BERND HÖLLER
Do not forget the Basics Vorwärts-Starten ist manchmal die sicherste Art, in die Luft zu kommen. TEXT: PETER GEG
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ch kann nicht mehr vorwärts starten, denn ich habe das seit Jahren nicht mehr gemacht!“ Diesen Satz hört man neuerdings immer öfters an Startplätzen. Die betreffenden Piloten sollten sich am besten gleich selbst die passende Antwort geben: „Wirklich? Du gestehst dir also ein, in einem elementaren Punkt der Gleitschirmbeherrschung schlechter dazustehen als ein talentierter Anfänger nach seinem ersten Kurstag!“ In diesem Fall lohnt es sich ernsthaft zu überdenken, dass in bestimmten Startsituationen der Start mit Vorwärts-Aufziehen, die bessere – manchmal sogar die einzig sichere – Methode ist, in die Luft zu kommen.
Zum Beispiel an folgenden Situationen am Startplatz: •
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Ein guter Startplatz und leichter Rückenwind, wie z.B. gewalzte Flächen im Winter Windstille oder nur minimaler Gegenwind in mittelschwerem Startgelände, dazu evtl. noch etwas Neuschnee Windstille oder nur minimaler Gegenwind bei Tandemstarts Sehr kurze Startstrecke in extremem Startgelände und zu wenig Wind, um die Kappe im Stand rückwärts aufzuziehen und die Ausdreh- und Kontrollphase komplett im Stand sauber ausführen zu können. Start aus enger Schneise, so dass schon ein geringes seitliches Abweichen der idealen Startrichtung eine mehr oder weniger starke Hindernisberührung zur Folge hat.
Falsch herum Ausdrehen, rückwärts Stolpern, zu wenig Tempo in der Aufziehphase oder die Leinen nicht auf Knoten kontrolliert sind die üblichen Ursachen für die misslungenen, rückwärts aufgezogenen Starts bei wenig Gegenwind. Somit gilt für jeden Gleitschirmpiloten an dem Thema dran zu bleiben und den normalen Startvorgang, die grundlegende Basis, nicht zu verlernen, bevor sich schlechte Angewohnheiten breit machen. Selbstverständlich sind auch die Analyse und die Tipps eines guten Fluglehrers sehr hilfreich, wenn deutliche Defizite vorliegen oder ein Gleitschirmmodell mit anderem Startverhalten – als der bisher gewohnte – erworben wurde.
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