A rbeit u nd L eben Arbeit als Teil des Lebens? Wie schütze ich mich vor Überlastung? – Nr. 62
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Gemeinsam Zukunft gestalten. Als Heimleiter:in des de’ignis-Wohnheims. Das sozialtherapeutische Zentrum de’ignis-Wohnheim nimmt Menschen auf, die vorübergehend oder langfristig nicht in der Lage sind, selbständig zu leben. Übernehmen sie zukünftig die Verantwortung als Heimleiter:in. Helfen Sie mit, den Bewohnerinnen und Bewohnern des de’ignis-Wohnheims auf Basis des christlichen Glaubens eine Heimat zu geben. Die Aufgaben die Sie dabei erwarten sind anspruchsvoll, vielseitig und bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Berufung zum Beruf zu machen. Interessiert? Lernen Sie uns als Arbeitgeber kennen und nutzen Sie die Chance, Ihrer persönlichen Berufung bei uns nachzugehen. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
de’ignis-Wohnheim gGmbH • Fred-Hahn-Straße 30 - 32 • 72514 Engelswies Telefon 07575 92507-0 • Fax 07575 92507-30 • wohnheim@deignis.de
L ieb e L eserinnen und L eser
Die Arbeitswelt befindet sich in einem Paradigmenwechsel. Getrieben durch die Digitale Transformation, welche wiederum eine starke Beschleunigung durch die Corona-Pandemie erfuhr, verändern sich Arbeitsplätze, -strukturen, -prozesse, -modelle, kurz gesagt, die Art und Weise der Arbeit. Konzepte wie Future of Work oder New Work kennzeichnen diesen Wandel mit Ansätzen wie z. B. agile Arbeitsmethoden, vernetztes digitales Arbeiten, Activity-Based-Working, veränderte Arbeitsgestaltung mit individuellen Arbeitszeitmodellen, Home Office, Auszeiten; usw. (Seite 20). Es ist nicht mehr die Rede von Work-Life-Balance, die wortwörtlich eine Trennung von Arbeit und Leben impliziert, sondern Arbeit ist Teil des Lebens. Der Philosoph und Begründer von New Work (ca. 1981) Frithjof Bergmann bezeichnete es wie folgt: „Nicht wir sollten der Arbeit dienen, sondern die Arbeit sollte uns dienen. Die Arbeit, die wir leisten, sollte nicht all unsere Kräfte aufzehren und uns erschöpfen. Sie sollte uns stattdessen mehr Kraft und Energie verleihen …“ .
Titelbild und Illustration Editorial: Antonio Rodriguez / Adobe Stock
Doch was wenn dies aus den Fugen gerät? Wenn der psychische Druck durch Entgrenzung der Arbeit zunimmt, man nicht mehr Ruhe und Erholung von der Arbeit findet, diese permanente Erschöpfung bereitet und der Sinn des Lebens aus dem Blickfeld gerät? Psychische und psychosomatische Krankheiten können sich auch durch den beruflichen Kontext entwickeln (Seite 26). Allen voran das Burn-out-Syndrom und die damit zusammenhängenden Krankheitsbilder (Seite 32). Spezifische Angebote wie z. B. die Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation, die auch in der de’ignis-Fachklinik angeboten wird, hilft psychisch erkrankten Menschen wieder einen förderlichen Umgang mit dem Thema Arbeit zu finden (Seite 38). Hierbei spielt auch die Wiedereingliederung von psychisch Erkrankten ins Arbeitsleben eine wichtige Rolle (Seite 42). Nie war die psychische Gesundheit im Arbeitsleben so präsent wie gegenwärtig. Die Zahl der Krankheitstage
aufgrund psychischer Erkrankungen haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt und sind die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Frühberentungen. Zudem verursachen sie jährlich wirtschaftliche Ausfallkosten von rund 34 Milliarden Euro. Umso wichtiger ist der Einklang von psychischer Gesundheit und Arbeit, vor allem Symptome frühzeitig wahrzunehmen und zu handeln, aber auch präventiv hier vorzusorgen. Sei es den Umgang mit Stress zu trainieren (Seite 36) oder bewusste Ruhepausen und Erholungsphasen im Leben zu integrieren (Seite 06). Bei alldem steht der Mensch zunehmend im Mittelpunkt. Und wo ist Gott? Sehen wir die Arbeit als Sinn des Lebens und sinnstiftend an oder finden wir den Sinn bei Gott und folgen dem Auftrag, der Berufung Jesu, Sinn zu stiften ob am Arbeitsplatz, in der Familie, in Beziehungen, in der Gemeinschaft, in der Natur oder in der Welt (Seite 10 und Seite 14). In Lukas 10,41–42 lesen wir: „Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt“. Bei aller Umtriebigkeit und Arbeit die uns prägt, ist doch der Fokus auf Jesus und was er uns geben möchte elementar. Neben unserem Schwerpunktthema erhalten Sie aktuelle Informationen zu den einzelnen Einrichtungen von de’ignis. Wir freuen uns, wenn Sie unser Engagement zur psychischen Gesundheit auf christlicher Basis für Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen. Insbesondere die weitere Entwicklung unserer Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien möchten wir hervorheben. Auch suchen wir für den wachsenden Behandlungsbedarf psychischer Erkrankungen Ergänzung für unser Team. Wir wünschen Ihnen wertvolle Impulse und viel Freude beim Lesen.
Ihre Heraus g eb er
S eb a stian Har tmann
Geschäftsleitung, de’ignis-Fachklinik
Claus J. Har tmann
Geschäftsführer, de’ignis-Fachklinik und de’ignis-Institut
Ed itoria l
Winfrie d Ha hn
Geschäftsführender Heimleiter, Sozialtherapeutisches Zentrum de’ignis-Wohnheim, Vorstandsvorsitzender de’ignis -Stiftung Polen
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Herausgeber: de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik Walddorfer Straße 23, 72227 Egenhausen Telefon: +49 (0) 7453 9391- 0 Fax: +49 (0) 7453 9391-193 E-Mail: info@deignis.de Volksbank Nordschwarzwald eG IBAN: DE50 6426 1853 0062 1680 02 de’ignis -Wohnheim gGmbH – Haus Tabor zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung Fred-Hahn-Straße 30, 72514 Engelswies Telefon: +49 (0) 7575 9250 - 70 Fax: +49 (0) 7575 9250 - 730 E-Mail: wohnheim@deignis.de Sparkasse Pfullendorf -Meßkirch IBAN: DE46 6905 1620 0000 1053 38 Redaktion: Winfried Hahn, Claus J. Hartmann, Sebastian Hartmann, Dipl.-Psych. Rainer Oberbillig, Maike Prolingheuer, PD Dr. med. Herbert Scheiblich Art Direktion: Yil & Mann, mail@ynm.studio Implementierung und Produktion: AD Dipl.-Ing. Rainer Haas, haas@ad-stuttgart.de Druck: F &W Druck- und Mediencenter GmbH Papier: Arctic Volume Highwhite (Umschlag), Amber Graphic matt (Inhalt) Auflage: 17.500 Die Herausgeber bemühen sich um eine gendergerechte Sprache. Haben sich die Autor:innen in Einzelfällen für die ausschließliche Benutzung der männlichen Form entschieden, sind die anderen Formen selbstverständlich ebenso damit gemeint.
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de’ig n is-ma g a z in – Impressum und Inhalt
Arbeit und Leben 06
26
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Impulse und Erfahrungen
Therapeutische Fachartikel
06
20
38
Der Sabbat.
• Psychisch Gesund mit New Work? Phil Hartmann
Margarete Kappler
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• Psychische Störungen im
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beruflichen Kontext
Interview mit einer Patientin.
Weihbischof Thomas Maria Renz
PD Dr. med. Herbert Scheiblich
Daniela Kuhr
14
32
vom Brot allein
Kontext: Rolle des Wertesystems und Wege der Prophylaxe
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• Sinnstiftende Arbeit –
Dr. med. Jan Gerges und Maike Prolingheuer
Angebote gibt es? Berichte, Termine und Aktuelles von de’ignis
Volker Heckel
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• Nach Arbeit folgt Ruhe.
• Wenn Arbeit Sinn macht
Ralf Albrecht
10
• Firma „Hoffnung“
• Der Mensch lebt nicht Winfried Hahn 16
• Burn-out im beruflichen
nicht nur im Alter
• Umgang mit Stress –
nicht nur im Berufsalltag Maike Prolingheuer
05
• Zurück ins Arbeitsleben. A ktuel l
• Was hat sich entwickelt? Welche Fachklinik, Institut, Wohnheim und Stifung
Nach Arbeit folgt Ruhe. Der Sabbat. Von Ralf Albrecht
de’ig n is-ma g a z in – Impulse und Erfahrungen
Gedenke des Sabbattages, dass du ihn hei• ligst. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle
[A] Gott ruht. Und wenn selbst Gott Ruhe braucht, dann kann es bei uns nicht rastlos zugehen. Sind wir denn mehr als Gott? Außerdem leben wir unsere Gottebenbildlichkeit in genau diesem Moment ebenfalls aus – und nicht nur, wenn wir schaffig sind. Alles hat seine gelegene Gott-geschenkte Zeit. Arbeit hat seine Zeit. Sabbat hat seine Zeit.
Illustration: Antonio Rodriguez / Adobe Stock
deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. 11 Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn. (2. Mose 20) [B] Befreiungserfahrung. Nicht nur mit der Arbeitsleben Schöpfung, sondern auch mit der Auszugs„Sechs Tage sollst Du arbeiten und alle Deine erfahrung aus Ägypten wird der Sabbat Werke tun“. Ausgerechnet so beginnt der begründet. Wir ruhen, weil Gott uns aus Grundsatz, der vom Sabbat, der Ruhe, der Knechtschaft befreit hat. Wir sind nicht erzählt. Bevor wir uns also dem Segen der die Sklaven der Erwartungen anderer und Ruhe zuwenden, halten wir den Segen der unserer eigenen Leistung. Jede Ruhe zeigt, Arbeit fest. Sechs Tage lang war Gott am dass wir in unserem Leben mehr können als Anfang der Schöpfung kreativ und tätig. uns selbst zu optimieren. Wir sind nicht das, Sechs Tage lang hat er aus dem Nichts was wir leisten. Wir sind Befreite. geschaffen und gegeben und geordnet. Und so entspricht unsere tagtägliche Arbeit [C] Gottes Schöpfungshandeln. Arbeit ist bei- Krönung der Schöpfung. Der Sabbat steht leibe nicht das notwendige Übel zum Geld- nicht am Anfang – der Sabbat vollendet. verdienst. Wir arbeiten nicht so, dass wir Der siebte Tag krönt die Schöpfung – und schuften und malochen auf dem Weg zum erst dieser Tag macht die Schöpfung „sehr nächsten Wochenende und zum nächsten gut“. Vorher ist sie schon gut, jetzt bekommt Urlaub. Und die eigentliche Lebenszeit ist sie sogar die Bestnote. Mehr geht nicht. nicht die Rente. Arbeit ergibt Sinn, Arbeit ist ein Privileg. Aber gerade deshalb ist Arbeit [D] auch nicht alles. „Müh und Arbeit war sein Gemeinsame Ruhe. Der Sabbat schickt Leben, Ruhe hat er nie gekannt“, das wäre für uns auf eine gemeinsame Reise zur Ruhe. einen Lebensrückblick einen Himmel weit Nicht nur ich, sondern mein ganzes Umfeld zu wenig. Es braucht Sabbat, Unterbrechung. ruht. Alle werden aufgezählt, bis hin zum Geflüchteten. Jede und jeder leistet seinen entscheidenden Beitrag zum Sabbat – nur in Ruhezeiten Warum dann aber die Ruhe, wenn doch der gemeinsamen Ruhe finden wir zu dieser die Arbeit so wertvoll ist? Was qualifiziert Stärke. Nicht ich für mich ruhe, sondern sie als zeitlos aktuelles Geschenk Gottes wir miteinander. an uns Menschen? Die Bibel nennt meh[E] rere Gründe. Segensgeschehen. Der Sabbat wird ausdrücklich von Gott mit einem Segen belegt – oder wortwörtlich „gut geredet“. Gelobt. So ist es bis heute jeden Freitagabend, wenn im Judentum der Sabbat beginnt. Er wird geliebt und begrüßt wie eine Braut und beste Freundin. Er erfährt uneingeschränkte Wertschätzung. Wer könnte so ein Segensgeschenk ignorieren?
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[F] Vollendung – der Sonntag als höchster Sabbat. Da muss etwas Gewaltiges geschehen, wenn dieser Sabbat dann sogar noch überboten wird. Wenn er nicht außer Kraft gesetzt, sondern noch einmal auf einen völlig neuen Level der Ruhe gehoben wird. Das kann nur an einem weltepochalen, einzigartigen Ereignis liegen: Ostern! Jesus ist auferstanden. Und damit ist eine Ruhe gewonnen und vorhanden, die eine ganze Ewigkeit der Pause und Ruhe verspricht und ins Werk setzt. Die ewige Ruhe, die Ruhe vor allem Versagen, Verzweifeln, allem unablässigen Sorgen. Das hat der Auferstandene gebracht – und deshalb ruhen wir inzwischen am Sonntag. Die Ruhe vollendet nicht nur alles, sondern sie ist auch Startpunkt von allem – der erste Tag. In Jesus haben wir ewigen Frieden und Ruhe.
Der siebte Tag krönt die Schöpfung – und erst dieser Tag macht die Schöpfung „sehr gut“. Vorher ist sie schon gut, jetzt bekommt sie sogar die Bestnote. Mehr geht nicht.
Gesunde Ruhe
Wie gestalten wir dann aktuell diesen Ruhetag so, dass wir uns und allen anderen zugut diese Bedeutung in unserem Leben erfahren? Ein paar wenige Stichworte dazu.
von Selbständigkeiten und Fähigkeiten und Gestaltungsbereichen lehrt es uns. Es braucht in unserem Leben, dass wir „früh mit Gnade gefüllt werden“ (Psalm 90,14), das macht weise. Und nicht unsere schiere Leistungsfähigkeit.
B esinnung Wir kommen in einen anderen Modus des Lebens. Wir denken nicht nur nach, sondern wir bedenken den innersten Sinn. Gott selbst lenkt unser Herz, unsere Gedanken, unsere Ziele.
Entd ichtung von Z eit Wie eng ist bei uns alles getaktet, wie sehr verdichten wir es noch durch Digitales, durch genauere Planung, durch den Wunsch, möglichst wenig zu verpassen. Dabei ist weniger mehr. Entscheidend ist nicht, möglichst viel reinzupacken. Entscheidend ist, Zwe ckfreiheit Endlich kommt der Tag, kommen die Zeiten, was wir als wesentlich erachten. die nicht verplant, die nicht mit Absichten verbunden, die nicht schon ständig belegt S e g nen sind. Damit löst sich Anspannung und Stress. Wann immer wir sabbatlich unterwegs sind, Und neue Spannkraft wird aufgebaut. Das segnen wir. Mehrt Gott durch seine Güte Bogenschießen ist dafür ein sehr schönes das Gute. In uns, um uns herum – und in Bild. Wie ruhig und geradezu langsam wird dieser Welt. Auch in diesem Sinn gilt: „Ich der Bogen gespannt. Aber ohne dies gelingt will Dich segnen, und Du sollst ein Segen sein“ (1. Mose 12,2). Gott ruft uns geradezu, Zieltreffen nicht. als Segensträgerinnen und Segensträger zu leben. Deshalb: Gesegnete sabbatliche ExisAbstand Was immer uns sonst bewegt – nur aus der tenz. Gesegnete Ruhe. Gesegnete Sonntage! Unterscheidung davon, nehmen wir das alles motivierend in den Blick. Es braucht Tage und Momente, in denen wir nicht mitten drin im Trubel sind, sondern beinahe von außen drauf schauen und sich dadurch vieles neu ordnet. Dann werde „Klein das Kleine und das Große groß erscheine“. Me d itation Wenn wir Ruhe finden, dann nicht einfach so, dass wir nichts mehr bedenken. Oder in uns selbst hineinhören. Da finden wir oft nur unser eigenes unruhiges Herz. Aber Beten und Hören und Lesen der Bibel, Nachdenken über eine geistliche Entdeckung lässt es uns erleben: „Unser Herz ist unruhig, bis es Ruhe findet in Dir“ (Augustinus). La ssen Tun ist gut. Aber unser Leben ist zu mehr bestimmt. Ganz am Ende sogar, zum Höhepunkt des Lebens, werden wir geradezu dazu getrieben, unser eigenes Tun nicht als für dieses Leben konstitutiv zu erkennen. Gerade das Alter bis hin zur Aufgabe
Autor
Entscheidend ist nicht, möglichst viel reinzupacken. Entscheidend ist, was wir als wesentlich erachten.
Ralf Albrecht ist verheiratet mit einer Pfarrerin und hat drei Kinder. Seit September 2020 ist er Regionalbischof in der Prälatur Heilbronn. Davor seit 2007 Evangelischer Pfarrer und Dekan an der Stadtkirche in Nagold, Baden-Württemberg.
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Firma „Hoffnung“ Von Weihbischof Thomas Maria Renz
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Joachim Kardinal Meisner, der mich vor 37 Jahren durch die Priesterweihe in den kirchlichen Dienst, also in einen gut bezahlten Berufsstand mit vergleichbaren Privilegien wie die eines Beamten aufgenommen hat, übersetzte das Bibelwort „Spes nostra firma!“ (2. Kor. 1,7) gerne so: „Die Hoffnung ist unsere Firma!“ Oder: „Wir sind Außenmitarbeiter der Firma Hoffnung“. Tatsächlich bedeutet das lateinische Adjektiv „firmus“ fest, stark, unerschütterlich. Das Pauluswort lautet also übersetzt: „Unsere Hoffnung ( für euch) ist unerschütterlich!“ Dennoch: Die Lesart, dass kirchliche Angestellte „Außenmitarbeiter der Firma Hoffnung“ sind oder sein sollten, finde ich sehr treffend, weil sie die Intention Jesu wohl am ehesten wiedergibt, wenn er seinen Jüngern sagt: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden“ (Mat. 9,37–38). Wobei er bestimmt mehr an 24/7-Dauerbeschäftigte gedacht hat als an Saisonarbeiter. Denn „keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes“ (Luk. 9,62). An Klarheit bezüglich seiner Erwartungen und Arbeitsbedingungen in der „Firma Hoffnung“ lässt Jesus nichts zu wünschen übrig, auch wenn sie sich für manche heute vielleicht reichlich unrealistisch anhören mögen.
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Die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Jesu waren aber tatsächlich Menschen, die ihren bisherigen Beruf schlagartig aufgegeben haben und Jesus nachgefolgt sind. Den Berufsfischern Simon, Andreas, Jakobus und Johannes sagt Jesus: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm“ (Markus 1,17–20). Aus Fischfischern machte er also Menschenfischer! Mit anderen Worten: Sie gaben um Jesu und seiner Botschaft willen ihren Beruf und damit ihren Broterwerb auf und tauschten ihn ein gegen einen ziemlich „brotlosen Dienst“ – zumindest, was das monatliche Salär betraf. Natürlich hat Jesus nicht nur bei der Brotvermehrung gezeigt, dass er die Seinen nicht am Hungertuch nagen lässt,
und weiß, dass „jeder, der arbeitet, ein Recht auf seinen Lohn hat“ (Luk. 10,7). Und dennoch warnt er immer wieder vor dem Gieren nach irdischen Reichtümern und ermahnt die Jünger, sich mehr um unzerstörbare Schätze im Himmel zu bemühen als um vergängliche auf Erden (Matt. 6,19–20). Der Wandel vom unbezahlten, idealistischen Dienst für das Reich Gottes zum bezahlten, verbeamteten Beruf in der Institution Kirche vollzog sich seit der „Konstantinischen Wende“ im 4. Jahrhundert in rasantem Tempo. Bis dahin wurden die Jünger Jesu und danach zahllose „Anhänger des neuen Weges“ (Apg. 9,2) unter den römischen Kaisern bis aufs Blut verfolgt, gefoltert und hingerichtet, so dass sich die Prophezeiung Jesu erfüllte: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ ( Joh. 15,20). Doch durch die radikale Kehrtwende von der verfolgten Kirche zur Staatsreligion änderte sich plötzlich fast alles für die Christgläubigen der frühen Kirche.
