Theatermagazin Nr. 12 — Frühling/Sommer 2023

Page 1

Alle Premieren bis Juni 2023

Premiere am 11.2. im Großen Haus

Premiere am 22.4. im Großen Haus

D’haus Open Air ab 20.5. vor dem Schauspielhaus

Johann Holtrop Serge Schuld und Sühne My Private Jesus K wie Kafka Das Mädchen, das den Mond trank

Odyssee Solingen 1993

Nr. 12 Frühling/Sommer
2023
Düsseldorfer
Schauspielhaus Schauspiel Junges Schauspiel Stadt:Kollektiv

Liebes Publikum, wir sind für Sie da – mit einem großen Frühlingsprogramm, das wir Ihnen in diesem Theatermagazin in seiner Vielfalt vorstellen. Und Sie sind wieder da, was uns berührt und anspornt. Wir spüren Ihr Interesse in den Vorstellungen und den Veranstaltungen, in denen wir uns mit verschiedenen Partner*innen der Stadtgesellschaft verbinden. Ob es um Literatur und Musik, um Queerness und Gendergerechtigkeit oder um Leben und Tod geht: Wir kommen zusammen mit Fragen, die wir alle an unser Sein haben. Gerade in Zeiten von Krieg und Krisen möchten wir einen Ort der Reflektion bieten und einen Ort, an dem all die Widersprüche ihren Raum finden, die eine Stadt wie Düsseldorf kennzeichnen. Wir freuen uns auf spannende, schöne und besondere Begegnungen mit Ihnen.

2
Schauspiel
»Wilhelm Tell« mit Florian Lange in der Titelrolle

Nichts langweiliger als eine strahlende Heldenfigur, die heldenhaft ihre Heldentaten vollbringt. Nichts uninteressanter als der geborene Gewinnertyp. Schillers Heldinnen und Helden sind deswegen erst gar keine. Sie sind seltsame Figuren, brüchig und verzettelt, randständig manchmal, grüblerisch zerrissen, sehr, sehr eigen zumindest. Karl Moor in den »Räubern« ist ein verwöhnter Lieblingssohn mit Neigung zu schrankenloser Gewalt, »Don Karlos« ein anstrengender, weinerlicher Prinz, »Maria Stuart« eine ohnmächtig stolze Königin, die »Jungfrau von Orléans« eine spinöse Teenagerin – und was ist der Tell? Wilhelm Tell ist Jäger im Gebirge und macht nicht viele Worte. Wenn er welche spricht, so sind es gern recht einfältige Sentenzen: »Die Axt im Haus erspart den Zimmermann« – »Früh übt sich, was ein Meister werden will« – »Der Starke ist am mächtigsten allein«.

So streift der Tell fernab von allem durchs Gebirge, möchte unbehelligt leben von Staat und Menschen. Doch erzählt Schiller Wilhelm Tells Geschichte unbarmherzig so, dass der Mann bald erfasst wird vom Strudel der Politik, hineingezogen wird und darin untergeht. Das Land, in dem der Jäger seiner Freiheit nachgehen will, die Schweiz, leidet unter der Willkür der Landvögte, die das österreichische Haus Habsburg entsandt hat, unter dessen Protektorat die Schweizer Waldstätten stehen. Am schlimmsten treibt es dabei der Vogt Gessler, und daher planen die Schweizer den Aufstand. Einen Tatmenschen wie den Tell könnten sie in ihrem Guerillakampf gut gebrauchen, doch die politische Intrige ist seine Sache nicht. Schließlich aber gerät er mit dem Gessler um nichtigen Anlass in Konflikt. Und der grausame Vogt zwingt den Tell, mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf des eigenen Kindes zu schießen. Eine furchtbare Aufgabe und ein Fanal. So gerät der Jäger in die Sphäre der Machtkämpfe – mit tödlichen Folgen.

Auf eine ganz andere – und doch eng verwandte – Art und Weise ergeht es in einem anderen Drama einer weiteren Schiller’schen Titelfigur: Die »Jungfrau von Orléans« ist eine Schafhirtin namens Johanna. Sie »flieht der Schwestern fröhliche Gemeinschaft« und lebt in ihrer ganz eigenen, mystisch umflorten Welt. Bis sie glaubt, die Stimme Gottes zu hören, der sie in den Krieg befiehlt und sie dazu bringt, zu geloben, »alles Lebende zu töten«.

Was fasziniert an diesen Heldinnen und Helden so sehr, dass sie die Bühnen auch mehr als zweihundert Jahre nach ihrer Entstehung betreten? Eben: dass sie keine sind. Dass sie vielmehr Geworfene sind in eine überfordernde, widersprüchliche und chaotische Welt, die sie verzweifelt wieder ins Lot zu bringen versuchen. Hinter dem manchmal hohen dichterischen Ton der Schiller’schen Dramen verbirgt sich eine Lesart der Existenz, die uns Heutigen fatal bekannt vorkommen muss. Denn auch unsere Welt ist aus den Fugen, begegnet uns oft bedrohlich und ist bedroht vom Wahnsinn des Menschseins.

