magazin Nr. 54/2017
Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Daniela Kaegy
Rainer Oberbillig
PD Dr. med. Herbert Scheiblich
Fünf Prinzipien für ein Leben im Gleichgewicht
Kriterien für eine stärkende soziospirituelle Gemeinschaft
Die Macht von Glaube und Bewegung
Gesundheitsprävention
L ie b e L eserinnen und L eser
Titelbild: Yuri_Arcurs / istock, Foto Seite 3: Z2sam / photocase.de
F ür diese Magazinausgabe haben wir das sehr aktuelle Thema „Gesundheitsprävention“ gewählt. Nicht nur weil der Gesetzgeber eigens dafür ein Präventionsgesetz auf den Weg gebracht hat, dessen Ziel es ist, die Gesundheitsförderung direkt im Lebensumfeld zu stärken und dadurch Krankheiten zu vermeiden, bevor sie entstehen. Sondern auch weil wir in unserer täglichen Arbeit bei de’ignis vielen Menschen begegnen, für die eine frühzeitige Gesundheitsprävention sehr hilfreich oder gar wichtig sein kann. Was tun wir um gesund, leistungsfähig und ausgeglichen zu sein? Der Wunsch danach, in sich selbst ruhen zu können, in Gelassenheit und Zuversicht leben zu dürfen, ist zu einer fast unerreichten Sehnsucht geworden. Hinzu kommen Gedanken der Sinnhaftigkeit des Lebens und Wirkens. Um diese Punkte zu erreichen, wird in der Zwischenzeit einiges getan. Wir achten stärker auf unsere Ernährung, Sport und Bewegung. Auch allgemeine Gesundheitsprüfungen werden mehr in Anspruch genommen. Eine Onlineerhebung hat ergeben, dass man hier auf einem guten Weg ist, aber natürlich noch viel Nachholbedarf hat. Bei dieser Befragung ist jedoch interessant zu sehen, dass zur Bewältigung von psychischen Problemen – insbesondere auch von Burn-out – die bisherige Inanspruchnahme von Prävention nur im einstelligen Prozentbereich liegt. Wenn man bedenkt, dass psychische Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für Frühberentung sind, überrascht es besonders, wie wenig wir gegen Krankheit unternehmen bzw. für eine langfristige seelische Gesundheit vorsorgen. Die meisten Menschen wünschen sich mehr Entschleunigung, um Stress vorzubeugen. Dennoch ertappen wir uns in Momenten
der Ruhe immer wieder dabei, wie wir beispielsweise online sind, um nichts zu verpassen oder gar die Verantwortung und den Druck spüren immer aktiv präsent für andere Menschen da zu sein etc. Kann ich es mir leisten nichts zu tun, stille zu sein, um in mich hineinzuhören, nur für mich da zu sein? Für uns ist die Achtsamkeit aus dem christlichen Kontext betrachtet, ein guter präventiver Ansatzpunkt, der den Augenblick würdigt, um ein größeres Maß an Klarheit und innerer Ruhe zu entwickeln. Die in unseren Einrichtungen von de’ignis praktizierte tägliche stille Zeit der Mitarbeiter am Morgen ist nichts anderes als ein achtsames oder aufmerksames Hören. Unsere Mitarbeiter schätzen diese wertvolle Zeit, um sich auf den Tag einzustellen ganz besonders und sie ist hilfreich für unsere Resilienz. In dieser Magazinausgabe möchten wir Ihnen gerne aufzeigen, welche Möglichkeiten es im christlichen Kontext zur Gesundheitsprävention gibt und was wir durch unsere Angebote und eigens entwickelten Konzepte im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich, wie auch durch unsere Kursangebote, abdecken. Dabei möchten wir besonders auf unsere Stresskurse, die von sämtlichen Krankenkassen anerkannt sind und bezuschusst werden, sowie unsere Gesundheitsvorträge die wir in Egenhausen und in unserem Zentrum in Stuttgart anbieten, hinweisen. Zudem bieten wir in unserem Institut eine Fortbildung in Gesundheitscoaching neu an. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit dieser Ausgabe Anregungen geben können, wie Sie für sich und Ihre Umgebung präventiv etwas Gutes zur Erholung, Entspannung und für Ihr Wohlbefinden tun können.
Ihre Heraus g eb er S eb a stian Har tmann
Unternehmensentwicklung, de’ignis-Fachklinik und de’ignis-Institut
Claus J. Har tmann
Geschäftsführer, de’ignis-Fachklinik und de’ignis-Institut
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Winfrie d Ha hn
Geschäftsführender Heimleiter, de’ignis-Wohnheim, Vorstandsvorsitzender de’ignis-Stiftung Polen
de’ig n is -ma g a z in
Themen
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Was ist Gesundheit? Eine Einführung
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P D Dr. m e d . Her b er t S c h e i b l i c h
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Fünf Prinzipien für ein Leben im Gleichgewicht
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Da n i e l a K a e g y
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Stress lass nach!
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Ang e l i k a He in en
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Z ur D i s kuss i o n vo n W i nf ri e d Ha hn
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Kriterien für eine stärkende soziospirituelle Gemeinschaft
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Imp u l s vo n R a in er O b er b i l l i g
P D Dr. m e d . Her b er t S c h e i b l i c h
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Die Macht von Glaube und Bewegung
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P D Dr. m e d . Her b er t S c h e i b l i c h
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Interview zum Thema Ernährung und Gesundheitsprävention Mi t S o n j a L e hma nn un d S e b a s ti a n S c h i n d l er
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Th er ap i e ent w i c kl un g vo n D r. m e d . R o l f S ens t
Aktuell
Winfried Hahn, Claus J. Hartmann, Sebastian Hartmann, Rainer Oberbillig, Maike Prolingheuer, PD Dr. med. Herbert Scheiblich Konzept und Design: Timm Hartmann, Berlin mail@nimmtimm.de Implementierung und Produktion:
AD Dipl.-Ing. Rainer Haas, haas@ad-stuttgart.de Druck: F &W Druck- und Mediencenter GmbH Papier: Circleoffset Premium White Auflage: 16.000 Herausgeber: de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik Walddorfer Straße 23, 72227 Egenhausen Telefon: +49 (0) 7453 9391- 0 Fax: +49 (0) 7453 9391-193 E-Mail: info@deignis.de Volksbank Nordschwarzwald eG IBAN: DE50 6426 1853 0062 1680 02 BIC: GENODES1PGW
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Was hat sich entwickelt? Welche Angebote gibt es? Berichte, Termine und Aktuelles von de’ignis
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Fa c h kl i n i k , Ins ti t ut un d Wo hn h e i m
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Redaktion:
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Spiritualität im psychotherapeutischen Alltag 18
Salutogene oder patogene Spiritualität?
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Gesundheit – machbar durch einen gesundheitsfördernden Lebensstil oder doch letztlich ein Geschenk Gottes? R a i n er O b er b i l l i g
Immer unter Strom? Entspannung in einer Therapie mit christlichen Werten.
de’ignis-Wohnheim gGmbH – Haus Tabor zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung Fred-Hahn-Straße 30, 72514 Engelswies Telefon: +49 (0) 7575 9250 -70 Fax: +49 (0) 7575 9250 -730 E-Mail: wohnheim@deignis.de Sparkasse Pfullendorf-Meßkirch IBAN: DE46 6905 1620 0000 1053 38 BIC: SOLADES1PFD de’ignis-Institut gGmbH für Psychotherapie und christlichen Glauben Markgrafenweg 17, 72213 Altensteig Telefon: +49 (0) 7453 9494 -0 Fax: +49 (0) 7453 9494 -396 E-Mail: institut@deignis.de Volksbank Nordschwarzwald eG IBAN: DE60 6426 1853 0066 6240 02 BIC: GENODES1PGW
Christliche Stiftung de’ignis-Polen Fred-Hahn-Straße 30, 72514 Engelswies Telefon: +49 (0) 7575 9250 -70 Fax: +49 (0) 7575 9250 -730 E-Mail: wohnheim@deignis.de Sparkasse Pforzheim IBAN: DE83 6665 0085 0007 2605 12 BIC: PZHSDE66XXX Alle de’ignis Einrichtungen sind gemeinnützig und arbeiten überkonfessionell. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch gerne ausgestellt.
Auf 100 % Recyclingpapier gedruckt
Ökologische und nachhaltige Druckproduktion, 100 % Recyclingpapier – spart Rohstoffe und vermindert die Abgasemissionen, FSC® zertifiziert und mit EU Eco-Label ausgezeichnet.
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Was ist Gesundheit? Eine Einführung.
Aber was ist Gesundheit? Das Gegenteil von Krankheit?
de’ig n is-ma g a z in – Einführung
Foto: hello_beautiful / photocase.de
Gesundheit – ohne sie ist sehr vieles nebensächlich und mit ihr sehr vieles möglich. Sie ist Voraussetzung für ein gelingendes Leben. Sie hat eine immense Bedeutung in vielerlei Hinsicht für die Gesellschaft zum Beispiel als Gesundheitsindustrie.
Kontextbedingungen für eine interkulturelle Therapie
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Die WHO definiert Gesundheit sehr umfassend als Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein als Fehlen von Krankheit und Gebrechen. Diese Definition ist in ihren Aussagen näher zu betrachten. Sie ist in dieser positiven Formulierung beinahe eine biblische Zusage/Aussage: Sie beschreibt Wohlbefinden als ein • Therapieziel – also zufrieden und glücklich zu sein, d. h. der individuelle Zustand gibt keinen Anlass zur Klage. Ein Befinden, das in einer gefallenen Schöpfung sehr selten und nur von kurzer Dauer ist. Ein Ziel, das aber auf die Ewigkeit hinweist, wo Gott alle Tränen abwischen wird (vgl. Offenbarung 21,4) und göttlicher Frieden im Sinne von Schalom erreicht ist. Im Hier und Heute bleibt aber das Streben nach dem Paradies in jedem Menschen als Triebfeder seines Lebens zurück. Wie ist der Begriff „geistig“ zu verstehen? Eingeengt auf die intellektuellen Funktionen des ZNS? Im Gegenteil, er ist umfassend als Beschreibung der psychischspirituellen Dimension des Menschen zu verstehen. Der Mensch benötigt zum Gesundsein unbedingt die religiöse Ebene. Ideengeschichtlich hat die WHO deshalb eine ganzheitliche, in die Zukunft gerichtete Beschreibung von Gesundheit erstellt. Problematisch ist die soziale Ebene! Wie ist soziales Wohlbefinden zu definieren? Mit der Höhe des Einkommens, der Anzahl von (guten) Beziehungen? Es ist eine Idealbeschreibung, die man früher meinte im Sozialismus/Kommunismus zu erreichen und an der Realität der Doppelidentität des Menschen scheiterte. Gesundheit ist nach dieser Definition eine umfassende Bedingung für ein gelingendes Leben. Der Komplexität des Begriffes Gesundheit wird man nicht gerecht, wenn man Gesundheit nur als Abgrenzungsbegriff zu Krankheit definiert. Die Definition der WHO ist bei allen theoretischen Erörterungen, eine Frage des individuellen Umgangs und Verhaltens.
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Gesundheit ist operationalisiert:
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Gesundheit als eine Fähigkeit spirituelles, psychisches und körperliches Wohlbefinden immer wieder herzustellen. Insbesondere Wiederherstellung eines positiven Selbstwertes und affektiver Befindlichkeit, durch Problemlösung, etc. Ein unterstützendes soziales Netzwerk herzustellen und zu erhalten. Sinn und Plan für ein gelingendes (Er-) Leben zu haben. Ein Zustand optimaler Leistungsfähigkeit für die wirksame Erfüllung der Aufgaben und Rollen, für die der Mensch sozialisiert ist (nach T. Parson, 1990) auf dem Hintergrund von vorliegenden Beeinträchtigungen, Krankheiten, Leid, Unglück und Behinderungen. Eine Ich-Entscheidung zur Gesundheit (Salutogenese-Konzept)
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Gesundheit ist somit ein komplexer Prozess, der eine individuelle, gemeinschaftliche und religiöse Ebene sowie eine zeitliche Perspektive hat. Die historische Einordnung der Gesundheit spiegelt den Prozesscharakter der Vorläufigkeit eines Zustandes der Sicherheit und relativen Beschwerdearmut des Individuums wieder. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich daher auf die wichtigste Ebene der Gesundheit, der individuell-spirituellen Ebene: Gesundheit steht und fällt mit einem positiven, optimistischen und konstruktiven Konzept vom eigenen Leben. Dieses Konzept beinhaltet ein Ziel, Werte und Sinn. Es erfordert eine Entscheidung dies zu wollen und die Bereitschaft dafür zu lernen, zu trainieren und zu arbeiten. Ohne Fleiß und Schweiß kein Preis. Es geht um ein pragmatisches Konzept, das nicht nur auf Beseitigung von (subjektiven?) Defiziten, sondern der Stärkung und Entwicklung von neuen Eigenschaften des Ichs zielt. Dieses ist im Alltag umzusetzen, und sollte einfach und lebenspraktisch sein, indem es das Verhalten des Menschen in Bezug auf die Bereiche Ernährung, Bewegung, Lebensprozesse, Beziehungen und Meinung vom Sinn des eigenen Lebens steuert. Dieses Konstrukt verbindet die individu-
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ell notwendige Eigenaktivität und eigene (religiöse) Entscheidungen zur Bedeutung von sich selbst, mit den vorhandenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur persönlichen Ausgestaltung vom Menschsein im Wechselspiel von Gesundheit und Krankheit. Die unterschiedlichsten therapeutischen Hilfen unterstützen diesen Entwicklungsprozess durch Ver- und Neulernen von Verhaltensweisen. Es hat einen prophylaktischen und präventiven Charakter. Dieses Zusammenspiel von Eigenaktivität und Fremdaktivität ist auch die Grundlage des christlichen Glaubens: Die Tat ist nicht alles. Gebet ist ohne Tat sinnvoll, aber Tat und Gebet sind durch nichts zu ersetzen (vgl. Jakobus 1,22 ff ). Gesundheit ist im christlichen Rahmen gekennzeichnet von:
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Zusammenwirken des Einzelnen mit Anderen und Gott. Sie reicht über den Augenblick ins Ewige. Sie ist in ihren Facetten immer umfassender als die jeweilige Situation. Das de’ignis-Konzept hat zum Inhalt den Trias:
Das Kranke, Störende und Defizitäre • zu minimieren. Gesunde und Potenziale zu fördern. • Das Die Gedanken Gottes über den einzel• nen sichtbar und umsetzbar für ihn selbst zu machen. In diesem Magazin wird die praktische Umsetzung in ihren verschiedenen Facetten ausführlich beschrieben.
Autor PD Dr. med. Herbert Scheiblich. Eine ausführliche Biografie finden Sie auf Seite 32.
de’ig n is-ma g a z in – Titelthema
Fünf Prinzipien für ein Leben im Gleichgewicht Unser modernes, hoch technisiertes Leben bietet einen hohen Komfort und Lustgewinn, überfordert uns jedoch auch in vielerlei Hinsicht. Das Leben wird immer schneller, komplexer und unsicherer. Was heute noch gültig ist, kann morgen schon überholt sein. Motiv Hand © Daniela Kaegy
Die weltweite Vernetzung und die •ständige Erreichbarkeit greifen unsere
WERTE
sagen können? An welche Charakterzüge, an welche Besonderheiten sollen sich diese Privatsphäre und unseren Schutzraum an. Menschen erinnern? Schreiben Sie diese Die Ansprüche an ein glückliches Leben Rede doch einmal nieder und überlegen steigen. Die Freiheit, zwischen zahlreichen Sie dann, was das Wesentliche in Ihrem Lebensentwürfen entscheiden zu können, Leben sein soll. ist herausfordernd. Alles soll möglich sein. Welche Menschen bewundern Sie? Nach Die Frustrationstoleranz sinkt. Die Binwelchen Werten leben diese Menschen? dungsfähigkeit nimmt ab. Die OrientieWelche Werte wollen Sie Ihren eigenen rungslosigkeit führt zu einem seelischen Kindern vermitteln? Ungleichgewicht und kann krankmachen. Was macht Ihnen Freude? Was treibt Sie Wie ist es möglich, angesichts der genannten an und gibt Ihnen Kraft? Wobei verlieren Herausforderungen im Gleichgewicht zu Werte: Sie das Zeitgefühl? bleiben? „Gleichgewicht“ ist der stabile Dem Wichtigen Priorität geben Wie würde Ihr Leben in 10 Jahren ausZustand eines Körpers durch ausgegli- Bei der Fülle der Lebensmöglichkeiten ist es sehen, wenn es nach Ihren Wünschen verchene Gewichtsverteilung. Sitzen zum entlastend, Wichtiges von Unwichtigem zu laufen wäre? Malen Sie sich dieses WunschBeispiel zwei gleich schwere Personen auf unterscheiden und sich auf das, was einem leben in allen Facetten genau aus. den jeweiligen Enden einer Wippe, dann am Herzen liegt, zu konzentrieren. Werte Das Verfolgen von wertvollen Zielen setzt ist die Wippe im Gleichgewicht und beide geben Halt und Orientierung. Finden Sie Energie frei. Es ist wie beim Segeln. Wenn schweben in der Luft. Durch abwechselnde heraus, was Ihnen persönlich wichtig ist Sie wissen, wohin Sie segeln wollen, werden Gewichtsverlagerung können die beiden und machen Sie sich dabei nicht von allge- Sie dementsprechend die Segel setzen. Ihr Personen vergnügt hin- und herwippen. meingültigen Vorstellungen abhängig. Bei „Lebensboot“ treibt dann nicht mehr ziellos So besteht auch in unserem Leben ein der Suche nach den eigenen Werten können umher, sondern es gewinnt an Fahrt in eine dynamisches Gleichgewicht, wenn sich z. B. folgende Fragen hilfreich sein: bestimmte Richtung. Seneca, ein römischer Anspannung und Entspannung abwechseln. Welche drei Dinge würden Sie unbedingt Dichter und Philosoph, der etwa um die Die Dynamik des „Hin- und Herwippens“ noch tun wollen, wenn Sie wüssten, Sie gleiche Zeit wie Jesus lebte, brachte es auf kommt erst dann zum Erliegen, wenn ein hätten nur noch ein paar Monate zu leben? den Punkt: „Wer nicht weiß, wohin er Gewicht überwiegt. Die Finger einer Hand Was wäre im Angesicht des Todes auf einmal segeln will, für den ist kein Wind der richsollen eine einfache Merkhilfe für die fünf unwichtig, was besonders wichtig? tige.“ Um genügend Kraft für die Dinge zu wesentlichen Prinzipien eines Lebens im Was sollen Menschen, die Ihnen nahe- haben, die Ihnen wirklich wichtig sind, ist Gleichgewicht sein. stehen, einmal auf Ihrer Grabrede über Sie es notwendig, das übervolle „Lebensboot“
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Merkhilfe für den Zeigefinger: „Hinzeigen“/Spüren, was im Augenblick geschieht
ACHTSAMKEIT
Merkhilfe für den Daumen: Was ist die Nummer eins?
Stille, sondern auch im Trubel des Alltags. Nehmen Sie z. B. bewusst wahr, wie es sich anfühlt, wenn beim Händewaschen Wasser über Ihre Hände fließt. Spüren Sie dabei die Bewegungen Ihrer Arme und Hände. Oder hören Sie Ihrem Mann/Ihrer Frau, Ihrem Freund/Ihrer Freundin, Ihrem Kind zu und schauen Sie diesen Menschen an. Was nehmen Sie an dieser Person wahr? Was erzählt sie? Wie ist der Klang der Stimme? Wie ist der Gesichtsausdruck? Sie werden sehen: Das Leben gewinnt an Qualität und Tiefe. Denn Sie erleben den Augenblick dann wahrhaftig.
SELBSTFÜRSORGE
zu „entrümpeln“ und unwichtige Lasten von Bord zu werfen. Überlegen Sie nach dem Prinzip des Buchklassikers „Simplify your life“, wie Sie Ihr Leben vereinfachen wollen. Von welchem unwichtigen materiellen und immateriellen Ballast wollen Sie sich befreien? Welche materiellen Dinge würden Sie nicht vermissen, wenn Sie ein Jahr im Keller stehen würden? Welche Verantwortungen, Projekte, Lebensentwürfe wurden Ihnen aufgedrängt und entsprechen nicht Ihren eigenen Wünschen? Überlegen Sie nicht nur in großen Dingen, sondern auch in den alltäglichen Belangen, was Ihnen wichtig ist und setzen Sie Prioritäten.
Achtsamkeit: Wahrnehmen, was ist
Das Leben geschieht in diesem Augenblick, der unwiderruflich ist. Halten Sie einen Moment inne und nehmen Sie wahr, was gerade ist. Was spüren Sie? Wie ist Ihre Körperhaltung? In welchen Körperregionen sind Sie angespannt, wo entspannt? Was sehen Sie? Was riechen Sie? Was schmecken Sie? Machen Sie für einen kurzen Moment die Augen zu und nehmen Sie die Umgebungsgeräusche wahr. Es geht nicht darum, die Dinge zu bewerten, sondern nur darum, das Leben zu spüren. Denn das geht nur im Hier und Jetzt. Achtsamkeit führt dazu, dass das Leben langsamer wird und das Hamsterrad der Getriebenheit still steht. Achtsamkeit funktioniert nicht nur in der
Selbstfürsorge: Auf Ausgleich achten
Es liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen, für einen ausgeglichenen, gesundheitsförderlichen Lebensstil Sorge zu tragen. Extreme machen langfristig krank. Zu viel Stress führt zur Überforderung, zu wenig Stress zur Unterforderung. Optimale Leistungsfähigkeit wird bei einem mittleren Stressniveau erreicht. Deshalb ist es wichtig, das Leben anregend zu gestalten, jedoch auch auf genügend Entspannung zu achten. Für die Regeneration sind zum einen der Nachtschlaf, aber auch Erholungsinseln am Tag nötig. Dabei ist es wichtig, sich bezüglich des Bedarfs an Entspannung nicht mit anderen zu vergleichen, denn dieser ist je nach Konstitution unterschiedlich. Es ist sinnvoll, die eigenen Belastungsgrenzen gut
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zu kennen und diese nicht regelmäßig zu überschreiten. Wenn die Stresswarnsignale rot leuchten, ist höchster Alarm angesagt. Diese können sein: Gereiztheit, sozialer Rückzug, Schmerzen, Lebensmüdigkeit, Schlafprobleme, Anspannung, Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit. Kommen Sie Ihren Stresswarnsignalen zuvor! Seien Sie dankbar auch in den kleinen Dingen des Lebens und bleiben Sie möglichst gelassen. Denn dies entspannt ungemein. Zusätzlich zur Ausgewogenheit von Entspannung und Anspannung ist auch eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung wichtig. Nehmen Sie sich Zeit für drei Hauptmahlzeiten und zwei kleine Zwischenmahlzeiten. Essen Sie bewusst und genießen Sie das, was Sie essen. Entwickeln Sie eine Dankbarkeit für die große Auswahl und Fülle an Lebensmitteln, die Sie haben. Orientieren Sie sich bezüglich der Ausgewogenheit der Inhaltsstoffe zum Beispiel an der „aid-Ernährungspyramide“. Jeder Baustein dieser Pyramide steht für eine Portion, welche meistens die Größe der eigenen Hand ist. Die Basis der Pyramide bildet die Flüssigkeit (sechs handgroße Gläser: mind. 1,5 Liter pro Tag), dann kommen Gemüse, Salat und Obst (fünf Portionen am Tag). Auf der nächsten Ebene folgen Kohlenhydrate wie Brot, Getreide und Beilagen (vier Portionen am Tag). In der Mitte der Pyramide stehen die nur mäßig zu verzehrenden tierischen Produkte wie Milch, Milchprodukte (drei Portionen am Tag) und Fisch, Fleisch, Wurst und Eier (eine Portion am Tag). An der Spitze der Pyramide stehen die Nahrungsmittel, die nur sparsam verwendet werden sollten: erst die Fette und Öle (zwei Portionen: ca. 3 - 4 Esslöffel) und ganz oben die Extras wie Süßes, fette Snacks und Alkohol (eine Portion). Bewegung ist die beste Medizin und erhöht nachweislich die Lebenserwartung. Sport führt nicht nur zur Fettreduktion und dem Aufbau von Muskelmasse. Er führt auch zur Stimmungsaufhellung, zur Stressreduktion und zu einer Steigerung des Selbstwertgefühls. Er verbessert die Verdauung und schützt vor vielen Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Tumorerkrankungen,
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BEZIEHUNGEN
Merkhilfe für den Mittelfinger: Für die eigene „Mitte“ Sorge tragen.
