CRAFT BIER MAGAZIN
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tschechien
brauszene mühlviertel
bier mit aussicht
eine bierreise durch das Land der europameister. — seite 18
Von tradition und Innovation im sogenannten bierviertel. — seite 34
spezielle biere am südafrikanischen Westkap. — seite 40
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editorial
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LIEBE BIERFREUNDE, den Wienern wird das Wort Tschecherant ein Begriff sein. Es beschreibt eine Person, die gewohnheitsmäßig viel Alkohol trinkt. Ich habe erst die Wortbedeutung nachschlagen müssen, um zu erfahren, dass es tatsächlich nichts mit unseren tschechischen Nachbarn zu tun hat. Bei den Europameistern im Biertrinken – mit großem Vorsprung beim Pro-KopfVerbrauch auf die nächstplatzierten Deutschen und Österreicher – wäre das fast naheliegend. Dass es in der Tschechischen Repubik aber gar nicht so um Quantität, sondern vorrangig um Qualität geht, davon haben wir uns vor Ort überzeugen können. Gemeinsam mit Kevin Reiterer habe ich Prag besucht, für das er in dieser Ausgabe auch gleich Tipps in Sachen Bierlokale gibt. Mit dem Autor Beppo Beyerl sind wir – auf den Spuren seines Buches „Na Pivo“ – nach Brünn gefahren. Und Biermuseen haben wir uns in Pilsen und Velké Popovice angesehen. Apropos Beppo Beyerl: Sein nächstes Buch wird von den Weinbauern in Wien handeln. In der Diskussion ist uns aufgefallen, dass das Thema Bier trotz seiner Komplexität immer noch fast gänzlich an den bedeutenden Gourmetmagazinen des Landes vorbeigeht und das Thema Wein dort dominiert. Liegt es am fehlenden Anzeigenvolumen der Kleinbrauer oder wird der Weinbau einfach nur viel stärker subventioniert? Soll sein, interessante Geschichten über gutes Bier können Sie ja auch bei uns lesen. ××
Prost Bierfreunde! Meine Stadt. Meine Bank.
Viel Spaß und schöne Biermomente Micky Klemsch
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craft bier magazin
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tschechien Auf der Spur einer gemeinsamen Bierkultur, die unser Nachbarland zum Europameister im Biertrinken machte.
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Bild: Jürgen Schmücking
brau-geisterstunde Sensoriker Jürgen Schmücking kostet sich durch die Besten der heimischen Bierbrände.
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Editorial Inhalt Impressum Kurz und gut Neues aus der kreativen Brauszene Bild der Ausgabe Brauerei Pilsen Tschechien Biertipps Prag Na Pivo Auf ein Bier in Brünn mit Beppo Beyerl Biertester Eine ironische Betrachtung von Ester Isaak de Schmidt-Bohländer Protagonisten im Word Rap Reisedestinationen Bier Auf Granit gebraut Brauszene Mühlviertel
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Hans Dampf in allen Gassen Peter Reimann und die neue Beer Tasting App Beer with a View Craft-Bier trinken am Westkap in Südafrika Bitter – ja bitte! Die Kolumne der Kampagne für gutes Bier Biershops Bierolog/innen und was sie empfehlen Pilsner Redesign Flaschendesign als Kunstprojekt Brau-Geisterstunde Bierbrände im Test Rund ums Bier Biermomente in Bildern Label Love Biertermine Buchtipps
Impressum Produktion und Medieninhaberin: Biorama GmbH, Wohllebengasse 16/6, 1040 Wien. Geschäftsführer: Martin Mühl — Chefredakteur: Micky Klemsch — Art Director: Sig Ganhoer — Coverfoto: Micky Klemsch — Autoren: Esther Isaak de SchmidtBohländer, Judith Mehofer, Martin Mühl, Edit Rainsborough, Jürgen Schmücking — Druck: NP-Druck, 3100 St.Pölten — Kontakt: info@craftbierfest.at
Bierkultur im Briefkasten? NUR 20,– EURO! JETZT ABO BESTELLEN AUF MONOpol.AT/shop 4 Ausgaben 1515 Craft Bier Magazin 1515 Craft Bier Magazin Mai 2017 002-015.indd 5
ABOPRÄMIE! BUCH „NA PIVO“ VON BEPPO BEYERL 26.04.17 14:58
kurz und gut
Bild: Robert Walch
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aus holz geb(r)aut Robert Walch ist, was ich einen Gitarren-Freak nennen würde. Im fränkischen Gunzenshausen betreibt er mit Wutzdog Guitars einen Shop, privat baut er sich seine eigenen Spezial-Gitarren. Wenn man seine Bastelwut auf der Facebook-Seite von Veranda Guitars verfolgt, dann hat er wenig Zeit für Schlaf, Bier- und Whiskytrinken. Dabei sagt er, dass ihm gerade bei Letzterem immer die besten Ideen für seine Solidbody-Gitarren gekommen sind, die man nun alle auf seiner Website bestaunen kann. Mit Schorsch Tscheuschner, der seine Brauerei mit den stärksten Bieren der Welt auch in Gunzens-
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hausen betreibt, verbindet Robert Walch eine 20-jährige Freundschaft. So war auch klar, dass es einmal eine Schorschbräu Gitarre geben wird. Jede dieser Gitarren ist ein handgearbeitetes Unikat und leider muss man dazusagen: Robert Walch verkauft sie nicht! Was man aber erstehen kann, sind die Biere von Schorschbräu. Gerade erst hat er den 16-prozentigen Bock in Eichenfässer eingelagert – demnächst bald in den begehrten Tonflaschen als „World’s Strongest Lager“ erhältlich. ×× veranda-guitars.de • schorschbraeu.de
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Bild: dpa
Grainfather
Noch so ein BierPapst In Franken bezeichnet man Markus Raupach manchmal als den Bierpapst. Mit zahlreichen Büchern zum Thema und Bierführern über seine Heimat hat sich der Bamberger ein herausragendes Standing als Bierfachautor erarbeitet. Bekannter unter diesem Titel ist jedoch Conrad Seidl, der sich den Titel Bierpapst sogar schützen hat lassen. Neben diversen Publikationen und Fachartikeln ist er das lebende Beispiel für Eigenvermarktung, die er in seinem Buch „Die Marke Ich“ auf den Punkt bringt. Zu seinem 90. Geburtstag hat nun auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. auch wieder aufgezeigt. Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer persönlich brachte dem bayrischen Papst, dem die Brauerei Weideneder sogar ein eigenes Papst-Bier widmete, das Lieblingsgetränk aus der Heimat als Geschenk ins vatikanische Kloster Mater Ecclesiae. In allen drei Fällen ein Zeichen, dass Bier wahrlich ein himmlisches Getränk ist. ××
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kurz und gut
Bild: Creatina
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1. Craft Bier Festival der Alpen Dass Craft-Bier nicht unbedingt ein urbanes Thema sein muss, zeigt ganz offensichtlich speziell die österreichische Brauszene, die sich eher in ländlichen Gegenden als in den großen Metropolen befindet. Präsentationen und Veranstaltungen fanden aber zumeist in Wien, Graz oder Salzburg statt. Ganz anders nun in der Skiregion Hochkönig, wo am letzten Märzwochenende auf dem Berg und im Tal das 1. Craft Bier Festival der Alpen abgehalten wurde. Zahlreiche Brauereien aus Österreich und Deutschland präsentierten ihre Kreativbiere. Am Vorabend mit trefflicher Speisebegleitung in ausgesuchten
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Restaurants im Tale und am Skitag verteilt auf die diversen Hütten an den Hängen und Liften. Die Tourismusregion möchte mit diesem Event, der nun jährlich im März stattfinden soll, die Saison um ein Highlight verlängern. Beim ersten Mal hätte diese Veranstaltung noch mehr Gäste vertragen, die Touristiker haben sich für dieses Fest aber gewaltig ins Zeug gelegt und auch Blogger und Journalisten aus Deutschland eingeladen. Entlang der 32 Pistenkilometer bespielten die Brauer alle Hütten, dazu gab es ausgewählte Livemusik und DJs. Brew Age, die am Freitagabend ihre Biere noch im Restaurant Mesnerhaus in Mühlbach präsentierten, standen am sonni-
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Neu!
Tiroler Kraft bestes Bio-Bier gebraut mit Tiroler Bio-Gerste aus Silz, Aldrans, Sistrans und Rotholz in Kooperation mit der Schlossbrauerei Starkenberg, Tarrenz
gen Skitag dann auf der Österreichalm. „Traumhafte Kulisse und gute Biere soweit man (ski)fahren konnte!“, meinte Michael Maurer von Brew Age, der die Veranstaltung als willkommene Abwechslung zu den Indoor-Festen sah. Schmelztiegel am Ende des Tages war die Steinbockalm, von der jeder ohne auf die Liftbetriebszeiten zu achten noch abfahren konnte. Hier war das Hofbräu Kaltenhausen zu Gast. Einem angereisten Blogger konnten wir noch ein paar Worte zu deren Pale Ale entlocken: „Tolle Farbe, super Geschmack, nicht zu stark und sehr wohlschmeckend.“ ××
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biovomberg.at
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Bild: Loncium
Luther und das Bier Kein Jahr ohne großes Jubiläum. War es 2016 das Reinheitsgebot, so feiert man heuer mit dem LutherJahr 500 Jahre Reformation. Und natürlich gibt es dazu spezielle Biere – nicht ganz ohne Grund. Neben seinen historischen Leistungen war Luther auch ein geselliger und erdnaher Mensch, der mit seinen Zitaten zum Essen und Trinken den deutschen Sprachschatz reichhaltig beschenkt hat. So wusste er eine ganze Menge vom Bier, das im Klosterleben eine nahezu existenzielle Funktion ausübte und wesentlich zur Stimmungslage der Mönche beitrug. Und so hatte auch er eine Vorliebe für dieses „geistige“ Getränk. Zudem hatte seine spätere Frau Katharina von
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Bora als Nonne das Brauen gelernt – eine nützliche Kenntnis für den Bierliebhaber. Auch nach der Heirat mit dem Reformator braute sie zuhause ein wohl beeindruckendes Bier, das ihren Mann schwärmen ließ und so schrieb er, sie möge doch „ein Pfloschen ihres Bieres zu ihm schicken, so oft sie könne“. Dazu drohte er scherzhaft, er würde bei Nichterfüllung seines Wunsches „vor dem neuen Bier einfach nicht nach Hause kommen“. ××
„Iss, was gar ist, trink, was klar ist, red’ was wahr ist.“ (Martin Luther)
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Bild: Mikkeller
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RICK-ASTLEY-BIER Mikkel Borg Bjergsø ist noch immer völlig aus dem Häuschen: „If someone 30 years ago had told me that I would one day meet Rick Astley in Belgium and brew a brew with him, I probably would have laughed at them.“ So kam es aber. Rick Astley wurde Ende der 1980er mit seinen Euro Disco-Hits weltbekannt, in der Folge sogar zum Kultstar. Seinen ersten Hit „Never Gonna Give You Up“ nutzt man weltweit seit 2007 zum sogenannten Rickrolling. Im letzten Jahr erreichte Rick Astley mit seinem Studioalbum „50“ nach langer Durststrecke wieder
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die Spitze der englischen Charts. Apropos Durst: Bei seinem ausverkauften Konzert in der Royal Albert Hall präsentierte Rick gemeinsam mit Mikkel am 13. April 2017 das neue Bier Astley’s Northern Hop. Das rötliche Lager mit einer Spur von Ingwer brauten die beiden gemeinsam in der belgischen Brouwerij De Proef ein. „I consider myself to be close everything Danish. I like the tradition of quality in products and design. I really like Mikkel and his team, and think what they do is interesting, fun and great quality“, sagt Rick Astley, der übrigens mit einer Dänin verheiratet ist. ××
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Bild: Messe Wieselburg, Micky Klemsch
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BIER.Vielfalt erleben In Wieselburg, direkt am Zusammenlauf der großen und kleinen Erlauf findet alljährlich eine der größten Publikumsmessen des Landes statt. An die 120.000 Besucher pilgern immer zum Beginn der Sommerferien zur Wieselburger Messe. Diverse Schwerpunkte wie Land- und Forstwirtschaft, Future World, Family, Form & Handwerk sowie eine allgemeine Warenmesse im Freibereich und bei den große Hallen sorgen schon viele Jahre für ein Erlebnis für die ganze Familie, das noch durch ein großes Volksfest mit Rummel und vielen Fahrgeschäften abgerundet wird. 2017 will man in der Braustadt Wieselburg auch einen eigenen Degustationssektor für Spezialbiere etablieren. Inhaltlich unterstützt durch das Craft Bier Fest wird der Messeveranstalter mit der Bierland Österreich-Halle vom 29. Juni bis 2. Juli seinen Gästen einen neuen Höhepunkt bieten können. Selbstverständlich wird die Brauerei Wieselburg mit all seinen Spezialbieren und einigen Raritäten aus der Konzern-Range als Gastgeber dabei sein, aber auch zahlreiche mittelständische heimische Brauereien
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und Vertreter der neuen Craft-Bier-Szene wie Loncium oder Next Level Brewing werden vor Ort ihre Biere präsentieren. Dazu kommen Braugerätschaften von den führenden heimischen Anbietern wie Naturwert oder Holzeis. Bei diesen Unternehmen können sich Hobbybrauer über Brautechnik, Rohstoffe und Seminare aus erster Hand informieren. Die Bierland Österreich-Halle liegt ideal am Übergang von der traditionellen Messe zum Volksfest und garantiert dadurch eine hohe Frequenz für dieses kulinarische Thema. Messedirektor Werner Rohrer, der schon selbst auf einigen Craft Bier Festen zu Gast war: „Mit dem neuen Format „BIER.Vielfalt erleben“ wollen wir alle Aspekte der neuen Bierkultur einem breiten Publikum in der Braustadt Wieselburg präsentieren. Unsere Besucher haben in der neuen Halle die Möglichkeit, sich durch die Vielfalt der österreichischen Marken und Bierstile zu kosten.“ Das Team des Craft Bier Fest wird dazu ein passendes Programm mit Tastings, Präsentationen und anderen Programmhighlights gestalten. ×× messewieselburg.at
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Brauen gegen den Strom
MCA, Brasilien:
» Heute im Angebot: Spaß am Brauen
Bild: Deutsche Kreativbrauer e.V.
