Die Lungauerin 2014

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HERBST 2014, 1. Jg., Nr. 1

Zugestellt durch Post.at

Zusammenhalt Lungauer Dorfgemeinschaften

Matadepera Das „Mariapfarr“ in Katalonien

Backstage

Ein Tag mit Fritz Messner

Daheim Traum-Urlaub im „Liftplatzl“

IM SKIZENTRUM VON ST. MICHAEL IM LUNGAU

Foto: Kitty - fotolia.com

Wo die Herzen höher schlagen




Editorial

Zur rechten Zeit am richtigen Ort

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er Lungau, das Land im Süden Salzburgs, und seine Leute, verpackt in Hochglanz, das hat es so noch nicht gegeben! Nun ist sie da, die Premierenausgabe des Magazins DIE LUNGAUERIN. Sie ist eine echte Pionierin, als erstes Regionalprodukt des Magazins DIE SALZBURGERIN macht ausgerechnet der kleinste Bezirk innergebirg den Auftakt. Mit dem Verlag der KaindlHönig Media GmbH steht ein professionel-

ler und erfahrener Herausgeber hinter der LUNGAUERIN. DIE LUNGAUERIN soll sein: Für alle, die sich dem Lungau verbunden fühlen. Für Frauen und Männer, die hier wohnen und leben, ihre Wahlheimat gefunden haben. Die hier arbeiten, ihren Urlaub verbringen, oder eine der fünfzehn Gemeinden dienstlich oder privat besuchen. Für Exil-Lungauer, die stolz auf ihre Wurzeln sind. Die Inhalte der LUNGAUERIN sollen authentisch sein. Ohne auf Heile-Welt-Kitsch und Postkartenidylle zu reduzieren, fällt der Blick auf eine Region mit landschaftlicher Attraktivität und Lebensqualität. Auf eine Region, die sich Problemen stellt und viele Stärken birgt. Konsequent erarbeitet und auf eine solide Basis gestellt von Akteuren aus allen Ecken der Gesellschaft, von Wirtschaft und Landwirtschaft über Bildungswesen bis hin zu Sport und Kultur. „Dånkschea nutz!“ all jenen Menschen, die mich in den letzten Wochen durch den Be-

Impressum

DIE LUNGAUERIN Das Magazin Medieninhaber: Kaindl-Hönig Media GmbH haus der kreativen, Eschenbachgasse 6, 5020 Salzburg, Tel. +43 (0) 662/62 44 11-0, Fax: +43 (0) 662/62 44 11-11, www.diesalzburgerin.at, office@diesalzburgerin.at Herausgeber/Geschäftsführer: Stephan Kaindl-Hönig, geschaeftsfuehrung@diesalzburgerin.at Assistentin der Geschäftsführung:  Dina Fleischmann, Tel. +43 (0) 662/62 44 11-20, dina.fleischmann@diesalzburgerin.at

Chefredakteurin: Mag. Doris Thallinger Redakteure: Mag. Andrea Kocher, Eva Pittertschatscher, MA, Dr. René Herndl, Mag. Maria Riedler red. Kontakt: redaktion@diesalzburgerin.at Lektorat: Erika Ortner Fotografie: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam GmbH, www.kaindl-hoenig.com Grafik: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam GmbH Sabine Dengler (Leitung Grafik), Veronika Oberhauer, Daniel Laabmayr, grafik@diesalzburgerin.at Datenübermittlung: grafik@diesalzburgerin.at Anzeigenleitung: Dina Fleischmann, anzeigen@diesalzburgerin.at Anzeigen: anzeigen@diesalzburgerin.at Vertrieb: Österreichische Post Herstellung und Druck: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam GmbH

zirk begleitet haben, ihren Wirkungskreis dargeboten und durch ihr Wissen und ihre Geisteskraft neue Zugänge eröffnet haben. Dank ihnen wird auf den folgenden Seiten manch „Klassiker“ nicht fehlen; diese nun aktuellste Tour kreuz und quer durchs Murund Taurachtal wird aber auch einiges Neues aufzeigen. Es werden sich andere Blickwinkel und vielleicht sogar neue Sichtweisen auftun. Ich darf Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, DIE LUNGAUERIN nun also vorstellen: Sie ist trotz Hochglanzoptik bodenständig und schlicht geblieben, sie behält den Blick fürs Wesentliche und übt Sinn für Weiterentwicklung mit Maß und Ziel. Sie ist aber auch gesundheitsbewusst, sehr trendy und stylisch, manchmal sogar ein bisschen verrückt. DIE LUNGAUERIN dreht eben kräftig mit am Rad der Zeit. Zeit ist es geworden, die Zukunft wird glänzend! Andrea Kocher


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Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

Inhalt

Herbst 2014

Menschen 22

Fritz Messner Ein Tag mit dem „Querschläger“

Reportage

22 Fritz Messner

26 Dorfgemeinschaften Eigendynamik, Freud und Leid

Kunst & Kultur & Gesellschaft 30

The Mosehammers Rocken für den guten Zweck

Wirtschaft & Finanz

Foto: Andrea Kocher

38 Lungauer Wirtschaft Streiflichter und Spots

Mode & Schmuck

42 Trachtenschätze

42 Trachtenschätze Altes bewahren und Neues entdecken

Schönheit 54

Natürliche Schönheit Kosmetik aus Wald und Wiese

Wellness & Gesundheit Foto: Pavel Timofeev - Fotolia.com

56 Allergien Wenn Essen zur Qual wird

56 Allergien

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Inhalt

Freizeit & Sport 60

Action & Romantik Die Ferienregion Lungau

Kulinarik & Genuss 64

64 Köstlicher Lungau

Foto: Andrea Kocher

2014 Herbst

Köstlicher Lungau Kulinarischer Streifzug durch die Region

Wohnen & Design 76 Holz Vintage-Style der 50er- und 80er

Auto & Motorrad 78 Gatsch-Könige Geländewagen, die alle Hürden meistern

Reise

78 Gatsch-Könige

80 Matadepera Ein Stück Lungau in Katalonien

Sammelsurium 25 Eltern-Kind-Seite

80 Matadepera

Foto: Partnerschaftskomitee

74 Rätselseite

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Coverstory

Foto: Sonja Schitter

Winter-Traum-Urlaub im „Liftplatzl“ Ein neues Appartementhaus mit dem bezeichnenden Namen „Liftplatzl“ bringt den Winterurlaub auf den Punkt: Direkt im Ski-Zentrum von St. Michael im Lungau, neben der „gelben 8“, der Sonnenbahn ins Skigebiet Großeck/Speiereck, wird der ideale Familienurlaub zum erholsamen wie auch sportlichen Erlebnis – und alles ohne Auto.

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nehmlichkeiten eines Wintersportorts? Wollen Sie einen „Rundum-Service“, wo kein Wunsch offen bleibt? Dann sind Sie beim „Liftplatzl“ in St. Michael im Lungau richtig! Die Appartements befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Talstation der 8er-Kabinenbahn „Sonnenbahn“ in das Skigebiet Großeck/Speiereck, mit der Sie und Ihre Familie bis auf 2200 Metern Seehöhe fahren können. 50 Pistenkilometer garantieren Skipisten in allen Schwierigkeitsgraden, für Anfänger und

Kinder ebenso wie für Profis! Und dass es hier auch gemütliche Hütten und Restaurants gibt, das entspricht ganz der alpinen Gastfreundschaft und Tradition. Liftplatzl – der Ausgangspunkt Im neuen Appartementhaus „Liftplatzl“ findet man Ferienwohnungen für zwei bis sechs Personen, bestens ausgestattet. Von der Einrichtung bis zur Bettwäsche – alles vom Feinsten: wunderschöne Doppelbetten, technisch komplett ausgestattete Kochnischen eingeschlossen.

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er möchte mit seiner Familie nicht einen Winterurlaub genießen, bei dem alles zusammenstimmt, wo nicht nur Schnee und eine gute Lage quasi selbstverständlich sind, wo auch das Appartement so ist, wie man sich´s vorstellt, wo man das Auto während des ganzen Urlaubs nicht einmal anschauen muss? Suchen Sie ein solches Urlaubsziel – ein bisserl abseits des Mainstreams aber mit allen An-


Bei den größeren Wohnungen gibt es einen geräumigen Wohnbereich zusätzlich. Und eine großzügige Terrasse oder ein großer Balkon bieten nach einem sportlich-abwechslungsreichen Tag Entspannung und Ruhe. Dass auch Flat-TVGeräte und Sat-TV zum Appartement gehören ist ohnehin logisch, ebenso kostenloses W-Lan. Und das ist nur der ganz persönliche Bereich dieses Hauses. Gleich angrenzend bietet das Restaurant von Stefan Wochinz kulinarische Abwechslung, im Ski-Shop von Andreas Rest kann man sich alle Utensilien für den Skiurlaub auch leihen, egal ob Ski, Board oder Schuh, auch Skianzüge gibt´s im Verleih, ein Skidepot sowieso. Und wer seine Fahrkünste vervollständigen möchte oder auch wenn die Kinder gerade die ersten Fahrversuche auf Schnee machen sollen – die Skischule von Karl Pelikan ist gleich nebenan. Dass auch ein Lift-Kartenbüro und ein Café im Hause sind, ergänzt das perfekte Angebot in einem Haus. Das bedeutet, wenn Sie das „Liftplatzl“ als Winter-Urlaubsziel wählen, dann ist eigentlich alles schon da, was einen entspannten Urlaub ausmacht. Schnee pur für jeden Geschmack Winterurlaub bedeutet hier im Lungau natürlich nicht nur Skifahren. Mit einem Loipennetz von ca. 150 Kilometern in schneesicherer Höhenlage ist der Lungau auch ein Langlauf-Dorado, wie man es selten findet, eingebettet in eine Landschaft, wie sie in Europa einmalig

Foto: Sonja Schitter

Foto: Fotostudio Holitzky

Coverstory

ist. Schöner geht´s nicht! Auch für Wanderer und Anhänger des Nordic Walkings hat der Lungau mehr zu bieten, als das anderswo möglich ist: Zahlreiche Wanderwege ziehen sich durch die verschneite Winterlandschaft mit schier atemberaubenden Aussichtsplätzen und märchenhafter Atmosphäre – das ist Entspannung in Vollendung! Und für die Walker sind geeignete Strecken zum Fitness-Tanken vorgesehen. Die Stöcke dazu kann man sich ja auch ausleihen – im Liftplatzl! Und nicht zuletzt kann man im Winter auch beim Rodeln Spaß haben. Zwei Rodelbahnen in St. Michael und am nahegelegenen Katschberg geben Ihnen Gelegenheit, mit der ganzen Familie nach einem urigen Hüttenabend ins Tal zu sausen. Liftplatzl und Traumplatzl Das Appartementhaus „Liftplatzl“ ist also der ideale Ort für einen abwechslungsreichen Winterurlaub. Und wer

Foto: Ferienregion Lungau

nicht nur im Winter Entspannung und Erholung sucht, wer die noch unberührte Landschaft des Lungaus auch im Sommer zur Quelle der Regeneration und der ganz persönlichen Energie machen möchte, der findet in der Ferienwohnungs-Anlage „Traumplatzl“ den besten Ausgangspunkt für lange Wanderungen, eine traumhafte Sonnenterrasse und noch viel mehr. Wenn Sie mehr wissen und sehen oder gleich buchen wollen: www.austrian-holiday-dreams.com IN FOBOX

Liftplatzl Liftstraße 216, 5582 St. Michael +43 (0) 664 / 96 46 089 info@liftplatzl.at

Foto: Sonja Schitter

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Gebündelte Kompetenz unter einem Dach vereint!

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Menschen

Alles aus einer

Hand

Werbeagentur-Fotostudio-Verlag 12 | LUNGAUERIN Herbst 2014


Menschen

Stephan Kaindl-Hönig mit Fotostudio & Werbeagentur Geschäftsleiterin Christina Frey Fotos: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

Schon aufgrund seiner skulpturalen Architektur ist das haus der kreativen im Salzburger Stadtteil Herrnau vielen ein Begriff. Weithin bekannt, dass hier das Magazin DIE SALZBURGERIN entsteht, wissen jedoch viele nicht, welche weiteren Unternehmen der Kaindl-Hönig Unternehmensgruppe hier beheimatet sind und aus welchen Synergien diese Unternehmen ihre geballte Kraft schöpfen. Die Kaindl-Hönig Unternehmensgruppe bietet eine Menge Kreativleistungen aus einer Hand. Die Werbeagentur, die Studiohalle für professionelle Fotografie und für Veranstaltungen sowie der Verlag mit Redaktion, Lektorat, Grafik und Druckvorstufe machen das haus der kreativen zu einer vielfältigen Plattform mit höchsten Ansprüchen. Um einen Überblick zu bekommen, welche Unternehmen hier tatsächlich zuhause sind und welche Leistungen angeboten werden, stellen sich der, ansonsten sehr medienscheue, Chef des Hauses, Stephan Kaindl-Hönig und Christina Frey, Geschäftsleiterin der Kaindl-Hönig Fotostudio und Werbeteam GmbH, einigen Fragen.

Herr Kaindl-Hönig, man kennt Sie als Fotograf und Agenturchef, als Sohn aus einem großen Salzburger Verlagshaus, als Herausgeber des Magazins DIE SALZBURGERIN und nun auch als Geschäftsführer der Kaindl-Hönig Immobilien. Was ist denn nun Ihr persönliches Kernthema? Das ist im Laufe der Jahre alles miteinander verwachsen. Durch die Fotografie bin ich damals zum Agenturgeschäft gekommen und durch die Nähe zum Zeitungshaus schließlich zu unserem „Projekt“ mit der Salzburgerin. Wir haben uns in den letzten Jahren auf die zielorientierte Umsetzung von Kundenmagazinen und Magazinen mit großem Wirkungsgrad spezialisiert, in de-

nen wir lesenswerten Inhalt gut verpacken – und das zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Was war für Sie die größte Herausforderung als Agenturchef? Zweifellos war bisher unser größtes Projekt die mehrheitliche Übernahme der Salzburgerin und deren Neu-Positionierung am Markt. In den letzten sieben Jahren haben wir den Umsatz der Salzburgerin mehr als verdoppelt und aus einem ehemaligen „Schicki Micki“-Produkt ein angesehenes Magazin und eine Marke geformt, die am Markt bestens positioniert ist. Mit mittlerweile 100.000 Lesern pro Ausgabe laut CAWI Print 2012 und der nationalen Erweiterung mit Partnerver-

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Menschen

sche Werbeagentur, die vom Flyer über Kataloge und Webplattformen bis hin zur Verpackung alles für Sie umsetzt.

Welche Neuerungen und Weiterentwicklungen planen Sie derzeit? Die Ausbaustufen, die wir hier in Salzburg derzeit umsetzen, sind die Regionalisierung mit der Lungauerin und der Bayerin für Südost Oberbayern. Diese beiden Magazine erscheinen nun erstmalig im Oktober.

Noch kurz zurück zum Fotostudio. Welche Vorteile können Sie Ihren Kunden im Bereich Fotografie bieten? Unsere Profis im Kaindl-Hönig Fotostudio verfügen über 20 Jahre Erfahrung in nahezu allen Bereichen der Fotografie. Wir legen besonders viel Wert auf Details, ob es für eine einfache Produktaufnahme im Studio ist, ob es sich um Architekturaufnahmen mit Studioblitzanlage vor Ort handelt oder um ein aufwändiges Modeshooting.

Frau Frey, Sie sind vor einigen Monaten als Geschäftsleiterin der Kaindl Hönig Fotostudio und Werbeteam GmbH zum Team gestoßen. Welche sind Ihre Aufgaben im haus der kreativen? Meine Aufgabe ist es nun vor allem, uns als Werbeagentur und Fotostudio mit neuen kreativen Herausforderungen voranzutreiben, nachdem wir die letzten sieben Jahre sehr stark mit dem Aufbau und der Marktfestigung des Magazins DIE SALZBURGERIN beschäftigt waren. Stephan Kaindl-Hönig ist ja nun seit 20 Jahren im Bereich Fotografie, Werbeagentur und Verlag tätig, und jetzt möchten wir wieder mehr konzeptionell umsetzen, Kundenmagazine und Kundenzeitungen entwickeln und diese mit unserem Know-how und Netzwerk für unsere Kunden etablieren. Was können Sie ihren Kunden diesbezüglich bieten, was Sie von anderen abhebt? Wir bieten die komplette Infrastruktur vom Redakteur und Fotografen bis hin zu Grafik, Webdesign und Lektorat in einem Haus. Darüber hinaus können wir durch das enorme Druckvolumen, das bei uns im Haus besteht, sensationelle Preise für sämtliche Printprodukte anbieten. Sind Sie als Werbeagentur also vor allem auf Kundenmagazine und Zeitungen spezialisiert? Nein, keinesfalls, wir sind eine klassi-

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Wie gestaltet sich denn nun für Sie die tägliche Arbeit in einem haus der kreativen? Es ist jeden Tag spannend, und es ist gut und wichtig, die Kreativen als ruhender Pol immer wieder mal dort abzuholen, wo die Schnittstelle zum Kunden ist. Zurück zu Ihnen, Herr Kaindl-Hönig, man sieht Sie selten, vor allem stehen Sie selbst kaum im Rampenlicht. Ist das nicht eher ungewöhnlich, gerade in Ihrer Branche? Vielleicht, aber ich möchte das nicht, und es hat mich auch nie interessiert. Meine Freude ist es, Dinge zu bewegen und Visionen in die Tat umzusetzen, da steht einfach die Sache im Vordergrund, nie die Person. Außerdem versuche ich, mich selbst nicht so wichtig zu nehmen und gehe deshalb auch sehr behutsam mit Auftritten in der Öffentlichkeit um. Das heißt, Sie sind auch kein KonsumMensch? Ganz genau! Ich bin eigentlich genau das Gegenteil von dem, was sich jedes Geschäft als Kunden wünscht. Ich hatte in den letzten 20 Jahren so gut wie keine Zeit dafür, mich dem Konsumwahn hinzugeben und auch meine Prioritäten waren und sind ganz andere. Und ich glaube, dass genau das einen riesigen Vorteil

in der Konzeption und Vermarktung von Dingen bringt, weil ich selbst immer davon ausgehe, was würde mich als „Anti“ ansprechen bzw. was würde meine Aufmerksamkeit erwecken. ... und man hat den nötigen Abstand! Nun haben wir fast alle Unternehmen der Kaindl-Hönig-Gruppe angesprochen…Was gibt es noch zu Kaindl-Hönig Immobilien zu sagen? Die Immobilien bzw. die Architektur ist mein Steckenpferd. Schon mit diesem Haus, dem haus der kreativen, wollten wir eine Visitenkarte schaffen, mit einer Architektur, die ihrer Zeit voraus ist. Und genau dasselbe möchte ich nun auch mit kleinen, feinen Projekten im Bereich Wohnen. IN FOBOX

Kaindl-Hönig Fotostudio + Werbeteam Eschenbachgasse 6 5020 Salzburg Tel. + 43 (0) 662 / 62 41 62 - 0 Fax +43 (0) 662 / 62 41 62 - 8 office@kaindl-hoenig.com www.kaindl-hoenig.com

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lagen in allen Bundesländern ist dieses Medium zudem auch für viele nationale Budgets interessant geworden.


Menschen Ob ein Mensch klug ist, erkennt man an seinen Antworten. Ob ein Mensch weise ist, erkennt man an seinen Fragen. Nagib Mahfuz

„Trödelretter“

Foto: Lorenz Masser

S N

ach zehn Jahren im Extremausdauersport und fast dreißig absolvierten 24-Stunden-Rennen ist das „Race Across America“ nun die Erfüllung eines Lebenstraumes: Das ist die Geschichte des Salzburger Sportlers Gerald Bauer. Über den Weg zum „Race Across America“ wird er erstmals im Lungau berichten. Auf Einladung des USC Mariapfarr-Weißpriach gastiert der 32-Jährige am 8. November um 19.30 Uhr in der Aula der Hauptschule Mariapfarr. In einem Foto- und Videovortrag wird er die Strapazen während des längsten Einzelzeitfahrens der Welt über nonstop 5.000 Kilometer und 45.000 Höhenmeter schildern. Der Eintritt zum Vortrag ist frei, freiwillige Spenden sind erbeten. Der Reinerlös des Abends kommt einem karitativen Projekt zugute.

Foto: Rotes Kreuz Lungau

Race Across America

Die

ie sind Lebensretter beim Roten Kreuz Lungau und gleichzeitig ein echter Trödeltrupp. Sie bewahren Krimskrams vor dem Müllplatz, verkaufen ihn und führen den Reinerlös ihrer Einsatzorganisation zu: Die „Trödelretter“ der Rotkreuz-Abteilung Mariapfarr – so heißt auch der Anfang September eröffnete Verkaufsladen in der Gemeinde. Dieser ist aus dem Flohmarkt am Hohen Festtag in Mariapfarr, bei dem das Rote Kreuz seit jeher mit einem Verkaufsstand mitwirkt, zu einem ganzjährigen Flohmarkt-Projekt gewachsen. Ein buntes Sortiment animiert zum Schauen, Stöbern und Kaufen. Nichtmehr-Gebrauchtes kann abgegeben werden und versteht sich als Spende für das Rote Kreuz. Geöffnet ist „Trödelretter“ jeden Freitag, von 16-18 Uhr, sowie nach Terminvereinbarung unter: Tel. +43 (0) 664 / 82 34 694 (Hannes Pausch) oder Tel. +43 (0) 664 / 23 15  806 (Peter Bauer). www.troedelretter144.jimdo.com

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Menschen

Momentaufnahme Menschen für ihre Region

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im Hintergrund, bewirken damit aber Entscheidendes. Jede Gemeinde hat sie: „Ihre“ Männer und Frauen, die sich für den Heimatort, oft für die ganze Region und manchmal weit über deren Grenzen hinaus engagieren. Verschieden sind ihre Stärken und Wirkungsbereiche, je nach ih-

Strongman, Extremsportler und Weltrekordler

er Lungauer Fels in der Brandung, an ihm führt kein Weg vorbei! Kein Wunder eigentlich, die Optik des groß gewachsenen, über hundert Kilo schweren Mannsbildes tut schließlich das ihre dazu. Dass in dem starken Franz Müllner „ein ganz normaler Mensch steckt, der auch als solcher behandelt werden will“, das sagt er selbst. Und wer ihn kennt, schätzt ihn als lustigen, herzlichen und direkten Menschen, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt und aus dem die Ideen nur so heraussprudeln. Vor Film-, Fernseh- und Fotokameras setzt er seine Person und seine Projekte stets perfekt in Szene. Immer der Blickfang dabei: seine tätowierten Unterarme mit „Larissa“- und „Angelina“-Schriftzug, die Namen seiner 18 und 8 Jahre alten Töchter. „Ganz normal“ beschreibt vielleicht den Charakter Franz Müllner, keineswegs aber seine Aktionen. Die sind ausnahmslos verrückt, bei vielen ging er schon an seine absolute Grenze. Beim Schieben des 244 Tonnen schweren Riesenrades oder, heuer

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rem Umfeld, ihrer Tätigkeit, ob Beruf, Hobby oder Ehrenamt. Es sind ganz einfach gesagt, Menschen mit innigem Bezug zu ihrer Region. In unserer Reihe von Kurzporträts stellen wir Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, einige vor. Sie sollen stellvertretend für viele andere stehen.

FR A N MÜ L L Z N ER (4 4)

im Juni, etwa beim Ziehen der Boing. „Das Ärgste, das mache ich nie wieder“, erklärt der Weltrekordler. Davon, offizielle Guinness-Rekorde, hat er übrigens zwölf. Dazu zwanzig Einträge im Rekordebuch „Ripleys Einfach unglaublich!“. Dass der prominente Lungauer gerade in seiner Heimat geliebt und gehasst ist, diesem Umstand steht er gelassen gegenüber. „Meine Frau Michaela, meine Familie, Fans, Freunde und Firmen stehen immer hinter mir“, blendet der Extremsportler Ablehnung aus und schöpft lieber aus seinem privaten Umfeld immer wieder neue Kräfte. Spektakulär geht es für Franz Müllner, der nun schon so viele Jahre im Extremsport- und Showgeschäft ist, auch weiter. Abgedreht vor kurzem ist die erste, eine österreichische, Filmproduktion, in der er mitwirkte: Im Horrorstreifen „Grindlwald“ gibt der Lungauer sein Schauspieldebüt. Und bei der ersten „Fit your Body“-Messe in Salzburg verleiht der gefühlt 25 Jahre alte, laut Geburtsurkunde aber 44-Jährige, erstmals

Foto: Andrea Kocher

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an kennt wahrscheinlich ihre Namen, vielleicht auch die Gesichter dazu. Zumindest aber „kommen sie einem irgendwie bekannt vor“. Sie sind mehr oder weniger Personen des öffentlichen Lebens. Denn im Rampenlicht stehen sie nicht unbedingt. Sie agieren eher

auch noch den „Franz Müllner X-Award“. Zehn Extremsportler wird er mit einem solchen auszeichnen. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... meine Heimat, wo ich geboren und aufgewachsen bin, und wo ich mein weiteres Leben verbringen will. Hier ist die Natur, hier sind meine Freunde. Das ist die Verbindung.


