GZ Augsburg Ausgabe Februar / März 2013

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Zeitung für Gesundheit, Vorsorge, Wellness und Besser Leben

Die GesundheitsZeitung

Augsburg

3. Jahrgang Februar/März 2013

und Umland

Leben ohne Schmerz ratgeber

gesundheit

Vorsorge

Beauty & Wellness

Forschung & Wissen

Bei Verstopfung nur kurzzeitig zu Abführmitteln greifen

Das Wahljahr hat begonnen. Perspektiven für uns Bürger!

Die richtige Anlagetaktik für Senioren

Grüne Farbe überdeckt rote Pickel

Bei Rheuma möglichst immer in Bewegung bleiben

Seite 11

Seite 17

Seite 20

Seite 21

Seite 23



Inhalt | 3 Titelthema Leben ohne Schmerzen

Lokales

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Informationen aus der Region

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Ratgeber

Bei Verstopfung nur kurzzeitig zu Abführmitteln greifen Tabletten am besten immer mit Wasser einnehmen

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Gesundheit

Die Haut sanft, aber dauerhaft verjüngen

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Vorsorge

Nicht zu viel Vertrauen - Die richtige Anlagetaktik für Senioren

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Beauty und Wellness

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Grüne Farbe überdeckt rote Pickel Forschung und Wissen

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Wenn das Wasserlassen zum Problem wird

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Bei Rheuma möglichst immer in Bewegung bleiben

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Impressum

Herausgeber Thomas Miehle

Verlagsanschrift themenverlag Viktoriastr. 2 86150 Augsburg

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Layout Michael Merkle

Telefon: 0821 / 567 4 987-0 Telefax: 0821 / 567 4 987-9 Email: info@die-gz.de www.die-gz.de

Druck mito-medien, Augsburg Vertrieb Eigenvertrieb, Lesezirkel & Leserkreis Daheim

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.07.2010

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© 2013 Für alle Beiträge des themenverlags. Die redaktionellen Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinungen der Redaktion bzw. des Herausgebers wieder. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben sowie für unaufgefordert zugesandte Manuskripte, Fotos usw. Bei sämtlichen

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4 | Lokales Veranstaltungsübersicht am Klinikum Augsburg Februar/März 2013 Schwangerschaft und Geburt & Wochenbett und Neugeborenes Dienstag, 05.02.2013, Dienstag, 19.02.2013, Dienstag, 05.03.2013, Dienstag, 12.03.2013, Dienstag, 19.03.2013, je um 18:15 Uhr Klinikum, Hörsaal II (Großer Hörsaal) Referenten: Hebammen, Schwestern und Ärzte der Frauenklinik sowie Kollegen der Anästhesie und der Kinderklinik

Rettet die Retter! Ein Puppenfilm soll Kindern Freude am Helfen vermitteln Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich, die Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen und die Augsburger Puppenkiste haben Film vorgestellt

Rosenmontag Krapfen zu Gunsten der Palliativstation am Klinikum Faschingsaktion für einen guten Zweck des Fördervereins Menschen brauchen Menschen e.V. Montag, 11.02.2013, 10:00 Uhr Eingangshalle Klinikum Augsburg Projektgruppensitzung Mammakarzinom Mittwoch, 27.02.2013, 16:30 Uhr Kleiner Speisesaal (Raum U1.117) Referenten: Projektgruppensprecher Zielgruppe: Projektgruppenmitglieder und Interessierte Preis: kostenlos Anmeldung/ Rückfragen: tumorzentrum@klinikumaugsburg.de Konstituierende Sitzung der Projektgruppe Palliativmedizin Mittwoch, 06.03.2013, 16:30 Uhr Kleiner Speisesaal (Raum U1.117) Referenten: Projektgruppensprecher Zielgruppe: Ärzte Preis: kostenlos Anmeldung/ Rückfragen: tumorzentrum@klinikumaugsburg.de

Stenglinstr. 2 86156 Augsburg

Am 24. Januar 2013 hat Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich den Film „Rettet die Retter! Abenteuereinsatz im Land der Helfer“ in der Augsburger Puppenkiste vorgestellt. Zu Gast waren nicht nur Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen, der Feuerwehren sowie des Technischen Hilfswerks, sondern vor allem: Kindergarten-Kinder. Denn für Sie ist der Film produziert worden. Es ist gut und wichtig, dass wir unseren Kindern rechtzeitig und spielerisch die vielen Herausforderungen näher bringen, die mit der Arbeit gerade im Katastrophenschutz verbunden sind“, so Bundesinnenminister Dr. Friedrich. „Die vielen Helferinnen und Helfer

in Deutschland leisten einen wichtigen Beitrag für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt – sie sind unsere Alltagshelden.“

Augsburg hilft! Die Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen Arbeiter Samariter Bund, Bayerisches Rotes Kreuz, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst bilden

die „Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen in der Stadt Augsburg“. Die Gesellschaft dient dem Zweck des Zusammenschlusses der Hilfsorganisationen, um nach außen hin – da wo immer möglich und sinnvoll „mit einer Stimme“ zu sprechen und geschlossen aufzutreten. Über 1.200 Menschen engagieren sich aktiv und ehrenamtlich bei den Hilfsorganisationen, rund 42.000 Menschen unterstützen die Retter in Augsburg durch eine Mitgliedschaft. Nur mit aktiven Augsburgern kann Augsburg geholfen werden – jeder kann Retter bei einer der Hilfsorganisationen in Augsburg werden. Weitere Informationen gibt es online auf www.augsburg-hilft.org


Lokales | 5

Drei neue High-Tech-Geräte für die Nuklearmedizin 2,3-Millionen-Euro-Investition am Klinikum Augsburg Am 17. Januar 2013 haben der Klinikum-Verwaltungsratsvorsitzende Landrat Martin Sailer, Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke und Chefarzt Prof. Dr. Joachim Sciuk drei neue Großgeräte in der Klinik für Nuklearmedizin am Klinikum Augsburg mit zahlreichen Gästen feierlich eingeweiht. Eine neue SPECT-Doppelkopfkamera, ein neues SPECT/CTSystem und ein zusätzliches hochmodernes PET/CT-Gerät ermöglichen eine noch detailliertere und schnellere Diagnose und somit die bestmögliche Versorgung der Patienten. Bereits seit fünf Jahren betreibt die Klinik für Nuklearmedizin einen PET/CT-Scanner, der die Durchführung von zwei verschiedenen bildgebenden Verfahren (PET = PositronenEmissions-Tomographie und CT = ComputertomographieScanner) simultan in einem Gerät ermöglicht. Mit dem nunmehr zweiten PET/CT-Gerät erfolgt eine Kapazitätserweiterung, die der hohen Akzeptanz und Nachfrage nach PET/ CT-Untersuchungen Rechnung trägt. Am neuen PET/ CT beträgt die Aufnahmedauer nur noch 14 Minuten, was für die Patienten angenehmer ist und zugleich ermöglicht, mehr Untersuchungen durchzuführen. Das Haupteinsatzgebiet der PET/CT betrifft die Krebserkrankungen, aber auch eine Reihe anderer Erkrankungen können hiermit zuverlässig diagnostiziert werden, z.B. auch bei der Alzheimer Demenz.

In der Nuklearmedizin können durch die Injektion radioaktiver Substanzen Stoffwechselvorgänge im Körper beobachtet werden. „Ein Nuklearmediziner muss entscheiden, welche Krankheit mit welcher Substanz und mit welcher Untersuchung am besten diagnostiziert werden kann“, erläutert Professor Sciuk. So wird einem krebs-kranken Patienten beispielsweise radioaktive Glukose injiziert, die sich dann vor allem in Tumorgewebe anreichert. Mit dem PET/ CT können der Primärherd und eventuelle Metastasen erkannt werden. Dies stellt eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die weitere Behandlung dar, sei es eine Operation, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung. Später kann dann mit der PET/CT der Behandlungserfolg überprüft werden. „Schwabenweit gibt es ein solches High-TechGerät nur am Klinikum“, so Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke. Mit dem SPECT (Single Photon Emission Computed Tomography) kann unter anderem eine Parkinsonerkrankung diagnostiziert werden. Bei Patienten, die unter Herzbe-

schwerden leiden, kann die Durchblutung der Herzmuskulatur dargestellt werden, um daraus die Entscheidung für oder gegen eine HerzkatheterUntersuchung abzuleiten. Das SPECT/CT ist eine Kombination aus SPECT und CT. Damit ist die exakte Lokalisation von Tumoren und anderen Krankheitsherden wie Arthrose oder Entzündung möglich.