Schon Anfang 2016 wurde der Verein Deutsche Kreativbrauer gegründet. Es ist der Zusammenschluss von 12 kleinen, inhabergeführten Brauereien, die sich gewissen Grundregeln verpflichtet fühlen. So müssen zum Beispiel alle verwendeten Roh- und Hilfsstoffe, die verwendeten Brauverfahren, die Braustätte und die Teilhaber der Brauerei sichtbar am Bieretikett angegeben werden. Sieht man sich das obige Bild an, das am Tag des Bieres 2017 beim Einbrauen des ersten gemeinsamen Freundschaftssudes entstanden ist, so merkt man gleich: Die Mitglieder sind quasi das Who is Who der deutschen Craft Bier Szene. Von Seufert, Müller, über Schoppe und Krieger bis Wesseloh und Wülfing. Sie alle fühlen sich demnach dem Natürlichkeitsgebot verpflichtet. ×× deutschekreativbrauer.de
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Begeisterte Hobbybrauer sind die besten Händler: Valter und Paolo verkaufen seit über sechs Jahren unsere Produkte in Brasilien. www.speidels-braumeister.de
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damals: pilsner urquell Von der weltbekannten Brauerei in Pilsen gibt es zahllose historische Abbildungen, gezeichnet und fotografiert. Waren doch die großen industriellen Anlagen mit den tausenden Arbeitsplätzen, die sie damals noch in der Produktion benötigten, der große Stolz der Besitzer und auch der Kommunen, an deren Rand die großen Braustätten gebaut wurden. Interessant aber, wie man sich durch kleine Tricks vom Mitbewerb distanzierte. Es gibt Gemälde der Pilsner Brauerei, auf denen Berge zu sehen sind, die es auch damals nicht gegeben hat. Im Gegenteil: Genau dort, wo die Berge gezeichnet wurden, stand nämlich die damals konkurrierende Gambrinus Brauerei. Heute kann man über die Fake-Zeichnungen nur mehr lachen: Die beiden benachbarten böhmischen Brauhäuser segeln schon seit Jahrzehnten unter der selben Flagge. ××
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Bild: Pilsner Urquell 1515 Craft Bier Magazin Mai 2017 002-015.indd 17
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Als Vaclav Havel 1968 Publikations- und AuffĂźhrungsverbot erteilt wurde, arbeitete er als Hilfsarbeiter in einer Brauerei.
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bierkultur in tschechien
text — micky klemsch
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Bild: Havel Archiv
Na zdraví BIERKULTUR AUF TSCHECHISCH Der bekannte amerikanische Bierschreiberling Evan Rail hat einmal erwähnt, dass Prag die beste Stadt für Biertrinker in Europa sei. ÄHNLICHES LÄSST SICH FÜR TSCHECHIEN ALS LAND SAGEN. wir WAREN in den letzten Wochen auf den Spuren der tschechischen Bierkultur.
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Bier vom Fass – in der Bahn!
Bild: Micky Klemsch
Schon auf der Bahnfahrt nach Prag bemerkt man den Stellenwert der Bierkultur. Im Speisewagen gibt es tschechisches Bier vom Fass. Das hat schon was – wenn es nicht noch so früh wäre. Mit der ÖBB ist man im Zwei-Stunden-Takt ohne Umsteigen bereits in vier Stunden im Zentrum der Hauptstadt. Kurz vor Prag gönnen wir uns dann aber doch ein frisch gezapftes Budweiser Budvar. Bier ist in Tschechien
dem Nationalstolz näher als Wein. Kein Volk in Europa trinkt so viel vom Gerstensaft wie unsere nordöstlichen Nachbarn. An die 130 Liter pro Jahr und Kopf. Auch Staatsgästen wird Bier gereicht. Vaclav Havel, der selbst mal in einer Brauerei gearbeitet hat, war ein großer Freund des Bieres. Als US-Präsident Bill Clinton mit seiner Außenministerin Madeleine Albright nach Prag kam, führte sie der tschechische Präsident in ein Bierwirtshaus. Im Goldenen Tiger tranken sie mit dem bedeutenden tschechischen Autor Bohumil Hrabal ein paar Krüge aus Pilsen. Und der Export funktioniert einwandfrei. Die großen Marken Pilsner Urquell, Velkopopovický Kozel, Budvar, Starobrno und Krusovice werden in zahlreiche große Märkte verfrachtet. Das ist nicht nur durch neue Eigentümer wie Heineken oder Asahi möglich, sondern historisch gewachsen. Während aus der Wiener Region Schwechater und Liesinger Bier in die Kronländer und in den Norden bis nach England geliefert wurde, zielten die böhmischen und mährischen Brauer schon früh auf die Hauptstadt des Kaiserreiches. Die Brünner Actienbrauerei (heute Starobrno) unterhielt in Wien
Verbindung von Tradition und Moderne: die Brauerei in Pilsen.
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Bild: CzechTourism
Madeleine Albright, Bill Clinton und Vaclav Havel 1994 im urigen Prager Bierlokal „U Zlatého Tygra“ (Der Goldene Tiger).
zwei Lagerhäuser und bestückte sie täglich mit fünf Wagons voller Brünner Bier. Schon 1852 gab es in Wien Pilsner Urquell vom Fass. Griechenwirt Leopold Schmied entschied sich damals für dieses neue Bier und bis zum heutigen Tag fließt in dem Lokal am Wiener Fleischmarkt das selbe Bier aus Pilsen.
Der Bayer, der das Pilsner erfand Wir waren dann natürlich auch in Pilsen. Wenngleich hier eine spannende Szene von Microbreweries und Craft-Brauern entstanden ist, dominiert in der ganzen Stadt das Prazdroji, wie die Tschechen ihr liebstes Bier nennen. Der Biertyp, der bei uns Pilsner Urquell heißt, wurde 1842 von einem gewissen Josef Groll erfunden. Der bayrische Braumeister war nicht lange in Pilsen tätig, sein kurzes Schaffen aber von epochaler Wirkung. Noch bevor er wegen Derbheit, Trunkenheit und unmäßigem Verhalten gegenüber Frauen wieder nach Vilshofen zurückgeschickt wurde, soll er in der böhmischen Metropole erstmals das helle, untergärige Bier nach Pilsner Brauart gebraut haben. Nach länger währenden Qualitätsproblemen und über Jahre hinweg schlechten Bieren wurde dieses Bier von der Bürgerschaft sofort mit Freude aufgenommen und startete seinen weltweiten Siegeszug. Überall werden heute Biere nach Pilsner Brauart gebraut. Und genau dieses Original-Bier wird noch heute am selben Standort in Pilsen gebraut. Mit unveränderter Rezeptur, der gleichen Wasserqualität und dem Hopfen aus der Saaz. Die Brauerei, die seit wenigen Monaten zur japanischen Asahi-Gruppe ge-
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Ladislav Vrtis erzählt Kevin Reiterer alles über die tschechische Craftbier-Szene.
hört, bezeichnet sich auch als „Keepers of Craft“. Klar ist eine Brauerei in der Größenordnung alles andere als eine Craft-Brauerei, aber man beruft sich gerne auf das Unverfälschte und das Handwerkliche. Den hunderttausenden Besuchern, die jährlich extra wegen der Brauerei nach Pilsen kommen, wird das bei einem großartigen Rundgang vorgeführt. Besonders beeindruckend sind auch die Fassbinder, die noch nach altem Handwerk die Holzfässer zusammenbauen, in denen das unfiltrierte Pilsner zu so manchem Holzfassevent ausgeliefert wird.
