Neues Berlin #1

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EINE UNABHÄNGIGE THEMENZEITUNG VON EUROPEAN MEDIA PARTNER

NR 1 FEBRUAR 2016 NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

MIT FOKUS AUF DIE STARTUP-BRANCHE DEUTSCHLANDS

WER KANN WO AM BESTEN GRÜNDEN?

Gründerstandorte in Deustchland LESEN SIE DIESE AUSGABE DIGITAL! Wahlweise als E-Paper mit der EMP-App oder auf neuerunternehmergeist.de

JOKO WINTERSCHEIDT MODERATOR UND INVESTOR

„In ein Startup zu investieren, sehe ich als Teil meiner Altersvorsorge“

LESEN SIE DAS VORWORT MIT

Prof. Dr. Michael Hüther

Themenzeitung als Beilage in „Die Welt“ am 16. Februar 2016

IDEALER NÄHRBODEN FÜR GRÜNDER Interview mit Mark Hoffmann

Alles hat einen Ursprung …

AUSGRÜNDUNG AUS UNIVERSITÄTEN

Der Start ins Unternehmertum

DIE NEUE RUNDE STARTET! 04.03.2016

17.

BETEILIGUNGSKAPITAL

Interview mit Ulrike Hinrichs

… die Erfolgsgeschichte Ihres Unternehmens beginnt beim bundesweiten Businessplanwettbewerb promotion Nordhessen: www.promotion-nordhessen.de

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Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner

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VORWORT – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

„Vor allem in den Hochtechnologiebranchen sind es oft die Startups, die Innovationen entwickeln.“ Prof. Dr. Michael Hüther Direktor, Institut der deutschen Wirtschaft Köln

DEUTSCHLAND BRAUCHT GRÜNDER – UND ZWAR DRINGEND

J

unge, innovative Unternehmen leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, unsere wirtschaftliche Stärke zu erhalten und auszubauen. In Zeiten eines immer schnelleren strukturellen Wandels und fortschreitender Digitalisierung sind Startups so wichtig wie nie zuvor.

Technischer Fortschritt in Form von Innovationen ist sowohl für die internationale Wettbewerbsfähigkeit als auch für langfristiges wirtschaftliches Wachstum unabdingbar. Er kann helfen, Ressourcenknappheit zu überwinden und mit der Herausforderung der demografischen Entwicklung umzugehen. Technischer Fortschritt erfordert aber auch Investitionen. Gerade daran hapert es in Deutschland: Viele der etablierten deutschen Unternehmen investieren zu wenig und zu selten in Innovationen. Startups sind vor diesem Hintergrund von besonderer Bedeutung. Vor allem in den Hochtechnologiebranchen sind es oft die Startups, die Innovationen entwickeln. Sie haben im Vergleich zu etablierten Unternehmen einen größeren Anreiz, in neue Technologien zu investieren und möglichst innovativ zu arbeiten. Etablierte Firmen müssen fürchten, dadurch ihre bereits getätigten Investitionen in TechnologiFolgen Sie uns:

@europeanmediapartnerdeutschland

en zu entwerten; Startups haben dieses Problem nicht. Sie sind damit essenziell für die Schaffung von Innovationen in Deutschland und die Diffusion neuer Technologien in der deutschen Wirtschaft. Dennoch geht die Anzahl der Gründungen seit mehreren Jahren zurück. Im ersten Halbjahr 2015 gab es gerade einmal knapp 159.000 Existenzgründungen in Deutschland, fast acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Politik tut zu wenig, um die Rahmenbedingungen für Gründungen attraktiv zu machen. So ist das im Koalitionsvertrag vereinbarte Venture-Capital-Gesetz weiter Zukunftsmusik. Aber es gibt auch viele gute Nachrichten: Berlins Gründerszene ist einzigartig in Europa. Längst hat die deutsche Hauptstadt der Londoner Konkurrenz die europäische Startup-Krone abgeluchst, so gingen 2015 über 3 Mrd. Euro frisches Kapital dorthin, nur 1,7 Mrd. Euro nach London. Mehrere deutsche digitale Startups sind in den vergangenen Jahren in die Reihe der mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewerteten Unternehmen aufgestiegen. Dazu kommen zahlreiche Hidden Champions in unterschiedlichen Geschäftsfeldern. Diese Entwicklung zeigt, dass erfolgreiche Gründungen in Deutschland möglich sind. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre dieser Publikation. neuerunternehmergeist.de

Recyclen oder weiterreichen!

MAX EMPFIEHLT! Ich empfehle Ihnen die Titelstory auf Seite 18, in der Joko Winterscheidt seine persönlichen Startup Erfahrungen schildert. Max Bettzig, Project Manager

INHALT 4 5 6 8 10 12 14 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 33 34

Startup Beratung Business Angels Beteiligungskapital Expertenpanel Ausgründung aus Universitäten Einfach und schnell gründen Finanzierung braucht keine Bank Bankenunabhängige Finanzierung Berlin Titelstory – Joko Winterscheidt Fokus: Technologie Gründen im Grünen Inkubator für Innovationen Nährboden für junge Gründer Erfolgsstory – Adnymics GmbH Gipfelstürmer aus Kempten Inkasso-Dienstleister Startup mit 51 Jahren Erfolgreich trotz Rückschläge

NEUES BERLIN Project Manager: Max Bettzig max.bettzig@europeanmediapartner.com Business Developer: Geschäftsführer: Redaktionsleiter: Layout: Lektorat: Titelbild: Distribution: Druck:

Kristoffer Andersson Jonathan Andersson Mats Gylldorff Aileen Reese Nicole Bitkin von Jungfeld/Daniel Josefsohn Die Welt Gesamt, Februar 2016 Axel Springer SE

European Media Partner Deutschland GmbH Neuer Wall 59, DE-20354 Hamburg Tel.: +49 40 299 977 400 Email: info@europeanmediapartner.com www.europeanmediapartner.com

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SCHLESWIG-HOLSTEIN – WIRTSCHAFTSSTANDORT

Foto: © www.grafikfoto.de – Robert Seeberg

LEBEN UND ARBEITEN IM ECHTEN NORDEN Eine Existenz in Schleswig-Holstein gründen!

GLÜCKLICHE MENSCHEN

Gute Förderlandschaft Es gibt noch einen weiteren Grund, gerade in SchleswigHolstein eine Existenz zu gründen oder eine bestehende Firma zu übernehmen: die Unterstützung durch die drei Förderinstitute des Landes: - Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) - Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein - MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein. Diese Institutionen bieten eine ganze Palette von Leistungen für Gründungen und Nachfolgefinanzierungen an – natürlich auch für den bestehenden Mittelstand.

Foto: © www.stoehrmann.com – Holger Stöhrmann

Das nördlichste Bundesland lockt nicht nur mit den Stränden von Nord- und Ostsee, mit interessanten Hafenstädten, einem gesunden Klima mit viel frischer Luft und mit freundlichen Menschen. Schleswig-Holstein hat auch eine solide Wirtschaft, die sich auf einen starken Mittelstand stützt und in innovativen Branchen wie der Leistungselektronik und der Windenergie erfolgreich ist. Die Wirtschaft kann auf qualifizierte Arbeitskräfte zurückgreifen und profitiert von zwölf Hochschulen und international renommierten Forschungseinrichtungen wie dem Institut für Weltwirtschaft oder dem GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Beratung und Finanzierung Die Förderung beginnt mit der Beratung. Die Förderlotsen der IB.SH beraten Gründungs- und Nachfolgeinteressierte unentgeltlich und neutral. Sie prüfen das Geschäftsmodell, bereiten auf Bankgespräche vor und ermitteln die besten Möglichkeiten, landeseigene, bundesweite oder europäische Förderprogramme in Anspruch zu nehmen.

Best Practice: Das unternehmerische Konzept der Konditorei „Schokodeern“ von Inhaberin Lydia M. Rahaus ist einzigartig in Schleswig-Holstein, umgesetzt nach einer Beratung durch die IB.SH Förderlotsen und ausgestattet mit einer Bürgschaft der Bürgschaftsbank. In einer gläsernen Manufaktur werden täglich Pralinen und Schokolade, aber auch Torten und Gebäck hergestellt – und können im angrenzenden Café genossen werden.

Mittelstandes. Die IB.SH steht dabei fest an der Seite der regionalen Kreditwirtschaft und vergibt Kredite in der Regel gemeinsam mit den Hausbanken.

Aber auch bei der weiteren Finanzierung – sei es bei der Gründung, der Nachfolge oder bei Investitionen in Anlage- oder Umlaufvermögen – stehen die Förderinstitute an der Seite des

Foto: © www.grafikfoto.de – Michael Staudt

Willkommen im echten Norden: Mit rund 2.000 Veranstaltungen aus Kultur, Unterhaltung, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und dem Segelsport ist die Kieler Woche das größte Sommerfest im Norden Europas.

Eigenkapital-Hilfen Zu jeder Finanzierung gehört eine entsprechende Eigenkapitalkomponente. Hier kann die MBG unterstützen. Sie ergänzt vorhandenes Eigenkapital durch wirtschaftliche Eigenmittel – in der Regel durch stille Beteiligungen –, so dass eine gute Eigenmittelquote erreicht wird, die gerade bei Gründungen oder Nachfolgefinanzierungen unabdingbar ist. Mit dem Ende 2015 neu gestarteten Seed- und Start-Up-Fonds II können jetzt auch wieder innovative, technologisch interessante Gründungsvorhaben mit Eigenkapital unterstützt werden. Darüber hinaus sollen insbesondere Hochschulabsolventen mit dem Anfang 2016 etablierten Gründungsstipendium auf eine solche Unternehmensgründung vorbereitet werden.

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Schleswig-Holstein ist die Region in Deutschland, in der die Menschen am zufriedensten sind. Das geht aus dem „Glücksatlas“ hervor, den die Deutsche Post alljährlich vorlegt. Zum dritten Mal in Folge lag das nördlichste Bundesland im Jahr 2015 an der Spitze von 19 untersuchten Regionen und hat dabei seinen Vorsprung noch ausgebaut. In den Bereichen Wohnen und Freizeit sowie Haushaltseinkommen liegen die Zufriedenheitswerte in Schleswig-Holstein sogar deutlich über dem Durchschnitt.

Sicherheiten „An fehlenden Sicherheiten darf eine sinnvolle Gründung oder Investition nicht scheitern.“ Nach diesem wichtigen Leitsatz ermöglicht die Bürgschaftsbank die Finanzierung von Gründungen und Erweiterungen besonders in Fällen, in denen das Unternehmen nicht genügend Sicherheiten stellen kann.

Investitionsbank Schleswig-Holstein Fleethörn 29–31 24103 Kiel Tel.: 0431 9905-0 E-Mail: info@ib-sh.de www.ib-sh.de

Die Förderfamilie ermöglicht Gründungen einen fundierten Start und bestehenden Unternehmen dauerhaft passgenaue Finanzierungen in Schleswig-Holstein. Gepaart mit den Standortvorteilen des Landes ein klarer Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen im echten Norden.

Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein GmbH Lorentzendamm 22 24103 Kiel Tel.: 0431 5938-0 E-Mail: info@bb-sh.de www.bb-sh.de

Tipps und Kontaktadressen im Existenzgründungsleitfaden „Selbständig werden in Schleswig-Holstein“ unter www.ib-sh.de/foerderlotse

Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein mbH Lorentzendamm 21 24103 Kiel Tel.: 0431 66701–3586 E-Mail: info@mbg-sh.de www.mbg-sh.de 28.01.16 12:15


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EINBLICK – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

BEIM STARTUP BERATUNG SUCHEN Eine Firmengründung ist ein langer Prozess, bei dem jeder einzelne Schritt sorgfältig geplant werden muss. Professionelle Beratung hilft bei der Lösung vieler Probleme.

Die Gründerin hat drei Sorten des

Die meisten Startups werden der-

zeit im Bereich des E-Commerce gegründet, gefolgt von Gründungen neuer sozialer Netzwerke. Hier ist die Verlockung momentan sehr groß. Viele sind überzeugt, dass sie sich mit einer Idee im Internet ein Standbein geschaffen haben, bei dem alles andere dann ganz von selber läuft. Die meisten Gründer unterschätzen dabei allerdings den Kapitalbedarf, der nötig ist, um eine ausreichend große Anzahl Menschen im Internet zu erreichen. Ein guter Onlineshop sollte bedien- und nutzerfreundlich sein, die Artikel nach logischen Warengruppen unterteilen und diese gut erkennbar präsentieren, sowie einen klar strukturierten Bestellprozess und unterschiedliche Bezahlmethoden anbieten. Letztendlich soll es auf sämtlichen Geräten und insbesondere auf dem Smartphone möglich sein, die aufgerufene Seite innerhalb von drei Sekunden zu laden – dauert es länger, brechen fast zwei Drittel aller Kunden einen Einkauf ab.

details bis hin zu strukturellen Fragen wurde ich durchgängig hervorragend unterstützt.“

Katrin Waldenmaier, Gründerin von SIMPLY ICED TEA. Es gibt drei Sorten: Weißer Bai Mu Dan Tee mit Johannisbeere, Schwarztee mit Zitrone und Grüntee mit Bitterorange – Katrins persönlicher Favorit.

Professionelle Beratung ist bei der Gründung eines Unternehmens auch in anderen Feldern nötig. Ein Grund, warum viele Startups scheitern, sind voreilige Aktivitäten unter Zeitdruck. Steckt ein Gründer sein gesamtes Eigenkapital in sein Unternehmen und stellt danach fest, dass sein erforderlicher Bedarf doch um einiges höher liegt, sinken die Chancen auf einen positiven Kreditbescheid massiv. Denn Banken vergeben Kredite an Gründer nach ähnlichen Voraussetzungen wie an Bauherren: 20 bis 30 Prozent Eigenkapital sollten vorhanden sein, um verhandeln zu

können. Wer mit leeren Taschen vorspricht, hat es schwer. Die entscheidenden Fragen lauten: Wann ist der Return-of-Investment erreicht, kann ich die Zeit bis dahin überbrücken, wann muss ich mein Produkt- bzw. Dienstleistungsportfolio ergänzen bzw. verändern (Stichwort: Innovationsplanung), welche Rücklagen sind dafür notwendig, welche Wachstumsplanung ist realistisch, wünschenswert und durchsetzbar? Mit einem Profi an der Hand geht es leichter – auch bei Gründun-

gen „zum Anfassen“ bzw. „zum Genießen“, wie bei der von Katrin Waldenmaier. Die Wirtschaftsingenieurin startete im Sommer 2015 mit der Idee eines natürlichen Bio-Eistees durch. SIMPLY ICED TEA verspricht genau das, was der Kunde bekommt: Tee aus ökologischem Anbau, der ganz ohne Industriezucker und Aromen auskommt und dafür mit Direktsäften und etwas Agavendicksaft verfeinert wird. „Die Beratung eines erfahrenen Profis war für mich äußerst hilfreich!“ sagt Katrin Waldenmaier. „Angefangen bei der Antragstellung für Fördergelder über Marketing-

aromatischen und wohlschmeckenden Getränks entwickelt: Den altbewährten Klassiker Schwarztee mit Zitrone, eine fruchtige Variante auf Basis von mildem weißen Bai Mu Dan Tee mit Johannisbeere und eine leicht bittere, herbe Variante aus Grüntee mit Bitterorange. Katrin Waldenmaier vertreibt ihren erfrischenden und gesunden ICED TEA derzeit direkt an die Gastronomie und den Einzelhandel. Zudem ist die Listung in diversen Online Shops geplant, sodass der Kunde das Erfrischungsgetränk ganz bequem nach Hause bestellen kann. Ein simples Konzept, das funktioniert, denn am Ende geht es um das Produkt und die Liebe zum Iced Tea, der tatsächlich nach Tee schmeckt. Text: Katja Deutsch

FAKTEN Für Gründer existieren über 2000 Förderprogramme. Bundesweiter Ansprechpartner ist die Förderbank KfW, vor allem für Förderdarlehen wie dem KfW-Gründerkredit. Venture Capital kann durch den Hightech Gründerfonds vergeben werden, zudem bieten etliche Förderbanken Fördermittel an. ANZEIGE

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NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE – MÖGLICHKEITEN

BUSINESS ANGELS Wenn Gründer mit neuen Produkten oder Dienstleistungen an den Start gehen, erfahren viele von ihnen Unterstützung durch die Business Angels.

Gemäß einer Studie des Zentrums

für Europäische Wirtschaftsforschung ist die Zahl der Business Angel in Deutschland zwischen 2007 bis 2014 um 50 Prozent angestiegen, sodass man heute von etwa 7.500 Investoren ausgehen kann. „Damit einhergegangen ist eine Ausdifferenzierung des Marktes für Frühphasenfinanzierungen. Neben den klassischen Angel-Netzwerken finden sich vermehrt Accelerators, Company

FRAGEN AN WILLIAM LIU

einzuschlagen: am besten mittels Einsendung des Executive Summary an BAND. Mit dem bislang Erreichten mag

Wer wünscht sich nicht einen

Schutzengel? Auch Business Angels können viel bewirken. Sie verhelfen Gründern zu einem erfolgreichen Unternehmen, indem sie einerseits Kapital zur Verfügung stellen, andererseits bringen sie ihre Erfahrung und ihr Netzwerk ein, indem sie jungen Entrepreneuren beratend zur Seite stehen. „Dies macht eine Business Angel-Finanzierung so interessant. Denn sie geht über das reine Investment heraus und bietet einen deutlichen Mehrwert“, sagt Dr. Ute Günther, Vorstand Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND). Der Verein engagiert sich entlang der ganzen Wertschöpfungskette für das System der Startup-Finanzierung, organisiert unter anderem den Erfahrungsaustausch und fördert Kooperationen.