Menschen

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er Wohnsitz Josef Grubers und seiner Ehefrau Elfi ist mit seiner Firma G-Sport I Sport Solutions in die Landeshauptstadt verlegt worden. Seiner Heimat bleibt der Unternberger aber weiterhin treu. „Ich bin ein sehr natur- und sportverbundener Mensch, dafür bietet sich der Lungau optimal an. Mit seiner wunderschönen Landschaft

Triathlet, Eventorganisator und Coach offeriert er alle Möglichkeiten, die man sich als Sportler wünschen kann“, streut der 41-jährige Sportwissenschafter seiner Heimat Rosen. Geschätzt wird er zuhause vor allem als die Person, die dem Triathlonsport den Weg in den Lungau ebnete. Er machte diese Sportart nicht nur attraktiv, sondern stellte sie mit der Gründung der tri union Lungau auch auf organisierte Beine. „Die tri union gilt als eine wichtige Basis für den Triathlon und Ausdauersport im Lungau. Vor allem war und ist mir die Arbeit im Nachwuchsbereich wichtig. Da geht es um eine möglichst vielseitige Ausbildung unserer Jugend.“ Der Ausdauersport bestimmt auch sein berufliches Leben. Josef Gruber ist zum einen als Coach tätig, als solcher betreut und begleitet er Athleten zu ihren sportlichen Zielen. Zum anderen organisiert er Sportevents, darunter re-

Bezirksleiterin der Landjugend Lungau

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ie ist heimatverwurzelt und bodenständig, lacht gerne und „heifeg“ (häufig) und klärt schmunzelnd auf, dass doch jeder weiß, dass sie „überhaupt nid gern und viel red’.“ Ihre Kommunikationsfreude, Offenheit und ihr Humor kommen der Bezirksleiterin der Landjugend Lungau in ihrem Amt zweifellos zugute. In der Ortsgruppe Mariapfarr-Weißpriach beheimatet, kam die Mariapfarrerin, die in Schwarzach als Krankenschwester arbeitet, 2011 in den Bezirksvorstand. Zunächst übernahm sie die Rolle der Biko (Bildungskoordinatorin). Seminare und Workshops – diese zu koordinieren und zu organisieren, ist eine der Aufgaben des Bezirksvorstandes – stehen für die 22-jährige Frohnatur als eine Möglichkeit der Fortbildung

nommierte Großveranstaltungen wie den Trumer-Triathlon. Auch der Salzburger Firmen-Triathlon, der „mozart 100“, und das Salzburg Trailrunning Festival tragen seine Handschrift. Die sportorganisatorische Rückkehr in die Heimat gelang ihm mit dem „Lungauer Murtallauf“. „Der Ausdauersport ist für mich zum Lebensinhalt geworden“, sagt der sympathische und umsichtige Sportler, der auch selbst viel trainiert und an Wettkämpfen teilnimmt. Dort ein Einzelkämpfer, da ein Teamplayer - und alles in allem ein authentischer Botschafter des Sports. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... eine Quelle der Kraft und Energie – ob in den Gesprächen mit den Lungauerinnen und Lungauern oder beim Wanderm in den (Nock)Bergen!

MEL A N PRODI IE NGE R (22)

und vor allem auch als Ort der Begegnung. Die bestmögliche Förderung der Gemeinschaft in der Region liegt Melanie Prodinger ohnehin in allen ihren Tätigkeitsfeldern sehr am Herzen. „Aufgrund der Kleinstrukturiertheit des Lungaus ist hier der Zusammenhalt besonders wichtig, denn nur gemeinsam kann man Großes erreichen. Unsere Aufgabe als Bezirksvorstand ist es, diese Gemeinschaft zu fördern und zu erweitern.“ Das tat die Lungauer Landjugend auch vor kurzem: Mit einem feierlichen Gründungsfest der Ortsgruppe in St. Michael, es ist die achte Landjugendgruppe im Lungau. Dass man sich auch generationenübergreifend engagiert, verdeutlicht das jüngste Projekt, bei dem die Landjugend in Zusammenarbeit

Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

J O SE F ER GRUB ) 1 (4

mit Biosphärenpark und LFS Tamsweg in den heimischen Volksschulen „Eachtling-Pyramiden“ bauten. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... ein Platz, wo man Kraft findet, sich erholt, seine Freunde und Familie trifft. Kurz gesagt: Heimat!

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Menschen

der gerne. Wahrscheinlich ist es auch deshalb so, da der begeisterte Outdoorsportler und Jäger hier in der Natur und auf den Bergen Ausgleich und Abstand zum Berufsalltag findet. Seit dem Jahr 2003 wohnt Andreas Hakenberg in St. Margarethen. Den nötigen Weitblick und Sinn für das S A NDRE A Gemeinwohl hat der dreifache FamiBERG H A K EN lienvater direkt in den Lungau mit(51) gebracht. „Durch meine Tätigkeit im chön, dass jemand, nationalen aber auch internationalen der erfolgreich ein inUmfeld weiß ich, wie wichtig ein funkternational tätiges Unternehmen tionierendes Gemeinswesen ist. Diesem leitet und jahrein jahraus geschäftlich fühlen wir uns als Firma, aber auch ich um die halbe Welt reist, ausgerechnet mir selbst verpflichtet“, sagt der 51-Jähim Lungau seine neue Heimat findet! rige und erklärt: „Wir sind in über 25 Und eine Heimat, seine Wahlheimat, Projekten in Solingen und im Lungau ist der Lungau wirklich geworden. Das dauerhaft aktiv.“ Unterstützt und von betont Andreas Hakenberg immer wie- ihm betreut werden gemeinnützige und

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Vizebürgermeister von Tamsweg und Ortskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Tamsweg

7 Jahre jung, Ehemann von Daniela und Vater von Florian (drei Monate), ist Hans-Peter Seitlinger ein Vorbild öffentlichen Engagements, das größtenteils ehrenamtlich. Als Vizebürgermeister von Tamsweg vertritt der Landwirt die Interessen der Bevölkerung, gleichermaßen engagiert ist er in weiteren Funktionen, etwa als Obmann des Ortsbauernbundes und der Weggenossenschaft. Der größte Teil des Herzens des ambitionierten Tamswegers schlägt jedoch für die Freiwillige Feuerwehr. Es ist seine „zeitintensivste Aufgabe“, wie er selbst sagt, und jene mit den meisten Ansprüchen. Diese erfüllt der Ortsfeuerwehr-Kommandant (seit 2008) aber sehr gerne. „Die Aufgabe, für

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karitative Organisationen ebenso wie Initiativen im Bereich Kultur und der Sport. „Preberkönig“ Hans Wieland zum Beispiel trägt seit mehreren Jahren das Amefa-Logo, seit letztem Jahr trainiert und wettkämpft auch Mountainbiker Christoph Zaller mit Hilfe des Essbesteck-Herstellers aus Solingen. Und es zeichnet Andreas Hakenberg aus, dass er sich um all diese Aufgaben selbst engagiert annimmt. „Sind neben dem Marketing doch alle Projekte auch persönliche Herzensangelegenheiten!“, unterstreicht der Firmenchef und Wahllungauer in seiner wie immer unkomplizierten, sympathischen, lösungsorientierten Art. Der Lungau und seine Menschen sind für mich... ... Lebensqualität.

Han s -P et S e i tl i n e r ge r (37)

die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen, ist eine sehr schwierige, aber sehr schöne“, bestätigt der 37-Jährige. Hans-Peter Seitlinger stellte sein Know-how und seine Führungsqualitäten schon vielfach unter Beweis – zuletzt beim Großeinsatz anlässlich des Brandes des Gasthauses „Gambswirt“, heuer im Juli, im Zentrum des Bezirkshauptortes. Großer Respekt wurde dem Feuerwehrchef und seinen hunderten Einsatzkräften gezollt. Erfreulicheres Ereignis dann der 20. Bundesfeuerwehr-Jugendbewerb, bei dem die heimischen Florianijünger ihr Organisationstalent unter Beweis stellten. „Eine große Ehre für Tamsweg und eine Bereicherung für die ganze Region“, so das bescheidene Re-

sümee. Ob er nun repräsentiert oder agiert: Hans-Peter Seitlinger ist Mann der Zukunft für Tamsweg und für den ganzen Lungau. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... der schönste Fleck Erde, den es gibt.

Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

Foto: Privat

Geschäftsführer der Amefa Stahlwaren GmbH in Solingen (Deutschland) und Wahllungauer


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Schreibwerkstatt. Heute ist Annemarie Indinger Mitte achtzig. Die Tamswegerin war Lehrerin und als Mutter „zehn Jahre lang daheim bei den Kindern“. 14 Jahre lang betreute sie eine Schwerstbehindertenklasse im Sonderpädagogischen Zentrum. Eine wertvolle Erfahrung, wie sie betont: „Das hat mir viel gegeben, es war sehr prägend für mein IE Leben.“ Mit ihren „Schreiberinnen“ R A M E N N A INDINGER feierte sie diesen Juni das zehnjährige (84) Jubiläum der Lungauer Schreibwerkstatt – wie es eine davon speziell für Bäuerinnen orte mit Flügel, gebaut in gibt. Eine vermeintlich kurze Zeit in Anneder Schreibwerkstatt, steigen zum marie Indingers bewegten Leben - im HinHimmel“ – Annemarie Indinger blick auf die kleine, feine Interessengemeinist die Begründerin des Lungauer Frauen- schaft von Hobbyautorinnen jedoch eine treffs, eines Fundaments für Frauen in der ansehnliche Zeit. Mit einem Tag der Literatur Region, auf dem sich in all den Jahren viele feierte man im Kunstigel „White Noise“, der weitere Initiativen und Projekte aufbauten. diesen Sommer bekanntlich im Schlosspark Aus dem Frauentreff heraus enthob die lie- von Tamsweg gastierte, den Geburtstag. Mit benswürdige Seniorin auch „ihre“ Lungauer dabei eine stattliche Abordnung jener Da-

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Hotelierin und Norikerpferde-Züchterin

m Landhotel Postgut in Tweng dreht sich sehr wohl alles um den Gast und dessen möglichst angenehmen, attraktiven und erholsamen Aufenthalt. Aber nicht nur, denn bei der Familie Klary – bestehend aus Helga, ihrem Ehemann Christoph und den zwei Kindern, Michael (16) und Katharina (9) sowie ihren Schwiegereltern Willi und Marija Klary – laufen auch einige stramme Hufe mit: Norikerpferde. Diese österreichische Kaltblutrasse ist Leidenschaft der Hoteliers und weiteres Standbein zugleich. Bringt es dem Postgut immerhin auch den einzigartigen Zusatz des „ersten Noriker Reithotels Österreichs“. Seit zehn Jahren ist die Familie am Lungauer Fuß des Radstädter Tauerns zuhause. „Den Standort haben wir aufgrund der Gunstlage zu Obertauern gewählt. Aber vor allem eben auch wegen der Norikerpferde,

men, die unter der Anleitung von Annemarie Indinger die Leidenschaft fürs Texten, Dichten und Schreiben fanden – und weiter verfolgen. „Schreiben tun viele, aber nicht alle haben lang durchgehalten. Mir ist Schreiben ein Anliegen“, freut sie sich über jeden interessierten Teilnehmer. Den ganzen Lungau ist sie abgekommen und hat in sämtlichen Gemeinden Schreibwerkstatt-Nachmittage und -Abende gehalten.“ Dies auch deshalb, da ihr der Kontakt zu den Leuten sehr wichtig ist. Auch heute noch. So plant sie weiter, aktuell „sogar“ einen Schreibwerkstatt-Abend für Männer. „Ich wurde überredet“, schmunzelt die 84-Jährige. Dass sie sich im Leben nie viel erwartet hat, fügt sie nebenbei hinzu. Umso beeindruckender, was alles gekommen ist. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... Heimat. Mein Grundsatz ist, dass wir alle gleich sind, dass wir alle gleich viel wert sind.

H E LG A KLAR Y (38)

da sie hier im Salzburgerischen ihren Ursprung haben“, erklärt Helga Klary. Sie ist stets um Vermarktung und Positionierung des Norikers bemüht: „Ich sehe mich als Botschafterin für den sportlichen und vielseitigen Noriker, der im Freizeitbereich immer beliebter wird.“ So wird am Postgut nicht nur Reitunterricht ausschließlich auf den Kaltblütern angeboten, sondern auch eine eigene Zucht betrieben. Diesbezüglich kann der Betrieb mit einem weiteren Alleinstellungsmerkmal aufwarten. „Wir sind als erster Norikerzuchtbetrieb in der Lage, Noriker-Gefriersperma weltweit zu versenden“, erklärt Helga Klary. Dass sich die 38-Jährige auch im Gemeinderat engagiert, spricht für ihr Streben nach Weiterentwicklung. Gibt es schließlich auch in ihrem Umfeld „noch einiges zu tun“.

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Lehrerin i. R., Erwachsenenbildnerin und „Schreiberin“

Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... und meine Familie eine neue Heimat geworden, in der es – so wie es auch auf allen anderen schönen Platzerln der Erde so ist – Ecken und Kanten gibt, mit denen man sich auseinandersetzungen muss und darf.

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u weißt ja, wenn ich einmal anfange zu erzählen, dann geht es immer weiter“, leuchten Hans Bogensbergers Augen auch diesmal, als er über sein Tun erzählt. Untätigkeit gibt es beim ehemaligen Ramingsteiner Bürgermeister nicht. „Man muss sich immer ein Ziel setzen. Sobald ein Ziel vorhanden ist, ist auch die Energie da!“, ist der tüchtige Senior

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Bürgermeister a. D., Kulturschaffender überzeugt. Seit jeher ist er auf die Förderung von Kultur und auf die Besinnung traditioneller Werte bedacht. „Kultur ist mein Zugang, hier kann ich vermitteln. Kultur ist für den Menschen, sie ist eine Form der Auseinandersetzung mit dem MenschSein“, ist Hans Bogensberger überzeugt. Als Gründer und Obmann des Kulturvereines „Ramingsteiner Wege“ bündelt er früher wie heute unermüdlich seine Kräfte, um dem „Stiefkind Kultur“ mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Keine Überraschung, dass auch sein aktuelles Projekt direkt beim Menschen ansetzt. „MenschenLeben“ ist eine regionale Produktion, in einzelnen Kurzfilmen werden 45 Menschen porträtiert. Mit ihnen allen hat er ein persönliches Interview geführt. Das auf DVD gepresste Ergebnis beschreibt er als einen „einmaligen Spannungsbogen über Menschen in einer Region. Schließlich ist eine Region

Edelbrände-Produzent

raditionelle Landwirtschaft und regionales Brauchtum. Das sind die Wurzeln, die Matthias Moser prägen. Es sind Geschenke, die Hias dem Lungau auch direkt wieder zurückgibt. Bekannt ist der leutselige, humorvolle „Müllnerbauer“ aus Zederhaus (nicht nur) durch seine Edelbrände. Diese erzeugen der dreifache Familienvater (Stefanie, 27, Matthias, 25, Johannes, 16) und seine Frau Gabi auf dem eigenen Hof, stets mit Bedacht auf bestes, handverlesenes Obst im richtigen Reifestadium und hoher Präzision. Und mit mittlerweile langjähriger Erfahrung und Liebe zum Produkt. Es ist eine andere Form der Bekenntnis zur Regionalität, dafür stehen unter anderem der Zirbengeist und der Zirbenlikör ebenso wie der echt lungauerische Wurzenbrand (aus Enzianwurzeln) und „der berühmte Vogelbeer“. An die dreißig Sorten Fruchtbrände zählen zum Sortiment aus dem Hause Moser, diese Vielfalt wird

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nur durch die Definition der Menschen darin erklärbar.“ Zu Wort kommen verschiedenste Personen und Persönlichkeiten, auch Exil-Lungauer und „Zuagroaste“ hat Hans Bogensberger vor die Kamera gebeten. Seine Leidenschaft und sein Herzblut Kultur hat der Familienvater und Großvater darüber hinaus auch als Bezirksobmann des Seniorenbundes auch schon vielen anderen vermittelt. Die Kulturfahrten, die er organisiert und es dabei nie verabsäumt, sie thematisch vorzubereiten, sind beliebt und haben sich etabliert. Sehr zur Freude des Veranstalters, der zu Recht herzlich lacht und stolz ist, dass bereits auch die jüngere Generation ihr Interesse zur Teilnahme an den Kulturausflügen bekundet. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... Ausgangspunkt und Zielpunkt zugleich. Fortgehen, um wiederzukommen.

M AT T HI A MOSE S R (54)

mit dem Falstaff-gekrönten „Lungauer Whiskey“ oder dem bei der Destillata 2014 mit Gold gekrönten Weinbrand noch ergänzt. Es sind dies nur zwei von vielen Auszeichnungen, die das Wirken der Edelbrandprofis krönen. Wie tief Hias Moser mit seiner Heimat verwurzelt ist, das zeigt auch sein Wirkungsbereich über seine Biolandwirtschaft und Destillaterie hinaus: die Erzeugung von Hand gespaltenen Lungauer Lärchenschindeln, ein altes und selten gewordenes Handwerk. Die Musik ist ebenfalls seine Ausdrucksvariante: Seit vierzig Jahren ist der 54-Jährige in der Blasmusik engagiert. Er ist ausgebildeter Kapellmeister, Gründungsmitglied der Zederhauser Jagdhornbläser und Mitglied bei den Lungauer Blasmusikanten. Selbstverständlich, dass er auch die berühmte PrangstangenTradition pflegt. Neben dem „Wickeln“ der bis zu acht Meter langen und bis zu

80 Kilogramm schweren, mit tausenden Blumenblüten gestalteten Kunstwerke hat der tüchtige und sympathische Zederhauser dreizehn Mal die Aufgabe des Prangstangen-Trägers übernommen – seine beiden Söhne setzen aktuell diese Tradition fort. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... tief verwurzelt mit Brauchtum und Tradition.

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H A NS BOGENSBERGER (68)


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er Lungau ist mein Zentrum. Nicht nur geografisch, weil es zwischen Spittal an der Drau, meinem Arbeitsplatz als Oberarzt der Unfallchirurgie und Salzburg liegt“, sagt Joachim Schiefer. Und es ist wirklich bei diesem Lebensmittelpunkt im Lungau geblieben, obwohl der Wirkungsbereich des 44-jährigen Mediziners, bei dem berufliche und priva-

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Unfallchirurg und Sportmediziner, Landesbergrettungsarzt te Interessen sich positv ergänzen, überaus weitgreifend ist. Das mit weitreichenden, positiven Folgen für die Allgemeinheit. Joachim Schiefer und seine Partnerin, ebenfalls Ärztin, kommen nämlich weit herum. Neben den beruflichen Interessen teilt das Paar auch die Begeisterung für Outdoorund Bergsport sowie im Allgemeinen für das Naturabenteuer. Das hat sie schon in die entlegendsten und alpinsten Ecken der Welt geführt. Und von dort wieder gerne nach Hause zurück. „Tamsweg ist, seit ich denken kann, ein Ort, an dem ich mich wohlfühle. Das hat auch mit profanen Dingen, wie dem Marktplatz, zu tun. Einem belebten wie beliebten Platz, der zum Verweilen einlädt, an dem man sich auch zufällig trifft, Neuigkeiten erfährt“. In Tamsweg befindet sich auch seine „Praxis Gesund“. „In der Privatpraxis kann ich mich vor Ort um die individuel-

Juniorchef der Katschbergbahnen

r verkörpert „the new generation“ der heimischen Bergbahner. Jung, aufgeschlossen, gebildet und professionell sowie auch dank seinem Großvater Hias Bogensperger, Gründer der Katschbergbahnen, und seinem Vater Josef Bogensperger sen., der das Schigebiet in den letzten 30 Jahren weiterentwickelte, in der Branche gewachsen. Diese „neue Generation“ hat von den Pionieren mitgelernt. Sie baut auf Bewährtes und nimmt sich der Veränderungen, die der Wandel der Zeit mit sich bringt, an. Josef Bogensperger jun. hat den heutigen Auftrag von Gesellschaft und Wirtschaft an die heimischen Bergbahnen und ihre Infrastruktur als Motor des Tourismus verinnerlicht. Dass von den Investitionen der Bergbahnen alle Tourismusbetriebe abhängig

len Bedürfnisse der Menschen kümmern. Dank moderner technischer Ausstattung kann ich chirurgische Eingriffe ambulant vornehmen und Patienten dank eines Pools an Profis bei einer raschen Rehabilitation und Regeneration unterstützen.“ Immer outdoor unterwegs ist Joachim Schiefer auch als Flug- und Bergretter, als Landesbergrettungsarzt, tätig. Als solcher investiert er viel in die Ausbildung. „Mit der steigenden Zahl der Bergrettungseinsätze nehmen die Anforderungen an uns Bergund Flugretter in allen Bereichen zu. Ob technisch, medizinisch oder psychologisch. Um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten, trainieren wir im Team regelmäßig auch unter widrigen Bedingungen.“ Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... unverwechselbar. Besonders.

J O SE F B O GE N SPERGE R JU N. ( 3 4)

sind, davon geht seine Arbeit aus. Der 34-Jährige verweist auf die heutige Grundvoraussetzung der künstlichen Beschneiung und auf den heuer errichteten Speicherteich 5 als aktuelle Investition. „The new generation“ beschreibt schließlich nicht nur ihn als Anbieter, sondern auch das Publikum von heute. „Die 14-Tage-Winterurlaube, wie sie zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern noch üblich waren, gibt es heute nicht mehr. „The new generation“ ist kurzfristig in der Buchungsentscheidung, eine Woche Aufenthalt ist Maximum. Dafür sind diese bereit, pro Tag mehr Geld auszugeben, möchten aber auch mehr erleben.“ Fast logische Folge, dass der junge Bergbahner auch in den Tourismusverbänden der Orte Rennweg (Kärnten), St. Michael und St. Margarethen

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HIM JOAC ER EF SCHI (4 4)

(Salzburg) im Ausschuss tätig ist: „Um gemeinsam die Region weiter zu entwickeln“. Der Lungau und seine Menschen sind für mich ... ... meine Heimat, auf die man sich immer wieder freut, wenn man für längere Zeit im Ausland unterwegs war.

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„Backstage“ in der Natur mit Fritz Messner

Einmal nicht zum Interview hinter der Konzert- oder Theaterbühne, sondern zum sehr privaten Gespräch während eines Waldmarsches am Höfer Berg bei St. Michael hat Fritz Messner eingeladen. Es ist ein ganz besonderer, sein privater „Backstage-Bereich“, den sich der „Querschläger“, Songschreiber und Sänger, Mundart-Texter und Kolumnist, Kabarettist und Lehrer hier ausgesucht hat. Kreuz und quer führen die vielen, teils verlegten und verwachsenen Wege. Hier in der Natur, nahe seinem Zuhause „auf da Glåshüttn“, findet der 51-jährige Künstler die nötige Ruhe und Inspiration. Er tankt Energie an mystischen Plätzen, darunter solchen, von denen aus man nicht nur seinen Heimatort St. Michael aus einem anderen Blickwinkel sieht.

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ine Ehre ist es, die Begleitung von Fritz Messner bei seinem Waldmarsch zu sein - den Marsch absolviert er mehrmals wöchentlich. „Då herobn woa no nia jemand mit mir unterwegs. Außer meiner Frau Gabi. Aber sie geht nid gern gånz aufi, i nid gern bergåb, deswegn draht sie ba da Mittn um und holt mi obn

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åb“, verrät der 51-Jährige. Mit Bergschuhen und Wanderstöcken geht es auf Erkundungstour durch den Wald am Höfer Berg. Erst in Richtung Sommeregg und Bärnkogel, aber diesmal nicht bis ganz zum Sender hinauf. Abgesehen von einer Schwammerlsucherin und zwei Altbauern im Forst ist sonst niemand unterwegs. Ohne mit touristisch-plakativem

„Mei is es då schee bei enk“ oder „Na, so idyllisch“ auszukommen, verläuft die Unterhaltung über die Einmaligkeit dieses Rückzugsortes. Dort draußen in der Natur sieht man vieles aus anderen Perspektiven. Und es eröffnen sich neue Sichtweisen. Klar und unverfälscht sollen diese sein, auf eine


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Art, wie sie uns Fritz Messner seit Jahren in seinen Texten und Liedern vermittelt. Er, „auf da Höf geboren“ und „auf da Glåshüttn dahoam“, ist wohl Authentizität und Ehrlichkeit in Person. Auch deshalb, weil er Lungauer Dialekt spricht, schreibt und singt. Die Bewegung im Wald ist für den „Querschläger“ eine Möglichkeit zum Kraft Tanken, die Natur ist Inspiration. „Draußen ist mein größtes Arbeitszimmer“, sagt er und stellt den Begriff „komponieren“ lieber in die Klassik-Ecke. Denn er „schreibt“ und das erfolgt in drei Stufen, wie er erklärt: „Erstens: leben und beobachten. Zweitens: reflektieren und filtern.“ Das passiert beides vorwiegend bei diesen Waldtouren. „Drittens: schreiben und mit Gitarre und Keyboard weiter daran arbeiten.“ Dies geschieht dann in seinem Büro daheim. Klein und praktisch ist es, ein Schreibtisch und ein Stuhl stellen das bescheidene Inventar dar. „Von meim Drehsessel aus erwische ich ålls, wås ich brauch: Die Instrumente, den Computer ....“ Sitzfleisch hat Fritz Messner, der neben seinen regelmäßigen Wanderungen auch auf dem Fahrrad oder im Winter auf Tourenschiern gesehen wird, sowieso keines. „Sitzen ist nid so meins“, sagt er und verweist auf die griechischen Peripatetiker und ihre Säulenhallen („Peripatos“ bedeutet: „Wandelhalle“), in denen sie während ihrer Diskussionen und beim Nachdenken umhergingen. „I måch des a so. Meine Säulen san hålt Lärchn und Fichtn.“ Dass ihm immer wieder neue Lieder einfallen und er es scheinbar unendlich vermag, seine Geschichten in Wort- und Satzspiele zu verpacken, kreativ und immer auf den Punkt gebracht, dafür hat der Künstler selbst keine Erklärung. „Des wundert mi a! Wånn wieder a Liad oder a Kabarettnummer fertig ist, denk i ma oft: Jetzt is das Thema åba erledigt! Und dånn kimmt do ållweil wieder a neuer Ansåtzpunkt.“ Zur Freude der Hörer-, Zuseherund Leserschaft!