Die Craft-Bier-Szene boomt In Prag treffen wir einen anderen Brauer, der sein Bier in Pilsen braut. Mit Pivovar Raven hat Ladislav Vrtiš in der traditionellen Braustadt eines der erfolgreichsten Start-ups im Kreativbierbereich gegründet. Und das, obwohl er selbst mit Familie in Prag wohnt. Dort ist seine Szene daheim, dort sind seine Kunden. Wir treffen Ladislav im Dno Pytle an der Vinohradska, das wirkt wie ein Studentenbeisl in den 1990ern. Auch mit demselben Publikum – nur mit viel mehr verschiedenen Bieren. Während wir aus der Auswahl
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von acht Fassbieren und Flaschenware aus drei Kühlschränken wählen, plaudert Lado schon aus dem Nähkästchen: „Hier trifft sich die Brauszene der Stadt. Micro-Brewer, Craft-Brewer und Hobbybrauer – und natürlich auch die Bier-Freaks.“ Wir staunen über die günstigen Preise für lokale Craft-Biere – sogar stärkere oder fassgereifte Biere kosten für 0,5 Liter keine vier Euro. Er warnt uns vor den Prager Gasthausbrauereien und verweist uns auf die vielen kleinen Bars, die unzählige Spezialitäten aus regionalen Kleinbrauerein führen. „Würde man heute auf die große Bierlandkarte von Tsche-
„ Würde man heute auf die groSSe Bierlandkarte von Tschechien noch rote Punkte für die Craftbrewer machen, wäre die Karte flächendeckend rot“
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Die Malzdarre in der Brauerei Ferdinand.
chien noch rote Punkte für die Craftbrewer machen, wäre die Karte flächendeckend rot“. Für traditionelle Biere, die in Tschechien immer nach ihrer Stammwürze bezeichnet sind (also 11, 12, 13 oder gar 14°) gibt es beliebte Feste. „Events im Craft-Bier-Bereich haben sich noch nicht durchgesetzt. Dafür gibt es in der Stadt schon zu viel Lokale, die bereits ein großes Bierangebot haben, dass man dafür nicht extra noch irgendwo Eintritt zahlen möchte”, sagt der Brauer von Raven. In wenigen Wochen wird er ein Tap-Takeover in der Beer Geek Bar machen. Im wohl besten CraftBier-Platz der Stadt, werden sie an einem Abend 33 (!) verschiedene Biere aus ihrer Range ausschenken. Drei davon Cask-Conditioned, denn im Beer Geek gibt es ja „nur“ 30 Bierleitungen.
Tschechisches Malz am Oktoberfest Mittelständische Brauereien interessieren uns aber auch. Nur etwa 35 Minuten außerhalb von Prag dürfen wir uns die Pivovar Ferdinand ansehen. Die stand nicht nur im Eigentum von unser aller Erzherzog, nein, sie trägt nach seiner weltkriegsauslösenden Ermordung in Sarajewo auch seinen Namen. Neben der Brauerei hat er hier nahe Benešov im Sommer auf Schloss Konopiště residiert. Auf diesem als Ausflugs ziel heute toll renovierten Schloss konnte er seiner Jagdleidenschaft nachgehen. Auf seinen Reisen erlegte er Tiger und Elefanten, hier um Benešov war das Wild sein Ziel. Alleine im Jahr 1911 soll er 18.799 Stück Wild erlegt haben.
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Haben wir uns am Vormittag noch das Museum der großen Industriebrauerei von Velké Popovice angesehen, so wirkt die gesamte Brauerei in Benešov wie ein Museum – das aber noch hervorragendes Malz und Bier produziert. Fast die Hälfte ihres Umsatzes generiert die heute privat geführte Brauerei mit dem Mälzen. Der größte Abnehmer dafür ist Weyermann in Bamberg. „Jedes Bier, das am Münchner Oktoberfest getrunken wird, wurde mit Malz aus Benešov gebraut“, erläutert David Rýdl bei einer Führung durch den Betrieb. Hier wird auf altem, historischen Steinboden die Gerste getrocknet. Die Qualität dieser Darre ist einzigartig. Auch die offenen Gärbottiche im Brauhaus zeigen noch die ursprüngliche Handwerksarbeit einer Traditionsbrauerei. Ihre Biere werden vor allem regional und in Prag ausgeschenkt. Für die großen Industriebrauer findet Rýdl keine guten Worte: „Dazu brauche ich aber nicht viel zu sagen. Sie brauchen einfach nur unser Bier zu kosten und sie werden wissen, was ich meine.“
Mind the Gasthausbrauereien Dass unsere tschechischen Nachbarn nicht nur in der Quantität ihres Bierkonsums europäische Spitze sind, sondern die gesamte Bierkultur auch in ihrer Qualität auf einem Top-Level mitspielt, haben wir auf dieser Reise erfahren können. Doch bevor wir uns in unser zentrales Falkensteiner Hotel nebst der Parkanlage am Bahnhof zurückziehen, wollen wir noch ein letztes Bier in einer Gasthausbrauerei probieren. Im U Dobřenských in der nahen Altstadt gönnen wir uns noch ein Tribulus. Wie überall sind die Preise mit 46 CZK (etwa 2 Euro) für ein obergäriges Kräuterbier sehr wohlfeil. So richtig wollten uns die Biere dort aber nicht munden. Vielleicht lag es auch an der Bon-Jovi-Live-CD im Hintergrund. Oder wir hätten einfach auf Ladislav Vrtiš hören sollen. ××
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Bierlokal Zlý Casy — Cestmirova 5 Praha 4
Es ist das von Rate-Beer-Usern am besten bewertete Bierlokal in Prag. Klar, dass wir dort zuallererst hingefahren sind. Das mit Holz eingerichtete und eher spärlich beleuchtete Lokal erstreckt sich über drei Etagen, untertags wird man zumeist nur in der mittleren Ebene bedient. Da serviert die Küche auch nur von einer kleinen, aber feinen Karte. Aus 48 Leitungen fließen vorderhand Biere aus tschechischen Micro-Breweries und Craft-Bier-Brauereien. Der halbe Liter zwischen 2 und 3 Euro, nur internationale Fassbiere wie Brew Dog liegen preislich etwas darüber. Von Kellnern bis zu den Köchen folgt man hier dem Muster von Vollbart und langen Haaren. Übersetzt heißt der Lokalname übrigens „Schlechte Zeiten“, die wir dort drinnen definitiv nicht hatten. zlycasy.eu
Beer Geek Bar — Vinohradska 62, Praha 3
Der Traum jedes Craft-Bier-Liebhabers: 30 offene Bierleitungen mit tschechischen und internationalen Vorzeigebrauern aus dem Kreativbierbereich. Fass- und Flaschenkühlhaus hinter transparenten Mauern geben den Räumlichkeiten ein spaciges Flair und bringen ein sehr hippes bieraffines Publikum ins moderne Umfeld. Das Team um Ruslan Shishmintsev und Olga Romanova hat zudem vor wenigen Monaten als Wanderbrauer unter dem Namen Sibeeria begonnen, eigene Biere zu brauen. Der Barley Wine Zima mit 9,7% hat es dem Kollegen angetan. Geheimtipp für Männer: Pissoirs aus gebrauchten Bierfässern. beergeek.cz
Dno pytle — Vinohradska 1485, Praha 2
Dieses Lokal findet man in keinem touristischen Stadtführer. Es ist der Treffpunkt der Klein- und Hobbybrauerszene und bietet studentisches Ambiente mit einem großen Barraum und zwei verwinkelten Gasträumen. Die Namen der zwölf offenen Fassbiere braucht man sich nicht zu merken, sie wechseln alle paar Stunden, wenn ein Fass leergetrunken ist. Die meisten kommen von tschechischen Kleinbrauern und fränkischen Privatbrauereien. Die Preise sind unglaublich leistbar und wer essen will, darf sich im Nachbarlokal Pizza bestellen. Nein, Würste gibt es wie überall auch hier. dnopytle.cz
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brno
text — micky klemsch
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Bild: Micky Klemsch
Na Pivo – Auf ein Bier nach Brünn Mit Beppo Beyerl nach Mähren
Bier beim scheißenden Teufel
Durch sein Buch sind wir auf die Bierdestination Brünn aufmerksam geworden. Nun haben wir den Autor Beppo Beyerl in die mährische Hauptstadt begleitet und mit ihm Brauereien und Bierlokale besucht. Der Tag hat früh begonnen, aber Eile war gar nicht geboten, denn mit den ÖBB ist man in knapp 90 Minuten in Brünn. Und zwar schon fast im Stadtzentrum. Nach einem kleinen Spaziergang sind wir in der Brauerei von Jan Grmela, einem ehemaligen IT-Techniker: Mit Lucky Bastard war er schon auf vielen Craft-Bier-Festen in Österreich und Deutschland dabei, seit November 2016 hat er seine Brauerei vergrößert und in einem alten Ziegelsteinbau an der Kotlářská untergebracht. Es war keine große Überraschung, dass wir unsere österreichischen Kollegen von Zeux dort getroffen haben. Schon einige Sude haben sie hier in Brno als Wanderbrauer eingebraut. Und damit sind sie nicht die einzigen. Viele Wanderbrauer, vor allem aus Tschechien und der Slowakei nutzen Jans freie Kapazitäten und sein Know-how als Brauer. Mit einem Coco Session IPA von Lucky Bastard stößt Beppo mit den Brauern an, denn diesen Betrieb hat selbst er auf seiner Biertour noch nicht kennengelernt.
Ein tolerierbarer Boxenstopp heißt Pegas. Im Pegas – das Logo wird aus dem beflügelten Pferd der Antike gebildet – wird das Bier gebraut, und im Pegas kann man speisen sowie übernachten. Die Adresse ist in der Nähe der Jakobskirche. Das ist jene Kirche, die durch eine kleine Steinfigur – angeblich ein Teufelchen – berühmt wurde, die aus einer Höhe von drei Metern auf die unter ihr stehenden Betrachter scheißt. Bitte, welche Kirche auf der großen weiten Welt kann mit solch einer sündigen Aktion den frommen Gläubigen aufwarten?
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Das Lokal macht uns natürlich neugierig und wir folgen mit Beppo Beyerl der Spur seines Buches ins Pegas. In der ersten privaten Brauerei, die nach dem Fall des eisernen Vorhangs 1992 in der Tschechischen Republik eröffnete, treffen wir auch auf den jungen Brauer, den sládek. Der sládek heißt Jan Rádek und er arbeitet schon seit sechs Jahren für das Pegas. Vom Mädchen für alles arbeitete sich der 28-jährige fleißig bis zum Chefbrauer hoch. Von den 5000 Hektoliter Bier, die hier jährlich gebraut werden, ist das meiste ein 13-grädiges Lagerbier, aber es gibt auch Sondersorten. Am liebsten würde der sládek ja seine Favoriten wie Imperial Stout, Porter oder ein Rauchbier brauen. Wir verkosten hier zum Beispiel gerade seinen ausgezeichneten Weizenbock.
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„Brünner Goldes“ ausgeschenkt und auch die anderen zum Heineken-Konzern gehörenden tschechischen Marken wie Krušovice. Für interessierte gibt es in der Brauerei auch Führungen und einen großen Merchandising-Shop. Bei unserem Besuch stand ein großes Ereignis bevor. Nur einmal im Jahr, nämlich am Gründonnerstag, wird hier ein besonders eingebrautes grünes Bier ausgeschenkt: „Na Zelený čtvrtek Zelené pivo!“ Mit 5,8 % Alkohol für tschechische Verhältnisse schon fast ein Starkbier, wird es mit ausgewählten Kräutern und einem bläuchlichen Likör zu einer Spezialität, die ausschließlich an diesem einen Tag bei ausgesuchten Festen ausgeschenkt wird.
Plattenbau und Szeneviertel Die Bierkarte im JBM Brew Lab Pub.
