgen. Und schließlich – warum nicht ein Bürogebäude bauen, bei dem jedes einzelne Detail durch den Einsatz modernster Technik nachhaltig wäre? Als der tatkräftige Niederländer vor zehn Jahren den US-amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore und seine Dokumentation „An Inconvenient Truth“ sah, da war ihm klar, dass er von jetzt an nur noch nachhaltig bauen würde. Mit seiner Gesellschaft OVG Real Estate nimmt er seitdem die Dinge in die Hand und versucht erfolgreich, zuständige Entscheidungsträger mit einer Mischung aus Argumenten, Zuhören und unerschöpflicher Energie zu überzeugen, um loslegen zu können. Mit „The Edge“, dem nachhaltigsten Gebäude

der Welt mit der höchsten jemals vergebenen BREEAM-Bewertung (Building Research Establishment Environmental Assessment

Method) von 98,36 %, hat er ein grandioses Statement gesetzt, in dem sich brandneue Technologie und Nachhaltigkeit auf perfekte Art und Weise vereinen.

Datenbank für alle weltweit angebotenen benötigten Bauteile beinhaltet. Durch BIM lässt sich bei jeder Design-Entscheidung auf das jeweils nachhaltigste und beste Produkt zugreifen.

„Das Schwierigste war, die Denkweise der

Was Elon Musk mit E-Mobility macht, schafft

Menschen zu ändern, die an der Planung von ‚The Edge‘ beteiligt waren“, erklärt der wache Geschäftsmann. „Denn manchmal vergessen wir etwas sehr Wichtiges: Vertrauen!“ OVG ist beispielsweise das erste Unternehmen, das den von Thyssen entwickelten Fahrstuhl „Multi“ einsetzen wird. Dieser funktioniert ohne die üblichen Seile und lässt sich auch horizontal einsetzen. Doch wird er wirklich funktionieren? „Ich fand die Idee großartig, aber mein Team war ein bisschen skeptisch. Jedenfalls wäre „Multi“ eine Möglichkeit, die Mobilität in Großstädten gravierend zu verändern. „Wir arbeiten viel mit international tätigen Unternehmen und haben in Deutschland für Zalando gebaut“, erzählt der 47-Jährige. „Hier haben wir mit extrem smarten und flexiblen Menschen zu tun. Ich sage immer: Unterschätze im globalen Wettbewerb nicht die Deutschen! Sie verfügen über hervorragendes Ingenieurswissen, sind international ausgebildet und sehr offen.“ The Edge zieht reihenweise junge, hippe Men-

schen in seinen Bann, die unbedingt darin arbeiten möchten. Gibt es ein Detail, das noch besser sein könnte? „Oh ja“, erklärt der innovative Gründer. „Der Eingang hat immer noch eine Rezeption, an der sich die Mitarbeiter ausweisen. Das führt jeden Morgen zu unnötigen Wartezeiten, deshalb werde ich das ändern und eine Art Barcode einführen.“ Wenn man heute Gebäude oder ganze Stadtvier-

tel plant, benutzt man den digitalen Weg des Designs und arbeitet mit Building Information Modelling, kurz BIM – das unter anderem eine

Coen van Oostrom mit Bürogebäuden: sie nachhaltig und dabei sexy zu machen. „Wenn wir es schaffen, in jeder großen Stadt ein ‚Edge‘ zu bauen, dann wird das auf die gesamte Bauweise der Stadt ausstrahlen“, ist sich der Niederländer sicher. „Wir könnten in fünf oder zehn Jahren dasselbe mit Hotels machen, vielleicht auch mit Krankenhäusern – Gebäude für viele Tausend Menschen, mit denen sich jede Menge Energie und Ressourcen sparen lassen.“ In Asien entstehen gerade viele neue Megastädte.

Es scheint dort wesentlich einfacher zu sein, diese smart zu machen, denn man kann an vielen Punkten von Anfang an nachhaltiges technisches Know-how einsetzen. „Das betrifft auch den Verkehr, der in Metropolen einfach entsetzlich ist! Allein um die Millionen privater Lieferungen täglich einfacher zustellen zu können, wird man Landeplätze für Drohnen benötigen. Das beachten wir bei der Planung.“

Viele fragen sich, warum van Oostrom so enorm risikofreudig ist. „Ich glaube, wir sind in unserem Unternehmen manchmal wie kleine Jungs. Wir probieren wahnsinnig gerne Neues aus und machen dabei jedes Mal die Welt ein bisschen besser!“

Text: Katja Deutsch

FAKTEN Coen van Oostrom wurde 1970 im niederländischen Houten geboren. Im Jahr 1997 gründete er OVG Real Estate, mittlerweile eines der erfolgreichsten europäischen Projektentwicklungsunternehmen für extrem nachhaltige und technisch avantgardistische Bürogebäude mit Niederlassungen in Amsterdam, New York und Berlin. Er fährt einen Tesla und einen BMW Hybrid.

HEUTE DIE STÄDTE VON MORGEN GESTALTEN

Alanus von Radecki, Leiter Urban Governance Innovation, Fraunhofer IAO

Was macht eine Stadt zur „Smart City“? Eine „Smart City“ ist in der Lage, ihre Prozesse und ihre Infrastruktur durch soziale und technische Innovationen kontinuierlich zu verbessern. Hierdurch wird sie effizienter, nachhaltiger und lebenswerter. Zunehmend bedeutet dies, dass eine Stadt vernetzte und digitale Technologien einsetzen muss, um z. B. Systeme wie Mobilität, Logistik, Abwasser oder auch die Einbindung der Bürger zu optimieren.