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Dr. Ute Günther, Vorstand Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND)

Builders und auch Crowdinvesting-Plattformen“, berichtet Günther. Insgesamt zeichne sich Deutschland durch eine vielfältige und überregionale Startup- und Angel-Landschaft aus. Neben der Gründer-Metropole Berlin würden Städte wie München, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Karlsruhe, aber auch etliche Großstädte an Rhein und Ruhr über respektable Startup-Ökosysteme verfügen. Grundsätzlich interessant sind für

die Privatinvestoren vor allem wachstumsorientierte Startups. Laut dem Business Angels-Panel der VDI Nachrichten haben Unternehmen aus den Bereichen Web-Services, Apps und

Software, aus der Medizintechnik und der Umwelttechnologie gute Chancen, einen Business Angel für sich zu gewinnen. „Damit das gelingt, ist eine gute Vorbereitung vonnöten“, empfiehlt Günther. Junge Unternehmer sollten einen gut ausgearbeiteten Businessplan und eine nachvollziehbare Finanzplanung vorweisen können. Und sie sollten sich darüber klar sein, was sie vom Angel erwarten. Wichtig sei auch, sich um die Förderfähigkeit im Rahmen des INVEST-Zuschusses für Wagniskapital zu bemühen, weil dieser die Attraktivität bei der Ansprache potenzieller Investoren verbessere. Schließlich rät sie, den Weg über Business Angels-Netzwerke

sich Dr. Ute Günther nicht zufriedengeben. Ziel von BAND ist es, noch mehr erfahrene Unternehmer für eine Tätigkeit als Business Angel zu begeistern. „Wenn man sich anschaut, wie viel privates Kapital in Deutschland vorhanden ist und wie wenig bislang in Startups investiert wird, wird klar: Potenzial ist vorhanden, nur muss es besser ausgeschöpft werden“, so ihre Überzeugung. BAND hat sich zum Ziel gesetzt, den schlafenden Riesen des privaten Kapitals zu wecken und deswegen die Zeitspanne von 2011 bis 2020 zur „Dekade der Business Angels“ erklärt. Wichtig seien daher verlässliche Rahmenbedingungen, bilanziert Günther: „Ein Weg dahin ist die von der Politik angekündigte Verbesserung des INVEST-Zuschusses, der Virgin Angels ansprechen soll, einen Teil ihres Vermögens in Startups zu investieren.“ Text: Chan Sidki-Lundius

FAKTEN Der steuerbefreite INVEST-Zuschuss für Wagniskapital beträgt 20 Prozent der Investitionssumme. Mit der Maßnahme möchte das Bundesministerium für Wirtschaft private Investoren – insbesondere Business Angels – unterstützen und sie motivieren, sich mehr für junge innovative Unternehmen zu engagieren.

William Liu, Gründer von trink.chat

Wie entwickelt sich die Startup-Branche in Deutschland bzw. in Europa? Immer mehr Menschen interessieren sich für das Thema Startup. Viele haben tolle Ideen und können sich auf zahlreichen Veranstaltungen von Vereinen, die sich auf Startups spezialisieren, austauschen.

Wie platziert man ein StartupProjekt wie Ihres am besten am Markt? Anfangs versuchten wir uns auf Nischenmärkten zu etablieren, um eine solide Userbase aufzubauen, sodass wir von dort aus weiter expandieren können. Den Bekanntheitsgrad wollen wir durch das Promoten auf Universitäten, Youtube und Instagram Blogger sowie unsere Kickstarter Kampagne erhöhen.

Wie soll „trink.chat“ gepflegt werden? Immerhin ist das Team ja nur dreiköpfig? Wir wollen „trink.chat“ stetig mit neuen Features ausstatten und die User Experience verbessern. Dabei wollen wir auch den User aktiv einbinden, um Feedback konstruktiv umzusetzen. Über Crowdfunding wollen wir uns finanzieren, um die Öffentlichkeit auf unser Projekt aufmerksam zu machen und unsere aufkommenden Kosten mit der Aufrechterhaltung der App zu decken. ANZEIGE

Lokales Know-how und globale Reichweite für das Ecosystem von deutschen Gründern Die Berliner Startup-Szene boomt – und das nicht nur Deutschland- oder Europa weit, sondern global. In dem „Global Startup Ecosystem Ranking 2015“ stürmte Berlin auf Platz 9, nur 3 Plätze hinter London. Stefan Heilmann, Managing Director der IEG – Investment Banking Group (IEG), hat das Potenzial, welches in Berlin als Startup-Standort steckt, bereits 1999 und somit vor dem ersten Internet-Hype erkannt und seinen unternehmerischen Traum von einer führenden Internet- und Technologie-orientierten Investment Banking Boutique in Berlin umgesetzt. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigt sich jetzt. In Berlin werden fast täglich neue Unternehmen (>2.000 bis dato) gegründet, von denen eine erhebliche Anzahl über kurz oder lang Investoren suchen oder den Exit planen. Das Team der IEG ist hierfür in den Bereichen M&A, Financing und Corporate Advisory perfekt aufgestellt. „Wir haben ein erfahrenes Team an unserem Hauptsitz in Berlin und verfügen über weitere 8 internationale Standorte in allen wesentlichen Wachstumsregionen. Der Vorteil für unsere Kunden liegt in lokalem Know-how gepaart mit globaler Vernetzung und Umsetzungsstärke“, erklärt Stefan Heilmann.

Wie das Ranking zeigt, steigt die Bereitschaft in deutsche Startups zu investieren an. Auch die IEG kann auf erfolgreiche Transaktionen mit Berliner Unternehmen zurückblicken. „Durch unseren Fokus gerade im Bereich der digitalen Geschäftsmodelle haben wir unseren Berliner Kunden Motortalk.de bei der Übernahme durch mobile.de (ebay Inc.) beraten“, erläutert Heilmann. Motortalk ist die größte deutsche Community rund um das Thema Automobil mit über 2,5 Millionen registrierten Nutzern. „Durch unseren Einfluss und unser lokales Team in den USA haben wir den sehr dogmatischen „3-Entscheider-Weg“ bei ebay Inc. mit einem globalen Bieterwettbewerb höchst erfolgreich für die mobile.de Gründer und deren Investoren Rocket Internet und Axel Springer umgesetzt“. Ein weiteres ganz aktuelles Beispiel ist die Beteiligung der Grenke Bank an der Cash Payment Solutions GmbH bzw. Barzahlen.de. Barzahlen.de ist Deutschlands größte private Bargeld-Zahlungsinfrastruktur und hat u.a. mit REWE, dm-drogerie markt und Penny starke Partner an seiner Seite. Die IEG hat das Barzahlen.de-Team nun bei der B-Finanzierungsrunde als Berater unterstützt und dabei geholfen, einen wertstiftenden, strategischen Investor an Board zu holen.

Stefan Heilmann, Managing Director der IEG – Investment Banking Group www.ieg-banking.com


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ENTWICKLUNGEN – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

BETEILIGUNGSGESELLSCHAFTEN ALS WACHSTUMSMOTOR In Deutschland werden immer mehr junge, innovative Firmen mit Wagniskapital versorgt.

Beteiligungsgesellschaften

sorgen dafür, dass Kapital und Knowhow nach Deutschland fließen. Sie tragen somit maßgeblich zur Sicherung des Wachstums und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen bei. Dabei hilft Wagniskapital (Venture Capital) in erster Linie Unternehmern, die zunächst nur mit einer Vision an den Start gehen – bis sie auf eigenen, soliden Füßen stehen. Man denke nur an Google, eines von vielen Unternehmen, das dank der Finanzierung durch Venture Capital seine Erfolgsgeschichte schreiben konnte. „Deutschland ist ein hoch attraktiver Investitionsstandort für Beteiligungsgesellschaften. Zusammen mit Frankreich und Großbritannien bilden wir die Top 3 in Europa. Dank unserer gewachsenen einheimischen Private Equity-Szene und der wirtschaftlichen Stabilität Deutschlands dürfte sich hieran in den nächsten Jahren nichts ändern, zumal die Nachfrage nach Eigenkapitalfinanzierungen von Seiten junger, aber auch mittelständischer Unternehmen ungebrochen ist“, sagt Ulrike Hinrichs, Geschäftsführendes

Ulrike Hinrichs, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK)

Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK). Wichtige Impulsgeber sind Beteiligungsgesellschaften vor allem in den Branchen IT, Kommunikation, E-Commerce und Life Science. Dort sind Venture Capital-Gesellschaften maßgebliche Finanzierer von Startups. Bei mittelständischen Unternehmen sind es eher traditionelle Bereiche wie Maschinenbau, Automobilzulieferer oder auch Konsumgüter. Dass Unternehmen, die mit Beteiligungskapital finanziert

sind, sich deutlich besser entwickeln als Unternehmen ohne Beteiligungsgesellschaft als Partner, zeigt eine Studie von Otto Küsters & Company und der AFC Consulting Group in Zusammenarbeit mit dem BVK. Bei den Schlüsselindikatoren wie Umsatz, Beschäftigtenzahl sowie Eigenkapitalquote verzeichnen sie positivere Ergebnisse. Für Ulrike Hinrichs nicht überraschend: „Gerade die Finanzierung ist nicht nur bei Gründern, sondern auch bei vielen mittelständischen Unternehmen ein Engpass und

Wachstumshemmer. Beteiligungskapital erweitert den Handlungsspielraum der Unternehmen. Zudem unterstützen die Beteiligungsgesellschaften die Unternehmen als Finanzierungspartner und Gesellschafter mit ihrer Expertise.“ Bevor sich Beteiligungsgesell-

schaften an einem Unternehmen beteiligen, prüfen sie das Unternehmen sehr genau. Wie sehen das Unternehmenskonzept, die Strategie und Zukunftschancen am Markt aus? Zudem werfen sie einen Blick

auf die Finanzierung und die Bücher. „Unternehmen, die eine Beteiligungsgesellschaft an Bord holen wollen, müssen ein überzeugendes Konzept mit Wachstumspotenzial bieten. Eine entscheidende Rolle spielt auch das Management sowie dessen Fähigkeiten und Expertise“, weiß Hinrichs. Damit das Venture-Capital-Segment noch mehr Dynamik gewinnt, setzt sie sich für wettbewerbsfähigere Rahmenbedingungen ein. „Die Große Koalition hat in einem Papier zur Verbesserung von Wagniskapital erste Schritte eingeleitet. Aber es müssen noch deutliche steuerliche Verbesserungen gemacht werden, damit wir in Europa auf Augenhöhe agieren und Fondsinvestoren mobilisieren können, in deutsche Venture-Capital-Fonds zu investieren.“ Text: Chan Sidki-Lundius

FAKTEN Mit Beteiligungskapital – ob in Form von Venture Capital, Minderheitsbeteiligungen oder Buy-Outs – investieren Anleger in nicht-börslich gehandelte Unternehmen. Diese können dadurch neue Produkte entwickeln, Märkte erschließen oder akquirieren. Ein Großteil des Beteiligungskapitals kommt aus England, USA und Kanada.

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EXPERTENPANEL – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

Florian Nöll, Vorstandsvorsitzender Bundesverband Deutsche Startups e. V.

Frank Thelen, Geschäftsführer e42, Investor und Löwe

Andrea Glaser, Geschäftsführerin Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren

Stefan C. Heilmann, Managing Director und Head of Internet & Tech Desk der IEG – Investment Banking Group

WAS WAR FÜR DIE STARTUP-BRANCHE IM VERGANGENEN JAHR 2015 DAS WICHTIGSTE EREIGNIS?

WAS WAR FÜR DIE STARTUP-BRANCHE IM VERGANGENEN JAHR 2015 DAS WICHTIGSTE EREIGNIS?

WAS WAR FÜR DIE STARTUP-BRANCHE IM VERGANGENEN JAHR 2015 DAS WICHTIGSTE EREIGNIS?

WAS WAR FÜR DIE STARTUP-BRANCHE IM VERGANGENEN JAHR 2015 DAS WICHTIGSTE EREIGNIS?

Das eine dramatische Verschlechterung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Investoren verhindert werden konnte. Es klingt zwar paradox, wo die Bundesregierung doch ein Venture-Capital-Gesetz angekündigt hat, aber wir können mittlerweile froh sein, wenn sich die Finanzierungsbedingungen für Startups in dieser Legislaturperiode nicht mehr verschlechtern.

WELCHE GRÜNDERBRANCHE HAT IHRER ANSICHT NACH DAS GRÖSSTE POTENZIAL FÜR DIE ZUKUNFT?

Insbesondere innerhalb der digitalen Wirtschaft gibt es noch zahlreiche spannende Branchen, deren Digitalisierung gerade erst begonnen hat. Wenn wir uns dazu mehr Hightech-Gründungen zutrauen, blicke ich optimistisch in die Zukunft.

WELCHEN TIPP HABEN SIE FÜR MENSCHEN, DIE GRÜNDER WERDEN WOLLEN?

Sie sollen ihrer Leidenschaft folgen und sich ein gutes Gründerteam suchen. Im Team kann man die Herausforderungen gemeinsam lösen, aber auch den notwendigen Mut gemeinsam aufbringen.

WENN SIE DIE START-UPSZENE IN DEUTSCHLAND MIT NUR EINEM WORT BESCHREIBEN MÜSSTEN, WIE WÜRDEN SIE DIESE BENENNEN? Aufstrebend!

Meiner Meinung nach gab es im letzten Jahr nicht DAS wichtigste Ereignis innerhalb der Branche. Startups wachsen in einem 360° Eco-System. Wenn ich mich jedoch auf ein Highlight in 2015 festlegen müsste, dann wäre es für mich definitiv die Anzahl der neuen VC-Fonds.

WELCHE GRÜNDERBRANCHE HAT IHRER ANSICHT NACH DAS GRÖSSTE POTENZIAL FÜR DIE ZUKUNFT?

Aktuell sehe ich die Fintech und E-Mobility Branche ganz weit vorne. Im Bankensektor bzw. in der Fintech-Branche findet aktuell ein Umbruch statt und das “alte” Bankensystem muss sich komplett neu aufstellen. E-Mobilität ist die Zukunft und wird bald viele “Öl”-Produkte ersetzen und eine neue Form der Mobilität ermöglichen. Aus diesem Grund fokussieren wir uns darauf und investieren viel Zeit und Kapital in diese beiden Branchen.

WELCHEN TIPP HABEN SIE FÜR MENSCHEN, DIE GRÜNDER WERDEN WOLLEN?

Eine gute Basis sind die Biografien von Steve Jobs und Elon Musk. Diese beschreiben die unglaublichen Herausforderungen, die einem bevorstehen sehr gut und realitätsnah. Wenn man das richtige Produkt gefunden hat und bereit ist, alles andere zur Priorität B zu machen: einfach starten! Hinfallen, aufstehen, weitermachen! Wenn man unsicher ist, sollte man in keinem Fall starten.

WENN SIE DIE START-UPSZENE IN DEUTSCHLAND MIT NUR EINEM WORT BESCHREIBEN MÜSSTEN, WIE WÜRDEN SIE DIESE BENENNEN? Aufbruch!

Betrachtet man die Anzahl und Vielfalt der Gründungen und das Gründungsgeschehen im Ganzen, so gab es aus meiner Sicht nicht DAS wichtigste Ereignis. Für den einzelnen Gründer haben auch immer individuelle Aspekte Priorität.

WELCHE GRÜNDERBRANCHE HAT IHRER ANSICHT NACH DAS GRÖSSTE POTENZIAL FÜR DIE ZUKUNFT?

Insbesondere wissens- und IT-basierte Geschäftsideen, sowie in der Medizin oder Verkehr/ Logistikbranche haben hervorragende Zukunftschancen. Darüber hinaus sehe ich neue Chancen in der Green Economy mit den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz oder Ressorcenschonung.

WELCHEN TIPP HABEN SIE FÜR MENSCHEN, DIE GRÜNDER WERDEN WOLLEN?

Mein Tipp wäre, sich als Gründer unbedingt im Vorfeld umfassend zu informieren und Gründer sollten sich speziell in der Wachstumsphase und in Finanzierungsfragen beraten lassen. Insbesondere innovative und technologieorientierte Startup’s sind in den über 300 Innovations-, Technologie- und Gründerzentren in Deutschland an der richtigen Adresse: hier erhalten sie professionelle fachliche Beratung, Unterstützung in Bereichen des Technologietransfers, optimale Räumlichkeiten und Infrastruktur sowie nützliche Kontakte über die Netzwerke der Zentren.

WENN SIE DIE START-UPSZENE IN DEUTSCHLAND MIT NUR EINEM WORT BESCHREIBEN MÜSSTEN, WIE WÜRDEN SIE DIESE BENENNEN? „hätte viel mehr Potenzial“

Die Highlights in 2015 waren die große Finanzierungsrunde des Berliner Online-Auktionshauses Auctionata mit den bestehenden Investoren sowie die spektakuläre Übernahme von Wunderlist durch Microsoft. Das waren starke Signale für die Startup-Szene in Deutschland. Es mangelt nicht an klugen Köpfen, sondern an Kapitalgebern, die in der Lage sind, Startups in späteren Finanzierungsrunden zu finanzieren.

WELCHE GRÜNDERBRANCHE HAT IHRER ANSICHT NACH DAS GRÖSSTE POTENZIAL FÜR DIE ZUKUNFT?

Grundsätzlich all jene Branchen, die auf innovativen Technologien basieren und sich nicht auf das Kopieren von Geschäftsmodellen fokussieren. Innovativ sind dabei solche Technologien, die traditionelle Prozesse durch innovative Technologien ersetzen (z.B. Cloud-Services, SaaS, DaaS), verbessern (z.B. Security, Open Source) oder revolutionieren (z.B. Internet of Things bzw. Home Tech).

WELCHEN TIPP HABEN SIE FÜR MENSCHEN, DIE GRÜNDER WERDEN WOLLEN?

Erfolgreiche Gründer treibt eine ausgeprägte Passion und Freude für das, was sie tun. Im Zentrum allen Denkens steht der Kunde bzw. Nutzer und dessen Problemlösung. Weiterhin sind erfolgreiche Gründer Teil eines performanten Teams, haben einen Blick für das Wesentliche und verzetteln sich nicht leichtfüßig. Gründen kann (und sollte) eine große persönliche Erfüllung sein!

WENN SIE DIE START-UPSZENE IN DEUTSCHLAND MIT NUR EINEM WORT BESCHREIBEN MÜSSTEN, WIE WÜRDEN SIE DIESE BENENNEN? Berlin!

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„Die Digitalisierung stellt uns vor viele Herausforderungen. Darum haben wir einen Raum geschaffen, in dem innovative Startups sowie etablierte Unternehmen von den entstehenden Synergien profitieren und zukunftsfähige Lösungen entwickeln.“ Dr. Lorenz Gräf, Gründer & Geschäftsführer STARTPLATZ

COWORKING-SPACE STARTUP-INKUBATOR INNOVATIONSZENTRUM


ADVERTORIAL

Es ist noch

Platz da für Berlin! berlin.

urbane schmiede kreativer ideen.

Und jetzt kommen wir ins Spiel:

In den Straßen, in der U-Bahn, in den Kneipen und Cafés ist sie beinahe physisch greifbar – die fröhliche Aufbruchstimmung von Menschen mit großen Plänen. Wohl denen, deren Ideen mit einem überschaubaren Platzbedarf in die Tat umgesetzt werden können. Was aber, wenn es gilt, Dinge tatsächlich herzustellen?! Zu produzieren?! Weiter zu entwickeln?! Dann braucht es bezahlbaren Platz. Dann braucht es guten Rat für die ersten Schritte auf dem Weg zum Erfolg. Dann braucht es ausreichend Fachkräfte. Kluge Köpfe und fleißige Hände begeisterungsfähiger Menschen, die mitziehen. Die Lust haben, Neues zum Leben zu erwecken.