Die tragische Geschichte vom Brot Der von den Ausmaßen größte Platz in Brünn ist der Mendlovo namesti also der Mendlak, wie die Brünner heute den ehemaligen Mendel-Platz in ihrem Brünner Sprachwitz bezeichnen. Gleich neben dem Kloster stand immer die Klosterbrauerei, die 1782 von Joseph II. säkularisiert wurde. In Brünn wirkte als Braumeister ab 1797 ein gewisser Frantisek Ondrej Poupe. Ihm kommt der Verdienst zu, erstmals das Sudverfahren zu definieren, die erste Bierwaage zu konstruieren, die die Bierstärke bestimmen sollte, zudem gründete er 1801 eine Brauereifachschule, die von Jungbrauern aus vielen Teilen der Monarchie besucht wurde. Jetzt aber zur Praxis, also zum Biertrankeln auf der Terrasse der Starobrno-Brauerei. Hier auf der Terrasse scheint mir der einzige Ort zu sein, wo man dem hektischen Treiben auf dem Mendlak solide standhalten kann. Mit dem Bierglas in der Hand thront man sozusagen über dem profanen Brünner Alltag, betrachtet das Verkehrsaufkommen am Mendelplatz von höherer Warte, um irgendwann ganz seicht und ohne es wahrzunehmen von der Bierseligkeit in die Bierheiligkeit zu kippen. Das wir nun mit Beppo Beyerl unseren Mittagstisch in der beschriebenen Pivovarská Starobrno einnehmen war vorgezeichnet. Während wir uns auf den drei Etagen des modernen Restaurants erst orientieren müssen, sucht der Autor nach dem amüsanten Spruch an der Kreidetafel, der das Kapitel in seinem Buch tituliert: „Jedes Brot ist tragisch. Beim Lauf des Getreides hätte es zum Bier werden können. Aber es ging sich nicht ganz aus.“ Hier werden alle Biere des
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Um die Líšeňský pivovar zu besuchen, verlassen wir die touristischen Pfade der Altstadt und fahren weit hinaus. Hier soll demnächst ein großes Craft-BierFest stattfinden und lokale Klein- und Kreativbrauer sollen vor Ort ihre Spezialitäten ausschenken. Das hat uns neugierig gemacht. Geführt hat es uns aber in einen kleinen Einkaufspavillion inmitten eines Plattenbaus am nordöstlichen Stadtrand. Viel Gäste waren nicht da und das einzige Prunkstück in diesem Umfeld ist die kupferne Brauanlage im Herzen des Lokales, wo verschiedene Standardbiere, aber auch ein Amber Ale oder ein dunkles Weizenbier gebraut werden. Hier ist man eher verleitet, sich die Umgebung schönzutrinken, denn wirklich über die Biere zu philosophieren. Wir kehren bald um und sind uns einig, dass dies den Weg nicht wert war.
Beppo Beyerl besucht Jan Grmela in der Brauerei Lucky Bastard.
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www.messewieselburg.at WIR SCHAFFEN BEGEGNUNG
Braumeister Jan Rádek im Pegas.
BIER.Vielfalt erleben
Zurück im Zentrum von Brno entdecken wir ein Stadtviertel, das pulsiert mit attraktiven, trendigen Shops und Bars. Dort, an der Grohova 113 finden wir auch das Pub des JBM Brew Lab. Das Team um Marek Mahut zählte auch zu den Wanderbrauern, bevor es zu Beginn dieses Jahres ihre eigene Brauerei einweihte. Im dazugehörigen Lokal werden zehn Fassbiere und zahlreiche internationale Flaschen angeboten. Das kleine Bier in 0,3er-Gläsern wird zwischen 2 und 3 Euro angeboten. Das sind nicht nur die eigenen JBM-Kreativbiere, sondern auch ein Sauerbier von To Øl aus Dänemark oder ein Session IPA von Edge aus Spanien. Dazu werden, wie so oft hier, Wurst und Brot gereicht. Ach ja, auch österreichisches Craft Bier von Bierol aus Tirol können wir hier noch kurz vor unserer Bahnfahrt heim nach Wien verkosten. ××
In diesem Jahr gibt es bei der Wieselburger Messe erstmalig die „Bierland Österreich – Halle“, in welcher die Möglichkeit besteht zahlreiche Spezialbiere zu verkosten!
Die kursiven Texte stammen aus Beppo Beyerls Buch „Na Pivo mit Bohumil Hrabal und Jaroslav Hasek – eine mährisch-böhmische Bierreise“, erschienen im Löcker Verlag (187 Seiten, 19,80 Euro)
29. 06. - 02. 07. 17 Das Herzstück der Lisensky pivovar.
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Vom Wesen des Bier-testers Esther Isaak de Schmidt-Bohländer führt in Hamburg den Bierland-Shop und bloggt gemeinsam mit Martin Dambach auf bierguerilla.de. Ihre Klassifizierung der Biertester wollten wir euch nicht vorenthalten: Ein paar tausend Biertester gibt es in Deutschland und Österreich, wobei sich diese noch aufteilen in geschulte und ungeschulte. Wer sich in der sehr kleinen Welt der Bierspezialitäten tummelt, kann leicht das Gefühl bekommen, die Biertester wären die Entscheider in der Landschaft, dabei ist ihr Einfluss so gering, dass er nicht in Zahlen zu messen wäre.
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Der Bierlover
Derer gibt es viele, jedoch kommen Brauer und Bierlover selten in Kontakt. Sie sind diejenigen, die Bier als Genuss sehen und so wie sie sich gerne auch für ihr Ein- und Ausatmen belohnen, belohnen sie sich auch gerne mit guten Tropfen. Sie probieren viel, gehen auch verrückte neue Lieben ein und halten die Brauereien am Leben. In ihrer Nähe ist es wohlig warm und lustig.
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2
Der „NarkoDepri“
Er weiß alles, hat alles dokumentiert und probiert und wenn er seine Weisheiten nicht in unangenehmer Lautstärke und ungefragt durch die Gegend tröten würde, könnte man von ihm durchaus etwas lernen. Ein Bier-Festival-Tag ist für ihn ein tablettenfreier Tag, denn er kontrolliert seine Abhängigkeiten durchaus, zumal ihm wenig Taschengeld zur Verfügung steht.
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typologie
text — esther isaak de schmidt-bohländer
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Der „ich trinke jedes Bier nur einmal“
Dieser Typus ist das Unverbesserlichste, das vorstellbar ist. Von der Subjektivität und Beeinflussbarkeit der Sinne lässt er sich nicht beeindrucken. Wie ein Oberlehrer, abgemergelt und blass, läuft er daher und vergibt genüsslich Noten und findet, dass er persönlich 5/5 verdiene, der Liebe Gott 4/5 und alles was ihm so begegnet ist 3/5 oder weniger. Er ist nicht der Typus Glücklicher Mensch und man sieht ihm an, dass er auch mit jedem nur einmal im Leben Sex hatte.
4
Der Hobbybrauer
Diese Spezies, sofern sie sich nicht selbständig machen will, stellt die kompetentesten Fragen, hat das breiteste Wissen und den größten Respekt für das Gebraute. Die Hobbybrauer nerven nur, wenn sie in der Reihe ihrer Fragen übersehen, dass auch andere an die Reihe kommen wollen. Sie würden allein aus Respekt vor dem Handwerk selbst infiziertes Bier nur ungern wegschütten.
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Der Biersommelier
Wenn man anstatt eines Jodeldiploms das des Biersommeliers gemacht hat und in der tristen Wirklichkeit des Marktes aufwacht, in der es zwar hohe Tagessätze, aber nicht jeden Monat einen Auftrag gibt, dann muss man etwas für sein Image tun, und das heißt, wenig Geld für Bier ausgeben, jedoch über das wenige viel und laut reden: „Einfach mal dem Brauer mit Halbwahrheiten und wenig Liebe für’s Getränk so richtig auf den Sack gehen!“ Wo macht man das am besten: auf Bier-Festivals. Das ist der ideale Ort. Man kann im alkoholisierten Zustand mal so richtig mutig sein und bekannt wird man auch. Wenn der Brauer schon so doof ist, seine Freizeit für diese Narzissten zu opfern, soll er doch von dem kleinen Fundus des grad’ Auswendig Gelernten profitieren.
6
Der Skalierer
Von Bier hat er keine Ahnung, aber von Biervermarktung jede Menge. Er kommt auf Festivals, weil er sich der Erfüllung seiner Hoffnung, reich zu werden, sehr nahe fühlt. In seinem Kopf laufen parallel die Kalkulationen und Überlegungen und je mehr er trinkt, desto mehr zieht er am Ärmel der Brauersfrau und schnalzt mit der Zunge, als wäre er auf einem Rodeo.
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Johannes Kugler Brew Age, Wien Die Westküste der USA: zwischen San Diego und Seattle reihen sich neben Tempel der bekannten Craft-Brauer viele kleine Perlen, die es auf einem Roadtrip zu erkunden gilt. Auch in Europa gibt es viel zu entdecken – ob in London, Barcelona, Kopenhagen oder Berlin. Und natürlich gibt es bei uns in Wien mittlerweile einige Hopspots, die immer eine Reise wert sind. Wer sich schon mal an einem Wochenende gemeinsam mit tausenden anderen Touristen durchs Schloss Schönbrunn gezwängt hat, dem helfen Gasthausbrauereien, Wirtshäuser und Craft-Bierbars über die traumatischen Erlebnisse hinweg. Vom gepflegten Krügerl bis zum dry-hopped Sour IPA aus dem Craftmaster ist für alle was dabei.
„ WAS IST DEIN TIPP FÜR EINE BIERKULTURREISE?“
Heinz Huber Mohrenbräu Dornbirn Ulrike Genz Schneeeule, Berlin Als Reiseziel für Craft-Bier-Fans kann ich neben Berlin – mit der derzeit spannendsten Craft-Bier-Szene in Deutschland, vor allem Belgien empfehlen. In Sachen Bierkultur kann sich Deutschland hier tatsächlich noch eine ganze Scheibe abschneiden. Während es bei uns meist nur „Oans, zwoa, g’suffa!“ heißt wird in Belgien stilvoll, mit jeweils dem passenden Glas zum Bierstil, auch mal etwas höherpreisiges Bier genossen. Der Rausch steht nicht im Vordergrund, sondern der Genuß. Ein Besuch der Brauerei Cantillion in Brüssel ist Pflicht.
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Belgien als größtes Bierfreilichtmuseum der Welt zu bezeichnen, ist weder gelogen noch übertrieben. Bier ist für Belgien, was der Wein für Frankreich ist und der Whiskey für die schottischen Highlands. Möchte man die exponierte Stellung Belgiens unter den großen Bierproduzenten erklären, liegen die Gründe nicht im Pro-Kopf-Verbrauch der Belgier, sondern vielmehr in der Qualität und Vielfalt des Brauprodukts. Eine Reise nach Belgien mit seinen über 400 Biertypen ist unbestreitbar eine Reise zum Ursprung handwerklicher Braukunst. Selbst in den schlichtesten Lokalen werden bis zu sechs verschiedene Biere angeboten. In Spezialitätengastronomien sieht die Bierkarte aus wie ein Katalog mit weit über 100 verschiedenen Angeboten.
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protagonisten
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Karolina Fialova Pivochroust Brewery, Prag
Menno Olivier De Molen, Niederlande
My favorite beer region, which I personaly love to visit, is Šumava Mountains. There are five microbreweries. Zlatý Srnec in Srní, Lyer in Modrava, Kašperský brewery in Kašperské Hory and Kvilda. Of course, nature in this place is stunning, but it looks even better after a few beers on your hike. You can try to make all of them in one day (about 18 km), but staying in this region for a few days seems to be the better idea. My favorite beer of them all is Kvilda Šumavská královna, Amber lager from Kvilda Micro-Brewery.
Im deutschen Bamberg besteht die Möglichkeit diverse handgemachte Lager-Biere zu trinken, die in ihrem Geschmack sehr unterschiedlich sind. Bier- Freaks – wie ich – können zu Fuß die 13 verschiedenen Brauereien abgehen. Wenn du noch ein Rad verwendest, kannst du die benachbarten Dörfer besuchen. Jede von diesen Ortschaften hat mindestens ein bis zwei eigene Brauereien. In Umkreis von 35 Kilometern sind mehrere hundert verschiedene Brauereien. Aber auch die Region um Stockholm in Schweden ist eine aufkommende Bierregion.