Vor welchen Herausforderungen stehen Städte durch die digitale Transformation? Die Potenziale der Digitalisierung für Städte sind enorm: Sie lassen sich aber nur heben, wenn Planung, Finanzierung, Beschaffung, Umsetzung und Betrieb städtischer Systeme neu gedacht und anders durchgeführt werden.

Wer bietet hierbei Unterstützung? Die Morgenstadt-Initiative der Fraunhofer Gesellschaft hilft Städten dabei, neue Lösungen in Pilotprojekte zu überführen. Deren Marktplatz BABLE bietet Städten und Unternehmen zudem eine Plattform, um bereits erprobte Smart-City-Lösungen schneller in die Anwendung zu bringen. ANZEIGE

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ANALYSE: SMART CITY

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Kampagnenstart: Frühjahr 2018 Kontakt: theres.olbrich@europeanmediapartner.com • info@europeanmediapartner.com

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EINBLICK – ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

INTERESSANTE UND SMARTE PROJEKTE SMART CITY BERLIN Nicht alle Berliner denken, dass

ihre Stadt so richtig smart ist, zumal dann, wenn sie wochenlang auf einen Termin im nächstliegenden Bürgeramt warten müssen und noch viele Verwaltungsvorgänge per Hand und auf Papier erfolgen. Doch die Verantwortlichen in

der Bundeshauptstadt haben erkannt, dass Metropolen nur dann steuerbar bleiben, wenn sie auf neue Technologien setzen. Klar ist: Nur mit modernen – also digitalen – Technologien und smarten Lösungsmodellen werden wichtige Lebensbereiche wie Verkehr, Wohnen, Verwal-

tung oder auch Freizeit weiterhin funktionieren können. Hier wird an der Stadt an der Spree kräftig von analog auf digital umgebaut. Vor zwei Jahren hat sich die deutsche Hauptstadt eine Smart-City-Strategie gegeben, die erreichen will, dass durch die „Digitalisierung von bisher analogen Prozessen Wege, Zeit und Geld für Industrie, Verwaltung und Bevölkerung gespart werden“, wie es in dem Papier heißt. So sollen Ressourcen für die Bewältigung anderer wichtiger Aufgaben freiwerden. Der digitale Umbau einer Metropole ist kompliziert und

SMART CITY WIEN: MEHR ALS NUR RESSOURCENSCHONUNG Wien gilt seit Mitte des 19.

Jahrhunderts als Vorreiter in der modernen Stadtentwicklung. Schon früh kümmerten sich die Stadtverantwortlichen um eine richtungsweisende Wasserversorgung. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit der Errichtung von Gemeindewohnungen ebenfalls ein progressiver Weg der urbanen Entwicklung eingeschlagen. So wundert es nicht, dass Wien

sich entschlossen hat, konsequent den Weg zur Smart City zu gehen. Der Wiener Stadtverwaltung geht es dabei nicht nur um die Einsparung von

CO2, was die Ursprungsidee für Städte gewesen ist, über smarte Lösungen nachzudenken.

den verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

In Wien wird das Thema größer

Darüber hinaus gibt es eine Reihe

gedacht. Die sogenannte „Smart City Wien Initiative“ hat sich zum Ziel gesetzt, die „Smart City“ als einen kontinuierlichen Modernisierungsprozess der österreichischen Hauptstadt zu initiieren, der einerseits den Energieverbrauch und Emissionen signifikant senken soll, ohne dabei auf Komfort oder Mobilität verzichten zu müssen. Andererseits verstehen die Wiener darunter intelligente und innovative Lösungen für

die Bewohner nehmen dies sehr unterschiedlich wahr. Noch gibt es eher Insellösungen von Smart-City-Projekten. Eines dieser Projekte ist beispielsweise der Smart Sustainable District Moabit West. Zusammen mit der TU Berlin und vielen lokalen Partnern sind Möglichkeiten der Umsetzung integrierter Quartierslösungen erarbeitet worden. Seit Anfang des vergangenen Jahres läuft jetzt die Planung von Forschungs- sowie Umsetzungsprojekten in wichtigen Bereichen der Ressourceneffizenz bei Wasser, Energie- und Wärme und einer CO2-neutralen Mobilität.

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von Apps, die das Leben im urbanen Raum angenehmer machen sollen. Dazu gehören unter anderem Wave, eine Spracherkennungs-App, die auf alle Fragen rund um die Mobilität in Österreichs Hauptstadt die richtige Antwort weiß oder LEIWI, was für „Lebensqualität in Wien“ steht, eine Online-Plattform, die einen Lebensqualitäts-Index für eine bestimmte (Wohn-)Adresse berechnet.

MASDAR CITY IN ABU DHABI Auch wenn es nicht so schnell

vorangeht, wie sich die ehrgeizigen Macher in Abu Dhabi es sich einst vorgestellt haben, Masdar City, gilt nach wie vor als Inbegriff einer nachhaltigen, grünen und smarten Stadt. Auch wenn man die Pläne zu

einer weltweit ersten totalen CO2- und Abfallfreien Stadt inzwischen verworfen hat, und auch erst einige hundert anstatt der geplanten 50.000 Einwohner in der am Reissbrett geplanten City in der Wüste leben, so wollen sich die Verantwortlichen nicht von der Vision einer lebenswerten,

energiesparenden Wüstenstadt verabschieden. Eigens zur Bewertung von Nachhaltigkeit hat man einen eigenen Standard für den Energie- und Wasser- und Abfallverbrauch eingeführt, die sich an amerikanische Standards anlehnen. Dass die Entwicklungen bei Stadt-

entwicklungen häufig schneller voranschreiten, als es die Macher voraussehen konnten, zeigt beispielsweise die Elektromobilität. Während in den Planungspha-

sen ein eigenes energiearmes Transportsystem eine wichtige

Rolle spielte, hat die rasant zunehmende Entwicklung der Elektromobilität und die stetigen Neuerungen, diese zu einer Alternative werden lassen. Umplanungen und Neuorientierung

sind bei Stadtplanungen keine Seltenheit. Inzwischen wirbt die Regierung des Wüstenemirates verstärkt um Startup Unternehmen, die sich hier am Persischen Golf niederlassen sollen. Steuerfreiheit, günstigen Büromieten und der Befreiung von Ein- und Ausfuhrzöllen sind einige Goodies, mit denen Unternehmen angelockt werden sollen.