Wort „Reichskirche“ durchaus doppeldeutig gemeint ist im Sinne der Kirche des römischen Reiches und im Sinne einer reichen Kirche. Laurentius, der Diakon und Schatzmeister der römischen Kirche im dritten Jahrhundert, konnte noch dem Hauptmann, der sich der Kirchenschätze ermächtigen wollte, die Armen, Kranken, Behinderten, Blinden, Leprösen, Witwen und Waisen als den „wahren Schatz der Kirche“ präsentieren, was er allerdings auf Grund dieser Provokation mit seinem Leben bezahlen musste. Doch schon wenige Jahrzehnte später begann die Kirche damit, sich entgegen der ausdrücklichen und eindringlichen Mahnung ihres Herrn mehr um irdische Schätze zu kümmern als um himmlische. Seither ist die Kirche Jesu Christi hin- und hergerissen zwischen „Gott und dem Mammon“, obwohl sie doch von Anfang an weiß, dass sie letztlich nur einem von beiden dienen kann (Matt. 6,24). Trotzdem blieb diese Frage eine der größten Versuchungen der Kirche – bis auf den heutigen Tag.
Aus heutiger Perspektive bewerten wir diesen abrupten Wandel von einer verfolgten christlichen Splittergruppe zur privilegierten Reichskirche eher kritisch. Wobei das
Mit der Institutionalisierung von Kirche und Verbeamtung kirchlicher Bediensteter änderte sich grundlegend auch die Einstellung der Menschen zu ihrer Berufung. Für
„Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm“ (Markus 1,17–20)
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Kirchen der Welt, wovon allerdings auch Zu den aktuellen Herausforderungen der die Weltkirche mit ihren vielfältigen Anlie- Kirche als Arbeitgeberin zählen, dass es gen und Aufgaben gerne profitiert. Bei der immer weniger Personal für immer mehr „Firma Gott Vater und Sohn“ arbeiten heute Aufgaben und immer größere Pfarrverbände bundesweit mehr als eine Million Men- gibt, immer mehr Verwaltung zu Lasten der schen hauptberuflich und mindestens noch Pastoral, immer größere Anstrengungen einmal so viele ehrenamtlich in den unter- in der Pastoral bei gefühlt immer wenischiedlichsten pastoralen, pädagogischen ger Erfolg, immer mehr Überlastung von und sozialen Diensten. Als zweitgrößte Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen, Arbeitgeberin nach dem Staat werden die immer mehr Burn-out -Symptome und psyKirchen vor allem in ihren Sozialunterneh- chische Belastungen und damit verbunden men Caritas und Diakonie als „Wirtschafts- immer weniger Freude und Ausstrahlung betriebe mit religiösem Etikett“ (Carsten im kirchlichen Dienst. Diese HerausforFrerk) gesehen. Und es ist wohl unumstrit- derungen mutig anzugehen im Blick auf ten, dass die vielen Mitarbeiterinnen und die „wahren Schätze der Kirche“ und den Mitarbeiter von Diakonie und Caritas die Ursprung der Kirche in der persönlichen beste und glaubwürdigste Visitenkarte der Berufung durch den gekreuzigten und auferKirche in unserer Gesellschaft abgeben, standenen Herrn, das bleibt eine der größten weil sie tatsächlich in hohem Maße authen- Aufgaben, denen sich die Kirche heute und tische „Außenmitarbeiter:innen der Firma morgen stellen muss. Hoffnung“ sind. Nur wenn es allen in der Kirche Beschäftigten künftig wieder besser gelingt, deren Beispiel zu folgen, wird auch die Strahlkraft der Botschaft Jesu Christi, die die Kirche verkünden darf, ja muss, Menschen wieder faszinieren, anziehen Diesen Wendepunkt sehen inzwischen viele und begeistern. als fatalen Einschnitt der Kirchengeschichte, der die Gefahr in sich birgt, die Ursprungsidee der Kirche in ihr Gegenteil zu kehren. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum das Kirchensteuersystem und die seit dem 19. Jahrhundert bis heute gezahlten Staatsleistungen an die Kirchen immer wieder Autor Thomas Maria Renz ist Weihheftig in die Kritik geraten. Wen wundert bischof der Diözese Rottenes da, dass heute nicht wenige in der Kirburg-Stuttgart. Renz wurde che eher eine starre Organisation sehen als 1984 in Rom für die Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Priester einen lebendigen Organismus, eher eine geweiht. 1997 ernannte ihn Papst restriktive Institution als eine frohe GlauJohannes Paul II. zum Titularbischof bensgemeinschaft, in der der abgesicherte von Rucuma und zum Weihbischof in Rottenburg-Stuttgart. Er war bis Beruf wichtiger erscheint als die persönliche zu seiner Ernennung zum WeihBerufung? Nachdem Päpste 800 Jahre lang bischof in Bad Saulgau tätig. nicht willens oder in der Lage waren, sich Thomas Maria Renz ist im Wissenschaftlichen Beirat von de'ignis für bei Amtsantritt den Namen des „Poverello den Bereich Theologie. von Assisi“ zu geben, tat genau dies 2013 Papst Franziskus aus Lateinamerika, der mit dieser Namensgebung auch ein Programm verband: „Ich wünsche mir eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen“. Die katholische und evangelische Kirche in Deutschland sind nach wie vor die reichsten
de’ig n is-ma g a z in – Impulse und Erfahrungen
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die ersten Jünger war der Ruf Jesu noch ein unvergleichbares, einmaliges und existenzielles Ereignis, das das bisherige Leben radikal in Frage, ja auf den Kopf stellte. Der persönliche Ruf Jesu war die Berufung in eine ganz neue Seinsweise (vgl. Gal. 2,20) und immer verbunden mit einer Sendung zu den konkreten Armen, Kranken und Benachteiligten aller Art (vgl. Luk. 4,18). Nach und nach aber wurde aus der unmittelbaren Berufung durch Jesus ein gut etablierter, situierter und bürgerlicher Beruf mit Vorgesetzten, Personalabteilungen, Tarifsystemen, Pensionsansprüchen, einer Mitarbeitervertretung und einem Kirchlichen Arbeitsvertragsrecht. So wurde aus einer existenziellen Berufung ein Beruf, der eine Existenz finanzieren muss mit der Konsequenz, dass nicht jeder, der heute in einem kirchlichen Beruf arbeitet, zuvor ein persönliches Berufungserlebnis durch den auferstandenen Herrn hatte! Und das ist nur eines von vielen Problemen, die durch den Wandel einer anfänglichen Kirche der Armen in eine reiche Kirche der oberen Schichten entstanden sind.
Bei der „Firma Gott Vater und Sohn“ arbeiten heute bundesweit mehr als eine Million Menschen hauptberuflich und mindestens noch einmal so viele ehrenamtlich in den unterschiedlichsten pastoralen, pädagogischen und sozialen Diensten.
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Der Mensch lebt nicht vom Brot allein Sinnerfüllung – in Zeiten des Scheiterns, der Krise und der Not. Von Winfried Hahn
Zur Diskussion: Hier werden Beiträge veröffentlicht, die nicht in allen Punkten der Meinung des Redaktionsteams entsprechen müssen.
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Wenn Arbeit so gestaltet werden kann, dass sie zur Sinnerfüllung wird, ist das für die seelische Gesundheit und das Wohlbefinden der Person von großer Bedeutung. Jeder Mensch macht sich im Laufe seines Lebens Gedanken darüber, wie er leben möchte, welchen Beruf er ausüben möchte, welche Lebensumstände er sich wünscht. Leben als Single oder verheiratet mit Kindern, ohne Kinder oder … So trägt jeder Mensch in sich einen Lebensentwurf, ein inneres Skript als Wunschvorstellung, wie er sein Leben gestalten möchte. Gehen diese Erwartungen und Wünsche in Erfüllung, stellen sich Glücksgefühle und ein Zustand der Zufriedenheit ein. Bleiben diese Erwartungen jedoch unerfüllt oder werden durch Schicksalsschläge wie Krankheit, Todesfälle oder Karriereknick durchkreuzt, ist es für den Menschen schwer, Erfüllung im Hier und Jetzt zu finden. Es gibt viele Menschen, die sich in ihrem Beruf nicht verwirklichen können, für die Arbeit ein lästiges Übel zur Existenzsicherung bedeutet. Viele Menschen erfahren nicht das erwartete Familienglück mit Ehepartner, Kindern und Enkelkindern. Manch einer findet nicht die Person, die zu ihm passt, bleibt allein und leidet sehr unter seinen Umständen, fühlt sich einsam
und hadert vielleicht mit seinem Schicksal. Aber auch viele, denen alles zu gelingen scheint, die Erfolg haben, machen die überraschende Entdeckung, dass auch dieses nicht die erwartete Erfüllung bringt. Ich glaube, es war Theodor Fontane, der eine erfolgreiche Romanfigur sinngemäß sagen lässt: Je mehr Erfolg ich habe, je mehr Auszeichnungen ich bekomme, desto leerer fühle ich mich. Sinnerfüllung durch Arbeit, ja die gibt es. Aber was ist mit den vielen Menschen, denen diese Erfahrung nicht vergönnt ist? Gibt es eine Art von Sinnerfüllung unabhängig von der Befriedigung äußerer Bedürfnisse und innerer Erwartungen? Ich denke, die meisten Menschen geraten im Laufe ihres Lebens in Situationen, in denen sie sich diese Fragen stellen müssen. Krankheiten, aber auch der Prozess des Altwerdens ist mit Herausforderungen und Fragen dieser Art verbunden. Wenn man mehr und mehr spürt, dass die Kräfte nicht mehr ausreichen, den bisherigen Lebensstil aufrecht zu erhalten, spätestens dann stellt sich die Frage nach einem höheren Sinn im Leben. Was sagt die Bibel hierzu? Jesus sagt in Matthäus 4,4: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht.“ Er macht damit deutlich: Wir Menschen brauchen noch etwas anderes als unsere bloße Existenzsicherung.
In die gleiche Richtung deutet das Wort aus Matthäus 16,26: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber an seiner Seele Schaden nähme“. Äußerer Erfolg macht nicht glücklich. Sinnfindung durch Arbeit trägt zu einem gewissen Maß zur Befriedigung bei, aber in Krisenzeiten braucht es mehr als dieses. Erstaunlich finde ich die Aussage von Petrus: „Ihr Sklaven, ordnet euch euren Herren unter und erweist ihnen uneingeschränkten Respekt – nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch denen, die sich niederträchtig (oder: unberechenbar) verhalten“ (NGÜ 2011). Im Römischen Reich wurden Sklaven nicht in erster Linie als Personen gesehen, sondern eher wie Gegenstände. Sie unterlagen dem Eigentumsrecht ihres Besitzers. Man mag sich kaum ausmalen, was das zum Beispiel für Frauen bedeutet hat, wenn sie der Willkür ihrer Besitzer ausgeliefert waren. Wie kann Petrus einen solchen Rat geben: Ordnet euch den Niederträchtigen unter. Weiß er nicht, wie schmerzhaft und verletzend Kränkung, Missbrauch und Traumatisierung sind? Von außen betrachtet hatten die Sklaven damals als weitgehend Rechtlose keine Alternative. Also gibt er diesen Rat aus dem Wissen und der Erfahrung, dass auch in größter Not, in Gefangenschaft, Misshandlung und Unterdrückung es in Christus Sinn und Perspektive gibt, die
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über unser irdisches Dasein hinausweisen. Ich empfinde es als eine große Herausforderung zu entdecken, dass der Glaube an Jesus Hoffnung gibt trotz Krise, Not, Traumatisierung, Ausweglosigkeit, Krankheit und was es sonst an unangenehmen Dingen gibt. Helfend ist die Botschaft: Ich bin geliebt, wertgeschätzt, geachtet und geschützt durch meinen Herrn und Heiland, auch wenn ich vieles nicht verstehe. Es ist der Glaube an seine Nähe, die Menschen nicht verzweifeln lässt, wenn alles zu zerbrechen scheint. Es ist die Haltung: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. (1. Mose 32,26) Egal ob wir Christen durch eigenes oder fremdes Verschulden oder durch Schicksalsschläge wie Krankheit oder Naturgewalten, Unfall oder sonst etwas in Not geraten, es ist das Wissen um die Erlösung, das uns Sinn und Perspektive gibt. Eine Perspektive, die über alles Sichtbare hinausreicht und uns Hoffnung gibt: Leben von Gott her und zu ihm hin. So wird das Leben sinnvoll, auch dann noch, wenn es sinnlos erscheint. Ich finde dies eine wichtige ja alles entscheidende Perspektive, wenn es darum geht, Menschen zu begleiten, für die scheinbar alles sinn- und ausweglos geworden ist. Erst durch das Wissen um seine Gegenwart wird der Trost, den wir geben, zu einer wirksamen Hilfe und damit zu einer göttlichen Perspektive für Seelsorge und Therapie.
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Autor
Leben von Gott her und zu ihm hin. So wird das Leben sinnvoll, auch dann noch, wenn es sinnlos erscheint.
Winfried Hahn ist Pastor und Pädagoge. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern studierte Pädagogik, war Pastor in mehreren freikirchlichen Gemeinden und machte eine Ausbildung zum christlichen Therapeuten. Heute leitet er das de’ignis -Wohnheim – Haus Tabor zur außerklinischen psychiatrischen Betreuung und ist Vorsitzender der de’ignisStiftung Polen. Er ist verantwortlich für den Fachbereich Theologie am de’ignisInstitut. Als Pastor im übergemeindlichen Dienst und Buchautor hält er Predigten, Vorträge und Seminare im In- und Ausland.
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Sinnstiftende Arbeit – nicht nur im Alter Von Volker Heckl
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Ruhestand in der Bibel
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Ist das nicht herrlich – Ruhestand und Arbeit? Wenn ich mich umschaue, sehe ich meist etwas anderes: Männer und Frauen, für die das eher ein schwieriger Horizont ist. Die ersten Monate der Rente waren wie „endlich Urlaub“, aber dann – was sollte man mit der freien Zeit jetzt anfangen? Eine tiefgreifende Umstellung steht an – vierzig Jahre gearbeitet, gewusst, woran man war, manchmal gehasst, manchmal geliebt. Man wusste, was man leisten konnte, man hatte seine Sicherheit, seine Anerkennung – und jetzt war man „nichts mehr wert“! Ich erinnere mich, wie ich vor meinem Ruhestand – jetzt vier Jahre her – gefragt wurde, ob ich denn schon wüsste, was ich dann denn „machen“ würde? In dieser Frage schwang Besorgnis. Man könnte ja in ein tiefes „Loch“ fallen. Ich kenne Menschen, die als Rentner immer noch ihre Kollegen am Arbeitsplatz besuchten – bis sie merkten, dass das nicht gut war… Wie geht es dem Rentner auf der Parkbank, der nicht mehr weiß, wofür er gut ist…? Gibt es das: Freude an Ruhestand und Arbeit? Oder: Sinnstiftende Arbeit im Alter? Arbeit oder Leistung
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„Arbeit“ unterscheidet sich von „Leistung“. Arbeit ist eine zielgerichtete Tätigkeit, eine Beschäftigung mit etwas, mit jemandem, körperlich, geistig, leicht oder mühsam, langweilig oder interessant. In der Physik unterscheidet sich Arbeit von Leistung durch die Fertigstellung der Arbeit in einer bestimmten Zeit. Das trifft meines Erachtens den Unterschied zur Arbeit im Alter. Man findet vielleicht Arbeit in bestimmten Bereichen oder neu zu entdeckenden Feldern, aber der Zeitdruck und auch der Verantwortungsdruck ist weg. Ich muss nichts mehr leisten. Ich kann es mir erlauben nach dem Frühstück mich auf dem Balkon zu recken und anschließend noch mal ins Bett zu gehen, oder zu joggen, oder… oder… oder… Welch ein Luxus! Aus dieser kolossalen Entspannung heraus kann ich neu entdecken, was ich danach Sinnvolles tun kann!
Wie war das eigentlich in der Bibel, als es noch keine geregelte Rente gab? Ganz einfach: Die erwachsenen Kinder sollten für die alten Eltern aufkommen. Das war so wichtig, dass Jesus sich sogar dazu äußerte: Die Pharisäer sollten diese Versorgung der Eltern nicht heuchlerisch mit Gottesgaben umgehen (Matt. 15, 3–6). Das Gebot: „Eltern ehren“ war nicht nur eine Haltung der Ehrerbietung, sondern bedeutete auch, sie zu versorgen! Aber dann war es auch so, dass die Väter ihren Söhnen halfen. Zunächst halfen die Söhne den Vätern im Betrieb. Jesus half seinem Vater Joseph die Zimmerei zu führen. Wenn die Väter alt geworden waren, übernahmen die Söhne den Betrieb und der Vater half mit – soweit er konnte. Mit Arbeit, nicht mehr mit Leistung! Die Söhne des Zebedäus halfen ihrem Vater in der Fischerei (Matt. 4, 21–24), bis der Vater den Söhnen half … (auch wenn es dazu wegen des Rufs Jesu nicht mehr kam). Aber in der Regel war es so im Mittelstand, bei den Bauern, bei den Handwerkern. Es gab auch reiche Alte, wie zum Beispiel Hiob, die im Alter unabhängig waren. Und es gab arme Alte, die vielleicht gar keine Kinder hatten – die sollten durch die Barmherzigkeit der Nachbarn unterstützt werden, wenn sie selber ihren Unterhalt nicht mehr erarbeiten konnten. Manche konnten für die Alterszeit etwas ansparen. Wahrscheinlich war das Nardenfläschchen (Joh. 12, 3) eine Altersvorsorge … Die Tätigkeit der Alten, soweit es ihnen körperlich möglich war, war also immer inbegriffen. Und das war ein Segen. Die Alten konnten helfen, Berater sein, Anteil nehmen, Anteil geben, sie waren nicht abgeschrieben. Sie trugen einen Teil der Verantwortung mit, auch wenn es nicht mehr der Hauptteil war. Sie berücksichtigend einzubeziehen war ein Akt des „Ehrens“. Und die Alten konnten/sollten lernen, nicht die Besserwisser zu sein, die Oberlehrer, die harten Kritiker, die den Perfektionslevel ständig höher setzen. Das ging natürlich nicht immer konfliktfrei ab, war aber für beide Seiten ein großes und auch letztes Lernfeld.
