Zeitung für Gesundheit, Vorsorge, Wellness und Besser Leben
AUGSBURG
4. Jahrgang Dezember 2013 / Januar 2014
und Umland
Die GesundheitsZeitung
Winter-Blues
So entkommen Sie der dunklen Jahreszeit RATGEBER
GESUNDHEIT
VORSORGE
BEAUTY & WELLNESS
FORSCHUNG & WISSEN
Fußreflexzonenmassage tut gut
Herrlicher Spa-Winter im neuen „Eisvogel“
Ihr Fahrplan für ein gesundes Jahr
Intimchirurgie ist auf dem Vormarsch
Endlich Schluss mit Schwitzen!
Seite 10
Seite 14
Seite 18
Seite 19
Seite 21
INHALT | 3 LOKALES
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Informationen aus der Region RATGEBER
Sanfter Druck auf die Sohlen: Fußreflexzonenmassage tut gut Hohen Alkoholkonsum bei Angehörigen unbedingt ansprechen
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GESUNDHEIT
Titelthema
Winter-Blues
So entkommen Sie der dunklen Jahreszeit
Immergrün statt weiß: Herrlicher Spa-Winter im neuen „Eisvogel“
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VORSORGE
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Ihr Fahrplan für ein gesundes Jahr BEAUTY UND WELLNESS
Intimchirurgie ist auf dem Vormarsch
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FORSCHUNG UND WISSEN
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Endlich Schluss mit Schwitzen
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Das Phänomen Schmerzgedächtnis Glücklich ohne Fleisch und Milch
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IMPRESSUM
Herausgeber Thomas Miehle
Verlagsanschrift themenverlag Viktoriastr. 2 86150 Augsburg
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Layout Michael Merkle
Telefon: 0821 / 567 4 987-0 Telefax: 0821 / 567 4 987-9 Email: info@die-gz.de www.die-gz.de
Druck mito-medien, Augsburg Vertrieb Eigenvertrieb, Lesezirkel & Leserkreis Daheim
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.07.2010
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4 | LOKALES Veranstaltungsübersicht am Klinikum Augsburg Dezember 2013/ Januar 2014
Der Rettungshubschrauber ist gelandet Einweihungsfeier der Luftrettungsstation auf dem Klinikum setzt Schlusspunkt hinter ein langes politisches Tauziehen Quelle: Klinikum Augsburg
Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen der Tumortherapie und Angstbewältigung Tipps über Nebenwirkungen der Therapien und Angstbewältigung Mittwoch, 04.12.2013, Klinikum Augsburg Zielgruppe: Patientinnen
3. Augsburger Angiologisches Advents Treffen Interdisziplinäre Aspekte der Antikoagulation und Thrombozytenaggregationshemmung Samstag, 07.12.2013, 9:00 Uhr Hotel Maximilianstraße 40 86160 Augsburg Zielgruppe: Ärztliches Fachpersonal
Schwangerschaft und Geburt & Wochenbett und Neugeborenes Dienstag, 10.12.2013, 18:15 Uhr Klinikum, Hörsaal II (Großer Hörsaal)
Konzert in der Adventszeit Mittwoch, 11.12.2013, 19:30 Uhr Klinikum, Kapelle (1.OG)
Aktualisierung der Fachkunde im Strahlenschutz nach Röntgenverordnung Samstag, 11.01.2014, 8:15 Uhr Klinikum, Hörsaal Zielgruppe: Ärzte, MTA, MedizinPhysik-Experten Preis: 100,- Euro
Stenglinstr. 2 86156 Augsburg
Dem Verhandlungsgeschick und der Hartnäckigkeit der regionalen Politik sowie der Staatsregierung ist es zu verdanken, dass der ADAC Rettungshubschrauber Christoph 40 heute zum ersten Mal auf dem Dach des Klinikums landen konnte. Nach der Einweihung am heutigen Tage beginnen nun die Vorbereitungen für die Aufnahme des Rettungsbetriebes. Zuvor müssen nun noch genehmigungsrechtliche Verfahren abgeschlossen werden. Bereits am 9. Dezember werden die Räumlichkeiten der Luftrettungswache vom Klinikums an den Betreiber der Station den ADAC übergeben. Er kann dann mit der Einrichtung der Wache beginnen.
Meilenstein für Versorgungssicherheit der Bürgerinnen und Bürger Der amtierende Verwaltungsratsvorsitzende des Klinikums, der Augsburger Landrat Martin Sailer, sieht die Luftrettungsstation als Meilenstein für die zukünftige Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit hochwertiger Spitzenmedizin. Zusammen mit der Generalsanierung und Erweiterung des Klinikums und der Entscheidung eine Uniklinik in Augsburg einzurichten, sei man bestens für die Zukunft gerüstet und könne eine hochwertige Versorgungssicherheit herstel-
len. Der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl, derzeit Vorsitzender des Krankenhauszweckverbands und Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung, betonte darüber hinaus, wie wichtig es gewesen sei, dass alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben. Nicht nur in der Politik, in Ämtern und Behörden, sondern auch Planer, Ärzte und ADAC hätten an der Umsetzung dieses Mammutprojektes mitgewirkt, wofür er ihnen herzlich danke. Der Vorstand des Klinikums Alexander Schmidtke betonte, dass in Zeiten, in denen viele Kliniken in Deutschland
LOKALES | 5 Verluste machten, das Klinikum mittlerweile in der glücklichen Lage seit 2 Jahren schwarze Zahlen zu schreiben. Dass der Freistaat in die Luftrettungsstation investiere und darüber hinaus 350 Millionen für die Modernisierung und Erweiterung des Klinikums ausgebe, sei ein Vertrauensbeweis, den man auch als Aufgabe verstehe das Klinikum weiterhin in eine sichere Zukunft zu führen.
licopter Emergency Medical Service). Hinzu kommen ein Aufenthaltsraum und eine Küche. Desweiteren wurde auf dem Dach der Hangar für den Helicopter, eine Tankstation sowie eine Luftbeobachtungsstation eingerichtet.
Quelle: Klinikum Augsburg
Erste Gespräche vor 6 Jahren Die Idee, einen Rettungshubschrauber am Klinikum Augsburg zu stationieren kam zum ersten Mal im Jahre 2007 auf. Der stellvertretende Landrat und ehemalige CSU Landtagsabgeordnete Max Strehle hatte sich seinerzeit an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann gewandt. Hintergrund waren steigende Zahlen bei Hubschraubereinsätzen und die Sorge der Unfallchirurgen am Klinikum Augsburg, dass eine immer schlechtere, zeitnahe Versorgung der Patienten drohe. Es
Schneller Weg zum OP
folgte ein langes politisches Tauziehen, an dessen Ende eine Entscheidung für Augsburg stand. Zu verdanken ist das vor allem dem hartnäckigen Einsatz der regionalen Politik, allen voran von Max Strehle sowie des Augsburger Landrats Martin Sailer und des Augsburger Oberbürgermeisters Dr. Kurt Gribl und des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann, die das Tauziehen mit der endgültigen Entscheidung für Augsburg beendeten. In der Folge konnte im August 2012 der Betreibervertrag mit der ADAC Luftret-
tung geschlossen werden.
9 Monate Bauzeit Schon kurz nach der Standortentscheidung für Augsburg wurde mit den Planungen für die mit 58 Metern Höhe höchste Luftrettungsstation Deutschlands begonnen. In nur 9 Monaten Bauzeit entstanden die beheizbare Landeplattform mit 1.300qm Fläche, die Wachräume mit Leitstelle, EinzelSchlafräumen mit Bädern für 2 Piloten, den Notarzt und einen speziell für die Luftrettung ausgebildeten Rettungsassistenten (sogenannte HEMS Crew Member, HEMS steht für He-
Der Weg des Patienten vom Hubschrauber bis in den Schockraum zur Vorbereitung auf den OP hat sich durch die Luftrettungsstation deutlich verkürzt. Von der bisherigen Hubschrauberlandestelle neben dem Klinikum, mussten die Patienten bislang von einem Rettungswagen abgeholt und zur Notaufnahme gefahren werden. Mit einer Dauer von ca. 10 Minuten vergingen hier wichtige Minuten für die Notfallversorgung. Mit der neuen Luftrettungsstation auf dem Dach, kann diese Zeit auf etwa 1 Minute verkürzt werden. Der Patient wird von der Landeplattform mit einem Aufzug direkt in die Notfallversorgung gefahren und kann so schneller behandelt werden. Ein Zeitgewinn der lebensrettend sein kann.
