Zeitung für Gesundheit, Vorsorge, Wellness und Besser Leben
Augsburg
3. Jahrgang August/September 2013
und Umland
Die GesundheitsZeitung
Gesunde Mitarbeiter kosten Geld – kranke ein Vermögen Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Arbeitsmedizin als Prävention
ratgeber
gesundheit
Vorsorge
Beauty & Wellness
Forschung & Wissen
Milch- und Vollkornprodukte sind gute Eiweißlieferanten
Depressionen immer noch unterschätzt
Sicher in den Urlaub - Nicht jede Versicherung ist nötig
Ayurveda ist mehr als Wellness und Kosmetik
Elektrosensibilität Krank durch Strahlen?
Seite 10
Seite 12
Seite 18
Seite 19
Seite 22
Inhalt | 3 Lokales
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Informationen aus der Region Ratgeber
«Pille danach» wirkt nur wenige Tage nach dem Sex Milch- und Vollkornprodukte sind gute Eiweißlieferanten
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Gesundheit
Depressionen werden immer noch unterschätzt
Titelthema
Gesunde Mitarbeiter kosten Geld – kranke ein Vermögen
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Vorsorge
Sicher in den Urlaub Nicht jede Versicherung ist nötig
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Beauty und Wellness
Ayurveda ist mehr als Wellness und Kosmetik
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Forschung und Wissen
Elektrosensibilität - Krank durch Strahlen?
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10 Impressum
Herausgeber Thomas Miehle
Verlagsanschrift themenverlag Viktoriastr. 2 86150 Augsburg
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Layout Michael Merkle
Telefon: 0821 / 567 4 987-0 Telefax: 0821 / 567 4 987-9 Email: info@die-gz.de www.die-gz.de
Druck mito-medien, Augsburg Vertrieb Eigenvertrieb, Lesezirkel & Leserkreis Daheim
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.07.2010
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4 | Lokales Veranstaltungsübersicht am Klinikum Augsburg August/ September 2013
Neue OP-Säle mit modernster Technik Erster Abschnitt der sanierten Zentral-OPs geht in Betrieb
Schwangerschaft und Geburt & Wochenbett und Neugeborenes Dienstag, 06.08.2013, Dienstag, 20.08.2013, Dienstag, 03.09.2013, Dienstag, 17.09.2013, je um 18:15 Uhr Klinikum, Hörsaal II (Großer Hörsaal) Referenten: Hebammen, Schwestern und Ärzte der Frauenklinik sowie Kollegen der Anästhesie und der Kinderklinik Alternative Krebstherapien und Ernährung Mittwoch, 14.08.2013, Mittwoch, 25.09.2013, 10:00 Uhr Klinikum, Raum 12.005
Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen der Tumortherapie und Angstbewältigung Tipps über Nebenwirkungen der Therapien und Angstbewältigung Mittwoch, 11.09.2013, 10:00 Uhr Klinikum, Raum 12.005
Interdisziplinäre Schmerzkonferenz Mittwoch, 18.09.2013, 16:30 Uhr Akademie für Gesundheitsberufe am Klinikum Augsburg, Klassenzimmer Nr. 1 im Erdgeschoß Zielgruppe: Ärzte Referenten: OA Dr. med. Robert Angster, OA Dr. med. Manfred Sturm
Intensiv-Symposium Vorankündigung Mittwoch, 25.09.2013, 17:00 Uhr Klinikum, Hörsaal II (Großer Hörsaal)
Stenglinstr. 2 86156 Augsburg
Der erste Bauabschnitt der OPSanierung im dritten Stockwerk ist nahezu abgeschlossen: Wo noch vor wenigen Monaten nackter Beton das Bild prägte, wird derzeit modernste Technik eingebaut. Nach den technischen Abnahmen im August und Probetrieb im September sollen die zehn neuen Operationssäle in diesem Sommer in Betrieb gehen, die weiteren OP-Säle werden dann auf den neuesten Stand der Technik gebracht. 2015 wird das 30-MillionenEuro-Bauprojekt abgeschlossen, weitere 12 Millionen Euro werden in High-Tech-Geräte investiert. Der Verwaltungsratsvorsitzende, Landrat Martin Sailer, betont: „Im Rahmen der Generalsanierung gilt es auch, das „Herzstück eines Krankenhauses“ umfassend zu modernisieren. Zunächst haben wir mit dem DachOperationsbereich und seinen
sechs Sälen eine Erweiterung auf Dauer geschaffen. Dabei hat uns der Freistaat mit einer Sonderförderung von 10 Mio. Euro tatkräftig unterstützt. Jetzt sanieren wir den OPTrakt für rund 30 Mio. Euro in zwei Schritten, parallel laufen Baustelle und OP-Betrieb – dabei stets im Fokus: Patient und Personal. Wir bauen tatkräftig an der Weiterentwicklung des Klinikums.“ „Unsere Operateure und mit ihnen weitere Mitarbeiter können nun High-Tech und ihr eigenes Know-How miteinander verbinden, um rund 33.000 Patienten pro Jahr optimal zu versorgen“, betont Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke. Etwa 15 % der operativen Eingriffe sind zumeist ungeplante, dringliche oder gar brisante Notfälle. Der
Operationsbereich
am
Klinikum ist einer der größten in Deutschland: Nach der Sanierung stehen ab 2015 mit 18 OP-Sälen im neuen Zentral-OP und 6 OP-Sälen des „DachOPs“ insgesamt 24 OP-Säle für Eingriffe aller Art auf einer Ebene zur Verfügung. In den Zentral-OP wird speziell für Kinder und Jugendliche ein abgetrennter Bereich mit einem eigenen OP-Saal, sowie einem eigenem Wartebereich inkl. Aufwachraum integriert. Zwei Hybrid-OPs ermöglichen, dass Herzchirurgen, Kardiologen und Gefäßmediziner interdisziplinär komplexe Eingriffe und minimal-invasive Operationen (kleine Schnitte) durchführen können, neue und schonendere Therapieverfahren umsetzen und dabei die Risiken für den Patienten minimieren. Architekt Dr. Michael Ludes betont: „Es gibt derzeit kein ver-
Lokales | 5
gleichbares Projekt in Deutschland, was die Dimension einer Sanierung im Bestand betrifft.“ Die enge Verzahnung zwischen Planung und laufendem Krankenhausbetrieb ermögliche dank der guten Zusammenarbeit die „Operation am offenen Herzen“ des Klinikums. Die neue Struktur des Operationsbereiches verbessert auch die Prozessqualität und Effizienz. Zudem wird mittels Tageslicht und Glaswänden ein angenehmeres Ambiente für Mitarbeiter und Patienten geschaffen. Nicht nur die „schöne Optik“ gefällt den Operateuren, durch die Glaswände wird auch auf Fugen verzichtet – was der Reinigung und damit der Hygiene nützt. Modernste OP-Technik ermöglicht Chirurgen und dem gesamten OP-Personal, aufwändige Eingriffe durchzuführen. In den Sälen werden die Geräte nicht nur eingebaut, sondern über Datenleitungen miteinander vernetzt. Dadurch
können Operateure, Assistenten und Anästhesisten jederzeit alle verfügbaren Informationen auf ihre Monitore holen und auf einen Blick erfassen. Sogar die drei an Gelenkarmen hängenden Operationsleuchten sind ans Datennetz angeschlossen. Sie tragen Kameras, deren Bilder auch nach außen, etwa ins Büro der Chefärzte übertragen werden können. Neben der Helligkeit kann der Operateur auch die Farbe des Lichtes der Operationsleuchten verändern, weil sich manche Strukturen im Körper mit farbigem Licht besser erkennen lassen. Vier der neuen Operationssäle werden speziell für „Schlüssellochoperationen“, also minimalinvasive Chirurgie (MIC) ausgestattet, in einem von ihnen kann während der Operation von MIC zu konventionellen Eingriffen gewechselt werden. Damit ist das Klinikum auch für künftige Weiterentwicklungen der Operationsmetho-
den vorbereitet. Einen besonders wichtigen Teil der Technik sieht man allerdings nicht. Im Stockwerk über den Sälen sind aufwendige Luftaufbereitungsanlagen installiert. Sie sorgen im OP-Saal mit der richtigen Temperatur und Luftfeuchte für ein angenehmes Klima. Vor allem aber haben sie Hochleistungsfilter eingebaut, in denen nicht nur Feinstaub, sondern auch Bak-
terien, Pilzsporen, Pollen und sogar Viren hängen bleiben. Auch in den gleich neben den OPs liegenden Sterilgutlagern sind über den Arbeitsplätzen solche Lüftungen eingebaut.
Weitere Informationen zum Operationsbereich am Klinikum Augsburg gibt es im aktuellen Patientenmagazin und Klinik-TV online auf www.klinikum-augsburg.de
Vortragsreihe des
Hessing forums September 2013
19.09.2013
26.09.2013
(Noch nicht bekannt: Osteoporose oder Rheuma, bitte anrufen!) Dr. Oliver Holub, Hessing-Kliniken, Oberarzt Anasthesiologische Betreuung vor, während und nach OPs Dr. Karsten Wank, Hessing-Kliniken, Chefarzt
Kostenlose Parkmöglichkeit auf dem Hessing-Besucherparkplatz Ort: Gartensaal der Hessingburg Uhrzeit: jeweils donnerstags 19:30 Uhr Unkostenbeitrag: 3,- Euro je Veranstaltung Um Anmeldung wird gebeten. Informationen unter Telefon: 0821 / 909 - 365
Titelthema
Gesunde Mitarbeiter kosten Geld – kranke ein Vermögen Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Arbeitsmedizin als Prävention Einen großen Teil unseres Lebens verbringen wir am Arbeitsplatz und treffen dort auf Arbeitsbedingungen, die je nach Ausprägung positiv oder negativ auf die Gesundheit wirken können. Ungünstige Arbeitsbedingungen führen nicht nur zu körperlichen Beschwerden bei den Beschäftigten, sie bergen auch Risiken für die psychische Gesundheit. Druck, Stress, demografischer Wandel sind hier nur einige Schlagwörter, die unseren (Arbeits-)Alltag bestimmen. Ziel des BGM ist es, die Belastungen der Beschäftigten zu optimieren und die persönlichen Ressourcen zu stärken. Durch gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz wird auf der einen Seite die Gesundheit und Motivation nachhaltig gefördert und auf der anderen Seite die Produktivität, Produkt- und Dienstleistungsqualität und Innovationsfähigkeit eines Unternehmens erhöht. Hier entsteht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine “WinWin-Situation” und das Un-
Bild: TK Pressefoto
ternehmensimage als “Guter Arbeitgeber” wird verbessert. Letzteres ist angesichts der demografischen Entwicklung und dem damit verbundenen Konkurrenzkampf um qualifizierte Nachwuchskräfte nicht zu unterschätzen.