Kurze Gehpause an einem der mystischen Plätze, wie sie uns Fritz Messner beim Weggehen schon angekündigt hat. Jetzt der Blick über St. Michael, sein „Michee“, über die Autobahn, die der Musiker schon oft besungen hat. „Ma schaut då über verschiedene Abschnitte von meim Lebn. Unter uns vor der heutign Mautstell im Ortsteil Höf is mei Geburtshaus, des Haus va meine Großeltern steht drübn glei nebn der Glåshüttn, des san de Plätz va meiner Kindheit. Mei Großonkel – i wohn jetzt in seim Haus –håt of då herobn Holz gmåcht und noch mitn Schlitten ins Tål zogn. Weiter drüben da Mårkt mit meim Elternhaus im Schoadagassl und mit da Hauptschul, ebenfalls wichtige Stationen.“ Als Lehrer ist er seit drei Jahren freigestellt. Nun praktisch freischaffend, lässt er offen, ob es eine Rückkehr geben wird. „Schau ma amål. Es Lehrer-Sei håt ma ållweil an Spaß gmåcht, zum Beispiel junge Leut motivieren, selber Liada z’schreiben, Bilder z’måln.“

Videuo at rgerin. b lz a s ie www.d ! online

Ein Lied, „Sunnawend-Wånd“, das der „Querschläger“ geschrieben hat, handelt von einem Platz am Höfer Berg, den es nicht mehr gibt. Denn der Wald hat sich verändert. Nicht nur zum Positiven. Dass hier teilweise aufgrund von „teils großflächigen Schlägerungen mit einem High-Tec-Monstergerät namens ‚Harvester’ nun stellenweise eine Art Tundra herrscht“, freut ihn nicht unbedingt. Ein Lied darüber ist übrigens gerade in Arbeit. „A Wahnsinn, wia si damit a de Liacht- und Raumverhältnisse ändern, månche Stellen dakennst fåst nimmer“, stellt der Naturliebhaber fest. Veränderungen – inwieweit trifft dies eigentlich auf den Kunst- und Kultur-Tausendsassa Fritz Messner zu? „I glab, i bin über de Jåhr ziemlich da Gleiche bliebn, åber des miasn åndere beurteilen. I kånn nur sågn, dass in meim Leben nix so plant wår, wia’s jetzt is. I wollt seit meim zwölftn Lebensjåhr ållweil nur Liada


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schreibn und singen. Des håt si ålls so ergeben“, sagt er. Musik, Theater, Literatur, die Erfolge nimmt er dankbar an. Ebenso Auszeichnungen, wie den Walter-Kraus-Mundartpreis, der ihm heuer verliehen wurde und der ihn schon mit Stolz erfüllt. „Då håb i mi ehrlich gfreit! Weil då Leut in der Jury sitzen, de si intensiv mit Dialektliteratur in veschiedensten Facetten beschäftigen.“ Über die schwierigen Anfänge der „Querschläger“, lange Zeit umstritten, darf man Fritz Messner dennoch fragen. Er beurteilt seinen musikalischen Werdegang realistisch: „Vom Nestbeschmutzer und Kinder-Vazahra zum inneralpinen Heiland und Aushängeschild. Ist ja beides voi daneben“, steht er der heute so positiven Stimmung dann doch nicht ganz ohne Zweifel gegenüber. Diese Skepsis sollte ihm jedoch die Sommerkonzerttour 2014 der „Querschläger“ schnell wieder nehmen! Es waren einmalige Locations und ein begeistertes Publikum in sämtlichen Bundesländern, kombiniert mit Aufenthalten, die die

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Band dann auch abseits des Auftrittes genießt. Danach hat sich Fritz Messner fünf Wochen freigenommen. Vorwiegend „tschün“ soll auf dem Tagesprogramm stehen. Die Arbeit an der neuen CD, die im März 2015 im Salzburger Landestheater präsentiert werden soll, mit den oftmaligen Fahrten ins Roabeewelt-Studio der „Querschläger“ nach Bischofshofen gehört für ihn zum Chillen scheinbar dazu.

lekt nie endgültig.“ Die einzige NichtVeränderung, derer man sich ziemlich sicher sein darf, betrifft den Akteur selbst. Genauer gesagt, seine Optik: „I håb an Båcht seit i 16 bin – und der bleibt, solång a ma nid ausfällt!“

Fritz Messner hat einen Vormittag lang seinen privaten Backstage-Bereich geöffnet. Und nun, wird er hier auch künftig noch alleine des Weges gehen können? Von Fans aufgelauert zu werden, Abschluss der ausgiebigen Wanderung davor fürchtet sich die 1,90-Meter- und im alten St. Michaeler Gemeindestein- um 25-Kilogramm-erschlankte Erbruch. Wieder ein geheimnisvoller Ort. scheinung nicht. „Des Schöne ba uns is Die felsdurchzogene Lichtung inmitten jå: Mir håbn koane Fans, sondern Zuhödes Dickichts des Waldes gewährt Aus- rer. Des is a gewaltiger Unterschied, wia und Himmelblick. Und auch wieder ein Tåg und Nåcht.“ Obwohl der „QuerStück der persönlichen Geschichte Fritz schläger“ mittlerweile auch fern der HeiMessners. Sein Opa hat hier bis zur Pen- matgrenzen in der Öffentlichkeit ersion als Sprengmeister gearbeitet. Bis in kannt wird, hat er auf dem Höfer Berg die Siebziger Jahre war der Gemeinde-​ diesbezüglich also keine Bedenken. steinbruch in Betrieb. „I måg so morbide Muss er auch nicht, angesichts seines Såchn, an denen ma de Zeit siahgt. De Aufwärts-Gehvermögens und Tempos Zeit vergeht, die Såchn ändern si. A ålls könnte ihm ohnehin nicht jeder folgen. wås mit Menschn z’toa håt, ändert si. Andrea Kocher Deswegn is jå a so a Språch wia da Dia-


Hänseln per Mausklick Cyber-Mobbing unter Kindern und Jugendlichen steigt rasant und passiert rund um die Uhr. Um gravierende Folgen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Eltern, Freunde und Lehrer möglichst schnell darauf reagieren.

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chon immer haben sich Kinder am Schulhof gegenseitig gehänselt und den Schulkollegen von einem Spiel ausgeschlossen, etwa „weil er ein Streber und eine Brillenschlange ist“. Mit den sozialen Netzwerken hat Mobbing ein neues Gesicht bekommen. Cyber-Mobbing nennt sich die Form des Mobbings durch moderne Kommunikationsmittel, wie Internet und Handy. Die Auslöser für Konflikte im Netz liegen dabei noch immer auf den Schulhöfen, sind also in der realen Welt verankert.

Konflikte verwickelt sind. Mädchen werden dabei leichter Opfer von Cyber-Attacken als Buben. Diese neigen insgesamt vermehrt zu verbalen Handgreiflichkeiten, während Mädchen mehr zu nonverbalen Bosheiten tendieren, so die Expertin. Insgesamt werden 40 Prozent der Betroffenen im Netz Opfer von Lügen und Gerüchten, 30 Prozent von Hänseleien, jedes vierte Opfer wird unter Druck gesetzt oder bedroht. Die feindseligen Handlungen passieren mit einer gewissen Regelmäßigkeit, mindestens einmal die Woche und über ein halbes Jahr.

Mobber und Gemobbte „Cyber-Mobbing betrifft meistens Buben und Mädchen höherer Schulstufen, sobald sie internetaffin sind“, sagt Julia Erlach von KOKO, dem Kontakt- und Kommunikationszentrum für Kinder in Salzburg. Täter und Opfer kennen sich zumeist aus der Schule und sind zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Die Opfer sind fast immer ängstliche, unsichere, schwächere und zurückhaltende Kinder. Sie werden von Tätern ausgesucht, die häufig um Anerkennung buhlen, sich in einer persönlichen Krise befinden, ihre Macht demonstrieren wollen oder in interkulturelle

Was Eltern tun können Eltern und Lehrern ist das Problem Cyber- Mobbing heute zwar bewusst, aber sie fühlen sich häufig hilflos. Nur 17 Prozent überschauen und überwachen die Internetaktivitäten ihrer Kinder. Die Eltern sind zudem häufig weniger internetaffin als ihre Kinder. Sobald Veränderungen an einem Kind bemerkt werden, weil es etwa auf einmal besonders still wird, sich zurückzieht und isoliert, sollte möglichst rasch reagiert werden. Die Scham der Opfer ist zumeist groß. Gemeinsame Gespräche stehen an erster Stelle. Julia Erlach rät, ein Mobbing-Tage-

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buch zuführen, in dem die Vorkommnisse genau dokumentiert werden. Auch werden die Betreuung und Beratung in der Gruppe immer beliebter. „Man muss den Kindern zeigen, dass sie nicht alleine sind, und ihnen ihre Schuldgefühle und Ängste nehmen“, ist Julia Erlach überzeugt. Das Selbstbewusstsein des Opfers sollte gestärkt und beim Täter das Problembewusstsein geschaffen werden. Folgen für Opfer und Täter Wird Cyber-Mobbing nicht ernst genommen, kann das fatale Folgen haben. „20 Prozent der Selbstmorde im Erwachsenenalter können Studien zufolge auf früheres Mobbing zurückgeführt werden“, erläutert Erlach die Tragweite. Gravierend können auch die lebenslangen psychischen Störungen sein. Jeder fünfte betroffene Schüler leidet noch als Erwachsener unter den Folgen. Aber auch die Täter müssen mit Strafen rechnen. Wird ein Jugendlicher wegen Cyber- Mobbing angezeigt, kann es zu einer Gerichtsverhandlung kommen. Bei einer Verurteilung muss der Täter im Extremfall mit bis zu einem halben Jahr Haft rechnen. Eva Pittertschatscher

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Reportage & Wissen

&

Der Gemeinschaftsgedanke prägt das Dorfleben –

Foto: Andrea Kocher

in Freud’ in Leid

Dorfgemeinschaften sind meist in Tradition gewachsen, aber nicht immer. Sie verbinden Generationen und sind aktiv im Jahreskreis, stets im Sinne des Dorflebens. Es sind ganze Ortsteile, die aktiv sind, oder auch kleinere Siedlungsgemeinschaften. Für die Menschen in den Dorfgemeinschaften zählt das Miteinander, der Zusammenhalt. Rückhalt geben sie sich in Freud’ und im Leid. Eine einheitliche Regel oder allgemeine Vorgaben, wie eine Dorfgemeinschaft strukturiert, organisiert oder gar gelebt werden soll, gibt es nicht. Jede Gemeinschaft ist so, wie sie denkt, dass es für ihr Lebensumfeld richtig ist. Ganz egal, ob es ein Kameradschaftsführer, ein Obmann oder eine Bürgermeisterin ist, der oder die die Zügel lenkt, und der oder die meist jährlich neu gewählt wird. 26 | LUNGAUERIN Herbst 2014


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ie feiern gemeinsam verschiedenste Anlässe. Sie sind etwa bei Hochzeiten die verlässlichen „Verspenger“, treffen sich früh morgens zum „Aussaschiassn“ zu einem runden Geburtstag, rücken nach einer Geburt zum „Storch-Aufstellen“ aus. Es sind Traditionen innerhalb von Dorfgemeinschaften, mit denen die Mitbewohner einander Wertschätzung und Glückwünsche zum Ausdruck bringen. Außerdem organisieren sie Ausflüge, Eisstockschießen oder Fußballturniere, Frühschoppen oder kirchliche Feste. Es sind aber nicht nur die schönen geselligen Momente im Leben, die die Dorfgemeinschaft miteinander teilt. Man sieht sich auch im Leid verbunden. Bei Krankheit oder im Trauerfall „ist immer jemand da“, man lässt den Betroffenen seine Anteilnahme spüren und bietet sich als Hilfe im Alltag an. Die „üblichen“ Aufgaben von Dorfgemeinschaften an 365 Tagen im Jahr sind lungauweit ähnlich. Dennoch kann man das Wirken der einzelnen Gemeinschaften für ihren Ort und für ihre Siedlung nicht verallgemeinern. Denn jeder setzt individuell seine Schwerpunkte. Beherztheit für Tradition und Schneid für Neues Wie vielseitig Dorfgemeinschaften sind, dafür ist Unterweißburg (St. Michael) ein gutes Beispiel. Hier ist es eine Runde begeisterter Radfahrer, rund um Peter Bliem, die das Herz der Dorfgemeinschaft bildet. Auf Initiative der Sportler wurde erst heuer im Sommer ein neuer Dorfplatz mit Brunnen gestaltet. In Sauerfeld (Tamsweg), das ebenso auf ein besonders universelles Dorfgemeinschaftsleben verweisen kann, profitierten noch nicht lange her die Turndamen: Obmann Gerhard Klemm sorgte für die Finanzierung des

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Fritz Moser nimmt das Dorfleben am „Mariapfarrer Berg“ in die Hand. Der pensionierte Autowerkstätteninhaber hatte die Idee zur „Bergacher Homepage“, er betreut die Website auch.

Materials für neue Stepper – die Fitnessgeräte wurden nicht etwa angekauft, sondern von Handwerkerhand extra angefertigt! Und die Bergacher Dorfgemeinschaft (Mariapfarr) ist mit eigener Homepage präsent. Eine Idee, die der pensionierte Autowerkstätteninhaber Fritz Moser umsetzte. Es gäbe wohl noch so viele Beispiele... Miteinander von Generationen Es geht in der Dorfgemeinschaft ohnehin nicht darum, wer am Jahresende den längsten Tätigkeitsbericht vorweisen kann. „Das sagt ja schon der Ausdruck ‚Gemeinschaft’“, verweist eine Abordnung der Wöltinger Dorfgemeinschaft, rund um ihren Kameradschaftsführer Hans Oberegger und Junggesellenpräses Hannes Wieland, auf den eigentlichen, ja im Grunde simplen Sinn. Es stellt sich hier nicht die Frage nach einer lungauweiten Dachorganisation, wie man es von (eingetragenen) Vereinen kennt. Man findet keine ausnahmslos gültige Regel. Wohl aber gilt immer das ungeschriebene Gesetz des rücksichtsvollen Miteinanders aller:

von Männern und Frauen („ohne Frauen ginge in der Dorfgemeinschaft gar nichts, auch die Frau des Kameradschaftsführers hat eine leitende Rolle“) sowie von Jung und Alt („die Werte, die wir haben, taugen der Jugend auch“). Wölting und sein Gemeinschaftshaus In Wölting, das der Wöltingerbach in die Gemeinden Tamsweg und St. Andrä teilt, aber nicht trennt, ist dies sogar in Stein gemeißelt. Diese Dorfgemeinschaft ist eine von jenen im Lungau mit längster Geschichte und Tradition. Und mit eigenen Statuten. Im Gründungsprotokoll aus dem Jahr 1950 liest man über „ein unbedingtes Zusammenwirken der Dorfbewohner“ als Ziel der Dorfgemeinschaft. Die Funktion eines Ansprechpartners im Ort, der seither jährlich gewählt wird, ist damals, nach der Eingemeindung des vorher eigenständigen Dorfes, entstanden. Auch ein Junggesellenpräses, wie es ihn anderswo seltener gibt, ist hier obligat. Bekannt ist die Gemeinde Wölting auch durch ihre vereins- und dorfgemein-

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Reportage & Wissen

Die Dorfgemeinschaft Wölting wählt immer am zweiten Samstag in der Fastenzeit einen neuen Kameradschaftsführer. Heuer hält Hans Oberegger die Zügel in der Hand, die verlässliche Frau an seiner Seite ist Gattin Veronika. schaftliche InfraFoto: Andrea Kocher

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struktur. Ist es doch angesichts der engagierten Mitwirkenden eine Überleitung von Dorfmusikkapelle, Freiwilliger Feuerwehr und Samsongruppe zur Dorfgemeinschaft. Jüngster Stolz aller ist das neue Gemeinschaftshaus: Der „Ort der Kommunikation“ wurde in den Jahren 2013/14 errichtet. Aus eigener Kraft, in Eigenleistung und mit finanzieller Unterstützung von Sponsoren sowie ausnahmslos des ganzen Dorfes. „Bei der Dorfsammlung hat wirklich jeder et-

Die Sauerfelder Turndamen erhielten dank Organisationstalent von Dorfgemeinschaftsobmann Gerhard Klemm und handwerklichem Geschick von Hans Wieland neue, handgefertigte Stepper. Foto: Privat

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was gegeben. Das zeigt uns, dass die Dorfgemeinschaft jedem hier viel bedeutet“, freut sich der letztjährige Kameradschaftsführer, Werner Macheiner. Zum „Mittoan“ gezwungen wird aber trotzdem nie irgendjemand. Zu Veranstaltungen wird immer jeder schriftlich eingeladen – auch das ist eine in Tradition gewachsene Geste. Früher war es halt nur ein Zettel mit der Information, der von Kindern von Haus zu Haus getragen und zum Lesen vorgezeigt wurde. Kameradschaftsführer, Obleute und „Bürgermeister“ Man kann nicht definitiv sagen, wie viele Dorfgemeinschaften es im Lungau gibt. Es gibt kaum Aufzeichnungen und gezählt – zumindest offiziell – wurden sie noch nie. Wahrscheinlich ist das auch gar nicht möglich, eben deshalb, da die Begrifflichkeit der Dorfgemeinschaft sehr weitreichend ist. In St. Michael allein müssten es so um die fünfzehn Gemeinschaften und deren Vorstand sein. Hier werden die Führerin oder der Führer einer Dorfgemeinschaft auch „Bürgmeisterin“ oder „Bürgermeister“ genannt. Der Orts-


Neues Zentrum im Dorf: Von der Idee bis zur Umsetzung nahmen die Unterweißburger die Gestaltung ihres Dorfplatzes selbst in die Hand.

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Chef (der „echte“ Bürgermeister) von St. Michael, Manfred Sampl, kann aber mit seinen „Kolleginnen“ und „Kollegen“ gut leben. In seiner Wohnsiedlung ist übrigens eine „Bürgermeisterin“ im Amt, die er wiederum liebevoll seine „Chefin“ nennt. Sampl ist stolz auf das Engagement der Dörfer und Ortsteile in seiner Gemeinde. 2016 feiert St. Michael das Jubiläum anlässlich von 600 Jahren Markterhebung. Man plant, dass zu diesem besonderen Fest die Bedeutung der Dorfgemeinschaften und ihre geschichtlichen Hintergründe im Speziellen hervorgehoben werden. Ein Ort funktioniert nur, wenn zusammengearbeitet wird“, fasst Bürgermeister Sampl zusammen und ergänzt: „Als ein großes Standbein für diese Zusammenarbeit gelten die örtlichen Vereine. Als zweitens maßgeblich sind eben die Dorfgemeinschaften. Der Übergang der Aktiven ist nahtlos.“ Auch die Wöltinger bringen es auf den Punkt: „Dorfgemeinschaften sind Teil des Lebens, manche gibt es seit Kurzem, manche seit Jahrhunderten. Sie prägen den Gemeinschaftsgedanken und bewirken vieles.“ Kurzum: Dorfgemeinschaften sind auch in Zukunft unbedingt erhaltenswert! Andrea Kocher

Foto: Andrea Kocher

Reportage & Wissen

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„ Mosehammers „

Kunst & Kultur & Gesellschaft

The

Wie cool und charmant, wie frech und witzig, wie authentisch sind diese Charaktere! Ihre Familien sind ihnen das Wichtigste, der Job geht vor. Und sie sind Musiker aus Leidenschaft. Mit ihrer Musik wollen sie niemanden zwangsbeglücken und sie spielen nicht wegen der Gage. Denn jegliche Einnahmen reichen sie den Ärmsten unserer Gesellschaft weiter. „The Mosehammers“ rocken: stets zugunsten eines guten Zweckes und deshalb, weil ein gemeinsames Alter von 306 Jahren kein Hindernis ist. 30 | LUNGAUERIN Herbst 2014

Foto: The Mosehammers

Urgesteine der Lungauer RockmusikSzene


Kunst & Kultur & Gesellschaft

Foto: Andrea Kocher

hier gedauert, bis die sechs Musiker zu einer Band reiften.

„Eine Band braucht ihre Zeit. Das Zusammenspiel muss reifen und wachsen. Das mussten auch wir teilweise schmerzvoll lernen.“ (The Mosehammers) Zweifelsohne einzigartig nun die Formation. Die Freude an der Musik, dazu reichlich Lebenserfahrung, Unabhängigkeit sowie eine lässige Ungezwungenheit. Man darf „The Mosehammers“ somit wohl als „Urgesteine“ der Lungauer (Rock)Musikszene bezeichnen. „Die Leute verbinden Rockmusik nicht mehr automatisch mit Jugend“, bestätigt „Ökopharm“-Chef und Gitarrist Norbert Fuchs. Das Alter hindert keineswegs am Rocken. Im Gegenteil. Ist es doch schließlich auch die Generation „von damals“, die noch immer die Konzerthallen füllt. In der Jugend von heute erkennen sich die Routiniers deshalb nicht unbedingt. Wenn auch das künstlerische Tun wohl dasselbe ist, sind die Voraussetzungen heute eben anders als jene der klassischen Bandkonstellationen. Gerade mit der Ära „Lad’ dir doch schnell mal stairway to heaven aufs Handy“ hat sich viel geändert. Das Internet liefert Texte, Riffs und Solos, sogar ganze Lehrbücher frei Haus. Kein vergleichbarer Ansatz zu früher, als es eine Wissenschaft war, einen Titel durch „tausend Mal anhören aufzusaugen“. „Einen Song nachspielen wollen, das war so, als wenn ein Analphabet eine Geschichte hört,

sie aber nicht lesen kann“, so der Versuch einer Erklärung. „Für uns war jeder Song mit seinem Flow, Charakter und Klangbild wie Forschungsarbeit“, erinnern sich die Musiker. „The Mosehammers“ sind eine Coverband. Hendrix, Dire Straits, Led Zeppelin, Santana, Stones, aber auch Heimisches wie STS – sie präsentieren die Hits der ganz Großen der internationalen Szene, aber gerne auch weniger bekannte Kracher. Das tun sie auf ihre Weise, der Weg zur Eigeninterpretation führt beispielsweise über die Sprache: „Fong nei o“ anstatt „Fang neu an“ (Klaus Lage) heißt es dann. „Mit einem Steirer als Sänger ist das nicht schwierig“, wird schon wieder geblödelt. Keep on rocking in a free world! An die große Glocke hängen „The Mosehammers“ ihre Konzerte und Projekte nicht. Jährlich bringen sie einen BandKalender in unglaublicher Auflage von zehn Stück heraus und ermitteln ihr Programm in einem internen, anonymen Nominierungs- und Abstimmungs-„Song-Contest“. Zum 10-jährigen Bandjubiläum plant der sympathische Trupp aber „’was Größeres“. Man darf gespannt sein! Und spätestens jetzt wissen Sie, warum mich mein Weg unweigerlich zu den einmalig fantastischen „The Mosehammers“ führte. „The Mosehammers“ sind: Herbert Trausnitz (Piano), Rupert Loidl (Bass), Norbert Fuchs (Gitarre), Joe Horn (Gesang), Gerold Fingerlos (Schlagzeug), Michael Guggemos (Gitarre) Andrea Kocher

Foto: The Mosehammers

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ch treffe die sechsköpfige Band in ihrem musikalischen Wohnzimmer. Das ist das „Hard Rock Cafe“ von Fanningerwirt Toni Holzer in Mariapfarr, er ist selbst passionierter Musiker. Hier hatten „The Mosehammers“ (kein Rätsel wohl um den Bezug zum Unternberger Ortsteil Moosham) 2007 ihren ersten Auftritt. Und jetzt, in den Momenten, in denen ich mich diesem Beitrag widme, stehen sie in Wien auf der Bühne: um im Caritas-Haus Noah einen Gig für Obdachlose zu spielen. Für Menschen in schwierigen sozialen Verhältnissen aber einem Musikgeschmack wie dem ihren. Das ist der Band mit „plus minus zehn Auftritten im Jahr“ nämlich am wichtigsten. Hauptsache, alle Beteiligten haben Spaß an der Sache. Geld verdienen sie damit nicht: „Wir haben das Privileg, nicht von der Musik leben zu müssen“, sagen die Freunde. Das erleichtert natürlich einiges. Alle „Mosehammers“ stehen, beziehungsweise standen, fest im Berufsleben. Vier Kollegen einer Unternehmensgruppe, drei davon in Leading-Positionen, sind in dieser Ausnahmeband vereint. Dazu ein an einer Musikhauptschule lehrender Allround-Musiker und ein Pensionist mit Profimusiker-Vergangenheit. „Wir sind eben eine echte Firmenkapelle“, scherzt „Cosmoterra“-Boss und Sänger Joe Horn. Aller Anfang war aber auch hier schwer. Oder wie es Musiklehrer und Schlagzeuger Gerold „Fio“ Fingerlos treffend formuliert: „Der Fuchs musste erst getreten werden.“ Und es hat auch

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Kunst & Kultur & Gesellschaft

„Feuer und Stimme“ Chorfestival, das alle erreicht

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Unterstützung der Alphornbläser eine Bergandacht. Abends finden die Chorkonzerte, zu denen herzlichst eingeladen wird, in der Pfarrkirche St. Michael (15:30 und 20 Uhr), auf Burg Mauterndorf (15:30 Uhr und 20 Uhr), im Schloss Moosham in Unternberg (20 Uhr) und in der Wallfahrtskirche St. Leonhard (20 Uhr) statt. Krönender Abschluss ist am Sonntag, 14. Juni, der Festumzug aller teilnehmenden Chöre, begleitet von den örtlichen Heimat- und Brauchtumsvereinen, von Bürgermusik, Schützengarde, Samsongruppe, Trachtenfrauen und den „Klöckern“ auf ihren Norikerpferden. Eine Veranstaltung für alle, für Sänger gleichermaßen wie für Zuhörer, für Einheimische ebenso wie für Gäste: Bei „Feuer & Stimme“ reichen sich Kunst- und Freizeitprogramm die Hand. Denn, wo sich die Sänger im Laufe ihres Aufenthaltes auch einfinden, gesungen wird überall! So nehmen sie auch gerne spontan Aufstellung und die Chorleiter sind jederzeit bereit, die Taktstöcke zu heben!