Seiner ganz eigenen Philosophie und Poetologie folgend schickt der Dramatiker Tell und Johanna und all die anderen auf eine Reise, deren Ziel es ist, Mensch und Welt miteinander zu versöhnen, eine Harmonie wiederherzustellen. Er glaubt fest daran, dass es möglich ist, auch die entfremdete Welt, auch den zerrissenen Menschen wieder zu vereinen. Dafür müsse – und das kann nur die Kunst – »der Weg zum Kopf durch das Herz geöffnet werden«.

Leicht ist man geneigt, sich von der Schiller’schen Sprache einschüchtern zu lassen. Der hohe Ton, der Wille zur Form, das überbordend Pathetische kann einen verunsichern. Die Schönheit dieser Sprache aber transportiert eine sehr moderne Botschaft. Dass es uns – genau wie Schillers seltsam unheldenhaften Figuren – gelingen kann, die Welt in Harmonie zu führen. Dass das Leben gelingen kann. Der Dichter empfand diese Aufgabe zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als er mit der »Jungfrau« und dem »Tell« seine letzten Dramen vollendete, als herkulisch. Im Jahre 2023, im Angesicht der schauerlichen Brandherde der Gegenwart, ist sie nicht kleiner geworden. Aber noch immer können uns Schillers Nichtheldenfiguren die Herzen öffnen und uns Energie spenden für den Kampf um das Menschsein.

Wilhelm Tell — von Friedrich Schiller — Regie: Roger Vontobel — Mit: Nils David Bannert, Sonja Beißwenger, Glenn Goltz, Stella Maria Köb, Florian Lange, Jonas Friedrich Leonhardi, Bongile Mantsai, Kilian Ponert, Heiko Raulin, Valentin Stückl, Blanka Winkler, Minna Wündrich und Marvin Blamberg, Keith O’Brian, Jan-Sebastian Weichsel (Musiker) — Premiere am 11. Februar 2023 — Vorstellungen: 8.2. (öffentl. Probe / Vorauff.), 18. und 25.2., 4., 12. und 29.3., weitere Termine unter www.dhaus.de — Schauspielhaus, Großes Haus

3 Schauspiel
Im Frühjahr 2023 sind am D’haus zwei neue Schiller­Inszenierungen zu sehen: Im Großen Haus spielen wir »Wilhelm Tell«, und mit »Johanna (to go)« setzen wir unsere erfolgreiche Reihe der mobilen Produktionen fort. Was es mit Schillers Heldinnen und Helden auf sich hat, beschreibt Chefdramaturg Robert Koall.

Wie kann man heute die »Odyssee« erzählen? Die Neudichtung des ukrainischen Dramatikers Pavlo Arie interessiert sich weniger für Homers listenreichen Odysseus, seine abenteuerliche Heimkehr nach der Schlacht um Troja, sondern rückt seine Frau Penelope und ihren Sohn Telemachos ins Zentrum. Zwanzig Jahre warten die beiden auf das Ende des Krieges und Odysseus’ Rückkehr. Neun Ukrainer*innen und sieben Düsseldorferinnen erzählen in der Inszenierung des Stadt:Kollektiv aus einer weiblichen Perspektive poetisch, persönlich und sehr aktuell vom Irrsinn des Krieges. Sie berichten von ihren Irrfahrten, ihrer Suche und der Zumutung des Wartens. Sie tun dies vor dem Hintergrund eines realen Krieges in Europa. Sie richten sich an uns alle, egal in welchem Land wir geboren sind oder leben. Eine der 16 Spieler*innen, Yuliia Birzul, beschreibt, was sie mit der mythologischen Penelope verbindet und warum ihr Warten kein passives mehr ist.

Yuliia Birzul — Es heißt, wir ziehen unsere Ängste an und dass sie uns als Prüfungen geschickt werden. Ich habe das Warten immer gefürchtet. Und ich hatte große Angst, ohne meinen Geliebten zurückgelassen zu werden.

Mein Mann und ich sind seit über zwanzig Jahren zusammen. Wir waren nie länger als einen Monat getrennt. Bis zum umfassenden Krieg. Vor dem Krieg hatte ich schon einmal Angst. Als Kind. Dann wurden die Gedanken an ihn viele Jahre durch ein trügerisches Gefühl von Sicherheit

Stadt:Kollektiv

verdrängt. Aber am 24. Februar 2022 zwang der Krieg die ukrainischen Männer unabhängig von Beruf und Familienstand, ihr Land mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Dieser Krieg bringt Frauen dazu, mit ihren Kindern aus ihren Häusern zu fliehen, ihre Heimat zu verlassen, die nicht mehr sicher ist.

Seit diesem Tag hat sich mein Leben in eine große Erwartung verwandelt, die keine Frist kennt und jeden Tag andere Formen annimmt. Das Warten auf ein Treffen mit einem geliebten Menschen, auf einen Anruf (wenn man weiß, dass er unter Beschuss ist, wird das Warten so groß, dass es den Raum zu sprengen scheint), auf den Sieg der Ukraine, auf die Heimkehr. Ich dachte, dass ich in diesen elf Monaten lernen könnte, ruhig und gelassen zu warten, aber nein. Es ist unmöglich, sich daran zu gewöhnen! Selbst in einem Albtraum konnte ich mir nicht vorstellen, dass sich meine Kinder vor Bomben im Keller verstecken würden. Und dass ich im 21. Jahrhundert auf die Rückkehr meines Mannes aus dem Krieg warten würde.

