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Franken

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Mittelrhein

Mittelrhein

WEIN.SCHÖNER.LAND! REISE ZUM FRANKENWEIN

Das fränkische Weinland begrenzen die Rhön im Norden, der Steigerwald im Osten, das Taubertal im Süden und der Spessart im Westen. Die etwa 6.100 Hektar Rebland konzentrieren sich vor allem rund um Klingenberg, Würzburg, Volkach und Iphofen und liegen ansonsten weiträumig verteilt über das gesamte Weinland. Besonders der Silvaner gedeiht optimal auf den Muschelkalk- und Keuperböden und ist ein Aushängeschild fränkischer Weinmacherkunst. Feinaromatischer Müller-Thurgau, Frankens meistangebaute Rebsorte, wird von jungen Winzern modern ausgebaut und erlebt eine Renaissance. Rund 80 Prozent beträgt der Weißweinanteil in Franken, neben Silvaner und Müller-Thurgau kommt der weißen Rebsorte Bacchus als regionale Spezialität eine große Bedeutung zu.

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Zentrum des Anbaugebiets ist die Barock- und Festspielstadt würzburg mit der residenz und der mittelalterlichen Festung Marienberg. Und mit berühmten weinlagen wie dem würzburger Stein, der schon zu Goethes Lieblingsweinen zählte. Die würzburger traditionsweingüter laden zur Besichtigung weitläufiger Keller und imposanter Architektur ein, die sich mit fränkischen Spitzenweinen und feiner Küche perfekt bei den würzburger Barockfesten genießen lässt. Frankens winzer sorgen vor allem mit ihren weißweinen auf nationaler und internationaler Bühne seit Jahren für Furore. Berühmt sind die Silvanerweine, perfekte Essensbegleiter, die rund um würzburg ihre Heimat gefunden haben.

In der region sind tradition und Moderne eine gelungene Liaison eingegangen. Die winzer sind stolz auf ihre wurzeln und erzeugen mit der Erfahrung aus Jahrhunderten moderne weine für Menschen von heute. Der reichhaltigen Geschichte begegnet man bei einer

reise durch das weinanbaugebiet auf Schritt und tritt. Auch in den kleineren weinstädten Frankens ist das Mittelalter präsent, etwa in Miltenberg, Iphofen oder Volkach. wehrmauern, Giebel, türme, gepflasterte Gassen und romantische Innenhöfe lohnen eine Entdeckung. Fachwerkhausidylle präsentiert der gemütliche Steigerwald. Ins Auge fallen aber auch die Vinotheken mit ihrem ausgewählten weinsortiment, ebenso die moderne weinarchitektur, die sehr geschmackvoll zum stilvollen weinerlebnis einlädt und von der Aufbruchstimmung in Franken zeugt. Hervorragende Begleiter im weinland Franken sind die „Gästeführer weinerlebnis Franken“. Sie führen char-

mant, fachkundig und phantasievoll auf die Spuren des Frankenweins. Die weinlandschaft kann man auf dem Main-radweg erkunden, die reizvolle Landschaft der Volkacher Mainschleife lässt sich gar vom Floß aus erleben. Ein besonderes Erlebnis rund um trauben und wein bietet die Mithilfe bei der weinlese. Den Abschluss der weinernte feiern die Franken mit der letzten Fuhre, bei der neuer wein ausgeschenkt wird. Federweißenfeste schließen sich an und beenden eine weinfestsaison. Darüber hinaus versteht man es in Franken, wein, Kulinarik und Kultur einfallsreich zu kombinieren. Das vielfältige Angebot für Genießer bietet unvergessliche weinerlebnisse und eröffnet neue Horizonte.

FRANKEN IM ÜBERBLICK

Geografische Lage: zwischen Aschaffenburg, Bamberg und Neustadt/Aisch; an den talhängen des Mains und seiner Nebenflüsse und am westhang des Steigerwalds · Klima: überwiegend kontinental mit trockenen, warmen Sommern · Böden: Verwitterungsböden des Urgesteins und Buntsandsteins im Mainviereck, Lehm-, Löss- und Muschelkalkböden im Maindreieck, Keuperböden im Bereich Steigerwald · Rebfläche: ca. 6.000 ha · Rebsorten: Müller-thurgau, Silvaner, riesling, Bacchus, Scheurebe, Spezialitäten wie rieslaner, Spätburgunder, Domina, Portugieser, regent