Berit Steinberg Geschäftsführerin Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg In Südwestmecklenburg bekommen Sie Gewerbeflächen zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen. Unsere Verwaltung ist ausgesprochen wirtschaftsorientiert, Entscheidungen werden zügig getroffen. Bei uns ist eine hervorragende Betreuungssituation für Kinder und damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Mann und Frau gewachsene Realität. Damit stehen deutlich mehr Fachkräfte zur Verfügung als an andern deutschen Standorten. Und schließlich in eigener Sache: bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg erhalten Sie kostenfreie und kompetente Beratung zu allen standortrelevaten Fragen. Wir öffnen Ihnen Türen, schaffen Kontakte, begleiten Sie bei entscheidenden Gesprächen.

südwestmecklenburg. rurale heimstatt schöpferischer umsetzung. Der zweitgrößte Landkreis Deutschlands verfügt über 50 Gewerbegebiete, die teilweise direkt an der Autobahn liegen. Die A24 zwischen Berlin und Hamburg zieht sich quer durch unsere Region. Wie eine Leben spendende Ader verbindet sie Beschaffungs- mit Absatzmärkten, sorgt für kurze Fahrzeiten zum Hafen Hamburg und für einen bunten Mix entlang einer Vielfalt von Wertschöpfungsketten, ob es nun um Maschinenbau oder Ernährungswirtschaft geht, um Logistik oder Tourismus. Und das Beste: Wir sind so nahe. Sie werden im Auto kaum einen Kaffee getrunken haben, schon stehen Sie vor der Tür. Und wir öffnen mit einem Lächeln. Es ist noch Platz bei uns. Willkommen, Berlin!

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Berlin & Südwestmecklenburg Für Macher*innen mit großen Plänen.

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VON DER UNI AN DEN MARKT Bei den Gründungsvorhaben sollte es sich um innovative technologieorientierte oder wissensbasierte Projekte mit signifikanten Alleinstellungsmerkmalen und guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten handeln.

Immer mehr Studierende und Wissenschaftler entwickeln an der Hochschule eine Geschäftsidee und setzen diese dann erfolgreich im eigenen Unternehmen um.

dung darstellen – von essbaren Kaffeebecherdeckeln, über mit aktiver Kältetechnik versehene Abholstationen für Lebensmittel, bis hin zu Jacken mit einer integrierten Kühlung.

Während ihres Studiums standen

Ausgründungen, also die Grün-

die Gründer von Campusritter in den Bibliotheken ihrer Hochschulen immer wieder vor leeren Bücherregalen. Aus der Not heraus mussten sie dann folglich – wie viele andere Studierende – große Summen für Fachbücher ausgeben. „Das muss auch anders gehen“, dachten sich die Hamburger – und die Idee für ein neues Unternehmen war geboren. Bei Campusritter kann man Bücher aller Studienbereiche mieten – und schont so den

„Viele Studierende oder wissenschaftliche Mitarbeiter von Hochschulen entwickeln tolle Ideen.“ Geldbeutel. Die Gründer aus der Hansestadt sind kein Einzelfall. So wie sie entwickeln viele Studierende oder wissenschaftliche Mitarbeiter von Hochschulen tolle Ideen für Produkt-, Service- und Design-Innovationen oder bahnbrechende technische Neuerungen, die dann die Basis für eine Unternehmensgrün-

dung eines Unternehmens aus einer Hochschule oder wissenschaftlichen Einrichtung heraus, sind immer mehr im Kommen. Das liegt unter anderem auch darin begründet, dass Hochschulen zentrale und führende Produzenten von Wissen sind. Und ein Großteil von ihnen ist daran interessiert, Forschungsergebnisse in innovative Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. Um Studierende und Wissenschaftler bei ihrem Sprung in die Selbstständigkeit zu unterstützen, haben mittlerweile viele deutsche Hochschulen spezielle Organisationsstrukturen sowie Service- und Beratungseinrichtungen etabliert. Universitäre Gründerzentren und Gründungsnetzwerke bieten den jungen Gründern Raum und Beratung für ihre Gründungsvorhaben. Denn ein Unternehmen ohne berufliche Erfahrung, betriebswirtschaftliche Kenntnisse und rechtliche Expertise auf die Beine zu stellen, ist für manche ein Problem. Dazu zeigt die Praxis, dass eine fehlende Markt- und Branchenkenntnis eine Hürde darstellen kann. Und schließlich fehlt oftmals das Kapital, um die Kosten für eine Gründung stemmen zu können. Umso wichtiger ist es, dass die universitären Gründerzentren auch Kontakte, zum Beispiel zu potenziellen Geldgebern herstellen. Denn Geld und gute

Kontakte sind nach wie vor eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg zum Unternehmenserfolg! Zur Unterstützung der Gründung

aus der Wissenschaft heraus existieren unterschiedliche Förderprogramme – auf Landesund auf Bundesebene. Wissensund Technologietransfer sind für Wissenschaft und Wirtschaft beispielsweise in Nordrhein-Westfalen von besonderer Bedeutung. Daher sieht es das Bundesland als essenziell an, das an den Hochschulen vorhandene Transferpotenzial systematisch zu erschließen. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung es sich zum Ziel gesetzt, mehr Hochschulabsolventen und Wissenschaftler zu motivieren, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Mit dem Programm „START-UP-Hochschul-Ausgründungen“ unterstützt sie Gründungswillige von nordrhein-westfälischen Hochschulen dabei, Forschungsergebnisse beziehungsweise Knowhow mit großem Marktpotenzial und einem überzeugenden Geschäftskonzept weiterzuentwickeln und durch die Gründung eines eigenen Unternehmens als Hochschul-Ausgründung wirtschaftlich umzusetzen. Das vom Bundesministerium für

Wirtschaft und Energie (BMWi) initiierte EXIST-Programm zählt zu den wichtigsten und meistgenutzten Fördermaßnahmen in Deutschland. Ziel ist es, das Gründungsklima an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verbessern. Darüber hinaus sollen die Anzahl und der Erfolg

technologieorientierter und wissensbasierter Unternehmensgründungen erhöht werden.

„Gründerteams von bis zu drei Personen werden bis zu einem Jahr lang mit monatlich jeweils maximal 3.000 Euro zur Sicherung des persönlichen Lebensunterhalts gefördert.“ Das EXIST-Gründerstipendium

richtet sich an Gründer, die ihre Gründungsidee realisieren und in einen Businessplan umsetzen möchten. Bei den Gründungsvorhaben sollte es sich allerdings um innovative technologieorientierte oder wissensbasierte Projekte mit signifikanten Alleinstellungsmerkmalen und guten wirtschaftlichen Erfolgsaussichten handeln. Gründerteams von bis zu drei Personen werden bis zu einem Jahr lang mit monatlich jeweils maximal 3.000 Euro zur Sicherung des persönlichen Lebensunterhalts gefördert. Zusätzlich stehen finanzielle Mittel für Sachausgaben – bei

Teams maximal 30.000 Euro – und Coachings (5.000 Euro) zur Verfügung. Die Antragstellung bei der zuständigen Hochschule ist jederzeit möglich. EXIST-Forschungstransfer unter-

stützt herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind. Die Förderhöhe beträgt in der ersten Förderphase über einen Zeitraum von 18 Monaten maximal 250.000 Euro. In der zweiten Förderphase kann ein nicht rückzahlbarer Zuschuss von bis zu 180.000 Euro gewährt werden. Es lohnt sich somit, an einer Hochschule eingeschrieben zu sein. Wer sich für EXIST interessiert, wendet sich am besten an den entsprechenden Ansprechpartner von einer der 22 Gründerhochschulen. Diese werden gezielt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie dabei unterstützt, eine hochschulweite Strategie zur Gründungsförderung zu entwickeln und umzusetzen. Zwischen 2010 und 2015 hat sich das BMWi das immerhin rund 45 Millionen Euro kosten lassen. Eine sinnvolle Investition, die auch den Campusrittern zugutegekommen ist! Text: Chan Sidki-Lundius

FAKTEN Der Durchschnittsgründer aller Gründer in Deutschland ist 34,9 Jahre alt. 81 % der Gründer haben einen Hochschulabschluss. Quelle: Deutscher Startup Monitor


Unsere Gemeinschaft Unsere exzellenz

Zu unserer Campusfamilie gehören 5.000 Menschen, die nicht in Deutschland geboren wurden. Sie tragen wesentlich zur Leistungsfähigkeit und zur kulturellen Vielfalt unserer Universität und der Stadt Dresden bei. Wir freuen uns, dass sie hier sind!

45 000 menschen. 125 nationalitäten. eine Uni.


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EINBLICK – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

PLÖTZLICH GEHT ES SCHNELL UND EINFACH Ein Rostocker Startup bringt App auf den Markt, die Personalplanern die Arbeit erleichtert. Schicht- und Einsatzpläne entstehen nun wie von selbst.

sieht „Kunden bundesweit und in der EU“. Es sei klar gewesen, da ist ein großer Bedarf. „Die Firmen warten darauf, dass wir mit der App herrauskommen.“

Es geht auch einfacher. Bisher

Die Software wurde zwar für

mussten Personalplaner viel telefonieren, mailen und warten, um Einsatz- und Schichtpläne in Firmen zu erstellen. In großen Unternehmen funktionierte das nur mit einem zentralen Softwaresystem und war nicht wirklich flexibel. Ein Rostocker Startup, die MVCon Innovationlab GmbH, bringt nun mit KapaflexCy-Vote2Work eine cloudbasierte Software auf den Markt, die es für Firmen jeder Größe leichter macht, den Einsatz von Personal zu koordinieren. Mit dem neuen Tool lassen sich Schicht- und Einsatzpläne schneller und vor allem flexibler erstellen. Von einem sogenannten Meis-

ter-Cockpit können Planer Einsatzanfragen an Mitarbeiter und Dienstleister mit einem Klick schicken. Das in Frage kommende Personal wurde bereits von der Software vorausgewählt. Sie berücksichtigt Vorbedingungen wie die nötige Qualifikation, Urlaubszeiten, vom Mitarbeiter geblockte Tage, die Einhaltung der tariflich festgelegten Arbeitszeiten oder nötige Ruhezeiten. Die Mitarbeiter bekommen die Anfragen direkt auf ihre Smart Phones oder per Email auf ihre

„Neben Eigenkapital der beiden Gesellschafterinnen und privaten Investoren gab es finanzielle Unterstützung von Wirtschaftsförderern.“ Computer. Sie können dann entscheiden, ob sie zu- oder absagen und das ganz einfach per Tastendruck. So kann, wenn beispielsweise eine dringende Anfrage für eine Zusatzproduk-

Industriekunden entwickelt, aber auch für Unternehmen im Dienstleistungssektor, Gesundheitswesen, bei Pflegediensten, in Call-Centern und bei Personaldienstleistern ist das System attraktiv, steht im Business Plan der beiden Gründerinnen. Die Firmen können den Service von MVCon InnovationLab GmbH als Abo-Service buchen.

Katrin Pape (links), Expertin für Technische Kybernetik und Automatisierungstechnik und Julia Janning (rechts), Diplom Mathematikerin – Gründerinnen von KapaflexCy-Vote2Work.

tion oder Sonderschicht hereinkommt, sofort geklärt werden, ob Zusatzarbeit geleistet werden kann und mit welchem Personal sie erledigt werden kann. Die Antworten der Mitarbei-

ter können auf dem Meister-Cockpit auf einen Blick erfasst werden. Darin ähnelt das System dem Kalender-Tool Doodle. Sind die benötigten Zusagen erreicht, ist nur noch eine Schlussentscheidung, wer letztlich eingeteilt wird, zu treffen und eine Bestätigung zu schicken. Was Zeit, Kosten und Nerven spart. Das Programm wurde entwickelt,

um der immer flexibler werdenden Arbeitswelt gerecht zu werden. Ungeplantes im Arbeitsablauf ist mit dem Tool schneller in den Griff zu bekommen, egal ob krankheitsbedingte Ausfälle, Zusatzschichten, Vertretungen, Schichtverlängerungen oder -Verkürzungen. Lukrative und weniger lukrative

Arbeitseinsätze können unter Einbeziehung der Mitarbeiter an ihren mobilen Endgeräten gerechter verteilt werden.

Die Mitarbeiter haben selbst die

Möglichkeit, Anfragen zu stellen, sich für spezielle Wunschzeiten voranzumelden oder andere Arbeitszeiten zu blocken. Sie sehen in dem transparenten System ihre Zeit- und Urlaubskontenstände und ihre hinterlegten Qualifikationen. Für

Planer, Mitarbeiter, Betriebsrat und Personalabteilung ist der gesamte Abstimmungsprozess einsehbar. Der Schichtplan erstellt sich auf diese Weise im Grunde von selbst. Lücken wegen Krankheit von Mitarbeitern können schneller geschlossen werden. Der Gründung ging das dreijährige Forschungsprojekt „KapflexCy“ unter Führung des Fraunhofer IAO voraus. Dabei wurden smarte Hilfsmittel für flexible Produktionsarbeit entwickelt und deutschlandweit bei mittelständischen Unternehmen, unter anderem aus der Automobilzulieferindustrie, getestet. Das Forschungsprojekt lief im Rahmen der Initiative „Industrie 4.0“ – und wurde von dem BMBF mit Fokus auf die Digitalisierung der Wirtschaft initiiert. Während der Laufzeit des Projek-

tes zeigte sich bereits das große Interesse an der kommerziellen Nutzung der Software. Vor allem Firmen, die zum Industriearbeitskreis des Forschungsprojekts gehören, drängten. Das ließen sich die Ingenieurin Katrin Pape, Expertin für Technische Kybernetik und Automatisierungstechnik und Julia Janning, Diplom Mathematikerin, nicht zweimal sagen und entwickelten ein tragfähiges Geschäftsmodell für eine Unternehmensgründung. Aus „KapaflexCy“ wurde „KapaflexCy-Vote2Work“. Pape, die zuvor schon acht Jahre ein eigenes Unternehmen leitete,

Zuerst wird eine Web-App auf den Markt kommen, welche in jedem Webbrowser, egal ob PC oder Smartphone läuft. Kurz darauf sollen native Smart Phone Apps folgen. Der dann folgende Schritt höre sich noch wie Zukunftsmusik an, aber es sei klar, wo es hingeht, so Pape: „Am Ende wird es eine Anbindung an SAP und Zeiterfassungssoftware geben.“ Der Markt für den Software-Service ist groß. Allein in Deutschland arbeiten 24 Millionen Menschen im Schichtbetrieb, sieben Millionen davon in der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe. Und die Rostocker sind mit ihrem Produkt bereits in ganz Europa unterwegs. Ihr Unternehmen wurde, so

Janning, „mit einem bunten Blumenstrauß an Finanzierungsbausteinen“ gegründet. Neben Eigenkapital der beiden Gesellschafterinnen und privaten Investoren gab es finanzielle Unterstützung von Wirtschaftsförderern. Zurzeit programmieren noch externe Dienstleister für die Firma. Das könnte sich allerdings schnell ändern, wenn die App auf dem Markt erfolgreich startet. Dann entstehen bei MVCon InnovationLab in Rostock weitere Arbeitsplätze. Text: Christian Litz

FAKTEN Die Anforderungen an eine Schichtplanung haben sich in den vergangen Jahren stark verändert. Der Bedarf an flexiblem Einsatz von Arbeitskräften wächst wegen des stetig steigenden Anteils von Leiharbeitern, Teilzeitbeschäftigten und dem Aufkommen von maximal flexiblen Arbeitszeitmodellen und Arbeitszeitkonten.

FRAGEN AN

NILS THORALF JARCK

Nils Thoralf Jarck, Federführer Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Schleswig-Holstein

Welche Fehler werden bei der Unternehmensnachfolge am häufigsten gemacht? Es wird zu spät mit dem Übergabeprozess begonnen. Man geht mit überzogenen Unternehmenswertsummen auf Nachfolgesuche. Es gibt keine professionelle Begleitung bei diesem Übergabeprozess bzw. kaum Informationsbeschaffung über Kammern oder ähnliches im Vorwege.

Was geschieht, wenn der Unternehmer bei Fragen der Übergabefähigkeit seines Unternehmens unzutreffende Angaben gemacht hat? Es wird wahrscheinlich zu einer langwierigen juristischen Auseinandersetzung zwischen Übernehmer und Übergeber kommen, die das übernommene Unternehmen unter Umständen an die Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit bringen kann. Dem Käufer empfehlen wir, nur testierte Steuerunterlagen des Verkäufers zu akzeptieren und eine Due Diligence, also eine mit „gebotener Sorgfalt“ durchgeführte Risikoprüfung, erstellen zu lassen.

Wie prüft der Unternehmer die Eignung eines möglichen Nachfolgers am besten? Dieser sollte Spaß am Unternehmersein haben und Branchenkenntnisse mitbringen. Ganz ohne Eigenkapital gelingt die Übernahme trotz guter Förderkulissen auch nicht. Auch die persönliche „Chemie“ zwischen den beiden sollte stimmen.

UNTERNEHMENSNACHFOLGEN IN DEUTSCHLAND

Deutschlandweit steht im Zeitraum 2014–2018 nach Schätzungen des IfM Bonn bei 135.000 Familienunternehmen die Nachfolge an. Rund die Hälfte davon entfallen auf familieninterne Nachfolgen. Handelt es sich um eine externe Nachfolge, kennt weder der Käufer das Unternehmen noch der Übergeber den Käufer gut. Die beim Verkauf typischen asymmetrisch verteilten Informationen stellen eine besondere Herausforderung dar. Ca. 80 % der Nachfolgen in Deutschland sind Schätzungen zufolge altersbedingt begründet. Findet sich für ein übergabereifes Unternehmen kein Nachfolger, muss es geschlossen werden.


