Zeitung für Gesundheit, Vorsorge, Wellness und Besser Leben
Augsburg
3. Jahrgang Oktober/November 2013
und Umland
Die GesundheitsZeitung
Vorsorge ist die beste Medizin
Gesund bleiben statt gesund werden
ratgeber
gesundheit
Vorsorge
Beauty & Wellness
Forschung & Wissen
Durch Musiktherapie können Kinder sprechen lernen
Gallensteine können schmerzhaft sein
Vorsorgen für Selbstbestimmung
Wenn die Haut SOS funkt: Pseudoallergien
Schwindelattacken: Oft kleine Kristalle im Ohr
Seite 9
Seite 12
Seite 18
Seite 19
Seite 23
Inhalt | 3 Lokales
4
Informationen aus der Region Ratgeber
Durch Musiktherapie können Kinder sprechen lernen Bewegung hilft - Rückenschmerzen klingen meist von alleine ab
9 10
Gesundheit
Titelthema
Vorsorge ist die beste Medizin Gesund bleiben statt gesund werden
6
12 13
Gallensteine können schmerzhaft sein Schlafstörungen bei Parkinson Vorsorge
„Wer bei Krankheit und im Alter Selbstbestimmung wahren will, muss vorsorgen!“
18
Beauty und Wellness
Wenn die Haut SOS funkt: Pseudoallerien
19
Forschung und Wissen
9
10
Schwindelattacken beruhen oft auf kleinen Kristallen im Ohr
Impressum
Herausgeber Thomas Miehle
Verlagsanschrift themenverlag Viktoriastr. 2 86150 Augsburg
12
18
23
Layout Michael Merkle
Telefon: 0821 / 567 4 987-0 Telefax: 0821 / 567 4 987-9 Email: info@die-gz.de www.die-gz.de
Druck mito-medien, Augsburg Vertrieb Eigenvertrieb, Lesezirkel & Leserkreis Daheim
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 01.07.2010
19
23
© 2013 Für alle Beiträge des themenverlags. Die redaktionellen Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinungen der Redaktion bzw. des Herausgebers wieder und ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Artikel. Bei sämtli-
chen Gewinnspielen ist der Rechtsweg ausgeschlossen. Die Urheberrechte für Werbeanzeigen, Fotos sowie der gesamten grafischen Gestaltung bleiben beim Verlag und dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung weiterverwendet werden. Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferungspflicht.
4 | Lokales Veranstaltungsübersicht am Klinikum Augsburg Oktober/ November 2013 Selbsthilfe Info- und Aktivwochen Damit Sie einen Überblick über die Vielfalt der Aktivitäten von Selbsthilfegruppen erhalten, veranstalten wir diese Aktiv- und Infowochen im Klinikum Augsburg. Montag, 14.10.2013, Klinikum Augsburg Zielgruppe: Patientinnen und Patienten sowie interessierte Besucher
9. Intersana – Größte Int. Gesundheitsmesse 25. – 27. Okt. 2013 Messe Augsburg Alles rund um Beauty – Wellness – Gesundheit
Schwangerschaft und Geburt & Wochenbett und Neugeborenes Dienstag, 15.10.2013, Dienstag, 29.10.2013, Dienstag, 12.11.2013, Dienstag, 26.11.2013, je um 18:15 Uhr Klinikum, Hörsaal II (Großer Hörsaal) Referenten: Hebammen, Schwestern und Ärzte der Frauenklinik sowie Kollegen der Anästhesie und der Kinderklinik
Vorbeugung und Behandlung von Nebenwirkungen der Tumortherapie und Angstbewältigung Mittwoch, 23.10.2013, 10:00 Uhr Klinikum, Raum 12.005
Alternative Krebstherapien und Ernährung Mittwoch, 06.11.2013, 10:00 Uhr Klinikum, Raum 12.005
11. Forum Dialyse und Nierentransplantation Vorankündigung Dienstag, 26.11.2013, 17:00 Uhr Klinikum Augsburg, Hörsaal II (großer Hörsaal) (Großer Hörsaal)
Stenglinstr. 2 86156 Augsburg
Intersana – Die Internationale Gesundheitsmesse bietet vom 25. – 27. Oktober wieder alles rund um die Themen Gesundheit, Beauty und Wellness. Mit Spaß dabei, schlauer nach Hause, motiviert für Veränderungen. Die größte Gesundheitsmesse im deutschsprachigen Raum präsentiert dieses Jahr 350 Aussteller aus dem In- und Ausland. Mehr dazu auf den folgenden Seiten.
Intersana – Die Highlights Gesundheitsmesse für die ganze Familie Vergangenes Jahr strömten 25.000 Gesundheitsinteressierte aus ganz Süddeutschland auf
die Intersana, die längst international zur Leitmesse für Gesundheit, Beauty und Wellness geworden ist. Ob jung oder älter, gesund oder erkrankt, hier findet jeder seinen Experten für seine Fragen - und jede Menge Anregungen. In offener, angenehmer und entspannter Atmosphäre heißt es, die unzähligen Eindrücke und Informationen zu verarbeiten. Schon manch Besucher ging „jammernd“ heim, weil er sich viel zu wenig Zeit genommen hatte - denn das Angebot überrascht jeden - und reicht für mehr als 3 Tage - versprochen! Nicht nur beste Information,
sondern auch Mitmachen ist angesagt: Schnuppern Sie doch mal kurz zu einem Workshop rein: Von Yoga bis zu tollen Entspannungstechniken, Rückenschule, Qigong oder Anti-Stress-Management. Sie haben 40 Mal die Qual der Wahl. Oder lassen Sie sich Ihre Gesundheit testen: Über 50 GesundheitsChecks warten auf Sie. Phantastische 140 Vorträge - kaum ein Thema wird ausgelassen. Gerne beantworten die Experten Ihre Fragen.
Top-Thema der Intersana 2013: Die vielen Gesichter einer Allergie. Vom „großen Schnaufen (Heu-
Lokales | 5 schnupfen)“ über Asthma bronchiale, Nahrungsmittelunverträglichkeiten bis hin zu Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis. Allergien sind inzwischen zur Volkskrankheit geworden. Tendenz weiter steigend. Bei manchen Menschen ist es eine bestimmte Pollenart, bei anderen ein Nahrungsmittel und wieder andere reagieren auf das Gift einer Wespe allergisch: Die Auslöser einer Allergie sind vielfältig. Deshalb haben wir das komplexe Thema „Allergien“ dieses Jahr als ein Sonderthema gewählt, das durch Aussteller, Vorträge, Expertengespräche umfassend präsentiert wird.
Ein weiteres großes Thema: Stress – BurnOut – Depression Was tun, um einer Abwärtsspirale entgegen zu wirken? Was ist BurnOut und wie kann ich ihn frühzeitig erkennen? Welche Strategien gibt es zu entkommen? Was tun, wenn ich bereits ein BurnOut habe? BurnOut-Betroffene finden sich in allen Berufsgruppen. BurnOut ist keine Frage des Geschlechts, des Alters oder des sozialen Umfeldes. BurnOut kann ebenso die „Familienmanagerin“ treffen, die berufstätige Mutter oder Studenten. Erfahren Sie alles über Ursachen, Vorbeugung, Behandlung. Sensible und kompetente Beratung ist garantiert!
Viele weitere Sonderthemen 2013: Alternative Therapien bei chronischen und akuten Erkrankun-
Das garantieren die Veranstalter:
gen. Heilkunst Asiens: Von Ayurveda über TCM bis Yoga. Beauty, Kosmetik, Schönheitsoperationen Mann oh Mann - Männergesundheit. Das große Vergessen: Alzheimer – Demenz. Prävention: Krebsfrüherkennung, Schlaganfall, Impfen. Alles rund um die gesunde Ernährung: Vom richtigen Abnehmen über Nahrungsmittelunverträglichkeiten, gesunde Ernährung – gesunde Kinder? bis zur veganen Ernährung.
denn die Angebote reichen für mehr als 3 Tage.
12 Top-Expertengespräche auf der Aktionsbühne in Halle 5 Das Publikum sitzt um die Aktionsbühne, ein Moderator begleitet die Expertenrunden. Auch das Publikum kann Fragen stellen.
Niveau und Vielfalt, alle Mitwirkenden nehmen sich Zeit für Sie - nehmen Sie sich Zeit! Reden Sie mit dem qualifizierten Standpersonal, besuchen Sie die Vorträge und Expertengespräche. Fragen sind erwünscht! Sprechen Sie mit Gleichgesinnten. Auch viele Besucher sind offen für Gespräche. Eine offene und harmonische Atmosphäre ist garantiert!