seiner Klinik zum hervorragenden medizinischen Ruf des Klinikums mit seinem universitätsgleichen Standard entscheidend beigetragen“ habe. Insgesamt wurden für die drei Großgeräte rund 2,3 Millionen Euro investiert, wobei das PET/CT etwa 1,7 Millionen Euro kostete. Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke dankte dem Freistaat sowie den Trägern des Klinikums, Stadt und Landkreis Augsburg. „Wir setzen weiterhin auf Innovation und Investition im Interesse von Personal und vor allem von unseren Patienten“, so Landrat Sailer. Mehr Informationen zur Klinik für Nuklearmedizin und zum gesamten Leistungsspektrum am Klinikum

Landrat Martin Sailer betonte, dass Professor Sciuk „mit

Augsburg gibt es im Internet auf www.klinikum-augsburg.de

Vortragsreihe des

hessing forums Februar/März 2013

07.02.2013

21.02.2013

07.03.2013

"Krumme Haxn" - ist ein Kniegelenkersatz bei ausgeprägter Fehlstellung möglich? Dr. Oliver Lemcke, Hessing-Kliniken, Ltd. Oberarzt Gelenkersatz an Hüft-, Knie-, und Schultergelenk. Wovon profitiert der Patient? Dr. Christian Griesmann, HessingKliniken, Chefarzt "Was ich schon immer über Rückenschmerz, Hexenschuss und Bandscheibenvorfall wissen wollte" Dr. Katja Liepold, Hessing-Kliniken, Oberärztin

Ort: Gartensaal der Hessingburg Uhrzeit: jeweils donnerstags 19:30 Uhr Unkostenbeitrag: 3,- Euro je Veranstaltung Um Anmeldung wird gebeten. Informationen unter Telefon: 0821 / 909 - 365


6 | Titelthema

Leben ohne Schmerz Kein Mensch möchte sie erleben, dennoch muss sich jeder mit ihnen herumschlagen: Schmerzen. Die häufigsten Arten sind Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Nervenschmerzen und Rückenschmerzen. Wer Glück hat, spürt nur kurze Zeit akute Schmerzen. Doch ca. 12 – 15 Millionen Erwachsene in Deutschland leiden an chronischen Schmerzen bzw. an Beschwerden, die länger als sechs Monate dauern. Dabei hat chronischer Schmerz im Vergleich zum akuten Schmerz seine ursprüngliche Schutzfunktion verloren. Akute Schmerzen schützen und warnen den Menschen vor drohenden Gewebeschäden, etwa wenn er nicht die Hand von der heißen Herdplatte wegzieht.

1. Was ist Schmerz? Schmerz ist überlebenswichtig. Menschen mit einer angeborenen Unempfindlichkeit gegen Schmerz, die also keinen Schmerz empfinden können, sterben oft schon im Kindesalter. Sie bekommen kein Warnsignal, wenn sie sich bei einem Sturz die Knochen brechen. Schwerste Verletzungen lassen sie kalt. Eine Blinddarmentzündung kann daher für diese Menschen tödlich enden – kein Schmerz informiert sie über die Gefahr. Dies beweist: Schmerz ist ein Schützer und Warner – einerseits. Andererseits: Schmerz kann das Leben zerstören. Er kann Fühlen, Denken und Handeln bestimmen, er kann die Lebensfreude, das Lachen und die Zuversicht nehmen. Er macht einsam und hilflos, wenn er nicht weichen will und chronisch geworden ist. Chronischer Schmerz ist ein Vernichter und Folterknecht. AKUTER SCHMERZ tritt beispielsweise bei einer Verletzung auf, ist die Folge eines Traumas, einer Operation, wird durch Krankheiten, Nervenschäden oder Entzündungen verursacht. Er ist ein wichtiger

Die International Association for the Study of Pain (IASP) definiert Schmerz als „ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird."

Warner: Er weist darauf hin, dass ein Organ geschädigt ist und geschont werden muss. Ist die Schädigung geheilt, verschwindet der Schmerz. CHRONISCHER SCHMERZ kann ebenfalls die Folge einer

Gewebeschädigung sein, etwa bei chronischen Erkrankungen und Entzündungen (Rheuma, Krebs). Von chronischem Schmerz sprechen Fachleute dann, wenn der Schmerz seit mindestens drei bis sechs Monaten besteht und den be-

troffenen Patienten physisch (Mobilitätsverlust und Funktionseinschränkung), psychisch-kognitiv (Befindlichkeit, Stimmung und Denken) und sozial beeinträchtigt. Kompliziert werden die Zusammenhänge, weil Schmerz sich im Zentralnervensystem quasi einbrennen kann. Es entsteht das so genannte Schmerzgedächtnis. Das Nervensystem ist durch ständige Schmerzreize überempfindlich geworden und reagiert danach selbst auf harmlose Reize, etwa Berührungen, mit Schmerzsignalen. Die körpereigene Schmerzkontrolle, das Endorphin-System, kann das Geschehen nicht mehr ausreichend dämpfen und kontrollieren. Darum laufen Patienten mit chronischen Schmerzen oft von Arzt zu Arzt, ohne dass eine direkte Ursache der Pein diagnostizierbar ist.

2. Wie viele Menschen sind betroffen? Bis heute gibt es in der Bundesrepublik keine epidemiologischen Studien, die wissenschaftlich gesicherte Aussagen


Titelthema | 7 über die Häufigkeit, Dauer und Intensität verschiedener Schmerzsyndrome, deren Ursachen und Folgen ermöglichen. Solche differenzierten Statistiken, die Grundlage für die Bedarfsplanung in Forschung und Lehre und vor allem für die Versorgung von Schmerzpatienten sein müssten, wurden zwar bereits Mitte der 80er Jahre von Experten gefordert. Verfügbar sind sie indes bis heute nicht. Darum basieren alle Aussagen über die Häufigkeit chronischer Schmerzen in Deutschland bislang auf Studien in anderen westlichen Industrienationen und internationalen Analysen, die teilweise auch deutsche Untersuchungen berücksichtigen. Darüber hinaus gibt es Daten aus verschiedenen demoskopischen Umfragen. Diese stimmen auch mit neuesten Analysen der IASP überein. Etwa 12 bis 15 Millionen Menschen in Deutschland, bis zu einem Viertel der Bevölkerung, leiden diesen Analysen und Umfragen zufolge unter chronischen, länger andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen. Ein Drittel dieser Patienten, etwa fünf Millionen, sind stark beeinträchtigt. Sie leiden unter problematischen Schmerzzuständen: Ihr Leiden hat sich verselbstständigt und gilt als eigenständige Schmerzkrankheit. Normale Ärzte stufen die Leiden dieser Patienten nicht selten als therapieresistent ein, obwohl auch ihre Qualen durch eine moderne Behandlung zumindest gelindert werden könnten.

3. Wie steht es um die Versorgung der Schmerzpatienten? ◗ Nur für die flächendeckende Versorgung allein dieser besonders schwer betroffenen Kranken wären in Deutschland schätzungsweise mindestens 2000 schmerztherapeutische Einrichtungen notwendig, in denen Ärzte und Psychologen zusammenarbeiten. Doch die Realität sieht anders aus: Tatsächlich gibt es nur etwa 500 - 600 Spezialisten, die ausschließlich Schmerztherapie betreiben.

Quelle: istockphoto/gbh007

SCHMERZ IN DEUTSCHLAND 12 - 15 Millionen Menschen leiden an länger andauernden oder wiederkehrenden Schmerzen 4 - 5 Millionen sind stark beeinträchtigt

◗ In den nach Fachgebieten geordneten Leistungsverzeichnissen für gesetzlich Versicherte gibt es inzwischen schmerztherapeutische Leistungen. Allerdings sind nicht alle Methoden enthalten, die von Experten für sinnvoll erachtet werden. Allerdings führt die Honorierung dieser Leistungen sowie andere RahSchmerztherapie ist inzwischen in den Leistungsverzeichnissen für Kassenpatienten enthalten

menbedingungen dazu, dass Schmerzpraxen nicht kostendeckend arbeiten können. Dies verhindert, dass sich Ärzte in diesem Gebiet spezialisieren und droht, die ohnehin schon geringe Zahl der Zentren weiter zu senken. Untersuchungen zufolge dauert es im Schnitt zehn Jahre, bis Schmerzpatienten in die richtigen Hände kommen. Dadurch geht wertvolle


8 | Titelthema Quelle: djd/Genzyme

Zeit verloren, weil sich in dieser Zeit Chronifizierungsprozesse abspielen, die durch eine frühzeitige Schmerzbehandlung vermeidbar gewesen wären. ◗ Eine Erhebung an mehreren spezialisierten schmerztherapeutischen Zentren belegt, dass etwa ein Viertel der schwer betroffenen Patienten, die dort behandelt werden, aufgrund ihrer Anamnese als Suizidgefährdet eingestuft werden müssen. Wie viele Menschen sich jährlich wegen unerträglicher Schmerzen in Deutschland tatsächlich das Leben nehmen, ist nicht bekannt. Wissenschaftliche Studien liegen dazu nicht vor.

