EINE UNABHÄNGIGE THEMENZEITUNG VON EUROPEAN MEDIA PARTNER
NR 4 | AUGUST 2016 NEUE-WIRTSCHAFT.COM
NEUE INGENIEURE
MIT FOKUS AUF DIE DIGITALE TRANSFORMATION DER INDUSTRIE
TOP AUSSICHTEN FÜR INGENIEURE Doch wie wird man einer?
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PROF. DR.-ING. UDO UNGEHEUER
PRÄSIDENT DES VEREINS DEUTSCHER INGENIEURE (VDI)
„Weg von der Schiefertafel, hin zum digitalen Whiteboard“ Sonderpublikation in Die Welt am 29. August 2016
EMPLOYER BRANDING Chancen für Arbeitgeber
SMART CITY
Die Stadt der Zukunft
PLATTFORM INDUSTRIE 4.0 So bringt sie die digitale Transformation voran
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Thorsten Dirks, Bitkom
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
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VORWORT – NEUE-WIRTSCHAFT.COM
„Industrie 4.0 bietet riesige Chancen für Deutschland als Produktionsstandort, weil wir unsere traditionellen wirtschaftlichen Stärken nutzen können.“
Thorsten Dirks Bitkom-Präsident
BESTE CHANCEN MIT INDUSTRIE 4.0 – BILDUNG ALS VORAUSSETZUNG
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enn man eine Vorstellung davon bekommen will, welche Veränderungen auf die deutsche Industrie durch die Digitalisierung zukommen, dann lohnt der Blick auf andere Branchen: Der Streaming-Dienst auf dem Smartphone hat die CD verdrängt. Das Feriendomizil stellt dank Online-Vermittlung immer öfter ein Privatvermieter. Und künftig wird es nicht mehr genügen, hervorragende Autos zu bauen – diese müssen auch einen verlässlichen Autopiloten an Bord haben. Software wird wichtiger, Hardware tritt in den Hintergrund. Genau das meinen wir auch, wenn wir von Industrie 4.0 sprechen. Es geht nicht nur um die Automation in der Fabrikhalle. Industrie 4.0 wird die Fertigung tiefgreifend verändern, weil Mitarbeiter, Maschinen, Zulieferer und Kunden, ja sogar Produkte und Materialien miteinander intelligent vernetzt werden. Eine Maschine meldet dann rechtzeitig, wenn sie gewartet werden muss und besorgt sich am Markt selbstständig zu den günstigsten Konditionen Ersatzteile. Die Digitalisierung und Vernetzung innerhalb der Wertschöpfungskette ermöglicht aber auch völlig neue Produkte und Dienste. Das können plattformbasierte Geschäftsmodelle sein, die sich auch für die klassische Industrie eignen. So baut zum Beispiel der Stahlhändler Klöckner eine digitale Handelsplattform auf, auf der auch die Konkurrenz ihren Stahl anbieten kann. Eine andere Möglichkeit sind Geschäftsmodelle mit nutzungsabhängiger Vergütung. So kann ein Unternehmen Kapazitäten von 3D-Druckern
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anbieten, damit sich Kunden für die Anfertigung von Prototypen nicht selbst teure Hardware kaufen müssen. Industrie 4.0 bietet riesige Chancen für Deutschland als Produktionsstandort, weil wir hier unsere traditionellen wirtschaftlichen Stärken nutzen können. Aber wir müssen Gas geben, um im globalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden. Damit wir das schaffen, müssen wir viel mehr in die Köpfe investieren. Denn Industrie 4.0 verwischt die Grenzen zwischen klassischer Fertigung und IT, und dadurch verändern sich Anforderungsprofile an die Beschäftigten. Neue Berufsbilder entstehen, um die komplexe Vernetzung und die neuen Plattformen zu entwickeln und zu steuern. Wir müssen schon in der Schule beginnen, die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln. Dazu gehört ein Pflichtfach Informatik ab der Sekundarstufe I und der Willen, mehr Jungen und Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern. Doch das allein reicht nicht. Das Lernen muss während der gesamten beruflichen Laufbahn weitergehen. Dafür müssen Unternehmen Strategien zur Weiterbildung entwickeln und das notwendige Geld in die Hand nehmen. Die Politik muss diese Maßnahmen unterstützen. Und nicht zuletzt sind auch die Mitarbeiter selbst gefordert, sich mit den Möglichkeiten und Anforderungen auseinanderzusetzen, die Industrie 4.0 mit sich bringt. Denn nur durch gemeinsames und entschiedenes Handeln können wir so die Basis für fortwährenden Wohlstand in Deutschland und Europa schaffen.
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Recyclen oder weiterreichen!
MORTEN EMPFIEHLT! Ich empfehle Ihnen die Titelstory auf Seite 6, in der Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer erklärt, wie wichtig der Ingenieursberuf für die deutsche Wirtschaft ist. Morten Stockey, Project Manager
INHALT 4
Plattform Industrie 4.0
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Employer Branding
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Titelstory – Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer
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Smart City
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Smart bauen
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Wie wird man Ingenieur?