Fr-Sa-So 10-18Uhr Eintritt 7,- / ermäßigt 5,- (Rentner, Schüler, Studenten, Behinderte mit 1 Begleitperson). Kinder bis inkl. 13 Jahre frei. Hunde müssen leider draußen bleiben. Alle Infos unter www.intersana.de
Vortragsreihe des
Hessing forums Oktober/November 2013
3 Tage volles Programm – Der weiteste Weg lohnt sich So macht Gesundheit Spaß! 140 Vorträge mit Top-Spezialisten, 40 Workshops, 50 GesundheitsChecks für fast Alles, Standaktionen, Gewinnspiele, 12 Expertengespräche.
10.10.2013
24.10.2013
07.11.2013
21.11.2013
Verwöhnangebote Erlebnis: Lassen Sie sich massieren, probieren Sie Düfte, Cremes und Wellness-Angebote, kosten und testen Sie, finden Sie den Spezialisten für Ihre Fragen. TIPP: Nehmen Sie sich wirklich Zeit für Ihren Besuch,
28.11.2013
Wirbelsäulendeformitäten im Kindesalter Dr. Nils Schikora, Hessing-Kliniken, Oberarzt Kinderkrankheiten naturheilkundlich behandeln und begleiten Heike Weiß und Elisabeth Traut, Hessingpark-Clinic, Heilpraktikerinnen Sprunggelenksarthrose - wie können wir die Lebensqualität erhalten? Dr. Manfred Thomas und Dr. Martin Jordan, Hessingpark-Clinic Gesund und aktiv älter werden Dr. Albert Geiselbrecht, Klinik f. Geriatrische Reha. Chefarzt Handchirurgie (genaues Thema bitte telefonisch anfragen) Dr. Bernhard Rozée, Hessing-Kliniken, Leiter Handchirurgie
Kostenlose Parkmöglichkeit auf dem Hessing-Besucherparkplatz Ort: Gartensaal der Hessingburg Uhrzeit: jeweils donnerstags 19:30 Uhr Unkostenbeitrag: 3,- Euro je Veranstaltung Um Anmeldung wird gebeten. Informationen unter Telefon: 0821 / 909 - 365
Titelthema
Vorsorge ist die beste Medizin Gesund bleiben statt gesund werden
Jeder Lebensabschnitt – ob Baby, Kleinkind, Jugendlicher oder Erwachsener - birgt bestimmte gesundheitliche Gefahren, er bringt Veränderungen, gesundheitliche Probleme oder spezifische Erkrankungen mit sich. Viele Gesundheitsgefahren lassen sich durch Vorbeugung vermeiden. Bild: drubig-photo/fotolia.com Auch Krankheiten können vielfach gut be- Bluttest können Ärzte Rückhandelt werden, wenn Sie früh schlüsse auf die Funktionserkannt werden. Ein Beispiel: fähigkeit vieler Organe ziehen. Schon durch einen einfachen Doch viele Menschen gehen nur ungern zum Arzt, wenn sie
lauferkrankungen, Diabetes oder Krebs. Für alle Altersstufen gilt: Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt können nicht nur Zahnschmerzen vorbeugen, sondern auch die Zahngesundheit lange erhalten.
sich gesund fühlen. Die Vorsorgeuntersuchungen bei Babys und Kleinkindern sollen Krankheiten und Entwicklungsstörungen frühzeitig aufdecken. In Deutschland haben versicherte Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres Anspruch auf zehn Untersuchungen. Auch Schwangerschaftsuntersuchungen sollen Gefahren für Mutter und Kind rechtzeitig erkennen und abwenden.
Bild: fotolia.com/drubig photo
Im Erwachsenenalter dienen Vorsorgeuntersuchungen dem Erkennen der großen Volkskrankheiten wie Herz-Kreis-
Auch wenn die Früherkennung mittlerweile in aller Munde ist, werden die Schutzimpfungen häufig vergessen. Dabei sind Impfungen ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge. Infektionskrankheiten, die früher Menschenleben gekostet haben, treten nur noch selten auf. Das ist vor allem den konsequenten Impfprogrammen zu verdanken. So erkrankten in den 60er Jahren noch sehr viele Kinder an Polio (Kinderlähmung), heute werden in Deutschland nur noch einzelne Erkrankungsfälle gemeldet. Während viele Eltern ihren Nachwuchs zu Beginn impfen lassen, werden die nötigen Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter oft vergessen. Lassen Sie sich deshalb von Ihrem Arzt beraten, welche Impfungen für Sie notwendig sind.
Titelthema | 7
Bild: Zoonar-Thinkstock
Bild: experto
Bild: iStockphoto
Vorbeugen und rechtzeitig erkennen
Quelle: Techniker Krankenkasse
Prävention bedeutet Krankheitsvorbeugung oder Krankheitsverhütung. Ziel der Prävention ist es, durch gezieltes Handeln eine gesundheitliche Schädigung zu verhindern, weniger wahrscheinlich zu machen oder zu verzögern. Mediziner unterscheiden dabei verschiedene Formen der Prävention: Primärprävention: Sie hat das Ziel, die Gesundheit zu fördern und zu erhalten. Dadurch sollen Krankheiten erst gar nicht entstehen. Die Primärprävention setzt also an, bevor ein gesundheitliches Problem entstanden ist. In vielen Fällen gehört es zur Primärprävention, Risiken für andere Krankheiten zu verhindern. Erhöhte Blutfettwerte sind beispielsweise ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Eine primärpräventive Maßnahme wäre also, die Blutfette durch Sport und bewusste Ernährung zu senken. Auch
das Rauchen birgt Gefahren. Raucher haben beispielsweise ein deutlich höheres Risiko für Lungenkrebs als Nichtraucher. Die Primärprävention besteht darin, das Rauchen zu stoppen. Auch gesunde Ernährung und körperliche Aktivität gehören in die Rubrik Primärprävention, da sie das Risiko vieler Krankheiten wie beispielsweise Diabetes oder Herzkreislauf-
Erkrankungen senken. Zur Primärprävention zählen auch reisemedizinische Beratung und Impfung vor dem Urlaub. So stellen Sie sicher, dass Sie keine Keime oder Erkrankungen als unliebsame Souvenirs aus dem Urlaub mitbringen.
Sekundärprävention:
Hier
geht es darum, eine Krankheit möglichst früh zu entdecken, bevor sie Schaden anrichtet. Die Erkrankung ist bereits vorhanden, aber ihr Fortschreiten soll verhindert oder verlangsamt werden. Viele Früherkennungsuntersuchungen dienen der Sekundärprävention. Es werden scheinbar gesunde Menschen untersucht, ohne dass Krankheitszeichen vorliegen. Solche Untersuchungen werden auch Screenings genannt. Nicht alle empfohlenen Screenings werden jedoch von der Krankenversicherung erstattet. Die Kosten hierfür müssen Sie ggf. selbst tragen. Bei der Darmspiegelung wird der Darm nach Vorstufen von Darmkrebs (Polypen) abgesucht. Werden Polypen entdeckt, kann man sie entfernen und damit das Risiko von Darmkrebs deutlich senken. Auch Änderungen des Lebensstils können der Sekundärprävention dienen. Gesunde Ernährung und körperliche Aktivität können nicht nur das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen senken. Auch wenn bereits Veränderungen an den Gefäßen bestehen,
8 | Titelthema kann ein gesunder Lebensstil das Fortschreiten einer Gefäßverkalkung deutlich verlangsamen und in manchen Fällen sogar stoppen.
Bild: djd/Ergo Direkt Versicherungen
Zur Sekundärprävention zählt auch die Behandlung zur Verhinderung des Wiederauftretens („Rückfall“) einer Krankheit (z.B. Thrombozytenhemmer nach dem erstem Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Prophylaxe des zweiten Infarktes oder Schlaganfalles). Bei der Tertiärprävention ist die Erkrankung bereits eingetreten. Durch eine strukturierte Behandlung, beispielsweise im Rahmen von Patientenschulungsprogrammen, sollen Folgeschäden vermieden werden. Ein Beispiel ist Diabetes. Wird
die Krankheit nicht richtig behandelt, drohen schwere
Folgeerkrankungen durch Gefäß- und Nervenschäden (z.B.