ADVERTORIAL

Klima und Umwelt zu schützen ist eine Gemeinschaftsaufgabe einer ganzen Stadt – das ist der Grundgedanke. Das geht alle an, und deshalb sind auch alle eingeladen, mitzumachen. Von der Wirtschaft über die Politik bis zur Wissenschaft, von Netzwerken, Institutionen bis zu Vereinen und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger. Denn gerade sie werden am stärksten von einer klima- und umweltfreundlicheren Stadt profitieren. Fünf Ziele haben die Initiatoren von SmartCity Cologne sich gesetzt: Köln lebenswerter zu machen, innovative Ideen und Projekte voranzutreiben, durch neue Geschäftsfelder Köln wettbewerbsfähiger zu machen, zu einer intakten Umwelt beizutragen und die Stadt resilienter, also widerstandsfähiger gegen Wetterextreme und deren Auswirkungen, zu machen. Gearbeitet wird in acht Handlungsfeldern, zu denen unter anderem die Bereiche Gebäude und Wohnen, Energie, Klima und Umwelt, Gesundheit und Sicherheit sowie Mobilität zählen. Der Grundstein für SmartCity Cologne wurde 2011 gelegt. Sechs Jahre später hat Köln eine Vorbildfunktion für andere Städte und arbeitet in einem weltweiten Verbund. In Köln wirken mittlerweile mehr als 50 Partner in fast 40 Projekten zu SmartCity-Lösungen. Die Projektlandschaft ist vielfältig: Die RheinEnergie gewinnt Abwärme aus Abwasser, die Schulen versorgt. Sie bietet Schiffen Landstrom aus erneuerbaren Energien an, damit laute und schmutzige Dieselmotoren für die Bordversorgung während Liegezeiten abgeschaltet werden können. Die Neusser Straße ist die Klimastraße – Photovoltaik auf den Dächern, energieeffiziente Wärmedämmung, Ladesäulen für E-Fahrzeuge, LED-Beleuchtung in Geschäften und an

Die Kölner Verkehrs-Betriebe stellen Leihräder zur kostenfreien Nutzung für ÖPNV-Abo-Inhaber zur Verfügung. Sie stellen in Kooperation mit der RheinEnergie Buslinien auf E-Mobilität um. Gemeinsam mit der Stadt Köln wirken sie darüber hinaus im EU-Projekt „GrowSmarter“. Auf einem Gebiet, in dem rund 4400 Menschen leben, werden Wohngebäude energetisch saniert und schadstoffarme, vernetzte Mobilitätslösungen realisiert. Moderne Kommunikationstechnologien verknüpfen Konzepte und Daten aus den Bereichen Energie und Mobilität. Dadurch wird die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Quartier insgesamt verbessert. Die Stadt Köln setzt ebenfalls auf eine smarte Entwicklung ihrer Liegenschaften. Ein modernes Energiemanagement hilft, große Energieverbraucher auszumachen und Potentiale zur Energieeinsparung zu erschließen. Die Bilanz der städtischen Gebäudewirtschaft kann sich sehen lassen: Zwischen 2005 und 2016 konnte der Heizenergieverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß um fast ein Viertel gesenkt werden. Nun ziehen die städtischen Museen nach. Was im Kleinen für einzelne Quartiere, Straßenzüge und Gebäude funktioniert, soll auch stadtweit in der Fläche umgesetzt werden und sich als best practice etablieren. In Pilot- und Modellprojekten werden dafür neue Kompetenzen aufgebaut und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Der integrierte, ganzheitliche Ansatz ist entscheidend. Auf dem Weg in die smarte Zukunft will Köln ganz vorne dabei sein. Die Leuchttürme, die in der Rhein-Metropole entstehen, sollen auf ganz Deutschland und weit darüber hinaus ausstrahlen. Heute schon wird Köln international als smarte Stadt stark wahrgenommen, und ist als Vorbild gefragt. Nun sollen auch die Kölnerinnen und Kölner SmartCity Cologne hautnah erleben und sich einbringen.

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Straßenlaternen, solarbetriebene Ladestationen für Smartphones sollen den Umgang mit Energie bewusster machen. Mit interessierten Bürgern testet die RheinEnergie zudem Mikro-Brennstoffzellen.

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In Reallaboren werden zukunftsweisende Technologien für eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Umsetzung der Energie- und Verkehrswende entwickelt und getestet. Die Möglichkeiten der Digitalisierung spielen hierbei eine besondere Rolle. SmartCity Cologne ist Prozess und Vision, Netzwerk, Kommunikations- und Koordinierungsplattform zugleich.

Copyright: RheinEnergie AG

Nach Smartphone und Smarthome kommt nun auch die Smart City. Köln ist mit der gemeinsamen Initiative SmartCity Cologne von RheinEnergie AG und Stadt Köln auf dem Weg, noch nachhaltiger und zukunftsfähiger zu werden.