Vortragsreihe des
Hessing forums
Dezember 2013 / Januar 2014
05.12.2013 12.12.2013
Knick-/Senk-/Spreizfuß: Wie kann ich ihn vermeiden und was tun bei Schmerzen? Dr. Michaela Kinkelin, Hessing-Kliniken, Fachärztin Schulterschmerzen - wann muss operiert werden? Priv.-Doz- Dr. Stephan Vogt, Hessing-Kliniken, Chefarzt Kostenlose Parkmöglichkeit auf dem Hessing-Besucherparkplatz Ort: Gartensaal der Hessingburg Uhrzeit: jeweils donnerstags 19:30 Uhr, Unkostenbeitrag: 3,- Euro je Veranstaltung Um Anmeldung wird gebeten. Informationen unter Telefon: 0821 / 909 - 365
TITELTHEMA
Winter-Blues
Winter-Blues - dieses jahreszeitlich bedingte Phänomen, das meist nur bei Erwachsenen und in der Mehrzahl bei Frauen auftritt, wird von Experten "Saisonal abhängige Depression" genannt - kurz: SAD. Dagegen helfen Licht, Luft und leuchtende Farben.
Bild: philosophicalcontemplation.wordpress.com Bild:Sascha Reisüber/pixelio.com
Wenn das Wetter in den nächsten Monaten schlechter und die Tage immer kürzer werden, sinkt bei fast jedem dritten Deutschen das Stimmungsbarometer in den Keller. Charakteristisch für den Winter-Blues: Das alljährlich wiederkehrende triste Gefühl bringt vor allem ein übersteigertes Schlaf-Bedürfnis mit sich. Laut Wissenschaft handelt es sich dabei um einen durchaus normalen Zustand, der dem Bedürfnis nach Winterschlaf gleichkommt. Weitere Begleitsymptome sind Heißhunger auf Süßigkeiten, ausgeprägte Lustlosigkeit, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsschwierigkeiten.
Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) ergab, dass Frauen dabei stärker unter dem saisonalen Seelenblues leiden: 36 Prozent von ihnen gaben an, in der dunklen Jahreszeit in ein Stimmungstief zu fallen – von den Männern mit 24 Prozent nur jeder
Vierte. Ein echter "Wintertyp", der sich erst bei Minusgraden richtig wohl fühlt, ist dagegen kaum jeder Achte hierzulande. Erwischt einen der saisonale Seelenblues, fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Die Stimmung schwankt, man hat auf nichts mehr Lust und
ist ständig müde. So gaben auch zwei von drei Winte rmuffeln in der Umfrage an, dass ihnen in der dunklen Jahreszeit die Energie fehlt, etwas zu unternehmen. Fast ebenso viele von ihnen sagten, dass sie im Winter nur schwer aus dem Bett kommen und tagsüber kaum die Augen offen halten können. Hinzu kommt häufig ein ausgeprägter Heißhunger auf Süßigkeiten, von dem jeder fünfte Betroffene berichtete.
Auslöser Lichtmangel Lichtmangel - so viel ist si-
TITELTHEMA | 7 FAST JEDER DRITTE DEUTSCHE FÄLLT IM WINTER IN EIN STIMMUNGSTIEF Frauen sind stärker betroffen als Männer
Grafik: Techniker Krankenkasse (Meinungspuls Winter 2009)
cher - bringt wähBild: Techniker Krankenkasse rend der düsteren Jahreszeit immer auch hormonelle Ve r ä n d e r u n g e n mit sich. Denn unter dem Einfluss von Licht produziert der Körper verstärkt Endorphine, so genannte körpereigene Hormone, die morphiumähnlich wirken und euphorisch stimmen. Außerdem wird bei Licht verstärkt der Nervenbotenstoff Serotonin ausgeschüttet, der die Stimmung aufhellt und glücklich sowie zufrieden macht. In der Dunkelheit wird Bewegung und Licht hingegen mehr Melatonin erzeugt, das normalerweise in Wer alle zwei Tage etwa eine der Nacht den Schlaf steuert Viertelstunde rausgeht, bildet und darum müde und schlapp genug Vitamin in der Haut. Egal, ob die Sonne scheint macht.
geleitet wird, mitten ins Zentrum der Gefühle. Wenn Sie sich tagsüber viel drinnen aufhalten müssen, sollten Sie sich zumindest in möglichst hellen Räumen tummeln. Ein Platz am Fenster ist ideal - und sorgt dafür, dass Sie viel Licht abbekommen. Alternativ können Sie auch mehr Lampen als nötig einschalten oder ein paar Kerzen entzünden.
Tipps zur Vorbeuge und Bekämpfung gegen den Winterblues oder nicht. An bedeckten Tagen dabei am Besten in den Himmel gucken, dann ist man auch gleichzeitig gut drauf allein durch das Licht, das direkt übers Auge zum Gehirn
Sonne aus dem Solarium hat keinen therapeutischen Effekt bei einer Herbstdepression. Denn auf einer Sonnenbank kommt ausschließlich ultraviolettes Licht zur Anwendung, das über die Haut wirkt. In die Augen - und über die bewirkt Licht gute Laune - darf reine
8 | TITELTHEMA UV-Strahlung auf keinen Fall geraten. Daher müssen in Solarien auch Schutzbrillen getragen werden.
Essen Sie sich winterfit Der Mineralstoff Magnesium ist besonders wichtig für unser Wohlbefinden. Denn er spielt eine große Rolle bei der Reizübertragung von den Nerven zu den Muskeln. Konkret heißt das: Magnesium hilft dem vegetativen Nervensystem und ist ein Schutzfaktor gegen Stress. Durch den wenigen Lichteinfall im Herbst und Winter sinkt zudem der Serotoninspiegel. Dabei hat dieser eigentlich eine wichtige Funktion: Er ist für das körperliche und seelische Wohlbefinden wichtig. Um den Serotoninspiegel wieder anzukurbeln hilft oftmals bereits der Griff zur Schokolade. Diese regt die Produktion des Botenstoffes an und verschafft so einen relativ lang anhaltenden Stimmungsanstieg. Doch Vorsicht, bei übermäßigem Konsum droht beim Blick in den Spiegel evtl. die nächste Depression.
Pilze sammeln, könnte eine Möglichkeit sein. Je heller es dabei draußen ist, desto besser. Denn die Nervenbahnen der Augen signalisieren bei Helligkeit der Zirbeldrüse, weniger Melatonin zu produzieren. Und das hilft garantiert gegen Wintermüdigkeit. Denn das Hormon Melatonin ist es, das müde und schlapp macht.
Leuchtende Farben... . . . beleben das Schwarz und Grau sind z w a r edle
Gemüt.
Modefarben, aber frisch und fröhlich sind diese Farben nicht gerade. Tragen Sie für die gute Laune einfach mal lebendige Farben: Grün, strahlendes Gelb und Blau sowie bestechendes Rot inspirieren Gefühl und Kreativität und heben garantiert die Laune.
Dem Tag Struktur geben Auch wenn es an dunklen Wintertagen noch so verlockend ist, sich die Decke über den Kopf zu ziehen und möglichst lange auszuschlafen: Gerade im Herbst und Winter ist es wichtig, die Ta-
gesstruktur aufrecht zu erhalten - das gilt für alle Formen der Depression. Viele Betroffene leiden sowieso schon an Störungen des biologischen Rhythmus, das sollten sie nicht noch verstärken. Auch am Wochenende gilt: Lieber nicht zu lange im Bett bleiben, sondern möglichst zur gleichen Tageszeit aufstehen wie unter der Woche. Positiver Nebeneffekt: Wer schon morgens Tageslicht tankt, fühlt sich den ganzen Tag über fitter.