Ansatzpunkte des BGM Noch immer gilt ein niedriger Krankenstand in den meisten Betrieben als Indikator für eine gesunde und produktive Belegschaft. Das ist aber ein großer Irrtum. Mehr und mehr Arbeitnehmer arbeiten trotz gesundheitlicher Beschwerden. Aller-
dings sind sie in diesem Zustand nicht sonderlich produktiv und leistungsfähig. Eine Studie der Strategieberatung Booz & Company aus dem Jahr 2011 bestätigt, dass die krankheitsbedingten Kosten für Unternehmen nur zu einem Drittel durch Fehlzeiten und zu zwei Drittel durch Präsentismus entstehen. Wer krank ist, sollte im Bett bleiben und sich richtig auskurieren. Doch ein Großteil der Arbeitnehmer – 57 Prozent laut dem Stressreport Deutsch-
land 2012 der baua – geht dennoch zur Arbeit. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben der Sorge, dass die Arbeit sonst liegen bleibt, rangieren die Angst um den Arbeitsplatz und der Wunsch, Ärger mit den Kollegen zu vermeiden, auf den ersten Plätzen. Vor allem Menschen, die chronisch oder psychisch erkrankt sind, neigen zu Präsentismus. Sie fürchten, dass die häufigen Ausfallzeiten beziehungsweise die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Krankheit für Kollegen und Vorgesetzte negative Auswirkungen haben.
Präsentismus kann zu Arbeitsunfähigkeit führen
Doch die Folgen von Präsentismus sind nicht zu unterschätzen: Mangelnde Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, größere Fehleranfälligkeit und höheres Risiko für Arbeitsunfälle führen zu Produktivitätsverlusten. Bei Infektionen können sich Kollegen anstecken, die dann ebenfalls ausfallen. Außerdem fehlen viele Arbeitnehmer,
Titelthema | 7 die zu Präsentismus neigen, zu einem späteren Zeitpunkt deutlich länger, da sie die Krankheit verschleppt haben. Dies kann sogar zu einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen. Daher sind die Kosten durch Präsentismus wesentlich höher als die durch krankheitsbedingte Fehlzeiten. „Präsentismus ist jedoch nicht gleich Präsentismus“, erklärt Diplom-Psychologin Kerstin Reviol, Leiterin der Arbeitspsychologie bei der TÜV SÜD Life Service GmbH. „Bei einigen Krankheitsbildern wie Rückenschmerzen oder bestimmten psychischen Erkrankungen kann sich die Weiterführung der Arbeitstätigkeit positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Hier geht der Arbeitnehmer krank zur Arbeit, um seine Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten. Prinzipiell handelt es sich dabei auch um Präsentismus – allerdings unter ärztlicher Aufsicht.“
Checkliste: Der Chef als Vorbild – auch im Krankheitsfall Unternehmen sollten dafür sorgen, dass sich ihre Mitarbeiter im Krankheitsfall auskurieren, statt am Arbeitsplatz zu erscheinen.
Lösungsansätze der TÜV SÜD: • Organisatorische Strukturen: Die Strukturen in einem Unternehmen haben großen Einfluss auf die Mitarbeiter und neben der persönlichen Einstellung auch darauf, ob sie zu Präsentismus neigen. Arbeitgeber sollten sich dessen bewusst sein und entsprechend reagieren. • Anwesenheitsprämien: Manche Betriebe zahlen ihren Mitarbeitern Anwesen-
heitsprämien aus, um die Fehlzeiten möglichst gering zu halten. Dies führt jedoch schnell dazu, dass die Mitarbeiter trotz Krankheit arbeiten, um in den Genuss der Prämie zu kommen. Da dies nicht Sinn und Zweck und schon gar nicht gesund ist, ist es besser auf eine Anwesenheitsprämie zu verzichten. • Strenge Krankschreibungsregeln: Gilt im Unternehmen die Regel,
dass für den ersten Tag ein ärztliches Attest vorgelegt werden muss, sollte offen kommuniziert werden. Gibt der Mitarbeiter dem Arbeitgeber persönlich Bescheid und informiert er ihn über die Beschwerden, drückt ein guter Chef auch mal ein Auge zu. Führungs• • Führungsstil: Auch der Führungsstil und das Verhalten der Vorgesetzten können einen großen Einfluss auf die Arbeitnehmer haben. Zum einen sollte sich der Chef als Vorbild sehen und ebenfalls nicht krank zur Arbeit gehen. Zum anderen sollte er seinen Mitarbeitern Verständnis entgegenbringen und es niemandem vorwerfen, wenn er krank ist. Ein autoritärer Führungsstil kann schnell zu Präsentismus führen, da die Arbeitnehmer die Reaktion des Vorgesetzten fürchten. • Betriebsklima: Gleiches gilt für die Kollegen: Ist das Team bereits überlastet und die Stimmung nicht sonderlich gut, wird ein kranker Mitarbeiter leicht zum Auslöser von Unzufriedenheit. Wer sich der Unterstützung seiner Kollegen nicht sicher sein kann, geht lieber einmal mehr mit gesundheitlichen Beschwerden in die Arbeit. Hier ist es die
Bild: shutterstock-Yanik Chauvins
8 | Titelthema Bild: fotolia/pressmaster
Aufgabe des Arbeitgebers, genügend Mitarbeiter einzustellen, die Aufgaben gerecht zu verteilen und die Leistung angemessen zu würdigen. Fällt dann jemand aus, kann der Rest des Teams die Krankenzeit gut überbrücken. • Arbeitsaufteilung und Stellvertreter: Es sollte für jeden Mitarbeiter eine Stellvertretung festgelegt werden, die anfallende Aufgaben im Krankheitsfall oder während des Urlaubs übernimmt. Die Vertretung sollte aber nicht bereits völlig mit eigener Arbeit eingedeckt sein, um die zusätzlichen Aufgaben stemmen zu können. Hilfreich ist es hier, Ziele gemeinsam abzustecken, statt sie dem Mitarbeiter vorzugeben. • Kranke Mitarbeiter heimschicken: So mancher kommt aus falschem Pflichtbewusstsein oder
aus einem anderen Grund trotzdem krank zur Arbeit. In diesem Fall gehört es zur Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, kranke Mitarbeiter nach Hause beziehungsweise zum Arzt zu schicken. Zu ihrem eigenen Schutz und bei Infektionskrankheiten auch zum Schutz der Kollegen. Weitere Informationen zum Thema BGM gibt es im Internet u.a. unter www.hcc-magazin.de und www.gesunde-gewohnheiten.de
Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin und Prävention
Das Gebiet Arbeitsmedizin umfasst als präventivmedizinisches Fach die Wechselbeziehungen zwischen Arbeits- und Lebenswelten einerseits sowie Gesundheit und Krankheiten andererseits. Im Mittelpunkt steht dabei der Erhalt und die
Förderung der physischen und psychischen Gesundheit und Leistungsfähigkeit des arbeitenden Menschen, die Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsbedingungen, die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Begutachtung arbeits- und umweltbedingter Risikofaktoren, Erkrankungen und Berufskrankheiten, die Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefährdungen, einschließlich individueller und betrieblicher Gesundheitsberatung, die Vermeidung von Erschwernissen und Unfallgefahren sowie die berufsfördernde Rehabilitation. Die Ziele der Arbeitsmedizin bestehen in der Förderung, Erhaltung und Mitwirkung bei der Wiederherstellung von Gesundheit sowie der Arbeitsund Beschäftigungsfähigkeit des Menschen. Die Arbeitsmedizin übernimmt die ärztliche Beratung von Arbeitgebern und Arbeit-
nehmern an der Schnittstelle Individuum / Betrieb sowie von Handelnden in der integrierten medizinischen Versorgung bei Fragen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen Diagnostik und Therapie, der arbeitsund beschäftigungsfähigkeitsfördernden Rehabilitation sowie bei versicherungsmedizinischen Fragen. Die Arbeitsmedizin stützt sich auf eine ganzheitliche Betrachtung des arbeitenden Menschen mit Berücksichtigung somatischer, psychischer und sozialer Prozesse. Arbeitsmedizin handelt auf der Grundlage eines wissenschaftlich begründeten medizinischen Methodeninventars und nutzt auch Erkenntnisse und Methoden anderer Wissenschaftsdisziplinen.