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Hochschul-Guide
NEUE INGENIEURE Project Manager: Morten Stockey morten.stockey@europeanmediapartner.com Geschäftsführer: Redaktionsleiter: Layout und Anzeigengestaltung: Lektorat: Titelbild: Distribution: Druck:
Kristoffer Andersson Mats Gylldorff Aileen Reese Nicole Bitkin Catrin Moritz Die Welt Gesamt, August 2016 Axel Springer SE
European Media Partner Deutschland GmbH Neuer Wall 59, DE-20354 Hamburg Tel.: +49 40 299 977 400 Email: info@europeanmediapartner.com www.europeanmediapartner.com
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ENTWICKLUNG – NEUE-WIRTSCHAFT.COM
INITIATIVE DER BUNDESREGIERUNG FÜR DIE ZUKUNFT Vor über einem Jahr wurde die Plattform Industrie 4.0 von der Bundesregierung gegründet. Sie fungiert als zentrales Netzwerk um die digitale Transformation in Deutschland voran zu bringen. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbände und Gewerkschaften arbeiten Hand in Hand, koordinieren Informationen, suchen nach Lösungen und machen diese bei den Unternehmen bekannt. „Wir starten ein Programm, bieten
dem Mittelstand also die Möglichkeit, seine innovativen Ideen auf Testfeldern auszuprobieren“ so Johanna Wanka, Bundesforschungsministerin. Was kann die Plattform Industrie
4.0? Dr. Daniel Senff, stellvertretender Leiter des VDI Technologiezentrums, sieht in der Plattform die Möglichkeit, ein großes und einmaliges Netzwerk aufzubauen und zu etablieren. „Wir bringen den mittelständischen Betrieb aus der Schwäbischen Alb mit dem IT-Startup
Foto: Florian Gaertner/photothek.net
„Kein anderes Land der Welt kann so von der Digitalisierung der Industrie mehr profitieren als Deutschland,“ sagte der Wirtschaftsminister Siegmar Gabriel am 26. April 2016 anlässlich seines Besuches auf der Hannover Messe.
Leitungsvertreterinnen und -vertreter der Plattform Industrie 4.0 auf der Hannover Messe 2016. Im Bild (von links): Reinhard Clemens (Deutsche Telekom), Dr. Eberhard Veit (ehemals Festo AG), Sigmar Gabriel (BMWi), Prof. Dr. Johanna Wanka (BMBF), Prof. Dr. Reimund Neugebauer (Fraunhofer-Gesellschaft), Jörg Hofmann (IG Metall), Prof. Dr. Siegfried Russwurm (Siemens AG) nicht im Bild: Ulrich Grillo (Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.), Bernd Leukert (SAP SE)
aus Berlin zusammen. So können beide die Zukunft gemeinsam entwickeln“. Noch nicht definierte Standards er-
lauben derzeit keine belastbaren Aussagen, welche Technik sich für Industrie 4.0 als zukunftsfähig erweist. Um nicht auf die Etablierung von Standards warten zu müssen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine besonders auf den Mittelstand ausgerichtete Fördermaßnahme aufgelegt, um Industrie 4.0 auch „auf den Hallenboden“ zu bringen.
In dem Bereich Standards und IT
soll eine „Referenzarchitektur“ für die Industrie entwickelt werden. Schon heute besteht die größte Wertschöpfung beim Maschinen- und Anlagenbau in der Softwareentwicklung. Dafür entwickelt das BMBF methodische Lösungen für den Einsatz in der Praxis. In der IT-Sicherheit äußern die
Unternehmen ihre größten Befürchtungen. Durch mangelnde IT-Sicherheit könnten Geschäftsgeheimnisse oder Patente gestohlen werden. Als Sofort-
maßnahme wird ein Sicherheits-Referenzsystem vorbereitet – ein Schwerpunkt in der neuen IT-Sicherheitsforschung der Bundesregierung.
nahmen beschlossen. „Ich freue mich daher, dass wir die Arbeitsforschung gemeinsam mit den Sozialpartnern vorantreiben. Digitale Arbeit birgt auch Chancen, die wir kennen und nutzen sollten“, so Ministerin Johanna Wanka auf einer Tagung zum Thema „Die Arbeit von Morgen“.
Mehr als 250 Projekte und innovative Anwendungen sind bereits bei der Plattform Industrie 4.0 gelistet. Auf einer Karte kann sich jeder einen Überblick verschaffen und sein Projekt anmelden. „Wir werden diese vierte industrielle Revolution weiter begleiten, physisch besteht unser Netzwerk aus monatlichen Treffen, das macht es so stark für alle Teilnehmer,“ so Dr. Daniel Senff von der Plattform Industrie 4.0. Text: Jörg Wernien
Neue Techniken und Arbeitspro-
zesse erfordern zudem extrem gut ausgebildetes Personal. 15.000 Ingenieure werden jedes Jahr zusätzlich gebraucht, schätzt der Verein der Deutschen Ingenieure (VDI). Gerade hier ist Deutschland noch weit von einer Systematisierung entfernt. Auf einem IT-Gipfel wurden hier die ersten Maß-
FAKTEN 2015 gründete die Bundesregierung die Plattform Industrie 4.0. Federführend sind das Wirtschaftsministerium und Forschungsministerium. In dem Netzwerk können sich Firmen, Gewerkschaften und Verbände über die Industrie 4.0 austauschen. Mehr als 300 Projekte und über 150 Teilnehmer sind bereits vertreten. ANZEIGE
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NEUE-WIRTSCHAFT.COM NEUE-WIRTSCHAFT.COM – FOKUS
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Gute Mitarbeiter zu finden, wird für immer mehr mittelständische Unternehmen in Deutschland zum Problem – besonders, wenn sie sich nicht im Radius beliebter Großstädte befinden. Durch unbesetzte Stellen gehen unserer Wirtschaft jährlich Umsätze in Millionenhöhe verloren. Allen Anstrengungen der Bundesregierung mit der „Komm, mach MINT“-Initiative zum Trotz konnte auch der Anteil weiblicher Studierender in Ingenieursstudiengängen nur minimal erhöht werden, zusätzlich besteht eine hohe Abbruchquote in sämtlichen MINT-Fächern. Für Unternehmen bedeutet das, gezielt und durchdacht die Initiative ergreifen zu müssen. Über die eigenen Stärken nachzudenken und diese zu festigen, ist ein
„Man kommt heute nicht mehr um eine Präsenz bei XING und LinkedIN herum.“
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EMPLOYER BRANDING – EINE CHANCE FÜR ARBEITGEBER
Robindro Ullah, Recruiting Experte und Blogger
Im IT-Bereich sollten Unternehmen ihre Stellenausschreibungen eher in Foren hochladen.