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Mit SmartCity Cologne in die Zukunft


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MÖGLICHKEITEN – ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

Carsharing ist schon seit Jahren eine beliebte Alternative zum eigenen Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln. Zahlreiche Großkonzerne haben bereits entsprechende Flotten aufgebaut oder sich an Branchenerfolgen beteiligt – punktet dieses Mobilitätskonzept doch mit (Kosten-)Effizienz sowie steigender Nutzerfreundlichkeit. Unterhalts- und Reparaturkosten entfallen, das Auto steht nicht nutzlos in der Garage herum – wie viele Privatautos es größtenteils tun. So wundert es nicht, dass derzeit ein weiterer Trend der „Shared Economy“ Deutschland erobert: das von Startups organisierte private Carsharing. Die „Airbnbs der Autoverleih-Branche“ vermitteln Autos von Privatleuten an Privatleute. Fortgeschrittene Technik ermöglicht das schlüssellose Öffnen des Fahrzeugs und zeichnet Fahrtlänge und -dauer auf. Partnerversicherungen regulieren etwaige Schäden am Auto. Für längere Strecken sind dagegen Mitfahrgelegenheiten eine probate Reisealternative. Im Verkehrsmittelvergleich punkten sie durch Nachhaltigkeit und Kostengünstigkeit. Auch sie profitieren vom digitalen Fortschritt: So können die von Branchenführern organisierten Mitfahrten online reserviert und bezahlt werden.

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INTELLIGENTE PARKPLATZSUCHE Autofahrer auf Parkplatzsuche verursachen rund 30 % des innerstädtischen Verkehrs, wie eine oft zitierte Schätzung zur innerstädtischen Mobilität besagt. Intelligente Parkleitsysteme sind also ein konsequenter Schritt auf dem Weg zur Smart City. Verschiedene Systeme wollen mit Radar oder anderen Sensoren freie Parkplätze erkennen und dem Autofahrer via Navi oder Smartphone-App vorhersagen. Neben den radargestützten Sensoren gibt es auch Detektoren für Magnetfeld, Infrarotstrahlen und Ultraschall sowie optische Systeme. Intelligente Ampeln können Verkehrsinformationen in Echtzeit liefern, um Parkservices zu optimieren und Staus zu reduzieren. Via App lotsen sie den Autofahrer direkt zu einem freien Parkplatz, der über die App auch gleich bezahlt werden kann. Zudem gibt es Konzepte, Sensoren direkt in die Autos zu integrieren, um künftig freie Parkplätze quasi im Vorbeifahren finden zu lassen. Ein Pilotprojekt testet derzeit auf Basis umfangreicher Datensammlungen mittels eines Algorithmus das Treffen von Voraussagen über die Wahrscheinlichkeit, in einer bestimmten Straße zu einem bestimmten Zeitpunkt einen freien Parkplatz zu finden.

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E-BIKES FÜR ALLE FÄLLE

ASSISTENZ IM AUTO Autos sind heutzutage rollende Computer mit Unmengen an Elektronik und intelligenter Technik. Kameras erkennen Fahrbahnmarkierungen und Verkehrsschilder, das ESP meldet Traktionsverluste und das ABS Bremsvorgänge. Vernetzte Technik informiert den Fahrer per Funkübertragung über Schnee und Eis, Staus und Unfälle, Wanderbaustellen und sogar den Einsatz von Feuerwehroder Krankenwagen. Zu den neuesten Fahrassistenz-Technologien gehören Systeme, die im Englischen Adaptive Cruise Control (ACC) genannt werden. In Deutschland werden diese Systeme zur Unfallvermeidung als Automatische Distanzregelung (ADR), Abstandsregeltempomat, Adaptive Geschwindigkeitsregelung oder auch Auffahrwarnung mit Anbremsfunktion bezeichnet. Mittels integriertem Sensor misst das Fahrzeug den Abstand zum vorausfahrenden Auto und warnt vor potenziellen Kollisionen beziehungsweise bremst im Bedarfsfall automatisch ab. Solange ein Fahrzeug vorausfährt, wird der festgelegte Abstand automatisch eingehalten, bei freier Fahrbahn hält das System die eingestellte Geschwindigkeit. Bei Stau kann das Auto teilweise bis zum Stillstand abgebremst werden.

Umweltfreundliche Fortbewegung, ohne sich abstrampeln zu müssen: Das gute (alte) E-Bike macht‘s möglich. Zum Mittreten oder ohne Pedalunterstützung, zum Mieten oder Kaufen – für jedes Bedürfnis gibt es das passende Modell. Wer nicht komplett neu kaufen möchte, kann sein Fahrrad auch umrüsten – allerdings kostet manch gutes Nachrüst-Kit fast schon so viel wie ein neues E-Bike. Dafür bekommt man damit aber oft nicht nur einen Motor, sondern auch gleich einen kleinen Mini-Computer. Dieser verrät via Smartphone beispielsweise, ob der Akku bis zum Ziel ausreicht oder ob es heute regnen wird. Außerdem können diese Apps zurückgelegte Kilometer, Kalorienverbrauch und sogar die Höhendifferenz messen – und das E-Bike automatisch auf- und abschließen. Schwer im Kommen ist auch eine neue Generation von e-Cargobikes, die im innerstädtischen Bereich eine realistische Alternative zum Auto darstellen. Baden-Württemberg macht‘s vor, indem es ab Herbst die Kaufprämie für gewerbliche e-Cargobikes zur Regelförderung macht. Zusätzlich machte die Landesregierung 1 Million Euro für das Projekt „Zero-Emission Cargo-Bike for Smart Cities“ locker. ADVERTORIAL

Hightech-Parken Anno 2017 Mit modernster Technik und Expertise schafft die Otto Wöhr GmbH eine innovative, vollautomatische Parkraumlösung für das Palais Coburg in Wien. Die Palais Coburg Hotel Residenz – ein historischer Palast aus dem Jahr 1844 – wurde 2003 zum Hotel umgebaut und nun renoviert. Im Zuge der zuletzt erfolgten Renovierungen wünschte der Bauherr daher ein neues platz- und flächensparendes Parksystem, das sowohl den aktuellen Ansprüchen der Hotelgäste an Komfort, Sicherheit und Funktionalität genügt, als auch an Anwohner vermietet werden kann.

