Zeitung für Gesundheit, Vorsorge, Wellness und Besser Leben
Augsburg
3. Jahrgang Juni/Juli 2013
und Umland
Die GesundheitsZeitung
Forschungsgebiet
Umweltmedizin
Wie uns unsere Umwelt krank machen kann
ratgeber
gesundheit
Vorsorge
Beauty & Wellness
Forschung & Wissen
Keinen flaschen Ehrgeiz beim Laufen
Schmerzerkrankung FMS wird oft erst spät erkannt
Tödliches Risiko - Bluthochdruck wird oft zu spät erkannt
Eine Nasen-OP birgt viele Gefahren
Vollkornbrot ist vitaminhaltig und ballaststoffreich
Seite 11
Seite 13
Seite 18
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Seite 22
Inhalt | 3 Lokales
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Informationen aus der Region Ratgeber
Ruhig stellen und abwarten - Kalkschulter heilt meist völlig aus Falscher Ehrgeiz kann Läuferkarriere schnell beenden
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Gesundheit
Titelthema
Forschungsgebiet Umweltmedizin
Schmerzerkrankung FMS wird oft erst spät erkannt
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Vorsorge
Tödliches Risiko - Bluthochdruck wird oft zu spät erkannt
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Beauty und Wellness
Eine Nasen-OP birgt viele Gefahren
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Forschung und Wissen
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Vollkornbrot ist vitaminhaltig und ballaststoffreich
Impressum
Herausgeber Thomas Miehle
Verlagsanschrift themenverlag Viktoriastr. 2 86150 Augsburg
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Layout Michael Merkle
Telefon: 0821 / 567 4 987-0 Telefax: 0821 / 567 4 987-9 Email: info@die-gz.de www.die-gz.de
Druck mito-medien, Augsburg Vertrieb Eigenvertrieb, Lesezirkel & Leserkreis Daheim
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.07.2010
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4 | Lokales Veranstaltungsübersicht am Klinikum Augsburg Juni/Juli 2013 Schwangerschaft und Geburt & Wochenbett und Neugeborenes Dienstag, 11.06.2013, Dienstag, 25.06.2013, Dienstag, 09.07.2013, Dienstag, 23.07.2013, je um 18:15 Uhr Klinikum, Hörsaal II (Großer Hörsaal) Referenten: Hebammen, Schwestern und Ärzte der Frauenklinik sowie Kollegen der Anästhesie und der Kinderklinik Gedenkgottesdienst – Zum Gedenken an verstorbene Organspender Im Anschluss besteht die Möglichkeit zu Gesprächen im Foyer vor der Kapelle. Dienstag, 11.06.2013, 16:00 Uhr Klinikum, Kapelle Abschiedssymposium Abschiedskolloquium für Herrn Oberarzt Dr. Fokko Elschner Mittwoch, 10.07.2013, 17:00 Uhr Klinikum, Hörsaal II (Großer Hörsaal) Zielgruppe: Alle Interessierten - Bitte melden Sie sich im Sekretariat der I. Klinik für Kinder und Jugendliche an Anmeldung/Rückfragen: 1.kk@klinikum-augsburg.de Trauercafé Das Trauercafé ist ein offenes Angebot für trauernde Angehörige Freitag, 26.07.2013, 15:30 Uhr Klinikum, Schmerztagesklinik (Raum EG 377) Begleitung: Josefa Britzelmeier-Nann, Seelsorgerin Elfi Denk, Dipl.-Psychologin Voranmeldung: 0821/400-2520
Stenglinstr. 2 86156 Augsburg
Schlank im Schlaf Wer richtig trainiert, „ramponiert“ dabei genügend Muskelzellen, die in der Nacht repariert oder ersetzt werden wollen Diese Arbeiten kosten den Körper reichlich Energie und dafür bedient er sich gerne der Fettdepots. Als Baumaterial kommt primär Eiweiß zum Einsatz und damit sollte der Körper gut versorgt sein, damit er nicht die eigenen Muskeln angreift.
formel für den täglichen Bedarf ist 1 Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht. Gute Quellen sind neben Eiern und magerem Fleisch Milchprodukte jeder Art, allen voran Quark und Käse. Auch Fisch, Oliven oder Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen sind reich an Eiweiß. Und nicht zuletzt auch Soja in allen Varianten.
Falk Löffler (71), Krankenpfleger im Ruhestand: Mit der großen politischen Wende erlebte Falk Löffler auch eine kleine private Wende. Bis dahin hatte er Handball gespielt und war regelmäßig seine 10 Kilometer gelaufen. Doch nach den ganzen Jahren war trotz Superlunge einfach die Luft raus und er wollte etwas Neues probieren: Krafttraining. Die Leidenschaft begann ganz harmlos mit ein paar verzagten Workouts, doch währt sie nun schon 18 Jahre und hat dem Freizeitsportler ganz neue Möglichkeiten eröffnet: „Mit Mitte 50 habe ich mit dem alpinen Skilauf begonnen, später kam Tennis dazu und im Urlaub machen wir gerne Hochgebirgs-Trekking“, sagt der agile Rentner. Dreimal in der Woche widmet er sich ausgiebig dem Training und die Zeit vergisst er dabei durchaus. „Nur nach einem Urlaub habe ich etwas Mühe zu starten – doch ich bin schnell wieder im Rhythmus und die Muskeln sind wieder stark wie zuvor“, sagt Löffler und spannt an.
Die Muskulatur besteht praktisch nur aus Protein. Der Körper braucht davon ungefähr ein Gramm pro Kilo Körpergewicht für die täglichen Reparaturen. Fehlt dieses Eiweiß in der Ernährung, bedient sich der Körper seiner Depots – den Muskeln. Er baut sie notgedrungen ab, um wichtigere Aufgaben zu erledigen. Die Prioritätenliste des Körpers kennt nur ein Prinzip: Was nicht gebraucht wird, verschwindet - bis auf das Bild: Yuganov Konstantin/ Shutterstock.com Fett. Denn die Gene ticken immer noch im Steinzeitmo- Die Konsumgesellschaft mit dus und nichts bedrohte da ihrer industriellen Produktion die Art mehr als Hungersnöte. von Nahrungsmitteln hat das Bloß war damals das Angebot Leben der Menschen auf den an Speisen überschaubar, um Kopf gestellt. Heute beherrscht jeden Bissen mussten die Jäger ein Überangebot an billigen und Sammler mehr oder weni- Lebensmitteln die Regale der ger lange kämpfen und was auf Supermärkte und nur noch den Tisch kam, wurde geges- die Wenigsten arbeiten körsen: Wild, Früchte, Samen und perlich oder bewegen sich ausNüsse. Reich an Eiweiß und reichend. Die Erfindung von Fett, eher arm an Zucker. Sport und Training schafft zwar Abhilfe, doch erst die FitnessCenter bieten ein organisches Protein Eine gute Versorgung des Kör- System aus Ernährungsberapers mit hochwertigem Eiweiß tung und Traihält ihn lange fit. Die Faust- ningssteuerung. Powered by Hardy’s Augsburg
Lokales | 5
Einweihung von drei zusätzlichen Desinfektionssäulen „Saubere Hände“ am Klinikum Augsburg Am 14. Mai wurden am Klinikum Augsburg drei zusätzliche Desinfektionssäulen für die Eingangsbereiche der Klinikgebäude im Beisein von Klinikum-Vorstand Alexander Schmidtke, Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Beyer (kommissarischer Medizinischer Direktor), Dr. Monika Schulze, Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin sowie Hermann Egger, Vorsitzender der Hermann EggerStiftung, und Gerd Mordstein, Leiter des Wohnungs- und Stiftungsamt der Stadt Augsburg installiert und eingeweiht. Die Hermann Egger-Stiftung fördert neben sozialen Projekten auch das öffentliche Gesundheitswesen der Stadt Augsburg und spendete insgesamt 5.000 Euro für zusätzliche Hygiene-Maßnahmen am Klinikum Augsburg. „Das Klinikum legt großen Wert auf eine gute und umfassende Hygiene. Daher sind wir der Hermann Egger-Stiftung dankbar für den großzügigen Beitrag, der unsere Bestrebungen zum Wohl der Patienten und ihrer Sicherheit unterstützt“, so Schmidtke. Dr. Schulze weiter: „Die neuen Desinfektionssäulen helfen uns, Krankenhausinfektionskrankheiten vorzubeugen, da sie die Aufmerksamkeit der Patienten und Besucher direkt in den Eingangshallen auf die Wichtigkeit der Händehygiene lenken“. Im Krankenhaus erworbene Infektionen sind schwieriger
zu behandeln, wenn sie durch multiresistente Erreger hervorgerufen werden. Diese Bakterien haben spezielle Eigenschaften entwickelt eine Behandlung mit modernen Antibiotika zu überleben. Was hilft aber wenn keine Antibiotika mehr helfen? „Hygienisches Verhalten“, betont Dr. Schulze: „Allein durch die regelmäßige und gründliche Händehygiene können im Krankenhaus erworbene Infektionen um rund 30 Prozent reduziert werden.“ Nicht nur Mitarbeiter, sondern vor allem auch Patienten und ihre Angehörigen sollen verstärkt für die Wichtigkeit der Händedesinfektion sensibilisiert werden, um die Patienten selbst vor Infektionen zu schützen. Daher wurden die Desinfektionssäulen in den Eingangshallen im Klinikum Augsburg, der Kinderklinik Augsburg I Mutter-Kind-Zentrum Schwaben sowie im Klinikum Augsburg Süd zusätzlich zu den vorhandenen Händedesinfektionsspendern im gesamten Haus installiert.
