australien down under
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one life one chance - 2014 - 2015
neuseeland - Australien - fidjis - singapur - borneo - vietnam - kambodscha - laos - thailand 2 | ONELIFEONECHANCE
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One life one chance
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Australien
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central coast __ __
PORT MACQuARIE __ __
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fraser islands __ __ 25.11. - 28.11.2014
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daintree rainforest __ __ 09.12. - 12.12.2014
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byron bay__
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whitsunday islands __ __
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mission beach __ __ 0612. - 08.12.2014
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Die ersten
Meilen im
Aussiland central coast ________
Es ist WARM. Und dunkel. Dementsprechend sehen wir von Sydney nicht wirklich viel. Oder anders gesagt. Viele Autos und viele Asiaten. Witzig, das gleiche haben wir am ersten Tag in Auckland auch bemerkt. In Sydney liegts vielleicht auch daran, dass unsere verhalten akzeptable Absteige gleich neben Chinatown liegt. Aber Sydney steht noch gar nicht auf dem Programm, das kommt zum Ende des Jahres. Wir holen uns hier nur unseren Campervan. Wieder ein Mr. Mighty. Sehr gut, muss man sich nix anderes merken. Wir wollen gleich weiter die Küste rauf, was sich um gefühlte Stunden verzögert, weil Dörti auf dem Parkplatz von Woolworth, wo wir die olle Internetkarte fürs Iphone erwerben, mit dem Kundenservice debatiert. Das Ding will einfach nicht funktionieren. Als endlich alles geregelt ist, ist der Nachmittag auch schon rum. Also können wir voller Stolz berichten, den ersten Tag unseres Australienabenteuers auf dem Parkplatz eines Supermarktes verbracht zu haben. Urban Lifestyle. Kann auch nicht jeder behaupten. Wir kämpfen uns durch den Verkehr der Millionenmetropole Sydney. Heiki ist schweissgebadet. Dörti weidet sich an den Jacarandabäumen, die überall die Straßen säumen. Sensationelle Farben. Es ist erstaunlich, aber seit wir beide kurz vor unserer Abreise mit unserer Oma um den Krefelder Teich spazierten, versuchen wir
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kläglich, Bäume zu identifizieren. Unsere Oma war uns um Nasenlängen voraus in Sachen Heimatkunde und kannte fast jeden Baum. Wir sind uns nicht einmal bei einer Birke sicher. Aufgrund der Verzögerung beschließen wir, unser erstes Ziel um die Hälfte der Zeit zu kürzen. Es geht über den Pacific Motorway nach Port Stephens. Pacific Motorway, was für ein wohlklingender Name. Zergeht auf der Zunge und riecht nach Exotik, Sonne und Palmen. Dieses Feeling kriegt die OstseeAutobahn irgendwie weniger gut hin… Die Farbe Grün, das wird uns bewusst, während wir die ersten australischen Kilometer abreißen, ist hier um einige Nuancen heller. Das Land ist trocken, wenn mans genau nimmt, ist Australien der trockenste Kontinent unseres Planeten. Buschbrände, so lesen wir im Kapitel „Gefahren an der Ostküste“, zu dem wir später noch ausführlich referieren werden, kommen häufig vor. Und als wollte Australien sichergehen, dass wir diese Lektion auch kapiert haben, stehen wir auf unserer ersten Tour durch dieses Land im Stau. Wenig später können wir zuschauen, wie Feuerwehrleute versuchen, einen Brand zu löschen. Der Wald wächst ohnehin förmlich auf die Autobahn, wird nur von kleinen Barrieren aufgehalten. Das erste Fazit ist schnell gezogen: Obacht mit den Zigaretten und dem Gaskocher.
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Der zweispurige Pacific Motorway scheint sich die ganze Küste entlang zu ziehen. Vom Land sieht man eher wenig, daher sind wir froh, als wir endlich wieder eine „normale“ Landstraße unter uns spüren. Die ersten Verkehrsschilder mit abgebildeten Kängurus und Koalas lassen nicht lange auf sich warten. Yepp, wir sind wirklich in Australien. Langsam stellt sich das Feeling ein. Kaum vorzustellen, dass da irgendwo oben, vielleicht nur 30 Meter von uns entfernt, ein Koala sein Nickerchen hält. Ebenfalls unvorstellbar, dass in diesem bewaldeten Abschnitt Kängurus leben. Und auch die Skin Cancer Kliniken – was für ein Klischee – erscheinen in jeder urbanen Zone, die wir durchfahren. This is Australia. Zwischen 10 und 16 Uhr sollte man sich nicht der Sonne aussetzen. Pahh, kriegen wir nie hin, wir Strandnixen. Apropos Strand. Das steht definitiv als nächstes auf dem Programm. Scheiß auf Hautkrebs. Wir wollen endlich SONNEEEEEEE und MEEEER. Kriegen wir, aber erst einmal ankommen. Wir entscheiden uns für die Bucht Annas Bay, der als Kulisse die Sanddünen der Worimi Conservation Lands dienen. Das sind die längsten Wanderdünen der Südhalbkugel – Sahara Style lässt grüssen. Wir dürfen uns bei Sonnenuntergang an ihnen ergötzen. Wunderschön.
Tag 2 __ __ Beginnen wir den Tag mit einer kurzen Einführung in die Persönlichkeit der Ostküste. Strand, Wasser, Inseln, Regenwald, Tiere und Sonne. Recht vereinfacht, aber auf den Punkt gebracht. Jeder Küstenabschnitt ist fabulos, fabuloser, am fabulosesten. Lesen wir zumindest. Wie soll man sich da entscheiden? Port Stephens ist eine atemberaubende – da haben wir es wieder, dieses atemberaubend aus dem Lonely Planet, das uns auf fast jeder Seite um die Ohren fliegt – Bucht, die südlich von einer Halbinsel begrenzt wird, die mit menschenleeren Stränden, Nationalparks und mächtigen Dünen aufwartet. Das mit den menschenleer ist wohl etwas übertrieben, aber wir sind zufrieden mit unserem ersten Strandtag in Aussiland. Tag trifft es auch nicht wirklich, wir halten es nur einige Stunden aus. Es ist heiss und die Sonne brennt. So schmeckt definitiv der Sommer. Wir widmen uns dem Reiseführer und merken, dass das Zusammenbasteln einer Reiseroute nicht so einfach ist. Die Ostküste ist riesig, enorme Distanzen, alles will gesehen werden, alles ist unmöglich. Was mitnehmen, was ignorieren? Ihr werdet lachen, aber man fühlt sich glatt unter Druck gesetzt. Für welche dieser vielen Superlativen soll man sich entscheiden? Wer möchte schon gerne zwischen George Clooney und Brad Pitt wählen müssen? Man könnte ja was verpassen…
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_______ Unsere allerersten
kängarus
in Originalperspektive. Bald schon werden wir .. korperlicher.