Unser ganzes Leben lang haben wir Bücher über Superhelden gelesen, Filme über sie gesehen, die so weit weg und unwirklich waren. Und jetzt weiß ich mit Sicherheit, dass die ganze Zeit über die wahren Helden unter uns waren. Diejenigen, die jetzt losziehen, um ihr Land zu verteidigen, ohne auch nur einen Gedanken an ihre Superkräfte zu verschwenden und daran, ob sie überhaupt welche haben.

Vielleicht sind in der modernen Welt Integrität, Ehrlichkeit und die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, die wahren Kennzeichen eines Helden. Ebenso wie die Erwartungen der modernen Penelope, die nicht mehr passiv ist. Einige der Penelopes standen auf, um das Land zu verteidigen, und diejenigen, die noch abwartend blieben, hörten auf,

4
»Es ist unmöglich, sich daran zu gewöhnen!«

schweigend zu akzeptieren – sie handeln. Die Penelope von heute hält mit der einen Hand ein Kind, und mit der anderen Hand sucht sie nach der notwendigen Ausrüstung für die Soldaten, hält die Informationslinie oder die kulturelle Front.

Der Krieg zwang die Ukrainer*innen, füreinander zu Helden zu werden, und verband sie mit einer gemeinsamen Supermacht, der Liebe.

Odyssee — frei nach Homer von Pavlo Arie — Eine Inszenierung mit Menschen aus der Ukraine und aus Düsseldorf — Auf Deutsch und Ukrainisch mit jeweiligen Übertiteln — Regie: Stas Zhyrkov — Mit: Renat Bezpaliuk, Marta Bezpaliuk, Yuliia Birzul, Oleksandra Dolobovska, Olha Fish, Vasylysa Furmanona, Viktoria Gershevskaya, Alrun Göttmann, Illia Ivlev, Kristina Karst-El Scheich, Greta Kolb, Tetiana Kuleba, Charlott Lindecke, Irina Marchenko, Julie Marienfeld, Alexa Peschke — Premiere am 10. Februar 2023 — Vorstellungen: 8.2. (öffentl. Probe / Vorauff.), 16. und 25.2., 12., 16. und 19.3., weitere Termine unter www.dhaus.de — Schauspielhaus, Kleines Haus

Die Inszenierung und alle Veranstaltungen der Reihe »Stay with Ukraine« richten sich gleichermaßen an ein deutsches und ein ukrainisches Publikum und finden in beiden Sprachen statt. — Вистава та всі заходи серії »Залишайтеся з Україною« (Stay with Ukraine) розраховані однаковою мірою і на українську і на німецьку аудиторію та проходять двома мовами.

Alle Termine und Informationen auf www.dhaus.de — Вся інформація та дати на www.dhaus.de

Programm »Stay with Ukraine« im Februar und März Tagebuch des Überlebens — Von einem Zivilisten in Zeiten des Krieges — Szenische Lesung Щоденник виживання — від цивільного під час війни — сценічне читання Bürger*innendinner — Krieg gegen die Ukraine: ein Abend über Widerstand und Stromgeneratoren Громадянська вечеря — Війна проти України: Вечір про опір і генератори Insight – Die Stimme befreien — Workshop Звільнити голос — Майстерня

Geschichten aus dem Exil — Ein Kultursalon mit internationalen Künstler*innen

Історії з екзилю — Культурний салон з міжнародними митцями Konzert — von und mit Mariana Sadovska, Iryna Kryuchenko und ihren Töchtern Ludmyla Savchenko und Luba Kulyk

Концерт — Мар’яни Садовської, Ірини Крюченко та її доньок Людмили Савченко і Любові Кулик Bilderbuchkino — für alle ab 3 Jahren

Книжковий кінотеатр — для всіх від 3 років

5
Stadt:Kollektiv

Die Poppers, eine Pariser Familie: Marta, die Mutter, eine Budapester Jüdin, hat mit ihren Eltern als kleines Mädchen den Holocaust in Ungarn überlebt. Edgar, der Vater, ein Wiener Jude, hat seinen Vater, seine Großmutter und seine Tante in Theresienstadt verloren. Edgar träumt von Israel und malt es sich in den herrlichsten Farben aus. Marta will niemals mehr Opfer sein und deswegen nichts von Israel wissen, weil es der Welt die unauslöschliche Narbe des Massenmords vorhalte.

Serge, Jean und Nana, die Kinder von Marta und Edgar, wachsen mit Geschichten ihrer Familie auf, die sie entweder nicht mehr hören können oder nie gehört haben, weil die Eltern sie ihnen nicht erzählt haben. Andererseits haben die Kinder auch nicht danach gefragt, z. B. nach den ungarischen Verwandten ihrer Mutter, die in Auschwitz umgebracht wurden. Und als erst Edgar stirbt und später dann auch Marta, will deren Enkelin Joséphine, Serges Tochter, mit ihrer ganzen Familie nach Auschwitz reisen. Was den Familiensinn der Poppers auf die Probe stellt. Und darum dreht sich, im Kern, Yasmina Rezas Roman, dem die französische Dramatikerin den Titel »Serge« gegeben hat. Er passt ja auch – weil dieser Serge für seinen jüngeren Bruder Jean, der uns diese Geschichte erzählt, die Hauptfigur in der eigenen Familie ist. »Familie« hätte auch zu den intelligenten Perspektivverschiebungen der Geschichte gepasst, die Reza mit autobiografischen Elementen angereichert hat.

