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Gartenglück clever geplant

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BESSER LEBEN

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Gartenglück

CLEVER GEPLANT

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Fast jeder hat ihn: den Wunsch nach einem eigenen grünen Paradies. Der Blick in andere Gärten setzt manchmal ungeahnte Kreativität frei: „So eine Sitzecke am Badeteich habe ich mir schon immer gewünscht, diese rustikale Mauer wäre genau richtig für den Grillplatz.“ Da kommt eine Idee zur anderen, bis – zumindest im Kopf – der eigene Traumgarten schon fast komplett ist. Selbst auf dem kleinsten Grundstück lassen sich wundervolle Outdoor-Räume verwirklichen. Ganz nach dem Motto der berühmten Gartengestalterin Gertrude Jekyll: „Die Schönheit eines Gartens hat im Grunde nichts mit der Größe zu tun.“

TEXT BIRGIT WERNER

Kein Garten gleicht dem anderen. Jedes Grundstück lässt sich durch Auswahl und Anordnung der Pflanzen zu einer individuellen grünen Oase formen. Hinzu kommen dann noch bauliche Aspekte wie Wege, Mauern, Pavillon und Sitzbänke, die der Fläche eine besondere Note geben. Die Terrasse ist dabei der Platz, der am meisten genutzt wird. Hier genießen wir das Leben. Meist grenzt sie direkt ans Wohnzimmer und verschmilzt mit dem Grün zu einer Einheit. Liegt die Terrasse leicht erhöht, sind Stufen aus Holz, Naturstein oder Klinker, dekoriert mit attraktiven Pflanztöpfen, eine gute Idee. Eine chillige Sitzgruppe, dazu ein Sonnenschirm und niedrige Hecken verwandeln eine ebenerdige Terrasse in einen eigenständigen Raum. Romantisches Flair zieht ein mit blühfreudigen Petunien und Zauberglöckchen, während Lavendel, Rosmarin und Oregano den Duft des Südens verströmen und sofort eine anregend-heitere Atmosphäre verbreiten. Sommerblüher lassen sich effektvoll in Szene setzen, werden sie in großen Kübeln präsentiert, in denen mehrere Arten wirkungsvoll miteinander kombiniert sind. Auch großwüchsige mediterrane Pflanzen, wie Oleander oder Olivenbaum, sind herrliche Blickfänge. Übrigens: Die Terrasse wirkt größer und schafft zudem eine harmonische Verbindung, schließt sie zum Garten hin mit einer gebogenen Kante ab.

Gartenräume mit großer Ausstrahlung sind planbar Ob winzig klein, schmal und lang oder Hanglage – für jedes Grün gibt es eine individuelle Lösung. Eigentlich ist es in Gärten wie mit der Einrichtung eines Hauses: Wo wenig Platz ist, muss man eben noch sorgfältiger planen, konsequenter gestalten und aus allen Widrigkeiten eine echte Tugend machen. Ideen müssen her. Größe und Zuschnitt des Grundstücks setzen dabei den Rahmen. Materialien, Pflanzen, Formen und Stile bieten die Möglichkeit, den Garten eindrucksvoll zu gestalten. Das zu planen ist ein Prozess, der sich Stück für Stück erarbeiten lässt. Deshalb lohnt es sich, vor dem ersten Spatenstich mit unseren fünf Fragen zu klären, was man wirklich möchte und was möglich ist.

1. Welchen Stil soll der Garten haben? Stöbern Sie in Zeitschriften und Büchern oder studieren Sie andere Gärten. Dort gibt es jede Menge Inspirationen. Wer gerne kocht, für den könnte ein Kräutergarten eine schöne Idee sein. Oder sollte der Garten eher romantisch-verspielt sein, mit üppiger Pflanzen-

Zwischen Teich und Buchs lässt es sich ungestört genießen

Wer den Garten in verschiedene Räume einteilt, erweckt Neugierde

fülle, elegant mit klaren Formen und Sichtbeton oder etwa naturnah und nachhaltig? „Der gewünschte Stil erleichtert die Auswahl der Materialien für Terrasse, Wege und Beeteinfassungen sowie der Pflanzkombinationen“, betont die Landschaftsgärtnerin Julia Knittel aus Weilheim. So sind zum Beispiel die meisten Stauden im Winter oberirdisch nicht sichtbar, treiben im Frühling neu aus, beeindrucken im Sommer mit farbstarken Blüten und werden im Herbst mit ihren trockenen Blütenständen zu fast künstlerischen Gartenelementen. Aber auch Laubgehölze, viele Halbsträucher, Zwiebelblumen oder Knollengewächse geben dem Grundstück durch das Jahr immer wieder ein neues Gesicht.