Nierenschwäche, Herzinfarkt oder Blindheit). Im Rahmen einer Diabetikerschulung lernen die Patienten, wie sie die Ernährung dauerhaft umstellen, Blutzuckermessgeräte richtig handhaben und sich Insulin richtig verabreichen. Ggf. ist eine Kostenbeteiligung durch den Versicherer möglich. Nur wer über seine Erkrankung gut informiert ist, kann aktiv daran arbeiten, den Blutzucker dauerhaft richtig einzustellen und damit Folgeschäden zu verhindern. Für Diabetiker gibt es spezielle Gesundheitsprogramme die den Diabetiker bei seinem Selbstmanagement gezielt unterstützen. Quelle: Dr. med. Katharina Larisch / www.dkv.com
Ratgeber | 9
Durch Musiktherapie können Kinder sprechen lernen Beim ersten Hinhören klingt es ganz schön gewöhnungsbedürftig: Auf das laute Schreien und Weinen seines vierjährigen Patienten Mustafa antwortet Prof. Lutz Neugebauer mit hohen, scheppernden Klaviertönen und heulendem Gesang. Ob Xylophon, Rassel oder afrikanische Bongos: Musikinstrumente geben Kindern die Möglichkeit, sich ohne Sprache auszudrücken. Quelle: DPA
Neugebauer ist Vorstandsmitglied der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft in Berlin. «Die gängige Laienmeinung von Musiktherapie ist, dass dem Patienten Musik vorgespielt wird, die eine bestimmte Wirkung haben soll», sagt er. Das ist aber nicht richtig. Kinder mit einer Sprachverzögerung werden in der Therapie angehalten, sich durch Musizieren auszudrücken. Das kann auch einfach ein Klimpern auf dem Klavier oder monotones Hämmern auf eine Trommel sein. «Aufgrund einer autistischen Störung hatte Mustafa keine Sprache entwickelt, bis er zu mir in die Praxis kam», sagt Neugebauer. «In allem, was die Kinder machen, liegen musikalische Elemente.» Auch ein Schreien versteht der Thera-
peut als musikalisch-stimmliche Äußerung, auf die er musikalisch reagiert. «So können sich die Kinder auch ohne Sprache verständlich machen.» Langsam werden sie dann über die Musik an erste Worte herangeführt. Musiktherapie kann allerdings auch ganz anders aussehen: Andreas Wölfl vom Freien Musikzentrum in München arbeitet mit seinem Projekt «Trommelpower» für einen besseren Klassenzusammenhalt an Schulen. Auch er möchte den Kindern vor allem eines geben: Ausdrucksmöglichkeit. «Wir stellen fest, dass es immer wieder Kinder und Jugendliche gibt, die unruhig sind oder ein Aggressionsproblem haben.» Um dagegen anzugehen, konzipierte Wölfl mit einem Kollegen ein Trommelprojekt
für Schüler zwischen 10 und 13 Jahren. Im Zusammenhang mit seinem Projekt sind drei Studien entstanden, die belegen, dass sich neben dem Miteinander auch Konzentration und Lernverhalten der Schüler verbessern. Diese noch unveröffentlichten Untersuchungsergebnisse werden von einer Studie des Musikpädagogen Hans Günther Bastian von der Universität Frankfurt am Main gestützt. Bastian hatte auf der Grundlage einer sechsjährigen Studie an Berliner Grundschulen nachgewiesen, dass an Schulen mit verstärktem Musikunterricht, Konzentration und Klassenzusammenhalt besser sind als an Schulen mit wenig Musikbildung. Warum das gemeinsame Musizieren so enorme Auswirkun-
gen auf das menschliche Miteinander hat, erklärt Prof. Eckart Altenmüller von der Hochschule für Musik in Hannover so: «Musik gehört zu unserer evolutionären Ausstattung, sie ist ein ganz mächtiger Reiz, um Gruppen zusammenzuschmieden und um Menschen in Kontakt zu bringen.» Schon bei Säugetieren fänden sich emotionale Rufe, die auch die Artgenossen bewegten, sie heranführten oder sie trösteten. «Daraus hat sich bei uns die Musik entwickelt», erklärt Altenmüller. Zunächst in Form einer emotionalen Ursprache, die keinen semantischen Gehalt hatte, sondern nur den Gefühlen Ausdruck gab. «Später, vor etwa hunderttausend Jahren, haben dann die Menschen diese verfeinerte Musik genutzt, um sie in den Dienst des Gruppenzusammenhalts zu stellen.»
10 | Ratgeber
Bewegung hilft - Rückenschmerzen klingen meist von alleine ab Rückenschmerzen gehören zu den weit verbreitetsten Krankheiten in Deutschland zu Rückenschmerzen führen können. Dazu gehören häufig auch emotionale, soziale und verhaltensbedingte Aspekte wie Stress, Depressionen, Belastungen am Arbeitsplatz und Beziehungsprobleme.
Nach Angaben der Krankenkassen sind Bandscheibenvorfälle, Hexenschuss und Schmerzattacken im Rücken die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Das liegt nicht nur am Alter mit seinen unvermeidlichen Verschleißerscheinungen. Der moderne Lebensstil trägt dazu bei, dass der Rücken zur Problemzone Nummer eins geworden ist. Die Ursachen sei bei fast allen Betroffenen gleich: zu wenig Bewegung, untrainierte Muskeln, Stress und andere psychische Belastungen, sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. Wer viel sitzt, keinen Sport treibt und überzählige Kilos auf den Hüften hat, mutet dem eigenen Körper viel zu. Der Rücken mit seinen Muskeln, Sehnen, Bändern, Bandscheiben und 24 beweglichen Wirbelknochen ist ein stabiles Gerüst und ein flexibler Stoßdämpfer zugleich. Er braucht vielfältige Bewegung und Belastung. Wird er unterfordert, verkümmern wesentliche Teile des Halteapparats – mit schmerzhaften Folgen für die Betroffenen. Daher gilt: Bewegung hilft. Gehen, laufen, bücken, drehen, recken, dehnen tut dem Körper gut, in allen Altersklassen. «Turne bis zur Urne», rät der Rückenexperte und Autor Prof. Dietrich Grönemeyer von der Universität Witten-Herdecke. Er empfiehlt, jede Gelegenheit zur Bewegung zu nutzen: lieber
Im akuten Fall können einfache Mittel wie Wärmflasche, Ruhe und Schmerzmittel eine schnelle Linderung bringen. In den meisten unkomplizierten Fällen lassen die Schmerzen ohnehin nach ein paar Tagen wieder nach. Rückenpatienten sollten verschiedene Angebote nutzen - «von der Massage über Akupunktur, Yoga, Tai Chi und Qigong bis hin zu Selbstbewusstseinsschulungen, Feldenkrais und guten Fitnessstudios», rät Grönemeyer. Der Patient müsse auch eigenverantwortlich seine Möglichkeiten nutzen, um muskuläre Verspannungen zu lösen.
Quelle: DPA
Treppen steigen statt den Aufzug zu nehmen. Öfter mal das Auto stehen lassen und Fahrrad fahren. Rückenschmerzen sind ein Warnsignal des Körpers. Das Problem kann rein körperliche Ursachen haben, Verschleißerscheinungen der Bandscheiben, Knochenschwächen oder zu schwache Muskeln etwa. Die Ursachen können aber auch psychosomatisch sein: Stress und Kummer schlagen sich in Verspannungen nieder. Sie
bringen das Zusammenspiel von Wirbelsäule und stützenden Muskeln aus dem Lot. Für die Ärzte sind Rückenschmerzen ein Problem mit vielen Unbekannten. Röntgenbilder helfen meist nicht weiter, wenn die Psyche mitspielt. Nur bei 10 bis 20 Prozent der Rükkenschmerzpatienten lässt sich eine strukturelle körperliche Ursache feststellen, schätzt Prof. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel. Er rät dazu, alle Faktoren zu prüfen, die
Von übereilten Operationen wird abgeraten. Der Münchner Rückenspezialist Martin Marianowicz hat 12 000 Patienten mit Bandscheibenschäden behandelt und festgestellt, dass 80 Prozent der Operationen überflüssig sind. Laut Marianowicz sind die wichtigsten Verbündeten bei der Behandlung die Zeit und die Natur, denn 90 Prozent aller Bandscheibenvorfälle heilten folgenlos ab. «Wir raten Patienten deshalb grundsätzlich zum Einholen einer zweiten Meinung von einem Spezialisten, um unnötige Operationen zu vermeiden.»
Ratgeber | 11
Krafttraining der anderen Art Warum Klettern gesund ist Für kräftige Muskeln müssen Hobbysportler nicht unbedingt Hanteln im Fitnessstudio stemmen. Wenn sie darauf keine Lust haben, ist Klettern eine gesunde Alternative. «Klettern ist eine allumfassende, ganzheitliche Trainingsmethode», sagt der ehemalige deutsche Bouldermeister und Kletterweltcup-Sieger Christoph Finkel. Wer mit dem Klettern beginnt, wird nach dem ersten Tag in der Halle vor allem seine Unterarme spüren. Klettern trainiert auf lange Sicht die gesamte Oberkörpermuskulatur, erläutert der Sportkletterer Jürgen Reis aus Dornbirn in Österreich. Gesund ist Klettern vor allem deshalb, weil der Sportler immer im Verhältnis zu seinem eigenen Körpergewicht trainiert, wie Finkel erklärt. Der Kletterer bekomme ein gutes Gefühl für seine Muskulatur, aber auch für Koordination und Gleichgewicht. Darüber hinaus ist das Risiko für Überbeanspruchung gering. «Viele Kletterer loten die Grenzen, die ihr Körper erreichen könnte, gar nicht aus», sagt Finkel. Es sei selten, dass sich Anfänger verletzen. «Wenn sie einen Zug probieren, der zum Beispiel zu einer ausgekugelten Schulter führen könnte, stürzen sie vorher ab.» Regelmäßige Kletterer haben eine hohe Muskelqualität, wie Reis erklärt. «Es gibt Leute, die sehen zwar irgendwie fit aus, aber einen einarmigen Klimm-
Quelle: DPA
zug würden Sie denen nicht zutrauen. In Wirklichkeit machen die aber fünf davon.» Die Muskelfasern seien gut austrainiert. Gerade die Stärkung des Oberkörpers macht Klettern zu einem guten Ausgleich für andere Freizeitsportarten. «Die Belastungen beim Klettern sind immer harmonisch, immer im Fluss und nicht ruckartig», sagt Finkel. Das Training hilft vor allem, um Verletzungen durch eher einseitige Bewegungen wie beim Tennis vorzubeugen. Wer mit dem Klettern beginnen möchte, sollte sich zunächst überlegen, ob er nur bouldern oder richtig mit Seil
Große Preisunterschiede bei Zahnreinigungen Grundsätzlich ist eine professionelle Zahnreinigung eine Selbstzahlerleistung (IGeL). Der Patient muss sie in der Regel aus eigener Tasche finanzieren. Die Kosten dafür können stark schwanken. Und sie hängen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zufolge davon ab, wie umfangreich und aufwendig der Patient behandelt wird und welchen Abrechnungssatz der Zahnarzt anwendet.
