de’ignis Magazin Nr. 33

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Nr. 33 Juli 2007

Christlicher Glaube und seelische Gesundheit


inhaltsverzeichnis

editorial

DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

editorial editorial von Winfried Hahn .......................................................................... Seite 3 zum thema Die Zensur der eigenen Erfahrung oder Wenn Gefühle nicht sein dürfen von Ulrich Giesekus ....................................................................................... Seite 4 Glaube als Quelle der Kraft Kriterien für eine gesunde christliche Glaubensorientierung aus einer biblischtherapeutischen und (religions-) psychologischen Perspektive (Teil 1) von Dipl.-Psychologe Rainer Oberbillig .................................................. Seite 7 Glaube und Depression – sind Christen gefährdeter? Ein Überblick über aktuelle epidemiologische Daten von Dr.med. René Hefti .......................................................................Seite 12 Befreiendes Gottesbild – heraus aus inneren Zwängen Persönliche Erfahrungen während der Selbsterfahrung mit Musiktherapie im Rahmen der Fortbildung in „Christlich-integrativer Psychotherapie“ von Dr. med Martina Dickhaut und Sabine Ley ........................... Seite 31 Heilsame Erfahrungen mit spiritueller Gestaltungstherapie von Ursula Minkos ......................................................................Seite 34 Bibliodrama oder Gottes Wort in Bewegung – persönliche Lebensvollzüge nachempfindenen von Susanne Behrend ............................................................ Seite 37

impulse Fördernde und schädigende Aspekte der Identitätsentwicklung in christlichen Gemeinschaften von Christina Berghoff, Damaris und Alexander Obergaßner .......................... Seite 25

DE´IGNIS aktuell Aktuelle News von DE´IGNIS

Impressum Redaktion: Rainer Oberbillig, Winfried Hahn, Claus J. Hartmann, Dr. med Rolf Senst Grafik, Layout, Satz, Repro: ART DESIGN Dipl.-Ing. Rainer Haas Mönchhaldenstr. 129 · 70191 Stuttgart Tel. 07 11/48 23 31 · Fax 07 11/48 23 61 Druck: Offizin Chr. Scheufele Druck und Medien Tränkestraße 17, 70597 Stuttgart Herausgeber:

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DE‘IGNIS Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung Fred-Hahn-Straße 30 72514 Engelswies Telefon: 0 75 75/9 25 07-0 Telefax: 0 75 75/9 25 07-30 E-Mail: de-ignis-wwv@t-online.de Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch Konto 105 338 · BLZ 690 516 20 DE‘IGNIS-Institut gGmbH für Psychotherapie und christlichen Glauben Markgrafenweg 17 72213 Altensteig Telefon: 0 74 53/94 94-0 Telefax: 0 74 53/94 94-96 E-Mail: institut@deignis.de Volksbank Nordschwarzwald eG Konto 66 624 002 · BLZ 642 618 53

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Fachklinik News ................................................... ab Seite 17 Institut News ...................................................... ab Seite 20 Wohnheim - Haus TABOR ...................................ab Seite 21

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Alle DE‘IGNIS-Einrichtungen sind gemeinnützig und arbeiten überkonfessionell. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch gerne ausgestellt.

Liebe Leserinnen und Leser! Dieses Mal haben wir, wie ich meine, wieder ein hockaktuelles und brisantesThema gewählt: „Christlicher Glaube und seelische Gesundheit“. Lange Zeit schien es in der psychologischen und therapeutischen Fachwelt eine eindeutige Grundtendenz oder besser gesagt eine Grundstimmung zu sein, dass der christliche Glaube für die seelische Gesundheit eher schädlich sei. Man hatte dabei die Vorstellung von neurosefördernden, triebunterdrückenden, religiösen Moralvorstellungen oder realitätsfernen Überidealisierungen, die der Persönlichkeitsentwicklung abträglich seien. Neue Forschungen belegen allerdings, dass es sehr auf die Art und Weise ankommt, in der der Glaube gelebt und gelehrt wird. Eine gute Zusammenstellung und Auswertung dieser Studien bringt Rene Hefti in seinem Artikel „Glaube und Depression...“ während Rainer Oberbillig und Ulrich Giesekus fördernde Aspekte gesunder Glaubensentwicklung beschreiben. Auch in diesem Heft äußern sich, wie schon in vorherigen Ausgaben, junge Autoren (DE’IGNIS bemüht sich auch um

Winfried Hahn Nachwuchsförderung) zum Thema: Fördernde und schädigende Aspekte der Identitätsentwicklung in christlichen Gemeinschaften. Sie schreiben aus entwicklungspsychologischer Sicht aber auch aus dem Hintergrund eigener, unterschiedlicher Erfahrungen in christlichen Kreisen und vielfältigen Beobachtungen. Es wird bestimmt nicht das letzte mal sein, dass wir von DE’IGNIS aufgrund unserer vielfältigen Einblicke in die Hintergründe und zum Teil auch Abgründe christlicher Gemeinschaften die Frage stellen: Was ist heilsam und was ist schädlich an den verschiedenen Formen und Ausprägungen christlichen Lebens. So viel sei vorweg gesagt: Wenn christlicher Gruppendruck die einzelnen Mitglieder zu Heuchelei und Anpassung veranlassen, wird es gefährlich für die psychische Entwicklung. Wenn Konflikte nicht ehrlich ausgetragen, sondern autoritär unterdrückt oder im Verborgenen verdeckt ausgemauschelt werden, wenn Personen in ihrer Integrität in Frage gestellt werden, weil sie nicht linientreu der manchmal engen „Gemeindedogmatik“ entsprechen, dann ent-

steht Ausgrenzung… „Mobbing“. Ein auch in christlichen Kreisen leider großes, sehr schmerzliches aber wenig beleuchtetes Thema. Einige Aspekte und Gedanken hierzu wollen wir in dieser Ausgabe erörtern, nicht um anzuklagen, sondern um anregende Hilfen zu geben. Denn eines ist unbestritten: Die Kernaussagen eines an der Bibel orientierten Glaubens, nämlich die Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus sind für die seelische Gesundheit unbestreitbar förderlich und geben Hoffnung, weit über das diesseitige Leben hinaus. Menschen, die daran glauben, haben nachweislich auch in schwierigen Phasen eine höhere Lebensqualität. Dies wird in den ermutigenden Erfahrungsberichten im zweiten Teil dieses Heftes deutlich. Wir wünschen Ihnen viel Gewinn beim Lesen!

Die Herausgeber:

editorial Winfried Hahn Claus J. Hartmann

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zum thema

zum thema VON ULRICH GIESEKUS Anmerkung der Redak tion : Mit freundlicher Genehmigung des Autors (und des Verlags) veröffentlichen wir hier den geringfügig gekürzten Abschnitt (Kap. 4) aus seinem Buch „Glaub dich nicht krank – Befreites Christsein leben“.1

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n vielen christlichen Gemeinschaften gibt es Normen, die bestimmen, dass man sich auf bestimmte Art und Weise zu fühlen habe. Diese Normen werden in der Regel nicht als Regeln formuliert und weitergegeben, sondern mehr oder weniger subtil kommuniziert. Durch Bemerkungen „so nebenbei“ wird „irgendwie“ deutlich, dass es „bei uns überhaupt nicht gerne gesehen wird“, wenn man sich z. B. ärgert. Oder es wird durch Zeugnisse und Verkündigung deutlich, dass etwas mit mir nicht stimmt, wenn ich mich nicht freue. Auch durch Liedtexte kann das geschehen. Zum Beispiel haben viele Kinder früher oft gesungen: „Immer fröhlich, immer fröhlich, alle Tage Sonnenschein. Voller Schönheit ist der Weg des Lebens, fröhlich lasst uns immer sein!“ So weit, so gut. Vor allem, wenn es etwas pfiffig daher kommt, singen Kinder so etwas ja gerne. Aber nun folgt die Strophe: „Wenn wir uns von ihm abwenden, wird es dunkel um uns her, unser Gang ist nicht mehr sicher, unser Weg wird freudenleer.“

Die Zensur der eigenen Erfahrung oder

Wenn Gefühle nicht sein dürfen 4

Ein Kind dreht diesen Satz um und folgert: Wenn ich nicht fröhlich bin, wenn es dunkel um mich her ist, wenn ich mich unsicher fühle, wenn ich Angst habe – dann habe ich mich von Jesus abgewendet. Und was es heißt, sich von Jesus abzuwenden, ist schrecklich: man kommt in die Hölle. Aber ich fühle mich doch oft unsicher, habe Angst und bin nicht immer fröhlich!

Solche und ähnliche Suggestionen sind einer der Gründe, warum Christen bestimmter Prägungen häufiger Angststörungen und Depressionen haben. Bei diesen ungesunden Normen wird nicht unterschieden zwischen den weltlichen Dingen, die einfach menschlich sind und zur Schöpfung gehören, und dem, was geistlich ist. Jedes Gefühl von Angst, Ärger, Wut, Freude, Trauer, Spannung und so weiter ist ein Signal. Kein Gefühl ist an sich gut oder schlecht, sondern es ist zuerst einmal einfach da und will zu etwas motivieren: Angst motiviert Vermeidung, Freude motiviert Wiederholung, Trauer motiviert Rückzug, Ärger motiviert Selbstschutz, usw. Gesunde Gefühle entstehen durch eine realistische Wahrnehmung und Interpretation der Umwelt und motivieren dann zu den Verhalten, die in einer Situation sinnvoll sind. Gestörte Gefühle sind solche, die entweder ständig falschen Alarm geben (z. B. bei einer Depression, bei der – ohne wirklichen Bezug zur Realität – häufig Trauer und Rückzugsverhalten vorkommen), oder solche, die fehlen und daher einen nötigen Alarm nicht geben. Das heißt also: Ob Gefühle gesund sind oder nicht, hängt nicht von der Art und Qualität dieser Gefühle ab, sondern davon, ob sie realistisch sind und das richtige signalisieren. Angst ist ein lebensrettendes Gefühl: Sie hindert uns daran, groben Unfug zu machen oder gefährliche Dinge zu tun. In unserer Gesellschaft

sind es besonders die Jungen, die relativ schnell lernen, dass es sich nicht gebührt, Angst zu haben. Sie kommen, wenn sie dann ihren Führerschein gemacht haben, in ihren Autos dann auch x-mal häufiger um als Mädchen oder junge Frauen. Und warum? Weil sie eben als kleine Jungen gelernt haben: Angst haben ist lächerlich und unmännlich. Und dann überholen sie mit 140 km/h bei Regennasser Straße in einer unübersichtlichen Kurve mit ihrem GTI, weil sie ja keine Angst haben.

Selbstverständlich ist Angst weder maskulin noch feminin, weder gut noch böse, sie ist erst recht kein eigentlich geistliches oder ungeistliches Empfinden. Angst ist der Mechanismus, den uns der Schöpfer gegeben hat, damit wir trotz vieler Gefahren überleben können. Nun wird aber dieses Gefühl der Angst an sich oft als ein Zeichen des Unglaubens gedeutet. Wenn es in einem Kinderlied der jetzigen Generation heißt: „Wer hat Angst vorm Zahnarzt? Vielleicht die Elke oder Fritz… Ich nicht, ich nicht, denn Gott ist immer bei mir!“, ist das ein Paradebeispiel für diese Art der Gefühlsverdrehung: Wer beim Zahnarzt mit Schmerzen rechnen muss und diese auch schon erlebt hat, hat selbstverständlich Angst. Das hat mit Gottes Gegenwart überhaupt nichts zu tun. Wer diese Art der „Verkündigung“

„Du darfst dich nicht unsicher fühlen, du darfst keine Angst haben, du darfst bestimmte Gefühle gar nicht haben“ – dieses Empfinden kann zu Psychoterror werden.

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zum thema wirklich ernst nimmt und glaubt, kommt über kurz oder lang zwingend zu dem Schluss, dass entweder die eigene Gefühlswelt oder die Sache mit Gott einfach nicht stimmt. Das Ergebnis: Die Angst bleibt, macht aber nun zusätzlich mehr Angst – Angst vor Gott und Angst vor dem eigenen Erleben. Die Angst vor der Angst ist aber die Dynamik neurotischer Angststörungen. Ein anderes Beispiel ist der Ärger. Damit haben viele Christen Schwierigkeiten. „Klar: Jesus war ärgerlich, das weiß jeder, aber das war natürlich ein heiliger Zorn. Ich darf das nicht.“ So ein Unsinn! Wenn Sie nicht gelernt haben, sich zu ärgern, dann darf ich Ihnen einen Rat geben: Heiraten Sie bitte nicht, und lassen Sie sich auch auf keine andere echte Beziehung ein. Werden sie Einsiedler! Alles andere ist zu gefährlich. Ärger ist eine lebensnotwendige Emotion. Sobald Sie sich in Beziehung mit anderen Menschen begeben, wird es Verletzungen geben. Wer nicht gelernt hat, sich zu ärgern, macht sich in der Regel selber Vorwürfe, anstatt sich auseinander zu setzen. Das heißt, man spürt den Ärger nicht mehr – und wenn man ihn nicht spürt, kann man sich nicht vor Verletzungen schützen. Man muss daher Konflikte um jeden Preis vermeiden und kann in Beziehungen eigentlich nicht überleben.

Die Frage ist also nicht, ob ich mich ärgern darf oder nicht, sondern: Wie gehe ich mit dem Ärger um? Destruktiv ist, den anderen aggressiv fertigzumachen oder zu zerstören. Destruktiv – selbstzerstörerisch – ist natürlich auch, den Ärger zu ignorieren. Neben dem aggressiven und dem depressiven Umgang mit Ärger gibt es auch die Möglichkeit, ehrlich und Respektvoll zu streiten und Konflikte auszutragen, ohne dabei den anderen kaputtmachen zu wollen. Auch viele andere emotionale Erlebnisse werden häufig positiv oder negativ bewertet. Die Emotion von

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Zufriedenheit und innere Ruhe wird zum Beispiel verwechselt mit dem „Frieden Gottes“. Dieser ist eine durch Jesus Christus am Kreuz errungene „ juristische Tatsache“ : Gott lässt seine Vorwürfe gegen uns fallen, er verzichtet auf Vergeltung – Gott selbst schaf f t Sühne für unsere Schuld. Dieser „Friede Gottes“, der in der Bibel häufi g erwähnt wird, hat aber nichts mit dem Gefühl innerer Ruhe zu tun. Der göttliche Friede führt, ganz im Gegenteil, oft zum inneren Feuer, zum Aufruhr. Andererseits bedeutet die Emotion „innere Ruhe“ natürlich auch nicht automatisch die „lauwarme innere Haltung“, die Gott zum Erbrechen findet (Offenbarung 3,16). Was ein Gefühl wirklich signalisiert, kann man erst entscheiden, wenn man es selbst wahrnimmt und reflektiert. Da gibt es dann zum Beispiel auch noch das Gegenteil von „immer fröhlich, immer fröhlich…“ – genauso schädlich: „Wenn du dich freust – pass ja auf! Wer hoch sitzt, fällt tief.“ Erlebte Fröhlichkeit wird hier als Frivolität gedeutet – und die hat Jesus nicht gerne. Ein Prediger betont: „Wir lesen in der Bibel kein Mal, dass der Herr Jesus gelacht hat.“ (Wir lesen aber auch nicht, dass das Lachen erst nach dem Sündenfall in die Welt kam…) Kein Wunder, wenn durch solche Prägungen traurige, gehemmte und ängstliche Menschen heran gezogen werden.

zum thema bestimmte Gefühle einfach nicht mehr zu haben. Es ist zu beobachten, dass es in manchen christlichen Kreisen eine sehr deutliche Zensur der Gefühle gibt, dass z. B. Ärger, Angst oder Freude und Zufriedenheit „vergeistlicht “ oder „verungeistlicht“ werden. Das führt immer zu einer eingeschränkten Selbstwahrnehmung und damit zu einer verzerrten Wahrnehmung der inneren wie äußeren Wirklichkeit. Gefühle sind Gefühle. Sie sind innere Reaktionen, keine Handlungen. Deswegen können sie auch nicht „Schuld“ sein – wohl aber Schuld aufzeigen und auch zu schuldhaftem Verhalten motivieren. Gefühle können gute Klärungen bewirken oder Beziehungen beeinträchtigen. Die Frage ist also: Kann ich sie wahrnehmen? und: Was mache ich mit Ihnen?

Literaturhinweis:

Kriterien für eine gesunde christliche Glaubensorientierung aus einer biblisch-therapeutischen und (religions-)psychologischen Perspektive Teil 1 VON DIPL.-PSYCH. RAINER OBERBILLIG

1

Giesekus, Ulrich (2006): Glaub dich nicht krank. Befreites Christsein leben. R. Brockhaus Verlag Wuppertal. Ulrich Giesekus

Mit dem Evangelium und der Nachfolge Jesu Christi hat diese Zensur der Gefühle nichts zu tun. Sie ist lediglich Ausdruck einer „frommen“ Subkultur. Also: alle Gefühle sind Signale. Einem Menschen zu vermitteln: „Du solltest dieses oder jenes nicht fühlen“, ist genauso sinnvoll, wie jemanden vors Schienbein zu treten und zu sagen: „Ich hab es nicht böse gemeint, und nun fühle bitte keinen Schmerz.“ Gefühle sind innere Reaktionen auf die Wahrnehmung äußerer Ereignisse. Ich kann natürlich „falsch fühlen“, weil ich meine Welt unrealistisch wahrnehme. Und ich kann „falsch fühlen“, weil ich leider gelernt habe,

Glaube als Quelle der Kraft

Dr. Ulrich Giesekus ist klinischer Psychologe in freier Praxis und Leiter des Beratungenplus-Team (www.beratungenplus.de). Er lebt mit seiner Frau in Freudenstadt /Schwarzwald. Soeben ist sein neues Buch, zusammen mit Andreas Malessa, „Männer sind einfach“ im Brunnen Verlag erschienen.

Einleitung: Die Verfemung des christlichen Glaubens als krankmachend oder neurotisierend hat eine in der frühen Psychoanalyse (Stichwort: Triebunterdrückung – Religiosität als „universelle Zwangsneurose“) begründete Tradition. 1 Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg prägte der Berliner Frauenarzt Eberhard Schätzing 2 dieses Misstrauen. Er beobachtete eine seelische Fehlhaltung in christlichen Kreisen, die er als „Ekklesiogene Neurose“ bezeichnete. Darunter zählte er eine gesetzliche und Leib feindliche Erziehung, die besonders in den Fragen der Geschlechtlichkeit von dem Grundsatz des Tabuisierens – gleichzeitiges verschweigen, verbieten und bedrohen – ausgeht. Dagegen spricht die Erkenntnis der modernen Klinischen Psychologie, dass alle ernsthaften psychischen Störungen jeweils vielfältige Ursachen haben. Man kann also nicht einseitig eine seelische Erkrankung auf eine problematische religiöse Erziehung oder puritanische konfessionelle Gemeindetradition zurückführen. Uns interessiert nun hier viel mehr: Wie kann eine christliche Glaubensorientierung, die eine echte und zuverlässige Ressource bietet, positiv beschrieben werden? Dazu möchte ich einige Kriterien aus christlich-psychologischer Perspektive herausarbeiten.

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zum thema

1.