4. Das Problem MedizinerAusbildung ◗ Die Mehrzahl der Patienten mit chronischen Schmerzen könnte – theoretisch – weitestgehend vom bestehenden ärztlichen System versorgt werden, wenn Ärzte ein ausreichendes Wissen über Schmerztherapie und Chronifizierungsrisiken hätten. Dann könnte eine frühzeitige effiziente Behandlung akuter Schmerzen in vielen Fällen einer Chronifizierung vorbeugen, bzw. Patienten mit Chronifizierungsrisiken könnten zu Spezialisten überwiesen werden. Wegen der zum Teil erhebli-

chen Kenntnislücken, die der Organisation des Medizinstudiums und der Weiterbildung anzulasten sind, können viele niedergelassene Ärzte ihre Rolle bei der Versorgung chronischer Schmerzpatienten jedoch nicht ausreichend ausfüllen. ◗ Zwar ist in das ärztliche Standessystem in den letzten Jahren Bewegung gekommen: Speziell ausgebildete Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen können die Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ erwerben. Dies hat der Deutsche Ärztetag bereits 1996 beschlossen. ◗

Ärzte, die als Schmerzthe-

rapeuten arbeiten wollen, müssen sich bislang nach Studium

Seit dem vergangenen Jahr ist Schmerzmedizin endlich Pflichtfach im Medizinstudium. Ab 2016 müssen Medizinstudenten, die sich zum zweiten Staatsexamen anmelden, entsprechende Leistungsnachweise vorlegen.

und Facharztausbildung durch Eigeninitiative die erforderliche Fortbildung verschaffen. Um die Anerkennung als Algesiologe durch die Fachgesellschaften zu erhalten, müssen die Mediziner hohe Anforderungen erfüllen.


Titelthema | 9 ◗ Doch eine ausreichende flächendeckende Versorgung der besonders schwer betroffenen Patienten ist durch alle Bemühungen immer noch nicht gewährleistet.

Kinder über gelegentliche Kopfschmerzen. Bis zum 12. Lebensjahr haben 90% der Kinder Kopfschmerzerfahrungen, bei 60% davon handelt es sich um Spannungskopfschmerz, bei 12% um Migräne.

Quelle: djd/Ergo_Direkt_Versicherungen

◗ Um die Versorgung aller Patienten mit chronischen Schmerzen zu verbessern und die Entstehung chronischer Schmerzen durch eine korrekte Behandlung akuter Schmerzen zu verhindern, fordern die Experten ein gestuftes Versorgungskonzept. ◗ Haus- und Fachärzte mit einer Basisausbildung in Schmerztherapie sollten akute Schmerzen und Schmerzen, bei denen eine Chronifizierung droht oder beginnt, kompetent behandeln können. Eine solche Basisqualifikation sollte als berufsbegleitende Ausbildung von Haus- und Fachärzten erworben werden. Für die Behandlung von chronischen Schmerzen und Schmerzkrankheiten, die sich einem Fachgebiet zuordnen lassen und von die-

sem gelöst werden können, sollte die Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie beibehalten werden. Um Patienten mit problematischen Schmerzzuständen zu behandeln, ist nach Meinung der Experten die Schaffung einer entsprechenden Facharzt-Ausbildung und damit die Etablierung des Faches Schmerzmedizin als eine eigenständige medizinische Fachdisziplinen erforderlich.

5. Einige Daten zu den häufigsten Schmerzformen: KOPFSCHMERZ ◗ In der erwachsenen Bevölkerung leiden 9 bis 13 Prozent der Frauen und zwei bis vier Prozent der Männer an Migräne ◗ Bis zu 25 % der erwachsenen Bevölkerung leiden an gelegentlichen Spannungskopfschmerzen (mindestens 1 x pro Monat) ◗ 3 % der erwachsenen Bevölkerung leiden an chronischen Spannungskopfschmerzen (also täglich, bzw. fast täglich) ◗ Bereits im Vorschulalter klagen annähernd 20 Prozent der

RÜCKENSCHMERZ ◗ Bei Umfragen geben 40 Prozent der Erwachsenen an, gerade Rückenschmerzen zu haben, 62 Prozent der Frauen und 56 Prozent der Männer berichteten im Rahmen des Gesundheitssurveys im Jahr 1998 über Beschwerden im vergangenen Jahr. ◗ Etwa zehn Prozent der Rückenschmerz-Patienten sind dauerhaft beeinträchtigt, fünf Prozent haben besonders problematische Krankheitsverläufe. Studien zufolge verursachen zehn Prozent der Patienten 90 Prozent der Gesamtkosten. ◗ Bei Rückenschmerzen gehen 60 Prozent der Betroffenen in den vorzeitigen Ruhestand, wenn sie länger als sechs Monate krankgeschrieben wurden. Nach einer einjährigen Arbeitsunfähigkeit erhöht sich dieser Anteil sogar auf 85 Prozent. ◗ Gut zwei Drittel aller erwachsenen Deutschen leiden innerhalb von zwölf Monaten mindestens einmal an Rückenschmerzen. Dadurch entstehen volkswirtschaftliche Kosten in

Quelle: djd/Trancolog


10 | Titelthema Höhe von 1322 Euro pro Patient und Jahr. 46 Prozent der Kosten fallen für die Behandlung an; 54 Prozent sind indirekte Kosten für Arbeitsausfall und Rente. Für die gesamte Bevölkerung zwischen 18 und 75 Jahren summiert sich das auf knapp 49 Milliarden Euro, rund 2,2 Prozent des deutschen Bruttoinlandproduktes. Diese Zahlen veröffentlichte eine Gruppe von Gesundheitsökonomen um Christina Wenig von der Universität München kürzlich im EUROPEAN JOURNAL OF PAIN. Basis der Hochrechnungen ist eine schriftliche Befragung von 9267 Personen in fünf westdeutschen Regionen im Jahr 2007. TUMORSCHMERZ Etwa 70 bis 80 Prozent der Krebspatienten haben im Verlauf ihrer Erkrankung – und nicht nur in der Spätphase – Schmerzen. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 200.000 Menschen an einem Tumorleiden. RHEUMATOIDE ARTHRITIS Schätzungsweise 800.000 Menschen in Deutschland sind an rheumatoider Arthritis erkrankt. Etwa 80% der Betroffenen leiden unter chronischen Schmerzen. GELENKSCHMERZEN/ ARTHROSEN Ältere Menschen leiden viel häufiger unter einer Arthrose, als jüngere Menschen. Bei den über 70jährigen finden sich bei über 80 Prozent degenerative Gelenkveränderungen. Bei den 20jährigen sind es nur

Quelle: djd/medi

Über die Deutsche Schmerzliga e.V. Die Deutsche Schmerzliga ist eine gemeinnützige und unabhängige Selbsthilfeorganisation für Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden. Sie wurde 1990 von Patienten, Ärzten und Experten aus Gesundheitswesen, Forschung und Wirtschaft gegründet. Sie hat mittlerweile über 5000 Mitglieder. Mehr als 100 regionale Selbsthilfegruppen arbeiten unter ihrem Dach zusammen. Ehrenpräsidentin ist die Internistin, Buchautorin und Fernsehmoderatorin Dr. med. Marianne Koch. Sie wird von vier weiteren Vorstandsmitgliedern unterstützt. Präsident ist der Schmerztherapeut und Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Priv. Doz. Dr. med. Michael A. Überall aus Nürnberg. Die Deutsche Schmerzliga hat zum Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Schmerzen zu verbessern. Sie setzt sich in der Öffentlichkeit für eine flächendeckende Versorgung und angemessene Behandlung der betroffenen Patienten ein und fördert die Selbsthilfe.

etwa 4 Prozent. VERSORGUNG MIT STARKEN SCHMERZMITTELN Die jährlich in Deutschland verordnete Morphinmenge reicht trotz aller Fortschritte in den letzten Jahren immer noch nicht aus, um alle Patienten, die Schmerzmittel benötigen, sachgerecht zu behandeln. Dies

SCHMERZTHERAPIE IST KOMPLEX Die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome ruht nicht nur auf einer Säule, etwa auf Medikamenten und das einzige Allheilmittel gegen alle Schmerzen gibt es ebenfalls nicht. Vielmehr passen Experten ihre Therapie der jeweiligen Schmerzform an. Nervenschmerzen beispielsweise werden zumeist mit anderen Medikamenten behandelt als Tumor- oder Gelenkschmerzen. Auch die wichtige, nicht-medikamentöse Säule der Behandlung variiert von Schmerzart zu Schmerzart. Eine moderne Behandlung integriert verschiedene Therapiestrategien und muss interdisziplinär erfolgen. Neben verschiedenen Medikamenten – nicht nur Schmerzmitteln und verschiedenen anderen Medikamenten – kommen psychologische Behandlungsformen (etwa Stress- und Schmerzbewältigungstraining, Biofeedback, Hypnotherapie) und Bewegungstherapie hinzu, ebenso weitere Maßnahmen wie Akupunktur oder die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Wichtig ist vor allem die Eigenaktivität der Patienten, etwa in Selbsthilfegruppen.