klettern will. Beim Bouldern klettert der Sportler nur in Absprunghöhe. «Damit kann jeder sofort loslegen», sagt Andreas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) in München. «Als Ausrüstung braucht es nur Schuhe und einen Magnesiabeutel.» Die kreideartige Substanz dient dazu, dass die Finger nicht schwitzig werden und der Sportler abrutscht. Für das Klettern mit Seil ist ein Sicherungskurs nötig, den der Sportler üblicherweise in einer Kletterhalle absolviert. Außerdem braucht er einen Gurt, einen Schraubkarabiner und ein Sicherungsgerät. Die Ausrüstung kann er sich für den Grundkurs aber in der Regel erst einmal leihen.
Vor einer professionellen Zahnreinigung lohnt sich daher ein Preisvergleich, raten die Verbraucherschützer. Sie haben in einem Marktcheck ermittelt, dass das Säubern von 28 Zähnen je nach Abrechnungssatz weniger als 50 oder mehr als 150 Euro kosten kann. Patienten sollten sich außerdem erkundigen, welche Leistungen genau das Angebot umfasst, und auf einem schriftlichen Kostenvoranschlag bestehen. Sinnvoll ist der Verbraucherzentrale zufolge auch, dass Versicherte bei ihrer Krankenkasse oder ihrem privaten Zahnzusatzversicherer nach einer Kostenübernahme fragen. Denn manche Kassen und Versicherungen kommen voll, andere teilweise für die Zahnreinigung auf. Laut dem Marktcheck beteiligen sich 38 der befragten 57 gesetzlichen Kassen zumindest anteilig unter bestimmten Bedingungen daran. Bei den 27 untersuchten privaten Zusatzversicherern ermittelten die Verbraucherschützer 126 verschieden ausgestaltete Tarife.
12 | Gesundheit
Gallensteine können schmerzhaft sein Dann müssen sie raus Einer Kolik folgt laut der Gastro-Liga bei der Hälfte der Patienten binnen eines Jahres die nächste, oft kehren die Attacken wie aus heiterem Himmel immer wieder. Die Ärzte raten daher meist zur Entfernung der Gallenblase. Über drei bis vier kleine Schnitte im Bauch wird das Organ bei einer Operation im Rahmen einer Bauchspiegelung entnommen.
Wer Gallensteine hat, bemerkt sie meistens nicht. Denn in der Regel bleiben sie harmlos und müssen nicht behandelt werden. Doch bei manchem werden sie gefährlich. Derjenige klagt dann unter anderem über Völlegefühl, Blähungen oder latente Übelkeit. «Ich befrage die Patienten mit Oberbauchbeschwerden zu Krankheiten in der Familie, zur Verdauung und wann die Beschwerden auftreten», sagt Anke Richter vom Deutschen Hausärzteverband. Aufschluss gibt die Blutuntersuchung mit Leber- und Entzündungswerten. Auch ein Ultraschall der Gallenblase muss sein, denn dabei sind Gallensteine sofort zu sehen. «Zu einer Anamnese gehört auch eine Magenspiegelung, um auszuschließen, dass der Magen die Ursache ist», sagt Berndt Birkner vom Berufsverband Deutscher Internisten.
Völlegefühl, Blähungen oder latente Übelkeit können auf Gallensteine zurückgehen - wirklich Aufschluss geben aber nur Blut- und Ultraschalluntersuchungen. Quelle: DPA
Bei folgenden Symptomen gibt es keinen Zweifel: Von jetzt auf gleich treten brutale Schmerzen im rechten Oberbauch oder in der Magengrube auf, die sich anfühlen, als ob das Innere gleichzeitig auseinandergezogen und zusammengedrückt würde. Manchmal kommen auch Übelkeit und Erbrechen hinzu. Das sind Zeichen einer Gallenkolik, die von 15 Minuten bis zu fünf Stunden dauern kann.
Dazu kommt es, wenn Gallensteine aus der Gallenblase in den Gallengang rutschen und an der Mündung in den Zwölffingerdarm steckenbleiben. Dadurch erhöht sich der Druck im Gallengang, denn die Gallenflüssigkeit kann nicht abfließen. «Ebenso können Steine auch am Hals der Gallenblase feststecken, wenn diese sich zusammenzieht und die Galle in Richtung Gallengang und Dünndarm abgibt», erklärt
Prof. Tilman Sauerbruch von der Gastro-Liga. Im akuten Fall ist Tapferkeit keine gute Idee. «Dauert die Kolik länger als eine Stunde, sollte ein Arzt aufgesucht oder der Notarzt gerufen werden», rät Sauerbruch. Denn es können mitunter gefährliche Komplikationen wie eine akute Entzündung der Gallenblase, der Gallenwege oder der Bauchspeicheldrüse auftreten.
Ursache für die Entstehung von Gallensteinen ist ein gestörtes Mischungsverhältnis des Gallensaftes, den die Leber produziert. Die Gallenflüssigkeit besteht nach Angaben der Gastro-Liga zu etwa 80 Prozent aus Wasser, enthält außerdem Cholesterin, Gallensäuren, den Gallenfarbstoff Bilirubin sowie Lecithin und Elektrolyte. Wenn die Leber zu viel Cholesterin, Bilirubin oder Kalzium beimischt, können diese Stoffe Kristalle bilden, die sich möglicherweise zu Steinen formieren. Bei Übergewicht, bei einer starken Gewichtsabnahme oder im Alter nimmt vor allem das Cholesterin in der Galle zu. Auch längere Fastenperioden oder Stress können die Mixtur beeinflussen und Gallensteine fördern. Auch genetische Ursachen sind möglich.
Gesundheit | 13
Parkinson macht sich anfangs oft durch Schlafstörungen bemerkbar Angefangen hat es damit, dass Ulrike Braatz sich morgens beim Aufstehen immer für ein paar Sekunden merkwürdig steif fühlte Wenn sie bei der Arbeit den Telefonhörer in der linken Hand hielt, um mit rechts zu schreiben, zitterte der ganze linke Arm. «Das habe ich darauf geschoben, dass ich nie im Leben Sport gemacht habe», erzählt die heute 63-Jährige. Doch daran lag es nicht. Nach ein paar Test bei einem Neurologen stellte sich heraus: Ulrike Braatz hat Parkinson. Sie ist in prominenter Gesellschaft: Bekannte Schauspieler wie US-Mime Michael J. Fox und sein deutscher Kollege Ottfried Fischer sind ebenfalls betroffen. Ursache der neurodegenerativen Erkrankung ist der Ausfall der Nervenzellen im Gehirn, die den für Bewegungen und Emotionen wichtigen Botenstoff Dopamin bilden. In Deutschland leben etwa 250 000 Patienten. Von Parkinson spreche man, wenn die Bewegungen auf einer Seite verlangsamt sind, zusätzlich ein Zittern (Tremor) im Ruhezustand und/oder Muskelsteifheit (Rigor) auftreten, erläutert Prof. Wolfgang Oertel von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Ein eindeutiges Vorzeichen der Erkrankung sei die REMSchlaf-Verhaltensstörung, bei der der Traumschlaf gestört ist. «Dabei kämpfen die Betroffenen im Schlaf gegen einen
Hollywood-Star Michael J. Fox tritt trotz seiner Erkrankung weiter auf und macht sich auch für die Erforschung der Krankheit stark. Quelle: DPA
Angreifer, sprechen und schlagen um sich, verletzen sich oder den Partner», sagt Oertel, der auch Sprecher des Kompetenznetzes Parkinson ist. Er rät, in solchen Fällen zu einem auf Schlafstörungen spezialisierten Neurologen zu gehen beziehungsweise sich an ein Schlafmedizinisches Zentrum zu wenden. «Bei mehr als 65 Prozent der Menschen mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist es wahrscheinlich, dass sie in den kommenden 10 bis 20 Jahren an Parkinson erkranken.» Andere Symptome seien weniger spezifisch. Dazu gehören Verstopfungen und Störungen des Geruchssinns sowie Depressionen. Im Mittel bekommen die Patienten nach Angaben der DGN die Diagnose im Alter von 60 Jahren. Etwa fünf Prozent
Radfahren lindert Venenprobleme Beschwerden durch schwere Beine und geschwollene Füße lassen sich mit Radfahren lindern. Am besten ist das Rad so eingestellt, dass der Fahrer aufrecht oder mit nur leicht geneigtem Oberkörper auf dem Sattel sitzt. Das trage dazu bei, dass die Beckenregion gut durchblutet wird, erläutert die Verbraucher Initiative. Das beuge Problemen mit den Beinvenen vor.