Mehr Bewegungsfreiheit für Patienten Mit dem Geld der Hermann Eg-
ger-Stiftung konnten nicht nur die drei Desinfektionssäulen angeschafft werden, sondern auch zahlreiche so genannte „Schutzsets“: Diese bestehen aus Desinfektionsmittel, Einmalschutzkittel, Handschuhen und einem Mund-NasenSchutz. Patienten, die bereits
an einer durch multiresistente Erreger ausgelösten Infektion leiden, werden häufig isoliert, um eine Weiterverbreitung der Bakterien zu verhindern. In vielen Fällen können nun diese Patienten nach einer entsprechenden Aufklärung mit einer Schutzausrüstung erstmals Ausflüge, beispielsweise in die Parkanlage des Klinikum Augsburg unternehmen. „Die Förderung des Gesundheitswesens in Augsburg liegt mir sehr am Herzen. Zu sehen, dass mit den Schutzsets Patienten aus ihrem Krankenhaus-Alltag hinaus ins Grün der Parkanlage gehen können, bereitet mir eine große Freude“, so Hermann Egger.
Vortragsreihe des
Hessing forums Juni/Juli 2013
06.06.2013
20.06.2013
04.07.2013
11.07.2013
18.07.2013
Moderne Kniegelenksendoprothetik Möglcihkeiten und Grenzen Dr. Jan Tomas, Hessing-Kliniken, Ltd. Oberarzt Schmerzen im Bereich der Achillessehne Dr. Manfred Thomas 6 Dr. Martin Jordan, Hessingpark-Clinic Achskorrekturen am Kniegelenk bei Knie- und Meniskusschäden Dr. Lukas Hanak, Hessing-Kliniken, Ltd. Oberarzt Gelenkersatz an Hüft-, Knie- und Schultergelenk. Wovon profitiert der Patient? Dr. Christian Griesmann, HessingKliniken, Chefarzt Hüftendoprothetik nach Maß Dr. Oliver Holub, Hessing-Kliniken, Oberarzt
Kostenlose Parkmöglichkeit auf dem Hessing-Besucherparkplatz Ort: Gartensaal der Hessingburg Uhrzeit: jeweils donnerstags 19:30 Uhr Unkostenbeitrag: 3,- Euro je Veranstaltung Um Anmeldung wird gebeten. Informationen unter Telefon: 0821 / 909 - 365
Bild: Andrey Ushakov/fotolia.com
Titelthema
Forschungsgebiet
Umweltmedizin
Wie uns unsere Umwelt krank machen kann Umweltmedizin ist ein noch sozial-ökonomische Umstände relativ neues Gebiet in der Me- als Umweltfaktoren von erhebdizin. Es beschäftigt sich lichem Einfluss zu verstehen. mit den Auswirkungen von Auch Medikamente können Umweltfaktoren auf die Ge- durch ihre oftmals erst über sundheit des Menschen. Die- erhebliche Zeiträume in Erser Bereich der Medizin wird scheinung tretende Nebenhäufig kontrovers diskutiert, wirkungen zu Quellen derardenn es ist oft schwierig ein tiger toxischer UmwelteinKrankheitsbild eindeutig auf flüsse werden. eine Umwelteinwirkung zurück zu führen. Immer noch gibt es ein viel zu geringes, wissenschaftlich belegtes Wissen um die vielfältigen Einflüsse der Umwelt auf den Menschen. Umweltmedizin erfordert daher, wie kaum ein anderer medizinischer Bereich, eine fächerübergreifende Zusammenarbeit. Nicht nur breites medizinisches Bild: Nico Smit/123rf.com Wissen ist wichtig, auch ökologische Grundkenntnisse Die karzinogene Wirkung einer sind von Bedeutung, um die großen Anzahl sogenannter Zusammenhänge bei umwelt- Umweltgifte ist weitgehend medizinischer Erkrankungen bekannt, weniger verstanden sind jedoch die oftmals hochzu verstehen. gefährlichen Auswirkungen Insbesondere die toxische von weit verbreiteten, vielfach Belastung der Nahrungsmit- eingesetzten Materialien, die telkette und der unmittelbaren durch ihre Platzierung in einer physischen Umgebung sind für Vielzahl von Abläufen des eine Vielzahl von Langzeiter- täglichen Lebens über längere krankungen verantwortlich. Zeiträume erhebliche toxische In diesem Zusammenhang Wirkungen entwickeln könsind aber auch Viren, Strah- nen. Zu diesen zählt u.a. Alulung und Tabakkonsum, Lärm minium, das insbesondere in und Smog sowie soziale und seiner Nutzung für Küchenu-
tensilien im Rahmen der täglichen Nahrungszubereitung in direkten Zusammenhang mit der Entstehung von Morbus Alzheimer gebracht wird. Die Umwelt ist ein komplexes System aus natürlichen, aber auch künstlichen Stoffen, auf die mehr und mehr Men-
schen mit Beschwerden und Krankheiten reagieren. Die Umwelt besteht unter anderem aus: • Boden • Lärm • Luft • Klima • Wasser • Strahlung: - Elektromagnetische Strahlung - UV-Strahlung Diese Umweltfaktoren können, häufig durch Eingriffe des
Menschen in die Natur, negative Einflüsse auf unser Wohlbefinden haben und mitunter zu Erkrankungen führen.
Problembereich Boden Je nach Verunreinigung können vom Boden unterschiedliche Gesundheitsgefährdungen ausgehen. Stadtböden und Spielplätze sind besonders häufig durch Hundekot verunreinigt. Daraus entstehen besonders für Kinder gefährliche Infektionsquellen. Auswaschungen bleihaltiger Farben von Häuserdächern und Fensterrahmen können zu erhöhten Bleiwerten in Böden führen. Auch Belastungen durch Metalle und Kraftfahrzeugemissionen sind möglich. Landwirtschaftlicher Boden kann unterschiedlich belastet sein und Schadstoffe können sich in landwirtschaftlichen Erzeugnissen anreichern. Die Anreicherungen in Nahrungsmitteln entstehen aber häufiger
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durch Luftverschmutzung, als durch Bodenbelastungen. Nitratbelastungen entstehen vielfach durch das Düngen mit Gülle. Erhöhte Radioaktivität, wie sie z. B. nach den Reaktorunfällen in Tschernobyl und Fukushima aufgetreten ist, kann zu einer erheblichen Belastung des Bodens führen.
Problembereich Lärm Lärm ist einer der wichtigsten Problembereiche in der Umweltmedizin. Immer mehr Menschen werden durch Lärm beeinträchtigt und geschädigt. Insbesondere langanhaltende Lärmbelastungen können zu einer Lärmschwerhörigkeit führen. Sie ist in Deutschland mit die häufigste Berufskrankheit. Alarmierend ist, dass heute auch jeder 4. Jugendliche unter Hörverlust leidet. Grund ist die Lautstärke beim Hören von Musik und die häufige Nutzung
Bild: zmescience.com
von Kopfhörern. Bei erhöhten Lärmpegeln von über 85 dB(A) reagiert der Körper mit einer vermehrten Ausschüttung von Adrenalin. Dadurch wird der Herzschlag beschleunigt und der Blutdruck steigt. Das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, ist in lärmexponierten Gebieten, z. B. in der Umgebung von Flughäfen, erhöht. Neben dem Rauchen ist der Lärm der zweitwichtigste Risikofaktor für einen Herzinfarkt am Arbeitsplatz. Nachgewiesen sind auch durch Lärm induzierte Schlafstörungen.
Eine wichtige Beeinträchtigung durch Lärm ist die Störung der Kommunikation. Das betrifft sehr häufig ältere Menschen, die Probleme haben, in einer lauten Umgebung gesprochene Sprache zu verstehen. So kann Lärm zu einer verstärkten Isolation führen. Lärm hat auch psychische Auswirkungen. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab. Ebenso kann das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt sein. Die psychischen Wirkungen sind individuell sehr unterschiedlich, weil jeder Mensch unterschiedlich belastbar ist.