erster Schritt, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen und bewertet zu werden. Dabei den Fokus nur auf das Gehalt zu legen, ist eindeutig zu wenig. Denn wenn ein Konkurrenzunternehmen mehr bietet, ist der Mitarbeiter schneller weg als das aktuelle Projekt beendet ist. Ein Arbeitgeber muss versuchen, eine Unternehmensstrategie zu entwickeln, die ihn als Marke stärkt – und das auf allen verfügbaren Kanälen. Denn Bewerber informieren sich heute so schnell und einfach wie nie über potentielle Arbeitgeber. „Mehr Schein als sein“ fällt einem dann
schnell vor die Füße und wird wiederum auf Bewertungsportalen wie kununu, MeinChef und Jobvoting kommuniziert. Finden sich hier negative Äußerungen, sollten Unternehmen reagieren und die genannten Missstände mutig ändern. Danach erarbeiten Unternehmenskommunikation und Human Resources im Idealfall zusammen ein Konzept zur Stärkung der firmeneigenen Identität – und zur Mitarbeitergewinnung.
unbedingt eine Karriereseite haben“, sagt Robindro Ullah, Recruiting Experte und Blogger. „Diese sollte man als Kanal nutzen und gut pflegen.“ Zusätzlich kommt man heute nicht mehr um eine Präsenz bei XING und LinkedIN herum – das gehört zum Portfolio einfach dazu. Auch Facebook, Twitter, YouTube und zunehmend Instagram sind nicht zu unterschätzende Werkzeuge bei der Kandidatensuche.
Doch wo und wie erreicht man
„Werden Stellenausschreibungen
die hungrigen Talente auf Jobsuche? „Ein Unternehmen sollte
für Professoren oft noch klassisch im Print-Bereich ge-
schaltet, so bringt eine solche Anzeige im IT-Bereich wenig“, erklärt Robindro Ullah. „Hier gibt es eine mittlerweile sehr verbreitete Methode, Stellen per GoogleAd auszuschreiben – nach Print-Anzeigen sucht einfach kaum jemand mehr.“ Die HR-Recruiting-Strategie einiger Technologie-Unternehmen gilt hier als vorbildlich fortschrittlich: auch Stellenanzeigen auf
„Ein Unternehmen sollte unbedingt eine Karriereseite in ihrer OnlinePräsenz aufweisen.“ Foren sind stark im Kommen. Viele der mittelständischen Maschinenbauer sind jedoch längst noch nicht so weit und hoffen nach wie vor, „von selbst“ gefunden zu werden. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Text: Katja Deutsch ANZEIGE
Labor Hermann Nzalli
Fertigung Jana Kallmeyer
Entwicklung Viktor Bauer
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DIE DEUTSCHEN INGENIEURE GEHÖREN ZU DEN BESTEN DER WELT.
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FRAGEN AN MICHAEL BARLAG
„Deutschland benötigt jährlich eine Zuwanderung von 15.000 Ingenieuren – eine Illusion.“ Industrie 4.0 als Schlagwort wird die Welt der Ingenieure komplett verändern. Was muss in Sachen Ausbildung und Nachwuchsförderung getan werden? Sie sind Führungskräfte, Wissensträger und der Motor für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland. Sie tragen mit 211 Milliarden Euro zur Wertschöpfung der Wirtschaft bei (Quelle: VDI). Doch die Zukunft bringt dramatische Veränderungen für die Ingenieure in Deutschland. Wir haben den Präsidenten des VDI (Verein Deutscher Ingenieure), Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer exklusiv interviewt. Das Stichwort Industrie 4.0 elektrisiert die
Wirtschaft – Welche Anforderungen werden damit in Zukunft an die Ingenieure gestellt? Die Industrie 4.0 wird Produktion, Geschäftsmodelle und Märkte wesentlich verändern. Das bedeutet, dass sich auch die Rolle der Ingenieure verändern wird. In der „Smart Factory“ verwischen die Grenzen zwischen den Disziplinen Informatik, Maschinenbau und Elektrotechnik und viele Ingenieure arbeiten an der Schnittstelle zwischen Hardware und IT. Die Komplexität nimmt in der Industrie 4.0 zu. Unsere Ingenieure müssen in der Lage sein, diese Komplexität zu beherrschen. Dennoch bedeutet Industrie 4.0 noch einmal einen Schlag obendrauf. Stichwort Datensicherung – Was ist zu tun?