Wohlfühl-Inseln schaffen Ein langer dunkler Winter strapaziert die Seele. Ein Wellness-Wochenende im Verwöhnhotel, eine professionelle Massage, ein Saunabesuch oder nur ein entspannendes Bad – gerade zur dunklen Jahreszeit sollte man darauf achten, sich etwas Gutes zu gönnen. Das gilt übrigens auch für Menschen, die nicht am Winterblues leiden. Quelle: TK
Raus an die Luft Gehen Sie möglichst oft und bei jedem Wetter nach draußen. Ein Spaziergang durchs bunte Laub und dabei ein paar
Bild: Stockbyte
TITELTHEMA
Woher kommt der Winter-Blues? Die kalten und grauen Wochen schlagen vielen Menschen aufs Gemüt. Dr. Julia Petmecky, Psychologin und Expertin bei Clarimedis erklärt, wie das winterliche Stimmungstief entsteht und was Sie dagegen tun können. (Interview mit Dr. Julia Petmecky, Psychologin und Expertin bei Clarimedis) Jeder fühlt sich im Winter mal niedergeschlagen. Was unterscheidet eine Winterdepression von einer vorübergehenden Verstimmung? Dr. Julia Petmecky: Die Winterdepression erkennt man vor allem an der Dauer der Niedergeschlagenheit. Betroffene sind nicht nur wenige Tage schlecht drauf, sondern das Stimmungstief hält mehrere Wochen oder sogar Monate lang an. Zudem ist die Leistungsfähigkeit eingeschränkt: Sowohl die Arbeit als auch das Privatleben werden beeinträchtigt. Wie unterscheidet sich eine Winterdepression von einer anderen Depression? Dr. Julia Petmecky: Im Gegensatz zu anderen Depressionen leiden Betroffene nicht unter Schlaflosigkeit, sondern haben im Gegenteil ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Auch der Appetit ist größer, vor allem auf Süßigkeiten. Zudem ist es eben ein Charakteristikum der Krankheit, dass sie stets im Winter auftritt. Kennt man die Ursachen für die Krankheit? Dr. Julia Petmecky: Lichtmangel gilt als Hauptauslöser der
Patient morgens oder abends rund eine Stunde vor einem Lichtgerät, welches das Tageslicht imitiert. Da die Lichttherapie nicht überall verfügbar ist, werden schwere Fälle der Winterdepression auch mit Medikamenten behandelt. Kann man der Krankheit vorbeugen? Dr. Julia Petmecky: Ja, das ist möglich. Vor allem der Aufenthalt im Freien, aber auch Bewegung beugt der Winterdepression vor. Wer häufiger betroffen ist, kann die dunkle Jahreszeit auch durch einen Urlaub im Süden verkürzen. Im Mittelmeerraum ist die Krankheit nahezu unbekannt.
Winterdepression. Wenn weniger Licht auf Haut und Augen trifft, produziert der Körper mehr von dem Schlafhormon Melatonin – das Schlafbedürfnis steigt. Vermutlich spielen auch andere Botenstoffe im Gehirn eine Rolle – zum
Kommt die Krankheit jeden Winter wieder? Dr. Julia Petmecky: Nicht zwangsläufig, aber es gibt Menschen, Bild: iStockphoto/ericsphotolab die dafür anfällig sind. Auch die LebensumBeispiel ein Mangel an dem stände spielen eine Rolle. In „Glückshormon“ Serotonin. schwierigen Phasen wird man eher depressiv als in guten Wie wird die Winterdepression Zeiten. behandelt? Dr. Julia Petmecky: Eine wirksame Behandlung ist die Quelle: AOK Clarimedis, Dr. Julia Lichttherapie. Dabei sitzt der Petmecky, Dipl. Psychologin
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Sanfter Druck auf die Sohlen: Fußreflexzonenmassage tut gut Mit den Fingerkuppen des Daumen und des Zeigefingers tastet die Therapeutin die Fußsohle ab Gezielter Druck auf die Sohle: Die Fußreflexzonentherapie soll einen Reiz an ein Organ abgeben und es so bei Heilungsprozessen unterstützen. Quelle: DPA
Dann kommt der Knöchel an die Reihe, schließlich der andere Fuß. Die Rede ist von Fußreflexzonentherapie, einem alternativmedizinisches Behandlungsprinzip, das schon vor tausenden von Jahren in Asien und Nordamerika angewandt wurde. Anwendung und Wirkprinzip ähneln der Akupressur: Ist eine Reflexzone am Fuß auffällig, etwa weil sie wehtut oder verhärtet ist, gilt das als Anzeichen dafür, dass mit dem zugehörigen Organ etwas nicht in Ordnung ist. Im Umkehrschluss soll eine gezielte Druckmassage der Reflexzonen einen Reiz an die jeweiligen Zielorgane geben und sie bei Heilungsprozessen unterstützen. Durchblutung und Stoffwechsel, so die Idee, werden dadurch gefördert.
Die Methode basiere auf der Theorie, dass sich der menschliche Körper in den Füßen widerspiegelt, erklärt Margarete Hermanns, Heilpraktikerin und Reflexzonenexpertin aus Gräfelfing. Jeder Körperteil sei an eine bestimmte Stelle des Fußes gekoppelt. Die grundlegenden Griff- und Drucktechniken der modernen Fußreflexzonentherapie bildete Mitte des 20. Jahrhunderts die amerikanische Masseurin Eunice Ingham heraus. Die deutsche Heilpraktikerin Hanne Marquardt entwickelte sie weiter und ergänzte sie. «Gearbeitet wird mit den Fingerkuppen, vor allem mit der des Daumen und des Zeigefingers», sagt Reinhard v. Neipperg vom Internationalen Lehrerverband für Reflexzonentherapie am Fuß nach Hanne Marquard.
In der ersten Sitzung wird so der Befund erhoben. Das heißt: Die Reflexzonen werden auf Auffälligkeiten wie Schmerzen geprüft. Dann wird therapiert, wobei die angewandten Grifffolgen je nach Diagnose und Behandlungsziel langsam und weich oder schnell und kräftig sind. Ersteres ist zum Beispiel gefragt, wenn man ein Organ beruhigen oder einen akuten Schmerzzustand lindern will. Zweites, wenn es darum geht, ein Körperteil in seiner Funktion anzuregen oder zu stärken. «Dass die Fußreflexzonentherapie funktioniert, sieht man in der Praxis immer wieder. In der konventionellen Medizin ist sie aber nach wie vor umstritten», erklärt Rainer Stange, Leitender
Arzt der Abteilung Naturheilkunde des Immanuel Krankenhauses Berlin. Ein Grund dafür sei unter anderem die dürftige Forschungslage. Eindeutige wissenschaftliche oder anatomische Beweise für die Existenz der Fußreflexzonen und ihre Zuordnung zu bestimmten Organen fehlen bislang. Mancher Schulmediziner spricht der Therapieform ihre Wirksamkeit daher ab. Zu Unrecht, findet Stange. Denn die Wirksamkeit lasse sich auch ohne die exakte Theorie der Wirkungsvermittlung nachweisen. Und es habe in den vergangenen Jahren einige Studien gegeben, die der Fußreflexzonentherapie positive Effekte auf bestimmte Krankheitsbilder bescheinigten.
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Hohen Alkoholkonsum bei Angehörigen unbedingt ansprechen Trinkt jemand regelmäßig viel Alkohol, kann das mit der Zeit in eine Abhängigkeit führen
Antibitika sollten auf keinen Fall auf eigene Faust geschluckt werden Wer Antibiotika auf eigene Faust einnimmt, riskiert Wechselwirkungen und Resistenzen. Die Medikamente sollten daher nur nach Verordnung eines Arztes eingenommen werden. Darauf weist die Apothekerkammer Niedersachsen hin.