Quelle: www.dgaum.de
Ratgeber | 9
«Pille danach» wirkt nur wenige Tage nach dem Sex Letzte Rettung vor einer unerwünschten Schwangerschaft ist oft die «Pille danach»
Erst der Sex, dann das Medikament: Die «Pille danach» wirkt nicht abtreibend, sie verhindert vielmehr, dass es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommt. Quelle: DPA
Wer sie nehmen will, muss sich allerdings beeilen: Denn die «Pille danach» wirkt laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln umso besser, je schneller eine Frau sie nach dem Geschlechtsverkehr einnimmt. Derzeit sind hierzulande zwei Wirkstoffe zugelassen: Levonorgestrel (LNG) und Ulipristalacetat (UPA). Mit beiden Wirkstoffen gilt die «Pille danach» als Verhütungsmittel, weil sie keine Abtreibung bewirkt, sondern lediglich den Eisprung verzögert oder unterdrückt. Daher können Spermien, die nach dem Sex eine maximale Überlebenszeit von drei bis fünf Tagen im Körper einer Frau haben, die Eizelle nicht befruchten - eine Schwangerschaft bleibt aus. Wurde die Eizelle jedoch befruchtet und hat sie sich bereits in der Gebärmutter eingenistet, wirkt die Pille nicht mehr. Die «Pille danach» mit dem Wirkstoff LNG verhindert
laut BZgA mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schwangerschaft, wenn sie spätestens 72 Stunden, also drei Tage nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen wird. Bei der neueren «Pille danach» mit dem Wirkstoff UPA dürfen nicht mehr als 120 Stunden, also fünf Tage vergehen. Beide Mittel sollten immer so schnell wie möglich nach dem Sex genommen werden, weil die Wirksamkeit mit der Zeit sinkt. So verhindert die «Pille danach» mit dem Wirkstoff LNG 24 Stunden nach dem Sex noch zu 95 Prozent eine ungewollte Schwangerschaft. Am dritten Tag, also 48 bis 72 Stunden danach, nur noch zu 58 Prozent, wie die BZgA angibt. Anders als in vielen anderen europäischen Ländern, wo es die Notfallverhütung einfach in der Apotheke zu kaufen gibt, benötigen Frauen in Deutschland ein Rezept für das Medikament. Die Kosten für die «Pille danach» werden bis zum 20. Geburtstag von der gesetzli-
chen Krankenkasse übernommen. Mit 18 Jahren kann eine Zuzahlung anfallen. Ab dem 20. Geburtstag müssen betroffene Frauen die Kosten komplett selbst übernehmen. Um betroffenen Frauen den Weg zum Arzt oder ins Krankenhaus zu ersparen und so eine schnellere Einnahme der «Pille danach» zu ermöglichen, drängt die Organisation pro familia auf eine Rezeptfreiheit für die «Pille danach» in Deutschland. Auch die World Health Organisation (WHO) und die US-Arzneimittelbehörde FDA plädieren dafür. Der Berufsverbands der Frauenärzte (BVF) hält dagegen: Eine ärztliche Beratung vorab sei dringend nötig, um mögliche Risiken auszuschließen. Beim Streit um die Rezeptfreiheit für die «Pille danach» geht es ausschließlich um den Wirkstoff LNG. UPA hingegen ist europaweit rezeptpflichtig. Der Hintergrund: Der Wirkstoff kann in seltenen Fällen
Einfluss auf eine bestehende Schwangerschaft haben. «Eine ärztliche Beratung ist wichtig, um zu beurteilen, ob die Pille danach überhaupt gegeben werden kann und welche Risiken es gibt», sagt BVF-Präsident Christian Albring. Neben einer bestehenden Schwangerschaft müsse beispielsweise ein Thromboserisiko ausgeschlossen werden. Auch das Gewicht der Patientin sei entscheidend, da die Wirkung beider Wirkstoffe mit zunehmenden Körpergewicht abnimmt. Zumindest bezüglich des Wirkstoffes LNG plädiert pro familia für eine andere Handhabung. «Levonorgestrel wurde weltweit schon millionenfach genutzt, und es gab bisher keine schwerwiegenden Komplikationen», argumentiert die Frauenärztin Ines Thonke vom pro-familia-Bundesverband. Besonders in strukturschwachen Gegenden von Deutschland sei es für Frauen schwierig, rechtzeitig an ein Rezept zu kommen.
10 | Ratgeber Pflanzliche Ergänzungsmittel nur nach Beratung einnehmen Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, etwa mit Ginkgo, können die Blutgerinnung deutlich stören. Sie sollten deshalb mindestens drei Tage vor einer Operation nicht mehr eingenommen werden. Darauf weist die Bundesapothekerkammer hin. Sogar mindestens sieben Tage vor einer OP sollten Patienten auf Produkte mit Knoblauch oder Ginseng verzichten, sie steigern ebenfalls die Gefahr von Blutungen. In geringen Mengen als Zutat im Essen ist Knoblauch dagegen selbstverständlich unbedenklich. Anders als bei Arzneimitteln sei bei pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln keine Packungsbeilage mit Hinweisen auf mögliche unerwünschte Wirkungen vorgeschrieben, erläutert die Kammer. Patienten sollten daher immer ihren Arzt oder Apotheker über die Einnahme informieren und sich beraten lassen. Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel können aber nicht nur schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Auch gefährliche Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich: Sonnenhut etwa kann die Wirkung von Arzneimitteln hemmen und allergische Reaktionen auslösen. Der sogenannte Rote Reis stört oft die Wirkung von cholesterinsenkenden Statinen. Johanniskraut beeinträchtigt möglicherweise die Wirksamkeit einer Krebstherapie.
Milch- und Vollkornprodukte sind gute Eiweißlieferanten Eiweiß ist für den menschlichen Körper lebenswichtig Er benötigt es für Muskeln, Knochen, Blut, Immunsystem und Hormonproduktion. Ernährungswissenschaftler räumen ihm daher eine hohe Bedeutung für die Gesundheit ein - aber sie ziehen oft unterschiedliche Schlüsse für die Ernährung. Der populäre Autor Ulrich Strunz aus Roth (Bayern), der dem Thema das Buch «Forever Young - Geheimnis Eiweiß» gewidmet hat, argumentiert, unsere Vorfahren hätten wesentlich mehr Proteine zu sich genommen als der Mensch heute. Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sagt jedoch: «Die Eiweißzufuhr ist in den Industrienationen relativ hoch. Wir sind gut versorgt.» Männer essen Gahl zufolge im Schnitt 81 Gramm Eiweiß pro Tag, Frauen 60 Gramm. Die offizielle Empfehlung lautet: 0,8 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Das bedeutet zum Beispiel bei einem Körpergewicht von 60 Kilo 48 Gramm Eiweiß pro Tag. Ein kleiner Becher Joghurt hat 5 Gramm Eiweiß, genauso wie 250 Gramm Kartoffeln. Ein Viertelliter Milch kommt auf 9 Gramm Eiweiß.
150 Gramm Kabeljau haben 31 Gramm Eiweiß, und 100 Gramm Naturschnitzel vom Schwein liegen bei 22 Gramm Eiweiß. Nur welches Eiweiß ist nun das richtige? «Es gibt kein gutes oder schlechtes Eiweiß», sagt Gahl. Es gebe in der Ernährung nichts, was per se schlecht sei - Ausgewogenheit ist das Zauberwort. Bei der Eiweißqualität spreche man von biologischer Wertigkeit. «Sie gibt Auskunft darüber, wie viel Gramm Körperprotein aus 100 Gramm Nahrungsprotein gebildet werden kann.» Ausschlaggebend für die Wertigkeit ist das Aminosäurenmuster. Bei tierischem Eiweiß ähnele es am ehesten dem Körperbau des Menschen. Deshalb habe tierisches Eiweiß eine hohe biologische Wertigkeit. Tierisches Eiweiß sei ein hochwertiges Eiweiß und werde vom Körper leicht auf-
genommen, erläutert Christiana Gerbracht vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam. Jedoch stecke tierisches Eiweiß oft in Lebensmitteln, die darüber hinaus eher fettreich sind. «In Wurst und Käse zum Beispiel sind viele gesättigte Fettsäuren und viel Cholesterin, also Inhaltsstoffe, die wir ohnehin schon viel aufnehmen.» Fettreiche Nahrung könne sich - zumal bei mangelnder Bewegung - schnell auf das Körpergewicht auswirken. «Bei pflanzlichem Eiweiß gibt es dieses Problem nicht.» Ein optimaler Warenkorb für einen Tag könnte Gahl zufolge wie folgt aussehen: ein Viertelliter Milch, ein Becher Joghurt, fünf Scheiben Vollkornbrot, 250 Gramm Kartoffeln, 150 Gramm Kabeljau. «Damit hätte man zusammengerechnet 68 Gramm Eiweiß aufgenommen.
Quelle: DPA
Ratgeber | 11
Wenn die Pfunde nicht purzeln wollen Wann Fettabsaugen sinnvoll ist
Sport hilft nicht gegen Kater Sport lindert nicht die Folgen einer feucht-fröhlichen Party. Schon geringe Mengen Restalkohol verringern die Reaktionszeit. Außerdem verschlechtert sich die Koordination wie die Gleichgewichtsfähigkeit, und der Alkohol erhöht die Risikobereitschaft. In Kombination mit einer schlechteren Reaktions- und Koordinationsfähigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Sportverletzung.