Der christliche Glaube oder christliche Religiosität als zentrale religiöse Einstellung „Glaube, klassisch verstanden, ist keine getrennte Dimension des Lebens, eine extra abgeteilte Besonderheit. Glaube ist eine Orientierung der Person als Ganzes; sie vermittelt Zweck und Ziel für jemandes Hoffnungen und Bestrebungen, Gedanken und Handlungen. …. als solches betrachtet ist Glaube ein eingeschlossener Bestandteil von jemandes Charakter oder Persönlichkeit.“ 3 In dieser Auffassung von Glauben ist von einer zentralen Lebenseinstellung die Rede, die die ganze Persönlichkeit eines Menschen prägt. Einstellungen und Wertesysteme bilden eine Hierarchie im Denksystem einer Person: Je hochrangiger die Ziele sind, die ich mit dieser Einstellung verfolge, desto zentraler ist der Platz in der „Architektur meiner Lebenskonstrukte“. Der Ausdruck „Konstrukte“ geht auf ein theoretisches Modell in der Persönlichkeitspsychologie zurück, das den Menschen – vereinfacht dargestellt – als Wissenschaftler begreift, der von bestimmten Annahmen über die Welt und die übergeordneten Beziehungssysteme ausgeht. „Die Wirklichkeit mit den Augen des Glaubens zu sehen“ heißt dann, Ereignissen oder Erfahrungen eine voreingenommene religiöse Deutung oder Bedeutung zu geben. Wenn wir die Welt (nur) als böse betrachten, haben wir ein Wahrnehmungsraster geschaffen: Wie durch einen Filter nehmen wir jetzt eher Informationen auf, die unser Konstrukt „die Welt ist böse“ bestätigen. Für unsere Denk- und Wahrnehmungsschablonen ist es dabei unerheblich, ob das persönliche religiöse Konstrukt aus eigenen negativen Erfahrungen gebildet oder als religiöses Weltbild von der familiären oder gemeindlichen Tradition übernommen wurde. Dem Konstrukt widersprechende Erfahrungen (Es passiert auch herausragend Gutes in der Welt) können als „Ausnahme, die die Regel bestätigt“ assimiliert werden. Sie können uns aber auch in einen Konflikt führen

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zum thema zwischen innerem Erleben und unseren Konstrukten über die Welt. Auch unsere religiösen Ideale, die eine mehr oder weniger zentrale Stellung in unserer Werthierarchie einnehmen, können mit der äußeren Realität und dem innerem Erleben in Konflikt geraten. Nicht zuletzt können religiöse Konstrukte überhaupt einander widersprüchlich gebildet werden.

Konfliktdynamik Spannungsfelder zwischen innerem Erleben und äußerem Rahmen

Ideale äußere/verinnerlichte

Dazu ein Beispiel: Herr Christmann hat aus seinem religiösen Leitbild folgenden Leitsatz geprägt „Die Welt wird in ihrer Konsistenz (Bestand) von der Macht der Versöhnung zusammengehalten“. Als sein Glaubensziel oder hier religiös motiviertes interaktionelles Schema (= welche Ziele er in Beziehungen hat) verfolgt Herr Christmann eine „allgemeine Verzeihens Bereitschaft“. Allerdings nimmt ein anderes religiöses Konstrukt eine noch zentralere (unbewusst) Position in seiner Werte-Architektur“ ein: Er ist auch zutiefst davon überzeugt, dass es in dieser Welt eine ausgleichende Gerechtigkeit gibt. Sein Leitsatz lautet „Fehlverhalten wird und muss immer bestrafende Konsequenzen nach sich ziehen“. Wir können jetzt annehmen: Bei selbst erlittenen Ungerechtigkeiten wird das „Glaubens Ziel der allgemeinen Verzeihens Bereitschaft“ von der zentraleren Position des „Konzepts der Vergeltung“ überlagert werden. Es entsteht eine kognitive Dissonanz zwischen zwei Denkschablonen, ein Konflikt innerhalb der Person. Als therapeutische wie auch seelsorgerliche Konsequenz ergibt sich aus dem bisher Gesagten: Die persönlichen religiösen Konstrukte müssen an der Realität überprüft werden, ob sie lebbar sind. Können sie in dem äußeren Rahmen und den persönlichen Grenzen, denen ich unterworfen bin, befriedigend umgesetzt werden? Sollte ich bescheidener werden in meinen hohen Selbstansprüchen? Sind meine nicht-religiösen Bedürfnisse in der Werte-Architektur auch berücksichtigt? Die Abbildung zeigt das Entstehen einer krankmachenden seelischen Spannung. 4

Bedürfnisse Triebe Gefühle

neurotischer Konflikt

Kultur Regeln

Realität Lebenssituation/Beziehungsnetz/Konstitution

Hierin ist auch enthalten die psychotherapeutische und seelsorgerliche Erfahrung, dass religiöse Konstrukte die Persönlichkeit so einengen können, dass sie zu einer Zwangsjacke für den Menschen werden. Davor warnt uns die Bibel 5: „Seht zu, dass niemand euch in „Kriegsgefangenschaft“ nehme durch die Philosophie und leeren Betrug gemäß mündlicher Traditionen von Menschen, gemäß den geistigen Grundbegriffen der Welt und nicht Christus gemäß.“ Im Sinne einer gesunden Glaubensentwicklung sollten unsere religiösen Leitbilder an Person und Lebensmodell von Jesus Christus ausgerichtet sein: Ist das, was ich wahrnehme, denke und zu tun beabsichtige, wirklich Gottes Maßstab – Jesus Christus – entsprechend? Die religiösen Leitbilder können auch daraufhin betrachtet werden, ob sie in ihren Zielen kongruent miteinander sind (z. B. kein Annäherungs-/ Vermeidungskonflikt) oder inhaltlich erheblich kognitiv dissonant. (Missklang) Inkongruenz zwischen unseren religiösen Bedürfnissen und unseren realisierten Zielen im Erleben und Verhalten trägt ebenfalls zu einer innerseelischen Spannung bei, die umso höher ist, je zentraler oder „wichtiger“ die beteiligten Ideale uns sind.

2.

Der christliche Glaube als biblisches Konstrukt oder „Schöpfung Gottes“ In unserer bisherigen religionspsychologischen Betrachtung haben wir „Glauben“ als zentrales Einstellungsund Wertesystem in der Persönlichkeit eines Menschen betrachtet. Aus biblischer Sicht ist der Glaube eines Christen vor allem beziehungsorientiert: „Ich weiß, an wen ich glaube.“ Paulus 6 spricht hier von einer Person, der er sein Vertrauen geschenkt hat. Diese Person, Christus, war so zuverlässig und treu, dass er aus der Begegnung mit ihrer einzigartigen Persönlichkeit als Antwort Glauben entwickelt hat in die Worte und Taten von Jesus. Hilfreich für unsere Annäherung an das biblische Konstrukt „Glaube“ beschreibt Klaus Berger 7 den personalen Aspekt des Glaubens: „Wichtigstes Rezeptionshindernis für ein angemessenes Verständnis neutestamentlicher Aussagen über Glauben ist, dass bei uns „Glauben“ oft für Christentum überhaupt steht. Im NeuenTestament ist der semantische Gehalt des Wortes dagegen geringer. Auf der Ebene der Erfahrung ist Glaube nach den neutestamentlichen Texten am ehesten mit einer Ellipse zu vergleichen, die zwei Brennpunkte

aufweist, und diese sind Begegnungsaspekt (Reaktion auf Personen, mit denen ich in Kontakt gekommen bin) und Kraftaspekt (Glaube als wunderhafte Macht im Menschen) zu nennen. Vor allen Dingen aber ist Glaube eine bestimmte Wirklichkeitswahrnehmung. In ihrer Konsequenz liegt auch die Überwindung von Furcht/Angst durch Glauben.“ Wir haben hier also einen personalen Begegnungsaspekt: In der Begegnung mit einer einzigartigen Person, die allerdings für uns – im Gegensatz zu den Zeitgenossen Jesu im NT – (für die Augen) unsichtbar bleibt, durch Offenbarung aber wahrnehmbar ist, wird Glaube freigesetzt. Dieser Glaube Gottes ist auch eine Kraft, die Berge versetzen kann. Indem die Welt mit den Augen der Möglichkeiten Gottes 8 gesehen werden kann, ergibt sich ein neues religiöses Konstrukt: „Alles ist möglich, dem der glaubt“. 9 Diese kraftvolle Ermutigung muss uns zugesprochen werden; die in uns wohnende, wunderwirkende (Berge versetzende) Kraft ist dem Glaubenden 10 gegeben oder übertragen. Dieser ist bevollmächtigt durch eine andere Person, Jesus, den „Anfänger (Urheber) und Vollender des Glaubens“. 11 Unser menschlicher Glaube hat demnach ein Copyright: „Made in Jesus“!

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zum thema

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zum thema

Nach biblischem Verständnis wird über frühe positive Bindungserfahrungen – die Sättigung primärer Bedürfnisse des Säuglings durch die Mutter oder andere – „von Gott Vertrauen eingeflößt“. Diese Formulierung aus den Psalmen 12 gibt uns einen ersten Hinweis darauf, dass die „GlaubensFähigkeit“ eine Schöpfung Gottes in uns ist, vermittelt durch positiv gelebte Elternschaft. Darum wird der Glaube an anderer Stelle in der Bibel als etwas so reales gesehen, dass er als Substanz 13 bezeichnet wird. Das griechischeWort dafür – „Hypostasis“ – bedeutet wörtlich „das, was sich unter etwas befindet“ oder „die Basis für etwas anderes abgibt“. Derek Prince 14 betonte in seinem Buch „Leben aus Glauben“, dass Jesus „der genaue Ausdruck des Wesens („Hypostasis“) seines Vaters 15 ist: „Der Sinn ist, dass Gott der Vater die ewig unsichtbare, allem Zugrunde liegende Wirklichkeit ist, deren sichtbarer Ausdruck Jesus Christus, der Sohn, ist. Der Glaube an Jesus und damit an die allem Zugrunde liegende Wirklichkeit Gottes dient allem was wir hoffen als Basis.“

Hilft unser christlicher Glaube bei der Bewältigung der Lebenslasten?

3.

damit ein grundlegendes, tief verankertes Vertrauen darauf, dass

1.

die Ereignisse des Lebens verstehbar und erklärbar sind,

Das religiöse Konstruktsystem sollte für den einzelnen Menschen noch dazu eine befriedigende Antwort bereitstellen auf menschliche Grundbedürfnisse 20:

2.

sich Lebensprobleme im Prinzip handhaben und gestalten lassen,

3.

das Leben Bedeutung hat und es lohnt, sich darin zu engagieren.

Der Glaube ist nicht nur Substanz, sondern auch „das Überzeugtsein/ Überführtsein/die Evidenz von Dingen, die wir nicht sehen“. Die Glaubenssubstanz bezieht sich also auf den unsichtbaren Gott und nicht sichtbare Tatsachen. „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort gemacht ist, dass alles, was man sieht, aus nichts (nicht aus Erscheinendem) geworden ist.“ 16 Derek Prince bringt nun das Phänomen des Glaubens treffend auf den Punkt 17: „So verbindet uns der Glaube mit zwei ewigen, unsichtbaren Wirklichkeiten: mit Gott selbst und mit seinem Wort.“ An dieser Stelle dürfen bibelgläubige Christen nie vergessen, dass das Wort Gottes lebendig 18 ist und trennscharf: Es hilft uns zum Beispiel, unserer religiösen Leitbilder und Lebenseinstellungen, unserer innersten Bedürfnisse uns bewusst zu werden; in einem weiterführenden Schritt vermögen wir diese an dem Maßstab des Geistes der Schrift 19 (Gott ist der Autor, der Heilige Geist der Inspirator, Jesus die Inkarnation der Absichten Gottes) zu überprüfen.

Michael Utsch 21 zitiert dazu aus dem umfassenden Religionspsychologischen Erklärungsmodell von K. Pargament: „Im Hinblick auf Gesundheitsförderliche Effekte kam Pargament nach seinen Untersuchungen zu dem Schluss, dass Gläubige, die in der Furcht leben, für ihre Sünden von einem strengen Gott bestraft zu werden, und die diese Strenge auch in ihrer Glaubensgemeinschaft als „emotionales Klima“ erleben, stärker zu Depressionen, Ängsten und psychosomatischen Störungen neigen als Nichtreligiöse.

das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle das Bedürfnis nach Lustgewinn (Annäherungsmotiv) oder Unlustvermeidung das Bedürfnis nach Bindung oder Nähe zu einer Bezugsperson das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung/Selbstwertschutz

Wie sollte nun ein religiöses Glaubenssystem beschaffen sein, das sowohl der Stressbewältigung dient (Religiöses Coping) als auch der Gesundheitsförderung durch Kongruenz mit menschlichen Grundbedürfnissen?

Umgekehrt fördert der Glaube an einen freundlichen Gott, der menschliche Schwächen nachsichtig beurteilt, in Verbindung mit emotionaler Geborgenheit in einer Glaubensgemeinschaft das psychische und körperliche Wohlbefinden deutlich. 22 Als zentraler Schlüssel zur Gesundheit wird von Antonovsky in seinem Modell der Salutogenese das Kohärenzgefühl 23 konzipiert. Er umschrieb

Aus religionspsychologischer Perspektive kann man postulieren: Die Ganzheitlichkeit und Zentralität des christlichen Glaubens einer Person vermittelt dieser ein religiöses Kohärenzgefühl. Ein religiös-spirituelles Weltbild mit dem Glauben an einen liebevollen Gott, der unseren menschlichen Grundbedürfnissen freundlichwohlwollend und fürsorglich begegnet, kann ein derartiges Vertrauen stiften. – Prüfen wir uns doch selbst anhand dieser Aussagen: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ – „Denn soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken……… so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren…..“ 24 „Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang (Ausweg) schaffen wird, so daß ihr sie unter die Füße bekommt (treten könnt).“ 25 „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind…. Wenn Gott auf unserer Seite steht, wer gegen uns?...Wer wird uns …scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn?“ 26 Kann ich sagen, dass mir in meinem christlichen Glauben ein „Religiöses Coping“ zur Verfügung steht, das mir die Stressbelastungen meiner Lebenswirklichkeit erfolgreich reduzieren hilft?

Verstehbarkeit: „Mein Glaube gibt mir das Vertrauen, dass er auf alle Fragen in meinem Leben eine Antwort gibt und geben wird.“ Handhabbarkeit: „…gibt mir das Vertrauen, dass ich alle aktuellen und zukünftigen Ereignisse und Erfahrungen als Herausforderung annehmen oder zumindest irgendwie damit umgehen kann.“ Bedeutsamkeit: „…gibt mir das Vertrauen, dass es sich lohnt, dass ich mich auch in schwierigen Situationen weiter anstrenge und engagiere.“ Im zweiten Teil meines Beitrags möchte ich dann eingehen auf folgende Fragen/Themen: Wie kann sich Glauben gesund entwickeln aus biblischer Perspektive? • Entwicklungspsychologie nach 1. Joh

Huber, St. (1995). Dimensionen der Religiosität. Universitätsverlag, Freiburg/Schweiz Lorenz, R. (2004). Salutogenese. Grundwissen für Psychologen…. Ernst Reinhardt Verlag, Basel Pfeifer, S. (1999). Wenn der Glaube zum Problem wird. Wege zur inneren Heilung. Brendow Verlag, Moers Prince, D. (1977/87). Leben aus Glauben. Jugend mit einer Mission e.V., Hurlach Senst, R. (2006). Neuropsychotherapie und christlicher Glaube. DE’IGNIS-Magazin 31 Schätzing, E. (1955): Die ekklesiogenen Neurosen. In: Wege zum Menschen 7, S. 97 bis 108 Utsch, M. (2005): Religiöse Fragen in der Psychotherapie. Psychologische Zugänge zu Religiosität und Spiritualität. Verlag Kohlhammer, Stuttgart

Hinweise: 1

• Praxis: Einnehmen der Perspektive Gottes (Ps 121) • Die rätselhafte Rede Jesu von den „Herzensböden“

2

Wie entsteht gesunder (biblischer) Glaube ? (Glaube als imaginative Kraft)

3

Heilsame oder entstellte Gottesbilder und die Folgen? (Problematik der Projektion)

4

Religiosität & Christliche Spiritualität – ein religionspsychologisches Koordinatensystem

Literatur: Berger, K. (1995). Historische Psychologie des Neuen Testaments. Stuttgarter Bibelstudien 146/147. Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart Emmons, R.A. (1999):The psychology of ultimate concerns. Motivation and Spirituality in Personality. Guilford Publications, New York Fowler, J.D. (1981). Stages of faith:The psychology of human development and the quest for meaning. New York, Harper Collins Grom, B. „Macht der Glaube krank?“ – In: Glück.Glaube.Gott. Was gibt dem Leben Sinn? Psychologie Heute Compact/Nr. 8, Beltz Verlag

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B. Grom: Macht der Glaube krank? S. 78 – In: Glück.Glaube.Gott. Was gibt dem Leben Sinn? Psychologie Heute Compact/Nr. 8, Beltz Verlag E. Schätzing (1955): Die ekklesiogenen Neurosen. In: Wege zum Menschen 7, S. 97 bis 108, Fowler, J.W. (1981) In: R. A. Emmons (1999): The psychology of ultimate concerns…, S. 89 nach: Samuel Pfeifer (1999). Wenn der Glaube zum Problem wird…. S. 98ff Brief an die Kolosser 2, 8.9 2. Timotheus 1,12 K. Berger (1995). Historische Psychologie des NeuenTestaments…, S. 225ff Markus 10,27 – „Bei Gott sind alle Dinge möglich“ Markus 9,23f – „Wenn du das (heilen) kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich… Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ Matthäus 17, 20 Hebräer 12, 2 Psalm 22, 10 Hebräer 11, 1 – „Es ist aber der Glaube die Substanz dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ D. Prince (1977/87). Leben aus Glauben…, S. 10

15 Hebräer 1,3 – „er (Jesus), der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist…“ 16 Hebräer 11, 3 17 D. Prince..., S. 11 18 Hebräer 4, 12 19 Dies setzt voraus, dass wir nicht „Diener des Buchstabens“ (2.Kor 3, 6) sind, d. h. dem Wort Gottes nicht als Sammlung von religiösen Lebensvorschriften begegnen, sondern wiederum im Geist dem Autor der Schrift selbst gegenübertreten. Nur so kann Glaube geweckt werden. „Wir haben Christi Sinn…, vermögen Geistliches durch den Geist Gottes zu ergründen.“ (s. 1. Kor 2, 15.16) 20 Rolf Senst (2006). Neuropsychotherapie und christlicher Glaube. In: DE’IGNIS-Magazin Nr. 31/Juli 2006 21 M. Utsch (2005): Religiöse Fragen in der Psychotherapie..., S. 73 22 Hervorhebung durch Verfasser 23 Rüdiger Lorenz (2004). Salutogenese. Grundwissen… 24 Psalm 121, 1.2 // Jesaja 55, 8-11 25 1. Korinther 10, 13 26 Römer 8, 28.31.39

Dipl.-Psych. Rainer Oberbillig

Jahrgang 1951, verheiratet, 2 erwachsene Kinder, Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltenstherapeut (dgvt), Christlicher Therapeut (IGNIS Akademie), Leitender Psychologe der DE’IGNIS-Fachklinik

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Glaube und Depression – sind Christen gefährdeter?

Ein Überblick über aktuelle epidemiologische Daten VON DR.MED. RENÉ HEFTI

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m folgenden Beitrag möchte ich dem Verhältnis von Glaube und Depression nachgehen. Als Chefarzt einer christlichen Klinik mit den fachlichen Schwerpunkten Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie bekomme ich den Eindruck, dass Depressionen bei Christen eher gehäuft sind, der Glaube also „depressiogen“ wirkt. Andererseits erlebe ich, wie Patienten aus der Kraft des Glaubens schwere Krisensituationen bewältigen, der Glaube also eine echte Ressource in der Krisen- und Krankheitsbewältigung darstellt und in diesem Sinne depressiven Ent-

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wicklungen entgegenwirkt. Professor Koenig schreibt in seinem Buch „Faith and Mental Health“:

Daseins hinab, als dass wir sie den Psychiatern überlassen dürften.“

„Weil Religion eine Quelle von Hoffnung, Zuversicht und Wohlergehen ist, würde man erwarten, dass die Depressions- und Suizidrate unter religiösen Menschen niedriger ist. Die klinische Erfahrung und der gesunde Menschenverstand hingegen argumentieren, dass Religion Schuld und Gewissensbisse verstärken und so Depressionen verschlechtern und die Genesung komplizieren kann.“

(Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1935). Guardini postuliert damit eine Dimension der Depression, die über das psychiatrische Verständnis hinausgeht und in den Bereich der Spiritualität hineingreift.

(Templeton Foundation Press 2005). Im Buch „Sinn der Schwermut“ schreibt Romano Guardini:

„Die Schwermut ist etwas zu Schmerzliches, und sie reicht zu tief in die Wurzeln unseres menschlichen

dabei auf die beachtliche Anzahl von 151 wissenschaftlichen Arbeiten gestossen. Diese habe ich nach inhaltlichen Kriterien in Gruppen zusammengefasst, die ich nachfolgend darstelle.