So wie sich in ihren gefeierten und oft gespielten Dramen, etwa in »Gott des Gemetzels«, immer wieder Allianzen an Esstischen neu bilden, je nachdem um was und gegen wen sich das Gespräch dort gerade dreht, so ist die Frage, wer die Hauptfigur einer Familie ist, ein ewiger Kampf um Deutungshoheit. Wer gibt den Ton an, zu dem alle anderen tanzen müssen, wem konnte man noch nie trauen? Deswegen reden und reden und reden Familien am liebsten voneinander, es ist ihr Überlebensmodus.

Schauspiel

6
Die französische Autorin Yasmina Reza erzählt in ihrem Roman »Serge« von der jüdischen Familie Popper — Die Deutsche Erstaufführung inszeniert am D’haus Selen Kara.
Yasmina Reza © Pascal Victor

Wenn sein ungefragter Rat nicht angenommen wird, dann wird Serge ungemütlich. Sein starker Wille treibt die Familie in Auschwitz fast auseinander. Aber eigentlich hat Yasmina Rezas Roman nicht die eine Hauptfigur. So wie man wiederum auch nicht sagen könnte, dass es in »Serge« allein um das Nachleben des Holocausts in den jüdischen Familien, die ihm entkommen sind, geht. Die Reise der Familie Popper von Paris nach Auschwitz ist zwar der dramaturgische Höhepunkt des Romans: Wie Yasmina Reza dabei die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen montiert, den Abstand zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart markiert, ist sehr komisch und schmerzhaft zugleich, klug und ohne Vorwurf. Sie versucht in »Serge« etwas Fundamentales: eine Antwort auf die Frage zu finden, wie das überhaupt gehen soll, sich erinnern – und dann auch noch an so etwas Ungeheures wie den Holocaust –, wenn schon in Familien das Erinnern so komplexbehaftet ist. Erinnerungen leben von Ritualen, genau wie Familien, aber erstarren diese Rituale als Selbstzweck, wird es hohl. Andererseits überwinden Rituale die Zeit, machen Vergangenes gegenwärtig, holen Tote nah heran, stellen die Uhren neu. Es geht nicht ohne Rituale. Umso weniger, wenn die letzten Überlebenden des Holocausts sterben. Der Roman erhebt sich nicht über das Bedürfnis des Menschen nach ritualisiertem Gedenken und die gepflegten Grünanlagen von Auschwitz. Aber Yasmina Reza sind die Affekte, Fehler und Übersprungshandlungen der Kommunikation sympathischer als jede Pose oder formelhafte Trauer. Sie liebt die Bewegung der Sprache, hält sie in Bewegung – und damit auch die ganze ohnehin komplett neurotische Familie Popper auf Trab. Das ist der Witz und die Weisheit von »Serge«: Solange wir reden, leben wir, um fast jeden Preis. Solange wir reden, erinnern wir.

Serge — von Yasmina Reza — aus dem Französischen von Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel — Regie: Selen Kara — Mit: Cathleen Baumann, Andreas Grothgar, Claudia Hübbecker, Mehdi Moinzadeh, Rainer Philippi, Sophie Stockinger, Thomas Wittmann — Deutsche Erstaufführung am 18. März 2023 — Vorstellungen: 15.3. (öffentl. Probe / Vorauff. ), 22. und 28.3. sowie 3.4., weitere Termine unter www.dhaus.de — Schauspielhaus, Kleines Haus

Selen Kara — inszeniert zum ersten Mal am Düsseldorfer Schauspielhaus. Die erfolgreiche Regisseurin arbeitete u. a. am Schauspielhaus Bochum, am Nationaltheater Mannheim und am Schauspiel Dortmund. Ab kommender Spielzeit leitet sie das Schauspiel Essen.

Andreas Grothgar — übernimmt die Rolle der titelgebenden Figur Serge. Er arbeitete u. a. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, am Schauspiel Essen, am Schauspielhaus Bochum und zählt seit vielen Jahren zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses. Derzeit ist er u. a. in »Biedermann und die Brandstifter«, »Gott« und »Der Sandmann« zu erleben.

Claudia Hübbecker — spielt in »Serge« Nana, die Schwester von Serge und Jean. Die Schauspielerin ist seit 2006 als Ensemblemitglied am Düsseldorfer Schauspielhaus zu erleben – u. a. als Irmgard Keun in »Die fünf Leben der Irmgard Keun« sowie in »Linda«, »Cabaret« und »Macbeth«.

Thomas Wittmann — spielt die Figur des Jean Popper. Bereits von 1996 bis 2006 gehörte er zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses und kehrte nach dem Engagement am Berliner Ensemble 2016 zurück zum D’haus­Ensemble. Er ist aktuell u. a. in »Cabaret«, »Ödipus« und »Gott« zu erleben.

