Weltzeit 1-2021 | FrauENtscheiderinnen bewegen die Welt

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DW FREEDOM

Misstrauen gegenüber ­Nachrichtenmedien Teresa Ribeiro, ehemalige Außenministerin Portugals und neue OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit, sieht die Medien­freiheit inner- und außerhalb Europas durch ­Populismus, Desinformation und staatliche Regulierungen bedroht. Fragen Julia van Leuven, DW-Redakteurin

Die digitale Sphäre hat durch die Pandemie noch mehr an Bedeutung gewonnen. Wie kann man Desinformation entgegenwirken? In Zeiten, in denen wir Abstandsregeln einhalten, verlassen wir uns mehr denn je auf das Internet, wenn es um Nachrichten und Informationen über unsere Gesundheit geht. Gleichzeitig hat sich das Internet als Verbreiter von „Fake News“ erwiesen. Propaganda und Desinformation sind kein neues Phänomen, aber die Geschwindigkeit und die Reichweite, mit der sie sich verbreiten, sind neu. Deshalb müssen wir Medienpluralismus unterstützen und weiterhin in eine freie und lebendige journalistische Szene investieren. Journalistinnen sind besonders anfällig für Online-Gewalt. Wie kann ihre digitale Sicherheit verbessert werden? Wir möchten mit unserem SOFJO-Projekt (Sicherheit von Journalistinnen im Internet) das Bewusstsein für dieses Thema schärfen. Erst kürzlich haben wir einen umfassenden Leitfaden für staatliche und nichtstaatliche Akteure in der gesamten OSZE-Region herausgebracht. Er stellt Praktiken und ­Beispiele vor, wie internationale Standards umgesetzt werden können und bietet mit 40 ­Maßnahmen einen systemischen

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­ ulti-Stakeholder-Ansatz für Akteure, die M für die Schaffung eines sicheren Medien­ umfelds zentral sind. Eine Ihrer Aufgaben ist es, Frühwarnungen auszusprechen. Wie wollen Sie dieser Verantwortung gerecht werden in einer Zeit, in der laut Rangliste der Pressefreiheit 2020 von Reporter ohne Grenzen (RSF), nur 26 Prozent von 180 Ländern eine Situation aufweisen, die „gut“ oder „zufriedenstellend“ ist?

DW Freedom ist ein ­Projekt der DW für mehr Meinungsfreiheit, freie Meinungsäußerung und Medienfreiheit. Wir informieren unser globales ­Publikum zu ­ diesen Themen online: dw.com/freedom @dw_freedom dw.freedom

Meine Hauptaufgabe ist es, die Entwicklung der Medien in allen 57 Teilnehmerstaaten der OSZE zu beobachten und einzugreifen, wenn es ernsthafte Probleme gibt. Dafür arbeite ich mit den Behörden der Teilnehmerstaaten zusammen, ich kann das nicht allein tun. In der OSZE-Region gibt es viele Probleme, wenn es um die Medienfreiheit geht. Gleichzeitig gibt es eine Bereitschaft, die Situation zu verbessern. Die Verpflichtungen zur Medienfreiheit sind die Staaten selbst e ­ ingegangen;

©©NOEL CELIS/AFP via Getty Images

Was sind in diesem Jahr die größten ­ edrohungen für die Pressefreiheit? B Unter den vielen Bedrohungen ist das wachsende Misstrauen gegenüber den Nachrichtenmedien sehr beunruhigend. Meist ausgelöst durch populistische Politiker und Behörden, die Zweifel säen wollen, um ihre antidemokratischen Tendenzen und Taten zu vertuschen. In den vergangenen Jahren ist es für Medienschaffende immer gefährlicher geworden, ihre Arbeit zu machen. Das berührt das Herz unserer demokratischen Gesellschaften.


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