„Feuer & Stimme“ Ist eine Klangwerkstatt der Begeisterung, in der neben den musikalischen Erlebnissen und Experimenten noch genügend Zeit für den Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten bleibt, für ungezwungene Geselligkeit – nach einer gemeinsamen Wanderung oder Bergtour – sowie für Erholung in der wunderbaren Natur des Lungaus Der Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen, Konzerten, Auftritten ist frei. Infos unter www.feuerundstimme.at.

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as für eine Klangwolke, in die St. Michael im Lungau gehüllt wird! Das Chorfestival „Feuer & Stimme“ fiebert bereits seiner 10. Auflage entgegen. „Feuer & Stimme“ hat sich als das internationale musikalische Großereignis etabliert und wird auch im Jubiläumsjahr, von 12. bis 14. Juni 2015, wieder Grund genug für Chöre und Singgemeinschaften aus ganz Österreich sowie aus dem benachbarten Ausland sein, in den Süden des Salzburger Landes zu reisen. Wenn sich in St. Michael im Lungau jährlich mehr als tausend Stimmen erheben – zum gemeinsamen Gesang, versteht sich – dann werden verschiedenste öffentliche Plätze als Bühne genutzt. Der Marktplatz zum Beispiel, wo am Freitag, den 12. Juni, die Eröffnung gefeiert wird. Samstag, 13. Juni: Es geht mit der „Sonnenbahn“ der Bergbahnen Lungau direkt von St. Michael aus auf das Speiereck. Dort, am Hausberg, gestalten die Sängerinnen und Sänger mit

Foto: TVB St. Michael

„Feuer & Stimme“ das sind Chortage, in denen Gesang und Natur in eine besondere, schöpferische Beziehung treten.


Kunst & Kultur & Gesellschaft

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ür ein „Hier bin ich gern!“ nehmen Gäste teils weite Anreisen auf sich und müssen ihre wertvolle Urlaubszeit peinlich genau planen, das hat der Lungauer hier vor der Haustür. Wohnen und Leben im UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau ist wohl ein Geschenk! Dank der landschaftlichenVielfalt erholen sich Herr und Frau Lungauer, Dirndla und Kedl, vor allem in der Natur. Weite Teile sind noch unbe-

rührt, andere sind schon, aber stets mit Bedacht, mit freizeitwirtschaftlicher Infrastruktur erschlossen. Und was die Landschaft sowie darüber hinaus das Klima auf durchschnittlich über 1.000 Metern Seehöhe bieten, ist keineswegs zeitlich begrenzt. Ganz anders als Urlaub, aber durchaus die tägliche Auszeit in der Heimat. Denn dieses Angebot der Region überstreckt sich über alle vier Jahreszeiten. Den UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau entdecken - das machen die einen auf Schusters Rappen, im Sattel (des Mountainbikes oder des Pferdes), aus der Luft oder auf Skiern. Und sie tun dies auf eigene Faust. Die Alternative dazu sind Programme und Aktivitäten, zu

Foto: TVB St. Michael

Jubiläum für ambitionierte Radler – Die „Tour de Mur“

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n St. Michael, bei der Sonnenbahn, startet die „Tour de Mur“, die danach über drei Tagesetappen durch das ganze Murtal bis in das steirische Bad Radkersburg führt. 2015 findet sie von 4. bis 7. Juni bereits zum 25. Mal statt. „Ziel ist es, den Breitensport zu fördern und begeisterten Radfahrern jeden Alters die Schönheit der Natur entlang des Murradweges zu zeigen“, erklärt Gertraud Lankmaier vom Tourismusverband St. Michael. Dass dies kein „Nur-einmaliges-Erlebnis“, sondern vielmehr ein sportlich-gesellschaftliches Muss für „Wiederholungstäter“ ist, dafür sind viele Lungauer Mitradler der beste Beweis! www.tour-de-mur.at

denen die Touristiker nicht allein den Gast, sondern auch den heimischen Entdecker animieren. Bei speziellen Wanderwochen in St. Michael etwa, das geografisch gerne „zwischen Katschberg und Obertauern“ eingeordnet wird. Zu den schönsten Blumenwiesen und dem einen oder anderen der insgesamt sechzig Bergseen marschiert man zielstrebig dank des Geleits eines Wanderführers oder eines „Biosphärenpark-Fexen“. Da steigt schon jetzt die Vorfreude auf den Sommer, zwei Termine seien dazu notiert: Blumen-Wanderwochen von 14. bis 26. Juni 2015 & Bergsee-Wanderwochen von 6. bis 18. September 2015

Das Recon-Charity-Sommerfest: Weil die gute Sache einen Namen hat

Foto: Cityguide Salzburg

Foto: Elisabeth Macheiner

Mittendrin, aber Outdoor im UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau

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ielleicht etwas weniger sportlich im eigentlichen Sinn, aber mindestens gleich bewegend ist St. Michaels Vorzeige-Wohltätigkeitsveranstaltung, das „Recon Event of Solidarity“. Die Planungen laufen schon jetzt im Herbst auf Hochtouren, sollen doch im Juli 2015 wieder alle Recon-Partner, -Kunden und befreundete Institutionen zum Gelingen des Sommerfestes ihren Beitrag leisten. Der Reinerlös kommt der Salzburger Kinderkrebshilfe zugute. www.event-of-solidarity.recongroup.at sowie auf facebook!

IN FOBOX

Tourismusverband St. Michael Raikaplatz 242, 5582 St. Michael, Tel. +43 (0) 64 77 / 89 13, info@sanktmichael.at, www.sanktmichael.at

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Kunst & Kultur & Gesellschaft

Fotos: Roberto Leonardi

voll

LEBEN LEONARDIarte® und ROBERTO LEONARDI® - hinter diesen beiden Marken steckt ein dynamisches Gespann: Roberto und Maria Leonardi. Sie haben sich nach langen Jahren der Reisen und der Entdeckungen im Lungau niedergelassen, wo Ruhe und Klarheit ihr kreatives Schaffen nähren.

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Vor einigen Jahren haben sich Maria und Roberto Leonardi in Mauterndorf niedergelassen. Eine Lastwagengarage bezog der Künstler als Atelier. Hierhin kehrt er zurück von seinen Reisen, verarbeitet Impressionen, gesammelte Materialien, Begegnungen mit Menschen. Im ehemaligen Supermarkt, im Ortskern von Mauterndorf, eröffneten Roberto und Maria 2008 ihre Galerie, die noch als Geheimtipp gilt. Hier existiert ein Ambiente, in dem die Sinnlichkeit den Menschen sucht und nicht der Mensch die Sinnlichkeit: Bilder und Skulpturen, extravaganter Schmuck und Accessoires, edle Geschenke, indi-

viduelle Einrichtungs-Gegenstände und Wohn-Accessoires schaffen eine außergewöhnliche Atmosphäre. Von Mauterndorf in die ganze Welt Doch das Reisen hat auch heute noch kein Ende. Mehr denn je bereist das Künstlerpaar Europa und die ganze Welt. Sie sind gefragte Aussteller auf den größten und international angesagtesten Designermessen in Berlin, Frankfurt, Paris und Mailand. Geschäfte und Galerien in ganz Europa führen bereits die beiden Marken LEONARDIarte® und ROBERTO LEONARDI® . Fast schon Kultstatus haben mittlerweile die von Roberto Leonardi kreierten Kollektionen von Gürteln und Armbändern erreicht. Collagen aus Leinwand, handgewaschenem Bullenleder und Farbe bringen, von Hand gearbeitet und individuell komponiert, Kunst ins tägliche Leben. Die extravagante Red Bull Collection von Roberto Leonardi ist im Flagstore von Red Bull in der Getreidegasse in

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KUNST

oberto ist kein Mensch. Roberto ist ein Ereignis!“ stellte einmal ein Freund und Bewunderer der vielfältigen Kunstwerke von Roberto Leonardi fest. Und besser könnte man den Mann und Künstler, der hinter den Marken LEONARDIarte® und ROBERTO LEONARDI® steht, nicht beschreiben. Seine Leidenschaft, sein Mut, mit dem er sich an neue Ideen wagt, und sein Charisma ziehen die Menschen in seinen Bann.


Kunst & Kultur & Gesellschaft

Salzburg erhältlich. Die Taschen aus original Red Bull-Laschen sind besonders begehrt. Kein Wunder: GlamourFaktor: extrem hoch! Wer die Gelegenheit dazu hat, sollte es sich nicht entgehen lassen, Roberto Leonardi in seinem Element zu erleben, ihn in seinem Atelier zu besuchen und vor allem die inspirierende Atmosphäre in der Galerie LEONARDI im Zentrum Mauterndorfs zu erleben!

IN FOBOX

LEONARDIarte® Galerie und Atelier ROBERTO LEONARDI® Markt 111, 5570 Mauterndorf Tel. +43 (0) 64 72 / 20 032 blog.roberto-leonardi.com www.roberto-leonardi.com info@leonardiarte.com www.leonardiarte.com

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Fotos: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

„Gott verzeiht,

das Finanzamt nicht!“ Die Schöberl Steuerberatungsgesellschaft mbH in St. Michael versteht sich als regionaler Dienstleister in sämtlichen Steuer- und Wirtschaftsfragen. Das 19-köpfige Team aus qualifizierten Mitarbeitern begleitet seine über 600 Klienten durch den umfassenden Gesetzesdschungel. Über ihren Berufsalltag in den vier Kanzleiwänden und darüber hinaus, spricht das Geschäftsführungs-Duo, Mag. Karl Heinz Schöberl und Reinfried Perchtold M.A., im Interview.

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setzen den Schwerpunkt unserer Beratungstätigkeit vor allem auch deshalb im Lungau, weil wir alle hier leben, die Gegebenheiten kennen und uns dadurch natürlich bestens mit der Region und ihren Menschen identifizieren können. Der Begriff „Heimvorteil“ bekommt in Ihrem Fall also die volle Berechtigung? Perchtold: Ja definitiv. Als Steuerberater vor Ort zu sein, sehen wir als enormen Vorteil. Das Fachwissen, als Grundstein für unsere berufliche Tätigkeit, gepaart mit regionalem Know-how, macht uns zu

einem verlässlichen und vertrauenswürdigen Wegbegleiter. Durch unser Verständnis für die Lungauer Gegebenheiten, wird eine individuelle Beratung gewährleistet. Dass diese Faktoren bedeutend sind, zeigt die Tatsache, dass wir unsere Klienten über Jahre und Jahrzehnte, ja oftmals über mehrere Generationen, begleiten dürfen. Von mehreren Generationen ist auch die Kanzlei Schöberl geprägt. Man könnte sagen, ein etabliertes Unternehmen, wo Erfahrung gewachsen und stets weitergegeben wurde.

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ie Lungauer Unternehmer und deren Arbeitnehmer liegen Ihnen ganz besonders am Herzen. Sie haben es sich daher zu Ihrer Kernaufgabe gemacht, vor allem die regionale Wirtschaft fachlich zu begleiten. Wie ist Ihre Strategie? Schöberl: Wir sehen uns durchaus als der „praktische Arzt“ für die Lungauer Wirtschaft. Als ständiger Begleiter unserer Klienten, möchten wir einen Beitrag für eine positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung unserer Heimat leisten. Wir


Wirtschaft & Finanzen

Schöberl: Die Ursprünge unserer Firmengeschichte reichen bis in die 1950er Jahre zurück und beginnen in der Kanzlei Simmel in Tamsweg. Im Jahr 1978 erfolgte die Übernahme durch meinen Vater. Seit 1998 führe ich das Unternehmen, welches vor 13 Jahren von Mariapfarr in unsere modernen Kanzleiräumlichkeiten nach St. Michael übersiedelt wurde. Im vergangenen Jahr kam mit meinem Kollegen, Reinfried Perchtold, Verstärkung in die Geschäftsführung. Und wie arbeitet das neue Führungsteam, in dem zwei Generationen sich verbinden, zusammen? Schöberl: Mit Ausnahme unserer unterschiedlichen Präferenzen für Fußballclubs, weswegen wir uns regelmäßig in die Haare kriegen, sehr gut. (lacht ...) Während uns in Sachen Fußball Welten trennen, steht unsere berufliche Zusammenarbeit auf festem, fruchtbarem Boden. Das Arbeitsfeld des Steuerberaters und Wirtschaftstreuhänders übersteigt meist das Vorstellungsvermögen des Laien. Was ist es, das Ihre Arbeit ganz und gar nicht „trocken“ macht? Perchtold: Unser Aufgabengebiet beschränkt sich keinesfalls auf das bloße Ausfüllen von Steuerformularen. Den Beruf des Steuerberaters zeichnet vor

allem aus, dass wir neben der fachlichen Kompetenz auch kreativ handeln müssen. Das Wirtschaftsrecht ist nicht schwarz oder weiß. Es hat viele Grautöne. Hierbei für den einzelnen Klienten das individuelle Optimum herauszuholen, ist herausfordernd. Unser Aufgabenfeld ist daher keineswegs „trocken“, sondern im Gegenteil, es ist sehr spannend und enorm vielseitig. Bekommt Ihr Beruf aufgrund von leeren Staatskassen Veränderungen zu spüren? Schöberl: Ja, ganz bestimmt. Bedingt durch die budgetäre Situation im Staat, wird das Klima zwischen Finanzamt und Betrieben tendenziell rauer. Dadurch wird mehr Druck auf die Unternehmen ausgeübt. Egal, ob die Tätigkeit der Finanzpolizei oder die Abläufe bei Betriebsprüfungen betrachtet werden, man merkt, die Vorgehensweise wird strenger. Deshalb ist es immens wichtig, durch laufende Beratungen die Fehlerquote auf ein Minimum zu senken. Es soll ja zu keinem bösen Erwachen kommen. Denn, man könnte überspitzt formulieren, „Gott verzeiht, das Finanzamt nicht!“ Es ist vermutlich sehr wichtig, dass Sie in ständigem Kontakt mit Ihren Klienten sind? Perchtold: Ja, wir sehen unsere Klienten als Partner auf Augenhöhe. Es muss stets

ein gemeinsames Ziel geben. Hierfür ist ein steter Austausch von Wissen, Meinungen und Ideen enorm wichtig. Egal, ob im Bereich der Buchhaltung, Personalverrechnung, Bilanzierung oder eben in der klassischen Steuerberatung, nur durch laufende Kommunikation kann die Qualität gewährleistet sein. Und höchste Qualität ist selbstverständlich unser Anspruch. Besteht eigentlich noch immer eine gewisse Hemmschwelle für Betriebsgründer, sich den Steuerberater zu Rate zu ziehen? Schöberl: Durchaus. Deshalb bieten wir unsere Unterstützung gerade auch Einsteigern vor den Gang in die Selbstständigkeit an. Wir laden gerne zu einem kostenfreien Erstgespräch ein. Hierbei erfolgen ein erstes Kennenlernen und der Austausch wichtiger Informationen für die Unternehmensgründung.

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Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

Streiflichter Foto: Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

70 Jahre Autohaus Griessner

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eit fast siebzig Jahren besteht das Autohaus Griessner in Mauterndorf. Mit rund 40 qualifizierten Mitarbeitern werden den Kunden umfassende Service- und Dienstleistungen angeboten. Griessner ist ein zuverlässiger Händler und Servicepartner für die Marken Audi, Volkswagen sowie Skoda im Lungau.

Foto: Salzburg Wohnbau/LMZ/Franz Neumayr

In Gemeinschaft älter werden

Elisabeth Macheiner & Thomas König, GF Ihr Ansprechpartner in allen Versicherungsfragen im Lungau! GeneralAgentur KMK Postplatz 5, 5580 Tamsweg Tel. +43 (0) 6474 / 27 037 www.uniqa.at

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Ein Viereck und eine Münze

Foto: Ferienregion Lungau

D Wolfgang Arming, Andrea Moser-Dengg, Martin Sagmeister

ie Ferienregion Lungau startete eine Autoaufkleber-Aktion, um Kindern und Jugendlichen aus SOS-Kinderdörfern einen Urlaub im UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau zu schenken. Zwei Euro kostet der Aufkleber, der Reinerlös fließt in die SOS-Kinderdorf-Urlaubskasse. „Wir möchten möglichst viele SOSKinderdorffamilien zu uns einladen“, so Andrea Moser-Dengg, GF der Ferienregion Lungau.

Die Trausners produzieren authentische Köstlichkeiten im Lungau. Regionalität und Qualität stehen im Vordergrund. Trausners Genuss Werkstatt Steindorf 65, 5570 Mauterndorf www.genusswerkstatt.com www.enzoalpin.com

Glaswerkstätte Wieland Leonhard

Hermann Hagleitner, Wolfgang Eder, Christian Struber, Daniela Gutschi, Cyriak Schwaighofer, Wilfried Haslauer, Renate Bischof-Hacksteiner, Franz Bäckenberger, Hans Mayr, Peter Paul Kahr, Ernst Rothenwänder.

Foto: Eva und Walter Trausner

nde September eröffnete in Mauterndorf ein Seniorenwohnheim der modernen Art. In einer Bauzeit von 14 Monaten hat die Salzburg Wohnbau ein Wohngemeinschaftsmodell realisiert. 48 Senioren leben gemeinsam in vier Wohngruppen mit Pflegebetreuung. Der Leitgedanke: Die Bewohner können gemeinsam Zeit verbringen, miteinander plaudern u.v.m.

Gittis Teekastl

Foto: Gittis Teekastl

Z Brigitte Pertl

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u hundert Prozent Natur genießen heißt es in Gittis Teekastl von Brigitte Pertl. Liebevoll produziert und auserwählt sind die Kostbarkeiten. Das Geschenke- und DekorationsSortiment reicht vom Wildkräuter-Kochbuch und kulinarischen Spezialitäten über Wellness-Produkte für Körper und Seele bis hin zu edlem Tee- und Kaffee-Service u.v.m.

Außer den üblichen Glaserarbeiten bieten wir sehr kreative Bleiverglasungen, Glasschmelzarbeiten und Glasgravuren jeglicher Art an. Glaswerkstätte Wieland Leonhard Am Dorfplatz 9, 5585 Unternberg Tel. +43 (0) 6474 / 26 883 www.sichtweise.cc


Streiflichter

Dem Leben eine neue Richtung geben! Seminare und Einzelcoachings Mut – Motivation – Begeisterung Gabriele Wimmler – Mentaltrainerin Sonnenweg 592, 5571 Mariapfarr Tel. +43 (0) 664 / 82 29 101 www.gabi-wimmler.at

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as Lungauer Frauen Netzwerk bemüht sich um eine Sensibilisierung zu verschiedenen Frauenthemen im Lungau und trägt dazu bei, dass es Frauen ein Stück weit besser geht. Frauen sollen mit Veranstaltungen und Projekten motiviert werden, sich zu äußern, sich etwas zuzutrauen, aktiv mitgestalten und auch verDas Team des Lungauer Frauen Netzwerks diente Lorbeeren zu genießen. Foto: Lungauer Frauen Netzwerk

Foto: Sylvia Spitzbart

Mehrwert für Frauen

Einmaliger Brauchtum

Foto: Andrea Kocher

D Neuer Pate für das Bergrettungsauto

ie gesamte Bevölkerung von Ramingstein erwies ihrem neuen Bürgermeister Peter Rotschopf und seiner Ehefrau Barbara beim traditionellen „Ladübertragen“ die Ehre. Vollgepackt mit Wünschen an ihren neuen Gemeindechef wurde die „Truhe“ von einem Tross an Festwägen in dessen Zuhause nach Kendlbruck transportiert.

Foto: Lungauer Frauentreff

Foto: Bergrettung Tamsweg

Lungauer Frauentreff

Karin und Reinhard Wieland, OL-Stv. Rupert Seitlinger, Florian Frühstückl, Evelyne Siebenhofer und Franz Apfelknab.

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er Lungauer Frauentreff schafft Orte der Begegnung und Räume für Entwicklung. Ziel ist es, innovative und familienfreundliche Angebote mit nachhaltigem Wert zu schaffen. Die Zusammenarbeit mit der Lungauer Kultur bringt neuen Schwung in den Frauentreff. Ergebnis dieser Kooperation ist die neue Veranstaltungsreihe „Der Lungauer Frauensalon“.

Der „Igel“ zieht weiter

V Foto: Andrea Kocher

ie Installateur Wieland GmbH wird ein Jahr lang den laufenden Betrieb des Einsatzfahrzeuges der Bergrettung Tamsweg unterstützen. Dieses Sponsoring in Form eines Jahresbeitrages von 1.500 Euro für das Bergrettungsauto hat sich die Tamsweger Wirtschaft zur Aufgabe gemacht. Federführend dabei ist Florian Frühstückl, der auch die erste Fahrzeug-Patenschaft übernommen hatte. Die Initiative geht nun ins zweite Jahr.

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Kindertheaterstück „Girafika“

on Mai bis September stand der Kulturpavillon White Noise im Schlosspark in Tamsweg. Ein Großteil der rund 120 Veranstaltungen mit mehr als 8.400 Besuchern fand darin statt. Das Kinder- und Jugendtheaterfestival „Simsalabim“ fand großen Anklang, sechzehn Partnervereine, Künstlerinnen und Künstler wurden vorgestellt, mehrere Ausstellungen abgehalten.

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Mode Als Gott Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb, schenkte er ihnen zum Trost die Mode. Helen Court

die die Zeit überdauern und Werte schaffen.

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ie Schmuckkreationen des Designers sind schlicht, einzigartig und atemberaubend, ebenso wie die mit Hingabe kreierten Lederaccessoires. Mit dem Lederarmband „Fuffy“ aus der Kollektion ROBERTO LEONARDI® tragen Sie ein kleines Kunstwerk am Armgelenk: eine Collage aus Künstlerleinwand, Fell und Laminat. 100 Prozent handmade in Italy & Mauterndorf. www.Roberto-Leonardi.com

J

agd-, Trachten- und ganz individuellen Schmuck findet man im Schmuckkastl Kratzwald und Pichler in Tamsweg. Beispiele für das kreative Handwerk sind die Gambsbarthülse und Birkhahnfeder in Silber gefasst oder die Taschenuhr mit verschiedenen Trophäen in Silber. Erhältlich im Schmuckkastl Tamsweg. www.schmuckkastl.com

Foto: K&K/Vibram

Schöne kalte

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Jahreszeit

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um puren Vergnügen wird der Winter mit diesen Stiefeln für die kältere Jahreszeit von „Vibram“. Handgemacht in Italien kleiden sie Damen wie Herren gleichermaßen. Ab sofort im K&K Kaiserjäger Trachtenhaus erhältlich!

Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

Lieblingsstücke,

Schmuck aus Meisterhand


Schönheit Charme ist der unsichtbare Teil der Schönheit, ohne den niemand wirklich schön sein kann.

It’s O’right

Sophia Loren

Intensivpflege

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Fotos: BIOSTHETIQUE

er seit mehr als drei Jahrzehnten jung ist, kennt diese Situation: Die Zeichen, mit denen sich die gelebte Zeit auf unserem Körper verewigt, werden langsam, aber hartnäckig sichtbar. LA BIOSTHETIQUE hat die umfassende Intensiv-Pflegelinie DERMOSTHETIQUE FORME-ACTIF entwickelt, die zellaktiv gegen Elastizitätsverlust, Pigmentstörungen und Trockenheit der Haut wirkt und besonders anspruchsvollen Körperzonen wie Dekolleté, Händen und Gewebe ihre Jugendlichkeit zurückgibt. Die Körperhaut wird gefestigt, Cellulitis wird reduziert, Hals und Dekolleté gestrafft und die Haut der Hände verjüngt.

Foto: O’right

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eit 1. September ist O’right, das grünste Shampoo der Welt, unter www. oright.at erhältlich. Die O’right Shampoos werden aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Grünem Tee, Teebaumöl, Bambusblättern, Goji Beeren oder Löwenzahn gewonnen und verwöhnen auf natürliche Art und Weise. Die umweltfreundliche Haarpflegemarke startete kürzlich in Österreich durch und ist nun in der innovativen “Tree in the Bottle”-Verpackung erhältlich.

Märchenlocken

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Sie haben schon immer von Locken wie diesen geträumt? Im Friseursalon Erika wird die Traumfrisur zur Realität: CURLSYS nennt sich das patentierte Haarschnittsystem von Brian McLean, welches unwiderstehliche Locken garantiert und dabei Volumen und fantastische Bewegung in das Haar zaubert. Die Produkte der Lockenserie CURL von La Biosthetique machen den Lockenkopf schließlich perfekt. Felicitas Zoroaster hat mit diesen speziellen Produkten ein Duo gefunden, mit welchem sie ihren Kunden Locken wie im Märchen kreiert. Das Team des Creativcoiffeurs freut sich auf Ihren Besuch! Friseursalon Erika, Felicitas Zoroaster, Postplatz 3, 5580 Tamsweg Tel. +43 (0) 64 74 / 23 62, info@friseursalon-erika.at, www.friseursalon-erika.at

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Mode & Schmuck

Fotos: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

Tradition trifft

Trend

Lungauer Trachtenschätze neu entdeckt 42 | LUNGAUERIN Herbst 2014


Fotos: Goossens/3zam

Mode & Schmuck

Ein bedeutendes Stück Volkskulturgeschichte und so manche Überraschung das ist der Inhalt, der in der „Lungauer Trachtengwandl-Schatzkiste“ steckt. Der überraschendste Fund darin ist ein lange im Verborgenen ruhendes, vergessenes Stück. Etwas, das die Trachtenfrau neuerdings aber wieder besonders gerne „darunter“ trägt: Das „Unterröckl“, es wurde regelrecht Trend! Diese Schätzesammlung regionaler Trachten ist kostbar und über Jahrhunderte überliefert, jedoch nicht unbedingt konservativ. Die Gewänder lassen heutzutage durchaus moderne Einflüsse zu. Wohlgemerkt aber nur, solange die ungeschriebene Regel der Wahrung der Tradition eingehalten wird.