Die Stellplätze entsprechen höchsten technischen Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit und ermöglichen bequemes und schnelles Parken auf engstem Raum. Wie alle Parksysteme von Wöhr wurde der Parksafe 580 für das Palais Coburg projektbezogen entwickelt – maßgeschneiderte Ingenieursarbeit mit Fördertechnik, Stahlbau, Paletten, Steuerung und Übergabebereich – sowie speziell für die Anforderungen vor Ort konzipiert.

Gewählt wurde der Parksafe 580, ein besonders flexibles Parksystem, das als Schacht- und/oder Turmversion zum Parken von Autos in bis zu 50 Ebenen übereinander eingesetzt werden kann. Auf sieben unterirdischen Ebenen können Hotelgäste und Anwohner ihr Fahrzeug mit einer Höhe bis 190 cm sicher und bequem unterbringen. Dabei werden die 79 Stellplätze vollautomatisch gesteuert. „Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für intelligentes innerstädtisches Parken in verdichteten Citylagen. Es zeigt, wie unter beengten Raumverhältnissen attraktiver Parkraum geschaffen werden kann“, erklärt Jens Niepelt, Geschäftsführer der Otto Wöhr GmbH.

Mit einer anteiligen Fläche von 2,7 m² pro Stellplatz ist der Parksafe äußerst platzsparend. Schnell ist auch die Zugriffszeit, sie beträgt durchschnittlich zwischen 2-3 Minuten. Die Parklösung mit dem Wöhr Parksafe 580 erfüllt alle Anforderungen an zeitgemäßes Parken in zentralen Innenstadtlagen. Gegenüber einem konventionellen Parkhaus konnten 60 Prozent Fläche eingespart werden. Es sind keine Rampen und Fahrgassen zur Erschließung von Parkebenen notwendig. „Mit zwei Liften und drei bis vier Parkreihen ist dies ein recht kompaktes intelligentes System, das die Fahrzeuge auch selbstständig umlagern kann“, meint Wöhr Geschäftsführer Jens Niepelt.

Die Einfahrt

Querschnitt


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Freie Fahrt vom Land bis in die Stadt

Bis zum Jahr 2050 werden rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Räumen leben. Es gilt die Herausforderungen wie Verkehrsüberlastung, Emissionen und Sicherheitsrisiken vorausschauend und nachhaltig zu lösen. Kapsch beschäftigt sich seit den 90er Jahren weltweit mit Lösungen für modernes Verkehrsmanagement. Dabei will der österreichische Technologiekonzern im Familienbesitz einen ebenso ökonomischen wie ökologischen Verkehrsfluss – von der Autobahn bis in die Stadt – sicherstellen. Schon heute wird Verkehr mittels moderner Verkehrsmanagementsysteme individuell in Echtzeit gesteuert. In nicht allzulanger Zeit erhalten Autolenker Informationen über Staus oder Unfälle nicht nur über Anzeigetafeln auf den Straßen, sondern direkt in ihre Autos oder Apps. Vernetzte und selbstfahrende Autos in Massen auf den Straßen sind zwar noch Zukunftsmusik, Kapsch

Kapsch Group

125 Jahre Erfahrung mit der Zukunft. Als Familienunternehmen steht Kapsch seit 1892 für die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien zum Nutzen seiner Kunden. Von der Produktion tragbarer Transistorradios über die Digitalisierung der österreichischen Telefonie bis hin zu flächendeckenden Mautsystemen: Mit einer Vielfalt an innovativen Lösungen leistet Kapsch seit 125 Jahren seinen Beitrag zur zukunftsorientierten Gestaltung einer mobilen und vernetzten Welt. www.kapsch.net

entwickelt jedoch jetzt schon technische Kommunikationslösungen dafür. Diese Lösungen ermöglichen, dass Autos nicht nur untereinander, sondern auch mit der Verkehrsinfrastruktur kommunizieren. Diese modernen Technologien tragen nicht nur zu einer Verbesserung des Verkehrsflusses bei, sie erhöhen auch die Verkehrssicherheit und senken dadurch umweltschädliche Emissionen. Die Mobilität der Zukunft wird den Menschen völlig neue Kombinationsmöglichkeiten bieten, um ihre täglichen Wege zurückzulegen. Je nach Verkehrslage, Wetter oder nach vorhandener Zeit wird es leicht, entweder das Auto, ein Taxi oder vielleicht doch lieber Bahn und Bus zum gewählten Ziel zu nehmen. Über eine einzige App verbindet die Mobilitäts-Lösung von Kapsch aktuelle Fahrpläne, Tarife und Buchungen unterschiedlichster Verkehrsmittel. Davon haben alle etwas: So bleiben unsere Städte auch zukünftig lebenswert.


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AKTUELL – ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

SMARTER HEIMATHAFEN Copyright: hhm-glaubitt

Mit diversen digitalen Projekten und Prototypen sorgt der Hamburger smartPort weltweit für Aufsehen – und Erfahrungsaustausch.

