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Der Koloss und das heiße Eisen

Seit dem 16. Jahrhundert lodern die Schmiedefeuer in Ybbsitz. Hier gab es Wasserkraft und Holz sowie die Möglichkeit, viele Arbeitskräfte zu verpflegen, die als Schmiede bzw. in ähnlichen Bereichen tätig waren. Das Roheisen stammt vom steirischen Erzberg. Damit die Flammen nicht erlöschen, geben beherzte Schmiede ihr Wissen in Hobbykursen weiter.

Wo das Eisen noch durchs Feuer geht

TEXT UND FOTOS VON JUDITH JANDRINITSCH

WIE KOLOSSE aus der Urzeit stehen die historischen Federhämmer da, still verharren sie auf ihrem Platz, doch man spürt, dass sie nur darauf warten, mit ihrer ganzen Kraft auf glühend heißes Eisen einzuschlagen. Mit ihrer ganzen Energie zu Werke gehen auch die Teilnehmer des heutigen Einsteigerkurses für Hobbyschmiede unter der Leitung von Schmied Franz Hofinger. Er zeigt seinen Schützlingen, wie man das Eisen in der Esse zum Glühen bringt und es anschließend kantet, verbiegt, spaltet oder verdreht. Regina aus Wiener Neustadt ist die einzige Frau unter den Hobbyschmieden. „Mein Vater war Schmied, als Kind wollte ich Goldschmiedin werden“ erzählt Regina, warum es ihr großer Wunsch war, an diesem Kurs teilzunehmen.

Schmiedekarriere wurde vorherbestimmt

Kursort ist der Fahrngruber Hammer, eine ehemalige Hammer- und Hackenschmiede, wo vom 16. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre Werkzeug geschmiedet wurde. Der

„Man braucht zum Schmieden auch das richtige Gefühl.“

Franz Hofinger

einzige, der während des Kurses nicht schwitzt, ist Franz Hofinger. „Ich mach’ das schon seit 45 Jahren“, erzählt er und füttert dabei das Feuer auf der Esse mit Steinkohle, denn beim Nachlegen sind die Schmiede in spe noch etwas zurückhaltend. Eigentlich wollte er Tischler werden, doch sein Nachbar, der Schmiede-Besitzer Sonneck, erklärte: „In Ybbsitz wird man Schmied, nicht Tischler“ – damit war sein berufliches Schicksal besiegelt. Obwohl er um 5.30 Uhr bei der Firma Sonneck zu arbeiten beginnt, tüftelt und werkt er nach Arbeitsschluss zuhause in seiner Werkstatt weiter.

Verhinderte Berufswünsche endlich erfüllen

Christian ist extra aus Oberösterreich nach Ybbsitz gereist. Nach der Schule wollte er Schmied werden, sein Vater meinte dazu nur: „Du hast ja zwei Linke.“ Also wurde Christian Software-Entwickler, doch der Wunsch, mit der Kraft seiner Hände etwas zu formen, ist geblieben. „Manchmal braucht man zum Ausgleich etwas zum Draufhaun“, befindet Christian und schon lässt er wieder seinen Hammer auf seine glühende Eisenstange niedersausen. Doch Kraft alleine ist in diesem Beruf nicht alles, weiß Franz Hofinger, auch wenn in seinem Berufsalltag die Eisenstücke durchschnittlich 18 Kilo wiegen. „Man braucht zum Schmieden auch das richtige Gefühl“, hält er fest. Und Geduld, denn: „Man muss warten können, bis das Eisen richtig heiß ist.“ Gerald ist vom Kurs ebenfalls begeistert, denn mit handwerklichem Geschick praktische Dinge herzustellen kommt im Alltag viel zu kurz. Nur: „So anstrengend habe ich es mir nicht vorgestellt.“

Federhämmer arbeiten wieder

Am Nachmittag betritt Nick Frühwirth den Fahrngruber Hammer. Der ehemalige Lehrling von Franz Hofinger will den Kursteilnehmern zeigen, wie man mit einem der historischen Federhämmer schmiedet. Zuerst flickt er einen schadhaften Keilriemen, damit der Antrieb des Hammers auch funktioniert. Die Hämmer wurden bis zum Aufkommen der Elektrizität mit Wasserrädern angetrieben, darum liegt der Fahrngruber Hammer auch direkt an der Ybbsitzer Schmiede-Lebens

Der Fahrngruber Hammer von außen.

So sehen sie aus, die ersten selbst geschmiedeten Klampfen der Kursteilnehmer.

Kursleiter Franz Hofinger mit seinem Schüler Christian bei der Schmiedearbeit.

Das Schmiedefeuer in der Esse, bevor Franz Hofinger nachlegt.

ader, dem Prollingbach. Heute werden die Hämmer mittels elektrisch betriebener Turbinen angetrieben. Nick will die Schmiede-Tradition so wie Franz Hofinger fortführen, denn Fakt ist: Auch in Ybbsitz werden die Schmiede weniger. „Von den zehn Schmiedelehrlingen, die mit mir in der Berufsschule waren, sind vielleicht heute noch drei in diesem Beruf tätig“, erzählt er aus der Praxis, wo es immer noch heiß und laut zugeht. 40 Grad und mehr sind im Sommer an seinem Arbeitsplatz keine Seltenheit. Gebannt schauen die Hobbyschmiede zu, wie der Koloss zum Leben erwacht und mit seiner ganzen Kraft auf das Stück Eisen schlägt, das Nick in seinen Händen hält. Durch das Geschick des Schmiedes nimmt es rasch die erkennbare Form einer Hacke an. Eine archaische und moderne Demonstration des Schmiedehandwerks zugleich, denn: Solange der Klang der Hämmer nicht verstummt und die Schmiedemeister das Eisen zum Glühen bringen, lebt ein Jahrhunderte altes Handwerk weiter. Erst recht, wenn es so viele Interessierte gibt, die das Schmieden auch einmal versuchen wollen. ///

info

Schmiedekurse

Im Metallkurszentrum Ybbsitz kann man sich über das Internet für einen der Schmiede-Kurse anmelden. Das Kursprogramm 2014 ist online abrufbar. Informationen und Anmeldungen: Marktgemeinde Ybbsitz, Markt 1, 07743/86 601-0, www.ferrum-ybbsitz.at; gemeinde@ybbsitz.at

Achtung! Ab 1. Juli 2014 HANDWERKER-BONUS

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