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Der Generationenkonflikt besteht, aber die Arbeit der Alten bleibt ein Segen! Wege zu sinnstiftender Arbeit
Sp ielerisch Noch einmal zurück zum Unterschied von Arbeit und Leistung als Schlüssel zu sinnhafter Arbeit im Alter: Ich muss nicht mehr! Ich kann aber! Wo dieser Druck des Müssens raus ist, kann für den Ruheständler etwas Kreatives entstehen, das durch den Stress der Arbeitsleistung im Berufsalltag unterdrückt wurde. Zu Arbeit gehört nämlich ein kreatives Element. Das war vor der industriellen Revolution meistens inbegriffen. Der Handwerker arbeitete nicht im Akkord, er konnte sich kreativ entfalten und schaute abends mit einer gewissen Befriedigung auf sein Tagwerk zurück, Handwerk war ein Stück Kunstwerk. Der Industriearbeiter, zum Beispiel der Bergmann im Ruhrgebiet „unter Tage“ war äußert harter Fließbandarbeit unterworfen, da ging der Kreativ-Aspekt der Arbeit gegen Null. Das glichen manche Bergarbeiter aber nach Feierabend aus und es entstand der Tauben züchtende Bergmann: „Taubenvatter Jupp“. Der Ausgleich lag im ganzen Gegenteil: Tagsüber unter der Erde – nach Feierabend aber mit Blick in den Himmel sich die Tauben anzuschauen, sich ihrem Schlag zu widmen und die beste Brieftaube zu züchten – das gab auch dem schweren Leben einen Sinn! Ausatmen, sich zurücklehnen und das zu tun, was einem Spaß macht! Dem sollte man im Ruhestand näherkommen! Sinnstiftende Arbeit hat etwas Spielerisches. Wie Kinder ganz ernsthaft „spielen“ und das für sie eine Art „Arbeit“ ist, bei der der Anteil des persönlichen Gewinns (Freude, Lernen) mindestens so groß ist, wie das „Arbeitsergebnis“, so sollte im Alter der Teil des persönlichen Glücks mindestens so groß sein, wie die vollbrachte Arbeit. Hierzu gehört der weite Bereich der „Hobbys“ – die Modelleisenbahn im Keller, das Kochen zu entdecken, Sport zu treiben, Angeln zu gehen. Ich sah jetzt einem Großvater zu, der seinem Enkel das Angeln beibrachte – welch ein Spaß, welch ein Glück, zusammen die Angel zu führen und den
Darüber hinaus aber geht es um die innere Freiheit – frei zu sein von unseren inneren Antreibern.
S el bst ver wirkl ichend Eine große Chance besteht darin, zu entdecken: Was steckt eigentlich in mir drin? Wer bin ich über das hinaus, was ich 40 Jahre geleistet habe? Günstigstenfalls konnte das miteinander verbunden werden, was ich musste und was ich in meinen Begabungen und Interessen mitbrachte. Oft aber klafft das auseinander und jetzt ist die Zeit, die Chance – und es ist nicht zu spät – das zu entdecken, welches Potential noch in mir steckt – und ich weiß es noch gar nicht. Vielleicht ahne ich etwas davon. Vielleicht probiere ich etwas aus – mit Mut und Neugier, durch „try and error!“ Es würde diesen Lebensabschnitt in ungeahnter Weise gewichten, wenn ich näher an mein Herz herankäme … Was hat Gott in mich hineingelegt? Es gibt Senioren, deren Leben fing mit 65 erst richtig an. Moses Leben fing mit 80 erst richtig an – natürlich war 40 Jahre Schafe hüten in der Wüste eine sehr sinnvolle Tätigkeit, aber Gott hatte mit Mose Weiteres vor … Und die Wüste hatte mit dem zu tun, was er danach tun sollte! Bei dem Wort „Selbstverwirklichung“ geht es meines Erachtens nicht um egoistische Durchsetzung meiner Interessen auf Kosten anderer – obwohl das öfters so der
Fall ist – sondern um Entdeckung meines „Selbst“ vor Gott, das er in mir verwirklichen möchte. Es ist etwas da, von ihm gegeben, das zum Vorschein kommen soll, das vielleicht unterbelichtet blieb! Das soll von mir entdeckt werden! Andere könnten mir dabei helfen, es zu sehen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Helfend Sinnstiftende Arbeit ist in hohem Maße der ganze Bereich ehrenamtlicher Tätigkeiten. Menschen, in denen eine gewisse soziale Kompetenz angelegt ist, finden im Alter eine gute Möglichkeit, die auf Hilfe für andere Menschen hinzielt – in säkularen Vereinen, besonders natürlich in der christlichen
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Fisch schließlich erfolgreich im Kescher aus dem Wasser zu heben! Gerade, wenn man im langen Berufsalltag wenig Möglichkeit hatte, kreativ zu sein, kann und sollte man im Alter diesen Bereich versuchen auszugleichen: Holzschnitzen, Töpfern, Technik zu schrauben und zu löten, Malen, Blumen zu pflanzen, zu gärtnern: Welch ein hoher Sinn liegt darin, zu pflanzen, zu ernten, sich an Farben und Anordnungen zu freuen, zu gestalten … Das Paradies (ein persisches Wort) war ein angelegter „Garten“ Eden.
Gemeinde. Mitarbeit in Hospiz-Vereinen, in Besuchsdiensten in Altenheimen und Krankenhäusern, Mitarbeit in Seniorenarbeit, usw. ist ein weites Feld, in dem ich als rüstiger Rentner gern gesehen bin. Manche stellen ihre Fachkenntnis oder praktischen Fertigkeiten in Hilfswerken, vielleicht sogar in Übersee, für Einsätze (kurz oder länger) zur Verfügung. Manchmal ist aber auch „nur“ meine Gabe als mitfühlender Mensch gefragt, der bei einem anderen Menschen einfach „da“ ist, der durch eine Berührung Nähe zeigt, durch eine Schulter Halt gibt, durch ein Ohr Anteilnahme, durch einen Blick Verständnis vermittelt… Irgendetwas kannst Du für andere Menschen sein! Du musst nicht stark und fit sein, Du musst nicht etwas „können“ oder „tun“, Du kannst etwas „sein“ und das ist manchmal mehr als das Tun. Du kannst vielleicht sogar eine Sozialkompetenz im Alter hinzugewinnen, selbst wenn diese bisher nicht Dein erster Schwerpunkt war. Wie bereichernd für beide Seiten …! Entdecke es! Frei Hilfreich wäre es auch, wenn wir nicht nur äußerlich frei wären, Zeit zu haben, die wir sonst nicht hatten, Dinge nicht mehr „zu müssen“ und frei wären „zu können“. Darüber hinaus aber geht es um die innere Freiheit – frei zu sein von unseren inneren Antreibern. Das „nicht mehr müssen“ ist manchmal eine schöne Illusion der Ruheständler. Sie merken nicht klar genug, dass sie doch müssen. Nicht mehr durch den Arbeitgeber, sondern durch die inneren Ansprüche, die sie im Laufe ihres Lebens aufgebaut haben und die sie unerkannt zwingen, doch zu müssen. Das ist auch bei Ruheständlern ein Problem. Bin ich wirklich frei von dem inneren Motor, der in meinem „Keller“ heult, und ich höre es nicht? Es wäre schlimm, wenn ich die Motoren – überzogene Anerkennung, überzogener Perfektionismus – aus meinem Berufsalltag heraus verlängere und im Alter aus diesen Motiven angetrieben werde und dann selbst im Ruhestand keine Ruhe habe. Das schreibt sich leichter, als es sich tatsächlich lebt. Je mehr ich abhängig davon bin, dass
Menschen mich gut finden, je mehr mein Selbstwert von meiner geleisteten Arbeit abhängt – und ich dann eben nichts mehr wert bin, wenn ich nichts mehr „leiste“, desto süchtiger bin ich nach Anerkennung. Arbeit verleiht uns Anerkennung und das ist gut so und gesund für unser Selbstbewusstsein, aber der Motor erhöht unbemerkt seine Drehzahl, wenn diese Anerkennung meine Hauptzielsetzung im Leben wird oder immer schon war. Man merkt das leider oft erst zu spät. Ein Kennzeichen aber ist meistens, dass diese Anerkennungssucht andere Menschen abstößt. Es ist anstrengend, mit jemandem zusammen zu sein, der immer gelobt werden will. Solche Menschen werden einsam. Oft erhöhen sie dann noch mehr ihre Motordrehzahl, um Aufmerksamkeit zu erlangen – was aber die Abwendung anderer noch tragischer macht. Das Ganze nimmt dann zunehmend krankhafte Formen an. Hilfreich sind da Menschen, die mich kennen, die meine Freunde sind, die sich etwas mit „psychischer Gesundheit“ auskennen und die mir in Liebe die Wahrheit sagen. Wir alle sind von diesen destruktiven Einflüssen nicht ganz frei. Frei werden wir punktuell, wenn wir uns von Gott anschauen lassen und ganz tief hören, wie sehr er uns liebt! G öttl ich Arbeit im Alter hat etwas Göttliches: Gott zeigt sich im Schöpfungsbericht als Arbeiter in reiferem Alter. Er musste nichts leisten, schaffte aber Großartiges! Mit Bedacht, eines nach dem anderen. Man liest geradezu, wie er an seiner Arbeit Freude hat. Er schaut sich sein „Tagwerk“ an und stellt mit Befriedigung fest, dass es gut ist. Am Ende ruht er – nicht, weil er schweißgebadet k. o. wäre, sondern weil er uns Menschen zeigen will, wie wir leben und arbeiten sollen: Zurücktreten können, uns besinnen, an Geschaffenem Freude haben, Gott für seine Weisheit loben, und dafür, wie er uns (in der nächsten Woche) gebrauchen will! Göttlich ist, wenn wir frei werden, Stück um Stück, zu erkennen, dass nicht unsere Arbeit uns unseren Hauptwert gibt, sondern Gott selbst. Dass er uns unerklärlich liebt, gibt uns Gewissheit ewigen Wert zu haben,
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unabhängig von unserer Leistung. Diese Haltung bei einem älteren Menschen zu spüren, der sich einbringt mit seiner Erfahrung, mit Hilfestellung, mit Gelassenheit und Engagement zugleich, – das ist ein Zeugnis für Gott, der uns geschaffen hat. Göttlich ist, wenn wir merken, auch im Alter will uns Gott gebrauchen, will er unser Leben krönen indem er uns in seine Pläne einspannt und wir mehr und mehr wahrnehmen, dass nicht wir die Macher sind, sondern er, dass nicht wir nach Ehre lechzen müssen, sondern er die Ehre bekommt, die er zutiefst verdient! Daran im Alter teilzuhaben – das ist göttlich und zutiefst sinnstiftend!
Autor
Volker Heckl ist Pastor im Ruhestand und war 10 Jahre Leiter des Theologischen Seminars der Evangelischen Gesellschaft f. D. (EGfD) in Radevormwald und 16 Jahre Direktor der EGfD. Er ist verheiratet mit einer Holländerin, fünffacher Opa und leidenschaftlicher Segler.
Psychisch Gesund mit New Work? Von Phil Hartmann
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Es ist längst bekannt, dass psychische • Erkrankungen über die Jahre zugenommen haben.1 Spätestens seitdem die Bundesregierung die Offensive Psychische Gesundheit ins Leben gerufen hat, wird auch seitens der Regierung dieser Thematik ein wichtiger Stellenwert zuteil. Doch es scheint, als würde das Wissen um diese Problematik bei den Unternehmen erst verzögert ankommen. Ein von 2015 bis 2019 durchgeführtes Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt unter anderem auf, dass erst wenige Unternehmen der gesetzlichen Verpflichtung nachkommen, eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchzuführen.2 Diese ist jedoch seit 2013 im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) festgelegt.3 Mit der durch das Corona-Virus ausgelösten Pandemie kann man sagen, dass sich diese Problematik weiter zugespitzt hat. Von jetzt auf nachher wurde der Arbeitsplatz vieler in die eigenen vier Wände verlegt. Gespräche an der Kaffeemaschine, in der Raucherpause oder beim Mittagessen fallen aus. Das Gefühl der Einsamkeit, Ängste oder Unsicherheit über die Zukunft überkommt so manche Menschen. Neben dem spaltet die Thematik die Gesellschaft, Freundeskreise und auch Familien. Eine groß angelegte Studie, unter Leitung der Universität Basel, mit fast 10.000 Menschen aus 78 Ländern ergab, dass einer von zehn Befragten den Zustand der eigenen psychischen Gesundheit als schlecht einschätzt.4 Neben den Auswirkungen auf die Psyche, hat sich auch das Berufsleben deutlich verändert. Eine neue Vertrauenskultur, Führung auf Distanz und die Auswirkungen der Digitalisierung sind entstandene Herausforderungen.5 Denn durch die Pandemie hat die Digitalisierung einen enormen Aufschwung erfahren. Viele kennen sicherlich die unzähligen „Kannst du mich hören?“ und „Du musst dein Mikrofon anschalten!“. Illustration: As Good As Possible / Adobe Stock
Neben den positiven Vorteilen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, kann diese auch negative Auswirkungen verursachen. Erschöpfungszustände können bei hoher
Arbeitsverdichtung und geringer Verfügbarkeit von Ressourcen zunehmen.6 Ein als Technostress bezeichnetes Phänomen, findet seine Ursache in der ständigen Nutzung digitaler Formate und der Abhängigkeit von Endgeräten, was sich psychisch und physisch negativ auswirken kann und zum Beispiel Schlafstörungen verursacht.7 Mit Blick auf die Corona-Pandemie zeigt sich in diesem Zuge vermehrt das Bild von digitaler Erschöpfungsmüdigkeit, auch Zoom-Fatigue genannt.8 Die ständige Verfügbarkeit, das unbewusste Abscannen mehrerer Menschen auf einem Bildschirm bei Online-Meetings oder fehlende nonverbale Hinweise strengen unser Gehirn extrem an.9 Verminderte Konzentration, Kopf- und Rückenschmerzen oder Motivationslosigkeit können Folgen dieser Onlinemüdigkeit sein.10 Auch das Problem, keine direkten Grenzen im Homeoffice zwischen Arbeit und Privatleben ziehen zu können, kann sich negativ auf die psychosoziale Gesundheit auswirken, wie einige Studien zeigten.11 Doch kann man das digitale Zusammenarbeiten mit dem gemeinsamen Arbeiten im Büro gleichstellen? Eine Befragung im Dezember 2020 unter Geschäftsführer:innen, Führungskräften, Personalleiter:innen, Personalfachleuten, Betriebs- und Personalräten sowie HRExpert:innen zeigt, dass 52 Prozent der Befragten den Small Talk und das Netzwerken im Homeoffice vermissen.12 Auch die Schwierigkeit das Privatleben vom Beruf zu trennen sowie schlechtere Arbeitsbedingungen, werden in einer weiteren Befragung unter 1.500 Erwerbstätigen angeführt.13 Dennoch würden sich alle Befragten weiterhin die Möglichkeit des Homeoffice wünschen, wenn auch mit unterschiedlichen
Frequenzen (von „vollständig“ über „ein Tag die Woche“ bis „ab und zu“).14 Viele im Rahmen der Digitalisierung eingeführten Tools und Systeme, geänderte Strukturen und Prozesse, oder auch die Möglichkeit den Arbeitsort flexibel wählen zu können, werden häufig als New-Work-Maßnahmen gesehen.15 Doch was bedeutet New Work? Hierzu heiße ich Sie willkommen in der VUCAWelt. Hinter diesen vier Buchstaben verbergen sich volatility, uncertainty, complexity und ambiguity und beschreiben unsere Arbeitswelt in der wir uns bewegen. Volatil (unbeständig), unsicher, komplex und mehrdeutig.16 Unternehmen versuchen durch New-Work-Maßnahmen, mit Blick auf ihre Arbeitsprozesse und Unternehmensstruktur, dieser VUCA-Welt zu begegnen. Der Ursprung von New Work findet sich beim Philosophen Frithjof Bergmann, welcher im Mai 2021 verstorben ist.17 Seine Forderungen waren, die Lohnarbeit abzuschaffen und die Selbstbestimmung zu erhöhen.18 Arbeit solle nicht etwas Gezwungenes sein, sondern etwas, was man auch wirklich will.19 Die Arbeit solle dem Menschen dienen und nicht der Mensch der Arbeit, wie es im Taylorismus der Fall ist. Hier wird der Mensch als reiner Produktionsfaktor gesehen.20 Von dem ursprünglichen Gedanken von New Work ist man mittlerweile entfernt. Heute umfasst New Work die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort, neue Bürokonzepte, Agilität und Individualität sowie Veränderungen in der Mitarbeiterführung.21 Ein einheitliches Verständnis, was New Work ist, gibt es bisher jedoch noch nicht.22 Abhilfe soll hierbei das jährlich durchgeführte New-WorkBarometer schaffen, welches Daten zu New Work erfassen und somit für Orientierung
Eine neue Vertrauenskultur, Führung auf Distanz und die Auswirkungen der Digitalisierung sind entstandene Herausforderungen. 21
R a hmenmo del l f ür den Zusammen hang zwischen Ne w Work , ps ycho lo g ischem Emp owerment und den Wirkung en
Strukturelle New-WorkMaßnahmen
Psychologisches Empowerment
Kompetenz Bedeutsamkeit Selbstbestimmung Einfluss
z. B. agile Projektarbeit
Wirkungen
Intrinsische Motivation Innovationsverhalten Leistung Arbeitszufriedenheit psychische Gesundheit
Personen- und Organisationsfaktoren
z. B. Motive Kompetenzen Persönlichkeitsfaktoren Organisationsgröße Organisationskultur
Abb. 1 (38)
sorgen soll.23 Die Ergebnisse aus 2020 (ca. 460 Teilnehmende) ergaben, dass aus einer Liste von 33 New-Work-Methoden vor allem Methoden wie empowermentorientierte Führung, Arbeitsortautonomie und Arbeitszeitautonomie New Work repräsentieren würden.24 Neben den Maßnahmen wird auch die Veränderung der Leistung im New-Work-Barometer betrachtet. Obwohl sich laut einer Studie vor allem mobil Arbeitende schwer damit tun, nach der Arbeit abzuschalten und sogar noch im Urlaub an die Arbeit denken,25 zeigt sich im New-Work-Barometer, dass sich die selbst wahrgenommene Organisationsleistung bei Arbeitsortautonomie verbessert, im Vergleich dazu, wenn keine Arbeitsortautonomie besteht.26 Zu hinterfragen bleibt jedoch, ob die wahrgenommene Leistung der Tatsächlichen gleichgesetzt werden kann und inwieweit sich die fehlende
Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit nicht die Menschen, die in diesen Struklangfristig auf die Leistung auswirkt, neben turen arbeiten.29 Jedoch ist vor allem dies den Auswirkungen auf die Psyche. notwendig, da je nach Motiven, Kompetenzen und Persönlichkeitsfaktoren, Menschen Wie kann New Work dennoch dazu beitra- ihre Arbeitsstrukturen subjektiv bewerten gen, dass die Maßnahmen auch einen Effekt und demnach dieselbe Arbeitsstruktur von auf die psychische Gesundheit haben? Nach zwei Menschen unterschiedlich interpretiert Gretchen M. Spreitzer lassen sich die Ziele werden kann.30 von New-Work-Maßnahmen in strukturelles und psychologisches Empowerment unter- Ein Ansatz, damit New-Work-Maßnahmen scheiden.27 Viele Maßnahmen sind an dem gelingen und nicht nur die Strukturen, sonstrukturellen Ansatz orientiert, wie Scrum, dern auch die Menschen berücksichtigt Kanban, Betriebliches Vorschlagswesen oder werden, ist das psychologische EmpowerVerflachung und Demokratisierung von hi- ment.31 Dieser Ansatz wurde von Spreitzer erarchischen Strukturen.28 Neben dem, dass begründet und beinhaltet vier Dimensionen manche Maßnahmen zu neuen Problemen der Wahrnehmung der Arbeitsrolle.32 Beführen können (Machtkämpfe, Subgruppen- deutsamkeit, Kompetenz, Selbstbestimmung identitäten oder steigende Komplexität in und Einfluss.33 Bei hoher Bedeutsamkeit der Zusammenarbeit bei verflachten Hie- nehmen Menschen ihre Arbeit als wichtig rarchien), orientiert sich der strukturelle und sinnvoll wahr.34 Eine hohe Ausprägung Ansatz ausschließlich auf die Makroebene des Kompetenz- bzw. Selbstwirksamkeitserder Organisation und berücksichtigt dabei lebens zeigt sich darin, dass Menschen davon
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Ein Ansatz, damit New-Work-Maßnahmen gelingen und nicht nur die Strukturen, sondern auch die Menschen berücksichtigt werden, ist das psychologische Empowerment. 23
Wie in Abb. 1 zu erkennen, hat psychologisches Empowerment eine Mittlerposition zwischen den New-Work-Maßnahmen und den erwünschten Wirkungen, wie psychische Gesundheit, Zufriedenheit oder gesteigerte Leistung. Ebenfalls abgebildet ist die individuelle Interpretation von NewWork-Maßnahmen aufgrund von Motiven und anderen Persönlichkeitsfaktoren. Eine Herangehensweise ist beispielsweise vor und nach Einführung neuer Maßnahmen das psychologische Empowerment zu messen und auszuwerten, um herauszufinden, ob die Maßnahmen zu einem gesteigerten Empowerment geführt haben.39 Der Ansatz des psychologischen Empowerments stellt somit die Menschen wieder in den Vordergrund und kommt den Wurzeln von Bergmann wieder näher.40 Dass psychologisches Empowerment im Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit steht, konnte durch verschiedene Studien nachgewiesen werden.41 Beispielsweise konnte ein geringeres Stresserleben, eine niedrigere Depressionsneigung oder eine weniger große physische Belastung in Verbindung mit psychologischem Empowerment gebracht werden.42 Als Fazit kann man sagen, dass New Work eine Verbesserung von Strukturen und Prozessen hervorbringen kann, diese jedoch individuell von den Mitarbeitenden beurteilt werden und daher nicht direkt die psychische Gesundheit bestärken. Die Berücksichtigung von psychologischem Empowerment scheint eine gute Möglichkeit zu sein, den Menschen und dessen psychische Gesundheit mehr in den Fokus zu nehmen. Es braucht jedoch individuelle Konzepte für die gemeinsame Arbeit.