belegt der Morphinverbrauch im internationalen Vergleich. Morphinverbrauch (KG/ Mio. Einwohner) im internationalen Vergleich (2004): Österreich: 116,0 Niederlande: 35,6 USA: 47,8 Großbritannien: 18,5 Schweiz: 27,2 Deutschland: 16,0

Deutsche Schmerzliga e.V. Adenauerallee 18 61 440 Oberursel Tel.. 0700/375 375 375 Fax: 0700/375 375 38 info@schmerzliga.de www.schmerzliga.de


Ratgeber | 11

Bei Verstopfung nur kurzzeitig zu Abführmitteln greifen Schätzungen zufolge leiden mindestens 5 bis 6 Prozent der Bevölkerung an Verstopfung. Überwiegend betroffen sind Frauen. Abführmittel wirken bei ihnen oft nicht mehr: Wer regelmäßig welche nimmt, um seine Darmtätigkeit anzuregen, gewöhnt seinen Körper mit der Zeit daran.

Verdauungsprobleme sind weit verbreitet - Frauen leiden besonders häufig an Verstopfung. Quelle: DPA

«Der Darm wird dann immer träger und das Absetzen wird immer schwieriger», sagt der in Bremen tätige Mediziner Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband. Das heißt: Wer unter chronischer Darmträgheit, also Verstopfung, leidet, löst sein Problem nicht, indem er immer mehr Abführmittel nimmt. Bei älteren Menschen tragen aber auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder bestimmte Medikamente zu den Beschwerden bei. «Blutdrucksenker wie Betablocker wirken sich auf den Stuhlgang aus», nennt Dietrich Hüppe vom Berufsverbands Niedergelassener Gastroenterologen ein Beispiel. Parkinson-Medikamente und morphiumhaltige

Arzneien könnten die MagenDarm-Tätigkeit ebenfalls bremsen. Bei jüngeren Menschen sei es eher ein Reizdarmsyndrom, bei dem sich Verstopfungen mit Durchfällen abwechseln, oder eine sogenannte generalisierte Darmträgheit, die auf einer Nervenstörung beruht. Länger als zwei bis drei Wochen sollten Abführmittel nicht angewendet werden. «Man kann aber ganz klar sagen: Abführmittel sind per se nicht schädlich», beruhigt Christian Pehl, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität. Wer meint, er müsse dauerhaft Abführmittel nehmen, weil er sonst nie auf die Toilette kommt, sollte sich aber an einen Arzt wenden.

«Bei denjenigen, die Abführmittel hoch dosiert brauchen, findet man oft eine Störung im Nervensystem des Darms», erläutert der Mediziner. Die Nervenstörung sei Ursache, nicht Folge des Abführmittelbedarfs. In vielen chronischen Fällen raten Ärzte zunächst, den Ballaststoffanteil an der Ernährung etwa durch Vollkornprodukte zu erhöhen - «wenn man es verträgt», sagt Hüppe. Flüssiger, weicher und daher besser auszuscheiden werde der Stuhl auch durch die ergänzende Einnahme von Ballaststoffen wie Weizenkleie oder Flohsamen. Synthetisch hergestellte Ballaststoffe aus der Apotheke sind eine weitere Option. «Der Körper nimmt sie nicht auf, sie bleiben im Darm und halten

dort Wasser - der Darm hat zu tun», erläutert Mühlenfeld. Das trainiere den Verdauungstrakt, der ein Muskelschlauch sei. Und ein Muskel, der nicht bewegt wird, verkümmere. In akuten Fällen setzt der Hausarzt auch auf sogenannte Laxanzien, das sind Medikamente, die die Beweglichkeit des Darms fördern. Rizinusöl, das Wasser im Darm hält, gasbildende Zäpfchen, die einen Stuhlpfropfen im Darm lösen sollen, und Einläufe sind weitere Methoden. Grundsätzlich gelte: Je länger die Verstopfung anhält, desto eher stecke eine ernste Erkrankung dahinter, sagt Mühlenfeld. Dickdarmkrebs zum Beispiel kann sich so bemerkbar machen.


12 | Ratgeber

Tabletten am besten immer mit Wasser einnehmen Eng bedruckte Beilagen von Medikamentenpackungen wirken oft abschreckend, vor allem, wenn es um Risiken und Nebenwirkungen geht. Aber sie enthalten wichtige Hinweise zur richtigen Einnahme, die Patienten unbedingt berücksichtigen sollten.

Bei der Einnahme von Medikamenten richten sich Patienten am besten immer nach der Packungsbeilage. Quelle: DPA

Grundsätzlich gilt, dass Tabletten, Pillen und Kapseln am besten mit Wasser geschluckt werden. Fruchtsäfte dagegen könnten mit dem Medikamentenwirkstoff reagieren, erklärt Erika Fink, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände. Auch Kaffee könne durch seine Gerbstoffe die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Gleiches gelte für das Kalzium in der Milch. Besonders schlecht ist Grapefruitsaft. Er kann die Wirkung einiger Medikamente unkontrolliert verstärken, Nebenwirkungen sind die Folge. Eine weitere Regel lautet: Tabletten dürfen nur geteilt werden, wenn dies in der Packungsbeilage ausdrücklich erlaubt ist. Wer die falschen

Pillen teilt, riskiert unerwünschte Wirkungen. Denn manche Tabletten sind mit einer Schutzschicht überzogen, die sie resistent gegen Magensäfte macht. Sie sorgt dafür, dass der Wirkstoff erst im Dünndarm freigesetzt wird, erklärt Fink. Wird der Überzug verletzt, gelangt der Wirkstoff früher in den Körper – mit möglicherweise unerwünschten Folgen. Andere Tabletten haben eine sogenannte Retard-Wirkung, erklärt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Portal Gesundheitsinformation.de. Sie geben den Wirkstoff erst nach und nach ab. Das habe den Vorteil, dass häufig nur eine Tablette pro Tag geschluckt werden

muss. «Wer solche Tabletten teilt, zerstört diese Funktion», warnt Fink. Das Medikament wirkt dann unter Umständen sehr schnell und stark. Wer Tropfen einnehmen muss, sollte sich beim Zählen konzentrieren. «Jeder Tropfen entspricht einer bestimmten Wirkstoffmenge», erklärt Stephan Bernhardt, Hausarzt in Berlin. Das habe den Vorteil, dass sich das Medikament gut auf den einzelnen Menschen einstellen lässt. Bei den meisten Arzneien sei es nicht schlimm, wenn man aus Versehen einen oder zwei Tropfen mehr schluckt. «Eine doppelte Dosis kann aber gefährlich werden», warnt Bernhardt. Haben sich die Tropfen ein-

getrübt, werden sie besser entsorgt. Das gilt auch, wenn sich ein Bodensatz gebildet hat. Augentropfen und -salben sollten nach dem Öffnen maximal vier bis sechs Wochen benutzt werden, sonst können sich Keime bilden. Einer der häufigsten Fehler ist, dass Patienten einfach vergessen, ihre Medikamente zu nehmen. Das kann daran liegen, dass sie zum Beispiel bei der Arbeit nicht daran denken. Manchen hilft es, sich von ihrem Handy an die Tabletten erinnern zu lassen. Vor allem für Menschen, die mehrere Pillen über den Tag verteilt nehmen müssen, können Wochen- und Tagesbehälter sinnvoll sein. Sie sehen dann auf einen Blick, wenn sie etwas vergessen haben.


Ratgeber | 13

Stress - Schmerz - Trauma Anzeige

Wenn die Zeit allein nicht alle Wunden heilt, gilt es die Kunst des Lassens zu erfahren Aktuelle neurobiologische Untersuchungen zeigen, dass körperliche und seelische Schmerzen im Gehirn ähnlich verarbeitet werden. Seelisches Leiden durch Ausgrenzung oder Liebesentzug aktiviert nämlich die gleichen Gehirnregionen wie körperlicher Schmerz.