Problembereich Luft Die natürlichen Bestandteile der Luft sind: • 78 Prozent Stickstoff • 21 Prozent Sauerstoff • 0,9 Prozent Argon • 0,03 Prozent Kohlendioxid • Spuren von Helium, Neon, Methan, Krypton, Stickstoffoxid, Wasserstoff, Ozon, Xenon • geringe Mengen radioaktiver Spuren Alles, was darüber hinaus in der Luft zu finden ist, gilt als Verunreinigung. Zu den wichtigsten gasförmigen Schadstoffen in der Luft gehören u.a.: Kohlenmonoxid, Schwefeloxid, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Kohlendioxid (CO2) und Ozon. Eine spezielle Gefährdung geht jedoch vom Smog aus. Je nach Jahreszeit und Art der Schadstoffe spricht man von zwei verschiedenen SmogGrafik: Techniker Krankenkasse
Bild: pixabay.com
8 | Titelthema Bild: wakpaper.com
Typen: durch Autoabgase und starke UV-Einstrahlungen können im Sommer hohe Konzentrationen von bodennahem Ozon entstehen. Wintersmog hingegen bildet sich bei Inversionswetterlagen. Im Winter ist der vertikale Austausch von Luftmassen behindert. Dadurch können Schadstoffe aus Hausbrand, Industrie und Verkehr nicht entweichen. Smog kann erhebliche Gesundheitsgefährdungen mit sich bringen und insbesondere für ältere Menschen tödlich sein. Doch auch die Innenraumluft kann mit Schadstoffen angereicht sein. Der Mensch hält sich in Mitteleuropa ca. 80 bis 90 Prozent seines Lebens in Räumen auf: Zu Hause, im Büro, in Verkehrsmitteln wie Auto, Bus oder Bahn. Für das Wohlbefinden und die Gesundheit ist ein schadstofffreies
Raumklima wichtig. Mögliche Problembereich Schadstoffquellen in Innen- Klima räumen sind ausdünstende Klimatische Veränderungen, Lösungsmittel und Weichma- die ausschließlich aufgrund cher aus Bauprodukten oder langfristiger Entwicklungen Möbeln, Teppichen, Tapeten entstehen, können sich regioetc. Auch das Versprühen von nal sehr unterschiedlich ausDesinfektions- und Schädlings- wirken. Schlüsselwörter für die klimatische Einflüsbekämpfungsmitse sind das Ozonteln oder Kosloch, die Luftmetika wie verschmutHaarspray, zung bzw. Deodorant der Treibhausoder Pareffekt und das füm belastet Waldsterben. die Atemluft. Die GesundFe uchtigheit vieler keit und Menschen ist Wä r m e durch die fördern das globale KliWachstum m ave r ä n d e von SchimBild: Beboy/ fotolia.com rung unmittelmelpilzen, die bar betroffen. Die kritiAllergien, Atemwegserkrankungen, Schleim- schen Faktoren sind eingehautentzündungen und schränkte WasserverfügbarKopfschmerzen hervorrufen keit, Wasserqualität und Nahrungsmittelversorgung. Bekönnen.
sonders in den Entwicklungsländern wird sich die Zahl der Menschen, die unter Wassermangel leiden, erhöhen. Dies kann die Verbreitung gewisser Erreger (beispielsweise Malaria, Hirnhautentzündung, Cholera etc.) begünstigen. Im Süden Europas wird die Wasserverfügbarkeit, die Bodenfeuchte und die landwirtschaftliche Produktivität abnehmen. Für Nordeuropa werden bei einer geringen Erwärmung steigende landwirtschaftliche Erträge erwartet, bei größeren Temperaturanstiegen jedoch ebenfalls sinkende Erträge. Das Risiko für Überflutungen steigt in weiten Teilen Europas. Durch höheren Hitzestress und höhere Luftfeuchtigkeit werden vor allem ältere Menschen leiden. Darüber hinaus wird sich das Risiko an bestimmten Infektionskrankheiten zu erkranken auch in Europa deutlich erhöhen.
Titelthema | 9 Problembereich Wasser Trinkwasser ist wohl das wichtigste Lebensmittel. An das Trinkwasser werden hohe Ansprüche gestellt: Es muss frei von krankheitserregenden Organismen sein und es dürfen keine Stoffe in gesundheitsschädlichen Konzentrationen enthalten sein. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Trinkwasser durch Schadstoffe die Gesundheit belastet. In den Entwicklungsländern sterben auch heute noch Hunderttausende Menschen, besonders Kinder, an verunreinigtem Wasser. Schadstoffbelastungen im Trinkwasser entstehen häufig durch die Vermischung von Grundwasser mit Oberflächenwasser. Das Oberflächenwasser aus Seen und Talsperren ist zwar nur gering belastet, muss aber vorher gereinigt und entkeimt werden. Flusswasser ist oft sehr stark mit Schadstoffen verunreinigt und der Aufwand, mit dem es gereinigt werden muss, ist sehr hoch. Zu den am häufigsten nachgewiesenen Schadstoffen gehören Pestizidrückstände, Nitrat und Schwermetallionen. Viele Verunreinigungen des Trinkwassers entstehen durch das Material der Rohrleitungen. Dieses und das Wasser reagieren miteinander: weiches Wasser oder auch saures Wasser kann Metallionen aus
Bild: Kai Schleifer
den Leitungen lösen. Hartes Wasser bildet auf der Rohroberfläche eine Schutzschicht. Hauptbelastungen dieser Quelle bestehen aus Blei, Kupfer und Asbest. Das im Wasser gelöste Asbest ist, im Vergleich zum eingeat-
Störungen zu sein. Durch die starke Verbreitung des Mobilfunks hat die hochfrequente elektromagnetische Strahlung stark
Bild: Liliia Rudchenko/ 123rf.com
meten Asbest, nur gering gesundheitsschädlich. Bleirohre, die noch in Altbauten vorzufinden sind, werden heute nicht mehr verwendet. Wer sein Wasser auf Blei überprüfen lassen will, kann dies bei den regionalen Wasserlaboren tun.
Problembereich Strahlung
zugenommen. Hier sind bisher keine - bei Einhaltung der Grenzwerte für Handys - schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit nachgewiesen geworden. Vor allem für elektrosensible Menschen wird jedoch empfohlen Schlafräume und Arbeitsplätze so belastungsarm wie möglich zu halten, weil hier die meiste Zeit verbracht wird.
Elektromagnetische Strahlung
UV-Strahlung
Stromleitungen, Funkanlagen, Mobiltelefone, Bildschirme oder Haushaltsgeräte hüllen uns in einen unsichtbaren Nebel aus elektromagnetischen Feldern und Wellen ein. Dieser im allgemeinen als Elektrosmog bezeichnete Nebel ist in Verdacht geraten, Mitverursacher so vielfältiger Symptome und Erkrankungen wie z.B. Nervosität, Depressionen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Allergien und Herz-Kreislauf-
Das Licht der Sonne setzt sich aus verschiedenen Strahlungen zusammen, die eine unterschiedliche Wellenlänge besitzen. Dabei gilt ein Grundsatz: Je kürzer die Wellenlänge, desto energiereicher und auch risikoreicher ist die Strahlung. In Maßen genossen hat das Sonnenlicht einige gesundheitsfördernde Effekte: sie fördert die Durchblutung, regt den Kreislauf an, trägt zur Vitamin-D-Bildung bei und steigert das Wohlbefinden.
Innerhalb des ultravioletten Bereichs des Lichts werden drei Klassen von Strahlen unterschieden: UV-A, UV-B und UV-C. Die UV-A Strahlen sind verantwortlich für die Bräunung der Haut und dringen tief in die Unterhaut ein. In diesem Bereich befinden sich die Fasern, die für die Elastizität der Haut verantwortlich sind. Diese werden von der UV-A Strahlung angegriffen, was die Faltenbildung und die Hautalterung beschleunigt. Die UV-B Strahlung dringt in die Bereiche der Oberhaut ein und verwandelt sich dort in Energie. Das ist der Grund für die Entstehung des Sonnenbrands. UV-B Licht reizt die Bindehaut und die Hornhaut des Auges und kann bei langanhaltender Bestrahlung das Entstehen von grauem Star begünstigen. Bei intensiver Bestrahlung ist es mitverantwortlich für die Entstehung des Hautkrebses. UV-C Licht ist sehr aggressiv und für alle Lebewesen gefährlich. Bei intakter Ozonschicht wird dieser Bereich des ultravioletten Lichtes aus dem Strahlenspektrum der Sonne herausgefiltert, bevor es auf die Erdoberfläche auftrifft. Allerdings nur bei intakter Ozonschicht… Quellen und weitere Informationen: www.docmedicus.de www.medizinfo.de
10 | Ratgeber
Ruhig stellen und abwarten - Kalkschulter heilt meist völlig aus Den Arm über den Kopf heben - das kann verdammt schmerzhaft sein, wenn sich in der Schulter Kalk abgelagert hat. Rechtzeitig erkannt, lässt sich eine Kalkschulter jedoch einfach und wirkungsvoll behandeln. Das Schultergelenk wird von zahlreichen Muskeln und ihren Sehnenansätzen geführt und stabilisiert. Um die vielfältige Beweglichkeit des Gelenks zu ermöglichen, benötigen sie Platz. Dieser ist aber nur sehr begrenzt vorhanden, vor allem an der sogenannten Rotatorenmanschette. «Diese Muskelgruppe verläuft ziemlich eng zwischen zwei knöchernen Strukturen, nämlich dem Schulterdach und dem Oberarmknochenkopf, und wird dadurch bei vielen Bewegungen eingeklemmt», erklärt Prof. Markus Loew, Orthopäde an der AtosKlinik in Heidelberg. Die Enge könne die Durchblutung behindern, wodurch sich Kalk
ablagere. Dieser könne zu Schmerzen führen und die Bewegung deutlich beeinträchtigen. Die Betroffenen spüren etwa bei Über-Kopf-Arbeiten oder beim Tennis-Aufschlag einen stechenden Schmerz. Mancher Patient versucht, seine Beschwerden mit einem entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikament loszuwerden. Salben können zielgerichtet wirken, sind vor allem an der Schulter aber nur schwer punktgenau aufzutragen.