Glaube und Depression beim älteren Menschen Eine breit angelegte europäische Studie (EURODEP collaboration) hat die Depressionsrate in 11 europäischen Ländern untersucht. In 5 Ländern wurden gleichzeitig auch religiöse Charakteristika erfasst, nämlich die denominationelle Zugehörigkeit und die Häufigkeit des Gottesdienstbesuches. Zweites kann als Ausdruck des praktizierten Glaubens verstanden werden. Dr. Arian Braam von der Freien Universität in Amsterdam hat die Daten ausgewertet (Braam et al., 2001). Er fand eine signifikant niedrigere Depressionsrate bei regelmässigen Kirchengängern in Irland, England und Holland; in Finnland schon bei gelegentlichem Gottesdienstbesuch. Kein signifikanter Zusammenhang fand sich in Deutschland (Berlin), wobei dort die Häufigkeit des Gottesdienstbesuches insgesamt sehr niedrig war (7 % regelmässige Gottesdienstbesucher). Diese interessante europäische Untersuchung bestätigt den in US-amerikanischen Studien (Koenig et al. 1988, Idler & Kasl 1992, Batson et al. 1993, Levin 1994) bereits gefundenen inversen

Zusammenhang zwischen Glaube und Depression insbesondere in der älteren Bevölkerungsgruppe. Nebst Querschnittsuntersuchungen gibt es auch Längsschnittsstudien, die den Zusammenhang von Depression und Glaube im zeitlichen Verlauf untersuchen. Eine weitere europäische Arbeit, wiederum von Arian Braam (1997) untersuchte 177 ältere, depressive Personen über einen Zeitraum von 12 Monaten. Diejenigen, die angaben, nicht religiös zu sein, hatten die 6-fach höhere Wahrscheinlichkeit, depressiv zu bleiben. Noch eindrücklicher war es in der Gruppe der Frauen. Von denen, die angaben, dass der Glaube für sie keine Bedeutung habe, remittierte keine von ihrer Depression, hingegen hatten diejenigen, die den Glauben als wichtig einstuften, eine Remissionsrate von 50%, was für die Altersdepression ausgesprochen hoch ist.

Hier scheint der Glaube ein bedeutungsvoller Faktor in der Bewältigung der vielen mit dem älter werden verbundenen Verlusterlebnisse zu sein. Zudem ermöglicht der Glaube eine Lebens- und Hoffnungsperspektive über den Tod hinaus.

Gelten diese Ergebnisse auch für jüngere Menschen? Eine 2003 veröffentlichte Studie von Michelle Pearce an der Yale Universität untersuchte 744 Adoleszente

mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren. Pearce fand, dass verschiedene Religionsmasse, so z. B. regelmässiger Gottesdienstbesuch und die Selbsteinschätzung der Bedeutung der Religiosität mit einer tieferen Prävalenz von depressiven Symptomen einhergehen. Zudem betonte Pearce die Bedeutung des „religionbased social supports“, der positive Glaubenserfahrungen fördert. Ein weiterer Faktor, der das Auftreten von depressiven Symptomen bei Kindern und Jugendlichen beeinflusst, ist die Religiosität der Eltern, insbesondere der Mutter. Auch hier führt höhere Religiosität zu niedriger Depressionsrate bei den Müttern wie auch bei den Kindern (Miller et al., 1997). Jan Nooney, North Carolina, analysierte die Daten einer 1998 durchgeführten Bevölkerungsumfrage von 1445 Erwachsenen. Dabei fand sich wiederum ein inverses Verhältnis zwischen Gottesdienstbesuch, Gebet und depressiven Symptomen. Die detaillierte Auswertung zeigte, dass dieser Zusammenhang über „churchbased social support“ und „positive religious coping“ vermittelt wurde. Diese beiden Arbeiten belegen einen protektiven Effekt des Glaubens auch für Jugendliche und Erwachsene mittleren Alters. Besonders eindrücklich ist der generationenübergreifende Einfluss der Religiosität, wie die Arbeit von Miller zeigt. Die Untersuchung von Nooney gibt zudem

Um der Verhältnisbestimmung von Glaube und Depression auf empirischer Basis nachzugehen, habe ich eine Onlinerecherche in der Medizindatenbank PubMed durchgeführt. Ich habe die Suchbegriffe „Depression“ und „Religion“ (Vorkommen in Titel oder Abstract) eingegeben und bin

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zum thema Hinweise auf mögliche „Mechanismen“, die den protektiven Effekt des Glaubens vermitteln können.

Glaube und klinische Depression Baetz und Mitarbeiter von der Universität in Saskatchewan in Kanada untersuchten psychiatrisch hospitalisierte Patienten (2002). Ca. 2/3 der Patienten glaubten an einen Gott, der belohnt oder bestraft, 27 % besuchten mindestens wöchentlich den Gottesdienst und 35 % beteten täglich. Baetz fand, dass wöchentlicher Gottesdienstbesuch mit weniger schweren depressiven Symptomen, kürzerer Aufenthaltszeit und grösserer Lebenszufriedenheit verbunden war. Einen günstigen Einfluss zeigten auch intrinsische Religiosität und positives religiöses Coping. In einer Längsschnittuntersuchung (Bosworth et al., 2003) wurden 114 ältere, psychiatrisch hospitalisierte Patienten mit einer schweren Depression über 6 Monate beobachtet. Unter anderem wurde positives religiöses Coping gemessen. Dieses beinhaltete eine partnerschaftliche Beziehung zu Gott, die Suche nach Gottes Liebe und Fürsorge und das Stoppen von sorgenvollen Gedanken aus dem Glauben heraus. Patienten mit höherer Ausprägung von positivem religiösem Coping hatten nach 6 Monaten signifikant niedrigere Depressionswerte und damit den besseren Heilungsverlauf, und zwar unabhängig von sozialer Unterstützung, Demographie und früheren depressiven Episoden.

Die beiden Arbeiten machen deutlich, dass der günstige Effekt des Glaubens auch für klinische Depressionen gilt. Die Religiosität beeinflusst die Symptomausprägung, den Schweregrad der Depression sowie auch deren Heilungsverlauf.

Negative Auswirkungen des Glaubens Nach den bisher überwiegend positiven Effekten des Glaubens auf die Depressionsentwicklung möchte ich

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zum thema nachfolgend zwei Studien vorstellen, die negative Auswirkungen der Religiosität belegen. Dr. Arjan Braam untersuchte in seiner Publikation „Religious climate and geographical distribution of depressive symptoms in older Dutch citizens“ (1999) die Auswirkungen „religiöser Klimatas“ auf Häufigkeit und Ausprägung depressiver Symptome. Das religiöse Klima war entweder calvinistisch (konservativ oder moderat), katholisch oder areligiös geprägt. Genemuiden, eine Gemeinde mit einem ausgeprägten konservativ-calvinistischen Klima fiel durch eine sehr hohe Depressionsrate auf. Deutlich niedrigere Depressionswerte fanden sich in Gemeinden mit nur mässiger calvinistischer Ausprägung wie auch in katholisch geprägten Bezirken.

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein sehr strenges religiöses Klima die Entwicklung von Depressionen fördern kann. Das entspricht auch der klinischen Beobachtung, dass Patienten mit einengender, von Angst und Schuld geprägter Frömmigkeit vermehrt zu Depressionen neigen und in ihren Bewältigungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Eine weitere Studie untersuchteTeenager-Schwangerschaften. Sorenson (1995) rekrutierte 261 junge Frauen, die schwanger wurden und mehrheitlich unverheiratet waren. Er fand, dass diejenigen, die häufiger Gottesdienste besuchten und in konservativen religiösen Gruppierungen eingebunden waren, höhere Depressionswerte aufwiesen. Sorenson schloss daraus, dass der Glaube bei diesen jungen Frauen die Gefühle von Schuld und Scham verstärkt und so die Bewältigung der ungeplanten Mutterschaft erschwert.

Religiöse Behandlungsansätze Wenn nun der Glaube auf Häufigkeit, Ausprägung und Verlauf der Depression Einfluss nimmt, so müssten religiöse Behandlungsansätze insbesondere bei religiösen Patientengruppen zu besseren Ergebnissen führen. Diese Hypothese wird durch mehrere kli-

nische Studien bestätigt, von denen ich eine hier darstellen möchte. Die Therapiestudie von Rebecca Probst vom Department of Counseling Psychology am Lewis and Clark College in Portland wurde 1992 im Journal of Consulting and Clinical Psychology veröffentlicht. Probst untersuchte „religious cognitive-behavioral therapy“ im Vergleich zu „secular cognitive-behavioral therapy“, „pastoral counseling“ und einer „waiting-list control“ bei 59 religiösen Patienten mit einer Depressionsdauer von durchschnittlich 12 Monaten. Die Patienten erhielten achtzehn 50-minütige Therapiesitzungen in einem Zeitraum von 3 Monaten von religiösen und nichtreligiösen Psychotherapeuten. Hauptfokus der durchgeführten Verhaltenstherapie war die kognitive Umstrukturierung. Bei der religiösen Form geschah diese unter Einbezug eines religiösen Bezugsrahmen. Zudem wurden religiöse Bilder verwendet. Die Patienten, die religiöse kognitive Verhaltenstherapie bekamen, hatten bereits bei Therapieabschluss eine signifikante Verbesserung der depressiven Symptomatik. Auch nach 3 Monaten hielt die signifikante Besserung des depressiven Zustandsbildes an, insbesondere wenn die religiös orientierte kognitive Verhaltenstherapie von nicht-religiösen Therapeuten durchgeführt wurde. Umgekehrt hatten Patienten, welche konventionelle kognitive Verhaltenstherapie von religiösenTherapeuten erhielten, ebenfalls eine signifikante Verbesserung der depressiven Symptome. Auch die Patienten in der Pastoral Counseling Gruppe verbesserten sich signifikant zu allen Untersuchungszeitpunkten.

Religiöse kognitive Verhaltenstherapie zeigte also eine schnellere Reduktion der depressiven Symptomatik und ein anhaltend gutes Therapieergebnis auch nach 3 Monaten, insbesondere wenn sie von nicht-religiösen Therapeuten eingesetzt wurde, was doch etwas überrascht, weil es dem Modell der „weltanschaulichen Übereinstimmung“ von Patient und Therapeut widerspricht.

Glaube und Depression – ein Fazit Die vorgestellten Studien zeigen, dass Christen (d. h. religiöse Menschen) im Durchschnitt weniger depressiv sind. Das belegen auch zwei grosse Übersichtsarbeiten aus den Jahren 1999 (Mc Cullough et al.) und 2003 (Smith et al.). Die Arbeit von Smith, die gleichzeitig eine Metaanalyse ist, umfasste 147 Studien mit einemTotal von 98.975 untersuchten Personen. Auch hier zeigte sich ein positiver Effekt über alle Altersgruppen hinweg, zudem war dieser geschlechtsunabhängig.

Religiöse Menschen sind nicht nur weniger depressiv, sondern genesen von Depressionen auch schneller, haben also die besseren Heilungsverläufe als nicht-religiöse Patienten (Baetz et al. und Bosworth et al.). Dabei spielen die soziale und emotionale Unterstützung durch die Glaubensgemeinschaft wie auch die eigenen glaubensbezogenen Bewältigungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle (Nooney et al.).

Eindrücklich ist, was ich bisher noch nicht ausgeführt habe, dass sich der protektive Effekt des Glaubens in belastenden Lebenssituationen zusätzlich verstärkt. Dies gilt zum Beispiel für Menschen mit schweren körperlichen Erkrankungen (Koenig et al.), für Opfer von sexuellen Übergriffen (Chang et al.), für Familienmitglieder, die Angehörige mit Alzheimererkrankung oder Krebs betreuen (Rabins et al.) oder nahe stehende Angehörige verloren haben (Maton et al.). Dieser zusätzliche Aspekt macht deutlich, dass es sich beim Glauben um eine Bewältigungsressource handelt. Andererseits können sehr strenge, angst- und schuldbetonte Glaubensformen depressive Entwicklungen fördern (Braam et al.).

Eine emotional negativ besetzte Gottesbeziehung schwächt die religiöse Bewältigung und damit den Umgang mit belastenden Lebensereignissen. Auch die fehlende Unterstützung durch die Glaubensgemeinschaft verstärkt depressive Symptome (Sorenson et al.). Das Zusammenwirken von Depression und Glaube eröffnet auch neue Therapieoptionen. Dabei geht es um die Integration religiöser Aspekte in die Psychotherapie oder um die Entwicklung spezifischer religiöser Interventionen. Dass solche Behandlungsansätze insbesondere bei religiösen Patienten wirksam sind, belegen empirische Untersuchungen (Probst et al.). Überraschend ist aber, dass religiöseTherapieprotokolle auch von nicht religiösen Therapeuten sehr erfolgreich eingesetzt werden können.

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Koenig, H. G., Religious coping and depression in elderly hospitalized medically ill men. American Journal of Psychiatry, 1992, 149, 1693-1700. Chang B. H.,Religion and mental health among women veterans with sexual assault experience, International Journal of Psychiatry in Medicine, 2001, 31(1):77-95

Eine weltanschauliche Passung von Patient und Therapeut scheint also keine zwingende Voraussetzung zu sein, um die „antidepressive“ Wirkung des Glaubens in der Depressionsbehandlung nutzbar zu machen. Auch könnte die protektive Wirkung gesunder Religiosität prophylaktisch eingesetzt werden.

Literatur: Koenig, H. G., Faith and Mental Health, Templeton foundation press, 2005 Braam, A. W., Religion as a crosscultural determinant of depression in elderly Europeans: results from the EURODEP collaboration, Psychological Medicine, 2001, 31, 803-814 Koenig, H. G., Religious activities an attitudes in a geriatric assessment clinic, Journal of the American Geriatric Society, 1988, 36, 362-374 Idler, E. L. & Kasl, S. V., Religion, disability, depression, and the timing of death, American Journal of Sociology, 1992, 97, 1052-1079 Batson, C. D., Religion and the Individual, Oxford University Press: New York,1993 Levin, J. S., Religion and health: is there an association, is it valid, and is it causal?, Social Science and Medicine, 1994, 38, 1475-1482 Braam, A. W., Religiosity as a protective or prognostic factor of depression in later life; results from the community survey in the Netherlands, Acta Psychiatrica Scandinavia, 1997, 96:199-205 Pearce, M. J., Religiousness and depressive symptoms among adolescents, Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology, 2003, 32(2), 267-276

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Miller, L., Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 1997, 36, 1416-1425 Nooney, J., Religious coping and church based social support as predictors of mental health outcomes: Testing a conceptual model, Journal for the Scientific Study of Religion, 2002, 42(2), 359-368 Baetz, M., Canadian psychiatric inpatient religious commitment: an association with mental health, Canadian Journal of Psychiatry, 2002, 47(2), 159-166

Rabins, P. V., The emotional impact of caring for the chronically ill, Psychosomatics, 1990, 31, 331336. Rabins, P. V., Emotional adaptation over time in care-givers for chronically ill elderly people, Age and Ageing, 1990, 19, 185-190. Maton, K. I., The stress-buffering role of spiritual support: crosssectional and prospective investigations, Journal for the Scientific Study of Religion, 1989, 28, 310-323. Dr. med. René Hefti

Bosworth, H. B., The impact of religious practice and coping on geriatric depression recovery, International Journal of Geriatric Psychiatry, 2003, 18, 905-914 Braam, A. W., Religious climate and geographical distribution of depressive symptoms in older Dutch citizens. Journal of Affective Disorders, 1999, 54: 149-159 Sorenson, A. M., Religious involvement among unmarried adolescent mothers: A source of emotional support?, Sociology of Religion, 1995, 56, 71-81 Propst, L. R., Comparative efficacy of religious and nonreligious cognitive-behavior therapy for the treatment of clinical depression in religious individuals, Journal of Consulting and Clinical Psychology, 1992, 60: 94-103 Mc Cullough M. and Larson D. B., Religion and depression: a review of the literature, Twin Research, 1999,2, 126-136 Smith and Mc Cullough, Religiousness and depression: evidence for a main effect and the moderating influence of stressful life events, , Psychological Bulletin, 2003, 129, 614-636

geboren 1961, Chefarzt Psychosomatik in der Klinik SGM Langenthal/Schweiz, Facharzt für Innere Medizin und Psychosomatik APPM, Existenzanalytischer Psychotherapeut, Dozent für psychosoziale Medizin an der Universität Bern. Leiter des Forschungsinstitutes für Spiritualität und Gesundheit (www.fisg.ch), Weiterbildungsaufenthalt in den USA bei Prof. Koenig, der auch den aktuellen Beitrag inhaltlich unterstützt hat.

FACHKLINIK-NEWS

Möglichkeiten und Weiterentwicklung in der Prävention In diesem Jahr ist das Interesse an unserem Angebot „Individuelle Gesundheitswoche“ deutlich gestiegen. Das zeigt den wachsenden Bedarf der Menschen, aus dem Alltag auszusteigen, um sich der eigenen Person intensiver zuwenden zu können. So berichten unsere Gäste einhellig, dass ihnen der Aufenthalt vorgekommen ist „wie in einer Oase“. Sie beschreiben eine „Athmosphäre der Ruhe“, wo sie nach ihrem Bekunden auch „Gottes Gegenwart erleben“. Die meisten unserer Gäste stecken in einer stressbelasteten Lebenssituation; sie bringen als Gesprächsanliegen für die psychologische Gesundheitsberatung entsprechende Fragen oder Themen mit. Neben konkreten Problemlösungen für die gesundheitsgefährdende Situation zuhause geht es dabei immer auch um eine Veränderung des persönlichen Lebensstils: „Ich muss zugeben, dass ich nicht mehr zwanzig bin. Vielleicht habe ich mir zuviel zugemutet?“ Auch diagnostische Abklärungen werden gewünscht: „Können Sie mir etwas zu meiner Diagnose „Fibromyalgie“ sagen?“ „Ich habe seit vielen Jahren Rückenschmerzen? Stimmt das, dass das auch eine psychosomatische Erkrankung ist? Was könnte bei mir ‚dahinterstecken’?“ Seit diesem Jahr haben wir auch die Qualitätssicherung verbessert: Jeder Präventionsgast bekommt einen Kurzarztbrief mit Informationen über die Ziele und Ergebnisse der Präventionsmaßnahme sowie einer psychologisch-diagnostischen Einschätzung des Befindens, zur Vorlage bei behandelnden Ärzten. Dazu erstellen

wir für jeden Teilnehmer eine Bescheinigung zur Vorlage bei der Krankenversicherung. Wir bestätigen hier die Dauer der Präventionsmaßnahme und die gebuchten Einzelleistungen. Erfreulicherweise gewähren gesetzliche Krankenkassen in Einzelfällen immer öfter Zuschüsse auf die gezahlten Beiträge des Versicherten zur Gesundheitsprävention. Es empfiehlt sich in jedem Fall eine Voranfrage bei der eigenen Krankenkasse.

genutzt werden. Sich intensiv mit sozialen Beziehungen auseinandersetzen und korrigierende Beziehungserfahrungen zu machen oder die Kommunikation zu verbessern, dazu eignet sich diese Präventionsmaßnahme hervorragend. Dazu kommt noch die Möglichkeit der Rückfallprävention oder als Wiederauffrischungskurs nach einer Rehabilitationsbehandlung. (03.07. September)

Neben dem Gruppenangebot für Ehepaare, das in diesem Jahr noch zweimal angeboten wird (24. - 28. September und 03. - 07. Dezember), gibt es auch noch die Gruppe „Krisenintervention“. Diese Woche in einer therapeutischen Gruppe und schützender Umgebung dient in erster Linie der allgemeinen Gesundheitsvorsorge in schwierigen Zeiten, in Gemeinschaft Gleichgesinnter. Das Angebot kann allerdings auch sehr gut ergänzend zu einer laufenden ambulanten Psychotherapie

Inzwischen gibt es auch ein neues Angebot: Zusammen mit Dr. med. Rosemarie Schultheiß, ehemalige Missionsärztin , nun Ärztin der DE’IGNIS-Fachklinik, haben wir eine Präventionswoche speziell für Missionare zusammengestellt. Tatkräftig beraten und unterstützt werden wir hier auch von „Member Care“, einer Organisation innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Missionen, zur Unterstützung von Missionaren. Die Woche findet erstmals statt vom 16.- 21. Juli.