Ein ruhiger Moment ohne Zeugen: Das ist die beste Situation, um bedenklichen Alkoholkonsum anzusprechen. Quelle: DPA
Wichtig ist auch, dass Patienten die Dosierung und die Einnahmezeiten einhalten, die der Arzt vorgibt. Eine zu niedrige Dosis ermöglicht den Bakterien unter Umständen, sich gegen das Antibiotikum zu wehren - und letztendlich dagegen immun zu werden. Die zeitlichen Abstände zwischen den Einnahmen müssen Patienten beachten, damit der Wirkstoffpegel des Antibiotikums gleichmäßig hoch ist. Dreimal am Tag heißt also: Alle acht Stunden eine Tablette einnehmen.
Damit es nicht so weit kommt, sollten Angehörigen schon den Verdacht auf zu hohen Konsum ansprechen. Wichtig dabei sei, keine Vorwürfe zu erheben, sagt Raphael Gaßmann von Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). «Machen Sie es unaggressiv, in einem ruhigen Moment, möglichst ohne Zeugen», rät er. Und natürlich sollte der Mensch, um den man sich sorgt, in der Situation möglichst nüchtern sein. «Mit Betrunkenen kann man nicht
diskutieren.» Denn Alkohol enthemmt schon in kleinen Mengen und steigert die Gewaltbereitschaft. «Hören Sie sich an, was derjenige sagt, aber beharren Sie darauf, dass der hohe Konsum auffällt, lassen Sie ihn nicht wegdiskutieren», empfiehlt Gaßmann. Eine Methode, einer Sucht auf die Spur zu kommen, sei die Bitte, doch mal zu versuchen, ein Wochenende lang nicht betrunken zu sein. Die typische Reaktion eines Alko-
holikers sei dann oft: «Ich könnte jederzeit aufhören zu trinken, aber ich will nicht.» Gaßmann rät aber von dem Versuch ab, die Sucht ohne Hilfe von außen in den Griff bekommen zu wollen. «Eine Abhängigkeit kann man nicht allein unter Verwandten bewältigen, das endet in einer sozialen Katastrophe.» In Deutschland gebe es mehr als 1000 Suchtberatungsstellen für Betroffene und ihre Angehörigen sowie mehrere hundert Suchtkliniken.
Eigenmächtiges Einnehmen von Antibiotika ist auch deshalb riskant, weil den Patienten Wechselwirkungen möglicherweise nicht bewusst sind. Manche Wirkstoffe von Antibiotika vertragen sich zum Beispiel nicht mit der Antibabypille. Außerdem dürfen Patienten das Antibiotikum nicht nach eigenem Gutdünken absetzen: Dann können nicht abgetötete Keime eine neue Infektion auslösen. Wenn der Arzt keine andere Anweisung gibt, sollte der Patient die Packung komplett aufbrauchen.
Regional authentische HopfenWell® und ein grüner Faden durch den Neubau des „Eisvogel Gasthof Hotel & Spa“ im niederbayerischen Hopfenland zwischen München und Regensburg
Immergrün statt weiß: Herrlicher Spa-Winter im neuen „Eisvogel“
Das ewige grau und weiß im Winter kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Nicht so im neuen Eisvogel Gasthof Hotel & Spa im Bad Gögginger Hopfenland inmitten des Städtedreiecks München, Regensburg und Ingolstadt: Denn sattes Immergrün auch im Winter bringt die regional authentische HopfenWell®, die mit unverwechselbaren Spa-Anwendungen die beruhigende Hopfen-Kraft nutzt und in der neuen Winter-Version mit Honig besonders wärmt und pflegt. Ein zart grüner Faden zieht sich durchs gesamte Haus – vom Kissen bis zur Kaffeetasse, von den neuen Suiten bis ins Eisvogel-Badhaus & Spa. Letzteres wurde übrigens soeben neu eröffnet und präsentiert sich als wahres Schmuckkästchen auf 1.600 Quadrat-metern: Im Vintage-Stil mit sanften Farben, wertigen Stoffen und Hölzern sowie großzügigen, hohen Räumen wirkt es stilvoll-gediegen wie ein luxuriöses Landhaus und setzt dennoch immer wieder moderne Akzente für einen Wellness-Lifestyle, der nicht nur Körper und Seele, sondern auch das Auge verwöhnt. Das kulinarische Fest für den Gaumen nicht zu vergessen – schließlich ist der Eisvogel bis in die umliegenden (Groß-)Städte als Geheimtipp für beste Landhaus-Küche bekannt. Wer dennoch das Haus verlassen will, spaziert dick eingepackt durch die Donauauen, lässt sich mit dem neuen hauseigenen Fashion-Shuttle ins hochwertige Marken-Outlet Ingolstadt Village zum Shoppen chauffieren oder besucht den besonderen Weihnachtsmarkt am von Künstler Hundertwasser gestalteten Kuchlbauer Turm im nahen Abendsberg. Der Winter im neuen Eisvogel ist somit nicht nur immergrün, sondern voll von Erlebnissen. Entdeckt werden wollen im Umkreis von maximal einer Stunde mit Auto oder Zug die Weltstadt München, das Weltkulturerbe Regensburg und das nahe Kloster Weltenburg. Zudem sollte man aber auch viel Zeit für Wellness und Regeneration einplanen, verspricht doch das soeben verliehene WellVital Gütesiegel premium Spa-Erlebnisse auf höchstem Niveau – in 15 Anwendungsräu-
men und einem großes Badhaus mit Sauna-Bereich. Man fühlt sich ein wenig wie in einem großzügigen, gediegenen Landhaus, auserwählt zum Genuss herrlicher Wellness-Wonnen – in einem Spa, das es auch in punkto Konzept in sich hat. Steht doch die regionale Kostbarkeit Hopfen Pate für die neue HopfenWell®, die es derart regional-authentisch nur im Eisvogel gibt. Das „grüne Gold“ der Hallertau eignet sich nämlich nicht nur zum Bierbrauen,
GESUNDHEIT | 15 Bilder: Hotel Eisvogel
sondern wirkt dank seiner gesundheitsfördernden, beruhigenden und ausgleichenden Wirkung auch getrocknet optimal in Wellness-Anwendungen: vom entspannenden Hopfendolden- oder Hopfenölbad über Relax-Massagen bis hin zum exklusiven Behandlungsritual in märchenhaft ausgestatteten Spa-Suiten, die Hopfengenuss in privater Atmosphäre ermöglichen. Und wer nach einem Gang in die finnische Fichtenaltholzsauna Erholung braucht, kann wählen zwischen totaler Ruhe in der Wasserbetten-Oase und der kommunikativen Biblio-
Das neue HopfenWell®-Winterspecial im Eisvogel heißt „Immergrün im Winter“ und umfasst 3 Übernachtungen wahlweise mit Faulenzer- oder Verwöhnpension, winterlichem HopfenMet-Prosecco, wärmender Honig-Hopfen-Cremepackung mit frisch gebrühtem Hopfentee, Hopfenöl-Aromamassage, pflegender Gesichts-behandlung Pharmos Natur Green Luxury, und der Badhaus-Nutzung mit Schwimmbad und Saunen sowie das Aktiv- wie Entspannungsprogramm (Faulenzerpension ab 385,00 €, Verwöhnpension ab 454,00 € pro Person im DZ). thek, in der geschmökert und geratscht werden darf oder wählt einen der gemütlichen Strandkörbe im Liegeraum mit Blick zum Schwefelbach. Auch im Badhaus lässt es sich im 31 Grad warmen Wasser unter üppigen Lüstern und mit Blick in den verschneiten Park relaxen – zum Beispiel nach einem Training im Fitnessraum oder
der hauseigenen Schwanenhals- oder Flugzeuggymnastik für eine bessere Haltung und gegen zu langes Sitzen. Und weil Wellness für den einen gutes Essen im bekannten Eisvogel-Gasthof bedeutet, für den anderen aber eher leichte Kost, hat man sich im neuen Eisvogel als Alternative zur Verwöhnpension die „Faulenzer-
Pension“ einfallen lassen, die Frühstück und Tages-All Inklusive von 9 bis 17 Uhr vom Buffet im Wellness-Bistro beinhaltet. Wer will, kann dann abends im Gasthof à la carte essen – oder einen Ausflug machen.