Solange der Schmerz wieder verschwindet, sehen viele Patienten nach Loews Beobachtung noch keinen Anlass für einen Arztbesuch. Das ändert sich meist, wenn die Ablagerung weiter wächst und sich die Belastungen auf die nun eingeengte Stelle wiederholen. Die Sehne wird gereizt, es entstehen meist schmerzhafte Entzündungen des Schleimbeutels. «Patienten beschreiben die Schmerzen als dumpf, bohrend und vor allem bei Nacht störend», sagt Loew. In diesem Stadium kann der Mediziner die Kalkschulter leicht und eindeutig erkennen. Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall lässt sich die Kalkablagerung sichtbar machen und damit die Kalkschulter von ähnlichen Krankheitsbildern abgrenzen. «Eine ergän-
Schon die kleinste Bewegung schmerzt: Bei einer Kalkschulter können die Beschwerden ganz erheblich sein. Quelle: DPA
zende Röntgenaufnahme ist gar nicht immer notwendig», sagt Gerret Hochholz, Schulterexperte am Orthopaedicum in Frankfurt am Main. Die Symptome werden dann mit Schmerzmitteln behandelt. Außerdem wird versucht, die Durchblutung beispielsweise durch Physio- oder Elektrotherapie anzuregen. Das soll den Abtransport des Kalkes befördern und die Beweglichkeit wieder herstellen. «Ich empfehle Patienten ergänzend Pendelübungen: Nehmen Sie eine volle Wasserflasche, lassen Sie den Arm hängen und pendeln in gleichmäßig nach vorne und nach hinten», erläutert Hochholz. Bewegungen, bei denen Druck auf den Oberarmkopf ausgeübt wird – etwa das Abstützen des Armes auf den Tisch - sollten hingegen vermieden werden. Wird eine Kalkschulter nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sie zu dramatischen Schmerzen führen. Irgendwann erkennt der Körper nämlich die Verkalkungen als Fremdkörper, wehrt sich gegen sie und baut sie ab. «In dieser Phase kann man die Schulter drei bis fünf Tage ruhig stellen und Schmerzmittel verabreichen», rät Loew. Den Patienten helfe es meist zu wissen, dass die Schulter nach diesem akuten Prozess wieder vollkommen in Ordnung sein wird.
Ratgeber | 11
Falscher Ehrgeiz kann Läuferkarriere schnell beenden Wer sich das erste Mal zu einem Volkslauf anmeldet, sollte sich gründlich auf die Teilnahme vorbereiten - und sich vor allem am Tag selbst nicht überfordern Quelle: DPA
Zwar gilt Laufen grundsätzlich als gesundheitsfördernd. Aber falsches oder zu exzessives Laufen kann auch mehr oder weniger schlimme Folgen haben. Langfristige Schäden betreffen eher den Bewegungsapparat, führen also etwa zu Rückenproblemen, erklärt Prof. Thomas Wessinghage, Ärztlicher Direktor dreier Rehakliniken in Bad Wiessee und Ex-Weltklasse-Leichtathlet. Akute Überlastungssymptome seien meist internistischer oder neurologischer Natur, zum Beispiel Orientierungsstörungen, Kopfschmerzen oder Herz-Kreislauf-Kollaps. Im Extremfall kann es zum Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod kommen, wie es bei verschiedenen Marathonveranstaltungen geschehen ist.
Wessinghage empfiehlt daher nicht nur Laufanfängern, stets auf die Signale des Körpers zu hören. Man solle die eigene «somatische Intelligenz» nutzen. Der Körper sage einem, «wann es zu viel ist und wann es vielleicht ein bisschen mehr sein darf». Wessinghage rät Freizeitsportlern, anders heranzugehen, als es der moderne Mensch in Zeiten von Budgetplanung und Umsatzzielen oft mache. «Richtig wäre zu sagen: Ich laufe erstmal in einem Wohlfühltempo los und schaue, welche Rückmeldung mein Körper mir gibt.» Kritisch kann es bei dem werden, was Mediziner Dissimulation nennen: Beschwerden herunterzuspielen und einfach weiterzulaufen. Ignoriere man gar Krankheiten oder Infekte, könne Leib und Leben in Gefahr sein, sagt Wessinghage.
Ab einem Alter von 35 Jahren oder nach einer Pause von zwei Jahren und mehr sollte man sich vor dem Einstieg sportmedizinisch untersuchen lassen, rät Christian Venter, niedergelassener Sportmediziner in Reutlingen. Eine Untersuchung sei auch wichtig, weil die Fitness von Kindern und Erwachsenen im Schnitt deutlich abnehme. Er rät zu einer umfassenden Anamnese, inklusive dem Abklopfen früherer Beschwerden oder des Familienhintergrunds. «Das kommt in der heutigen Medizin viel zu kurz», sagt Venter. Prinzipiell aber ist Bewegung Medizin, betont Venter. Doch ob man zehn Kilometer oder einen Marathon läuft: Einsteiger sollten vor der Teilnahme ein bis zwei Jahre trainieren, empfehlen die Experten. Wichtig dabei: nicht zu viel, nicht zu weit, nicht zu schnell.
Schnaps fördert Verdauung nach schwerem Essen nicht Ob Geburtstag oder berufliche Verpflichtung: Manchmal kommt man um ein mehrgängiges Menü nicht herum. Das kann zur Belastungsprobe für die Verdauung werden. Hausmittel und Bewegung versprechen Hilfe gegen unangenehme Gefühle in der Magengegend. Wem ein Völlegefühl zusetze, könne die natürliche Verdauungszeit mit Pfefferminzöl oder rezeptfreien Mitteln mit dem Wirkstoff Simeticon verkürzen, rät die Ärztin Dagmar Mainz vom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen. «Der Verdauungsschnaps hilft dagegen nicht, genauso wenig wie Wein», erklärt sie. «Beide verzögern die Magenentleerung.» Auch faserstoffreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte fördern die Verdauung, können aber Blähungen verursachen. Diese kann man wiederum mit Fenchel-, Kümmelund Pfefferminztee in den Griff bekommen, rät Mainz. «Pfefferminzölpräparate können ebenfalls krampflösend wirken.» Gegen Sodbrennen unternimmt man am besten einen Spaziergang. Damit es erst gar nicht zu dem brennenden Gefühl kommt, sollte man Süßes, Fettiges und Alkohol nur in Maßen genießen. Auch Kaffee kann Sodbrennen auslösen.
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Schmerzerkrankung FMS wird oft erst spät erkannt Betroffene haben oft eine jahrelange Tour von Facharzt zu Facharzt hinter sich, bis die Diagnose feststeht Schmerzen andere Ursachen haben.