Inzwischen konnten wir auch auf unser Angebot für Schulpädagogen, die Präventionswoche für Lehrer, auf einem „Christlichen Pädagogentag“ aufmerksam machen. Auf diesem Lehrerermutigungstag wurde deutlich, dass entmutigte Lehrer oft mehr benötigen als die Gemeinschaft mit anderen. Nach wie vor ist die Gesundheitsgefährdung bei dieser Berufsgruppe sehr hoch anzusiedeln. Prävention hat hier absolute Priorität. Die nächste Woche findet in den Schulherbstferien der Länder Baden-Württemberg/Bayern statt. Die Nutzung unterrichtsfreier Zeiten wird für Prävention seitens der Kultusministerien vorgeschrieben. Dazu ist die DE’IGNIS-Fachklinik mit einer Sanatoriumsabteilung zugelassen. Zuschüsse können entweder bei der Beihilfe oder der privaten Zusatzversicherung beantragt werden. In jedem Fall lohnt sich die Anfrage. Im August haben wir die erste Präventionswoche für Menschen im „goldenen“ Lebensabschnitt 50 Plus geplant. Ein erfülltes Leben liegt z. T. hinter dieser Altersgruppe, zum anderen stehen noch etliche Herausforderungen bevor. Besonders möchten wir in dieser Woche zum Umschalten anleiten: Überprüfung des bisherigen Lebensstils und der Lebensziele (sog. „Work-LifeBalance“), aktive Entspannung und Bewegungsausgleich verbessern, Zukunftsplanung für den aktiven beruflichen, familiären oder ehrenamtlichen Alltag, Vision entwickeln für die persönliche Weiterentwicklung. Hierfür sind im hoffentlich warmen August (13. -18. August) auch noch Plätze frei.


DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

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Bei der DE‘IGNIS-Fachklinik ist ... neue Räume ... zubauen. Durch Herausbrechen immer etwas in Bewegung … der Wände konnten wir aus zwei Räumen einen großen Raum oder man müsste eher … der Garten … Garten, machen, der als Gruppenraum sagen: in den Park, gelockt. Weil das neue Präventionshaus unmittelbar an das Grundstück des Hauses Ruth grenzt, konnten wir die die Gärten unserer angrenzenden Gebäude in das Konzept einer gesamten Grünanlage integrieren. Nachdem bereits im Herbst die Wege neu angelegt wurden, haben wir im Frühjahr die anderen Flächen neu gestaltet: Der alte Baumbestand hat schon immer eine Vielzahl von Vögeln in den

Ein Brunnen aus dem toskanischen Brunetta, umrahmt mit englischen und italienischen Rosen, bildet nun einen zentralen Blickfang der Anlage. Mit Pflanzen verschiedener Arten und Größen ist der Garten in verschiedene Bereiche aufgeteilt. So findet jeder „seine“ Nische, ob er nun entspannt auf einer Gartenliege schlafen oder etwas lesen möchte oder in der Sitzecke mit anderen ins Gespräch kommen möchte. Die Anlage wird somit den verschiedenen Bedürfnissen der Rehabilitations- und Präventionsgästen gerecht: Jeder soll sich hier Wohlfühlen und Gelegenheit für Entspannung und Begegnung finden.

DE‘IGNIS -Institut Da die Räume, in denen das DE’IGNIS-Institut bisher untergebracht war, für die Tagesklinik der DE’IGNIS-Fachklinik benötigt wurden, war eine räumliche Veränderung erforderlich. Anfang des Jahres konnten wir eine Doppelhaushälfte, welche an das Grundstück des Hauses Ruth in Altensteig angrenzt, für das DE’IGNIS-Institut erwerben.

Die Räume wurden total saniert und den Platzbedürfnissen des Instituts entsprechend umgebaut. Wir haben einen modernen Seminarraum mit einer von unserem Hausmeister selbst hergestellten wunderschönen Holzwand, die sozusagen das i-Tüpfelchen des Gebäudes geworden ist. Mit verschiedenen Büros und Beratungsräumen sowie einem

Im Haus Bergfrieden der DE‘IGNIS-Fachklinik haben wir wieder neuen Raumbedarf: Patienten fragen häufig nach einem Raum der Stille und die Pflegekräfte, die im Haus übernachten, hegen schon lange den berechtigten Wunsch nach einem anderen Nachtdienstzimmer, da der jetzt dafür genutzte Raum sehr klein ist. Da wir das mit den derzeitigen Räumen nicht realisieren konnten, hatten wir schon Umbaumaßnahmen in Planung, deren Realisierung nicht ganz billig gewesen wäre. So waren wir sehr dankbar als uns der Verkäufer unserer Sporthalle die frei gewordene Dachgeschosswohnung seines Hauses zur Miete anbot.Außerdem gestattete er uns, die Räume unseren Bedürfnissen entsprechend um-

genutzt werden kann. Insgesamt stehen uns 3 Büros/ Arbeitsräume und der Gruppenraum mit insgesamt über 100 m² zusätzlich zur Verfügung. Den Umbau und die Renovierung hat unser engagiertes Hausmeisterteam, für das wir sehr dankbar sind, überwiegend in Eigenleistung übernommen. Die Kosten sind insgesamt auf einige Jahre gerechnet deutlich geringer als die, die ein Umbau verursacht hätte. Die Arbeiten sind so weit fortgeschritten, dass wir bei Veröffentlichung dieses Magazins wahrscheinlich bereits eingezogen sein werden. Danach können wir dann mit dem Umbau des zukünftigen Nachtdienstzimmers und des Stilleraumes beginnen. Beides wird voraussichtlich im Laufe des Sommers fertig gestellt sein.

Wartezimmer verfügt das Haus auch über geeignete Räume für die Beratungsstelle. Die unmittelbare Nähe zum

Haus Ruth erlaubte die Integration der Außenanlage in den großen Garten des Hauses Ruth.

Nächste Termine Ehetherapie-Woche: 24. - 28. Sept. 2007 03. - 07. Dez. 2007 Suchen Sie nicht erst professionelle Hilfe, wenn es fast zu spät ist!

Prävention für Ehepaare Ehetherapie-Woche

Entdecken Sie neue Wege, miteinander zu kommunizieren und mit Ihren gemeinsamen Schwächen umzugehen. Sie haben in dieser Woche die Chance, Ihre Ehepartnerin /Ihren Ehepartner neu wahrzunehmen, kennen und lieben zu lernen. Außerdem erfahren Sie einiges über Rollen und Entwicklungen der PaarDynamik.

Fordern Sie unser Informatio nsmaterial an!

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Termine 2007 – Stationäre Gesundheitswochen KW

Prävention für Missionare

29 Montag, 16.07. bis Samstag, 21.07.2007

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GesundheitsPrävention

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Prävention für 50 Plus 33 Montag, 13.08. bis Samstag, 18.08.2007

Prävention für Pastoren & kirchliche Mitarbeiter 35 Montag, 27.08. bis Samstag, 01.09.2007

Prävention in psychosozialen Krisen 36 Montag, 03.09. bis Freitag, 07.09.2007

Prävention für Schulpädagogen 44 Montag, 29.10. bis Samstag, 03.11.2007

Prävention für Ehepaare/ Ehetherapiewochen 39 Montag, 24.09. bis Freitag, 28.09.2007 49 Montag, 03.12. bis Freitag, 07.12.2007

Ein Hinweis in eigener Sache Liebe Leserin, lieber Leser, bei der Vorbereitung des DE’IGNIS-Magazins bemühen wir uns, Themen auszusuchen, die für Sie interessant sind und Autoren anzusprechen, die zu den ausgewählten Themen wirklich „etwas zu sagen haben“. Wir hoffen, dass uns das gelingt und Sie zweimal im Jahr ein Magazin erhalten, das Ihnen wertvolle Informationen bringt. Die Rückmeldungen, die uns erreichen, lassen jedenfalls darauf schließen. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass die Vorbereitung, der Druck und der Versand des Magazins eine Menge Geld kosten.

Auf Anregung einiger Leser möchten wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass wir für Spenden zur Finanzierung dieses Magazins sehr dankbar sind. Die Herausgeber Spendenkonto: DE´IGNIS-Fachklinik Volksbank Nordschwarzwald eG Konto 62 168 002 BLZ 642 618 53

Gesundheit ist ein hohes Gut. Im Alltag ist uns häufig gar nicht bewusst, wie sehr wir mit unserem Lebensstil zu unserer Gesundheit beitragen oder ihr schaden. Gesundheitliche Prävention ist der Oberbegriff für alle Maßnahmen, die dazu dienen, Gesundheit zu erhalten und Krankheiten zu vermeiden. Das erfordert Ihre Eigeninitiative. Wir unterstützen Sie dabei mit völlig individuell gestaltbaren Gesundheitswochen und zielgruppenspezifischen Angeboten.

Zielgruppenspezifische Präventionsangebote

Individuelle Gesundheitswochen Die Gründe für die Buchung einer individuellen Gesundheitswoche können ganz verschieden sein:

• Sie suchen Seelsorge in aktuellen Lebensfragen oder um eine Krise zu bewältigen.

• Sie suchen professionelle Hilfe, weil Sie körperlich-seelische Warnzeichen beobachten.

• Sie brauchen Coaching für Ihr persönliches Stressmanagement, um einem Burn-Out vorzubeugen oder

• Sie wollen Ihre Belastungsfähigkeit wieder aufbauen.

In einer Gruppe Gleichgesinnter fällt es leichter, über persönliche Anliegen und Probleme zu sprechen. Deshalb haben wir zielgruppenspezifische Konzepte erstellt: • Gesundheitsvorsorge „50plus“ • Gesundheitsförderung für Führungskräfte • Krisenbewältigung • Ehe-Woche • Präventionsangebot für Schulpädagogen • Präventionsangebot für Pastoren und andere kirchliche Mitarbeiter • Gesundheitsprävention für Missionare Je nach Zielgruppe werden verschiedene Einzel- und Gruppenangebote (z. B. Gruppe zur Stressbewältigung, individuelle Lebensberatung, progressive Muskelentspannung, Physiotherapie) zusammengestellt. Bitte fordern Sie unsere Informationsbroschüre an! Infos finden Sie auch Internet unter www.deignis.de.

• Sie möchten Ihre Beziehungen als Paar oder als Familie stärken.

Präventionshaus eine Einrichtung der DE´IGNIS-Fachklinik gGmbH Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig Telefon 0 74 53/94 94-0 · Fax 0 74 53/94 94- 96 E-Mail: info@deignis.de

• Sie wollen sich einfach nur verwöhnen lassen. Sie haben die Wahl zwischen dem günstigen Basisangebot, das Sie individuell ergänzen können, und einer komplett nach Ihren Bedürfnissen zusammengestellten Gesundheitswoche.

Präventionshaus eine Einrichtung der DE´IGNIS-Fachklinik gGmbH Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig Tel. 0 74 53/94 94-0 · info@deignis.de


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DE’IGNIS-Beratungsstellen Vorstellung: Beratungstelle Noordlicht

INSTITUT-NEWS Glaube und Gesundheit Impressionen vom 12. Empirischen Workshop für Psychotherapie & Seelsorge im DE’IGNIS-Gesundheitszentrum In Zusammenarbeit mit der Aka- psychosomatischer Patienten: demie für Psychotherapie & Seel- „Religiöses Coping hilft bei der sorge wurde im DE’IGNIS-Gesund- Bewältigung des Leids und steht in heitszentrum in Egenhausen, so signifikanter Beziehung zu einem wie in den letzten Jahren, der positiven Gottesbild“ – so lautete Empirische Workshop im März ein Ergebnis. Franz Fischer aus durchgeführt. Schon im Vorfeld Langenthal nahm auf die Trinität erschien das Thema Glaube und Gottes als theologische Aufgabe Gesundheit spannend. Bei der Bezug: Religion, Gesundheit und Teilnehmerzahl von 70 Personen was uns die Trinität für die Psymusste die Anmeldeliste aus Platz- chotherapie sagen kann. Persogründen sogar geschlossen werden. nalität und Beziehung stehen im In zwei ausgezeichneten Über- Zentrum christlicher Spiritualität blickreferaten gaben René Hefti, wie auch in der Psychotherapie, Chefarzt an der SGM – Klinik für dazu zählt auch die Liebe als Ziel Psychosomatische Medizin /Lan- menschlichen und spirituellen genthal (Schweiz), und Rafael Bo- Wachstums, so seine Schlußfolnelli, Universitäts-Dozent an der gerungen. In seinem Referat über Medizinischen Universität Graz Seelischer Schmerz bei Kindern (Österreich) den Forschungsstand mit ADS zeigte Joachim Kristahn zum Thema Glaube und Depres- auf, dass auch langjährige Besion sowie Faktor der Religiosität handlung den Leidensdruck der bei psychischen Störungen wieder. betroffenen Kinder nicht einfach Aufschlußreich waren auch Corne- verschwinden lässt. Alles in allem lius Klein‘s Ergebnisse zu seiner ein mehr als gut gefüllter Tag mit Diplomarbeit über Theodizee- vielen Anregungen zum Thema. Konzepte psychiatrischer und

DE’IGNIS-Institut und Beratungsstelle im neuen Domizil Am 15. Mai war es soweit: Der neue Standort in Altensteig – eine Doppelhaushälfte – wurde bezogen. Die DE’IGNIS-Institut gGmbH hatte ein Haus in der Lerchenstr. 40 gekauft, das nun fertig renoviert und eingerichtet ist. Besonders günstig zeigt sich das Institut nun mit dem Areal der medizinischen Rehabilitationsabteilung Haus Ruth & dem Präventionshaus verbunden. In den Räumen unserer ambulanten psychotherapeutischen Beratungsstelle werden dann ab sofort die Gespräche – auch für Präventionsgäste der Fachklinik – stattfinden. Im Erdgeschoss gibt es einen

Gruppen-/Seminarraum, der auch von der Klinik – z. B. Gruppenangebote in der Prävention – mitgenutzt werden kann. Dort finden dann auch Supervisionsgruppen, Mitarbeiterschulungen und Konferenzen oder kleinere Tagesseminare statt. Der Therapiekurs wird allerdings wegen der Gruppengröße weiterhin im Gesundheitszentrum stattfinden. Neue Adressse: DE’IGNIS-Institut Markgrafenweg 17 72213 Altensteig Telefon 0 74 53/94 94-0 E-Mail: institut@deignis.de www.deignis.de/Institut.html

Fortbildung in christlichintegrativer Psychotherapie In dieser Fortbildung lernen Sie, Menschen mit seelischen Problemen qualifiziert auf der Basis biblischer Werte und Wahrheiten in Kombination mit wissenschaftlicher, klinisch-psychotherapeutischer Fachkenntnis zu helfen. Um dieses Ziel in nur 2½ Jahren berufsbegleitend erreichen zu können, müssen wir Vorkenntnisse in Form eines abgeschlossenen Studiums in Medizin, Psychologie, Sozialwissenschaften, Pädagogik oder Theologie voraussetzen. Andere Vorkenntnisse in Christlicher Lebensberatung können ggf. ein Sonderaufnahmekriterium darstellen.

DE´IGNIS-AKTUELL Institut

„Miteinander auf dem Weg“ – Bericht vom 2. Europäischen Kongress Christlicher Gemeinschaften und Bewegungen in Stuttgart am 10.-12. Mai 2007 Worum geht es bei dieser ökumenischen Bewegung? Ich zitiere aus der „Übersicht über die beteiligten Gemeinschaften und Bewegungen“: „Miteinander wie sonst“ ist ein wachsendes Miteinander von geistlichen Bewegungen, Gemeinschaften, Werken und Initiativen im evangelischen, katholischen, sowie dem orthodoxen und dem freikirchlichen Raum. Sie sind gekennzeichnet von sehr unterschiedlichen Berufungen, Prägungen und Arbeitsbereichen ... versteht sich als ein Teil des Einen Volkes Gottes und setzt sich zusammen aus einer Vielzahl von Laienbewegungen (etwa 180 Gemeinschaften). Mittelpunkt dieses ökumenischen „Miteinander auf dem Weg“ ist das Gebet Jesu um die Einheit seiner Jünger, die geistliche Einheit des Volkes Gottes aus allen christlichen Konfessionen.“ Nachdem es beim ersten Kongress noch darum ging, „miteinander den Reichtum (der unterschiedlichen geistlichen Gaben und Berufungen) zu entdecken und zu teilen“, sollten nun auf dem zweiten europäischen Mitarbeiterkongress die Erfahrungen auf dem Weg des Kennen Lernens geteilt werden. Alleine schon die Vorbereitung des „Forums für therapeutische Seelsorge“, in dem es thematisch um die Heilung von Beziehungen ging, war spannend, da wir uns an unterschiedlichen Standorten trafen. In dieser Vorbereitung kam auch schnell zutage, was die Stärken der Bewegung sind: Die „charismatischen“ Gaben werden in „Demut, Sanftmut und Großmut“ zusammengetragen. Keiner versuchte sich in den Vordergrund zu schieben mit seiner Erkenntnis, unterschiedliche

Die Fortbildung kann auch dazu genutzt werden, sich im Bereich Christlicher Lebensberatung selbständig zu machen. Für die Gründung einer DE´IGNIS-Beratungsstelle ist der Abschluss der Fortbildung Voraussetzung. Die Fortbildung beinhaltet Theorieblöcke, methodisches Training, Selbsterfahrung, Supervision eigener Fälle und ein Praktikum. Geleitet wird der Kurs von Dipl.-Psychologe Rainer Oberbillig, der als Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltenstherapeut (dgvt) und Christlicher Therapeut (IACP) seine über 20-jährige Erfahrung in ambulanter und stationärer Psychotherapie auf der Basis des christlichen Glaubens einbringen wird.

theologische oder therapeutische Ansichten wurden in Gelassenheit diskutiert, die unterschiedlichen Persönlichkeiten respektvoll stehen gelassen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – sollte man meinen?! Doch wenn verschiedene Erkenntniswege und individuelle Interessen zusammentreffen, sind ernstere Konflikte in einer Institutionsübergreifenden Kooperation oft vorprogrammiert. Anders konnten wir dieses „Miteinander auf dem Weg persönlicher Heilung“ in Selbsterfahrungsberichten und Gebetsstationen authentisch rüberbringen und die Gegenwart Gottes erleben. Auf dem Kongress selbst war es sehr bewegend, zusammen mit einem Bischof der orthodoxen Kirche, der katholischen Kirche und der evangelischen Kirche als auch freikirchlicher Stellvertretung, Gott um Vergebung zu bitten für die vielen Grabenkämpfe unter Christen. Auch die Fürbitte für das immer mehr sich von Gott entfernende Europa öffnete die Augen, was die Herausforderungen der nächsten Jahre sein werden. Dieses durchaus spannungsvolle Ringen um Einheit geht nur in der Beziehung zu Jesus Christus – darum wird immer von Einheit in versöhnter Vielfalt/Unterschiedlichkeit gesprochen. Rainer Oberbillig

Nächste Supervisionstage: Freitag, 21. Sept. 2007 Freitag, 14. März 2008 Freitag, 12. Sept. 2008

Start des nächsten Lehrgangs im September 2008 (18.- 20.09.) Schnupperseminare/ Auswahlseminare: Freitag, 24. August 2007 Freitag, 09. November 2007 Fordern Sie unse Informa r tionsma terial an !

