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Männer und Frauen gemeinsam auf der Bühne – in Basra heutzutage fast undenkar. Hier ein Stück im Nationaltheater in Bagdad 2018.
Daten und Kunst gegen Falschinformationen und Diskriminierung Noor Faraj arbeitet als Reporterin und Theaterautorin in Irak. In einem Gespräch mit Viktoria Kleber, Medientrainerin der DW Akademie im Nahen Osten, setzt sie auf eine bessere Zukunft für die Frauen in ihrem Land. Text Viktoria Kleber
„Es hat mich gestört, dass ich den Behauptungen von Politikerinnen und Politikern in Interviews oft nichts Richtiges entgegensetzen konnte“, sagt Noor Faraj. Die 28-Jährige arbeitet als Radiojournalistin in Irak. Irgendwann entdeckte sie die Aussagekraft von Daten. „Ich will aufklären über Missstände im Land und mit Fakten gegen Falschinformationen und andere Dinge kämpfen, die hier schieflaufen“, sagt sie. Im Rahmen des Online-Projekts Code >Her< der DW Akademie hat Noor Faraj einen Artikel über den ungleichen Zugang zum Internet in Irak geschrieben. Während
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rund 53 Prozent der irakischen Männer online sind, können sich nur 37 Prozent der Frauen mit dem Internet verbinden. Das hat drastische Auswirkungen, erklärt Faraj: „Vielen Frauen wird so der Weg zur Bildung verwehrt.“ Über 14 Wochen hat Faraj an Seminaren und Coachings teilgenommen. „Das tolle an Code >Her< ist es, nicht nur neue Dinge zu lernen, sondern sich auch mit anderen Journalistinnen aus der Region zu vernetzen.“ Vor allem sei dieser Workshop wegen eines Aspekts wichtig: „Da ist jemand, der dich als Frau ermutigt und der dir sagt: ,Du bist gut, du kannst das!‘“
Aufgewachsen in einer patriarchalischen Gesellschaft Wie wichtig Ermutigungen und Förderung von außen sind, hat Noor Faraj von klein auf erfahren. Sie ist in der Hafenstadt Basra im Süden Iraks groß geworden. Einer Stadt, in deren Gesellschaft eine Frau noch gehorchen muss. „Als Frau hast du nichts zu wollen, du musst dich den Männern fügen“, sagt Faraj. „Und als Frau bist du an allem schuld: Wenn ein Mann dich schlägt, hast du ihn provoziert. Wenn ein Mann dich vergewaltigt, hast du mit deinen Reizen gespielt.“ Immer wieder stößt sie schon als Kind gegen die Mauern des Patriarchats. Es sind Frauen – Lehrerinnen und Nachbarinnen –, die sich für das Mädchen einsetzen. Als die Familie nicht sicher ist, ob sie überhaupt in die Schule gehen soll, geht eine Frau auf ihre Eltern zu. „Sie konnte selbst weder schreiben noch lesen“, erzählt Faraj. „Sie hat meine Schul uniform bezahlt und drängte darauf, dass