7 Schauspiel

Der belgische Theatermacher Gregory Caers

geht

den erstaunlichen Ereignissen in der Welt

Kafkas in einer Stückentwicklung auf den Grund. Für ein Publikum ab 10 Jahren erforscht er mit dem Ensemble, was »kafkaesk« bedeutet. Eindrücke von den Proben im Jungen Schauspiel:

Die Essenz in Kafkas Welt ist, dass es Regeln gibt, die niemand versteht. Ob du nun Kind oder Erwachsener bist, wir alle haben uns schon in solchen Situationen wiedergefunden – wir müssen nur mal an Corona denken. Kafka bringt dieses Gefühl in wunderbare Geschichten. Seine Charaktere versuchen, Dinge herauszufinden. Und das in einer leicht absurden Art, die für mich Menschen jeden Alters erreicht. Die Absurdität liegt etwa darin, dass ein Mann, der als Käfer aufwacht, sich nicht fragt, warum bin ich ein Käfer, sondern sich fragt, wie komme ich zur Arbeit.

Wir haben mit Gregory das Ensemblestück »Rausch« entwickelt, und auch jetzt stellt er uns wieder seine berüchtigten choreografischen Aufgaben. Er gibt drei Sachen vor, die wir gleichzeitig erfüllen sollen. Etwa so: Vier Körper kämpfen gegen Langeweile in fünf Bewegungen und in mindestens drei Richtungen. Du gehst beim Probieren dann vom Inhaltlichen weg, die einzelnen Bewegungen verlieren ihre Bedeutung und werden zu etwas anderem. Das Schöne daran ist, dass erst mal ohne Gesicht gespielt wird, nur der Körper erzählt. Der Körper spricht eine universelle Sprache, die jede*r verstehen kann.

8 Junges Schauspiel
Eduard Lind, Schauspieler Gregory Caers, Regisseur Eduard Lind probt »K wie Kafka«

Es ist etwas Artifizielles, dieses Kafkaeske, es kommt in der Natur nicht vor. Das hat der Mensch selbst geschaffen, und wir leben in einer Welt, die vielleicht immer kafkaesker wird.

Eduard Lind

Wenn der Körper im Vordergrund steht und Bilder etwas erzählen und Atmosphären tragen, gibt es für keine Altersklasse Schwierigkeiten. Wenn ich Kafka lese, verstehe ich das ja auch nicht. Um Kafka zu verstehen, muss man den Autor und sein Leben kennen. Die tragische Beziehung von Kafka zu seinem Vater etwa, die spiegelt sich im gesamten Werk wider.

Gewinnspiel

Wenn ich Kafka lese – und ich habe inzwischen viel von ihm gelesen, Bücher und Briefe –, dann vertraue ich meinem Körper, dass die wichtigen Worte da sind. Und dann benutze ich diese Worte, die mit Kafkas Welt zu tun haben, und bringe sie in die Körperlichkeit der Schauspieler*innen. Das Ergebnis hat etwas mit Kafkas Atem, mit seiner Aussage zu tun – nur eben nicht in einem literarischen Sinn. Wir verbinden uns über viel mehr als über Worte. Worte reichen nicht, um Kafka zu verstehen.

Gregory Caers

Ich werde entlang der KafkaGeschichte »Der Prozess« verschiedene Charaktere zusammenbringen. Josef K. wird auch der Autor selbst sein. Er hat eine schwierige Beziehung zu seinem Vater, und auch der wird von Zeit zu Zeit auftreten. Das Buch, das Josef K. schreibt, zieht ihn durch seine alten Geschichten, er versucht herauszufinden, was es mit diesem Buch auf sich hat. Es wird also Metaebenen geben, die eine Verwunderung hinterlassen. Was ist für uns eine kafkaeske Welt? Das ist doch eine verrückte Sache. Als Autor hat Kafka erreicht, dass sein Name dazu verwendet wird, eine Atmosphäre zu beschreiben. Für was er steht, das möchte ich begreifen und zeigen. So, dass ein*e Zehnjährige*r für ihr*sein restliches Leben sagen kann: Das ist wirklich kafkaesk.

»Ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde Herr K. eines Morgens verhaftet.«

Was könnte hier passiert sein? Nehmt das oben stehende Zitat als Beginn und schreibt eure eigene Kurzgeschichte (max. 400 Wörter). Schickt sie uns an gewinnspiel@dhaus.de. Unter den Einsendungen verlosen wir 5 × 2 Karten für die Uraufführung von »K wie Kafka« am Samstag, 25.2. um 19 Uhr im Jungen Schauspiel, Münsterstraße 446. — Einsendeschluss ist Sonntag, 12.2.

9 Junges Schauspiel
Eduard Lind Gregory Caers K wie Kafka — von Gregory Caers und Ensemble — ab 10 — Mit: Ali Aykar, Felicia Chin-Malenski, Jonathan Gyles, Natalie Hanslik, Fatih Kösoğlu, Eduard Lind, Yulia Yáñez Schmidt — Uraufführung am 25. Februar 2023 — Vorstellungen: 24.2 (öffentl. Probe / Vorauff.), 28.2., 1., 29. und 30.3., weitere Termine unter www.dhaus.de

Schauspiel

10
Minna Wündrich spielt Shen Te, die sich auf der Bühne in Shui Ta verwandelt.

Regisseurin Bernadette Sonnenbichler und Schauspielerin Minna Wündrich schätzen einander als kluge und kraftvolle Künstlerinnen mit Blick für die Gesamtheit einer Produktion. Hier sprechen sie über Geschlechterrollen, die Kraft der Verwandlung und das Gute. Die Fragen stellte Dramaturg David Benjamin Brückel.