Information: Frankenwein-Frankenland GmbH Hertzstr. 12 97076 würzburg tel. 0931 39011-0 www.frankenwein-aktuell.de kontakt@haus-des-frankenweins.de

Wein.Schöner.Land! www.franken-weinland.de

Wine Guides www.gaestefuehrer-weinerlebnis.de

Franken: Höhepunkte der Weinkultur

DAS WEINREICH IN SOMMERACH

„Vision braucht Raum“, sagten sich die 90 Winzerfamilien der ältesten Winzergenossenschaft Frankens. Und den haben sie sich mit dem „Weinreich“ im unterfränkischen Sommerach geschaffen. Zur Philosophie der Sommeracher Winzer gehört, Traditionsbewusstsein mit Weltoffenheit und Innovationsgeist zu verbinden. Dies ist ihnen nicht nur bei der Neugestaltung ihres Genossenschaftsbaus gelungen – sie beweisen es auch jedes Jahr aufs Neue mit ihren Weinen.

Im Reich der Sinne

Jung, frisch und modern wirkt die Vinothek im Erdgeschoss.

Hier lädt die „Kostbar“ zur

Verkostung fränkischer

Klassiker und internationaler rebsorten ein. Das

Spektrum reicht von Silvaner, riesling und traminer über Burgunder, Cabernet und Sauvignon blanc bis hin zu Scheurebe und Bacchus. Über eine treppe, deren wand die Namen der Sommeracher winzer zieren, gelangt man von der leichten, unbeschwerten Atmosphäre der Vinothek hinab in die massiven Kellergewölbe. Sie stammen noch aus der Gründungszeit der winzergenossenschaft im Jahr 1901 und werden heute als rotweinkeller und Schatzkammer für die Spitzenweine genutzt. In den düsteren tonnengewölben setzt ein ungewöhnliches Beleuchtungskonzept die alten Bruchsteinmauern in Szene: Aus dem Dunkel schimmern die Edelstahltanks geheimnisvoll in Lila, Pink und orange, und im Barriquekeller taucht der Besucher in eine Unterwelt aus Licht und Farbe ein.

Winzerkeller Sommerach eG Sommerach am Main, Zum Katzenkopf 1 tel. 09381 80610 www.winzer-sommerach.de

DAS WEINGUT BRENNFLECK IN SULZFELD AM MAIN

„Klar, schnörkellos und eigenständig“ finden Susanne und Hugo Brennfleck den kubischen Neubau ihres Kelterhauses neben dem spätmittelalterlichen Gutshof. Das Winzerehepaar aus dem fränkischen Sulzfeld am Main führt das Familienunternehmen in der 13. Generation. Das ungewöhnliche Bauensemble im historischen Weindorf vereint Traditionsbewusstsein und Zeitgeist – genauso wie die Weine aus dem Hause Brennfleck.

Bocksbeutel, Bordeaux- und Burgunderflaschen „Mit einem Schluck wein entdeckt man die region, die Landschaft, den Jahrgang und die Handschrift des winzers“, sagt Hugo Brennfleck. In den denkmalgeschützten Kellergewölben seines weinguts, die bis ins Jahr 1479 zurückdatieren, reift vor allem Silvaner, aber auch Müller-thurgau, riesling, weißburgunder, Grauburgunder, Bacchus, Scheurebe, Spätburgunder, Dornfelder- und DominaCuvées. Das Kelterhaus hebt sich mit seiner puristischen Formensprache ganz bewusst vom historischen Kontext ab. Holz aus dem eigenen wald, Muschelkalk aus der region und nüchterner Sichtbeton sind die wesentlichen Baustoffe. wer will, erhält auch Einblick in die Verarbeitung und Kellertechnik. „Das stößt auf großes Interesse“, erklären die Brennflecks. „Die hochwertigen Materialien und die schlichte Verarbeitung geben auch dem wein eine hohe wertigkeit und runden so das Gesamtbild perfekt ab.“

Weingut Brennfleck Sulzfeld am Main, Papiusgasse 7 tel. 09321 4347 www.weingut-brennfleck.de

DIE VINOTHEK DES WEINGUTS MAX MÜLLER I

Offen für Neues und gleichzeitig verwurzelt mit den Ursprüngen – so lautet die Devise von Monika und Rainer Müller, die mit ihrer Familie das Weingut Max Müller I im fränkischen Volkach führen. Wer in der Vinothek das lichtdurchflutete Ambiente im massiven Barockgemäuer erlebt, kann nachvollziehen, was sie damit meinen: Hier ist alles freundlich, einladend, spritzig und gleichzeitig bodenständig und solide.

