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Garagengold

Wer erinnert sich nicht an die Kult-Serie der 80er Jahre, in der Tom Selleck als Privatdetektiv Thomas Magnum in einem roten Ferrari auf Verbrecherjagd ging?

Wien ist zwar nicht Hawaii und der Besitzer dieses Exemplars trägt auch keinen Schnauzer, das Auto jedoch ist das gleiche.

Unterwegs wie Magnum

TEXT VON ALEX KRISTAN, FOTOS: ADRIAN BATTY

Zeigen Sie uns Ihr GARAGENGOLD . garagengold@ schaumedia.at

„ICH WEISS, was Sie jetzt denken“. Diese Phrase verwendete Magnum in der gleichnamigen Serie meistens dann, wenn er die Zuschauer erzählerisch an seinen Gedanken den jeweilig aktuell zu lösenden Fall betreffend teilhaben ließ. Aber hätten Sie sich gedacht, dass der Kult um den Ferrari in der Serie beinahe einer anderen Marke zuteil wurde? Die Produzenten der Serie „Magnum“ hatten nämlich ursprünglich bei Porsche um ein Fahrzeug für die Serie angefragt, und zwar um das Modell 928, das aber ein extragroßes Schiebedach für Kamerablickwinkel aus der Luft haben sollte. Porsche konnte oder wollte ein solches Fahrzeug nicht liefern und lehnte die Kooperation ab. Die Produzenten sahen sich also gezwungen, sich einen anderen Untersatz zu suchen. Der 308 von Ferrari schien ihnen aufgrund des abnehmbaren Targa-Daches perfekt. Für Ferrari erwies sich dieses „product placement“ als wahrer Glücksgriff, verhalf es dem noch jungen 308 doch zu ungeahnter Popularität.

Gezeichnet fürs Leben

Der Dino war ausgelaufen, der eher kantige 308 GT4 nicht sehr beliebt, also wurde, um die Modellpalette abzurunden, 1975 der 308 GTB eingeführt – und damit eine äußerst erfolgreiche Baureihe bei Ferrari begründet, die insgesamt zehn Jahre lang Bestand haben sollte. Auch der heute unbezahlbare 288 GTO zitiert

„Der knapp geschnittene Italiener ist für Menschen über 1,80 Körpergröße kaum geeignet.“

Helmut A., Ferrari-Fahrer

die geniale Karosserieform des 308 aus dem Hause Pininfarina. Unser Foto-Modell ist exakt das gleiche wie jenes, das in der Serie von Tom Selleck gefahren wurde, und gehört dem Wiener Helmut A. „Mich wundert nicht, dass die Sitze der TV-Autos für den groß gewachsenen Tom Selleck extra präpariert werden mussten, denn der knapp geschnittene Italiener ist für Menschen über 1,80 Körpergröße kaum geeignet“, erzählt der uns bei unserem Treffen. Der 308 ist nicht sein erstes Pferd im Stall. „Vor längerer Zeit fuhr ich einen 328 GTB, sehr alltagstauglich und doch klassisch. Bei Besuchen auf der Rennstrecke erlag ich der Verlockung des immer schnelleren Fahrens und tauschte den 328 gegen viel schnellere, moderne Modelle ein.“ Doch gleichzeitig begann der Klassiker zu fehlen. Die logische, alltagstaugliche, offene und preislich noch vernünftige Lösung war ein 308 GTS. „Und aus Gründen des akustischen Genusses, ein Vergasermodell“, wie Helmut A. uns verrät. Die Wunschkombination wäre Schwarz mit beigem Leder gewesen,

Die 80er lassen grüßen. Cromodora-Felgen aus Magnesium und Kipphebel und Schalter in Chrom.

Als Sport noch wichtiger war als Sicherheit. Momo Dreichspeichenlenkrad anstelle eines Airbags.

Unser Autor

Er ist als Stimmenimitator mit seiner „Individual Comedy“ einer der beliebtesten Acts bei TopEvents in ganz Österreich. Er parodiert seine Alter Egos in einer Qualität, die sogar die Originale selbst verblüfft. Derzeit tourt er mit seinem ersten BühnenSolo-Programm durch Österreich: JETLAG für ANFÄNGER. Infos und Termine dazu auf www.alexkristan.at.

für Helmut A. „die schönste Kombi- nation überhaupt“. Da allerdings kein Fahrzeug in dieser Farbkombi- nation in vernünftigem Zustand und zu darstellbaren Konditionen auffindbar war, fiel die Wahl auf den 308 in der klassischsten aller Farb- kombinationen für Fahrzeuge aus Maranello, nämlich rosso-crema.

