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Spa- und Wellness-Angebote vom Oberland bis Tirol

IM WELLNESS-HIMMEL

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Endlich. Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter. Es kommt die perfekte Wellness-Zeit. Ich habe Spas und Wellness-Angebote vom Oberland bis Tirol getestet – und hatte neben purer Entspannung buchstäblich viel Spas(s)

TEXT BETTINA SEWALD

FOTOS: BETTINA SEWALD

Was gibt es im Herbst und Winter Schöneres als Wellness im weitesten Sinne? Dazu zählen für mich auch die Besuche beim Friseur, bei der Kosmetikerin oder der Pediküre, die man zwischen Arbeit, Haushalt und der Gassi-Runde schnell reinquetscht. Bei denen man kurz mal abtauchen und neuen Schwung holen kann. Genauso der Gang ins Fitness-Studio oder Hallenbad mit KurzzeitWellness in der Sauna. Doch nach Monaten in Isolation und dem Beautyprogramm im heimischen Bad ist es doch jetzt eine Wohltat, dass man sich endlich wieder ausgiebig im Day Spa oder – ja unbedingt! – ein ganzes, langes Wochenende mit Partner oder Freundin in einem der zahlreichen Wellness-Resorts verwöhnen lassen kann. Oder – wie in meinem Fall – mit der zukünftigen Schwiegertochter. Quasi ein entspanntes Willkommensritual zur geplanten Familienerweiterung.

Im Wellness-Himmel in der Werdenfelserei Also ab in die „Werdenfelserei“ nach Garmisch-Partenkirchen. Nachdem die Zahl der externen Besucher begrenzt ist, ist eine rechtzeitige Anmeldung unbedingt empfehlenswert! Das Ambiente – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – ist genauso vielversprechend wie das Wellness-Angebot. Mitten im Ort und doch ein durch und durch naturverbundenes Hideaway gehört das Boutique- und Naturhotel der Familie Erhardt zu den schönsten Häusern seiner Art. Mit einem beheizten Außenpool und einer weitläufi gen Sonnenterrasse über den Dächern der Stadt muss man sich schon ein bisschen konzentrieren, wenn man wirklich in seinem mitgebrachten Buch lesen will. Der Ausblick des Rooftop-Spas auf die Garmischer Bergwelt inklusive Zugspitze ist alleine schon eine Reise wert. Hier kann man Schwimmen und Schlemmen (im Erdgeschoss im Bistro Naschwerk oder dem Restaurant Wurzelwerk) im doppelten Sinne auf höchstem Niveau. Da möchte man das Day Spa zum Night Spa machen. Und das ist tatsächlich auch möglich: Den chaletartig angelegten SpaBereich über zwei Etagen kann man ganz exklusiv abends für drei Stunden mieten. Egal ob für romantische Stunden zu zweit oder den relaxten Jung gesellinnenabschied. Bei Kerzenschein, Champag ner und frischen Früchten sowie Leckereien aus der Pâtisserie lässt es sich phänomenal über den sprichwörtlichen Himmel voller Geigen philosophieren. Das überlasse ich dann bei Gelegenheit dem jungen Glück und wende mich einer zweiten Oase zu.

www.werdenfelserei.de

„Natur pur“ ist das Motto des Boutiquehotels Werdenfelserei in Garmisch-Partenkirchen. Im Einklang mit der Philosophie als Vollholzhotel ist auch der WellnessBereich bis ins kleinste Detail durchdacht und bietet mit Rooftop-Pool, Saunen und Ruheräumen im Chalet-Stil einen grandiosen Weitblick auf die Garmischer Bergwelt

Das Sauna-Schiff Irmingard liegt am monte mare Tegernsee fest vor Anker

Weniger schaukelig ist die PanoramaSauna mit dem gleichen Traumblick über den See auf Bad Wiessee

Die denkmalgeschützte Villa namens „Seidenplantage“ wurde mit viel Liebe zu einem romantischen, geschichtsträchtigen Wellness-Tempel. Die großzügige Beautylounge kann auch als Eventlounge gebucht werden Nackte Tatsache: erholt im monte mare Viel Freiheit bietet das monte mare am Tegernsee. Auch in Sachen Körperkultur. Denn hier sind bereits die Umkleidebereiche recht zwanglos und gemischt. Für den spektakulären Ausblick aus der Panoramasauna auf den See mit Bergkulisse lohnt es sich aber, sich locker zu machen und die Hüllen fallen zu lassen. Gegen einen kleinen Aufpreis kann man allerdings fürs Flanieren auch einen Bademantel ausleihen, falls man ihn vergessen haben sollte. Zumal es im Außenbereich im Winter recht frisch werden kann. Über den Holzsteg gelangt man zum Sauna-Schiff Irmingard. Ein einzigartiges Erlebnis. Nach der aktiven Schifffahrstzeit am Chiemsee liegt sie hier seit Jahren fest vor Anker und bietet „Schwitzkuren für alle“ im Heck und vis-à-vis ein gesondert buchbares Separee in der ehemaligen Kapitänskajüte. Nach dem Saunagang ist das Abtauchen in den erfrischenden Tegernsee die Kür. Einige echte Sauna-Freaks lassen sich im Winter sogar ein Loch in die Eisdecke hacken, sobald der See zugefroren ist. Wer es weniger frisch mag, kann ein Tauchbecken oder eine Dusche ansteuern. Die Ruheräume und das kulinarische Angebot runden das Programm ab, sodass viele naherholungserprobte Stammgäste, aber auch Touristen (vor allem bei schönem Wetter) bereitwillig das Verkehrschaos in Kauf nehmen.