Lichtdurchflutet und voller Inspiration Die Kombination aus tradition und Innovation prägt auch das Sortiment des weinguts. weltoffen, unkompliziert, frisch und voller Inspiration sind die weine der Linie „Neues Franken“ – die Linie „Klassisches Franken“ vereint große weine aus den besten Lagen rund um Volkach. In den Steilhängen entlang der Mainschleife mit Hangneigungen bis zu 70 Prozent gedeihen Silvaner, riesling, rieslaner, Müllerthurgau, Scheurebe, weißburgunder, Domina und Spätburgunder.

Innovativ sind die Müllers auch im weinberg. Im Filetstück ihrer rebflächen – dem „Volkacher ratsherr“ – übernehmen „französische Gastarbeiter aus dem

Biosektor“ einen teil der Arbeit: Im Steilhang hoch über dem Main grasen bretonische Zwergschafe und lassen sich das weinlaub schmecken. So schaffen sie ordnung unter den rebstöcken und sorgen für die ausreichende Belüftung der trauben.

Weingut Max Müller I Volkach, Hauptstraße 46 tel. 09381 1218 www.max-mueller.de

DAS WÜRZBURGER WEINGUT AM STEIN

„WeinWerk“ heißt die Vinothek des Würzburger Weinguts am Stein, das Ludwig Knoll und seine Familie bereits in der fünften Generation führen. Von der Spitzenlage über Würzburg hat man einen herrlichen Blick auf die Altstadt, die Festung Marienberg, das mittlere Maintal und die Rebhänge des Maindreiecks. Wenn es dunkel ist, wird das Weingut selbst zum Highlight – dann hebt sich die beleuchtete Fassade des WeinWerks vom schwarzen Nachthimmel über der einstigen Residenzstadt ab.

Lichtblick hoch über Würzburg Das weinwerk ist ein streng geometrischer Kubus mit einer außergewöhnlichen Hülle. Vor den grün getönten Glaswänden streben senkrechte Holzstangen nach oben, die dem Bau in lockerem Abstand vorgeblendet sind. Sie heben die strenge Geschlossenheit des Baukörpers auf, lassen die Geschossgliederung aber noch deutlich erkennen. Inspiriert wurde die Gestaltung durch die rebstöcke in den weinbergen der Umgebung. Hinter der Fassade befinden sich räume für Verkostungen, Präsentationen und Seminare. Durch das getönte Glas und das davor gesetzte Holz entsteht in den Innenräumen ein faszinierendes Lichtspiel, das sich mit dem Stand der Sonne permanent ändert. Konstant ist dagegen die hervorragende Qualität der hauseigenen weine. Zu den wichtigsten rebsorten des weinguts gehören Silvaner, Burgunder und riesling, daneben auch Neuzüchtungen wie Müller-thurgau, Scheurebe, rieslaner und Bacchus.

Weingut am Stein würzburg, Mittlerer Steinbergweg 5 tel. 0931 25808 www.weingut-am-stein.de

DIE VINOTHEK IPHOFEN

Selbstbewusst wie die Iphöfer Weinbauern, die bodenständig und gleichzeitig international ausgerichtet sind, präsentiert sich auch ihre Vinothek. Die besteht aus einem denkmalgeschützten roten Putzbau mit graublauen Fensterläden und einer transparenten Stahl-Glas-Konstruktion. Im Zentrum des fränkischen Weinstädtchens, zwischen dem barocken Rathaus und der Stadtpfarrkirche St. Veit, behauptet sich das ungewöhnliche Ensemble, das historische und aktuelle Architektur gelungen miteinander verbindet. Bodenständig, aber weltoffen Ausgangspunkt der Vinothek Iphofen war der zweigeschossige Putzbau aus dem 17. Jahrhundert, in dem einst der Messner der Veitskirche wohnte. Unmittelbar daneben schließt sich der im Jahr 2000 fertiggestellte Anbau an, in dem die Iphöfer winzer neben ihren weiß-, rosé- und rotweinen auch winzersekte, Liköre und Destillate präsentieren.