Ganzheitliche Versorgung mit ärztlicher Kompetenz

Sobald der Mensch leidet, gerät der Körper unter Stress. Studien haben ergeben, dass starker Stress biologische Veränderungen im Gehirn wie ein überaktives Angstzentrum und verkleinerte Gehirnareale verursacht. Wenn Menschen scheinbar ohne Grund ständig unter Strom stehen, übermäßig grübeln oder schlecht schlafen, könnte das ein Hinweis auf eine Stressreaktion sein, deren Ursache in der Vergangenheit liegt. Auch chronische Kopf- und Rückenschmerzen, Muskelverspannungen und Panikattacken können Folgen eines traumatischen Ereignisses sein. Oft entsteht dann ein Teufelskreis, in dem Ängstlichkeit, Depressivität, Anspannung, Vermeidung von Aktivitäten und sozialer Rückzug am Ende den Schmerz und das Leid nur noch verstärkt wahrnehmen lassen. Eine gezielte therapeutische Begleitung kann körperlichen und seelischen Selbstheilungskräften den nötigen Impuls

Stressimpfung Der Stress kann warten. Sie bleiben fit. Phobiebewältigung Nie wieder Panik mit dem Auslöser! Quelle: Christina Weber

geben, vorhandene Blockaden zu lösen. Nach einem interdisziplinären Modell lässt sich an verschiedenen Ecken ansetzen, um Betroffenen effektiv zu helfen. Eine verbesserte Stressresistenz kombiniert mit einem bewussteren Umgang mit den eigenen Kräften und selbstregulierende Maßnahmen ermöglichen die nachhaltige Befreiung. So ist es zum Beispiel mit der Biofeedback-Methode möglich, den eigenen Körper neu zu entdecken und bewusst zu beruhigen. Daher ist diese Methode als Selbsthilfe hervorragend geeignet, insbesondere für Personen mit Angst- und Panikstörungen. Körpertherapie kann ergänzend helfen, ohne sprachliche Umwege neue Lösungen zu

finden und spielerisch umzusetzen. Da sich der Schmerz unterschiedlich verhält je nachdem, wie man ihn erlebt und verarbeitet, lässt sich das Schmerzempfinden durch einen anderen Umgang mit den Umständen beeinflussen. Generell gilt es, den Teufelskreis des Leidens durch die Konzentration auf die vorhandenen Fähigkeiten zu durchbrechen. Nachhaltige Erfolge gibt es mit der relativ jungen Psychotherapie-Methode EMDR. Mittels EMDR wird das Nervensystem beruhigt, Denk- und Verhaltensmuster werden behutsam geändert, so dass traumatische Belastungen verschwinden. Je früher man beginnt, die Veränderungen anzugehen, umso schneller der Erfolg.

Patientenschulung „chronischer Schmerz“ Wir schlagen dem Schmerz ein Schnippchen. Qigong Lebensenergie tanken, Selbstheilungskräfte anregen. Körperwahrnehmung Aggression abbauen, entspannen, selbstsicher sein.

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14 | Gesundheit Einzigartig im Hotel: Medizinisch geleitetes Soft Aging in der „Allgäu Sonne“/Oberstaufen

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Die Haut sanft, aber dauerhaft verjüngen Gerade durch die Heizungs-Luft ist unsere Haut oft „beleidigt“, wirkt trocken, müde und fahl – was nicht zu fröhlich-sonniger Stimmung verleitet. Die Lösung hat die „Allgäu Sonne“ im schicken Oberstaufen unweit von Bodensee und Schweiz, denn beim 5-Sterne-Haus ist der Name Programm. Nicht nur, was die Lage an einem offenen Südhang mit wunderbarem Blick übers Bergpanorama betrifft, sondern auch im Bezug aufs Gemüt der Gäste. Das nämlich hellt sich schlagartig nach dem ersten Blick in den Spiegel auf, wenn die Profis der renommierten Schönheitsfarm das Wundermittel „Soft Aging“ angewandt haben. Von weither kommen die Gäste, um die sanften Hautverjüngungs-Methoden mit einem luxuriösen Urlaub zu verbinden – eine Kombination, die im Hotelbereich einzigartig ist. Neue Trends, die aus Hollywood kommen, werden hier fachkundig umgesetzt, haben Langzeitwirkung und werden von Schönheits-Mediziner Johann Kees medizinisch unterstützt. Daheim heißt es dann immer: Du siehst aber gut erholt aus! Ein Effekt, der genauso gewünscht ist – denn wer will schon seiner besten Freundin oder seinem Arbeitskollegen auf die Nase binden, den einen oder anderen Schönheitstrick angewandt zu haben. In der „Allgäu Sonne“-Schönheits-

farm gehen deren Leiterin Schila Minai und ihr Team individuell auf den jeweiligen Hautzustand ein, berücksichtigen unter anderem unterschiedliche hormonelle Einflüsse auf die Frauen- und Männerhaut. Denn immerhin sind schon knapp die Hälfte der Gäste Männer. Neben

klassischer und Spezialkosmetik zur intensiven Regeneration (Jeanne Piaubert, QMS) und Cellcosmet, der Frischzellentherapie aus der Schweiz, ist es vorwiegend das „Soft Aging“-Programm, das die Schönheitsfarm der „Allgäu Sonne“ überregional so bekannt macht. „Was wir

anbieten, ist der aktuelle Stand der Kosmetik“, erklärt Schila Minai: „Heute sind es nicht nur die Hände, die den Unterschied in der Wirkung ausmachen, sondern der sinnvolle Einsatz von Geräten“. Innovative Hightech-Geräte werden etwa bei der Mikrodermabrasion und der Ultraschall- wie


Gesundheit | 15

Radiofrequenzbehandlung eingesetzt. „Wow“-Effekte ohne Rötungen oder Nebenwirkungen sind hier schon nach einer Behandlung sichtbar. Kein Wunder, schließlich wurde das Ganze für die Stars in Hollywood kreiert und muss so höchsten Ansprüchen an Sicherheit und Wirkung genügen. Als hoch qualifizierter und erfahrener Schönheits-Mediziner steht Johann Kees hinter dem neuen Beauty-Konzept der „Allgäu Sonne“ – und nimmt Gästen auch die Angst vor Faltenbehandlungen aller Art, denn sie sind wirkungsvolle und sichere Verjüngungs-

Methoden, die sich hervorragend mit einem luxuriösen Urlaub kombinieren lassen. Optimal ist auch die Kombination von „Soft Aging“ mit dem im Hotel angebotenen ärztlich geleiteten, individuellen Diätprogramm Metabolic Balance®: Was die Ernährungsumstellung an Gewichtsverlust bewirkt, wird an der Haut parallel dazu wieder gestrafft. Zudem wirken die Medical Beauty-Anwendungen stärkend und entschlackend. Und das alles in Gesellschaft von Gleichgesinnten, in sonniger Umgebung. Da stehen Wanderungen auf dem Plan oder der Shopping-Bummel im

schicken Oberstaufen, das ein ausgesucht schönes Angebot an Bekleidung und Trachten, Schuhen und Dekorationsartikeln bietet; und zudem mit dem „Blauen Haus“ das schönste Café mit AccessoireLaden weit und breit. Weil Oberstaufen ein fröhlicher, kontaktfreudiger Ort ist, darf hier täglich schon ab Nachmittag getanzt werden – im Ponyhof, auf der Mooralpe und der Enzianhütte. Auch das Stießbergstüble der „Allgäu Sonne“ ist jeden Abend für seine Live-Musik und tolle Stimmung bekannt, wie das hoteleigene Restaurant für seine kulinarischen Schmankerln auf höchstem Niveau und das

köstliche Frühstücksbuffet. Ein Beautytipp zum Schluss: Die „Allgäu Sonne“-Schönheitsfarm hält für die Gäste ausgesucht seltene Premiumdüfte z.B. von Creed, Etro und John Varvatos bereit, die auch in großen Städten nicht immer zu bekommen sind. Die Übernachtung in der „Allgäu Sonne“ kostet pro Person ab 115 Euro im Doppel- oder Einzelzimmer inklusive Frühstücksbuffet, Nutzung des Wellnessbereichs, täglichem Sportprogramm (nicht So), täglicher Livemusik im Stießbergstüble und abwechslungsreichem Unterhaltungsprogramm.