Beziehungen: Beziehungen pflegen
Menschen sind Beziehungswesen. Der Religionsphilosoph Martin Buber bringt es auf den Punkt: „Der Mensch wird am Du zum Ich“, was meint, dass die Identität des Menschen in der Beziehung zu Mitmenschen und zu Gott reift. Jesus fasst
das Beziehungsanliegen Gottes, der den Menschen geschaffen hat, zusammen, indem er in Matthäus 22, 37–39 sagt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand. (…) Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.“ Investieren Sie also neben dem fürsorgenden und wertschätzenden Umgang mit sich selbst (Mittelfinger) bewusst Zeit und Energie in wichtige Beziehungen (zu Gott, zum Ehepartner, zu den Kindern, zu Freunden, zur Familie, zu Arbeitskollegen, zu Vereinskollegen, etc.). Sie sollten ein Beziehungsnetz haben, welches verschiedene Bereiche umspannt. So kann ein Bereich auch einmal wegfallen (z. B. Arbeitskollegen) und es bestehen immer noch ausreichend Beziehungen. Im Leben haben Sie unterschiedliche Rollen, welche sich ständig abwechseln (z. B. Ehefrau, Mutter, Freundin, Arbeitskollegin, …). Der Zeitmanagementexperte Lothar Seiwert empfiehlt, nicht mehr als sieben Rollen einzunehmen. Konzentrieren Sie sich auf die wichtigsten Rollen und füllen Sie diese gut aus. Das ist Aufgabe genug. Geben Sie die Rollen ab, die Ihnen aufgedrängt wurden, obwohl sie gar nicht zu Ihnen passen oder die das Maß des Leistbaren überschreiten (z. B. die Rolle als Hauskreisleiter, die Rolle als Kassenwart im Verein). Der Wechsel zwischen sieben Rollen ist anstrengend und zeitaufwendig genug. Üben Sie sich in Beziehungsfähigkeit. Äußern Sie Ihre eigenen Bedürfnisse, achten Sie aber auch auf die Bedürfnisse Ihres Gegenübers. Lernen Sie, Konflikte offen anzusprechen und Kompromisse zu finden. Seien Sie in Ihren Beziehungen ehrlich. Stellen Sie sich Folgendes vor: Wenn Sie sich in einem Haus befänden, welches in den nächsten Sekunden über Ihnen einstürzen würde: Welche Person würden Sie kurz vor Ihrem Tod anrufen? Was würden Sie sagen? Warum sagen Sie es dieser Person nicht jetzt? Merkhilfe für den Ringfinger: Ehering → Beziehung.
de’ig n is-ma g a z in – Titelthema
AKZEPTANZ
Osteoporose, Rückenbeschwerden, Bluthochdruck und vielem mehr. Bauen Sie deshalb Bewegung aktiv in Ihren Alltag ein. Nutzen Sie die Treppe anstatt den Aufzug und fahren Sie mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto. Mind. 10.000 Schritte sollten Sie pro Tag zurücklegen. Machen Sie auch regelmäßig Ausdauersport wie Radfahren, Schwimmen oder Joggen. Vergessen Sie auch nicht, Ihre Kraft, Koordination und Beweglichkeit zu trainieren. Wichtig dabei ist, dass Ihnen die Bewegung Spaß macht. Finden Sie Ihre Sportart heraus (alleine oder im Team, draußen oder drinnen). Vermeiden Sie Überlastung. Auch hier gilt wieder das Prinzip der Ausgewogenheit. Überprüfen Sie immer wieder: Sind Sie gerade im Gleichgewicht? Was brauchen Sie, um sich wieder wohlzufühlen und ins Gleichgewicht zu kommen? Meistens ist es das Gegenteil von dem, was vorher überwogen hat. Haben Sie einen sitzenden Arbeitsplatz, ist der Ausgleich Bewegung. Haben Sie viel mit Menschen zu tun, wird Ihnen wahrscheinlich eine sportliche Aktivität alleine in der Natur guttun.
Akzeptanz: Unveränderbares akzeptieren
Wahrscheinlich kennen Sie das Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Das Beherzigen dieser Lebensweisheit führt zu wahrer Lebenszufriedenheit. Die Akzeptanz unveränderbarer Umstände ist jedoch im Angesicht des Leides herausfordernd und will geübt sein. Vieles im Leben liegt nicht in unserer, sondern in Gottes Hand und es gilt, IHM zu vertrauen. Wussten Sie, dass „Gelassenheit“ laut Duden von dem mittelhochdeutschen Wort „Gottergebenheit“ kommt? In jedem Leben gibt es Dinge, die schwierig und unveränderbar sind, wie z. B. der Tod eines geliebten Menschen, eine unheilbare Krankheit, das Wetter, das, was andere von uns denken oder andere Begebenheiten und Umstände, auf die wir keinen Einfluss haben. Um nicht zu verbittern, ist es wichtig und heilsam, die Gefühle wie Trauer und Wut über das Unveränderbare zuzulassen und aktiv einzuwilligen nach dem Motto „Das ist so und gehört zu meinem Leben dazu.“ Wer sich willentlich und aktiv entscheidet, den sinnlosen Kampf und die Gegenwehr aufzugeben und das Unveränderbare zu akzeptieren (lat. accipere: annehmen, billigen), resigniert nicht, sondern entwickelt eine (heitere) Lebensgelassenheit. In einem modernen Therapieansatz, der Akzeptanz- und Commitmenttherapie, wird Schmerz/Leid (u. a. auch negative
Gedanken und Gefühle) als zum Menschsein zugehörig und normal angesehen. Der Kampf mit dem Schmerz hingegen („den Schmerz nicht haben wollen“) wird als das eigentliche Problem angesehen. Die Nicht-Akzeptanz führt zu noch mehr Leid, zur Unflexibilität und zu psychischen Störungen. Im Mittelpunkt der Therapie stehen deshalb das Erlernen der Akzeptanz unvermeidbaren Leids und die aktive Veränderung des Verhaltens in Richtung eines wertgeleiteten Lebens. Merkhilfe für den kleinen Finger: Die Akzeptanz eines unveränderbaren Problems führt dazu, dass es kleiner wird.
„Arbeite, als ob du nicht bezahlt würdest. Tanze, als ob dir niemand zusehen würde. Liebe, als ob dich niemand je verletzt hätte.“
Abschließend
Nach dem Zitat von Mark Twain möchte ich Sie und mich abschließend ermutigen, das Leben wertvoll zu gestalten und es auszukosten: „Arbeite, als ob du nicht bezahlt würdest. Tanze, als ob dir niemand zusehen würde. Liebe, als ob dich niemand je verletzt hätte.“
Mark Twain (1835 –1910)
Autorin Daniela Kaegy ist Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) und leitende Psychologin an der de’ignis-Fachklinik
Literatur Bibel Übersetzung: Hoffnung für alle. Bohus, M., Lyssenko L., Wenner M. & Berger M. (2013). Lebe Balance: Das Programm für innere Stärke und Achtsamkeit. Trias Verlag: Stuttgart. • Buber, M. (1999). 17. Auflage. Ich und Du. Gütersloher Verlagshaus. • Kaluza, G. (2015). 6. Auflage. Gelassen und sicher im Stress: Das Stresskompetenz-Buch: Stress erkennen, verstehen, bewältigen. Springer Verlag: Berlin Heidelberg. • Küstenmacher W. T., Seiwert L. (2013). Simplify your life: Einfacher und glücklicher leben. Knaur Taschenbuch. • Seiwert, L. (2014). Work-Life-Balance. Gabal Verlag: Offenbach. • Die aid-Ernährungspyramide unter https://www.bzfe.de/inhalt/die-aid-ernaehrungspyramide-640.html (Stand: 9. Juli 2017) • •
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Stress lass nach! Ein Wegweiser zur Stressbewältigung.
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„Ich bin im Stress!“, „Das stresst mich!“, „Ich habe totalen Stress!“, „Bei mir auf der Arbeit/Zuhause/in der Gemeinde ist es gerade richtig stressig!“ – unzählige Formulierungen kennen wir, um zum Ausdruck zu bringen, dass wir unruhig, angespannt sind und unter Druck stehen. Der Begriff „Stress“ (engl. für Druck, Beanspruchung, Spannung) ist aus unserem alltäglichen Wortschatz und unserem Erleben nicht mehr wegzudenken. Seinen Ursprung hat er in der Physik und der Werkstoffkunde, wo
er die Reaktion eines Materials auf äußere stressen“: Zeitdruck, Leistungsdruck bei der Krafteinflüsse bezeichnet. Und auch bei uns Arbeit, Streit in der Familie, Mobbing, EntMenschen ist es eine spezifische Reaktion scheidungsdruck u.v.m. Und nicht selten unseres Organismus, an der wir erkennen, erleben wir diese Faktoren als kaum oder dass wir „im Stress“ sind: Beschleunigte nicht veränderbar, weshalb das Schlagwort Atmung, beschleunigter Herzschlag und „Stressbewältigung“ bei dem einen oder erhöhter Blutdruck, Schwitzen, Muskel- anderen schon fast wie Hohn ankommen verspannungen, Appetitlosigkeit, trockener mag. In der Therapie und Beratung fallen Mund etc. deshalb immer wieder Sätze wie: „Was soll Diese Symptome und das damit verbundene ich denn schon dagegen machen? Es ist Stressempfinden führen wir dann in aller eben einfach stressig!“ Regel auf äußere Faktoren zurück, die „uns Diese Perspektive ist auf den ersten Blick
de’ig n is-ma g a z in – Titelthema
Foto: Z2sam / photocase.de
Prof. Dr. Gert Kaluza hat ein Modell entwickelt, das sowohl für das Verständnis von Stress als auch vor allem für dessen Bewältigung neue Möglichkeiten eröffnet. Ein Wegweiser zur Stressbewältigung von Angelika Heinen.
oft nachvollziehbar, mag sich aber verändern, wenn man ein neues Verständnis vom „Stress“ gewinnt. Prof. Dr. Gert Kaluza hat ein Modell entwickelt, das sowohl für das Verständnis von Stress als auch vor allem für dessen Bewältigung neue Möglichkeiten eröffnet. Unterschieden werden in diesem Modell („Stress-Ampel“ genannt) drei Ebenen des Stressgeschehens (siehe Abb. 1 nach Kaluza G., 2011, Seite 16): 1. Stressoren: Äußere Faktoren und situative Bedingungen, die als belastend wahrgenommen werden.
Physikalische Stressoren (Lärm, Hitze, •Kälte, Nässe, …) Körperliche Stressoren (Verletzung, •Schmerz, Hunger, Behinderung, …) Leistungsstressoren (Zeitdruck, quanti•tative und/oder qualitative Überforderung, Prüfungen, …) Soziale Stressoren (Konkurrenz, Isolation, zwischenmenschliche Konflikte, Trennung, Verlust, …)
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2. Stressreaktionen: Reaktionen des Körpers und der Seele auf diese Belastungen
Ebene (s. o.: Beschleunigung •vonKörperliche Atmung und Herzschlag etc.) Behaviorale Ebene (hastiges und unge•duldiges Verhalten, Betäubungsverhalten und vermehrter Konsum von Alltagsdrogen, unkoordiniertes Arbeitsverhalten, konfliktreicher Umgang mit anderen Menschen) Kognitiv-emotionale Ebene (innere Unruhe, Gefühl des Gehetztseins, Unzufriedenheit und Ärger, Versagensangst, Gefühle der Hilflosigkeit, Selbstvorwürfe, Grübeln, Gefühl der Leere im Kopf, Denkblockaden und Konzentrationsmängel)
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3. Persönliche Stressverstärker:
Individuelle Motive, Einstellungen und Bewertungen, mit denen man sich einer potenziell belastenden Situation zuwendet und die darüber entscheiden, wie belastend diese dann tatsächlich erlebt wird bzw. ob Stressreaktionen ausgelöst werden. Zum Beispiel:
• Perfektionismus • Profilierungsstreben eigener Grenzen • Nicht-Akzeptanz Einzelkämpfertum • Kontrollstreben • Diese persönlichen Stressverstärker, die uns meistens wenig bewusst sind, wenn wir an Stress denken, „moderieren“ den Einfluss der Stressoren und entscheiden maßgeblich, ob es zu Stressreaktionen kommt. Sie müssen daher als „zwischengeschaltet“ verstanden werden. Nach diesem Modell sind es also nicht die Leistungsanforderungen bei der Arbeit alleine, die jemanden unter Stress bringen, sondern zum Beispiel sein persönlicher Stressverstärker „Sei perfekt“, der von ihm verlangt, alle Anforderungen zu 100 Prozent zu erfüllen. Und nicht alleine die Konflikte in der Familie oder in der Gemeinde „stressen“, sondern vielleicht der Stressverstärker „Sei beliebt“, dessen Anspruch es ist, von jedem gemocht zu werden. Haben Sie schon einmal im Stau „richtig Stress gehabt“, weil Sie auf keinen Fall zu spät kommen wollten? Und dann haben Sie von einem schweren Unfall vor Ihnen gehört und waren dankbar, dass Sie nicht darin verwickelt sind, sondern „nur“ im Stau stehen? Dann kennen Sie die Bedeutung von Bewertungen und Einstellungen, die Stress entweder verstärken oder entschärfen können. Was bedeutet dieses Modell nun für die Stressbewältigung?
So, wie das Stressgeschehen sich auf drei unterschiedlichen Ebenen abbildet (siehe Seite 16), so kann bzw. sollte auch die Stressbewältigung auf diesen Ebenen ansetzen. 1. Instrumentelles Stressmanagement
Diese Art der Bewältigung versucht, maßgebliche Stressoren (siehe Abb. 2, Seite16) zu reduzieren oder zu vermeiden. Es kann bedeuten, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, sein Zeitmanagement zu verbessern, Ordnung und Übersicht zu schaffen, um Un-
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terstützung oder Rat zu bitten, aber auch klärende Gespräche zu führen, „Nein“ zu sagen, Verantwortung abzugeben oder z. B. ehrenamtliches Engagement einzuschränken. Das größte Hindernis auf diesem Weg der Bewältigung ist der Satz „Das geht nicht!“, der sich oftmals als Lüge entpuppt, wenn man sich Zeit nimmt, genauer hinzuschauen. Es empfiehlt sich, sich von diesen automatischen Gedanken nicht beeindrucken zu lassen, sondern weiterzudenken: „Was würde denn schlimmstenfalls passieren, wenn ich dies und das nicht mehr mache?“ Wer dann darauf stößt, dass es objektiv eigentlich keine dramatischen Konsequenzen hätte, aber mit den eigenen Werten, Idealen oder Einstellungen nicht zu vereinbaren ist, der sollte sich der nächsten Ebene der Stressbewältigung zuwenden: 2. Mentales Stressmanagement
Das mentale Stressmanagement setzt bei den persönlichen Stressverstärkern (vgl. Punkt 3) an und versucht, diese zu identifizieren, zu hinterfragen und in hilfreichere Denkmuster umzustrukturieren. Die kognitive Therapie (z. B. vertreten durch Albert Ellis, Aaron T. Beck und Donald Meichenbaum) kennt einige wirksame Interventionen zur Veränderung von Gedankenmustern, Bewertungen und Einstellungen. Zuvor müssen diese allerdings erkannt und als nicht hilfreich identifiziert werden. Da solche Muster nicht selten schon in der Kindheit geprägt wurden, fragen Sie sich einmal: Wenn im Wohnzimmer meines Elternhauses ein Familienspruch an der Wand gehangen hätte – welcher wäre das gewesen? (z. B.: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, „Was sollen denn die Leute denken“, „Hier wird nicht gestritten“, „Reiß dich zusammen“, „Wir sind immer für einander da“, oder Ähnliches). Und welche „Lebensspielregel“ haben Sie daraus abgeleitet, die inzwischen zum Stressverstärker geworden ist? Mentales Stressmanagement kann bedeuten, alte „Antreiber zu entmachten“ und neue „Spielregeln“ zu formulieren (z. B. statt „Ich muss perfekt sein“: „Ich bin ein Mensch und habe Grenzen, so wie jeder
Abb. 1: Die drei Ebenen des Stressgeschehens („Stress-Ampel“)
•
•
Leistungsanforderung Zu viel Arbeit Soziale Konflikte Zeitdruck Störungen
•
Ich gerate in Stress, wenn …
Stressoren
•
•
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Ich setze mich selbst unter Stress, indem …
Persönliche Stressverstärker
•
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Stressreaktion — führt langfristig zu: Erschöpfung, Krankheit
Wenn ich im Stress bin, dann …
Ungeduld Perfektionisums Selbstüberforderung Kontrollstreben Einzelkämpfertum
•
Körperliche Aktivierung Emotionale Aktivierung Mentale Aktivierung Verhaltens-Aktivierung
Abb. 2: Individuelles Stressmanagement. Was der Einzelne tun kann (Kaluza, 2011)
• Stressoren
• Instrumentelles Stressmanagement
• Persönliche Stressverstärker
• Mentales Stressmanagement
• Stressreaktion
• Regeneratives Stressmanagement
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andere auch“, oder „Auch ich darf Fehler machen“). Ebenso kann es bedeuten, Schwierigkeiten als Herausforderungen zu betrachten oder sich selbst weniger als „Dreh- und Angelpunkt der Welt“ zu sehen. Auch in alltäglichen kleinen „Kämpfen“ den Blick nicht für das Wesentliche zu verlieren oder sich in Vergebung zu üben, statt Verletzungen nachzutragen, gehört zum mentalen Stressmanagement. Nicht zuletzt die Entscheidung zur Dankbarkeit und die Fokussierung von Positivem, Schönem und Gelungenem beeinflusst die Gedanken ganz wesentlich und spielt für das mentale Stressmanagement eine entsprechend große Rolle. Nach einem indianischen Sprichwort liegt es in der Entscheidung jedes Einzelnen, ob er sich über die Dornen am Rosenstrauch ärgern oder sich über die Rosen am Dornenstrauch freuen möchte. 3. Regeneratives Stressmanagement
Auf dieser dritten Ebene der Stressbewältigung wird auf die Stressreaktionen Einfluss genommen. Wenn die Stressoren tatsächlich nicht zu verändern sind und die Änderung der eigenen Einstellung auch nicht möglich bzw. nicht wirksam ist, bietet das regenerative Stressmanagement Möglichkeiten, die körperlichen und psychischen Antworten auf die Belastung günstig zu beeinflussen. Unterschieden wird hier zwischen kurzfristiger und langfristiger Stressbewältigung. Kurzfristige Stressbewältigung beinhaltet z. B. Sport zum körperlichen Abreagieren, Atem- oder Entspannungsübungen, dem Körper etwas Gutes tun (Sauna, Bad nehmen), entlastende Gespräche oder wohltuende soziale Kontakte, Ablenkung (Lesen, Fernsehen etc.). Langfristige Stressbewältigung kann bedeuten, einem Hobby nachzugehen, Freundschaften zu pflegen, regelmäßig Sport zu betreiben, regelmäßig Entspannungstraining durchzuführen oder Ähnliches. Extra: „Biblisches Stressmanagement“
Wenngleich „Stress“ für uns vor allem ein Phänomen unserer Zeit zu sein scheint, so
finden wir noch in der Bibel schon einige Fazit hilfreiche Ansätze zur Stressbewältigung: Abschließend bleibt festzuhalten: Stress ist Im Buch Prediger, Kapitel 3, Vers 1– 8 weist keine unbesiegbare Macht, der gegenüber König Salomo darauf hin: „Ein jegliches man sich ergeben und sie ertragen muss. hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter Stress kann auf vielerlei Weise bewältigt dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden und es lohnt sich in jedem Fall ein werden hat seine Zeit, sterben hat seine genauer Blick auf das eigene Stresserleben: Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, Wodurch gerate ich in Stress? Wie setze was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat ich mich selbst unter Stress? Wie reagiere seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen ich im Stress? (Seite 16: „Stress-Ampel“). hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen Ein spezifischer Kurs (Stressbewältigung hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; kla- lernen – Gelassen und sicher im Stress) gen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; bietet Möglichkeiten, sich unter Anleitung Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sehr viel intensiver und individuell mit sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine dieser Thematik zu befassen, Wege der Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; Stressbewältigung näher kennenzulernen suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine und auszuprobieren und die eigene StressZeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen bewältigungskompetenz zu verbessern. hat seine Zeit; zerreißen hat seine Zeit, Nähere Informationen dazu erhalten Sie zunähen hat seine Zeit; schweigen hat telefonisch in der de’ignis-Fachklinik und seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat auf www.deignis.de. seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.“ Wenn wir Literaturhinweis verstehen und akzeptieren, dass all diese Das dargestellte Modell zum Stresserleben und die vorgestellten drei Wege der Stressbewältigung sind Dinge „ihre Zeit haben“ und zum Leben entnommen aus: gehören, kann uns das helfen, sie zu anzu- • Kaluza, G. (2011). Stressbewältigung: Trainehmen und es weniger als „Katastrophe“ ningsmanual zur psychologischen Gesundheitsförzu werten, wenn wir weinen, wenn etwas derung. Springer-Verlag GmbH. verloren geht oder kaputt geht oder wenn wir in Konflikte geraten. Im Petrusbrief (Kapitel 1, Vers 5 – 7) werden wir aufgefordert: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“ und das beinhaltet Stressbewältigung auf allen drei oben beschriebenen Ebenen. Denn durch Gebet suche ich aktiv Rat, gebe Verantwortung ab und erlaube dem Allmächtigen, einzuAutorin Angelika Heinen ist Diplom-Psychologin, greifen und mir zu helfen (instrumentelles Psychologische Psychotherapeutin Stressmanagement). (Verhaltenstherapie), leitende Psychologin an der Ich werde mir bewusst, dass er alles in der de’ignis-Fachklinik und seit neun Jahren in der de’ignis-Fachklinik als Psychotherapeutin Hand hat und dass nicht ich es bin, der tätig. Als zertifizierte Trainerin für das die Geschicke der Welt lenken muss. Der Programm „Gelassen und sicher im Stress“ von Blick auf die Größe Gottes, auf seine Liebe Prof. Dr. Gert Kaluza, Marburg, führt sie für die de’ignis-Fachklinik Kompaktkurse und seine Möglichkeiten setzt meine Prozur Stressbewältigung durch. bleme und Stressfaktoren in einen neuen Kontext und lässt sie geringer oder weniger bedeutsam erscheinen (mentales Stressmanagement). Und nicht zuletzt komme ich durch das Gebet als solches zur Ruhe, kann innehalten, durchatmen, mich vom Trubel distanzieren und entspannen (regeneratives Stressmanagement).