Quelle: DPA
Bei manchen Menschen hilft weder Sport noch Diätprogramm: Sie haben an Körperstellen Fett, die sich nicht in den Griff bekommen lassen: die als «Reiterhosen» bekannten Ausbuchtungen an den Oberschenkeln etwa oder solche an den Flanken. Fettabsaugen ist dann eine Möglichkeit, dem ungeliebten Anblick ein Ende zu machen. «Die Fettabsaugung ist nichts für Übergewichtige, sie dient auf keinen Fall der Gewichtsreduzierung», stellt der Facharzt Lutz Kleinschmidt aus Bergisch Gladbach von der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch Plastische Chirurgie (DGÄPC) klar. Erst wenn Abnehmen und Bewegung nichts mehr bringen, sei an eine sogenannte Liposuktion zu denken. Es gibt nur wenige Fälle, in denen eine Liposuktion kein rein ästhetischer Eingriff ist etwa wenn nach einer Gewebetransplantation zu viel Volumen vorhanden ist. Auch beim
Lipödem, einer krankhaften Gefäßveränderung mit Wasseransammlung im Fettgewebe kann eine Liposuktion medizinisch sinnvoll sein. Wenn dem Patienten X-Beine drohen, könne man in Kniehöhe absaugen, um Beschwerden des Knochenbaus vorzubeugen, erläutert Prof. Etelka Földi von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie. «Allerdings ersetzt die Liposuktion beim Lipödem nicht die konservative Therapie aus Sport, Kompressionsstrümpfen und Lymphdrainage», sagt die Gefäßexpertin. Wie jede Operation birgt auch das Fettabsaugen Risiken. Das größte ist laut Germann, dass sich Dellen bilden. Sehr selten seien Fettembolien und Entzündungen. «Als normale Komplikationen gelten Schwellungen und Blutergüsse. Das betrifft eigentlich alle Patienten», ergänzt Kleinschmidt. Ebenfalls möglich sei ein asymmetrisches Ergebnis. Der Facharzt vergleiche daher die Millilitermenge Fett, die er
etwa an beiden Oberschenkeln absaugt. Dennoch seien manchmal Feinkorrekturen nach drei Monaten nötig.
Nach dem Sport lieber Saftschorle statt alkoholfreies Bier
Unterschätzen darf man die Gefahren nicht. Eine Umfrage im Rahmen einer Dissertation an der Universität Bochum aus dem Jahr 2010 ergab, dass es zwischen 1998 und 2002 bei 2275 Liposuktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu 75 ernsthaften Komplikationen ereigneten, 23 davon endeten tödlich.
Alkoholfreies Bier ist zwar nahrhaft, eignet sich aber nicht so gut wie eine Saftschorle, um nach dem Sport Wasser- und Nährstoffverluste auszugleichen. «Im Bier sind Nährstoffe wie Kalium und Vitamine enthalten, die der Körper beim Sport nicht so stark verliert», sagt Jens Luther, Fachreferent der Verbraucherzentrale Sachsen.
Nach dem Eingriff müssen Patienten ein Kompressionsmieder tragen und sich je nach Umfang der OP zwei Tage bis zwei Wochen schonen. Sport ist in den ersten ein bis zwei Wochen tabu. Die Kosten und die Dauer der OP hängen vom Aufwand ab. Kleinschmidt veranschlagt für eine drei- bis vierstündige Behandlung von Reiterhosen 4000 bis 6000 Euro. Die Krankenkassen übernehmen auch beim Lipödem die Kosten für das Fettabsaugen nicht.
Bei körperlicher Aktivität werde eher Zucker verbraucht und Natrium durch das Schwitzen ausgeschieden. «Das ist aber gar nicht so drin im Bier, die darin enthaltenen Nährstoffe sind weniger geeignet.» Daher sei eine Saftschorle besser. Ihr Zucker gibt dem Körper verlorene Energie zurück. Wer mag, kann auch eine Prise Salz zufügen. So gleiche man einerseits den Natriumverlust aus. Andererseits helfe das Salz dem Körper, die Flüssigkeit aufzunehmen.
12 | Gesundheit
Immer noch unterschätzt Depressionen werden oft übersehen Eine Depression ist das Gefühl der absoluten Sinnlosigkeit und die Überzeugung, dass sich dieser Zustand niemals wieder bessern wird. Gefühle, die das Leben lebenswert machen, sind wie betäubt. Deswegen interessieren sich Depressive auch kaum noch für etwas. Manche sind außerdem sehr nervös, ängstlich und angespannt. Zusätzlich sind oftmals körperliche Schmerzen Quelle: DPA
möglich - ohne wirkliche physische Ursache. Die Depression ist eine der bedeutendsten Krankheiten weltweit – und wird noch immer unterschätzt. Insgesamt leiden in Deutschland nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe derzeit etwa vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Es könnten aber auch
mehr sein. Bis zu 70 Prozent der Patienten mit Depression gehen nur wegen körperlicher Symptome zum Hausarzt, schätzt Prof. Ulrich Hegerl von der Universität Leipzig, Vorsitzender der Deutschen Depressionshilfe. Deswegen ist es wichtig, bei der Suche nach Hilfe mit dem Arzt auch über Gefühle zu reden und den Verdacht auf eine Depression anzusprechen. Wenn die Depression stark ist oder wenn sich Selbsttötungsgedanken aufdrängen, hilft erst nur eine stationäre Behandlung. Bei leichteren Formen der Depression sind Psychotherapie und eventuell Medikamente Mittel der Wahl. Die Medikamente behandeln die körperliche Seite der Depression: Sie wirken auf Botenstoffe im Gehirn, die neben äußeren Umständen ebenfalls für Depressionen verantwortlich sind. Abhängig machten Antidepressiva nicht, betont Hegerl. Die Therapie behandelt die psychosoziale Seite der Krankheit. Sie hilft, Konflikte zu lösen, die Kommunikation mit anderen zu verbessern, Stress zu bewältigen. Der Patient lernt, mit der Depression umzugehen, den Beginn neuer Depressionsschübe zu erkennen und entsprechend entgegenzuwirken. Droht keine akute Gefahr für den Patienten, ist die Be-
handlung ambulant möglich. «Prinzipiell wissen wir, dass es depressiven Menschen gut tut, eher in ihrem System mit Arbeit, Beziehung und Hobbys zu bleiben», sagt Nico Niedermeier, niedergelassener Psychotherapeut in München. Häufig wissen Angehörige nicht, wie sie mit dem Kranken umgehen sollen, verstehen die Depression nicht. Deswegen rät Niedermeier ihnen: «Holen Sie sich selbst Hilfe.» Im Internet oder in Selbsthilfegruppen können sich Angehörige austauschen, sich die eigene Last von der Seele reden. Selbsthilfegruppen gibt es natürlich auch für die Betroffenen. Viele Menschen haben Angst vor dem Stigma einer psychischen Erkrankung. Umso wichtiger ist es, Menschen kennenzulernen, die das Problem kennen und verstehen. Norbert Sobiejewski hat selbst in Lüneburg zwei Selbsthilfegruppen gegründet. Der 64-Jährige weiß, wie es ist, mit der Krankheit zu leben. Seine Depressionen fingen im Alter von 13 Jahren an, mit 16 ertränkte er den Schmerz mit Alkohol. Erst als er 40 war, diagnostizierte ein Arzt die Depression. Eine Gesprächstherapie hat ihm geholfen, damit umzugehen. Doch noch immer hat er Suizidgedanken. Er sagt aber: «Heute kann ich mir Hilfe holen, wenn ich in ein Loch falle.» Und mit Hilfe von Therapeuten und anderen Betroffenen findet er aus dem Loch auch wieder heraus.
Gesundheit | 13
Sanfter Druck gegen Schmerzen
Schlaganfall-Verdacht ist immer ein Notfall
Osteopathen heilen mit bloßen Händen Sie soll bei Migräne, Kopf- und Rückenschmerzen helfen und Blockaden im gesamten Körper lösen. Die Rede ist von Osteopathie, einer in den USA sehr verbreiteten manuellen Heilmethode, die auch in Deutschland immer mehr Anhänger findet. «Osteopathie wird ausschließlich mit den Händen praktiziert, ohne Medikamente und chirurgische Eingriffe», erklärt Prof. Marina Fuhrmann, Vorsitzende des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) in Wiesbaden. Leichter Druck mit den Fingerspitzen, feinfühliges Ertasten von Verspannungen, gezielte Handgriffe, um Muskeln und Bindegewebe zu lockern – mit diesen Mitteln arbeiten osteopathisch ausgebildete Ärzte, Heilpraktiker und Therapeuten. Feinfühligkeit und jahrelange Schulung sind wichtig, um mit Fingerspitzen und Handflächen die Ursachen von Beschwerden aufzuspüren, ergänzt der Orthopäde Siegbert Tempelhof, Vorstandsmitglied der Deutsch-Amerikanischen Akademie für Osteopathie (DAAO). Spannungen in Knochen, Muskeln und Bindegewebe geben Hinweise, wo Körperfunktionen und Organe beeinträchtigt sind. Solche Spannungen zu erkennen, Störsignale aufzulösen und eine gesunde Balance wieder herzustellen, ist Ziel der Osteopathie. Als Patient muss man sich darauf einlassen, eingehend untersucht,
Bekommen Schlaganfall-Patienten zu spät Hilfe, können sie sterben oder dauerhaft behindert sein. Darum muss beim Verdacht auf einen Schlaganfall immer der Notruf 112 gewählt werden. Typische Anzeichen sind Sprachund Sehstörungen, Lähmungen, Taubheitsgefühle, unsicherer Gang mit Schwindel und starke Kopfschmerzen. Darauf weist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe in Gütersloh hin.
Quelle: DPA
befragt und betastet zu werden. Überraschend für viele Patienten ist, dass die Behandlung keineswegs immer dort ansetzt, wo es aktuell schmerzt. Kopfschmerzen zum Beispiel können durchaus Anlass sein, die Beweglichkeit der Füße zu prüfen. Wo es spannt und blockiert, setzt dann der Therapeut mit seinen Handgriffen an. Oft lockert er mit gezielten Bewegungen das Bindegewebe, regt den Lymphfluss an oder dehnt bestimmte Muskeln. Etliche gesetzliche Kassen bieten seit einiger Zeit an, einen Teil der Kosten für eine osteopathische Behandlung zu übernehmen. Aber: Die Qualität der Ausbildung sei uneinheitlich, bemängelte die Stiftung Wa-
rentest kürzlich in ihrer Zeitschrift «test» (Ausgabe 3/2013). Osteopath ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Patienten sollten bei der Suche nach einem Osteopathen daher auf dessen Qualifikation zu achten. Zum Nutzen der Methode fehlen außerdem noch aussagekräftige Daten aus großen klinischen Studien. Die Warentester weisen auch auf mögliche Nebenwirkungen und Risiken hin. Komplikationen könne es zum Beispiel geben, wenn Patienten an akuten Infektionen leiden. Zwar sind die osteopathischen Handgriffe sanfter als bei vielen anderen manuellen Heilverfahren. Aber Schmerzen und Verletzungen seien nicht ausgeschlossen.