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Mode & Schmuck

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ar nicht verstaubt. Es ist ausgerechnet das Steppmieder, eine der „Majestäten“ unter den Lungauer Trachtengewändern also, nach der die Damen aktuell wieder besonders gerne greifen. Verantwortlich dafür ist das „Unterröckl“. Das ist kein „Kittel“, sprich: kein Unterrock, sondern eine Art Bluse. Das „Unterröckl“ ist am Oberarm in Falten gearbeitet, eine Handbreit oberhalb des Ellbogens springt der Ärmel auf und

Offen für Modernes Für Designexperimente sind diese traditionellen Lungauer Festtrachten demnach die völlig falsche Wahl. Es gibt sie aber, die regionalen Modelle, die durchaus kreative Ansätze zulassen. Das Leinensteppmieder und der Tamsweger Leiblkittl gehören dazu. Hier sind etwa „aktuelle“ Farben völlig in Ordnung. Trachtenkennerin Schröcker, gelernte Schneiderin, die sich berufsbedingt und interessehalber seit vielen Jahren mit der Thematik befasst, erklärt dazu: „Die

Fotos: Andrea Kocher

schließt mit Rüschen oder schlicht mit Bändchen ab. „Es ist wirklich etwas Uralt-Überliefertes, etwas sehr Spezielles“, betont Bezirkstrachten-Referentin Katharina Schröcker. Einst nur unverheirateten Frauen erlaubt, ist es keine neue Erfindung, die Ursprünge reichen bis 1840 zurück. Da nun aus der Schatzkiste herausgekramt, bekommen auch der Lungauer Trachtenhut und der Stockhut – bekannt als die Kopfbedeckung zur schwarzen Festtracht – zusätzliche Bedeutung. Denn sie werden immerhin nur dann getragen, wenn das Steppmieder eben mit einem solchen „Unterröckl“ gemeinsam auftritt. Und also nicht mit der weißen Bluse, wie es sonst üblich ist.

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Leute hatten früher aufgrund der eingeschränkten Stoffauswahl viel weniger Möglichkeiten. Heute ist das Angebot aber sehr groß. Es wäre doch schade, wenn man es nicht nutzen würde.“ Doch, es ist trotzdem immer Vorsicht geboten. Immer bestimmt die Tradition die Verträglichkeit von „althergebracht“ mit „modern“. Wo ist also die Grenze des guten Geschmacks? „Man muss halt mit dem gewissen Gefühl und mit Stil an die Sache herangehen“, sagt Katharina Schröcker und mahnt: „Kein Kitsch! Das Ursprüngliche darf nie zugrunde gehen!“ Stilbrüche und peinliche Pannen seien vermie-

den, indem man sich an manche Maßgabe hält. So lässt die Vielfalt der Stoffe farblich wie in der Materialwahl gewisse Spielräume offen. Erwünscht ist aber durch und durch Natürlichkeit: Wie zum Beispiel Wolle und Seide für die Festtrachten oder Bauernleinen, Handwebe und Knöpfe aus Naturmaterialien (Holz, Hirschhorn, Perlmutt) für das Biosphärendirndl. Sehr gern gesehen sind überliefertes Handwerk und traditionelle Techniken. Wenn etwa uralte Handdruck-Modele verwendet wer-


Mode & Schmuck

den, darf der Stoff allemal modernen Charakter haben. Eine klare Absage erteilt die Tradition hingegen typisch modischen Accessoires. Unüberlegte Schmuckvariationen oder übertriebene Sonnenbrillen gelten als klassische Trachtentraditions-Killer. Wiederum ist Ideenreichtum gefragt: „’Manggeizähne’, schlicht und modern gefasst, werden als Schmuck-Accessoire nicht unpassend wirken“, nennt Schröcker ein Beispiel. Ablehnung auch für

High-Heels in allen Variationen. Denn Schuhe, Handtaschen, (Haar-)Schmuck und Tücher sollten dem „echten Lungauer Gwand“ schon angepasst sein. Heile Trachtenwelt Ein gutes Beispiel für die Verträglichkeit von Altem mit Neuem scheint das Biosphärengewand zu sein. Katharina Schröcker hat es letztes Jahr anlässlich der Auszeichnung des Lungaus zur Biosphärenregion Salzburg-Kärnten kreiiert. Die Tracht für den Mann ist gefer-

tigt auf Grundlage des Lungauer Loden- beziehungsweise Festtagsgewandes, das dem Anzug der benachbarten Region Gmünd/Liesertal/Maltatal sehr ähnlich ist. Alternativ zum schweren, dicken, warmen Loden wurde für das Biosphärengewand feineres Tuch, oder auch Leinen, gewählt. Getragen wird die Joppe in Kombination mit kurzer, langer oder Kniebund-Lederhose. Lungauer und Kärntner Elemente auch für das „Biosphärendirndl“ mit zwei Varianten beim Rücken. Und mit markanter Patte – ein weiteres Detail aus dieser Schatzkiste, das nun wieder besonders gerne Verwendung findet. Darauf angebracht, eine Relief-Stepperei – die Wahl des Motives wird der Dirndlträgerin frei-

gestellt. Aber sie kann auch auf ein Motiv aus der Lederhose des Partners zurückgreifen. Maßgeschneidert, zeitgemäß und trendresistent Ob Fest- oder Sommertracht, Jahrgwandl oder Bauerntracht, Leinenstepp- oder Schnürmieder, Joppe oder „Schalk“ – von der Stange oder gar in allen möglichen Konfektionsgrößen und Farben gibt es die Lungauer Gewänder freilich nicht. Der beste Weg zur Wunschtracht führt

also über die auf Tracht spezialisierten Schneidermeisterinnen im Lungau. Individuelle Maßanfertigungen sind üblich. Das Ergebnis wird eine ganz persönliche Tracht sein. Eine gute Investition, denn auch in punkto Zeitlosigkeit und Aktualität verhält es sich im Grunde so wie vor hundert Jahren, die Bezirkstrachten-Referentin bringt es auf den Punkt:

„Die Tracht ist ein Lebensgewand, und damit ist man immer gut angezogen!“

Andrea Kocher

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BURGERLEBNIS MAUTERNDORF Inmitten der Marktgemeinde Mauterndorf, umgeben von der faszinierenden Bergwelt des Lungaus, hat die Burg Mauterndorf ihren Platz. Eine fast magische Stätte, in einer wunderschönen Landschaft, an den sich die Besonderheit dieser Region widerspiegelt.

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WILD & WALD Jagddirndl mit Jägerleinenoberteil Rock und Schürze in Baumwolle - in langer und kurzer Version erhältlich. Aktueller Strickponcho Hose in Ziegenveloursleder Traditionelle Lodenjacke mit dezentem Stick am Kragen SCHMUCKKASTL Halsschließe - Einlegearbeit mit Grandl Armband, Ohrschmuck, Ring - in Silber mit Goldrand, Grandl und Granat Edelweiß in Silber mit Fuchszähnen Anstecknadel in Silber mit Murmelzähnen (Mangeinager) Uhr von Seiko SALON ERIKA Im Trend sind nach wie vor Zopffrisuren. Die Alternative zum klassischen Zopf ist hier ein vierteiliger mit dem passenden Haarband zum Outfit.

Fotos: Kaindl-Hönig Fotostudio + Werbeteam GmbH Konzept/Produktion: Elisabeth Rabeder, Mirjam Holzer, Bettina Schinwald, Daniel Laabmayr

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Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbetam, www.kaindl-hoenig.com

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BURGERLEBNIS MAUTERNDORF Als einer der kulturellen und historischen Glanzpunkte des Lungaus ist die Burg ein Ort, an dem nicht nur Geschichte lebendig wird, sondern auch einzigartiges Brauchtum und Traditionen dieser außergewöhnlichen Alpenregion vermittelt werden. WILD & WALD Bequemer Strickgehrock in pflegeleichter Woll-Mischfaser mit Kapuze und sportlichen Knebelverschlüssen Hochwertige Nappalederstiefel Sportliche Walkjacke mit Paspelierungen in Loden und Hirschhornknöpfen SCHMUCKKASTL Halsschließe und Ohrschmuck mit Email und Turmalingänge Uhr von Jacques Lemans Edelweiß in Silber mit Fuchszähnen Uhr von Festina Wanderrucksack mit Gambsbarthülse SALON ERIKA Ein Klassiker neu in Szene gesetzt. Die Außenrolle ist wieder up to date, und bei den Herren ist nach wie vor asymmetrisch angesagt!

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Burgerlebnis Mauterndorf und Lungauer Landschaftsmuseum 5570 Mauterndorf www.salzburg-burgen.at

Magic Models Management Berg 37 5102 Anthering www.magicmodels.at

Salon Erika Postplatz 3 5580 Tamsweg www.friseursalon-erika.at

Intersport Frühstückl GmbH Kirchengasse 7 5580 Tamsweg www.fruehstueckl.at/intersport

Autohaus Griessner GmbH Markt 117 5570 Mauterndorf www.autohaus-griessner.at

Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam GmbH Eschenbachgasse 6 5020 Salzburg www.kaind-hoenig.com

Asoma FASHION GmbH / Wild & Wald Kirchengasse 7 5580 Tamsweg www.wild-wald.com

Kratzwald und Pichler OG Schmuckkastl Kirchengasse 14 5580 Tamsweg www.schmuckkastl.com

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KONTRASTREICHE KULISSEN Es waren optimale Rahmenbedingungen beim Fotoshooting in Mauterndorf! Eindrucksvoll war die Kulisse der Burg Mauterndorf und gewohnt herzlich der Empfang von Burgherrin Elisabeth Heiß. Als sich pünktlich zum ersten Kameraklick auch noch der strahlend blaue Herbsthimmel auftat und sich der Lungau von seiner besten Seite zeigte, war der Tag perfekt! Ganz anders, aber nicht weniger eindrucksvoll gestaltete sich das Ambiente im Autohaus Griessner, wo der zweite Teil des Fotoshootings stattfand. Der hochmoderne AudiHangar bildete den spannenden Kontrast zur mittelalterlichen Szenerie der Burg Mauterndorf.


Mode & Schmuck

Ein wahres Schmuckkastl

Fotos: Schmuckkastl

Glänzend, extravagant und vielfältig – Andrea Kratzwald und Elisabeth Pichler haben ihre Leidenschaft für klassische wie moderne Schmuckstücke zum Beruf gemacht. In ihrem „Schmuckkastl“ bieten sie Jagd-, Trachten- und individuellen Schmuck aus Meisterhand.

Halsschließe mit Einlegearbeit mit Turmalin, Brillanten und Perlengänge

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or rund zwölf Jahren haben Andrea Kratzwald und Elisabeth Pichler ihre Berufung zum Beruf gemacht und den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. In der Marktgemeinde Tamsweg hat das Duo in der Kirchengasse 14 und 15 ein wunderschönes Geschäft sowie eine schmucke Werkstatt eingerichtet, in welcher der Kunde seit Anbeginn König ist. Leiterin des Verkaufsgeschäfts ist Elisabeth Pichler, welche die Kunden von nah und fern gemeinsam mit ihrem Team individuell und kompetent berät und die vielfältigen Möglichkeiten der Welt des Schmucks aufzeigt. Blick für das Besondere Im Schmuckkastl ist die Liebe zum Detail zuhause. Das Sortiment an Uhren, Goldund Silberschmuck ist breit gefächert, neben klassischen wie modernen Stücken überzeugen Andrea Kratzwald und Elisabeth Pichler mit ihrem Sortiment an

Ring in Weißgold 750/000 mit Saphir und Brillanten

Trauringen sowie märchenhaften Steinketten und Perlen. Originell, einzigartig und handwerklich anspruchsvoll ist der Schmuck, welchen Andrea Kratzwald mit ihrem Team in der Meisterwerkstätte anfertigt. Eine Spezialität sind die kunstvoll gestalteten Einlegearbeiten, wie die traditionellen Halsschließen. Jede einzelne ist ein Unikat und wird zu klassischer Tracht wie zu moderner Kleidung gleichermaßen getragen. Mit dem Jagd- und Trachtenschmuck setzt die Goldschmiede einen weiteren Schwerpunkt. Es werden die Grandeln (Eckzähne) von Hirschen sowie die Zähne von Murmeltieren und Füchsen verarbeitet. Weiters zählen Auerhahnfedern zu den Details der edlen Schmuckstücke. Besondere Freude bereitet den Goldschmieden des Schmuckkastls die Anfertigung moderner, künstlerisch gestalteter Stücke, welche gern mit edlen Steinen versehen werden. Auch Auftragsarbeiten nehmen Andrea Kratzwald und Elisabeth Pichler gerne entgegen, wobei sich die Goldschmiede-

Ring in Gelbgold 585/000 mit Amethyst

meisterin bei der Arbeit mit Freude über die Schulter schauen lässt. Die liebevolle Restauration oder Umarbeitung des eigenen Lieblingsstückes, das professionelle Reparieren, Löten und Reinigen von Schmuckstücken sowie das Knüpfen von Perlen- und Steinketten runden das umfangreiche Angebot des Goldschmieds ab und machen das Schmuckkastl zur ersten Adresse für anspruchsvolle Liebhaber von Glanzstücken jeder Art. IN FOBOX

Schmuckkastl Kratzwald und Pichler OG Jagd-, Trachten- und individueller Schmuck aus Meisterhand Kirchengasse 14, 5580 Tamsweg Tel. +43 (0) 64 74 / 20 159 info@schmuckkastl.com www.schmuckkastl.com Mo-Fr 8-12.30 Uhr und 14-18 Uhr Mi und Sa 8-12 Uhr

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Ob Aloe Vera, Kamille, Johanniskraut, Salbei oder Ringelblume – die Liste der Wirkstoffe aus der Natur ist lang. Natürliche Pflege ist beliebt, neben altbewährten Pflanzen steht die Traube neuerdings hoch im Kurs.

Pflegeaus der Natur E

s fühlt sich gut an zu wissen, dass wir alles, was wir für unsere Haut brauchen, in der Natur finden können. Nicht jede Pflanze wirkt allerdings bei jedem Hauttyp gleich gut. Die Wirkung hängt stark von der Dosierung und der Kombination mit anderen Wirkstoffen ab. Genau genommen dürfen natürliche Produkte ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen zusammengesetzt sein und müssen völlig frei von Synthetik sein. Die Naturstoffe bestehen aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Substanzen und sind tierversuchsfrei. Altbewährtes von Wald und Wiese Aloe Vera wirkt juckreizlindernd, kühlend und bindet die Feuchtigkeit in der Haut. Ringelblume und Kamille hemmen Entzündungen, fördern die Wundheilung und verhindern das Eitern einer Wunde. Die Schafgabe ist in ihren Eigenschaften ähnlich der Kamille und hat zusätzlich den Vorteil, dass sie die Haut weniger austrocknet als die Kamille. Johanneskraut besitzt eine starke antibakterielle Eigenschaft und macht bei regelmäßiger Anwendung spröde und rissige Haut wieder weich. Auch Salbei enthält antibakteriell wirksame Substanzen, welche die Haut desinfizieren und

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unreine Haut erfolgreich bekämpfen. Viele Pflegeprodukte aus der Natur haben sich längst am Markt etabliert, immer wieder wird jedoch auch Neues entdeckt. „Trauben und Äpfel liegen aktuell im Trend“, verrät Heidi Steger vom Kosmetikinstitut Hobe in Salzburg. Die Stammzellen der Früchte werden in Crememousse eingearbeitet oder als Schaummasken auf die Haut aufgetragen. Auch Heilkräuter wie Hefe und Papayaextrakt sind beliebt. Neben der Verträglichkeit ist das Alter der Haut bei der Anwendung von Naturprodukten von Bedeutung. Es muss zwischen Anti-AgingPflege, jugendlicher und sensibler Problemhaut und einfacher Pflege zum Wohlfühlen unterschieden werden. Für die Winterzeit empfiehlt Heidi Steger aufbauende, stärkende und wärmende RosenmasFotos: racamani - Fotolia.com

ken sowie Cremen mit Zimt und Orangenblüten zur Körperpflege. Allergischen Reaktionen vorbeugen Die Sorge, dass Kamille, Salbei und Co zu wenig effektiv seien, ist heute längst ausgeräumt, ist sich Heidi Steger sicher. Allerdings: Jedes Naturprodukt muss vor der regelmäßigen Anwendung zuerst auf seine Verträglichkeit hin getestet werden. Probieren Sie ein neues Produkt immer zuerst an einer gesunden Hautstelle aus, nach zweibis dreimaliger Anwendung wird bereits deutlich, ob das Produkt verträglich ist oder nicht. Doch Vorsicht! Auch, wenn Sie ein Produkt eine Zeit lang gut vertagen, kann es plötzlich sein, dass Sie allergisch reagieren. Eva Pittertschatscher


Gesund & fit Den Wert eines Menschen erkennt man zuverlässig daran, was er mit seiner Freizeit anfängt. Karl Heinrich Waggerl

Foto: Salzburger Burgen & Schlösser

Lungauer Bergwelt

Gewinnspiel

Auf der Burg Mauterndorf, der ehemaligen Mautstation und zeitweiligen Sommerresidenz der Salzburger Fürsterzbischöfe, wird das Mittelalter lebendig. Lernen Sie den Hausherren, Erzbischof Leonhard von Keutschach, und sein Gefolge »persönlich« kennen und erleben Sie gemeinsam einen unvergesslichen Tag! • Spektakuläre Zeitreise für Jung und Alt • Spannender Rundgang mit Audioguide, auch für Kinder • Faszinierender Blick auf Mauterndorf und die Bergwelt vom 44 m hohen Wehrturm • Lungauer Landschaftsmuseum (Winter geschlossen) • Großer Ritterspielplatz »Erobert die Burg in der Burg« Tipp! Stilvolle Burgschenke mit herzhaften Schmankerln und aussichtsreiche Sonnenterrasse.

Gewinnen Sie mit der LUNGAUERIN fünf Mal zwei Eintrittskarten für die Burg Mauterndorf! Schicken Sie bis 3. Dezember 2014 eine Mail mit Betreff „Burg Mauterndorf“ an: office@dielungauerin.at. Teilnahme auch per Post möglich (Adresse siehe Impressum).

Piloxing® - der neue Trend

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iloxing® ist ein spannendes Fitness-Programm, das das Beste aus Pilates, Boxen und Tanz in einem energiegeladenen IntervallTraining verbindet. Unter Berücksichtigung der aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, beinhaltet Piloxing® Intervall- und Barfußtraining um ein Maximum an Kalorien zu verbrennen und die Ausdauer zu verbessern. Piloxing® ist für alle geeignet und kann nun auch in Salzburg ausprobiert werden. Infos und Anmeldung zum kostenlosen Schnuppertraining unter bettina@piloxing. com bzw. www.ba-active.com.

Sicher durch den Winter

Foto: winterfahrtraining.at

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eit mehr als 20 Jahren ist winterfahrtraining.at die richtige Adresse für alle, die in Winterfahrkursen oder im Zuge der women-ice-experience mit erfahrenen Instruktoren aus dem Rennsport die sichere Grenzerfahrung am Eis machen wollen. Hier, im Thomatal und in Muhr (in Planung), trainieren vom Anfänger bis hin zu Rally Profis. Wer selbst nicht über das geeignete Einsatzgerät verfügt, kann vom Mini über den Mazda 3232, den Subaru WRX bis hin zum 400 PS starken Evo X, aber auch Quads, Buggys und Karts ausleihen. „Eisgarantie“ von Mitte Dezember bis Mitte März!

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Wellness &Foto: Gesundheit Pavel Timofeev - Fotolia.com

Nahrhafte

Übeltäter Wenn das Essen zur Qual wird: Nahrungsunverträglichkeiten und Allergien.

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ilch, Brot und Früchte sind Sinnbilder gesunder Ernährung. Doch unser vielfältiges Angebot an paradiesisch verführerischen Produkten aus aller Welt verursacht bei vielen Menschen Bauchweh, Blähungen, Durchfall, Hautausschlag, Schnupfen oder Atemnot. Eine wachsende Schar verträgt Milchprodukte, Brot-, Back- und Teigwaren und Früchte nicht mehr. Und so finden sich auf einer großen Anzahl von Nahrungsmittel-Verpackungen Angaben wie laktosefrei, fruktosefrei, histaminfrei oder glutenfrei. „Etwa ein Viertel der Bevölkerung hierzulande leidet an Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien, andere an funktionellen Bauchbeschwerden, meist mit wechselnden Stühlen, unangenehmem Druckgefühl, Luft im Bauch einhergehend – dem Reizdarm“, schildert Primar Univ.-Doz. Dr. Raimund Weitgasser. „Weitere sind geplagt von schweren Störungen der Nahrungsaufnahme wie Zöliakie (betrifft den Dünndarm) und potentiell gefährlichen Darmentzün-

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dungen wie Colitis ulcerosa (den Dickdarm) oder Morbus Crohn (den ganzen Magen-Darm-Trakt)“. Mehr Frauen als Männer betroffen Heute gelten sie als Volkskrankheiten und sind auch Basis eines Milliardengeschäfts. Über die Ursachen der quälenden Leiden hat man zuletzt noch mehr herausgefunden. So etwa, dass von den Nahrungsmittelintoleranzen aus rein biologischen Gründen mehr Frauen als Männer betroffen sind. Bei Frauen nimmt der Dünndarm meist weniger Fruktose, also Fruchtzucker, auf als bei Männern. So werden Obst und manche Gemüsesorten von Frauen weniger gut vertragen als von Männern. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, so weiß man, dass etwa die Neigung zur Laktoseunverträglichkeit im Erwachsenenalter vielen Betroffenen sozusagen in die Wiege gelegt wurde. Doch Achtung: NahrungsmittelUnverträglichkeiten sind häufig einfach ein Verdauungsproblem und in sehr seltenen Fällen steckt die Ursache in den Genen. Denn alles, was wir dem Körper zu-

führen, muss verwertet und abgebaut werden. Nun nehmen wir aber heute manchmal solche Mengen zum Beispiel an Histamin, Fruktose oder Laktose zu uns, dass unser Darm schlichtweg überfordert ist und nicht genügend Enzyme hat, um diese Nahrungsbestandteile zu verdauen. Intoleranz ist nicht Allergie Unsere Ernährungsgewohnheiten fördern teilweise die Entstehung von nahrungsmittelbedingten Überempfindlichkeitsreaktionen. Neben den Zusatzstoffen, die viele industriell verarbeitete Lebensmittel enthalten, kann auch eine vermeintlich gesunde Ernährung der Grund für Blähungen und Bauchkrämpfe sein. So ist die Empfehlung „Fünfmal am Tag Obst und Gemüse“ für Menschen, die Probleme mit der Aufnahme von Fruktose haben, keine hilfreiche. Echte Allergien auf Nahrungsmittel sind relativ selten und treten bei ca. fünf bis acht Prozent der Kinder bzw. ein bis drei Prozent der Erwachsenen auf. Man geht jedoch davon aus, dass viele Allergien un-


Wellness & Gesundheit

diagnostiziert bleiben und es daher eine höhere Dunkelziffer gibt. Allergien in den ersten Lebensjahren bilden sich in vielen Fällen wieder zurück. Anders bei Erwachsenen – hier bleiben Allergien oft ein Leben lang bestehen und verändern sich lediglich in ihrer Ausprägung. Laien betiteln Unverträglichkeiten häufig als Allergien, doch eine harmlose Zuckerunverträglichkeit ist längst noch keine Nahrungsmittelallergie. „Zu den häufigsten Auslösern von Nahrungsmittelallergien zählen Kuhmilch, Hühnereier, Sojabohnen, Nüsse und Samen, Weizen, Fisch, aber auch Obst wie Pfirsich oder Äpfel und Gemüse wie z. B. Sellerie,“ so der Leiter der Inneren Medizin in der Klinik Diakonissen Salzburg. Über eine gemischte Kost werden bis zu 170 verschiedene Stoffe aufgenommen, die eine Allergie verursachen können (Lebensmittelallergene). Wenn es des Öfteren im Bauch rumpelt, gärt und zwickt, dann ist das in einer Esskultur voller Milchprodukte und fruchtiger Süße normal. „Malabsorption“ heißt die verminderte Aufnahme von Stoffen im Darm. Bei Nahrungsmittelintoleranzen werden bestimmte Stoffe der Nahrung fehlerhaft verstoffwechselt. Die Verwertung im Körper funktioniert nicht richtig. Fälschlicherweise werden Intoleranzen häufig als Allergien bezeichnet. „Da das Immunsystem aber nicht beteiligt ist und keine Antikörperbildung oder andere Lymphozyten-Reaktionen stattfinden, sind es keine Allergien“, erklärt Primar Weitgasser und fügt hinzu: „Die Beschwerden können jenen bei Allergien jedoch sehr ähnlich sein. Bei Intoleranzen sind bestimmte Enzyme bzw. Transportmechanismen im Darm nicht ausreichend vorhanden bzw. defekt“. Tatsache ist, dass immer mehr Menschen mit Milchzucker (Laktose) oder Fruchtzucker (Fruktose) hadern – oder gleich mit beiden Übeltätern. Da diese Zucker billige Stoffe zur Verfeinerung von Speisen sind, tauchen sie in vielen Süßigkeiten auf: in Schokolade, Eis, Gummibärchen,

aber auch in Wurst oder Kochschinken. Und Honig besteht hauptsächlich aus Fruchtzucker. Veränderung Essverhalten Die Liste potenziell unverträglicher Nahrungsbestandteile ist lang. So schlägt den meisten Menschen der Zuckeralkohol Sorbit (auch: Sorbitol) auf den Magen. Sorbit, eng verwandt mit der Glukose, kommt besonders in Trockenfrüchten und in Kernobst wie Birnen oder Pflaumen vor. Schon die Oma warnte, nicht zu viel davon zu essen, sonst drohten Durchfall und Bauchweh. Heute gelangt Sorbit als Feuchthaltemittel und Zuckerersatzstoff in Süßigkeiten, Kaugummis und Diätlebensmittel. Überhaupt sind viele Substanzen, die immer öfter Unverträglichkeitsreaktionen auslösen, wie Histamin, aber auch Fruchtzucker, Milchzucker oder Gluten in vielen Nahrungsmitteln, oft auch versteckt, enthalten. Heilbar ist das Leiden „Nahrungsmittelunverträglichkeit“ heute noch nicht. Doch Betroffene können gut damit leben – vorausgesetzt, sie halten sich beim Essen an bestimmte Regeln. So kann man sich von Experten einen Ernährungsplan erstellen lassen, der auf die individuelle Problemlage abgestimmt ist und in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird. Durch die Vermeidung bestimmter Lebensmittel, oft auch schon durch die Verringerung der Aufnahme der Lebensmittel mit den unverträglichen Inhaltsstoffen können die Symptome der Unverträglichkeiten meistens gut unterdrückt wer-

den. Hilft die Veränderung des Essverhaltens nicht, können auch Medikamente gegeben werden, die Bauchweh & Co unterdrücken und die Verdauung unterstützen. Was Betroffene auf keinen Fall tun sollten, ist untätig zu bleiben und nichts gegen die Unverträglichkeit zu unternehmen. „Manchmal kann sich ja dahinter auch eine echte entzündliche oder sonstige Erkrankung des Verdauungsapparats verstecken. Eine medizinische Abklärung mit verschiedenen Tests ist dazu angezeigt“, meint Internist Raimund Weitgasser. Laktoseintoleranz Hauptsymptome: Ausprägung der Beschwerden unterschiedlich. Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Auch können Übelkeit und Erbrechen auftreten. Die Probleme beginnen ca. ein bis zwei Stunden nach einer laktoseFoto: Andrey

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haltigen Mahlzeit. Unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit oder allgemeines Unwohlsein können hinzukommen. Ursachen: Bei einer Laktoseintoleranz kommt es aufgrund der fehlerhaften Verdauung des Milchzuckers zu Beschwerden. Die Milchzuckerunverträglichkeit ist von der „echten“ Allergie auf Milch(proteine) abzugrenzen. Mangel oder verminderte Aktivität des Enzyms Laktase, das den Milchzucker aufspaltet, ist Ursache. Die Folge: Unverdaute Laktose gelangt in tiefere Darmabschnitte und sorgt für Probleme. Diagnose: Ernährungstagebuch, Toleranztest (Provokationstest), H2-Atemtest, Schleimhautproben aus dem Dünndarm. Gentests können die genetische Veranlagung untersuchen, eventuell eine Laktose-Intoleranz zu entwickeln. Auslöser: Produkte mit einem hohen Gehalt an Milchzucker. Dazu zählen Milch von Säugetieren (d. h. Kuh, Schaf, Ziege, Stute), Kondensmilch, Molke und Trinkkakao. Behandlung: Weglassen bzw. Einschränken von Laktose. Bei Besserung der Beschwerden wird schrittweise erprobt, welche und wie viele laktosehältige Lebensmittel wieder vertragen und gegessen werden können. Einnahme von Enzymersatz (Laktase) vor den Mahlzeiten verbessert vorübergehend die Verträglichkeit von Laktose. Fruktosemalabsorption Hauptsymptome: Die typischen Beschwerden bei einer gestörten Fruktoseaufnahme im Dünndarm äußern sich im MagenDarm-Trakt. Je nach Ausprägung der Unverträglichkeit treten Darmgeräusche, Blähungen, Durchfall und Übelkeit auf. Es kann auch zu einer Unterversorgung an Folsäure sowie anderen Vitaminen sowie Zink kommen. Als Mangelerscheinungen können Störungen im Blutbild und eine herabgesetzte Immunabwehr auftreten. Diagnose: Ernährungstagebuch, Toleranztest (Provokationstest), H2-Atemtest.