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Gesundheit – machbar durch einen gesundheitsfördernden Lebensstil oder doch letztlich ein Geschenk Gottes?
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Die Vorstellung der „Machbarkeit von •Gesundheit“ ist sicher einer Ideologie des
und „Leben“ können wir einmal synonym gebrauchen, indem wir den statischen Begriff der WHO 2 verwenden: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Dazu hat die „Ottawa Charta“ 3 zur Gesundheitsförderung 1986 ein gesundheitspolitisches Leitbild entfaltet mit Handlungsstrategien und Handlungsfeldern; dies erfordert eine starke Orientierung auf die politische Gestaltung der gesundheitsrelevanten Faktoren und Umweltbedingungen. Indem ökologische Faktoren für die Gesundheitsförderung als wichtig postuliert wurden, konnten sich die verschiedensten Programme zur Prävention entwickeln, z. B. in der Sparte „Betriebliches Gesundheitsmanagement“. Andere Definitionen betonen noch eine soziologische Dimension, die sich ausdrückt im Rehabilitationsziel „Verbesserung/Wiederherstellung der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Leben“. Gesundheitsförderung und Gesunderhaltung wurde also von der Utopie einer „vollkommenen Gesundheit“ mehr in den Alltag integriert, und als „allgemeines körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden“ vom Gesundheitsziel her als dynamischer Prozess anvisiert.
materialistischen Weltbilds der Industrieländer zuzuordnen. Das Streben nach „ewiger Jugend“ verbunden mit einer Fitnessbewegung oder einem „Fitnesswahn“ 1 könnte in dem Maße zugenommen haben, in dem der Glaube an einen Schöpfergott und an ein ewiges Leben nach dem Tod verloren gegangen ist. Dann bleiben nur noch das Diesseits und das relativ kurze Menschenalter, das nach Kräften durch (angebliche?) lebensverlängernde Maßnahmen manipuliert oder optimiert werden muss. Andererseits sind passive Heils- und Heilungserwartungen an das deutsche Gesundheitswesen zu beobachten; die eigene Verantwortlichkeit für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil (biopsycho-sozio-spirituell) wird dabei trotz reichlich vorhandener Informationsfülle oft kleingeschrieben. Auch Menschen mit tiefer christozentrischer Spiritualität sind von dieser Gefahr der „fatalistischen“ Ergebenheit in die Hände anderer, in diesem Fall in Gottes Willen („mein Leben, meine Gesundheit stehen allein in Gottes Hand“) nicht ausgenommen. Was kann ich als spirituell orientierter Mensch nun selbst verantwortlich bewirken? Wo brauche ich den anderen, wo bin ich auf Gottes Hilfe angewiesen? Diese Fragen möchte ich im Folgenden dialogisch Gesundheit als geistliche Aufgabe thesenhaft angehen: In die zeitlose und intensiv aktualisierte Pro1. Von welchem Gesundheitsbegriff gehe blematik der Sorge um ein ganzheitliches ich aus? Wohlbefinden /subjektives Gesundheits2. Wie lässt sich eine gesundheitsförderliche erleben spricht die Bibel hinein: Motivation beschreiben? „Lieber Freund, ich bete, dass es dir in jeder 3. Was kann ich für einen gesunden Le- Hinsicht gut geht, und dass dein Körper bensstil beitragen? so gesund ist, wie ich es von deiner Seele 4. Inwieweit brauche ich ein funktionie- weiß.“ 4 (3. Johannes Vers 2). Auch hier finrendes soziales Stützsystem? den wir eine Zusammenschau von allgemei5. Was trägt Gott zu meiner Gesunder- nem (psychosozialem) Wohlbefinden und haltung bei? psychosomatischer Gesundheit, ergänzt noch von einer spirituellen Dimension des Gesundheit als Ziel Gebets zu Gott. Hier klingt die motivatiDie tägliche Sorge um die eigene Existenz onspsychologische Herausforderung aus der reicht so weit zurück, wie die Menschheits- Kapitelüberschrift an „geistliche Aufgabe geschichte währt. Lediglich der Inhalt oder der Gesunderhaltung oder Gesundheitsfördie Thematik der Sorge variieren je nach derung“! 5 Auch wenn in der Bibelreferenz Kultur, zeitgeschichtlicher Epoche oder ein anderer, nämlich der Apostel Johannes ökologischen Gegebenheiten. „Gesundheit“ für Gaius im Gebet Fürsprache bei Gott
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um dessen Gesundheit hält, ist das Ziel dabei, Gott im alltäglichen Wandel zu ehren. Dazu benötigt es „Wohlbefinden“. Wir können annehmen, dass auch der hier durch persönliche Beziehungen begünstigte Gaius selbst Gebet zu Gott kennt, in der Bitte um Hilfe in seiner individuellen Gesundheitsfürsorge. In seiner nach wie vor aktuellen Analyse der Probleme unseres Gesundheitssystems benennt Bernhard Geue die Förderung von Passivität durch das hervorragend ausgebaute soziale Netz: „Im Verlauf von Jahrzehnten hat sich in unserer Gesellschaft die Gewohnheit herausgebildet, die Sorge um das eigene Wohl an andere zu delegieren, statt selbst zu handeln.“ 6 Er stellt zur Frage der Selbstverantwortlichkeit für die Gesundheit weiter fest: „Wir haben gelernt (und sind darauf programmiert), auf Krankheit zu reagieren. Was nicht ebenso fortlaufend und automatisch stattfindet, sind Aktivitäten zur Optimierung von Lebensqualität und Lebenskraft.“ Er plädiert: „Gesundheit wird nicht auf Bestellung geliefert“; er will, dass der Patient zum „Aktienten“ (vom Behandlung-Suchenden zum Handelnden) wird: „Die Selbsterhaltung ist zuerst und vor allem Privatsache, denn sie beruht auf dem persönlichen Verhalten und der individuellen Lebensführung. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder lernt, sein Wohlbefinden selbst zu gewährleisten.“ 7 Dazu gehört es, selbst aktiv zu werden in der Suche nach Informationen zur Optimierung der eigenen Lebensführung. Aus christlicher Perspektive benötigt es „Weisheit von oben“, die verschiedenen wissenschaftlichen Erkenntnisse zur gesundheitsförderlichen Lebensführung zu sichten und zu bewerten und dabei Hilfe zur Selbsthilfe 8 zu akzeptieren, als mündiger Nutzer der Gesundheitsprävention: Gesundsein oder Gesunderhaltung ist also auch eine geistliche, selbstverantwortliche Aufgabe. Mein Beitrag zu einem gesunden Lebensstil
Die Bibel gibt uns dazu aus spiritueller Perspektive eine Fülle von Anregungen und Imperativen zur ganzheitlichen Gesund-
heitsfürsorge in der Verantwortung meines Lebens vor Gott. Im Zentrum steht dabei die Ehrfurcht vor Gott, meinem Schöpfer und Lebenserhalter. Diese zeigt sich im Respekt vor Gott, der sehr gut weiß, was der Mensch zur Lebensführung braucht: konkret in Form von Anweisungen (z. B. die Zehn Gebote). Zusätzlich finden wir (nicht nur) im Buch der Sprüche vielfältige gesundheitsbezogene Aussagen und Zusammenhänge, um zu einer guten Life-Balance zu gelangen. 9 Als zentraler Schlüssel zur Gesundheit wird von Aaron Antonovsky in seinem Modell der „Salutogenese“ das Kohärenzgefühl/Kohärenzerleben 10 konzipiert. Er umschreibt damit ein grundlegendes, tief verankertes Vertrauen darauf, dass 1. die Ereignisse des Lebens verstehbar und erklärbar sind, 2. sich Lebensprobleme im Prinzip handhaben und gestalten lassen, 3. das Leben Bedeutung hat und es lohnt, sich darin zu engagieren. Aus religionspsychologischer Perspektive kann man postulieren: Die Ganzheitlichkeit und Zentralität des christlichen Glaubens einer Person vermittelt dieser ein religiöses Kohärenzgefühl. Ein religiösspirituelles Weltbild mit dem Glauben an einen liebevollen Gott, der unseren menschlichen Grundbedürfnissen freundlich-wohlwollend und fürsorglich begegnet, kann ein derartiges Vertrauen stiften. Die Bewältigung der uns bedrohenden Lebenslasten gelingt dadurch besser. (Siehe Schaubild auf Seite 21) Gesundsein, gesund bleiben: Die Rolle sozialer Beziehungen
Betrachten wir nur die psychische Dimension der Gesundheit, so ist es nach Gottes Schöpfungsdesign für den Menschen nicht gut allein zu sein: „Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht […] Und Gott der Herr baute eine Frau […]“. 11 Das Zusammenwirken von Mann und Frau als Urzelle menschlicher Gemeinschaft („Hilfe, die mir entspricht“) dient hierbei einem Zweck:
Bebauung und Bewahrung des Garten Eden, des mythischen ökologischen Arbeits- und Lebensraums der ersten Menschen. Die Entwicklung menschlicher Gemeinschaften (auch im Tierreich als Horden, Sippen oder Herden) ist überlebenswichtig. Für die gesunde psychosoziale Entwicklung brauchen wir positive Bindungserfahrungen, von verlässlichen Primärpersonen angefangen bis hin zu Freundschaftsbeziehungen und Einbettung in ein größeres Ganzes, um mich als wertvolles Mitglied der Gemeinschaft erleben zu können. Für die bio-psychosozio-spirituelle Gesundheitsfürsorge brauche ich den anderen Menschen, das soziale Stützsystem, um die Lasten des Lebens gemeinsam bewältigen zu können. Wiederum ermahnt uns die Bibel: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ 12 Häufig wird dies einseitig in der Praxis gelebt: Da gibt es dann die (vermeintlich) Starken und die (vermeintlich) Schwachen. Doch geht es darum, dass die „Selbstwirksamkeitsüberzeugung“ als wichtiger Stützpfeiler aktiven Gesundheitsverhaltens gestärkt wird. Dazu kann das positive Modell anderer zur Ermutigung und Nachahmung dienen, wie es auch in Selbsthilfegruppen praktiziert wird. Auch und gerade die christliche Gemeinschaft, deren Mittelpunkt der auferstandene Christus ist, kann und sollte nach Gottes Vorstellung den Einzelnen in seiner Individualität als auch in seiner Identität als geliebtes „Kind“ des Vater-Gott in der gegenseitigen Annahme fördern. Identität und Zugehörigkeitsgefühl sind wiederum wichtige Gesundheitsfaktoren. Der Beitrag Gottes zu meinem gesundheitlichen Wohlbefinden
Auch in der 12-Schritte-Gruppen-Bewegung 13 ist man sich bewusst, dass neben der eigenen Verantwortlichkeit für die Suchtbewältigung (auch anderer Gesundheitsprobleme) es der durchgreifenden Hilfe Gottes bedarf zur Wiedererlangung geistiger Gesundheit: „Wir kamen zu der Erkenntnis, dass wir gegenüber unseren Problemen (dem Alkohol) machtlos sind und dass nur eine Macht größer als wir
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selbst uns helfen kann (uns unsere geistige Gesundheit wieder geben kann). Wir beschlossen, unser Leben der Sorge Gottes, so wie wir ihn verstanden, anzuvertrauen.“ An diesem Statement aus der Erfahrung von Alkoholabhängigen auf dem Weg in die Freiheit können wir ein dialogisches Prinzip der Gesundheitsfürsorge erkennen: Ich muss zur Erkenntnis kommen, dass ich ein Problem habe (Voraussetzung: Liebe zur Wahrheit), wozu Gottes Geist mir auch (oft unbewusst) Anstöße gibt; ich brauche Demut, zuzugeben, dass ich fachliche Hilfe brauche; ich muss mich selbst auf den Weg machen, mich anzuvertrauen: anderen Menschen oder Gott. Dann möchte Gott „mein Hirte sein“, wenn von mir gebeten oder „beauftragt“, mir weitere Schritte unter seiner Führung zu weisen. Wie Psalm 23 aufzeigt, kann ein Ergebnis Gesundheit oder Vitalität sein, ein anderes die Erfahrung „im finsteren Tal nicht alleingelassen“ zu sein, sondern unsichtbar geführt zu werden. Was aber tun, wenn ich krank bin? Anselm Grün und Meinrad Dufner geben folgende Antwort: „Gott kann mich gesund machen. Gesundheit ist sein Geschenk und nicht mein Verdienst. Die Krankheit zeigt mir, dass ich keinen Rechtsanspruch auf Gesundheit habe, sondern dass alle Lebendigkeit immer Gottes Gnade ist. In der Krankheit spüren wir, dass es nicht auf uns und unsere Kraft ankommt, sondern auf Gottes Liebe und Licht, die uns durchdringen wollen […] Dann ist Krankheit eine Chance, in die eigene Tiefe hinabzusteigen, zu dem Ort in uns, in dem Gott selbst in uns wohnt, zu dem weder psychische noch körperliche Krankheiten Zutritt haben. In diesem Ort ist schon alles heil. Mitten in unserem kranken Leib, ja auch mitten in unserer kranken Seele wohnt Gott. Das macht unsere Würde aus. Die Krankheit zwingt uns, uns von diesem Ort her zu definieren, in dem Gott in uns wohnt […] Viele biblische Bilder sind heilende Leibbilder. Sie zeigen uns, wer wir wirklich sind. So ein positives Leib Bild ist das Bild vom Tempel Gottes […] Ein Tempel ist weit, offen, er hat hohe und weite Räume, in denen ich
beeinflusst
daraus folgt
Einschätzung von Anforderungen und Belastungen
anderen begegnen kann […] Das Bild des Tempels lässt uns innerlich weit werden, wir können atmen, wir spüren Schönheit und Herrlichkeit in uns, alles in uns weitet sich und wird hell und schön.“
Fußnoten Dazu zähle ich in diesem Zusammenhang u. a. auch sog. „Body Shaping“ und die Zunahme von diversen Schönheitsoperationen/Körpermanipulationen als möglicher Ausdruck des Verlustes der Mitte, des Geborgenseins in Gott – bezieht sich in der Verbreitung dieser Auswüchse vor allem auf die hoch industrialisierten Länder: je global-kapitalistischer, desto stärker die Angst vor dem „Dahinwelken“? 2 WHO, Weltgesundheitsorganisation/frühere Definition von Gesundheit – Wikipedia: „Gesundheit ist ein vielschichtiger Begriff. Je nach wissenschaftlicher Disziplin wird er unterschiedlich verstanden, und auch der subjektive Gesundheitsbegriff jedes Einzelnen variiert stark, z. B. abhängig von Alter, Geschlecht, Bildung und kulturellem Hintergrund.“ 3 Auf der 1. Internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung wurde dieses Dokument von der WHO 1986 zum Abschluss veröffentlicht 4 3. Johannesbrief 2 (NLB) – Anmerkung: das mit „ich bete …“ übersetzte Wort im griech. Urtext kann auch „… ich wünsche …“ bedeuten – aus dem Wunsch für jemand kann Fürbitte erwachsen 5 „Gesundheit als geistliche Aufgabe“ ist dem Titel eines Buches von Anselm Grün (mit Meinrad Dufner) im Rahmen der Schriftenreihe Vier-TürmeVerlag Münsterschwarzach entnommen 6 Bernhard Geue (1993): Von der falschen Gesundheit zum richtigen Wohlbefinden. Kreuz Verlag, S.17, 33 7 Ebd. S. 37 8 In der Terminologie der Prävention: Enablement (In die Lage versetzt werden, allgemeine Befähigung) und Empowerment (Motivierung und Ausstattung) 9 „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis (Weisheit).“ Sprüche 1, 7 (Luther 2017) 10 S. Rüdiger Lorenz (2004). Salutogenese. Grundwissen … 11 Genesis 2, 18f (Luther 2017): Das Zusammenwirken von Mann & Frau als Urzelle menschlicher Gemeinschaft 1
Kohärenzerleben (SOC)
Spannungszustand fördert bzw. behindert Einschätzung von Bewältigungsmöglichkeiten
führt zu Bewältigungsverhalten und stärkt bzw. schwächt SOC – je nach Erfolg
Zu idealistisch könnte diese Sicht anmuten? Aber aus Gottes Perspektive liegt mein Wert darin, dass ich von Gott gemacht und geliebt bin. Wenn ich mich ihm anvertraut habe als meinem Erlöser, der mich aus meinen vielfältigen Entfremdungen herausholt, kann ich im Glauben erleben, dass ich wirklich, wie die Bibel sagt, einen Leib habe, der der Tempel des Heiligen Geistes ist, ob krank oder gesund! Auf diesem Weg kann ich Wohlbefinden realisieren, auch in schwierigen Lebenslagen, in dem Wissen „Gott wohnt in mir“.
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Galater 6, 1 – 5 im Zusammenhang von „Verfehlungen“ (Vers 2, Luther 2017) 13 Die sog. 12-Schritte sind Grundlage der Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker: es handelt sich dabei um ein Programm zur geistigen/geistlichen Erneuerung, zur Erlangung von Alkoholabstinenz und damit geistiger Gesundheit (beschrieben im de’ignis-Magazin Nr. 20) 14 A. Grün/M. Dufner (2001/8.): Gesundheit als geistliche Aufgabe. S. 38 – 39/S. 47/S. 88 15 1. Korinther 6, 19a (NLB) „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, der in euch lebt und euch von Gott geschenkt wurde?“ Textzusammenhang: Wertschätzung dieses Faktums in Bezug auf „moralisch einwandfreies Leben oder sexuelle Enthaltsamkeit außerhalb der Ehe, insbesondere Abstinenz von Prostituierten/ Prostitution …“ 12
Literatur Geue, Bernhard (1993): Von der falschen Gesundheit zum richtigen Wohlbefinden. Kreuz Verlag, Stuttgart • Grün, Aanselm/Dufner, Meinrad (2001/8. Aufl.): Gesundheit als geistliche Aufgabe. Vier-TürmeVerlag Münsterschwarzach. (Schriftenreihe Nr. 57) • Lorenz, Rüdiger-Felix (2004): Salutogenese. Grundwissen für Psychologen, Mediziner, Gesundheits- und Pflegewissenschaftler. Ernst Reinhardt Verlag, München • Petzold, Theodor Dierk (2010): Praxisbuch Salutogenese. Warum Gesundheit ansteckend ist. Südwest Verlag, München •
Autor Rainer Oberbillig ist Dipl.-Psych., approbierter Psychotherapeut, ehemals langjähriger Mitarbeiter in der de’ignisFachklinik und Mitgründer, jetzt i. R.; auf Honorarbasis in freier Praxistätigkeit und am de’ignis-Institut engagiert.
Salutogene oder patogene Spiritualität?
Zur Diskussion : Hier werden Beiträge veröffentlicht, die nicht in allen Punkten der Meinung des Redaktionsteams entsprechen müssen.
Lange ist es her, dass Sigmund Freud seine •mittlerweile längst auch von der Fachwelt
nicht mehr akzeptierte These verbreitete, nämlich dass Glaube und Religion schädlich seien für die psychische Gesundheit. Dennoch geistern seine Thesen in den Köpfen vieler Zeitgenossen herum. Einer, der ihm schon damals sehr vehement widersprach, war sein eigener Schüler C. G. Jung, der sehr deutlich zum Ausdruck brachte, dass die Klärung der Gottesbeziehung und anderer existenzieller Fragen des menschlichen Lebens unerlässlich für die psychische Gesundheit ist. Vor allem die Frage, ob es einem Menschen gelingt, sinnstiftende Perspektiven zu entwickeln, scheint eine der zentra-
len Voraussetzungen für die Entwicklung wirken können, aber die Entstehung psychiseelischen Wohlbefindens und psychischer scher Erkrankungen ist multifaktoriell und Stabilität zu sein. In der Folgezeit fand das sollte nicht monokausal auf eine Ursache Modell der sogenannten „Ekklesiogenen zurückgeführt werden. Das Konstrukt, Neurose“ (psychische Erkrankung aufgrund „Ekklesiogene Neurose“ ist genau aus diechristlicher Glaubensüberzeugungen) weite sem Grund eine einseitige und verzerrte Verbreitung. Es ist zu begrüßen, dass diese Sichtweise, weil hierbei die Entstehung grob vereinfachenden und vorurteilsgepräg- psychischer Probleme in monokausaler ten Ansichten mehr und mehr einer diffe- Weise auf christliche Einflüsse zurückgerenzierteren Sichtweise weichen. Dennoch führt wird. Bei einer psychopathologischen stellt sich die Frage, wie sollten christliche Entwicklung sind jedoch biografische, faVerkündigung und Spiritualität sein, um miliäre, genetische und andere Faktoren nicht pathogene (krankheitsfördernde), von großer Bedeutung. Es ist also nicht der sondern salutogene (gesundheitsfördernde) Glaube, der krank macht, oder die Mutter, Auswirkungen zu haben. der Vater, die Schule, der Arbeitsplatz oder die genetische Veranlagung, sondern ein Es gibt Ausprägungen des christlichen Glau- Zusammenwirken und Wechselspiel dieser bens, die bei entsprechender Vorgeschichte und anderer Faktoren. und genetischer Veranlagung belastend Aber richten wir den Blick speziell auf
de’ig n is -ma g a z in – Zur Diskussion
Foto: owik2 / photocase.de
Wie sollte christliche Spiritualität sein, um nicht krankheitsfördernde, sondern gesundheitsfördernde Auswirkungen zu haben. Ein Text von Winfried Hahn zur Diskussion.