Gefühl wie ein Sandkorn im Auge kann ein Warnsignal sein
seien unter 40 Jahren, ergänzt Prof. Thomas Gasser vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Tübingen. «Jeder kann Parkinson bekommen», betont er. Statistisch gesehen sei das Erkrankungsrisiko bei Menschen niedriger, die rauchen und Kaffee trinken. «Aber es gibt nichts, was sicher davor schützt», betont er. Wie für alle neurodegenerativen Erkrankungen gelte die allgemeine Empfehlung, sich zur Prävention körperlich und geistig fit zu halten. Das einzige, was Betroffenen letztlich bleibt, ist, wie Ulrike Braatz die Krankheit zu akzeptieren, körperlich und mental aktiv zu bleiben - und so früh wie möglich Medikamente zu nehmen.
Ein Gefühl wie eine Wimper oder ein Sandkorn im Auge kann auf einen kleinen Defekt in der Hornhautoberfläche hinweisen. Grund zur Sorge ist das nicht. Mit solchen Beschwerden gehen Betroffene aber trotzdem besser zum Arzt. Während der Heilungsphase sollten sie auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten. Sie dauert normalerweise ein bis zwei Tage. Manchmal kann es allerdings auch zu Verzögerungen kommen. Dann ist eine Behandlung mit einer «Verbandlinse» möglich. Dabei handele es sich um eine dünne, kontaktlinsenartige Folie. Sie wird ins Auge eingesetzt, um die Hornhaut vor weiteren Verletzungen, etwa durch ein reibendes Augenlid, zu schützen.
14 | Gesundheit
Das für seine Milchwell® preisgekrönte AllgäuHotel Tanneck ruft im Herbst mit Wander- und duftenden Wellnessererlebnissen
Aromatische Panorama-Wellness und höchste Gipfel-(Aus)blicke
Quelle: AllgäuHotel Tanneck
Im umgebauten Restaurant mit Altholz, Loden und Kachelofen in der neuen Tanneck-Stube locken bis zu drei Aussichts-Ebenen und Fenster-Logen-plätze – zur bekannten Küche, die gerne mal kreativ experimentiert, aber auch mit regionalen Produkten Einheimisches auf höchstem Niveau zelebriert. Wer hier durch die großen Panoramascheiben blickt, staunt auf eine alpine Ideallandschaft: Drunten grüßt die Kirchturmspitze von Fischen, umgeben von grünen Matten mit grasenden Kühen – darüber thronen vom Rubihorn bis zur Oberstdorfer
Innovativ und zugleich bodenständig war das AllgäuHotel Tanneck schon immer: Mit seiner originalen Allgäuer Milchwell® machte es mit Auszeichnungen von sich reden – heute zieht sich das Thema Milch als thematischer Faden durchs ganze Haus. Dazu kommen persönlicher Charme, bodenständige Gemütlichkeit und einzigartige Panorama-Lage, die dem 4Sterne-Haus hoch über Fischen und neben Oberstdorf Unverwechselbarkeit verleihen. Riesige, bodentiefe Glasscheiben im Restaurant und in den großen Ruheräumen holen die Allgäuer Bergwelt von draußen nach drinnen und machen Gäste zu PanoramaGourmets und Panorama-Wellnessfans. Und weil die Kuh als „Mutter“ der Milchwell® ein Wörtchen mit zu muhen hat, ist sie nicht nur als „Rosi“ zum Wettmelken in der Eingangshalle, sondern als Design-Element in den Räumen präsent – kombiniert mit Kräutern und Heublumen im Spa, mit Schwemmholz an der Rezeption und mit modernen Stilelementen in den neuen Milchwell®-Zimmern, die pfiffig Tradition mit aktuellen Komfort verbinden. Der typische Tanneck-Stil ist ganz bewusst nicht cool: Er setzt auf warme Farben, einheimische Materialien sowie viele Rückzugsmöglichkeiten. Und in der Umgebung lassen sich zum Beispiel die Hörnerdörfer auf völlig neuen Pfaden erkunden.
Mädelegabel die imposanten Allgäuer Gipfel. Im Sauna-Dorf gibt es Originelles zum Thema Milch für ein urig-alpines Wellness-Erlebnis – mit origineller Kuhstallsauna, Biosauna mit Alpenkräutern, sanfter Allgäuer Wärmestube, Dampfgrotte und einer Dusche, die nicht nur mit Alphorn-Tönen erfrischt. Nachruhen kann man auf drei Ebenen im PanoramaRuheraum, der über Weiden in die Gipfel staunen lässt, in der Sitzecke mit Kamin und Kuhfell und in der Kuschelnische für Paare mit Muschel-Liegen für ungestörte Zweisamkeit.
Gesundheit | 15
Quelle: AllgäuHotel Tanneck
Im Spa verwöhnt sie ganz neu nicht nur mit Allgäuer Milch, Sahne, Joghurt und handverlesenen Kräutern der Region, sondern auch mit individuellen Aroma-Erlebnissen – authentisch, regional und naturrein komponiert von primavera®. So wird das AromaSahnebad mit anschließender Aromaöl-Relax-Massage zur „Samt&Rosen-Milchwell ® “, die zwar in Sachen Duft und Berührung zum Abheben ist, preislich aber angenehm auf dem Boden bleibt (ca. 50 Min. für 49 Euro).
Ein herbstlicher Tipp ist das Arrangement „AromaMilchwell® Premiere“ inklusive 3 Übernachtungen mit Verwöhnpension im Doppelzimmer und dreimal AromaMilchwell® nach Wahl ab 369 Euro pro Person. Oder für Kurzentschlossene das Wellness- „Zuckerl“ zum Kennenlernenmit 4 Nächten zum Preis von 3. Das Wellnesszuckerl 4=3 gilt nur bei Anreise sonntags im Zeitraum 03.11. – 01.12.13! Wer im AllgäuHotel Tanneck den passenden Rahmen für echte Allgäuer Ferien gefunden hat, kann sich in punkto Mountainbiken, Radeln oder Wandern gerade im Herbst nach Herzenslust austoben. Empfehlenswert ist etwa
der Höhen-Panoramaweg vom Weiherkopf aufs Ofterschwanger Horn zur Weltcuphütte mit ihrer urigen Terrasse. Auf dem Weg nach oben sollte man der preisgekrönten Käserei Alpe Ornach einen Besuch abstatten, bei der
Käseherstellung im Kupferkessel zusehen und das handgemachte Resultat kosten.
Infos: AllgäuHotel Tanneck, Familie Fischer-Schwegler, Maderhalm 20, D-87538 Fischen im Allgäu, Tel.: 00 49 (0) 8326 / 999-0, Fax: 00 49 (0) 8326 / 999-133, eMail: info@hotel-tanneck.de, Internet: www.hotel-tanneck.de
16 | Gesundheit
Die DGVP informiert…
Bürgerversicherung – eine gute oder schlechte Idee? Gast-Kommentar
Seit 1989 kämpft die DGVP - als unabhängiger, gemeinnütziger Verein - für ein effektiveres, besseres und bezahlbares Gesundheitssystem in Deutschland, das Bürgern und allen Akteuren im Gesundheitswesen zu Gute kommt. Ein Kampf, in dem „dicke Bretter gebohrt werden müssen“ - denn hier stehen sich viele gegensätzliche Interessen im Weg und verhindern ein für alle Beteiligten effektives Gesundheitswesen. Heute ein Thema, das uns im anstehenden Wahlkampf häufiger begegnen wird: die Bürgerversicherung.