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Ursachen: Mangel oder verminderte Aktivität des Enzyms GLUT-5, das für die Aufnahme (Absorption) von Fruktose vom Dünndarm ins Blut zuständig ist. Die Folge: Fruktose sammelt sich im Dickdarm, wird vermehrt von Darmbakterien vergoren und verursacht Beschwerden. Auslöser: Viele Obstsorten; Dörrobst; einige Gemüsesorten wie grüne Bohnen, Kohlgemüse, Zwiebeln, Karotten u. a.; Fruchtsäfte; Honig; Ketchup; Tomatenmark; viele Fertig- und Light-Produkte. Histaminintoleranz Hauptsymptome: Kopfschmerz, Migräne, Hautirritationen (u. a. plötzliche Gesichtsrötung „Flush“, Nesselausschlag, Juckreiz), Schwellungen (z. B. zwischen den Fingern, an Augenlidern), Herzrhythmusstörungen (Herzrasen), Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (Durchfall, Blähungen, Blähbauch etc.), Atembeschwerden (Asthma, Husten) sowie Blutdruckabfall (Schwindel, Kollaps). Diagnose: Ernährungstagebuch, Bluttest. Ursachen: Mangel oder Blockade des Enzyms Diaminoxidase (DAO), das Histamin abbaut. Die Folge: Beschwerden aufgrund des Überschusses an biogenen Aminen wie Histamin (einem Abbaustoff von Eiweißen, das der Körper zu einem geringen Teil selbst produziert, das aber hauptsächlich über die Nahrung zugeführt wird). Häufige Auslöser: Geräucherter, marinierter Fisch, gepökeltes Fleisch, lang gereifte Käsesorten, (Rot-) Wein, Bier, gegärte Lebensmittel wie Sauerkraut;

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Tomaten, manche Obstsorten wie Zitrusfrüchte, überreife Bananen, Birnen etc. Glutenunverträglichkeit Hauptsymptome: Durchfall, Fettstühle, Blähungen, Bauchschmerzen und -krämpfe, Übelkeit, Gewichtsverlust, bleierne Müdigkeit. Ursachen: Aufgrund von Über-Reaktionen auf das Klebereiweiß Gluten (in vielen Getreidesorten) wird der Dünndarm durch fortschreitende Entzündungen mehr und mehr geschädigt. Die Folge: Neben Beschwerden kommt es zu immer schlechterer Verdauung von Nährstoffen und schließlich zu Mangelerscheinungen. Diagnose: Bluttest, Gewebsprobe aus dem Zwölffingerdarm (Magen-Darmspiegelung). Häufige Auslöser: Glutenhältige Getreidesorten (wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel u. a.) in Brot, Gebäck, Back-, Teigwaren, Knödel, Müsli, Kuchen, panierten Speisen etc., fertige Kartoffelprodukte wie Chips, bestimmte Wurstsorten, Getränke wie Bier, Malzkaffe u. a., Fertiggerichte mit Mehl, Weizenkleie, Weizenstärke etc., industriell hergestellte Nahrungsmittel mit Gluten als Träger von Aromastoffen, als Emulgator und Stabilisator. Maria Riedler „Gut leben mit Nahrungsmittelallergien“ von Karin Buchart Ratgeber mit Diätplan und Rezepten für alle Betroffenen. Verlag: Löwenzahn


Fotos: TVB Tamsweg

Adventzauber im Schlosspark

Lichterketten und Girlanden, der süße Duft von Zimt und Weihnachtsgebäck, in den Ohren besinnliche Weihnachtslieder ... so zeigt sich der Schlosspark Tamsweg zur vorweihnachtlichen Zeit. Geschmückte Stände ziehen mit ihren Waren, Geschenken und Köstlichkeiten die Blicke auf sich.

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ewundern Sie – einheimische Handwerkskünstler beim Zeigen ihres Könnens und lassen Sie sich zu der ein oder anderen Geschenksidee inspirieren – selbstgemachter Schmuck und Honig, Räucherhäuschen oder liebevolle Weihnachtsdekoration.

ernbratwurst , Folienkartoffel, Glühwein, eine leckere, heiße Suppe oder, hmmm, Weihnachtskekse – lassen Sie sich all dies schmecken. Bestaunen Sie – bei der Krippen- und Kunsthandwerksausstellung im Rossstall die überraschende Vielfalt und die liebevolle Gestaltung der einzigartigen Krippen.

Schmecken Sie – die kleinen Köstlichkeiten aus der traditionellen Küche, die angeboten werden. Ob die traditionelle Bau-

Genießen Sie – die Adventzeit mit Lebkuchen und Keksen – selbstgemacht schmecken sie nochmals so gut. Daher

Die Pforten des Adventzaubers im Schlosspark 2014 öffnen sich für Sie: 1. Adventwochenende: Freitag, 28., bis Sonntag, 30 November 2. Adventwochenende: Freitag, 5., bis Sonntag, 7. Dezember 3. Adventwochenende: Freitag, 12., bis Sonntag, 14. Dezember 4. Adventwochenende: Freitag, 19., bis Sonntag, 21. Dezember Freitag und Samstag jeweils von 16.30-21 Uhr Sonntag jeweils von 14-18 Uhr

können Kinder im Rossstall vom Schloss Kuenburg wieder kostenlos in der Kinderkeksbackstube backen. Lassen Sie – Ihre Augen leuchten, nicht nur Kinder erfreuen sich an den vielen Lichtern und der tollen Atmosphäre im Schlosspark Tamsweg Sie wollen mehr Informationen zu diesem kleinen aber feinen Weihnachtsmarkt – wir übermitteln Ihnen dieses sehr gerne.

IN FOBOX

Tourismusverband Tamsweg Marktplatz 4 5580 Tamsweg Tel. + 43 (0) 64 74 / 21 45 Fax + 43 (0) 64 74 / 21 45 - 42 tvb@tamsweg.at www.tamsweg.info

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Freizeit & Sport

Der Winter im Lungau

ganz nach des Lungauers Geschmack Wir brauchen nur Freunde, Bekannte oder die Nachbarn fragen, jeder wird die These bestätigen: Es gibt nichts Besseres, als zuhause draußen unterwegs zu sein! Draußen unterwegs in unserer Heimat in Salzburgs südlichstem Bezirk, im Salzburger Lungau.

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in Leichtes, den „LUNGO“ voll auszunutzen! „Nicht überlaufen, ganz selten ein Warten am Lifteinstieg, die Pisten in ausgezeichnetem Zu-

Foto: Ferienregion Lungau - Heiko Mandl

stand und für alle Leistungsklassen bewältigbare Abfahrten“, so streut Hubert aus Salzburg den Lungauer Skigebieten Rosen. Pro Skiwinter bringt es der aktive Senior immerhin auf rund 60 Alpinski-Tage, à zirka 40 Kilometer und 9.000 Höhenmeter. „Hier, zum Beispiel am Fanningberg, kann ich von oben bis unten durchziehen’, aber auch mit meinem 5-jährigen Enkerl hinunterschwingen.“ Huberts Begeisterung dürfen die heimischen Bergbahnen ganz ungeniert als Kompliment annehmen. Denn er kennt alle Salzburger Skigebiete, bis hinüber zu den Tirolern, hinunter zu den Kärntnern und hinein zu den Steirern. Und es stimmt ja auch, wie wohl jeder Lungauer

Wintersportler stolz bestätigen kann: Die 300 Pistenkilometer vom Katschberg-Aineck über das Grosseck-Speiereck und Fanningberg bis nach Obertauern sind schon eine Empfehlung wert – für Alpinskifahrer aber auch für Snowboarder und Freerider. Der gebietsübergreifende „LUNGO-Skipass“, bei dem die Bergbahnen ihrer Skibevölkerung entgegenkommen, tut das Seine dazu. Über Bewegung in Höhenlagen ... „In diesen Höhen bildest du die roten Blutkörperchen ja schon im Schlaf!“, ist Jakob aus Wien fast ein wenig neidisch. Man braucht kein abgeschlossenes

Foto: SalzburgerLand Tourismus GmbH


Freizeit & Sport

Fachstudium, um zu erahnen, was er meint. Im Lungau ist es die natürliche Höhenlage, mit Wirkfaktoren wie reine Luft und Temperaturen ... Und fragen wir den Experten, so geht es hier bei weitem nicht nur um Leistungssporttraining, sondern ganz einfach um die Gesundheit. Was nun heißt: Die Region hat beste Basisvoraussetzungen für sportliche Bewegung und Training in Höhenlagen über 1.000 Metern, ganz im Sinne von Gesundheit und Fitness. ... und das Beispiel Skilanglauf, ab Winter auch auf zwei künstlich beschneiten Loipen Der Lungau kommt also Leistungs-, Freizeit- und Breitensportlern entgegen. Das tut er unter anderem auf rund 150 Langlauf-Loipen-Kilometern. Ob klassischer Stil oder Skating, so, wie auf den Bergen, sind es auch in den Tallagen wiederum Landschaft, Gelände und dieses „Nicht-gerappelt-voll-Sein“, weshalb wieder immer mehr Outdoorler zu den Langlaufskiern greifen. Und sollte der Naturschnee auf den Loipen durch das Mur- und Taurachtal nicht reichen, so bleiben die Lungauer Höhenloipen Prebersee, Katschberg und Schönfeld als sichere Alternative. Garantiert schneesicher – dank künstlicher Beschneiung – ist auch das „Langlaufzentrum Mariapfarr-Lignitztal“, das sich in den letzten zwei Jahren etablierte und sich im kommenden Winter mit der Fotos: Andrea Kocher

regionalen Neuheit des „Laser-Biathlons“ verstärkt positionieren wird. Schneekanonen für die Langlaufloipe gibt es ab Dezember auch im Oberlungau: Auch die Loipe „St. Michael – Glashütte“ wird künftig künstlich beschneit. Die schönste Skitour? Fragen Sie bitte einfach den Insider Ihres Vertrauens! „Der Boom der letzten Jahre beim Skitourengehen hält auch nächsten Winter an. Es ist einfach so, dass es immer mehr Menschen auf die Berge zieht. Auch, oder besser gesagt, erst recht dann, wenn diese tief verschneit sind. Dieser Trend ist auch bei uns im Lungau spürbar. Jedoch kann von einem ‚Ansturm’ – abgesehen von wenigen Klassikern – längst nicht die Rede sein“, erläutert Hannes aus Mariapfarr. Der Insider kennt die Lungauer Skitourenberge gut, erzählt über bewährte Touren aber auch von Geheimtipps. Und seine Empfehlung für alle, die neue Varianten suchen, ist einfach: Der soll sich in der Szene, bei anderen Tourengehern, informieren. Rasch wird man manch neue Herausforderung für Uphill-Marsch und Downhill-Freeride auf (befellten) Skiern finden! Auch lohnt sich immer ein Blick in den „Lungauer Skitourenführer“ der Ferienregion Lungau, in welchem 30 Gipfel und 22 Routen detailliert beschrieben sind. Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Thema „Freeride“. So darf

es durchaus eine kleine Challenge werden, wer wo wann „den besten Powder“ erwischt. Die Pulverschneeabfahrt ist meist sowieso Ergebnis einer sorgfältigen Tourenplanung. Die gewissenhafte Vorbereitung, organisatorisch und ausrüstungstechnisch, ist sowieso ein Muss! Und wer bei der Tourenplanung auch noch etwas Kreativität übt, dem ist „seine ganz persönliche, schönste Skitour“ gewiss! Jubiläums-Preberlauf am 8. März 2015 Noch ein Tipp, weil der innere Schweinehund manchmal doch recht penetrant sein kann: Man setze sich ein, zwei „Saisonziele“. Dann sportelt es sich eindeutig besser! Diesbezüglich sollte der „Preberlauf“ eine gute Wahl sein. Das Aufstiegsrennen auf den Preberspitz – für Rennläufer und „zeitlose“ Genießer – findet am 8. März 2015 statt. Und damit sind „15 Jahre Preberlauf“ auch schon komplett! www.preberlauf.com IN FOBOX

Ferienregion Lungau / Salzburger Lungau Rotkreuzgasse 100 5582 St. Michael Tel. +43 (0) 64 77 / 89 88 Fax +43 (0) 64 77 / 89 88 - 20 info@lungau.at www.lungau.at


Freizeit & Sport

Friesenpferde Lungau Ihre Pferde sind Barbara Lassachers große Leidenschaft und ihr ganzer Stolz. Gemeinsam mit Johann Geiersperger hat sie den Zuchtstall „Friesenpferde Lungau“ aufgebaut. Und mit viel Liebe und Geduld konnten die beiden bereits großartige Erfolge erzielen. Am Hof stehen derzeit neun erstklassige Friesenpferde. Unter anderem auch einige hochprämierte Zuchtstuten, die regelmäßige auf Shows und Turnieren vorgestellt werden.

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Fotos: Friesenpferde Lungau

arbara Lassacher und Johann Geiersperger führen den Verkaufs- und Zuchtstall Friesenpferde Lungau nun bereits seit einigen Jahren nach ihrem qualitätsvollen Motto „klein, aber fein.“ An oberster Stelle stehen für sie das Wohl der Tiere sowie eine gesundheitsfördernde, schonende Ausbildung. So legen sie besonderen Wert auf optimale Haltungsbedingungen und trainieren ihre Friesenpferde sehr individuell und vielseitig. Die Jungpferde genießen bis zum Beritt (also mindestens bis zum 3. Lebensjahr) in den Sommermonaten die Aufzucht auf der Alm, was die Tiere robust und trittsicher macht und ihre Entwicklung sehr begünstigt.

Die optimalen Haltungsbedingungen mit großen Paddocks, täglichem, ausgiebigem Weidegang sowie einem individuell angepassten Training danken die edlen Friesen mit ihrem zu 100 Prozent ehrlichen Charakter, williger Zusammenarbeit sowie gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Neben der Ausbildung und Zucht der Friesenpferde betreiben Barbara Lassacher und Johann Geiersperger eine Deckstation mit ihrem erstklassigen Zuchthengst „Aramis“. Darüber hinaus stehen immer wieder einige der Zuchtpferde, darunter auch Fohlen, zum Verkauf. „Friesenpferde sind ganz besonders sensible Tiere. Sie brauchen einen guten und erfahrenen Reiter und sind sehr auf ihre Bezugsperson fixiert. Aus diesem Grund geben wir unsere Pferde ausschließlich in liebevolle und kompetente Hände“, erklärt Barbara Lassacher. Kaufinteressierte sind auf dem idyllisch gelegenen Hof in Unterweißburg herzlich willkommen, wo ihnen die Pferde gerne an der Hand, unter

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dem Sattel oder vor der Kutsche vorgestellt werden. Auch Reitbeteiligungen werden hin und wieder vergeben – allerdings nur an sehr feinfühlige, erfahrene Reiter, die mindestens Nadelniveau vorweisen können. Denn wer die Friesenpferde besser kennenlernt, wird verzaubert sein von der Besonderheit und Einzigartigkeit dieser majestätischen, edlen, treuen und doch sensiblen Pferderasse.

IN FOBOX

Friesenpferde Lungau Unterweissburg 85 5582 St.Michael Tel. +43 (0) 650 / 40 33 078 oder +43 (0) 664 / 26 05 420 friesenpferde.lungau@gmx.at


GENUSS Doppelt lebt, wer auch Vergangenes genießt. Marcus Martial

Foto: Arthur Braunstein

Pionier Foto: Gölles

in Sachen Genuss

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or genau 30 Jahren gelang Alois Gölles – dem steirischen Hersteller elder Brände und feiner Essige ein besonderer Clou: Als erster wagte er den Schritt, nach einer ähnlichen Methode des Aceto Balsamico Tradizionale aus Apfelmost einen Essig herzustellen, der die Süße und Fruchtigkeit der steirischen Äpfel hervorragend zum Ausdruck bringen konnte. Damit war der erste Apfel Balsamessig geboren! Zusätzlich dazu entstehen heute in der Manufaktur Gölles der Birnen Balsamessig, der Wein Balsamessig aus Trockenbeerenauslese sowie der Weiße Balsamessig.

Gewinnspiel

Gewinnen Sie mit der LUNGAUERIN ein Zerstäuber Set „Mediterran“ mit je einer Flasche fruchtigem Tomaten Essig, mildem Olivenöl und edlem Balsam Apfel Essig. Schicken Sie bis 3. Dezember 2014 eine Mail mit Betreff „Gölles“ an: office@dielungauerin.at. Teilnahme auch per Post möglich (Adresse siehe Impressum).

Weltbeste Mozart Schokoladenliköre

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ie Mozart Distillerie hat zum 60-jährigen Standortjubiläum seine gesamte Produktpalette der Schokoladenspirituosen überarbeitet: Das neue Design, die Namensgebung sowie das stilistische Logo übertreffen dabei nicht nur optisch die Premium-Ansprüche: Mit der jüngst verliehenen Gold Outstanding-Auszeichnung im Zuge des internationalen Weinund Spirituosen-Wettbewerbs (IWSC) steht Mozart Chocolate Cream als weltbester Schokoladenlikör auch geschmacklich in der ersten Reihe.

So schmeckt der Lungau

Foto: Servus

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aftige Schwarzbeeren, aromatische Steinpilze und mehlige Eachtling gedeihen im Lungau auf über 1.000 Meter Seehöhe prächtig. Der Mauterndorfer Koch Josef Steffner widmet diesen regionalen Köstlichkeiten ein eigenes Kochbuch voller Schmankerln aus der Rezeptsammlung seiner Urgroßmutter. 64 Seiten, ISBN: 978-3-7104-0010-0, Preis: EUR 5,99

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Foto: Andrea Kocher

Das Butterbrot

Sich nur auf das Wesentliche zu beschränken, kann völlig ausreichend sein. So soll es auch beim Blick auf die folgende, recht selektive Auswahl aus dem Lungauer Lebensmittelladen sein. Der Rohstoff in der Form, wie ihn die heimischen Ackerböden, Wald und Wiesen wachsen lassen, soll hier aus der natürlichen Vorratskammer geholt werden. Tauernroggen und Blumenblüten etwa, die Zirbe und die Vielfalt der Kräuter, Fleisch von Lungauer Schaf und Wild oder auch Käse - alles gut, gesund und einzigartig. Wegen der besonderen Strukturiertheit der Lungauer Landschaft, den Höhenlagen vom Tal bis in die Höhen über den Baumgrenzen, des Klimas im Allgemeinen. Und vor allem auch dank der heimischen Produzenten und Direktvermarkter. 64 | LUNGAUERIN Oktober 2014

Drehscheibe

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as Butterbrot mit Honig. Das wohl einfachste Rezept der Welt soll vorausgeschickt sein. Weil es darzustellen vermag, was einzelne Naturprodukte in Kombination zu erreichen vermögen. Lungauer Tauernroggenmehl für das Brot, frische Almbutter dazu, gekrönt mit Mischhonig vom heimischen Imker. Gesund, schmackhaft und einfach „geschmiert“. Es gibt noch viele mehr der Rezepte von typisch regionalen Appetitmachern. Hier eine kleine Auswahl und einige Tipps vom Erzeuger und Direktvermarkter, was man aus der Natur alles rausholen kann. Lungau ist Eachtling! Auch bekannt als Ächtleng oder Ächtling, die erstere Schreibweise hat sich aus Marketinggründen aber durchgesetzt. Unabhängig davon, darf die Lungauer Kartoffel in all ihren Sorten gerne mehrmals wöchentlich auf dem heimischen Essteller landen. Vor allem im Herbst, wenn sie frisch vom Acker kommt. Genossen wird sie am besten einfach mit Butter. Oder in Form der „Eachtling-Nidala“,

den kleinen „Leabla aus Eachtling“, diese aber nicht ohne Krautsalat. Da die Kartoffel bekanntlich aus kühlen Gebieten stammt, sind es natürlich die Temperatur und die Bodenbeschaffenheit, die ihr einst den Weg in den Lungau ebneten. Ackerfähigen Boden findet man heute weniger in den Seitentäler, sondern mehr im Mur- und Taurachtal. Dies ist aber eher darauf zurückzuführen, dass nicht mehr alle Böden mit den heutigen Maschinen bewirtschaftbar sind. Krautsalat zu den Eachtling-Nidala. Verfeinert wird dieser neuerdings mit Leindotter-Öl (nicht verwechseln mit Leinöl) als gelungene Alternative zu herkömmlichen Öl-Sorten. Am Biohof Sauschneider in St. Margarethen wächst der Rohstoff, der auch vor Ort von Familie Löcker zu Öl weiterverarbeitet wird. Die zeitlich eingeschränkte Lungauer Vegetation, die etwa den Anbau und die Erzeugung von Sonnenblumen(öl) oder Raps(öl) nicht möglich macht, ist für den Leindotter ausreichend. 100 Tage und viel Sonne braucht die Sorte, die bis zu fünfzig


mit Honig:

der kulinarischen Welt Zentimeter hoch wird und – nicht mit Unkraut verwechseln! – gelblich blüht zum Reifen. Angebaut in Mischkultur wird der Leindotter gemeinsam mit dem Getreide getrocknet, dann getrennt und schließlich kalt gepresst. Das Leindotter-Öl ist sehr gesund und hat zudem eine gute Haltbarkeit. Für den nunmehrigen Erfolg wurde am Sauschneiderhof gar jahrelang probiert. Man tüftelte an Methoden und dem richtigen Augenmaß, um den Prozess von Anbau bis Ölpressung zu optimieren. Jetzt, da es funktioniert, ist der Lungau wieder um ein Produkt reicher. Das Leindotter-Öl vom Biohof Sauschneider darf sich, überregional gesehen, als echte Rarität hervortun. Und wo passt es wiederum am besten dazu? Auf alle Salate natürlich, vor allem auf den Eachtling-Salat wie auch zum Eachtling-Püree! Als Lungauer Exklusivmarke gilt auch der Tauernroggen. Seit gut sieben Jahren wird das „Urgetreide“ wieder vermehrt, also häufiger und von immer mehr Landwirten angebaut. Durch konsequente Planarbeit des Vereines

„Lungauer Arche“ wurde der stiefelterlich behandelte, verwaiste Tauernroggen wieder zur begehrten Erhaltungssorte gemacht. Federführend Gunter Naynar, der zertifizierter ErhaltungsSaatgutzüchter ist und auf seinem Hiasnhof in Göriach Basisarbeit leistete. Dank der „Lungauer Arche“ steht der Tauernroggen-Anbau nunmehr lungauweit auf geregelten Strukturen. Der Rohstoff hat Alleinstellungsmerkmal, der aber allen Bauern offen steht. Sie sollen es auch sein, die das gemahlene Tauernroggenmehl – optimalerweise in der Ottingermühle in Tamsweg, der einzig noch funktionierenden Mühle im Lungau – zu Brot backen. Das geschieht mittlerweile auch wieder in manch regionaler Bäckerei. Aber auch für Nudeln, Schnaps oder Lebkuchen. Sogar Bierbrauer haben das Getreide wieder für sich entdeckt! Der Trend zum Tauernroggen-Anbau hält an. Exklusiv wird er aber trotzdem noch einige Zeit lang bleiben; der Ertrag ist überschaubar. Geht man von zirka acht Hektar Anbaufläche aus, wäre dies die ergiebige Menge für rund 30.000 Kilogramm Brot. Natürlich eine theoreti-

sche Rechnung, die aber ihre Berechtigung hat. Auch Käse soll auf das Tauernroggenbrot! Kaum ein Lebensmittel lässt einen solchen Sortenreichtum zu. Entscheidend dabei etwa Umfang und Dauer von Reifung, Würze, Lagerung. Aller Anfang im Lungau ist der traditionelle Almkäse, aus ihm sind sämtliche weitere Spezialitäten entstanden. „Primitiv“ hört man Spezialisten über den Almkäse, für den die Magermilch verwendet wird, sagen. Butter, Butterschmalz, vielleicht etwas Kümmel, Salz und Pfeffer, teilweise Paprika kommen dazu. Ebenso kennzeichnend, aber außerhalb der Landwirtschaft kaum mehr bekannt, ist der „Röstkäse“, wiederum ein Produkt aus dem Almkäse. „Topfen wird in der Pfanne leicht gekocht, das ergibt eine ziehende Masse, die in Formen gegossen und dann geschnitten wird. Er ist länger haltbar“, erklären die Spezialisten. Erfreulich, dass sich die Zahl der in den Landwirtschaften integrierten Käsereien in letzter Zeit wieder im Steigen befindet.