Glauben und Spiritualität und fragen uns, wieder stärker in den Vordergrund. Es bleibt welche Ausprägungen sind salutogen (ge- zu hoffen, dass sich die Entwicklung nicht sundheitsfördernd) und welche Ausprägun- wie zu Luthers Zeit von einem Extrem ins gen können sich pathogen (krankheitser- andere, von der „billigen Gnade“ zur Werkzeugend) auf die Psyche auswirken. gerechtigkeit, vom Mangel an Ehrfurcht zur In früheren Jahrzehnten lag der Schwer- Angst vor dem Gericht Gottes vollzieht. punkt sehr stark auf dem Aspekt eines hei- Was also ist demgegenüber ein an der Bibel ligen und Gott wohlgefälligen Lebens. So orientierter gesunder Glaube: sehr diese Aspekte durchaus ihre berechtigte Bedeutung haben, so entwickelte sich daraus 1. Wir Menschen sind eine gefallene Schöpbei vielen Christen ein strafendes Gottes- fung, und in jedem von uns schlummert bild, verbunden mit der Angst vor Gott Böses. Davor braucht man nicht zu erals Richter, dem nichts verborgen bleibt. schrecken. Jeder, der akzeptiert hat, dass Schon Martin Luther kämpfte aufgrund er erlösungsbedürftig ist, hat sich freigeder damaligen kirchlichen Verkündigung macht von der Illusion, „edel, hilfreich und und Glaubenspraxis mit ähnlichen Ängsten. gut“ zu sein. Dies gibt den Mut, ehrlich zu So wie Luther damals die Gnade entdeckte, sein und zu seinen dunklen Seiten stehen hatten auch wir in den letzten Jahrzehnten zu dürfen. Das bedeutet, dysfunktionale eine durchaus berechtigte starke Betonung Verhaltensmuster brauchen nicht länger der Gnade und der Liebe Gottes. Dies war verdrängt werden, um ein positives Selbstfür viele Gläubige eine sehr heilsame und bild schützend aufrechtzuerhalten, sondern befreiende Erfahrung. Aber so wie damals können wahrgenommen, akzeptiert, aber schon zu Luthers Zeit führte die starke Be- auch verändert werden. tonung der Gnade zu einer Gleichgültigkeit 2. Wir brauchen keine Angst vor Strafe gegenüber Fehlverhalten bzw. Sünde und zu haben, weil Christus die Strafe auf sich förderte damit eine Art narzisstischer und genommen hat. Diese Erkenntnis befreit bedürfnisorientierter Einstellung. Gott ist von einem angsterfüllten Gottesbild. Auch zuständig für das eigene Wohlbefinden, wenn wir versagen, vergibt er uns immer Gesundheit und Wohlstand. Auf der Stre- wieder. Wenn er von uns Menschen verlangt, cke bleibt die Bereitschaft, Verantwortung „siebzigmal siebenmal“ (Matthäus 18, 22) für sich, für andere und das Gemeinwohl am Tag zu vergeben, wieviel mehr tut er zu übernehmen. Es hat sich eine Art von selbst es dann. Wellness – und Wohlfühlchristentum ent- 3. Auch wenn er uns gnädig und barmherwickelt, das sich mehr an der Befriedigung zig vergibt, führt das nicht in Passivität, eigener Wünsche und weniger an Werten Gleichgültigkeit und Selbstbezogenheit. und der Wahrnehmung von Verantwortung Gott traut uns Veränderung zu und fordert orientiert. Diese Art christlich verbräm- uns heraus, negative Verhaltensweisen zu ter Selbstbezogenheit (die Bibel nennt verändern und Sünde abzulegen. In Chrises „fleischliche Gesinnung“) ist genau- tus entsteht die Wiederherstellung der so pathogen, weil sinnentleert, wie eine Gottebenbildlichkeit, und in seiner Kraft Angst erzeugende, legalistische (gesetzliche) werden wir befähigt, uns zu verändern. Werkgerechtigkeit mit einem drohenden Nicht in erster Linie Angst vor Strafe ist Gottesbild. Ein Gott, der den Menschen die Triebfeder dieses Veränderungsprozesses, nur hätschelt und tätschelt, mag zwar ange- sondern das Wissen, von Gott geliebt und nehm sein, aber er bewahrt den Menschen angenommen zu sein, sich also in einer nicht vor der Verstrickung in sich selbst wertschätzenden Beziehung zu befinden. und seiner egoistischen, selbstgerechten Diese wertschätzende Beziehung bedeutet: Abgründigkeit. Folgerichtig kündigt sich, 4. Gott traut uns etwas zu. Jeder hat Gaben, betrachtet man neuere christliche Litera- Kompetenzen und Talente. Gottes übernatur und Predigtthemen, ein berechtigter türliche Kraft und der Heilige Geist sind Paradigmenwechsel an: Gottes Heiligkeit, Teil einer Spiritualität, die unsere Fähigdie Abkehr von Sünde und Gehorsam tritt keiten und Begabungen entfaltet. Gott hat
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für jeden Menschen einen Plan und damit eine sinnvolle Berufung. Auf diese Weise wird aus dem Patient (lat. patere: leiden) ein Facient (lat. facere: handeln), aus dem Leidenden ein Handelnder, aus dem Sünder ein nach Veränderung strebender Mensch. Gesundmachender Glaube besteht also aus dem bedingungslosen Angenommenund Geliebtsein, aus der ermutigenden Erfahrung, immer wieder einen Neuanfang geschenkt zu bekommen und aus dem Zuspruch: „Du kannst mehr als du denkst, weil die Kraft Gottes in dir ist.“ Das ist Leben aus der Kraft der Hoffnung. Es ist die Entwicklung aus der Zerbrochenheit zur Wiederherstellung, zum Heilwerden des inneren Menschen, der Weg aus dem Fremdsein gegenüber sich selbst zur Heimat in Gott. Dieser Weg aus der inneren Zerrissenheit zum Heilwerden (griechisch: Heil werden bedeutet – wieder ganz werden) ist nicht nur der Weg des sogenannten psychisch kranken Menschen, sondern auch der Weg des sogenannten normalen Menschen zur Wiederherstellung seiner verloren gegangenen Gottebenbildlichkeit, es ist der Weg aus der Zerbrochenheit zur Ganzheit. Auf diesem Weg der Wiederherstellung befinden sich alle, die Jesus mit ganzem Herzen nachfolgen, ob mit oder ohne Diagnose!
Autor Winfried Hahn ist Pastor und Pädagoge. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern studierte Pädagogik, war Pastor in mehreren freikirchlichen Gemeinden und machte eine Ausbildung zum christlichen Therapeuten. Heute leitet er das de’ignisWohnheim – Haus Tabor zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung und ist Vorsitzender der de’ignis-Stiftung Polen. Er ist verantwortlich für den Fachbereich Theologie am de’ignis-Institut. Als Pastor im übergemeindlichen Dienst und Buchautor hält er Predigten, Vorträge und Seminare im In- und Ausland.
Kriterien für eine stärkende soziospirituelle Gemeinschaft Können wir in einer geistlichen Gemeinschaft Stärkung und Prävention vor einer weiteren Entfremdung unserer Selbst finden? Ein bibelbezogener Impuls.
de’ig n is-ma g a z in – Impuls
der Apostelgeschichte finden wir •eineInaufschlussreiche Beschreibung einer
Studium der Bibel um die „Ekklesiola in nicht immer oder eher selten sich so darstellt Ekklesia“ 3. Dazu kamen seine Erfahrungen wie von L. Crabb skizziert, stimme ich mit mit einer spirituell „entleerten“ Kirchen- ihm überein, dass dies der Wille Gottes ist. hierarchie und -struktur um die Zeit des Ich entnehme dies auch aus dem Schlussseausgehenden Mittelalters. gen des Apostels Paulus in seinem zweiten Für unser Anliegen, Geselligkeitsbedürf- Brief an die Korinther: „Die Gnade unseres nisse und Sehnsucht nach geistlicher Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und Gemeinschaft voneinander zu unter- die Kraft des Heiligen Geistes, der euch scheiden, finden wir im Anfangstext „[…] Gemeinschaft untereinander schenkt, sei Zusammenhalt in gegenseitiger Liebe und mit euch allen!“ 5 Hilfsbereitschaft“ und „Zusammenkünf- Aus diesem Schriftzusammenhang heraus te geprägt von aufrichtiger Herzlichkeit“. ergibt sich meines Erachtens, dass die geistHier können wir rasch einen gravierenden liche Gemeinschaft nicht programmatisch Qualitätsunterschied feststellen: Gottes- bewirkt werden kann. Sie ist ein Geschenk dienstliche Versammlungen – auch in Frei- der Liebe Gottes, als freie Entscheidung des kirchen mit flexibel gestalteter Liturgie – Vaters, der seinen Sohn Jesus Christus hinoder Vereinsversammlungen oder kulturelle gegeben hat, um die Entfremdungen zwiEvents reichen bei Weitem nicht an die schen ihm und zwischen Menschen nach soziospirituelle „Gemeinschaft“ heran, die Kräften (Kraft der Auferstehung Jesu aus urchristlich markiert ist. Hier geht es nicht den Toten) aufzulösen. Die verbindende um Geselligkeit, auch wenn das natürlich Kraft des Heiligen Geistes, des zur Hilfe nicht etwas grundlegend Falsches wäre. herbeigerufenen „Paraklet“, befähigt uns zu aufrichtiger Herzlichkeit.
urchristlichen Gemeinschaft. Diese kann für sich noch nicht den Anspruch haben, verfasste Kirche zu sein: „Was das Leben der Christen prägte, waren die Lehre, in der die Apostel sie unterwiesen, ihr Zusammenhalt in gegenseitiger Liebe und Hilfsbereitschaft, das Mahl des Herrn und das Gebet. […] Alle, die an Jesus glaubten, hielten fest zusammen und teilten alles miteinander, was sie besaßen. […] Einmütig und mit großer Treue kamen sie Tag für Tag im Tempel zusammen. Außerdem trafen sie sich täglich in ihren Häusern, um miteinander zu essen und das Mahl des Herrn zu feiern, und ihre Zusammenkünfte waren von überschwänglicher Freude und aufrichtiger Herzlichkeit geprägt.“ 1 Ergänzend fügt der Autor der Apostelgeschichte hinzu: „Die ganze Schar derer, die an Jesus glaubten, hielt fest zusammen; alle waren ein Herz und eine Seele. Nicht ein Einziger betrachtete irgendetwas von Die Prägung der dem, was ihm gehörte, als sein persönli- soziospirituellen Gemeinschaft ches Eigentum; vielmehr teilten sie alles durch den Geist Gottes miteinander, was sie besaßen.“ 2 Eine Reihe von Zitaten aus dem Buch „Orte Ausgehend von diesen zwei biblischen Text- der Geborgenheit und Heilung“ von Larry zeugen möchte ich im Folgenden heraus- Crabb, christlicher Psychologe aus den USA arbeiten, was eine solche soziospirituelle finde ich aufschlussreich für diese Klärung: Gemeinschaft ausmachen könnte. „Die einzige klare und niemals enttäuschende Tatsache im Leben ist, dass das ErlösungsSehnsucht nach Gemeinschaft werk Christi das unaufhörliche Wirken des Heiligen Geistes in unserem Leben garanoder Geselligkeit Die verfassten Kirchen leiden an schwin- tiert – und zwar von der Zeugung über denden Mitgliederzahlen. Um dem ent- den Tod bis in die Ewigkeit hinein. Darin gegen zu wirken, scheint man v. a. soziale finden wir die Hoffnung für eine Seele, die Aktivitäten zu forcieren, die im Rahmen Fürsorge braucht. […] Eine wesentliche kirchlicher Räume oder diakonischer oder Aufgabe von Gemeinschaft ist es, einen ehrenamtlicher Dienste stattfinden. Sicher Ort zu schaffen, der sicher genug ist, dass wird hier ein Bedürfnis nach Geselligkeit jeder von uns sich seiner Zerbrochenheit bedient, das sich in der zunehmenden stellen kann. Erst dann kann die Kraft der gesellschaftlichen Vereinsamung vor dem Verbundenheit ihre Wirkung entfalten. Erst Hintergrund einer individuum-zentrierten dann kann Gott Gemeinschaft dazu verPhilosophie bewusst oder unbewusst äußert. wenden, unsere Seelen wiederherzustellen. Allerdings finden die verschiedensten For- […] Die Gemeinde ist eine Gemeinschaft men von Geselligkeit alternativ auch bei von Menschen, die sich auf einer Reise zu unzähligen säkularen Anlässen statt, ob bei Gott befinden. Wo immer sich eine übereinem Dorffest, einer Werbeveranstaltung, natürliche Zusammengehörigkeit und eine einem Sportevent oder ähnlichem. Auch geistgeleitete Entwicklung finden, dort ist wenn Martin Luther die Moderne nicht vor- Gemeinde – eine geistliche Gemeinschaft.“ 4 ausahnen konnte, wusste er doch aus seinem Auch wenn christliches Gemeindeleben
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Beziehungswünsche aus christlich-psychologischer Sicht
Als interaktionelle Grundelemente betrachte ich „Liebe, Vertrauen, Respekt, Verstehen“. Nach diesen Beziehungsqualitäten sehnt sich jeder Mensch: Sich in einer Gemeinschaft im Vertrauen öffnen zu können; respektvoll miteinander Umgang zu haben; in der Tiefe verstanden zu werden, das heißt nicht interpretiert, sondern angenommen zu werden in „aufrichtiger Herzlichkeit“. In der Begegnung mit anderen lernen wir das Ausbalancieren des ersten Gebotes: Es steht gleichgewichtig: Gott lieben, seinen Nächsten und sich selbst. Die Liebe zu Gott ist nicht stimmig, wenn der Nächste, der (christliche) Bruder (im Herrn) verachtet oder gehasst wird. Die Liebe zum Nächsten muss tätig werden im Teilen von Zeit und Ressourcen, auch in der Beziehung zu Feinden wird ganzer (Gebets-) Einsatz verlangt. 6 In der Maßstabsetzung ist die Bibel erfrischend realistisch: So wie ich behandelt werden will, so steht es auch den anderen zu, nicht mehr und nicht weniger. Der nüchterne Realismus des Wortes Gottes zeigt sich in der Aufforderung „ertraget einander“. 7
liche Barmherzigkeit. […] Doch das Kreuz Christi lädt auch ein, uns von dieser Liebe anstecken zu lassen; es lehrt uns also, den anderen immer mit Barmherzigkeit und Liebe zu betrachten – vor allem den, der leidet, der Hilfe braucht, der auf ein Wort, eine Geste wartet; das Kreuz lädt uns ein, aus uns selbst herauszugehen, um ihnen entgegenzukommen und ihnen die Hand zu reichen.“ 8 Christliche Gemeinde auf dem Weg zu einer soziospirituellen Gemeinschaft
Ich bin Gott dankbar, dass ich ein Lernender sein darf. Dazu benötige ich die Gemeinde, zunächst ohne große Erwartungen an die ideale geistliche Gemeinschaft wie oben skizziert. Auch andere auf dem Weg zu Gott hin, auf einer geistlichen Reise zu wissen, stärkt mich in meinem Glauben. Ich bin kein „Alien“ in meiner Region, sondern ein Mitreisender einer vielleicht wenn auch kleinen Gruppe von Menschen. Darum teile ich die Mahnung des Briefes an die Hebräer: „Ferner wollen wir unbeirrbar an der Hoffnung festhalten,
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zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat. Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen […]“. 9 In dieser Schriftstelle finden wir wiederum etwas über „Zusammenhalten“: Wir sollen uns gegenseitig ermutigen, an der Hoffnung festzuhalten. Dies ist von vitaler Bedeutung für verletzte und enttäuschte Menschen, für die die Gemeinde Christi da ist. Praktische Liebe muss gelernt werden und kann uns lästig sein; dazu braucht es Ansporn oder Anreiz, auch im sozialen Verständnis Gutes zu tun. Das viele Reden über Liebe kann missverstanden werden, besonders von Männern, sodass das Gemeindeleben leicht aversiv empfunden wird. David Murrow stellt dazu fest: „Der Bestand an Leistungsträgern, Alphatieren, Risikobereiten und Visionären ist sehr begrenzt. Spaßvögel und Abenteurer
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Wenn ich weiß, dass es Gott als selbstverständlich voraussetzt, dass ich auch jemand bin, der vom anderen vielleicht nur schwer ertragen werden kann, z. B. wegen persönlicher Gegensätze, sind gleiche Voraussetzungen für das gegenseitige Ertragen und damit für mein Gerechtigkeitsempfinden gegeben. Die in der Bergpredigt geforderte Barmherzigkeit kann als Selbstschutz ausgelegt werden, denn so, wie ich messe, wird das Maß von Gott und letztlich auch von anderen (als „Bumerang") an mich angelegt. Im eigentlichen Sinne aber, fließt das barmherzige Ertragen der Persönlichkeit und des Verhaltens des anderen, aus dem erfahrenen Mitgefühl Jesu Christi mit meiner eigenen menschlichen Unzulänglichkeit. In einer soziospirituellen Gemeinschaft, wie wir sie genannt haben, steht das Kreuz Jesu Christi im Mittelpunkt, wie uns auch Papst Franziskus ans Herz legt: „[…] Jesus durchwandert mit seinem Kreuz unsere Straßen, und nimmt unsere Ängste, unsere Probleme, unsere Leiden – auch die tiefsten – auf sich. […] Was hinterlässt das Kreuz in jedem von uns? […] Im Kreuz Christi ist die ganze Liebe Gottes, ist seine unermess-
sind ebenfalls unterrepräsentiert. Diese anziehend für alle Verletzten und sich eher Männer, die sich nicht unbedingt an Regeln randständig zur Gesellschaft Empfindenhalten, passen nicht zu den ruhigen, intro- den. In ihrem Buch „Alte Rechnungen und spektiven Gentlemen, die heute die Gemein- falsche Schuldner“ beschreiben U. Rodeden bevölkern. […] Der Mann, der heute rus und U. Schmidt: „Gesunde christliche zur Gemeinde geht, ist demütig, ordent- Gemeinden bieten Nähe, Annahme und lich, pflichtbewusst und vor allem: nett. Fürsorge. Dadurch öffnen sich Menschen, Was für ein Kontrast zu den Männern der die vielleicht bisher nicht viel Liebe erfahren Bibel! […] Sie waren Löwen, nicht Lämmer haben, für neue Begegnungen mit anderen. – tatkräftige Männer, die alles im Dienst Vielleicht erfahren sie zum ersten Mal, dass für Gott riskierten.“ 10 Könnte es also sein, sie mit ihren Macken und Fehlern angedass wir Männer besonders andere Männer nommen sind. Vielleicht erleben sie ganz als Gegenüber brauchen, um uns selbst zu erstaunt, dass sie „dazugehören“ dürfen. Ihr erkennen? Andererseits sehnen wir Män- Hunger nach Liebe und Aufmerksamkeit ner uns auch nach Gott und brauchen als scheint endlich Erfüllung zu finden.“ 12 Modell vielleicht ein anderes Jesusbild, als Die Autorinnen führen weiter aus, dass den blonden langmähnigen „Softie“, als der diese überaus positive Übertragungsbezieer uns häufig vermittelt wird. Und doch hung umschlagen kann von einer positiven gehört außerordentlicher Mut dazu, die in eine negative Übertragung. Denn: „Die angelernten Mauern oder (männlichen) Urquelle unserer Heilung bleibt aber denSelbstschutzmechanismen fallen zu lassen noch Gott selber. Nur er kann alle unsere und sich mit der eigenen Abgründigkeit Bedürfnisse stillen und unsere Wunden und mit der Seele des anderen auseinan- heilen […] Menschen, die so fehlerhaft derzusetzen. Wiederum Crabb äußert sich und unvollkommen sind wie wir selbst dazu: „In einer geistlichen Gemeinschaft auch, können die letzte Verlässlichkeit nicht kommen die Menschen mit Bereichen in bieten. Einzig Gott ist immer treu.“ 13 Es den Herzen der anderen in Berührung, die wird also zwangsläufig zu Enttäuschunnicht oft oder leicht zu erreichen sind. Sie gen kommen. So beobachten wir dann entdecken Orte hinter der Unbeholfenheit, im geistlichen Umfeld auch Vorwürfe im dass sie einander gerne umarmen, mitein- „spirituellen Gewand“ wie „Ihr lebt keine ander weinen und Meinungen austauschen wirklich christliche Liebe nach der Bibel“. möchten […] offenbaren einander ihre Mit solchen Vorwürfen konfrontiert zu Ängste – und dies, obwohl sich ein solches werden darf eine geistliche Gemeinschaft Maß an Vertrautheit noch ganz ungewohnt nicht schrecken; vielmehr liegt eine Chance anfühlt. […] Die Zusammengehörigkeit darin, Gott selbst gemeinsam zu suchen, in Christus fördert eine Bewegung auf der allein wahre Liebe und bedingungslose Christus hin.“ 11 Annahme garantiert. Soziospirituelle Gemeinschaft – ein sicherer Ort für „zerbrochene“ Menschen
Mit dem Ausdruck „Zerbrochenheit“ verbinden wir häufig „psychisch krank“. Doch handelt es sich vielmehr um das Bewusstsein, dass ich von Gott entfremdet bin, von der Schöpfung/Natur, von mir selbst und von anderen. Es geht also um ein ehrliches gewahr werden, wer ich in den Augen Gottes wirklich bin: ein bedingungslos geliebter, verirrter und durch ihn wiedergefundener Mensch. Eine Ansammlung solcher vom Licht Gottes ergriffener Personen ist sehr
mit „unverfälscht, ohne Maske, ohne etwas vorzugeben, was nicht ist“ 2 Apg. 4, 32 (NGÜ) 3 Ekklesiola in Ekklesia bezeichnet die kleinen Gruppen mit soziospirituellem Charakter, die sich an der Nachfolge Jesus orientieren und dieser Herzensgemeinschaft aus der Apostelgeschichte (s. o.) nachstreben, mitten in der verfassten Kirche als christliche Organisation. 4 Crabb, L. (2011/1999): Orte der Geborgenheit und Heilung. Auf dem Weg zu authentischen geistlichen Gemeinschaften. Glory-World-Medien, Bruchsal. S. 37/52/53 5 2. Kor. 13, 13 (NGÜ) – im Urtext finden wir Gemeinschaft des Heiligen Geistes (koinonia), kann auch heißen innige Beziehung, enge Verbindung, die der Heilige Geist mit ihm schenkt und damit dann auch untereinander als Gemeinschaft, Anteilnahme, Gemeinsinn, Zusammenhalten – gestiftet durch den Heiligen Geist. 6 1. Joh. 2, 9 –11; 1. Joh. 3, 16/17; Jak. 2, 14 –17; Matth. 5, 43 – 48 7 Kol. 3, 13; Luk. 6, 36 –38; Hebr. 4, 15 – 16 8 Papst Franziskus (2016): Gott ist barmherzig. Die wichtigste Botschaft des Heiligen Vaters. Herder Verlag. S. 68 – 69 9 Hebr. 10, 23 – 25 10 Murrow, D. (2011/2005): Warum Männer nicht zum Gottesdienst gehen. Cap-books, S. 15 11 A.a.o. S. 62 12 Roderus, U./Schmidt, U. (2016/17): Alte Rechnungen und falsche Schuldner: Übertragung in Beziehungen, Gemeinden und Beratung. Asaph Verlag, S. 29 – 31 13 A. a. O. S.11 und 12: „Übertragung findet statt, wenn eine Person unbewusst Erwartungen, Hoffnungen, Sehnsüchte, Überzeugungen, Ängste und Befürchtungen aus früheren Beziehungserfahrungen auf ein aktuelles Gegenüber richtet … Eine Person in der Gegenwart wird so erlebt, als wäre sie die Person aus der Vergangenheit. Haltungen und Gefühle, positive wie negative, die zur früheren Beziehung gehören, werden auf die neue Person der Gegenwart verlagert.“ Anmerkung des Verfassers: „Person“ kann auch die ganze Gemeinschaft/Gemeinde als Gruppe sein, auf die Wünsche und Sehnsüchte übertragen werden.
Fazit
Stärkung und Prävention vor weiterer Entfremdung – von Gott und seiner Schöpfung einschließlich uns selbst – können wir in einer geistlichen Gemeinschaft finden, insbesondere einer soziospirituellen Gemeinschaft. In ihr sollten Beziehungsbedürfnisse wirklich ausgelebt, erlebt und weiterentwickelt werden können auf Christus hin. Fußnoten Apg. 2, 42/44/46 (NGÜ) – Martin Luther (2017): (…) hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen (…) Anmerkung: das Wort „lauter“ ist uns fremd geworden; wir können es übertragen
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Autor Rainer Oberbillig ist Dipl.-Psych., approbierter Psychotherapeut, ehemals langjähriger Mitarbeiter in der de’ignisFachklinik und Mitgründer, jetzt i. R.; auf Honorarbasis in freier Praxistätigkeit und am de’ignis Institut engagiert.