Infos: 5 Sterne-Hotel „Allgäu Sonne“, Stießberg 1, D-87534 Oberstaufen, Tel. +49 (0) 8386/ 7020 E-Mail: info@allgaeu-sonne.de, www.allgaeu-sonne.de



Gesundheit | 17

Gesundheitspolitik

Das Wahljahr 2013 hat begonnen. Perspektiven für uns Bürger! Gast-Kommentar

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist nicht so schlecht, wie von einigen behauptet. In den kommenden drei Jahrzehnten wird die Bevölkerungszahl jedoch um 13 Millionen Menschen sinken. Und diese fehlen dann als Beitragszahler in den Kranken- und Sozialkassen. Und nicht alleine die Anzahl ist entscheidend, sondern auch die Verteilung: Die Anzahl der 0 und 19-Jährigen wird um 5 Millionen sinken. Die Zahl der Menschen im Alter zwischen 20 und 64 Lebensjahren verringert sich um 14 Millionen. Dagegen nimmt die Anzahl derjenigen über 65 Jahren um 6 Millionen zu. Weniger Beitragszahler, mehr Chroniker, Mehrfacherkrankte und Pflegebedürftige mit einem erhöhten Bedarf an Ve r s o rg u n g / B e h a n d l u n g / Betreuung - dies ist die reale Herausforderung an uns alle. Diese Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist, wird die Finanzierung und die Versorgung im Gesundheitssystem Deutschlands und anderer europäischer Länder gefährden. Deshalb müssen wir Antworten auf die nachfolgenden Fragen finden:

• Wie können wir den

Bürgern, Versicherten, Patienten auch in der Zukunft eine optimale medizinische Versorgung/Behandlung/ Betreuung gewährleisten? Wie kann die Honorierung der Ärzte, der Heilberufe, der Krankenhäuser und sonstigen medizinischen Einrichtungen gerecht, fair und zukunftssicher gestaltet werden? In welcher Form müssen die Kranken- und Sozialkassen sich restrukturieren, damit der individuelle

Bedarf des Versicherten durch eine sinnvolle Verwendung der Beiträge gesichert werden kann? In welcher Form sollten sich die Arbeitgeber durch mehr Effizienz um Erhalt der Gesundheit der Arbeitnehmer einbringen? Dabei geht es auch um den Abbau von Fehlzeiten durch Krankheit und eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit. Welche Grundsatzentscheidungen sollten gefällt werden, damit negative Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung vermieden werden?

Um diese Aufgabenstellungen erfüllen zu können, brauchen wir keinen Wettbewerb und keinen ausufernden Gesundheitsmarkt, sondern Effizienz und Effektivität für den steigenden Bedarf der Versorgung mit geringerer finanzieller, technischer und personeller Ressource. Folgende Maßnahmen ließen dies umsetzen und würden die regionale, individualisierte und

persönliche Versorgung/Behandlung/Betreuung und Vergütung sichern:

1. Prävention zur Verhinderung, Linderung und Beseitigung von Krankheit Gesundheitsfördernde Maßnahmen müssen politisch in den Vordergrund gestellt werden, werden z.B. Mehrwertsteuererlass auf gesunde Lebensmittel, Zuschüsse zur sportlichen Betätigung oder zur mentalen Stärkung des Menschen. Jeder Bürger kann damit auch sofort für sich beginnen. Gesundheitsschädliche Produkte bzw. Verhaltensweisen müssen mit zweckgebundenen Sonderabgaben versehen werden, um gesundheitsfördernde Maßnahmen zu finanzieren.

2. Intensive Einbindung der Erwachsenen für deren Gesundheit Durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, Bildungsmaßnahmen und Informationsveranstaltungen müssen die Bürger über ihre Selbstverantwor-

tung und über Kenntnisse zu positiven und negativen Verhaltensformen für den menschlichen Körper aufgeklärt werden. Die kann jeder Bürger auch sofort in vielfältiger Form durch Nutzung von Internet, Medien, Büchern usw. eigenständig vollziehen.

3. Gesundheitliche Bildung von Kindern und Jugendlichen Kinder und Jugendliche sollen „lernen“, wie sie ihre Gesundheit ein Leben lang erhalten und somit dann auch „besser“ leben. Wir brauchen den Unterricht in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen über die Vorteile gesunder Ernährung, sportlicher Betätigung und positiven Denkens bereits in jungen Jahren. Denn: „Was „Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“.

4. Aufklärung über den IST - Zustand im Gesundheitswesen und Lösungsvorschläge Insgesamt muss die Öffentlichkeit mehr eingebunden und


18 | Gesundheit Dilemma des Gesundheitswesens

© DGVP 2011

informiert werden. Wichtige Fragen sind u.a.: Woran krankt unser Gesundheitswesen? Warum sollten Mediziner und alle Berufsgruppen und Institutionen existenzsicher bezahlt werden? Warum wird die individualisierte, personalisierte Medizin mit ganzheitlichem Ansatz nur unzureichend eingesetzt? Warum hat der Arzt nur höchstens 7 Minuten Zeit pro Patient? Warum geht es kommunalen Krankenhäusern so schlecht? Dazu gehört auch die Überlegung zu den Auswirkungen und Folgen - auf den Bürger, den Patienten, aber auch auf die Kosten für unser Gesundheitswesen und die Versorgung/Behandlung/Betreuung. Und es muss überlegt werden: Was muss geändert werden, damit der Patient jetzt und in der Zukunft eine optimale Be-

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handlung und Betreuung erhält? Und dass das Gesundheitssystem finanzierbar bleibt? Das Interesse an gesundheitspolitischen Themen und Fragen muss geweckt und lebendig erhalten werden.

5. Aufklärung über unser Krankenversicherungsund Sozialwesen und Lösungsvorschläge Es gilt der Grundsatz: Kein Mensch in Deutschland darf wegen Geldmangels eine unzureichende Gesundheitsversorgung erhalten oder eine unzureichende Pflege im Alter oder als Behinderter erhalten. Das muss das A und O für unser Land sein. Und doch steckt die Frage im Detail: Nicht die verdeckte Rationierung darf erhalten und ausgebaut werden, sondern die Umsetzung von Maßnah-

men der Priorisierung. Dazu bedarf es einer fairen, offenen und konstruktiven Diskussion in Deutschland. Auch kontroverse Fragen müssen diskutiert werden – bspw. wäre es nicht sinnvoller, die verbriefte Grundversorgung staatlich sicherzustellen und durch Zusatzversorgungsversicherungen individuelle weitergehende Wünsche des Einzelnen abzudecken? Dies würde für die Allgemeinheit Kosten senken, denn einzelne Krankenkassen müssten nicht mit „Sonderangeboten“ alle Versicherten zur Kasse bitten. Es muss klar werden: „Alles und das günstig geht nicht“. Weiterhin muss in diesem Zusammenhang eine Transparenz über die Verwendung der Versichertenbeiträge in die Sozialsysteme geschaffen werden.

6. Regionale Vernetzung der Versorgung/ Behandlung/ Betreuung Nur eine gute regionale Vernetzung von Ärzten, Therapeuten, Mitarbeitern der Pflege, den Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen, den Apothekern und den Sanitätsfachgeschäften sowie der Komplementärmedizin ergibt ein effektives und somit auch ein zukunftssicheres Gesundheitssystem. Es sollten Anreize geschaffen werden für alle, die aktiv solch einem Netz beitreten.

7. Effektive Nutzung der Daten zur Behandlungsund Versorgungsstruktur Nur die Nutzung aller bereits vorhandenen individuellen Gesundheitsdaten in einem einfach handhabbaren und finanziell vertretbaren Gesund-


Gesundheit | 19 heitspass spart Kosten, minimiert Risiken, beschleunigt die Diagnose und die Therapie und macht das Gesundheitssystem sozukunftssicher. Der Gesundheitspass muss im Besitz des Bürgers bleiben. Dazu gehört eine breite Öffentlichkeitsarbeit, mit dem Ziel, bestehende und nachvollziehbare Ängste vor Datenmissbrauch zu verringern.

8. Fachkundige Beratung und Unterstützung der politischen Mandatsträger Es gibt durchaus Politiker, die über den Tellerrand und die nächste Wahl schauen. Und die genau wissen, dass es so nicht weitergeht. Die gerne andere, auch neue Wege gehen würden, wenn da nicht die Partei wäre, die auf ihre Klientel schaut. Diese aktiven Politiker müssen von unabhängigen Experten mit Informationen versorgt, beraten und durch die Bürger unterstützt werden.

9. Beseitigung unnützer und qualitätsfeindlicher Rahmenbedingungen Viele geltende Bestimmungen im Gesundheitswesen stammen teilweise noch aus dem vorvorigen Jahrhundert. Viele hiervon sind richtig und wichtig. Aber es gibt auch eine ganze Reihe von Vorschriften, Gesetzen und Bestimmungen, die viel Geld kosten und wenig oder gar nichts bringen. Im Gegenteil, sie behindern ein effektives Gesundheitswesen und schaffen eine ausufernde Bürokratie. Diese unnützen und qualitätsfeindlichen Rahmenbedingungen gilt es aufzuzeigen und zu beseitigen

und zwar mit Beteiligung der Bürger.

10. Ganzheitlicher Versorgungsansatz mit der Berücksichtigung aller Berufsgruppen und Institutionen Neben der regionalen Vernetzung der Versorgung, Behandlung und Betreuung, gilt es Wege und Lösungen zu finden, um eine ganzheitliche Sichtweise aber auch eine ganzheitliche Struktur zu schaffen, die das Wünschenswerte mit dem Machbaren vereint. Diese Quadratur des Kreises wird eine spannende Herausforderung. Die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten DGVP e.V. für Gesundheit kämpft seit dem Jahr 1989 unabhängig und gemeinnützig für ein effektiveres, besseres und bezahlbares Gesundheitssystem in Deutschland das Bürgern und allen Akteuren im Gesundheitswesen zu Gute kommt. Ein Kampf in dem dicke Bretter gebohrt werden müssen und bei dem es auf eine breite Einmischung aller Bevölkerungsschichten ankommt.