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Innovationen sind der Antriebsmotor der Wirtschaft. Sie legen den Grundstein für die konjunkturelle Entwicklung von morgen. Deshalb legt die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (MBMV) besonderen Wert auf die Unterstützung junger, innovativer und technologieorientierter Unternehmen. Die Geschäftsführer Dr. Thomas Drews und Steffen Hartung verraten, welche Chancen Beteiligungskapital für Gründer/ innen und junge Unternehmer/innen bietet. Gründer/innen und junge Unternehmer/innen haben häufig Schwierigkeiten bei der Finanzierung ihrer Vorhaben. Weshalb versagen hier die klassischen Finanzierungswege und welche Alternative gibt es? Dr. Drews: Ob Gründer/innen und Jungunternehmer/innen oder gestandenes Unternehmen – die Möglichkeiten zur Finanzierung sind immer an die Bewertung des Risikos und der verwertbaren Sicherheiten geknüpft. Ist das eine schwer abzuschätzen und das andere nur unzureichend vorhanden, was vorwiegend auf Gründer/innen und Jungunternehmer/innen beziehungsweise technologieorientierte Unternehmen zutrifft, ist

Foto: auris/fotolia.com

Mit innovativen Ideen zum Erfolg eine Vorhabensfinanzierung kaum einzig über die Hausbank zu stemmen. Eine sinnvolle und vor allem nachhaltige Ergänzung ist hier Beteiligungskapital. Es hilft, die Eigenkapitalbasis des Unternehmens zu stabilisieren, und wirkt sich somit positiv auf das Rating des Unternehmens aus. Wenn das Risiko so hoch ist, dann ist Beteiligungskapital doch sicher sehr teuer? Hartung: Grundsätzlich ist Beteiligungskapital immer teurer als ein Kredit von der Hausbank, ja. Wir, die MBMV, haben allerdings einen Wirtschaftsförderauftrag, sodass unsere Angebote durchaus darstellbar sind. Etwa im Bereich der Innovationsfinanzierung haben wir vergangenes Jahr gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein Programm speziell für junge, innovative Unternehmen entwickelt, die Finanzierungsbedarf bei der Produktentwicklung, der Markterschließung oder in der Wachstumsphase haben. Um hier wirkungsvolle Unterstützung zu leisten, wurde eigens ein Fonds aufgelegt, der rund 9,4 Millionen Euro umfasst und zum Teil aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, kurz EFRE V, der Europäischen Union gespeist wird. Für Gründer/innen allgemein gibt es etwa

„Als stiller Gesellschafter nimmt die MBMV kaum mehr Einfluss als jede Hausbank.“

den deutschlandweit zugänglichen Mikromezzaninfonds, den das Bundeswirtschaftsministerium initiiert hat und der aus dem ESF-Fonds der Europäischen Union sowie dem ERP-Sondervermögen finanziert wird. Hier gibt es feste Konditionen, wohingegen die Kosten einer Innovationsbeteiligung etwa risiko- und bonitätsabhängig berechnet werden. Wie gestaltet sich eine Beteiligung der MBMV für den Unternehmer oder die Unternehmerin? Hartung: Bei der Innovationsbeteiligung etwa gibt die MBMV frisches Kapital zumeist in Form einer stillen Beteiligung ins Unternehmen. Der Vorteil hierbei ist, dass der Unternehmer oder die Unternehmerin weiterhin das Zepter in der Hand behält und eigenverantwortlich für das tägliche Geschäft bleibt. Als stiller Gesellschafter nimmt die MBMV kaum mehr Einfluss als jede Hausbank. Zudem stehen unsere Kundenberater/innen mit betriebswirtschaftlichem Know-how und einem breiten Netzwerk jederzeit zur Seite, sofern es der Unternehmer oder die Unternehmerin wünscht. Dr. Drews: Ein großer Unterschied zur klassischen Finanzierung besteht darin, dass das Beteiligungskapital erst zum Ende der Laufzeit, in der Regel nach 10 Jahren, zurückgezahlt wird. Das reduziert die laufende Belastung des Unternehmens und schont die Liquidität. Wie viel Kapital lässt sich mit einer stillen Beteiligung nutzen? Dr. Drews: Je nach infrage kommendem Programm können das zwischen 10.000 und 400.000 Euro sein. Bei unseren klassischen Beteiligungen beträgt die maximale Kapitalhöhe sogar eine Million Euro. Die Frage, welches Programm für welches Vorhaben und welches Unternehmen in welcher Phase am besten passt, besprechen Interessierte am besten ganz unverbindlich mit unseren Beratern/innen. Sie können auch Empfehlungen für weitere Finanzierungsbausteine geben. Und wie finden Interessierte den Weg zu Ihnen?

Foto: Holger Martens

Dr. Drews: Am besten über unsere Website www.mbm-v.de.

Für die MBMV-Geschäftsführer Dr. Thomas Drews und Steffen Hartung (v. l.) bietet Beteiligungskapital klare Vorteile.


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MÖGLICHKEITEN – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

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FINANZIERUNG BRAUCHT KEINE BANK

BANKENUNABHÄNGIGE FINANZIERUNG Rolf Käse, ist im vergangenen Jahr zum „Business Angel des Jahres 2015“ des Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND) gewählt worden. Grund genug, mit dem erfahrenen Manager und Business Angel über bankenunabhängige Finanzierungen von Unternehmen zu sprechen. Herr Käse, was soll man tun, wenn die

Hausbank bei einer Gründung die Taschen zugeknüpft hält? Wir kennen diese Situation in Deutschland nur zu gut, häufig scheuen die Banken das Risiko oder aber die Finanzierung einer ersten Phase, wo es oftmals um eine Anschubfinanzierung von einigen 100.000 Euro geht, reicht nicht aus. Seedfonds können gerade in der Frühphase von Unternehmen eine interessante Alternative sein, viele finanzieren bis zu 500.000 Euro innovative, technologieorientierte Ideen. Als Businessangel agiere ich sowohl als Seed-Investor oder zuweilen sogar als Initialgründer. Sollte man es dann bei VC-Fonds versu-

chen? Wir beobachten derzeit, dass sich die Fonds bei Early Stage Finanzierungen zurückhalten. Sie sind risikoscheuer geworden und steigen später ein, meistens erst in der zweiten oder gar dritten Runde und auch dann drängen sie auf Risikominimierung. Für uns als Businessangels bedeutet dies häufig auch an der Laterstage Finanzierung beteiligt zu sein. …bleibt die Suche nach weiterem privatem

Kapital?

Wie gesagt, inzwischen sind wir auch in Series A und B Runden beteiligt, wo es eher um einstellige Millionenbeträge geht. Dabei setzen wir meist das Geld verschiedener privater Investoren in Form eines Konsortiums ein. Was versteht man darunter?

Hier versuchen wir mehrere Investoren zu poolen, um dann gemeinsam auch langfristig zu finanzieren. Im Medizintechnikbereich, in dem wir überwiegend tätig sind, hält man seine Investitionen sehr langfristig. Wovon machen Sie eine Investition abhän-

gig? Wir schauen uns natürlich das Unternehmen mit seinen Zahlen und die Fundamentaldaten an, den Markt, das Umfeld, die Wachstumsprognosen und Chancen, aber auch die Erfahrung des Managementboards und seiner Mitglieder. Schließlich geben wir bei uns nicht fremder Leute Geld in ein Unternehmen, sondern unser eigenes. Gerade wenn es um Finanzierungen geht,

wie weit soll der Unternehmer in sein eigenes Risiko gehen? Nun ja, das ist individuell verschieden. Natürlich ist es gut zu sehen, dass eine Unternehmerpersönlichkeit auch bereit ist, ein Stück seines eigenen Vermögens zu aktivieren und als Eigenkapital einzusetzen. Ich setze aber bestimmte Grenzen: Nie sollte bei derartigen Gründungen das Schicksal der eigenen Familie aufs Spiel gesetzt werden. Text: Frank Tetzel

Immer mehr Online-Kreditmarktplätze vermitteln Unternehmern Kredite – schnell, günstig und unbürokratisch. Die Digitalisierung macht auch vor der Autozulieferbranche nicht Halt. Zu den Unternehmen, die dies erkannt haben, gehört die Firma Top Autoteile EDV & Kommunikationsservice. Das 1997 gegründete Unternehmen ist heute einer der größten Autoteilelieferanten in Berlin und Potsdam. Die Produktpalette reicht von Achs- und Lenkungsteilen über Motorlager bis hin zu Zylinderkopfschrauben. Im vergangenen Jahr entschloss sich die Unternehmensführung dazu, alle sieben Standorte mit mobilen Datenerfassungsgeräten auszustatten und damit den technologischen Wandel gezielt voranzutreiben und die Versandkette zu optimieren. Auf der Suche nach einem Finanzierungspartner stieß man auf einen Online-Kreditmarktplatz. Dieser trägt Summen vieler einzelner Geldgeber zusammen, um Projekte kleiner und mittelständischer Unternehmen günstig, schnell und vor allem unbürokratisch zu finanzieren. „Das Angebot des Online-Kreditmarktplatzes umfasste neben der Finanzierung auch die Erstellung eines professionellen Imagefilms sowie weiterer Inhalte für die Eigendarstellung auf der Internetseite des Online-Kreditmarktplatzes. Die Marketing-ausgerichtete Mischung des Gesamtpakets und die damit verbundene Möglichkeit, unseren Finanzierungsmix zu erweitern, mit neuen Medien an den Markt zu gehen und

weitere Zielgruppen zu erschließen, hat uns schlussendlich überzeugt“, sagt Dr. Ira Schelp, Prokuristin von Top Autoteile. Die Finanzierung, wie auch die Erstellung des Films sei innerhalb von drei Wochen erfolgt. „Dieses flotte Tempo schätzt man als Unternehmer natürlich sehr“, berichtet Ira Schelp. Besonders gefallen hat ihr auch die Offenheit und Wertschätzung, die man ihr entgegengebracht habe. „Wir haben uns als Unternehmen wie auch als Menschen akzeptiert und gewürdigt gefühlt. Dazu kommt, dass der bürokratische Aufwand anders als bei herkömmlichen Banken vergleichsweise gering war.“ Mittlerweile gibt es einige Online-Kredit-

marktplätze, die Unternehmen Finanzierungen durch Privatleute ermöglichen. Besonders interessant ist das Angebot vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen, für die der Zugang zu Krediten bei klassischen Banken oftmals eine große Herausforderung darstellt. Private Anleger können selbst entscheiden, wem und wofür sie ihr Geld zur Verfügung stellen – teilweise reichen schon 100 Euro, um sich an den Kreditprojekten zu beteiligen. Zentrale Motivationspunkte für die Entstehung der Geschäftsmodelle der Fintech-Unternehmen sind die Rückkehr zur Transparenz und die Demokratisierung des Finanzwesens für die Kunden. Das sogenannte Crowdlending ist somit auch eine Antwort auf die Missstände, die mit dem Ausbruch der Finanzkrise offengelegt wurden. Text: Chan Sidki-Ludius


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Der E-Commerce wächst dynamisch. Schnelle Lieferung, professionelle Logistik und ein breites, immer aktuelles Angebot sichern Wachstum und Konkurrenzfähigkeit. Für Betreiber ermöglicht nur eine flexible Liquidität gute Einkaufsmargen. Klassische Finanzierungsstrategien durch Bankkredite sind für viele E-Commerce Start-Ups nicht realisierbar. Eine ausgewogene Unternehmensfinanzierung abseits der klassischen Bankkredite ist daher entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg. Laut einer aktuellen Studie des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand, sehen 51% der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland einen Finanzierungs-Mix, der auch alternative Lösungen beinhaltet, als zukünftigen Wachstumsbeschleuniger. Auch für Start-Ups verlieren Bankkredite auf Grund restriktiver und langwieriger Vergabeprozesse an Relevanz. Für E-Commerce Start-Ups ist vor allem Warenfinanzierung essentiell. Häufig binden Lagerbestände große Mengen an Kapital, die an anderer Stelle besser für das Wachstum des betreffenden Unternehmens eingesetzt werden könnten. „Viele unserer Kunden müssen zur Erfüllung ihrer Aufträge erhebliche finanzielle Vorleistungen aufbringen“, sagt Lars Bresan, Geschäftsführer der Valendo GmbH. Valendo hat sich darauf spezialisiert, Geschäftskunden aus dem E-Commerce Bereich bei der Warenfinanzierung zu unterstützen. Das Unternehmen beleiht dazu Waren aus bereits vorhandenen Beständen und mobilisiert so das gebundene Eigenkapital junger Unternehmen. „Mit unserem Angebot erhöhen wir nicht nur die

unternehmerische Flexibilität, wir bieten außerdem Pfanddarlehen, die sich ganz konkret am Bedarf unserer Kunden orientieren und ihre betriebliche Tätigkeit genau an der richtigen Stelle und zum richtigen Zeitpunkt unterstützen“, sagt Bresan. Unternehmen erhalten so die Möglichkeit innerhalb kürzester Zeit Zugang zu Kapital zur Auftrags-, Warenbestands- oder Betriebsmittelfinanzierung zu erhalten. Die kurze Pfandkreditlaufzeit von maximal neun Monaten sowie die Möglichkeit, das Darlehen jederzeit ohne zusätzliche Kosten auszulösen, runden das Angebot ab. Durch den planbaren Zugang zu Liquidität, unabhängig von der aktuellen Lage im Betrieb, leisten die Pfandkredite einen entscheidenden Beitrag zum Wachstum und bieten Unternehmensfinanzierung nach Maß. Neben der Warenfinanzierung begleitet Valendo auch andere geschäftliche Prozesse. Kürzlich ist so eine Kooperation mit dem Online-Auktionshaus Auctionata entstanden. Sie ermöglicht es Verkäufern, die Gegenstände in Auktionen versteigern möchten, schon vor dem Auktionstermin einen Teil des Verkaufserlöses zu erhalten. „Durch die Kooperation erweitert Auctionata sein Serviceangebot an die Einlieferer. Wir haben in Valendo einen verlässlichen Partner gefunden, der uns dabei unterstützt, unseren Kunden maximalen Dienstleistungskomfort und Flexibilität zu ermöglichen“, sagt Jan Thiel, Deputy CEO von Auctionata. Für das Wachstum junger Unternehmen sind individuelle und dynamische Finanzierungslösungen gefragt. Banken werden mit ihren Kreditangeboten diesen Ansprüchen immer seltener gerecht. Spezialisten wie Valendo schaffen hier Lösungen.

Lars Bresan, Geschäftsführer der Valendo GmbH

Über Valendo Valendo wurde im März 2015 vom Berliner FinTech Company Builder FinLeap gegründet. Die Geschäftsführer Lars Bresan und Dirk Piethe führen das Unternehmen, das neben der Spezialisierung auf die Finanzierung junger E-Commerce Unternehmen auch ein Online-Pfandhaus betreibt, bei dem Privatpersonen, durch den Einsatz hochwertiger Gegenstände wie Luxusuhren oder Schmuck schnell Zugang zu Pfandkrediten erhalten können.

Valendo GmbH | www.valendo.de info@valendo.de | 030 220125 80


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BERLIN BIETET EIN IDEALES UMFELD FÜR GRÜNDER Mark Hoffmann, Geschäftsführer des Online-Magazins Gruenderszene.de

Mark Hoffmann, Geschäftsführer des Online-Magazins Gruenderszene.de erklärt, wieso gerade in Berlin so viele Startups wachsen – und worauf es bei einem erfolgreichen Unternehmen ankommt.

Herr Hoffmann, wann begann eigentlich das große Gründen in Berlin? Den Beginn markiert die Gründung von studiVZ 2005. Vorher gab es nur das 1999 von den Samwer-Brüdern gegründete Onlineauktionshaus Alando, das bereits sechs Monate später für fünfzig Millionen Dollar an Ebay verkauft worden ist. Warum werden gerade in Berlin so viele Startups gegründet? Berlin hatte es nach dem Zweiten Weltkrieg schwer – die Stadt war aufgrund der Besatzungszonen geteilt und die Industrien größtenteils nach Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen abgewandert. Das sicherlich auch daraus resultierende, niedrige Mietniveau schuf den Nährboden für Kreativität und Internationalität, auf dem viele Gründer ihre Ideen kostensparend verwirklichen konnten. Da wuchsen zuerst überall Galeri-

en wie Pilze aus dem Boden… Und auch viele Musiker kamen, alle probierten viel aus. Als junger Student oder Absolvent hat man kein Geld und wird

schwerlich in einer Stadt wie London eine Firma aufbauen können. Was gilt als Startup? Jedes neu

gegründete Unternehmen? Als Startup gilt ein innovatives Unternehmen, das jünger als fünf Jahre ist, ein hohes Mitarbeiter- und Umsatzwachstum anstrebt und weniger als zehn Millionen Euro Umsatz pro Jahr macht. Zalando ist also kein Startup mehr.

„Das große Gründen von Berlin begann mit der Gründung von studiVZ in 2005.“ In welchem Bereich finden sich bei

uns die meisten Startups? Im E-Commerce. Handel war in Deutschland schon immer sehr stark. Diesen sehr strukturierten, auf Umsetzung fokussierten Prozess beherrschen wir gut. Der E-Commerce ist auch deshalb in Deutschland so erfolgreich, weil die drei bekannten Samwer-Brüder exzellent darin sind, klare, strukturierte Konzepte vorzudefinieren – und

Berlin – Kostenfreie Meetups, Networking Events und zahlreiche Konferenzen ermöglichen einen regelmäßigen Austausch.

diese immer wieder anpassen. Sie haben extrem viel Talent gefördert und sehr viele Menschen in diesem Bereich ausgebildet. Wo finden Gründer in Berlin Un-

terstützung? In Berlin hat sich ein eigenes Ökosystem entwickelt, in dem man sich wöchentlich auf mindestens drei bis vier Veranstaltungen zu dem Thema informieren kann. Kostenfreie Meetups, Networking Events und zahlreiche Konferenzen ermöglichen einen regelmäßigen Austausch. Und online kann man sich bei Gründerszene.de oder dem Bundesverband Deutscher Startups regelmäßig informieren. Bis vor wenigen Jahren sind sieben von zehn Startups hier gescheitert. Sind die Gründer heute besser vorbereitet? Inzwischen gibt es die dritte oder sogar vierte Generation von Gründern. Zwischen denen, die vor fünf Jahren angefangen haben und denen heute liegen Welten! Die neue Gründergeneration hat häufig bereits in einem Startup gearbeitet, kennt Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten aus dem eigenen Bekanntenkreis und hat dadurch schon einen ganz anderen Überblick. Inzwischen wissen die meisten, wie man eine solche Organisation führt und sie finanziert. Das heißt aber nicht, dass die Rate der gescheiterten

Startups dadurch zwangsweise niedriger wird. Woran scheitern die meisten?