Unter Strom? Immer unter Strom? Entspannung in einer Therapie mit christlichen Werten.
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Thema Entspannung ist von ho•herDas sozialpolitischer Bedeutung (massiver
Dieser Vorgang hat auch den Bereich der christlichen Spiritualität erfasst. Es stellt sich die Frage, welche Methoden mit der Bibel, der christlichen Theologie, Tradition und dem Glaubensvollzug kompatibel sind: Autogenes Training: Dieses Therapieverfahren ist neben der „Progressiven Muskelentspannung“ nach Jacobsen (PMR) das am besten erforschte und ausgereifte Verfahren, eine sehr häufig vermittelte und angewandte, alltagstaugliche und wissenschaftlich anerkannte Methode zur Entspannung in der Psychotherapie. Aus unterschiedlichen theologischen Gründen werden Bedenken gegen diese Methode geäußert. Es wird aber an dieser Stelle aus Platzgründen nicht näher darauf eingegangen.
Anstieg psychischer Erkrankungen) und alltäglicher Brisanz für jeden einzelnen (Stichwort: Burn-out), durch den immensen Zeit- und Arbeitsdruck im Berufsleben mit ständiger Erreichbarkeit, – während ich diesen Artikel schreibe, bekomme ich einen Anruf, um eine Einweisung stationär in die Wege zu leiten. Ich reagiere mit einer Mischung von Verständnis, beruflicher Routine und Verärgerung, im Gedankenfluss gestört zu sein – mit Multitasking und dem Anspruch, Aufgaben schnell, nachhaltig und gewinnbringend zu erledigen, verändert sich die emotionale Verarbeitung. Die Kommunikation entwickelt sich von der realen Face-to-Face Begegnung zu einer virtuellen Realität mit Verlust ganzheitli- Noch heftiger sind die Reaktionen auf die cher Sinneserfahrungen im Hier und Heute Hypnose und damit verbundene Verfahmit einer weitreichenden Entsolidarisie- ren. Diese Methodik ist deutlich von der rung im Sozialraum der Gesellschaft durch Hypnotherapie zu unterscheiden, die ein Mobbing und Bossing. gängiges Therapieverfahren ist. Zudem wird der Einzelne durch die un- Dagegen findet sich eine breite Anwenstrukturierte Informationsflut überreizt. dung von Yoga, Meditation etc. im Bereich Er ist zu dauernden, fast sekündlichen der kirchlichen Bildung und Seelsorge, Entscheidungen zur Beantwortung von stellenweise ohne eine kritische Reflexion Anfragen z. B. in sozialen Netzen gedrängt – von Seiten der Theologie. Vielmehr findet einer „like it“-Kultur mit dem permanenten eine Idealisierung mit dem Hinweis auf ein Zwang zur Mittteilung von belanglosen Verschmelzen von westlicher und östlicher Tatsachen, wie „Ich atme gerade aus, und Philosophie statt. (Diese Konvergenz führte du?“ (Ich denke 80 bis 90 Prozent aller im Rahmen der dritten Generation kogniEinträge in den Social-Media sind nutz- und tiver Therapiemethoden zur Entwicklung sinnlos). Die Folge ist eine chronische Über- achtsamkeitsbasierter Psychotherapien auf belastung der bio-psycho-sozio-spirituellen Basis buddhistischer Philosophie – ein Einheit Mensch. Versuch einer unvoreingenommenen, sogar Als Antwort darauf entwickelte sich ein affektiv-wohlwollenden, aber unrefleknahezu unüberschaubarer Bereich von wis- tierten Begegnung von Religionen und senschaftlichen und pseudowissenschaftli- Wissenschaft zum Wohle des Menschen.) chen Hilfen zur Bewältigung der Stress- und Burn-out-Problematik in drei Bereichen: An dieser Stelle rutscht man in ein theo1. Medizinisch-psychotherapeutische logisches Minenfeld und es bleibt als ZwiVerfahren mit klaren Indikationen und schenfazit: standardisiertem Vorgehen (intrapersonal) Entspannungsverfahren sind angemessen 2. Entspannungskultur mit Wellnessstra- angewandt, wertvolle Möglichkeiten um tegien, Prävention und Kompetenzerwei- neue Erfahrungen mit sich selbst zu machen terung (interpersonal) und erzeugen keine außergewöhnlichen 3. Lifestyle im Sinne einer pseudoreligiösen psychischen religiösen Phänomene. Lebensart als ideologisches Muster der unEs sind noch theologische Differenzen bewussten Abwehr von Ängsten in Zeiten im christlichen Bereich in Bezug zu spezider gesellschaftlichen Unsicherheit und ellen Psychotherapien durch konstruktiven des Umbruches (transpersonaler Prozess) Austausch zu überwinden.
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Es ist notwendig geeignete Entspan•nungsmethoden im christlichen Kontext im Sinne einer „good practice“ zu finden und sie nach Passung mit dem Patienten zum Einsatz zu bringen und idealerweise eine genuin christliche Methode zu entwickeln.
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Ein kurzer Überblick über zurzeit häufig angewandte Verfahren
Training (abgekürzt AT) ist •einAutogenes Verfahren, bei dem durch Selbsthypnose ohne Fremdbeeinflussung eine Form der konzentrativen Entspannung durch häufiges Üben erreicht wird. Dabei gibt es eine Unterstufe (hier wird die physiologische Grundlage erläutert und eingeübt) und darauf aufbauend die Oberstufe (Anweisungen mit Formelbildung). Bei hypnotherapeutischen Verfahren wird durch verschiedene Induktionsverfahren (wie Fixierung einer Kulispitze durch die Augen) durch den Therapeuten ein Trancezustand bewirkt, in dem emotional und kognitiv unbewusste Strukturen angstfrei bearbeitet werden. Entgegen üblicher Meinung muss der Patient bei dieser Methode ich-stark und fantasiebegabt sein. Um eine Manipulation zu unterbinden, ist es das Ziel, dass der Patient sich nach Anleitung und Übung selbst in eine Trance versetzt. Imaginative Verfahren nutzen die Fantasie, um ein Verhalten in der Vorstellung also bildlich einzuüben. Es entwickelten sich verschiedene Anwendungsformen, wie das katathyme Bildererleben Progressive Muskelentspannung (PMR) postuliert die Idee einer Wechselwirkung zwischen zentralnervösen Prozessen und peripheren Vorgängen in der Willkürmuskulatur und dem vegetativen Nervensystem. Durch willkürliche Aktivierung einzelner Muskelgruppen durch An-und Entspannung nach einem Therapieschema kommt es zu einer allmählichen umfassenden Entspannung des Probanden. Meditative Verfahren wie Yoga, Meditation oder Kontemplation sind überwiegend religiösen Ursprungs und dienen der Veränderung des Bewusstseins. Sie sehen die Entspannung als Nebeneffekt. Sie bedienen sich einer religiösen Theorie zur
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Erklärung der Effekte. Sie fanden Eingang in die Psychotherapie wie z. B. bei Stress reduzierenden Verfahren wie MBSR. Biofeedback beruht auf dem Prinzip, normalerweise nicht wahrnehmbare physiologische Vorgänge, wie die Hautspannung durch Umwandlung in elektrische Signale, sichtbar und daher der willentlichen Beeinflussung zugänglich zu machen. Bekanntestes Beispiel ist der Lügendetektor. Sport allgemein, Mentaltraining (MT) im Speziellen, führt über körperliche Aktivität und der bewussten Wahrnehmung dieser motorischen Abläufe zu spezifischen Effekten auf den gesamten Menschen. Allen Verfahren gemeinsam sind positive Effekte auf die: Stärkung der Selbstkontrolle und des Selbstbewusstseins Schulung der Konzentration Beruhigung dysfunktionaler, seelischer und körperlicher Abläufe Steigerung des Wohlbefindens
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Die aufgelisteten Verfahren haben viele Überschneidungen in Theorie und Praxis, was der einfachen Tatsache geschuldet ist, dass jeder Mensch nach dem gleichen Bauplan für den Körper funktioniert. Kritisch ist die Überschreitung dieser Grenze ins Spekulative mit der Absicht besondere spirituelle oder psychische Phänomene zu erzeugen und daraus Kompetenzen zur besseren Lebensbewältigung zu entwickeln. Aus christlicher Sicht ist hier immer ein nüchterner Blick nach 1. Thessalonicher 5, 21 („Prüfet aber alles, und das Gute behaltet“) ohne Angst und Vorurteile erforderlich. Die hier skizzierte Situation sollte im christlichen Sektor vermieden werden. Beim Einsatz von Entspannungsverfahren kommt es zu einer allgemeinen Entspannungsreaktion mit kurzfristigen und langzeitigen Effekten auf das: autonome Nervensystem mit Verminderung der sympathischen, adrenergen Erregung (-sbereitschaft). zentralnervösen Prozessen mit Modulation der strukturellen und funktionellen Organisation des Gehirns, z. B. der EEGMuster (Schema 1). Die wesentlichen Wirkfaktoren der Entspannung sind der gezielte
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Einsatz von körperlicher Aktivität und die Anwendung von Vorstellung/Einstellung als übergreifende Mechanismen des ZNS. Die bewusste Konzentration auf den Körper (Interozeption: Wahrnehmung der Körperwelt, als inneren Gegenvorgang zur Exterozeption: Wahrnehmung der äußeren Welt über die Sinne) führt zu nachhaltigen Veränderungen der Informationen der Wahrnehmung, der Körpersignale aus dem muskulären System (Propriozeption) und den Eingeweiden (Viszerozeption) mit Ausblendung der Emotionen. Diese Erfahrungen werden anschließend in einer psychischen Auseinandersetzung mit inneren Vorstellungen und Einstellungen in einer Feedbackschleife weiter modifiziert.
Dieser Ablauf bewertet auf der Ebene der Affekte automatisch, was wir als Stress, Angst, Schmerz, Trauer und Freude empfinden; davor, noch tiefer sitzend, bewertet er im Körper und über die Erinnerung/ Kognition den Selbstwert (siehe Schema 3). Nach diesen kurz dargestellten neurophysiologischen Prozessen lassen sich die Entspannungsverfahren wie folgt klassifizieren: Einstellungsbezogen: Yoga, Meditation, Achtsamkeitsverfahren Vorstellungsbezogen: Autogenes Training, Hypnotherapie, imaginative Verfahren Und beide Mechanismen bedienend: PMR, Sport, Biofeedback, christliche Kontemplation Die Passung
Dabei ist die Vorstellung definiert als ein Bewusstseinsinhalt: Gegenwartsbezogene Wahrnehmung eines realen Erlebens mit Reaktivierung von Erinnerungen Abstrakte Idee, Vision und Sichtweise einer Sache, Situation, etc. Zukunftsorientierte Simulation und Erwartung Dagegen ist die Einstellung (engl. attitude) eine – auf aus der Vergangenheit stammende Erfahrungen beruhende – Reaktion, in einer reproduzierbaren, stereotypen Art auf die Umwelt wertend zu agieren. Dabei hat die Einstellung kognitive, affektive, verhaltensmäßige und ideale Anteile. Aufgrund der Organisation des Gedächtnisses teilt man Einstellungen ein in: implizite Einstellungen, die unbewusst, schnell aktiviert, automatisiert und wertend sind und expliziten Einstellungen, die bewusst, verbalisierbar, prozesshaft und veränderbar sind. Das intrapsychische Wechseln zwischen Ein-und Vorstellungen also seinen eigenen Vorurteilen, Sympathie/Antipathie und Meinungen der Umwelt (der anderen) aktiviert den Bereich der eigenen Meinung und Werte und bei Christen die Einstellungen des Glaubens. (Schema 2) Alle beschriebenen Bewusstseinsprozesse aktivieren entsprechende Vorstellungen und Einstellungen überwiegend unbewusst.
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Für die Anwendung eines Entspannungsverfahrens ist daher die subjektive Entscheidung des Probanden eine notwendige Voraussetzung. Betroffene mit überwiegend einstellungsbezogenen Denkmustern entwickeln wahrscheinlich mehr Ängste und Bedenken bei der Anwendung von Methoden mit Aktivierung von Fantasie, Imagination und unbewussten Induktionen. Dies gilt unter Vorbehalt umgekehrt nicht bei Menschen mit vorstellungsbezogenen Denkmustern. Sie sind risikofreudiger und bereiter, Neues zu erfahren und damit eigene Grenzen zu überschreiten. Für die Praxis einer christlich-integrativen Beratung und Therapie (CiBT) bedeutet dies den bewussten Einsatz von folgenden ausgewählten Methoden: PMR, da die Methode atheoretisch in den Erklärungsmustern ist (man weiß nicht genau wie sie wirkt), eine willentliche Entscheidung voraussetzt, die eigene Muskulatur zu aktivieren und die Vorgänge der Eingeweide ignoriert (intrapersonale Ebene). Sport als einfachste Methode einen gesunden Lebensstil zu entwickeln im interpersonalen Zusammenhang. Christliche Kontemplation mit bewusstem Fokus auf die Bibel, Gebet und Musik mit dem Ziel die eigenen Vorstellungen und Einstellungen transpersonal im Sinne von Sinnkohärenz und Werte weiterzuentwickeln.
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Schema 1: Allgemeine Entspannungsreaktion – Konstrukt Mensch
PMR AT Yoga Kontemplation
Körper Autonomes Nervensystem Vagus ↑ Sympathikus ↓
Konzentration gebessert Selbstkontrolle gesteigert
Biofeedback
Wohlbefinden jederzeit herstellbar
Hypnotherapie Sport und Mentaltraining
Körperfunktion harmonisiert
ZNS Modulation Hemmung und Bahnung Der Gehirnsysteme
Schema 2: Einstellungsbereiche
Ich
Der Andere
transpersonal Glaube, Werte, Sinn
intrapersonal Normen, eigene Meinung
Vorurteile Sympathie/Antipathie „man“-Vorteile
interpersonal
Schema 3: Ablauf des Entspannungsprozesses
körperliche Aktivität + Einstellung + Vorstellung
Veränderung der affektiven Ebene
Veränderung der körperlichen Abläufe
Positive Selbsterfahrung
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Neubewertung der Kognition und Erinnerung
Für jede Psychotherapie und psychiatrische Behandlung sind die gelisteten Methoden unbedingte Basisverfahren zur effektiven und nachhaltigen Gesundung des Patienten. Sie haben neben der Eigenaktivität und Eigenverantwortung des Patienten folgende Wirkungen: Sport führt zur Steigerung der allgemeinen körperlichen Belastungsfähigkeit. PMR verbessert die Abwehr gegen Stress und die emotionale Widerstandsfähigkeit. Kontemplation optimiert die spirituellekognitive Resilianz und steigert die Zufriedenheit/das Wohlbefinden.
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Zur Verankerung
Probleme sind nicht zum Lösen da, sondern zur Verbesserung des eigenen Lebens. Erfolge dienen nicht der Befindlichkeitsverbesserung, sondern der Solidarität mit anderen. Gottes Segen dient nicht der Selbstwertoptimierung, sondern der Steigerung der Abhängigkeit von Jesus zur Vervollständigung der Erlösung.
Benaguid, G./Schramm, S. (Hrsg.) (2016): Hypnotherapie. Paderborn: Junfermann. • Foster, R. (2012): Der Weg zu Gott führt nach Innen. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Aussaat. • Harms, S. (2011): Glauben üben. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. • Haurand, C. et al (Hrsg.) (2014): Stressmedizin. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. • Haus, K.-M. et al (2016): Praxisbuch Biofeedback und Neurofeedback. Berlin Heidelberg: Springer. • Hilbrecht, H. (2010): Meditation und Gehirn. Stuttgart: Schattauer. • Hüther, G. (2014): Die Macht der inneren Bilder. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. • Jäger, W. (2011): Kontemplation ein spiritueller Weg. Freiburg: Kreuz. • Krampen, G. (2013): Entspannungsverfahren in Therapie und Prävention. 3. überarbeitete und erw. Aufl. Göttingen: Hogrefe • Krampen, G.(2012): Progressive Relaxation. Göttingen: Hogrefe. • Kreeft, P. (2014): Das Gebet. Illertissen: Media Maria. • Kretschmar, Th. (2014): Die Kraft der inneren Bilder nutzen. München: Südwest. • Langen, D.(2005): Autogenes Training. München: G+U. • Martens, J.-U. (2008): Einstellungen erkennen, beeiflussen und nachhaltig verändern. Stuttgart: Kohlhammer. • Mayer J./Hamann, H.-D. (2015): Mentales Training. 3. Aufl. Berlin Heidelberg: Springer. • Newberg, A. (2010): principles of neurotheology. Burlington: ashgate. • Reddemann, L. (Hrsg.) (2011): Kontexte von Achtsamkeit in der Psychotherapie. Stuttgart: Kohlhammer. • Revenstorf, P. (2015): Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin. Berlin Heidelberg: Springer. • Seethaler, K. (2013): Die Kraft der Kontemplation. Würzburg: Echter. • Sonntag, A. (2016): Stressbewältigung durch Mediation. Berlin Heidelberg: Springer. • St. Ignatius: the spiritual exercises • Tödter, R. (2014): Spirituelles Laufen. Berlin: BoD. • Ullmann H./Wilke, E. (Hrsg.) (2012): Katathym Imaginative Psychotherapie. Bern: Hans Huber.
Autor PD Dr. med. Herbert Scheiblich ist Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Suchtmedizin, Verkehrsmedizin, Ernährungsmedizin, Kinder- und Jugendpsychotherapie und Lauftherapie. Er besitzt eine Habilitation als Privatdozent und einen akademischen Abschluss in evangelischer Theologie. Des Weiteren: Psychotherapieausbildungen in Systemischer Familientherapie, Individualpsychologie, RationalEmotiver Therapie und Logotherapie. Herbert Scheiblich wohnt in Altensteig und ist Mitglied der de’ignis-Institutsleitung.
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Foto: Yuri_Arcurs / istock
Fazit
Der heutige Zeitgenosse benötigt die Fähigkeit allzeit die richtige Spannung von Geist, Seele und Leib zu treffen im Sinne eines fließenden innerlichen Prozesses (Flow). Die CiBT basiert auf diesem oben dargelegten Zusammenspiel.
Literatur •
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Ganz nach dem Motto: Glaube ist notwendig – Bewegung förderlich.
Es ist eine Binsenweisheit, dass viele •gesundheitliche Probleme bei den Zivilisationserkrankungen wie Diabetes, Hypertonus oder bei psychosomatischen Störungen durch Eigeninitiative und simple Aktivitäten des Patienten nachhaltig gebessert werden. Der allseits bekannte „innere Schweinehund“ steht der Umsetzung solcher Erkenntnisse und Einsichten im Weg. Die längsten Wege, die es im Kosmos zu überwinden gibt, sind: vom Herz in den Kopf, vom Kopf in die Hand (und Füße) und von den Händen ins Handeln. Diese Strecken werden nicht in Lichtjahren, sondern in vertanen Chancen und vermeidbarem Leid gemessen! Im nachfolgenden werden einige Tipps zu der von jedem bestätigten
Einsicht: „Ich muss was verändern und tun“ beschrieben. Aber Vorsicht! Bitte einige einfache Regeln beim Umsetzen beachten: Nie sofort von 0 auf 200 Prozent gehen, sondern sich immer Schritt für Schritt langsam belasten. Sich herausfordern durch leichte Überforderung. Aber der längste Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt. Keinen ehrgeizigen Gedanken an Leistung und Vergleichen entwickeln. Es muss Spaß und Freude machen, denn einen fröhlichen Beweger hat Gott lieb. Wenn es geht, in einer Gruppe mit Gleichgesinnten aktiv sein, jedoch ohne Konkurrenz. Denn auch hier gilt die medizinische Regel: Die Dosis macht es aus! Das richtige Maß zwischen zu wenig und zu viel finden. Diese Regel gilt nicht für
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den Glauben. Da gibt es nur ein zu wenig! Eine Verhaltensänderung und ihre Umsetzung sollten sich nicht an Messwerten und Leistungen durch sogenannte „Fitnesstracker“ orientieren, sondern an den eigenen Vorstellungen. Es ist z. B. nicht wichtig, wie viel Kilogramm man in welcher Zeit verliert, sondern wie das Wohlgefühlgewicht in Verbindung mit dem optischen Erscheinungsbild sein soll. Dieser Artikel befasst sich nur mit der Bewegungsebene. Eine Veränderung des Verhaltens- und Lebensstils umfasst aber immer Aspekte von Ernährung, Bewegung, Beziehung, Lernen und Einstellung. Bewegung ist dabei als Wechsel von Aktivsein/Bewegung und Ruhigsein/Stille zu verstehen.