Hybride Lösungen, welche die Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen berücksichtigen und auf die Kultur des Unternehmens abgestimmt sind. Denn Best Practices können zwar Ideengeber sein, jedoch nicht direkt auf das eigene Unternehmen eins zu eins übertragen werden. Um wirklich den Menschen im Mittelpunkt zu behalten und psychische Gesundheit im Unternehmen zu fokussieren ist es hilfreich, das Ohr bei den Beschäftigten zu haben und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Autor
Phil Hartmann ist Masterstudent im Bereich Wirtschaftspsychologie mit paralleler Ausbildung zum systemischen Coach. Er hat einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften mit der Spezialisierung Gesundheitsmanagement und besitzt eine Vielzahl an Erfahrungen aus Tätigkeiten in unterschiedlichen Segmenten des Gesundheitswesens wie dem Rettungswesen, der Corporate Governance eines Universitätsklinikums und In-house Consulting in einem HealthStartup. Aktuell arbeitet er in der Personalentwicklung einer größeren Unternehmensgruppe.
Um wirklich den Menschen im Mittelpunkt zu behalten und psychische Gesundheit im Unternehmen zu fokussieren ist es hilfreich, das Ohr bei den Beschäftigten zu haben und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
überzeugt sind, Aufgaben aufgrund ihrer Fähigkeiten erfolgreich bearbeiten zu können.35 Selbstbestimmung wiederum meint, im Beruf Autonomie zu erfahren, also das selbstständige Bestimmen von Arbeitsmitteln, Arbeitszeiten und Arbeitsprozessen.36 Die Wahrnehmung Einfluss auf die Arbeit und die Arbeitsumgebung zu haben, bezieht sich darauf, dass Mitarbeitende strategische, administrative und operative Ergebnisse ihrer Arbeit beeinflussen können.37
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Fußnoten 1 Badura et al., 2019, S. 4f. 2 Beck & Schuller, 2020, S. 1 3 §5 Abs. 3 ArbSchG 4 Universität Basel, 2021 5 Huber, 2021 6 Badura et al., 2019, S. 24 7 Kozica, 2021, S. 22 8 Steffes-Holländer, 2021 9 Steffes-Holländer, 2021; Rump & Brandt, 2020 10 Steffes-Holländer, 2021; Rump & Brandt, 2020 11 Steffes-Holländer, 2021; Rump & Brandt, 2020;
12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42
Bonin et al., 2020, S. 28; Badura et al., 2019, S. 4 f.; Kozica et al., 2021, S. 21 f. Rump & Brandt, 2020 Pauly & Holdampf-Wendel, 2020 Pauly & Holdampf-Wendel, 2020 Schermuly & Geissler, 2020 Schermuly, 2019 Vollmer, 2021 Braun & Mair, 2020 Vollmer, 2021 Braun & Mair, 2020 Braun & Mair, 2020 Kozica et al., 2021, S. 9 Schermuly, 2020 Schermuly & Geissler, 2020 Badura et al., 2019, S. 4 f. Schermuly, 2020 Schermuly, 2019 Schermuly, 2019 Schermuly, 2019 Badura et al, 2019, S. 130 Schermuly, 2019 Badura et al., 2019, S. 130 f. Badura et al., 2019, S. 130 f. Spreitzer, 1995 Spreitzer, 1995 Spreitzer, 1995 Spreitzer, 1995 Badura et al., 2019, S. 131 Badura et al., 2019, S. 132 f. Schermuly, 2019 Badura et al., 2019, S. 133; Seibert et al. 2011 Badura et al., 2019, S. 133 f.
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Illustration: As Good As Possible / Adobe Stock
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Psychische Störungen im beruflichen Kontext Von PD Dr. med. Herbert Scheiblich
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Arbeit – spezifiziert mit einem Beruf – ist • eine wesentliche existenzielle Komponente des Menschseins. Arbeit ist ein Faktor … • zur Zeitgestaltung im Alltag und des Lebens allgemein. • zur Sinnstiftung und Selbstfindung des Einzelnen. • zur Leistungserbringung mit der Erfahrung eigener Kompetenzen. • zur wirtschaftlichen Basis für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. • zur Absicherung der gesellschaftlichen Bedeutung und der Beeinflussung der Umwelt. • zur Erfüllung des Auftrages Gottes, die Welt zu gestalten. • etc. Sie nimmt aktuell ein Drittel unserer Lebenszeit in Anspruch und bedarf daher einer besonders intensiven Fürsorge.
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Seit mehreren Jahren wird auf dem Arbeitsmarkt ein dramatischer Anstieg von Arbeitsfehlzeiten und Frühberentungen wegen zunehmender Häufigkeit von psychischen Störungen im beruflichen Kontext beobachtet. Angesichts dieser Entwicklung erschien im September 2012 die „Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischen Belastungen am Arbeitsplatz“ als wesentlicher Bestandteil der gemeinsamen deutschen Arbeitsschutzstrategie der nationalen Arbeitsschutzkonferenz. Sie gibt den Arbeitsschutzbehörden bei den Ländern und den Unfallversicherungsträgern den Rahmen für die Beratung und Überwachung von Betrieben. Es folgte im September 2013 eine gemeinsame Erklärung: „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“ vom Bundesarbeitsministerium für Arbeit und Soziales, dem DGB und Arbeitgeberverbänden. Das gemeinsame Ziel ist die App „Erhaltung und Förderung der psychischen Gesundheit von Werktätigen“ mit Angabe von verschiedenen Förderungsmöglichkeiten wie z. B. BEM (Betriebliche Eingliederungsmanagement).
Im Oktober des gleichen Jahres wurde in Paragraph Fünf des Arbeitsschutzgesetzes bei den Belastungsfaktoren die psychische Belastung explizit mit aufgenommen und es entwickelte sich daraus ein festes Schema für die Gefährdungsbeurteilung. Diese gemeinsame Strategie von Gesetzgeber und den in der Arbeitswelt miteinander agierenden Partnern ist angesichts der technischen und kulturellen Entwicklung der Arbeitswelt unbedingt erforderlich. Es findet bei vielen Berufen ein massiver Wandel der Arbeitsweisen durch den vermehrten Einsatz von digitalen Techniken und der Entwicklung von künstlichen Intelligenzen statt: New Work und Industrie 4.0! Es verändert sich parallel dazu die Alterspyramide in der Gesellschaft mit Verlängerung der Ausbildungszeiten und der Lebensarbeitszeit aktuell auf 67 Jahre. Die meisten Werktätigen treten jedoch wesentlich früher in die Altersrente ein. Diese Schere zwischen der aktuellen Leistungsfähigkeit und den gesetzlichen Normen ist für viele Werktätige eine Existenzbedrohung. Der Spagat führt wiederum zu einem zusätzlichen Stress mit möglichen negativen Folgen für die psychische Gesundheit.
betroffen, sondern auch der Mittelstand. Diese Tendenz findet sich auch in der Veränderung der Eigentumsverhältnisse in der Gesellschaft, wo weniger als 10 Prozent über ca. 85 Prozent des gesellschaftlichen Eigentums besitzen und der Rest der Bevölkerung das andere für sich teilen muss. Die Liste der Negativfaktoren lässt sich erweitern, wenn man die Klimaveränderung, die Globalisierung mit Kampf um knappe Ressourcen wie Wasser und so weiter beachtet. Es sind aber auch viele positive Zeichen einer guten gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland und der Welt mit der rechtzeitigen Wahrnehmung von Chancen zur Veränderung vorhanden.
Ein weiterer Faktor stellt die Veränderung des gesellschaftlichen Klimas mit Verschiebung in der Beurteilung von bestimmten Berufsbildern und dem allgemeinen Arbeitsethos dar (vermehrt akademische Berufe, weniger Ausbildung von Facharbeitern). Diese „Klimaveränderung“ beschleunigt die allgemeine Verunsicherung der Bevölkerung, was die Zukunft betrifft und führt zu Entsolidarisierung. Von einer Verschlechterung der sozialen Lage sind nicht nur Randgruppen
Der hier skizzierte Spannungsbogen wird in diesem Beitrag auf die individuelle Situation des Werktätigen eingeengt.
Aber wie so häufig in der Geschichte hängt die Psyche des Einzelnen und/oder der Mehrheit mit ihren Kognitionen, Werten und Gefühlen, der gesellschaftlichen Entwicklung besonders im Arbeitsbereich nach. Während früher Veränderungen der Arbeitswelt Generationen an Zeit in Anspruch nahmen und allmählich von statten gingen, dauert der aktuelle „turn over“ nur wenige Jahre.
Bedingungsgefüge der Entwicklung von psychischen Störungen im beruflichen Kontext
Die Ursachen für das Auftreten von psychischen Störungen im beruflichen Kontext sind nach einem einfachen Schema einzugrenzen:
Arbeit ist eine wesentliche existentielle Komponente des Menschseins. 27
[A] Ist die psychische Störung unabhängig vom psychosozialen Kontext des Werktätigen? Die psychische Störung tritt im Laufe des Lebens auf jeden Fall unabhängig von anderen Bedingungen im Leben auf. Diese Situation wird im diesem Artikel nicht weiter beachtet. [B] Ist die psychische Störung zurückzuführen auf individuelle Dispositionen des Werktätigen? Dies besonders im Hinblick auf die Stressfähigkeit und Resilienz des Einzelnen? Hier muss eine individuelle Stärkung erfolgen.
eine juristische, politische oder gesellschaftliche Intervention erforderlich.
[C] Ist die psychische Störung eine Folge von spezifischen Kommunikationsstrukturen im beruflichen Umfeld des Werktätigen? Somit liegt ein systemischer Fehler vor, der nicht durch die individuelle Behandlung, sondern nur durch eine umfassende Veränderung des beruflichen Umfeldes behoben werden kann.
Wegen dieser Leitfragen ergibt sich folgendes Schema der Interaktionen zwischen den einzelnen Faktoren des beruflichen Umfeldes. (Abb. 1) Im Fall A, der individuellen Erkrankung ist immer eine differentialdiagnostische sorgfältige individualisierte Abklärung und Beurteilung zwischen A und B erforderlich. Auch im Fall einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung ist eine berufliche Tätigkeit möglich zum Beispiel in einer Werkstatt für Behinderte. In jedem Fall
[D] Ist die psychische Störung eine direkte Folge der Arbeitsorganisation und Funktionsabläufe am Arbeitsplatz? Die psychische Belastung entsteht also unabhängig bei allen Werktätigen in diesem Umfeld? Dann ist
Die psychische A Störung ist der entscheidende Faktor
B
Arbeit an sich entscheidender Faktor
Individuelle Faktoren sind mitbestimmend
D
Gefahr / Gefährdung der Psyche etc.
C
Ursache von Burn-out
Kollektive Faktoren z. B. soziales Klima entscheidend
Führt zu Mobbing Bossing / Stigmatisierung / sozialer MissBewertung
Abb. 1
Ind ividuel le B ela stung s-B eanspr uchung ssituation Arbeitsfaktoren Belastung
Arbeiter Beanspruchung
Konsequenzen
• Arbeitsinhalt • Arbeitsorganisation • Arbeitsumgebung
• Leistung/Voraussetzungen • Bewältigungsverhalten • individuelle Resilienz + Ressourcen
• personbezogen: somatisch, psychisch, etc. • organisationsbezogen: Taktzeiten, Qualität, Fehler, Unfälle
S el bst wer tsteuer ung • Steuerung der emotionalen Befindlichkeit • Steuerung der körperlichen Intaktheit • Steuerung der sozialen Einbindung • Und besonders bedeutsam: Steuerung der Herstellung eines Sinn- und Bedeutungszusammenhangs für das eigene Leben (der spirituelle Aspekt des menschlichen Lebens!)
Abb. 2
de’ig n is-ma g a z in – Therapeutische Fachartikel
Emotion und mö g l iches Verha lten Emotion Trauer Hoffnungslosigkeit Angst
Arbeitsrelevantes Verhalten Sozialer Rückzug Inaktivität Offenes und / oder privates Vermeidungsverhalten
Kompensatorisches Verhalten wie Perfektionismus; zwanghaftes Kontrollverhalten
Scham / Schuld Ekel Ärger / Wut Misstrauen, Kränkung Freude, Stolz Liebe
Vermeidung sozialer Interaktionen, sich rechtfertigen Vermeidung von Nähe und körperlichem Kontakt Aggression, Rivalität, Konkurrenz Verweigerung von Kommunikation, Gewalt Wiederholung von Verhalten (auch negativem) Annäherung unangemessener Art
Die Empirie verweist auf eine Vielzahl von Arbeitsbelastungen und Beanspruchungen mit erhöhtem Krankheitsrisiko in der Folge.
Abb. 3
lohnt sich eine Abklärung zwischen den Faktoren A und B. Im Fall B liegt der Schwerpunkt auf den Kompetenzen und der Psychodynamik des Individuums und der Arbeitssituation.
• hohem Termin- und Leistungsdruck • Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit • schnellem Arbeiten • Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit
(Abb. 2)
Das Missverhältnis von Belastungen und Erhö hung des D epressionsRessourcen führt zu psychosomatischen risikos b ei : Stressreaktionen und zu emotionalen Dis• hoher Arbeitsintensität sonanzen. Die Emotionen sind vorwiegend • geringem Handlungsspielraum geprägt von Angst, Wut, Scham und Trauer. • geringer beruflicher Anerkennung bei Die Psychodynamik (unbewusste seelische gleichzeitig hohen Anforderungen Vorgänge) ist in ihrer Struktur und ihren • mangelnder sozialer Unterstützung Abwehrmechanismen überlastet und führt (beruflich und privat) prägend durch die vorhandenen Emotionen • wahrgenommenem Rollenstress (keine kausale Koppelung, sondern erhöhte • Mobbing Wahrscheinlichkeit) bei Wut zu psycho• Nachschichtarbeit somatischen Störungen oder Schmerzsyn• regelmäßigen Überstunden/Arbeitsdromen; bei Trauer zu Depressionen; bei zeiten von mehr als 11 Stunden/Tag Angst zu Angststörungen und bei Scham zu Abhängigkeitsstörungen. (Abb. 3) Erhö hung des Risikos von Ang ststör ung en b ei : Erhö hung des Risikos ps ycho • hoher Arbeitsintensität ve g etativer und musku loskelet• geringem Handlungsspielraum ta ler Erkran kung en b ei : • Nachtschichtarbeit • der Betreuung verschiedener Aufgaben • geringer beruflicher Anerkennung bei parallel gleichzeitig hohen Anforderungen
29
Im Fall C (kollektive Faktoren) ist die Kommunikationsstruktur, basierend auf dem erlernten Bindungsverhalten des Individuums, stark belastet und kann aus der einzelnen Konfliktsituation, wenn diese andauernd besteht, in eine Dauerkrise münden. Bei dieser Art der Gefährdung ist vor allem die Struktur der Persönlichkeit, das Ich bedroht und beinhaltet die Gefahr einer traumatischen Störung. Wesentliche basale Komponenten des sich Geborgenfühlens und Sicherseins sind verloren gegangen. Der Betroffene fühlt sich ausgeschlossen, verloren und ohnmächtig ausgeliefert, ohne Zukunft; eine verlorene Existenz mit Gedanken an Selbstmord. Es kommt g ehäuf t zu S el bst wer tb e einträchtig ung en : • sich nicht entscheiden können • Redehemmung • reduziertes Selbstvertrauen • Minderwertigkeitsgefühle • Leichte Erregbarkeit mit Zug ins Gereizte • Häufiges Erröten • Neigung zum Grübeln
L iste von Mo b b ing verha lten Versäumnisse
Verschlossen feindselige Kommunikation
Offen feindselige Kommunikation
Arbeitshaltung
Abwesenheit
• nicht eingehaltene Absprachen und Zusagen
• Sachlichkeit
• patzige Reaktion
• Erbsenzählerei
• Krankheit
• Ja, aber-Haltung
• abweisende Haltung
• Oberflächlichkeit
• vorzeitiges Gehen
• vergessene Unterlagen
• Missverständnisse
• Schuldgefühle vermitteln
• mangelnde Kommunikation
• Rückzug
• Verzögerung
• Unverständlichkeit
• Drängeln
• mangelnde Initiative
etc.
• Verspätung
• Entschuldigungen
• Unfreundlichkeit
• Fehler machen
• Passivität
• Ausflüchte
• Beleidigt sein
etc.
etc.
• Schweigen
• Vorwürfe
etc.
etc.
Abb. 4
Es werden zentrale Lebenswerte bedroht und die Fähigkeit aus Misserfolgserlebnissen Erfolgserlebnisse zu genieren ist reduziert und mündet in eine negative Spirale der Kompensation ein. (Abb. 4) Die Lage im Fall D ist eine von dem Individuum, den individuellen und sozialen Faktoren unabhängige Gefährdung von Seele und Leib durch die Arbeit selber. Es ist eine ganze Gruppe von Werktätigen, die in diesem Beruf tätig sind, betroffen. Und meistens ist bei auch klarer Lage der Ursachen, das Profitinteresse stärker als das Wohlbefinden und die Gesundheit der Betroffenen.
Arbeitsplatzbezogene Ängste sind differenzialdiagnostisch von sonstigen Ängsten abzugrenzen. Allen diesen Ängsten ist gemeinsam, dass sie im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz stehen und mit subjektiv erlebtem Leiden und/oder objektiven Leistungseinschränkungen bezüglich der Arbeitstätigkeit einhergehen: • Posttraumatische Belastungsstörung • Anpassungsstörung mit Angst • Spezifische soziale Phobie • Unspezifische soziale Phobie • Hypochondrische Ängste • Insuffizienzängste • Generalisierte Angst mit Besorgtheit • Situative Panikattacke • Arbeitsplatzphobie
Allgemein ist festzuhalten, dass die allgemeine Psychotherapie sehr wenig den bedeutenden Lebensbereich Arbeit in den therapeutischen Prozess primär miteinbezieht und gezielt die dortigen psychodynamischen und Kommunikationsmuster bearbeitet. Besonders im Bereich der Sinnstiftung der Arbeit und die Bedeutung für die Selbsterhaltung des Menschen ist der spirituelle Ansatz ungemein fördernd. Dies wird an anderer Stelle im Magazin entfaltet.
Beispiel arbeitsplatzbezogener Ängste
Autor
de’ig n is-ma g a z in – Therapeutische Fachartikel
PD Dr. med. Herbert Scheiblich ist Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychotherapie. Er ist in eigener Praxis tätig, zudem ist er Mitglied der de’ignis-Institutsleitung.