Informationen: Eisvogel Gasthof Hotel & Spa, Familie Zettl, An der Abens 20, D-93333 Bad Gögging, Fon: (+49) 09445/9690, info@hotel-eisvogel.de, www.hotel-eisvogel.de
16 | GESUNDHEIT
Die DGVP informiert…
Bürgerversicherung – eine gute oder schlechte Idee? Gast-Kommentar
Seit 1989 kämpft die DGVP - als unabhängiger, gemeinnütziger Verein - für ein effektiveres, besseres und bezahlbares Gesundheitssystem in Deutschland, das Bürgern und allen Akteuren im Gesundheitswesen zu Gute kommt. Ein Kampf, in dem „dicke Bretter gebohrt werden müssen“ - denn hier stehen sich viele gegensätzliche Interessen im Weg und verhindern ein für alle Beteiligten effektives Gesundheitswesen. Heute ein Thema, das uns im anstehenden Wahlkampf häufiger begegnen wird: die Bürgerversicherung.
Die Fakten
Die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat ein Finanzierungsproblem. Die Beiträge der Pflichtversicherten werden berechnet vom Arbeitseinkommen. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es aber in Zukunft weniger Arbeitnehmer geben – und damit weniger Geld in der GKV. Dazu kommt, dass bei zunehmendem Alter auch die Zahl der chronisch Kranken und Pflegebedürftigen steigen wird. Gemeinsam mit dem technischen Fortschritt bedeutet das klar steigende Kosten bei einer schwinden-
Familienversicherung entfällt, für den nicht erwerbstätigen Ehegatten müssten künftig Beiträge abgeführt werden. Außerdem gilt es, alle Einkommen zu berücksichtigen, d.h. auch Einkünfte aus Vermögen bzw. Vermietung und Verpachtung.
den Einnahmebasis. Aus diesem Grund ist die Frage nach einer Reform in der Finanzierung wieder stark präsent. Und die „Bürgerversicherung“ vor allem im anstehenden Bundestagswahlkampf ein Thema, mit dem Wähler gewonnen werden sollen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Ist die Bürgerversicherung nun eine gute oder eine schlechte Idee? Und vor allem: was bedeutet sie konkret für die Versicherten und Patienten?
Die Idee
Die Grundidee der Bürgerversicherung, ein Konzept das politisch von SPD und Bündnis 90/ Die Grünen entwickelt wurde, liegt darin, die gesamte Bevölkerung an der solidarischen Finanzierung einer umfassenden und quali-
tativ hochwertigen Gesundheitsversorgung zu beteiligen. Dabei soll die ökonomische Leistungsfähigkeit der Bürger möglichst umfassend – also nicht nur auf der Grundlage von Erwerbs- und Ersatzeinkommen – berücksichtigt werden. Hierdurch soll die Finanzierung der Gesundheitsversorgung nachhaltig gesichert werden. Hierfür sieht das Konzept vor, den versicherten Personenkreis auszuweiten: mit der Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze sollen auch besserverdienende Arbeitnehmer in die GKV eintreten, die Option der privaten Versicherung entfällt faktisch oder reduziert sich auf das Angebot von Zusatzversicherungen. Auch Selbstständige und Beamte sollen in die Versicherungspflicht einbezogen werden. Die beitragsfreie
Im neuen gemeinsamen Krankenversicherungsmarkt sollen dann gleiche Bedingungen für alle gelten, ein Nebeneinander unterschiedlicher Kalkulationskonzepte einzelner Versicherer soll es nicht mehr geben. Zwar sollen die privaten Versicherer weiter existieren, jedoch zu modifizierten Bedingungen wie die gesetzlichen Kassen arbeiten. Soweit das Konzept, die konkrete Ausgestaltung zu Art und Ort des sozialen Ausgleichs oder die Art der Beitragsgestaltung der Krankenversicherungen sind aber noch festzulegen.
Die Konsequenzen
Bürgerversicherung hört sich als Schlagwort sehr gut an. Doch müssen die Konsequenzen nicht automatisch auch gut sein. Gleiche Leistung für alle - und doch ist das Budget immer noch beschränkt. Letztlich bedeutet das, dass bei Geldknappheit an der Leistungsschraube ge-
GESUNDHEIT | 17 dreht werden könnte. Oder Budgetgrenzen für Ärzte gesenkt werden. Oder eben die Beiträge für die Versicherten steigen. Wird die Beitragsbemessungsgrenze stark angehoben und andere Einkünfte fließen in die Berechnung ein, wird vor allem die Mittelschicht stärker belastet. Und auch die Zuschüsse aus der Staatskasse belasten letztlich den Bürger, nicht zuletzt dadurch, dass der Staat – denn die Beamten und ein Teil der öffentlich Bediensteten sind auch Teil der GKV – einen monatlichen Arbeitgeberanteil für die Gehälter abführen müsste, was letztlich in der Summe teurer wird als die bisher bezahlte Beihilfe im Krankheitsfall. Die Abschaffung der Bemessungsgrenze für den Arbeitgeberanteil beim Krankenkassenbetrag würde die Lohnnebenkosten wieder steigen lassen, die künftige Lohnentwicklung dadurch gegebenenfalls bremsen und schlimmsten Falls Stellen gefährden. Die Überlegungen zur Bürgerversicherung sehen auch eine ausgeweitete Finanzierung des Krankenkassensystems durch Steuermittel vor. Hier besteht ein weiteres Risiko bei diesen Überlegungen - durch die Auswirkungen der Finanzkrise und die Abhängigkeit von konjunkturellen Entwicklungen.
bleibt diesbezüglich jedoch abzuwarten, ob die Einheitsversicherung auch einen Abbau der zurzeit rund 155 gesetzlichen Kassen bedeuten wird. Dies mag aus den bisherigen Erfahrungen mit der Bildung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen eher bezweifelt werden. Und ob die Berechnung der Einnahmen so leicht von statten geht, bleibt abzuwarten. Schon heute geben viele Ärzte zu, dass sie die Behandlung von gesetzlich Versicherten in ihren Praxen mit Privatpatienten „gegenfinanzieren“. Was passiert aber, wenn es diese Privatversicherten nicht mehr gibt? Das Honorar der Ärzte müsste wohl deutlich erhöht werden, wozu aber wahrscheinlich das Geld nicht reicht. Eine Ausdünnung in der Versorgung durch Praxisschließungen könnte die Folge sein.
Unser Fazit
Das System von privater Versicherung und GKV darf nicht zerschlagen werden, sondern muss angepasst werden an den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Finanzmitteln für den Erhalt und Ausbau einer guten Versorgung/ Behandlung/ Betreuung der Bürger. Dazu sind in der Hauptsache jedoch strukturelle Veränderungen erforderlich und nicht nur die Klärung der Einnahmen. DGVP e.V. für Gesundheit
Ein positives Argument für die Einführung der Bürgerversicherung könnte der reduzierte Verwaltungsaufwand sein. Es
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Im Notfall ist nur Nichtstun falsch Wenn die Bereitschaft zur Ersten Hilfe in Deutschland größer wäre, könnten weitaus mehr Menschen vor dem plötzlichen Herztod bewahrt werden. Oft spiele Angst vor Fehlern und Unwissenheit in Sachen Erste Hilfe eine Rolle, vermuten der Berufsverband Deutscher Anästhesisten und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Der einzige Fehler sei aber, nichts zu tun. Prüfen, Rufen, Drücken: Wer sich diese drei Worte merkt, ist als Ersthelfer für einen Notfall gut gerüstet. Gemeint ist damit, dass ein Augenzeuge als erstes kontrollieren sollte, ob ein bewusstlos zusammengebrochener Mensch noch reagiert und atmet. Dann sollte der Helfer unter der Telefonnummer 112 den Notruf alarmieren oder jemand anders bitten, das zu tun. Atmet der Betroffene nicht mehr, gilt es als Drittes, ihn bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederzubeleben. Dazu drückt man fest und mindestens 100 Mal pro Minute die Mitte des Brustbeins des Bewusstlosen nach unten. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ihm geht ein Herzstillstand voraus. Diesen überleben Betroffene in der Regel nur, wenn sie innerhalb von fünf Minuten eine Herzdruckmassage bekommen.