Im Innenraum setzten die Bauherren auf heimische rohstoffe wie Iphöfer roteiche – eine Holzart mit mineralisch roter Verfärbung, die warm und einladend wirkt. trotz der Gegensätze harmonieren das historische Barockanwesen und der lichtdurchflutete Glas-Stahl-Anbau aufs Beste miteinander. Sie umschließen einen sonnigen Innenhof, der zum Verweilen einlädt. Insgesamt bringt es der Baukomplex auf eine Fläche von 600 Quadratmetern auf vier Ebenen. Neben der weinbar haben hier auch ein Bistro, die tourist-Information, eine Galerie für wechselausstellungen, tagungs- und Seminarräume Platz gefunden.

Vinothek Iphofen Iphofen, Kirchplatz 7 tel. 09323 870317 www.vinothekiphofen.de

DER STAATLICHE HOFKELLER UNTER DER WÜRZBURGER RESIDENZ

„Es ist verboten das Zanken, Fluchen, Zotenreißen, mit großen Worten um sich schmeißen, das Kratzen, Schreiben an den Wänden, das Klopfen an das Fass mit Händen, Fürwitz und ander Ungebier, geziemet sich durchaus nicht hier!“ So lautet das historische Kellerrecht, das seit Jahrhunderten die Verhaltensregeln am Eingang zum Staatlichen Hofkeller Würzburg verkündet. Danach öffnet sich die Unterwelt der Würzburger Residenz mit ihrem Labyrinth an Gewölben und Kellern.

bischof Johann Philipp Franz von Schönborn dem Barockbaumeister Balthasar Neumann den Auftrag, eine standesgemäße Schlossanlage samt vorzüglichem Fundamenten der residenz unter. Bis heute reifen in den mächtigen Gewölben mit ihren bis zu 6 Meter dicken Stützmauern erlesene weine aus den Spitzenlagen um würzburg, im Steigerwald, am Untermain und im Mainviereck. Auf einer Gesamtfläche von über 4.500 Quadratmetern mit temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius erschließen knapp 900 Meter lange Gänge die verschiedenen Kellerbereiche, darunter der Beamtenweinkeller, in dem einst der flüssige Sold des Hofstaats in drei gigantischen riesenfässern lagerte, und der ovale rondellkeller mit dem mächtigen zentralen rundpfeiler, der als ingenieurbauliche Meisterleistung Balthasar Neumanns gilt. rotweine im Barrique ausgebaut.

Barock und Barrique Anno Domini 1719 erteilte der würzburger FürstIm ehemaligen Eiskeller werden heute hochwertige

weinkeller zu errichten. Den brachte Neumann in den Staatlicher Hofkeller Würzburg, Rosenbachpalais würzburg, residenzplatz 3 tel. 0931 3050923 www.hofkeller.de

DAS BÜRGERSPITAL ZUM HEILIGEN GEIST IN WÜRZBURG

Als die Stadt Würzburg im Jahr 1726 der Weinpanscherei den Kampf ansagte, verfügten die Ratsherren, die vorzüglichen Steinweine des Jahrgangs 1718 in gläserne Bocksbeutel abzufüllen. Die bauchigen Bouteillen wurden mit dem Stadtwappen versiegelt und in den Kellern des Bürgerspitals eingelagert. Bald zog man neben Gewächsen der Spitzenlage Würzburger Stein auch andere erlesene Frankenweine auf Flachkugelflaschen. Seitdem ist der Bocksbeutel ein Markenzeichen für Qualitäts- und Prädikatsweine aus Franken.

Bauchige Bouteillen im Bürgerspital Das Bürgerspital zum Heiligen Geist geht auf die Stiftung eines wohlhabenden würzburger Patriziers im frühen 14. Jahrhundert zurück. Ziel der karitativen Einrichtung war die Pflege mittelloser Menschen. Zum Unterhalt des Spitalbetriebs trugen die Erträge von Ackerland und weinbergen bei. Aus dem Jahr 1598 ist überliefert, dass jeder Spitalbewohner ein Maß wein am tag erhielt – das entspricht

etwa 1,2 Litern. Doch dies galt nur bei einwandfreiem Verhalten. wer sich nicht benahm, bekam zur Strafe wasser in den wein gegossen; bei schwerwiegenden Vergehen wurde der trunk sogar komplett gestrichen.