Ferrari oder Mittelklassewagen

sches haben diese Autos alle deutlich unter 100.000 km auf der Uhr. Viele klassische Ferraris, auch der 308, werden von ihren Besitzern nicht selten dazu verdammt, ihr Dasein als „feinmechanisches Kunstwerk“ in der Garage fristen zu müssen, während Helmut A. seinen Italiener regelmäßig im Alltag bewegt. „Weil er einerseits Riesenspaß bereitet, aber vor allem, weil er es kann.“ ///

Das aktuelle Preisniveau für den 308 liegt aktuell, je nach Zustand, zwi- schen 35.000 und 55.000 Euro. Im Gegensatz zu vergleichbaren Por-

Bild rechts: Ferrarista Helmut A. ist dem Cavallino Rampante verfallen.

Sucht man Sportwagen mit abnehmbarem Dach, die als moderne Alternative eines 308 GTS durchgehen würden, landet man bewährterweise bei den großen Namen im Club der Flachen und Lauten.

Dem Himmel so nah

TEXT VON ALEX KRISTAN

Ferrari 458 Spider

FERRARI BEZEICHNET ihn als Verbindung von Technik, Design und Schönheit. Dabei ist dieser Wagen auch der erste seiner Art, der über einen Mittelheckmotor und gleichzeitig über ein faltbares Hardtop verfügt. Der nach Motorvolumen kleinste Ferrari ist das schärfste und sportlichste Straßenmodell aus Maranello – und dank des versenkbaren Hardtops könne man dies jetzt buchstäblich mit Haut und Haaren genießen, sagen die Italiener. Die akustische Komponente kommt noch dazu. Beim Spider haben Konstrukteure den Motorsound geradezu komponiert – mit Hilfe einer neuen Ansauganlage und eines neuen Abgassystems. Das Herzstück ist der 4,5 Liter große V8 mit 570 PS und maximal 540 Nm Drehmoment. Er beschleunigt den Spider in 3,4 Sekunden auf Tempo 100 und schafft 320 km/h Höchstgeschwindigkeit.

www.ferrari.at

Porsche 911 Targa

DER KÜRZLICH auf der Autoshow in Detroit präsentierte 911 Targa ist die Wiedergeburt einer Legende. Schon wie sein Urgroßvater in den 60er Jahren, darf die Neuauflage des Kultsportlers wieder stolz den Bügel aus gebürstetem Alu tragen. Um den Blick in den Himmel freizulegen, wartet der neue Targa mit einem ganz besonderen Showeffekt auf. Anders als vor 25 Jahren bei seinem Vorgänger 964, dem letzten Bügelträger, lässt der 991er sein Dach elektrisch mittels Knopfdruck komplett unter der Glasscheibe verschwinden. Offene Münder sind garantiert. Porsche-Freunde, denen das Elfer Cabrio zu offen und das Coupé zu verlötet ist, finden im Targa den perfekten Kompromiss. Mit dem 3,4-Liter-Motor leistet der normale Targa 4 350 PS, und in der schärferen S-Variante darf man sich mit 3,8 Liter Hubraum und 400 PS den Wind ins Cockpit wehen lassen. Allrad ist bei beiden Varianten serienmäßig.

McLaren 650S Spider

DIE ENGLISCHE Sportwagenschmiede McLaren zeigte auf dem Genfer Autosalon 2014 einen weiteren Supersportwagen: die offene Version des 650S. Der zwischen dem MP4-12C und dem P1 angesiedelte Spider wird von einem 3,8-Liter-V8 Triebwerk befeuert und beschleunigt den Wagen in nur drei Sekunden auf 100km/h. Nur 5,6 Sekunden später steht der Tacho auf 200. Das Ende der Tachonadel ist erst bei 329 km/h erreicht. Wer das Dach lieber schließen möchte, muss auf maximal 30 km/h abbremsen, was mittels der Carbonbremsen auch von 300km/h nach rund 270 Metern erledigt ist, dann klappt das zweiteilige Dach in weniger als 17 Sekunden zu oder dann auch wieder auf. McLaren fahren, aber sparen? No way! Mit rund 309.000 Euro ist man dabei.