DGVP e.V. für Gesundheit c/o Residenz am Dt. Theater Reinhardtstr. 29 10117 Berlin Geschäftsstelle Worms Brückenstr. 2 67551 Worms Tel. 06247-904 499 0 Fax 06247-904 499 9 info@dgvp.de www.dgvp.de

Im Notfall ist nur Nichtstun falsch Wenn die Bereitschaft zur Ersten Hilfe in Deutschland größer wäre, könnten weitaus mehr Menschen vor dem plötzlichen Herztod bewahrt werden. Oft spiele Angst vor Fehlern und Unwissenheit in Sachen Erste Hilfe eine Rolle, vermuten der Berufsverband Deutscher Anästhesisten und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Der einzige Fehler sei aber, nichts zu tun. Prüfen, Rufen, Drücken: Wer sich diese drei Worte merkt, ist als Ersthelfer für einen Notfall gut gerüstet. Gemeint ist damit, dass ein Augenzeuge als erstes kontrollieren sollte, ob ein bewusstlos zusammengebrochener Mensch noch reagiert und atmet. Dann sollte der Helfer unter der Telefonnummer 112 den Notruf alarmieren oder jemand anders bitten, das zu tun. Atmet der Betroffene nicht mehr, gilt es als Drittes, ihn bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederzubeleben. Dazu drückt man fest und mindestens 100 Mal pro Minute die Mitte des Brustbeins des Bewusstlosen nach unten. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ihm geht ein Herzstillstand voraus. Diesen überleben Betroffene in der Regel nur, wenn sie innerhalb von fünf Minuten eine Herzdruckmassage bekommen.


20 | Vorsorge

Nicht zu viel Vertrauen - Die richtige Anlagetaktik für Senioren Ältere Kunden trauen ihrem Bankberater oft uneingeschränkt. Die Folge: Sie werden leichter Opfer von Falschberatungen. Auch Senioren sollten sich daher nicht nur auf einen Berater verlassen - selbst wenn sie ihn schon lange kennen. Senioren sollten ihrem Bankberater nicht alles glauben. Denn diese sind mitunter mehr an der Provision als an der Zufriedenheit ihrer Kunden interessiert Quelle: DPA

«Ältere Kunden haben oft noch das Bild vom Bankbeamten im Kopf», erklärt Finanzpsychologin Monika Müller aus Wiesbaden. «Sie nehmen ihn wie einen Treuhänder wahr, der sich um ihr Geld kümmert.» Dass in den Filialen der Finanzinstitute aber Produkte verkauft werden, blenden sie häufig aus. Und daher machen sie in der Praxis Fehler. Um solche Fallen zu vermeiden, müssen sich Senioren auf eine Finanzberatung gut vorbereiten. Sie sollten sich in jedem Fall über ihr Anlageziel im Klaren sein, bevor sie zu ihrem Bankberater gehen, sagt Eberhard Beer von den Alten Hasen, einem Beratungsnetzwerk von ehemaligen Bankern. Wichtige Punkte: «Muss ich mit dem Geld meine Rente aufbessern? Will ich mir davon einen Platz im Altersheim

kaufen oder spare ich es für die Enkel?», fragt Beer.

auf die geleistete Unterschrift berufen.

Für das eigentliche Gespräch mit dem Berater gilt: besser zu zweit in die Filiale gehen. «Es ist gut, einen Zeugen dabei zu haben», sagt Karin Baur von der Stiftung Warentest in Berlin. «Außerdem sollte der Anleger das Beratungsprotokoll gut durchlesen und darauf achten, dass die eigenen, ausdrücklichen Wünsche genau drin stehen.» Das Protokoll müsse der Berater unterschreiben.

Wichtig sei auch, das Produktinformationsblatt ordentlich durchzulesen und mitzunehmen. «Und wenn Sie etwas nicht verstehen: fragen, fragen, fragen», betont Beer. Auch nach den anfallenden Gebühren und Provisionen sollten Kunden sich auf jeden Fall erkundigen, obwohl diese von den Beratern eigentlich unaufgefordert genannt werden müssten.

Nach der Beratung sollten Senioren das Gespräch daher erst einmal sacken lassen. «Reden Sie mit anderen darüber, zum Beispiel mit ihren Kindern oder weiteren Banken», empfiehlt Karin Baur. «Und lassen Sie sich nicht von Bankangestellten zu etwas überreden.» Das findet auch Finanzpsychologin Müller: Ältere Kunden sollten sich etwa in der Familie jemanden suchen, der ihnen in finanziellen Fragen beratend zur Seite stehen kann.

Nachzufragen ist für ältere Kunden aber mitunter ein großes Problem. «Viele haben Angst zuzugeben, dass sie etwas nicht verstanden haben», sagt Monika Müller. Von dieser Angst müssten sie sich aber befreien. Schließlich gehe es häufig um größere Summen, die wieder angelegt werden sollen.

Wer nach dem Kauf ein ungutes und unsicheres Gefühl hat, sollte auf keinen Fall falsche Scheu an den Tag legen. «Wenn Sie denken, Sie haben einen Fehler gemacht, nehmen Sie all Ihren Mut zusammen und revidieren Sie Ihre Entscheidung», sagt Müller. Schließlich gehe es um das eigene Geld.

Die Senioren selbst sollten das Beratungsprotokoll nicht direkt unterschreiben, auch wenn der freundliche Berater darum bittet, sagt Eberhard Beer. Der Grund: Wer unterschrieben hat, hat danach keine Chance wegen Fehlberatung etwas zu unternehmen. Die Bank wird sich immer


Beauty und wellness | 21

Grüne Farbe überdeckt rote Pickel Abdeckstifte in Grün oder Zartviolett können rote Pickel oder Male überdecken «Ein grüner Concealer oder Abdeckstift gleicht nach dem Prinzip der Komplementärfarben gerötete Stellen gekonnt aus», erläutert Jenny Pohl vom Branchenverband BDIH, der unter anderem Kosmetikhersteller vertritt. Während durch die meisten beigen Produkte Rötungen weiterhin durchscheinen, kann Grün etwa Rot neutralisieren. Nach der Grundierung des Teints betupft man die Stelle mit dem farbigen Abdeckstift und klopft die Farbe mit dem Finger ein. «Bitte nicht wischen», sagt Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel in Frankfurt am Main. «Ränder lassen sich besser vorsichtig mit einem Schwämmchen oder einem sauberen Kosmetiktuch ausgleichen.» Darüber kommt ein Concealer, eine abdeckende Tönung. Pohl rät zu einem flüssigen

Während durch die meisten beigen Produkte Rötungen weiterhin durchscheinen, kann Grün das Rot neutralisieren. Quelle: DPA

Produkt im Hautton oder einen Ton heller. Fetthaltige Abdeckstifte hätten zwar eine auf Anhieb höhere Deckkraft, seien aber auch sichtbarer. Pohl fügt hinzu: «Bei kleinen Flächen wie Aknepartien darf

es ergänzend auch ein Makeup mit guter Deckkraft sein.» Ein Puder mattiert das Gesicht zum Abschluss. «Aber nicht zu dick auftragen, sonst entsteht ein unschöner Maskeneffekt».

Reste der Gesichtscreme auf Nagelhaut verteilen Im Winter braucht die Nagelhaut extra Pflege Monika Ferdinand vom Bundesverband Deutscher KosmetikerInnen in Bexbach (Saarland) rät, regelmäßig Nagelöl zu verwenden.

Nagel und Nagelhaut verreiben. Zieht er sehr schnell ein, müsse nach zwei bis drei Minuten mit einer Handcreme nachgecremt werden.

Alternativ könne man den fettigen Film auf den Händen nach dem Eincremen des Gesichts nutzen und über

Die Lippen brauchen im Winter eine ähnliche Pflege. «Lippen haben keine Talgdrüsen. Sie können keine

Schutzschicht bilden», erläutert Ferdinand. «Daher auch über die Lippen immer Gesichtscreme geben. Und zusätzlich eine gute Lippenpflege verwenden.» Der VKEKosmetikverband in Berlin rät etwa zu Lippenstiften mit Aminosäuren und wertvollen Pflanzenölen.

