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Ein Gespräch mit Angela Inselkammer aus Aying

ENDLICH DÜRFEN WIR WIEDER GASTGEBER SEIN!

Ein Gespräch mit Angela Inselkammer aus Aying. Sie leitet den Brauereigasthof Hotel Aying und ist Geschäftsführerin der Brauerei ebendort. Neben vielen weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten ist sie Präsidentin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Bayern

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INTERVIEW HEIKE HOFFMANN

Turbulente Zeiten – kommen Sie noch dazu, sich um Ihren Betrieb zu kümmern?

Aber ja, ich hab zwar viel Arbeit, aber keinen Stress!

Das bedeutet, Sie mögen Ihre Arbeit.

Unbedingt, wer in der Gastronomie arbeitet, tut dies mit Leidenschaft.

Wie hat die Branche die Lockdown-Zeit überstanden?

Wir waren tief getroffen, wir hatten ja 9 Monate Berufsverbot. Für manche Mitarbeiter war es ein regelrechter Schock, viele hatten das Vertrauen in die Branche verloren und sich anderswo einen Job gesucht. Es war schwierig, mit 60% Kurzarbeitergeld auszukommen, wo doch das Trinkgeld eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Haben die Ausgleichszahlungen gereicht?

Im Prinzip ja, aber die Zeitverzögerung der Zahlungen machte vielen Betrieben schwer zu schaffen.

Eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums sagte, man könne nicht sagen, wie viele positive Fälle in der gesamten Zeit der Kontaktverfolgung in der Gastronomie aufgetreten sind. Ist das nicht ein bisschen frustrierend?

Die Gastronomie ist kein Pandemietreiber gewesen, das bestätigt auch das RKI. Es war ein Sonderopfer der Branche, ebenso wie in Kultur und Sport, damit die Leute zu Hause bleiben.

Befürchten Sie erneute Einschränkungen im Gastgewerbe? Dürfen bald nur noch Geimpfte essen gehen?

Es gibt keine rechtliche Grundlage mehr, Betriebe zu schließen, wir haben die persönliche Zusage des bayerischen Ministerpräsidenten. Wir brauchen wieder Kontinuität und Planbarkeit. Es muss auch bei „3-G“ bleiben. Es kann nicht sein, dass wir jemanden wegschicken müssen, der seine Dokumente nicht bei sich hat. Wir möchten nicht, dass die Gastronomie für Impfkampagnen missbraucht wird, wir haben genug Sonderopfer gebracht!

Konkrete Forderungen an die Politik?

Wir brauchen flexible Arbeitszeitgestaltung und dauerhaft den Mehrwertsteuersatz von 7% statt 19. Sie dürfen nicht vergessen: Essen, das bei Fast-Food-Ketten mitgenommen wird, hat immer schon den niedrigeren Steuersatz – das finden wir ungerecht.

Aber jetzt ein Blick in die Zukunft. Was steht an?

Vor Corona gab es eine sehr positive Entwicklung hin zu nachhaltigem Tourismus. Die Menschen möchten regionale Lebensmittel und authentische Genusstraditionen schmecken. Das kann in Bayern jedes Gasthaus bieten, jedes auf seine besondere Weise. Wenn wir mehr einzigartige Produkte aus der näheren Umgebung verwenden, fördern wir zusammen mit den Gästen die regionale Wirtschaft. So können auch nötige Preissteigerungen mitgetragen werden; gesunde Lebensmittel und Dienstleistung müssen einfach mehr wertgeschätzt werden.

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