Bild: Kat Love / Unsplash
Zusammenfassend ist ein Bedingungsgefüge Sehr häufig treten am Arbeitsplatz spezi- für die Entstehung psychischer Störungen fische Ängste auf, aber in keinem anderen im Zusammenhang mit dem Beruf entworLebensfeld. Die wichtigsten Auslöser sind: fen worden. Es ist eingeengt worden auf die • Leistungsanforderungen und emotionale Reaktion des Werktätigen auf -bewertungen seine psychosoziale und berufliche Situation. • Rudelverhalten und Rangkämpfe • Bedrohung durch Dritte Die Therapie umfasst immer alle Fakto• Unfallgefahr und Gesundheitsren des beruflichen Kontextes, soweit sie gefährdungen beeinflussbar sind. Dieses Angewiesensein • Unkontrollierte Veränderungen der auf Dritte außerhalb des therapeutischen Arbeitsprozesse und des Berufs Prozesses, ist eine Besonderheit der arbeits• Existenzbedrohung platzbezogenen Psychotherapie.
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Burn-out im beruflichen Kontext: Rolle des Wertesystems und Wege der Prophylaxe Von Dr. med. Jan Gerges und Maike Prolingheuer
de’ig n is-ma g a z in – Therapeutische Fachartikel
Fallbeschreibung Teil 1 • Herr Friedrich klagt über schwierige Bedin-
psychischen Einschränkungen umgehen kann und das tun kann, was ihrem Leben Sinn gibt und es wertvoll macht. Werte und Gesundheit stehen somit in einem engen Zusammenhang. Unsere Werte sind zwar individuell, werden aber stark von unserem Umfeld geprägt. Dipl.-Psych. Ingeborg Prändl schreibt auf ihrer Internetseite: „Jede Gruppe oder Gesellschaft hat, damit das Zusammenleben funktioniert, bestimmte Werte (oder Grundwerte). Das sind erstrebenswerte Zustände, die das Leben in dieser Gruppe für den einzelnen angenehm machen und die das Funktionieren und den Erhalt der Gruppe (oder Gesellschaft) gewährleisten […].“ Konkretisiert werden Werte in Normen (vgl. Abb. 1) , die für bestimmte Situationen konkrete Verhaltensweisen vorgeben, z. B. ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin sollte sich kollegial verhalten.
Unter anderem zeigte eine Untersuchung, dass 29 Prozent der KZ-Überlebenden Frauen trotz der unvorstellbaren Qualen eines Lagerlebens mit anschließendem Flüchtlingsdasein als (körperlich und psychisch)„gesund“ beurteilt wurden. Entscheidend dafür macht Antonovsky den „Sence of Coherence“ (SOC) also den Sinn für den Zusammenhang – die Kohärenz – durch drei Faktoren: Gefühl der Verstehbarkeit, der Handhabbarkeit / Bewältigbarkeit / Sinnhaftigkeit. (vgl. Abb. 2, Seite 34)
Bild links: Nelson Martínez Photo. / photocase.de
gungen am Arbeitsplatz. Er müsse als Bankkaufmann unterschiedliche Herausforderungen meistern, nicht zuletzt chronischen „Zahlendruck“. Die Vorgesetzten übten starken Druck aus, er sei langsamer und unkonzentrierter geworden, letztendlich „uneffektiver“. Seine Wochenenden und die freie Zeit seien seit Langem vom Grübeln über die Arbeit und die damit verbundene tiefe Verunsicherung überschattet. In letzter Zeit fühle er sich oft erschöpft und habe keine Motivation zur Arbeit zu gehen. Eine Heiner Keupp, emeritierter Prof. der Sozialnachhaltige Erholung oder Regeneration sei psychologie an der L.-M.- Uni. München, nicht mehr möglich. erläutert diese drei Faktoren: „VerstehbarDieses Beispiel zeigt, welche Auswirkungen keit: Meine Welt ist verständlich, stimmig, geordnet; auch Probleme und Belastungen, die Arbeitsbedingungen auf die (psychische) die ich erlebe, kann ich in einem größeren Gesundheit haben können. In diesem ArtiZusammenhang sehen. Handhabbarkeit: kel gehen wir der Rolle des Wertesystems Das Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen und Wegen der Prophylaxe im beruflichen Für die Gesundheit ist es förderlich, wenn kann. Ich verfüge über Ressourcen, die ich zur Kontext nach. die eigenen, persönlichen Werte und die Meisterung meines Lebens, meiner aktuellen des Umfeldes – in diesem Fall des Arbeits- Probleme mobilisieren kann. Sinnhaftigkeit: 1. Definition Gesundheit Nach Definition der WHO ist Gesundheit platzes – ähnlich sind. Beispiele für Werte: Für meine Lebensführung ist jede Anstren„ein Zustand des vollständigen körperlichen, Neugier, Excellence, Offenheit, Gegenseitiges gung sinnvoll. Es gibt Ziele und Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt.“ 1 geistigen und sozialen Wohlergehens und Vertrauen, Verantwortung, Begeisterung. nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Antonovsky selbst drückt es so aus: „Wir verGebrechen“. Es geht also um einen ganz- 2. Aaron Antonovsky und die stehen Gesundheit nicht mehr als das Fehlen heitlichen Gesundheitsbegriff und nicht Salutogenese (SOC) von Krankheit, sondern als den Prozess, durch eine einseitige Reduktion auf körperliche Aaron Antonovsky, ein israelisch-amerikani- den der Einzelne seinen Sinn für Kohärenz Gesundheit. Allerdings ist nach dieser scher Soziologe, forschte über die Gesund- (d. h. das Gefühl, dass das Leben verständDefinition wohl kaum ein Mensch wirk- erhaltung (Salutogenese) eines Menschen. lich, handhabbar und sinnvoll ist) und seine lich gesund, denn „vollständiges Wohler- Welche Eigenschaften, Einstellungen bzw. Fähigkeit, angesichts von Veränderungen in gehen“ in allen diesen Bereichen ist doch Ressourcen können helfen, um trotz Wid- sich selbst zu funktionieren, aufrechterhält eher selten der Fall. Deshalb im Weiteren rigkeiten gesund zu bleiben? Wie entsteht und seine Beziehungen zu seiner Umwelt.“ 2 der Versuch Gesundheit alltagstauglich zu Gesundheit? Gesundheit und Krankheit sind für definieren. Friedrich Nietzsche drückt es so aus: „Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es bestimmt Gesellschaftssystem Werte mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugeWerden konkret bildet hen.“ Und Parsons, ein Soziologe gefasst in formuliert es so: „Gesundheit ist Sanktionen (z. B. Polizei) ein Zustand optimaler LeistungsOrganisationen Normen Verinnerlichung (Erziehung) fähigkeit eines Individuums, für Werden zusammendie wirksame Erfüllung der Rollen vergeben gefasst in und Aufgaben für die es sozialisiert worden ist.“ Positionen Rollen Eine Person könnte also als gesund definiert werden, wenn sie in guter Weise mit ihren körperlichen und Abb. 1 (7)
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Antonovsky sowohl von durch Subjektivität geprägten Erlebnissen als auch von objektiven Faktoren beeinflusst, deren Ausprägung auf einem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum gedacht werden kann. Bei jedem Menschen können wir gesunde und kranke Aspekte feststellen, solange er lebt. Auch bei einem Sterbenskranken findet man noch gesunde Anteile. Jeder bewegt sich auf einem Kontinuum und ist damit nicht entweder gesund oder krank, sondern immer im Prozess von sowohl gesund als auch krank. (Abb. 3) Burn-out und psychische Gesundheit im beruflichen Kontext
Burn-out wird in ICD-11 wie folgt definiert: „Burn-out ist ein Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz verstanden wird, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es zeichnet sich durch drei Dimensionen aus: • Gefühle verminderter Energie oder Erschöpfung; • erhöhte mentale Distanz zum eigenen Arbeitsplatz oder negative oder zynische Gefühle im Zusammenhang mit dem eigenen Job; und • eingeschränkte berufliche Wirksamkeit. Burn-out bezieht sich speziell auf Phänomene im beruflichen Kontext und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen verwendet werden. Burn-out wurde auch schon in ICD-10 aufgenommen, in derselben Kategorie wie in ICD-11, aber die Definition ist jetzt detaillierter.“ 3 Vorboten vom Burn-out können unter anderem sein: Stimmungsänderung; Änderung der Partizipation; gehäufte Arbeitsunfähigkeit; Unpünktlichkeit; Häufung von Fehlern; Verunsicherung ; Gleichgültigkeit; Gereiztheit oder „Innere Kündigung“.
Tätigkeitsfelder betroffen, die aufgrund eines hohen Anteils zwischenmenschlicher Interaktionen auch besonders hohen psychosozialen Belastungen ausgesetzt sind. Beispielhaft stehen hierfür die Bereiche Gesundheit, Pflege und Soziales, öffentliche Verwaltung, Verkehr oder auch der Bereich der Sicherheitsund Wachdienste. Weniger stark betroffen sind hingegen produzierende bzw. verarbeitende Branchen bzw. Berufe (z. B. im Baubereich, in der Metallverarbeitung oder der Land- und Forstwirtschaft). Mehrheitlich weisen die weiblichen Beschäftigten deutlich höhere Ausfallzeiten bei psychischen Störungen auf als ihre männlichen Kollegen, […] Eine weitere Zunahme der krankheitsbedingten Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen ist zumindest aus zwei Gründen sehr wahrscheinlich: Zum einen werden die andauernde öffentliche Sensibilität für das Thema sowie eine verbesserte Diagnosestellung voraussichtlich dazu führen, dass immer mehr Betroffene auch als solche erkannt und versorgt werden. Zum anderen wird die zunehmende Verlagerung von Beschäftigung in den Dienstleistungsbereich wahrscheinlich bewirken, dass Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen durch arbeitsweltliche Belastungen zunehmen. Ein strukturiertes und vorausschauendes Betriebliches Gesundheitsmanagement kann solchen Belastungen wirksam entgegenwirken.“ 4
Sinnhaftigkeit
Kohärenz
Verstehbarkeit
Bewältigbarkeit
Abb. 2
Gesund
Ressourcen und Schutzfaktoren
Krank
Belastungen und Risikofaktoren
Abb. 3 Energiezufluss
Energiedefizit
Energiepegel
Energieabfluss
Abb. 4
(Abb. 4)
Wertesystem und Sense of Coherence im Arbeitsleben
Der BKK Gesundheitsreport 2019 zu Psychische Gesundheit und Arbeit stellt fest: „Es lassen sich deutliche Unterschiede bei den Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen im Zusammenhang mit der Branche und dem Beruf der beschäftigten Mitglieder aufzeigen. Am stärksten von überdurchschnittlichen Fehlzeiten sind vor allem solche
Wenn man das Modell des SOC auf den Arbeitskontext überträgt, geht es darum, dass der Arbeitnehmer im Hinblick auf Entscheidungen und Abläufe des Arbeitsprozesses eben diese drei Faktoren finden sollte: Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit, um gesund zu bleiben. Selbstwirksamkeit, also Gestaltungsmöglichkeit
und Handhabbarkeit von Herausforderungen sind wesentlich für die eigene psychische Gesundheit.
de’ig n is-ma g a z in – Therapeutische Fachartikel
Dies zeigen auch Umfragen. Als ein zentrales Ergebnis des dritten Sozialmedizinischen Panels für Erwerbspersonen5 zeigt eine Studie über „Effekte ungerechter Arbeit auf Arbeitsfähigkeit und Emotionale Rollenfunktion“ Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz als einen von anderen gesundheitsrelevanten Indikatoren unabhängigen Prädiktor für Arbeitsfähigkeit (signifikante Zunahme der Häufigkeit und Dauer der Arbeitsunfähigkeit bei erlebter Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz). Prävention zum Erhalt von Erwerbsfähigkeit darf sich deshalb nicht allein auf individuelle Verhaltensprävention beschränken, sondern muss faire und gerechte Arbeit ermöglichen.
zu ermöglichen durch z. B. Stille, Sport, Entspannung , angenehme ungezwungene Gemeinschaft bei bedingungsloser Autoren Annahme, ohne Verstellung oder SelbstDr. med. Jan Gerges ist Facharzt rechtfertigung. Dazu sind Arbeitszeiten für Psychosomatische Medizin nötig, die diesen Ausgleich durch sinnvolle und Psychotherapie; ZusatzbePausengestaltung und ausreichend Freizeit zeichnung Rehabilitationswesen und Chefarzt der de’ignisermöglichen. Betriebliches GesundheitsmaTagesklinik in Egenhausen und nagement trägt hier Elemente im innerbedes de’ignis-Zentrums Stuttgart. trieblichen Rahmen bei (z. B. Fitnesskurse). Zusammenfassend findet sich eine AuflisMaike Prolingheuer ist Lehrerin, Psychologische tung von „Train the Company“, was MitBeraterin und Therapeutin arbeiter in der Arbeit dauerhaft motiviert. (de’ignis), Heilpraktikerin Den Mitarbeitern erscheint am wichtigsten: für Psychotherapie und als Fachbereichsleitung 1 Anerkennung Seminare – Beratungsstelle am 2 Mitdenken können und Information, de’ignis-Institut tätig. interessante Arbeit 3 Angemessene Bezahlung Prophylaxe in Unternehmen 4 Verständnis und Hilfe in persönlichen Worauf sollte ein Unternehmen also achAngelegenheiten ten, um die psychische Gesundheit seiner 5 Gesicherter Arbeitsplatz Mitarbeiter zu fördern? 6 Gute Arbeitsbedingungen Zentral ist es einen Arbeitsplatz so zu gestalten, dass Selbstwirksamkeit bzw. Gestal- Fallbeschreibung Teil 2 tungsmöglichkeiten vorhanden sind und Im Rahmen einer psychosomatischen Reha eine Person somit Kohärenzsinn entwi- und anschließenden Nachsorge bekommt ckeln kann. Hierfür ist auch das Erleben Herr Friedrich Anregungen, wie er selbst von Gerechtigkeit wichtig. „In der Orga- stressverstärkendes Denken in förderlinisationsforschung finden drei Dimensionen che Denkweisen ändern kann (vgl. Artikel der Gerechtigkeit besondere Beachtung. Im „Umgang mit Stress“ auf Seite 36) . Aber er Einzelnen sind es die Verteilungsgerechtigkeit bekommt auch den Mut, sich beruflich (distributive Gerechtigkeit), die Verfahrens- umzuorientieren. Bei der neuen beruflichen Fußnoten gerechtigkeit (prozedurale Gerechtigkeit) und Perspektive sowie Lebensstilveränderung 1 Keupp, Heiner (2008): „Salutogenese: Grundlagen der Gesundheitsförderung“, http://www.ippdie interaktionale Gerechtigkeit. Während kommt es zunehmend zu Wiederherstellung muenchen.de/texte/keupp_muenster_08_f.pdf; abgedie Verteilungsgerechtigkeit um die Frage der seit Langem vermissten innerlichen Aus- rufen am 16.09.2021 kreist, wer nach welchen Kriterien (zum Bei- geglichenheit, nicht nur im Hinblick auf die 2 Antonovsky, Aaron; Zitat von https://www. azquotes.com/quote/765427; abgerufen am 16.09.2021 spiel Leistung) wie viel von einem Kuchen berufliche Situation, sondern auch bezüg- 3 WHO (2019): „Burn-out an “occupational phebekommt, beschäftigt sich die Verfahrensge- lich Familienleben und Freizeitgestaltung. nomenon”: International Classification of Diseases“; https://www.who.int/news/item/28-05-2019-burnrechtigkeit mit der Frage, ob diese Kriterien out-an-occupational-phenomenon-international-clasüberhaupt treffend und umfassend für die sification-of-diseases; abgerufen am 16.09.2021 einzelnen Personen bemessen werden konn4 BKK Gesundheitsreport (2019); S. 150; https:// www.bkk-dachverband.de/fileadmin/Artikelsystem/ ten (etwa die Ermittlung der Leistung durch Publikationen/2019/BKK_Gesundheitseport_2019_ ein 360 Grad Feedback). Die interaktionale eBook.pdf; abgerufen am 16.09.202 5 Spanier K et al (2013 – 2018): „SPE III – DritGerechtigkeit bezieht sich auf die Art und tes Sozialmedizinischen Panel für Erwerbspersonen“; Weise der interpersonellen wie inforUniversität zu Lübeck und Institut für Medizinische mationalen Behandlung des anderen, Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité typischerweise also darauf, wie der – Universitätsmedizin Berlin. 6 Weibler, Jürgen (2017): „Zielkonflikt: Gerechte oder die Vorgesetzte seine Mitarbeioder effiziente Führung?“; https://www.leadershipter behandelt (in Bezug auf Respekt, insiders.de/zielkonflikt-gerechte-oder-effiziente-fuehHöflichkeit, Teilhabe an relevanten rung; abgerufen am 16.09.2021 6 7 Abb. nach: http://gesellschaft.psycho-wissen. Informationen).“ net/images/wertenormenrolle_530.jpg; abgerufen Hinzu kommt vielseitigen Ausgleich am 16.09.2021 35
Umgang mit Stress – nicht nur im Berufsalltag Von Maike Prolingheuer
Ind ividuel les Stressmana g ement. Wa s der Einzelne tun kann
Förderliche Denkmuster entwickeln
•
„Es sind nicht die Dinge und Ereignisse an sich, die uns beunruhigen, sondern die Einstellungen und Meinungen, die wir zu den Dingen haben.“ (Epiktet, grie. Philosoph) Im Stressmodell von Prof. Dr. Gert Kaluza werden drei Ebenen des Stressgeschehens und der Stressbewältigung unterschieden:1 1. Eb ene : Äußere Stressauslöser (Stressoren), wie z. B. Arbeiten unter Corona-Bedingungen. 2. Eb ene : Innere, persönliche Stressverstärker wie „Ich darf keine Fehler machen“.
• Stressoren
• Instrumentelles Stressmanagement
• Persönliche Stressverstärker
• Mentales Stressmanagement
• Stressreaktion
• Regeneratives Stressmanagement
Abb. 1 (2)
3. Eb ene : Stressreaktionen auf körperlicher (z. B. erhöhter Herzschlag), emotionaler (z. B. Angst), mentaler (z. B. „Ich bin ein Versager“) und Verhaltens-Ebene (z. B. hektisch werden). Auf der zweiten Ebene, dem mentalen Stressmanagement, setzen die Impulse dieses Artikels an. Dabei geht es um stressverschärfende und förderliche Denkmuster. Wenn Sie die nachfolgende Tabelle durchgehen, prüfen Sie einmal, welche der beschriebenen Denkmuster bei Ihnen eher stark und welche eher gering ausgeprägt sind. Die Zusammenstellung entstammt dem
Buch „Stressbewältigung“ von Gert Kaluza2 und wurde von mir um geistliche Aspekte ergänzt. In der dritten Spalte finden sich Fragen. Suchen Sie sich ein oder zwei Fragen aus, die Sie ansprechen und die Sie zu einem förderlichen Denkmuster entwickeln möchten. Stellen Sie sich diese Fragen in Zukunft in Stress-Situationen und schauen Sie, ob Sie Ihnen helfen, weniger Stress zu empfinden. Der Stressauslöser ist damit natürlich noch nicht weg, aber Sie können hoffentlich gelassener mit ihm umgehen (Stressreaktion wird weniger) und evtl. haben Sie den Kopf frei, um sich konstruktive Lösungen zu überlegen, wie sich die Rahmenbedingungen verbessern
lassen (Instrumentelles Stressmanagement). Generell ist es möglich auf allen drei Ebenen für die Stressbewältigung anzusetzen. Womit jemand beginnt oder wo ihm die Stressbewältigung am besten gelingt ist sehr individuell. Eine konkrete Hilfe dazu bieten unsere Kurse in Stressbewältigung! Nähere Informationen hierzu finden Sie im de’ignis-Aktuell Teil auf Seite 45. Literatur 1
vgl. Artikel „Stress lass nach“ von Angelika Heinen, Mag. 54, S.14 ff 2 nach Kaluza, Gert (2018): Stressbewältigung. Trainingsmanual zur psychologischen Gesundheitsförderung. Berlin: Springer Verlag, 4. Aufl.
de’ig n is-ma g a z in – Therapeutische Fachartikel
Abb. 2 (2)
Stress verschärfende und förderl iche D en kmuster
Stressverschärfendes Denken
Förderliches Denken
Hilfreiche Fragen
„Das gibt’s doch nicht!“-Denken • mit der Realität hadern • Jammern, klagen • Nicht-wahr-haben-wollen • sich in Ärger und Frust hineinsteigern • „Warum greifst du nicht ein Gott“?