Beim Fibromyalgiesyndrom ist körperliche Aktivität ein zentrales Element, um besser mit den Schmerzen klar zu kommen. Quelle: DPA
Menschen mit einer leichten Form des FMS empfiehlt die Leitlinie regelmäßige Bewegung. «Es ist egal, ob die Patienten Samba tanzen, an Fitnessgeräten trainieren oder walken. Wichtig ist, dass sie Spaß dabei haben», sagt Arnold, der an der Schmerztagesklinik am Klinikum Dachau tätig ist. Nur so bleiben sie regelmäßig dabei. Um einen Trainingseffekt zu haben, sollten sich die Betroffenen dauerhaft zwei- bis dreimal pro Woche bewegen. Doch Menschen mit dem Fibromyalgiesyndrom (FMS) bilden sich ihren Schmerz nicht ein. Organisch ist bei ihnen zwar alles in Ordnung, aber trotzdem tut ihr Körper an den verschiedensten Stellen weh. Häufig schmerzt am Anfang nur ein Körperteil. Erst nach und nach breitet sich der Schmerz über den ganzen Körper aus. In den westlichen Industrieländern leiden rund ein bis zwei Prozent der Bevölkerung an dem FMS. Meistens trifft es Frauen im mittleren Alter, heißt es in der kürzlich aktualisierten Leitlinie zum Fibromyalgiesyndrom, die Ärzten Behandlungsempfehlungen gibt. «Manche Betroffene hatten schon als Kinder häufiger Schmerzen», sagt Winfried Häuser von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung
für Schmerztherapie. Der schleichende Verlauf ist ein Grund dafür, dass das Fibromyalgiesyndrom häufig erst nach Jahren diagnostiziert wird. «Bei vielen Betroffenen schmerzt am Anfang das untere Kreuzbein. Dann geht man zum Arzt, bekommt eine Spritze, und das hilft erstmal», erzählt Margit Settan, Vorsitzende der Deutschen Fibromyalgie Vereinigung in Seckach (Baden-Württemberg). «Irgendwann werden die Schmerzabstände geringer, die Spritze hilft nicht mehr, und der Schmerz tritt an mehr Körperstellen auf.» Damit die richtige Diagnose schnell gefunden wird, müssen Patienten offen darüber reden: «Beim Fibromyalgiesyndrom ist es besonders wichtig, dass der Patient beim Arzt alle
Beschwerden schildert», erklärt Häuser, der am Klinikum Saarbrücken arbeitet. Dazu gehören neben den Schmerzen zum Beispiel auch Schlafstörungen, Erschöpfung oder seelische Beschwerden wie Unruhe und Niedergeschlagenheit. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte den Arzt darauf hinweisen. Die diffusen Schmerzen können eine Nebenwirkung bestimmter Arzneien sein, etwa der weit verbreiteten Cholesterinsenker, sagt Bernhard Arnold von der Deutschen Schmerzgesellschaft in Berlin. Über eine Laboruntersuchung des Blutes lässt sich klären, ob der Schmerz körperliche Ursachen hat. Das FMS lässt sich durch solche Untersuchungen nicht nachweisen. Der Arzt schließt lediglich aus, dass die
Bei schweren Formen des FMS rät die Leitlinie ebenfalls zu leichtem Ausdauer-, Funktions- oder Krafttraining und Sportarten wie Tai Chi oder Yoga. Empfehlenswert sei außerdem eine Kombination aus Entspannungstherapie, Ausdauertraining und Verhaltenstherapie. Denn oft hängen körperliche und seelische Beschwerden zusammen. Medikamente werden inzwischen kritischer gesehen. Sie sollen nur zeitlich befristet eingenommen werden. Margit Settan rät Patienten, sich regelmäßig mit anderen Betroffenen auszutauschen. «Wir haben Schmerzen, aber es sieht uns keiner an. In einer Gruppe bekommt man viele Informationen.» Und man werde akzeptiert, ohne viel erklären zu müssen.
14 | Gesundheit Im Landhaus Dr. Hesseln im Allgäuer Traumort Oberstaufen wird Gesundheit tanken zum Vergnügen – mit 40 Jahren Kur-Erfahrung, kultureller Würze und vielen Gesundheits-Tipps
Mit Säure-Basen-Balance und gesundem Rücken durchstarten
Gerade im Frühjahr braucht der Körper oft einen Kick, um die Hinterlassenschaften des Winters abzuschütteln. Im Landhaus Dr. Hesseln setzt man hier seit 40 Jahren auf die originale Schrothkur, von der Dr. Susanne Neuy rundum überzeugt ist. Weil sie die Selbstheilungskräfte unterstützen, dem Körper bei der Regeneration helfen, entsäuern und entgiften und nicht nur für eine bessere Linie und eine straffere Haut, sondern auch für mehr Fitness und Energie sorgen kann. Die Kurinhalte haben dabei übrigens nichts mit Schrot und Korn zu tun, sondern setzen unter anderem auf DetoxWickel und eine basische Ernährung. Eine Analyse des vegetativen Nervensystems
zeigt auf, welche Regulationstherapien darüber hinaus sinnvoll sein können – und wie das Rahmenprogramm der Kur am besten zu gestalten ist.
Wenn die japanische Kirsche vor dem Landhaus Dr. Hesseln sich in ihr prächtigstes Kleid hüllt, ist die beste Zeit, um nach langem Winter den Körper zu entlasten, die Säure-Basen-Balance wieder herzustellen und aufzutanken. Dr. Susanne Neuy, die als Ärztin für Naturheilverfahren das elterliche Landhaus Dr. Hesseln im schönen Allgäuer Oberstaufen mit seinen 40 Jahren Kurerfahrung leitet, ist Spezialistin für die Originale Schrothkur. Sie schwört auf das bewährte Naturheilverfahren nach Johann Schroth als eine optimale Methode, um den Stoffwechsel zu aktivieren und die Selbstheilungskräfte anzukurbeln. Und weil im Zentrum für Naturheilverfahren vieles persönlicher und individueller abläuft, kann die Kur mit einer Analyse des vegetativen Nervensystems kombiniert werden, um Empfehlungen für ein optimales Kurprogramm zu geben. Wer will, genießt zudem Wandern, Gymnastik und Yoga, aber auch Kulturprogramme. Denn das Landhaus am ruhigen, sonnigen Südhang von Oberstaufen, inmitten des Dreiländerecks Deutschland-Österreich-Schweiz und unweit des Bodensees gelegen, versteht sich als einfallsreicher Ideen- und ImpulsGeber in Sachen Gesundheit.
Übrigens macht gerade der Einsatz dieser Diagnosemethode, die individuelle Schwachstellen erkennen kann, die Alleinstellung im Gesundheits-Angebot Oberstaufens aus. Im Landhaus Dr. Hesseln, dem Zentrum für Naturheilverfahren, gibt es zudem ein Plus an persönlicher Betreuung: Da wären einmal die täglichen Sprechstunden und die eigene Praxis von Dr. Susanne Neuy im Haus – und zum anderen Küchenchef Charly Reitenbach, der mit individuellen Kochkünsten überrascht sowie das persönli-
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che Engagement des Dr. Hesseln-Teams für jeden einzelnen Gast. Hier spürt man, wie sehr familiäre Herzlichkeit und liebevolle Aufmerksamkeit beim Erreichen der Kurziele helfen – ebenso wie die schöne, harmonische Umgebung im Landhaus mit seinem gemütlichen Charme und dem modern gestalteten Anwendungsbereich. Und weil gerade während der Kur der Geist offen ist für neue Inspirationen, finden im Landhaus Dr. Hesseln immer wieder Themenwochen statt. Im Juli steht beispielsweise das Thema „Gesunder Rücken“ auf dem Themenplan – weil jeder zweite Erwachsene mindestens einmal im Jahr an aktuellen Rückenbeschwerden leidet. Dabei birgt vor allem die Kombination aus der Origi-
nalen Schrothkur und einem speziellen Trainingsprogramm den Schlüssel zum Erfolg. Einen echten Mehrwert bieten nicht zuletzt Schwimmbad und Sauna sowie die geräumigen und komfortablen Zimmer, die alle Südbalkon bzw. –terrasse und einen umwer-
fenden Panoramablick auf die Allgäuer Berge besitzen.
Zentrum für Naturheilverfahren Landhaus Dr. Hesseln & Praxis Dr. Susanne Neuy,
Optimal im Frühjahr ist die „Verwöhn-Dich-Schön-Kur“: 14 Tage Schrothkur in einem Superior-Zimmer inkl. aller Getränke und Vollpension, 10 Kurpackungen, 6 Massagen, 4 Lymphdrainagen, 2 ThalassoAlgenbäder, 2 Nachtkerzenölpackungen und 1 VerwöhnGesichtsbehandlung kosten 1950.- Euro.
Weißachstr. 10, D-87534 Oberstaufen, Tel. +49 (0) 8386/ 705-0, Mail: info@landhaus-hesseln.de, www.landhaus-hesseln.de, www.dr-neuy.de
16 | Gesundheit
Die DGVP informiert…
Bürgerversicherung – eine gute oder schlechte Idee? Gast-Kommentar
Seit 1989 kämpft die DGVP - als unabhängiger, gemeinnütziger Verein - für ein effektiveres, besseres und bezahlbares Gesundheitssystem in Deutschland, das Bürgern und allen Akteuren im Gesundheitswesen zu Gute kommt. Ein Kampf, in dem „dicke Bretter gebohrt werden müssen“ - denn hier stehen sich viele gegensätzliche Interessen im Weg und verhindern ein für alle Beteiligten effektives Gesundheitswesen. Heute ein Thema, das uns im anstehenden Wahlkampf häufiger begegnen wird: die Bürgerversicherung.
Die Fakten
Die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat ein Finanzierungsproblem. Die Beiträge der Pflichtversicherten werden berechnet vom Arbeitseinkommen. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es aber in Zukunft weniger Arbeitnehmer geben – und damit weniger Geld in der GKV. Dazu kommt, dass bei zunehmendem Alter auch die Zahl der chronisch Kranken und Pflegebedürftigen steigen wird. Gemeinsam mit dem technischen Fortschritt bedeutet das klar steigende Kosten bei einer schwinden-
Familienversicherung entfällt, für den nicht erwerbstätigen Ehegatten müssten künftig Beiträge abgeführt werden. Außerdem gilt es, alle Einkommen zu berücksichtigen, d.h. auch Einkünfte aus Vermögen bzw. Vermietung und Verpachtung.
den Einnahmebasis. Aus diesem Grund ist die Frage nach einer Reform in der Finanzierung wieder stark präsent. Und die „Bürgerversicherung“ vor allem im anstehenden Bundestagswahlkampf ein Thema, mit dem Wähler gewonnen werden sollen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Ist die Bürgerversicherung nun eine gute oder eine schlechte Idee? Und vor allem: was bedeutet sie konkret für die Versicherten und Patienten?
