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6. Theoretischer Diskurs

6.3 Hochwasserangepasstes Bauen

6.3.3 Ostseesturmfluten

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Wenn über den Meeresspiegelanstieg (egal ob kurz- mittel- oder langfristig) gesprochen wird, beinhalten die Zahlen noch nicht die möglichen Auswirkungen und resultierenden Pegelstände von Sturmfluten. Andersherum verhält es sich mit den Projektionen zu Sturmfluten, da für deren Berechnungen die Bedeutung des Meeresspiegelanstiegs erheblich ist. So kann man heute die Aussage treffen, „[...] dass eine Sturmflut wie am 12./13. November 1872 heute allein aufgrund des inzwischen angestiegenen Meeresspiegels etwa 5–20 cm höher auflaufen würde als damals.“1 Diese Sturmflut galt „[...] bisher als eine der schwersten Naturkatastrophen an der westlichen Ostseeküste. Mindestens 270 Menschen starben, mehrere Tausend Bewohner wurden obdachlos.“1 (• Abb. 20)

Historisch betrachtet lässt sich seit Beginn der Wetteraufzeichnung bis heute eine zunehmende Tendenz von Sturmflutereignissen an der südwestlichen Ostsee beobachten, was durch unterschiedliche Untersuchungen belegt ist.2 Beim Blick auf zukünftige Sturmflutereignisse wurde belegt, „[...] dass der Einfluss des Meeresspiegelanstiegs auf den Anstieg der Sturmflutwasserstände größer ist als der Einfluss des Windstaus. Hundertjährige Wasserstände an den Pegeln Lübeck, Koserow und Gedser würden sich demnach von 2,10 auf 2,70 m erhöhen. Da ein Meeresspiegelanstieg von 50 cm vorgegeben war, entfallen lediglich 10 cm der Wasserstandserhöhung auf den Windstau.“2 Hieraus lässt sich schließen, dass zukünftig auch bei schwankenden, kurzfristigen Wetterereignissen ein Anstieg der Pegelstände von Sturmfluten an der südwestlichen Ostsee zu verzeichnen sein wird.

2 R. Weiße, I. Meinke: Klimawandel in Deutschland - Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven (2017) (Springer Spektrum) (Meeresspiegelanstieg, Gezeiten, Sturmfluten und Seegang) (S.82) 2ebd.

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