Drei Götter kommen auf die Erde. Sie sind auf der Suche nach guten Menschen, denn »die Welt kann bleiben, wie sie ist, wenn genügend gute Menschen gefunden werden, die ein menschenwürdiges Dasein leben können«. Was interessiert Sie an »Der gute Mensch von Sezuan«?

Minna Wündrich — Angenommen, man findet genügend gute Menschen, wäre es dann nicht besser, zu sagen, die Welt soll nicht bleiben, wie sie ist? Über den Punkt, dass die Welt bleiben kann, wie sie ist, sind wir hinaus. Am Stück interessiert mich aber nicht nur der Gegensatz von gut und böse, sondern auch die Frage, wie ich zu anderen und zu mir gut sein kann. Wie verhalten sich privates Glück und Allgemeinwohl zueinander?

Bernadette Sonnenbichler — An dieser Frage scheitert die Hauptfigur Shen Te immer wieder. Sie befindet sich auf einer Art Heldinnenreise. Die junge Frau begegnet verschiedenen Figuren, durchlebt und durchleidet Verwandlungen und kämpft die ganze Zeit um ihre Existenz. Brecht wird häufig als sehr rational bezeichnet, ich finde das Stück aber sehr emotional und durch die Musik von Paul Dessau sehr atmosphärisch. Mich interessieren die Parabel und das Märchenhafte daran.

Shen Te wird in ihrer Güte ausgenutzt. Um sich nicht ganz zu verlieren oder ohne Hab und Gut dazustehen, erfindet sie einen Vetter namens Shui Ta, der die Bitten und Nöte anderer ignoriert. Minna Wündrich spielt Shen Te, die vor den Augen des Publikums in die Rolle des Shui Ta schlüpft.

Bernadette Sonnenbichler — Den Prozess der Anverwandlung haben wir u. a. im Bühnenbild aufgegriffen. Es gibt eine große Plattform und einen Raum, der diese umgibt. Sobald die Schauspieler*innen die Spielfläche betreten, werden sie zu Figuren. Die drei Götter befinden sich für mich auf einer ganz eigenen Ebene. Die Schauspieler*innen werden riesige Köpfe auf- und absetzen, sich zeigen und wieder hinter diesen Masken verschwinden.

Die Welt im Stück ist übrigens keine wohlhabende und schon gar keine bürgerliche, es herrschen Armut und Elend. Dazu möchte ich einen körperlichen Zugang finden. Wir haben den Choreografen Tadashi Endo engagiert, einen der bekanntesten Butoh-Meister in Deutschland, der uns auf diesem Weg begleiten wird.

Auf der Bühne wird nicht die Realität abgebildet, wir haben es mit einer Fiktion zu tun. Das zu betonen scheint mir wichtig, weil sonst der Eindruck entstehen könnte, das Stück sei im real existierenden Sezuan angesiedelt.

Bernadette Sonnenbichler — Es handelt sich um eine fiktionale Welt, eine Parallelwelt, ein Modell, ein Märchen. Es geht nicht um China.

Minna Wündrich — Ich finde es spannend, sich dieser Welt über den Körper zu nähern, weil auch die Figuren über ihre Körper charakterisiert werden. Shen Te ist zu Beginn des Stücks eine Sexarbeiterin, die ihren Körper verkauft. Sie stellt alles zur Verfügung, was sie hat. Ihre Verwandlung in Shui Ta ist auch eine körperliche Sehnsucht und Ausdruck der Hoffnung, ernst genommen zu werden, wenn sie männlich gelesen wird. Diese Verwandlung hat möglicherweise mit einem anderen körperlichen Auftreten zu tun.

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie es wäre, in eine andere Rolle zu schlüpfen, um ein Ziel zu erreichen?

Bernadette Sonnenbichler — Zu mir hat mal ein Mitarbeiter – nicht an diesem Haus – nach einer Probe gesagt: »Du bist ganz schön bossy!« Ich musste lachen, weil ich mich gefragt habe, ob er das auch zu einem männlichen Regisseur gesagt hätte … Manchmal stelle ich mir vor, ein Kerl mit einer gewissen Körpergröße und tiefer Stimme zu sein. Das ist aber kein Wunsch, sondern eher ein spielerischer Gedanke, der mich amüsiert. Im Übrigen ist das Stück im Hinblick auf die Geschlechterrollen etwas in die Jahre gekommen. Shen Te wird durchwegs als zarte, zugewandte, gefühlvolle Frau gezeichnet und Shui Ta als rücksichtsloser, dominanter Mann. In unserer Arbeit wird es auch darum gehen, herauszufinden, worum es sich bei diesem durchsetzungsfähigen Alter Ego handelt und wie es erschaffen wird. Das hat mit einer gewissen Monstrosität zu tun oder mit einer Veränderung des Gesichts und nicht nur mit altmodischen Vorstellungen von Männlichkeit.