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Myall Lake National Park ________________ Es geht nach Norden. Wir wollen erst einmal auf die andere Seite der Bucht und über Tea Gardens auf einer kleinen Landstraße durch den Myall Lake National Park. Also packen wir unsere Strandtasche ein und düsen weiter nach oben. Kurz nachdem wir das Küstenörtchen Nelson Bay verlassen haben, erspähen wir wieder eines dieser Känguru-Warnschilder. Unser Dialog spielt sich folgendermaßen ab: H: Auf den nächsten 8 km müssen wir aufpassen. Kängurus crossing. D: Na hoffentlich. H: Bloss nicht ins Auto laufen. 10 Sekunden später – nicht geflunkert – hält Heike am Standstreifen und zeigt nach links. H: Kängurus. D: Hmm, genau… H: Doch, wirklich. D: Wo? Und tatsächlich. An die 20 dieser Riesenschenkel hüpfen in einiger Entfernung durch die Gegend. Sensationell. Tag 2 und schon das erste Häkchen gesetzt. Ein K ist schon weg. Super. Wir freuen uns ein Loch in den Bauch. Und als ob das nicht reichen sollte, können wir wenig später auch gleich den ersten Pelikan begutachten. Zwar leider auch nur aus der Ferne, aber immerhin. Weiter gehts durch den Myall Lake National Park. Weiter oben wollen wir eigentlich die Fähre kriegen zurück in die Zivilisation, aber es ist zu spät. Und nun? Es gibt sowas wie öffentliche Picknickplätze mit Komposttoiletten und jeder Menge Natur. Kein Strom, keine Rezeption, kein Internet, keine Menschen. Da stehen wir nun, mitten im Wald, quasi in der Wildnis, vom BBQ und den Picknicktischen mal abgesehen. Und während wir beim Abendessen auf den See schauen, wird uns das erste Mal wirklich bewusst, dass Australien eine andere Nummer ist. Vorne an der Buckelpiste erklärt ein Schild, wie man sich gegenüber Dingos verhalten sollte. Und erst vor einer Stunde wühlte sich Dörti durch die Gefahrenliste der Ostküste. Das mag zwar bescheuert klingen und keine Ahnung, ob nun explizit dieser See Krokodile beherbergt oder nicht. Aber man hat eine andere Einstellung zum Outdoor. Quallen, Schlangen, Spinnen, Haie, Krokodile, Zecken, Moskitos… Das ist nicht son Ringelpietz-mit-AnfassenBiotop wie Deutschland. Nicht, dass wir panisch sind. Aber uns wird bewusst: Mal so eben mit Flipflops ne Wanderung durch den Busch machen, wie wir es in Neuseeland hielten, wird wohl nicht drinn sein. Man muss einfach etwas vorsichtiger sein. Und die Augen offen halten. Genau richtig für Dörti… Wir sind gespannt.
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das hier gehรถrt _______________
uns gaaaaaanz allein...
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Angesichts der vielen Känguru-Warnhinweise kann man zwangsläufig nur zu folgender Schlussfolgerung kommen. Entweder sind sie suizidgefährdet oder ortsunkundig. Auf jeden Fall scheinen sie ein großes Verkehrsrisiko in Australien darzustellen. Die Koalas liegen mit den Enten an zweiter Stelle. Vermutlich, weil man aufgrund deren Langsamkeit es noch rechtzeitig schaffen könnte, zu bremsen. Apropos Langsamkeit. Da haben wir folgendes gelernt. Wir sind ja nicht nur zum Spaß hier…. Koalas sind dämlich. Oder weniger gehässig formuliert: Sie gelten nicht als Einstein des Tierreiches. Koalas sind die einzigen Lebewesen, deren Gehirn den Schädel nicht ganz ausfüllt. Es gleicht vielmehr einer verschrumpften Walnuss, die sich im mit Flüssigkeit gefüllten Schädel bewegt. Doofe Nuss also, im wahrsten Sinne des Wortes. Koalas haben im Laufe der Evolution ihr Gehirn geopfert, um in den
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Koalas sind dämlich!
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beschränkten Lebensbedingungen, die das trockene Land Australien bietet, zu überleben. Jeder weiss, dass das Gehirn ein wahrer Energiefresser ist. Dieses Problems haben sich die Koalas entledigt. Sie benötigen ohnehin schon wahnsinnig viel Energie, um allein die Giftstoffe aus den Eukalyptusblättern, ihrer Hauptnahrungsquelle, zu filtern. Hat man sich nun all dieses fundierte Wissen angeeignet, geht man zugegebenermaßen mit einem leicht überheblichen Grinsen in das erste Date mit diesen Fusselhirnen. Wir sind auf dem Weg in den Koala and Wildlife Park in Port Macquarie, wo wir auf Tuchfühlung mit Koalas gehen wollen. Zwar ein Zoo, aber die Gelegenheit bietet sich einem nur selten, einem Koala tief in die bekifften Augen zu schauen. Wir grinsen bereits breit, als wir die offene Überdachung betreten und die ersten grauen Pelzkugeln erblicken, die am Eukalyptus kleben. Heiki ist amazed. Übersetzt heißt das: Wohl nur ein Einhorn könnte das Ausmaß der
Aufregung toppen. Und Dörti hat auch gleich einen Kumpel entdeckt. Der hat sich erst gar nicht die Mühe gemacht, den Stamm hoch zu klettern. Sitzt im Dreck und betet den Baum an. Als ob er es aus der Kneipe nicht mehr nach Hause geschafft hat. Nunja. Was soll man sonst noch sagen. Wenn auch dämlich, so sind Koalas doch aus jeder Pore ihres Herzens und Schädels einfach nur goooldig. Herzerwärmend. Und mit einem Grinsen, das irgendwo zwischen absoluter Seligkeit und froher Erwartung eines nahenden Witzes schwebt, schauen wir diesen Kreaturen beim Existieren zu. Göttlich. Zur Grinsebacke gesellt sich wenig später auch noch der Honigkuchen, als wir, natürlich mit Lockmittel bewaffnet, zum zweiten Date dieses Tages schlendern. Ein Plausch mit den Kängurus – aber seht selbst. Mehr gibts nicht zu sagen. Unsere Gesichter sprechen Bände. Wir sind glücklich.