Die zunehmende Vernetzung von Geräten und Systemen sowie die Verfügbarkeit jeglicher Information werden industrielle Anlagen noch komplexer machen. Es werden weitere Fragen nach Datenverfügbarkeit, -sicherheit und -gültigkeit aufkommen. Diese müssen in einem sehr großen Kontext gelöst werden. Das bedeutet zusätzliche Herausforderungen für Ingenieurinnen und Ingenieure, die solche Anlagen entwickeln, projektieren und in Betrieb nehmen.
Welche Herausforderungen muss die Industrie
in Zukunft meistern? Fest steht schon jetzt: die Digitalisierung und elektronische Vernetzung der Wirtschaft wird die Märkte, die Geschäftsmodelle und die Produktion wesentlich verändern. Um die Transformation zur Industrie 4.0 erfolgreich zu vollziehen, müssen wir noch schneller werden bei technischen Innovationen und die Markteintrittszeiten für neue Produkte und Dienstleitungen verkürzen. Ganz wesentlich und reizvoll sind dafür innovative Geschäftsmodelle, die mit dem hohen Tempo der Veränderung Schritt halten und der Digitalisierung Rechnung tragen. Wir brauchen zukunftsweisende Konzepte, mit denen wir für den richtigen Markt im richtigen Moment das richtige Produkt produzieren und platzieren. Wir sind bei der Automatisierung führend und wir verfügen über sehr gut ausgebildete Arbeitskräfte. Der demografische Wandel sorgt in den nächs-
ten Jahren für einen erheblichen Mangel an qualifizierten Kräften. Wie könnte die Ausbildung in den Schulen die richtige Richtung vorgeben? Unser Ansatz muss lauten: „Weg von der Schiefertafel, hin zum digitalen Whiteboard“. Wir brauchen Schule 4.0! Ideal wäre es, wenn wir unseren Nachwuchs bereits in den Schulen intensiv mit IT-Unterricht und dem Computer und Tablet als natürliche Lernmittel so früh wie möglich vertraut machen. Leider ist unser Bildungssystem zurzeit nicht in der Lage, Schülerinnen und Schüler auf das digitale Zeitalter vorzubereiten. Uns fehlt es von der Ausstattung über flächendeckenden IT-gestützten Unterricht bis hin zum qualifizierten Lehrpersonal an allen Ecken und Enden. Industrie 4.0, Big Data, Cloud Computing oder das Internet der Dinge – diese Schlagwörter verkommen zu Floskeln, wenn
junge Menschen nicht über entsprechende Kompetenzen und Ausstattungen verfügen. Seit Jahren plädieren wir im VDI dafür, dass die Bundesländer endlich eine gemeinsame Bildungsstrategie brauchen. Der Bund muss viel mehr selbst die Verantwortung übernehmen. Er steht in der Pflicht, unsere Kinder und Jugendlichen digital zu bilden und das auf einem Niveau, das der enormen Bedeutung von Technik und der Wertschöpfung durch Technik gerecht wird. Ingenieur ist ein sehr „männlicher“ Beruf – wie
begeistern Sie Frauen für die Ausbildung? Deutschland kann und darf auf Ingenieurinnen nicht verzichten. Ihr Potenzial muss weiterhin gefördert werden! Im Bereich der Hochschule lag in den Ingenieurwissenschaften 2013 der Anteil der weiblichen Studierenden bei 21,7 Prozent, der Anteil der Erstabsolventinnen bei 22,7 Prozent. Der VDI setzt sich mit seinen Kinder- und Jugend-Technik-Clubs dafür ein, Jungen und Mädchen Spaß an Technik zu vermitteln. Über unser Projekt MINTalente bringen wir interessierte Schülerinnen und Studentinnen mit Vorbildfrauen, den sogenannten Role Models, zusammen. Über 450 Frauen zeigen motivierende Wege in das Studium, für den gelungenen Berufseinstieg bis hin zur erfolgreichen Karriere auf. Zudem bietet das VDI-Netzwerk „Frauen im Ingenieurberuf “ über 11.000 Ingenieurinnen eine Plattform zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung.
Text: Jörg Wernien
FAKTEN 1.7 Millionen Ingenieure arbeiten in Deutschland und jeder fünfte Studienplatz ist ein Ingenieurstudium. Doch bis zum Jahr 2029 fehlen 710.000 Fachkräfte in Deutschland. Das sind 42 Prozent des aktuellen Bestandes. Der VDI will mehr qualifizierte Kräfte aus dem Ausland, um den Bedarf decken zu können.
Michael Barlag, Veranstalter der „jobmesse deutschland“
Wieso ist Employer Branding heute so wichtig? Der neue Teamplayer bewirbt sich heute nicht auf die reine Stelle, sondern auf das, was ihm sonst noch geboten wird: Viele arbeiten lieber voller Stolz bei einem namhaften Arbeitgeber für weniger Geld als bei einem No-Name-Haus für mehr Salär. Zudem muss sich ein Unternehmen heute primär um Bewerber bemühen und nicht umgekehrt.