18 | VORSORGE
Ihr Fahrplan für ein gesundes Jahr Ein gesunder Lebensstil ist nur etwas für Sportskanonen und Asketen? Keineswegs! Wer auf sich achten will, der braucht sein Leben nicht rundum auf den Kopf zu stellen. Denn gesund und vital zu bleiben ist viel einfacher als man glaubt!
Die richtige Vorsorge Wichtig sind der „Check-up 35“, der alle zwei Jahre vom Hausarzt durchgeführt wird, die zweijährliche HautkrebsFrüherkennung sowie die jährliche Untersuchung beim Gynäkologen. Bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung alle zwei Jahre die Kosten für eine Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs. Männern steht ab 45 jährlich eine Prostata-Vorsorge zu, eine Darmkrebs-Vor sorge bekommen Frauen und Männer jährlich ab 50. Außerdem sollte zweimal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung im Terminkalender stehen. Denn: Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ParodontitisBakterien im Körper Entzündungen auslösen können und sogar das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko begünstigen.
In Bewegung bleiben Um den Körper fit und gesund zu halten ist Bewegung das Zauberwort. Schon 30 Minuten am Tag (z. B. ein flotter Spaziergang) mindern das
Risiko, an Diabetes, Bluthochdruck, Arthrose oder Osteoporose zu erkranken. Auf bereits bestehende Krankheiten, wie Diabetes wirkt sich Sport ebenfalls positiv aus: Sind die Muskeln aktiv, sprechen sie besser auf Insulin an und nehmen mehr Blutzucker auf. Wichtig: Bei sportlich aktiven Menschen kann es leicht zu einem Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen kommen. Da kann es sinnvoll sein, ein Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium, Kalium, Zink, den B-Vitaminen und Vitamin C einzunehmen (z. B. Tromcardin aktiv, Apotheke). Mehr Infos zu wertvollen Nährstoffen, die unser Körper braucht, finden Sie im Internet unter: www.tromcardin. de
gut: Sie sind vor allem in pflanzlichen Ölen (z. B. Olivenöl, Rapsöl, Leinöl), Nüssen, Avocados und Fisch enthalten. Lebensmittel mit gesättigten Fettsäuren sollten hingegen nur selten auf dem Speiseplan stehen. Sie stecken beispielsweise in Wurst, Fleisch, Käse, Sahne und Butter. Essen Sie außerdem drei kleine Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag.
Auch Vollkornprodukte, Kartoffeln und Reis sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Erholsamer Schlummer Achten Sie auf ausreichend Schlaf! Wer auf Dauer schlecht und zu wenig schläft, gefährdet seine Gesundheit. Die Folge können Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Kopfschmerzen, Depressionen oder ein geschwächtes Immunsystem sein. Das Schlafbedürfnis ist übrigens individuell verschieden. In der Regel brauchen Erwachsene sechs bis acht Stunden Schlaf. akz-o
Gesunder Genuss Setzen Sie auf ungesättigte Fettsäuren, denn die bekommen unserem Körper
Foto: BananaStock/ HealthBeauty/akz-o
BEAUTY UND WELLNESS | 19
Intimchirurgie ist auf dem Vormarsch Risiken werden oft ignoriert Die meisten Menschen können ganz gut mit dem leben, was die Natur ihnen gegeben hat. Manche jedoch sind unzufrieden - mit ihrer Nase, ihren Fettpölsterchen oder sogar ihrem Intimbereich. Schönheitschirurgen bieten immer öfter Operationen an, die den Genitalbereich optimieren sollen. Damit verbundene Risiken werden oft ignoriert. Auch im Intimbereich gebe es eine ganze Variation von Erscheinungsbildern, sagt der Gynäkologe Marwan Nuwayhid von der Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland (Gaerid). So gebe es etwa Auch im Intimbereich gibt es eine ganze Bandbreite von Erscheinungsbildern. Frauen, die extrem Quelle: DPA unter großen Schamlippen leiden, weil sie sich etwa etwa der Berufsverband der Nuwayhid beschäftigt. Mit beim Reiten oder Radfahren Frauenärzte auf seiner Home- seiner neuen, interdisziplinär wund scheuern oder das Tra- page, auf die Bezeichnung arbeitenden Gesellschaft will gen enger Jeans unmöglich ma- «Facharzt für Plastische und er erreichen, dass der Erfahchen. Manche störten sie auch Ästhetische Chirurgie» als rungsaustausch unter den staatlich geprüftes und ver- Operateuren schneller und beim Sex. trauenswürdiges Qualitäts- die Qualität gesichert wird, Patienten sollten vor einem merkmal zu achten und sich neue OP-Techniken entwikEingriff allerdings genau hin- über Risiken des medizinisch kelt und Ärzte entsprechend sehen. Denn «Schönheits- unnötigen Eingriffs aufklären weitergebildet werden. «Es ist chirurg» ist keine geschützte zu lassen. Denn wie bei jeder besorgniserregend, dass wir Berufsbezeichnung und ga- anderen Operation kann auch immer wieder Ergebnisse von intimchirurgischen Eingriffen rantiert weder eine spezielle dabei viel schief gehen. sehen, die nicht fachmännisch Ausbildung noch ausreichend Erfahrung. Daher empfiehlt Ein Aspekt, der auch Marwan gemacht sind», sagt er.
«Es wird vieles gemacht, was der Gesundheit nicht dient», warnt auch die Gesu nd heitsw issenschaftlerin Prof. Ingrid Mühlhauser von der Universität Hamburg. Die meisten Menschen seien dem Versprechen ästhetischer Chirurgen schutzlos ausgeliefert, befürchtet sie. «Viele Leute werden erst durch solche Eingriffe krank.» Zur Intimchirurgie - wie für viele andere ästhetische Eingriffe auch - gebe es keine unabhängigen Informationen. Patienten sollten sich immer vor Augen führen: «Medizin ist bei uns ein Geschäft.» Schon 2009 warnten die Diplom-Psychologin Ada Borkenhagen und andere Autoren im «Deutschen Ärzte-blatt», dass Risiken bei Intim-OPs in der Regel bagatellisiert würden. Vor allem die Verkleinerung der Schamlippen werde oft als «kleiner Eingriff» verharmlost. «Komplikationen können aber auch hier schwerwiegende Funktionsund Empfindungseinschränkungen zur Folge haben.» Risiken seien unter anderem Infektionen, Narben, Verwachsungen oder Schmerzen beim Sex.
20 | BEAUTY UND WELLNESS Zähnebleichen ist dem Zahnarzt vorbehalten Bis auf wenige Ausnahmen darf nur noch der Zahnarzt Zähne mit Wasserstoffperoxid bleichen. Das gilt für die Verwendung aller Produkte mit mehr als 0,1 Prozent Wasserstoffperoxid-Gehalt. Hintergrund ist eine Neufassung der EU-Kosmetik-Verordnung. Darauf weist die Bundeszahnärztekammer hin. Zuvor waren Bleichgele, -lacke oder -streifen mit einem Wasserstoffperoxid-Gehalt von bis zu 6 Prozent auch in Drogerien und Apotheken erhältlich. Nun muss auch die erste Anwendung des sogenannten Home-Bleachings, bei dem der Patient seine Zähne mehrmals zu Hause mit einem Aufheller behandelt, in einer Zahnarztpraxis erfolgen. Welche Stärke der Zahnarzt einsetzt, hängt laut Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Kammer, von der Erwartungshaltung des Patienten, seinem Alter und dem Verfärbungsgrad der Zähne ab. «Zähne dunkeln im Laufe der Zeit nach», sagt Oesterreich. Dafür gebe es mehrere Gründe: Der Zahnschmelz wird poröser, Farbstoffe aus Lebensmitteln wie beispielsweise Tee lagern sich in die Zahnhartsubstanz ein. Diese wird zudem mit den Jahren abgenutzt. Außerdem lässt sich nur ein natürlicher Zahn aufhellen. Die Farbe von Kronen oder Füllungen ist unveränderbar. Das Zähnebleichen ist in der Regel eine Selbstzahlerleistung, da es medizinisch gesehen meist unnötig ist.