Peter Krammer Brauerei Hofstetten, St. Martin 2010 führte uns eine Bierreise nach Dänemark. Was es im hohen Norden zu sehen geben sollte, war mir bei der Abreise noch schleierhaft. Aber bei dieser Tour gab es fast keinen internationalen Bierstil, den wir nicht in einer dänischen Brauerei gefunden hätte. Dazu gibt es neben Mikkeller eine Vielzahl an kreativen Zeitgeistern, die wunderbare Kreationen schaffen. Es gibt Brauereien, die mit altem Getreide ohne Pumpen arbeiten, und alles was verzehrbar ist, wird in Bierform gebracht. Ein wahres Bierparadies mit einem großartigen Bierfestival in Kopenhagen!
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Klaus Möller Hirter Bier Bier wird immer mehr zum Freizeiterlebnis und zur Leidenschaft vieler Menschen. Jährlich besuchen ungefähr 10.000 Bierbegeisterte die Privatbrauerei Hirt, um hautnah zu erleben, wie ihr Lieblingsbier gebraut wird. Unser Angebot wendet sich vor allem an interessierte kulinarische Genießer. Als Bierdestination empfehle ich Belgien. Ein Muss für alle Bierinteressierten! Belgien bietet die abwechslungs- und sortenreichsten Biervariationen der Welt. Diese lebendige Vielfalt und Bierkultur findet man nirgendwo sonst.
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text — edit rainsborough
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AUF GRANIT GEBAUT Bild: Simon Rainsborough
Das Bierviertel Weiches Wasser, Hopfen in Hülle und Fülle und jahrhundertelange Brautradition: Aus diesem Schatz entstehen im oberösterreichischen Mühlviertel, das sich selbst gerne „Bierviertel“ nennt, immer wieder kleine Wunder. Wie es beim Wein schon lange üblich ist, wurden heuer erstmals im Mühlviertel vier fertige Biere zu einer Cuvée verschnitten. Das Experiment brachte mit Freistädter Rotschopf, Schlägl Kristall, Hofstettner Granit und Karl Schiffners Champion Bitter den ganzen Biergeschmack des Mühlviertels in eine Flasche. Spannend, wie das kupferfarbene Bier zugleich den Geschmack der einzelnen Komponenten wiedererkennbar in sich trägt. Noch spannender, wie sich hier gelebte Regionalität, auf die sich wieder immer mehr Menschen besinnen, hochgehalten wird. „Das Mühlviertel bietet uns beste Zutaten, aroma-
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tische Rohstoffe und die Erfahrung traditionsreichen Handwerks“, erklärt der Obmann des Vereins Bierviertel, Peter Krammer, von der Brauerei Hofstetten. „Brauen ist für uns kein Geschäft, es ist eine wahre Kunstform, der wir uns mit Verantwortung und Leidenschaft widmen. In jedem Schluck schmeckt man dieses Qualitätsbekenntnis – das macht das Mühlviertel zum Bierviertel Österreichs!“ Hier, in Österreichs größtem Hopfenanbaugebiet, dessen geologische Wurzel, das Granit der Böhmischen Masse, das Wasser weich und mit etwa drei Grad deutscher Härte ideal zum Bierbrauen macht, hat das Brauen eine jahrhundertelange Tradition. Hier sind Familienbetriebe, Gasthausbrauereien und mittelständische Brauereien die „Pioniere der handwerklichen Kreativbiere“, wie Craft-Bier-Fest-Gründer Micky Klemsch einst betonte. So kann in der Region aus Tradition schließlich Innovation entstehen.
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mühlviertel
Links: Ewald Pöschko in der Brauerei Freistadt. Rechts: Brauerei Hofstetten.
Altar fürs Bier Oft trifft man im Mühlviertel in alten Gemäuern auf modernste Technik. Zehn Jahre hat Peter Krammer für sein neues Sudhaus gespart. Im Oktober 2016 eröffnete er seinen hochmodernen Altar fürs Bier. Bekannt ist die Brauerei in St. Martin für ihr cremig-frisches Kübelbier und den Granitbock, bei dem das Bier durch glühende Granitsteine karamellisiert und in 120 Jahre alten Steintrögen vergoren wird. Das Alte Sudhaus aus dem Jahre 1929 aber wird weiterhin zum Brauen einiger Spezialitäten benutzt. Erstmals ist im Jahre 1449 von einer Brauerei am Standort Hofstetten die Rede – damit ist sie laut dem „Guinness Buch der Rekorde“ Österreichs älteste Brauerei. Doch bereits 1229 wird Hofstetten als Raststätte am Handelsweg nach Böhmen erwähnt. Und wo gerastet wird, wird bekanntlich auch getrunken. 1847 schließlich ersteigerte der aus Böhmen stam-
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mende Viehhändler Kaspar Krammer die Brauerei Hofstetten. Peter Krammer, der die Brauerei 1998 von seinem Vater übernahm, braut bereits in der fünften Generation Bier. Die Flaschenabfüllung wurde aus wirtschaftlichen Gründen in die nur knapp 40 Kilometer entfernte Stiftsbrauerei Schlägl ausgelagert, wo man Zeuge klösterlicher Braugeschichte wird. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Österreichs einzige Stiftsbrauerei im Jahre 1580 und hier im Prämonstratenser-Stift erblickte einst auch Österreichs erstes Bio-Roggenbier das Licht der Welt.
Von Kommunen und Ungelt Immer wieder begegnet man in der Brauerei Freistadt den Worten: Malz, Wasser, Hopfen, Hefe, Zeit und Mythos. Letzterer liegt darin begründet, erzählt der Geschäftsführer der Brauerei, Ewald Pöschko, dass sich in der Besitzstruktur seit Anbe-
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mühlviertel
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ginn nichts geändert hat. So ist Freistadts Brauerei, die größte gewerbliche Brauerei des Mühlviertels, auch heute noch eine Braucommune. Im Jahr 1363 verlieh der Habsburger Herzog Rudolf IV. den Bürgern von Freistadt das Privileg, in den eigenen Häusern Bier zu brauen und es dort auch auszuschenken. Ganz uneigennützig war das allerdings nicht, denn er verlangte von jedem Krügerl ein „Ungelt“ von zehn Prozent. Das war die Urform der Biersteuer. Als Bürger galt damals nur, wer ein Haus innerhalb der Stadtmauern besaß. So schlossen sich die 149 brauberechtigten Bürger zur „Braucommune in Freistadt“ zusammen und ließen zwischen 1770 und 1780 ein großes Brauhaus außerhalb der Stadtmauern errichten. Gemeinsam ist man schließlich stark. Gemeinsam stark ist die Region Mühlviertel nicht nur beim Marketing und bei der Cuvée, sondern auch bei kleinen Dingen. „Das ganze Mühlviertel“, erzählt Pöschko, „braut mit Hefe aus Freistadt“. ××
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Erstmals ist im Jahre 1449 von einer Brauerei am Standort Hofstetten die Rede – damit ist sie laut dem „Guinness Buch der Rekorde“ Österreichs älteste Brauerei. 26.04.17 14:48
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kalea
text — micky klemsch
Beer Tasting App Peter Reimann entwickelte sich in den letzten Jahren zu einer zentralen Figur in der deutschsprachigen Bierszene. Mit der Beer Tasting App hat er nun auch die erste digitale Bierbewertungsplattform im deutschen Sprachraum am Start. Eigentlich begann alles in der Salzburger Stieglbrauerei. Dort sammelte der Bierenthusiast im Marketingteam seine ersten Erfahrungen im Bier-Business. Schon damals hatte er die Idee von Bierversandboxen. Alleine, bei Stiegl wollte man damals nicht so an die Idee glauben. Daraufhin entschloss sich Peter Reimann, dieses Projekt alleine durchzuziehen. Er machte sich selbstständig und gründete Kalea. Hier beginnt die eigentliche Erfolgsstory, denn die Boxen von Kalea gehen im Handel weg wie warme Semmeln, wenn man sowas von kühlem Bier überhaupt behaupten kann. Die Adventkalender mit 24 verschiedenen Bieren sind jedes Jahr ein Knaller im Vorweihnachtsgeschäft, seit ein paar Jahren gibt es auch eine entsprechende Craft-Bier-Version. Da gehen schon Mengen weg und aus dem kleinen Betrieb ist mittlerweile eine Größe in Deutschland und Österreich geworden, für die vor allem Logistik die größte Herausforderung ist.
Verkostung als Event
Bild: Kalea
Für seine neue Craft-Bier-Box hat Peter Reiman mit Rastal sogar ein eigenes Tasting-Glas entworfen,
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Hans Dampf in allen Gassen das er auch für seine Beer-Tasting-Events verwenden kann. Gemeinsam mit seinem Partner Lukas Niedermayr von Beer Craft veranstaltet er solche Events zwei- bis dreimal im Jahr. Im April in einem Südtiroler Schloss in Bozen und im kommenden Oktober zum zweiten Mal in der Salzburger Panzerfabrik. In Salzburg wird neben österreichischen und bayrischen Handwerksbrauern auch erstmals eine größere Menge an Spirituosenanbietern ihre exklusiven Produkte zur Verkostung präsentieren.
Mobilisierung Die Beer Tasting App ist der neueste Streich von Peter Reimann und seinem Unternehmen. Konsumenten wird damit ein mobiles Instrument in die Hand gegegeben, um Biere direkt bewerten zu können oder an Hand der Bewertungen Kaufentscheidungen zu treffen. Die Biere lassen sich schon durch das einfache Fotografieren/Einscannen des Etikettes erkennen. Bis jetzt haben bereits 8.000 User die App heruntergeladen und über 28.000 Bewertungen zu etwa 3.000 Bieren aus 663 Brauereien abgespeichert. Zudem findet sich ein großer Serviceblock mit Eventtipps, Hitlisten und News, die vom Institut für Bierkultur rund um Birgit Rieber und Sepp Wejwar gestaltet werden. Gesucht werden kann übrigens sowohl nach Marke, als auch nach Brauerei. Und wenn die Entwicklung so weitergeht, wird man wohl bald direkt aus der App seine Lieblingsbiere ordern können. Bei Kalea natürlich. ×× beertasting.club
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text — judith mehofer
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Beer With a View Bild: Judith Mehofer
JUDITH MEHOFER TRINKT BIER IN SÜDAFRIKA
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text — judith mehofer
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Regionale Pflanzenkunde
Anflug nach Kapstadt Der Tafelberg im kitschigen Sonnenuntergang ist Vorbote einer ganzen Reihe beeindruckender Ausund Einblicke in die westlichste Region Südafrikas – auf ein Bier ans Westkap. Stellenbosch, eine knappe Autostunde von Kapstadt entfernt, ist zwar Südafrikas bekannteste Weinregion und doch genieße ich hier bei feinem südafrikanischen Bier den Ausblick über die hügeligen Weinberge. Einen Ausblick, den anscheinend auch Wendy, die reichste Frau Afrikas schätzt, denn eines ihrer Häuser befindet sich in Sichtweite meiner Terrasse, nur wenige hundert Meter entfernt. Welches Bier sie wohl trinkt? Vielleicht ebenso Craft aus einer von rund 180 kleinen Brauereien, die in den vergangenen Jahren in Südafrika eröffnet wurden. Cape Brewing Company (CBC) oder Devil’s Peak zum Beispiel. Beide Brauereien wurden 2012 gegründet und zählen mittlerweile zu den etablierten Craft-Produzenten der Region. Während man Devil’s Peak im Taproom in Kapstadt verkostet, ist CBC nahe der Stadt Paarl, in die sogenannte Spice Route eingebettet. Ein Ort, für einen perfekten Sonntagsausflug, der nicht nur mit einer Bierverkostung, sondern wiederum mit imposantem Ausblick lockt. Ähnlich wie eine Wanderung auf den Tafelberg. Nach einem recht anstrengenden Aufstieg, erfreue ich mich am wunderbaren Blick über Kapstadt und bin überrascht über das anständige CBC Pilsner, das man mir dort reicht.