Wie führt so eine „Bewerbung“ seitens der Unternehmen zum Erfolg? Erfolgreich ist ein Unternehmen ja schon, wenn es gute Resonanz auf Recruitingmaßnahmen erfährt – egal, ob daraus direkt Einstellungen generiert werden. Um das zu erreichen, muss ich gut sein in dem was ich tue. Auffallen. Darüber reden. Flagge zeigen. Menschen ein Umfeld bieten, in dem sie sich wohlfühlen.
Inwieweit unterstützen Sie Employer Branding? Auf unserer „jobmesse deutschland“ können Aussteller mit einem guten Messe-Auftritt aktiv Imagewerbung betreiben, präsent sein. Und: Innerhalb weniger Momente erkennt ein guter Personaler, wer zur Stelle und zum Unternehmen passt. Der „lebendige“ Messestand mit persönlichen Gesprächen ist viel einleuchtender als schlichte Texte in gedruckten Stellenanzeigen oder online – „face-to-face“ ist nie ersetzbar. ANZEIGE
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DIE STADT DER ZUKUNFT IST SMART Die Digitale Revolution ist auch in Deutschland längst voll im Gange.
Die digitale Revolution macht es möglich: Städte entwickeln sich zu smarten und intelligenten Gebilden. Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen.
in allen Bereichen abzugleichen. Alles basiert auf einer umfassenden Digitalisierung, intelligente Vernetzung ist das Zauberwort.
In Japan, 50 Kilometer westlich von Tokio, leben die Menschen schon in der Zukunft. Hier baut der Elektronikkonzern Panasonic die erste Smart City der Welt: Fujisawa Sustainable Smart Town, kurz Fujisawa City. Der Anfang ist mit 3000 Einwohnern klein, aber beeindruckend. Wenn Fujisawa City 2018 ganz aufgebaut ist, ist die Stadt energietechnisch autark, das heißt sie produziert den Strom, den sie benötigt, selbst. Sie ist nahezu frei von CO2-Emissionen, die Bürger bewegen sich mit Elektro-Autos oder
zentralen Platz viele smarte Dienstleistungen der Stadt in Anspruch nehmen. Schließlich soll es auch kulturelle Angebote geben und an die Bildung wird auch gedacht. Denn trotz aller technischen Neuerungen soll in Fujisawa City einer im Mittelpunkt stehen: der Mensch. Ganz billig ist die Sache natürlich nicht: Als Kosten sind 420 Millionen Euro veranschlagt.
„Und selbst die Mülleimer werden schlau – die Sensoren melden der Kontrollstelle, wenn sie geleert werden müssen.“ E-Bikes, die sie auch von der Kommune ausleihen können. Die Häuser sind selbstredend Smart Homes – energiesparend, programmiert, den Verbrauch der Bewohner mit dem Bedarf
Die Bürger können auf einem
In Europa und Deutschland ist es eher unwahrscheinlich, dass komplett neue Städte aus dem Boden gestampft werden, in denen die Menschen rund um die Uhr und vollständig „smart“ leben. Aber die digitale Revolution ist auch hier längst voll im Gange. Die Vernetzung des Internets mit der realen Welt, das „Internet der Dinge“, ist nicht mehr aufzuhalten. Bis zum Ende des Jahrzehnts, so schätzen Experten, werden rund 50 Milliarden Dinge weltweit mit dem Internet verbunden sein. Sie werden vor allem über Sensoren gesteuert und miteinander verknüpft. Aus diesen digitalen Verknüpfungen entstehen immer mehr Handlungsmöglichkeiten, die im Smart Home und in der Smart City umgesetzt werden. Grundvoraussetzungen für smarte
Städte und intelligente Vernetzungen sind eine flächendeckende Breitbandversorgung,
sichere Clouds für die Datenhaltung und eine umfassende Analyse der Daten (Smart Data). Deutschland hinkt bislang, wie eigentlich bei allen digitalen Entwicklungen, hinter den USA, Japan oder anderen EU-Ländern hinterher. Das befürchtet auch die Plattform „Innovative Digitalisierung der Wirtschaft“ im Nationalen IT-Gipfel. Sie startete deswegen kürzlich einen „Aufruf zur digitalen Transformation“. Darin heißt es, die rasant fortschreitende Digitalisierung biete Handlungsmöglichkeiten, um die Auswirkungen gesellschaftlicher Entwicklungen, wie die des demographischen Wandels, abzufedern. „Ferner ist sie notwendig, um den Klimawandel durch höhere Effizienz und bessere Ressourcenverwertung zu mindern“. Aber immer mehr Städte wollen
auch hierzulande an dem Trend teilhaben. München, Dortmund oder Berlin arbeiten an der smarten Zukunft. In anderen Städten sind erste Versuche in einzelnen Bereichen bereits abgeschlossen. Wissenschaftler tüfteln inzwischen gemeinsam mit der Politik und den Verwaltungen an smarten Lösungen. Großstädte und Ballungszentren haben viele Probleme und genau das sind die Bereiche, die mit digitaler Technik „intelligent“ gemacht werden sollen: Energieeffizienz, Umweltschutz, Wasserver- und -entsorgung, Verkehrsplanung und -lenkung, Gesundheitswesen, effiziente Verwaltung, Kommunikation, Bürgerbeteiligung. Das kann in