Heute unterstützt das weingut des Bürgerspitals mit jeder verkauften Flasche die sozialen Einrichtungen der Stiftung, darunter wohn- und Seniorenheime für über 750 Menschen. Im Bürgerspital selbst befindet sich nun eine geriatrische rehaklinik, die rund 500 Patienten im Jahr pflegt. Die Stiftungsmittel werden nach wie vor aus den stiftungseigenen Liegenschaften erwirtschaftet.

Bürgerspital zum Heiligen Geist, Weingut würzburg, Theaterstraße 19 tel. 0931 3503441 www.buergerspital.de

DAS WÜRZBURGER JULIUSSPITAL

Wenn die Fässer durch den langen Arkadengang des Fürstenbaus rumpeln, wird es schon mal laut. Doch bald kehrt wieder Ruhe ein im beschaulichen Innenhof des Juliusspitals. Neben Krankenhaus, Palliativakademie, Seniorenstift und Berufsfachschulen gehört auch Deutschlands zweitgrößtes Weingut zu der bedeutenden Stiftung, die Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn am 12. März 1576 ins Leben rief.

Da bewegt sich was „Allerhand Sorten Arme“ und „schadhafte Leut, die wund- und anderer Arznei notdürftig“ sind, sollte das Juliusstift aufnehmen, „desgleichen waysen“ und Pilger auf der Durchreise. So steht es in der Fundationsurkunde von 1579. Der Fürstbischof, nach dem das Juliusspital benannt ist, stattete seine Stiftung mit wald und Ländereien aus, darunter auch weinberge in allen Bereichen des fränkischen weinbaugebiets. Zu den Paradelagen zählen heute würzburger Stein, Iphöfer Julius-Echter-Berg, Volkacher Karthäuser, randersackerer Pfülben, rödelseer Küchenmeister und Escherndorfer Lump. Insgesamt bewirtschaftet das weingut Juliusspital aktuell 177 Hektar rebland. In den Gewölben des 250 Meter langen Holzfasskellers reifen die weine in 220 großen und kleinen Eichenfässern. Zum Kellerbetrieb gehören natürlich auch computergesteuerte Hightech und riesige Edelstahltanks.

Weingut Juliusspital würzburg, Klinikstraße 1 tel. 0931 3931400 www.juliusspital.de

DAS FÜRSTLICH CASTELL’SCHE DOMÄNENAMT IN CASTELL

Prüfend lässt Ferdinand Graf zu Castell-Castell den Blick über den neu angelegten Weinberg am Westrand des Steigerwalds schweifen. Es dauert noch drei, vier Jahre, bis hier zum ersten Mal Trauben gelesen werden. Doch Zeit scheint im Fürstlich Castell’schen Domänenamt relativ zu sein – immerhin ist das Haus Castell dem Weinbau schon seit mindestens 800 Jahren verbunden. Die älteste urkundliche Erwähnung von Weinbergen in Familienbesitz stammt aus dem Jahr 1224.

Den Silvaner im Blick wolfgang Dietrich zu Castell, ein Vorfahre der heutigen Familienmitglieder, machte sich ganz besonders um den fränkischen weinbau verdient. 1659 ließ er am Casteller Schlossberg die ersten Silvanerstecklinge auf deutschem Boden pflanzen; damals nannte man die

rebsorte noch „Österreicher“. 1669 gediehen bereits 10.000 Silvanerstöcke auf Casteller Gemarkung. Seither spielt Silvaner die Hauptrolle im Fürstlich Castell’schen Domänenamt: Im Moment sind fast 40 Prozent der Anbaufläche der widerstandsfähigen rebsorte vorbehalten. Die wohl aus Österreich eingeführten reben waren robust und nicht so anfällig für Frühjahrsfröste. So nahm die Bedeutung des Silvaners in der weinbauregion Franken stetig zu und gilt seit langem als Aushängeschild fränkischer winzerkunst. Doch damit nicht genug: Von Castell aus – der wiege des Silvaners – eroberte der Silvaner auch andere deutsche weinanbaugebiete.

Fürstlich Castell’sches Domänenamt Castell, Schlossplatz 5 tel. 09325 60160 www.castell.de

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