Annehmen der Realität • Stressoren und eigene Stressreaktionen als Realität annehmen („Es ist, wie es ist.“) • Bedeutet nicht passiv hinnehmen oder gutheißen Sorgen und Ärger Jesus abgeben. Auf Gottes • Eingreifen zu seiner Zeit vertrauen.
• Was bringt es und wozu führt es, wenn ich mich jetzt weiter darüber aufrege? • Inwieweit hilft mir das Hadern, die Situation in den Griff zu bekommen? • Inwieweit helfen mir Ärger und Enttäuschung jetzt, mich so zu fühlen, wie ich mich fühlen möchte? • Wer entscheidet eigentlich darüber, wie sehr ich mich ärgere über das, was ist?
„Blick auf das Negative“ • einseitig negative Aspekte der Situation wahrnehmen • negativen Aspekten eine zu große Bedeutung geben • negative Aspekte zu sehr verallgemeinern
„Blick auf das Positive“ • den Blick für das Erfreuliche, Gelungene, Schöne und Gute weiten • Dankbarkeit entwickeln • Das „Glück im Unglück“ erkennen • Nach dem persönlichen Sinn fragen • Weniger bewerten, richten, urteilen • Die Bedeutung negativer Aspekte hinterfragen und relativieren • Das Wesentliche sehen, das, was wirklich wichtig ist
• Was ist das Gute daran? Wozu ist das auch gut? • Welchen Sinn finde ich in dieser Situation? • Was kann ich in dieser Situation lernen? • Wie wichtig ist das wirklich für mich? Was ist wichtiger als diese Sache? • Was habe ich Schönes erlebt? Was wurde oder wird mir Gutes zuteil? Wofür bin ich (Gott) dankbar?
Negatives Konsequenzen-Denken • einseitig mögliche negative Konsequenzen und Misserfolge ausmalen und übersteigern (katastrophisieren) • Angst vor Misserfolg
Positives Konsequenzen-Denken • sich auf Chancen, mögliche Erfolge und positive Konsequenzen orientieren • Das Wesentliche sehen • Hoffnung auf Erfolg • Ent-Katastrophisieren • Bedeutung der negativen Konsequenzen hinterfragen und relativieren • „Wir wissen aber, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt.“ (Römer 8,28)
• Was wird dabei herauskommen, wenn alles gut läuft? • Wie wird es sein, wenn ich die Anforderung erfolgreich bewältigt habe? Wie werde ich mich dann fühlen? • Wie werden andere, die mir wichtig sind, auf meinen Erfolg reagieren? Auch Ent-Katastrophisieren: • Was würde schlimmstenfalls geschehen? • Wie schlimm wäre das wirklich? Wie wahrscheinlich ist das?
„Defizit-Denken“ • einseitig eigene Defizite, Schwächen, Misserfolge wahrnehmen • Selbstabwertung
„Stärken-Denken“ • sich auf eigene Stärken, Erfolge und Ressourcen (externe Hilfen) konzentrieren • Selbstakzeptanz („Ich bin gut so wie ich bin.“) • sich auch an bereits überstandene Misserfolge, Niederlagen und Schwierigkeiten erinnern auf die eigenen Kompetenzen vertrauen (Selbstwirksamkeit) • sich mit Schwächen und Stärken annehmen • sich bewusstmachen: Ich bin Gottes geliebtes Kind. Er hat mich wunderbar gemacht, begabt und beauftragt.
• Welche schwierigen Situationen in meinem Leben habe ich bereits gemeistert oder durchgestanden? Wie habe ich das geschafft? • Welche Stärken und Tugenden habe ich dabei unter Beweis gestellt? • Worauf bin ich stolz? • Was gibt mir heute Mut und Sicherheit? • Worauf kann ich mich verlassen? • Wie würde ein guter Freund (oder Kollege, Vater, Mutter, jemand, der „hinter mir steht“, Gott ) meine Stärken beschreiben?
Personalisieren • äußere Situationen oder das Verhalten anderer zu persönlich nehmen • sich vorschnell persönlich betroffen, angegriffen, verantwortlich, beschuldigt oder schuldig fühlen
„Teflon-Denken“ • Relativieren und Distanzieren • Realitätstestung • Empathie: sich in die Lage des anderen hineinversetzen • die Sache aus einem anderen Blickwinkel, mit den Augen eines anderen neutralen Beobachters sehen → Die Situation, den Menschen mit den Augen Gottes sehen.
• Wie werde ich morgen, in einem Jahr, in zehn Jahren darüber denken? • Wie sehe ich die Sache von einer höheren Warte aus /aus Gottes Perspektive? Wie wichtig ist das dann wirklich? • Was denkt jemand, den die Situation weniger belastet als mich? • Inwieweit betrifft mich das hier wirklich persönlich? Wie sehen andere (neutrale, unabhängige, erfahrene) Personen die Sache? • Wie sehen die anderen beteiligten Personen die Sache? Wie fühlen die sich? • Ist es wirklich so? Welche Beweise/Tatsachen sprechen für meine Sichtweise? • Was genau ist eigentlich passiert? Was ist im Einzelnen geschehen oder gesagt worden? • Ist das immer so? Gibt es Ausnahmen?
Wenn Arbeit Sinn macht Dipl.-Psych. Margarete Kappler gibt einen Einblick in die medizinischberuflich orientierte Rehabilitation der de’ignis-Fachklinik.
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Frau M., 54 Jahre alt, fühlte sich seit • einigen Monaten nicht mehr fit. Es begann damit, dass sie schlecht schlief, morgens kaum aus dem Bett kam und dann eigentlich den ganzen Tag als Qual empfand. Schon mittags war sie so erschöpft, dass sie sich kaum noch konzentrieren konnte. So schleppte sie sich durch die Arbeitstage, konnte sich an den Wochenenden nicht mehr richtig erholen. Starke Kopfschmerzen kamen hinzu. Auch machte sie sich immer mehr Sorgen, wohin das wohl führen sollte. So kannte sie sich gar nicht! Seit 15 Jahren arbeitete sie in der gleichen Firma, seit fünf Jahren als Assistenz der Leitung. Dies war mal ihr Traumjob gewesen. Früher hatten ihr auch Überstunden nichts ausgemacht; wenn es darum ging, ein Projekt fertigzustellen, war es selbstverständlich gewesen, bis in die späten Abendstunden hinein zu arbeiten. Hier konnte sie ihre Fähigkeiten voll einsetzen. Aber in letzter Zeit ging das einfach nicht mehr. Vielleicht war sie langsam zu alt für diese Stellung? Auch ihre jüngeren Kolleginnen ließen sie das immer mal wieder spüren, denn diese mussten manche ihrer Aufgaben mit übernehmen. Als auch ihr Chef vor einem halben Jahr in einem ernsten Gespräch mehr Leistung einforderte, konnte sie einfach nicht mehr, sie brach regelrecht zusammen und war seitdem krankgeschrieben. Nun erhielt sie von ihrer Rentenversicherung die Zusage für eine psychosomatische Reha. So kam sie in die de’ignis-Fachklinik nach Egenhausen.
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Frau M. steht für viele Patientinnen und Patienten, die zu uns in die Reha kommen mit ähnlichen Problemlagen und den Fragen: „Werde ich wieder in meinem Beruf arbeiten können?“ „Sollte ich an eine weniger herausfordernde Arbeitsstelle wechseln?“ „Sollte ich die Arbeitszeit reduzieren?“ „Brauche ich Rente?“ Psychische und körperliche Gesundheit stehen in engem Zusammenhang zur beruflichen Leistungsfähigkeit. Schon Sigmund Freud definierte seelische Gesundheit als die Fähigkeit zu arbeiten und zu lieben. Arbeit hat in unserer Gesellschaft einen hohen Wert, auch über die protestantische Ethik hinaus und auch nicht nur im Südwesten Deutschlands, wo „Schaffe, schaffe, Häusle baue …“ das Lebenskonzept ganzer Generationen war und ist. Die meisten unserer Patientinnen und Patienten sind in dem Wertesystem erzogen worden, etwas leisten zu müssen, bevor man es sich gut gehen lässt. Oft wirkt dies bis in den Glauben hinein und macht es Menschen schwer, Gottes Liebe und Vergebung ohne eigene Vorleistung annehmen zu können oder sie im Nachhinein durch hohes Engagement quasi abarbeiten zu müssen. Bei oft den gleichen Menschen ist aber auch die Ansicht weit vertreten, Arbeit sei Pflicht und Last, das eigentliche Leben beginne erst mit dem Renteneintritt. Diese Ambivalenz der Wertesysteme kann zu Problemen beim Einzelnen führen. Tatsächlich gibt es einige wissenschaftliche Belege dazu, dass bei Eintritt ins reguläre Rentenalter die Zufriedenheit steigt, vor allem wenn der Übergang gut gestaltet wird. Depressive Symptome können sogar zurückgehen.1 Weniger eindeutig sieht es bei vorzeitigem Renteneintritt aus: Die Zufriedenheit steigt nicht, psychische Beschwerden bessern sich nicht im erhofften Maße.2 Wenn ein Mensch sich am richtigen (Arbeits-) Platz fühlt und seine Fähigkeiten einbringen kann, erhält er dafür meist erheblich mehr als nur die monatliche monetäre Vergütung: Arbeit, nicht nur im sozialen Bereich, kann sinnstiftend sein. Sie kann Ansehen und Selbstwert einer Person steigern, das Selbstbild einer Person ist oft fundamental von den Erfahrungen
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am Arbeitsplatz beeinflusst. Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte, Kundinnen und Kunden bieten soziale Kontakte, bilden einen Teil des sozialen Netzes einer Person. Im günstigen Falle bietet Arbeit das Empfinden, etwas geschafft zu haben, zu etwas fähig zu sein, richtig zu sein. All dies kann als positiver Verstärker fungieren, ebenso wie die finanzielle Entlohnung. In der Verhaltenstherapie geht man davon aus, dass Depressionen durch fehlende positive Verstärker (Belohnung) aufrechterhalten werden, ebenso durch fehlende Sozialkontakte. Arbeit kann also geradezu gesundheitserhaltend sein. Leider ist sie dies nicht immer, sondern es kann auch schädigende Effekte geben. Diese Einflüsse können einerseits in den Arbeitsbedingungen eines konkreten Arbeitsplatzes liegen, z. B. in strukturellen Problemen wie zu hohem Arbeitsanfall, personeller Unterbesetzung, unklaren Aufträgen, mangelnder Unterstützung oder im zwischenmenschlichen Bereich, wenn es zu häufigen Konflikten oder sogar zu Mobbing kommt. Andererseits kann das Problem aber auch in der Person selber begründet sein, indem sie sich beispielsweise selber ständig mehr Höchstleistungen abverlangt, sich keine Fehler verzeiht. Ein Problem kann Arbeit werden, wenn sie einziger Sinnstifter im Leben wird, sie alleine glücklich machen soll. Dies kann kein Arbeitsplatz leisten, Enttäuschungen sind hier vorprogrammiert. Während eine zeitlich begrenzte Krankschreibung in vielen Fällen zweifellos der Gesundung dienen kann, kann eine Krankschreibung auf Dauer oder auch eine vorzeitige Berentung psychische Beschwerden sogar verstärken und erst chronifizieren. Aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in Rente zu gehen im Sinne einer Erwerbsminderungsrente wirkt sich also anders aus als ein langer Urlaub oder ein Sabbatical. Gleichzeitig sind psychische Erkrankungen die häufigste Ursache für Erwerbsminderungsrente. In den letzten 22 Jahren stieg der Anteil von Personen, die aufgrund seelischer Leiden frühzeitig in Rente gingen, von 18,6 auf 43 Prozent. 3 Eine Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit eines Menschen ist nicht nur
Was heißt das für die Arbeit einer psychosomatischen Rehaklinik?
Wir sind vonseiten der Rentenversicherungen in der Pflicht, medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) anzubieten. Dazu werden zunächst die Patienten identifiziert, die mit besonderer beruflicher Problemlage zu uns kommen, die zum Beispiel schon länger oder häufiger krankgeschrieben sind, ihren Arbeitsplatz verloren haben und/oder sich in ihrer Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt sehen. Bei etwa der Hälfte unserer Patienten besteht ein diesbezüglicher Bedarf. Sie erhalten neben dem multimodalen Therapieangebot einer psychosomatischen Klinik zusätzlich arbeitsbezogene Therapiebausteine. Bei Frau M., unserer Beispielpatientin, zeigte sich diese besondere berufliche Problemlage sehr deutlich. Sie nahm am Trainingsprogramm „Stressbewältigung und Selbstbehauptung am Arbeitsplatz“ teil. Hier erhielt sie psychoedukative Informationen zu den Zusammenhängen zwischen beruflichen Belastungsfaktoren und psychosomatischen Beschwerden, zudem wurden
konkrete Problemlösestrategien erarbeitet. Herr P., ein anderer Patient, der von häufigen Konflikten am Arbeitsplatz, teilweise sogar Mobbing, berichtete, nahm am Gruppentraining sozialer Kompetenzen am Arbeitsplatz teil. Er hatte Schwierigkeiten, sich angemessenen durchzusetzen, wurde dann immer auch mal laut und verlor dadurch seinen Arbeitsplatz. Im Gruppentraining nutzte er die Möglichkeit, selbstsicheres Auftreten in berufsbezogenen Situationen zu üben. Dies geschah z. B. durch Rollenspiele und therapeutisches Sandsackboxen. Frau M. bearbeitete in der Einzeltherapie die Zusammenhänge zwischen ihrer Lebensgeschichte und inneren gedanklichen Antreibern, die dazu führten, dass sie sich selbst dauerhaft überforderte. Sie stellte fest, dass der Satz: „Ich muss immer perfekte Arbeit abliefern“ fest in ihr verankert war. Diese Einstellung hatten ihr schon die Eltern vorgelebt. Frau M. kam immer mehr dazu, sich auch Fehler zu erlauben: „Ich bin immer noch eine gute Mitarbeiterin, wenn ich mal Fehler mache, und darf auch Feierabend machen, wenn noch nicht alles erledigt ist.“ Sie erlernte Entspannungsverfahren, z. B. die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, um sich in Pausen effektiv entspannen zu können und insgesamt ihr Anspannungsniveau, das dauerhaft sehr hoch war, zu senken. Die Übungen waren für sie anfangs etwas mühsam, jedoch konnte sie tatsächlich nach ein paar Wochen feststellen, dass sich immer schneller ein Entspannungseffekt einstellte. Außerdem nahm sie aufgrund der Konzentrationsschwierigkeiten, die sie bei sich bemerkt hatte, an einem computergestützten Konzentrationstraining (RehaCom) teil. Dabei stellte sich heraus, dass die Schwierigkeiten objektiv gar nicht so ausgeprägt waren, wie sie befürchtet hatte, und sie konnte ihre Konzentrationsfähigkeit im Laufe der Wochen sogar noch verbessern.
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volkswirtschaftlich erwünscht, sondern auch für den einzelnen Menschen sinnvoll im wahrsten Sinne, denn es verbirgt sich eine Linderung seiner Beschwerden dahinter oder zumindest eine Veränderung seines Arbeitsumfeldes im Sinne eines leidensgerechten Arbeitsplatzes. Um arbeiten zu können, muss ein Mensch in der Lage sein, den allgemeinen Anforderungen an Arbeit gerecht zu werden, also den Weg zur Arbeit bewältigen, dort die erforderliche Zeit hindurch konzentriert durchhalten, mit Kollegen und Kolleginnen und Vorgesetzten zusammenarbeiten können und vieles mehr. Hinzu kommen spezifische Fähigkeiten, die von Beruf zu Beruf, von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz sehr unterschiedlich sein können: Während ein Lehrer in der Lage sein muss, im Fokus einer ganzen Klasse zu stehen, braucht ein Maurer andere Fertigkeiten. Aus diesem Grund ist die Frage, ob jemand arbeits- bzw. leistungsfähig ist, sehr komplex.
Wichtig wurde Frau M. auch die Unterstützung durch andere Patientinnen und Patienten, die ihr klar vermittelten, wie wichtig sie für die Gemeinschaft war, wie sehr sie ihre besonderen Gaben schätzten. Diese Gaben waren ihr gar nicht mehr bewusst gewesen: Dass sie einen Blick für die Gestaltung von Tischen hat und dass sie andere mit ihrem Gesang mitreißen kann. Eine neue Erfahrung war für sie auch, dass ihr von Woche zu Woche Bewegungsangebote leichter fielen, dass ihr Körper leistungsfähiger wurde – und dass ihr dies sogar Freude bereiten konnte. Lange hatte sie ihren Körper nur noch als erschöpft und schmerzend wahrgenommen. In intensiven Gesprächen mit ihrer Therapeutin beleuchtete sie ihre Situation am Arbeitsplatz, und es wurde eine gemeinsame Lösung für die berufliche Zukunft gesucht. Es war recht schnell klar, dass Rente für sie noch keine passende Lösung war. Es entlastete sie tatsächlich, noch nicht „zum alten Eisen“ zu gehören. Viel mehr nahm sie sich vor, mehr auf ihre eigenen Belastungsgrenzen zu achten. Ein Gespräch mit dem Chef bereitete sie in einer Gruppensitzung im Rollenspiel schon einmal vor. Herr P., der seinen Arbeitsplatz verloren hatte, nahm an einem beruflichen Coaching teil. Eine darauf spezialisierte Mitarbeiterin des BFW Bad Wildbad, mit dem de’ignis kooperiert, erstellte schon während der Reha mit ihm eine Potenzialanalyse, gab ihm konkrete Hinweise zur Jobsuche und half ihm bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen. Auch nach Ende der Rehamaßnahme fanden weitere Kontakte statt. Mit Frau M. wurde eine stufenweise Wiedereingliederung in den bisherigen Arbeitsplatz geplant: Sie startete mit täglich zwei Stunden Arbeit und steigerte dies jede Woche um weitere zwei Stunden. Dies traute sie sich zu. Bei Entlassung hatten sich die Kopfschmerzen gebessert, der Schlaf war meist wieder normal, auch hatte sie wieder mehr Energie. Auch wenn sie wieder hoffnungsvoller in die Zukunft sehen konnte, war sie noch etwas unsicher, ob sie all das im Alltag würde umsetzen können, was sie sich an Veränderungen vorgenommen hatte. Um sie dabei zu unterstützen, wurde eine ambulante Rehanachsorge (Psy-RENA) organisiert:
Da sie in der Nähe von Stuttgart wohnte, nahm sie in den Monaten nach der Reha einmal wöchentlich an therapeutischen Gruppenangeboten im de’ignis-Zentrum in Stuttgart teil. Ähnliche Rehaverläufe sind in unserer Klinik erfreulich häufig. Obwohl bei ca. 50 Prozent unserer Patientinnen und Patienten eine besondere berufliche Problemlage vorliegt, mündet sie nur in etwa 10 Prozent der Fälle in der Einschätzung, dass eine Erwerbsminderungsrente sinnvoll sein könnte. Frau M. hat es mittlerweile geschafft: Sie arbeitet wieder am alten Arbeitsplatz und bewältigt dies, auch wenn es manchmal immer noch sehr anstrengend ist, gut. Freitags geht sie immer besonders pünktlich heim, denn da geht sie neuerdings in einen Chor. Dort hat sie bereits richtig gute Kontakte geknüpft. Als sie kürzlich gefragt wurde, ob sie die Organisation des diesjährigen Chorausflugs übernehmen könnte, hat sie kurz überlegt, denn die Anfrage schmeichelte ihr schon. Dann aber lehnte sie dies doch freundlich ab. Kürzlich fand dieser Ausflug statt: Drei Tage Donauschifffahrt. Sie fuhr mit – und hatte richtig Spaß daran.