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Während der Wanderung zeigt man mir die südafrikanische Nationalblume Königs-Protea und ich bahne mir den Weg durch zahlreiche Fynbos-Pflanzen. Zu dieser Pflanzengruppe zählt auch der Rooibos. Aus ihm gewonnener „Red-Espresso“ ist hier als teeige Alternative zum Kaffee sehr beliebt. Mancherorts verwendet man Rooibos auch als regionale Zutat im Bier, so wie in der Brauerei Stellenbrau. Das sehr eigenständige Aroma des Rooibos bevorzuge ich persönlich allerdings dann doch in meinem täglichen Morgentee. Anders als die regional Zutat Buchu, mit der die Brauerei Triggerfish in Somerset West ihr Summer Blonde verfeinert. Das Buchu-Kraut bringt reife Pfirsich- und Orangenfrucht sowie eine intensive Kräuterherbe in der Nase und am Gaumen. Mein Blick schweift dieses Mal über steinige Klippen, die sich entlang des atlantischen Ozeans in Richtung des Ferienortes Hermanus erstrecken. Ein Sprung ins Wasser und ein Schluck Buchu-Bonito geben Erfrischung an diesem Hitzetag.
Spontanvergorene Begrüßung Heiß ist es auch, als ich einen neu gewonnenen Freund in seinem Zuhause im Township Kayamandi besuche. Als Begrüßung wird mir neben einem Hut als Sonnenschutz auch traditionell afrikanisches Umqombothi angeboten. Das Wort stammt aus der Sprache der Xhosa und beschreibt spontanvergore-
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text — judith mehofer
nes Bier aus Mais und Sorghum. Es ist entsprechend sauer, sehr cremig, dennoch erfrischend und wird mir im großen Plastikbecher überreicht. Es folgt ein Spaziergang vorbei an kleinen „Shacks“, in denen die Menschen dicht nebeneinander wohnen, an Kirchen, die optisch Zirkuszelten ähneln, am Happy Rest Pub, in dem dann doch wieder südafrikanisches Industriebier wie Castle und Lion ausgeschenkt wird. Kinder spielen auf der Straße, die Armut ist groß. Selbst hier ist jedoch der Ausblick auf die Berge und die nahe
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Stadt Stellenbosch beeindruckend. Ich erinnere mich zurück an die reichste Frau Afrikas. Der selbe Ort – ein anderer Blickwinkel, eine andere Wirklichkeit Südafrikas. Und ich muss jetzt langsam wieder zurück in meine Wirklichkeit. Ich steige ins Flugzeug, denke an die unterschiedlichen Menschen und die vielfältigen Geschmackseindrücke. Unterbrochen werde ich nur als ich aus dem Fenster schaue: Der Tafelberg und Kapstadt – was für ein Ausblick! ××
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text — dietmar eder
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Bitter? Ja, bitte! Sensorik schärfen
Noch nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten seine Sensorik für Bier zu schärfen. Vom einfachen Bierkulinarium bis zu einer (Dipl.-)Biersommelier-Ausbildung ist ein weites Spektrum vorhanden. Je nach Lust und Laune kann man einiges an Zeit und Geld investieren, um sich dem Thema zu nähern. Das erste Bier hat wohl niemandem auf Anhieb geschmeckt. Bier zu konsumieren, muss eben erst gelernt werden. Die Kombination von süß, sauer und bitter ist eine Herausforderung. Vor allem die Bittere hat nicht gerade das beste Image und hinterlässt wortwörtlich einen bitteren Nachgeschmack. Süß-sauer ist man bereits von Früchten oder vom Asiaten gewohnt. Hopfige Biere werden daher auch nicht mit „bitter“ sondern meist mit „(edel-)herb“ oder „würzig“ beworben. Persönlicher Einsatz und ein wenig Übung ermöglichen es jedoch, Bier nicht nur genießen, sondern auch verkosten zu können.
Bitter kommt aus der Mode Viele Brauereien haben versucht ihre Pilsbiere an den „regionalen Geschmack“ anzupassen. Dazu wurden die Bitterwerte immer wieder deutlich reduziert. Leider werden diese Biere dadurch weniger unterscheidbar. Man setzte auf Biere mit hoher Drinkability. Ohne Ecken und Kanten lässt sich Bier leichter
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vermarkten. Der Bierkonsument wird hier aber weit unterschätzt. Besonders Frauen wird oft unterstellt, keine bitteren Biere zu mögen. Bitteres Bier geht nicht, aber Campari-Soda ist okay? Ich persönlich kenne mehr Frauen, die lieber zu bitteren Bieren greifen als zu süßlich-malzigen.
Die Rückkehr der Bittere Mit Neuinterpretationen alter Bierstiele und kreativen Innovationen revolutionierte die Craft-Bierbewegung die Bier-Landschaft. Unter anderem mit beeindruckenden Bitterwerten. Das bayerische Reinheitsgebot förderte auch die Züchtung neuer Hopfensorten – sogenannte Flavor-Hopfen – die etwa an Mandarinen oder Melonen erinnern. Früher wurde manchmal Wein gehopft – jetzt gibt es Hopfen mit Weinaromen. Auch traditionelle Biersorten passen sich dem Trend an. So wurde zum Beispiel das legendäre Villacher Glockner Pils wieder eingeführt. Als gebürtiger Villacher hat mich das natürlich besonders gefreut. Die „altbewährte Rezeptur“ – so das Marketing – schmeckt im ersten Moment vielleicht nicht wie die Erinnerung aus den 80er-Jahren. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass mit den Craft-Bieren der persönliche Geschmackskosmos erweitert wurde. Die Bittere ist wieder zurückgekehrt. ×× www.kgbier.at
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bierolog/innen
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Bild: Bierland Hamburg
biershops
Esther Isaak de Schmidt-Bohländer (Bierland, Hamburg)
Man kann sie getrost als die Grand Dame der deutschen Bierszene bezeichnen. Esther Isaak de Schmidt-Bohländer fördert als Doemens Bierbotschafterin die deutsche Bierkultur, kommentiert mit ihrem Bierguerilla-Blog die Szene, leitet Tastings und bietet Schulungen an. Das Zentrum ihres Schaffens ist jedoch das Bierland in Hamburg-Wandsbek – mit einer phänomenalen Auswahl an deutschen und internationalen Bieren. Seit 2005 führt Esther den Laden, in dem sie schon zuvor als Studentin gejobbt hat. Kunden können sich der Fachberatung der in Paraguay geborenen und aufgewachsenen Bier-Enthusiastin sicher sein. Besonders aber empfiehlt sie uns das Gouden Carolus aus der Brauerei Het Anker im belgischen Mechelen: „Der Verschnitt aus Hell und Sour, das Erfrischende trotz hohem Alkohol macht dieses besondere Bier aus.“ bierland-hamburg.de
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bierolog/innen
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Bild: Hops & Malt
biershops
Dietmar Menzinger (Hops & Malt, Dornbirn)
Im Westen geht die Craft-Bier-Post ganz schön ab. Mit dem Hops & Malt haben Dietmar Menzinger und seine Lebensgefährtin Dunja de Carli in Dornbirn vor zwei Jahren den ersten Craft-Bier-Shop im Ländle eröffnet, nun kam ein zweiter Laden im Zentrum von Bregenz dazu. Über 300 Biersorten können Genusstrinker in den beiden Shops erstehen, in Bregenz hat man das Angebot um eine Growler-Station erweitert, in der man frisches Fassbier in Ein- oder Zwei-Liter-Flaschen abfüllen kann. Bei Bierempfehlungen fackeln die beiden nicht lange, gibt es doch jetzt auch ihre eigene Bieredition Hops & Malt, die auf der Kreativanlage der Genossenschaftsbrauerei in Ried sowie in der Brauerei Egg hergestellt wird. Und von 29. bis 30. September veranstalten sie das Craft Beer Festival Dornbirn. hopsandmalt.at
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design
text — micky klemsch
Bild: Andrea Jost
PILSNER NEU GEDACHT
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Pilsner Urquell ist an der Flasche oder Dose eigentlich sehr einfach zu erkennen. Das Design wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder geringfügig abgeändert, aber eben nur geringfügig. Der Wiedererkennungswert ist groß und das Design – etwas überzogen gesagt eben wie die Rezeptur des Pilsner Urquell: seit 1842 unverändert. 2015 war die böhmische Metropole Pilsen zur Europäischen Kulturhauptstadt auserkoren. Über 50 Shows und 600 Veranstaltungen belebten die Stadt. Doch nicht nur in der Kulturhauptstadt selbst haben sich Künstler etwas überlegt, auch in Wien hat man sich Gedanken zu dem Thema gemacht. Die Grafikdesignerin Andrea Jost konzipierte mit ihrer Kollegin Tamara Chavez fiktive neue Designs für die bekannte Biermarke aus der Kulturhauptstadt. Ihr fiel folgendes auf: „Eine Stadt die ihre kommunistische Vergangenheit noch in sich trägt, auf dem Weg in den Westen. Der Diskurs zwischen Tradition und Moderne ist in Pilsen unübersehbar. Im Stadtinneren wirkt vor allem die Ästhetik aus vergangenen Jahrhunderten, konträr zu den sehr modernen, etwas deplatziert wirkenden Brunnen, Informationsständen und Werbemaßnahmen der Kulturhauptstadt 2015. Ein paar Schritte außerhalb der Altstadt umringt einen eine Masse an pastellfarbenen Plattenbauten und eine gewisse Leere.“ Diese Divergenzen wurden eingefangen und in Form der Bierflaschen, dem wichtigsten Exportgut der Stadt, verschmolzen. In neuer Verkleidung wird die Bierflasche zur Ausdrucksform von Stadtästhetik, lokalem Charakter und kultureller Tradition. ××
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text — jürgen schmücking
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bierbrand
Brau-geisterstunde 1515 Craft Bier Magazin Mai 2017 044-068.indd 50
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Aus Bier gebrannter Schnaps ist ein „hochgeistiger“ Spiegel der Braukunst. Es gibt kaum ein Getränk, das so viele Widersprüche in sich birgt, wie der Bierbrand. Paradoxien Die Paradoxien rund ums destillierte Gebräu sind so vielfältig, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Starten wir ganz oben, bei der heimischen Schnapskultur im Allgemeinen, denn letztlich ist hier wahrscheinlich auch der Grund zu finden, warum manche Brauer ihr Bier durch die Blase lassen. Die Brennblase wohlbemerkt.
greifen. Ein kleiner Fruchtbrand. Ein Grappa zum Kaffee. Oder ein Whisky zur Zigarre. Der Grieche am Wirtshaustisch versteht die Welt nicht mehr. In Österreich, auf der Wedelalm oder beim Lois auf der Skihütte schaut die Sache wieder anders aus. Da zieht man sich den marillenaromatisierten Industriesprit aus dem Großgebinde rein. Aber das ist was anderes. Das hat auch mit Tradition zu tun. Mit einer anderen halt.