Gefärbtes Haar braucht viel Pflege Gefärbtes Haar bleibt nur schön durch Pflege «Einmal in der Woche eine Packung und zwei- bis dreimal Spülung oder Konditioner sollten sein», rät FranzJosef Küveler, Art Director des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks. Produkte für colorierte Haare halten das Farbergebnis auch länger frisch. Bekommt blondes Haar plötzlich einen grünen Stich, kann es am Chlorwasser aus Kupferleitungen im Schwimmbad liegen, sagt Christiane Manthey von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Dagegen kann man nichts machen - außer darüberfärben. Etwas anderes bleibt auch nicht übrig, wenn beim Färben etwas ganz anderes herauskommt als auf der Packung versprochen. Auch Reklamationen seien wenig erfolgversprechend, sagt die Verbraucherschützerin. Wer zu Hause selbst färbt, sollte sich an die Hinweise der Hersteller halten: «Am wichtigsten ist es, die Einwirkzeit nicht zu überschreiten, Handschuhe zu tragen und einen Ton zu wählen, der nicht zu stark von der eigenen Haarfarbe abweicht», rät Manthey. «Wer zum allerersten Mal dauerhaft seine Haarfarbe verändern will oder weiß, dass er allergisch reagiert, sollte vorher beim Friseur oder Hautarzt nachfragen.»


22 | Forschung und Wissen

Wenn das Wasserlassen zum Problem wird Manchmal gibt es kein Halten mehr. Manchmal tröpfelt es nur noch. Probleme beim Wasserlassen kann jeder Mann im Laufe seines Lebens mal bekommen. Niemand muss sie einfach so ertragen. Beschwerden beim Wasserlassen sollten Männer nicht herunterspielen - besser ist ein frühzeitiger Gang zum Arzt. Quelle: DPA

Je älter die Männer werden, desto mehr von ihnen haben Beschwerden. Mit 80 Jahren seien etwa 80 Prozent aller Männer betroffen, sagt Prof. Frank Sommer von der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit in Hamburg. Einige Männer hätten schon mit 40 Probleme. Vor allem zwei Gründe kämen infrage: Die Prostata wachse mit dem Alter, das sei normal. Dabei vergrößert sie sich nicht nur nach außen, sondern engt auch die Harnröhre ein, die innen durch die Prostata verläuft. Durch diesen Druck werde der Harnstrahl schwächer, man muss mehr pressen, und es dauert länger, die Blase zu entleeren. Darüber hinaus wird die Blase nicht richtig entleert. «Das

kann zum einen dazu führen, dass Betroffene häufiger auf Toilette müssen als bisher», sagt Frank Christoph, Urologe aus Berlin. Oft müssten sie nachts mehrfach raus. «Zum anderen können sich durch den Resturin Keime viel leichter vermehren und Entzündungen in der Blase oder auch den Nieren auslösen.» Außerdem könne der Urinstau auf die Nieren drücken und dort Schäden verursachen, die im schlimmsten Fall sogar eine Dialyse nötig machen. Die andere Ursache kann eine instabile oder überaktive Blase sein. «Die Blase ist mit Sensoren ausgestattet, die dem Gehirn anzeigen, wenn sie voll ist und entleert werden muss», erklärt Wolfgang Bühmann vom Berufsverband Deutscher

Urologen in Düsseldorf. Sind diese Sensoren durch eine Störung der nervlichen Funktion zu fein eingestellt, lösen sie den Harndrang aus, wenn die Blase noch nicht voll ist. Dann muss der Mann häufig ganz plötzlich auf die Toilette, manchmal landen auch ein paar Tropfen in der Hose. Bei leichteren Beschwerden könne der Betroffene abends weniger trinken, um den Harndrang nachts zu verringern, rät Sommer. Allerdings müsse man dann darauf achten, tagsüber genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Studien hätten auch gezeigt, dass körperliche Aktivität einen positiven Effekt hat und die Symptome mindert. Möglicherweise werde durch Spazierengehen oder Radfahren nämlich die Durch-

blutung im Becken gesteigert, was gegen die Probleme beim Wasserlassen hilft. Bei einer instabilen Blase können auch Medikamente helfen. Dadurch habe man nicht so starke Impulse und einen geringeren Harndrang. Manche Patienten hätten sogar keine Symptome mehr. Viele schämen sich jedoch, über ihre Urinierprobleme zu sprechen. Aber es lohnt sich, damit früh zum Arzt zu gehen. «Wenn Blut im Urin ist, sollte man einen Arzt aufsuchen, um eine Erkrankung der Nieren, Blase oder Prostata auszuschließen», sagt Urologe Christoph. Gelegentlich zeige sich Blut im Urin, wenn die Prostata vergrößert und damit auch stärker durchblutet ist.


Forschung und Wissen | 23

Bei Rheuma möglichst immer in Bewegung bleiben

Grünes Rezept ist nur Empfehlung vom Arzt

Alles fing an mit einem dicken Fuß. Christel Kalesse konnte bei ihrem ersten Rheumaschub plötzlich nicht mehr auftreten und bekam den Schuh fast nicht vom Fuß. Einige Zeit später traf es den anderen Fuß, dann die Hände. Der Arzt stellte fest: chronische Polyarthritis, die inzwischen veraltete Bezeichnung für Rheumatoide Arthritis. Die Diagnose ist 50 Jahre her, das Rheuma wurde ein dauerhafter Begleiter der inzwischen 65-Jährigen. Nach und nach zerstörte die Entzündung die Gelenke im ganzen Körper, mehrfach bekam Christel Kalesse künstliche Knie- und Hüftgelenke. In Bewegung zu bleiben, habe ihr all die Jahre geholfen. Und sie habe die Operationen auf sich genommen, damit sie sich weiter bewegen und ein gutes Leben haben kann, sagt Kalesse. «Gerade Patienten mit stark entzündlichem Rheuma und dicken und steifen Gelenken haben wir früher, also vor Jahrzehnten, eher nicht bewegt und die Gelenke geschont», sagt die Rheumatologin und Präsidentin der Deutschen Rheuma Liga Prof. Erika Gromnica-Ihle. Heute gebe es bessere Medikamente, wodurch die Patienten die Möglichkeit haben, nach einem akuten Schub wieder in die Gänge zu kommen. Wichtig sei, die Kraft der Muskeln um die Gelenke herum zu erhalten oder zu stärken. Da-

Medikamente auf grünen Rezepten sind nur Vorschläge des Arztes. Quelle: DPA

Quelle: DPA

durch würden die Gelenke stabiler und Fehlstellungen möglicherweise vermieden. Viele der Patienten neigten zusätzlich zu Knochenschwund. Das liege teils an der entzündlichen Erkrankung selbst, aber auch an der Einnahme von Kortison. Zusätzlich bekämen viele der Patienten zu wenig Sonne ab, weil sie sich wenig draußen bewegen. Dadurch fehle es ihnen an Vitamin D, das durch UV-Bestrahlung der Haut im Körper gebildet wird. Der Stoff sei wichtig für den Knochenaufbau. Bewegung an der frischen Luft helfe also. Auch wenn die Gelenke abgeschwollen sind, haben viele Patienten Schmerzen und fühlen sich abgeschlagen und müde. Inzwischen sei aber bekannt, dass regelmäßige Bewegung diese Symptome verbessert,

sagt die Rheumatologin. Die Aktivität hängt davon ab, welche Gelenke wie stark betroffen sind. Für die einen sei ein Spaziergang richtig, für andere gezieltes Muskeltraining. Stark betroffene Patienten könnten sich im Wasser bewegen. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) empfiehlt, das Sportprogramm an die jeweilige Krankheitssituation anzupassen. «Ist zum Beispiel nur die Hand betroffen, empfehle ich, Fußball zu spielen, aber möglichst nicht Basketball», sagt DGRh-Generalsekretär Prof. Ekkehard Genth. Sind hingegen viele Gelenke entzündet, biete sich eine Bewegungstherapie in warmem Wasser an. Allgemein seien Sportarten mit langsamen Bewegungsabläufen – etwa Nordic Walking – geeigneter.

Grün, rosa, blau oder gelb: Rezepte haben unterschiedliche Farben und unterschiedliche Bedeutungen. Grüne Rezepte sind lediglich Empfehlungen für rezeptfreie Medikamente, die sich der Patient auch ohne Vorschlag des Arztes kaufen könnte. Eine gelbe Farbe haben Rezepte für verschreibungspflichtige, betäubungsmittelhaltige Medikamente. Sie sind nur acht Tage lang gültig. Patienten sollten sie daher zügig einlösen, rät das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) in Berlin. Kassenrezepte für verschreibungspflichtige Arzneien, die nicht zu den Betäubungsmitteln gehören, sind rosa. Der Patient kann sie innerhalb eines Monats in der Apotheke einlösen. Drei Monate Gültigkeit haben blaue Privatrezepte. Darauf verschreibt der Arzt etwas Rezeptpflichtiges, das die gesetzliche Kasse nicht übernimmt, zum Beispiel die Antibabypille. Auch Privatpatienten erhalten blaue Rezepte.



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