Entspannung beim Meditieren ein Nebeneffekt Sport ist nicht jedermanns Sache, der auf andere Gedanken kommen oder vom Alltag abschalten will Quelle: DPA
Manch einer wendet sich lieber dem Buddhismus zu, der für viele Europäer mehr Lebensphilosophie als Religion ist. Meditation spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine buddhistische Praxis, auf die Stressforscher und Therapeuten verstärkt ihren Blick richten, ist die Achtsamkeitsmeditation. Das Training der Achtsamkeit sei Bestandteil aller Denkschulen, erklärt Nadia Wyder vom buddhistischen Zentrum in Berlin. «Wir hören meist ein inneres Geschwätz, das wir gar nicht bewusst wahrnehmen.» Bei der Meditation gehe es darum, den Geist an einer Stelle zu halten, indem man sich zum Beispiel auf den Atem konzentriert. «So einfach es klingt, so schwierig ist es.» Der Meditierende durchläuft vier Phasen: fokussieren, abdriften, das Abdriften bemerken, refokussieren. Dadurch lernt er mit der Zeit, Abstand zu schlechten Gefühlen zu bekommen. «Man
versteht, dass alle Gefühle vergänglich sind», sagt Wyder. Achtsamkeitsmeditation interessiert auch Ulrich Ott vom Bender Institute of Neuroimaging an der Universität Gießen. «Dazu ist die Forschung in den letzten Jahren extrem angestiegen.» Das klinische Meditationsverfahren MBSR sei inzwischen weit verbreitet. «Es ist aus der buddhistischen Tradition abgeleitet, aber weltanschaulich neutral.» Meditation ist nicht nur ein Weg, um Stress abzubauen sie beugt vor allem dem hausgemachten Stress vor. «Meditation lehrt, das Abdriften hin zu bestimmten Gedanken zu bemerken und mit Gleichmut zu reagieren, das Gefühl loszulassen», erklärt Ott. «Es ist so, als würden Sie nach und nach kleine Flammen löschen, die in Ihnen auflodern möchten.» Es entstehe quasi eine Lücke zwischen Reiz und Reaktion. «Sie fühlen genauer, was in Ihnen vorgeht, nur haben Sie die Freiheit, nicht unbewusst zu
reagieren.» Es gehe letztlich um persönliches Glück. «Das Leben wird einfacher.» Überhaupt an diesen Punkt zu gelangen, klingt erst einmal mühsam. «Das Ziel der Meditation ist nicht Entspannung, sondern Befreiung und Erleuchtung», sagt Buddhistin Wyder. «Aber durch die Arbeit mit dem Geist wird man entspannter, und das wirkt sich natürlich auf den Körper aus.» Der Buddhismus inspiriert damit auch andere Fachgebiete. «Buddhistische Meditationsformen geben über Achtsamkeit wichtige Impulse in Richtung der Entspannungsverfahren und Psychotherapie», sagt Björn Husmann von der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren. Autogenes Training oder Progressive Relaxation seien deshalb in den vergangenen Jahren scheinbar etwas in den Hintergrund gerückt, hat der Psychotherapeut beobachtet. «Die offene Frage ist, wie sich die Erfahrung, dass das Selbst und die Welt nicht getrennt sind, auf das Gehirn auswirkt», erklärt Forscher Ott. Bei tibetischen Mönchen aus dem Umfeld des Dalai Lama hätten Forscher Hirnströme in einem hohen Frequenzbereich gemessen, die in dieser Stärke zuvor noch nicht beobachtet worden seien. «Aber was Erleuchtungszustände sind, muss erst noch erforscht werden.»
FORSCHUNG UND WISSEN | 21
Endlich Schluss mit Schwitzen! Oft hilft schon der Verzicht auf Kaffee oder scharfe Speisen •
Beim einem Treffen mit Freunden zeichnen sich peinliche Schweißflecken auf der Kleidung ab, während der Arbeit rinnt der Schweiß in Strömen von der Stirn. Für Menschen mit Hyperhidrose wird der Alltag zum Spießrutenlauf. Der Leidensdruck ist für Betroffene enorm, denn schon eine einfache Begrüßung wird mit schweißnassen Händen zum Albtraum. Doch es gibt Hilfe!
Sie unabhängig von der Temperatur stark und regelmäßig schwitzen und dies mit üblichen Hygienemaßnahmen nicht zu kontrollieren ist. • Das Schwitzen Sie im Privatleben oder Job belastet und/oder einschränkt. • Sie schon bei geringer Aufregung oder Anstrengung ins Schwitzen kommen, z. B. an der Stirn, den Handflächen oder Achseln. Weitere Informationen: www.schwitz-ich.de
„Krankhaftes Schwitzen führt oft dazu, dass sich die Betroffenen zurückziehen“, weiß Anna Mokosch, Dermatologin am Medical Skin Center – Dr. Hilton in Düsseldorf. „Soziale Kontakte gehen sie immer seltener ein und sie geben manchmal sogar geliebte Hobbys auf“, so die Expertin.
Fünf-PunkteProgramm gegen Schwitzen
Foto: www.schwitz-ich.de, 2012/akz-o
Wirksame Therapien Dabei kann Hyperhidrose behandelt werden. Je nachdem, wie stark das Schwitzen ausgeprägt ist, gibt es verschiedene Therapien, wie Antitranspirantien, Gleichstrom, Medikamente, Injektionen oder operative Verfahren. Schwitzen Betroffene am ganzen Körper (generalisierte Hyperhidrose), kann z. B. medi-
kamentös behandelt werden. „Bewährt hat sich die Therapie mit Anticholinergika, da hier die Schweißproduktion am gesamten Körper reduziert wird. Zudem sollten sich Betroffene ausführlich medizinisch beraten lassen“, rät Anna Mokosch.
genossen. Der beste Tipp ist, sich untereinander auszutauschen und nicht allein mit dem Problem zu kämpfen, sondern gleich zum Arzt zu gehen.“
Nicht nur die richtige Therapie ist wichtig. Die Dermatologin weiß: „Menschen mit Hyperhidrose suchen nach Leidens-
Hin und wieder kommt natürlich jeder von uns ins Schwitzen. Ein Besuch beim Arzt ist jedoch ratsam, wenn:
Ab wann zum Experten?
1. Meiden Sie Kaffee, Tee, alkoholische Getränke und scharfe Speisen. Diese Lebensmittel regen die Schweißbildung an. 2. Salbei kann schweißregulierend sein. Bei leichter Überproduktion können schon einige Tassen Salbeitee täglich helfen. 3. Machen Sie regelmäßig Entspannungsübungen. Denn Stress und psychische Belastungen verstärken das Schwitzen. 4. Wählen Sie natürliche, luftdurchlässige Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Seide. Vermeiden Sie synthetische Stoffe. 5. Gewöhnen Sie Ihren Körper durch Sport, Sauna oder Wechselduschen an Temperaturschwankungen. akz-o
22 | FORSCHUNG UND WISSEN Nicht jede Lebenskrise ist behandlungsbedürftig
Das Phänomen Schmerzgedächtnis Nervenzellen vergessen nicht Foto: Change Pain/akz-o
Wenn jemand allein nicht mehr in der Lage ist, bestimmte Situationen zu bewältigen, kann dahinter eine psychische Erkrankung stecken. Das erläutert Prof. Wolfgang Maier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Aber nicht jede Lebenskrise ist eine behandlungsbedürftige psychische Störung. Die meisten Menschen schaffen es aus eigener Kraft und mit Hilfe ihres sozialen Netzes, schwierige Phasen zu überwinden. Wichtig ist laut Maier, die Symptome genau abzuklären, um herauszufinden, ob tatsächlich eine behandlungsbedürftige psychische Störung vorliegt. Dazu gehörten ein Untersuchungsgespräch, eine körperliche Untersuchung sowie verschiedene andere Methoden wie bildgebende Verfahren wie zum Beispiel CT. Nur so könne eine fundierte Diagnose gestellt werden. Mögliches Anzeichen zum Beispiel einer Psychose oder Demenzerkrankung ist Maier zufolge, dass die Merkfähigkeit, Konzentration oder Aufmerksamkeit eingeschränkt ist. Das könne dazu führen, dass ein psychisch Kranker in seiner Lebensgestaltung sehr eingeschränkt ist, weil er nicht mehr in der Lage ist, sich mit anderen Menschen auszutauschen und Informationen aufzunehmen.