Die Idee
Die Grundidee der Bürgerversicherung, ein Konzept das politisch von SPD und Bündnis 90/ Die Grünen entwickelt wurde, liegt darin, die gesamte Bevölkerung an der solidarischen Finanzierung einer umfassenden und quali-
tativ hochwertigen Gesundheitsversorgung zu beteiligen. Dabei soll die ökonomische Leistungsfähigkeit der Bürger möglichst umfassend – also nicht nur auf der Grundlage von Erwerbs- und Ersatzeinkommen – berücksichtigt werden. Hierdurch soll die Finanzierung der Gesundheitsversorgung nachhaltig gesichert werden. Hierfür sieht das Konzept vor, den versicherten Personenkreis auszuweiten: mit der Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze sollen auch besserverdienende Arbeitnehmer in die GKV eintreten, die Option der privaten Versicherung entfällt faktisch oder reduziert sich auf das Angebot von Zusatzversicherungen. Auch Selbstständige und Beamte sollen in die Versicherungspflicht einbezogen werden. Die beitragsfreie
Im neuen gemeinsamen Krankenversicherungsmarkt sollen dann gleiche Bedingungen für alle gelten, ein Nebeneinander unterschiedlicher Kalkulationskonzepte einzelner Versicherer soll es nicht mehr geben. Zwar sollen die privaten Versicherer weiter existieren, jedoch zu modifizierten Bedingungen wie die gesetzlichen Kassen arbeiten. Soweit das Konzept, die konkrete Ausgestaltung zu Art und Ort des sozialen Ausgleichs oder die Art der Beitragsgestaltung der Krankenversicherungen sind aber noch festzulegen.
Die Konsequenzen
Bürgerversicherung hört sich als Schlagwort sehr gut an. Doch müssen die Konsequenzen nicht automatisch auch gut sein. Gleiche Leistung für alle - und doch ist das Budget immer noch beschränkt. Letztlich bedeutet das, dass bei Geldknappheit an der Leistungsschraube ge-
Gesundheit | 17 dreht werden könnte. Oder Budgetgrenzen für Ärzte gesenkt werden. Oder eben die Beiträge für die Versicherten steigen. Wird die Beitragsbemessungsgrenze stark angehoben und andere Einkünfte fließen in die Berechnung ein, wird vor allem die Mittelschicht stärker belastet. Und auch die Zuschüsse aus der Staatskasse belasten letztlich den Bürger, nicht zuletzt dadurch, dass der Staat – denn die Beamten und ein Teil der öffentlich Bediensteten sind auch Teil der GKV – einen monatlichen Arbeitgeberanteil für die Gehälter abführen müsste, was letztlich in der Summe teurer wird als die bisher bezahlte Beihilfe im Krankheitsfall. Die Abschaffung der Bemessungsgrenze für den Arbeitgeberanteil beim Krankenkassenbetrag würde die Lohnnebenkosten wieder steigen lassen, die künftige Lohnentwicklung dadurch gegebenenfalls bremsen und schlimmsten Falls Stellen gefährden. Die Überlegungen zur Bürgerversicherung sehen auch eine ausgeweitete Finanzierung des Krankenkassensystems durch Steuermittel vor. Hier besteht ein weiteres Risiko bei diesen Überlegungen - durch die Auswirkungen der Finanzkrise und die Abhängigkeit von konjunkturellen Entwicklungen.
bleibt diesbezüglich jedoch abzuwarten, ob die Einheitsversicherung auch einen Abbau der zurzeit rund 155 gesetzlichen Kassen bedeuten wird. Dies mag aus den bisherigen Erfahrungen mit der Bildung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen eher bezweifelt werden. Und ob die Berechnung der Einnahmen so leicht von statten geht, bleibt abzuwarten. Schon heute geben viele Ärzte zu, dass sie die Behandlung von gesetzlich Versicherten in ihren Praxen mit Privatpatienten „gegenfinanzieren“. Was passiert aber, wenn es diese Privatversicherten nicht mehr gibt? Das Honorar der Ärzte müsste wohl deutlich erhöht werden, wozu aber wahrscheinlich das Geld nicht reicht. Eine Ausdünnung in der Versorgung durch Praxisschließungen könnte die Folge sein.
Unser Fazit
Das System von privater Versicherung und GKV darf nicht zerschlagen werden, sondern muss angepasst werden an den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Finanzmitteln für den Erhalt und Ausbau einer guten Versorgung/ Behandlung/ Betreuung der Bürger. Dazu sind in der Hauptsache jedoch strukturelle Veränderungen erforderlich und nicht nur die Klärung der Einnahmen. DGVP e.V. für Gesundheit
Ein positives Argument für die Einführung der Bürgerversicherung könnte der reduzierte Verwaltungsaufwand sein. Es
Tel: 06247-904 499 0 Fax: 06247-904 499 9 info@dgvp.de www.dgvp.de
Im Notfall ist nur Nichtstun falsch Wenn die Bereitschaft zur Ersten Hilfe in Deutschland größer wäre, könnten weitaus mehr Menschen vor dem plötzlichen Herztod bewahrt werden. Oft spiele Angst vor Fehlern und Unwissenheit in Sachen Erste Hilfe eine Rolle, vermuten der Berufsverband Deutscher Anästhesisten und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Der einzige Fehler sei aber, nichts zu tun. Prüfen, Rufen, Drücken: Wer sich diese drei Worte merkt, ist als Ersthelfer für einen Notfall gut gerüstet. Gemeint ist damit, dass ein Augenzeuge als erstes kontrollieren sollte, ob ein bewusstlos zusammengebrochener Mensch noch reagiert und atmet. Dann sollte der Helfer unter der Telefonnummer 112 den Notruf alarmieren oder jemand anders bitten, das zu tun. Atmet der Betroffene nicht mehr, gilt es als Drittes, ihn bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederzubeleben. Dazu drückt man fest und mindestens 100 Mal pro Minute die Mitte des Brustbeins des Bewusstlosen nach unten. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ihm geht ein Herzstillstand voraus. Diesen überleben Betroffene in der Regel nur, wenn sie innerhalb von fünf Minuten eine Herzdruckmassage bekommen.
18 | Vorsorge
Tödliches Risiko - Bluthochdruck wird oft zu spät erkannt Bluthochdruck ist eine schleichende Gefahr Regelmäßiges Messen ist sinnvoll - nur dann können zu hohe Blutdruckwerte rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Quelle: DPA
Er fällt oft erst auf, wenn er schon große Schäden im Körper angerichtet hat - bis es so weit ist, hat der Patient keine Beschwerden. Etwa 35 Millionen Deutsche haben Probleme mit dem Blutdruck, aber nur die Hälfte weiß davon. Als optimaler Blutdruck gilt nach Einschätzung der Weltge s u n d h e i t s o rga n i s at i o n (WHO) ein Wert von 120 zu 80. Gemessen wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) der obere und der untere Druck, mit dem das Blut im Rhythmus des Herzschlags durch die Adern pulsiert. Im akzeptablen Normalbereich liegen Werte bis 140 zu 90. Was dauerhaft darüber liegt, gilt als Hochdruck, der eine ärztliche Behandlung erfordert. Spürbar wird der Hochdruck in den meisten Fällen erst, wenn er in die absolute Gefahrenzone über 180 zu 110 steigt. Dann machen sich
Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen bemerkbar. Das bedeutet höchste Alarmstufe, denn auf längere Zeit nehmen Herz, Nieren, Augen und andere Organe Schaden und es erhöht sich das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Als Ursachen gelten einseitige Ernährung, Bewegungsarmut und zu viel Stress. Sie verhärten die flexiblen Muskeln der Adern, verengen den Durchfluss und erhöhen damit den Blutdruck. Im Lauf der Lebensjahre summiert sich das, insbesondere wenn Übergewicht, Nikotin und zu viel Alkohol hinzukommen. Alle Empfehlungen zur Vorbeugung und Behandlung setzen deshalb beim persönlichen Lebensstil an. Ungesunde Gewohnheiten zu ändern, ist oft der nachhaltigste Schritt. «Schon mit einer geringen Gewichtsreduktion und etwas mehr Bewegung kann man viel erreichen», sagt
Prof. Bernhard Schwaab von der Deutschen Herzstiftung. Zum Senken des Blutdrucks existiert auch eine Vielzahl von Medikamenten. «Für kaum eine andere chronische Erkrankung gibt es soviele gut untersuchte Medikamente», urteilt die Stiftung Warentest. Einige Arzneimittel entwässern (Diuretika), andere beruhigen den Herzrhythmus (Betablocker) oder erhöhen hormonell die Flexibilität der Adern (ACE-Hemmer). «Der Zukunftstrend liegt bei immer ausgefeilteren Kombinationstherapien», erläutert der Mediziner Prof. Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes. «In den vergangenen Jahren hat sich das Verständnis der Bluthochdrucktherapie grundlegend gewandelt», erklärt Thomas Breitkreuz, leitender Arzt des ParacelsusKrankenhauses in Bad Liebenzell (Baden-Württemberg).