Schnaps zur Vorspeise
Vogelbeere statt Bierbrand
Nehmen wir Griechenland. Zu einer ordentlichen Mahlzeit – in Griechenland gibt es eigentlich nur ordentliche Mahlzeiten – gehören kalte und warme Vorspeisen, bis sich der Tisch biegt. Diese Vorspeisen werden irgendwann immer deftiger, sodass der Übergang von Vor- zu Hauptspeise ein schwimmender ist. Quasi kulinarische Grauzone. Derartige Gelage sind nur mit entsprechender Grundlage zu meistern. Also steht vor (!) dem Essen und zu den Vorspeisen eine Flasche Ouzo am Tisch, die in der Regel leer ist, sobald das Fleisch serviert wird. Touristen aus unseren Breiten versetzt das üblicherweise in ungläubiges Staunen. Man stelle sich einen österreichischen Wirtshaustisch vor, an dem zur Vorspeise eine Flasche Obstler serviert wird. Das geht nicht. So trinken wir nicht. Wenn Schnaps, dann danach. Um dem Körper beim Verdauen unter die Darmwindungen zu
In unseren Breiten ist ein Brand aus Bier im Hausgebrauch nur für eine extrem überschaubare Zielgruppe. In Restaurants, in denen eine gewisse Digestiv-Kultur herrscht, bestellen die Gäste eher einen filigranen Williams, eine erdige Vogelbeere oder einen wuchtigen Himbeerbrand. Beim Branntweiner reicht meist ein Obstler. Wenn Trankler sich was Gutes tun wollen, vielleicht noch eine Marille. Und wenn man einen Barkeeper nach Bierbrand fragt, sieht er einen an, als hätte man ihm gerade erzählt, dass man sein Haus und seinen Wagen an die ExFrau verloren hat. (Sorry, aber das muss nicht gegendert werden. Frauen gehen nicht an die Bar und jammern auch den Barkeeper nicht voll. Sie bestellen auch keinen Bierschnaps. Sollte ich mich irren, tut mir das leid. In dem Fall sind Frauen natürlich mitgemeint.)
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ßer dem von Hirter, der hat seine Mahagonitönung vom Lagern im Holzfass.
Was ist Bierbrand überhaupt?
ALSO SCHNAPS. DAS GEHT IMMER. Haltbar Warum also in aller Welt lassen Brauer ihr Bier zu einem klaren Destillat destillieren? Es gibt darauf zwei Antworten. Erstens: die Unendlichkeit. Während Bier, vor allem gutes, handwerklich gebrautes, immer ein mehr oder weniger kurzes Ablaufdatum haben, sind Brände auf Dauer angelegt. Im Gegenteil. Gut gelagert, können sie sogar noch besser werden. Die Motivation könnte also in Grenouille’scher Manier darin liegen, die Aromen der eigenen Bierkreation zu konservieren. Das ist ein kluger Zug, können die filigranen Noten mancher Biere so für Generationen bewahrt werden. Ein zweiter, bodenständigerer Grund ist das schnelle Souveniergeschäft. Ein Bier als Mitbringsel ist nur beschränkt gesellschaftsfähig. Flaschenkühler, -öffner oder -überzüge sind außer Mode. Also Schnaps. Das geht immer. Steht gleich neben den Schneekugeln und ist nicht ganz so kitschig. Dass die Flaschen dann familienintern und generationsübergreifend von Weihnachtsfest zu Weihnachtsfest weitergereicht werden – egal. That’s part of the game. Die Brände, die als Mitbringsel gebraut werden, sind wenig interessant. Brenner und Braumeister, die sich dagegen Gedanken machen, beim Destillationsprozess auf Qualität achten und das Kondensat dann auch noch in attraktiver Ausstattung auf den Markt bringen, gehören vor den Vorhang. Ihre Destillate sind Zierden ihrer Art. Meist sind sie kristallklar. Au-
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Beginnen wir mit der Frage, was Bierbrand überhaupt ist. Gesetzlich geregelt ist das ganze durch die EU Spirituosenverordnung. Das Bier wird – mit oder ohne den Hefetrubstoffen – gebrannt. Das bedeutet, dass das alkoholhaltige Bier erhitzt wird, bis der darin enthaltene Alkohol zu kochen und zu verdampfen beginnt. Er beginnt früher zu dampfen, als der andere Bierbestandteil, weil sein Siedepunkt niedriger liegt. Der Alkoholdampf wird dann „aufgefangen“, gekühlt und abgeleitet. Die Flüssigkeit, die durch die Kondensation des Alkoholdampfs entsteht, ist der Raubrand. Meistens durchläuft dieser erste Brand noch einen zweiten oder dritten Destillatsionsdurchgang. Erst dann – und vor allem nach dem Einstellen auf Trinkstärke durch klares Wasser, ist der Alkohol ein genussfähiger Brand. Als Bierbrand darf eine Spirituose bezeichnet werden, die ausschließlich durch unmittelbare Destillation von frischem Bier gewonnen wurde. Sie muss so destilliert werden, dass das Destillationserzeugnis die geschmacklichen Merkmale von Bier aufweist und der Mindestalkoholgehalt 38 % vol beträgt. So steht es in der Verordnung geschrieben.
Aromavielfalt Es ist eher reizlos, ein normales Märzenbier zu brennen. Es macht mehr Spaß, ein Weizenbier zu destillieren und die typischen Eigenheiten wieder im Schnaps zu finden. Die Aromavielfalt reicht von Apfel-Birnen-Tönen bis hin zu Malz und Karamell – mit leicht hopfigen Anklängen. Wird das Destillat in Eichenfässern oder Barriques gelagert, lässt der Bruder Whisky grüßen. Ein Pils wird meistens – es hängt immer von der Stilistik des Bieres ab – in Richtung Apfel-Birne-Hopfen gehen. Ein Stark- oder Malz-Bier wird intensive Karamellnoten und ein Hefe-Weizen frische apfelig-birnige und hefige Töne haben. Der Schnaps ist ein „hochgeistiger“ Spiegel der Braukunst. Um die Qualität eines Bierbrandes noch besser zu machen, werden heutzutage spezielle Grundbiere für diesen Zweck hergestellt, die noch nicht filtriert wurden und so noch aromatischer sind. Das Brennen rein als wirtschaftliches Verwerten von abgelaufenen Bieren hat eindeutig ausgedient. ××
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BIERBRÄNDE Destillate Siegfried Herzog Bierbrand Stiegl Bockbier
Der Bockbierbrand von Siegi Herzog ist in Flaschen gefüllte Harmonie. Röstige Malznoten, Nougat und Krokant, dabei glasklar und über die Maßen ausdrucksstark. Der größte Vorteil dieses Destillats liegt in seiner Feinheit. Bockbier for ever. Das Leerzeichen ist wichtig.
Stieglgut Wildshut Wildshuter Edelbrand Bio 2016
Mit dem Wildshuter Edelbrand (dem „ersten“, wie das Gut betont) gehen die Salzburger einen eigenen Weg. Das passt auch zum Konzept des Stieglguts in Wildshut. Gebrannt wurde das frische Wildshuter Sortenspiel, und es ist ein gelungener Versuch, die komplexen Aromen der alten Getreidesorten einzufangen. Mit der Nase im Glas zu versinken, ist viel eher der Wunsch, als einfach nur zu trinken.
Hirter Braumeister Brand
Die Hirter setzen bei ihrem Braumeisterbrand auf Tradition. Nur Spezialbiere aus der Kärntner Brauerei werden dazu verwendet, um durch den Einsatz von kräftigem Saazer Aromahopfen und eigenen Hefen im Brauprozess die Qualität des Destillats sicherzustellen. Als „feinmalzig und zarthopfig“ beschreiben die Kärntner ihren Schnaps. Das ist Understatement. Immerhin machen die Röst- und Edelholztöne den Schnaps zu einem gereiften, in sich ruhenden Zigarrenbegleiter. Dem einzigen auf Bierbasis übrigens. Quasi ein Unikat.
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Brauerei Schnaitl Maibockbrand
Das ist ein lustiger Geselle. Eine ganz kleine Brauerei in Gundertshausen in Oberösterreich. Der Maibock ist Kennern wohlbekannt. Ein fruchtig-würziger Bock, der ein wenig nach grüner Banane riecht. Und der Brand? Der auch. Die Mühlviertler Edelbrennerei Haidvogl veredelt den Maibock in ein vollmundiges Destillat. Die exotische Fruchtigkeit des Schnaitl Maibocks bleibt dabei voll erhalten, die Aromen sind mild, der Antrunk üppig und der Abgang eindrucksvoll lange. Mühl- und Innviertler Zusammenarbeit auf hohem Niveau.
Pfau Brand Biobierbrand
Aus Kärnten kommt ein wahres Machtwort in Sachen Bierbrand. Der Biobierbrand von Valentin Latschen ist intensiv, ausdrucksstark, feingliedrig, hefig und enorm elegant. Er riecht ein wenig wie frisches Sauerteigbrot aus einer dieser modernen Handwerksbäckereien. Harmonisch und ausgesprochen langlebig. Das Bier dafür kommt übrigens aus der Schleppe-Brauerei. Bei soviel Getreide-Know-how ist auch klar, dass das nicht alles sein kann. Bei Pfau gibt es auch sensationellen Bockbierbrand und den großen Bruder der Bierbrände, den Single Malt.
Whisky-Erlebniswelt J. Haider BB [Dschin]
Aus der Waldviertler Destille kommt normalerweise nur Whisky. Oder alles, das mit Whisky zu tun hat. Namens- und Ortsbedingt hauptsächlich Roggen. Seit einiger Zeit aber auch der BB [Dschin]. Kein reiner Bierbrand, wie alle anderen bisher genannten. Aber auch kein Gin wie jeder andere. Dschinn eben. Der Geist in der Flasche. Basis ist sehr wohl gebranntes Bier. Die Zwettler Brauerei steuert das Hadmar bei, Sinnentor die Kräuter: Muskatnuss, Kubebenpfeffer, Moschus, Koriander und Hopfenblüten neben anderem. Sehr rustikal, das Ganze. Waldviertlerisch eben.
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RUND UMS BIER Bild: Maisel
Präsentation des diesjährigen Hopfenreiters beim Hoppy Birthday Festival im Liebesbier in Bayreuth. Von den zahlreichen Brauern, die für diesen Freundschafts-Sud Hopfen beigesteuert haben, waren auch Brew Age aus Wien dabei.
Bild: APA-Fotoservice
Links: Präsentation Bierguide 2017: Conrad Seidl signiert für Biersommelier-Meister Michael Leingartner und Regina Kolarik ein druckfrisches Exemplar. Rechts: Andreas Urban (Schwechater), Gabi Straka (Brau Union), Günther Seeleitner (Hofbräu Kaltenhausen) und Tobias Frank (Ottakringer) bei der Bierguide-Präsentation.
Der Bierpapst und Willy Lehmann (Markenagentur) trinken auf den neuen Bierguide.
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Bild: BeerLovers
Bild: BeerLovers
Oben: Präsentation der Kreativbiere in der Flotten Charlotte: Katharina Kurz, Markus Betz (Beer Lovers), Andi Flatscher (Flotte Charlotte). Unten: Volles Haus bei der Release Party in der Flotten Charlotte.
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RUND UMS BIER
Bild: Brau Campus Graz
Bevog und De Molen auf Tour beim Brauer gipfeltreffen im Grazer Flann O’Brien: Vasja Golar (Bevog), Gunter Friedrich (Brau Campus), Menno Olivier (De Molen), Rene Rehorska, Wolfgang Gröblin (Brau Campus).
Links: Karolina Fialová von Pivovar Létajici Chroust. Rechts: Gipfeltreffen in Prag: ViennaBeer-Week Team trifft auf Sári Vávrová, Organisatorin der Prague Beer Week.