Den Hamburger Hafen als Vorreiter

in der Nutzung digitaler Informationstechnologien aufzustellen, hat sich die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) bereits seit einigen Jahren auf ihre Fahnen geschrieben. Eine Reihe von Projekten des sogenannten smartPort-Konzeptes hat dann auch bereits internationale Aufmerksamkeit erlangt. So konnte der Chief Digital Officer (CDO) der HPA, Dr. Sebastian Saxe, bereits auf der 2015 in Hamburg stattgefunden internationalen Hafenkonferenz unter dem Motto „smartPORT Hamburg“ 20 digitale Prototypen vorstellen, die in der Hafenlogistik unterstützende Funktionen zum Themenkomplex Smart Port Logistics aufzeigen. Durch modernste Vernetzung und

Digitalisierung hat sich der Hamburger Hafen seitdem zu einem smartPort entwickelt, welcher weltweit Anerkennung findet und als Teil eines internationalen Netzwerks am Austausch innovativer Ideen partizipiert. Ein Mammutprojekt, welches kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut wird. Vieles ist noch in der Entwicklung und Erprobung, einige Projekte werden bereits in andere Stadtentwicklungsbereiche übertragen, wie beispielsweise die Baustellenkoordination. In Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten sowie Partnern aus der Wirtschaft konzentrierte man sich zunächst auf die beiden Kernthemen Logistik und Energie. Um die wachsenden Verkehrs- und Warenströme im Hafen künftig noch effizienter zu koordinieren und zu vernetzen, hat die HPA das Konzept smartPORT logistics ins Leben gerufen. Denn als Binnenhafen steht der Hamburger Hafen vor der Herausforderung, steigende Containerumschläge auf begrenzter, beziehungsweise nicht erweiterbarer, Fläche umzusetzen. Gemeinsam mit SAP und T-Systems wurde das cloudbasierte Informations- und Kommunikationssystem SPL

FÜR HOHE DATENÜBERTRAGUNGSRATEN SIND GLASFASERNETZE ALTERNATIVLOS Foto: www.mbader.com

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in anderen Hafenabschnitten einzusetzen. Eine hochmoderne „Power-Barge“ versorgt Kreuzfahrtschiffe mit emissionsarm erzeugtem Strom auf Basis von Flüssiggas. Außerdem werden für Fahrten innerhalb des Hafens zunehmend häufiger Elektrofahrzeuge eingesetzt. Und natürlich wird smartPort

ständig weiterentwickelt und angepasst. Nächster großer Baustein wird der Kreuzfahrtbereich sein. Außerdem wird derzeit untersucht, wie Virtual und Augmented Reality in die Prozessabläufe im Hafen einbezogen und genutzt werden kann. Mögliche Anwendungsszenarien wären beispielsweise Planungsaufgaben im Hafen mit Virtual Reality zu unterstützen. Wöchentlich rund 160 Feeder- und Shortsea-Verbindungen machen Hamburg zum Top Transshipment-Hub in Europa.

entwickelt, welches allen an der Transportkette Beteiligten offen steht. Auf diese Weise können sich Unternehmen, Partner und Kunden des Hamburger Hafens miteinander vernetzen und ihre Prozesse in Echtzeit aufeinander abstimmen. In Echtzeit wird auch das aktuelle Verkehrsgeschehen in der Nautischen Zentrale am Seemannshöft auf einer Großbildanzeige dargestellt. Hierfür wurde das gesamte Hafenkartenmaterial digitalisiert. Die Informationen über aktuelle Schiffspositionen, Baustellen, Pegelstand oder auch den Status von Hubbrücken sind jedoch nicht nur an der Bildschirmwand abrufbar, sondern auch auf den Monitoren und mobilen Endgeräte der Mitarbeiter, die das Verkehrsgeschehen in einer der modernsten Verkehrszentralen der Welt lenken und leiten. Dieser Port Monitor ist quasi das digitale Herz des smartPorts. Auch ein neuer digitaler Peiltisch

revolutioniert die Arbeit der Verkehrszentrale. Per Touchscreen können die Hamburger Nautiker schnell und intuitiv Karten und Daten wie beispielsweise Wassertiefen zu verschiedenen Tidezeiten im gesamten Hafen darstellen und auswerten. Zudem können sie bestimmte Hafenbereiche betrachten und die Umrisse von

„Mit dem smartPort gehört Hamburg weltweit zur Spitzenliga.“ Schiffen in die Karten einfügen und bewegen. Dieser Multitouch-Tisch als Simulationstool für den Groß-Schiffsverkehr unterstreicht die Bedeutung von Augmented Reality für eine smarte Logistik. Um die Nutzung von moderner Energie- und Umwelttechnik im Hamburger Hafen zu forcieren, wurde bereits 2013 die Initiative smartPort Energy gegründet. Seitdem wurden zahlreiche Projekte zum Ausbau Erneuerbarer Energien, der Verbesserung der Energieeffizienz und der Entwicklung innovativer Mobilitätskonzepte umgesetzt. So wurden beispielsweise vier neue Windkraftanlagen im industriell genutzten Hafenraum errichtet und diverse Maßnahmen zur Energieeffizienz in Hafen- und Industriebetrieben umgesetzt. Am Kreuzfahrt-Terminal in Altona wurde eine innovative Landstromanlage gebaut. Derzeit wird darüber nachgedacht, ähnliche Modelle künftig auch

Das Projekt Port Traffic Cen-

ter intendiert den Verkehr im Hafen von einer einzigen Stelle aus zu kontrollieren, statt wie momentan vier. Denn würden die Verkehrswege im Gesamtkontext betrachtet und Synergien genutzt, könnte der Durchsatz der Waren durch den Hamburger Hafen signifikant beschleunigt werden. Wie der offiziellen HPA-Websei-

te zu entnehmen ist, werden zudem „Ansätze geprüft, um die e-Mobilität im Personen- und Lastverkehr auf dem Hafengebiet auszudehnen.“ An den Kreuzfahrtterminals sei zudem der Einsatz bevorrechtigter e-Taxis geplant. Zudem spielt man mit dem Gedanken, die Wirtschaftlichkeit von e-Mobilität für Angestellte zu analysieren. Text: Kirsten Schwieger