www.monte-mare.de

Erholung und Genuss in der Seidenplantage In der gleichen Zeit, die man an einem Durchschnittswochenende von München zum Tegernsee braucht (ca. 50 Kilometer), schafft man es locker auch nach Regensburg (ca. 125 Kilometer). Hier bieten sich sicher viele Ausflugsziele, aber als Spa Highlight ist

FOTOS: MONTE MARE; BETTINA SEWALD, SEIDENPLANTAGE, HOTEL SINGER

Maske mal anders: Statt der inzwischen üblichen, coronabedingten Mund-NaseBedeckung blieben bei der Gesichtsmaske im Hotel Singer genau diese Bereiche frei

Der Spa-Bereich im Hotel Singer ist in einem großzügig angelegten, eigenständigen Gebäude untergebracht, umgeben von einer wunderschön gestalteten Gartenanlage mitten in Berwang

die „Seidenplantage“ absolut empfehlenswert. In der denkmalgeschützten Villa, die König Ludwig 1833 bauen ließ, um Seidenraupen zu züchten, ist in den letzten Jahren ein echter Wellness-Tempel entstanden. Zur Saunalandschaft gehören neben der finnischen und einer Bio-Sauna auch ein römisches Dampfbad sowie ein orientalisches Hamam und ein Rasulbad. Das Bistro der Spa Lounge mit Blick in den hübschen Garten und über die Dächer der Stadt bis zum Dom bietet eine Auswahl der Köstlichkeiten der „Fattoria La Vialla“ (größter Bio-Bauernhof Europas in der Toskana), deren bayerische „Speisekammer“ quasi zur Familie gehört und nur einen Steinwurf entfernt im Regensburger Rosenhof zu finden ist. Erholung und Genuss liegen einfach nah beieinander.

www.dieseidenplantage.com

Wein und Wellness im Hotel Singer Das bestätigt sich ebenfalls bei der letzten WellnessEmpfehlung im Rahmen dieser Reportage, dem Hotel Singer in Berwang. Das liegt zufälligerweise ebenfalls 125 Kilometer von München entfernt, allerdings an Garmisch vorbei in Richtung Süden auf der österreichischen Seite der Zugspitze. Das Traditionshaus wird von Florian und Christina Singer in dritter Generation mit viel Fingerspitzengefühl und einer guten Portion Humor geführt (legendär die Foto-Galerie der Gäste unter der Rubrik „The masked Singer“) und gehört zu den renommierten Häusern der Kette „Relais & Chateau“. Es hat einen großzügigen Spa-Bereich mit In- und Outdoor Pool und einen weitläufigen Garten mit Rundum-Berg-Kulisse. Apropos „The masked Singer“ – für mich ging’s bei der Gesichtsbehandlung namens „Zauberquelle“ vorübergehend in eine Maske der besonderen Art. Nach Monaten mit Bedeckung von Mund und Nase mittels FFP2-Maske hatte ich hier das totale Gegenteil. Es blieben nur die Nasenlöcher und der Mund frei (siehe Foto). Die angenehm kühle Paste wurde sogar sanft über die Augenpartie aufgestrichen und binnen weniger Minuten zu einem Film, der sich nach der Einwirkzeit wie eine zweite Haut abziehen ließ. Das Ergebnis: ein entspanntes und strahlendes Hautgefühl.

Das Besondere am Hotel Singer ist, neben den Sport- und Wellness-Angeboten, die jahrzehntelange Freundschaft zu einer französischen Winzerfamilie in Bordeaux. Diese hat die hochwertigen Wirkstoffe des Weinkelterns für die Schönheitspflege entdeckt und die Pflegeserie „Caudalie“ (ein Begriff aus der Weinkunde) entwickelt. Das Hotel Singer darf als einziges Hotel in Österreich diese Produkte einsetzen und hat mit dem „Caudalie-Weinspaziergang“ eine perfekte Kombination von Wellness und Genuss kreiert: eine angenehme Schwitzkur in der Sauna zu zweit und danach ein sanftes Crushed-Cabernet-Peeling aus gemahlenen Traubenkernen. Anschließend lässt es sich, egal ob nach einem sportlichen Tag auf der Skipiste oder müde vom Wandern, im Weinbad bei einem guten Fläschchen Rotwein herrlich abschalten – oder, je nach Tageszeit, auf das köstliche Abendessen einstimmen. Der Restaurantleiter „Herr Thomas“ ist dabei mindestens so charmant wie der legendäre „Leopold“ aus dem Heimatfilm „Das weiße Rössl“. Herr Thomas hält dem Hotel Singer seit fast 30 Jahren die Treue. Und seine Anekdoten und Weinempfehlungen sind einfach einmalig. www.hotelsinger.at

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