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Herzebene – eine biblische Sicht auf Bewegung
Bewegung hat einen hohen Stellenwert in braucht Bewegung als universelles Mittel der Umsetzung der Gedanken Gottes. Es zur Verbesserung der gesamten HirnfunkDie Bibel ist als „creator’s manual“ voll mit gibt nach Prediger 3,1 Phasen des Aktiv- tionen. handfesten Beispielen und Anweisungen zur und Passivseins: „Alles hat seine Zeit und erfolgreichen Lebensführung. Es ist daher seine Stunde“ (Spiritogenese). Außerdem Handebene – umfassender nicht verwunderlich, dass sie immer auf die bewusste Spiritualisierung des Alltags: körperlicher Optimierungsprozess Bewegung des Körpers drängt im Wechsel „[…] in allen Dingen den Herrn suchen.“ Wer sich bewegt induziert vielfältige posimit Stille und Ruhesein. Die Bibel ist aus (1. Korinther 16, 14). tive Veränderungsprozesse in allen Bereimeiner Sicht keinem Work-Life-Balance Auf der Kopfebene geschehen dabei ein- chen des Körpers: Konzept verschrieben. Sie beschreibt viel- fache psychotheologische und neurobioSteigerung der Kondition des Herzkreismehr eine Sichtweise der richtigen Span- logische Effekte: laufsystems und der Lungen nung der menschlichen Aktivität ohne die Steigerung der Muskelkraft und der heute geläufige Differenzierung in Distress Das Entwickeln von Freude und Verbes- Beweglichkeit des Skelettsystems und Eustress. Die Bibel hat im Fokus, das serung der Befindlichkeit durch Erhöhung Verbesserung des Stoffwechsels und der Zusammenspiel zwischen Mensch und der Endorphine, die durch einfache Dinge Funktionen innerer Organe Gott durch Herausforderungen zu fördern. massiv ins Gehirn ausgeschüttet werden: Verbesserung des Immunsystems Ein dazu motivierender Vers ist Apostel- 1. Drogen wie Kokain geschichte 17, 28 „Durch ihn, mit ihm, in 2. Guten Sex Und im spezifischen Zusammenspiel Psyihm, für ihn bewegen wir uns […]“. Er ist 3. Verliebt sein che-ZNS -Körper: der Raum unserer Bewegung. Bewegung 4. Intensive rhythmische Bewegung und Verbesserung der Wahrnehmungsfähigbedeutet durch Einsatz unserer Muskulatur Flowerleben keit der Sinnesorgane den Standort unseres Körpers zu verändern: 5. Einfache Zärtlichkeit z. B. durch Harmonisierung des autonomen NerVom Umdrehen im Bett bis zur Bewegung Umarmung vensystems und des Zusammenspiels der auf dem Fahrrad. Es gibt verschiedene Inten- Punkt 1 und 3 sind zu häufigem Einsatz Hormone sitäten der Bewegung im Zusammenhang wenig geeignet, denn bei Zuviel endet es Harmonisierung der Emotions- und mit dem Glauben. in einer Diagnose. 2 ist schon besser. 5 ist Impulskontrolle Ein profundes Beispiel zur Bewältigung ei- eigentlich selbstverständlich und brauchen Eine verkürzte, aber beeindruckende Aufner depressiven Krise mit Todessehnsüchten wir von Geburt an. 4 ist unser Beitrag zum listung der allgemeinen und spezifischen wird in 1. Könige 19, 4 – 8 dargelegt. Gott gelingenden Leben. Effekte von Bewegung auf den aktiven geht mit dem Burn-out von Elia mit einer Menschen. Die Liste der wissenschaftliKomplextherapie um: Positive Entwicklung des Selbstwertes chen Arbeiten belegt beeindruckend diese 1. Göttliche Weisung vermittelt durch einen durch die Erfahrung mit eigenen Entschei- Auswirkungen. Engel (heute durch Leitung des Heiligen dungen etwas zu bewegen und zu erreichen. Aus theologisch-anthropologischer Sicht ist Geistes). Die Erfahrung der Selbstbestimmung und der Leib als Gefäß unseres Geistes und als 2. Spezialdiät zum Kohlenhydratloading des Erfolges; das eigene Bild von sich zu Tempel des Heiligen Geistes aufzufassen. der Muskulatur und Enhancement des verändern (Salutogenese). Daher gilt dem Körper eine besondere Gehirns mit wahrscheinlich Proteincocktail Die Erfahrung die eigenen Gefühle und Fürsorge und durch die Bewegung wird (also nicht vegan oder vegetarisch). das eigene Verhalten positiv zu beeinflussen, das Zusammenspiel der vier Dimensionen d. h. im Sinne einer Selbsttherapie seine des Menschen gesteigert. Es geschieht eine 3. Schlaf zur Regeneration eigene miese Laune zu vertreiben. allgemeine unspezifische Heilung und eine 4. Erster in der Bibel berichteter Trailrun von 1200 km Länge (Luftlinie) in 40 Tagen Das Wiederentdecken und Neuentwi- Intensivierung der Heiligung (vgl. Psalm ohne GPS und Verpflegungsstellen. ckeln von Kompetenzen, wie verbesserte 31, 12; Römer 9, 21; 1. Thessalonicher 4,4; 5. Ziel: unangemeldet Gott in der Stille kognitive Funktionen und Steuerung von 1. Korinther 6, 19). zu begegnen und motorischen Abläufen. 6. Göttliche Weisung zu erhalten für die Gesteigerte Ausdauer, Belastbarkeit und Ebene der Handlung. Beurteilung des bisherigen Lebens und die psychische Leistungsfähigkeit als allgemei- Von der Theorie zur Tat Gedanken Gottes für die Zukunft. ne Effekte der Bewegung. Die Resilianz Körperliche Bewegung ist umfassend als steigt. Aktivität der quer gestreiften Muskulatur zu Was lernt der schlichte Christ Vorhandene Schmerzen werden in In- sehen. Dieser umfangreiche Apparat unterdaraus für sein Leben und tensität und Häufigkeit verändert. liegt unserem Willen und wird daher im Geden Betrieb seines Körpers? Fazit: Das Gehirn will immer lernen. Es gensatz zur glatten Muskulatur der inneren
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de’ig n is-ma g a z in – Titelthema
Organe als willkürlich bezeichnet. Es ist bei 2. Die Taktik der kleinen Schritte: Beim Erjeder Induktion eine Freude zu erleben, wie lernen von Running verwendet der Untraidie Muskeln funktionieren. Es ist bis dato nierte z. B. das Barthschema zur Schaffung noch nicht neurologisch komplett geklärt, einer Grundlage: Zwei Minuten Gehen im wie aus einer willentlichen Entscheidung Wechsel mit einer Minute Laufen und das eine bestimmte Muskelpartie zu benutzen, Ganze 30 Minuten lang, dann Anwendung ein kompletter Bewegungsablauf ohne eines Trainingsplans. weiteres Zutun des Entscheiders entsteht. 3. Beim Training Fokussierung auf ein Man spürt sich und diese basale Erfahrung inneres Bild, am sinnvollsten aus der Bibel ist auch der Ausgangspunkt der Entwick- (Mein Lieblingsbild beim Triathlon ist die lung des menschlichen Bewusstseins und Wolkensäule als Navigationssignal Gottes bei der Wüstenwanderung des Volkes Israel der Ichstruktur (Embodimentkonzept). Die Muskulatur als Organsystem ist der in 2. Mose 13, 21– 22). Stoffwechselmotor des Körpers und re- 4. Zwischen den Trainingsintervallen Ruhe/ guliert damit auch das Gewicht. Er hat die Erholung und Stille einplanen. wunderbare Fähigkeit bei naturgemäßer 5. Achtsam jeden normalen BewegungsNutzung an Kraft zuzunehmen – also die ablauf bewusst mit einem gymnastischen Form folgt der Funktion. So nebenbei, wenn Attribut ausführen, z. B. beim Zähneputzen dies auch bei Automotoren möglich wäre – auf einem Bein stehen. 6. Vielleicht bei Bedarf in Kombination nicht auszudenken! mit einer Ernährungsumstellung. Um diesen Effekt zu nutzen, ist aber eine Gerne motiviere ich Sie zu einem christlibestimmte Belastungsschwelle zu über- chen aktiven Lebensstil – einem christlichen schreiten, damit ein Reiz zum Wachsen „Empowerment“ mit Verantwortungsüberentsteht. Also alle Bewegungsintensität nahme für das eigene Leben in Abhängigunterhalb dieser Schwelle erhält besten- keit vom Herrn. falls nur das bisherige Niveau an Kraft, Kondition und Schnelligkeit. Der notwendige Reiz wird durch regelmäßiges Training, also Sport, zuverlässig gesetzt, wenn durch eine Bewegung: für 30 Minuten eine Pulsfrequenz größer als 135/min. und Schwitzen erzielt wird. ca. drei bis vier Mal pro Woche bei Benutzung von mindestens 40 Prozent der Muskelmasse. Autor Die Sportart ist dabei nicht von BedeuPD Dr. med. Herbert Scheiblich ist Arzt für tung. Hauptsache sie passt zum Lebensstil, Psychiatrie, Psychotherapie, Suchtmedizin, macht Spaß und benötigt wenig UmweltVerkehrsmedizin, Ernährungsmedizin, anpassung und Ressourcen. Kinder- und Jugendpsychotherapie und Lauftherapie. Er besitzt eine Habilitation als Sport in diesem Leistungsniveau ist jedenPrivatdozent und einen akademischen Abschluss falls so effektiv, dass das biologische Alter in evangelischer Theologie. Des Weiteren: des Körpers bis zu zehn Jahren jünger als Psychotherapieausbildungen in Systemischer Familientherapie, Individualpsychologie, Rationaldas chronologische Alter ist. Emotiver Therapie und Logotherapie. Herbert Die Überwindung der inneren Blockaden Scheiblich wohnt in Altensteig und ist Mitglied und die magnetische Anziehungskraft der der de’ignis-Institutsleitung. Couch geschehen durch ein simples Mentaltraining: 1. Der Grund aktiv zu sein, entspringt der Einsicht, dass man in der Ordnung Gottes lebt und sich selbst liebt.
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Vitamin B6, B9, B12 Interview zum Thema Ernährung und Gesundheitsprävention
Zwischen dampfenden Töpfen und Kisten frischem Gemüse nahmen sich die beiden Koch- und Ernährungsexperten Sonja Lehmann und Sebastian Schindler Zeit für unsere Fragen, warum man ist, was man isst und wo die Ernährung die Gesundheit gefährden kann.
de’ig n is -ma g a z in – Interview
Ihr arbeitet beide bei de’ignis. Was ist euer Aufgabenbereich? Sonja: Als Köchin mit verschiedenen Weiterbildungen habe ich die Küchenleitung inne und bin Hygienebeauftragte. Das heißt, ich bin für Dienstpläne, Einkauf, Hygieneabläufe nach HACCP und vieles mehr zuständig. Und bin auch immer wieder in der Küche anzutreffen. Sebastian: Als gelernter Koch und Diätassistent bin ich zu 50 Prozent im Küchenteam und zu 50 Prozent im therapeutischen Team tätig. Bei Letzterem geht es vor allem um Ernährungsberatung und konkrete Anleitung in der Lehrküche – z. B. mit Patienten mit Essstörungen.
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In dieser Ausgabe geht es um Gesundheitsprävention. Warum gehört eurer Meinung nach der Bereich Ernährung in dieses Feld? Sonja: Präventiv geht es darum Mangel- oder Fehlernährung zu vermeiden; gesunde Ernährung trägt zur Mobilität, Leistungsfähigkeit und zur Teilhabe am Gesellschaftsleben eines Menschen bei. Ernährung ist ein wichtiger Faktor, um das Leben genießen zu können. Sebastian: Ernährungsbedingte Erkrankungen sind häufig (z. B. Diabetes, Morbus Crohn, …). Hier kann eine Ernährungsumstellung helfen. Aber auch bei anderen Erkrankungen kann eine angepasste Ernährung hilfreich sein.
ist oft ein Symptom. Gestörtes Essverhalten – Frust, zu viel, zu wenig – dient als Kompensation von Stress und kann Teil einer psychischen Erkrankung werden. Welche Tipps habt ihr: Was sollte man aus ernährungstechnischer Sicht tun, um psychisch gesund zu bleiben? Sebastian: Essen sollte und darf Spaß machen, ein Genuss sein. Sonja: Es braucht vor allem ein Gleichgewicht, das heißt ausgewogene und vielfältige Ernährung. Habt ihr auch Erfahrung, wo Ernährung bzw. Essen, die psychische Gesundheit gefährdet? Sonja: Zu dick, zu dünn, Mobbing wegen Körperformen, Schönheitswahn, „Bio, Bio, Bio“ – wir haben schon einen sehr hohen Standard. Sebastian: Viele selbst auferlegte Regeln können die psychische Gesundheit gefährden, z. B. Diäten. Manchmal hat das fast einen religiösen Charakter. Im Rahmen von Essstörungen gibt es eine starke Wechselwirkung zwischen psychischem Befinden und Essverhalten. de’ignis arbeitet auf christlicher Basis. Gibt es aus eurer Erfahrung Zusammenhänge zwischen Glaube und Ernährung? Sebastian: Essen und Trinken finden sich auch in der Bibel, z. B. Die Speisung der 5000, Manna in der Wüste, im Vater unser: „Unser täglich Brot gib uns heute“, die Hochzeit zu Kana – Jesus verwandelt Wasser in Wein. Ich empfinde Dankbarkeit Gott gegenüber, dass wir täglich genug zu essen haben. Diese Dankbarkeit drückt sich auch in Tischgebeten aus. Sonja: Damit die Abläufe rund um Küche und Versorgung der Patienten rund laufen, braucht es das, was unser Claim ausdrückt: Kompetenz und Gottvertrauen. Wir haben jetzt eine neue, gut ausgestattete Küche. Auch darin sehe ich Gottes Versorgung.
Gibt es bestimmte Kriterien, die euch für die Ernährung der Patienten bei de’ignis wichtig sind? Sebastian: Beim Einkauf achten wir auf frische Produkte. Das bedeutet möglichst wenig Dosen, nicht zu viel Fleisch und das ergänzt durch regionale und saisonale Produkte. Außerdem gehen wir auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten ein. Das wird oft schon im Vorfeld geklärt oder dann zu Beginn der Reha. Zunächst gehen wir auf die Bedürfnisse ein, aber wo nötig wird dann therapeutisch gearbeitet, um das Essverhalten positiv zu verändern. Bitte beschreibt in einem Satz, euer Verständnis von Ernährung Sonja: Jeden Samstagabend führen wir ein sogenanntes „Lehrbuffet“ bzw. Essen: durch. Dabei bekommen alle Patienten erläutert, wie wichtig es ist, Sonja: Lebensmittel sind etwas sehr wichtiges und wertvolles, eben essen und trinken zu genießen. Dafür ist es gut, bewusst zu essen, Leben(s) Mittel. abwechslungsreiche und vielfältige Nahrung zu sich zu nehmen Sebastian: Essen ist das wichtigste das man für sich selbst tun kann und regelmäßige Essenszeiten einzuhalten sowie auf hochwertige und sollte einen hohen Stellenwert für einen haben. Lebensmittel zu achten. Auch viel zu trinken und sich regelmäßig zu bewegen. Was ist euch zum Thema sonst noch wichtig? Sebastian: Essen und Trinken, Qualität wertschätzen, nicht nur Die de’ignis-Fachklinik ist eine Fachklinik für Psychosomatik, den Preis anschauen. Psychiatrie und Psychotherapie. Gibt es Zusammenhänge zwischen Sonja: Wir werfen so viel Essen weg. An anderen Stellen fehlt es. Ernährung und psychischer Gesundheit? Essen ist wertvoll. Essen ist für mich auch ein Bereich, wo ich sehr Sonja: Ja, mit richtiger Ernährung und genussvollem Essen kann kreativ werden kann. Hier haben wir als de’ignis-Küchenteam eine die psychische Gesundheit positiv beeinflusst werden. Zum Beispiel große Freiheit. Das schätze ich sehr. durch Sehen, Dekoration, Schmecken, Verwöhnen, in Gemeinschaft essen und Genuss – man ist, was man isst. Außerdem gibt es auch Vielen Dank für das Gespräch! Vitamine und Mineralien, die die Ausschüttung von Glückshormonen begünstigen. Vitamin B6, B9, B12 oder Omega 3 Fettsäuren. Sebastian: Aber es gibt auch noch andere Zusammenhänge. Essen
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Spiritualität im psychotherapeutischen Alltag Eine Fallgeschichte zum Thema: Wozu ein bio-psycho-sozio-spirituelles Modell?
Im Folgenden schildert Dr. med. Rolf Senst den Behandlungsverlauf einer Patientin. Zum Schutz der Persönlichkeit haben wir einige Details verfremdet, um die Anonymität zu wahren. Auch steht dieser Verlauf exemplarisch für eine ganze Reihe in den Grundlinien ähnlich gelagerter Fälle.
Foto: kemai / photocase.de
50-jährige Patientin (wir nennen •sieEine hier Julia) wird von ständigen Angstattacken geplagt. Kleinste Umgebungsreize aktivieren schreckliche Erinnerungen, die wie ein Film vor ihrem inneren Auge ablaufen, während sie mittendrin im Geschehen ist. Obwohl sie genau weiß, dass mehr als 20 Jahre zwischen dem Erlebten und der Gegenwart liegen, kann sie sich von diesem Film nicht distanzieren. Vielmehr erlebt sie sich als Teil desselben, verbunden mit all den damaligen Gefühlen (panische Todesangst) und auch schmerzhaften Körperempfindungen. Sie ist ihren Flashbacks (so das Fachwort für die beschriebenen Phänomene) ohnmächtig ausgeliefert. Ihre Lebensqualität leidet massiv darunter, sie ist nicht mehr in der Lage, sich verantwortlich um ihre Familie zu kümmern. Alle bisherigen Versuche, die Symptomatik unter Kontrolle zu bekommen, sind gescheitert. In ihrer Verzweiflung schmiedet sie immer konkretere Pläne, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen. Was sie bislang davon abgehalten hat, ist ihr christlicher Glaube. Aber wo ist Gott in dem Ganzen? Warum hilft er ihr nicht? Hätte er die ganzen schlimmen Gewalterfahrungen nicht sowieso von vornherein verhindern können? In ihrer christlichen Gemeinde hört sie immer
wieder vom gnädigen Eingreifen Gottes in das Leben anderer Menschen. Ist sie ihm gleichgültig, und er ist nur für andere da? Was hat ihr Leben noch für einen Sinn, wenn es nur noch aus Angst und Schmerzen besteht, und auch Gott zuckt (wenn überhaupt) nur die Schultern? Keine leichte Ausgangssituation für eine Behandlung in einer Klinik, die sich Kompetenz und Gottvertrauen auf die Fahnen geschrieben hat. Auch andernorts keine leichte Ausgangslage, aber fachliche Kompetenz ohne Gottesbezug ist nicht das, was ihr weiterhilft. Sie ist ja grade wegen des Restfunkens an Hoffnung auf Gott genau zu uns gekommen. Vielleicht hat sie an das Wort des Propheten Jesaja über Jesus gedacht: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus. Er wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden aufgerichtet hat.“ (Jesaja 42, 3–4). Jedenfalls fühlt sie sich mehr als geknickt, und der Docht ihrer Lebenshoffnung brennt schon lange nicht mehr, allenfalls ist er noch am Glimmen. Was also tun? Zunächst einmal ist das Gottvertrauen des Therapeuten gefragt. Glaube ich zutiefst, dass Gott eine Antwort hat auf jede erdenkliche menschliche Notsituation? Oder noch genauer ausgedrückt: dass er diese Antwort in Person ist? Um es besser verständlich zu machen: Ein durch akuten Schmerz geplagtes Kleinkind wird nicht
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durch noch so richtige Erklärungen seiner Mutter über den prognostischen Verlauf der Schmerz- und Heilungskurve getröstet und beruhigt, sondern durch ihre Anwesenheit und Zuwendung als Person. Auf den Arm nehmen, über den Kopf streichen, hin und her wiegen, in das Ganze eingebettet tröstende Worte sprechen, vielleicht dazu singen – das ist die Antwort. So kann sich das Kind entspannen, vom Schmerz ablenken und sich auf Wesentliches besinnen, nämlich: Wenn mir etwas Schlimmes widerfährt, ist das keine Katastrophe. Meine Mutter (oder Vater, oder andere langfristige und zuverlässige Bezugsperson) ist bei mir und lässt mich nicht im Stich. Sie ist der Situation gewachsen, und ich bin trotz allem bei ihr geborgen. Was ich hier beschreibe, ist die christliche Grunderfahrung. Das Kind im obigen Beispiel erlebt genau das, was Gott für uns in unserer Beziehungserfahrung ihm gegenüber vorgesehen hat. An vielen Stellen in der Bibel ist davon die Rede, z. B. in der Jahreslosung 2016: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jesaja 66, 13). Lebe ich persönlich in dieser Dimension? Oder handelt es sich eher um eine Worthülse, deren formale Richtigkeit ich nicht bezweifle, aber ich erlebe sie nicht zutiefst? Wie gut bin ich im Gottvertrauen verwurzelt? Diese Frage geht in unserem Kontext über das rein Persönliche hinaus. Ich bin ja in meiner Aufgabe als Therapeut meinem Patienten gegenüber genauso
gefragt, ob ich Gott zutraue, auch in verzweifelte Situationen hinein zu wirken und Veränderung zu bewirken. Habe ich diese Erwartung? Falls ja – und grundsätzlich ist in unserem Behandlerteam diese Hoffnung, meist aufgrund eigener Erfahrungen, bei jedem vorhanden – wie konkret ist sie genau diesem Patienten oder dieser Patientin gegenüber? Hier kommt ein weiteres Element ins Spiel, das für eine klinische Behandlung unverzichtbar ist. Eine allgemeine eigene Hoffnung für meinen Patienten auf meiner Seite, auch wenn sie von eigener Erfahrung gespeist und aufrichtig ist, reicht nicht aus, um ihm kompetent weiter zu helfen. Er kann meine persönliche Hoffnung nicht zu seiner eigenen machen, denn er muss mit seinem eigenen Leben zurechtkommen und nicht mit meinem. Ich brauche geeignetes Handwerkszeug (neudeutsch: Tools), also Interventionstechniken, mit denen ich anpacken und sowohl Hoffnung als auch Heilung bei meinem Patienten fördern kann. Kehren wir zum obigen MutterKind-Beispiel zurück: auf den Arm nehmen und trösten ist das Eine (wichtig und unverzichtbar für die emotionale Balance), die blutende Wunde reinigen und verbinden, ist das Andere. Beides gehört dazu, auch wenn die Wundreinigung durchaus schmerzhaft sein kann. In der Anwendung auf die eben erwähnte Patientin bedeutet das zunächst den behutsamen Aufbau von Vertrauen. Wer immer wieder enttäuscht und von wichtigen Personen verraten und in Todesgefahr gebracht wurde, tut sich nicht leicht damit, erneut Vertrauen zu fassen. Vertrauen führt zu emotionaler Nähe, und das ist gefährlich. Man kann ja nie wissen … Hier ist das ganze Team gefragt. Veränderung in einem so zentralen Bereich ist nur über korrigierende emotionale Erfahrungen („corrective emotional experience“ nach Franz Alexander) möglich. Davon braucht es eine Vielzahl, und zwar konsistent über einen möglichst langen Zeitraum. Kann diese Erfahrung im stationären Kontext
gegenüber einer Vielzahl von Personen gemacht werden (ich denke hier grundsätzlich an sämtliche Mitglieder des Behandlerteams, vom Arzt oder Psychologen bis zur Krankenschwester und Praktikantin, aber auch gegenüber Verwaltungs- und Küchenmitarbeitern, Hausmeistern und Putzkräften, die sich alle vertrauenswürdig verhalten), so baut sich allmählich eine positive Erwartung bei unserer Patientin auf, hier an einem sicheren Ort zu sein und möglicherweise Hilfe erfahren zu können. Auch die Erfahrungen mit Mitpatienten sind bedeutsam, worauf wir als Behandlerteam allerdings nur einen indirekten Einfluss haben.
tenden Erinnerungen etwas entgegensetzen zu können, ist damit ein Stück Kontrolle über das eigene Leben zurückerobert. Das stärkt das Selbstvertrauen und den Lebenswillen und stellt als solches einen wichtigen Therapieerfolg dar. Weitere Impulse können aus den Andachten kommen, die von unseren Mitarbeitern gestaltet werden. Themenbezogene Bibelauslegung, musikalische Gestaltung in Form von gemeinsamem Singen (Lobpreis) und zeugnishafte Mitteilung authentischer persönlicher Erfahrungen sind Elemente, die den persönlichen Zugang des einzelnen Patienten zur eigenen Gottesbeziehung als Ressource fördern können. Das ist keineswegs ein zu vernachlässigendes Randphänomen, sondern für den Therapieverlauf und Outcome hoch relevant: In einer Studie an rund 200 Patienten unserer Klinik untersuchten wir die Auswirkung eventueller Veränderung in der Gottesbeziehung auf den Therapieerfolg, gemessen an Symptomskalen. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen Patienten signifikant besser von der Therapie profitierten, die parallel auch positive Erfahrungen in ihrem Glauben erlebten und ihre Gottesbeziehung in Richtung Vertrauen stärken konnten.1
Ein weiterer Punkt ist hier die Medikation. Das Ausmaß an Angst, Beunruhigung und psychovegetativer Erregung stellt als solches eine zusätzliche Belastung dar, die unnötig den Schlaf raubt und Kräfte verbraucht. Kräfte, die wir für eine konstruktive Gestaltung des therapeutischen Prozesses brauchen. Wir besprechen also eine milde, die kognitiven und emotionalen Fähigkeiten der Patientin nicht einschränkende und keine Abhängigkeiten erzeugende Medikation miteinander. Sie spürt, wie die Medikamente eine Erleichterung verschaffen, die Symptome jedoch nicht grundsätzlich beseitigen (was man Kehren wir zurück zur eingangs erwähnten medizinisch auch nicht erwarten kann). Patientin und ihrer Ausgangslage. VerBei der beschriebenen Symptomatik (dia- zweiflung am eigenen Leben, an Gott und gnostisch eine komplexe posttraumatische Mitmenschen. Erste Schritte des VertrauBelastungsstörung) bedarf es sodann des ensaufbaus (schon die Kostenbewilligung Erlernens einer Reihe von Selbstberuhi- für unsere Klinik war ihr ein erster Hoffgungstechniken. Dies erfolgt bei uns in der nungsschimmer von Gottes Seite). Weitere Regel durch unser Pflegeteam, das darin kleine Schritte in der Symptomkontrolle vom Therapeuten unterstützt wird. Hier wie auch im Aufnehmen für sie verträglicher liegt eine Kernaufgabe der Traumathera- „geistlicher Nahrung“ in den Andachten. pie. Wenn der Vertrauensaufbau gelingt Erfahrungen von Annahme und Mitgefühl und einige Selbstberuhigungstechniken in den psychotherapeutischen Gruppen. erlernt werden können, ist dies schon sehr Symptomlinderung durch Medikation. All viel. Damit verändert sich nämlich das das dient der Aktivierung von grundsätzlich maladaptive Schema unserer Patientin, das vorhandenen, in der Symptomatik aber da sagt: „Du kannst niemandem vertrau- verschütteten Ressourcen. Und stärkt für en, keiner interessiert sich für dich, und die in den Einzelgesprächen erfolgende Exdeinen Flashbacks bist du ohnehin hilflos ploration der diversen lebensbedrohlichen ausgeliefert. Du bist einfach ohnmächtig.“ Erfahrungen und ihrer krankmachenden Wenn die Erfahrung gelingt, den überflu- Konsequenzen.