Überprüfen lässt sich der Verdacht mit dem sogenannten FASTTest. F steht für Face (englisch für Gesicht). Helfer sollten den Betroffenen bitten, zu lächeln. Verzieht er nur eine Gesichtshälfte, könnte die andere infolge eines Schlaganfalls gelähmt sein. A steht für Arms (Arme) und bedeutet, dass die Person beide Arme nach vorne strecken und die Handflächen nach oben drehen soll. Gelingt das nicht, ist das ebenfalls ein Anzeichen für eine Lähmung. S steht für Speech (Sprache). Schafft es der Betroffene nicht, einen einfachen Satz nachzusprechen oder klingt seine Stimme verwaschen, könnte er eine Sprachstörung haben, die auf einen Schlaganfall hindeutet. T schließlich steht für Time (Zeit), also die Eile, die beim Alarmieren des Notrufs geboten ist.
14 | Gesundheit Die Gasteiner Kur im 4 Sterne superior Verwöhnhotel Bismarck: Nachhaltige Wirkung, Feriengenuss und dazu 4 Thermal-Schwimmbäder
Natürlich schmerzfrei: Gesundheitskompetenz trifft Verwöhnangebot
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Die Aufnahme von Radon über Lunge und Haut wirkt wie ein heilsamer „Strahlenstoß“, der im Körper keine Bindungen eingeht und nach drei Stunden fast wieder komplett ausgeschieden ist. Er regt die Produktion heilungsfördernder Botenstoffe an, die Entzündungen und Allergien entgegenwirken – und bremst gleichzeitig die Schmerzbotenstoffe, was nachweislich zu einer lang anhaltenden Linderung von Schmerzzuständen führt. Vor allem Menschen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen wie chronischer Polyarthritis und Mor-
Schon Kaiserin Sisi und der deutsche Kanzler Bismarck waren Stammgäste in einem der ältesten Kurorte Österreichs. Heute weiß man: Der Erfolg der Gasteiner Kur beruht auf dem Edelgas Radon, das in verschiedenen Kuranwendungen zum Einsatz kommt, sowohl über die Haut als auch über die Atmung aufgenommen wird und die Selbstheilungskräfte des Körpers anregt. Doch nicht nur zur Immunprophylaxe eignet sich die Radontherapie: nachgewiesen erfolgreich behandelt werden damit vor allem chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut. Der Erfolg spricht für sich, denn belegt ist bei 90 Prozent der Kurgäste eine bis zu neun Monate anhaltende Schmerz- und Beschwerdelinderung und somit eine Verbesserung der Lebensqualität. Kurgäste des 4 Sterne superior-Verwöhnhotel Bismarck in Bad Hofgastein fühlen sich beim Radon-Thermalwannenbad mit Thermalwasser-Meditation in neu gestalteten Räumen angenehmerweise nicht wie im klassischen Kur- sondern wie im erstklassigen Verwöhnurlaub – und genießen nebenbei den 6000 qm großen Garten, die Wasserwelten mit vier Thermalpools und die exzellente Küche des äußerst komfortablen Hauses in bester Bergblick-Lage.
bus-Bechterew, rheumatischen Erkrankungen an Wirbelsäule und Gelenken sowie chronischen Schmerzzuständen wie dem Fibromyalgie-Syndrom, aber auch Asthmatiker und Allergiker wissen das zu schätzen. Zwei Möglichkeiten stehen dem Kurgast im Bismarck offen, um das heilende Radon aufzunehmen: zum einen die (vom Hotel reservierten) Einfahrten in den Gasteiner Heilstollen, der als Wirkstoffkombination aus milder Überwärmung, dem natürlich hohen Radongehalt der Luft und der
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alpinen Höhenlage das wohl effektivste Heilmittel im Gasteinertal ist, zum anderen die Radon-Thermalwannenbäder direkt im Hotel. Das Schwimmen in den einzigartigen vier Thermal-Innenund Aussenschwimmbädern (33 Grad) unterstützt die Wirkung der Kur. Ebenso die Herzlichkeit der BesitzerFamilie Christina und Ulrich Wendler, die mit echter Leidenschaft verwöhnt und dafür sorgt, dass Bismarck-Gäste auch beim Kuren stets auf Urlaubswolke sieben schweben. Und auch die Umgebung lädt dazu ein: Denn auf den großen Liege-Terrassen und im riesigen Park lässt es sich nach den
Optimal als Schnupperkur ist die einwöchige Vital & Gesundheitswoche (ab 770,- Euro pro Person im Doppelzimmer/ Classic) mit 7 Übernachtungen inkl. der Gourmet-& VitalHalbpension, einer Schnupper-Einfahrt in den Gasteiner Heilstollen inklusive Arztbesuch, zwei Radon-Thermalwannenbädern, drei Teilmassagen, einer Ernährungsberatung in der Gruppe sowie der Nutzung von 1.500m² Wasserwelt und Wellnessparadies mit vier Hotel eigenen Thermal-Schwimmbädern (33°C). Die Radontherapie ist übrigens von österreichischen wie deutschen gesetzlichen Sozialversicherungsträgern anerkannt! Stolleneinfahrten und Bädern herrlich nachruhen und in die Berge blinzeln. Ist man wieder fitter, wollen letztere auch beim Wandern erkundet werden. Schließlich locken 350 Kilometer Wanderwege und (im Sommer) 40 bewirtschafteten Almen ins als Genussregion bekannte Gasteinertal. Wer will, kann auch mit dem Auto auf die Alm fahren, zum höchst-
Hauses „von allem ein bisschen mehr“ gibt es zusätzlich ein Gesundheitsmenü und ein Mittags-Buffet – aber auch allerlei wohltuende Massageund Beauty-Anwendungen sowie die höchst komfortablen Bismarck-Wohnwelten in Stammhaus, Fürstenhaus und Schlössl.
gelegenen Kaffehaus „Annencafé“, dem bekannten Logenplatz auf 1047 Metern überm Tal mit Traumblick. Genuss bietet auch die angenehm leichte GourmetKüche von Bismarck-Chefkoch Harald Pfleger, der auf frische, heimische Produkte setzt und sie auf Hauben-Niveau serviert. Getreu dem Motto des
Infos: 4 Sterne superior-Verwöhnhotel Bismarck, Alpenstraße 6, A-5630 Bad Hofgastein, Tel: +43 (0) 6432 6681-0, www.hotel-bismarck.com, info@hotel-bismarck.com
16 | Gesundheit
Die DGVP informiert…
Bürgerversicherung – eine gute oder schlechte Idee? Gast-Kommentar
Seit 1989 kämpft die DGVP - als unabhängiger, gemeinnütziger Verein - für ein effektiveres, besseres und bezahlbares Gesundheitssystem in Deutschland, das Bürgern und allen Akteuren im Gesundheitswesen zu Gute kommt. Ein Kampf, in dem „dicke Bretter gebohrt werden müssen“ - denn hier stehen sich viele gegensätzliche Interessen im Weg und verhindern ein für alle Beteiligten effektives Gesundheitswesen. Heute ein Thema, das uns im anstehenden Wahlkampf häufiger begegnen wird: die Bürgerversicherung.
Die Fakten
Die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat ein Finanzierungsproblem. Die Beiträge der Pflichtversicherten werden berechnet vom Arbeitseinkommen. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es aber in Zukunft weniger Arbeitnehmer geben – und damit weniger Geld in der GKV. Dazu kommt, dass bei zunehmendem Alter auch die Zahl der chronisch Kranken und Pflegebedürftigen steigen wird. Gemeinsam mit dem technischen Fortschritt bedeutet das klar steigende Kosten bei einer schwinden-
Familienversicherung entfällt, für den nicht erwerbstätigen Ehegatten müssten künftig Beiträge abgeführt werden. Außerdem gilt es, alle Einkommen zu berücksichtigen, d.h. auch Einkünfte aus Vermögen bzw. Vermietung und Verpachtung.
den Einnahmebasis. Aus diesem Grund ist die Frage nach einer Reform in der Finanzierung wieder stark präsent. Und die „Bürgerversicherung“ vor allem im anstehenden Bundestagswahlkampf ein Thema, mit dem Wähler gewonnen werden sollen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Ist die Bürgerversicherung nun eine gute oder eine schlechte Idee? Und vor allem: was bedeutet sie konkret für die Versicherten und Patienten?
Die Idee
Die Grundidee der Bürgerversicherung, ein Konzept das politisch von SPD und Bündnis 90/ Die Grünen entwickelt wurde, liegt darin, die gesamte Bevölkerung an der solidarischen Finanzierung einer umfassenden und quali-
tativ hochwertigen Gesundheitsversorgung zu beteiligen. Dabei soll die ökonomische Leistungsfähigkeit der Bürger möglichst umfassend – also nicht nur auf der Grundlage von Erwerbs- und Ersatzeinkommen – berücksichtigt werden. Hierdurch soll die Finanzierung der Gesundheitsversorgung nachhaltig gesichert werden. Hierfür sieht das Konzept vor, den versicherten Personenkreis auszuweiten: mit der Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze sollen auch besserverdienende Arbeitnehmer in die GKV eintreten, die Option der privaten Versicherung entfällt faktisch oder reduziert sich auf das Angebot von Zusatzversicherungen. Auch Selbstständige und Beamte sollen in die Versicherungspflicht einbezogen werden. Die beitragsfreie
Im neuen gemeinsamen Krankenversicherungsmarkt sollen dann gleiche Bedingungen für alle gelten, ein Nebeneinander unterschiedlicher Kalkulationskonzepte einzelner Versicherer soll es nicht mehr geben. Zwar sollen die privaten Versicherer weiter existieren, jedoch zu modifizierten Bedingungen wie die gesetzlichen Kassen arbeiten. Soweit das Konzept, die konkrete Ausgestaltung zu Art und Ort des sozialen Ausgleichs oder die Art der Beitragsgestaltung der Krankenversicherungen sind aber noch festzulegen.