Oftmals an Leidenschaft und Unerfahrenheit. Die Ambitionen, sein gewünschtes Ziel zu erreichen, sind hoch, aber häufig nicht realistisch. Zusätzlich sollte man nie alleine gründen, man braucht komplementäre Partner, muss offen mit Kritik umgehen können und in kurzen Interaktionen am Produkt arbeiten. Heute hat man keine Zeit mehr, fünf Jahre lang ein Produkt zu entwickeln und zu testen, bevor es an den Markt geht. Gibt es eine Faustformel für

Erfolg? Nein. Ich persönlich halte nicht viel von Selbst-PR und glaube eher an die Gründer, die sich als Team mit ihrer Idee auseinandersetzen und auch dazu bereit sind wieder komplett von vorne anzufangen, falls es nicht funktioniert. Reflektion, Empathie in Kombination mit einem komplementären Team wären für mich die wichtigsten Zutaten. Was ist der größte Unterschied zu

den USA? Die USA hat vor allem zwei entscheidende Vorteile: zum einen profitieren sie von einer viel größeren Finanzkraft, zum anderen gibt es weniger Aversionen gegen Risiken. Startups haben leichteren Zugang zu VCs,

Unternehmen und Investoren. Auch die Business Angel-Kultur ist eine offenere. Entscheidend sind auch die hervorragenden Universitäten wie Harvard, Stanford und Yale, die zu den besten der Welt gehören und Kaderschmieden für erfolgreiche Unternehmen geworden sind. In den USA lernt man auch schon in der Grundschule, wie man ein Produkt richtig präsentiert und verkauft. Hierzulande scheitern talentierte Ingenieure und Wissenschaftler häufig mit einer guten Idee, weil sie diese viel zu bescheiden präsentieren. Bei uns fällt mir als erstes die WHU ein, wo erfolgreiche Gründer wie Oliver Samwer, Robert Genz und David Schneider (Zalando) oder Roman Kirsch (Lesara) studiert haben. Und in Berlin selbst haben viele Gründer zunächst einmal bei Rocket Internet Erfahrungen gesammelt, bevor sie selbst gegründet haben. Andere konkrete Institutionen beginnen sich gerade erst zu entwickeln. Text: Katja Deutsch

FAKTEN In Berlin gibt es ca. 2500 StartupUnternehmen, viele darunter im digitalen Sektor und dem Technologiesektor. Ziel ist oft der schnelle und erfolgreiche „Exit“, der teure Verkauf des eigenen Unternehmens. Berlin gilt als das „Silikon Valley“ Europas, Alexander, Oliver und Marc Samwer als Vorreiter und Wegbereiter.


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Foto: von Jungfeld / Bene Müller

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FRAGEN AN ANDREA GLASER

„In Deutschland gehen die Menschen mit einer Niederlage ganz anders um als in Amerika.“ Joko Winterscheidt macht nicht nur die coolsten Sendungen des deutschen Fernsehens, er investiert auch gerne in Startups, die er gut findet. Die Idee war brilliant. Lästige Aufgaben wie

das Buchen des günstigsten Fluges nach New York oder die Suche nach überall ausverkauften Winterstiefeln in Größe 41 werden per SMS an einen digitalen Butler delegiert, der sich schnell der Anfrage annimmt und im Handumdrehen die beste Lösung anbietet. Dieser Service ist für den User kostenlos, die Unternehmen zahlen einen Anteil an den entstehenden Kosten und sparen sich dadurch teure Werbekampagnen. Navid Hadzaad realisierte mit zwei weiteren Gründern im März 2015 diesen SMS-basierten Concierge-Service GoButler – ein erfolgversprechendes Berliner Startup, das alsbald illustre Investoren überzeugen konnte. Joko Winterscheidt, der zusammen mit Klaas Heufer-Umlauf mit Circus Halligalli eine der frischesten und lustigsten Shows des deutschen Fernsehens macht, gab GoButler sein Geld – und sein Gesicht. Der beliebte Moderator lebt in Berlin, ist wegen der vielen Drehtage jedoch oft unterwegs. Das Potential des digitalen Butlers wurde als riesig bewertet und führte bei der ersten großen Investorenrunde zu einer Investmentspritze von acht Millionen Dollar und der Verlegung der Firmenzentrale von Berlin nach New York. Die Schauspieler Ashton Kutcher und Jared Leto stiegen genauso ein wie Global Founders Capital und Cherry Ventures. Doch im Januar wurde plötzlich das Ende

von GoButler in Deutschland verkündet. „In Deutschland hat es nicht so funktioniert wie erwartet“, sagt Joko Winterscheidt. „Manchmal muss man feststellen, dass verschiedene

Prozesse sich nicht wie gedacht realisieren lassen.“ Um wirtschaftlich rentabel zu sein, hätte man noch viel mehr Mitarbeiter gebraucht oder die Abläufe automatisieren müssen. Letzteres passiert jetzt in den USA und Kanada, wo GoButler sehr erfolgreich agiert. „Welches Berliner Startup hat denn schon den Sprung über den großen Teich geschafft?“ fragt der unternehmungslustige Moderator. „In Deutschland gehen die Menschen mit solch einer Niederlage nur ganz anders um als in Amerika. Dort heißt es: Toll, du warst mutig, du hast etwas gewagt und etwas zustande gebracht! Bei uns dagegen gilt man als totaler Loser, wenn man den Markt wieder verlässt.“ Ein Artikel im Magazin Tech Crunsh, einem amerikanischen Onlinemagazin für Startups, äußerte sich zu dem Verlassen des deutschen Marktes von GoButler durchweg positiv. Der amerikanische Markt ist fünfmal so groß und bietet vielen Unternehmen allein deshalb bessere Chancen.

„Ich habe ja auch nur eine sehr bestimmte Zielgruppe, die ich erreichen kann. Dazu gehört nicht der 65jährige, gut betuchte Herr. Wenn ich investiere, dann soll dem Team mein Gesicht genauso helfen wie mein Geld.“ Das „Brillengesicht des Jahres 2015“ hat mit seinen knapp 1,4 Millionen Followern bei Twitter und über 1,5 Millionen Freunden bei Facebook enorme Reichweite, was für ein Startup unter Umständen weit wertvoller sein kann als die finanzielle Unterstützung. Das Sockenlabel „von Jungfeld“ hat es ge-

Neun von zehn Startups überleben nicht, doch wer auf das richtige Pferd setzt, kann wie Bono, Sänger von U2, jubeln: durch seine frühzeitige Investition in Facebook-Aktien hat er inzwischen mehr verdient als in seiner gesamten musikalischen Laufbahn.

schafft, den 37jährigen medialen Draufgänger ins Boot zu holen. „Kürzlich gaben die eine kleine Party. Das war wie mit Freunden rumhängen, ein toller Abend. Socken braucht jeder, ‚von Jungfeld’ macht coole Socken – ich sehe hier großes Potential.“ Denn seine Investitionen sind ja kein spaßiger Zeitvertreib wie Pferderennen, bei dem sich der Adel früher vergnügt hat: Spielgeld in die Hand nehmen und hoffentlich auf das richtige Pferd setzen, Gewinn einstecken. „In ein Startup zu investieren, ist für mich eine andere Art der Altersvorsorge. Bei der Geldanlage ist die Streuung wichtig. Diversifizierung ist alles. Und wenn Idee und Team gut sind, habe ich definitiv große Lust, in weitere Startups zu investieren!“

Um Joko Winterscheidt als Investor ins Boot

zu bekommen, muss ihm die Geschäftsidee genauso zusagen wie das Team. „Ich habe ein paar Berater an meiner Seite, und wir evaluieren gemeinsam: Ist das smart? Ist das ein interessanter Markt? Wird dieser Markt schon von anderen bedient? Bin ich dafür überhaupt der richtige Ansprechpartner?“ Die Lust auf Neues ist groß, auch wenn er sich weigert, Bilanzen zu lesen und sich auch nicht vorstellen kann, in eine als sehr zukunftsträchtige, aber todlangweilige Idee zu investieren.

Text: Katja Deutsch

Andrea Glaser, Geschäftsführerin BVIZ – Bundesverband deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V.

Wie unterstützen Sie potentielle Interessenten bei der Themenwahl für innovative Geschäftsideen? Gründer, die in den Innovationszentren Beratung und Unterstützung suchen, haben meist bereits eine konkrete Geschäftsidee. Zusätzlich unterstützen Zentren, die eng mit Universitäten oder Forschungseinrichtungen kooperieren, dabei, innovative Ideen umzusetzen.

In welcher Weise könnte die Politik Startup’s besser unterstützen? Wesentliche Aufgabe der Politik ist es, optimale Rahmenbedingungen und ein förderliches Gründungsklima zu schaffen. Ebenso gilt es, unternehmerfreundliche Gesetzgebungen zu schaffen und nicht permanent neue Auflagen und bürokratische Regeln zu erlassen. Wichtig wäre auch, den Stellenwert von beruflicher Selbständigkeit und Unternehmertum frühzeitig in den Schulen zu kommunizieren.

Wie kann man eine Geschäftsidee am besten rechtzeitig prüfen lassen?

FAKTEN Joko Winterscheidt und sein Kollege Klaas HeuferUmlauf produzieren ihre Shows mit ihrer Firma FLORIDA TV selbst, er investiert in das Sockenlabel „von Jungfeld“ und in den SMS-basierten ConciergeService GoButler, der seit Januar 2016 ausschließlich in den USA und in Kanada verfügbar ist und dort sehr erfolgreich läuft.

Hier liegt die große Kompetenz der Innovationszentren: erfahrene Experten prüfen – zumeist kostenfrei – Ideen und Konzepte auf ihre Chancen und Umsetzbarkeit und unterstützen ebenso bei Finanzierungsfragen. Falls erforderlich ziehen die Zentren Spezialisten aus ihren Netzwerken hinzu. ANZEIGE

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MÖGLICHKEITEN – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

FOKUS: TECHNOLOGIE Foto: Photographee.eu – fotolia.com

Die Mitte Deutschlands punktet mit Know-how auf allen Ebenen, hervorragender Infrastruktur und einem offenen Klima für Gründer.

Die Voraussetzungen sind offen-

sichtlich gut für technologisch ausgerichtete Unternehmen, hier, in der Region zwischen Kassel und Mannheim. Die Automobil- und Zuliefererbranche ist traditionell stark vertreten, allein im Maschinen- und Anlagenbau sind über 40.000 Menschen beschäftigt, namhafte Chemieund Pharmaunternehmen haben hier ihren Sitz. Das Gebiet mitten in der Republik ist führender Standort der Biotechnologie: Die vielfältigen ansässigen Unternehmen decken die gesamte Kette von der Forschung über die Produktion bis hin zum Vertrieb ab. Stärkste technologische Branche der Region, davon zeugen mehrere tausend Unternehmen, ist die Informations- und Kommunikationstechnologie. Diese hat auch zahlreiche Netzwerke und Einrichtungen hervorgebracht, von denen Startups in diesem innovativen Bereich ebenso profitieren können wie die etablierten IT-orientierten Firmen. Akteure aus Wissenschaft, Wirt-

schaft und Politik haben so 2011 das „House of IT“ initiiert, mit dem Ziel, die Bereiche zu vernetzen, Weiterbildungsprogramme umzusetzen und Existenzgründungen zu fördern. Sie wollen, so heißt es auf der Website, dazu beitragen, dass „die Region um

Mitarbeiter etablierte ebenso wie frische Unternehmen voranbringt. Sie bündeln das Wissen in der Region, vermehren es, schaffen Raum für Forschungsergebnisse – und neue Ideen. Eigene Pläne zum Laufen zu bringen, Businessmodelle erfolgreich umzusetzen, schlicht: zu gründen – das wird hier leicht gemacht und vielfältig unterstützt. Technologiezentren und Science

Parks wie jener in Kassel, der mit über 6.000 Quadratmetern Büro-, Labor- und Werkstattflächen seit April 2015 für Ausgründungen der Universität und für Unternehmen, die die Nähe zur Hochschule sowie zur Lehre und Forschung suchen, zur Verfügung steht, bieten die erforderliche Infrastruktur für Startups – von Co-Working Spaces bis hin zum inhaltlichen Networking. Ziel ist es auch, den Wissenstransfer zwischen Universitäten und Wirtschaft zu fördern. Mitten in der Republik gelegen ist

Stärkste technologische Branche der Region ist die Informations- und Kommunikationstechnologie – davon zeugen mehrere tausend Unternehmen.

Frankfurt-Rhein-Main und die Wissenschaftsstadt Darmstadt noch deutlicher als bisher als maßgeblicher IKT-Standort in Europa, als ‚deutsches Silicon Valley‘ und ideales Ökosystem für neue Ideen und Gründungen wahrgenommen werden.“ Dass sich mit dem in Frankfurt am Main auch der größte Internet-

knoten der Welt – gemessen am Datendurchsatz – befindet, passt ins Bild. Zum guten Wachstumsklima tragen

die Universitäten, Hochschulen und Akademien der Region bei. Sie bilden den Nachwuchs aus, der sich mit innovativen Ideen selbstständig macht oder als

das Gebiet zwischen Kassel und Mannheim auch in logistischer Hinsicht perfekt für Startups, die nicht nur lokal agieren möchten. Die Anbindung an den Frankfurter Flughafen, den ICE-Bahnhof Kassel und die Autobahnen ist ebenso wertvoll wie die starke Logistikbranche und die zahlreichen Speditionen in der Region. Gut für Gründer: Ein erfolgreiches Produkt von hier aus zu vertreiben, lässt sich auf diese Weise leicht organisieren. Text: Ulrike Christoforidis

FRAGEN AN KATJA ROWEDDER

Katja Rowedder, Head of European Venture Market

Wie schaffen es Startups, die eine gute, innovative Idee haben, neben den staatlichen Förderprogrammen an Finanzierungen zu kommen? Eine Möglichkeit ist, auf Events für Startups das perfekte Match zu finden. Weitere Möglichkeiten für Finanzierungen sind: Beteiligungsgesellschaften, Business Angels, Inkubatoren, Crowdfunding oder ein großes Unternehmen als Partner.

Meist reicht eine einzige Finanzierungsrunde für junge, schnell wachsende Unternehmen nicht aus, um sich zu kapitalisieren, wo gibt es weitere Chancen? Durchgesetzt hat sich die Unterteilung in drei Hauptphasen. 1. Investitionsfrühphase (EarlyStages; Idee und Gründung), 2. Expansion Stages (nationale und internationale Expansion) und 3. Later Stages (Stabilisierung des Unternehmens bis hin zur Restrukturierung und Nachfolge). Nach meiner Erfahrung kann da nur ein guter Venture Capitalist helfen.

Was sind die häufigsten Fehler, die bei Startups und Gründungen auftreten? Eine innovative Idee reicht leider nicht aus. Das Startup sollte auf jeden Fall immer gut vorbereitet sein. Dazu zählen ein gutes Team, ein guter Pitch und ein griffiges Executive Summary. Und: Die Zahlen müssen in sich schlüssig sein. ANZEIGE

Investitionshilfe für den Mittelstand – MBG H finanziert Zukunft Seit nunmehr über 40 Jahren unterstützen Mittelständische Beteiligungsgesellschaften den deutschen Mittelstand und haben sich mit ihrem Finanzierungsangebot zu einem wichtigen Partner entwickelt. In Hessen ist die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH (MBG H) mit Erfolg im Beteiligungsmarkt tätig. Ihr Ziel ist es, die unternehmerische Kapitalbasis durch die langfristige Bereitstellung von stillem Beteiligungskapital zu erweitern, ohne dass die Unternehmen ihre Eigenständigkeit aufgeben müssen. Das Beteiligungsangebot der MBG H richtet sich in erster Linie an kleine und mittelständische Unternehmen in Hessen mit einem Umsatz von bis zu 75 Mio. Euro. Sie werden von der hessischen Beteiligungsgesellschaft bei der Gründung, bei Investitionen zur Markteinführung neuer Produkte oder Verfahren, bei Geschäftsentwicklungen, Betriebserweiterungen oder Umstrukturierungen und Konsolidierungen, aber auch bei MBO-/MBI-Finanzierungen und Nachfolgeregelungen unterstützt. Das Beteiligungsvolumen reicht von 5.000 Euro bei Kleinstbeteiligungen bis zu 1,5 Millionen Euro.

Die Inanspruchnahme des Beteiligungskapitals bedeutet für die Unternehmer eine interessante Alternative zur Fremdkapitalfinanzierung und ist mit keinerlei Abgaben von Sicherheiten verbunden. Als stiller Gesellschafter trägt die MBG H das volle Ausfallsrisiko. So wird durch diese Finanzierungsform die wirtschaftliche Eigenkapitalausstattung des Unternehmens gestärkt, ohne Firmenanteile abzugeben Das Rating verbessert sich und es eröffnet sich dem Unternehmen weiterer Spielraum für zusätzliche Kreditfinanzierungen.

MBG H Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH Gustav-Stresemann-Ring 9, 65189 Wiesbaden Telefon: (0611) 949 176 - 40 Telefax: (0611) 949 176 - 76 E-Mail: info@mbg-hessen.de Internet: www.mbg-hessen.de

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EINBLICK – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

GRÜNDEN IM GRÜNEN, STATT INS BLAUE HINEIN An der südlichsten Spitze des nördlich gelegenen Bundeslandes ist man mittendrin, in Deutschland, zwischen weiten Feldern, Flussläufen, idyllischen Dörfern und historisch geprägten Städten. Zugleich ist die Region ein Wissenschaftsstandort von internationalem Renommee. Universitäten, Hochschulen und zahlreiche Forschungseinrichtungen, darunter allein fünf Max-Planck-Institute, das Fraunhofer-Anwendungszentrum und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, machen die Mitte der Republik zu einer Drehscheibe für innovative Technologien.

„Gründung kann vor allem dann erfolgreich sein, wenn viele zusammen kommen.“

Foto: Hoda Bogdan – fotolia.com

Die südlichste Region Niedersachsens kann Jungunternehmern vieles bieten, was sie in den Metropolen finden – und zudem einiges, das dort nicht machbar wäre.

Biotechnologie, Mess- und Regeltechnik, Mechatronik, Photonic sowie Informationstechnologie sind Schwerpunktbranchen.