Institut gGmbH für Psychotherapie und christlichen Glauben Sommerstr. 1 · D-72227 Egenhausen Telefon 0 74 53/93 91- 0 · Fax 0 74 53/93 91- 93 E-Mail: institut@deignis.de

„Werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes. Römer, 12,2

Diese Verwandlung fand bereits in meinem fünften Lebensjahr statt. Ich erkannte mit kindlichem Vertrauen, dass die biblischen Geschichten im Kindergottesdienst die Wahrheit sind und Jesus auch für mich gestorben ist. Mittlerweile bin ich 53 Jahre alt und seit 30 Jahren verheiratet mit Lydia, die ich mit 18 kennen lernte. Unsere Kinder Dennis (28), Arne (25) und Esther (21) sind längst selbständig und berufstätig. Ich bin am 05. Mai 1954 in Wuppertal geboren und habe mit meiner Familie bis vor vierzehn Jahren in Langenfeld bei Düsseldorf gewohnt. Es waren nicht zuletzt auch die günstigen Grundstückspreise, die uns veranlassten, weit nach Norden zu ziehen. Wir ließen uns in Barßel,

einem kleinen Städtchen im flachen Land zwischen Ems und Weser vierzig Kilometer nördlich von Oldenburg nieder. Unsere geistliche Heimat ist die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) in Augustfehn in der wir in Lehre und Seelsorge sehr aktiv mitarbeiten. Von Beruf bin ich Lehrer in der Erwachsenenbildung. Seit fast zwei Jahren nehme ich nun teil an der Fortbildung für „Christlich-integrative Psychotherapie“ in Egenhausen und habe seit Ende 2006 eine eigene Beratungsstelle. Nun sind wir auch DE`IGNIS-Beratungsstelle. Staunend sehen wir, wie Gott diese Arbeit segnet. Eine ständig steigende Zahl von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen nimmt die Beratungsstelle in Anspruch. Dauerarbeitslosigkeit, Verarmungsangst, Ehe- und Erziehungsprobleme, Identitätskrisen etc. sind nicht nur Problemfelder für dem christlichen Glauben fernstehende Menschen. Viele bewusste Christen leiden unter immer komplexeren seelsorgerlichen Problemen. Weil wir wohl die nördlichste DE`IGNIS Adresse sind, nennen wir uns: Beratungsstelle Noordlicht DE`IGNIS-Beratungsstelle Sailerstraße 2, 26676 Barßel Telefon 0 44 99/9 26 99 77 E-Mail: noordlicht@aol.com Internet: wwwdeignis.de// www.deignis.de/barssel.html Wir freuen uns über jede Kontaktaufnahme. Lothar Gies, Dipl.-Pflegepädagoge

Supervisionstag für christliche Beratung – Psychotherapie im März „Was willst du, das ich dir tun soll? – Rabbuni, dass ich sehend werde.“ Mit diesem Fokus aus einer Heilungsgeschichte des Neuen Testaments/Evangelien begann der Supervisionstag. Zur Illustration des Themas „Sehend werden“ wurde die Geschichte der Heilung eines Blinden im Bibliodrama in der Gruppe von 16 Teilnehmern durchgespielt, jeder konnte dafür seine Rolle wählen. Dazu wurde die Erzählung in verschiedene Akte/ Szenen unterteilt, der Fortgang des szenischen Spiels dafür jeweils unterbrochen. Für die eigene Selbsterfahrung gab es dabei einen kurzen Moment der Introspektion: Wie ergeht es mir an dieser Stelle im Geschehen? Am Ende des Spiels stand der Austausch an über die verschiedenen Erfahrungen während der Identifikation mit den gewählten Rollen: Was hat der „Strassenrand“ z. B. erlebt, wo der Blinde viele Jahre lang lebte? Besonderer Wert wurde auch auf die Übertragung auf das Beratungs-/

Psychotherapiegeschehen gelegt: Wie ergeht es „blinden“ Ratsuchenden? Möchten sie wirklich „sehend“ werden, auch wenn das mit viel Schmerz verbunden sein kann? Inwieweit gibt es „blinde Flecken“ bei den Supervisionsteilnehmern – welche kenne ich schon, wie gehe ich damit um? Wie wird die Hilfe Gottes praktisch erlebt, um diagnostisch und beratend „sehend“ zu werden? Der Nachmittag diente wieder der Fallsupervision in der Gruppe. Die ersten beiden Supervisionen wurden als „interaktive Fallarbeit“ in der Großgruppe gestaltet. Dazu wurden auch „Workgroups“ gebildet, die sich mit speziellen Fragen zum Fall beschäftigten. Die zweite Nachmittagshälfte diente dann der „kollegialen Intervision in Kleingruppen“. Nächster Supervisionstag am Freitag, 21. September 2007 Als Fortbildung für psychologische Psychotherapeuten/Ärzte bei der Kammer akkreditiert. (10 Punkte)

Wohnheim - Haus TABOR

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WOHNHEIM-NEWS

Dachausbau in Engelswies Um unseren Bewohnern mehr Einzelzimmer bieten zu können, haben wir uns entschlossen, im Haus Ignis das Dachgeschoß auszubauen. Die Planungszeichnungen finden Sie im aktuellen Tabor Report. Es werden fünf neue Einzelzimmer entstehen. Dadurch wird ein bisheriges Einzelzimmer zum Durchgangszimmer und somit zumAufenthaltsraum für das Dachgeschoß. Die neue Raumverteilung besteht dann aus zehn Einzel- und zehn Doppelzimmern. Hier nun einige Bilder zum Baufortschritt.

Zuerst wurden die alten Bodenbretter entfernt und um den Boden ins Lot zu bringen, wurden an die Balken beidseitig Trägerzargen angeschraubt. Danach wurde die Wasser- und Elektroinstallation im Boden verlegt. Eine Schüttdämmung wurde eingebracht und anschließend der Boden mit OSBPlatten geschlossen. Der Endbelag wird aus Laminat gefertigt, der Flur und der Aufenthaltsraum werden gefliest. Zwei Dachfenster sind bereits eingebaut, dort werden sich die beiden Sanitärräume des Stockwerks befinden.Für alle Zimmer werden Nasszellen vorbereitet.Um die Dachkonstruktion für die Gauben zu verstärken, wurden zwei Pfetten eingebaut.

Die Deckenbalken werden noch abgeschliffen und als Sichtbalkendecke belassen; die Dachdämmung steht schon bereit.

Am rechten Bildrand kann man die Öffnung für die erste Gaube sehen. Die Tür in der linken Bildhälfte wird zu einer Stahlaußentreppe führen (bisher noch zum Gerüst). Die Außenfassade wird mit einem Vollwärmeschutz versehen, der zusammen mit den im letzten Jahr eingebauten neuen Fenstern eine komplette Verbesserung der Isolation des Hauses ergibt. Insgesamt wird der Standard des Hauses für die Bewohner deutlich angehoben und wir hoffen, dass dies auch für die psychische Gesundung unserer Bewohner hilfreich ist. Das Dachgeschoß wird voraussichtlich bis zum Herbst bezugsfertig sein und zum fünfzehnjährigen Jubiläum offiziell eröffnet. Peter Hartmann

Was der Psychiater rät Zu unserem, bzw. Gottes ganzheitlichem Ansatz (Geist, Seele, Leib), gehört nun auch mal der Leib. Und der will nicht nur gut essen, sondern auch bewegt werden. Unser Psychiater Dr. Böhme hebt bei den Bewohnern immer wieder die fördernde Wirkung der körperlichen Aktivität auf das Wohl unserer Seele hervor. Deswegen gibt es bei uns die unterschiedlichsten Angebote, um den Körper in Bewegung zu bringen. Angefangen bei der morgendlichen

Gymnastik mit anschließendem Spaziergang parallel zur Großgruppe, über Fahrradtouren, Tischtennis spielen, Reiten, Besuche von Schwimmbädern, Freibädern, schöne Spaziergänge am Bodensee, oder auch sonst in unserer wunderschönen Umgebung, bis hin zu Spiel und Spaß in der Sporthalle in Vilsingen. So bringen wir unserer Bewohner auf Trab, weil wir wissen, dass Bewegung nicht nur dem Körper guttut.


DE´IGNIS im Internet: www.deignis.de

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WOHNHEIM-NEWS

Seelsorgeschulung

Bereich Seelsorge Seelsorge – Erlebnisberichte einiger Teilnehmer:

Es lohnt sich auch für „Jüngere“, die Interesse am Thema Seelsorge haben! Neben all den guten fachlichen Lehreinheiten, die ich auf den Seminaren mitbekomme, bringen mich die Seminarbesuche auch persönlich weiter. Ich darf Neues, Befreiendes im Glauben (wieder-)entdecken (z. B. richtiges Verständnis von Gnade/ Unterschied von Gesetzlichkeit und Gnade) und auch meine eigenen Verhaltensweisen und Prägungen besser verstehen lernen. Ich erfahre hier, dass Seelsorge bei mir selbst anfängt. Will ich für andere Menschen seelsorgerlich da sein, darf ich zuallererst selbst ein Stück weit heil werden. Und: Es lohnt sich auch für „Jüngere“, die Interesse am Thema Seelsorge haben! Verfasserin der Redaktion bekannt

Nachlese zu Seminar 5 Jugendseelsorge: Freundschaft, Liebe, Sexualität Ute Horn hat uns in ihrer kurzweiligen, lebendigen, lebensnahen Art u. a. in Themen wie Kindererziehung, Pubertät, Ehe, Sexualität mit hinein genommen.

Sie hat alle diese Themen entsprechend den Aussagen der Bibel beleuchtet und mit Erfahrungen aus ihrem Alltag gewürzt. Verfasserin der Redaktion bekannt

Mündigkeit des Ratsuchenden Wir haben an der Seelsorgeschulung unabhängig voneinander und zu unterschiedlichen Zeitpunkten als Ehepaar teilgenommen und erhielten ein neues Verhältnis zum Ratsuchenden, ein tieferes Verständnis seiner Person. Aber auch eine gesunde Einstellung zu uns selbst und unseren Aufgaben als Seelsorger. Der therapeutische Ansatz entspricht uns sehr und wir sind begeistert über diese Arbeit und über das was Gott tut – in aller Vorsicht und Sensibilität. „Im Gegensatz zu dem wie ich Seelsorge vielfach selbst erlebt habe – nämlich als Abhängigkeit des Ratsuchenden vom Seelsorger und seiner Zuwendung – führt diese Arbeit in eine‚ Mündigkeit des Ratsuchenden, der gestärkt, ermutigt und befähigt wird, Schritte zu gehen und dabei lernt, seinen Alltag mit Gott ganz praktisch zu meistern.“ Verfasser der Redaktion bekannt

In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst! „Kommt wir wollen auf den Berg des Herrn steigen, zum Tempel des Gottes Israels! Dort wird er uns einen Weg zeigen, und wir werden lernen, so zu leben wie er es will.“ Wir zogen zu zweit los; 10 x ein ganzes Wochenende lang. Unser Berg hieß Nordalb. Und dort oben haben wir viel gelernt in der Seelsorgeschulung und die Zeit hat viele Spuren in unseren Herzen und in unserem Glauben hinterlassen. „Ich hatte ein verschobenes bzw. nicht vorhandenes Bild vom himmlischen Vater und ich sehnte mich nach einer tiefen Liebesbeziehung zu ihm. Im Laufe von Seminar 7 – Innere Heilung durch Klärung der Beziehungen – durfte ich Gott als liebenden Vater ganz neu kennen lernen. Mit SEINER Barmherzigkeit hat ER mich empfangen und durch dieses Erlebnis hat sich mein Herz verändert.“ „Ich war ein ungeduldiger Mensch. Durch die biblische Lehre, verknüpft mit seelsorgerlichem „Fachwissen“ wurde mir Gottes Wesen SEINER Gnade ganz neu groß. Seither muss ich Menschen nicht mehr bedrängen und festlegen, wie und in welcher

Geschwindigkeit sie sich zu entwickeln haben. Ich habe erkannt, dass die Gnade Gottes den Menschen genügend Raum gibt, ihre Identität zu finden.“ Unser Fazit: In Dir muss brennen was Du in anderen entzünden willst (Augustinus). Verfasser der Redaktion bekannt

Halbfinale im Seelsorgekurs von DE’IGNIS erreicht – Eine Fahrgemeinschaft berichtet Die Fahrgemeinschaft gibt unseren Seminaren eine besondere persönliche Note. Beim Austausch über die „gute kräftige Nahrung“, die wir beim Seelsorgekurs erhalten, bereichern wir uns gegenseitig auf der Fahrt im Auto. Wir erleben, dass uns die an der Bibel orientierte und mit viel Lebenserfahrung „gespickte“ Lehre stärkt, verändert und unser Wissen enorm bereichert. Besonders gut gefallen hat uns das Beispiel von Winfried Hahn, dass ein Seelsorger wie David ein Hirte sein sollte, der in der Lage und dazu bereit ist, ein Schaf auch noch aus dem Rachen eines Löwen zu retten. – Ob wir wohl solche Hirten werden?

Für wen ist die Schulung? Wenn Sie über Erfahrung in der Seelsorge verfügen und Ihre Fähigkeiten in diesem Bereich weiterentwickeln möchten, ist der Kurs genau richtig für Sie.

he Nordalb bei Kirc Einstieg auf der derzeit möglich! je im Aufbruch e. V. Unter anderem sind mgo Neubeginn in Le folgende Themen geplant: 07! 20 er ab 12. Oktob • Biblische Perspektiven für seelsorgerliches Handeln • Innere Heilung durch Klärung der Beziehung zu Gott, zum Du • Methodische und inhaltliche Grundsätze der Gesprächsführung

Psychopathologie – psychische Krankheitsbilder einordnen und verstehen lernen

Der Kurs soll die Teilnehmer dazu befähigen, Menschen mit tiefgreifenden psychischen Problemen qualifiziert zu begleiten.

Darstellung der gängigen Therapieschulen und ihrer Behandlungsverfahren

Was wird in den Seminaren vermittelt?

Jugendseelsorge – Freundschaft, Liebe, Sexualität

Das biblische Menschenbild (Anthropologie) und seine Konsequenzen für das seelsorgerliche Handeln (Konzeption biblischer Seelsorge)

Durch die Vermittlung von psychologischem/therapeutischem Fachwissen und biblischen Grundlagen, sowie durch Selbsterfahrung und Einüben verschiedener Möglichkeiten der seelsorgerlichen Gesprächsführung werden die Teilnehmer für den Dienst an notleidenden Menschen ausgerüstet und gestärkt.

Identitätsentwicklung und Identitätsstörungen

Neubeginn in Lemgo ab 12. Oktober 2007 Immer und immer wieder wurde nachgefragt, wann denn endlich bei unserem Kooperationspartner ICHTHYS in Lemgo der nächste Seelsorgekurs beginnen würde. Der nächste Durchgang der Seelsorgeschulung beginnt am 12. Oktober 2007. Information und Anmeldung bei: ICHTHYS gGmbH, Lütter Straße 150 32657 Lemgo Telefon 0 52 61/8 95 17

Tage seelsorgerlicher Begleitung Raum für meine Seele Ausspannen vom Alltag Gleich zu Beginn des neuen Jahres 2008 wird es wieder den Raum für ihre Seele geben (siehe Anzeigenteil).

Wohnheim - Haus TABOR - Bereich Seelsorge Erlebnisberichte einiger Teilnehmer:

Gott hat in diesen Tagen mein Herz berührt! Raum für meine Seele – das hat mich sehr angesprochen und ich bin mit bestimmten Vorstellungen Richtung Nordalb aufgebrochen. Lasten wollte ich loswerden und Gott in der Tiefe erleben. Gott hat in diesen Tagen mein Herz berührt! – DANKE! Verfasser der Redaktion bekannt

Einlassen auf die Liebe Gottes! Mit einem persönlichen Bibelwort hat Gott ganz konkret in meine Lebenssituation hineingesprochen und mir dadurch viel Hoffnung und Kraft gegeben. Ich kann es nur empfehlen, sich öfters solch ein Wochenende zu gönnen und sich auf die Liebe Gottes „einzulassen“. Verfasser der Redaktion bekannt

Jesus löst die Fesseln und setzt uns in Freiheit! Ich habe mich zu dem Seminar angemeldet, weil ich keinen Zugang mehr für mich zu Gott hatte, und doch diesen starken Hunger in mir spüre. Im Lobpreis, im Gebet, in den Symbolen und in der Liebe der

Mitarbeiter zu mir, die sie mir entgegenbrachten, bin ich bei Gott/ Jesus angekommen und wurde stark berührt von dem „Jesus ist auch für mich da und begegnet mir.“ Hier erlebe ich praktisch das Wort „Jesus löst die Fesseln, die Gebundenheit löst ER und setzt uns in Freiheit.“ Verfasser der Redaktion bekannt

Seelsorgeschulung

Einstieg auf der Nordalb bei Kirche im Aufbruch e.V. jederzeit möglich Die Seelsorgeschulung bei unserem Kooperationspartner Kirche im Aufbruch e.V. läuft seit Herbst 2006 und ein Einstieg in die laufende Schulung ist aufgrund des rollierenden Systems (die Einheiten beginnen nach Seminar 10 wieder fortlaufend bei Seminar 1) jederzeit möglich. Information und Anmeldung bei: Kirche im Aufbruch e.V., Nordalb, 73326 Deggingen, Telefon 0 73 34/92 18-0, info@kirche-im-aufbruch.de

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Seelsorge mit allen Sinnen erleben Mit dem Seminar „IDENTITÄT – Der ICH BIN sagt mir wer ich bin!“ wird die Seminarreihe Seelsorge mit allen Sinnen erleben im November 2007 um ein weiteres Seminar auf der Nordalb ergänzt und aufgrund der intensiven Nachfrage wird das Seminar „Gott deckt mir einen Tisch“ im Dezember 2007 eine Wiederholung finden. In den bisher durchgeführten Seminaren konnten TeilnehmerInnen durch ressourcenorientierte, begleitende Seelsorge gestärkt und ermutigt werden, im Alltag weiterhin oder wieder zu bestehen. Gespräch, Austausch in der Gruppe, Einsatz kreativer Methoden, Symbolgehalt des Wortes Gottes, Lobpreis, Hören auf Gott und Gebet begleiteten die TeilnehmerInnen an diesen „Stärkungs-Wochenenden“. Die Termine für die in 2007 geplanten Seminare sind auf dieser Seite aufgeführt und auch 2008 wird es eine Fortsetzung von „Seelsorge mit allen Sinnen erleben“ geben.

Verfasser der Redaktion bekannt

Seelsorgeschulung Für die Begleitung von Menschen mit tiefgreifenden seelischen Störungen

DE´IGNIS-AKTUELL

(Mitmenschen) und zum Ich (zu sich selbst) in Vergangen heit und Gegenwart • Die Persönlichkeit des Seelsorgers • Umgang mit Leid Kursleitung: Winfried Hahn, Pastor, Pädagoge, Christlicher Therapeut mit Team

Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung

SEELSORGE MIT ALLEN SINNEN ERLEBEN seit Herbst 2006 auf der Nordalb Veranstaltungsort: Kirche im Aufbruch e.V. Nordalb, 73326 Deggingen

16. - 18.11.2007 IDENTITÄT – DER ICH BIN sagt mir wer ich bin Jede/r TeilnehmerIn darf erleben, was es heißt, für Gott so wertvoll zu sein, dass ER ihm/ihr ganz persönlich begegnen möchte, um ihm/ihr dabei behilflich zu sein, zur gottgegebenen Identität zu finden und zu stehen. Seminarleitung: Dagmar Göhring und Alexandra Pfeifer mit Team

07. - 09.12.2007 Gott deckt mir einen Tisch In Anlehnung an Psalm 23,5 wird bei diesem SeelsorgeWochenende für jeden Teilnehmer und jede Teilnehmerin Gottes Fürsorge in allen Lebenssituationen erlebbar gemacht. Ziel des Seminars ist es, den gedeckten Tisch Gottes auch im Alltag im Blickfeld zu behalten.. ch möglich! Anmeldung ist no

Tage seelsorgerlicher Begleitung

04. - 06.01.2008 und 06. - 08.06.2008 Raum für meine Seele Ausspannen vom Alltag Ein Team von Seelsorgern und Seelsorgerinnen wird die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in diesen Tagen bei Lobpreis, Gebet, Lehre, Kleingruppe, Stillezeiten und in Einzel-Seelsorge begleiten. Seminarleitung: Dagmar Göhring mit Team

in Kooperation mit

in Kooperation mit

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Kirche im Aufbruch e. V.

Kirche im Aufbruch e. V.

Kirche im Aufbruch e. V.

Telefon 0 75 75/9 2507-0 oder 0 7570/95 19 67 Telefax 0 75 75/9 2507-30 E-Mail seelsorgekurs@deignis.de

Tel.