existierenden Städten natürlich nur Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Ein wichtiges Projekt wird gerade in Hamburg angegangen: die Digitalisierung des Hafens zum Smart Port. Sie könnte eine Vorbildfunktion für andere bekommen, denn in vielen Bereichen ist der Hafen mit einer Stadt vergleichbar. Im Hamburger Hafen, immerhin einem der größten der Welt, wird zum Beispiel ein zentrales Verkehrs- und Infrastrukturlagebild in Echtzeit geschaffen. Es bietet über eine Public Cloud eine Transparenz für alle Akteure, die es bisher nicht gegeben hat. Das Lagezentrum sammelt über alle vernetzten Verkehrsträger Daten, die dann ausgewertet werden – Stichwort Smart Data. Wo gibt es Probleme? Wo gibt es freie Parkplätze für LKWs? Solche Informationen werden in Echtzeit weitergeleitet und sorgen für einen problemlosen Fluss. Die Europäische Union unterstützt
Projekte und Planungen für Smart Cities von 2014 bis 2020 mit 960 Millionen Euro. Erste Erfolge gibt es auch in Europa. Beispiel Santander. In der nordspanischen Stadt wurden unter den Straßen tausende Sensoren gelegt, viele andere an den Bussen befestigt oder an den öffentlichen Mülleimern. Sie liefern rund um die Uhr Daten über ganz verschiedene Bereiche an eine zentrale Kontrollstelle. So können beispielsweise Autofahrer auf Parkplatzsuche über GPS und Lichtsignale zu
einem freien Parkplatz hingeleitet werde – das spart Zeit, Stress und Abgase. Und selbst die Mülleimer werden schlau – die Sensoren melden der Kontrollstelle, wenn sie geleert werden müssen. Kopenhagen zum Beispiel, Dä-
nemarks Hauptstadt, will bis 2025 die erste CO2-neutrale Hauptstadt werden. Ein ehrgeiziges Ziel, das die Stadt mit zahlreichen Maßnahmen zu erreichen versucht. Ohne smarte Technologie wäre das unmöglich. Die Entwicklung der Smart Cities ist ein zukunftsträchtiges Arbeitsfeld für verschiedene Berufsgruppen wie IT-Spezialisten, Architekten, Verwaltungsexperten – und nicht zuletzt natürlich für Ingenieure. Fujisawa City in der Nähe von
Tokio soll 2018 endgültig fertig sein. Ziel ist es, dass die Stadt 100 Jahre autark funktionieren kann. Doch bei der rasant fortschreitenden technologischen Entwicklung dürfte die Fujisawa City 2118 längst nicht mehr der neueste Stand sein. Eher könnte sie als Freilichtmuseum dienen, in dem den Besuchern gezeigt wird, wie rückständig die Menschheit 100 Jahre zuvor war. Text: Armin Fuhrer
FAKTEN Die Städte der Zukunft werden digital vernetzt und intelligent sein. Auf diese Weise können viele Probleme großer Ballungszentren wie CO2-Emissionen, Verkehrsplanung und Energieversorgung viel besser gelöst werden als heute. Deutschland hinkt derzeit der Entwicklung noch hinterher.
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NR 3 MAI 2016 NEUER
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GLOBALE VERÄNDERUNGEN AM ARBEITSPLATZ Eine Studie verschafft Einblick
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„Arbeitgebers kommunikation mus .“ en rd individueller we Themenzeitung als Beilage
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2016
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INSPIRATION – NEUE-WIRTSCHAFT.COM
RICHTIG BAUEN FÜR DIE SMARTE ZUKUNFT
WIE WIRD MAN INGENIEUR? Ob Uni, FH oder duales Studium – Ingenieure haben Top Berufsaussichten.
Der Bedarf an Ingenieuren allein in Deutschland wird jährlich auf 80.000 geschätzt, Tendenz steigend. Wer Ingenieur werden möchte, dem steht also die (Berufs-)Welt offen. Dabei kann man gar nicht von „dem“ Ingenieur sprechen, denn Betätigungsfeld und Anforderungen sind äußerst breit gefächert. Zu den Grundvoraussetzungen eines Ingenieurs oder einer Ingenieurin gehören unbedingt logisches Denken, gute Mathematik- und Physikkenntnisse. Schwächen auf diesem Gebiet sind die Hauptursache für die mit 25 Prozent sehr hohe Abbrecherquote unter den Studierenden. Doch auch Chemie, Biologie, Englisch und gute PC- Kenntnisse sind heute unverzichtbar.
Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen/ Wirtschaftsinformatik und Bauingenieurwesen/Architektur. Der Verein der deutschen Ingenieure VDI listet 27 verschiedene Berufsbilder auf, die Bundesarbeitsagentur zeigt sogar 50 eigenständige Spezialstudiengänge.
tisches Studium mit praktischer Ausbildung, jedoch erwirbt man hier keinen akademischen, sondern einen staatlichen Abschluss.