FAKTEN Der Hamburger Hafen in Zahlen Drittgrößter Seehafen Europas 7.200 Hektar Gesamtfläche 8,9 Millionen Standardcontainer 320 Schiffsliegeplätze 304 Schienenkilometer 130 Brücken 4 Container-Terminals und 50 weiteren Umschlaganlagen 4 Großparkplätze für Lkw Über 40 Kilometer Kaimauern Täglich 40.000 Lkw-Fahrten

WEITERE ARTIKEL AUF: ANALYSEWIRTSCHAFT.DE

Uwe Nickl, Geschäftsführer der Deutschen Glasfaser Holding GmbH

Herr Nickl, in Schweden ist der Ausbau des Glasfasernetzes schon weit vorangeschritten, fährt man dort durch die Provinz, sieht man auch im ländlichen Raum und weit abgelegenen Gegenden den Hinweis auf die Verlegung von Glaserfaserkabeln. Warum hängt Deutschland in diesem Bereich so hinterher? Nun zum einen liegt das sicherlich daran, dass wir eine gewisse Monopolsituation in Deutschland haben und dass dieser Monopolist sich in erster Linie auf den Ausbau und die Modernisierung seiner vorhandenen Anlagen wie beispielsweise Kupferkabel konzentriert. Doch dies ist technisch nahezu ausgereizt.

Was ist der Vorteil von Glasfasernetzen? Nur echte Glasfaser bis in die einzelnen Haushalte und Unternehmen ist eine State of the Art-Technologie und das Rückgrat einer digitalen Gesellschaft. Wenn wir die Zukunftstechnologien meistern wollen, dann brauchen wir in unseren Netzen Potenzial bis weit in den Gigabit-Bereich hinein. Zudem sind Glasfaserkabel weniger störanfällig als DSL oder VDSL. Es gibt keine Gleichzeitigkeitslimits, wie im Kabel-Internet, also die Datenrate sinkt nicht mit erhöhter Nutzerzahl. Ein weiterer Vorteil: Der Leistungsabfall ist bei größeren Distanzen zum Verteiler sehr niedrig. Das spielt insbesondere bei der Anbindung ländlicher Räume, in denen Höfe und Häuser weitab liegen, eine wichtige Rolle.

Das heißt, Glasfasernetze sind die Voraussetzungen von smarten Lösungen? Ja, unbedingt. Das ist im Übrigen auch das erklärte Ziel der Bundesregierung, wie die Bundeskanzlerin in ihrer Sommerpressekonferenz Ende August noch einmal betont hat. Glasfasernetze ermöglichen hohe Datenübertragungsraten bis zu mehreren tausend Megabit pro Sekunde. Da sich in Zukunft Datenraten weiter erhöhen werden, allein ein Full HD Video benötigt eine Datenrate von 3 Gbit pro Sekunde, kommen wir in Zukunft um diese Technologie nicht herum.


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ANALYSEWIRTSCHAFT.DE ANALYSEWIRTSCHAFT.DE – FOKUS 15

DIE STADT DER ZUKUNFT IST SMART Die Digitale Revolution ist auch in Deutschland längst voll im Gange.

Die digitale Revolution macht es möglich: Städte entwickeln sich zu smarten und intelligenten Gebilden. Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen.

in allen Bereichen abzugleichen. Alles basiert auf einer umfassenden Digitalisierung, intelligente Vernetzung ist das Zauberwort.

In Japan, 50 Kilometer westlich von Tokio, leben die Menschen schon in der Zukunft. Hier baut der Elektronikkonzern Panasonic die erste Smart City der Welt: Fujisawa Sustainable Smart Town, kurz Fujisawa City. Der Anfang ist mit 3000 Einwohnern klein, aber beeindruckend. Wenn Fujisawa City 2018 ganz aufgebaut ist, ist die Stadt energietechnisch autark, das heißt sie produziert den Strom, den sie benötigt, selbst. Sie ist nahezu frei von CO2-Emissionen, die Bürger bewegen sich mit Elektro-Autos oder

zentralen Platz viele smarte Dienstleistungen der Stadt in Anspruch nehmen. Schließlich soll es auch kulturelle Angebote geben und an die Bildung wird auch gedacht. Denn trotz aller technischen Neuerungen soll in Fujisawa City einer im Mittelpunkt stehen: der Mensch. Ganz billig ist die Sache natürlich nicht: Als Kosten sind 420 Millionen Euro veranschlagt.

„Und selbst die Mülleimer werden schlau – die Sensoren melden der Kontrollstelle, wenn sie geleert werden müssen.“ E-Bikes, die sie auch von der Kommune ausleihen können. Die Häuser sind selbstredend Smart Homes – energiesparend, programmiert, den Verbrauch der Bewohner mit dem Bedarf

Die Bürger können auf einem

In Europa und Deutschland ist es eher unwahrscheinlich, dass komplett neue Städte aus dem Boden gestampft werden, in denen die Menschen rund um die Uhr und vollständig „smart“ leben. Aber die digitale Revolution ist auch hier längst voll im Gange. Die Vernetzung des Internets mit der realen Welt, das „Internet der Dinge“, ist nicht mehr aufzuhalten. Bis zum Ende des Jahrzehnts, so schätzen Experten, werden rund 50 Milliarden Dinge weltweit mit dem Internet verbunden sein. Sie werden vor allem über Sensoren gesteuert und miteinander verknüpft. Aus diesen digitalen Verknüpfungen entstehen immer mehr Handlungsmöglichkeiten, die im Smart Home und in der Smart City umgesetzt werden. Grundvoraussetzungen für smarte