Auf dem Sattel zwischen Elchen und Kormoranen. Die Nationalparke lassen sich mit dem Fahrrad wunderbar erkunden – individuell und auf geführten Touren.

ENTLANG DER THAYA verläuft eines der letzten unberührten Durchbruchstäler Mitteleuropas. Im Schatten des Eisernen Vorhangs konnte sich die Natur jahrzehntelang fast ungehindert entfalten. Mittlerweile wird sie durch den grenzüberschreitenden Nationalpark Thayatal-Podyji geschützt. Bei der dreitägigen Tour „Wildnis am Grünen Band“ müssen die Teilnehmer nur in die Pedale treten und können sich an der Natur erfreuen: Das Gepäck wird in einem Begleitfahrzeug transportiert, zwei Übernachtungen und ein Picknick sind im Paket enthalten. Nationalpark-Ranger sorgen für die Orientierung und liefern Informationen, etwa über seltene Arten wie die Östliche Smaragdeidechse oder über Tiere, die in Österreich bereits verschwunden waren, wie den Elch oder die Wildkatze. Einigermaßen gute Kondition sollte für die hügelige Strecke mitgebracht werden, leihweise werden neben normalen Rädern auch E-Bikes angeboten.

Durch die Lobau oder den Seewinkel

Wer flachere Strecken bevorzugt, wird in der Lobau gut bedient: Beim Nationalparkhaus wien-lobAU starten geführte Touren, bei denen Mitarbeiter des Nationalparks die Besonderheiten des Ökosystems Auwalds erklären. Die Radfahrer erfahren etwa, dass es in der Lobau Heißländen gibt, die an afrikanische Savannen erinnern. Oder sie hören und sehen, dass in der Lobau die europäische Sumpfschildkröte und viele Vögel leben, wie etwa die Kormorane. In der flachen Landschaft des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel fahren die Radler auf dem Lackenradweg vorbei an Weingärten, Feuchtwiesen und Hutweiden. Nicht zu vergessen: die namensgebenden Salzlacken. An ihnen brüten hunderte Vogelarten. Um die gefiederten Schönheiten genauer in Augenschein nehmen zu können, sollte in der Fahrradtasche Platz für ein Fernglas sein – egal ob man alleine radelt oder in einer geführten Tour. Und auf allen Fahrten in den Nationalparken gilt: Auf den Wegen bleiben und Verbote respektieren – sie dienen dem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt.

Wildnis am Grünen Band Thayatal-Podyji und weitere mehrtägige Radtouren durch Nationalparke, Radreiser, www.radreiser.com, Tel. 01/966 56 43

Lobau, Tel. 01/14000-49495, www.wien.at/umwelt/wald/ erholung/nationalpark/freizeit/fahrrad.html

Lackenradweg, www.burgenland.info/de/themen/sport/radfahren/routen/Lackenradweg/

Rennpferd

Leichter Rahmen, kleiner Gepäckträger und Scheibenbremsen – das Source Expert Disc von Specialized ist eher Rennpferd als Lastesel. Wer auf großes Gepäck verzichten kann, ist mit diesem Trekkingrad gut bedient, egal ob in der Stadt oder im Naturpark.

www.specialized.com

Lastesel

Beim Dehli Pro bildet der Gepäckträger eine Einheit mit dem Rahmen. So wird das Rad steifer, verträgt hohe Zuladung und schnelle Kurvenfahrten. Das macht es ideal für lange Touren mit viel Gepäck, egal ob durch österreichische Nationalparke oder rund um die Welt.

www.cube.eu

Zugmaschine

Der Bosch-Mittelmotor sorgt bei diesem Trekking-Pedelec für zusätzlichen Vortrieb. So bleibt auch in hügeligen Gebieten genug Luft, um die Natur genießen zu können. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 140 Kilo darf ruhig auch Gepäck mit dabei sein.

Radeln in Rosa

INTERVIEW VON JULIA PÜHRINGER, FOTO: MICHAEL RAUSCH-SCHOTT

Im September wird zum ersten Mal der Gran Fondo Giro d’Italia Vienna stattfinden. Wir wollten von Veranstalter Tom Kropiwnicki wissen, wie er das Kult-Radrennen an die Donau geholt hat.

Aufgeben gibt’s nicht: Die Hartnäckigkeit von Tom Kropiwnicki hat sich gelohnt – das legendäre Amateurrennen mit Italo-Flair führt im September auch über die Wiener Ringstraße.