Zu Beginn des Studiums sollte nur die grobe Richtung klar sein, damit man sich für den richtigen der fünf Hauptbereiche entscheidet. Spezialisierungen wie Lebensmitteltechnologie, Raumfahrttechnik oder Computervisualistik sind dann innerhalb des Studiengangs möglich. Nach sechs Semestern hält der Absolvent seinen Bachelor in den Händen und muss sich überlegen, ob er lieber sofort Berufserfahrung erwerben möchte, eine Trainee-Ausbildung in einem Unternehmen anschließen möchte oder es vorzieht, zwei weitere Jahre an der Hochschule zu verbringen um seinen Master zu machen. Bei einem ein- bis zweijährigem TraineeProgramm kann der Teilnehmer in viele Abteilungen hineinschnuppern und dort an unterschiedlichen Projekten mitarbeiten. Neben hohem Ansehen erhält er auch ein gutes Gehalt. Für andere Ingenieure stellt sich eher die Frage, ob sie ihren Weiterbildungsmaster oder MBA machen oder aber promovieren wollen. Beim Master erweitern sie ihr Wissen um wirtschaftliche Kenntnisse, bei der Promotion vertiefen sie technisches Wissen.
Seit Einführung der Bachelor- und Mas-
Ohne lebenslanges Lernen geht es für Inge-
Hat man sein Abitur mit möglichst
guten Noten in den genannten Fächern bestanden, beginnt die Suche nach einer Ausbildungsmöglichkeit. Das ist meistens eine Universität oder Fachhochschule, kann aber auch in Form eines dualen Studiums mit Ausbildungsplatz in einer Firma erfolgen.
Auch Berufsakademien verknüpfen theore-
terstudiengänge ähneln sich die beiden Hochschularten viel mehr als früher. Was für eine Art Ingenieur man werden möchte, wird also die viel wichtigere Frage sein. Auch wenn die Schwerpunkte für Studiengänge des Ingenieurwesens inzwischen sehr vielfältig sind, unterscheidet man die fünf Hauptbereiche Maschinenbau/Verfahrenstechnik, Elektrotechnik,
nieure nicht. Mit einem Aufbau-, Zusatzoder Ergänzungsstudium erreichen sie jedoch oft mehr als mit dem klassischen Zweitstudium. Von großem Vorteil sind betriebswirtschaftliche Weiterbildungen. „Doch auch Soft Skills werden immer wichtiger“, sagt Lars Funk, Bereichsleiter Beruf & Gesellschaft im VDI.
Text: Nicole Bitkin
Stellen Sie sich vor: Sie wachen morgens auf, erheben sich aus dem Bett – und ein durchsichtiges mobiles Gerät schwebt in Gesichtshöhe vor Ihnen, fragt sie, ob sie ein Toast möchten und erinnert Sie daran, ein Business-Dress anzulegen, weil sie mittags ein wichtiges Meeting haben. Und liest Ihnen gleich auch alle sonstigen Termine des Tages vor. Utopie? Nicht, wenn man Eric Schmidt trauen darf, dem ehemaligen Executiv Chairman von Google. Er sagt voraus, dass das schon um das Jahr 2030 herum Alltag sein wird. Alltag in unserem vernetzten Zuhause. „Wer heute ein Haus baut, sollte unbe-
dingt an diese vernetzte Zukunft denken“, sagt Michael Herrmann von der bbg Betriebsberatungs GmbH in Bayreuth. Für die meisten privaten Bauherren stehe allerdings zurzeit noch eine andere Sache eindeutig im Vordergrund: die Effizienz eines vernetzten Hauses, mit dem man nämlich Energie sparen und so die Kosten senken kann. „Der mitdenkende Kühlschrank mag zwar eine interessante Zukunftsvorstellung sein, aber im Moment geht es noch mehr um das Thema Energie“. Also zum Beispiel die intelligente Heizung oder die smarte Lichtsteuerung. Ein Bauherr sollte sich mit Blick auf die
Zukunft unbedingt von Experten beraten lassen. Und auf jeden Fall nicht an der falschen Stelle sparen. „Wer heute 1000 Euro mehr ausgibt, kann durch energieeffizientes Wohnen durchaus in 20 Jahren bis zu 50 000 Euro sparen“, so Herrmann. Allerdings sind die Bauherren meistens plan- und ratlos und wissen gar nicht, was sie alles tun müssen, um ein fürs effiziente Wohnen und für die schönen Din-
ge der Zukunft präpariertes Smart Home zu bauen. Das geht aus einer Studie des Gottlieb Dudweiler Institutes aus dem vergangenen Jahr hervor. Leider sind auch die Anbieter noch längst nicht so weit. „Kunden wünschen sich vor allem eine einzige Anlaufstelle, eine Art OneShop-Lösung“, so Michael Herrmann. Da aber sehe es noch recht mau aus. Dabei sehe er an dieser Stelle eine interessante Marktlücke, zum Beispiel für Makler. Die Studie des Gottlieb Dudweiler Institutes weist auch auf die Möglichkeiten für Handwerker hin, die ein smartes Zuhause bietet. Allerdings müsse er sich für die neuen Aufgaben ausreichend qualifizieren. Die Macher der Studie aus der Schweiz
sind sich sicher, wohin die Entwicklung geht: „Statt Hardware bestimmt die Software. Computer-Programme definieren, wie wir Wohnungen steuern, überwachen, organisieren und wie die Anbieter planen, bauen und ausstatten.“ Auch die Schweizer sehen noch viel Nachholbedarf, um die Kunden kompetent beraten zu können. Vor allem Architekten, Bauingenieure und Immobilienhändler seien noch wenig aufgeschlossen gegenüber den Smart Home-Applikationen. Die Elektrobranche und die Gebäudetechniker seien da schon weiter. An eines sollten Bauherren aber auch
gleich von an Anfang denken. Wer rund um die Uhr vernetzt ist, produziert gewaltige Datenmengen – die nicht alle in die Hände anderer gehören. So kann selbst die smarte Matratze, die sich beim Liegen jeweils perfekt an die Stellung des schlafenden anpasst, interessante Daten weitergeben, nämlich an die Krankenkasse. Am Ende können höhere Beiträge entstehen. „Sicherheit der Daten gegenüber Unbefugten sollte also ganz weit oben stehen“, mahnt Michael Herrmann. Text: Armin Fuhrer
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Die Digitalisierung hat schon ganze Bereiche des Lebens erfasst. Und sie breitet sich immer weiter aus. Zum Beispiel beim Bauen und Wohnen.
