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6. Theoretischer Diskurs
6.3 Hochwasserangepasstes Bauen
6.3.2 Meeresspiegelanstieg an der Ostseeküste
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Der weltweit durch den Klimawandel verursachte Meeresspiegelanstieg betrifft auch die Ostsee. „[...] Schmelzende Eismassen und eine wärmebedingte Ausdehnung des Wasserkörpers [können] langfristig auch den mittleren Meeresspiegel in der Ostsee ansteigen lassen.“1 Dieser Vorgang wird zusätzlich noch von kontinentalen Faktoren beeinflusst. Denn während es im nördlichen Teil der Ostsee zu isostatischen Erhebungen der Landmassen, also vertikalen Entlastungsbewegungen der Erdkruste seit der letzten Eiszeit, kommt, weisen die Landmassen im südwestlichen Teil der Ostsee eine isostatische Senkung auf.1 Einfach gesagt gleichen die Landmassen in Skandinavien und im Baltikum die gegebenen Meeresspiegelanstiege teilweise aus, während sie gerade an der norddeutschen Ostseeküste und insbesondere in der Lübecker und Mecklenburger Bucht dazu führen, dass sich die Landmassensenkungen mit den Meeresspiegelanstiegen addieren. „Die gemessenen Trends [der mittleren Meeresspiegelanstiege] liegen zwischen 1,5 mm pro Jahr in Eckernförde und Wismar und 0,4 mm pro Jahr in Saßnitz.“2
(• Abb.19)
Allerdings unterliegen die Ergebnisse von Projektionen für längere Zeiträume den Schwankungen der Perioden, in denen sie gemessen werden, wodurch sie zum Teil wesentlich niedriger oder höher ausfallen können.1 Es ist aber davon auszugehen, „[...] dass sich der globale mittlere Meeresspiegelanstieg bis Ende des 21. Jahrhunderts beschleunigen kann. Demnach kann sich der globale mittlere Meeresspiegel bis Ende des 21. Jahrhunderts (2081–2100) im Vergleich zur Gegenwart (1986–2005) um weitere 30–80 cm erhöhen (Church et al. 2013).“1 Auch diese Beschleunigung muss dann wiederum unter Anbetracht der vertikalen Entlastungsbewegungen der Erdkruste regional unterschiedlich interpretiert werden.