Städte und intelligente Vernetzungen sind eine flächendeckende Breitbandversorgung,

sichere Clouds für die Datenhaltung und eine umfassende Analyse der Daten (Smart Data). Deutschland hinkt bislang, wie eigentlich bei allen digitalen Entwicklungen, hinter den USA, Japan oder anderen EU-Ländern hinterher. Das befürchtet auch die Plattform „Innovative Digitalisierung der Wirtschaft“ im Nationalen IT-Gipfel. Sie startete deswegen kürzlich einen „Aufruf zur digitalen Transformation“. Darin heißt es, die rasant fortschreitende Digitalisierung biete Handlungsmöglichkeiten, um die Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungen, wie die des demographischen Wandels, abzufedern. „Ferner ist sie notwendig, um den Klimawandel durch höhere Effizienz und bessere Ressourcenverwertung zu mindern“. Aber immer mehr Städte wollen

auch hierzulande an dem Trend teilhaben. München, Dortmund oder Berlin arbeiten an der smarten Zukunft. In anderen Städten sind erste Versuche in einzelnen Bereichen bereits abgeschlossen. Wissenschaftler tüfteln inzwischen gemeinsam mit der Politik und den Verwaltungen an smarten Lösungen. Großstädte und Ballungszentren haben viele Probleme und genau das sind die Bereiche, die mit digitaler Technik „intelligent“ gemacht werden sollen: Energieeffizienz, Umweltschutz, Wasserver- und -entsorgung, Verkehrsplanung und -lenkung, Gesundheitswesen, effiziente Verwaltung, Kommunikation, Bürgerbeteiligung. Das kann in

existierenden Städten natürlich nur Schritt für Schritt umgesetzt werden. Ein wichtiges Projekt wird gerade in Hamburg angegangen: die Digitalisierung des Hafens zum Smart Port. Sie könnte eine Vorbildfunktion für andere bekommen, denn in vielen Bereichen ist der Hafen mit einer Stadt vergleichbar.

Im Hamburger Hafen, immerhin einem der größten der Welt, wird zum Beispiel ein zentrales Verkehrs- und Infrastrukturlagebild in Echtzeit geschaffen. Es bietet über eine Public Cloud eine Transparenz für alle Akteure, die es bisher nicht gegeben hat. Das Lagezentrum sammelt über alle vernetzten Verkehrsträger Daten, die dann ausgewertet werden – Stichwort Smart Data. Wo gibt es Probleme? Wo gibt es freie Parkplätze für LKWs? Solche Informationen werden in Echtzeit weitergeleitet und sorgen für einen problemlosen Fluss. Die Europäische Union unterstützt

Projekte und Planungen für Smart Cities von 2014 bis 2020 mit 960 Millionen Euro. Erste Erfolge gibt es auch in Europa. Beispiel Santander. In der nordspanischen Stadt wurden unter den Straßen tausende Sensoren gelegt, viele andere an den Bussen befestigt oder an den öffentlichen Mülleimern. Sie liefern rund um die Uhr Daten über ganz verschiedene Bereiche an eine zentrale Kontrollstelle. So können beispielsweise Autofahrer auf Parkplatzsuche über GPS

und Lichtsignale zu einem freien Parkplatz hingeleitet werde – das spart Zeit, Stress und Abgase. Und selbst die Mülleimer werden schlau – die Sensoren melden der Kontrollstelle, wenn sie geleert werden müssen. Kopenhagen zum Beispiel, Dä-

nemarks Hauptstadt, will bis 2025 die erste CO2-neutrale Hauptstadt werden. Ein ehrgeiziges Ziel, das die Stadt mit zahlreichen Maßnahmen zu erreichen versucht. Ohne smarte Technologie wäre das unmöglich. Die Entwicklung der Smart Cities ist ein zukunftsträchtiges Arbeitsfeld für verschiedene Berufsgruppen wie IT-Spezialisten, Architekten, Verwaltungsexperten – und nicht zuletzt natürlich für Ingenieure. Fujisawa City in der Nähe von

Tokio soll 2018 endgültig fertig sein. Ziel ist es, dass die Stadt 100 Jahre autark funktionieren kann. Doch bei der rasant fortschreitenden technologischen Entwicklung dürfte die Fujisawa City 2118 längst nicht mehr der neueste Stand sein. Eher könnte sie als Freilichtmuseum dienen, in dem den Besuchern gezeigt wird, wie rückständig die Menschheit 100 Jahre zuvor war. Text: Armin Fuhrer

FAKTEN Die Städte der Zukunft werden digital vernetzt und intelligent sein. Auf diese Weise können viele Probleme großer Ballungszentren wie CO2-Emissionen, Verkehrsplanung und Energieversorgung viel besser gelöst werden als heute. Deutschland hinkt derzeit der Entwicklung noch hinterher.


Ingenieure ohne Grenzen e. V. Ingenieure ohne Grenzen e. V. löst akute Probleme in den Bereichen Wasser-, Sanitär- und Energieversorgung, baut Gebäude und Brücken und verbessert durch die Sicherung der infrastrukturellen Grundversorgung die Lebensbedingungen von Menschen weltweit. Dies kann eine Brücke sein, um zu einem Krankenhaus zu gelangen oder auch der Aufbau einer Wasserversorgung, um die Kindersterblichkeit zu verringern. Wir forschen an neuen Techniken und praktischen Lösungen und gehen hierbei auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einer Region ein. In Tansania gibt es wenig Wasser und Viehzucht. Daher wurde eine Biogasanlage entwickelt, die nicht viel Wasser benötigt und mit pflanzlichem statt tierischem Substrat läuft. Diese Pilotanlage wird mit den Menschen vor Ort gemeinsam getestet. Eine Fördermitgliedschaft macht unsere Arbeit auch im nächsten Jahr planbar. Informationen finden Sie unter www.ingenieure-ohne-grenzen.org.

Spendenkonto: Ingenieure ohne Grenzen e. V. IBAN: DE89 5335 0000 1030 3333 37 BIC: HELADEF1MAR Verwendungszweck: Wo es am nötigsten gebraucht wird


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