Die Konsequenzen
Bürgerversicherung hört sich als Schlagwort sehr gut an. Doch müssen die Konsequenzen nicht automatisch auch gut sein. Gleiche Leistung für alle - und doch ist das Budget immer noch beschränkt. Letztlich bedeutet das, dass bei Geldknappheit an der Leistungsschraube ge-
Gesundheit | 17 dreht werden könnte. Oder Budgetgrenzen für Ärzte gesenkt werden. Oder eben die Beiträge für die Versicherten steigen. Wird die Beitragsbemessungsgrenze stark angehoben und andere Einkünfte fließen in die Berechnung ein, wird vor allem die Mittelschicht stärker belastet. Und auch die Zuschüsse aus der Staatskasse belasten letztlich den Bürger, nicht zuletzt dadurch, dass der Staat – denn die Beamten und ein Teil der öffentlich Bediensteten sind auch Teil der GKV – einen monatlichen Arbeitgeberanteil für die Gehälter abführen müsste, was letztlich in der Summe teurer wird als die bisher bezahlte Beihilfe im Krankheitsfall. Die Abschaffung der Bemessungsgrenze für den Arbeitgeberanteil beim Krankenkassenbetrag würde die Lohnnebenkosten wieder steigen lassen, die künftige Lohnentwicklung dadurch gegebenenfalls bremsen und schlimmsten Falls Stellen gefährden. Die Überlegungen zur Bürgerversicherung sehen auch eine ausgeweitete Finanzierung des Krankenkassensystems durch Steuermittel vor. Hier besteht ein weiteres Risiko bei diesen Überlegungen - durch die Auswirkungen der Finanzkrise und die Abhängigkeit von konjunkturellen Entwicklungen.
bleibt diesbezüglich jedoch abzuwarten, ob die Einheitsversicherung auch einen Abbau der zurzeit rund 155 gesetzlichen Kassen bedeuten wird. Dies mag aus den bisherigen Erfahrungen mit der Bildung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen eher bezweifelt werden. Und ob die Berechnung der Einnahmen so leicht von statten geht, bleibt abzuwarten. Schon heute geben viele Ärzte zu, dass sie die Behandlung von gesetzlich Versicherten in ihren Praxen mit Privatpatienten „gegenfinanzieren“. Was passiert aber, wenn es diese Privatversicherten nicht mehr gibt? Das Honorar der Ärzte müsste wohl deutlich erhöht werden, wozu aber wahrscheinlich das Geld nicht reicht. Eine Ausdünnung in der Versorgung durch Praxisschließungen könnte die Folge sein.
Unser Fazit
Das System von privater Versicherung und GKV darf nicht zerschlagen werden, sondern muss angepasst werden an den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Finanzmitteln für den Erhalt und Ausbau einer guten Versorgung/ Behandlung/ Betreuung der Bürger. Dazu sind in der Hauptsache jedoch strukturelle Veränderungen erforderlich und nicht nur die Klärung der Einnahmen. DGVP e.V. für Gesundheit
Ein positives Argument für die Einführung der Bürgerversicherung könnte der reduzierte Verwaltungsaufwand sein. Es
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Im Notfall ist nur Nichtstun falsch Wenn die Bereitschaft zur Ersten Hilfe in Deutschland größer wäre, könnten weitaus mehr Menschen vor dem plötzlichen Herztod bewahrt werden. Oft spiele Angst vor Fehlern und Unwissenheit in Sachen Erste Hilfe eine Rolle, vermuten der Berufsverband Deutscher Anästhesisten und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Der einzige Fehler sei aber, nichts zu tun. Prüfen, Rufen, Drücken: Wer sich diese drei Worte merkt, ist als Ersthelfer für einen Notfall gut gerüstet. Gemeint ist damit, dass ein Augenzeuge als erstes kontrollieren sollte, ob ein bewusstlos zusammengebrochener Mensch noch reagiert und atmet. Dann sollte der Helfer unter der Telefonnummer 112 den Notruf alarmieren oder jemand anders bitten, das zu tun. Atmet der Betroffene nicht mehr, gilt es als Drittes, ihn bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederzubeleben. Dazu drückt man fest und mindestens 100 Mal pro Minute die Mitte des Brustbeins des Bewusstlosen nach unten. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ihm geht ein Herzstillstand voraus. Diesen überleben Betroffene in der Regel nur, wenn sie innerhalb von fünf Minuten eine Herzdruckmassage bekommen.
18 | Vorsorge
Sicher in den Urlaub Nicht jede Versicherung ist nötig Wenn man fernab von zu Hause krank wird, kann eine Auslandsreisekrankenversicherung helfen, zumindest die finanziellen Folgen zu mildern. Quelle: DPA
Ein Auslandsurlaub im Jahr ist für viele Deutsche selbstverständlich. Dass dabei niemand Abstriche am gewohnten Versicherungsschutz machen will, ist vernünftig. Folgerichtig bieten Versicherungen für die schönsten Wochen des Jahres spezielle Policen an. Egal ob Krankheit, Unfall oder Diebstahl - es gibt fast nichts, vor dessen finanziellen Folgen man sich nicht schützen könnte. Doch nicht jede Police ist sinnvoll. «Niemand benötigt etwa eine Unfall-, Haftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung speziell für eine Auslandsreise», erklärt Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. «Viel besser ist es, sich um eine herkömmliche Police zu kümmern. Diese gilt län-
ger als ein paar Wochen und schützt sowohl zu Hause als auch im Ausland.» Eine Reiseunfallversicherung lohnt sich allenfalls für Urlauber, die Risikosportarten betreiben. «Dazu zählen alle Flugsportarten, für die man in Deutschland eine Zulassung braucht, also etwa Paragliding oder Fallschirmspringen», sagt Gerald Archangeli vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute. «Dagegen sind etwa Unfälle beim Surfen, Kite-Surfen oder Mountainbiken bereits über eine herkömmliche Police abgesichert.» Unnötig ist eine Reisehaftpflicht-Police, denn die private Haftpflicht deckt auch Sachund Personenschäden ab, die Reisende im Ausland anrich-
ten. Ausgenommen sind in der Regel nur Schäden, die Urlauber mit einem gemieteten Motor- oder Segelboot sowie dem Surfbrett verursachen. Das gilt auch für Beschädigungen an Ferienhäusern. Beliebt bei Urlaubern ist die Reisegepäckversicherung. Sie ist jedoch nicht billig - und leistet im Schadensfall längst nicht automatisch. So unterstellen Versicherer bei einem Gepäckdiebstahl unter Umständen grobe Fahrlässigkeit und verweigern die Zahlung. Das kann schon der Fall sein, wenn der Versicherte seinen Koffer auf dem Flughafen nicht zwischen die Beine geklemmt, sondern neben sich abgestellt hat. Anders gesagt: Wer sich so aufmerksam verhält, wie von der Versicherung
gefordert, kann auf die Police getrost verzichten. Außerdem schließt diese im Kleingedruckten häufig den Verlust wertvoller Gegenstände aus. Wer eine Pauschalreise unternimmt, bekommt meist bereits bei der Buchung eine Rücktrittskosten-Versicherung angeboten. Diese erstattet die Stornokosten, falls man die Reise wider Erwarten nicht antreten kann - vorausgesetzt, man schließt sie spätestens ein paar Tage nach der Buchung ab. «Wir empfehlen diese Police vor allem Urlaubern, die mit kleinen Kindern oder älteren Personen reisen», sagt BdV-Sprecherin Bianca Boss. «Hier ist das Risiko höher, dass die Reise durch eine Krankheit ins Wasser fällt.» Außerdem sei die Versicherung bei teuren Reisen sinnvoll.