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Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung

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Wohnheim gGmbH - Haus TABOR zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung

0 75 75/9 2507-0 oder 0 7570/95 19 67 Fax 0 75 75/9 2507-30 E-Mail seelsorgekurs@deignis.de


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Streichkonzert im DE’IGNIS-Wohnheim

Die Frau unseres Heimleiters, Ulrike Hahn spielt in einem Orchester in Krauchenwies Cello. Die Streicher dieses Orchesters waren bereit bei uns im DE`IGNISWohnheim aufzutreten. So fand am Freitag, den 8. Juni in unserem Aufenthaltsraum ein kleines Streichkonzert mit Klavierbegleitung statt. Die Bevölkerung von Engelswies war ebenfalls geladen und einige kamen auch. Gespielt wurden bekannte und leichte Melodien unter anderem von Johannes Brahms, Franz Lehar und Joplin Scott. Nach einer Zugabe

gingen wir zum gemütlichen Teil mit Getränken und Gebäck über. Dieser gemütliche Teil wurde dann noch von Livemusik untermalt. Drei Brüder des Orchesters musizierten zusammen mit 2 Geigen, Klavier und Gesang. Diese Untermalung wurde allmählich zu einer besonderen Attraktion des Abends, denn die Bewohner sangen die bekannten Volkslieder begeistert mit. Es wurde ein Wunschkonzert, dann Walzer und ähnliches gespielt. Einige Bewohner begannen zu tanzen. Andere ließen sich anstecken, und plötzlich zog eine Polonaise durch und um

das Wohnheim. Selbst Bewohner, die sonst sehr zurückhaltend sind, blühten auf und tanzten mit. Es war ein sehr schöner Abend für uns alle, der unbedingt wiederholt werden muß. Bei einigen unserer Bewohner ist durch diesen Abend der Wunsch nach einem Tanzkurs entstanden. Ulrike Hahn hat sich dann Lehrmaterial besorgt und Ende Juni fand die erste Tanzstunde mit „Langsamer Walzer“ und „Cha-Cha-Cha“ statt. Weitere Stunden werden folgen. Auch hier überrascht uns immer wieder was für verborgene Talente und Fähigkeiten in unseren Bewohnern stecken. Diese wollen wir weiterhin entdecken und fördern. Das gehört einfach zu unserem ganzheitlichen Ansatz.

impulse

Seite 24 Afrikanische Klänge im DE`IGNIS-Wohnheim Am 21. und 24. Mai diesen Jahres waren im DE`IGNIS-Wohnheim ganz außergewöhnliche Klänge zu hören. Man konnte meinen, direkt im afrikanischen Busch zu sein. Der Erzieher und Erlebnispädagoge Daniel Hahn bot für unsere BewohnerInnen einen Trommelworkshop an, der auf sehr großes Interesse stieß. Insgesamt kamen ca. 13 BewohnerInnen an den 2 Nachmittagen. Von den Grundschlägen, und den Hinweisen, wie man sich keine blauen Finger holt, bis zu richtigen „Sessions“, die auch in der Sigmaringer Innenstadt ihre Zuhörer gefunden hätten, war alles dabei. Die BewohnerInnen haben sehr schnell gelernt und waren mit Konzentration, Freude und Begeisterung bei der Sache. Man musste sich auf den Rhythmus konzentrieren, aufeinander hören und achten, konnte aber auch kontrolliert „aus sich herausgehen“. So enthielt dieser Trommelworkshop neben unterhaltsamen, auch wichtige pädagogische Elemente.

Fördernde und schädigende Aspekte der Identitätsentwicklung in christlichen Gemeinschaften

Ambulante Therapie und Beratung DE´IGNIS-Gesundheitszentrum, Sommerstraße 1, 72227 Egenhausen, Telefon 0 74 53/93 91-0 DE´IGNIS-Wohnheim, Fred-Hahn-Straße 32, 72514 Engelswies, Telefon 0 75 75/92 50 70 Ulrike Hauer, Beratungsstelle, Bitscher Straße 20, 66996 Fischbach b. Dahn, Telefon 0 63 93/56 86 Dorothea Reuther, Beratungsstelle, Dillweißensteiner Straße 9, 75180 Pforzheim, Telefon 0 72 31/78 40 88-0 Katrin Lehmann & Annette Kuhn, Beratungsstelle, Großenhainer Straße 137, 01129 Dresden, Telefon 03 51/8 43 87-77 Dr. med. Doris Schneider-Bühler, Beratungsstelle, Alpenstraße 13, 78262 Gailingen, Telefon 0 77 34/9 36 98 48 Dagmar Göhring, Beratungsstelle, Ulmenweg 22, 88605 Meßkirch-Langenhardt, Telefon 0 75 70/95 99 67 Marion Geißler, Beratungsstelle, Pfarrstraße 3, 34123 Kassel, Telefon 05 61/8 20 33 69 Sylvia Haufe, Beratungsstelle, Schützenallee 52, 79102 Freiburg, Telefon 07 61/7 07 75 01 Magadalene Schnabel, Beratungsstelle, Max-Liebermann-Straße 9, 73257 Köngen/N., Telefon 0 70 24/8 68 91 69 Erika Gesper, Beratungsstelle, Alte Jakobstraße 75, 10179 Berlin, Telefon 0 30/27 59 17 82 Dr. B. Zeller, Praxis, Diplom-Psychologe, Hohenheimer Straße 21, 70184 Stuttgart, Telefon 07 11/8 60 29 20 Lothar Gies, Noordlicht, Beratungsstelle, Sailerstraße 2, 26676 Barßel, Telefon 0 44 99/9 26 99 77

Christliche Therapeuten und Berater (DE´IGNIS): Anna Beraldi, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Nußbaumstr. 7, 80336 München Manfred Dersch, Arche e.V., Beratung für Kinder und Jugendliche, Mushecke 19, 35216 Biedenkopf Michael-Christian Diehl, Friedhofstraße 10, 35713 Eschenburg Dr. med. Sibylle Domnick-Lüdke, Breite Straße 103, 76135 Karlsruhe Erika Gesper, Alte Jakobstraße 75, 10179 Berlin Dr. med. Jutta Günther, Hermannstraße 23, 75428 Illingen Dr. med. Kirsten Hautmann-Flesch, Kalmitweg 53, 67117 Limburgerhof Andrea Herzog, Susanne-Pfisterer-Straße 6, 69124 Heidelberg Karen Kammler, 16727 Oberkrämer, E-Mail: beratung-K@mmler.net Almut Lindgen, Döbernstr. 10, 25551 Hohenlockstedt Eva-Maria Löffler, Pöhlauerstraße 18, 08066 Zwickau Heike & Mario Reinicke, Am Hungerberg 4, 36272 Niederaula Dr. med. Bernhard Stoll, Hosanna-Beratungsstelle, Feldstr. 77, 45968 Gladbeck Inge Westermann, Perspektive Glauben, Billunger Weg 25, 26131 Oldenburg

1.

VON CHRISTINA BERGHOFF, DAMARIS UND ALEXANDER OBERGASSNER

Einführung

Das Leben eines jungen Menschen gleicht einer Bootsfahrt auf unsicheren Gewässern. Auf dieser Reise lauern Untiefen, Stromschnellen, Stürme und so manche Flaute. Jeder

impu lse

DE´IGNIS-AKTUELL

mag auf dieser Fahrt verschiedene Routen einschlagen, Entscheidungen entsprechend seiner Persönlichkeit treffen und dabei individuelle Erfahrungen sammeln.

Wir wollen Sie nun mitnehmen auf die Reise junger Menschen zu sich selbst. Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich mit

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impulse Gedanken zum Thema Identitätsentwicklung junger Menschen innerhalb christlicher Gemeinden und Gemeinschaften. Uns ist es wichtig Sie an Beobachtungen und Erfahrungen teilhaben zu lassen, die wir als junge und gläubige Studenten gemacht haben. Es ist unser Anliegen damit zum Nachdenken und zur Diskussion anzuregen. Dabei erheben wir nicht den Anspruch sowohl Identitätsfindung als auch geistliche Reifung umfassend zu beschreiben, noch wollen wir fertige Lösungen anbieten. Weiterhin sind wir uns sehr bewusst, dass unsere Darstellung einseitig ist, nur bestimmte Aspekte und Erfahrungen wiedergibt und hohe Ansprüche an Leiterschaft stellt. Vom Gesamtbild christlicher Gemeinschaft und Entwicklung spiegeln diese Anregungen nur einen Aspekt wider, der im Zusammenhang mit anderen in der Praxis gegebenen Aspekte gesehen werden sollte. Im Laufe der Jahre des Lernens, der Ausbildung und des Studierens sind uns zahlreiche Menschen aus ganz unterschiedlichen konfessionellen Hintergründen begegnet. Uns alle verbindet die gemeinsame Herausforderung, das Elterhaus, eventuell eine bisherige Gemeinde und auch das gewohnte Umfeld mit ihren Einflüssen verlassen zu haben. Weitere verbindende Elemente stellen die Auseinandersetzung mit dem manchmal noch kindlichen Glauben und

die Suche nach der eigenen Identität dar. Während dieser Findungs- und Reifungsprozesse junger Menschen haben wir oftmals massive Schwierigkeiten und Probleme beobachtet oder in Gesprächen davon erfahren. Manche Gemeinden waren nicht in der Lage einen passenden Rahmen zu schaffen, welcher einerseits christliche Orientierung und andererseits Freiheit zur Entwicklung bieten kann. Manche Gemeindestrukturen werden als starr, eng und als wenig Freiraum bietend wahrgenommen, die unter Umständen individuelle Identitätsentwicklung und geistliche Reifung behindern können. Es werden bewusst oder unbewusst Anpassung und Konformität erwartet, die bei jungen Menschen zu Enttäuschung, Frustration, Wut, dem Gefühl der Einsamkeit und des Unverstandenseins führen können. Wieder andere reagieren aus Angst eine Heimat zu verlieren mit Anpassung, konformem Verhalten und spielen eine Rolle, in der sie nicht unbedingt zu sich selbst und zu einer eigenen Identität finden können. Um das Verständnis für Identitätsprozesse fördern zu können, möchten wir zunächst ein psychologisches Entwicklungsmodell zur Identität in Auszügen darstellen und einige Gedanken zu geistlicher Reifung anführen. Auf dieser Basis wollen wir einige Beobachtungen der oben

impulse genannten Problematik schildern und auswerten.

2.

Allgemeine Modelle der Identitätsentwicklung

Für das Verständnis der Zusammenhänge im Rahmen von Identitätsentwicklung bei jungen Menschen ist unserer Auffassung nach das Entwicklungsmodell von MARCIA, welches auf das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung von E RIKSON aufbaut, besonders geeignet. Nach ERIKSON erlebt ein Mensch in bestimmten Phasen seines Lebens verschiedene psychodynamische Konflikte und Krisen, deren (ausreichende) Bewältigung für die Identitätsentwicklung entscheidend ist. Dabei beschreibt ERIKSON acht Stufen, in denen man sich dem Alter entsprechend befindet. Das Entwicklungsmodell von MARCIA erweitert die fünfte Stufe, in der es um die Thematik der Identität vs. Identitätsdiffusion geht. In dieser Phase der Identitätsentwicklung stellt der junge Mensch alle Identifizierungen und Sicherungen, auf die er sich bisher verlassen konnte, in Frage und sucht nach seiner Rolle innerhalb der Gesellschaft. In diesem Selbstfindungsprozess scheinen Abgrenzung von Autoritäten und eigene „Reviere“, in denen Neues erforscht werden kann, wichtig zu sein. Aber auch die Möglichkeit sich mit Autoritäten (Eltern, Lehrer, etc.) auseinander setzen zu

können, Fragen zu stellen, Rat, Orientierung und vor allem Lob und Anerkennung zu bekommen, sind wohl wichtige Elemente in dieser konfliktreichen Phase, um die gestellten Entwicklungsaufgaben zu bewältigen und um Identität entwickeln zu können. Anders als ERIKSON, geht nun MARCIA davon aus, dass psychodynamische Prozesse der Identitätsentwicklung in der gesamten Lebensspanne relevant sind. Damit nimmt er Abstand von einer altersgebundenen Phasenlehre zugunsten einer thematischen Phasenlehre mit unterschiedlichen Identitätszuständen. Dieser Konflikt der Identitätsentwicklung taucht seiner Meinung nach also nicht nur in der Phase des jungen Menschen auf, sondern wiederholt sich immer wieder im Verlauf des Lebens. Nach MARCIA gibt es vier Identitätszustände, die

Glauben und Religion nach MARCIA

man erreichen kann. Entscheidend für diese Zustände sieht er die Faktoren, ob Krisenerfahrungen und innere Verpflichtungen (z. B. ob man Wertvorstellungen/ Einstellungen hat) vorliegen oder nicht. So sieht sein Konzept folgendermaßen aus: Siehe Abbildung 1: Identitätszustände nach MARCIA. Ausgangslage für M ARCIA ist also der Zustand einer übernommenen Identität und das Ziel soll eine erarbeitete Identität sein, die für ihn die Grundlage für eine weitere positive Persönlichkeitsentwicklung ist. Diese macht er an den Kriterien fest wie das Aufweisen eines positiven Selbstwertes und geringe Ausprägung von Neurotizismus (emotionale Labilität). Die übernommene Persönlichkeitsentwicklung führt seiner Meinung nach zu einer negativen

Keine Krisenerfahrung Identitätsdiffusion „Ich habe nicht viel über Religion nachgedacht und ich denke ich weiß nicht genau was und warum ich glaube.“

Keine Innere Verpflichtung Identitätszustände nach MARCIA

Keine Krisenerfahrung

Krisenerfahrung

Keine Innere Verpflichtung

Diffuse Identität

Moratorium der diffusen Identität Innere Verpflichtung

Innere Verpflichtung Abbildung 1: Identitätszustände nach MARCIA

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Übernommene Identität

Persönlichkeitsentwicklung, da unter anderem geringe Offenheit für Neues besteht. Die Übergangszustände von der übernommenen Identität zur erarbeiteten Identität beschreibt MARCIA als diffuse Identität (z. B. keine Festlegung für Beruf oder Werte). Sie ist gekennzeichnet durch persönliche Unsicherheit und als das „Moratorium der diffusen Identität“, welches er unter anderem als die gegenwärtige Auseinandersetzung mit Wertfragen und Glaubensfragen definiert. MARCIA gibt ein Beispiel zum Thema Glauben und Religion: (Abbildung 2). MARCIA ist also der Meinung, dass es für eine positive Identitätsentwicklung wichtig ist, die übernommene Identität zu hinterfragen und auch andere Sichtweisen zu überdenken um schließlich zu einer selbst erarbeiteten Identität zu gelangen.

Krisenerfahrung Moratorium der diffusen Identität „Ich wäge meine Glaubensgrundsätze ab und denke, dass ich in der Lage bin selbst herauszufinden was gut für mich ist. Ich schätze einige Antworten der Katholiken, aber anderen Aussagen stehe ich auch skeptisch gegenüber und habe mir auch Grundsätze anderer christlicher Glaubensgemeinschaften angehört und halte auch diese für mögliche Antworten auf meine Fragen.“

Übernommene Identität

Erarbeitete Identität

„Meine Eltern sind Baptisten, also bin ich auch ein Baptist, weil ich so aufgewachsen bin.“

„Ich habe meine Ansichten über die Religion untersucht und mir auch andere Religionen angeschaut und weiß jetzt letztendlich was ich glaube, warum und was ich nicht glaube.“

Erarbeitete Identität Abbildung 2: Beispiel zum Thema Glauben und Religion nach MARCIA

27


impulse

3.

Die geistliche Reifung eines jungen Menschen aus Sicht der Bibel Die Bibel zeigt kein klares und detailliertes Modell der Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung eines jungen Menschen auf. Doch lassen sich der Heiligen Schrift viele Gedanken und Ansätze entnehmen, welche einen gewissen Rahmen geben, wohin der Weg in jungen Jahren eines Menschen gehen sollte. Wesentlich ist, dass sich Gottes Wort auf die Persönlichkeit eines Menschen positiv auswirkt. Dies kann dadurch geschehen, dass ein Mensch entdeckt, welche Aussagen Gott über ihn macht, nämlich dass er ihn bedingungslos liebt und annimmt. Gerade für junge Menschen, welche oftmals mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen haben, ist dies von enormer Bedeutung. Damit nimmt auch die Abhängigkeit von anderen identitätsstiftenden Faktoren, wie Mode oder einem bestimmtem Freundeskreis, immer mehr ab. Weiterhin lernt ein Mensch durch die Bibel Gottes Sicht der Welt kennen. Von diesem Standpunkt aus gesehen wird er dazu befähigt, zwischen den Dingen zu unterscheiden, welche im Sinne Gottes sind oder davon abweichen. Damit ergibt sich ein hohes Maß an Reife und Entscheidungsfähigkeit. So schreibt Paulus an die Epheser:

„Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt. Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben.“ (Eph 4, 14-15) Es wird hier deutlich, dass ein Mündiger befähigt ist zu unterscheiden, welche Strömungen für sein Leben und seine Identität förderlich sind und welche Einflüsse Verführungen darstellen. In diesem Zusammenhang beschreibt derTheologe und Religionsphilosoph ROMANO GUARDINI in seinem Buch „Die

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Lebensalter“, welches sich mit den unterschiedlichen pädagogischen und moralischen Entwicklungszielen menschlichen Daseins auf Erden beschäftigt, die entscheidenden Faktoren der Jugendzeit auf folgende Weise:

„Die größte Gefahr für den werdenden Menschen ist das »Man«: das anonyme Schema, wie man zu denken, zu urteilen, zu handeln habe […]. Sobald das alles überwiegt, wird die Person ohnmächtig. So muss der junge Mensch lernen, selbst zu denken, selbst zu urteilen. Er muss ein gesundes Misstrauen gegen die fertigen Rezepte theoretischer und praktischer Art bekommen. Er muss sich in seiner Freiheit behaupten.“ In einer pluralistischen Gesellschaft wie der unseren, welche so viele unterschiedlichen und widersprüchlichen Möglichkeiten der Lebensgestaltung bietet, lebt jeder gläubige Mensch in einem Spannungsfeld, das sich daraus ergibt: „in dieser Welt, aber gerade nicht von dieser Welt zu sein“. Ein junger Mensch, welcher in einer vertieften Beziehung zu Gott lebt, von ihm Wertigkeit und Werte bezieht und den Sinn seines Lebens in der Nachfolge Jesu sieht, ist aufgrund dieses Fundamentes in der Lage, seinen weiteren Lebensweg meistern zu können. Jedoch nur, wenn er nicht einfach Vorgegebenes übernommen hat, sondern dieses reflektiert und sich ein mündiger Glaube im Zuge eines Identitätsfindungsprozess ergeben hat. Die Abhängigkeit von äußerlichen Faktoren sollte abnehmen, jedoch die Abhängigkeit von Gott sollte zunehmen. Dies kann sich auch dadurch äußern, dass ein junger Mensch herausfindet, welchen individuellen Zugang er zu Gott hat – z. B. Lobpreis, Bibelstudium, etc., und er so einen eigenen Frömmigkeitsstil gewinnt. Gott geht wohl mit jedem Menschen einen unterschiedlichen Weg, auch beim Wachsen und Reifen seiner Persönlichkeit. Diesen Gedanken bringt auch Paulus zum Ausdruck, wenn er an die Korinther schreibt, dass sie „Gottes Acker und sein Bauwerk“ sind (1. Kor 3, 9).

impulse

4.