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Als wir schließlich an die konkrete Ausein- Was ist hier geschehen? andersetzung mit den angstvollen inneren In der beschriebenen Kasuistik fließen Filmen gehen 2, ereignet sich etwas Beson- biologische (Medikation), psychologische deres: Mitten im Wiedererleben spürt sie (psychotherapeutische), soziale (klinische genau in der allerkritischsten Situation Gruppenerfahrung innerhalb und außereinen unvermuteten inneren Frieden, ver- halb des unmittelbaren Behandlungsbunden mit innerer Festigkeit und Stärke. rahmens) und spirituelle Faktoren ein. Dies ermöglicht ihr, in ihrer Vorstellung Während die ersten drei gewissermaßen die Angst auslösenden Erinnerungsbil- verordnet werden können, verhält es sich der „umzuschreiben“. Wo zuvor die innere mit der Spiritualität anders. Eine Erfahrung Selbstwahrnehmung als ein hilfloses Opfer wie die hier beschriebene (die nach Aussage dominiert und ihr Selbstbild auch noch 20 der Patientin die für sie entscheidende Jahre später geprägt hatte, entsteht jetzt ein Durchbruchserfahrung in Sachen Ängste neues Selbstbild. Sie konfrontiert ihre Pei- und Lebenswillen darstellte) lässt sich niger in der Imagination und erlebt, dass sie nicht erzwingen. Allerdings kann ich als ihr nicht standhalten können. Dabei spürt Therapeut einen Raum schaffen, der das sie deutlich die Anwesenheit Gottes, die spontane Entstehen solcher Bewältigungsihr Mut, Kraft, Rückhalt und Frieden gibt. erfahrungen erleichtert oder überhaupt erst Am Ende hat sie inmitten der angstvollen ermöglicht. Meine persönliche Erwartung, Situation genau das erlebt, was der Psal- dass ein barmherziger Gott sich gern seinem mist beschreibt: „Du [Gott] bereitest mir verletzten Kind (meiner Patientin) zuweneinen Tisch im Angesicht meiner Feinde den und ihr weiterhelfen wird, sowie mein [ihre Peiniger], du salbst mein Haupt mit eigenes erwartungsvolles Gebet (außerhalb Öl und schenkst mir voll ein.“ (Psalm 23). der therapeutischen Sitzung) schaffen hierErfüllt mit dieser inneren Geborgenheit, für atmosphärisch Raum. So kann sich die kann sie sich nun auf ihrer „inneren Bühne“ zu Behandlungsbeginn verschüttete heilempathisch ihrem damaligen traumati- same Kraft der Spiritualität der Patientin sierten Ich zuwenden und der Julia von entfalten. Eine wichtige therapeutische damals den heute von Gottes Seite erlebten Ressource wurde aktiviert. Trost spenden. All das führt im Ergebnis zu einer spürbaren Symptombesserung. Aus meiner Perspektive als an Christus Von Suizidplänen, die zu Behandlungsbe- gläubiger Psychiater und Psychotheraginn noch sehr konkret andrängten, kann peut zeigt sich hier eindrucksvoll, dass sie sich jetzt klar distanzieren. Als sie die wir als Menschen nicht nur als biologiKlinik verlässt, hat sie zwar noch einen sche Wesen geschaffen sind, deren Psyche langen Weg vor sich. Aber jetzt spürt sie bestimmten Gesetzmäßigkeiten folgt und die Kraft und den Mut, ihn zu gehen. Und die auch soziale Bedürfnisse haben und sie hat wieder Anschluss gefunden an ein sich entsprechend verhalten. Das ist das Grundgefühl von Geborgenheit, was sie klassische bio-psycho-soziale Modell, das insbesondere auf ihre geistlichen Erfah- in der Psychosomatik anthropologisch rungen zurückführt. „Ich weiß jetzt auf zugrunde gelegt wird. Vielmehr gibt es in einer ganz anderen Ebene als je zuvor, dass unserem Menschsein existenziell auch eine mich nichts und niemand jemals aus dieser spirituelle Dimension, und es ist über das inneren Verbindung mit Gott reißen kann. allgemeine Bedürfnis nach Sinn hinaus Und dass er tatsächlich auch in all dem möglich, eine persönliche Beziehung zum Schlimmen bereits für mich da war, was (göttlichen) Sinngeber aufzubauen und ich mir nie hatte vorstellen können. Das ist weiter zu entwickeln. Diese Dimension geht für mich eine neue Lebensperspektive, die auf der Erfahrungsebene über das psychomich motiviert, mein Leben jetzt trotz aller logisch Fassbare hinaus, wir können nur die noch bestehenden Schwierigkeiten wieder Auswirkungen beobachten. Weil wir dies aktiv in die Hand zu nehmen“ im Alltag in unseren Behandlungen immer
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wieder praktisch erleben, sprechen wir in Erweiterung des hier genannten Modells bewusst von einem bio-psycho-sozio-spirituellen Modell als anthropologische Grundlage unserer psychotherapeutischen Arbeit. Ein Kliniksetting, das diese Dimension würdigt und berücksichtigt, ohne sie den Patienten aufzudrängen, kann zusätzlich Heilsames ermöglichen. Wenn wir dann von unseren Patienten immer wieder mal erfahren, dass das für sie Entscheidende auf dieser geistlichen Ebene erfolgt ist, macht das zweierlei mit uns. Zum einen relativiert es unsere eigene Bedeutsamkeit für so manchen Therapieverlauf. Den einen oder anderen mag das kränken, ich hingegen fühle mich eher entlastet. So wichtig bin ich auch nicht – auch wenn mich das nicht aus der Pflicht nimmt, meine Arbeit mit voller Hingabe auf dem bestmöglichen fachlichen Niveau zu betreiben und auch meine Mitarbeiter darin anzuleiten. Zum anderen löst es Freude und Dankbarkeit aus. Wir haben einen Gott, der uns und unseren Patienten hilft. Und das trägt und prägt, auch für die Zukunft. Literatur Friedrich-Killinger, Sonja (2014): Die Bindungsbeziehung zu Gott – ein dynamischer Wirkfaktor in der Therapie? Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2 Senst, Rolf (2013) Traumatherapie mit IRRT. In: P&S, Magazin für Psychotherapie und Seelsorge 02.2013, Bundes-Verlag Witten
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Autor Dr. med. Rolf Senst ist Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit Zusatzbezeichnung Rehabilitationswesen und Spezielle Psychotraumatherapie DeGPT, IRRT-Trainer und Supervisor sowie ärztlicher Direktor der de’ignis-Fachklinik.
Aktuell
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Fachklinik • Wohnheim • Institut • Stiftung
In der de’ignis-Fachklinik erhalten Menschen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängsten, Zwängen und Burn-out, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch eine individuell auf sie ausgerichtete Behandlung. Zusätzlich bietet sie Nachsorge- und Sonderprogramme mit einzelnen Sozialversicherungsträgern sowie verschiedene Präventionsangebote an. → Ab Seite 43 Das de’ignis -Wohnheim nimmt Menschen mit psychischen Erkrankungen und Lebenskrisen auf, die vorübergehend oder langfristig nicht in der Lage sind, selbstständig zu leben. Es deckt die Bereiche des intensiven und teilstationären Heimbereichs, den Wohntrainingsbereich sowie den ambulanten Bereich ab. Dabei bietet es ein umfangreiches sozialtherapeutisches Programm an. → Ab Seite 52 Das de’ignis-Institut bietet seit über 20 Jahren erfolgreich Fortbildung, Schulung, Supervision und Beratung an, hierbei insbesondere die Fortbildung für Christlichintegrative Beratung und Therapie. Das Institut bildet eine Schnittstelle zwischen Medizin, Psychologie und Theologie. → Ab Seite 46 Die de’ignis-Stiftung in Polen bietet bereits seit einigen Jahren Seelsorgekurse an und unterstützt den Aufbau eines Seelsorge-Beratungsstellen-Netzwerkes. Des Weiteren erhalten Menschen mit psychischen Erkrankungen in der de’ignis-Beratungsstelle in Warschau ambulante Psychotherapie. → Seite 55
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Mehr Informationen auf www.deignis.de
Neue Räumlichkeiten der de'ignis-Fachklinik. Gemütlich, hell und modern. Februar 2017
Stets ist es unser Ziel, unseren Gästen schöne Räume mit einem modernen und hellen Ambiente •bereitzustellen. Nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen in unserem Restaurantbereich und in einigen Patientenzimmern haben wir den Standard unserer Klinik in Altensteig weiter angehoben.
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Zu Gast im Refugium bei de’ignis Kirchengemeinderatsitzung einmal anders.
Hartmann – Geschäftsführer der de’ignis-Fachklinik – •freuteClaussichJ.sehr über die Anfragen zweier benachbarter Kirchengemeinden und deren Wunsch, ihre internen Sitzungen bei de’ignis abhalten zu dürfen. Sie waren natürlich herzlich eingeladen. Im sogenannten „Refugium“ – hell und sehr ansprechend gestaltete Räumlichkeiten direkt neben der Klinik in Egenhausen – traf sich jeweils im Juli das Gremium aus Altensteig unter der Leitung von Pfarrer Klaus-Peter Lüdke und der Kirchengemeinderat der Gemeinden Spielberg/Egenhausen mit Pfarrer Ulrich Holland. Ebenfalls anwesend zu dieser Sitzung war der Dekan Ralf Albrecht aus dem Kirchenbezirk Nagold. Ein herrlicher Sommerabend mit beeindruckender Rundumsicht auf die umliegende Natur bis hin zur Schwäbischen Alb bot sich den Vertretern der Kirchengemeinderäte an beiden Abenden. Nach einer herzlichen Begrüßung der Gäste und ersten Informationen – unter anderem auch zur Geschichte von de’ignis – erhielten die Anwesenden weitere Einblicke in die Arbeit und das Wirken der verschiedenen Bereiche und Standorte von de’ignis. Bei einem Getränk und feinen Häppchen tauschten sich die
Gäste anschließend bei interessanten Gesprächen aus, bevor es dann mit den internen Sitzungen bis in den späteren Abend weiterging. Ein weiterer Besuch im Juli war das Treffen des überkonfessionellen Kreises „Kreis zur Einheit“. Hierbei treffen sich regelmäßig Vertreter verschiedener Konfessionen aus unterschiedlichen Bereichen kirchlicher Institutionen. Nach einem geistlichen Impuls zu Beginn wurde auch hier den Teilnehmern die de’ignis-Arbeit durch Claus J. Hartmann näher vorgestellt. Winfried Hahn stellte die theologisch-therapeutischen Inhalte von de’ignis dar. Beim gemeinsamen Mittagessen in der Klinik gab es viel Raum um sich über die Eindrücke und das Wirken der Klinikarbeit auszutauschen und zu stärken, bevor es am Nachmittag in die interne Besprechung ging. Die Veranstaltungen waren eine tolle Möglichkeit sich näher kennenzulernen und sich fachübergreifend über vielschichtige Themen an einem besonderen Ort auszutauschen.
de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Fachklinik
Burn-out – Krankheit oder Chance? Die de’ignis-Fachklinik freute sich über die Einladung, im Kirchenfernsehen zum Thema „Burn-out – Krankheit oder Chance“ über Möglichkeiten der Behandlung und Prävention von Burn-out zu sprechen und ebenfalls ermutigen zu können: „Es ist in der Tat lohnenswert, Hilfe anzunehmen“
Immer mehr Menschen fühlen sich den beruflichen Herausfor•derungen nicht mehr gewachsen, obwohl sie hoch engagiert sind und ihren Beruf prinzipiell gerne ausüben. Enttäuschung über die eigene Person zeigt sich dann, wenn die Betroffenen bemerken, dass ihre Belastbarkeit für die alltäglich anstehenden Aufgaben am Arbeitsplatz nachlässt. Halten belastende Faktoren an, genügt die Zeit am Wochenende oftmals nicht, um den gewünschten Erholungseffekt zu erzielen. Viele Betroffene erleben selbst den Urlaub nicht mehr als erholsam und kehren erschöpft in den Berufsalltag zurück.
Während die Hemmschwelle für viele Betroffene oftmals hoch ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und Folgeerkrankungen des Burn-out-Zustandes vorzubeugen, weiten sich Hilfsangebote für Betroffene erfreulicherweise aus. Nicht nur Krankenkassen, sondern auch Arbeitgeber unterstützen zunehmend die Prävention seelischer Erkrankungen bzw. treten in Fürsorge für das gesundheitliche Wohl ihrer Versicherten bzw. Mitarbeiter. Grund genug, um über dieses Thema ins Gespräch zu kommen. Während es vermutlich leichter ist, über den eigenen Burn-outZustand zu schweigen, war Christina Haß mutig und nutzte die Chance, um vor laufender Kamera über ihre Thematik zu sprechen und um andere zu ermutigen, „dass es sich lohnt, Hilfe anzunehmen“. In der Sendung von Alpha & Omega erzählt sie, wie sie ihren Burn-out als Chance genutzt hat, um ihr Leben zukünftig anders zu gestalten und selbstfürsorglicher mit sich umzugehen. Der weitere Gast, Herr Martin Schwarz, Referent an der Führungsakademie Baden-Württemberg, engagiert sich in seinem Beruf für die Gesundheitsfürsorge und berät Firmen, um auf der Systemebene Stresserleben und seelische Beschwerden vorzubeugen. Die de’ignis-Fachklinik freute sich über die Einladung, in der Sendung über Möglichkeiten der Behandlung und Prävention von Burn-out informieren und ebenfalls ermutigen zu können: „Es ist in der Tat lohnenswert, Hilfe anzunehmen“.
Burn-out (wörtl. ausgebrannt sein) definiert sich in diesem Kontext als Zustand körperlicher und emotionaler Erschöpfung im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit. Oftmals zeigt sich eine Vielzahl von eher unspezifischen Symptomen wie chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Ängstlichkeit, Gereiztheit, innere Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Verspannungen oder Herz- und Kreislaufbeschwerden, unter denen die Betroffenen zunehmend leiden. Dennoch wird der Burn-out-Zustand in den gängigen Diagnosesystemen nicht als Krankheit im eigentlichen Sinne klassifiziert. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) stufte Burnout 2012 als „Risikozustand in Folge einer langfristigen Arbeitsüberforderung“ ein. Somit ist Burn-out ein geschwächter Zustand, in den belastete Arbeitnehmer durch zu viel Stress im Beruf kommen können und der langfristig Interessierte finden die Sendung „Alpha & Omega“ zum Thema zu „echten“ Krankheiten wie einer Depression oder Herzkreislauf- „Burn-out – Krankheit oder Chance“ im Internet unter der Webproblemen führen und in der Folge auch die Arbeitsfähigkeit adresse www.kirchenfernsehen.de deutlich einschränken kann. So verzeichnen auch die KrankenIn der de’ignis-Fachklinik behandeln wir Burn-out-Zustände und kassen eine zunehmende Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen ihre seelischen Folgeerkrankungen. Nähere Informationen durch seelische Erkrankungen. Nach Studie des wissenschaftlichen finden Sie auf www.deignis.de. Bitte beachten Sie auch unsere Instituts der AOK (WIdO) waren zwischen 2004 und 2010 Präventionsangebote wie individuelle Gesundheitswochen die AU-Tage bei Burn-out um das Neunfache erhöht. und Stressbewältigungskurse.
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Rückschau:
Fortbildung CiBT basic 2016 – 2017 Anfang September 2017 hat erneut ein basic Kurs die Fortbildung in Christlichintegrativer Beratung und Therapie abgeschlossen. Im März 2018 geht es dann mit Seminaren des advanced Kurses weiter. Drei Teilnehmerinnen blicken zurück:
„In der Fortbildung CiBT basic war ich immer wieder auf das •Neue begeistert, wie die biblischen Grundsätze und Wahrheiten
Themen haben uns erwartet, einiges war mir vertraut, manches hat deutlich meinen Horizont erweitert und mein Innerstes im Handbuch für das Leben mit der Psyche des Menschen in Ver- gefestigt. Kaum ist mein erstes Jahr mit CiBT vorüber, werde ich bindung stehen. Was uns im Bereich psychischer Erkrankungen doch tatsächlich in sämtlichen Glaubensfragen, die theologisches oder Psychosomatik und einiges mehr vermittelt wurde, finden Grundwissen benötigen, aufgesucht und um Klärung gebeten. wir in der Bibel aber auch im Alltag wieder. Auch mich selbst Mir wird erst jetzt deutlich, wie wertvoll diese Einheiten für mich stärkt diese Fortbildung sehr in der Selbstentwicklung und Selbst- und die Familie Gottes sind! Der Einblick in Krankheitsbilder sicherheit, was ich deutlich in meinem Beruf und dem Dienst hat mich mit meinen eigenen Grenzen konfrontiert, mich herausin der Gemeinde merke. Ganz besonders zu schätzen weiß ich das gefordert meinen Weg in der Begleitung und Beratung von sehr offene, ehrliche und freundliche – ja freundschaftliche Menschen zu finden. Wochen der Auseinandersetzung liegen Zusammenwirken der Gruppe aber auch der sehr kompetenten hinter mir. Ich bin gestärkt und ermutigt in meinem Selbst, Referenten. Ich habe immer das Gefühl des Begegnens auf Menschen zu begleiten. Ein persönliches Highlight waren für Augenhöhe. Ich würde diesen Kurs jedem weiterempfehlen, der mich die Entspannungsübungen, hat doch das körperliche in seiner Weiterentwicklung und in die anderer Menschen invesLoslassen in mir seelische Prozesse nach sich gezogen. Ich durfte tieren will.“ erkennen, wie Körper und Seele zusammenarbeiten, meine Lasten loslassen, sie Jesus überlassen, um Freiheit zu empfangen „In der Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung und und zu erleben. Therapie basic durften wir an unseren Kompetenzen und an Ein weiteres Highlight war für mich das Schreiben der Hausarbeit unserer Persönlichkeit reifen und wachsen, indem wir fundiertes – mein Thema, mitten aus dem Leben. Die nüchterne AuseinFachwissen und praktische Übungseinheiten von Therapeuten andersetzung mit dem Thema, das mein Herz berührt, erlebte ich und Theologen vermittelt bekamen. Ein umfassendes Bild von als würden viele Scherben zu einem kostbaren Gefäß zusammenGott und seiner Gnade dürfen wir mit diesem integrativen gesetzt werden. Die Selbstreflexion machte meine Geschichte Ansatz den Menschen vermitteln.“ lebendig, wertvoll, aussagekräftig und schenkte mir tiefen Frieden. Ich bin dankbar für die Schätze, die ich in diesem Jahr sammeln „Ein Jahr voller unerwarteter Überraschungen! Viele spannende durfte. Ermutigt und gestärkt freue ich mich auf CiBT advanced!“
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de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Institut
Start eines neuen Kurses der Fortbildung CiBT basic Bereits im Mai 2017 ist ein neuer Kurs mit 14 Teilnehmern gestartet (2017– 2018). Fotos der Teilnehmer während einem der Kurse im Refugium in Egenhausen sehen Sie links.
Möglichkeit, jetzt Seminare im Baukastensystem besuchen •zuDie können, gibt den Teilnehmern mehr Flexibilität in der zeitli-
Die Fortbildungsangebote des de’ignis-Instituts Unsere Angebote in Fortbildung und Coaching sind breit •aufgestellt und eignen sich für Einsteiger sowie Fortgeschrittene. Wenn Sie Fragen zu einzelnen Modulen haben, kontaktieren Sie uns gerne!
CiBT advanced Beratung und Therapie
Fortbildung in Gesundheitscoaching Prävention
chen Planung. Aber auch einfach einmal an einem Einzelseminar teilnehmen zu können ist eine große Bereicherung.
CiBT basic
Eine Übersicht der Seminare ab 2018 finden Sie auf Seite 48 und unter www.deignis.de/Angebote.
Lebensberatung und Psychoedukation
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Kommen Sie vorbei. Lernen Sie uns kennen. Campustag 2017
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Und gewinnen Sie einen Einblick in die Fortbildung für Christlich-integrative Beratung und Therapie. anzubieten, ab 01. November 2017, in GROSSER, CHRISTLICH ORIENTIERTER "LANDARZTPRAXIS"
laden Sie herzlich zu unserem Campustag der Fortbildun•genWirChristlich-integrative Beratung & Therapie und Gesundheitscoaching ein. An diesem speziellen Tag können Sie unsere Angebote kennenlernen, erhalten allgemeine Informationen und haben die Möglichkeit in ein Seminar hineinzuschnuppern. Der Einstieg in die Fortbildung ist mit jedem Seminar möglich. Sie können auch Einzelseminare belegen.
Weiterbildungsberechtigungszeit 2 Jahre, breites Tätigkeitsspektrum – alle Weiterbildungsinhalte können geleistet werden, Netzwerk für weitere Ausbildungsmodule anderer Fachrichtungen vorhanden, z. B. Psychiatrie, Psychotherapeutische Medizin, Fachgebundene Psychotherapie (ambulant/stationär).
BEWERBUNGEN GERNE AN:
Der nächste Campustag findet am Samstag, den 18. November 2017 von 9.00 bis 12.30 Uhr in der de’ignis-Fachklinik in Egenhausen statt. Bitte melden Sie sich bis 7. November 2017 an, damit wir besser planen können. Per Mail an institut @ deignis.de oder telefonisch unter der Rufnummer 07453/9494-0.