Beauty und wellness | 19
Ayurveda ist mehr als Wellness und Kosmetik Ayurveda ist hierzulande vor allem als Wellness- und Kosmetikbehandlung mit exotischen Massagen und vegetarischer Ernährung bekannt Tatsächlich steckt hinter der indischen «Lehre vom langen und gesunden Leben» jedoch eine anerkannte Naturheilkunde mit langer Tradition. In Asien wird diese Medizin in staatlichen Kliniken praktiziert und an den Universitäten gelehrt. Wer zu einer echten AyurvedaKur mit Ölmassagen, Kräuterbädern und bitterer Medizin bereit ist, wird zunächst ausführlich nach der individuellen Konstitution befragt. Ananda Chopra, Mitglied in der Deutschen Ärztegesellschaft für Ayurvedamedizin, untersucht Zunge, Augen, Haut und Puls und stellt viele Fragen zu Ernährung, Bewegung, Beruf, Schlaf und anderen Lebensgewohnheiten. Der Anlass für eine AyurvedaKur ist in vielen Fällen ähnlich: Stress, Übergewicht, Rückenprobleme oder Bluthochdruck. Während westliche Mediziner Ayurveda als unwissenschaftlich kritisieren und fehlende Wirksamkeitsstudien bemängeln, hat die Habichtswald-Klinik in Kassel, deren Leiter der in Deutschland und Indien ausgebildete Arzt Chopra ist, gute Erfahrungen mit ayurvedischen Therapien gemacht. Neben Massagen, Kosmetikbehandlungen und Ernährungsempfehlungen nimmt auch das Angebot an kom-
Quelle: DPA
pletten Ayurveda-Kuren in spezialisierten Hotels und in medizinischen Einrichtungen stetig zu. Der Berufsverband für Ayurveda-Mediziner und -Therapeuten (VEAT) unterscheidet zwischen reinen Wellnessangeboten, die angenehme Massagen und vegetarische Ernährung mit einem Erholungsprogramm verbinden, und den medizinisch orientierten Regenerations- und Panchakarma-Kuren. Wörtlich übersetzt bedeutet Panchakarma «fünf reinigende Therapien». Dazu gehören auch Abführmittel, Nasenspülungen, Schwitzbäder, strenge Diät und so manche bittere Kräutermedizin. «Die Panchakarma-Kur bildet das Herz der ayurvedischen Medizin. Sie bewirkt eine tiefgreifende Reinigung auf körperlicher und geistiger Ebene», erklärt der Heilpraktiker Norbert Fischer aus Stuttgart. Echte Panchakarma-Kuren ha-
ben wenig Ähnlichkeit mit einem Wellnessurlaub. Bestandteile sind eine vegetarische Diät mit typgerechter Ernährung, Meditationsübungen und verschiedenen Ölbehandlungen wie dem entspannenden Shirodhara-Stirnguss mit lauwarmem Kräuteröl. Erst danach kommen tägliche Kopf-, Fuß- und Ganzkörpermassagen an die Reihe, denen tiefgreifende Wirkungen auf Körper, Geist und Seele zugeschrieben werden. «Bei den Kuren geht es um Erholung, Regeneration und Neubesinnung», sagt die AyurvedaTherapeutin Birgit Bonk aus Heidelberg. Die Preise können je nach Dauer bei etwa 2000 bis 3000 Euro oder mehr liegen. Die Kosten müssen die Kurgäste in der Regel selbst bezahlen. Die meisten Krankenkassen sind eher zurückhaltend bei der Anerkennung von Ayurveda und übernehmen keine oder nur wenige Kosten.
Kasse muss Kosten für Laserenthaarung im Gesicht nicht tragen Versicherte mit übermäßig viel Haaren im Gesicht haben keinen Anspruch darauf, dass ihre Krankenkasse die Kosten für eine Entfernung per Laserepilation übernimmt. Das geht aus einer Entscheidung des Landessozialgerichts Niedersachsen-Bremen hervor (Az.: L 1 KR 443/11), auf die die Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht des Deutschen Anwaltvereins hinweist. Für die anerkannte Behandlung mittels Nadelepilation müsse die Kasse jedoch zahlen. Eine Patientin hatte geklagt, weil die bisherige Therapie wenig gebracht habe und ihr die Nadelepilation zu schmerzhaft erschien. Die Laserepilation hielt sie für langfristig erfolgversprechender. Die Krankenkasse lehnte die Kostenübernahme für diese Methode jedoch ab, weil noch nicht belegt sei, dass der Laser besser als die Nadel hilft. Auch negative Spätfolgen seien nach Angaben der Krankenkasse nicht auszuschließen. Die Richter gaben der Kasse schließlich recht, da die Laserepilation vom Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen noch nicht positiv bewertet worden sei. Und Schmerzen bei der Nadelepilation ließen sich durch eine lokale Betäubung vermeiden.
20 | Beauty und wellness
Zu den Besten in der Fitness-Branche zum wiederholten Mal Der F´Feldbrucker Kundenspiegel bescheinigt HARDY`S hervorragenden Noten Dass die Zufriedenheit ihrer Mitglieder dem Team von HARDY`S ganz besonders am Herzen liegt, zeigt sich nicht nur im tagtäglichen Umgang mit seinen Mitgliedern. HARDY`S Fürstenfeldbruck ist erneut Branchensieger unter 7 getesteten Fitnessclubs. Nach 2010 konnte sich das Unternehmen zum zweiten Mal den Sieg holen. Zusammen mit dem Landsberger Kundenspiegel konnten sich die HARDY`S Clubs schon 4 Mal in Folge den Branchensieg in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet sichern. Das Institut für Marketing und Marktforschung MF Consulting befragte 903 Personen in Fürstenfeldbruck. Die Probanden wurden repräsentativ nach Geschlecht und Altersgruppen ausgewählt und nach vorgegebenen Kriterien willkürlich an neutralen Orten z.B. auf der Straße, in Cafes usw. angesprochen und befragt. Bewertet wurde die Zufriedenheit mit den Leistungsmerkmalen Freundlichkeit, Betreuung und dem Preis/Leistungsverhältnis. HARDY'S schnitt in allen drei Kategorien am besten ab und verwies die Mitbewerber auf die Plätze. Die Ergebnisse im Einzelnen: Freundlichkeit: 94,2% Betreuungsqualität: 93,6% Preis/Leistungsverhältnis: 76,0%
An den mittlerweile vier Standorten in Greifenberg, Landsberg, Fürstenfeldbruck und Augsburg wird Service und Dienstleistung großgeschrieben. Die Fitness- und Gesundheitsclubs bieten alles, was das Herz begehrt: Vielfältiges Gerätetraining mit modernster Ausstattung, über 170 Kursstunden pro Monat, eine optimale Betreuung durch hochqualifizierte Trainer, einen großen Wellnessbereich und beinahe grenzenlose Öffnungszeiten. Um die eigene Dienstleistung detailliert auf den Prüfstand zu stellen und weiter zu optimieren, ließ Geschäftsführer Florian Möger in den Wintermonaten zusätzlich eine groß angelegte Befragung über ein spezialisiertes, unabhängiges Forschungsinstitut durchführen. „Uns ist wichtig, dass sich unsere Kunden bei uns rundum wohl fühlen. Deshalb haben wir ein externes Institut beauftragt, welches die Zufriedenheit unserer Kunden gezielt ermittelt
und Schwachstellen feststellt. Mein ganz besonderer Dank den Mitgliedern, die sich rege an der Befragung beteiligt haben und ganz offen Ihre Anregungen äußerten “, so Möger. Die Ergebnisse zeigen, dass die HARDY`S Fitnessclubs auf einem sehr guten Weg sind und nur wenig Bedarf nach Verbesserung vorhanden ist. Vor allem im Bereich Fachkompetenz, Freundlichkeit, Öffnungszeiten und Atmosphäre schnitten die gesundheitsorientierten Fitnessclubs hervorragend ab. So beurteilten zum Beispiel 94 % der Befragten die Freundlichkeit des Personals an der Rezeption mit Note 1 oder Note 2 (auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6). Mit einem Gesamtdurchschnitt von 1,51 liegt HARDY`S damit unter den Top 10 % der deutschlandweit getesteten Studios. Auch im Bereich Fachkompetenz ragt das Team deutlich heraus. Mit Note 1,87 wurde das HARDY`S deutlich besser
bewertet als der BranchenDurchschnitt. „Es zahlt sich aus, dass wir bei der Personalauswahl auf eine sehr hohe Qualifikation achten und unsere Mitarbeiter ständig weiterbilden. Wir sind stolz auf diese guten Ergebnisse, aber wir ruhen uns nicht darauf aus. Wir werden täglich weiter daran arbeiten, um unsere Kunden weiterhin optimal betreuen zu können“, so Clubleiterin Alexandra Köhler. „Neben Lob gab es aber auch einige kritische Stimmen, und zwar zur Preisgestaltung und zur Größe der Umkleiden“, so Köhler weiter. Darauf hat der Club sofort reagiert: In den HARDY`S Clubs werden auf Grund der großen Angebotsvielfalt schon seit längerem modulare Mitgliedschaften angeboten. Der Kunde entscheidet selbst, was er nutzen möchte und kann damit seinen Beitrag selbst bestimmen. Mitgliedschaften starten bereits ab 29,90 € im Monat. Desweiteren sind in diesem Jahr noch große Umbaumaßnahmen geplant, die für neue Maßstäbe sorgen werden.
Jeder Interessent beginnt in den HARDY`S Fitnessclubs mit einer ausführlichen Beratung, einem GesundheitsCheck und einer Einweisung an den Geräten. Vereinbaren Sie jetzt Ihren Probetermin. www.hardys-freizeit.de
Beauty und wellness | 21
Die Sauna mit RAL-Gütezeichen Eine werthaltige Investition „Prognosen sind äußerst schluss führender deutscher schwierig, vor allem wenn sie Saunahersteller, bietet mit die Zukunft betreffen.“ Dieses einer Qualitätscheckliste eine schöne Zitat wird mal Mark einfache Hilfestellung für VerTwain zugebraucher bei Foto: Gütegemeinschaft Sauna schrieben, mal und Dampfbad e.V./akz-o der KaufentKurt Tucholscheidung.“ sky. In einem Punkt sind Dabei sind sich die Mengerade die schen jedoch RAL- Qualieinig: Zukunft muss nachhaltig tätskriterien dafür geeignet, sein. Eine Forderung, die fast die Werthaltigkeit der Sauna jeder unterschreibt. Und dies zu gewährleisten: Sie umfassen gilt heutzutage immer mehr eine zertifizierte Prüfung aller auch für den privaten Well- wesentlichen Bestandteile der nessbereich. Saunakabine von der Holzqualität über das elektronische Axel Diedenhofen, Geschäfts- Steuerungsgerät und den Sauführer der Gütegemeinschaft naofen bis hin zum LüftungsSaunabau und Dampfbad e.V., system. Axel Diedenhofen beerklärt, welche Kriterien die tont darüber hinaus: „Wichtig Werthaltigkeit sichern, sodass ist in diesem Zusammenhang, sich der Wellnessfan auch in dass die Zertifizierung ein neuZukunft auf seine Sauna ver- trales Prüfinstitut, die staatliche lassen kann. Denn je länger Materialprüfanstalt in Darmder Lebenszyklus einer Sauna, stadt, übernimmt.“ Zudem köndesto besser das Verhältnis von nen sich die Saunahersteller auf Rohstoffverbrauch, Investition dem einmal verliehenen RALund Nutzen. Qualitätssiegel nicht ausruhen, da die Einhaltung der Qua„Die Entscheidung für eine litätskriterien ständig durch das eigene Sauna ist eine Investi- Institut überwacht wird. tion fürs Leben, denn eine hochwertige Sauna hält gut So garantiert das RAL-gekenn20 Jahre. Deshalb sollte man zeichnete Produkt, dass beim sich beim Kauf immer für ein Bau der Sauna die anerkannten Produkt eines Qualitätsher- Qualitätskriterien der Branche stellers entscheiden, am besten eingehalten wurden. „Der Vergekennzeichnet mit dem RAL- braucher kann also darauf verGütezeichen“, so Diedenhofen. trauen, dass die Anschaffung Zweck dieses Gütezeichens einer RAL-geprüften Sauna ist es, die besondere Qualität eine werthaltige Anschaffung von Waren oder Leistungen für das Leben ist, da hier Matezu kennzeichnen. „Die Güte- rial, Verarbeitung und Technik gemeinschaft Saunabau und den RAL-Qualitätskriterien Dampfbad e.V., ein Zusammen- entsprechen.