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« was digitales vom koala gibts hier unten »
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Was sagt die Heimat? 20.11.2014 mama
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20.11.2014 romy
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19.11.2014 rita & steffen
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24.11.2014 kathi & dennis
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Hallo Ihr Weltenbummler, erst haben wir nicht gewuĂ&#x;t, dass es von Euch so tolle Reiseberichte gibt, die wir uns im Zeitraffer angeschaut haben, dann haben wir ein Kommentar geschrieben, der offenbar irgendwo im Universum gelandet ist‌ Schade aber auch oder habt Ihr unsere Zeilen erhalten? Wir sind jedenfalls begeistert von Eurer Inernetseite, von den schĂśnen Fotos und den Texten, die mal zum Schmunzeln, mal zum Lachen gefĂźhrt haben, auch waren wir gerĂźhrt. Inzwischen, kann man schon sagen, sind wir Fans von Euch geworden, fast schon sĂźchtig auf ein neues Lebenszeichen von Euch. Also weiter so, wir sind neugierig, wĂźnschen Euch noch ganz viele tolle Erlebnisse. Seid umarmt von Steffen und Rita
Hallo Weltenbummler, die beiden haben sogar mich abgesteckt und ich habe mich schon fleissig durch eure berichte und fotos geklickt. Auch wenn wir uns leider noch nie persĂśnlich kennengelernt haben, verfolge ich eure (weiter)reise, die bei mir viele schĂśne erinnerungen weckt đ&#x;™‚ Es gibt dort untendrĂźben sooo viele tolle ecken zum entdecken. Ich wĂźnsche euch weiterhin viel SpaĂ&#x; mit eurem Mighty, ausreichend abenteuerlust habt ihr ja im Gepäck‌ Viele GrĂźĂ&#x;e aus Berlin sendet Romy
Hallo meine SĂźĂ&#x;en. Fans von eurem Blog werden wohl immer mehr. Und das ihr mit den Koalas und Kängurus auf du und du seit freut mich. Habt schon ganz schĂśn was gesehen in den letzten Wochen. Und am meisten freue ich mich, dass besonders Heike mal so entspannt und glĂźcklich aussieht. Also alles richtig gemacht. GrĂśĂ&#x;e Umarmung.
Da mĂśchte ich mich auch endlich mal melden. Ich bin nämlich mittlerweile total angesteckt von euren Berichten und warte täglich auf Neues. DĂśrti, du fleiĂ&#x;iges Bienchen!, schreibst wieder gĂśttlich. Ich bin ganz neidisch. Gerade heute habe ich den nächsten Schwung fĂźr Oma ausgedruckt. Ein schmaler Ordner ist schon voll! Bald kommt der breite dran. Ihr wisst ja, dass ihr genau meine Tour macht. FĂźr mich nur auf der langen Liste natĂźrlich. Deshalb freue ich mich so fĂźr euch. Vor allem fĂźr Heike. Es ist so schĂśn zu sehen, wie du dich entspannst und richtig glĂźcklich aussiehst. Die Auszeit hast du dringend gebraucht. Ganz viel SpaĂ&#x; euch und schreibt weiter so fleiĂ&#x;ig.
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Hat man sich nun all dieses fundierte Wissen über Koalas angeeignet, geht man zugegebenermaßen mit einem leicht überheblichen Grinsen in das erste Date mit diesen Fusselhirnen. __________
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SupaDuba Hippster
Surf-Dude Destination
byron bay _______ Weiter nach Byron Bay, die SupaDuba-Hippster-Surf-Dude-Destination schlechthin. Surfen ist zwar überall der Volkssport, aber in Byron Bay legendär. Zuckerrohr-Felder dominieren unsere Flanke, unterbrochen von mehr oder weniger kleinen und großen Flüssen. Wozu braucht man eigentlich Zuckerrohr? Wieder eine Wissenslücke entdeckt. Außer Schnaps und Zucker fällt uns nur noch Futtermittel ein… Nach dem Meer recken wir unsere Hälse vergeblich. Die meiste Zeit donnern wir über den Pacific Highway. Für Heiki zwar ideal. Fährt sich einfach. Doch vermissen wir die neuseeländischen Reiserouten, wo die Fahrt an sich schon das Highlight des Tages bildete. Auch – da wir gerade den Nörgelmodus eingestellt haben – sind die Wälder bisher etwas weniger fruchtig und frisch. Eukalyptus dominiert, alle anderen Bäume sind zwar gross, aber unauffällig. Mit Ausnahme der Jacarandas, riesengrosser Bougainvillea-Bäume und einem feuerroten Gewächs, die ordentlich Stimmung in die Bude bringen. Als ob der australische Stolz unsere Gedanken lesen könnte, schüttelt die Landschaft nach zwei Stunden einige Asse aus dem Ärmel. Wir dürfen den Highway verlassen, um über eine der sogenannten Tourism Drives etwas Landluft zu schnuppern. Kurz nach Ballina sehen wir dann endlich auch das Meer und unsere geliebten Look-Out-Schilder, wo man ordentlich auf die Bremse treten kann, um Fotos einzufangen und die Aussicht zu geniessen. Endlich präsentiert sich auch der Wald, wie man es von ihm als anständigen südländischen Burschen erwartet: Tropisch, vielleicht auch mit einem sub davor… Uns isses wurscht. Er ist bezaubernd, dicht, von Palmen und anderem exotischen Blattwerk besiedelt. Und er duftet. Sehr gut, sagt Heiki. Es ist ohnehin schwül. Es riecht warm, nach Regen, Meer und Sommer. Wundervoll. Auch den Vorgärten haftet diese Exotik an, ebenso unserem Campingplatz, auf dem es darüber hinaus von Vögeln wimmelt. Das andauernde Solo im Orchester aber nehmen die Zikaden ein. Die Hintergrundmusik kommt aus dem angrenzenden Dikicht. Ordentlich geschwätzig, mehrstimmig und in sämtlichen Tonlagen und Takten, was immer da auch wohnt.
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Byron Bay
entspricht perfekt dem Klichee. Beschaulich, jede Menge Bars, Läden, junge und schöne Menschen sowie Strände wie Sand am Meer. Von den Wellen mal ganz abgesehen. Wir beachen am Clarkes Bay und schauen den Kitesurfern beim fliegen zu. Das Wasser ist ne Wucht. Später drehen wir noch eine Runde über die bewaldete Landspitze – sowas wie der Stadtwald von Byron Bay – zum Captain Cook Lookout, dem östlichsten Punkt Australiens und einem Leuchtturm. Ausgehungert verspeisen wir bei einer Flasche Weisswein den schlechtesten Burger/Cordon Bleu ever und kaufen Sonnencreme. Finito und Adios Byron Bay.
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« kookaburra » __________ die ode an den piepmatz geht auch in australien weiter... obwohl der hier mehr matz ist als piep...
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Den Laughing Kookaburra. sieht man ziemlich häufig. Auch finden wir die Legende schön, die Aborigines über ihn berichten. Der erste Ruf dieses Vogels am Morgen gibt den Himmelsmenschen das Zeichen, das große Feuer anzuzünden, welches unsere Erde tagsüber erhellt und erwärmt. Angesichts der Wetterberichte aus Deutschland nehmen wir an, dass sein Ruf dort wohl kaum erhört wird, oder?