Existenzgründer aus dem High-

tech-Bereich finden in diesem Umfeld den idealen Nährboden für ihre Vorhaben, nicht wenige Unternehmen sind in den vergangenen Jahren durch Ausgründungen aus der Hochschullandschaft entstanden. Biotechnologie, Messund Regeltechnik, Mechatronik, Photonic sowie Informationstechnologie sind Schwerpunktbranchen. In ganz Deutschland verfestigt sich

seit einigen Jahren der Trend zur Gründung, bundesweit etablieren sich immer mehr branchenfokussierte Schwerpunktzentren. Im südlichen Niedersachsen erleichtert die Verfügbarkeit hoch qualifizierter Absolventen aus den akademischen Einrichtungen den jungen Unternehmen die Suche nach geeigneten Mitarbeitern ih-

rer speziellen Fachrichtungen. Für die Region bedeutet umgekehrt jede erfolgreiche Gründung neue Arbeitsplätze. Gerade für Unternehmen, die ihr

Business bundesweit oder global ausrichten wollen, ist der zentrale Standort optimal. Anders als in den komplexeren Strukturen der Metropolen ist das Feld der Ansprechpartner hier im positiven Sinne überschaubar. An wen sich die jungen Unternehmer wenden können und sollen, um sich Rat zu holen, die Finanzierung auf die Beine zu stellen und ein Netzwerk aufzubauen, das alles lässt sich hier auf kurzem Wege klären. Das Land Niedersachsen hat gerade in jüngster Zeit verstärkt unterstützende Strukturen aufgebaut, um Gründern Orientierung zu geben, den

Wirtschaftsstandort zu stärken und Innovation zu fördern. Genutzt werden dabei auch die auf EU-Ebene bestehenden Möglichkeiten. Startup Initiativen tragen dazu

bei, die vielfältigen Angebote zu verknüpfen und Synergien zu schaffen. „Bis vor Kurzem fehlte die direkte Vernetzung der Gründerszene in der Region“, erzählt Philip Mertes, der sich in einer der privaten Initiativen engagiert. „Gründung kann vor allem dann erfolgreich sein, wenn viele zusammenkommen.“ Denn der Austausch bringt viel in Bewegung: „Wenn wir die Themen mit Offenheit und Geschwindigkeit angehen, dann erzeugen wir eine Aufbruchsstimmung, die eine positive Sogwirkung haben wird“, ist Mertes sich sicher.

Wichtig ist auch das Einbeziehen

potentieller Investoren in der Frühphase. So gibt es beispielsweise Veranstaltungen, bei denen Gründer ihr Vorhaben vor regionalen Kapitalgebern präsentieren. Der persönliche Auftritt ist der entscheidende Punkt, wenn es zu diesem Zeitpunkt um die Finanzierung des geschäftlichen Vorhabens geht. Denn ist der Businessplan auch noch so überzeugend: „Die Kapitalgeber investieren nicht in die Idee, sie investieren in den Menschen“, weiß Mertes. Technologiezentren und branchen-

fokussierte Immobilien machen den Unternehmensstart im Süden von Niedersachsen leichter: Jungunternehmer profitieren von günstigen Einstiegskonditionen und Rahmenbedingungen. Von großem Vorteil ist zudem die räumliche Nähe zu Unternehmen und Hochschulen, an die Max-Planck-Institute und Anwendungszentren angebunden sind. Und nicht zuletzt ist es das Gespräch zwischen Tür und Angel, die Begegnung mit den Kollegen aus dem Nachbarbüro, der Austausch auf kurzem Wege, der die Innovationen voranbringt.

Text: Ulrike Christoforidis ANZEIGE

Sie haben eine Geschäftsidee? In Oberbayern werden jedes Jahr annähernd 50.000 Unternehmen gegründet. Wir unterstützen Sie als Gründer und begleiten Sie in der Vorbereitungs- und Planungsphase sowie beim Auf- und Ausbau Ihres innovations- und wachstumsorientierten Unternehmens.

Der Service der IHK Startup Unit für Sie:

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In Göttingen und Südniedersachsen finden Gründer beste Voraussetzungen für ihr Start-up. Der attraktive Standort im Herzen Deutschlands fördert Existenzgründungen in besonderem Maße und überzeugt mit bester Anbindung zu wichtigen Regionen und Märkten.

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… wir den Standort. Start-ups brauchen gute Ideen und strukturierte Planung, aber auch kompetente Förderer und Forderer sowie gute Kontakte und Netzwerke. Wir haben da was für Sie: Das Gründerzentrum götec, den Photonik Inkubator und den Science Park, die Ihnen den Raum für Entwicklung und Wachstum bieten. Dazu gibt es Workshops für Gründer, Kooperationsangebote von Wirtschaf t und Wissenschaf t mit dem SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC), Fördermittel für innovative Ideen etc. – und das alles in einer gut vernetzten Start-up-Szene mit kurzen Wegen und engagierten Partnern. ... Und natürlich jeder Menge Lebensqualität und Kulturangebote mitten in Deutschland. Fragen? Gerne! Wir freuen uns auf Sie!

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NEWS – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

Foto: Gajus - fotolia.com

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Arif Hatip (unten), Geschäftsführer von BeYond, und Georg Henze (oben), Geschäftsführer der NKB

Die Finanzierung des Vorhabens bis zu den ersten Meilensteinen ermöglicht etwa die Herstellung eines Prototyps.

EIN INKUBATOR FÜR INNOVATIONEN In Niedersachsen schafft Bosch Car Multimedia neuen Raum für frische Ideen und Chancen für Startups in der Mobilitätsbranche.

Was brauchen Gründer, um ihre Idee durch die meist schwierige Startphase zum Erfolg zu führen? Das Unternehmen Bosch beantwortet diese Frage mit einem einzigartigen Konzept. Am Standort von Bosch Car Multimedia, dem Konzernbereich, der neue Technologien und Services im Bereich Infotainment und Instrumentierung in Fahrzeugen entwickelt, wurde vor wenigen Wochen der Business Incubator BeYond als Tochterunternehmen gegründet. Sein Ziel: Startups aus dem

„Wir sehen uns als Brücke zwischen den Startups und der Konzernwelt.“ Software-Bereich, die Lösungen rund um die vernetzte Mobilität entwickeln wollen, durch die geeignete Infrastruktur, durch Know-how sowie finanziell zu unterstützen. An der Seite von BeYond wird auch die NBank, Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen, über ihre Tochter NKB, die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Niedersachsen, die Startups mit

Minderheitsbeteiligungen unterstützen. Daneben engagieren sich Stadt und Landkreis über die regionale Wirtschaftsförderung finanziell sowie durch die Gewinnung von Partnern und die Vermittlung von Kontakten innerhalb ihres Netzwerkes. Für Gründer ist das Angebot eine

enorme Starthilfe. Sie erhalten mit dem Programm alles was sie benötigen – und das für einen Zeitraum, der deutlich über die direkte Startphase hinausgehen kann: Die räumliche Nähe zur BeYond-Mutter Bosch Car Multimedia, dem Standort des sogenannten Business Incubators, macht das Programm besonders attraktiv. Durch den Anschluss an Entwicklung und Vertrieb der Car Multimedia finden die Startups Möglichkeiten zum Austausch, erhalten inhaltliche Unterstützung und zugleich vereinfachten Zugang zur Automobilbranche mit ihren Vertriebskanälen. Bosch kennt die Anforderungen der Hersteller und kann die Startups auch in diesem Punkt beraten und begleiten. „Wir sehen uns als Brücke zwischen Startups und Konzernwelt“, sagt Arif Hatip, Geschäftsführer von BeYond, der zuvor für die strategische Unternehmensentwicklung des Geschäftsbereichs verantwortlich war. Doch das Konzept ist keine Einbahnstraße: Es sei aus der Strategie von Bosch Car Multimedia heraus entstanden, erläutert Hatip. „Wir haben uns die Frage gestellt, in welche Richtung sich die Technologie und unser

Geschäft insgesamt entwickeln werden. Früher waren in erster Linie Hardware, Elektronik und Mechanik unsere Themen, mittlerweile besteht unsere Wertschöpfung überwiegend aus Software und Services.“ Der Anspruch des Geschäftsbereichs beziehe sich auf Convenience für

„Diese feste Vereinbarung zwischen den Partnern ist etwas Einzigartiges.“ Fahrer und Passagiere, also das Fahren als Erlebnis bei hohem Komfort und Sicherheit. Mit seinen Lösungen für Infotainment und Instrumentierung will Bosch Car Multimedia dazu beitragen. Die Fahrtzeit soll nach Bedarf als produktive oder erholsame Zeit nutzbar werden. BeYond will mit Startups, die zur Multimedia-Division passen, das Innovationspotential steigern – frischer Wind und neue Ideen, von denen Bosch Car Multimedia profitieren wird. In den ersten drei bis vier Jahren, so Hatip, sollen etwa zwölf bis 15 junge Firmen, die Cloud Services, Lösungen für Data Analytics, Mensch-Maschine-Interaktion und Geschäftsmodelle für Mobilitätslösungen entwickeln und anbieten, in das Inkubationsprogramm aufgenommen werden.

Dies können junge Gründer sein, die sich noch in einer sehr frühen Phase befinden und Unterstützung für einen Prototypen benötigen, aber ebenso Startups in einer reiferen Unternehmensphase. Von der Investition in Zukunfts-

themen soll auch die Region profitieren: Die Studierenden und Absolventen der Universitäten und Hochschulen finden zusätzliche Arbeitsplätze, der Standort wird gestärkt und attraktiver, die Chance auf langfristiges Wachstum wird erhöht. Jede Menge Gründe also für die NBank, die im Auftrag des Landes niedersächsische Unternehmen durch Investitionen unterstützt, sich über ihre Tochter NKB für die Startups des Business-Inkubators zu engagieren. Zu jeweils gleichen Teilen werden die Förderbank und Bosch Car Multimedia sich als Kapitalgeber an den Startups beteiligen. Bosch Car Multimedia, so Georg Henze, Geschäftsführer der NKB, könne dank des eigenen technologischen Know-hows eine belastbare Bewertung einer Produktoder Geschäftsidee vornehmen. Ist das Produkt marktfähig? Lohnt sich eine weitere Verfolgung der Idee? Für die Kapitalgeber sei dies ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für eine Investition und erhöhe die Sicherheit. Und wenn die jungen Gründer das etablierte Unternehmen überzeugen und begeistern können, ist dies eine enorme Chance, gerade die erste Phase zu meistern, in der das Projekt noch eine reine Idee ist und es mangels Proof of Market schwer wird, Investoren zu finden.

Die Finanzierung des Vorhabens

bis zu den ersten Meilensteinen ermöglicht etwa die Herstellung eines Prototyps. „Das Kapital wird schrittweise freigegeben, damit bei einem Ausfall nicht alles verloren ist“, so der Finanzexperte. Im Businessplan sei das Vorgehen exakt festgehalten, um für alle Beteiligten Transparenz zu schaffen. Entwickle sich das Produkt positiv, erhöhe dies die Chancen, für die weiteren Phasen zusätzliche oder alternative Investoren zu finden. Dass ein privates Unternehmen und die öffentliche Hand gemeinsam die Finanzierung eines Vorhabens übernehmen, das gebe es bereits anderenorts, erläutert Georg Henze. Die Form der engen Zusammenarbeit zwischen den Partnern – dem Unternehmen, dem Land sowie Stadt und Landkreis – betrachtet er jedoch als etwas Einzigartiges, das sich auszeichnet durch die Bündelung der unterschiedlichen Kompetenzen, die klaren Absprachen und die hohe Qualität. Und dadurch, dass alle Beteiligten profitierten. „Der Inkubator kann ein Leuchtturmprojekt werden und auf andere Regionen wirken.“ Text: Ulrike Christoforidis

FAKTEN BeYond • Büros in Niedersachsen und Berlin • Förderung von Startups aus der Mobilitätsbranche • Geplant: Zwölf bis 15 Startups in den ersten drei bis vier Jahren


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Gute Gründe(r) sprechen für uns! Sie haben eine gute Geschäftsidee und suchen nach der passenden Homebase für Ihr Start-up?

Optimale Begleitung für Gründer In der Gemeinschaftsinitiative „Mittelstand: Fit für die Zukunft“ kooperieren alle gründungsrelevanten Institutionen eng miteinander. Die Angebote der Netzwerkpartner sind so aufeinander abgestimmt, dass Gründer optimal betreut und stets an den richtigen Ansprechpartner für ihre Fragestellungen weitergeleitet werden. Ihre zentrale Anlaufstelle ist der Gründerlotse, der durch den gesamten Gründungsprozess sowie auch in den Folgejahren begleitet. Diese Unterstützung führt zu einer hohen Qualität der Gründungen, die sich auch auszahlt: 80 Prozent aller begleiteten Start-ups, die Fremdkapital benötigen, werden von ihrer Hausbank finanziert.

Foto: iStock.com/caracterdesign

Dann lassen Sie sich von der Region Hildesheim überzeugen: Unser Wirtschaftsstandort ist nicht nur geprägt von Weltmarktführern und innovativen mittelständischen Betrieben, sondern auch von dynamischen jungen Unternehmen. Darüber hinaus zeichnet er sich durch eine gesunde Unternehmensstruktur mit einer nur geringen Insolvenzanfälligkeit aus. Für Ihre Selbstständigkeit bieten sich hier also beste Startbedingungen – davon zeugt schon allein die Tatsache, dass hier 1984 das erste Technologie- und Gründerzentrum Niedersachsens entstanden ist. Und der neue Business-Inkubator setzt noch einmal einen ganz besonders attraktiven Akzent. Wir machen uns stark für Menschen mit Unternehmergeist, und gute Gründe sprechen dafür, gerade hier den Traum vom eigenen Unternehmen zu verwirklichen:

dazu, dass Gründungen aus der HAWK niedersachsenweit die höchste Quote bei Fördermitteln aufweisen. Zusätzlich bietet die Stiftung Preisgekrönte Gründerszene Junge Unternehmen aus der Region setzen Universität Hildesheim mit ihrem dualen IT-Studiengang in Zusamsich regelmäßig beim niedersächsischen Grün- menarbeit mit der Wirtschaft beste Voraussetzungen für den Jobeinderpreis DurchSTARTER gegen die Konkurrenz stieg von IT-Spezialisten. durch. Außerdem waren sie beispielsweise beim Die beste Schülerfirma Deutschlands Red Dot Award, dem Gründerpreis IKT Innovativ Wir wollen früh für einen Weg in die Selbstoder dem CeBIT Innovation Award sowie dem ständigkeit begeistern und den GründernachKfW Award GründerChampions erfolgreich. Das zeigt nicht nur, wie wuchs fördern. Deshalb unterstützen wir den viel Potenzial in der regionalen Gründerszene steckt, sondern auch, Schülerfirmen-Wettbewerb JUNIOR. Und das dass der Wirtschaftsstandort Region Hildesheim mit seiner gesunmit großem Erfolg: Kürzlich holte sich „Plattenden Unternehmensstruktur optimale Rahmenbedingungen für eine spiel“ aus Hildesheim den Bundessieg. Bereits erfolgreiche Entwicklung bietet. seit vielen Jahren ragen Schulen aus unserer Region bei JUNIOR besonders heraus, denn sie erreichen regelmäßig erste Plätze bei den Maßgeschneiderte Studiengänge für Landeswettbewerben. Darüber hinaus ist die Region Hildesheim bei Unternehmernachwuchs Bei der Hochschule für angewandte Wissen- der Teilnehmerzahl ausgesprochen stark: Von hier stammen niederschaft und Kunst (HAWK) werden Studenten sachsenweit die meisten JUNIOR-Schülerfirmen. am Centre for Entrepreneurship gezielt auf eine Zukunft als Unternehmer vorbereitet: Durch die Stiftungsprofessur für Entrepreneurship und Unternehmensgründung werden Gründungen aus Hochschulen begleitet. Einem Berufseinstieg oder der Nachfolge in einem Familienunternehmen gilt der Fokus der Stiftungsprofessur für Familienunternehmen. Die dort erworbenen Fähigkeiten führen nicht zuletzt

Wir haben Sie neugierig auf unser interessantes Umfeld für Gründer und Jungunternehmer gemacht? Dann schicken Sie uns doch eine Nachricht oder rufen uns an: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hildesheim Region (HI-REG) mbH Bischof-Janssen-Straße 31, 31134 Hildesheim Telefon: 05121 309-2171 • E-Mail: info@hi-reg.de • Web: www.hi-reg.de


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IDEALER NÄHRBODEN FÜR JUNGE UNTERNEHMEN Dipl.-Kffr. Bettina Vossberg ist Vorstandsvorsitzende des HighTech Startbahn Netzwerk e.V. und Geschäftsführerin der HighTech Startbahn GmbH.

Bettina Vossberg vom HighTech Startbahn Netzwerk lobt das Potenzial ostdeutscher HighTech-Firmen. Doch besonders Neugründer haben es schwer.

Startups sind hauptsächlich Apps

aus Berlin? Nein, die deutsche Startup-Szene ist wunderbar vielfältig. Die Sichtbarkeit ist bei endkundenorientierten Angeboten jedoch höher als bei technisch komplexen Industrieentwicklungen. Der Deutsche Startup-Monitor hat sich in 2015 ca. 1100 Neugründungen genauer angesehen. Bis zu 45 Prozent kommt aus dem Bereich eCommerce, Online-Portale, Apps. Über ein Viertel ist aber im High-Tech-Bereich mit konkretem Industriebezug anzutreffen. Über 75 Prozent der nationalen Startups haben entweder einen hohen Innovationsgrad in ihrem Geschäftsmodell oder bei der entwickelten Technologie. Da sind wir schon gut aufgestellt, auch im internationalen Vergleich. Und viele dieser Innovationen

kommen aus den neuen Bundesländern? Mitteldeutschland und insbesondere Sachsen zeichnet sich durch eine breit aufgestellte und heterogene Forschungslandschaft aus. Wie man weltweit beobachten kann, ist das der ideale Nährboden für die Ent-

Jeder zweite Chip in Europa wird in Deutschland produziert.

wicklung junger Unternehmen. Sachsen allein bietet schon 34 Institute im Bereich Hochschulen und Akademien und 55 außeruniversitäre und industrielle Forschungseinrichtungen – gemessen an der Bevölkerungszahl ist das enorm. Sechs Technologiefelder sind besonders stark vertreten: Informationstechnologie und Mikroelektronik, Biomedizin, intelligente Werkstoffe und Materialstrukturen, Energie- und Umwelttechnologie, Maschinen- und Anlagenbau, Transporttechnologie. Die Wissenschaft hat hier auch den Auftrag den Übergang in die Wirtschaft vorzubereiten, entweder über Ausgründungen oder die Auslizensierung der Forschungsergebnisse. Kann sie ihren Auftrag erfüllen?