Minna Wündrich — Ich glaube auch nicht, dass Durchschlagskraft oder Egoismus etwas Männliches sind. Das sind für mich eher Eigenschaften, die Shen Te nicht zugestanden werden. Daher finde ich die Fragen spannend: »Was lasse ich nicht zu, und wie viel Böses braucht es, um gut zu sein?«

Der gute Mensch von Sezuan — von Bertolt Brecht — Musik von Paul Dessau in einer Bearbeitung von Tobias Vethake — Regie: Bernadette Sonnenbichler — Premiere am 22. April 2023 — Weitere Termine unter dhaus.de — Schauspielhaus, Großes Haus

11 Schauspiel

Wieder im Spielplan: »Dorian« und »Der Sandmann« von Robert Wilson

Dorian — Text von Darryl Pinckney nach Motiven von Oscar Wilde — aus dem Englischen von Konrad Kuhn — Konzept, Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson — Mit: Christian Friedel — Eine Produktion des Düsseldorfer Schauspielhauses in Koproduktion mit dem National Kaunas Drama Theatre und dem Staatsschauspiel Dresden — Vorstellungen: 15., 16., 23. und 24.4. sowie 3. und 4.6. Schauspielhaus, Großes Haus

Der Sandmann — von E. T. A. Hoffmann Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson Mit: Matthias Buss, Yi-An Chen, Rosa Enskat, Christian Friedel, Andreas Grothgar, André Kaczmarczyk, Jonas Friedrich Leonhardi, Konstantin Lindhorst, R ainer Philippi, Lou Strenger Vorstellungen: 8., 9. und 10.4., 24. und 25.6. Schauspielhaus, Großes Haus

12
Schauspiel

Othello

»Lara Foots Othello in Düsseldorf erhebt seine Stimme. Er weigert sich, das Bild des wilden Schwarzen zu erfüllen, und steigt aus dieser Rolle aus. Shakespeares ›Othello‹ — in Deutschland erhält er eine afrikanische Neuschreibung. In Düsseldorf hat man ihn dekolonisiert.« — 3sat

13 Schauspiel
Othello — von William Shakespeare in einer Fassung von Lara Foot — Deutsch von Erich Fried mit ergänzten Übersetzungen von Henning Bochert (Deutsch) und Sanele kaNtshingana (isiXhosa) — Regie: Lara Foot — Mit: Nils David Bannert, Glenn Goltz, Ben Daniel Jöhnk, Pauline Kästner, Stella Maria Köb, Florian Lange, Jonas Friedrich Leonhardi, Bongile Mantsai, Wolfgang Michalek, Gesa Schermuly, Valentin Stückl, Gunnar Teuber, Friederike Wagner, Blanka Winkler — Vorstellungen: 17., 22. und 24.2., 3., 15. und 22.3. sowie 17.4. — Schauspielhaus, Großes Haus

Cabaret

»Zweifellos ist André Kaczmarczyk selbst eine fabelhafte Besetzung für den androgynen Conférencier des Clubs. Lou Strenger in der Liza­Minnelli­Rolle der Sally Bowles ist gesanglich, wie immer, eine Wucht. Eine wirklich große Show.« — nachtkritik

14
Schauspiel
— Vorstellungen: 14. und 16.2., 2., 14. und 20.3., 2., 13. und 25.4., 5., 24. und 31.5., 6. und 15.6.
Cabaret — Musical von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb — nach den »Berlin Stories« von Christopher Isherwood — Regie: André Kaczmarczyk — Mit: Rosa Enskat, Raphael Gehrmann, Claudia Hübbecker, André Kaczmarczyk/Rob Pelzer, Belendjwa Peter, Lou Strenger/Inga Krischke, Thomas Wittmann u.v.m.

Schauspiel — Großes Haus

Johann Holtrop – Abriss der Gesellschaft — nach dem Roman von Rainald Goetz — in einer Fassung von Stefan Bachmann und Lea Goebel — Regie: Stefan Bachmann — Uraufführung am 25. Februar 2023 in Köln und am 11. März 2023 in Düsseldorf — Eine Koproduktion mit dem Schauspiel Köln

Der Roman des Trägers des Büchner-Preises Rainald Goetz aus dem Jahr 2012 erzählt vom Aufstieg und Fall eines fiktiven Spitzenmanagers in den Nullerjahren. Der Text ist eine messerscharfe Analyse des Zeitgeschehens zum Beginn des 21. Jahrhunderts, als die sogenannte westliche Welt und ihre Werte ins Kippen gerieten. Nach dem großen Erfolg von Goetz’ »Reich des Todes« ist dies die zweite Koproduktion mit dem Schauspiel Köln, in der Mitglieder beider Ensembles auf der Bühne stehen werden.

Schauspiel — Kleines Haus

Schuld und Sühne – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie — von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht nach Fjodor M. Dostojewskij — Premiere am 13. Mai 2023

Nirgends erleben Sie die großen Stoffe der Weltliteratur so komprimiert und unterhaltsam wie in den Arbeiten von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht. In ihrer Reihe mit dem Untertitel »mit anderem Text und auch anderer Melodie« verdichten die beiden voller Leichtigkeit bedeutende literarische Werke auf das Wesentliche und schaffen daneben viel Raum für schrägen Witz und vor allem: viel Musik. Barbara Bürk und Clemens Sienknecht, die 2018 Tschechows »Onkel Wanja« für das D’haus in »Wonkel Anja – Die Show!« verwandelt haben, überführen Dostojewskijs existenzielle Charakterstudie in ein kurzweiliges, äußerst musikalisches True-Crime-Format.