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Kulinarik & Genuss

Fotos: Andrea Kocher

Apropos Kräuter als Würze. Das Interesse an solchen Geschenken der Natur ist im Lungau in den letzten Jahren enorm gestiegen. Jahrhunderte lang waren Kräuter von allergrößter Bedeutung. Nun finden sie erneut Eingang in unser Leben. Der Lungau bietet den Boden für sehr wirkstoffintensive Kräuter. Dafür sind wiederum die Höhenlage und die kürzere Vegetationszeit ausschlaggebend. All das, was für unsere Urgroßeltern noch selbstverständliches Wissen war, wird nun nach und nach vom modernen Menschen wieder entdeckt. Zum Beispiel von den (meist aber nicht nur) Damen in der „Kräuterregion Lungau“, eine in der „Lungauer Arche“ integrierte, eigenständig arbeitende Interessensgemeinschaft. Hier ist man um den Kräuteranbau und die Verarbeitung zu aromatischen Teemischungen, Küchengewürzen, Pechsalben, Destillaten und Einreibungen bemüht – das alles hat im Lungau lange Tradition. Die Direktverkaufs- und Produktionsgemeinschaft der heimi-

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schen Kräuteranbauer, Naturheilpraktiker und Kräuterpädagogen garantieren hochwertige Produkte. Pure Reinheit, das verlangt der strenge Konsument auch, gerade beim Schöpsernen. Weit gefehlt, gibt es doch noch ausreichend Schaffleisch-Liebhaber, die sehr wohl den nötigen Fettanteil haben wollen. Während die einen „unbedingt ein Lamm und ja kein Brösl-Fett oben“ haben wollen, sind andere geradezu auf den typischen „Schafcharakter“ bedacht. Den darf es nämlich durchaus haben. „Für jeden Schaf den passenden Abnehmer“, meint LandwirtschaftsMetzgermeister und Schafzüchter Thomas Schiefer. Vom 10. September bis Anfang Dezember im Dauereinsatz. Wöchentlich wird frisch geschlachtet, welches Tier, das jedoch richtet sich nach dem Kunden-Wunsch, nach dem Alter und der Fleischbeschaffenheit. Final zum original Lungauer Schafbratl-Essen natürlich der Edelbrand.

Welcher es denn nun sein darf, ist des Gastwirts Kreativität überlassen. Reich auch das Sortiment an Schnäpsen, wobei nebst dem Vogelbeer auch die Zirbe wohl zu den bekanntesten zählt. Sie ist kein Obstbrand, aber bei weitem nicht allein deshalb außergewöhnlich. Die Zirbe ist für die Region sehr typisch, gerade in den Nockbergen ist ihr Zuhause. Schon wieder ein total rares Produkt, denn den angesetzten Zirbenschnaps gibt es nicht im Großhandel. Es sind stets die „kleinen Mengen“, die von Bauern, Sennern, Hüttenwirten, aber vermehrt auch von manch enthusiastischen Eigeninteressenten selbst gepflückt und angesetzt werden. Einmal harziger, einmal süßer, die Farbe weniger oder mehr intensiv „rosa“. Weil weder jede „Zirm“ noch die „Zugschgl“ gleich ist, ist der „Zirwane“ immer ein bisschen anders. Kein Einheitsschnaps und somit wäre wieder eine Rarität auf der Liste! Im Wildfleisch steckt die Urkraft. Am


Aignerhof in Muhr ist die Produktion und der Vertrieb seit vielen Jahren ein wirtschaftlicher Zweig. Die Edelteile vom Schalenwild, also Rücken und Schlögel von Hirsch, Reh und Gams, wollen die Gourmets. Aber auch die restlichen Fleischteile sind zu nicht weniger erstklassigen Produkten verarbeitbar: Als Ragout und Gulasch kommen sie auf den Teller, als Wurst, Pasteten und Schinken auf das Jausenbrettl. Am Aignerhof wird das Wildfleisch aus der 500 Hektar Eigenjagd an Stammkunden in und außerhalb des Lungaus geliefert. Produziert wird auf Bestellung, je nach Bedarf und Wunsch. Dass das Wildfleisch, der Jäger, die Jagd im Allgemeinen aber immer noch um ihr Image kämpft, bestätigt auch Familie Aigner. Vielmehr ist es aber so, dass der Jäger in seiner Rolle als Heger und Regulierer, und eben als Fleischlieferant unverzichtbar geworden ist. Das wollen Produzenten wie Familie Aigner über das gesunde Lebensmittel bewusst und verständlich machen. Und ist die Endverbraucher-Gemeinschaft auch noch überschaubar, eine gewisse Wertschätzung und ein Erkennen der Wertschöpfung sind hier bereits passiert: Wildfleisch ist hochwertig, sehr gesund und

nicht schwieriger zu kochen als die Fleischklassiker. Und es steht nicht etwa nur während der Jagdzeit zwischen 1. Mai und 31. Dezember, sondern auch den Rest des Jahres auf dem Speiseplan. Und nun noch einmal zurück zum Anfang. Denn beim Tauernroggenbrot mit Almbutter und Honig soll sich der Kreis der Lungauer Grundlebensmittel schließen. Als süßes i-Tüpfelchen lassen wir den abschließenden Gruß den hei-

mischen Imkern zukommen. Die landschaftliche Kleinstrukturiertheit sorgt dafür, dass der Bienenstock mehr Blüten zusammenträgt und sich nicht auf eine Blüte beschränkt. Der daraus resultierende Mischhonig, nicht ganz so intensiv, vielmehr geschmeidiger im Geschmack, macht sich auf dem Butterbrot wahrlich als Krönung. Und das wohl zu jeder Tages-, Jahres- und Mahlzeit! Andrea Kocher

Eine Inspiration ... war der Tamsweger Wochenmarkt auf der Suche nach den besten, regionalen Rohstoffen. Selbst dann, wenn er sich, wenige Wochen nach dem verheerenden Brand des Gambswirtes, in recht ungewohnter Kulisse zeigt. Hier finden sich nicht nur Vorzeigeprodukte, sondern auch eine Abordnung von Produzenten, einige Pioniere der Lungauer Landwirtschaft, bekannte Gesichter, die mit einer Paarung aus Besinnen auf das Ursprüngliche und Innovationsgeist spezielle Wege bei der Produktion und Direktvermarktung gehen. Das tun sie nicht für sich allein, man ist auf Gemeinsamkeit bedacht, was sich in Erzeuger-Gemeinschaften äußert. „Lungauer Arche“ und die „Kräuterregion Lungau“, aber auch internationale Schirmherrschaften wie „Slow Food“ stehen dafür ein. Man frage unbedingt auch in den heimischen Gastwirtschaften – manche davon liegen auf der „Via Culinaria“ – nach den regionalen Produkten. Immer mehr Gastwirte sind Selbsterzeuger, es lohnt sich, ihre Speisekarten zu studieren und man darf auch ruhig Neugier zeigen, was denn gerade im Schlachtraum, Kühlhaus und Lager geschieht.

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Kulinarik & Genuss

Tipps, damit echte Lungauer Kost auch am eigenen Herd gelingen kann Wir haben Hausfrauen, Bäuerinnen und Direktvermarkter nach ihren Lieblingsrezepten gefragt. Ob die Speise nun etwas ganz Typisches oder weniger bekannt ist, immer ist sie sehr speziell und garantiert Lungauerisch. Dank bester Zutaten aus der Heimat sind sie gesund, frisch und hervorragend im Geschmack. Und mit den folgenden Empfehlungen sei auch ein ausgezeichnetes Ergebnis garantiert. Wir wünschen gutes Gelingen! 68 | LUNGAUERIN Oktober 2014

Foto: Andrea Kocher

Hasenöhrl aus Lungauer Tauernroggen mit Sauerkraut von Liesi Löcker, Bäuerin aus St. Margarethen: „Weil ‚simpel’ genial ist!“ Zutaten 50 dag Lungauer Tauernroggen-Vollmehl, zirka 0,4 l Milch, Salz, Sauerkraut, etwas Bauchspeck und Zwiebel, Fett zum Ausbacken Zubereitung Lungauer Tauernroggen-Mehl in eine Schüssel geben, salzen und mit Milch zu einem eher festen, knetbaren Teig vermengen.
Danach den Teig gut durchkneten. Zirka 5 mm dick auswalken und mit dem Teigrad etwa 10 x 10 cm große Quadrate ausschneiden.
Fett erhitzen und die Quadrate im heißen Fett goldbraun backen. Beim Ausbacken mit einem Löffel heißes Fett über den Teig geben damit „Polster“ entstehen. Sauerkraut erhitzen, Speck in Würfel schneiden, in einer Pfanne erhitzen, den fein geschnittenen Zwiebel darin anrösten und in das Sauerkraut geben. Zum Essen Sauerkraut auf die Hasenöhrl geben, zusammenklappen und genießen! Tipp: Mit Vollmehl schmecken die Hasenöhrl am besten - wer es ein bisschen feiner mag, kann mit einem Mehlsieb die grobe Kleie aus dem Mehl sieben. Anmerkung: Zum Ausbacken eignen sich alle Backfette, traditionell werden die Hasenöhrl in einer Mischung aus Schweinefett und Butterschmalz gebacken.

Foto: Andrea Kocher

Bunter Wiesensirup von Maria Eisenhut, Aromatherapeutin aus Mariapfarr (Kräuterregion Lungau): „Vielseitig einsetzbar“ Zutaten 1 l Wasser, 1 kg Zucker, 25 g Zitronensäure, je 1 Hand voll Wildrosen-, Mädesüß- und Schafgarbenblüten Zubereitung Zucker und Zitronensäure im Wasser auflösen und mit den Blüten vermengen. Diesen Ansatz 2 bis 3 Tage ziehen lassen, danach abseihen und in Flaschen abfüllen. Das Getränk als kühlen Sirup im Sommer trinken, oder als Aperitif mit Sekt anbieten. Tipp Wenn in der kalten Jahreszeit eine Grippe zu spüren ist, kann der Sirup als lauwarmes Teegetränk zum baldigen Wohlfühlen beitragen.


Kulinarik & Genuss

Foto: Privat

Lungauer Schäfbratl von Familie Schlick, Schafbauern aus Tamsweg: „So tean hoit mia!“ Zutaten 40 - 50 dag gemischtes Lugauer Schöpsernes mit Knochen, pro Person, Salz, Pfeffer, mit Knoblauch nicht sparen, Kümmel, nach Belieben Thymian oder Rosmarin Zubereitung Fleisch am Vortag einwürzen, damit es über Nacht einzieht, dazu Karottenstückerl und Zwiebel, mit Wasser aufgießen, bei 180 Grad für zirka 2 Stunden ins Rohr, (nach einer Stunde umdrehen und Eachtling dazu mitbraten; je nach Ofen verschieden!) zwischendurch immer mit Wasser aufgießen. Warmes Krenkoch: Milch aufsieden, Knödelbrot, Salz, Pfeffer, Suppengewürz, Kren hineinreiben , zum Schluss mit einem Schuss Sahne würzen Kaltes Krenkoch: mit Sauerrahm und Brösel, Kren hineinreiben, würzen, ebenso mit Sahne würzen. Tipp Die letzte Viertelstunde die Temperatur auf 220 Grad hinaufdrehen, damit das Bratl schön knusprig wird! Tipp: Nicht nur Schlögel und Rückenstücke, sondern auch Rippstücke verwenden, um ein gutes „Saftl“ herauszubringen, Semmelknödel, Krenkoch (kalt / warm, nach Geschmack) Kranten, Rattachsalat, Krautsalat Warmes Krenkoch: Milch aufsieden, Knödelbrot, Salz, Pfeffer, Suppengewürz, Kren hineinreiben , zum Schluss mit einem Schuss Sahne würzen Kaltes Krenkoch: mit Sauerrahm und Brösel, Kren hineinreiben, würzen, ebenso mit Sahne würzen.

Foto: Andrea Kocher

Wipfelsirup

Foto: Andrea Kocher

Wildragout von Marianne Aigner, Bäuerin: „Ein schmackhaftes, gesundes Essen!“ Zutaten 1 kg Hirschlfeisch von der Schulter, 2 Zwiebeln, etwas Speck, Öl zum Anbraten, Salz, Pfeffer, Wacholderbeeren, Nelken, 2 Loorberblötter, etwas pflanzliche Würze, Rotwein, Preiselbeeren, Eierschwammerl, etwas Mehl zum Binden Zubereitung Das Fleisch würfelig schneiden, in Öl anbraten, Zwiebel und Gewürze dazu, mit Rotwenin ablöschen und zirka 1 Stunde dünsten. Danach Eierschwammerl in Butter andüsnten, zum Fleisch dazu geben und mit Mehl eindicken und abschmecken. Als Beilage zu empfehlen sind Serviettenknödel oder Spätzle, Orangenscheiben und Preiselbeeren. Gutes Gelingen!

von Andrea Schlick, Lehrerin aus St. Michael (Kräuterregion Lungau): „Diese Bäume sind Bergbewohner bis zweitausend Meter und nur in ihrem natürlichen Umfeld werden sie ihre positive Wirkung an uns Menschen weiter geben!“ Zutaten 1 kg Wipfel (Fichten, Lärchen und auch Tannenwipfel, auf keinen Fall die Wipfel in Monokulturen oder den Niederungen sammeln), 1 kg Vollrohrzucker Zubereitung Wipfel und Zucker schichtweise in den Dampfentsafter schlichten, die Hitze macht die übrige Arbeit. Durch den Dampf werden die Zellen der Wipfel geöffnet und sie geben ihre heilsamen Stoffe ab, die gerade bei Erkältungen, Halsweh und Hustenbeschwerden Linderung bringen können. Dunkle Fläschchen abkochen und die Fläschchen direkt vom Entsafter abfüllen. Gut verschließen und bis zum Verbrauch dunkel lagern. Besonderer Tipp 2 bis 5 Sternanis mit dem Mörser zerkleinern und mit Wipfel und Zucker in den Entsafter geben. Schmeckt wunderbar und kann in Grippezeiten unterstützend wirken!

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Kulinarik & Genuss

Lungauer Regenbogenforelle

Foto: Jörg Lehmann

mit Erbsen & Reis

4-Personen-Hauptgericht 4 Stk. Frische Forellen Salz, Mandel-Öl 40 g Forellen-Kaviar Etwas Butter, Olivenöl Thymian-Zweig & Rosmarin-Zweig Fenchel-Pollen aus der Mühle Forelle ausnehmen und filetieren, Greten zupfen und die Haut runterschneiden. Die Filets auf der Oberseite salzen und aufeinander legen, sodass ein gleich dickes Stück entsteht. Nun das Stück Fisch auf eine Folie legen und mit Mandel-Öl beträufeln, zu einer Rolle formen und diese dann nochmals in Alu-Folie wickeln, es soll eine feste Rolle sein. Bei einer Wasser-Temperatur von 65 °C ca. 7 Minuten garen lassen, auspacken und in zerlassener Butter, den Kräutern und dem Olivenöl leicht und kurz nachgaren, etwas salzen und vor dem Servieren mit Fenchelpollen aus der Mühle verfeinern. Erbsenpüree 100 g Tiefkühl-Erbsen 15 g Kalte Butter Zucker, Salz, Muskat, gerieben Die Erbsen blanchieren und dann im Thermomix mit der Butter zu einem feinen Brei verarbeiten und abschmecken.

Weinempfehlung:

Foto: Wolfgang Eßl

Riesling Strasser Weinberge 2012 Martin & Anna Arndorfer

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Mesnerhaus leben|geniessen|essen Josef Steffner Mauterndorf 56 5570 Mauterndorf www.mesnerhaus.at

Reis-Schaum 100 g Reis 20 g Schalotten, fein geschnitten 50 g Butter 0,5 l Hühner-Fond Reis in Butter und Schalotten glasig andünsten und mit Hühnerfond aufgießen, aufkochen und zugedeckt eine Stunde ziehen lassen. Aufkochen und passieren, abschmecken und eventuell mit Butter montieren. Puff-Reis 20 g Reis 20 g Reisflocken 20 g Wildreis 0,5 l Fett zum Frittieren Salz Reissorten einzeln im heißem Fett kurz frittieren, sodass der Reis aufpufft, auf einer Küchenrolle abtupfen lassen, salzen und dann die Reissorten miteinander vermischen Garnitur Etwas getrocknete Erbsen und Erbsen-Kresse


Fotos: TVB St. Michael

„Adventzauber“ in St. Michael im Lungau: Weil vorweihnachtliche Momente geteilt gehören

Beschaulichkeit und Besinnliches, Ruhe und Abstand nehmen, das ist es doch, was man sich vom Advent am meisten wünscht. Deshalb erstrahlt St. Michael im Lungau ab Freitag, 5. Dezember, im warmen Licht hunderter Kerzen. Es ist der „Adventzauber“, der sich sanft über die Oberlungauer Marktgemeinde legt – „Mögen magische Momente für alle Besucher entstehen“, wünschen die Initiatoren des St. Michaeler Adventmarktes, voran Resi Aichhorn und Reinhard Obermayer.

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s sind viele Leute aus dem Ort, die mitwirken. Ob Unternehmer, Landwirt, Handwerkskünstler, Musikant oder Sänger, alle möchten dazu beitragen, den kleinen, aber feinen Adventmarkt möglichst vielfältig zu gestalten. Der Duft von Weihnachtspunsch und Glühwein, von Keksen und regionalen Köstlichkeiten erfüllt die Gassen im Ortszentrum. Aus den Fenstern der kleinen, hölzernen Verkaufshäuschen heraus werden Speis und Trank gereicht. Und das nicht, ohne ein persönliches Wort zu wechseln: Über das werte Befinden im geschäftigen, vorweihnachtlichen Tun etwa. Oder die Freude über den ersten Schnee. Nützliches und Originelles, zumeist von Hand gemacht, Ideen zum Dekorieren, zum Genießen, zum täglichen Gebrauch machen ein ungezwungenes Flanieren über den Adventmarkt möglich. Krippenausstellung und Christkindlwerkstatt, in der Kinder sich bastelnd und backend auf das schönste Fest im Jahr einstimmen, lassen

den „Adventzauber“ noch intensiver wirken. Kulturelle Beiträge und viel Gesang laden auf die Plätze rund um St. Michael ein, zum Beispiel auch in die Kirche. Von durch und durch vorweihnachtlicher Stille zu sprechen, ist aber doch nicht ganz möglich. Natürlich, es ist schließlich Krampuslauf-Zeit! Anfang Dezember liefern Tradition und Brauchtum – in Gestalt von Nikolaus und Krampus – den Grund für turbulente Stunden. Der Heilige Bischof hat zu Adventauftakt immer wieder schwer zu tun, seine wilden, zotteligen, lauten Begleiter im Zaum zu halten! In St. Michael im Lungau drängeln ungestüm die Krampusse am ersten Adventsonntag, dem 7. Dezember, durch die Straßen. Zirka 150 sind es an der Zahl, heimische wie geladene Passen sind die Akteure in dem wilden Spektakel. Wer aber lieber die Bekanntschaft von Nikolaus und Engerl machen will, der kann ihn am 6. Dezember am Adventmarkt treffen – die Krampusse halten an diesem Tag die Ruten still.

Adventzauber Der „Adventzauber“ in St. Michael ist an drei Adventwochenenden geöffnet, und zwar am Freitag, den 5. Dezember (Eröffnung), Samstag, den 6. Dezember (Nikolaus-Besuch) und Sonntag, den 7. Dezember (Krampuslauf), am Samstag, den 13., und Sonntag, den 14. Dezember sowie am Samstag, den 20. und Sonntag, den 21. Dezember.

IN FOBOX

Tourismusverband St. Michael Raikaplatz 242 5582 St. Michael Tel. +43 (0) 64 77 / 89 13 info@sanktmichael.at www.sanktmichael.at www.adventzauber.com

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Kulinarik & Genuss vorgestellt

Fotos: Lärchenstadl

Gastronomie Highlight am Katschberg

Das Restaurant Lärchenstadl am Katschberg ist im Winter mit seiner Panorama-Sonnenterrasse direkt an der Skipiste das ideale Ausflugs- und Einkehrziel für die ganze Familie.

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uf der Tageskarte finden sich neben unzähligen, familienfreundlichen Menüs auch besonders viele hochwertige, regionale Schmankerl, die aus heimischen Produkten besonders schonend zubereitet werden. Weit über den Katschberg hinaus bekannt, ist die Lärchenstadl HolzofenPizza, die nicht umsonst mit Stolz „die beste Pizza am Berg“ genannt wird. Der Chef kümmert sich persönlich laufend darum, dass höchste Qualität geboten wird, und sucht stets die besten, handverlesenen Zutaten di-

Gewinnspiel 72 | LUNGAUERIN Herbst 2014

rekt bei den Herstellern aus, wo sie auch gleich vorab verkostet werden. In der heurigen Saison werden zusätzlich zum gewohnten kulinarischen Feuerwerk verschiedenste Schnitzelvariationen kredenzt sowie die beliebten Klassiker beim „All You can eat“-Bauernbuffet mit Lungauer Produkten. All diese Köstlichkeiten zu Spitzenqualität werden zu absolut leistbaren Preisen angeboten und vom bestens ausgebildeten, hochmotivierten und freundlichen LärchenstadlPersonal serviert. Mit 300 Sitzplätzen, in äußerst stilvoller und gemütlicher Atmosphäre, ist der Lärchenstadl auch beliebter Veranstaltungsort für Firmenfei-

ern & Feste und eine angesagte Location fürs Après Ski. Schauen auch Sie bei Ihrem nächsten Skitag am Katschberg vorbei, und lassen Sie sich überzeugen! Das Lärchenstadl-Team freut sich auf Sie! IN FOBOX

Lärchenstadl Katschberghöhe 334 5582 St. Michael Tel. +43 (0) 4734/44 75 3 Mobil +43 (0) 664/26 05 420 info@laerchenstadl.at www.laerchenstadl.at

Gewinnen Sie mit der LUNGAUERIN ein Abendessen für 2 Personen im Lärchenstadl. Schicken Sie bis 03. Dezember 2014 eine E-Mail mit dem Betreff „Lärchenstadl“ an office@dielungauerin.at. Teilnahme auch per Post möglich. (Adresse siehe Impressum)


Kulinarik & Genuss vorgestellt

Fotos: Burgschenke Mauterndorf

Seid gegrüßet …

enn, Nun d irt, W r r e H itt’! uf, ich b n tischt a h schmecke c u , e n t e s Las die Freud eit all los Z ht sinn tut nic rgeuden! ve Foto: Kaindl-Hönig Fotostudio+Werbeteam, www.kaindl-hoenig.com

… in der Burgschenke zu Mauterndorf. Zum Rittermahle nehmet an der Tafel Platz, ihr edlen Männer und wohlgeborenen Frauen! Manch rauhe Tischsitte ist in der Burgschenke Mauterndorf durchaus vom finsteren Zeitalter noch übrig geblieben – und wird je nach gegebenem Anlass auch immer wieder gerne zelebriert.