Vor dem Zweiten Weltkrieg lag hier das deutsche Zentrum des Maschinenbaus, nun ist die Mikroelektronik sehr groß. Jeder zweite in Europa produzierte Chip trägt die Aufschrift „Made in Saxony“. Bei Patentanmeldungen ist Sachsen unter den neuen Bundesländern führend, und mit 968 sogar deutlich vor Berlins 867 Anmeldungen. Hier werden zudem bundesweit die meisten Ingenieure ausgebildet. Diese Entwicklung ist im restlichen Bundesgebiet weitestgehend unbeobachtet geblieben. Nach der Wende haben die neuen Bundesländer die Ansiedlung von For-

schungseinrichtungen vorangetrieben sowie die Förderung der universitären Forschung. Alles auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Regionen wettbewerbsfähiger werden. Gelingt es, den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Wirtschaft voranzutreiben, entwickeln sich diese Regionen immer stärker.

„Bis zu 45 Prozent der Neugründungen kommen aus dem Bereich eCommerce, Online-Portale, Apps.“ Startups haben hier jedoch noch keine lange Tradition, unter anderem weil es vor allem im Hochtechnologiesektor immer wieder Schwierigkeiten gibt, die Kapitalisierung sicherzustellen. Wie funktioniert die Finanzierung

von Startups? Bundesweit finanzieren sich knapp 80 Prozent der Startups mit hohem Eigenmittelanteil, 32 Prozent werden durch Ersparnisse von Freunden und Verwandten unterstützt. In den

neuen Bundesländern gibt es weniger Privatvermögen. Es gibt keine Familiendynastien, in denen Geld vererbt wird und das Einkommensniveau ist seit der Wende niedriger. Entsprechend herausfordernd ist die Finanzierung in den neuen Bundesländern. Zusätzlich gibt es bei den Banken eine hohe Zurückhaltung Gründern finanzielle Mittel zu Verfügung zu stellen. Sie sind – wenn überhaupt – daran interessiert, Darlehen auszugeben. Also Fremdkapital, für die Gründer auch persönlich haften müssen. Dafür braucht es eine hohe Risikobereitschaft.

Kann Geld aus der Wirtschaft helfen? Grundsätzlich ja, aber die Großindustrie ist in den neuen Bundesländern eher mit Logistikzentren und Produktionsstätten vertreten als mit Firmenzentralen. Die Zuwendung zu einer Startup-Community findet verständlicherweise eher am Hauptstandort statt. In Sachsen zum Beispiel entstehen hauptsächlich High-Tech-Startups, bei denen ist die Finanzierung wesentlich komplexer als im Bereich eCommerce. Es ist ein Unterschied, ob man nur zehn potenzielle Industriegroßkunden hat oder Millionen App-Käufer. Mittelfristig werden industrieorientierte Innovationen jedoch enorme Wachstumstreiber in der Realwirtschaft sein.

Ihre Empfehlungen an Jungunter-

nehmerInnen? Hochtechnologie-Startups haben große Sorgen, dass ihnen auch patentierte Ideen von Großunternehmen weggenommen werden. Dennoch sollten besonders technologielastige Gründerteams das Thema Kommunikation nicht vernachlässigen, sonst gestaltet sich die Finanzierung und Kundenakquise noch schwieriger. Für alle Startups gilt:1. Frühes Feedback von potenziellen Kunden besorgen, 2. Ein gutes Verständnis für die Wertschöpfungskette entwickeln, in der man sich bewegt, 3. Frühzeitig Teamaufbau und -entwicklung betreiben, 4. Den Finanzierungsbedarf realistisch einschätzen, 5. Fokussiert dranbleiben! Wir helfen gerne. Text: Angela Ölscher

FAKTEN Dipl.-Kffr. Bettina Vossberg ist Vorstandsvorsitzende des HighTech Startbahn Netzwerk e.V. und Geschäftsführerin der HighTech Startbahn GmbH. Ihr Wissen aus über 25 Jahren als erfahrene Managerin in internationalen Firmen und als Unternehmerin integriert sie als Leiterin von Forschungsprojekten an der TU Dresden in wissenschaftliche Transferprojekte.


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26.01.2016 10:12:25


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EINBLICK – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

MIT PAKETBEILAGEN AUF WACHSTUMSKURS Mit der in München beheimateten Adnymics GmbH haben Dominik Romer und seine Mitstreiter ein erfolgreiches Unternehmen auf den Weg gebracht.

Dominik Romer ist einer der

innovativen Gründer, die aus Deutschlands südlichstem Bundesland stammen. Bereits im Alter von 18 Jahren gründete er im Allgäu sein erstes Unternehmen – eine Full-Service-Kommunikationsagentur. Im Alter von 22 Jahren nahm er an der Hochschule München ein Studium der Druck- und Medientechnik auf. „Das waren drei spannende Jahre, die mich sehr inspiriert und unter anderem auch auf die Idee für ein neues Geschäftsmodell gebracht haben“, resümiert Romer. Kurz nach dem Studium tat er sich Ende 2013 mit seinem langjährigen Freund Florian Kaufmann zusammen, um den Prototypen für eine zukunftsweisende Geschäftsidee zu entwickeln. Kurze Zeit später kam dann noch Dr. Markus Grimm dazu. Die von den jungen Bayern im

September 2014 gegründete Adnymics GmbH steht für ein weltweit bislang einzigartiges System für die Herstellung von intelligenten Paketbeilagen zur Steigerung von Wiederverkäu-

„Innovation ist ohne Geld, Spaß an der Sache und Motivation nicht möglich.“ – Dominik Romer, Gründer der Adnymics GmbH

fen im Online-Versandhandel. Die All-in-One-Lösung „Target Packaging“ – bestehend aus Druckmaschine, Server, Wartung und Service – nutzt anonyme Daten über das Surfverhalten von Online-Shop-Besuchern, erstellt daraus kundenindividuelle Produktempfehlungen und druckt diese als hochwertige Paketbeilagen. Die individualisierten Broschüren werden direkt beim Versandhändler produziert und im Paket mit der bestellten Ware an den Kunden verschickt. „Ich bin ein begeisterter Online-Käufer und die vielen ungezielten Paketbeileger haben mich schon immer geärgert. Das hat den Anstoß für die Geschäftsidee gegeben“, berichtet der Gründer. Mittlerweile besteht das Adny-

mics-Team in der Münchener City, das gerade den Druck- und Medien Award als innovativstes

Unternehmen des Jahres 2015 erhalten hat, aus 14 Leuten. Dazu kommt ein Mitarbeiter in Berlin. Verschiedene Kunden aus dem Möbel-, Bekleidungs- und Accessoire-Bereich hat das erfolgreiche Startup bereits, etliche weitere Neukunden sind akquiriert – die Umsetzungsphase läuft auf Hochtouren. „Wir wollen unbedingt weiter wachsen und unser Produkt weiterentwickeln“, betont der Wahlmünchener Romer. Dafür konnte Ende letzten Jahres eine große Finanzierungsrunde abgeschlossen werden, die es ermöglicht, in den Vertrieb zu investieren und das Entwicklungsteam auszubauen. „Innovation ist ohne Spaß an der Sache und Motivation nicht möglich“, ist Romer überzeugt. Zudem sei natürlich das Geld eine wichtige Voraussetzung, um ein erfolgreiches marktfähiges Produkt auf die Beine zu stellen. Romer und

seine Mitstreiter haben selbst Geld investiert und bereits in der Seed-Phase mehrere sechsstellige Angel-Investments erhalten. Zudem konnten sie Förderprogramme wie das EXIST-Gründerstipendium sowie das Strascheg Center for Entrepreneurship für ihr Konzept gewinnen. Dort sind sie in den Genuss des PROTO-Förderprogramms gekommen und durften Räumlichkeiten im angeschlossenen Inkubator nutzen. Sehr hilfreich sei schließlich auch die Unterstützung durch BayStartUp gewesen. „Dort haben wir Beratung und unter anderem auch Hilfe bei der Weiterentwicklung unseres Businessplans erhalten. Außerdem hat man uns sehr effektiv bei der Vorbereitung auf die Gespräche mit potenziellen Investoren geholfen“, bilanziert Romer. Die legten hierzulande eine hohe Messlatte an: „Das unterschätzen viele.“ Text: Chan Sidki-Lundius

FAKTEN Ob Businessplan, Finanzierung in der Seedphase und in späteren Runden oder erste Schritte der Internationalisierung: BayStartUp unterstützt Unternehmer in allen Phasen. Im Jahr 2016 wurden über das bayerische Finanzierungsnetzwerk rund 38 Millionen Euro Kapital vermittelt.

FRAGEN AN SEMIR FERSADI

Semir Fersadi, Leiter des Referats Gründung, Finanzierung, Krisenmanagement bei der IHK für München und Oberbayern.

Wenn man auf die Gründerszene in Süddeutschland schaut, welche besonderen Spezifika, auch im Vergleich zum übrigen Bundesgebiet, sind auffällig? Wer bei uns gründet, findet optimale Bedingungen vor: qualifizierte Mitarbeiter, die Nähe zu Investorennetzwerken und einem starken Mittelstand, was wohl den hohen Anteil an B2B-Startups erklärt.

Gibt es spezielle Fördermöglichkeiten in Oberbayern? Der Freistaat Bayern fördert mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds die Finanzierung von Beratungsleistungen für Existenzgründer in der Vorgründungsphase. Im Bereich der technologieorientierten Gründungen bietet Bayern mit BayTP und BayTOU Programme für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren. Die IHK München bietet neben einer Vielzahl von Seminaren und Veranstaltungen, eine Abteilung, die auf die Bedürfnisse der Startups zugeschnitten ist.

Welche Möglichkeiten der Vernetzung bietet der Süden Deutschlands? Wir haben eine rege, pulsierende Gründerszene und eine eigene Startup-Kultur. Hier begegnen sich Gründer und Investoren auf Augenhöhe. Mit BayStartup, dem „Munich Network“, den „VentureWiesn“ und den universitären Gründerzentren seien nur einige Netzwerke genannt. ANZEIGE

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INSPIRATION – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

Holger Riedisser, Gründer von „Adele Bergzauber“, näht von Hand atmungsaktive, schmutzabweisende Bergsport-Kleidung.

DER GIPFELSTÜRMER AUS KEMPTEN Von wegen „Made in China“! Holger Riedisser entwirft und schneidert hochwertige, funktionale Outdoor-Kleidung. Wenn er nicht gerade in den

Bergen unterwegs ist, dann sitzt Holger Riedisser meistens an seiner Nähmaschine, um unter dem Label „Adele Bergzauber“ Outdoor-Kleidung zu fertigen. Zurzeit sind das sehr coole und vor allem funktionale Kapuzenpullover, Jacken und T-Shirts für Damen und Herren, „damit diese die Berge und die Natur fesch und funktional erleben können“. Produziert wird die Kleidung größtenteils von dem 32-Jährigen selbst, und zwar in

„Adele heißt die beste Freundin meiner Oma – von ihr habe ich das Nähen von der Pike auf gelernt.“ einem Altbau mit holzvertäfelten Wänden und einer niedrigen Decke im Herzen der schönen Kemptener Innenstadt. Doch warum der Name Adele? „Ganz einfach“, lacht Holger Riedisser.

„Adele heißt die beste Freundin meiner Oma. Sie ist mittlerweile 91 Jahre alt und gelernte Schneiderin. Von ihr habe ich das Nähen von der Pike auf gelernt und sie hat mir auch gezeigt, wie man aus einer ersten Idee ein tolles Kleidungsstück macht.“ Erste Erfahrungen in der Textil-

branche konnte Holger Riedisser schon im Alter von Mitte Zwanzig sammeln. Auf einer Berghütte im Lechtal hatte ihm ein Wirt das Mützenhäkeln beigebracht. Schnell kam der damalige Studierende der Sozialwirtschaft auf den Geschmack und schon bald verkaufte er seine bunten Mützen ziemlich erfolgreich über das Internet. Nach dem Studium zog es ihn dann erst einmal für ein halbes Jahr in den Norden Europas, nach Norwegen. Dort arbeitete er in der Schneiderei einer Behinderteneinrichtung – und erweiterte seine Näh-Kenntnisse. Zurück in Deutschland, im Jahr 2011, erwarb der passionierte Berg-Sportler seine erste eigene Nähmaschine und er entschied sich gegen ein festes Arbeitsverhältnis und für den Sprung in die Selbstständigkeit. „Die am Markt erhältliche Outdoorbekleidung war überhaupt nicht mein Ding. Da habe ich mir gedacht: Das kann ich bestimmt besser machen“, erzählt er. Das

passende Material für seine atmungsaktive, schmutzabweisende Outdoor- und Sportbekleidung für sportbegeisterte Menschen, die wie er gern an der frischen Luft aktiv sind, war relativ schnell gefunden. Das Design hatte er im Kopf und Adele an seiner Seite: Was sollte da für den Gründer noch schief gehen?

Euro sind die Jacken erhältlich. „Es ist großartig, wie man eigene Entscheidungen treffen und quasi von A bis Z sein eigenes Ding machen kann. Das bedeutet für mich Freiheit pur“, betont der junge Unternehmer, der ganz ohne Zwischenhändler auskommt und von Adele Bergzauber inzwischen „gut leben“ kann.

Tatsächlich ging es für Holger Riedisser in den letzten Jahren nur bergauf. Adele Bergzauber ist mit einem stetig erweiterten Sortiment gesund gewachsen – ohne jegliche Förderung. Es gibt einen Onlineshop, über den die Klamotten vertrieben werden. Der Kemptener ist mit seinem Label in den sozialen Netzwerken sehr präsent und zeigt sich und seine Produkte auch bei Sportevents, wie etwa Radrennen, auf Messen und Designmärkten – unter anderem im nicht so weit entfernten Stuttgart, in München, Salzburg, Linz oder Wien. Im Sommer 2014 war er zusammen mit seiner ihn tatkräftig unterstützenden Freundin sogar vier Monate am Stück mit dem Wohnwagen in Europa unterwegs, um die Klamotten bei ausgewählten Sportveranstaltungen, zum Beispiel in Frankreich, Irland und Schottland, zu verkaufen. Für 95 Euro gibt es die Pullover, ab 28 Euro T-Shirts und für 225

„Wir sind das kleinste ernstzunehmende Bergsportlabel, das uns bekannt ist.“ Weil die Nachfrage so groß

ist, lässt er einen Teil seiner „Hoodies“ mittlerweile in Polen produzieren. Die Produktion der neuen lässigen Janker übernimmt eine österreichische Strickerei. Riedisser selbst näht an manchen Tagen noch immer bis zu fünf Teile, oftmals abends oder bis tief in die Nacht hinein, damit ihm Zeit für seine heiß geliebten Hobbys bleibt. Im Sommer geht er gern in die Berge zum Mountainbiken, Wandern oder Bergsteigen. Im Winter zieht es ihn, wann im-

mer möglich, zum Telemarken, Skiwandern und Skifahren ins Alpenvorland oder auch in die Alpen. „Die Berge sind wahnsinnig inspirierend und sie machen den Kopf frei. Woanders als hier möchte ich nicht leben und arbeiten. Die atemberaubenden Gipfel und malerischen Täler, die sanften Hügel und schroffen Felsen meiner Heimat würde ich zu sehr vermissen“, sagt der Outdoor-Fan.

Aber auch im 2000 Jahre alten und dennoch quietschlebendigen Kempten, wo es neben Kultur und den vielen Reliquien aus der Zeit der Römer unter anderem auch eine ziemlich aktive Gründerszene gibt, fühlt er sich pudelwohl. Für die Zukunft hat sich der sym-

pathische Bartträger viel vorgenommen. Er möchte, dass Adele Bergzauber noch weiter wächst und mit seinem Label nach Möglichkeit „alt“ werden. Die Namensgeberin Adele schaut übrigens immer noch täglich bei ihrem Schützling herein. Sie ist ihrem Holger bis heute eine wichtige Bezugsperson geblieben. Das wird deutlich, wenn Riedisser von ihr spricht. Meistens hat Adele Brezeln dabei. Und den einen oder anderen guten Tipp, den hat sie sowieso immer parat. Text: Chan Sidki-Lundius


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Das Regionalmanagement der Allgäu GmbH wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.


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AKTUELLES – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

FÜNF MILLIARDEN EURO IM JAHR WERDEN AN INKASSO WEITERGEGEBEN Foto: Paul Hill – fotolia.com

Inkasso-Dienstleister verhelfen Unternehmen zu ihrem Geld, sollte es mit der Rechnungstreue von Kunden Probleme geben.

Kleine und mittelständische

Unternehmen sind wie jeder Wirtschaftstreibende darauf angewiesen, dass ihre Kunden Rechnungen pünktlich bezahlen. Werden Außenstände nicht rechtzeitig oder vielleicht überhaupt nicht beglichen, entstehen den Firmen selbst Liquiditätsprobleme. Hohe Außenstände, die nicht begli-

chen werden, können sogar die Existenz einzelner Unternehmen bedrohen. Um das zu vermeiden, beauftragen viele Firmen nach vergeblichen Mahnungen Inkassounternehmen. Diese übernehmen gegen eine Gebühr, die ausgehandelt werden kann, als Dienstleister das Eintreiben ausstehender Forderungen von säumigen Zahlern. Dabei gilt, dass ein Inkasso-Unternehmen für das Einbringen von Schulden keine höheren Gebühren als

„Schrumpft die Wirtschaft, verschlechtert sich auch die Zahlungsmoral.“

Wenn die EU-Regelung so umgesetzt wird, wie es in dem aktuellen Entwurf geplant ist, darf ein Unternehmen keinerlei Informationen weitergeben, wenn der Schuldner dem nicht vorher schriftlich zugestimmt hat.

ein Anwaltsbüro in Rechnung stellen darf. Wichtig für einen Inkasso-Dienstleister ist dabei, dass sie die Kundenbeziehung des Auftraggebers nicht gefährden, wenn sie das Geld von säumigen Schuldnern einholen. Allein die im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmer (BDIU) zusammen geschlossenen Dienstleister erheben jährlich rund 5 Milliarden Euro für etwa 500 000 Gläubiger von deren bis dahin säumigen Schuldnern. Im BDIU sind etwa 750 Inkasso-Unternehmen organisiert. Sie decken etwa 90 Prozent des Marktes ab. Nach einer Erhebung des Verbands sind die Hauptgründe, warum Verbraucher schlecht zah-

len, deren Überschuldung, gefolgt von unkontrolliertem Konsumverhalten und vorübergehendem Geldmangel. Die Bedeutung von Arbeitslosigkeit als Grund für Zahlungsschwierigkeiten sei gesunken. In der Branche gilt der Erfahrungswert: In Zeiten einer guten Konjunktur herrscht auch eine relativ gute Zahlungsmoral. Schrumpft die Wirtschaft, verschlechtert sich natürlich auch die Zahlungsmoral. Probleme mit der Rechnungstreue ihrer Kunden haben aktuell vor allem das Handwerk, der Versandhandel und der Onlinehandel, sowie die Energieversorgungswirtschaft. Häufig von nicht zahlenden Endkunden

betroffen sind auch Telekommunikationsunternehmen. Zurzeit herrscht jedoch Unsicher-

heit in der Branche. Die geplante Datenschutzverordnung der Europäischen Union könnte das Eintreiben von Forderungen für Inkasso-Dienstleister schwieriger und in vielen Fällen unmöglich machen. Wenn die EU-Regelung so umgesetzt wird, wie es in dem aktuellen Entwurf geplant ist, darf ein Unternehmen keinerlei Informationen über genaue Vertragsumstände und die Adresse des Schuldners an Inkassodienstleister weitergeben, wenn der Schuldner dem nicht vorher schriftlich zugestimmt hat.

