der Spatz Nr. 3 / 2021

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Baubiologisch sanieren

Wärmedämmung außen oder innen? Sanieren ist gegenüber neu bauen meist die weitaus ökologischere Variante. Zudem ist es oft eine Möglichkeit, gute Architektur, Kultur und Heimat zu erhalten sowie – auf Wunsch auch in Kombination mit neuen Gestaltungselementen und zeitgemäßer Haustechnik – eine einzigartige und besondere Wohnatmosphäre // Winfried Schneider, Architekt und Leiter Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN zu schaffen. Wird umfassender saniert, renoviert, modernisiert oder umgebaut, muss entsprechend dem Gebäudeenergiegesetz GEG häufig auch energetisch saniert werden. Um den Energiebedarf von Gebäuden effektiv zu reduzieren, braucht es meist ein aufeinander abgestimmtes Konzept mehrerer Maßnahmen wie Wärmedämmung aller Hüllflächen, neue Fenster und eine neue Heizungsanlage. In diesem Beitrag geht es um die Frage, welche Dämmung für die Außenwände die Richtige ist. Mittels einer Außendämmung lässt sich der Energieverbrauch eines Gebäudes i.d.R. um ca. 10 bis 20 % reduzieren, aber auch das Raumklima verbessern und die Gefahr von Schimmelbildung reduzieren. Jede Baukonstruktion und jeder Baustoff hat ihre/seine spezifischen Eigenschaften bezüglich Feuchte-, Wärme-, Schall- und Brandschutz, Ökologie, Toxikologie, Verarbeitung, gestalterischer und baurechtlicher Aspekte, Kosten u.v.m. Entsprechend bedarf die Entscheidung, ob man außen oder innen dämmt und welchen Dämmstoff man verwendet, einer genaueren Betrachtung.

Baubiologisch empfehlenswerte Dämmstoffe für nicht erdberührte Außenwände enthalten keine giftigen Bestandteile, haben eine gute Ökobilanz, bilden im Brandfall keine hochtoxischen Gase, sind wiederverwendbar oder zumindest problemlos zu entsorgen und bestehen überwiegend aus nachwachsenden oder mineralischen Rohstoffen. Zudem sind sie diffusionsfähig, haben ein gutes Feuchteausgleichsvermögen und können Wärme nicht nur gut dämmen, sondern auch speichern.

Außendämmung Wärmedämmungen auf Fassaden werden häufig mit hinterlüfteten Holzschalungen, Holzwerkstoffplatten (z.B. Holz-Zementplatten) oder mineralischen Platten verkleidet. Alternativ kommt ein sog. Wärmedämmverbundsystem (WDVS) infrage. Bei einem WDVS handelt es sich um Wärmedämmung, die verputzt wird. Hierfür eignen sich z.B. Platten aus Holzweichfasern, Hanf, Kork, Schilfrohr oder Mineralschaum. Aus haftungsrechtlichen Gründen sind Systemlösungen zu

empfehlen, bei denen sämtliche Materialien wie Dämm- und Befestigungsmaterial, Putzaufbau usw. aufeinander abgestimmt sind, um eine rissfreie und schlagregensichere Konstruktion zu erhalten. Bei größeren Dämmstärken ab ca. 18 cm Gesamtdicke sind Systeme mit einer Unterkonstruktion z.B. aus Holzträgern und einer Trägerplatte aus verputzten Holzweichfaser- oder Holzwolleleichtbauplatten wirtschaftlicher, deren Hohlräume mit losen Dämmstoffen wie z.B. lose Holzfasern, Zelluloseflocken, Hanffasern oder Stroh eingeblasen oder gestopft werden. Alternativ werden auch Wärmedämmputze mit mineralischen Zuschlägen angeboten, die allerdings schlechter dämmen soweit es sich nicht um vergleichsweise teuren sogenannten Aerogel-Dämmputz handelt. Baubiologisch nicht empfehlenswert sind sog. organische Putzzuschläge wie z.B. aus Polystyrolkügelchen. Auf WDVS ist v.a. in der kalten Jahreszeit häufig mit Kondensation, Reifund Eisbildung zu rechnen, da der austrocknende Wärmenachschub von innen fehlt. Algen- und Schimmelbildung mit entspr. Verfärbungen auf der Putzoberfläche können die Folge sein. Um diesem Effekt vorzubeugen, sollten v.a. diese Regeln beachtet werden: • Feuchteausgleichende und diffusionsfähige Putze und Wandfarben (z.B. auf Kalk- oder Silikatbasis) mit ausreichender Dicke (≥ 20 cm), • Wärmedämmung mit guten wärmespeichernden Eigenschaften, • Ausreichend großer Dachüberstand u.a. als Regenschutz, • Schattenbildung z.B. durch immergrüne Bäume vermeiden. Im erdberührten Bereich (Keller, Sockel...) empfehlen sich besonders Schaumglasplatten; diese können nicht feucht werden und sind verrottungs- und ungezieferbeständig.

Innendämmung Wärmedämmverbundsystem am Gebäude des Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN. Aufbau von innen nach außen (U-Wert = 0,1 W/m2K): vorhandenes Mauerwerk 30 cm | Trägersystem aus Holzlatten, dazwischen Holzfasereinblasdämmung 240 mm | Holzweichfaserplatten 50 mm | Silikatputz ca. 20 mm auf Armierungsgewebe | Silikatfarbe

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Innendämmung an Außenbauteilen ist ein heikles Thema, da hierdurch der sog. Taupunkt weiter nach innen rückt und die Wände bei nicht fachgerechter

der Spatz 3|2021


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