Autorin
Dipl.-Psych. Margarete Kappler ist psychologische Psychotherapeutin und arbeitet als leitende Psychologin in der de’ignis-Fachklinik in Egenhausen.
Fußnoten 1 Schmidt, K.: Rentner sind glücklicher –
Studie zur Altersforschung. Auf: www.wiwo.de/erfolg/ trends/studie-zur-altersforschung-rentner-sind-gluecklicher/12361392.html (Stand: 01.10.2019), 2015 2 Coe, N. B. und Zamarro, G.: Retirement Efects on Health In Europe, RAND Working Paper WR-588, 2008 3 Deutsche Rentenversicherung Bund: Rentenversicherung in Zeitreihen 2018
Literatur •
Gall-Peters, A. und Zarbock, G.: Praxisleitfaden Verhaltenstherapie: Störungsspezifische Strategien, Therapieindividualisierung, Patienteninformationen. Pabst Science Publishers, 2012 • Deutsche Rentenversicherung Bund: Rentenversicherung in Zeitreihen 2018
„Ich bin immer noch eine gute Mitarbeiterin, wenn ich mal Fehler mache und darf auch Feierabend machen, wenn noch nicht alles erledigt ist.“ 41
Zurück ins Arbeitsleben. Interview mit einer Patientin. Interview von Daniela Kuhr
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Hallo Frau W. Danke, dass Sie sich heute • die Zeit genommen haben, um ein paar Fra-
gen zu Ihrer beruflichen Situation zu beantworten. Sie sind in einer Leitungsposition einer Firma für soziale Dienstleistungen tätig. Wie lange arbeiten Sie bereits in diesem Beruf ? Vor etwa 20 Jahren habe ich eine Umschulung gemacht und in verschiedenen Firmen gearbeitet. In meinem aktuellen Beruf arbeite ich seit fünf Jahren. Welche Faktoren haben in Ihrem aktuellen Beruf dazu geführt, dass es zu der Überbelastung und dem Aufenthalt in der Reha kam? Erst einmal bin ich von Natur aus sehr gewissenhaft. Ich hatte vorher nie Kranktage gehabt, bin auch wenn ich krank war zur Arbeit gekommen. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst. Dann die viele Arbeit und letztes Jahr noch Corona, da ist alles zusammen gekommen. Normalerweise machen wir als Familie jedes Jahr einen größeren Urlaub zusammen. Dieser hat wegen Corona kurzfristig ausfallen müssen. Da ist mir erst bewusst geworden, welche Vorfreude ich auf diesen Urlaub hatte, dass der Urlaub mir zum Gott geworden war. Meine Kollegen haben oft gefehlt und irgendwann habe ich dann entschieden, ich mache die Reha. Wie ging es Ihren Kollegen mit der beruflichen Situation? Meine Kollegen sind auch meine Klienten. Personen mit sozialen Schwierigkeiten werden eingestellt, damit sie eine Arbeitsstelle haben, doch sie sind kaum belastbar und werden wieder rückfällig. Ich bin die Einzige auf der Arbeit, die das alles abfangen muss. Das heißt, Sie litten auch sehr unter den Arbeitsbedingungen? Von meiner Persönlichkeit her bin ich sehr pflichtbewusst. Ich wurde so erzogen. Auf
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der Arbeit kann ich mir meine Zeit selbst einteilen. Aber Klienten rufen auch nach meiner Arbeitszeit an oder schreiben eine Nachricht. Und ich konnte dann irgendwie nicht anders, als ihnen zu antworten. Ich habe auch Mitgefühl für die Klienten, da sind ja Schicksale dahinter. Also machen Sie Ihre Arbeit auch gern? Ja, der Beruf macht mir Spaß. Ich habe dort das Gefühl, gebraucht zu sein. Wie hat sich die Überbelastung bei Ihnen persönlich ausgewirkt? Ich war viel gereizt, das Fass war immer kurz vor dem Überlaufen. Innerlich hatte ich permant eine Traurigkeit, obwohl ich doch eigentlich keinen Grund gehabt hätte, traurig zu sein. Ich habe das nicht verstanden. Früher war ich zufriedener, ausgeglichener. Belastende Situationen habe ich besser weggesteckt. Auf körperlicher Ebene habe ich eine Gastritis entwickelt. Ich kam mit Magenschmerzen hier her. Es hat sich auch herausgestellt, dass meine Leber sehr belastet ist. Irgendwie muss der Körper den Stress ja kompensieren. Waren Sie in Ihren Alltagsfunktionen eingeschränkt? Eigentlich eher im Gegenteil – bei viel Stress habe ich viel mehr Handarbeiten gemacht. Das war wie Meditation, um den Geist auszuschalten. Hier in der Reha habe ich das Aquarell-Malen entdeckt. Das möchte ich mir auch für Zuhause vornehmen. Sie haben gerade schon angesprochen, dass Ihnen das Malen gutgetan hat. Was in der Reha hier hat Ihnen noch geholfen? Die Ruhe hat gutgetan. Viel Ruhe, es gibt zwar auch viele Termine, aber dazwischen war immer wieder Zeit zu spazieren, zur Ruhe zu kommen und zu genießen. Mir haben besonders die Entspannungstherapie und der Sport gut gefallen. Beim Sport kommt man auch mal ins Schwitzen. Und die Gruppengespräche waren sehr hilfreich. Vor allem wenn es keinen Druck gibt, etwas sagen zu müssen, aber der Austausch trotzdem möglich ist.
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Wunderbar, dass Ihnen das geholfen hat. Wie wollen Sie diese Erlebnisse in Ihren Alltag integrieren? Ich möchte mich zweimal die Woche mit meinem Mann auf die Couch legen, und die Progressive Muskelrelaxation anhören. Und ich habe vorher viel gedacht, ohne es auszusprechen. Ich habe hier gelernt, Gedanken auch mitzuteilen. Sonst habe ich bei Treffen mit Freunden nur passiv zugehört und erst daheim meinem Mann meine Meinung gesagt. Lässt sich das auch auf Ihren Beruf übertragen? Sicher, gerade im Gespräch mit meinem Chef oder meinen Kollegen habe ich oft nichts gesagt und so kam es zu Missverständnissen. Dass ich meine eigenen Gedanken mitteile, wird eine Herausforderung, aber daran will ich arbeiten. Gehen Sie mit einem guten Gefühl nach Hause und zurück in Ihren Beruf ? Ja, ich gehe auch zurück in die gleiche Stelle. Allerdings werde ich meine Arbeitszeiten verkürzen, also mein Vertrag ändert sich. Dann habe ich auch mehr Zeit daheim, zum Kochen und zum Genießen von Kleinigkeiten. Ich habe jetzt auch keine Probleme mit dem Magen mehr. Vielen Dank für das freundliche Gespräch mit Ihnen. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und ein gutes Ankommen Zuhause.
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Autorin
Daniela Kuhr studiert Psychologie und war als Praktikantin in der de’ignisFachklinik tätig.
Bild: Jonathan Borba / Unsplash
Dass ich meine eigenen Gedanken mitteile, wird eine Herausforderung, aber daran will ich arbeiten. 43
Aktuell
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Fachklinik • Wohnheim • Institut • Stiftung
In der de’ignis-Fachklinik erhalten Menschen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Ängsten, Zwängen und Burn-out, sowohl stationär als auch ambulant oder tagesklinisch eine individuell auf sie ausgerichtete Behandlung. Zusätzlich bietet sie Nachsorge- und Sonderprogramme mit einzelnen Sozialversicherungsträgern sowie verschiedene Präventionsangebote an. ↗ Ab Seite 45 Das de’ignis -Wohnheim nimmt Menschen mit psychischen Erkrankungen und Lebenskrisen auf, die vorübergehend oder langfristig nicht in der Lage sind, selbstständig zu leben. Es deckt die Bereiche des intensiven und teilstationären Heimbereichs, den Wohntrainingsbereich sowie den ambulanten Bereich ab. Dabei bietet es ein umfangreiches sozialtherapeutisches Programm an. ↗ Ab Seite 54 Das de’ignis -Institut bietet seit über 20 Jahren erfolgreich Fortbildung, Schulung, Supervision und Beratung für Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche an, hierbei insbesondere die Fortbildung für Christlich-integrative Beratung und Therapie. Das Institut bildet eine Schnittstelle zwischen Medizin, Psychologie und Theologie. ↗ Ab Seite 49 Die de’ignis - Stiftung in Polen bietet bereits seit einigen Jahren Seelsorgekurse an und unterstützt den Aufbau eines Seelsorge-Beratungsstellen-Netzwerkes. Des Weiteren erhalten Menschen mit psychischen Erkrankungen in der de’ignis-Beratungsstelle in Warschau ambulante Psychotherapie. ↗ Seite 58
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Online-Kurs in Stressbewältigung Juni 2021 startete erneut ein Kurs zur Stressbewälti•gungAm– 14. neu als Online-Live-Veranstaltung – mit Teilnehmer:
Die Kurse werden von unseren zertifizierten Stresstrainern durchgeführt. Die erstmalige Durchführung als OnlineSeminar war auch für sie spannend.
innen aus verschiedenen Ecken Deutschlands. Der Kurs zur Stressbewältigung und Stressprävention hilft nach dem anerkannten Stressmanagementkonzept von Prof. Dr. Kaluza im Umgang mit Stress und fördert die Stresskompetenz.
Onlineseminare haben aktuell ja immer ein Für und Wider. Einerseits sind viele schon gesättigt mit digitalen Anwendungen und Videoübertragungen. Die Distanz hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Didaktik und Durchführung des Kurses und ganz kann ein Online-Live-Seminar die Gruppenpräsenz und die dadurch entstehende Interaktion leider nicht ersetzen. Dafür sind die Teilnehmer:innen entspannt in ihrer gewohnten Umgebung und die Technik bietet auch viel Potential. Zudem ist eine Teilnahme jederzeit und von überall möglich. So hatte die im Juni 2021 gestartete Gruppe eine sehr offene und gute Dynamik, was ein interaktives Lernen und einen wertvollen Austausch ermöglichte.
In ha lte des Kurses sind unter anderem : • Stressfallen erkennen, um sie in Zukunft zu vermeiden • Widerstandsfähigkeit gegen Stress steigern • mit Belastungen besser umgehen können • gelassener werden und das Wohlbefinden verbessern Der Kurs zur Stressbewältigung, der in der Regel an acht Abenden über acht Wochen stattfindet, setzt sich aus vier unterschiedlichen Modulen zusammen: 1 Persönliche Stressverstärker erkennen und verändern 2 Entspannen und Loslassen 3 Problemlösetraining: Stresssituationen wahrnehmen, annehmen und verändern 4 Erholen und Genießen – Selbstfürsorge
Weitere Informationen zu unseren Gesundheitskursen und kommende Termine finden Sie auf unserer Website:
Bild: pixdeluxe / iStock
In den Modulen sind sowohl Themen zur Stresspsychologie, Problembewältigung und Life Balance, als auch gezielte Anleitungen zu Entspannungstechniken und praktische Übungen enthalten.
↗ www.deignis/Angebote/Gesundheitskurse
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Mehr Informationen finden Sie auch auf www.deignis.de/aktuelles
Im Dezember 2020 wurde die de’ignis-Fachklinik von der •Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg angefragt, ob sie an einem Modellprojekt zur „Sicherung der Erwerbsfähigkeit unter Pandemiebedingungen – Corona-Bewältigungsbaustein in der medizinischen Rehabilitation“ (kurz: CoBeREHA) teilnehmen würde. In Abstimmung mit dem Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg will dabei die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg therapeutische Leistungen zur besseren Bewältigung coronaspezifischer Herausforderungen im Rahmen eines Modellprojekts erproben. Durch die Leistungen sollen die Rehabilitanden in die Lage versetzt werden, Informationen zur Pandemie objektiv zu bewerten, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken sowie eigene Handlungskompetenzen aufzubauen mit dem Ziel, gut gerüstet in die berufliche Tätigkeit und den privaten
Alltag unter Corona-Bedingungen zurückzukehren. Nach entsprechender Vorbereitung konnten wir Anfang 2021 mit unseren CoBeREHA-Gruppen beginnen. Prinzipiell gibt es zwei aufeinanderfolgende Untereinheiten, an denen möglichst alle neu aufgenommenen Patient:innen teilnehmen: Im ersten Teil erfolgt eine allgemeine medizinische Betrachtung rund um das Thema Corona. Im zweiten Teil liegt der Schwerpunkt auf den psychischen Auswirkungen und Verarbeitungsmöglichkeiten der Pandemie. Nach Abschluss der zwei Teile erfolgt eine Evaluation der Feedbacks aller Teilnehmer:innen der CoBeREHA-Gruppen. Laut Rentenversicherung Baden-Württemberg habe sich nach Auswertung der Rehabilitandenbefragung gezeigt, dass sich rund zwei Drittel der Rehabilitanden durch die Teilnahme an CoBeReha besser über Corona informiert und/oder gestärkt fühlen, die coronabedingten Probleme anzugehen. Entsprechend erfolgte eine Verlängerung des Modellprojekts bis zum 30. September 2021.
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„Corona-Bewältigungsgruppe“ in der de’ignis-Fachklinik
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Annika, Therapeutin in der de’ignis-Fachklinik
Arbeiten mit Gott – für die Gesundheit meines Nächsten. Wir sind eine Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Und wir glauben. Daran, dass Menschen dann am besten helfen können, wenn es ihnen selbst gut geht. Dafür tun wir so einiges – Sie werden angenehm überrascht sein. Und wenn Sie glauben, dass Beruf Berufung sein sollte, dann möchten wir Sie kennenlernen. Alle Stellenangebote auf www.deignis.de z. B. Psychologische:r Psychotherapeut:in (Stuttgart) z. B. Gesundheits- und Krankenpfleger:in z. B. Ergotherapeut:in
de’ignis-Fachklinik gGmbH • Walddorfer Str. 23 • 72227 Egenhausen Telefon 07453 9391-0 • Fax 07453 9391-193 • info@deignis.de
Wer‘s glaubt, wird glücklich.
Abteilung Klinik Altensteig im Juni von Starkregenereignis betroffen den Räumen. Zur Trocknung der Räume wurden diese kurz darauf vollständig geräumt, saniert und was noch an Gegenständen in Takt war in Container verlagert. Auch der Hauswirtschaftsbereich musste komplett in einen der Container verlegt werden.
Von diesem Unwetter mit heftigem Starkregen war auch der Klinikstandort in Altensteig betroffen. Innerhalb kürzester Zeit kam es an fast allen Klinikgebäuden des dortigen Campus durch das eindringende Wasser zu schweren Schäden in den Untergeschossen. Teilweise stand das Wasser bis zu 70 cm in den Räumen und Fluren. Die Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Klinikbetriebs liefen sofort an. Schnell musste aus den betroffenen Räumen alles was möglich war in Sicherheit gebracht werden.
Durch die schnelle und wirklich hilfsbereite Unterstützung der Handwerksfirmen, Trocknungsfirma und Versicherungen konnten die Trocknungs- und Wiederherstellungsarbeiten zügig aufgenommen werden, um weitere Schäden und Ausfallkosten so gering wie möglich zu halten.
Trotz dieser immensen Herausforderung, die diese Situation an das de’ignis-Team stellte, war es auch ermutigend zu sehen, mit welcher Solidarität ohne zu zögern mitgeholfen und das Wasser aus den Räumen entfernt wurde. Auch die ortsansässige Feuerwehr war im Einsatz und pumpte die Wassermassen aus
An dieser Stelle auch nochmals ein herzliches Dankeschön an alle tatkräftigen Hände, die mit schnellem und beherztem Einsatz, zum Teil bereits am Abend der Überflutung selbst, mitgeholfen haben, um noch schlimmeren Schaden zu verhindern – vielen herzlichen Dank.
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Am 28. Juni 2021 erfolgte ein sehr starkes Unwetter in •Altensteig. Auch in den Nachrichten wurde davon berichtet.
Gesprächsangebote für Eltern, Familien, Jugendliche und Lehrkräfte – jetzt besonders nötig Menschen sind in der aktuellen Situation unter besonde•rerViele Anspannung. Hier kann ein Gespräch mit einer Beraterin oder einem Therapeuten entlastend sein und weiterhelfen. Für Eltern, Familien und Jugendliche und insbesondere für
Lehrkräfte bieten wir vom de’ignis-Institut Beratung, Coaching und Supervision an. Gespräche können vor Ort oder online stattfinden. Terminvereinbarung über institut@deignis.de.
Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Potenzialentwickler.
Als Lehrkraft stehen Sie im Schulalltag besonderen Herausforderungen gegenüber. Wir möchten Sie mit unserem Instituts-Angebot dabei unterstützen, Ihre Life-Balance zu verbessern, Stress und Konflikte besser zu bewältigen, eine für Sie effektive Arbeitsorganisation und einen gesunden Umgang mit Herausforderungen sowie den vielfältigen Rollenanforderungen zu finden.
Besuchen Sie uns auf www.deignis.de de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Institut
de’ignis-Fachklinik gGmbH • Walddorfer Straße 23 • 72227 Egenhausen • Telefon 07453 9391-0 • info@deignis.de
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Durch Beratung, Coaching, Supervision auf christlicher Basis.
Was macht das Fortbildungsangebot von de‘ignis so einzigartig? Vielleicht haben Sie sich das auch schon gefragt, was die Fortbildungsangebote von de’ignis so besonders macht? Welche Vorteile habe ich, wenn ich diese Angebote in Teilen oder ganz besuche? Ist eine Verbindung von Wissen und Glauben möglich?
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Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung im ambulanten und stationären Bereich der Behandlung psychischer Störungen verbinden wir klinische und sozialtherapeutische Kompetenz mit einer kontinuierlichen Theorieentwicklung.
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Aufgrund der hohen Fachkompetenz unserer Mitarbeiter und Referenten gelingt uns eine Gesamtschau medizinischer, psychiatrischer, psychotherapeutischer und sozialtherapeutischer Aspekte und deren Vermittlung auf hohem Niveau durch Selbsterfahrung und praktische Übungen.
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Aufgrund unserer christozentrischen spirituellen Erfahrung und theologischen Kompetenz gelingt uns ein bewusstes Crossover der Grenze zwischen Theologie und Psychologie. 3
Aufgrund unserer klaren biblischen Positionierung und gleichzeitiger Interkonfessionalität und Interkulturalität basiert unser theologischer Standpunkt auf den Prinzipien der SolaAussagen Luthers und ergänzend dazu an der gemeinsamen Erklärung des Lutherischen Weltbundes und des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen über Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre. Unsere Hermeneutik ist an der Kanonischen Exegese orientiert. Unser wissenschaftlicher Beirat besteht aus Mitgliedern anerkannter Konfessionen.
5 Aufgrund unseres engagierten und persönlich gelebten Glaubens bieten wir einen wissenschaftlich fundierten Theorierahmen, in dem Glaube und Wissenschaft, Theologie und Psychotherapie nicht unverbunden nebeneinander stehen, sondern sich in dem von uns entwickelten Konzept der Christlichintegrativen Beratung und Therapie (CiBT) zu einer Theorie der menschlichen Existenz verbinden; hin zu einer Anthropologie, die besonders im bio-psycho-sozial-spirituellen Modell des Menschen, neben anderen Modellen und der Praxis der CiBT ihren Ausdruck findet.