Gedanken und Beobachtungen

Der Wachstumsprozess der zu einer reifen Persönlichkeit führt, beruht darauf, dass unserer Meinung nach Identitätsentwicklung und geistliche Reifung Hand in Hand von statten gehen. Diesen Aspekt sehen wir im Liebesgebot, welchem Jesus den zentralen Stellenwert gibt: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“(Mk 12, 31). Den Nächsten überhaupt lieben zu können, setzt voraus sich selbst zu lieben. Die Liebe zu sich selbst beinhaltet, zu wissen was dieses Selbst ist, das ich lieben soll. Es schließt also die Freiheit ein, in sich selbst hineinzuhören, zu reflektieren: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was soll ich tun? Die Fähigkeit zur Selbstreflexion bringt das Ringen um Identität in Gang und lässt einen jungen Menschen Unstimmigkeiten und Widersprüche erkennen. Betrachtet man diesen Gedanken auf der Basis des Modells von MARCIA würde er dieses Ringen als Auseinandersetzung mit Sinn- und Wertfragen im Stadium des Moratoriums beschreiben. Die Liebe ist die Grundlage für die Freiheit, sich selbst reflektieren zu dürfen und beides sind Grundvoraussetzungen für eine Identitätsentwicklung und eine geistliche Reifung. Die Frage, die wir uns jedoch immer wieder gestellt haben, ist: Sind diese Voraussetzungen, die eigentlich die Grundlagen für uns Christen sein sollten, auch immer in der christlichen Welt, in einer Gemeinde gegeben? Einerseits sind wir Menschen begegnet, die diese Liebe und Freiheit in ihrem

christlichen Umfeld erfahren haben und andererseits gab es auch Menschen, die dies anders erlebt haben. Oftmals haben sich im Austausch darüber folgende Gedanken und Beobachtungen herauskristallisiert: Manche schildern, dass man z. B. meinen könnte, dass die erste Aufgabe eines Christen darin besteht, sich an die Vorgaben und Regeln der Bibel halten zu müssen egal aus welcher Haltung und Motivation heraus. Mit Blick auf das Entwicklungsmodell von MARCIA könnte man es so ausdrücken, dass es manchmal so erscheint, als würden Christen starr Vorgaben und Regeln der Bibel einhalten auf der Basis einer übernommenen und vorgegebenen Identität und dabei übersehen, dass es sich um einen Prozess handelt, geistlich zu reifen. Es besteht die Gefahr, dass ein bestimmtes Maß an geistlicher Reife vorgegeben wird, die aber letztendlich das Ziel darstellt und dadurch den Einzelnen der Möglichkeit beraubt, sich in einem Prozess in diese Richtung zu entwickeln. Ist es nicht vielmehr so, dass Nachfolge bedeutet, motiviert und befähigt durch die Gnade und Liebe Gottes einen Weg zu beschreiten auf dem jeder Einzelne Schritt für Schritt danach trachtet, den Willen Gottes tun zu wollen, geistlich reift und in seiner Identität wächst? In diesem Zusammenhang ist der wesentliche Aspekt die Freiheit − die Freiheit zur Entwicklung. Wir denken, jeder Christ, sollte sich fragen, ob er diese Freiheit in sich trägt und ob er sie Menschen in seinem Umfeld zugesteht. Empfindet ein Mensch keine Freiheit zur Entwicklung beobachtet man, dass oft Glauben unter Druck und Zwang entsteht oder Menschen vor ihren Brüdern und Schwestern im Glauben fliehen, was nicht das Ziel sein kann. Daher ist es unserer Meinung nach wichtig, dass man als Jugendlicher, junger Erwachsener und als Christ jeden Alters den Freiraum hat, eigene Meinungen, Sichtweisen, Zweifel denken zu dürfen und sie auch sagen und leben darf: Dies muss möglich sein, ohne in einer Gemeinde oder vom christlichen Umfeld als z. B. „Nicht-Recht-Gläubiger“ oder „Abgefallener“ direkt oder unterschwellig

bezeichnet und behandelt zu werden, wie man es leider manchmal beobachten kann. Betroffene berichten gerade aufgrund einer solchen Behandlung und Art der Kommunikation von einem diffusen Gefühl eines schlechten Gewissens, da es ihnen so vorkommt, als sei diese oben genannte Suche als Christ nicht normal und es würde etwas mit ihnen nicht in Ordnung sein. Außerdem fühlen sie sich zusätzlich verletzt. Unserer Auffassung nach kann die Freiheit auch bedeuten in tiefe Krisen zu geraten auch im Glauben, zu zweifeln und an seine eigenen Grenzen zu stoßen. Jedoch sind es häufig gerade diese Krisen und Zweifel, die eine große Chance bieten, sich selbst und Gott tiefer kennen zu lernen, geistlich zu reifen und mehr zu begreifen wie er wirklich ist, nämlich voller Liebe für uns. Schlägt man den Bogen zurück zu MARCIA und ERIKSON sind diese Krisen notwendig, um zu Identität bzw. erarbeiteter Identität zu gelangen. Auch in diesem Sinne ist man Gottes Acker und sein Bauwerk. Nächstenliebe heißt für uns auch, sich für Menschen ernsthaft zu interessieren, sich in sie hineinzuversetzen, einzufühlen und gemeinsam mit ihnen einen Weg zu Gott zu suchen. Gleichzeitig heißt Lieben aber auch, jemandem nicht nur nach dem Mund zu reden, und ausschließlich in seiner Freiheit zu unterstützen. Wie bei einem Vater, der sein Kind erzieht, beinhaltet Liebe auch, jemanden auf seinem Weg zu helfen und Zurechtzuweisen durch Ermahnung und Konfrontation mit der biblischen Wahrheit. Gerade diese wichtige Aufgabe übernehmen häufig Leiter einer Gruppe oder Gemeinde. Diese Väter bzw. Autoritäten tragen mit ihren Fähigkeiten in hohem Maße dazu bei, dass die Einzelnen im Glauben wachsen, denn sie geben die Richtung einer christlichen Gemeinschaft vor und sind Vorbilder in geistlicher Entwicklung. In diesem Zusammenhang kann man manchmal beobachten, dass sich Schwierigkeiten und Probleme dann ergeben, wenn diese Leiter selbst mangelnde Identität haben und ihre

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zum thema Machtposition als Leiter in der Weise bewusst oder unbewusst missbrauchen, um eigene Identitätsdefizite zu kompensieren. Für solche Leiter ist es schwierig, Gemeindemitgliedern Freiraum für Entfaltung zu geben und eine Entwicklung durch Freiheit zu fördern. Da er selbst aufgrund geringer Identität sich und andere Menschen wenig reflektieren kann, erkennt er oft nicht die Notwendigkeit, den Entwicklungsrahmen für die nötige Freiheit zu gewähren. So werden z. B. manchmal in Gemeinden durch Leiter vermehrt Regeln vorgegeben, die ihm Sicherheit und Macht geben. Menschen, die dann Kritik anbringen, Fragen stellen und über eine höhere Reflektionsfähigkeit verfügen, empfindet er aufgrund dessen als Bedrohung. Sie werden dann aus Angst vor Machtverlust bekämpft. Gemeindeglieder, die ihrerseits Identitätsdefizite aufweisen, eine geringe Fähigkeit zur Reflektion und Selbstreflektion haben, fügen sich kritiklos in dieses Regelsystem ein, fühlen sich darin sicher und identifizieren sich damit. ERIKSON beschreibt dieses Phänomen, das im Zuge der Identitätsentwicklung junger Menschen auftreten kann, als eine Phase, in der diese sich noch nicht für eine Identität entschieden haben und der Gefahr ausgesetzt sind radikal zu werden. Um die Persönlichkeit in diesem unsicheren Identitätsstatus zusammenzuhalten, kann es passieren, dass sie sich mit einem Helden oder einer Ideologie überidentifizieren und ihr eigenes Ich völlig aufgeben. Gegenüber anderen, die sich nicht in der Weise mit der Überzeugung des Helden identifizieren oder die Kennzeichen der Gruppenzugehörigkeit nicht tragen, können sie grausam und intolerant werden. Weniger drastisch ist die Beobachtung, dass eine Nachahmung des Helden oder der Gruppe folgendermaßen abläuft: Ein bestimmter Frömmigkeitsstil wird scheinbar kopiert und als Eigener gelebt, obwohl dieser eigentlich nicht zur Persönlichkeit passt. Aus einem eher introvertierten Charakter wird plötzlich eine extrovertierte Persönlichkeit, was dann nach außen eher künstlich anstatt authentisch erscheint.

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Oder um ein weiteres Beispiel anzuführen: Auffällig oft halten sich Christen fast ausschließlich in christlichen Kreisen auf und leben in einer Art Subkultur: sie prägen eigene Gewohnheiten und Sprachstile aus und wenige identitätsstiftende Faktoren, z. B. nichtchristliche Freundschaften, außerhalb dieser Gruppe aufsuchen.

5.

Schlussbemerkung

Nach alle dem, sind wir der Meinung, dass es keine fertigen Konzepte zu den umschriebenen Vorgängen gibt. Allerdings ist es wichtig, Identität und geistliche Reifung junger Menschen in einem Rahmen zu fördern, der einerseits Richtung und Orientierung anhand der Bibel gibt, und andererseits Freiheit und Liebe bietet. Dies setzt hohe Maßstäbe an Christen insbesondere an Leiterschaft, die sicherlich nicht immer in die Tat umgesetzt werden können. Andererseits könnte Persönlichkeitsentwicklung und Wachstum im Glauben in guter Weise gefördert werden, wenn die dargestellten Aspekte mehr Beachtung fänden und in christlichen Kreisen nicht aus den Augen verloren werden. Auch wenn bestimmte Vorgaben unbestreitbar bestehen müssen, sollte man darüber nachdenken, wo diese Regeln einer gesunden Entwicklung von Identität und geistlicher Reife dienlich sind und wo sie schaden oder sogar das Christina Berghoff

24 Jahre, Studentin der Pädagogik

zum thema Gegenteil bewirken. Wollen wir genormte Kopien oder reife Originale? Die folgenden Verse, bringen die Aspekte, die wir besonders hervorheben und betonen wollen noch einmal auf den Punkt:

„So hat uns Christus also wirklich befreit. Sorgt nun dafür, dass ihr frei bleibt und lasst euch nicht wieder unter das Gesetz versklaven […] Ihr seid berufen, liebe Freunde, in Freiheit zu leben – nicht in der Freiheit, euren sündigen Neigungen nachzugeben, sondern in der Freiheit, einander in Liebe zu dienen. Denn das ganze Gesetz lässt sich in dem einen Wort zusammenfassen: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst«.“ (Gal 5,1, 13 +14).

Befreiendes Gottesbild – heraus aus inneren Zwängen

Persönliche Erfahrungen während der Selbsterfahrung mit Musiktherapie im Rahmen der Fortbildung in „Christlichintegrativer Psychotherapie“

Literatur: Erikson, Erik H.: Identität und Lebenszyklus, 1. Auflage 2001 (Nachdruck). Suhrkamp Verlag Guardini, Romano: Die Lebensalter. Ihre ethische und pädagogische Bedeutung, 8. Auflage 2001. Topos Plus Oerter, Rolf & Montada, Leo (Hrsg.): Entwicklungspsychologie, 5. vollst. überarbeitete Auflage 2002. Beltz Verlag Trautner, Hans Martin: Lehrbuch der Entwicklungspsychologie, in 2 Bänden, Band 2, Theorien und Befunde, 1. Auflage 1991, Hogrefe-Verlag

Damaris Obergaßner

25 Jahre, verheiratet, Studentin der Psychologie

Alexander Obergaßner

28 Jahre, verheiratet, Dipl.-Soz.Päd. (BA) und derzeit Student der Rechtswissenschaft

VON DR. MED. MARTINA DICKHAUT

Vor Gott darf ich sein Seit ca. anderthalb Jahren bin ich Teilnehmerin des Kurses für Christlich-integrative Psychotherapie, dies mit ganz viel Freude und dem Wissen, am richtigen Ort zu sein. Eine Ausbildung, die mich als Menschen, als Ärztin, als Seelsorgerin herausfordert und mir die Chance gibt, mich meinen Fähigkeiten gemäß therapeutisch, geistlich und rein menschlich weiter zu entwickeln. Die Beschäftigung mit Körper, Seele und Geist im christlichen Kontext lässt mich nicht nur als Helfende neue Erkenntnisse erlangen, sondern gibt mir auch neue Einblicke in meine Persönlichkeit. Im Rahmen des Therapiekurses gibt es

einen weiten Raum, der für Selbsterfahrung mit dem Gehörten und Erlernten reserviert ist. Es gibt Zeit, um Problematisches aufzuarbeiten und gleichzeitig meine, mir von Gott gegebenen Fähigkeiten, neu zu entdecken, auszuformen und den Versuch zu starten, neu Entdecktes mit in den Alltag zu integrieren. Ein kleiner Einblick, wie das praktisch aussehen kann, wie sich das anfühlt und was es bewirken kann. In der Selbsterfahrung mit musiktherapeutischen Sitzungen gehen wir in die Gegenwart Gottes, versuchen, uns sensibel zu machen für Gottes Geist und das, was er uns ganz persönlich oder einem anderen sagen möchte. In einer dieser Anbetungszeiten sollten wir uns vorstellen, wie wir Gott als Kind angebetet hätten. Für mich

beinhaltete dies eine ganz fröhliche Vorstellung von Ausgelassenheit und Tanz kombiniert mit Gesang, mit Akrobatik. Empfindungen von Freiheit und das Gefühl „ganz zu sein“ machten sich breit. Zu gern hätte ich länger an diesem Ort verweilt. Dann kam das Eintauchen in die Realität mit einer von Werner gestellten Frage, ob wir dies jetzt noch so tun könnten. Sofort gewannen Gedanken Raum wie: „Das kann und darf ich nicht. Das geht so nicht mehr, es ist viel zu viel im Leben geschehen, das mich gebremst hat.“ Nach einer Weile sprach Werner Finis einen meiner Gedanken aus und fragte uns, wen dieser Satz im Moment beschäftigen würde. Ich fühlte mich angesprochen und empfand wohltuend, dass ich von Gott wahrgenommen wurde. Jemand aus unserer Gruppe wurde daraufhin gebeten, einen Klagepsalm für mich zu singen, meinerTrauer über das zurzeit nicht lebbare Ausdruck zu verleihen. Er sollte Gottes Geist und das, was Gott sagen wollte, spüren und es in Worte und Klänge fügen. Ich war tief bewegt über die Worte, die er sang, da sie zutrafen und mich tief in meinem Inneren berührten.

Das erste Mal konnte ich über Anteile in mir trauern, die mir einmal zur Verfügung standen, die jetzt in meinem Leben ausgeblendet, überdeckt durch Normen und Wertvorstellungen waren.

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zum thema Dies waren weniger religiöse Normen als vielmehr das Herauswachsen aus der Kindheit, aus der kindlichen Unschuld. Ein Stempel aus der Schulzeit offenbarte sich: „bloß nicht anders sein als die anderen, nur nicht auffallen, du bist nicht richtig, du genügst nicht, der Norm genügen ist alles“. Für den Kopf, den Intellekt waren diese „Einschärfungen“ schon lange Lügen in meinem Leben, aber das Gefühl, der Bauch, das Empfinden für Situationen sprachen eine andere, weniger leicht zugängliche Sprache. Anhand der Vorstellung meiner kindlichen Anbetung und der Trauer über den Verlust spürte ich, dass es jetzt an der Zeit war, mich von alten Gedanken und Prägungen befreien zu lassen, zumindest den Beginn zu einer größeren Freiheit Gott und auch anderen Menschen gegenüber finden zu können.

Im Verlauf dieses Vormittages wurde mir durch die anderen Kursteilnehmer und Werner Finis von Gott Mut gemacht, „aufzustehen“, mich nicht mehr von alten Gedanken gefangen halten zu lassen, Lügen zu enttarnen und mich auf der Gefühlsebene von ihnen zu distanzieren. Dies geschah innerlich und fand einen äußerlichen Ausdruck zunächst in geführter Bewegung, die in ausgelassenem Tanzen mündete.

Gott hat mir an diesem Morgen meine Einmaligkeit noch einmal zugesprochen und sein „ja“ zu meiner Einzigartigkeit bekräftigt. Ich durfte fühlen, dass es gut ist, so lebendig, quirlig und fröhlich zu sein, dass ich mich nicht an anderen messen, mich nicht vergleichen muss. Dieser Prozess des inneren

zum thema Aufstehens und sich in seiner Einmaligkeit annehmen zu können ist ein lang dauernder Prozess. In diesem Sinne ist in mir an diesem Vormittag wieder einmal etwas in Gang gesetzt worden. Ich fühle mich insgesamt freier, es fällt mir leichter, Gefühlen für Gott Ausdruck zu verleihen. Der Raum, den ich für mich in Anspruch nehmen kann, wird weiter und dies hat für mich persönlich auch etwas mit Bewegung zu tun. In mir ist viel in Bewegung gekommen und ich bin gespannt, wie sich diese innere Bewegung auch äußerlich weiter ausdrücken wird.

Dr. med. Martina Dickhaut, verheiratet, 2 Kinder, ist als Ärztin in einer Abteilung für gynäkologische Radiologie (Mammographie) tätig. Derzeit baut sie eine Christlich-psychologische Beratungsstelle auf.

Ja, mit Gottes Hilfe

Das entsprach in etwa meinem „Lebens“-Gefühl. Ich beschrieb es auch gern mit einer Milchglasscheibe, die zwischen mir und dem Leben oder auch Gott stand. Ich sehnte mich so sehr nach richtigem Leben, nach Sein-Dürfen, aber auch nach einer innigen Beziehung zu Gott, nicht nur einer Kopfbeziehung.

Ich bat Gott, wirklich zu mir, zu mei-

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Anschließend sollten wir lernen, auf Gott zu hören und einander das Gehörte zuzusprechen. Ich hatte das Privileg, dass die Gruppe für mich hören sollte. Gleich zu Beginn wurde mir ein Vers zugesprochen: „Meine Taube in den Felsklüften, im Versteck der Felswand, zeige mir deine Gestalt, lass mich hören deine Stimme, denn deine Stimme ist süß und deine Gestalt ist lieblich.“ (HL 2,14).

Gott hatte mein Herz angerührt. Endlich.

Vor einigen Jahren hat meine Tochter ein Bild meines Herzens gemalt: ein dickes, fettes Herz, umschlossen von einer festen Eisenkette und eingerahmt von den Worten: „SOS – kann man diese Kette sprengen? Ja, mit Gottes Hilfe.“

Theoretisch weiß ich so viel über Gott, habe aber nur wenig davon verinnerlicht.

In der anschließenden Austauschrunde wurden dann einige positive Dinge gesagt, sodass ich meinen zutiefst traurigen Eindruck lieber für mich behielt.

Wow! Diesen Vers hatte ich noch nie gehört und er traf so genau mein Bild, von dem ich doch nichts erzählt hatte!!!

VON SABINE LEY

Was konnte ich TUN? Ich empfand eine echte Not und fühlte mich zutiefst hilflos.

Wunschvorstellung. Stattdessen stand mir aber plötzlich ein inneres Bild vor Augen: ich sah mich am Eingang einer dunklen Höhle zusammengekauert ganz am Rand liegend, mich nicht trauend, auch nur den Kopf zu heben. Es war ein furchtbares Bild!

nem Herzen zu sprechen. Ich hatte diese einseitige Beziehung sooo satt! Wäre es eine menschliche Beziehung, hätte ich sie wahrscheinlich längst aufgegeben; denn wie ist eine Freundschaft möglich, in der immer nur einer sich bemüht? Aber hier ging es schließlich um Gott. Und da Gott bekanntlich keine Fehler macht, musste

es also an mir liegen….Aber was war es, was ich falsch MACHTE? Während einer Lobpreiszeit in der „spirituellen Musiktherapie“ wollte ich Gott gern anbeten und stellte mir innerlich vor, wie ich meine Lieder aufrecht stehend, mit erhobenen Armen Gott zu singe. Dies war meine

Es kamen noch zahlreiche andere Ermutigungen hinzu, insbesondere die Zusage: Hab keine Angst! Es handelt sich bei dieser Aussage um keinen Vorschlag, sondern um einen Befehl. Dies sollte durch die Art und Weise des Zuspruchs deutlich gemacht werden. Ein ehemaliger Polizist sollte mir diese Worte noch einmal als Befehl zusprechen. Ich war darauf gefasst, dass er mich gleich anschreien würde, stattdessen fing er aber mit einer unglaublich kraftvollen und beeindruckenden Stimme zu singen an: „Hab keine Angst, ich bin bei dir, ich kenne deinen Schmerz…“ Das traf eine tiefere Ebene in mir. Ich war so voller Angst und – im Gegensatz zu mir – wusste Gott davon. In den Monaten danach erinnerte ich mich immer wieder an das tief berührende „Hab-keine-Angst“ und erlebte immer wieder Gottes Zuspruch darin.

In einer anderen Musiktherapieeinheit sollten wir Gott unseren persönlichen Psalm schreiben. Ich wusste sofort, was ich schreiben wollte, hatte ich doch eine Menge Fragen und Anklagen gegen Gott in mir. Ich versuchte dem Psalm dann – wie es in der Bibel ja üblich ist – eine positive Wendung zu geben, merkte jedoch, dass das nicht mehr meine eigenen, sondern antrainierte Worte waren. Als ich den Psalm dann vor der Gruppe vorsingen sollte (ach du Schande, ich dachte, ich habe ihn nur für mich geschrieben?!), fiel auch hier wieder sofort auf, welches meine eigenen Worte und welche nicht echt waren. Die Gruppe merkte es auch und hatte schnell herausgefunden, in welchen Worten die „echte“ Sabine zu finden war….

Echt sein vor Gott. Ja, das darf ich tatsächlich und all das „christlich antrainierte Zeug“ darf ich getrost zur Seite legen. Wie befreiend war es für mich, auch vor Gott klagen zu dürfen. Auch dann, wenn mir die Wendung ins Positive noch nicht gelingt.

immer wieder das Negative zu verstecken? Den größten Teil meines Lebens habe ich in angepasstem Verhalten verbracht, aus Angst, nicht geliebt zu werden. Nach und nach entdecke ich, wer ich bin, was ich möchte und dass ich tatsächlich einen Lebensraum haben darf. Das Kopfwissen darum allein hat die Kette um mein Herz nicht zerspringen lassen, erst da, wo mein Herz berührt wurde, kam es zu echter Begegnung. Ich muss immer wieder lernen, dass ich diese Begegnung nicht MACHEN kann, ich kann sie mir nur schenken lassen. Maria hat das gute Teil erwählt….