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ittelalterlich geht’s hier zu. Schenkenwirt Gerhard Pfeifer und sein Gefolge servieren regionale Hausmannskost und werden gleichzeitig auch den Ansprüchen der neuzeitlichen Küche gerecht. Deftig und bodenständig zum einen, kreativ und modern inszeniert zum anderen ist die vielseitige Burgschenken-Küche. Für festliche Anlässe aller Art bieten die Räumlichkeiten – Ritterstube und Jagdstüberl, Kultursaal und Rittersaal sowie der Festsaal im historischen Marktzentrum von Mauterndorf – je nach Bedarf die besten Voraussetzungen. Auch für Hochzeiten ist die Burg mit der beschaulichen Burgkapelle beliebt. Originell: Feste feiern mit einem Ritteressen! Auf der Erleb-

nGewinl spie

nisburg gesellt sich dann sogar der Erzbischof zu den noblen Gästen und der Hofnarr treibt Schabernack. Gang für Gang wird das Menü serviert, ohne dass dazwischen auf das Zelebrieren der Rituale vergessen wird. Begehrte Alternative für Freunde der historischen Erlebnisgastronomie sind das Türmermahl, bei dem Kasnocken und Blutwurstgröstel aus einer Riesenpfanne serviert werden. Auch der heutige Burgalltag hat in der Gaststätte Einzug gehalten. So nimmt der Burgschenkengast die Tafelfreuden à la carte zu sich. Dann speist und trinkt man den Jahreszeiten entsprechend nach Vorschlägen von Wirt Gerhard Pfeifer. Passend zum Herbst bereichern das traditionelle Schafaufbrat’ln und Wildspezialitäten die Speisekarte. Zu bodenständi-

gen Speisen gesellen sich moderne Akzente der Gourmetküche. Über den Dächern der historischen Marktgemeinde Mauterndorf verweilen – auch dieses Vergnügen kann die Burgschenke bieten! Die neue, an die Jagdstube angebaute Sonnenterrasse lädt zu Speis und Trank mit Panoramablick ein. IN FOBOX

Burgschenke Mauterndorf Familie Gerhard Pfeifer 5570 Mauterndorf 27 burgschenke@sbg.at www.burgschaenke.at Öffnungszeiten täglich von 10-21 Uhr Um Reservierung wird gebeten!

GEWINNEN SIE ein Abendessen für zwei Personen in der Burgschenke Mauterndorf. Schicken Sie bis 31. Oktober 2014 eine E-Mail mit Betreff „Burgschenke Mauterndorf“ an office@dielungauerin.at. Teilnahme auch per Post möglich (Adresse siehe Impressum).

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R채tselseite Leicht

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Mittel


WOHNEN

Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern, wo man verstanden wird. Christian Morgenstern

Foto: DEPOT

paziergänge in der sich wandelnden Natur sind ein Highlight im Herbst. Farben, Geräusche und der Duft des Waldes sind unverwechselbar und ein Ort der Erholung. Mit der Kollektion Grüner Herbstwald bringt DEPOT die entspannende Atmosphäre ins Wohnzimmer. Die Farbe Grün ist bei dieser Kollektion bestimmend und findet sich in Polstern mit Blattmotiv genauso wie in Bilderrahmen und Vasen. Auch die Tierwelt des Waldes findet sich in den Dekorationswelten. Die weise Eule aus Steinzeug wacht über das private Reich, und der Hirsch ist das Motiv auf dem urigen Windlicht.

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unge Igel (unter 700 g Gewicht) müssen sich im Moment großen Herausforderungen stellen. Häufig finden sie aufgrund des Wetterwechsels nicht mehr genug Nahrung, so können die Jungen nicht ausreichend Energiereserven für den Winterschlaf anlegen. Sie können helfen! Igel sind Eiweißverzehrer und sollten nicht mit Brot und Milch gefüttert werden, da sie für die Tiere schwer verdaulich sind und zu lebensgefährlichem Durchfall führen. Am besten können Sie Igel mit Katzenfutter oder speziellem Igelfutter (erhältlich bei Vivara) versorgen, welches Sie in einer Schale servieren. Igel sind nachtaktive Tiere und kommen so ab 19-3 Uhr früh, um sich ihr Essen zu holen. Infos: Igelhilfe Te. +43  (0) 664 / 11 15 642

S Foto: Lexington

Stacheliger Gartenfreund

Foto: Vivaria

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HerbstwaldWandeln

Natur in ihrer vollen Pracht

o zeigt sich die Herbstkollektion 2014 von Lexington. Elegante Grau- und Blautöne wechseln mit softem Beige und Weiß. Akzente setzen rote Herbstlaubfarben und warmes Kürbisgelb. Besonders edel wirkt dazu das blasse, vom Einrichtungsstil der US-amerikanischen Ostküste inspirierte Grün. Kuschelige Woll- und Strickdecken in Streifen, Karo und in Uni verbreiten herbstliche Gemütlichkeit, während die neuen Deko-Kissen tolle Kontraste schaffen.

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Wohnen & Design

Türkises Holz im Vintage Style

Fotos: www.found.co.at

Eine der ältesten genutzten Pflanzen ist für den Wohnraum neu entdeckt: Holz in seiner natürlichen und spannendsten Form. Dabei hält der Zeitgeist der 1950er- und 1980er-Jahre erneut Einzug in die eigenen vier Wände. 76 | Lungauerin Herbst 2014

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in Wasser abweisendes Relaxparkett für den Wellnessbereich im Bad, versilberte Hölzer in schrillem Pink, Türkis und Violett als Wandverkleidung im Wohnzimmer, gebrauchtes Holz aus alten Stadln oder von ehemaligen Brücken für den gemütlichen Touch im Schlafzimmer: In seiner vielfältigsten Form und Verwendung findet sich Holz

aktuell in Häusern und Wohnungen. Bereits im 19. Jahrhundert war die holzvertäfelte Wandbekleidung im Unterschied zur weißen, kahlen Wand gängig und beliebt. Eine „hölzerne Wohnecke“ stand in der Biedermeierzeit für Gemütlichkeit, als intimes Versteck vor der Außenwelt und als Rückzugsort. Schon damals stand das natürliche Material für Wohlbehagen und Wärme. Mit der gemütli-


Wohnen & Design

chen, rustikal-elegant wirkenden Biedermeierwohnung hat das heutige Wohnen nur mehr bedingt zu tun. Das 20. und 21. Jahrhundert ist zumeist einer reduktiven Ästhetik verpflichtet. Symmetrisch, nüchtern, schlicht und filigran lautet der Trend für die eigenen vier Wände. Neben großen Flächen und geraden Linien ist eine Form von Luxus, die abgewohnt aussieht, gefragt. Haptische und optische Erlebnisse sind begehrt. Diese werden mit außergewöhnlichen Details, Accessoires und mit Holz in allen Varianten erzielt. Der Rohstoff Holz erlebt ein buntes Revival in seiner spannendsten Form. Als natürliches, unbehandeltes oder versilbertes Material verleiht es dem Wohnraum Spannung, Struktur und Gemütlichkeit. Der Zeitgeist der 1950er und 1980er Jahre neuerlichen Einzug in den Wohnraum. Retro, Vintage und Used Style liegen im Trend. Holz in rauer, dreidimensionaler Optik oder in Relief-Form bei Wänden, Böden, Interieur und Terrassen kennzeichnet das neue Wohnerlebnis, so der Salzburger Innenarchitekt Thomas Brunauer. Accessoires und Details in Petrol- und Neonfarben sowie in den Modefarben Hellgrün, Violett, Pink und Türkis sind genauso gefragt wie Naturfarben und naturbelassene Oberflächen, die gebraucht und beschädigt wirken, völlig unbehandelt bleiben oder nur geölt werden. Altes mischt sich dabei mit Neuem. Räume, gehalten in schlichten Farben und Formen, stehen im Kontrast zu auffälligem Interieur. Kontraste und Gegensätze dominieren das neue Wohnerlebnis. Die Eiche für ein neu entdecktes Wohngefühl Rund 30.000 Baumarten wachsen auf der Welt, etwa hundert davon werden für Möbel, Fußböden, Decken- und Wandverkleidungen verwendet. Die Arten von Hölzern und ihre Kombinationen für den Wohnraum sind vielfältig. Während die Verbindung von Buche

und Kirsche ihre Aktualität eingebüßt hat, gilt die Eiche als neu entdeckt. Gedämpft oder geräuchert, in Weiß oder Grau, bringt der Innenarchitekt Thomas Brunauer das Holz ins Spiel und spricht von einem Comeback der Eiche. Eine speziell entwickelte Lasur lässt die goldbraune Cognac-Farbe des Holzes dabei durchschimmern. Auf der Suche nach den neuesten Trends und Innovationen reist der Architekt nach Berlin, Barcelona, Florenz, Pisa oder Antwerpen. Daneben inspirieren ihn Einflüsse aus der Mode- oder Automobilbranche. Eiche sei außerdem besonders widerstandsfähig und vielseitig einsetzbar, ist der Holzmöbelhersteller WoodyLiving überzeugt. Holz in Verbindung mit grobem Metall liege dabei gerade besonders im Trend. Neben dem Einsatz für Böden werde Eiche auch für Tische oder Stühle verwendet. Bei der Kombination von Fußböden und Möbeln wird auf verschiedene Holzarten zurückgegriffen, um den erwünschten Kontrast zu erzielen. Während einer Verbindung von Eiche mit Kirsche dabei beispielsweise abzuraten ist, erziele die Kombination von Eiche mit Nuss dagegen eine sehr edle Kombination, so Thomas Brunauer. Daneben werde Hemlock, eine spezielle Art der Tanne, bevorzugt. In jedem Fall ist die Gesamtkomposition ausschlaggebend. Kontraste und Gegenpole in Form, Stil, Fläche und Material, werden sowohl bei Hölzern als auch bei der Kombination von Holz mit anderen Materialien wie Lack und Leder, Textil und Stein gesucht.

Oberflächen tragen wesentlich zu einem angenehmen Raumklima bei, da der Rohstoff die Luftfeuchtigkeit des Raumes wirkungsvoll reguliert. Das Material hat außerdem einen schonenden Einfluss auf das Immunsystem, weil es Schadstoffe aus der Atemluft aufnimmt und ihre Konzentration in wenigen Stunden bis auf ein Zehntel verdünnt. Außerdem ist der Rohstoff weniger anfällig für Bakterien als Kunststoff. Bei recycelten Hölzern steht der umweltfreundliche Aspekt der Wiederverwertung im Vordergrund. Besonders gut kann Holz seine optimale Wirkung in lichtdurchfluteten Räumen mit einer guten Akustik entfalten. In Verbindung mit Licht werden Effekte und Maserungen besonders gut zur Geltung gebracht. Eva Pittertschatscher

Linktipps:

www.woody-living.at www.found.co.at www.proholz.at

Holz wirkt positiv auf die Gesundheit Mit Holz gestaltete Räume wirken auf den Menschen immer wärmer als sie tatsächlich sind. Die

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Auto & Motorrad

GatschKönige

Hier sind nicht moderne Ableger, Derivate von geländegängigen Autos gemeint, die zwar mit Vierradantrieb ausgerüstet sind, aber letztlich für den Straßenbetrieb konzipiert wurden. Hier sind die echten, harten, bedingungslosen Gatsch-Wühler, die Stock-und-Stein-Überwinder gemeint, also jene Autos, die steilste Hänge hochklettern, die sich durch Wasser nicht aufhalten lassen und auch noch dort fahren, wo man zu Fuß kaum mehr vorwärts kommt – Geländewagen.

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ind Sie schon einmal so richtig abseits aller befestigten Wege und Straßen mit dem Auto durchs Gebüsch und über Felsen bergauf oder durch Sand oder Schlamm unterwegs gewesen? Falls ja, dann wissen Sie, dass das mit einem „normalen“ Auto schlicht unmöglich ist. Auch die höhergestellten SUVs sind kaum dazu geeignet, oder, anders gesagt, ganz wenige dieser AsphaltdschungelVehikel sind wirklich zu naturnahen Begegnungen befähigt. Wobei auch anzumerken ist, dass manche Fahrzeuge zwar optisch wie Geländewagen auftreten, aber doch keine sind. Das Scheitern am ersten Bachlauf ist schon durch die meist zu geringe Bodenfreiheit und durch falsche Reifen garantiert, aber auch andere Eigenschaften fehlen komplett: Extreme „Steigfähigkeit“, hohe „Wattiefe“, die Fähigkeit zu großer „Achsverschränkung“ und nicht zuletzt neben dem ohnehin logischen Vierradantrieb auch ein Untersetzungsgetriebe. Meist sind auch größere Reifendimensionen mit höheren Querschnitten üblich, ja fast notwendig. Dazu kommen heute dann auch noch

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Features, die in anderen Autos ebenfalls verbaut werden, etwa Sperrdifferenziale, elektronische Traktionssysteme etc. Und da diese Fahrzeuge mit solcher Funktionalität oft aus dem militärischen Einsatzbereich kommen, tritt die Optik eher in den Hintergrund und die Funktion bestimmt die Details. Ausnahmen bestätigen die Regel, wobei manch ein Auto durchaus auch luxuriöse Ausstattungsmerkmale haben oder robuste Technik auch mehr oder weniger elegant verpackt sein kann. Kleine Auswahl Es gibt unter den Automobilen solche, die besonders praktisch und für einen bestimmten Zweck gebaut wurden, und auch spezielle Autos, die weit über ihre Verwendung hinaus zu Legenden geworden sind. Die Dichte letzterer ist bei Geländewagen eine extrem hohe, auch, weil es nicht wirklich viele dieser raren Spezies gibt, die diese Bezeichnung wirklich verdienen. Der subjektive Urvater aller Geländewagen kommt natürlich aus dem Militär, nämlich der klassische Jeep, der inzwischen zum kantigen Riesen ge-


Landcruiser Toyota

Geländewagen-ABC:

Mercedes G-Klasse

Range Rover

Wattiefe bezeichnet jene maximale Gewässertiefe, durch die ein Landfahrzeug fahren (waten) kann, ohne die Funktionen des Motors zu beeinträchtigen. Diese Wattiefe hängt konstruktiv bedingt von der Höhe der Luftansaugung des Motors (kann durch einen verlängerten Ansaugstutzen (Schnorchel) verbessert werden), der Einbauhöhe der Lichtmaschine und der Zündung am Motor, der Dichtheit der Elektrik/Elektronik, der Höhe der Aggregat-Entlüftungen des Fahrzeugs (Achsen, Getriebe etc.) und natürlich auch der Abdichtung des Innenraums ab. Steigfähigkeit: Das Verkehrszeichen für die Steigung bzw. das Gefälle einer Straße wird in Prozent ausgedrückt. Eine Angabe von 33 % Steigung bedeutet zum Beispiel, dass pro 100 m in waagrechter Richtung die Höhe um 33 m zunimmt. Eine 100%-Steigung bedeutet demnach nicht eine senkrecht verlaufende Fahrbahn, sondern eine Fahrbahn, die einen Winkel von 45° zur Ebene bildet. Achsverschränkung: Geländewagen herkömmlicher Bauart (z.B. mit Starrachse) verfügen meist über eine große diagonale Achsverschränkung. Der Vorteil ist, dass die Räder bei verschränktem Gelände länger Bodenkontakt behalten und ein Vortrieb über möglichst alle vier Räder erhalten bleibt. Bei Fahrzeugen mit Einzelradaufhängung kann man bauartbedingt nicht von Achsverschränkung reden. Hier ist eher der maximale Federweg von Interesse. Untersetzungsgetriebe: Dient der Reduktion der Drehzahl der Antriebswelle, verbunden mit Allradantrieb, zuschaltbar.

Jeep Wrangler

Auto & Motorrad

wachsen ist, ohne seine Grundform wesentlich zu ändern. Aber trotz seiner modernen Beigaben, die etwas Komfort und Straßentauglichkeit bewirken, bleibt er ein ziemlich ruppiger Geselle, der sich dank seiner erprobten Technik immer noch wacker durchs Gestrüpp schlägt. Ein anderer legendärer Offroader ist der Landrover Defender, quasi das Urgestein der Jäger- und Forscher-Autos auf unbekanntem Terrain. Er wird seit Jahrzehnten fast unverändert gebaut und hat sich zu einem Kultobjekt gemausert, das seinen Eigentümern ein gewisses Image verleiht. Schon seit 35 Jahren ist auch ein deutsches Fahrzeug in nahezu gleicher Form zum Statussymbol für die Überwindung aller Hindernisse im Gelände geworden, nämlich die Mercedes G-Klasse. Bei den Schwaben denkt man zwar darüber nach, eine etwas zivilere Spielart des „G“ zu bauen, aber das kantige Charakterauto soll auch in der jetzigen Ausführung weiter gebaut werden. Und sogar mit sehr feinen Ausstattungsmerkmalen bleibt er ein kerniger Kerl, der sich abseits der Straße wohler fühlt als auf Asphalt. Man glaubt es zwar kaum, aber es ist wahr: Der Kaiser unter den Königen im Gatsch ist ein vornehmer und eleganter Vierradler, der auch vor jedem Schloss eine gute Figur macht: der Range Rover. Wenn es darum geht, Wasser zu durchfahren oder Steigungen zu erklimmen – er ist vorne, kann alles und noch mehr. Seite Wattiefe von 90 Zentimetern ist unerreicht, lediglich der Konzernbruder Defender, der Ford Ranger und der Toyota Landcruiser können ihm mit Respektabstand folgen. Alle anderen, etwa der Jeep oder der VW Amarok und der Nissan Pathfinder, hinken in ihren Fähigkeiten hinterher, auch wenn sie beim Einsatz im Alpen-Gelände allen Anforderungen genügen. Unter den kleineren Geländewagen hat der japanische Evergreen Suzuki Vitara die Nase im Wald ganz vorne, aber auch der Landrover Freelander kann mehr, als er optisch hergibt. René Herndl

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Reise

Ein Stück Lungau in Katalonien: „Gelateria Mariapfarr“ und „Mariapfarr – Cerveseria Frankfurt“ In Matadepera, einer kleinen Stadt in Katalonien nahe Barcelona, gibt es gleich zwei Lokale, die den Namen einer Lungauer Gemeinde tragen: „Mariapfarr“ betitelt eine typische Eisdiele sowie ein nach alpenländischem Vorbild geführtes Bierlokal.

Foto: Privat

Weshalb - das begründet sich in einer langjährigen Verbundenheit.

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eit drei Jahrzehnten besteht zwischen Matadepera und Mariapfarr eine Gemeindepartnerschaft, kund getan 1984 mit der Unterzeichnung der Urkunde. „Wir kennen uns seit mehr als dreißig Jahren und sind jetzt wie eine große Familie!“, schwärmt Esther Carrera Arguindegui über die Bande ihrer Heimatstadt in Katalonien mit dem Lungauer Ort. Mariapfarr kennt sie aus mehreren Urlauben

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recht gut. Zuhause in Matadepera ist Esther Gastronomin, ihren zwei Betrieben hat sie den Namen „Mariapfarr“ gegeben. Jedes dieser beiden Gastronomie-Logos ziert „Samsons“ Kopf. „Ens coneixem desde fa mes de 30 anys i som com una gran família!“ Der „Samson“ ist eine Traditionsfigur, im inneralpinen Raum gibt es zwölf dieser

Umzugsriesen, zehn im Lungau und zwei in der Steiermark. Die Samson-Figuren sind bis zu sieben Meter groß und bis zu 95 Kilogramm schwer. Die Riesenfiguren in Matadepera heißen „Gigantes“, von ihnen gibt es mehrere, da immer wieder neue Figuren gebaut werden. Esther Carrera Arguindegui wollte den Samson-Kopf unbedingt als Logo für ihre Lokale, da sie die Riesen als die Wegbereiter der Gemeinde-Partnerschaft wertschätzt.


Reise

Mit dazu gehörig, selbstverständlich, die Musikkapellen. Die übergroßen, menschlichen Gestalten in Begleitung der Musikanten bleiben auch weiterhin die Hauptträger der Verbindung. „Alles rund um die Gemeinde-Partnerschaft und die Riesenfiguren berührt mich sehr. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, meine Betriebe nach Mariapfarr zu benennen.

re, gegenseitige Besuche. So sind die Gigantes und der Samson in Matadepera jedem ein Begriff, und die Bewohner würden sie automatisch mit dem Partnerort in Österreich assoziieren. „Tots els temes relacionat amb el gegants em toca de molt a prop. Vaig pensar que seria una bona idea posar-li un nom relacionat amb Mariapfarr. Estem agermanats gràcies als Gegants.“

„Mariapfarr – Cerveseria Frankfurt“ geknüpft. Seit Juni 2014 ist diese Verbindung dank der „Gelateria Mariapfarr“ allgegenwärtig. Die deutsche Stadt im Logo-Namen soll hierbei übrigens nicht verwirren: „Frankfurt“ ist die landesübliche Bezeichnung für eine Lokalität, in der „Frankfurter Würstel“ serviert werden. Das Bierlokal befindet sich mitten in der Stadt. Fünfzig Sitz- und Stehplätze laden

Abgesehen von den beeindruckenden Traditionsfiguren haben sich über all die Jahre hin auch weitere Berührungspunkte zwischen der Provinz Barcelona und dem südlichsten Bezirk Salzburgs ergeben. Im Fall von Esther und ihrem Mann Carlos Kotnik ist es ein gastronomischer Bezug. Seit Oktober 2013 ist das Band mit der Lungauer Stille-Nacht-Gemeinde in Form der

zur Einkehr ein, auch einige Holztische im Außenbereich. Deutsches Bier wird hier ausgeschenkt, auf der Speisekarte stehen original Frankfurter Würstel, auffallend auch die „Mariapfarr-Semmel“, eine Semmel mit Wiener Schnitzel. Die Atmosphäre im Gastraum ist gemütlich. Die Einrichtung ist aus Holz und im Lungauer Stil, die Dekorationsgegenstände sind meist Erin-

Fotos: Partnerschaftskomitee

Schließlich sind wir dank dieser Riesen Partner“, achtet die Katalanin die gemeinsamen Interessen der verschiedenen Kulturen. 1982 reiste der Mariapfarrer Samson zu einem „Gigantestreffen“ nach Matadepera. Im Folgejahr kamen einige katalanische Riesen aus Matadepera nach Mariapfarr – das war der Gründungsakt für die Gemeindepartnerschaft. Es folgten weite-

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Reise

nerungen aus Mariapfarr. Es gibt auch Samson-Bilder. All diese Feinheiten in Kombination, die Anlehnungen an den traditionell-rustikalen Einrichtungsstil sowie die Fotos und Souvenirs stellen den direkten Bezug zum Lungau beziehungsweise allgemein zum alpenländischen Lebensstil her. „L‘ ambient es càlid, decorat majoritàriament amb elements de fusta al estil del Lungau i amb objetes de decoració de Mariapfarr. També hi han fotografies del Samson.“ Nicht weit entfernt, in der Fußgängerzone von Matadepera befindet sich der Standort Esthers Gelateria. Diese präsentiert sich mehr im südländisch üblichen Stil. Der Blickfang, selbstverständlich, die farben- und sortenreiche, bunt gefüllte Eisvitrine. Aus ihren Tiefen lockt eine Vielfalt an Eisspezialitäten, die in allen möglichen, kreativen Variationen gereicht werden. Auch Crepes und andere Desserts zählen zur breiten Angebotspalette. Esther garantiert dabei höchste Qualität, natürliche Aromen und die Frische sämtlicher Zutaten. Bis vor kurzem waren die neuen gastronomischen Akzente im Ortsbild des Städtchens Matadepera noch unbekannt für die Freunde aus Mariapfarr. Es ist erst wenige Wochen her, dass eine sechzigköpfige Abordnung aus Mariapfarr den jüngsten Partnerschaftsbesuch in Matadepera absolvierte. Die Mariapfarrer Jugend sollte für Land und Leute begeistert werden, deshalb war die Jugendkapelle StGöriaPfarr – mit Musikanten aus St. Andrä, Göriach und Mariapfarr – mit dabei. Ende August erwies sich einmal mehr als optimaler Besuchszeitpunkt, da in Matadepera dann immer das „Festa Major“ gefeiert wird. Dieses Patronziniums-Fest, in deren Mittelpunkt typische katalanische Bräuche stehen, zieht sich über mehrere Tage. Nicht vergleichbar mit Festgewohnheiten hierzulande.

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Foto: privat

Ein anderes Land, eine andere Kultur. Gerade diese Verschiedenheit macht die Partnerschaft so interessant! Das kann Bürgermeister Franz Doppler, immerhin der erste Nicht-Katalane als Festredner bei der Eröffnung eines der vergangenen „Festa Major“, nur bestätigen: „Diese Gastfreundschaft ist einmalig, das kann man nicht zurückgeben. Der Empfang ist herzlich, egal, ob man sich schon kennt oder nicht.“ So verstand sich das Mitwirken der Musikanten aus dem Lungau auch beim jüngsten Aufenthalt von selbst. Dass nach offiziellen Auftritten, in spontane Gruppen verteilt, in der ganzen Stadt aufgespielt wird, hat schon Tradition. Eine Selbstverständlichkeit deshalb, dass eine Partie erstmals auch vor Esthers „Mariapfarr“ mit österreichischen Klängen für Stimmung sorgte. Dass ein Bierlokal / Cerveseria und eine Gelaterie im 1.600 Kilometer entfernten Spanien ausgerechnet „Mariapfarr“ heißen, darauf ist man in der Lungauer Gemeinde sehr stolz. Man fühlt sich geehrt. Das Partnerschafts-Jubiläum wird übrigens 2016 nachgefeiert. Dann werden die katalanischen Freunde nach Mariapfarr kommen. Einige ihrer Riesenfiguren, von denen auch

bereits mehrere optisch einen direkten Lungauer Bezug haben, werden dann sicher mit im Gepäck sein! Andrea Kocher

MATADEPERA ist eine katalanische Stadt in der Provinz Barcelona, eine der autonomen Gemeinschaften Spaniens im Nordosten der Iberischen Halbinsel. Der Ort liegt in Hanglage in der Vallès Occidental auf über 1.000 Metern Seehöhe. Bürgermeisterin ist Mireia Solsona i Garriga. Aufgrund der Nähe zu den Städten Sabadell und Terrassa sowie zur zirka dreißig Kilometer entfernten Millionenstadt Barcelona, ist Matadepera in den letzten Jahren zu einer großen Wohnstadt gewachsen. Bei einer Fläche von 25,29 Quadratkilometern ist zu erwarten, dass mit der nächsten Volkszählung die 9.000-Einwohner-Grenze überschritten wird. Die Dienstleistungsbranche, der Handel und der Bau sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Landwirtschaft lebt vorwiegend von Getreide-, Oliven- und Weinanbau sowie von Viehzucht (Hühner, Schafe, Schweine, Rinder).


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