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Anstatt direkt Richtung Norden zu heizen, beschliessen wir, durchs Hinterland via Lismore und Nimbin zu cruisen. Immer in der Hoffnung, Koalas zu sehen bzw., Heikis Traum, im Arm zu halten. Nüschts. Fehlalarm auch in einem Koalasanatorium. Uns wird schmerzlich bewusst: die einzige Möglichkeit besteht wohl oder übel darin, einen Koala zufällig über den Haufen zu fahren. Oder wenigstens anzufahren, um ihn dann selbstverständlich an die Brust zu drücken und im Sauseschritt zum Notarzt zu düsen. Heiki ist von dieser Idee nicht sehr angetan. Vermutlich ist Dörti einfach nur die Hitze zu Kopf gestiegen. Absolute Demse. Wir fühlen uns wahrhaft privilegiert, eine Klimaanlage im Auto zu haben. Übrigens können wir auch einen Wasserkocher und sogar eine Mikrowelle unser Eigen nennen. Schaut her. In Murwillumbah, immer noch im Inland, besinnen wir uns unserer kultivierten Herkunft und statten der Art Gallery einen Besuch ab. Immerhin steht im Reiseführer, sie wäre allein architektonisch ein Juwel. Nun ja, die Aussies scheinen wohl nicht sehr hohe Ansprüche zu haben…Wenn der Kasten ein Juwel ist, dann ist das Rathaus von Neubrandenburg ein Diamand. Mindestens. Zu allem Übel hofiert man hier eine australische Malerin, die vermutlich als Koryphäe auf dem Gebiet des Stilllebens galt. Die hat ihr vermöltes Wohnzimmer zigfach und aus mehreren Perspektiven abgepinselt. Wem’s gefällt… Soviel zum Thema Murwillumbah. Aber der Fluss ist schön.
On the Road
_____________________ In Murwillumbah, immer noch im Inland, besinnen wir uns unserer kultivierten Herkunft und statten der Art Gallery einen Besuch ab. Immerhin steht im Reiseführer, sie wäre allein architektonisch ein Juwel. Nun ja, die Aussies scheinen wohl nicht sehr hohe Ansprüche zu haben…Wenn der Kasten ein Juwel ist, dann ist das Rathaus von Neubrandenburg ein Diamand. Mindestens. Zu allem Übel hofiert man hier eine australische Malerin, die vermutlich als Koryphäe auf dem Gebiet des Stilllebens galt. Die hat ihr vermöltes Wohnzimmer zigfach und aus mehreren Perspektiven abgepinselt. Wem’s gefällt… Soviel zum Thema Murwillumbah. Aber der Fluss ist schön. Weiter auf dem Gold Coast Highway in Richtung Brisbane. In Miami Beach wollen wir übernachten. Don Johnson wäre stolz auf uns. Daraus wird aber nix, weil oll. Finden wir zumindest. Irgenwie scheint unser Reiseführer diesmal kein Gefühl fürs Wesentliche zu haben. Beispielsweise erwähnen sie weissen Sandstrand und Felsen. Klingt super. Vergessen aber eine vierspurige Straße, Hochhäuser, Shops und Industriezonen. Das ist doch wichtig. Ich kann doch nicht über den Tiergarten berichten, ohne zu erwähnen, er liege in einer Großstadt. Naja, ist schon witzig, wie man sich sein Bild malt, den Reiseführer lesend, und dann den Film in Echtzeit abspielen sieht. Im Prinzip ist der ganze Küstenstreifen zwischen Tweed Heads und Surfers Paradise ein einziges urbanes Konglomerat aus Verkehr und Beton. Und im Reiseführer steht doch tatsächlich: Chilliges Surferstädchen. Tsss. Wer hat die eigentlich eingestellt. Wir biegen ab und erreichen irgendwann wieder eine Zone mit langsamerer Gangart. Unser chilliger Campplatz ist am Wasser. Super. Über unseren Köpfen krakelen gefühlte Millionen Papageien. Grünrot ist ihr Gefieder. Ein Megakrach. Dann mit Sonnenuntergang ist plötzlich Stille. Als hätte Vaddern ein Machtwort gesprochen.
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Brisbane
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Koala kuscheln hat dann doch noch geklappt. Heiki ist ja hartnäckig. In Brisbane machen wir uns auf zum Lone Pine Koala Sanctuary, wo man gegen Cash mit einem Koala fotografiert werden kann. Die Bilder sehen aus wie unsere Schulfotos, wenn einmal im Kalenderjahr alle Schüler zusammengetrieben wurden, um sie unten im Keller ungekämmt abzulichten. Sobald man die Fotografin angegrinst hat, darf man selbst dann noch welche schiessen. So richtig Zeit bleibt einem da kaum, sich auf den Süssinger zu konzentrieren, der einem im Arm hängt. Und auch das schlechte Gewissen meldet sich mit Überlegungen, wieviele
dieser Schlaftüten vom selbigen abgehalten wurden und wie lange ihre Schicht eigentlich so geht. Die Warteschlange ist nämlich enorm. Trotz aller sozialpädagogisch korrekten Einwände müssen wir jedoch gestehen: Das Herz geht einem auf, dieses plüschige Fellknäuel auf der Haut spüren zu können. Definitiv ein Highlight. Das nicht alle australischen Lebewesen braune Knopfaugen haben und von der menschlichen Präsenz nicht eingeschüchtert sind, erfahren wir später. Zunächst möchten wir jedoch über ein
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anderes Tier dozieren. Schade, dass man den nicht im Aquarium halten kann. Sonst würde Dörti ihn gerne mitnehmen. Das Schnabeltier. In zwei Wörtern: Die fetzen. Es ist eines der wenigen Säugetiere, die Eier legen. Und es gehört zu jener Spezie, die einem ein entzücktes Lächeln ins Gesicht zaubert. Definitiv die Komiker im Tierreich. Im Grunde könnten sie auch als Zwergenbieber durchgehen, denen man einen Duffy Duck-Schnabel angeklebt hat. Herrlich doof, aber sehr agil. Den haben wir also jetzt auch mal live gesehen. Zwar im Zoo, aber immerhin. Für eine Vielzahl anderer braucht man sowieso kein Geld ausgeben.