Akuter Schmerz ist überlebenswichtig: Er warnt uns vor äußeren Reizen und schützt unseren Körper vor Verletzungen, Krankheiten oder Überlastung. Bedenklich wird es jedoch, wenn der Schmerz diese Warnfunktion verliert, über längere Zeit anhält und sich zu einem dauerhaften Problem entwickelt, also chronisch wird. Bei diesem Vorgang nimmt unser Nervensystem eine zentrale Rolle ein: Bleiben Schmerzen lange Zeit unbehandelt, entsteht ein sogenanntes Schmerzgedächtnis. Wir verraten Ihnen, was sich dahinter verbirgt und wie man Schmerzen wieder verlernen kann. Es ist ein Vorgang, den jeder von uns kennt: Wiederholt man etwas über einen längeren Zeitraum, verankert sich das Gelernte früher oder
später in unserem Gedächtnis. Ein solcher Trainingseffekt kann sich auch bei Schmerz einstellen: Kehrt dieser immer wieder zurück, merken unsere Nervenbahnen sich den Reiz. Die Nervenzellen, die den Schmerz weiterleiten, werden überempfindlich und reagieren schon auf kleinste Signale. Manchmal kann dann schon eine leichte Berührung Schmerzen auslösen. In der Folge kann sich die Schmerzreaktion so verselbstständigen, dass kein äußerer Reiz mehr vorliegen muss, um eine Reaktion hervorzurufen. Der Schmerz wird zu einer eigenständigen Krankheit.
Therapien gehen Hand in Hand Bekommt unser körpereigenes System Schmerzen nicht mehr allein in den Griff, ist eine un-
terstützende medikamentöse Therapie sinnvoll. Hier eignen sich z. B. Medikamente wie Tramadol, NSAR oder bei starken chronischen Schmerzen Arzneimittel mit der Wirkstoffklasse MOR-NRI. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von opioidhaltigen Pflastern. „Die medikamentöse Therapie ist aber nur eine Säule der Schmerzbehandlung“, weiß Dr. Adrian M. Stoenescu, Schmerzspezialist am Schmerzcenter Wuppertal. Bei der sogenannten multimodalen Schmerztherapie werden zusätzlich unterschiedliche Behandlungsansätze, wie psychotherapeutische Verfahren, Physiotherapie, bis hin zu diversen Entspannungstechniken eingesetzt.
Extremer Stress für Körper und Seele „Haben sich Schmerzen dauerhaft ins Leben eingenistet, bedeutet dies Stress für Körper und Seele“, weiß Stoenescu. Betroffene leben in ständiger Angst vor dem Schmerz. „Dieser Angst muss in einer Schmerztherapie entgegengewirkt werden. Der Patient muss sich bewusst machen, dass sein Schmerz etwas Erlerntes ist, das er wieder verlernen kann“, erklärt der Experte. Damit sich ein solches Schmerzgedächtnis gar nicht erst ausbilden kann, ist es wichtig, länger andauernde Schmerzen frühzeitig zu behandeln! akz-o
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Glücklich ohne Fleisch und Milch Auch Veganer sind Genießer Den einen oder anderen Vegetarierer hat wohl fast jeder Bundesbürger im Bekanntenkreis: Immerhin gibt es etwa sechs Millionen Menschen, die kein Fleisch essen. Noch immer Exotenstatus genießen dagegen Verbraucher, die auch auf Milch, Eier und alles verzichten, was daraus hergestellt wird - sogenannte Veganer. Dass veganes Essen gesund und lecker ist, steht für Christian Vagedes außer Frage. Der 39-Jährige hat 2010 die Vegane Gesellschaft Deutschland in Berlin gegründet. Er lebt seit mehr als zehn Jahren vegan und ist weder abgemagert noch gesundheitlich angeschlagen. Seine Blutwerte und sein Nährstoffhaushalt, die er regelmäßig beim Arzt checken lasse, seien ebenfalls gut. Tatsächlich sind es nicht nur überzeugte Veganer wie Vagedes, die tierproduktfreie Ernährung positiv beurteilen: «Es spricht absolut nichts dagegen, sich vegan zu ernähren. Wenn man auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr achtet, ist es sogar sehr gesund», erklärt Prof. Johannes Wechsler, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner. So seien Veganer seltener übergewichtig und hätten durch ihre fett- und cholesterinarme Pflanzenkost ein geringeres Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck zu erkranken.
Abgestandenes Leitungswasser nicht trinken oder zum Kochen nutzen Verbraucher sollten Leitungswasser immer eine halbe Minute laufen lassen, bevor sie es trinken oder zum Kochen nutzen.
Auch das geht ohne tierische Produkte: Der Supermarkt Veganz in Berlin hat zum Beispiel einen veganen Waldfrucht-Cheesecake im Sortiment. Quelle: DPA
Voraussetzung für ein gesundes, veganes Leben ist, nicht einfach drauflos zu essen. «Wenn ich vegan lebe, aber nur Junkfood zu mir nehme, ist das natürlich nicht gesund. Man muss sich schon ausgewogen ernähren», betont Vagedes. Im Grunde heißt das das Gleiche wie bei Nichtveganern: viel frisches Obst und Gemüse, damit der Vitalstoffhaushalt stimmt. Hochwertige Kohlenhydrate - etwa aus Vollkorngetreide und Kartoffeln –, ungesättigte Fette und ausreichend Eiweiß. Das bekommen Veganer etwa aus Hülsenfrüchten und Soja. Durch den Wegfall der tierischen Nahrungsmittel können sich aber Defizite ergeben: «Es kann zu einem Mangel an Eisen, Kalzium, Vitamin B12 und Vitamin D kommen», sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik. Kümmern sich
Veganer nicht um Ausgleich, habe das Folgen - etwa chronische Müdigkeit bei fehlendem Eisen oder brüchige Knochen bei Kalziummangel. Veganer sollte ihren Nährstoffstatus daher regelmäßig vom Arzt prüfen lassen. Mit dem nötigen Hintergrundwissen wird aus dem Nährstoffminus aber wieder ein Plus: Fast jeden Bedarf lässt sich komplett über pflanzliche Lebensmittel decken. Oft geht es aber nicht allein darum, einen Nährstoffausgleich zu schaffen, sondern um pflanzliche Alternativen zu bestimmten tierischen Produkten. Während das vor einem Jahrzehnt oft noch schwierig war, wenn es nicht gerade um den Butterersatz Margarine ging, ist das heute anders. Es gibt Milch aus Soja oder auch aus Getreide, Tofusteaks und -würste und zahlreiche vegane Käsesorten.
Denn anders als frisches Wasser könnte abgestandenes Leitungswasser mit Krankheitserregern oder Schadstoffen verunreinigt sei. Darauf weist das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau hin. Am besten fließt das Wasser so lange aus dem Hahn, bis es frisch und kühl herauskommt. Es dauere meist nur 30 Sekunden, bis potenziell schädliche Stoffe, die aus den Installationsmaterialien stammen können, herausgespült seien.
Auch Bäume lassen sich als Heilpflanzen nutzen Rinde, Blätter und andere Bestandteile von Bäumen finden oft in der Naturheilkunde Verwendung. Birkenblättern etwa werde eine wassertreibende Wirkung zugeschrieben, erläutert Johannes Gottfried Mayer von der Forschergruppe Klostermedizin an der Universität Würzburg. Dieser Effekt beruhe auf den entzündungshemmenden Flavonoiden und dem hohen Vitamin-CGehalt des Laubs. Ein Tee aus den Blättern könne bei bakteriellen, entzündlichen und von Krämpfen begleiteten Beschwerden der Harnwege helfen.