Posing am Salon Piva: Ondra Husak (Rodinny Pivovar), Ladislav Vrtis (Raven) und die beiden Kasperln vom Craft Bier Fest Wien.
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Bild: Micky Klemsch
Bild: BeerLovers / Georg Zwickl
Oben: Im Shop der Beer Lovers wird „Roggen Roll“, das Buch rund um Roggenprodukte präsentiert. Dazu rudern an ihren Luftgitarren Bäcker Erich Kasses, Meister Betz (Beer Lovers), Jasmin Haider (Waldviertler Whiskey), Roland Graf (Autor) und Karl Theodor Trojan Junior (Schremser Bier). Unten: Stone-Tap-Take-Over in der Prager Beer Geek Bar. Michael „Zippo“ Parzick, Adam Matuska (Pivovar Matuska), Olga Romanova und Ruslan Shishmintsev (Beer Geek).
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Bild: Micky Klemsch
Braukunst Live: Kristina und Ninja Höfler vom neuen Münchner Schiller-Bräu.
Braukunst Live: Die Austro-Connection Marco (Bierol), Clemens Kainradl (Bierfracht) und Kevin Reiterer (Craft Bier Fest).
Braukunst Live: Mareike Hasenbeck, Conrad Seidl, Susanne und Markus Hoppe.
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über 214 Österreich verfügt tten, davon heimische Braustä s- und sind 114 Gasthau n. eie Hausbrauer
In Österrei
gibt es über 1.000 verscch hied
ene Biere – Sortenreichtum und Geschmac ksvielfalt sind ei nzigartig!
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Auf rund 39.000 Einwohner kommt eine Österreich Brauerei – damit besitzt eidichten uer Bra en hst höc eine der weltweit!
Durchschnittlich icherin und nk tri t jede Österre icher rund re ter jeder Ös ter Bier im Jahr.
105 Li
Wir sind im Pr o-Kopf-Verbrau
Vize-Weltmeis
etrug
der Ge auss 9 Mill toß an Bier ru samtion nd Das si en Hekto n lite d umger 1,8 Mi echne r. l l i t a r den K (0,5 Li ter)! rüger l
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ter! Nur die Tschec hen liegen mit rund 135 Liter vor uns.
Österreich, genaue r der Verband der Brauereien, entw ickelte als erstes La nd ein zertifi orte teste Biers Die belieb en n n ri e ich der Österre das t is r e h eic und Österr er.
I♥BIER
ziertes dreistufige s Ausbildungsprog ramm für Biersommelier s.
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Österreichs Brauer lassen die Kasse klingeln. Bier spülte 2015 rund
700 Millionen in die heimische Staatskasse.
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Rohstoffe sind Trumpf! Heimische 00 Tonnen 2015 wurden rund 180.0 500 Tonnen d run Braugerste sowie eichischen err öst Hopfen aus der eitet. arb ver ft cha Landwirts
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Brewdog Self Assembly Pope
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Die schottische Brewdog-Brauerei gehört zu den großen Klassikern der europäischen Craft-Bier-Szene. Ihr Punk IPA ist für viele eines der Einstiegsbiere in die Welt abseits des Reinheitsgebots und als eines der ersten Unternehmen ist es ihnen gelungen, flächendeckend auch in Österreich in Supermärkten vertreten zu sein. Ungeachtet dieser damit durchaus vorhandenen Marktmacht und dem Beigeschmack des Gemeinen und Bekannten, stehen Brewdog-Biere aber nach wir vor für Qualität. Und für Experimente. Um wachsen zu können, startete die 2007 von James Watt und Martin Dickie gegründete Brauerei etwa auch mit „Equity for Punks“ ein Crowd-Investment-Programm, lange bevor diese größere Bekanntheit erlangten. Heute ist sie eine der größten freien Brauereien und exportiert in mehr als 50 Länder. Ihr Self Assembly Pope ist ein dunkles Porter mit Aromen von Kakaopulver, Vanille, Kokosnuss und Bitterschokolade, mit Anklängen von schwarzem Kaffee und dunkler Frucht. Passend zur Dose lassen sich im selben Design auch T-Shirt und Poster erwerben. ××
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Evil Twin Brewing Nomader Weisse
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Die dänische Evil Twin Brauerei wurde 2010 vom ehemaligen Physik- und Englisch-Lehrer Jeppe Jarnit-Bjergsø gegründet und exportiert ihr Bier mittlerweile in 35 Länder und 35 Staaten der USA. Jeppe ist der Zwillingsbruder von Mikkel Borg Bjergso, dem Betreiber der bekannten dänischen Craft-Bier Marke Mikeller. Wie er besitzt auch Jeppe keine eigene Brauerei, sondern ist ein sogenannter Gypsy-Brauer. Allein 2016 hat die Evil-Twin-Brauerei 20 verschiedene Biere auf den Markt gebracht, die derzeit in fünf verschiedenen Brauereien rund um den Globus gebraut werden. Ein Erfolg der mit zahlreichen Preisen, Listungen in Lokalen und Ehrungen von Plattformen wie Beer Advocate, Rate Beer and Untappd einhergeht. Dem Vernehmen nach gibt es zwischen den beiden Brüdern großen Streit und Jeppe Jarnit-Bjergsø selbst ist 2015 mit seiner Familie nach Brooklyn in die USA ausgewandert. Dort wird er 2017 seine erste Brauerei eröffnen. Er schreibt einen Bierblog für die Vice-Plattform Munchies und hat 2016 das Buch „Food & Beer“ zum Thema Food-Pairing veröffentlicht. Seine Nomader Weisse wird von der Westbrook Brewing Co im Stil der Berline Weisse gebraut und bezieht sich auf alle Reisenden und Weltenbummler. Das reduzierte, stark grafische Design stammt wie die meisten Etiketten bei Evil Twin vom New Yorker Designer Martin Justesen. ××
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das bierjahr
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18.–21. Mai 2017 Wiener Bierfest
Bild: Sari Vavrova
au t — Wien, Am Hof wienerbierfest.at
26.–27. Mai 2017 Festival der Bierkulturen
11.–27. Mai 2017: Cesky Pivni Festival c z e — Prag, Letenská Pláň
g e r — Köln Ehrenfeld, Bürgerzentrum braustelle.com
29. Juni – 2. Juli 2017 BIER.Vielfalt erleben
au t — Wieselburg, Messe
21.–30. Juli 2017 Berlin Beer Week
g e r — Berlin, diverse Locations berlinbeerweek.com
11.–27. Mai 2017 Cesky Pivni Festival
c z e — Prag, Letenská Pláň ceskypivnifestival.cz
12.–13. Mai 2017 Mikkeller Beer Celebration d e n — Kopenhagen, Oksnehallen mikkeller.dk
13.–14. Mai 2017 Craft Beer Messe
g e r — Landshut, S-Arena Messegelände getraenke-fleischmann.de
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22.–23. September 2017 Borefts Bierfestival n e d — Bodegraven brouwerijdemolen.nl
20.–21. Oktober.2017 Beer Tasting Event
au t — Salzburg kalea.at
13.–14. Oktober 2017 Biermesse Ried
au t — Ried im Innkreis, Jahnturnhalle
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Bierfachgeschäft mit Verkostungslounge Taproom mit 4 wechselnden Bieren vom Fass Alle Biere gekühlt gelagert Themenverkostungen mit Biersommeliers Homebrewing Equipment & Rohstoffe
Wilhelmstraße 23, A-1120 Wien 40100_craftbeer 21.10.2016 17:11 Seite 1 T: +43 1 974 46 27
Öffnungszeiten: Di– Fr: 12-20 Uhr, Sa: 10-18 Uhr www.beerstorevienna.at www.facebook.com/beerstorevienna
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Drive
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buchtipps
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Günther Thömmes Das Duell der Bierzauberer – Aufstieg der Bierbarone
01
Diesmal entführt der gelernte Brauer Günther Thömmes seine Leser in das 19. Jahrhundert der europäischen Biergeschichte. Die Zeit war durch die von England ausgehende Industrialisierung geprägt. Es war üblich, dass man nach abgeschlossener Ausbildung auf Wanderschaft ging, um das erlernte Wissen zu vertiefen und zu erweitern. Die Hauptpersonen sind Gabriel Sedlmayr und Anton Dreher die zusammen mit Josef Groll zu den Begründern der heute als klassisch mitteleuropäisch geltenden Bierstile zählen. 283 Seiten, Gmeiner-Verlag, 12,99 Euro
02
Conrad Seidl und Werner Beutelmayer Bierbusiness – Was die Branche denkt
Regionalität schlägt Ökologie, Gewohnheit schlägt Neugier – und doch greifen Biertrinker gerne zu Craft-Bieren. Das Buch „Bierbusiness“ spürt den Trends nach, die sich aus einer umfangreichen Befragung von mehr als 3000 Stakeholdern der Bierbranche im gesamten deutschen Sprachraum ergeben. So zeigt sich, welche Bierstile Braumeister und Getränkehersteller für zukunftsträchtig halten – IPA, Pale Ale, alkoholfreies Weizen und holzfassgereifte Biere führen die Liste an. Bockbier wird in Deutschland, nicht aber in Österreich für zukunftsträchtig gehalten. Abgerundet wird das Buch durch Interviews mit Praktikern aus kleinen und großen Brauereien, dem Getränkehandel und der Gastronomie. 162 Seiten, Medianet Verlag, 24,90 Euro
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Nina Anika Klotz 99 ¬ Craft Beer – Die besten Biere, die man probiert haben muss
03
Mit ihrem Blog Hopfenhelden berichtet die Autorin regelmäßig über Neuigkeiten aus der Craft-Bier-Szene. In ihrem Buch will sie uns nun die schöne Welt der Craft-Biere noch näherbringen. Sie erzählt über Geschmacksvielfalt, ungewöhnliche Braustile und besondere Rezepturen. Sie geht nicht nur auf die Biere, sondern auch auf die Produzenten und die Geschichten dahinter ein. Schön gestaltet mit vielen Bildern. 192 Seiten, Christian Verlag, 15,– Euro
Hagen Rudolph Heimbrauen für Fortgeschrittene
04
Der Autor Hagen Rudolph schließt mit „Heimbrauen für Fortgeschrittene“ die Lücke zwischen den Ratgebern der ersten Schritte auf der einen und dem Fachbuch auf der anderen Seite. Leicht verständlich, beleuchtet er wichtige Schritte beim Bierbrauen. Dadurch gelingt es dem Leser Zusammenhänge zu verstehen, Fehler zu erkennen und die Einflussfaktoren richtig zu steuern. Somit kann der Hobbybrauer problemlos seine individuellen Bierrezepturen verwirklichen. In diesem Buch greift Hagen Rudolph auf seine lange Erfahrung als Hobbybrauer und Anbieter von Seminaren zum Thema Brauen für Anfänger und Fortgeschrittene zurück. Im gleichen Verlag ist eben auch das Buch „Für Anfänger“ erschienen. 128 Seiten, Hans Carl Fachverlag, 12,90 Euro
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UNSERE DREI LIEBSTEN ZUTATEN: TRADITION, HINGABE UND MUT ZU NEUEM.
G. Seeleitner, Braumeister Kaltenhausen
TRADITION TÄGLICH NEU ENTDECKT. CRAFTVOLL SEIT 1475. 1515 Craft Bier Magazin 2017 Umschlag 1FÜR ISSUU.indd 3 1704014BRA_Craft BeerMai Magazin_RZ.indd
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