«Hoher Blutdruck ist immer Folge einer Kombination aus Konstitution und Lebensstil.» Deshalb rücken nach seinen Worten konkrete Schritte zur Änderung ungesunder Lebensweisen in den Mittelpunkt der Therapie, wenn der Hochdruck nachhaltig gesenkt und in gesunden Grenzen gehalten werden soll. Prof. Andreas Michalsen, Chefarzt am Berliner Immanuel Krankenhaus, verweist auf Studien in den USA zum Effekt von therapeutischem Fasten auf Bluthochdruck. Er untersucht derzeit mit einer Studie an der Charité in Berlin, ob auch regelmäßiges Blutspenden sich als ein wirksames Therapieverfahren bei leichtem Bluthochdruck erweist. Erste Zwischenergebnisse bestätigen laut Michalsen den positiven Effekt. Die Endergebnisse der Studie sollen voraussichtlich im kommenden Jahr veröffentlich werden.
Beauty und wellness | 19
Für ein perfektes Profil - Eine Nasen-OP birgt viele Gefahren Medizinische Gründe für eine Nasen-Operation gibt es selten Die Menschen, die sich für einen solchen Eingriff entscheiden, stören sich vor allem an ihrem Aussehen. Sie hoffen, ihre Attraktivität durch die OP zu steigern. Allzu leichtfertig sollte sich aber niemand unters Messer legen. Die Nase als zentraler Punkt des Gesichtes ziehe alle Blicke auf sich, sagt Marta Obermeier, Fachärztin für Plastische Chirurgie in Bad Reichenhall. Deshalb sei es nur verständlich, dass bei auffälligen Nasenformen der Wunsch zu einer Korrektur besteht. Die Motive dafür können unterschiedlich sein. Nach Obermeiers Erfahrungen geht es oft um die Partnerschaft, die Karriere oder um das eigene Selbstwertgefühl. Ebenmäßige Gesichtsformen mit schmaler und gerader Nase gelten als Ideal, auch wenn die Lebenswirklichkeit in der Regel anders aussieht. Wie auffällig die markanten Gesichtserker sein können, zeigt schon die Liste der ärztlichen Bezeichnungen: Von den Höckernasen über die Sattel-, Breit-, Knollen- und Ballonnasen bis zu den Schiefnasen kommen alle Variationen in der Praxis der ästhetischen Chirurgen vor. Die Korrektur solcher Nasenformen ist Fachleuten zufolge einer der häufigsten, aber auch anspruchsvollsten Eingriffe. Bei den OPs werden die Nasenknochen und -knorpel des
Patienten unter Narkose mit speziellen Meißeln und Feilen bearbeitet. Der Chirurg kann in vielen Fällen durch die Nasenlöcher operieren. Das erspart äußere Narben. Die Nebenwirkungen und möglichen Komplikationen sind nicht zu unterschätzen. Mit mehrwöchigen Schwellungen und Blutergüssen müssen alle Patienten rechnen. Ein bis zwei Wochen ist ein Verband im Gesicht erforderlich. Arbeitsfähig ist man in der Regel erst nach zwei bis drei Wochen, Sport ist für mindestens sechs Wochen tabu. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Eingriff nicht zum gewünschten idealen Ergebnis führt und dauerhafte gesundheitliche Probleme am empfindlichen Organ bleiben. Verbraucherschützer empfehlen, sich vor einer OP umfassend über die Risiken aufklären zu lassen. Allzu optimistische Schilderungen und verharmlosende Floskeln sollte man von vornherein kritisch sehen, rät Christoph Kranich von der Verbraucherzentrale Hamburg. Der Facharzt Klaus Hebold aus Köln, Spezialist für Nasenkorrekturen, nennt Risiken und Nebenwirkungen: Langandauernde Gefühlsstörungen der Nasenspitze, Nachblutungen, Trockenheit oder übermäßige Feuchtigkeit der Nase
gehören dazu. Er rechnet damit, dass 10 bis 15 Prozent der Patienten nachoperiert werden müssen. An der Nase sei ein Millimeter sehr viel, und schon ein minimalster Fehler könne korrekturbedürftig werden. Das endgültige Ergebnis der OP und das Erreichen der gewünschten Nasenform könne erst nach etwa einem Jahr beurteilt werden. Solange dauert es, bis die Schwellungen v.a. im Bereich der Nasenspitze zurückgegangen sind. Sehr vielen drastischen Fällen von misslungenen Operationen begegnet Prof. Wolfgang Gubisch von der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Zu ihm kommen zahlreiche Patienten, die nach verpfuschten Eingriffen schlimmer aussehen als vorher und nun kompetente
Quelle: DPA
Hilfe suchen. Rund 500 Nasenoperationen erfolgen jährlich in seiner Klinik in Stuttgart. Fast die Hälfte davon ist notwendig, um Schäden misslungener Eingriffe auszubügeln. Fachgesellschaften wie die DGÄPC und die DGPRÄC raten, bei Interesse an einer Schönheits-OP auf die fachliche Qualifikation des Arztes und auf eine ausführliche, individuelle Beratung zu achten. Dazu gehört auch die Information über die Kosten. Bei Nasenkorrekturen ist mit 4000 Euro aufwärts zu rechnen. Die Krankenkassen übernehmen sie in der Regel nicht.
20 | Beauty und wellness Das Spirit & Spa Hotel Birkenhof in Grafenwiesen/Bayerischer Wald packt Gesundheit pur in einen Rundum-Verwöhn-Urlaub
Mit Leichtigkeit und Lebenslust zu mehr Balance finden
Gesundheit pur, „verpackt“ in einen Rundum-Verwöhn-Urlaub: So könnte man das Konzept des neuen Birkenhof-Balance-Angebots beschreiben. Wie so ein kombinierter Präventions- und Genusstag aussehen kann? Nach einem herrlichen Erwachen in den Wohnwelten des Birkenhofs wartet die gemeinsame Muntermacher-Runde und dann die Aquafitness, womit das vielfältige MorgenmuffelFrühstücksbuffet erst mal verdient wäre. Am Vormittag geht’s dann weiter darum,
„Spirit & Spa Hotel“ – dieser Name ist für den Birkenhof in Grafenwiesen gleichermaßen Programm wie Verpflichtung: Hier in herrlicher Naturlage im Bayerischen Wald, soll ein Urlaub nicht nur viele Inspirationen für zuhause mitgeben, sondern auch für Regeneration und Balance sorgen. Das Schöne: Der Birkenhof gibt in locker-legerer und zugleich komfortabler Urlaubs-Umgebung ganz unkompliziert Impulse zur Stärkung individueller Gesundheitsressourcen, etwa mit dem neuen Programm „Birkenhof Balance“. Ziel ist die Balance zwischen Körper, Geist und Seele, stets kombiniert mit Leichtigkeit und Lebenslust. Denn im Birkenhof hat das erfüllte Leben Vorrang vor jeder Therapie und auch der Urlaubsgenuss darf nicht zu kurz kommen. Für letzteren sorgen die ungewöhnliche Wellness-Pagode mit den Signature Treatments „Spürbare Elemente“, der beheizte Panorama-Dachpool, das Romantikdeck sowie eine Bade- und Saunenwelt auf 3500 qm.
gesundheitliche Ressourcen zu aktivieren – etwa mit einer kräftigen Runde Nordic Walking durch die ursprüngliche Natur des Bayerwaldes, gefolgt von Progressiver Muskelentspannung nach Jacobsen. Eine leichte Stärkung am Nachmittagsbuffet ist danach ebenso erlaubt wie viel freie Genuss-Zeit am Nachmittag, in der zum Beispiel das riesige Saunen-Angebot im Birkenhof entdeckt werden will. Dazu locken der beheizte Dachpool zum Schwimmen mit weitem Blick über die Landschaft
Beauty und wellness | 21
und das Romantikdeck mit gemütlichen Liege-Muscheln zum Rückzug. Die ungewöhnlichsten Spa-Erlebnisse aber finden im Birkenhof ganz wie bei Rapunzel in einem Turm statt – in der Wellness-Pagode „SinnesReich“, dem märchenhaftesten Bauwerk des Bayerwaldes, das als Anwendungsbereich in einem Wellnesshotel wohl einzigartig ist. Nach all diesen WellnessWonnen kann man dann noch in die vielseitigen Entspannungswelten eintauchen: Yoga oder Qi Gong, Thai Chi oder die Herzchakra-Meditation laden dazu ein, sich weitere Inspirationen zu holen. Und nach einem wunderbaren Dinner ist ein beschwingter Besuch an John’s Bar gerade
der richtige Ausklang für einen herrlichen Balance-Tag. Dass dieses neue Wochenprogramm, das ganz unkompliziert Gesundheitsimpulse in einen Wellness-Urlaub integriert, von innen nach außen wirkt, dafür sorgt Physiotherapeut und Präventionsprofi Florian Mayer, seit Oktober 2012 neu in der Birkenhof-Crew. Er hat maßgeblich am Konzept mitgewirkt und betreut die Birkenhof Balance-Gruppen sehr persönlich. Nach dem Motto “Vorbeugen ist besser als heilen“ kann das Programm übrigens auch von Gesundheitskassen und Arbeitgebern gefördert werden.