„Die geplante Datenschutzverordnung könnte das Eintreiben von Forderungen schwieriger machen.“

Selbst wenn er vorab zustimmt, könnte der Schuldner seine Zustimmung, wenn er denn Post von einem Inkassounternehmen bekommt, jederzeit wieder zurückziehen und es so unmöglich machen, dass der Inkassodienstleister für den Gläubiger die Schulden eintreibt. Text: Christian Litz

FAKTEN Rund 750 aktive Inkassounternehmen gibt es in Deutschland. Sie arbeiten im Auftrag von Handwerkern, Einzelhändlern, Telekommunikationsunternehmen, Krankenkassen, Versicherungen und Kommunen und sorgen dafür, dass säumige Zahler am Ende doch ihre Rechnung begleichen. ANZEIGE

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NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE – INSPIRATION 33

MIT 51 JAHREN NOCH EIN STARTUP GEWAGT Ansgar Oeverhaus war 25 Jahre lang fest angestellt. Dann machte sich der Vater von vier Söhnen mit Warnschildern von Kindern für Kinder selbstständig – mit Hilfe und Unterstützung seiner Stadt.

Herr Oeverhaus, Sie waren schon 50, da haben sie erstmals den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. „Schilderkind“ heißt Ihr Startup. Ist die Idee dieser einprägsamen Warnschilder aus der Sorge um die eigenen Kinder geboren? Elia, damals unser Jüngster, war auf dem Fahrrad vor der Schule von einer übereiligen Mutter angefahren worden. Mit einigen Eltern habe ich nach einem besseren Schutz für unsere Schüler gesucht. Das Ergebnis: Warnschilder von Kindern für Kinder. Im Kunstunterricht legten sich drei der Kleinen auf eine Tapete. Die Umrisse, die die Kinder ausgemalt haben, ließ ich in der Originalgröße auf eine Kunststoffplatte übertragen und figürlich aussägen. Wir haben sie dann am Schulgelände aufgestellt. Und Sie hatten die Idee für Ihr Startup? Das kam erst sechs Jahre und eine gravierende Veränderung in meinem Leben später.

saßen wir mit der Familie am Küchentisch zusammen und haben gerechnet: Wie lange können wir durchhalten, wenn unser Schilderkind noch keinen Cent Gewinn abwirft? Dazu gehörte auch, dass unsere drei großen Jungen eventuell ihr Taschengeld mit kleinen Jobs aufbessern müssten. Unsere Reserven würden für mindestens zwei Jahre reichen.

Ansgar Oeverhaus, Gründer von „Schilderkind“.

Unsere drei Söhne waren aus dem Gröbsten raus, meine Frau und ich planten eine Sechs-Wochen-Reise zum Nordkap, da hat sich bei uns der vierte Sohn angemeldet. Mit 48 Jahren bin ich noch einmal Vater geworden. Das war das Signal für eine völlige Neuorientierung. Nach 25 Jahren Festanstellung,

zuletzt als Leiter Rechnungswesen und Öffentlichkeitsarbeit bei einem Krankenhaus, und dazu eine sechsköpfige Familie – sollte man da ein Startup nicht Jüngeren überlassen? Ein Vierteljahrhundert in Festanstellung, da nutzt man ab und die Sehnsucht nach etwas Neuem wird immer größer. Ich habe gekündigt, habe mich um Leo, unseren Neuling gekümmert und so meine Freude am Leben aufgefrischt. Bei der Suche

nach einer neuen Aufgabe habe ich zwei der Schilder, die bei uns im Keller gelandet waren, nach sechs Jahren wieder hervorgeholt und mich gefragt: Lässt sich daraus nicht ein Geschäft machen? Und lohnt sich das? Das ist ja die entscheidende Rechenaufgabe vor jeder Existenzgründung. Haben Sie da Rat und Hilfe bei Ihrer Stadt gesucht? Da ich Arbeitslosengeld bezog, musste ich zunächst bei der Arbeitsagentur vorsprechen. Ich habe Fragebögen und Formulare ausgefüllt, einen Businessplan eingereicht und bekam eine finanzielle Unterstützung, von etwa 15.000 Euro in Aussicht gestellt. Das war schon mal ermutigend. Danach bin ich zur Wirtschaftsförderung. Bei einer Stadt wie der unseren von knapp 20.000 Einwohnern

liegt deren Schwerpunkt auf der Förderung des Mittelstandes. Da sind Neugründer wie ich bestens aufgehoben. Ich habe auch hier Formulare ausgefüllt, meine Pläne eingereicht und ein langes, sorgfältiges Gespräch mit dem Wirtschaftsförderer geführt. Danach bin ich sozusagen pfeifend nach Hause. Haben Sie für Ihren Neustart von

der Stadt auch finanzielle Hilfe bekommen? Ich hätte ein Gründungsdarlehen zwischen 10.000 und 30.000 Euro beantragen können, wenn kein anderer Fördertopf zur Verfügung gestanden hätte. Was heißt hätten? Brauchten Sie kein Startgeld? Schulden sind, bis auf die Hausfinanzierung, ein Fremdwort bei uns. Damit das so bleibt,

Wann hatten Sie Ihren ersten

Kunden? Am 20. August 2015, eine Tagesmutter, die das erste Schilderkind, die Laura, in ihrem Garten aufgestellt hat. Inzwischen habe ich z. B. die Stadt Cloppenburg als Kunden gewonnen. Es läuft immer besser. Mit jedem Kunden öffnen sich auch neue Türen. Und die Wirtschaftsförderung der

Stadt, brauchen Sie die noch? Ja! Die Stadt bietet mir über ihre Netzwerke viele neue Kontakte an. Ich werde von ihr zum Business-Frühstück eingeladen. Und ich weiß, wo ich zuverlässige und vor allem auch neutrale Antworten bekomme, wenn ich Fragen und Probleme habe. Das gibt einem, der mit 51 Jahren noch den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, doch viel Zuversicht und Sicherheit. Text: Norbert Scheid ANZEIGE


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Foto: Susi Boxberg

EINBLICK – NEUERUNTERNEHMERGEIST.DE

Foto: Daniel Koebe

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RÜCKSCHLÄGE HATTEN AM ENDE DOCH ETWAS GUTES Marcel Buchmann (l.), leidenschaftlicher Kletterer, und Justin Bohn (r.), Sport- und Fitnesskaufmann, sind die Gründer der Kletterhalle „Bergstation“.

Mit einer eigenen Kletterhalle machen sie sich selbstständig. Justin Bohn und Marcel Buchmann über die Gründung der „Bergstation“. Warum gerade eine Kletterhalle?

Buchmann: Ich bin ausgebildeter Sport- und Fitnesskaufmann und mittlerweile auch Trainer und Routenbauer. Schon neben der Schule habe ich in einer Kletterhalle gearbeitet, in die dann auch Justin nach der Arbeit immer gekommen ist. Bohn: Ja, im Anzug. Ich hatte gerade mein VWL- und BWL-Studium fertig und war als Investmentbanker angestellt. Ein halbes Jahr früher war ich noch als Erasmus-Student in Spanien, wo mich die Leidenschaft fürs Klettern gepackt hat. Selber gründen wollten Sie auch

direkt? Buchmann: Der Blick fiel neidisch auf andere Städte mit ihren großen, modernen Kletterhallen. Mein Gedanke war: Ich hätte gern eine eigene Boulderhalle. Mein Vater hat seit 1979 eine Schreinerei, Selbstständigkeit kannte ich also schon. Bohn: Ausschlaggebend waren die Pläne für eine Kletter- und Boulderhalle in einer anderen Stadt. Ich bin zu den dortigen Geschäftsführern – die ich schon länger kannte – gegangen und habe gefragt, ob sie sich das als gemeinsames Projekt auch in unserer Stadt vorstellen könnten.

Damals stand bei mir noch ein Auslandsjahr an, in dem ich meinen MBA gemacht habe. Da hat sich die Idee verfestigt, die Neugründung zu verfolgen. In einem Kurs wurde die entscheidende Frage gestellt: Was möchtest du beruflich machen, um glücklich zu sein? Das war der Startschuss?

Buchmann: Ich war noch mitten in der Ausbildung, als Justin wieder nach Deutschland kam und mich fragte, ob wir nicht gemeinsam eine Kletterhalle eröffnen möchten. Das ist jetzt knapp dreieinhalb Jahre her. Bohn: Eine finanzielle Kooperation mit den anderen Hallenbetreibern kam nicht zu Stande, aber sie haben uns viele Infos und Ratschläge gegeben. Wir durften z.B. ihren Businessplan als Grundlage verwerten. Wenn unsere Halle steht, werden wir sicher auch gemeinsame Ticketangebote oder Wettbewerbe realisieren. Buchmann: Durch das Projekt sind Freundschaften entstanden. Und ich arbeite seit zwei Jahren in deren Halle, das sind also gerade noch meine Chefs. Aber sie fiebern mit uns mit und wir wissen genau, was wir den beiden verdanken. Wie sind Sie die Finanzierung angegangen? Bohn: Ohne reiche Eltern mussten wir erst mal schauen, wie wir genug Eigenkapital

zusammen bekommen. Die Bank, bei der ich angestellt war, ist im Zuge der Finanzkrise pleite gegangen. Aber der Jobwechsel zu einem Energieversorger hatte den Vorteil, dass ich mir doch noch Etwas ansparen konnte. Das nützt nur nichts, wenn der Bankberater sich nicht mit der Idee identifizieren kann. Wir sind bis jetzt erst auf eine Person gestoßen, die sich mit Startups auskannte, sich mit dem Markt wohlfühlte und die Arbeit auf sich nehmen wollte, eine Finanzierungsstruktur auszuarbeiten. Danke Herr Zellbrück, dass Sie so viel Überzeugungsarbeit für uns geleistet haben! Andere Banken haben unserer Meinung nach ihren Auftrag als regionale Wirtschaftsförderer nicht ernsthaft verfolgt. Buchmann: An den skeptischen Rückfragen hat man oft schon gemerkt, dass es da überhaupt kein Vertrauen in den Markt und gibt. Solide Argumente halfen auch nicht weiter, das Bankgeschäft scheint leider sehr subjektiv zu sein. Bohn: Unser Businessplan wurde gelobt und wir sind sicher von Gespräch zu Gespräch besser geworden. Trotzdem gab es Absagen, weil: Klettern ein Trendsport sei, die Hallen Spezialimmobilien sind, die sich nicht so gut beleihen ließen, wir beide relativ jung sein oder zu wenig Eigenkapital mitbrächten – nie ein Grund allein, aber „die Kombination...“.

Der Standort war auch ein Prob-

lem? Bohn: Von einem Vermieter wurden wir übers Ohr gehauen und haben 10.000 Euro in den Sand gesetzt, bei einem anderen Grundstück gab es Probleme mit dem Baurecht, sodass wir nach anderthalb Jahren doch auf einen Standort außerhalb der Großstadtgrenzen gesetzt haben. In Hilden haben uns das Interesse und die Motivation positiv überrascht. Dort sind wir aber natürlich auch ein viel bedeutenderes Projekt. Vorher hatte man das Gefühl, man geht den Ämtern auf die Nerven und hier wurde uns aktiv geholfen. Buchmann: Jetzt haben wir regional sogar ein viel größeres Einzugsgebiet, weil wir in Mitten mehrerer Städte liegen. Bohn: Viele Rückschläge hatten am Ende doch etwas Gutes an sich. Sie haben uns dazu gebracht, Ideen reifen zu lassen und Pläne zu konkretisieren. Wie ist das mit dem Tatendrang?

Bohn: Es wurde uns zwar immer gesagt „Für so ein Projekt braucht ihr eh drei Jahre – mindestens“, aber das will man nicht wahr haben. Ich habe in der Zwischenzeit vier Mal meinen Arbeitsvertrag verlängert. Buchmann: Und seit anderthalb Jahren werde ich gefragt, wann es denn nun endlich losgeht. Bohn: Das liegt auch daran, dass wir unseren Plan sehr früh

bekannt gegeben haben. Wir haben immer wieder Gerüchte von anderen Projekten gehört und mussten ein bisschen das Revier abstecken. Vorrangig sollten sich aber interessierte Kletterer von Anfang an mit der „Bergstation“ identifizieren können. Wie geht es weiter? Bohn: Idealerweise Baubeginn ab März und Eröffnung im Herbst. Aber wir wollen nicht nur die Halle erfolgreich betreiben, sondern die „Bergstation“ gesamt zu einer Marke ausbauen. Vorgespräche mit prominenten Partnern und Sponsoren haben schon stattgefunden. Buchmann: Unsere Kletterhalle wird auch ein Freizeitzentrum, in dem Geburtstage gefeiert werden können, Schulklassen bedient werden und Inklusion stattfindet. Talentförderung wird bei uns ebenfalls ein wichtiges Thema sein. Bohn: Cafe, Biergarten, Kinderbetreuung, Volleyball, Yoga, u.v.m. – die Menschen sollen den ganzen Tag bei uns verbringen können. Text: Angela Ölscher

FAKTEN Justin Bohn (Jahrgang 1983) und Marcel Buchmann (Jahrgang 1989) informieren regelmäßig auf ihrer Website www.bergstation.nrw und auf facebook.com/bergstation.nrw über den aktuellen Stand ihres Gründungsprojekts.


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Ein PLUS für Gründer in NRW „Wie wirtschaftliches Eigenkapital.“

-Manfred Thivessen

Eine gute Nachricht für Gründer in NRW – Die Finanzierung einer guten Idee scheitert nicht an fehlendem Eigenkapital oder fehlenden Kreditsicherheiten! Mit hohem Enthusiasmus präsentierten die beiden Gründerinnen ihre Geschäftsidee eines Online-Handels ihrer Hausbank. Nach einer Testverkaufsphase konnten sie neben dem eigentlichen Geschäftskonzept erste Erfahrungen und auch kleinere Erfolge vorweisen. Dennoch stand ihre Hausbank dem Finanzierungswunsch von 150.000 Euro zunächst zurückhaltend gegenüber. Durch konzeptbedingte Anlaufverluste wurde das einzusetzende Eigenkapital von 25.000 Euro mehr als aufgezehrt, die Finanzierung von überwiegend Marketing- und Personalkosten sowie des ersten Warenlagers führte zu einem hohen ungesicherten Kreditrisiko. In weiteren Gesprächen aber empfahl die Hausbank die Nutzung von Förderangeboten für Gründer in Nordrhein-Westfalen. Durch eine stille Beteiligung der KBG NRW konnte das wirtschaftliche Eigenkapital um T€ 50 aufgestockt werden, für die dann noch notwendigen Fremdmittel von T€ 100 übernahm die Bürgschaftsbank NRW eine 80%ige Ausfallbürgschaft. Die Hausbank begleitete nunmehr die Finanzierung des Start-ups. Die Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Maßstab für eine gesunde Finanzierungsstruktur und den richtigen Risikomix bei einer Gründungsfinanzierung. Oftmals ist die Eigenkapitalquote bei Start-ups, aber auch bei bestehenden kleineren und mittleren Unternehmen nicht üppig. Genau an diesem Punkt setzt die Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die mittelständische Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen mbH-KBG an. „Die KBG ist eine nicht profitorientierte Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft. Sie stellt Existenzgründern und mittelständischen Unternehmen „stilles Kapital“ zur Verfügung und verbreitert so deren unternehmerische Kapitalbasis. Damit bietet sich Existenzgründern sowie kleinen und mittleren Un-

Manfred Thivessen, KBG-Geschäftsführer

ternehmen eine gute Ergänzung zur klassischen Anders als bei normalen Krediten gewährt die KBG Fremdfinanzierung durch Kreditinstitute“, erläutert dem Unternehmer liquide Mittel, ohne dass er SiKBG-Geschäftsführer Manfred Thivessen. cherheiten stellen muss. Zur teilweisen Deckung ihres Risikos nimmt die Beteiligungsgesellschaft Dies sei dann besonders vorteilhaft, wenn Kreditin- eine Garantie bei der Bürgschaftsbank NRW in Anstitute bei Kreditvergaben im Rahmen der üblichen spruch. Hierüber können auch „aus einer Hand“ Bonitätsprüfung, wie etwa beim Rating, das Eigenka- werthaltige Kreditsicherheiten für komplementäre pital des Antragstellers berücksichtigen: „Eine stille Kreditmittel bereitgestellt werden. „Ferner hat der Beteiligung der KBG verbessert als wirtschaftliches Gründer schnellen Zugang zum breiten Netzwerk Eigenkapital die Bilanzrelationen und beeinflusst aus Kammern, Verbänden und NRW.BANK in Norddas Rating-Ergebnis positiv, auch bei Start-ups.“ rhein-Westfalen,“ weist Thivessen auf eine Besonderheit und weiteres PLUS des BeteiligungsangeboGrundsätzlich verhält sich die KBG wie ein „stiller tes hin. „Dieses Konzept hat sich für Gründer schon Gesellschafter“. Sie verfolgt lediglich die wirtschaft- mehrfach bewährt.“ liche Entwicklung des Partners. Nur Geschäfte von besonderer Bedeutung bedürfen der Zustimmung Die gewollte räumliche und organisatorische der KBG. „Es erfolgt kein Einfluss auf die laufende Nähe zur Bürgschaftsbank NRW schafft SynergiGeschäftsführung, die unternehmerische Freiheit en und bündelt die einzelnen Förderangebote für bleibt voll und ganz erhalten“, betont Thivessen. Die Start-up-Unternehmen. Gesellschafter der KBG sind Dauer der Beteiligung ist auf 7 bis 10 Jahre angelegt. im Wesentlichen verschiedene Kreditinstitute. Mit Nach Ablauf des Beteiligungsvertrages zahlt das Un- einem Beteiligungsanteil von 49% ist die NRW.BANK ternehmen den Kapitalbetrag zum Nennwert (ohne (Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen) beAufgeld!) an die KBG zurück. deutendster Gesellschafter.

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