2. Wie ist das Grundstück beschaffen? Bevor die Ideen skizziert werden, ist eine Bestandsaufnahme auf Millimeterpapier hilfreich. „Gartengestaltung auf kleinem Raum ist eine echte Herausforderung“, weiß Julia Knittel, „das Wichtigste ist der sichere Blick für Proportionen.“ Mit klarer Linienführung, geschickter Raumaufteilung und einem zurückhaltenden Pflanzkonzept kann man viel bewirken. „Notieren Sie alles, was Ihnen wichtig erscheint, zum Beispiel: wo scheint im Sommer die Abendsonne,

FOTO: JÜRGEN BECKER

FOTO: PR

möchte ich beim Blick aus dem Küchenfenster einen blühenden Apfelbaum sehen, wann blüht was, wie weit fällt der Schatten eines großen Baumes, was will ich verdecken“, rät Julia Knittel. Ihre Beobachtungen stellen Sie als Symbol, Schrift oder Bereich dar. Farbig ausgemalt, wirkt das Ganze noch plakativer.

3. Welche Ansprüche soll mein Garten erfüllen? „Gartenbesitzer sollten immer bedenken, dass das grüne Paradies nie statisch ist, sondern sich den wandelnden Anforderungen der unterschiedlichen Nutzer anpasst“, erklärt die Landschaftsgärtnerin. Sandkasten

und Schaukel für die Kids, Grillplatz für Papa, Gemüse- oder Kräuterbeet für Mama, Platz fürs Gartenhaus oder vielleicht ein Kneipp-Becken. „Auch bei der Bepflanzung ist darauf zu achten, ob sie primär als Sichtschutz dient, Blumen zu jeder Jahreszeit gewünscht sind, Gräser mit ihrer Pracht im Herbst beeindrucken sollen und Tiere im heimischen Grün eine Rolle spielen“, betont die Gartenplanerin.

4. Ist ein Farbkonzept von Bedeutung? Die Abstimmung der Blütenfarben ist enorm wichtig, weiß Knittel, „denn längst nicht alle Farbtöne harmonieren miteinander; ist ein Beet farblich zu ungeordnet, wirkt das Ganze sehr chaotisch und kunterbunt.“ Zwei kontrastierende Farben, die in verschiedenen Tönen von hell bis dunkel und blass bis kräftig eingesetzt werden, geben dem Beet einen edlen Touch. Sehr attraktiv sind auch Verläufe von Gelb über Orange bis Dunkelrot oder von hellem Blau bis in tiefdunkles Violett. „Blattschmuckpflanzen mit grünem Laub spielen bei der Gestaltung eine wichtige Rolle“, so Julia Knittel. Sie treten als Vermittler zwischen leuchtenden Blütenfarben auf. Derzeit liegen monochrome Farbgestaltungen im Trend. Wie wäre es mit Classic Blue, der angesagten Pantone-Farbe im Jahr 2020? Pflanzen und Gemüse in blauen Farbtönen, wie Lavendel, Iris, Traubenhyazinthe oder Beeren, sind absolute Hingucker, vermitteln zudem Weite und lassen kleine Gärten dadurch größer wirken.

5. Inwieweit sind räumliche Gliederung und Pflanzen entscheidende Gestaltungselemente? Durch eine Aufteilung in Räume bekommt der Garten ein Gesicht. Selbst kleine Grundstücke gewinnen an Größe, wenn verschiedene Bereiche optisch voneinander abgegrenzt sind und nicht alles sofort einsehbar ist. Wege oder Sitzplätze strukturieren vertikale Elemente wie Hecken. Mauern oder gestaffelte Pflanzungen bringen die räumliche Dimension. Das Beet sollte so bestückt sein, dass ein Wechsel aus hohen und niedrigen Pflanzen entsteht, rät der Gartenprofi, „denn das sorgt für räumliche Tiefe und optische Weite“. Höhere Sträucher oder ein kleinkroniger Baum erzielen besonders auf Mini-Grundstücken eine enorme Wirkung – sie bieten Sichtschutz und haben hohen Zierwert. Auch mit Rank-Obelisken und Pergolen mit Kletterpflanzen entsteht der gewünschte Effekt im Garten. „Pflanzen zu kombinieren, ist eine Kunst – und eine Wissenschaft für sich: Was wo wächst und wie es sich entwickelt, sollte man wissen, bevor es an die Planung geht“, sagt Julia Knittel (www.knittel-gartengestalter.de). DESIGNGÄRTEN

FÜR KLEINE BUDGETS Dass Designgärten kein Vermögen kosten müssen, zeigt der renommierte Gartengestalter Lars Weigelt anhand anschaulicher Vorhernachher-Fotos, praxisnaher Texte und Pläne in diesem Ratgeber. Gute Ideen, eine klare Formensprache und konsequente Planung sind wichtiger für das Ergebnis als ein „dickes“ Konto. Gemeinsam mit zwölf Haus eigentümern hat Lars Weigelt deren Gärten neu geplant und realisiert. Es wurden vor allem auch der Nutz- und Erholungswert der Gärten erhöht – angefangen von der Verringerung des Pflegeaufwands über die Verbesserung des Sichtschutzes bis hin zu individuell gewünschten Detaillösungen. Es ist inspirierend zu sehen, welche Möglichkeiten sich ergeben, wenn es nur ein bestimmtes Gartenbudget gibt.

Verlag: BJVV, 216 Seiten, Lars Weigelt, 29,95 Euro

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