WIR KOFFERN IM VW-BUS MIT „Split Screen“ im klassischen Giro-d’Italia-Rosa rund um den Ring. Die Mission: ein Fotoshooting mit dem motorisierten Werbeträger an der zukünftigen Rennstrecke, direkt vor dem Wiener Burgtheater. Und auch wenn der 1. Gang hängt, es hupt niemand: Der Bus gewinnt als Sympathieträger der Generationen immer. Kurze Zeit später steht uns im Café Landtmann Veranstalter Tom Kropiwnicki Rede und Antwort. Wie kommt man eigentlich auf solche Ideen?

Hast du rasierte Beine?

Selbstverständlich. Seit dem 13. Lebensjahr (lacht). Als Kind bin ich schon erste Radrennen gefahren, ich erinnere mich dunkel an Strohballen an der Ecke, das muss in den Siebzigerjahren gewesen sein. Auch an den Giro d’Italia bei Pfingsturlauben im Südtirol auf dem einen oder anderen Pass. Scheinbar ist da schon der Virus übergesprungen.

Ein Fahrrad-Virus ist das eine, aber sich jahrelang dafür einzusetzen, den Giro d’Italia nach Wien zu holen, ist dann doch etwas anderes …

Der Sport hat mich nie ganz verlassen. Ich bin über den Triathlon wieder zum Radsport gekommen. Seit 2008 organisiere ich den PEAKBREAK, so was wie die ÖsterreichRundfahrt für ambitionierte Hobbyradfahrer, da fahren wir täglich zwei bis drei Alpenpässe. Da ist die Idee entstanden, den urbanen Gegenpol dazu zu schaffen. in den letzten sechs Jahren natürlich doch einige Streckenänderungen gegeben, das erste Jahr ist eben das schwierigste. Man will möglichst geringe Verkehrsbehinderungen auslösen. Wir haben das so gelöst: Wir beginnen mit der Ringstraße in Form einer Sightseeing-Tour, als neutralisierte Strecke.

Wie hast du es geschafft, die Leute vom Giro d’Italia davon zu überzeugen, dass es so eine Veranstaltung in Wien geben muss?

Die Veranstalter des Giro in Mailand haben im Vorjahr entschieden, dass sie eine Rennserie für Hobbyathleten aufbauen, weil die Nachfrage offensichtlich sehr groß war. Als ich ihnen eine mehr oder weniger fertige Veranstaltung vorgeschlagen habe, ist das sehr schnell gegangen. Es gab voriges Jahr auch schon Pilotveranstaltungen in New York, L.A. und Miami, das Rennen in Wien ist also die erste europäische Veranstaltung.

Nur selber wirst du nicht mitfahren können …

Leider. Aber es ist mir wichtiger, dass alle Beteiligten zufrieden sind. Wir werden im ersten Jahr viele Erfahrungen sammeln.

Vielen Dank für das Gespräch! ///

info

Ist so etwas in Wien komplizierter zu organisieren als in den Alpen?

Interessanterweise nicht. In den Alpen ist die Abwicklung ziemlich komplex, weil sich das Feld ab dem ersten Berg etwas auseinanderbewegt. In Wien ist es völlig flach, die höchste Erhebung haben wir genau hier beim Parlament (lacht), die gesamte Höhendifferenz sind 60 Meter. Da ist schon die Reichsbrücke eine Art kleine Bergwertung!

Stand die Streckenführung gleich fest?

Ich wollte direkt in die Stadt. Es gibt vergleichbare Rennen in Rom, New York und Hamburg. Berlin, dort funktioniert das auch. Es hat dann

Giro d’Italia Gran Fondo Vienna

14. September 2014. Bereits am 13. 9. starten Rahmenprogramm und EXPO beim Ernst-HappelStadion. Es gibt zwei Bewerbe, den Medio Fondo mit 60 km sowie den Gran Fondo mit 120 km (Nenngeld EUR 56 bzw. 74). Beide starten beim Ernst-Happel-Stadion, der Mindestschnitt ist 25 km/h.

Streckenführung

Start/Finish beim Ernst-HappelStadion. Die Strecke führt vom Prater über die Ringstraße und den Praterstern zur UNO City, dann via Deutsch-Wagram – Gänserndorf – Angern an der March – Marchegg zurück nach Wien.

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