Die Fakten
Die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat ein Finanzierungsproblem. Die Beiträge der Pflichtversicherten werden berechnet vom Arbeitseinkommen. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es aber in Zukunft weniger Arbeitnehmer geben – und damit weniger Geld in der GKV. Dazu kommt, dass bei zunehmendem Alter auch die Zahl der chronisch Kranken und Pflegebedürftigen steigen wird. Gemeinsam mit dem technischen Fortschritt bedeutet das klar steigende Kosten bei einer schwinden-
Familienversicherung entfällt, für den nicht erwerbstätigen Ehegatten müssten künftig Beiträge abgeführt werden. Außerdem gilt es, alle Einkommen zu berücksichtigen, d.h. auch Einkünfte aus Vermögen bzw. Vermietung und Verpachtung.
den Einnahmebasis. Aus diesem Grund ist die Frage nach einer Reform in der Finanzierung wieder stark präsent. Und die „Bürgerversicherung“ vor allem im anstehenden Bundestagswahlkampf ein Thema, mit dem Wähler gewonnen werden sollen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff? Ist die Bürgerversicherung nun eine gute oder eine schlechte Idee? Und vor allem: was bedeutet sie konkret für die Versicherten und Patienten?
Die Idee
Die Grundidee der Bürgerversicherung, ein Konzept das politisch von SPD und Bündnis 90/ Die Grünen entwickelt wurde, liegt darin, die gesamte Bevölkerung an der solidarischen Finanzierung einer umfassenden und quali-
tativ hochwertigen Gesundheitsversorgung zu beteiligen. Dabei soll die ökonomische Leistungsfähigkeit der Bürger möglichst umfassend – also nicht nur auf der Grundlage von Erwerbs- und Ersatzeinkommen – berücksichtigt werden. Hierdurch soll die Finanzierung der Gesundheitsversorgung nachhaltig gesichert werden. Hierfür sieht das Konzept vor, den versicherten Personenkreis auszuweiten: mit der Aufhebung der Versicherungspflichtgrenze sollen auch besserverdienende Arbeitnehmer in die GKV eintreten, die Option der privaten Versicherung entfällt faktisch oder reduziert sich auf das Angebot von Zusatzversicherungen. Auch Selbstständige und Beamte sollen in die Versicherungspflicht einbezogen werden. Die beitragsfreie
Im neuen gemeinsamen Krankenversicherungsmarkt sollen dann gleiche Bedingungen für alle gelten, ein Nebeneinander unterschiedlicher Kalkulationskonzepte einzelner Versicherer soll es nicht mehr geben. Zwar sollen die privaten Versicherer weiter existieren, jedoch zu modifizierten Bedingungen wie die gesetzlichen Kassen arbeiten. Soweit das Konzept, die konkrete Ausgestaltung zu Art und Ort des sozialen Ausgleichs oder die Art der Beitragsgestaltung der Krankenversicherungen sind aber noch festzulegen.
Die Konsequenzen
Bürgerversicherung hört sich als Schlagwort sehr gut an. Doch müssen die Konsequenzen nicht automatisch auch gut sein. Gleiche Leistung für alle - und doch ist das Budget immer noch beschränkt. Letztlich bedeutet das, dass bei Geldknappheit an der Leistungsschraube ge-
Gesundheit | 17 dreht werden könnte. Oder Budgetgrenzen für Ärzte gesenkt werden. Oder eben die Beiträge für die Versicherten steigen. Wird die Beitragsbemessungsgrenze stark angehoben und andere Einkünfte fließen in die Berechnung ein, wird vor allem die Mittelschicht stärker belastet. Und auch die Zuschüsse aus der Staatskasse belasten letztlich den Bürger, nicht zuletzt dadurch, dass der Staat – denn die Beamten und ein Teil der öffentlich Bediensteten sind auch Teil der GKV – einen monatlichen Arbeitgeberanteil für die Gehälter abführen müsste, was letztlich in der Summe teurer wird als die bisher bezahlte Beihilfe im Krankheitsfall. Die Abschaffung der Bemessungsgrenze für den Arbeitgeberanteil beim Krankenkassenbetrag würde die Lohnnebenkosten wieder steigen lassen, die künftige Lohnentwicklung dadurch gegebenenfalls bremsen und schlimmsten Falls Stellen gefährden. Die Überlegungen zur Bürgerversicherung sehen auch eine ausgeweitete Finanzierung des Krankenkassensystems durch Steuermittel vor. Hier besteht ein weiteres Risiko bei diesen Überlegungen - durch die Auswirkungen der Finanzkrise und die Abhängigkeit von konjunkturellen Entwicklungen.
bleibt diesbezüglich jedoch abzuwarten, ob die Einheitsversicherung auch einen Abbau der zurzeit rund 155 gesetzlichen Kassen bedeuten wird. Dies mag aus den bisherigen Erfahrungen mit der Bildung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen eher bezweifelt werden. Und ob die Berechnung der Einnahmen so leicht von statten geht, bleibt abzuwarten. Schon heute geben viele Ärzte zu, dass sie die Behandlung von gesetzlich Versicherten in ihren Praxen mit Privatpatienten „gegenfinanzieren“. Was passiert aber, wenn es diese Privatversicherten nicht mehr gibt? Das Honorar der Ärzte müsste wohl deutlich erhöht werden, wozu aber wahrscheinlich das Geld nicht reicht. Eine Ausdünnung in der Versorgung durch Praxisschließungen könnte die Folge sein.
Unser Fazit
Das System von privater Versicherung und GKV darf nicht zerschlagen werden, sondern muss angepasst werden an den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Finanzmitteln für den Erhalt und Ausbau einer guten Versorgung/ Behandlung/ Betreuung der Bürger. Dazu sind in der Hauptsache jedoch strukturelle Veränderungen erforderlich und nicht nur die Klärung der Einnahmen. DGVP e.V. für Gesundheit
Ein positives Argument für die Einführung der Bürgerversicherung könnte der reduzierte Verwaltungsaufwand sein. Es
Tel: 0821 50867960 Fax: 0821 50867967 info@dgvp.de www.dgvp.de
Im Notfall ist nur Nichtstun falsch Wenn die Bereitschaft zur Ersten Hilfe in Deutschland größer wäre, könnten weitaus mehr Menschen vor dem plötzlichen Herztod bewahrt werden. Oft spiele Angst vor Fehlern und Unwissenheit in Sachen Erste Hilfe eine Rolle, vermuten der Berufsverband Deutscher Anästhesisten und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Der einzige Fehler sei aber, nichts zu tun. Prüfen, Rufen, Drücken: Wer sich diese drei Worte merkt, ist als Ersthelfer für einen Notfall gut gerüstet. Gemeint ist damit, dass ein Augenzeuge als erstes kontrollieren sollte, ob ein bewusstlos zusammengebrochener Mensch noch reagiert und atmet. Dann sollte der Helfer unter der Telefonnummer 112 den Notruf alarmieren oder jemand anders bitten, das zu tun. Atmet der Betroffene nicht mehr, gilt es als Drittes, ihn bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederzubeleben. Dazu drückt man fest und mindestens 100 Mal pro Minute die Mitte des Brustbeins des Bewusstlosen nach unten. Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ihm geht ein Herzstillstand voraus. Diesen überleben Betroffene in der Regel nur, wenn sie innerhalb von fünf Minuten eine Herzdruckmassage bekommen.
18 | Vorsorge Ab 50 auf Grünen Star untersuchen lassen Wird die Augenkrankheit Grüner Star rechtzeitig erkannt und behandelt, können Patienten oft weiterhin Auto fahren. Wer einen Führerschein der Klasse B besitzt, sollte daher spätestens ab 50 alle 5 Jahre seine Augen auf die Erkrankung untersuchen lassen. Menschen ab 65 Jahre sollten sich alle 1 bis 2 Jahre testen lassen.
Hautkrebsscreening für unter 35-Jährige fragen Jeder gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren hat alle zwei Jahre Anspruch darauf, dass seine Kasse eine Kontrolluntersuchung auf Hautkrebs übernimmt. Manche Kassen übernehmen aber auch die Kosten für das sogenannte Screening bei jüngeren Patienten. Man sollte sich aber auch nach folgenden Kriterien selbst untersuchen: Hat das Muttermal eine asymmetrische Form? Ist es an den Rändern rau, zackig oder uneben? Ist die Farbe des Mals ungleichmäßig, also an einigen Stellen heller, an anderen dunkler? Ist es größer als fünf Millimeter? Hat sich das Mal in jüngster Zeit verändert? Lautet die Antwort auf diese Fragen ja, kann das im schlimmsten Fall auf Hautkrebs hindeuten.