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______________ bleiben wir bei der Heimatkunde. Die Echsen. Gehörten in Neuseeland lediglich Spatzen oder Möwen zu unserer Tischgesellschaft, wollen hier in Exotostralia auch die Echsen w as vom Kuchen abhaben. vielleicht auch nur diese eine, die anderen nehmen mit den unteren Etagen vorlieb. Zumindest sind sie überall. Wir müssen zugeben, dass wir uns doch etwas zierten, als er auf unseren Kaffeetisch kletterte. lebe er hoch, der Truthahn, der wenig später zur rettung eilte.. auch nur verfressen, aber die Mittel heiligen den Zweck…
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Stradbroke Islands __________ Lifestyle insulanischer Art wollen wir uns ebenfalls am nächsten Tag holen. Wir schippern mit der Autofähre auf die North Stradbroke Islands. Während der Fahrt sehen wir die ersten Jelly Fishes. Blaue Quallen, eine Art Plage, die auch teuflisch weh tun soll. Angekommen, muss Heiki einen Alkoholtest machen. Um kurz vor zehn. Vormittags, versteht sich! Wieder mal ein erstes Mal für Heiki. Dörti ist amüsiert und will auch mal. Darf aber nicht. Zunächst klappern wir die beiden Seen im Inland ab. Nach dem Brown Lake wollen wir mehr Farbe und fahren weiter zum Blue Lake. Wir müssen knapp 3 km hinwandern. Obwohl wir Bock auf Bewegung haben und die letzte Wanderung eine gefühlte Ewigkeit zurück liegt, offenbart sich uns plötzlich die Zwickmühle unserer Outdoor-Gelüste. Aufgrund der ollen Insekten müssten wir eigentlich im Stechschritt durch den Wald galoppieren. Doch überzeugt die Hitze mit schlagenden Argumenten, dass Schnelligkeit nicht wirklich sinnvoll ist. Schöne Bredouille. Der Blue Lake entpuppt sich als wirklich unzivilisiert. Von wegen angelegte Badestelle… Wir nutzen eine Stelle, wo weniger Dickicht wuchert, und werden wenig später von Moskitos attackiert. Schnell weg zum offenen Meer. Dieses schauen wir uns beim Lookout Point erst einmal von oben an. Dann gehts in den Sand. Baden ist wegen starker Strömung nicht empfohlen. Geht aber trotzdem. Der Strand übrigens heisst Deadman Beach. Na denn man tau…. 43 | ONELIFEONECHANCE
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Quandamooha Aboriginies Land. ______________ Eine Sache müssen wir noch zum Besten geben, bevor wir uns in die Wagerechte (Der Campingplatz liegt direkt am Strand, eine schöne GutenachtMusik erwartet uns) begeben. Diese Insel hier beispielsweise ist Quandamooha Aboriginies Land. Solche Schilder lesen wir nicht zum ersten Mal. Nur haben wir noch nicht einen gesehen. Was nutzt einem das Land im gedanken? Fragen wir uns... man muss ja kein schlaumeier sein, um zu wissen, dass die Aboriginies hier nicht wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Das haben die Neuseeländer besser hingekriegt.
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The king of DingoDongo fraser islands _______ Singen wir ein Loblied auf die Fraser Island. Nach 11 Tagen in Australien hieven wir dieses lauschige Plätzchen auf die Topliste des bisher gesehenen. Ein Eiland, geformt von Wind und Wellen, mit kristallklaren Bächen und Seen bestückt, von majestätischem Regenwald besiedelt und allerlei anderem Getier. 125 Kilometer pure Küstenlinie. Das meint Strand. Wenn wir ambitionierter wären, hätten wir hier einen dreifachen Marathon laufen können. Stattdessen sitzen wir im klimatisiertem Jeep.
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Erstmal nach
Die Küste oberhalb von Brisbane nennt sich Sunshine Coast. Genau nach unserem Geschmack. So sehen wir mittlerweile auch aus…. Wir verlassen die North Stradbroke Insel und machen uns auf dem Weg nach Noosa. Der Bruder von Laura Steinbach, einer Handball-Mietze von Heiki, verweilt dort gerade. Wir haben uns zum Abendessen verabredet. Das muss man sich mal auf den Lippen zergehen lassen. In Australien. Mal eben so. Was für ein Privileg der Freiheit! Dörti kann sich noch immer an eine E-Mail-Antwort ihres damaligen Kollegen auf einen Reisebericht aus Südamerika erinnern. Das ist Jahre zurück. Er schrieb, dass er beim Lesen dieser Zeilen förmlich seine verpassten Möglichkeiten riechen könnte. Seine Generation konnte höchstens nach Ungarn oder mit Beziehungen nach Kuba. Tja, wie glücklich wir uns schätzen können... Aber zurück zu Noosa. Da sitzen wir also in
der warmen Nacht und quasseln über Handball und Triathlon. Schön, auch mal jemanden Dritten in der Runde zu habe. Martin ist Physiotherapeut von Jan Frodeno und düst mit ihm um die Welt. Iron Man Hawaii, Training in Spanien und Australien etc. Noosa ist sowas wie die Triathlon-Hochburg Australiens. Triathlon ist hier sowieso absolut hip. Und Asics hat sogar einen Schuh nach Noosa benannt. Interessant ist auch der Alltag der sportlichen Aussis. Um 6 Uhr fangen die an zu trainieren. Tagsüber ist es zu heiss. Wenn’s not tut…
Noosa __
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Noosa ansich ist auch nett. Sehr grün und von allen Ecken von Wasser umgeben. Wir campen direkt am Fluss, über uns die krakelenden Papageien, vor uns ein gemütlicher Pelikan. Wir müssen automatisch an Flipper denken. Schade, dass wir nicht länger bleiben.Man kann nicht alles haben. Das Land ist riesig und wir entscheiden uns, weiter zu fahren.
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Rainbow Beach ____________ Das nächste Ziel ist Rainbow Beach. Schön, oder? Rainbow Beach im Sunshine Country. Rosamunde Pilcher hätte es nicht besser formulieren können. Am Rainbow Beach flanieren wir 2 Stunden einen fast menschenleeren Strand entlang. Mal abgesehen von den Jeeps, die an uns vorbei heizen. Das Speedlimit liegt bei 40. Sollten auch wir den Stechschritt etwas zügeln… Heiki ist fasziniert von den Quallen. Wir wissen jetzt, dass diese hellblauen Jelly Fishes nicht wirklich gefährlich sind. Es würde nur jucken. Pillepalle also….. Weiter gehts nach Hervey Bay, dem Tor zur Fraser Island. Unterwegs steht uns schon wieder der Angstschweiss im Nacken. Die Tanklampe leuchtet. Ahlgrimm Senior kriegt nen Einlauf von Ahlgrimm Junior. Wir schaffen es mit Müh und Not. Sagenhafte 5 Kilometer hätten wir noch machen können. Bisschen Adrenalin kann ja nicht schaden....