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Dr. med. Klaus J. Lampert Rosenstr. 9 72213 Altensteig Tel. 07453 / 76 77 klaus_lampert@yahoo.com
Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung und Therapie Die „Christlich-integrative Beratung und Therapie“ (CiBT) ist eine Integration von Theologie, Pastoralpsychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik sowie Pädagogik zu einem ganzheitlichen Konzept, das alle Aspekte des Menschseins ausgewogen umfasst.
Die Teilnehmer lernen, Menschen mit seelischen Problemen •qualifiziert auf der Basis biblischer Werte und Wahrheiten
Seminare CiBT Basic
in Kombination mit wissenschaftlicher, klinisch-psychotherapeutischer Fachkenntnis zu helfen. Die Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung und Therapie ist als dreijährige berufsbegleitende Intensivausbildung in zwei Phasen konzipiert:
Grundlagen psychologischer Beratung und Therapie 11. bis 13. Januar 2018
CiBT basic: Sie möchten Menschen qualifiziert
beraten und eine Basis für therapeutisches Handeln legen? Sie möchten dabei den Glauben als Ressource reflektiert mit einbeziehen und sich theologische Grundlagen erarbeiten? Genau das bietet der erste Teil der Fortbildung in Christlichintegrativer Beratung und Therapie. Innerhalb von sieben dreitägigen Seminaren werden grundlegendes Wissen und Tools für die Lebensberatung vermittelt.
CiBT advanced: Sie möchten Ihre Fähig-
keiten im Bereich der Beratung und Therapie ausbauen? CiBT advanced vermittelt vertieftes Wissen, praktische Fähigkeiten und Werkzeuge für Berater und Therapeuten mit Schwerpunkt auf Kompetenz für Spiritualität. Sie streben den Heilpraktiker für Psychotherapie an? Mit den Seminaren von CiBT Advanced und den begleitenden Praxiserfahrungen werden Sie optimal auf das Aufgabenfeld eines Heilpraktikers für Psy-chotherapie vorbereitet. Einstieg jederzeit möglich. Sie können auch nur Einzelseminare belegen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.deignis.de/Angebote oder institut @ deignis.de sowie unter der Rufnummer 07453/9494 -385
Biblisch- orientierte Beratung 12. bis 14. April 2018 Psychische Krankheitsbilder II 21. bis 23. Juni 2018 Psychische Krankheitsbilder I 20. bis 22. September 2018 Gesprächsführung und systemische Beratung 8. bis 10. November 2018
Seminare CiBT advanced Psychische Krankheitsbilder III 19. bis 21. April 2018 Psychische Krankheitsbilder IV 14. bis 16. Juni 2018 Tiefenpsychologisch orientierte Therapie-Tools 13. bis 15. September 2018 Wahlseminar Prüfungsvorbereitung : Heilpraktiker für Psychotherapie 25. bis 27. Oktober 2018 Aspekte therapeutischer Beziehung 22. bis 24. November 2018
Veranstaltungsort: de’ignis-Fachklinik Walddorfer Straße 23, 72227 Egenhausen
de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Institut
Start des neuen Kurses im Juli 2016.
Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Ute (Logistikerin), Teilnehmerin der CiBT Fortbildung:
Und einen Platz sichern.
Jetzt anmelden.
Ich werde nach dieser Fortbildung nicht mehr dieselbe sein wie vorher. Der nächste findet am Campustag er statt. 18. Novemb — lden! n Jetzt a me
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de’ignis-Institut gGmbH · Markgrafenweg 17 72213 Altensteig · Telefon +49 (0) 7453 94 94- 0 institut @ deignis.de · www.deignis.de
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Das de’ignis-Institut bietet Ihnen eine berufsbegleitende Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung und Therapie. Dabei werden Theologie, Pastoralpsychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik sowie Pädagogik in einem ganzheitlichen Konzept integriert. Erhalten Sie praxisnah Einblick in die christlich-integrativen Therapie und Beratungskonzepte von de’ignis und lernen Sie diese in Ihre eigene Arbeit zu integrieren.
Unsere Veranstaltungen und Vorträge Sie sind herzlich dazu eingeladen unsere Gesundheitsvor•träge, Tagungen und Seminare zu besuchen. Nebenstehend informieren wir Sie über die nächsten zwei Gesundheitsvorträge in Stuttgart und Egenhausen. Weitere Informationen und Termine finden Sie unter www.deignis.de/Veranstaltungen
„Beten – Tankstelle für den Alltag und mehr.“
9. November 2017, 19.30 Uhr Referent: Matthias Vogt, ev. Diplomtheologe, Pastor der Missionsgemeinde Weinstadt/Endersbach de’ignis-Zentrum Stuttgart, Schwabstraße 55, 70197 Stuttgart
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
„Keine Angst vor Menschen!“
22. November 2017, 19.30 Uhr Referentin: Dipl.-Psych. Angelika Heinen, psychologische Psychotherapeutin an der de’ignis-Fachklinik
JETZT NEU!
de’ignis-Gesundheitszentrum, Sommerstr. 1, 72227 Egenhausen
Fortbildung in Gesundheitscoaching zum Titelthema „Gesundheitsprävention“ starten •wirPassend mit einem neuen Seminarangebot, der Fortbildung in
Seminare Gesundheitscoaching
Entspannungstraining 22. bis 24. Februar 2018 Training als Kursleiter für Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson gemäß §20 SGB V
Gesundheitscoaching. Im Vordergrund stehen hier die Gesundheitspräventionsthemen: Bewegung, Ernährung und Entspannung. Mit unserer Fortbildung haben Sie bei entsprechender Grundqualifikation zum Beispiel auch die Möglichkeit als KursPrävention durch Bewegung leiter/in für Entspannung (PMR) nach §20 SGB V tätig zu sein. 31. Mai bis 2. Juni 2018 Alle Grundlagen erwerben Sie mit CiBT basic und qualifizieVermittlung, wie Motivationsprozesse zu einem andauernden ren sich im Bereich Prävention und Coaching gezielt weiter. Bewegungsverhalten des Klienten entwickelt werden können Ein direkter Einstieg mit den Seminaren des Gesundheitsmit Transfer in den beruflichen und sonstigen Alltag. coachings ist auch möglich. Gesunde Ernährung Start des neuen Seminarangebots ist im Februar 2018 19. bis 21. Juli 2018 Wie bei allen unseren Fortbildungsangeboten können Sie Vermittlung von Grundlagen der Ernährungsphysiologie, mit jedem Seminar einsteigen oder auch nur ein Einzelseminar -psychologie und von spirituellen Zusammenhängen mit dem belegen. Nähere Informationen zur Fortbildung und den Schwerpunkt der praktischen Anwendung im Alltag des Klienten. Seminarinhalten finden Sie in unserer Fortbildungsbroschüre unter www.deignis.de/Angebote. Oder Sie rufen uns an: Coaching 07453/9494 -385 11. bis 13. Oktober 2018 Vermittlung des rechtlichen Rahmens einer Coachingtätigkeit Veranstaltungsort und die Entwicklung eines eigenständigen Konzepts. Außerdem de’ignis-Fachklinik, Erlernen von gezielten Tools für Einzelcoaching und Teams und Walddorfer Straße 23, 72227 Egenhausen Überblick über Arbeitsfelder des Gesundheitscoachings.
de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Institut
Ambulante Psychotherapie für Kinder und Jugendliche
N I U E N T JETZ GART! STUTT
Wir begleiten Sie und Ihr Kind. In eine positive Zukunft. In jeder Familie gibt es Krisenzeiten, besonders während der Pubertät der Kinder. Bei anhaltenden oder gravierenden Krisen kann es für die Überwindung sehr hilfreich sein, fachliche Unterstützung von außen in Anspruch zu nehmen, z. B. unsere Sozialpädagogische Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Familien.
Aktuell bieten wir:
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Ambulante Beratung, insbesondere Erziehungsberatung
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Unterstützung von Jugendlichen in ihrem Identitätsfindungsprozess und bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung
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Training sozialer Kompetenzen mit Kindern und Jugendlichen
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Konzentrations- bzw. Aufmerksamkeitstraining
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Begabungsdiagnostik, Unterstützung bei der Lebensund Berufsplanung
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Therapie und Elterntraining
Die Schwerpunkte sind: Beratung und Therapie (Verhaltenstherapie) für Kinder und Jugendliche mit:
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Angststörungen Depressionen Zwangsstörungen Störungen des Sozialverhaltens Essstörungen Enuresis/Enkopresis Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-Störung (ADS/ADHS) • Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen wie z. B. Autismusspektrumstörungen (nach entsprechender Diagnostik beim Facharzt) Konzentrations- bzw. Aufmerksamkeitstraining (Einzel oder Gruppe) Soziales Kompetenztraining (Einzel oder Gruppe) Elternberatung Begabungsdiagnostik
Bewerben Sie sich! Für unsere Beratungsstelle suchen wir Sozialpädagogen. Weitere Informationen zu Stellenausschreibungen finden Sie online auf www.deignis.de/Karriere-Bildung.
Unsere neue Adresse in Stuttgart: de’ignis-Fachklinik gGmbH Schwabstraße 55, 70197 Stuttgart Telefon 0711 620 590 76 • info@deignis.de
Bauarbeiten in unserem neuen Wohnheim-Gebäude schreiten voran Bald ist es so weit. Das neue Gebäude des de’ignis-Wohnheim, in dem sich dann die tagesstrukturierenden Maßnahmen befinden, ist kurz vor der Fertigstellung und Inbetriebnahme.
April 2017
September 2017
Geplant ist die Weiterentwicklung der Tagesstruktur in den •Bereichen Ergotherapie, IT-Training mit aktuellen Programmen, Holzwerkstatt und ein großer Raum für Gymnastik. Deshalb nennen wir das Gebäude entsprechend seiner Funktion „Kompetenztraining“ (siehe Foto). Jeder Mensch hat Kompetenzen, die es zu entdecken und zu entfalten gilt. Dies trifft auch auf unsere Bewohner zu, auch wenn sie durch eine sehr leidvolle Lebensgeschichte unter vielen Erkrankungen leiden. Hier ist die pädagogische und therapeutische Kompetenz unserer Mitarbeiter gefordert, um eine optimale Förderung und Weiterentwicklung zu ermöglichen. Dafür brauchen wir sehr viel Geduld, Einfühlungsvermögen, aber auch Fachkompetenz. Damit uns dies gelingt, sind unsere Mitarbeiter regelmäßig bei Fortbildungsveranstaltungen und Schulungen, um die Qualität unserer pädagogischen Arbeit auf einem hohen Niveau zu halten. Jedoch ist dabei nicht nur die Fachkompetenz
Spenden Sie Bausteine und werden so ganz praktisch Teil des neuen de’ignisWohnheim!
von Nöten, sondern auch Gottes Segen. Deshalb braucht unsere Arbeit treue Beter, die durch ihre Fürbitte mithelfen, dass dieses Werk nicht nur erfolgreich, sondern auch gesegnet bleibt. Ohne das Wirken Gottes ist es für die einzelnen Bewohner sehr schwer, nachhaltige Veränderungen zu entwickeln. Die eigene Kraft reicht bei vielen oft nicht mehr aus, weil sie durch einen langen Leidensweg nur noch wenig Hoffnung für sich und ihr Leben haben. Tief greifende Veränderungen und innere Sicherheit werden ganz wesentlich durch eine Halt gebende Gotteserfahrung gefördert. Deshalb ist Gottes Eingreifen für uns ein so wichtiges Anliegen. Im nächsten Frühjahr beginnen die Bauarbeiten für unseren geplanten Neubau, der durch gesetzliche Vorschriften nötig geworden ist. In diesem Zusammenhang sei noch einmal an unsere „Backsteinaktion“ erinnert.
de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Wohnheim
Teilnehmer berichten aus der Seelsorgeschulung Dankbar blicken wir auf den letzten de’ignis-Seelsorgekurs zurück, zumal das Feedback vieler Teilnehmer erneut sehr ermutigend für uns ist. Folgend eine kleine Auswahl an Rückmeldungen.
Alle Verfasser sind der Redaktion namentlich bekannt.
„Ich war jetzt schon bei mehreren Modulen [des de’ignis-Seel•sorgekurses] dabei gewesen und bin jedes Mal wieder beeindruckt, wie fundiert theologisches Wissen vermittelt wird, das gleichzeitig mit psychologisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen in Zusammenhang gebracht wird. Außerdem ist die Atmosphäre, die das gesamte Seminar umgibt, sehr bemerkenswert: Ich habe noch selten bei Veranstaltungen so viel Liebe (Agape) untereinander gespürt – hier fühlt man sich wirklich angenommen.“ Kursteilnehmer wird sehr freundlich und wohlwollend •vom„Jeder Mitarbeiterteam aufgenommen und mit viel Achtung behandelt. Im Kursverlauf habe ich mich und Gott besser kennengelernt und daraus hat sich so manche tragfähige und langfristige Freundschaft entwickelt.“ Teilnahme an den Seminaren des de’ignis-Seelsorgekurses •in „Die begleitender Seelsorge hat mir sehr geholfen, mich selbst
wachsen lassen, sodass ich mein Leben nun im Licht Gottes neu entdecken darf.“ über 50 Jahren beginne ich die Freiheit Gottes zu erleben •und„Mit aus bisherigen Mustern auszusteigen. Bei der Seelsorgeschulung durfte ich die Liebe, Barmherzigkeit und Gnade Gottes auch in schwierigen Situationen erfahren. Ich habe entdeckt, dass Gott mich und mein Bemühen sieht und dass die Gnade Gottes mein ganzes Sein verändert hat und dadurch Wunder in meinem Leben entstanden sind. Für die seelsorgerliche Begleitung anderer durfte ich wertvolle Impulse mitnehmen. Danke, dass Ihr diese Seminare anbietet.“ „Mitarbeit beim Seelsorgeseminar bedeutet für mich, in ein •offenes, tragendes Miteinander eingebunden zu sein, in dessen
Mittelpunkt Gott und seine Anliegen stehen. Auch praktische Aufgaben, die für die Durchführung notwendig sind, werden erneut kennenzulernen und wieder neuen Lebensmut und Glaubens- gabenorientiert nach Kräften geteilt – das ermutigt. Die geistlihoffnung zu fassen. Ich hatte keinen Sinn mehr in meinem Leben chen Impulse, Lobpreis, Inhalte der Seminarreihen, das Mitgesehen und war aufgrund von Depressionen auch durch so einander und auch so manche Herausforderung sind ein wertvolmanches Raster gefallen. Die Seminare sowie die Begleitung bei ler Schlüssel für mein persönliches geistliches und charakterliches den Seminaren haben mich geistlich wie auch persönlich sehr Wachstum - es ist ein Privileg dabei sein zu dürfen!“
Ich möchte Baustein(e) zu 20,- Euro pro Baustein spenden und überweise den Gesamtbetrag von Euro auf das unten folgende Konto: d e ’ i g n i s -Wo hn h e im – Haus Ta b o r, Sparkasse Pfullendorf-Messkirch Konto-Nr. 105 338 BLZ: 690 516 20 IBAN: DE46 6905 1620 0000 1053 38 BIC: SOLADES1PFD
Bitte senden Sie das Zertifikat über meine(n) Baustein(e) und die Spendenbescheinigung an: Name, Vorname
Telefon
Straße, Haus-Nr.
PLZ, Ort
Bitte ausfüllen, ausschneiden und an das de’ignis-Wohnheim – Haus Tabor, Fred-Hahn-Straße 30, 72514 Engelswies senden.
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Kurs in begleitender Seelsorge Zur Begleitung von Menschen in Lebenskrisen, Glaubensfragen und psychischen Nöten. Unsere Botschaft von Gnade und Liebe, gepaart mit Glaube und Hoffnung, fundiert mit solidem Fachwissen und dem Ziel einer prozesshaften Entwicklung ist das Fundament aller Seminarinhalte. Dieser Seelsorgekurs umfasst insgesamt 10 Seminare. Eingeladen sind Christen, die einen inneren Ruf zur Seelsorge verspüren, aber auch solche, die sich einfach nur für seelsorgerliche Fragen interessieren. Der Kurs in begleitender Seelsorge soll zur qualifizierten Begleitung von Menschen in Lebenskrisen, Glaubensfragen und psychischen Nöten befähigen. Darüber hinaus vermittelt der Kurs Einsichten in die verschiedenen Entwicklungsphasen des menschlichen Lebens und bietet damit die Möglichkeit, sich selbst besser verstehen und kennen zu lernen.
Der Kurseinstieg ist jederzeit möglich, da die Lehreinheiten regelmäßig in weiteren Zyklen im Tabor Schulungszentrum wiederholt werden. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.deignis.de/Angebote oder unter der Telefonnummer 07434 / 72 34 176
Veransta ltung sor t : Tabor Schulungszentrum für Seelsorge, Beratung und neutestamentliche Dienste Sigmaringer Straße 64 · 72474 Winterlingen www.tabor-schulungszentrum.de
S em inarleitung : Winfried Hahn
Seminar 5 8. – 9. Dezember 2017
Freundschaft, Liebe, Sexualität – im Jugendalter und in der Ehe
Seminar 6 16. – 17. Februar 2018
Hören auf Gott. Umfassende Konzeption biblischer Seelsorge.
Seminar 7 20. – 21. April 2018
Innere Heilung durch Klärung der Beziehung zu Gott, zum Du (Mitmenschen) und zum Ich (zu sich selbst) in Vergangenheit und Gegenwart.
Seminar 8 13. –14. Juli 2018
Identitätsentwicklung und -störungen, Auswirkung auf die Persönlichkeit.
Seminar 9 14. –15. September 2018
Die Persönlichkeit des Seelsorgers, Fähigkeit zur Selbstreflexion, Selbstkritik und Introspektion.
Seminar 10 9. –10. November 2018
Umgang mit Leid, Theodizee-Problematik, Burnout und anderen Belastungsstörungen.
de’ignis-Institut gGmbH · Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig Telefon 07453 94 94 0 · institut @ deignis.de · www.deignis.de
Einzigartige Aussichten. Einzigartige Tage seelsorgerlicher Menschen.
Christliche de’ignis-Stiftung in Polen Von Warschau erreichen uns gute Nachrichten: Unsere de’ignis-Beratungsstelle entwickelt sich weiterhin sehr gut.
Begleitung.
Wir sind eine Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Und wir glauben. Daran, dass Menschen dann am besten helfen können, es ihnen Welcheswenn Ziel streben wirselbst an? gut geht. Dafür tun Teilnehmer–und Teilnehmerin ein Stücküberrascht weit auf wirJeden so einiges Siejede werden angenehm seinem/ihrem Weg der seelischen Verarbeitung zu begleiten. sein. Und wenn Sie glauben, dass Beruf Berufung sein sollte, dann möchten wir Sie kennenlernen. Was sind die „Tage seelsorgerlicher Begleitung“?
Diese Tage sind eine Einladung an alle als Abstand vom Alltag und geben Raum für die eigene Seele. Wie geschieht dies?
Ein Team von Seelsorgern wird die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in diesen Tagen bei Lobpreis, Gebet, Plenum, Kleingruppe, Stillezeiten und in Einzel-Seelsorge begleiten.
Viele Menschen finden Rat und Hilfe bei unserer gläubigen •Psychotherapeutin Jola Tomzcak. Sie selbst erholt sich
Alle Stellenangebote auf www.deignis.de Warum machen wir das?
z. Durch B. Assistenzärztin/Assistenzarzt (Vollzeit) Seelsorge, Gemeinschaft und Abstand vom Alltag sollen
gerade von einer schweren Erkrankung, hat aber dennoch mit viel Engagement auch in der Zeit der Erkrankung ihre Beratungstätigkeit fortgeführt. Ihre weitere gesundheitliche Stabilisierung ist ein Gebetsanliegen. Ende Oktober haben wir in Warschau eine Fortbildungsveranstaltung mit Privatdozent Dr. Herbert Scheiblich über die Begleitung von Persönlichkeitsstörungen. Hierzu erwarten wir viele unserer Kursabsolventen, von denen etliche eine eigene Beratungsstelle führen. Ebenfalls Ende Oktober treffen sich die Führungsgremien der „Christlichen Stiftung de’ignis Polen“ um die weitere Entwicklung zu beraten. Wichtige Entscheidungen über die zukünftige Gestaltung und Weiterentwicklung unserer Arbeit stehen an. Für alle die unsere Arbeit in Polen auf dem Herzen tragen, ist auch dies ein wichtiges Gebetsanliegen.
und Teilnehmerinnen gestärkt und ermutigt z. die B. Teilnehmer Mitarbeiter/in Empfangsund
werden, um in ihrem Alltag weiterhin (oder wieder) bestehen Praxismanagement zu können.
unserer Ambulanz in Stuttgart
z. B. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/in Vom 09.z. B. Physiotherapeut/in 11. Dezember z. B. Psychologische/r Psychotherapeut/in 2016 in z. B. Psychologe/Psychologin im Praktikum rlingen (PiP) Winte Sie fühlen sich angesprochen? Dann zögern Sie nicht und bewerben Sie sich bei Seminarleitung: uns. WirGöhring freuen Dagmar mituns Teamauf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen. Veranstaltungsort:
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Tabor Schulungszentrum für Seelsorge, Beratung und neutestamentliche Dienste Sigmaringer Straße 64 · 72474 Winterlingen Tel. 07434 7234176 · info@tabor-schulungszentrum.de
Christliche Stiftung de’ignis Polen Sparkasse Pforzheim Konto-Nr. 7 260 512 BLZ: 666 500 85 IBAN: DE83 6665 0085 0007 2605 12 BIC: PZHSDE66XXX
Wer‘s glaubt, wird glücklich. Tabor Schulungszentrum für Seelsorge, Beratung und neutestamentliche Dienste Psychotherapie, Psychosomatik · Walddorfer Straße 23 · 72227 Sigmaringer Straße 64, 72474 Winterlingen Egenhausen · Telefon 07453 9391-0 Telefon +49 (0) 74 34/72 34 17 6· info@deignis.de · www.deignis.de info@tabor-schulungszentrum.de de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie,
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de’ignis-Institut gGmbH · Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig
de’ignis-Fachklinik Fachklinik auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik • stationäre medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen • ambulante und teilstationäre Rehabilitation und Behandlungen • Sanatoriumsbehandlung • Nachsorge IRENA und ASP • Angebote zur gesundheitlichen Prävention und Vorsorge • Assessment-Center
de’ignis-Wohnheim Sozialtherapeutisches Wohnheim nach biblischen Grundsätzen mit Einzel- und Gruppenangeboten • Gesprächstherapie • Sozialtraining • Arbeitstraining (z. B. im eigenen Verlag) • Freizeitpädagogik • individuelle Betreuung
de’ignis-Institut Institut für Psychotherapie und christlichen Glauben • Interkonfessionelle Seelsorgeschulung • Vernetzung von Fachleuten • Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung & Therapie • ambulante Supervision • ambulante Beratungsstellen • Sozialpädagogische Kinderund Jugendambulanz • Weitere Angebote zur Prävention
de’ignis-Stiftung Polen Christliche Stiftung mit Einzel- und Gruppenangeboten • Ambulante Therapieangebote, stationäre in Planung • Schulungen • Freizeitpädagogik
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