„Wer bei Krankheit und im Alter seine Selbstbestimmung wahren will, muss vorsorgen!“ Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht werden von den meisten Deutschen vernachlässigt – nur rund zehn Prozent haben für den Fall einer Geschäftsunfähigkeit ausreichend vorgesorgt. Walter Capellmann, Hauptbevollmächtigter der Monuta N.V. Niederlassung Deutschland, erläutert die gesetzliche Lage und erklärt, wie sich jeder für den Fall des Falles absichern kann. Herr Capellmann, wenn mein Ehepartner plötzlich schwer erkrankt und seine Angelegenheiten nicht mehr alleine regeln kann, dann bin doch automatisch ich verantwortlich. Wozu braucht es da noch eine Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht? Hier machen Sie den gleichen Denkfehler wie drei Viertel aller Deutschen! In dem von Ihnen beschriebenen Fall sind weder Sie als Ehepartner noch andere Angehörige berechtigt, die Geschäfte des Betroffenen zu überFoto: Monuta/akz-o nehmen. Ab dem Punkt, wo ein Mensch seine Geben Fremden zu überlassen. schäftsfähigkeit verliert, ist das Betreuungsgericht zuständig. Wie kann ich mich und meine Angehörigen vor einer solchen SituaWas bedeutet das? tion schützen? Das Gericht prüft den jewei- Indem Sie sich frühzeitig über ligen Fall und bestimmt dann, die so genannten Vorsorwer als Betreuer eingesetzt geverfügungen informieren. wird. Das kann ein völlig frem- Dazu gehört zum einen die der Mensch sein, der dann Patientenverfügung, mit der berechtigt ist, alle Entschei- jeder für den Fall schwerer dungen über medizinische Be- Krankheit oder eines Unfalls handlung, Unterbringung, aber festlegen kann, ob, wie und auch Vermögensverwaltung wie lange er medizinisch beim Namen des Betroffenen zu handelt werden möchte. Das treffen. Im Klartext: Wer nicht zweite wichtige Dokument ist vorsorgt läuft Gefahr, wichtige die Vorsorgevollmacht. Hier Entscheidungen über sein Le- kann eine Vertrauensperson
bestimmt werden, die im Ernstfall die Entscheidungen für den Betroffenen treffen darf. Die Vorsorgevollmacht schließt die Anordnung einer Betreuung durch das Betreuungsgericht aus. Woher bekomme ich eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht – und was muss ich beim Erstellen beachten? Die Tücke bei den Vorsorgeverfügungen liegt oft im Detail. Daher sollte sich jeder ausreichend Zeit dafür nehmen und nicht nur schnell aus dem Internet heruntergeladene Vordrucke ausfüllen. Beide Dokumente gehören heute ebenso wie die finanzielle Absicherung von Alter, Todesfall und Bestattung zu einer ganzheitlichen Vorsorgeberatung. Immer mehr Vorsorgeberater stellen sich darauf ein und sind kompetente Ansprechpartner. Interessierte haben auch die Möglichkeit, unter www.monuta.de/vorsorge die beiden Dokumente kostenfrei anzufordern. akz-o
Beauty und wellness | 19
Wenn die Haut SOS funkt Pseudoallergien verursachen echte Beschwerden Natürliche Aromastoffe, ein bestimmter Zusatzstoff im Essen und schon ist es passiert: Hautausschläge, juckende Quaddeln, eine triefende Nase oder Magen-Darm-Beschwerden – Symptome wie diese sind typisch für eine allergische Reaktion.
Doch nicht immer verbirgt sich dahinter wirklich eine Allergie. Auch sogenannte „Pseudoallergien“ können uns das Leben schwer machen. Wir verraten Ihnen, was sich hinter diesem Phänomen verbirgt und wie Sie Be-
schwerden in den Griff bekommen. Auch wenn der Begriff es vermuten lassen könnte: „Pseudoallergie“ bedeutet keineswegs, dass Betroffene sich ihr Leiden nur einbilden. Im Gegenteil: Die Pseudoallergie ist von einer „echten“ Allergie kaum zu unterscheiden und verursacht die gleichen B e s c hwe rd e n . Der Unterschied: Anders als bei „echten“ Allergien bildet das Blut keine Antikörper. Der Pseudo allergie kann man deshalb nicht durch eine Blutoder Hautanalyse auf die Schliche kommen.
Dem Übeltäter auf der Spur
Die Suche nach dem Auslöser gleicht daher meist einem Detektivspiel. Der Betroffene muss dabei seine Ernährungsgewohnheiten konsequent aufschlüsseln. „Für diesen Prozess sollten unbedingt ein Facharzt für Allergologie und eine Foto: shutterstock/akz-o
Ernährungsberaterin zurate gezogen werden“, weiß Diplom-Ökotrophologin Bettina Dräger. Durch Ausschluss- und Testverfahren kann der Betroffene dann gemeinsam mit den Experten herausfinden, welche Stoffe ihm zu schaffen machen – und diese dann konsequent und bewusst meiden.
Sanfte Hilfe für die Haut Viele Symptome einer Pseudoallergie, wie Ausschläge oder Juckreiz, zeigen sich auf der Haut. „Gerade für empfindliche, allergische und trockene Haut sollte eine Hautpflege verwendet werden, die nur wenige Inhaltsstoffe enthält“, rät die Expertin. Künstliche Zusatzstoffe in Hautpflegeprodukten können die sensible Hülle zusätzlich reizen. Ideal sind Produkte auf Basis von Betulin, ein natürlicher Extrakt aus der weißen Birkenrinde. Betulin wirkt juckreizlindernd, antientzündlich und regeneriert die Hautbarriere. Die pure Pflege gibt es als Creme oder als Lotion in der Apotheke. Von Dermatologen wird das Naturtalent auch als Basispflege bei Neurodermitis oder Schuppenflechte empfohlen. (z.B. Imlan). Übrigens: Für Birkenpollenallergiker ist Betulin unbedenklich, da die Allergene der Birkenblüte nicht in der Birkenrinde enthalten sind. Weitere Infos finden Sie unter www.imlan.de akz-o
20 | Beauty und wellness Akne kann durch übertriebene Pflege schlimmer werden Mehrmals tägliches Waschen kann bei Akne das Hautbild verschlechtern. Darauf weist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln hin.
„Mein Ästhetik-Pass“ Alle Informationen zu meiner ästhetischen Behandlung kompakt gebündelt Foto: Brozova/Fotolia.com/akz-o
Mit mangelnder Hygiene hat Akne nichts zu tun. Empfehlenswert bei der Gesichtspflege sei die Verwendung seifenfreier Reinigungsmittel mit dem pH-Wert 5,5. Von antibakteriellen Lotionen rät das IQWiG eher ab: Sie könnten die Haut austrocknen.
Keine Kosmetik mit Duftstoffen bei empfindlicher Haut Kosmetikprodukte mit Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sind riskant für Menschen mit empfindlicher Haut. Denn die Stoffe gehören zu den wichtigsten allergieauslösenden Inhaltsstoffen in Pflegeprodukten. Die Folge ist eine gerötete und juckende Haut. Eine solche Allergie zeigt sich meist erst nach zwei oder drei Tagen. Dann ist es oft schwierig, sich an die verwendeten Produkte zu erinnern. Wer den Verdacht auf eine Kontaktallergie hat, sollte das vom Hautarzt abklären lassen. Die allergieauslösenden Kosmetika darf der Patient nicht mehr anwenden.
Irgendwann stehen wir alle einmal vor dem Spiegel und denken, „So alt bin ich doch eigentlich noch gar nicht!“ Innerlich fühlen wir uns jung, aber im Gesicht zeigen sich hier und da unschöne, störende Falten. Wenn das äußere Erscheinungsbild also nicht recht zum gefühlten Alter passen will, denken viele über eine ästhetische Behandlung beim Facharzt nach. Denn Dermalfiller mit Hyaluronsäure wie z. B. Juvéderm Voluma können ein natürlichfrisches und jugendliches Erscheinungsbild verleihen. Informationen rund um die Behandlung gibt es unter www.juvedermultra.de. Dort findet sich auch eine Liste von Fachärzten, die sich auf ästhetische Behandlungen spezialisiert haben.
Wohin mit den Informationen? Wer sich nun für solch eine minimalinvasive Anti-AgingMaßnahme interessiert, muss beim Vorgespräch mit dem Arzt einige Fragen beantworten: Bestehen Allergien? Was soll behandelt werden? Welches Ergebnis ist gewünscht? Und er oder sie hat bestimmt selbst ein paar Fragen an den Mediziner. An die vielen Details, die im Zuge dieses Gesprächs genannt werden, können sich die wenigsten später noch erinnern – was auch verständlich ist bei der Fülle an Informationen. Dabei sind die Angaben zum verwendeten Produkt, eventuellen Unverträglichkeiten usw. extrem wichtig, besonders auch, wenn ein Arztwechsel z. B. nach dem Umzug in eine andere Stadt ansteht.