My Private Jesus — von Lea Ruckpaul nach einer Idee von Eike Weinreich — Regie: Bernadette Sonnenbichler — Uraufführung im Mai 2023

»My Private Jesus« geht von einer höchst streitbaren These aus: Jeder Mensch hat das Recht, sich das eigene Leben zu nehmen. Die junge Pi verkündet ihren bevorstehenden Freitod. Freund*innen und Familie sind angemessen entsetzt. Die junge Frau macht den zukünftigen Hinterbliebenen ein Angebot: Zum Ausgleich für die schmerzhafte Lücke, die ihr Tod reißen wird, will sie allen Anwesenden einen Wunsch erfüllen. Nach und nach offenbaren sie Pi ihre geheimsten Sehnsüchte. Lea Ruckpauls Text erweist sich als böse Parabel auf unsere Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft.

Junges Schauspiel — Münsterstraße

Das Mädchen, das den Mond trank — von Kelly Barnhill — Regie: Jan Gehler — ab 6 — Uraufführung am 14. Mai 2023

Diese poetische Fantasy-Geschichte erzählt von einem Protektorat, in dem jährlich ein Kind geopfert wird, um Frieden zu bewahren. Sie erzählt auch von einer grauen Wolke, die die Sicht vernebelt, von Trauer, Kampfgeist, Wissen, Gewissen und Glück. Und von der Hexe Xan, die jedes Jahr ein ausgesetztes Kind rettet und in die freien Städte bringt, wo sie als Glückskinder gelten. Als ein solches Glückskind gelangt Luna ganz aus Versehen in den Besitz magischer Kräfte. Wird sie begreifen, wie nur sie das Protektorat befreien kann? Im Gewand eines mitreißenden Fantasy-Abenteuers zeigt Autorin Kelly Barnhill, dass Mut und entschiedene Freundlichkeit die Welt verändern können.

Stadt:Kollektiv — Unterwegs

Solingen 1993 — Eine theatrale Busreise in die Vergangenheit — Regie: Bassam Ghazi — Uraufführung am 15. April 2023 — Central, Bus, Solingen

Stellen Sie sich vor, Sie steigen in einen Reisebus, um die berühmte Klingenstadt zu besuchen. Mit jedem der 30 Kilometer, der Sie näher nach Solingen bringt, reisen Sie 30 Jahre zurück in die Vergangenheit und landen in den 90ern: das Fußballmärchen, Game Boys und Boybands, ein wiedervereintes Deutschland. Doch was geschah hier in Solingen in der Nacht auf den 29. Mai 1993? Ein rassistisch motivierter Mordanschlag wurde auf die Familie Genç verübt, bei dem fünf Mädchen und Frauen starben. Das Stadt:Kollektiv lädt mit neun Performer*innen ein zu einer gegenwärtigen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – reflektierend und die Menschen beteiligend, gedenkend und ergreifend.

Online­Vorverkauf in unserem Webshop unter www.dhaus.de oder per E-Mail unter karten@dhaus.de — Telefonischer Vorverkauf: 0211. 36 99 11, Mo bis Fr 12:00 bis 17:00, Sa 14:00 bis 18:00 — Die Abendkassen öffnen in den Spielstätten eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. — Für Veranstaltungen des Jungen Schauspiels in der Münsterstraße 446 für Gruppenbestellungen und Schulklassen: 0211. 85 23-710, karten-junges@dhaus.de Schauspielhaus — Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf — U­Bahn: 71, 72, 73, 83 (Schadowstraße), U70, U75, U76, U77, U78, U79 (Heinrich-Heine-Allee) — Straßenbahn: 701, 705, 706 (Schadowstraße), 707 (Jacobistraße) — Parkhaus: Die Tiefgarage Kö-Bogen II / Schauspielhaus hat durchgehend geöffnet. Junges Schauspiel — Münsterstraße 446, 40470 Düsseldorf — Straßenbahn: 701 — U­Bahn: 71 (Am Schein) — Bus: 730, 776 (Rath Mitte) — S­Bahn: S6 (Rath Mitte) — Kostenfreie Parkplätze in der Nähe Impressum — Herausgeber: Düsseldorfer Schauspielhaus — Generalintendant: Wilfried Schulz — Kaufmännischer Geschäftsführer: Andreas Kornacki — Redaktion: Dramaturgie/ Kommunikation — Redaktionsschluss: 30. Januar 2023 — Fotos: Lucie Jansch (»Dorian«), Thomas Rabsch, Sandra Then — Layout: Janina Blum, Yasemin Tabanoğlu

Tageskasse im Pavillon vor dem Schauspielhaus: Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 und Sa 13:00 bis 18:00

15 Schauspiel

Komödie von Beaumarchais in der Regie von Andreas Kriegenburg

Die Schauspielinszenierung des Klassikers über Intrigen im Großraumbüro, Machtspielchen in der Chefetage, fehlende Work­Life­Balance und den Aufstand der Angestellten!

Live und in Farbe auf Düsseldorfs schönstem Theaterplatz!

Der Vorverkauf läuft!

Premiere am 20. Mai vor dem Schauspielhaus

Vorstellungen: 18. (Voraufführung), 21., 25. und 29. Mai & 2., 4., 8., 11., 16., 18., 29. und 30. Juni, weitere Termine unter www.dhaus.de

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.