„Herr, lass mich sein wie Maria, denn ich möchte mir noch ganz viel schenken lassen!“

Sabine Ley, verheiratet, 1 erwachsene Tochter, ist Mitarbeiterin/Sozialversicherungsfachangestellte in einer Krankenkasse. Derzeit baut sie eine Christlich-psychologische Beratungsstelle auf.

Gott kennt mein Herz, besser als ich selbst. Warum also versuche ich

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zum thema

zum thema

Heilsame Erfahrungen mit spiritueller Gestaltungstherapie VON URSULA MINKOS

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ass Bibelstellen zu Bildern werden, ist gewiss nichts Neues. In Zeiten, wo die Mehrzahl der Bevölkerung nicht lesen konnte, waren Bilder die Sprache der Bibel. Ich denke da an die St. Annen Kirche in Annaberg/Sachsen, wo die Heilsgeschichte wunderbar in Glasfenstern ausgedrückt wird; vielen Lesern werden sofort reich gestaltete Glasfenster mit biblischen Szenen vor Augen stehen. Von außen wirken die Bilder auf uns und nehmen uns in die Betrachtungsweise des Künstlers mit hinein. Der künstlerische Weg des Verstehens der Botschaft kann auch andersherum gehen. Vom hören, lesen, der biblischen Texte zum eigenen Darstellen. Bekanntermaßen kommen in unsere

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Klinik wegen unseres speziellen Konzeptes zu einem großen Teil Menschen aus christlichen Glaubenshintergrund. Die Spannbreite ist groß – von solchen, die erst vor kurzem eine christliche Konversionserfahrung gemacht hatten, über die, welche „von Kindheit“ an mit dem christlichen Glauben an Jesus „groß“ geworden sind, bis hin zu denen, die mit großer Sehnsucht kommen, dass es da noch einen Gott geben muss... von dem Hilfe kommt. In den Andachten der Klinik werden neben anderen Impulsen auch Lieder gesungen, die im Text und in der Musik biblische Wahrheiten als Botschaften transportieren. In der geistlichen – spirituellen – Gestaltung, da malen wir uns diese Textbotschaften im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen: unser Leben wird mit hinein genommen in biblische Szenen – auch das

finden wir z. B. auf älteren Altarbildern – wie da eine Gräfin, der Bischof oder der Maler selbst anbetend vor der Krippe kniend. Was bringe ich als Einleitung in der spirituellen Gestaltungstherapie, so frage ich mich gelegentlich selbst? Ein tastender Versuch sieht so aus: „Jeder ist mit Fragen, persönlichen Problemen in die Klinik gekommen. Wir wissen um die biblischen Wahrheiten und es gibt Zeiten, da stimmt unser Leben mit diesen überein und dann wieder ist da eine mehr oder weniger große Kluft dazwischen. Es geht nicht darum, alles „heil“ zu malen. Genau wie es im Loben Gottes nicht um „frommer Schwamm drüber“ geht. Nein, es geht um meine erlebte Wahrheit und die Wahrheit der Bibel – mal weit auseinander erlebt, ein andermal deckungsgleich – mit allen Facetten dazwischen.“

trauen, Vertrauen, zu tun. Ich muss nicht gleich das ganze Bild im Voraus wissen – es ist gut, wenn ich beginne. Und doch, manchmal ist da plötzlich eine Idee da, die Idee. Auch das gibt es, natürlich! Oder auch mit Ton gestalten nach geistlicher Musik – da muss nichts „Geistliches“ im Sinne von „die Betenden Hände“ (nach A. Dürer) rauskommen…. aber die entstandenen Werke sind Gebete. Immer wieder erleben wir – Gott lässt sich darauf ein, wenn wir uns darauf einlassen. Er ist da.

Danach spiele ich ein Lied vor, einmal und noch einmal, oder wir lesen einen Text miteinander. Mehrmals. Mit Pausen. Zum Hören. Spüren. Greifen Worte auf, die hängen bleiben. Es ist Zeit da. 40 Minuten, manchmal auch mehr. Ich als Therapeutin ermutige dazu, sich die Materialien an den Tisch zu holen, sich frei zu bewegen und einen passenden Platz zu suchen „ Wie und wo will ich malen? - Im Sitzen? An der Malwand? Will ich zum Fenster hinaus schauen können?“ Mit einem Impuls anfangen, zu gestalten. Das hat viel auch mit sich

wie bei anderen säkularen Themen/ Alltags-Themen auch. Und doch, es ist eine Auseinandersetzung mit den innersten Werten und Sehnsüchten. „Setzt meine Figur schon einen Fuß auf die Brücke?“

Manche Bilder sind Schreie, Höhlen – „Angstlöcher“ – doch immer kann die Verheißung mit aufs Bild. Das danach, das dennoch. Wir haben die große Chance als Christen, die Hoffnung nicht zu verlieren und das Erstaunliche ist, es geschieht Veränderung im Malen. Natürlich,

Genaues Hinspüren ist gut – aber auch Hinsehen. Wieso ist Jesus so riesig und ich bin so klein? Wie alt bin ich da eigentlich? Und manchmal wird die Weite erlebt und wie vorweggenommen, in die Gott führen will. Themen? Nun, das wird von Woche zu Woche entschieden. Die Themen verstehe ich als Angebot, keine Pflicht, genau so natürlich auch die Teilnahme! Zeilen aus dem Hohenlied Salomos „der Winter ist vorbei... Komm, meine Taube, du schöne!“ Oder Jesaja-Texte oder der Christus-Hymnus aus dem Philipper Brief...... Gottes Wort ist stark.

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zum thema Die entstandenen Werke besprechen wir in der Gruppe, d. h. es wird nach der zentralen Aussage des Bildes geschaut; welche Empfindungen beim Arbeiten eine Rolle spielten, ist genauso von Bedeutung, wie auch die Empfindungen, die beim Betrachten des Bildes bei den anderen ausgelöst werden. Gestaltungstherapeutische Prinzipien werden mit einbezogen, wobei es in der spirituellen Gestaltung vorrangig um das Fördern von (religiösen) Ressourcen geht. Wichtig sind der freie Entfaltungsraum im Schutz der Gruppe und das von gegenseitiger Annahme und Achtung geprägte Gespräch.

Wie fühlen sich die Patienten? Manchmal aufgewühlt, ja auch verunsichert. Doch sehr oft tief bewegt, von dem, was da in ihnen schlummerte und was Gott dazu tat. Zur Illustration hier einige Selbstzeugnisse – im Interview – von Teilnehmern an der spirituellen Gestaltungstherapie:

Konnten Sie im Bezug auf Ihre Problematik weiterkommen, Erkenntnisse vertiefen oder erneuern? „Ja, ich hatte Ideen, den Text bzw. die Musik umzusetzen“.

„Es auf dem Papier zu sehen, wie ein verletztes Herz aussieht oder meine Sehnsucht nach Gott im Tonen als Figuren war verständlich – man schaut dann objektiver“ „Ja, es wurde mir so richtig bewusst, dass ich mir viel zu viel Sorgen mache, anstatt Gott zu vertrauen und mit dem heutigen Tag zu leben“. Wurde ihre Gottesbeziehung gefestigt? „Auf jeden Fall! In einem Bild habe ich dargestellt, dass Jesus mein Licht und mein Heil ist!“ „Zuerst wurde sie dargestellt und man reflektiert sich selbst gegenüber Gott. Für eine Festigung müsste man geistliche Gestaltung noch öfter haben. Vielleicht sieht man Auswirkungen auch erst Zuhause?“ „Ja, es war Gottes Plan, dass ich in die Klinik kam, und ich bin ihm unendlich dankbar. Er hatte Menschen gebraucht, um es mir klar zu machen“. Was nahmen Sie vom Gruppengeschehen mit? „Es war sehr interessant, zu hören, was andere in meinen Bildern gesehen haben“.

zum thema „Es ist gut, wenn andere Dinge erklären , die man selbst gemacht hat; das ist manchmal eine gute Ergänzung“. „Ich war immer wieder erstaunt über die unbewussten Gedanken und Handlungen, sei es beim Malen oder beim Arbeiten mit dem Ton“. Wie erlebten Sie den Umgang mit dem gestalterischen Material? „Es hat mir Spaß gemacht“. „Es macht Freude und schafft innere Befriedigung etwas zu schaffen. Ich hatte vorher noch nie gemalt und es war gut“.

Bibliodrama oder Gottes Wort in Bewegung – persönliche Lebensvollzüge nachempfinden VON SUSANNE BEHREND

„Durch die Arbeit mit Ton betrat ich eine ganz neue Welt für mich. Ich konnte wunderbar abschalten und dabei oft Gespräche mit Gott führen“. Was war ihnen sonst noch wichtig? „Das miteinander und das aufeinander achten und Rücksicht nehmen“. „Gemeinsam zu beten als Abschluss, weil man sonst vielleicht auch belastende Dinge mitnehmen würde“. „Ich fühlte mich Gott so nahe“.

V Ursula Minkos Ergotherapeutin, Gestaltungstherapie, arbeitet seit mehr als 10 Jahren an der DE’IGNISFachklinik.

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or vielen Jahren sah ich eine Aufführung der „Boten“ – einer christlichen Theatergruppe –, deren Art und Weise, geistliche Botschaften zu vermitteln, mich faszinierte. Das Angesprochensein mit allen Sinnen weckte in mir großes Interesse. Durch das Spiel entstand Neugierde, Spannung, Lebendigkeit. Ich entdeckte das Rollenspiel als

neue kreative Ausdrucksmöglichkeit, Menschen mit dem Evangelium in Berührung zu bringen. Später kam ich während einer Seelsorgeausbildung auf den Gedanken, dass das Spielen von Texten für die Darsteller selbst einen seelsorgerlichen Effekt haben könnte. Diesen Gedanken fand ich Jahre später im Rahmen einer Bibliodramaausbildung bestätigt.

Was ist Bibliodrama eigentlich? Meist taucht diese Frage schon auf, bevor jemand zum ersten Mal an der Gruppe teilnimmt. Das ist gut so, weil nach einem klärenden Gespräch die Hemmschwelle deutlich sinkt und die Neugierde am Bibliodrama zunimmt.

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zum thema

zum thema Nach Abschluss des Spiels folgt eine Auswertungsphase. Hierbei stellen sich die Teilnehmer vor allem drei Fragen: „Was habe ich mit dir erlebt? Was habe ich mit mir erlebt? Was habe ich mit dem Text erlebt?“

Was bewirkt Bibliodrama? Immer wieder erlebe ich im Bibliodrama, dass Teilnehmer an ihre eigene Biographie herankommen und neue heilsame Erfahrungen machen, die sich auch auf die aktuelle Gestaltung ihrer Beziehung zu Gott und Menschen auswirken.

Das Wort setzt sich zusammen aus „biblion“ bzw. „biblos“ (griech. = Schriftstück) und „drama“ (griech. = Handlung). In meiner Arbeit beschränke ich mich auf Texte aus dem Neuen und Alten Testament, da ich zutiefst glaube, dass Gott sein Wort benutzt, um den Menschen zu helfen, wenn sie sich damit auseinandersetzen. Für die Auswahl des Textes bete ich ebenso um Inspiration wie für die richtigen Fragen während des Bibliodramas. Immer wieder erlebe ich, dass selbst Teilnehmer, die sich mit der Bibel wenig auskennen, durch das Spielen des Textes sehr berührt werden.

Eine schöne Beschreibung des Einlassens auf den Prozess des Bibliodramas gibt Jürgen Bobrowski 1: „Als Gruppenmitglied werde ich im Bibliodrama ermuntert, nach der persönlichen Bedeutung von biblischen Texten zu fragen. Ich erfahre die Kraft und persönliche Bedeutung biblischer Symbole, indem ich sie nachspiele, nacherlebe. Ich bin eingeladen, mich zu identifizieren, hineinzugehen in die Texte, mich von ihnen bewegen und ergreifen zu lassen. Ich kann ihnen mit meinem eigenem Wissen, meiner Intuition und meinem Körper eine Gestalt geben. Ich spiele die Situationen der biblischen Geschichten, als wären sie meine eigenen“.

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In der Praxis sieht der Ablauf eines Bibliodramas so aus: Nach einer Aufwärmphase lese ich einen biblischen Text vor; die Teilnehmer suchen sich sodann eine Rolle aus, die sie nachher spielen möchten. Ich helfe ihnen bei der Identifikation, indem ich ein Rolleninterview führe. Das bedeutet, ich spreche die Teilnehmer in der gewählten Rolle an, frage z. B. einen „Pharisäer“ „Wie findest du das, wenn Jesus am Sabbat heilt?“ oder einen „Kranken“ „Wieso glaubst du, dass Jesus dich heilen kann? Was ist der Unterschied zwischen Jesus und einem Pharisäer?“ In einem nächsten Schritt nach dem Interview ermutige ich gelegentlich die Teilnehmer, aufeinander zuzugehen und sich gegenseitig zu ihren Antworten aus dem Interview zu befragen: z. B. „Wieso hast du gesagt, dass Jesus das Gesetz bricht, wenn er am Sabbat heilt?“ Ebenso ist es im Schutz der Rolle auch möglich, dass Gefühle ausgedrückt werden. Ein „Kranker“ sagt beispielsweise zum „Pharisäer“ mit sichtlich bewegter Stimme: „Du nervst mich mit deiner Gesetzlichkeit, bist du schon mal so viele Jahre sooo krank gewesen?!“ Hier entwickelt sich oft schon eine lebhafte Gruppendynamik, in die sich immer mehr Teilnehmer hineinnehmen lassen.

Weitere mögliche Techniken sind: die Vereisung, das Spielen von Vignetten, Doubeln, Ausdruck in Körpersprache. Mit diesen speziellen Methoden helfe ich der Gruppe, an Gefühle heranzukommen, neue Gedanken zu entwickeln oder sich überhaupt mitzuteilen. Bei der „Vereisung“ bitte ich die Teilnehmer, ihr Spiel zu unterbrechen, aber an ihrem Platz bzw. bei dem Mitspieler zu bleiben, mit dem sie gerade im Gespräch waren. Dann helfe ich, falls das Spiel zuvor festgefahren war, durch richtungsweisende Fragen, es neu zu beleben. Beim „Spielen von Vignetten“ werden Teilaspekte des biblischen Textes z. B. durch Dialoge herausgegriffen, wodurch eine Fokussierung auf seelsorgerliche Themen wie z. B. Eifersucht möglich wird. Ein typisches Beispiel dafür wäre die „Geschwisterrivalität“ in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn 2. Durch Doubeln (eine Person stellt sich hinter den Teilnehmer und übernimmt kurzfristig dessen Rolle) kann mit anderen Worten ausgedrückt werden, was zuvor nicht möglich war. Die Ermutigung zur bewussten nonverbalen Darstellung von Begriffen nur mit dem Körper eröffnet oft eine größere Differenzierung und Wahrnehmung der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten.

Im bibliodramatischen Rollenspiel werden oft Verhaltensweisen gespielt, die dem Protagonisten/Teilnehmer aus seinem Alltag sehr vertraut sind, die er aber gerne ändern möchte und bisher nicht konnte. Im nächsten Bibliodrama trauen sich die Teilnehmer dann oft im Schutz der Rolle zu, eine neue Verhaltensweise auszuprobieren (Ängstliche werden mutig!). Bisherige Schutzmechanismen können infragegestellt werden und das Wagnis von Verletzlichkeit wird möglich. Die Angst, bloßgestellt zu werden, wird durch die gegenteilige Erfahrung überholt. Die Rückmeldung über die Darstellung wirkt selbstwertstärkend und erweitert häufig das eigene Selbstbild. Für ungelöste Beziehungskonflikte bietet das Bibliodrama oft verblüffend neue Lösungen an. Nach dem Spiel von „Maria und Martha“ 3 ist z. B. manchen Teilnehmern im Anschluss ein neues Zugehen auf ihre eigenen Geschwister möglich und wichtig geworden.

Übertragungen in der Gottesbeziehung, die ursächlich mit tatsächlichen Beziehungen zu Mitmenschen zusammenhängen, werden deutlich und können gelöst werden. Vielen Teilnehmern hilft das Bibliodrama, ihr bisher negativ verzerrtes Gottesbild zu korrigieren. Sie entwickeln ein neues Verständnis für Gottes Gerechtigkeit, Fürsorge und Schutz, erleben Vergebung und entwickeln neues Vertrauen. Die Aussagen der Bibel erscheinen in einem ganz neuen, heilsamen Licht. Im Bibliodrama wird der gnädige Gott konkret erlebbar und die Angst vor einem zornigen Gott verliert sich. Ein besonderes Erlebnis ist es, wenn jemand den Mut hatte, die Jesusrolle zu übernehmen. Hierbei können Empfindungen wie Ablehnung, Schmerz, Einsamkeit, Freude, Achtung, Liebe gespürt werden, was zutiefst bewegt und Jesus näher bringt als jemand, der selbst auch Mensch war – so wie sich Jesus mit uns identifizierte, können auch wir den Versuch wagen, uns in unserer Schwachheit mit ihm zu identifizieren. Tiefe innere Fragen, die im Bibliodrama aufgebrochen sind, können in einer Art geistlicher Auswertung gestellt werden. Oft kommen hierbei Fragen zur Sprache wie: „Warum kann ich Gott nicht ganz vertrauen? Warum sündige ich noch jeden Tag? Warum verletze und schlage ich andere, wenn ich in Angst gerate? Womit habe ich die Bewahrung verdient? Warum versage ich immer?“ Die Frage an die Gruppe, was Gott wohl darauf antworten würde, ermöglicht den Teilnehmern, sich auf den Weg zu machen und sich mit biblischen Antworten auseinanderzusetzen .

Abschließend möchte ich noch zwei Patienten mit ihren Erfahrungen zu Wort kommen lassen:

Herr S. schrieb: „Zuerst konnte ich mir unter dem Begriff „Bibliodrama” nichts vorstellen. Ich war sehr überrascht, wie Gott mich bei dieser Art von Therapie ein Stück geheilt hat. Im Schutz der Rolle lernte ich meine Gefühle zu zeigen und auszusprechen. Plötzlich öffneten sich Türen zu verschiedenen Lebensbereichen, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Für diese heilsame Erfahrung im Bibliodrama bin ich Gott sehr dankbar.“ Herr M. berichtet: „Ich konnte im Bibliodrama tiefgreifende ganzheitliche Erfahrungen feststellen. Durch die persönliche Darstellung des Wortes Gottes war mir eine neue Sichtweise erfahrbar, erspürbar, erlebbar. Die Welt meiner eigenen Gefühle wie Zorn, Trauer, Abhängigkeit /Genährtwerden, Liebe, Sehnsucht und Geborgenheit wurde im gemeinsamen Spiel gefördert und gelebt. Neben tiefem Verständnis der biblischen Szenen habe ich einen Teil meiner kreativen Fähigkeiten neu entdeckt. Dafür bin ich dankbar und möchte weiterhin diese Möglichkeit der Glaubensvertiefung nutzen.“ Frau K. entschied sich beim Bibliodrama, den „Mann mit der verkrüppelten Hand“ 4 zu spielen: „Ein Mitspieler war ein „Pharisäer“. Ich kam mit ihm ins Gespräch und auf einmal wusste ich nicht mehr weiter, wie so oft in meinem Leben. Susanne forderte die anderen Mitspieler auf, mir zu helfen. Ein Mitspieler als „König David“ trat hinter mich und legte seine Hand auf meine Schulter. Er sprach dann mit dem Pharisäer. Es war für mich eine ganz neue Situation. Bisher war für mich nie einer da, der für mich Partei ergriff. Dann fiel der Groschen: Jesus stand hinter mir und ergriff für mich Partei und auch für mein Leben.“ Literaturhinweise: 1 Jürgen Bobrowski (1991) – Bibliodramapraxis. Biblische Symbole im Spiel erfahren. E.B. – Verlag Rissen, Hamburg 2 Lukas Evangelium 15, 11-32 3 Lukas 10, 38- 42 4 Lukas 6, 1-11

Susanne Behrend Krankenschwester & Bibliodramaleiterin, arbeitet seit mehr als 10 Jahren in der DE’IGNIS-Fachklinik.

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