→ Das Ineinandergreifen von hoher Fachkompetenz, einer christozentrischen überkonfessionellen Theologie mit persönlichen Glaubenserfahrungen (Gottvertrauen) sind das unverwechselbar Besondere und Einzigartige unserer Fortbildungsund Schulungsangebote.
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Fortbildungsangebot des de’ignis-Instituts für Psychotherapie und christlichen Glauben Bei allen Fortbildungsangeboten können auch nur Einzelseminare besucht werden. Damit können Sie ihre Fachkompetenz ganz gezielt weiter ausbauen. Der Einstieg in die jeweilige Fortbildung ist mit jedem Seminar möglich. Und das kennzeichnet die einzelnen Fortbildungsangebote:
Kurs in begleitender Seelsorge
Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung und Therapie (CiBT)
In zehn Wochenendseminaren, die innerhalb von zwei Jahren angeboten werden, werden Sie in begleitender Seelsorge ausgebildet. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt dabei auf der Begleitung von Menschen mit psychischen Schwierigkeiten im Gemeindekontext. In diesem Kurs ist Raum und Zeit für die persönliche Seelsorge und geistlichen Zuspruch durch ein großes Mitarbeiterteam.
CiBT basic Innerhalb von sieben dreitägigen Intensiv-Seminaren werden in einer kleinen Gruppe grundlegendes Wissen und Tools für die Lebensberatung vermittelt und Grundlagen für therapeutisches Handeln gelegt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Vermittlung von Krankheitsbildern (Psychoedukation, insbesondere bei Angststörungen und Depressionen), Lebensberatung unter Einbezug des Glaubens als Ressource, Stressbewältigung und Training von Kommunikation sowie theologischer Kompetenz. Dabei wird das persönliche Glaubensleben der Teilnehmer gestärkt und die Persönlichkeitsentwicklung gefördert.
Fortbildung in Gesundheitscoaching
Bild links: Fa Barboza / Unsplash
Mit der Fortbildung in Gesundheitscoaching im betrieblichen und privaten Kontext erwerben Sie innerhalb von sechs zweitägigen Seminaren in überschaubarer Gruppe die Befähigung zu Aufbau und Durchführung von Gesundheitscoaching z. B. innerhalb eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) oder einer Gemeinde und lernen andere zur Entwicklung eines gesunden Lebensstils sowie zu Spiritualität als Kompetenz und Haltung anzuleiten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Themen gesunde Ernährung, Bewegung, Entspannungstraining und Stressmanagement.
CiBT advanced Aufbauend auf CiBT basic vermittelt CiBT advanced vertieftes Wissen, praktische Fähigkeiten und Werkzeuge für Berater und Therapeuten mit Schwerpunkt auf Kompetenz für Spiritualität. Mit den Seminaren von CiBT advanced und den begleitenden Praxiserfahrungen werden Sie optimal auf das Aufgabenfeld eines Heilpraktikers für Psychotherapie vorbereitet.
Die Fortbildungen finden in unserem modern gestalteten Seminarraum direkt angrenzend an das Naturschutzgebiet „Egenhäuser Kapf“ im Schwarzwald oder online statt.
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Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Jan (Arzt), Teilnehmer der CiBT Fortbildung:
Überzeugen Sie sich selbst beim stag. nächsten Campu Jetzt anmelden!
Eine Fortbildung, die mir vermittelt, wer und was die Therapie wirklich tragfähig macht.
n Sie online auf Alle Termine finde ildung deignis.de/fortb
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de’ignis-Institut gGmbH · Markgrafenweg 17 72213 Altensteig · Telefon +49 (0) 7453 94 94 - 0 institut@deignis.de · www.deignis.de
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Alle weiteren Informationen finden Sie auf www.deignis.de
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Einstieg jederzeit möglich!
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Das de’ignis-Institut bietet Ihnen berufsbegleitende Fortbildungen in Christlich-integrativer Beratung und Therapie sowie Gesundheitscoaching. Dabei werden Theologie, Pastoralpsychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik sowie Pädagogik in einem ganzheitlichen Konzept integriert. Erhalten Sie praxisnah Einblick in die christlich-integrativen Therapie- und Beratungskonzepte von de’ignis und lernen Sie diese in Ihre eigene Arbeit zu integrieren.
Die Termine zu den einzelnen Fortbildungsangeboten in der Übersicht Veranstaltungsort: de’ignis-Fachklinik, Walddorfer Straße 23, 72227 Egenhausen Alle Seminare auch einzeln buchbar! Seminare 2021 durchgeführt als Online-Live-Seminare. Teilnahme bequem von zu Hause aus möglich!
Seminare CiBT basic Lebensstil und Stressmanagement 18. bis 20. November 2021
IPT – Interpersonelle Psychotherapie 7. bis 9. April 2022 ONLINE
Erlernen eines auf Stärken fokussierten Persönlichkeitsmodells (Big Five). Vermittlung von umfassendem Wissen und Werkzeugen zum Thema Stressmanagement und Life-Balance.
Grundlagen psychologischer Beratung und Therapie 3. bis 5. Februar 2022 Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten für den Start einer Beratung oder Therapie im Bereich der Anamnese und psychiatrischen Befunderhebung. Erlernen von Störungsmodellen, die helfen Klienten die Entstehung von Problemen und Krankheiten zu erklären.
Gesprächsführung und systemische Beratung 24. bis 26. März 2022 Vermittlung von Grundlagen einer effektiven Gesprächsführung mit dem Schwerpunkt des systemischen Ansatzes. Zudem Erlernen von Fähigkeiten wie im Krisenfall umgegangen werden muss.
Biblisch-orientierte Beratung 12. bis 14. Mai 2022 Einführung in die christlich-integrative Herangehensweise an das Beratungs- und Therapiegeschehen und in systematische Theologie.
Seminare CiBT advanced Psychische Krankheitsbilder IV 13. bis 15. Januar 2022 Vermittlung von Wissen zu Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatischer Belastungsstörung, Ess-Störungen und weiteren spezifischen Störungen wie Schlafstörungen und chronische Schmerzen, sowie Ansätze für die Therapie.
Erlernen des Kurzzeittherapieverfahrens „Interpersonelle Psychotherapie (IPT)“, einer diagnosenspezifischen Depressionsbehandlung mit Therapiemanual für Einzel- oder Gruppentherapie, mit Adaptionen an spezifische andere Diagnosen und Therapiesituationen.
Fortbildung in Gesundheitscoaching Weitere Termine auf Anfrage. Seminare jeweils Donnerstag und Freitag 8:15 – 17:30 Uhr
Entspannungstraining 10. bis 11. März 2022 Ausbildung als Kursleiter für progressive Muskelrelaxation. Einführung in das ZPP-zertifizierte Kursprogramm „Entspannt durch den Tag mit Progressiver Muskelrelaxation“. Für den Kursleiternachweis wird zusätzlich das Seminar „Stressmanagement und Resilienz“ oder Seminar CiBT basic „Lebensstil und Stressmanagement“ benötigt.
Aktuell: Kompaktangebot zur Ausbildung im Bereich Entspannung und Stressmanagement: Mit Seminar CiBT basic: Lebensstil und Stressmanagement vom 18. – 20. November 2021 und Seminar Gesundheitscoaching: Entspannungstraining am 10. und 11. März 2022 erhalten Sie einen Nachweis als Kursleiter:in Progressive Muskelrelaxation nach § 20 SGB V mit Einführung in ein zertifiziertes Programm und umfangreiche Tools um Menschen im Bereich Stressbewältigung und Life-Balance zu beraten. Nähere Informationen können Sie anfragen unter institut@deignis.de
Verhaltenstherapeutische Therapie-Tools 17. bis 19. Februar 2022 Training und Vertiefung von Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie; zudem Einführung in die Akzeptanz-und Commitment Therapie (ACT) und die Schematherapie.
are Alle Semin ln auch einze buchbar!
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Sozialtherapeutisches Zentrum de’ignis-Wohnheim Das Leben neu geniessen lernen Im Sozialtherapeutischen Zentrum de’ignis-Wohnheim • kann man über vielfältige pädagogisch-therapeutische und geistliche Angebote seine sozialen, persönlichen und geistlichen Fragen, Probleme und Defizite wahrnehmen, verarbeiten, neue Verhaltensstrategien entdecken und einüben, um so für neue Herausforderungen vorbereitet zu sein. Auch das Entwickeln und Erweitern sozialer Verhaltensweisen durch das Leben in Wohngruppen verbunden mit dem Einüben grundlegender Fähigkeiten für eine eigenständige Haushaltsführung gehören zur Angebotspalette unseres Hauses. Nicht zuletzt geht es auch um die Erweiterung von Kompetenzen, die neue berufliche Perspektiven eröffnen. Dabei geht es uns nicht nur um sozialtherapeutische Themen. Das ganze Leben in seiner Vielfalt und Kreativität und den schönen Seiten soll wieder erlebbar werden. Deshalb bietet das de’ignis-Wohnheim auch eine Fülle von freizeitpädagogischen Möglichkeiten an. Ein Highlight ist jedes Jahr der Aufenthalt in einer Villa in Cannero hoch über dem Lago Maggiore! Schon die Anreise über den San Bernardino ist ein landschaftliches Highlight. In der Villa mit Swimmingpool können unsere Bewohner ein bisschen Luxus schnuppern. Wie das bei den einzelnen ankommt, teilen sie uns selbst mit:
R .S. Vom 27. September bis 1. Oktober fand vom de’ignis-Wohnheim aus in Cannero/Riviera ein Bewohnerurlaub statt mit Ulrike, Renate und fünf Bewohnern. Ich bin sehr dankbar, dass ich bei dem Urlaub dabei sein durfte. Bei der Hinfahrt konnte ich mir die Berge anschauen. Wunderschöne Aussicht! Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dann kamen wir in dem schönen Ferienhaus mit der wunderbaren Aussicht und dem Swimmingpool an. In den kommenden Tagen standen dann Wanderungen und Ausflüge auf dem Programm. Als ich wieder im Wohnheim war, kamen mir die Tränen. Ein wunderschöner Urlaub. Ich möchte mich nochmals ausdrücklich dafür bedanken. J.S. Besonders schön war das Wandern von Cannero nach Cannobio am Dienstag morgen bis nachmittags, 9 km und einige Höhenmeter. Überall gab es schöne Plätze und Aussichten zu entdecken. Zurück ging es dann mit dem Schiff. Highlight war das Schwimmen im Pool und im Lago Maggiore. Abends hatten wir gute Gespräche und Gemeinschaft. Alle Aktivitäten waren toll (Wandern, Besichtigung von Cannero, die Italiener, …) I .W. Der Urlaub war ein richtiges Geschenk! Wir konnten jeden Tag auf der Terrasse frühstücken und Abendessen mit rundum Ausblick auf den See. Er sah immer wieder anders aus, mit Sonne, manchmal mit Nebelschwaden in den Bergen. Es war sehr schön und beeindruckend.
de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Wohnheim
Das Haus am, Lago Maggiore Eine Erfolgsgeschichte aus dem de’ignis-Wohnheim
Ein Unternehmer mit einem kleinen Unternehmen, ausge• brannt und den Anschluss an die aktuelle Entwicklung verpasst. So kam er an, nennen wir ihn – um die Anonymität zu gewährleisten – Markus. Von seiner Depression erholte sich Markus im de’ignis-Wohnheim relativ rasch. Dann im IT-Training das Kennenlernen der neuesten aktuellen Programme. Es kommt zu einer neuen Geschäftsidee. Nach dem Verlassen des de’ignisWohnheims folgt der Aufbau seiner neuen Firma.
Eine gute Ertragslage führt ihn an den Lago Maggiore, wo er sich ein Ferienhaus kauft. Aus Dankbarkeit für die empfangene Hilfe im de’ignis-Wohnheim dürfen jetzt jedes Jahr einige Gruppen von Bewohnern einen Kurzurlaub in dem Ferienhaus machen und die Schönheit der Region entdecken. Es ist jedes Mal ein riesiges Geschenk an diesem besonderen Ort Zeit zu verbringen und für alle Beteiligten ein Highlight im Jahr.
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Segeln auf dem Bodensee. Handlungsfähigkeit trainieren.
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Eines von vielen Angeboten im de’ignis-Wohnheim ist das Segeln und das Erlernen der Fertigkeiten eines Skipperassistenten. Neben unserer kleinen Yacht sind wir beteiligt an einem großen Schiff, mit dem wir Tagesausflüge aber auch Übernachtungen auf dem Bodensee anbieten können. All das dient dazu, nicht nur die Arbeits- und Handlungsfähigkeit fürs praktische Leben neu zu trainieren, sondern auch die schönen Seiten des Lebens genießen zu dürfen, um motiviert zu sein für neue Erfahrungen, wie das nachfolgende Statement zeigt:
R .S.: „Als wir, Winfried, Ulrike, ein Bewohner und ich segeln waren, konnte ich die Handgriffe ausprobieren, die mir Ulrike gezeigt hat: Kreuzknoten, Setzen der Segel … Es bedarf der Übung bis es bei mir zur Routine wird.“ Wie man sieht, geht es bei unseren Freizeitaktivitäten nicht nur um schöne Erfahrungen, sondern auch um echten Erfahrungsgewinn und auf weitere Situationen übertragbare Kompetenzerweiterung.
de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – Wohnheim
Ab sofort als Online-LiveVeranstaltung. Jetzt anmelden! n Sie auch Weitere Infos finde is.de ign de w. auf ww
Online-Kurs in Stressbewältigung
Gelassen und sicher mit Stress umgehen. Sie möchten im Alltag Situationen gelassener begegnen, Stress abbauen, wieder Entspannung und Erholung finden? Unser Online-Kurs zur Stressbewältigung hilft Ihnen im Umgang mit Stress und fördert Ihre Stresskompetenz. Lernen Sie persönliche Stressfallen zu erkennen, Ihre Widerstandsfähigkeit gegen Stress zu verbessern, stressbedingte Gesundheitsrisiken effektiv zu verringern und Weichen für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu stellen. Unsere qualifizierten Stressbewältigungstrainer geben Ihnen in den Live-Online-Veranstaltungen hilfreiches Wissen zu Stress, praktische Übungen und gezielte Anleitungen zu Entspannungstechniken an die Hand, die Sie ganz einfach im Alltag umsetzen können.
Gut zu wissen Die Kosten des geprüften und zertifizierten Gesundheitskurses übernehmen Krankenkassen ganz oder teilweise. Interesse geweckt? Melden Sie sich ganz einfach online an! Weitere Informationen erhalten Sie auf www.deignis.de
Jetzt anmelden auf www.deignis.de de’ignis-Fachklinik gGmbH
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Walddorfer Straße 23
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57
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Polen Live ticker Wir sind aktiv trotz Corona •
Unser zehnteiliger Seelsogekurs in Wrozwav, ehemals Breslau haben wir per Livestream durchgeführt und mit über 30 Teilnehmern erfolgreich zu Ende geführt. Für Frühjahr 2022 ist ein neuer Kursdurchgang in Godz geplant. Die Summerschool in unserem Seminar- und Freizeithaus in Pomysk haben unsere polnischen Mitarbeiter in Eigenregie
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Sie möchten die Arbeit der de’ignis-Stiftung untersützen? Eine Spendenquittung kann auf Wunsch ausgestellt werden.
durchgeführt – ein voller Erfolg, wie man hört. Es zeigt, dass die Identifikation unserer polnischen Mitarbeiter mit den Aufgaben wächst. Die Tagesseminare in Warschau für unsere Beratungsstellen im Land sind weiterhin gut besucht. PD Dr. med. Herbert Scheiblich ist zu einem starken Motor für unser Engagement in Polen geworden.
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Spendenkonto: Christliche Stiftung de’ignis-Polen • Sparkasse Pforzheim IBAN: DE83 6665 0085 0007 2605 12 • BIC: PZHSDE66XXX
Kompetenz. Und Gottvertrauen.
Fit für den Alltag. Unsere Gesundheitskurse. Unsere Präventionsangebote bieten Ihnen die Möglichkeit, gesundheitlich für den Alltag vorzusorgen. Erlernen Sie in unseren Gesundheitskursen zum Beispiel die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Eine einfache und schnelle Art, im Alltag körperlich und seelisch zu entspannen. Weitere Informationen finden Sie online auf:
Meine Seele fühlt sich gut .
www.deignis.de/gesundheitskurse
de’ignis-Fachklinik gGmbH • Schwabstraße 55 • 70197 Stuttgart Telefon 6205 9076 • Fax 0711 6205 7501 • info@deignis.de de’ig n is-ma g a z in – Aktuell – 0711 Stiftung
Kurs in begleitender Seelsorge Zur Begleitung von Menschen in Lebenskrisen, Glaubensfragen und psychischen Nöten. Unsere Botschaft von Gnade und Liebe, gepaart mit Glaube und Hoffnung, fundiert mit solidem Fachwissen und dem Ziel einer prozesshaften Entwicklung ist das Fundament aller Seminarinhalte. Dieser Seelsorgekurs umfasst insgesamt 10 Seminare.
Aufgrund der aktuellen Situation und den damit verbundenen Unsicherheiten bei der Planung bitten wir Sie sich über aktuelle Termine und Informationen auf unserer Website unter www.deignis.de/fortbildung/seelsorge-schulung zu erkundigen und gegebenenfalls auf Ausweichtermine zu achten. Diese werden rechtzeitig online bekannt gegeben.
Eingeladen sind Christen, die einen inneren Ruf zur Seelsorge verspüren, aber auch solche, die sich einfach nur für seelsorgerliche Fragen interessieren. Der Kurs in begleitender Seelsorge soll zur qualifizierten Begleitung von Menschen in Lebenskrisen, Glaubensfragen und psychischen Nöten befähigen. Darüber hinaus vermittelt der Kurs Einsichten in die verschiedenen Entwicklungsphasen des menschlichen Lebens und bietet damit die Möglichkeit, sich selbst besser verstehen und kennen zu lernen.
Es ist geplant dass der Kurs im Live-Stream angeboten wird. Nähere Infos hierzu finden Sie auf der Website www.tabor- schulungszentrum.de
Der Kurseinstieg ist jederzeit möglich, da die Lehreinheiten regelmäßig in weiteren Zyklen im Tabor Schulungszentrum wiederholt werden. Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter www.deignis.de /Fortbildungen oder unter der Telefonnummer 07434 7234 -176
Veransta ltung s or t : Tabor Schulungszentrum für Seelsorge, Beratung und neutestamentliche Dienste Sigmaringer Straße 64 · 72474 Winterlingen www.tabor-schulungszentrum.de
S em inarleitung : Winfried Hahn
www.deignis.de/fortbildung de’ignis -Institut gGmbH • Markgrafenweg 17 • 72213 Altensteig Telefon 07453 9494-0 • institut@deignis.de • www.deignis.de
de’ignis-Institut gGmbH · Markgrafenweg 17 · 72213 Altensteig
de’ignis-Fachklinik Fachklinik auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik • stationäre medizinische Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen • ambulante und teilstationäre Rehabilitation und Behandlungen • Sanatoriumsbehandlungen • Nachsorge IRENA und Psy-RENA • Prävention und Vorsorge • Assessment-Center
de’ignis-Wohnheim Sozialtherapeutisches Wohnheim nach biblischen Grundsätzen mit Einzel- und Gruppenangeboten • Gesprächstherapie • Sozialtraining • Arbeitstraining (z. B. im eigenen Verlag) • Freizeitpädagogik • individuelle Betreuung
de’ignis-Institut Institut für Psychotherapie und christlichen Glauben • Kurs in begleitender Seelsorge • Vernetzung von Fachleuten • Fortbildung in Christlich-integrativer Beratung und Therapie • Gesundheitscoaching • Supervision • ambulante Beratung für Erwachsene • Sozialpädagogische Beratung für Kinder, Jugendliche, Familien • Weitere Angebote zur Prävention
de’ignis-Stiftung Polen Christliche Stiftung mit Einzel- und Gruppenangeboten • Ambulante Therapieangebote, stationäre in Planung • Schulungen • Freizeitpädagogik
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