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RENOMMIERTE HOCHSCHULEN IN DEUTSCHLAND
Universitäten müssen nicht nur akademische Theorien lehren, sondern auch auf das Berufsleben vorbereiten. Wir zeigen euch, an welchen Hochschulen besonders anwendungsbezogen gelehrt wird, um Absolventen optimal auf den Übergang in den Arbeitsmarkt vorzubereiten.
TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN Die Technische Universität Berlin zählt mit ihren ca. 33.500 Studierenden, 100 Studienangeboten und 40 Instituten zu den großen, international renommierten und traditionsreichen technischen Universitäten in Deutschland. Brillierende Leistungen in Forschung und Lehre, die Qualifikation von sehr guten Absolventinnen und Absolventen und eine moderne, serviceorientierte Verwaltung kennzeichnen die Universität aus. Global Player wie Siemens, Telekom, Daimler, Vattenfall oder E.ON kooperieren auf vielfältige Weise mit der Universität und beteiligen sich an dem Technologieund Wissenstransfer.
RWTH AACHEN UNIVERSITY
Die Unternehmen investieren auch in eine praxisnahe Ausbildung und fördern zahlreiche Studierende mit Stipendien, Vorlesungsreihen und der Möglichkeit eines schnellen Berufseinstiegs nach dem Studienabschluss.
Die RWTH Aachen University gehört mit ihren 43.721 Studenten und 260 Instituten in neun Fakultäten zu den führenden europäischen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. Die Ausbildung an der RWTH Aachen ist vor allem anwendungsorientiert, deshalb sind Absolventinnen und Absolventen in der Wirtschaft gefragte Nachwuchs- und Führungskräfte. Nationale Rankings und internationale Bewertungen bescheinigen den RWTH-Absolventen eine ausgeprägte Befähigung zur Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen, zu konstruktiver Problemlösung in Teamarbeit und zur Übernahme von Leitungsaufgaben. Viele Vorstandsmitglieder deutscher Konzerne haben an der RWTH Aachen studiert.
rwth-aachen.de
Die TU Berlin legt sehr viel Wert auf die Förderung des Gründertums aus der Wissenschaft heraus und betreut pro Jahr zirka 40 Startup-Initiativen. Sie fungiert auch als Magnet für die Ansiedlung von Firmen rund um ihren Campus. tu-berlin.de
HOCHSCHULE DARMSTADT Die Hochschule Darmstadt (h_da) ist eine der größten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland. Über 50 Bachelor-, Diplom-, und Masterstudiengänge mit vielfach selbst wählbaren Schwerpunkten bieten beste Berufsaussichten für ihre rund 15.000 Studierenden.
Technische Universität Berlin Web: tu-berlin.de Studierende: ca. 33.500
Mit ihrem wissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Studium steht die Hochschule einer großen Bandbreite von Bildungsbiografien offen. RWTH Aachen University Web: rwth-aachen.de Studierende: 43.721
Bei den Ingenieurwissenschaften liegt das Hauptaugenmerk auf der praktischen Umsetzung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse bei der technischen Entwicklung und Konstruktion technischer Produkte.
Technische Universität Darmstadt Web: tu-darmstadt.de Studierende: 26.500
KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE Das Karlsruher Institut für Technologie ist eine der weltweit größten Forschungsund Lehreinrichtungen. Das KIT ist eine Institution der Spitzenforschung und der exzellenten wissenschaftlichen Ausbildung sowie eine herausragende Stätte für akademisches Leben, lebenslanges Lernen, umfassende Weiterbildung, unbegrenzten Wissensaustausch und nachhaltige Innovationskultur.
Karlsruher Institut für Technologie Web: kit.edu Studierende im WS 2015/2016: 25.196
tu-darmstadt.de
TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN Die TUM zählt zu den renommiertesten Universitäten Europas. Sie verknüpft Spitzenforschung mit einem einzigartigen Angebot für mehr als 39.000 Studierende. Ausgezeichnet durch sehr gute Leistungen in Forschung und Lehre, Interdisziplinarität und Talentförderung sowie starke Allianzen mit Unternehmen und mit wissenschaftlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt. In Deutschland gilt die TUM als eine der drei ersten Exzellenz Universitäten. In internationalen und nationalen Rankings schneidet sie regelmäßig hervorragend ab.
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Technische Universität München Web: tum.de Studierende: 39.081
kit.edu Quelle: wiwo 2014
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