Das neue Programm „Birkenhof Balance“ (buchbar an 10 Terminen zwischen April und Dezember 2013) beinhaltet 5 Übernachtungen mit allen Birkenhof-Inklusivleistungen und kostet ab 645 Euro pro Person. Inklusive sind auch die Rundumbetreuung durch den Präventionsprofi mit Einführungsveranstaltung, individueller Beratung und Abschlussveranstaltung, 4 mal Muntermacher-Runde, Aquafitness und/oder Nordic Walking in der Gruppe, progressive Muskelentspannung nach Jacobson in der Gruppe, ein kulinarischer Impulsvortrag „Fit & Schlank mit Hochgenuss“, 4 zusätzliche
Entspannungseinheiten aus dem vielfältigen Body-& Mind Entspannungsprogamm (von Yoga bis Qi Gong) sowie ein hausgemachtes Signature Treatment „Spürbare Elemente“ oder eine individuell abgestimmte „Vithalgo“-Körperanwendung.
Informationen: 4-Sterne Spirit & Spa Hotel Birkenhof, Familie Gmach, Auf der Rast 7, D-93479 Grafenwiesen/Bayerischer Wald, Fon: (+49) 09941/4004-0, Fax: (+49) 09941/4004-250, Mail: info@hotel-birkenhof.de, www.hotel-birkenhof.de
22 | Forschung und Wissen
Vollkornbrot ist vitaminhaltig und ballaststoffreich Bäckereikunden in Deutschland haben die Qual der Wahl: Mindestens 300 verschiedene Brotsorten gibt es landesweit, in jedem Laden liegt eine große Auswahl Grundsätzlich unterscheidet man zwischen gesäuertem und ungesäuertem Brot. Es mit Sauerteig herzustellen, ist aufwendiger, dafür bleibt es länger frisch, wie Amin Werner vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks erklärt.
von mindestens 90 Prozent. Dazu gehört beispielsweise Pumpernickel. Reine Weizenbrote bestehen aus mindestens 90 Prozent Weizenanteil. Roggen- und Weizenmischbrote müssen einen Anteil von 51 bis 89 Prozent des jeweiligen Getreides beinhalten.
Durch die Säuerung werden viele Teile eines Vollkornmehls für den Menschen verträglich. «Bei Weizenmehlbroten hat Sauerteig keinen Sinn, da die unverträglichen Teile darin nicht vorkommen.» Er rät Verbrauchern, beim Bäcker nach der Herstellungsart zu fragen.
Daneben gibt es Spezialbrote wie Mehrkornbrote, Weizenkeim- oder Malzbrote, Diätbrote für Diabetiker sowie Eiweißbrote für die kohlenhydratarme Ernährung. Besonders beliebt seien Roggen,Weizen- und Dinkelbrote, sagt Werner.
Das Mischungsverhältnis von Weizen- und Roggenmehl ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Reine Roggenbrote haben einen Roggenanteil
Quelle: DPA
Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
(DGE) in Bonn empfiehlt Verbrauchern Produkte aus Vollkorn. Diese enthalten nämlich deutlich mehr Ballaststoffe und Vitamine als Weißbrot. Wer nur helle Brote mag, isst deshalb aber nichts Schlechtes. Er sollte allerdings die fehlenden Ballaststoffe durch Hülsenfrüchte und Gemüse aufnehmen. Gerade ältere Menschen vertragen die schweren Vollkornbrote oft nicht sehr gut, ergänzt Werner. Ein Vollkornbrot zu erkennen, ist für den Laien nicht immer leicht. Denn die Annahmen «dunkel gleich gut» und «bloß mit Körnern» sind zu simpel. Brot zu färben, damit es gesünder aussieht, ist
im Bäckerhandwerk allerdings nicht erlaubt, beruhigt Werner. Doch Malzbrot etwa sei durch die Zugabe des Malzes dunkel und dennoch kein Vollkornbrot. «Malz wird nur aus Geschmacksgründen hinzugefügt.» Körner bringen zwar Abwechslung und sind gesund. Aber Vorsicht: Durch die Samen wird das Brot kalorienhaltiger. Brot sollte immer bei Raumtemperatur und mit der Schnittseite nach unten aufbewahrt werden. Es lagert am besten in einem Ton- oder Steingutgefäß. Auch Einfrieren ist eine Lösung. Bei vereinzelten schimmeligen Stellen gehört aber das ganze Brot in den Müll.
Forschung und Wissen | 23
Unsichtbare Gefahr: Duftstoffe in Läden machen Allergikern Probleme Düfte begegnen einem im Alltag überall. Duftstoffe künstlichen oder natürlichen Ursprungs werden etwa in Geschäften eingesetzt. Unsichtbar und doch überall: Duftstoffe werden von Marketingstrategen gezielt eingesetzt, um das Kaufverhalten zu beeinflussen. Quelle: DPA
Wenn Verkaufsstrategen den Geruchssinn ins Visier nehmen, heißt das Neuromarketing. «Grundsätzlich sollen Düfte einen für die Marke charakteristischen Geruchseindruck vermitteln und die positiven Eigenschaften eines Produktes verstärken», heißt es bei Vertretern der Herstellerfirmen. Doch nicht jeder Mensch kommt damit gut klar. «Duftstoffe stehen im Allergieranking nach den Metallen auf Platz zwei. Sie spielen für uns eine große Rolle», erläutert Prof. Thomas Fuchs von der Uniklinik Göttingen und Vorstandsmitglied im Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA). Wer zum Beispiel in einem Geschäft beduftete Luft einatme, habe damit einen sogenannten aerogenen Hautkontakt: Die Duftmoleküle berühren nicht
nur die Haut, sondern beim Einatmen auch die Schleimhäute der Atemwege. Und das macht dem Allergologen Sorgen: «Je früher und öfter man mit potenziell allergieauslösenden Stoffen in Kontakt kommt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie zu bekommen», sagt er. Auch der Deutsche Allergieund Asthmabund (DAAB) kritisiert die Beduftung von Innenräumen. «Wir bekommen verstärkt Rückmeldung von Betroffenen, dass Duftstoffeinsatz negativ auffällt», erläutert die Chemikerin Sylvia Pleschka vom DAAB. Das reicht von Beschwerden über Unwohlsein bei den oft sensibel reagierenden Allergikern bis hin zu Berichten über echte Atemprobleme bei Asthmatikern. Wer an Asthma leidet oder
aufgrund von Allergien erfahrungsgemäß empfindlich auf belastete Luft reagiert, dem bleibt nicht viel übrig, als in die saubere Außenluft zu flüchten. Unwohlsein, Husten, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme sind laut Pleschka Anzeichen für einen drohenden Asthmaanfall. Auch bei Allergien muss als erstes saubere Luft her. «Ein handelsüblicher Mundschutz hilft Allergikern nicht», sagt Fuchs. Sensible Menschen müssen Geschäfte mit besonders dikker Luft zur Not meiden und z.B. auf deren Onlineshops ausweichen. Denn rechtlich ist dem Duftstoffeinsatz in Geschäften kaum eine Grenze gesetzt. Während es für Lebensmittel, Kosmetika und auch für die Beduftung von Spielzeug Richtlinien gibt, kann in Innenräumen versprüht werden, was nicht giftig ist.
Durchblutungsstörung im Bein rasch behandeln lassen Krampfartige Wadenschmerzen nach kurzer körperlicher Aktivität können auf eine Durchblutungsstörung hindeuten. Bei der auch periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAKV) genannten Erkrankung fühlt sich das Bein kalt an und ist blass. Auch der Puls jenseits des Arterienverschlusses sei nicht mehr tastbar, so der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen. Um im schlimmsten Fall eine Amputation zu vermeiden, sei eine rechtzeitige Behandlung mit Medikamenten oder Operation wichtig.
Zu viel Kalzium kann krank machen Zu viel Kalzium kann zur Bildung von Nierensteinen oder Pseudogicht beitragen. Kalziumtabletten dürfen daher nicht auf eigene Faust eingenommen werden. Vorher sollte jeder Patient seinen Kalziumspiegel bestimmen lassen. Darauf weisen Wissenschaftler der Universität Leipzig hin. Sei der Spiegel normal oder leicht erhöht, sollten sie auf den Mineralstoff als Nahrungsergänzung verzichten, warnt die Universität. Die Wissenschaftler fanden in einer aktuellen Studie heraus, dass Kalzium außerdem Entzündungen fördern kann.