22 | Forschung und Wissen Wolfgang Stäbler gehört zu den zwei Prozent der Deutschen, die sich als elektrosensibel bezeichnen. Sein Körper reagiert auf die hochfrequente elektromagnetische Strahlung, die von Sendemasten, WLAN-Routern und Mobiltelefonen ausgeht. Jahrelang lebte er in direkter Nähe zu zwei Sendemasten. Er ist überzeugt, dass die lähmenden Schmerzen, die er mit Mitte 50 bekam, mit der Strahlung zusammenhängt.
Krank durch Strahlen? Elektrosensibilität spaltet Wissenschaft
«Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft schützen die bestehenden Grenzwerte vor gesundheitlichen Auswirkungen», sagt Schulte-Lutz. Von Klitzing hält diese Werte jedoch für zu hoch angesetzt. Nach seinen Ergebnissen reagiert der Körper auch schon auf geringere Strahlung. Unsicherheiten gibt es auch noch über die Langzeitfolgen von Mobilfunkstrahlung und ihre Auswirkung auf Kinder. Langzeitforschung geht vor allem der Frage nach, ob dauerhafte Nutzung zu Krebs führen kann.
Quelle: DPA
Heute ist der gelernte Elektroniker in einem kleinen Dorf in der Nähe von Frankfurt zu Hause. Mancher seiner Nachbarn ärgert sich, dass Handys dort keinen Empfang haben. Aber darauf verzichtet Stäbler gerne. Denn die Schmerzen des heute 62-Jährigen sind fast weg, genauso wie der chronische Husten seiner Frau. Anja Schulte-Lutz vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sieht das anders. «Das BfS hat genau diese Frage untersucht. Demnach haben zwar manche Menschen ernstzunehmende Beschwerden, ein Zusammenhang zu elektromagnetischer Strahlung ließ sich aber nicht nachweisen», fasst sie zusammen. Der Medizinphysiker Lebrecht von Klitzing widerspricht. Er führte Untersuchungen zu Gesundheitsgefahren von Mobilfunkstrahlungen an der Universität Lübeck durch. Zwar sagt auch von Klitzing, dass unklare Beschwerden wie die Schmerzen von Wolfgang Stäbler unterschiedlichste Ursachen haben
können. Neben Allergien und Belastungen durch Chemikalien und andere Schadstoffe aus der Umwelt kann Mobilfunkstrahlung seiner Meinung nach auch eine Ursache sein. Die Beschwerden, die Patienten auf elektromagnetische Strahlung zurückführen, sind unterschiedlich. Sie reichen von Hautproblemen über Übelkeit bis zu Erschöpfungszuständen. Einen wissenschaftlich belegten Zusammenhang gibt es nicht. «Man
die Erwärmung des Gewebes auf ein unschädliches Maß zu reduzieren.
kann niemandem diese Beschwerden absprechen», sagt Schulte-Lutz. «Es gibt nur keinen Nachweis dafür, dass sie vom Mobilfunk kommen.»
Schulte-Lutz und von Klitzing betonen beide: Gerade wegen all der Unsicherheiten sollte die eigene Belastung so weit wie möglich reduziert werden. Ein W-LAN-Router sollte dann abgeschaltet werden, wenn er nicht gebraucht wird. Beim Kauf von schnurlosen Telefonen und W-LANRoutern sollte der Kunde auf eine eingebaute Abstandsregelung achten, die die Sendeleistung von Basisstation oder Router an die Entfernung zu Computer oder Telefon anpasst.
Trotzdem gibt es EU-weite Grenzwerte, die die Strahlung von Mobiltelefonen begrenzen sollen. Dieser Grenzwert für die spezifische Absorptionsrate (SAR) liegt zurzeit bei zwei Watt pro Kilogramm (W/kg). Schulte-Lutz empfiehlt Handys mit höchstens 0,6 W/kg. Ziel der Grenze ist,
Außerdem sollten diese Geräte in Räumen stehen, in denen man sich wenig aufhält, also möglichst nicht im Schlafzimmer. Beim Telefonieren mit Handy gilt der Rat: ein Headset verwenden, nicht bei schlechtem Empfang telefonieren und ein Handy mit geringem SAR-Wert wählen.
Forschung und Wissen | 23
Es pikst nur ein bisschen - Akupunktur hilft bei vielen Beschwerden Nadelstiche für das Wohlbefinden: Das ist das Ziel von Akupunktur Die Methode stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und soll die Lebensenergie - das Qi - aktivieren und Blockaden lösen. Das Wort Akupunktur bedeutet im Chinesischen «kleine Öffnung für das Qi». Sie soll bestimmte Energiepunkte durch Nadelstiche, Druck, Massage, Wärme oder Laserstrahlung aktivieren, so dass blockierte Energie - das Qi wieder besser fließt. Das Verfahren beruht auf der Lehre von Yin und Yang, die untrennbar miteinander verbunden sind und Voraussetzung für alles Leben darstellen. Solange diese Elemente im Körper im Gleichgewicht sind, ist der Mensch gesund. Dominiert eins, wirkt sich das negativ auf den körperlichen und geistigen Zustand aus. Schmerzen entstehen aus Sicht der TCM, wenn der Energiefluss im Körper gestört ist. Die Energiebahnen im Körper werden Meridiane genannt, jede ist nach dem Organ benannt, durch das sie fließt. Rund 400 Akupunkturpunkte gibt es, die auf den Meridianen liegen. Die zwei bekanntesten Arten sind die Körper- und die OhrAkupunktur, erklärt Bernd Ramme, Zweiter Vorsitzender der Deutschen Akupunktur Akademie in München. Die einzelnen Punkte spiegeln je
Quelle: DPA
Sportliche Asthmatiker haben weniger oft Atemnot Wenn sie einen Sport richtig betreiben, müssen Asthmapatienten sich nicht vor Belastungsasthma fürchten. Darauf weist der Bundesverband der Pneumologen hin. Denn moderate Bewegung könne die Häufigkeit und Schwere von Asthmaanfällen verringern. Geeignet seien alle Ausdauersportarten, deren Belastung der Patient langsam steigern kann und die er regelmäßig macht. Auch gezieltes Krafttraining biete sich an.
ein Organ, einen bestimmten Körperabschnitt oder eine Körperfunktion wider. Akupunktur soll unter anderem bei Hauterkrankungen, Allergien, Blutdruckstörungen, Magen-Darm-Problemen und psychischen Erkrankungen helfen. Der Einsatz der Nadeln hat aber auch Grenzen: «Zum Beispiel chirurgische Erkrankungen, Erbkrankheiten oder schwere psychische Störungen wie Schizophrenie», zählt Ramme auf. Aber eine begleitende Behandlung sei bei vielen schulmedizinisch therapierten Krankheiten möglich. Akupunktur wirkt nicht bei jedem Menschen gleich. Störherde wie Narben oder tote Zähne können die Wirkung negativ beeinflussen,
wie Remme betont. Trotzdem berichten viele Patienten der Heilpraktikerin Petra Lehn aus der Nähe von Stuttgart zufolge davon, dass ihre Beschwerden deutlich nachlassen. Seit 2006 ist die Akupunktur zur Behandlung von bestimmten Rücken- und Knieschmerzen auch Kassenleistung, wie Karen Walkenhorst von der Techniker Krankenkasse (TK) erklärt. Doch wissenschaftlich belegen lässt sich die Wirkung der Nadeln bisher kaum: Breit angelegte Studien hätten gezeigt, dass die Erfolgsrate der traditionellen chinesischen Akupunktur bei der Behandlung von chronischen Rückenschmerzen nicht wesentlich höher sei als die der sogenannten Schein-Akupunktur, bei der Ärzte bewusst falsche Punkte stechen.
Schnell wirkende Lifestyle-Mittel sind bedenklich Wirkt ein frei verkäufliches Lifestyle-Medikaments aus dem Internet ungewöhnlich schnell, so ist dies bedenklich. Denn dann enthält es vermutlich rezeptpflichtige Wirkstoffe, warnt die Landesapothekerkammer Hessen. Betroffene sollten sich unbedingt an ihren Arzt oder Apotheker wenden. Meist enthalten Lifestyle-Arzneien Vitamine, Mineralien, Eiweiße, isolierte Aminosäuren, Koffein oder Guarana. Diese seien in der Regel unschädlich. Allerdings könnten Schlankheitsmittel und Präparate zur Leistungssteigerung auch Stoffe enthalten, die unter anderem zu totaler Erschöpfung mit Kreislaufversagen führen können.