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Fraser Island ______________ Die Fraser Island ist die grösste Sandinsel der Welt. Sand ist die Urmaterie auf diesem Planeten. Gestein ist nicht wirklich Gestein. Vielmehr werden die Felsen Coffee Rocks genannt, weil sie sich unter Druck aufbröseln lassen und sich wie Kaffee im Wasser auflösen. Die Jahrhunderte haben den Sand zusammengepresst und Mineralien ihren Teil dazu beigetragen. Auch der Regenwald wächst prächtig und stabil mit Wurzeln, die weit im Sandreich verankert sind. Das Wasser der Bäche gehört zu den reinsten Trinkwässern unserer Erde. Sagt man zumindest. Wir sind ja eher vorsichtig mit Superlativen. Auf jeden Fall können wir bis runter auf die Füsse schauen. Würde der Bush, wie es hier heisst, eine Oper aufführen, wären die Palmen die Primadonnen unter den Hauptakteuren. Sie bringen Eleganz in den sonst eher wilden Haufen. Fraser ist ebenfalls Habitat der reinrassigsten Dingos Australiens, haben wir im vorab gelesen und auch wieder vergessen angesichts des Spektakels, dass uns Mutter Natur hier liefert. Bis uns auf einer kurzen Wanderung eine Dingodame mit ihrem Welpen frontal entgegenkommt. Wir sind vollkommen perplex und wissen nicht, wie wir reagieren sollen. Erst einmal Rückwärtsgang einlegen. Dörti steht schon hinter einem Baum, bereit, möglichst aggressiv mit den Armen zu
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rudern. Das soll sie angeblich abschrecken. Schliesslich haben wir den neuseeländischen Haka nicht umsonst gesehen. Fiese Gesichter und komische Laute, das können wir auch. Wär doch gelacht. Aber ehrlich gesagt, sind wir den beiden total schnuppe. Die latschen seelenruhig an uns vorbei. Und wir? Fotografieren wie japanische Touristen. Dann kucken wir uns an und grinsen wie zwei Teenager. DINGOS! In echt. Hammamegaobersupaduba…. Wild? Die waren sowas von nicht an uns interessiert. Vielleicht liegt`s am hohen Besucherverkehr. Man sagt, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Warum also auch nicht der Dingo? Wenig später, während wir bei Speedlimit 80 wohlgemerkt, über den Strand heizen, erspäht Eagle Eye Heiki einen zweiten. Wir lassen uns sagen, dass die Dingos voll auf Strand stehen. Geht sich einfacher als im Dickicht. Erst wandert er einsam auf der Düne. Als wir neben ihm halten, bleibt er tatsächlich stehen und mustert uns. Und als ob er vom Tourismusverband Queensland mit extra Fleischhappen bezahlt würde, wechselt er die Spur. Sehr kooperativ. So haben wir ihn noch mal mit dem Meer als Hintergrund. Claudia Schiffer hätt`s nicht besser hingekriegt. Wir sind seelig. Fehlt jetzt eigentlich nur noch der Hai, der einen der Badenden attackiert. Wäre das zuviel verlangt?
Achja. Zufälligkeiten. Nicht nur, dass wir mit Martin in Noosa Burger futtern waren. In unserem Jeep sitzen drei Kanadier. Unser Guide erzählt irgendwas von den doofen Bürokraten des Naturparks. Dem kann Dörti nur zustimmen und gibt ihren Senf zur portugiesischen Gesamtsituation dazu. Daraufhin erwähnen die Kanadier, sie waren auch vor zwei Jahren in Portugal. Im Cascade Resort. Ist das zu glauben? Schon allein, dass sie den Hotelnamen erwähnt haben. Ist ja nicht das wichtigste im Urlaub. Aber von allen tausenden waren sie in Dörtis Hotel! Ohne Worte. Die Welt ist ein Dorf. Wie sie ausgerechnet auf dieses Hotel gekommen sind? Sie hätten nach schönen Stränden gegoogelt und die Cascade Webpage erschien als erstes. Benno, wenn du das liest. Wir beide können uns auf die Schulter klopfen. Nunja. Unsere Gesichter glühen von der vielen Sonne und dem sensationellen Augenfutter. So schöne Farben…. Haben wir erwähnt, dass auf dem Rückweg Kängurus auf den Wiesen grasten? Quasi als Pendant zum deutschen Rotwild. Wir sind happy. Und dreckig. Wir gehen jetzt duschen. Adios. Auf der Tour ist Dörte übrigens als Dork gelistet. Kleiner Schreibfehler, vielleicht auch ein freudscher? Hat man doch was von einem Ork in ihren Augen flimmern sehen???
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Lake Mac Kenzie ______________ Fraser Island gilt als größte Sandinsel der Erde. Sie ist ungefähr 122 km lang, etwa 15 km breit und hat eine Fläche von 1600 Quadratkilometern. Die höchste Sanddüne der Insel ist ca. 240 m hoch und wird auch "sandblows" genannt. Das soll daran erinnern, dass die Insel mehr Sand fasst als die Sahara. Das klingt unvorstellbar, aber diese Insel sollte man unbedingt erlebt und gesehen haben. Bis auf ein paar Gesteinsformen vulkanischer Herkunft besteht die Insel nämlich ausschließlich aus Sand. Die Insel entstand aus Brandungsströmen über Tausende Jahre hinweg. Die Australier sagen, dass irgendwann einmal der ganze Sand der australischen Ostküste auf Fraser Island landen würde. Auf der Insel sind 200 Süßwasserseen, mit extrem sauberen und glasklarem Wasser.
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Regenwald _ _____ Der Regenwald‌Wie soll man die richtigen Worte finden? Er ist fremd, exotisch, anmutig, friedlich. Unser Staunen ist in etwa vergleichbar mit einem Besuch im Intershop unserer Kindheitstage. Mit Ehrfurcht schauen wir in die hohen Baumkronen wie damals in die bunten Regale...
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Würde der Busch eine oper aufführen, wären die Palmen die Primadonnen unter den Hauptakteuren. Sie bringen Eleganz in den sonst eher wilden Haufen.
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75 Mile Beach ____________ 74 | ONELIFEONECHANCE
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Australiens ____Symboltiere _____________
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Seit Tausenden von Jahren streifen Dingos durch die Ebenen Australiens. Doch inzwischen steht diese Unterart des Wolfs, eines der Symboltiere Australiens, wegen jahrhundertelanger Vermischung mit Hunden vor dem Aussterben. Damit kรถnnte der Dingo das Schicksal des Beutelwolfs oder Tasmanischen Tigers teilen, von dem 1936 vermutlich das letzte Exemplar im Zoo starb. Schnief!
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Segeln auf Wolke Sieben... whitsunday islands _________
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Wir haben das Paradies gesehen, die Himmelspforte entdeckt, durften auf Wolke Sieben segeln. Sämtlichen Ballast abwerfen. Mit glühenden Gesichtern jeden Moment genieSSen. Freiheit in der Brust. Frieden im Geist. So also fühlt sich Seeligkeit an. Diese Tage haben sich für alle Ewigkeit in unsere Herzen gebrannt.
_______________________________ Es heißt, Glück sei das, was passiere, wenn das Schicksal nicht mehr warten möchte. Klingt zu bedeutungsschwanger? Wir können es auch anders formulieren. Die Quintessenz bleibt die gleiche: Es kommt erstens anders und zweitens als man denkt. Um noch einmal auf die Whitsunday Islands zurückzukommen, bevor wir uns mit unserer todesmutigen White-Water-RaftingTour auf dem Tully River rühmen und den wunderbaren Mission Beach im Besonderen sowie die glorreichen Feuchttropen im Einzelnen huldigen. Was die Whitsunday Islands angeht, hat uns das Schicksal einen Joker vor die Füsse geworfen. Unverhofft kommt oft. Wir hatten uns durch gefühlte 1000 Broschüren gewühlt und mit deutscher Akribie und in stundenlanger Fleissarbeit die unserer Meinung nach besten Schiffe rausgesucht, um dann zu hören, es wäre alles ausgebucht. Der frühe Vogel… Nun ja. Benommen sind wir durch Airlie Beach, dem Tor zu den Whitsundays getorkelt und haben auf Knien um irgendeinen Kutter gebettelt. Mit dem Schlimmsten hatten wir eh gerechnet.
