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6. Theoretischer Diskurs

6.1 Stadtentwicklung in der Hansestadt Wismar

6.1.2 Sanierungsstand der Altstadt

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Zur Begutachtung des aktuellen Stands der Wismarschen Stadtentwicklung und -sanierung mit Fokus auf die Altstadt werden Inhalte aus dem aktuellsten ISEK Monitoring aus dem Jahr 2020 analysiert.

„ISEK ist das planerische Steuerungsinstrument für den Stadtumbau und die Stadtentwicklung. Die Fortschreibung ist Voraussetzung für eine weitere Förderfähigkeit der Stadtumbaugebiete mit Städtebaufördermitteln, sowie eine wesentliche Voraussetzung für die künftigen Zielsetzungen im Rahmen des Stadtumbau- bzw. Stadtentwicklungsprozesses in Wismar.

Allen Stadtumbaumaßnahmen muss ein städtebauliches Entwicklungskonzept zugrunde liegen. [...] ISEK ist ein strategischer Planungsansatz und soll neben planerischen Aussagen besonders den demografischen Wandel und dessen gesamtstädtische Auswirkungen zum Inhalt haben (Konzeptfunktion). Mit dem ISEK soll auch den städtebaulichen und sozialen Belangen Rechnung getragen werden (Steuerungsfunktion).

Das [...] ISEK der Hansestadt Wismar wurde im Jahr 2001 erarbeitet und 2005 erstmals fortgeschrieben.“1

Darauf folgten noch zwei weitere Fortschreibungen (zuletzt 2020) welche zwischen den Jahren 2015-2020 ergänzende Monitorings zum Stand der Zielerreichung der aktuellsten Fortschreibung erhielten.

Als erfreulich zu betrachten ist, dass innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte die Zahl der vollständig sanierten Hauptgebäude in der Altstadt von ~49% auf ~68% gestiegen ist, während die unsanierten Objekte von ~23% auf ~5% gesenkt werden konnten. (• Abb. 3)

Neben der Gebäudesanierung wird das Stadtbild außerdem durch Baulückenschließungen in Form von Neubauten ergänzt. Neben wenigen neuen Baulücken durch Rückbauten konnte die Zahl von Baulücken in der Altstadt über den Zeitraum von 2001-2020 von 62 auf 35 reduziert werden. (• Tabelle. 1) Von den 35 bestehenden Lücken werden allerdings 27 zum Parken, zur Ver- und Entsorgung, als Spielplatz oder durch weitere Zwischennutzungen verwendet, sodass das Potenzial zur Lückenschließung in Zukunft als gering zu einzustufen ist. (• Tabelle. 2) Für zukünftige Neubauprojekte muss also langfristig auf Baufelder außerhalb der Altstadt ausgewichen werden.

1 https://www.wismar.de/Tourismus/UNESCO-Welterbe/Stadtentwicklung/

6. Theoretischer Diskurs

6.1 Stadtentwicklung in der Hansestadt Wismar

6.1.3 Wohnungsleerstandsentwicklung

Betrachtet man die Wohnungsleerstandsentwicklung, wird deutlich, dass die Sanierungen und Baulückenfüllungen der letzten zwei Jahrzehnte durchaus von den Einwohnern angenommen werden. (• Tabelle. 3) Die Leerstandsquote entwickelte sich von 17,3% (2001) kontinuierlich negativ zu 5,6% (2020).

• Tabelle 3: Wohnungsleerstandsentwicklung

Die Zahl der wohnungsnachfragenden Einwohner in der Altstadt ist seit 2001 (~6.600) zwar auch gestiegen, hat sich aber seit bereits 2005 zwischen ~7.500 und ~7.900 eingependelt. Auffälliger ist dagegen eher die Entwicklung der wohnungsnachfragenden Haushalte, denn diese ist seit 2001 kontinuierlich leicht gestiegen. So lag die durchschnittliche Haushaltsgröße in der Altstadt 2020 bei 1,55 Personen , während es 2009 noch 1,74 waren. (• Tabelle. 4)

Zusammenfassend wird ein Trend deutlich, in dem es weniger Wohnungsleerstand durch mehr wohnungsnachfragende Haushalte, doch nicht durch mehr nachfragende Einwohner in der Altstadt gibt.

• Tabelle 5: Einwohner- und Haushaltsentwicklung im Vergleich

6.1.4 Verkehrsstruktur und Parkraumkonzept

Neben den Zahlen zum Sanierungs- und Wohnungsstand spielt in der Stadtentwicklung die Verkehrsstruktur eine zentrale Rolle. „Der Grundriss der Altstadt ist seit der Zeit frühesten Plandarstellungen im 17. Jahrhundert weitgehend erhalten geblieben.“1

Trotz des überwiegenden Straßenrandparken und des Nutzens von Baulücken für Parkplätze innerhalb der Altstadt hat diese aktuell nicht die Kapazitäten für den gesamten ruhenden Verkehr, den sie einzieht.

„Im Jahr 2010 richtete sich die Bürgerfraktion an die Stadtverwaltung, mit der Bitte [den Zustand von kaum noch freien Plätzen zum Parken der Fahrzeuge von Bewohnern, Gästen, Kunden oder Touristen] zu ändern. Daraufhin wurde ein Parkraumkonzept für die Altstadt beauftragt. Dieses Parkraumkonzept und das darauf aufbauende Realisierungskonzept wurden durch die Bürgerschaft in 2011 beschlossen.

Die Leitlinien des Konzeptes bestehen aus folgenden Punkten:

• Stärkere Öffnung der Altstadt für Kunden und Besucher

• Verbesserung der Angebote für Touristen

• Parken der Anwohner über spezifische Regelungen sichern

• Beschäftigte auf noch akzeptablen externen Standorten konzentrieren - Verlagern statt Verdrängen“2

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