„Mein Ästhetik-Pass“ Damit alle relevanten Informationen für Arzt und Patient jederzeit verfügbar sind, hat das Unternehmen Allergan in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische BotulinumtoxinTherapie (DGBT) den Ästhetik-Pass entwickelt. Ähnlich wie bei einem Impfpass trägt der Arzt dort die Behandlungen ein und klebt das Etikett des verwendeten Produktes auf. Den ÄsthetikPass nimmt man dann mit nach Hause und legt ihn beim nächsten Termin wieder vor. So gerüstet steht einer ästhetischen Behandlung fast nichts mehr im Wege. Und beim nächsten Blick in den Spiegel heißt es: „Der Effekt ist deutlich zu sehen!“ akz
Forschung und Wissen | 21
Volkskrankheit der Deutschen: An Rheuma leiden Millionen Schätzungsweise 20 Millionen Menschen in Deutschland haben Rheuma Röntgenbilder spielen beim Befund von Rheuma eine wichtige Rolle: Anhand der Aufnahmen kann der Arzt zum Beispiel beurteilen, ob auch die Lunge betroffen ist. Quelle: DPA
Gelenkentzündungen sind nur eine Gestalt der Krankheit - sie hat viele verschiedene Erscheinungsformen. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation versteht man unter Rheuma alle Schmerzen am Bewegungsapparat, die dazu neigen, nicht mehr zu verschwinden. Die rheumatischen Erkrankungen werden nach ihren Erscheinungsbildern in vier Hauptgruppen zusammengefasst: degenerative Gelenkund Wirbelsäulenerkrankungen, entzündlich-rheumatische Erkrankungen, Weichteilrheumatismus und Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden. «Zahlenmäßig die größte Gruppe sind Patienten mit Verschleißerkrankungen», erläutert Edmund Edelmann vom Berufsverband Deutscher Rheumatologen. Die bekannteste Form der degenerativen rheumatischen Erkrankung ist die Arthrose, vor allem in der Hüfte oder im Kniegelenk: Knorpel, der Stoßdämpfer im Gelenk, wird
nicht durchblutet. Dadurch kann er sich nicht regenerieren. Es kommt zu Abnutzungserscheinungen, so dass er irgendwann keine Pufferwirkung mehr hat. Die Gelenke schmerzen vor allem bei Belastung. «Die erste Vorbeugemöglichkeit ist, Fehl- und Überbelastungen zu vermeiden und die Gelenke zu bewegen», sagt Prof. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. Auch bei vielen entzündlichrheumatischen Erkrankungen sind die Gelenke betroffen zum Beispiel bei der Haupterkrankung dieser Gruppe, der Rheumatoiden Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt. Sie äußert sich in ziemlich eindeutigen Frühsymptomen: Mehrere Gelenke sind über einen Zeitraum von mehreren Wochen geschwollen. «Typisch ist ein Ruheschmerz etwa in der zweiten Nachthälfte oder am Morgen. Er geht mit meist länger andauernder Gelenksteifigkeit einher», erläutert Edelmann.
Bei der dritten Hauptgruppe der rheumatischen Erkrankungen, dem Weichteilrheumatismus, wird die Funktion von Muskeln, Sehnen oder Bändern gestört, aber nicht unbedingt dauerhaft zerstört. Beispiele sind Sehnenscheiden- oder Schleimbeutelentzündungen. Zur vierten Hauptgruppe schließlich zählen Folgen von Erkrankungen, die außerhalb der Bewegungsorgane auftreten. Dabei haben Stoffwechselerkrankungen einen großen Anteil – zum Beispiel Anreicherung von Harnsäurekristallen und folgende Entzündung in Gelenken bei Gicht. Bis auf einzelne Formen von Weichteilrheumatismus gilt für alle rheumatischen Erkrankungen: «Was an Schaden da ist, können wir nicht mehr beheben. Wir können nur die weitere Schädigung des Körpers verhindern», betont Prof. Matthias Schneider, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Berlin. Daher ist es immens wichtig, dass
Patienten möglichst frühzeitig zum Arzt gehen. «Günstig ist immer, wenn der Hausarzt die Diagnose stellt und den Patienten dann an den richtigen Facharzt weiter vermittelt», ergänzt Edelmann. Für Verschleißerkrankungen ist der Orthopäde zuständig, für alle anderen Krankheitsbilder der Rheumatologe. Wenn Diagnose und Therapieplan stehen, suchen sich viele Patienten neben dem Mediziner weitere Ansprechpartner, etwa in Selbsthilfegruppen. Denn sie werden den Rest ihres Lebens von der Krankheit begleitet sein. «Rheuma-Patienten wollen im Prinzip ein ganz normales Leben weiterführen. Doch die Ärzte haben in ihren Sprechstunden gar keine Zeit, sich mit diesem Aspekt der Krankheit ausreichend auseinanderzusetzen», sagt Gromnica-Ihle. Daher seien der Austausch mit anderen Betroffenen und der Kontakt zu geschulten Beratern außerhalb der Arztpraxis ganz besonders wichtig.
Forschung und Wissen | 23
Schwindelattacken beruhen oft auf kleinen Kristallen im Innenohr Auf einmal dreht sich alles. Der Betroffene kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Gerade im Alter kann ein höheres Risiko für Stürze die Folge von Schwindelattacken sein, und die Ursachen sollten ärztlich geklärt werden. Tritt der Schwindel zusammen mit deutlichen Sprach-, Schluck- oder Sehstörungen auf oder Lähmungen, dann sind dies Alarmzeichen für einen Schlaganfall. «Eigentlich klappt das mit dem Gleichgewichtssinn alles automatisch, wir müssen nicht groß darauf achten beim Gehen oder Stehen», sagt Prof. Klaus Jahn vom Deutschen Zentrum für Schwindel und Gleichgewichtsstörungen in München. Doch wenn sich lästige Schwindelgefühle einstellen, sollte man seinem Hausarzt ausführlich über Dauer, Art und Weise des Schwindelgefühls berichten und auch in welchen Situationen dieser auftritt. «Denn dann ergibt sich in der Mehrheit der Fälle ein
Anhaltspunkt, welche Ursache dahinter stecken könnte, teils handelt es sich um Nebenwirkungen von Medikamenten.» Ganz charakteristisch sind die Symptome bei der häufigsten Ursache für Schwindel: dem gutartigen, anfallsartigen Lagerungsschwindel. «Die Patienten wachen morgens früh auf, drehen sich im Bett um, und ganz plötzlich befällt sie ein heftigster Schwindel mit Übelkeit, der sich nach 30 Sekunden wieder legt», sagt Jahn. Dann steckten vermutlich kleine Kristalle dahinter, die sich in die Bogengängen des Innenohrs verirrt haben und die Sinneszellen dort reizen. HNO-Ärzte werden zum Beispiel zurate gezogen, wenn
Wenn sich alles dreht, können Stürze die Folge sein. Betroffene sollten die Ursache für Schwindelattacken daher abklären lassen. Quelle: DPA
Patienten über heftigsten Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen klagen. «Wir denken dann zum Beispiel an den Morbus Menière, das ist eine Erkrankung des Innenohrs durch zu viel Flüssigkeit und Überdruck, dabei haben die Patienten in der Regel auch Ohrgeräusche und hören schlechter», sagt Frank Waldfahrer, Schwindelexperte an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik am Universitätsklinikum Erlangen. Die Beschwerden hielten etwa 20 Minuten bis 24 Stunden an und überfielen die Patienten anfallsartig. Eine Ursache sei noch nicht bekannt. Mit Medikamenten könnten die Patienten den Anfällen vorbeugen. «Tritt Schwindel mit massiver Übelkeit plötzlich ohne andere Beschwerden auf, kann es sein, dass das Gleichgewichtsorgan ausgefallen ist, als Ursache werden Virusinfektionen oder Durchblutungsstörungen diskutiert», sagt Waldfahrer. Wenn HNO-Ärzte keine Ursache im Ohr fänden, würden spätestens dann Neurologen hinzu gezogen. Mit bildgebenden Verfahren werde nach Ursachen wie einem Schlaganfall, Tumoren oder Entzündungen im Gehirn gesucht.
Wasser- und Salzverlust bei Durchfall Bei Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit und Salze. Das beste Hausmittel dagegen ist folgende Mischung: In einem Liter abgekochtem Wasser oder stillem Mineralwasser wird ein Viertel Teelöffel Kochsalz und ein Viertel Teelöffel Backpulver aufgelöst. Dazu kommen zwei Esslöffel Zucker oder Honig und eine halbe Tasse Orangensaft. Der Saft enthält dem Mediziner Hans-Jörg Epple von der Charité Universitätsmedizin in Berlin zufolge Kalium. Eine andere Möglichkeit anstelle des Saftes ist, ein bis zwei Bananen zu zerdrücken und zu essen. Alternativ bieten sich sogenannte Elektrolytlösungen aus der Apotheke an.
Zu viel Sport kann Infektanfälligkeit erhöhen Ausdauertraining von moderater Intensität kann die Immunabwehr stärken. Allerdings darf die Dosis Sport nicht zu groß sein, warnt der Diplom-Sportlehrer Markus Wanjek von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Ein zu intensives, zu umfangreiches und erschöpfendes Ausdauertraining mit nicht ausreichenden Erholungsphasen bewirke das Gegenteil des erhofften Ziels. Es könne das Immunsystem schwächen und unter anderem die Infektanfälligkeit erhöhen.