Wer nicht ausgebucht ist, kann ja nix taugen, so in etwa haben wir es uns ausgemalt. Marketingverseucht. Nix Werbung, nix gut. Da kam dann die Ise Pearl ins Spiel und mit ihr Captain Sparrow und Machi, die sich aus der Maschinerie bereits vor Jahren ausgeklingt haben und genau auch diese EasypopisiAttitüde aus-strahlen. Ein Glückstreffer. Zwei Seebären, die das Leben auf See in etwa so angehen wie Balu der Bär aus dem Dschungelbuch. Lediglich eine Tour in der Woche, wenn überhaupt… eine kleine Gruppe, easy going, alle Zeit der Welt, gute Musik und jede Menge Freiheiten. Ihr könnt euch vorstellen, wie groß der innere Jubel bei Dörti war, als sich Machi auf dem Boot die erste Zigarette anzündete. Überall sonst ist rauchfrei. Naja, die drei Tage dann lassen sich nicht in Worte fassen. Was gesagt werden musste, wurde gesagt. Es war der Hammer und wir segeln noch immer jede Nacht in unseren Träumen. Eventuell könnten wir jetzt noch mit angeberischen Infos zu den Whitsundays prahlen. Aber die Bilder sagen genug.
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Ise Pearl
captain sparrow and marchis world ______
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______________ Einmal Schnorcheln im Great Barrier Reef! Was gibt`s da noch zu sagen... __________________
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Whitehaven beach.. The best beach in the world! _____________________________
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Was sagt die Heimat? __________________________________________ 9.12.2014 mama _________________
09.12.2014 annemone ___________________________________
Man oh man. Das ist ja traumhaft. So wunderschöne Bilder.
Was soll ich sagen, neulich war die Überschrift in unserer gängigen Tageszeitung des hohen Nordens: „Heute bleibt der Himmel antrazit.“ Ein hübsches Wort für schnödes Grau und so ist es auch gewesen – und immer noch………. Mein Einstieg in euren Blog, nachdem ich nun von links und rechts angesprochen werde, euch endlich zu „followern“ . Ringeluschert habe ich öfter, mehr aber still. Es ist herrlich eure Zeilen zu lesen, Dörti, ich seh dich vor mir, dein Lächeln steht morgens mit dir auf. Schön. Genießt die Zeit und atmet ein. Liebe Grüße von mir aus dem Land des freundlichen „Antrazits“ Anne
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08.12.2014 rita & steffen _______________________ Hallo Weltenbummler, das glauben wir Euch. Ganz tolle Fotos! So kann Paradies aussehen und Ihr habt es erlebt! Auch für die Segelei die passenden Worte gefunden: Dieses vom Wind frei gepustet zu werden, den Ballast dabei abzuwerfen, so dass sich Glück und Zufriedebheit einstellt. Ja, so ist das! Das ist das Besondere am Segeln… Laßt Euch umarnen von Steffen und Rita
Kirsti & volker _________________ Ich glaube wenn mann das sieht könnte man auf die Idee kommen ihr kommt nicht wieder.??.?.?.
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Steht ihr hervorragend, dieser Lifestyle... ________________________
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____________ Airlie Beach
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Hier noch einige EindrĂźcke von Airlie Beach und Umgebung. Wir mussten ein paar Tag auf das Boot warten, also sind wir durch die Gegen gestiefelt und haben die Exotik bewundert. Allein der Campingplatz war der Hammer. Jeden Tag Besuch auf vier Pfoten oder zwei Stelzen... Einfach unglaublich...
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Es heißt, müssige Stunden sind ein idealer Nährboden für sinnierende Köpfe. Als Reisende sind wir schier prädestiniert für den Müssiggang, unternehmen gar mehrere Müssiggänge, fast schon Wanderungen durch das Kopfkino endloser Stunden on the road. Das Augenfutter ist überwältigend, und wie schade, dass Gedanken nicht einfach rausrattern wie dpa-Meldungen in jeder x-beliebigen Redaktion. Bis man den Kugelschreiber gefunden und Papier rausgekramt hat, ist der erste geistige Blitz auch schon vorbei. Erschwerend auch die Lokalisation. Nicht ganz einfach, etwas niederzuschreiben, wenn man gerade durch den Bush galoppiert. Nunja, wir sinnieren, fabulieren und wünschen.
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Vom Busch und dem lieben Vieh oder Wer braucht schon einen Zoo? ___________
Angenommen beispielsweise, wir fänden Aladins Wunderlampe und dürften wählen, was wir mit nach Hause – mit Ausnahme der Erinnerungen -nehmen könnten. Wofür würden wir uns entscheiden? Die tropischen Nächte, die einengende Socken, Schuhe und Pullover vollkommen überflüssig machen? Ein Leben ohne die Kälte und der damit zusammenhängenden Anstaltskleidung? Oder diese Vorgärten australischer Häuser, die sich so wunderbar machen würden in unserer zukünftigen Villa am Meer? Man würde die Einfahrt betreten, riesige grüne Blätter begrüssen, den Hals recken nach zigtausenden verschiedenen Palmenarten, den Hybiskus riechen, die Jacarandas bewundern, dem Bambus zulächeln und eine Kokusnuss auf den Weg in die Küche aufsammeln… Oder wäre es das Gefühl, nicht allein zu sein als menschlicher Hanswurst in der unteren Etage? Dass es überall wimmelt von gefiedertem Leben und pelzigen Kollegen und man sich fragt, wer hier eigentlich von wem geduldet wird. Manch einem ist es lästig und scheucht weg, wir aber grinsen und freuen uns, dass wir National Geographic auch ohne Fernsehgebühren einschalten können. Wo auch immer wir treten, wandern oder schlicht rumsitzen, sie sind schon da. Immer da gewesen. Jene, die keine Scheu empfinden, weil sie vermutlich aus Bequemlichkeit den Lebensraum mit uns Menschen teilen. Möwen, Spatzen, Krähen, Kakadoos, Sittiche, Papageien, Enten mit langen, kurzen oder krummen Hals. Truthähne, Reiher und Drachenechsen. Aber auch ein Opossum kann Gefallen daran finden, sich auf einem Campingplatz (man denke an die Pinguine in Neuseeland) niederzulassen.
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Seit Tagen kriegen wir nachts Besuch. Wir sitzen auf unseren Regiestühlen und legen das Buch zur Seite. Als ob man den Fernseher anstellen würde, nur eben ohne Fernseher. Fast immer stolziert ein langhalsiges Federvieh vorbei.Schaut etwas pikiert, vermutlich sitzen wir auf seinem Lieblingsplatz. Vielleich geht ihm auch einfach nur der Terz auf die Nerven, den die ollen Kanarienvögel da oben verbreiten. Nachts, wenn wir schon in der Kiste liegen, können wir tatsächlich hören, wie seine großen Schwingen die Luft teilen und er sich auf Wanderschaft begibt. Und wir denken an das Opossum, dass an uns vorbeiwuselte, als ob es uns nicht gäbe, gar einmal schon beide Vorderläufe auf Dörtis Stuhl hatte, um vielleicht die Futtersituation da oben zu checken und dann paar Meter entfernt von uns gemütlich Beeren futterte… Und wir Zivilisationsautisten sind so taub und naturentwöhnt, dass wir manchmal erst durch den alarmierten Reiher oder dem Gezeter der Papagein darauf aufmerksam werden, dass das Opossum wieder auf Derby ist. Die Fotos sprechen Bände. Und auch wenn wir dafür keinen Pulitzerpreise gewinnen, so mussten wir wenigstens nicht tagelang im Schlamm hocken, um den richtigen Moment zu erwischen. Wir mussten uns für diese Schnappschüsse nicht durch den australischen Busch schlagen. Das ist einfach passiert. Nebenbei. Wer braucht schon einen Zoo? Selbst die Dingos haben sich uns vor die Füsse geworfen. Von den vielen Kängurus am Strassenrand ganz zu schweigen. Und wir haben auch noch nie was von einem Kasuare gehört. Der ist dem Emu ganz ähnlich. Sie alle gehören eher in die WildnissAbteilung unserer Australien-Videothek. Wie auch die beiden Echsen, die wir kürzlich in Shute Harbour bei Airlie Beach sahen, auf dem Weg durch ein kleines Waldstück zum Corral Beach. Keine Minute, nachdem wir den Parkplatz verlassen haben, flieht die erste Eidechse vor uns Trampeltieren. Während wir noch über jenes Exemplar debattieren, nimmt wenig später eine Echse in Übergroeße vor uns reis aus. Nach einiger Recherche wissen wir, dass wir einen Grosswaran gesehen haben. 500 Meter, nachdem wir den ollen Parkplatz verlassen haben…. Indiana Jones wäre neidisch. Später lagen wir dann am Krokodilstrand, dass wussten wir bloss nicht. Auch gut so, sonst hätten wir dort auch nicht gelegen. Wir zierten uns schon, ins Meer zu gehen, weil überall hier oben Stingray und Jelly Fishes Alarm herrscht. Was nützt das Meer nur im Gedanken? Man kann nicht baden, zumindest nicht ohne son ollen Anzug. Da hört dann auch unser Ode an das liebe Vieh auf. Piepmätze, gerne, aber sowas… Man verzeihe uns unser elitäres Gehabe. Aber unangenehm, diese Klaue, die wir im Nacken spühren, wenn wir durch den Busch latschen. Schlangen im Wald, Sting Rays im Wasser, Krokodile am Strand. Wer hat die eigentlich an der Evolution teilhaben lassen? Hoch soll er leben, der harmlose Spatz!
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uaaaahhhh!! mission beach ________
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Endlich in den Feuchttropen
Wir sind endlich in den Feuchttropen, haben irgendwann den Wendekreis des Steinbocks (Tropic of Capricorn) überquert und lassen unsere Augen von immergrünen Wäldern betäuben. Die Wet Tropics of Queensland sind mit einer Fläche 8940 km2 zum Weltnaturerbe gekrönt worden. Bananenplantagen bis zum Horizont, Palmen, die sich ins türkisblaue Wasser strecken. Eine Sinfonie in den Wipfeln, Zirpen im Busch, schwüle Nächte, warmer Regen, weisser Strandstaub, Papageien, Echsen, Farne, Mangroven, Schmetterlinge, Salz auf der Haut, absolutes Schuhzölibat und und und. So schmeckt der SUEDEN.
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Hier ergiesst sich der Regenwald direkt in den Ozean. Und dazwischen schlummert verschlafen Mission Beach, eine kleine Ansammlung von Häusern, Shops und wenigen Restaurants. Kilometerlanger Strand vom feinsten. Wenig Touristen. Kaum Verkehr. Ideal, um die Seele baumeln zu lassen. Was wir auch taten. Den ersten Tag haben wir vergammelt, immer der Nase
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nach. Außerdem mussten wir uns innerlich auf unsere Rafting Tour vorbereiten. Für uns beide das erste Mal. Dementsprechend hatten wir uns nicht für die ExtremTour entschieden.
Der Tag war der Hammer, und wir beide gestehen, dass es echt Laune machte. Aber bißchen mehr Action hätte manchmal nicht geschadet. Das lag vornehmlich an der Tatsache, dass wir oftmals im Stau standen. Passiert, wenn sich zehn Boote durch die Stromschnellen quetschen müssen. Und Japaner scheinen nicht die sportlichsten zu sein. Kann auch sein, dass sie die Kommandos nicht richtig verstehen. Whatever. So hatten wir wenigstens genug Zeit, den wunderschönen Tully George National Park auf uns wirken zu lassen. Würde zumindest Heiki sagen. Dörti liess vielmehr den argentinischen Bootsmann wirken. In Peru, so wissen wir jetzt, soll man dreitätige Raftingtouren buchen können. Und ganz ehrlich: nach diesem Schnupperkurs könnten wir uns das auch vorstellen. Müssen wir wohl noch paar Länder ranhängen. Kommt Zeit, kommt Rat.
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Tarzan`s Wohnstube daintree national park __________ Wir haben in Tarzans Wohnstube rumgestöbert, hinter die Kulissen vom Dschungelbuch geschaut. Wenn man drüber nachdenkt, wären auch Kannibalen in diesem nordöstlichen Zipfel Australiens gut vorstellbar. Nicht zu vergessen die indigenen Hüter dieser grünen Perle, die Aboriginies. Kuku Yalanji, Jindalba, Dubuji, Kulki. Verstanden? Nicht nur die Maoris bedienen sich vieler Vokale. Fragt man sich, wie man diese Sprache eigentlich lernen kann. Obwohl, das gleiche haben wir auch übers Russische gedacht. Aber wir schweifen ab. Zuerst die Superlativen. Zwei Unesco Welterbestätten treffen hier zusammen. Gemeint ist die Zweieinigkeit vom Daintree National Park alias Wet Tropics Rainforest und dem fulminanten Great Barrier Reef. Beide müssen Sehnsucht nacheinander haben. Sie fließen in inbrünstiger Umarmung zusammen. Bis an den goldenen Strand reicht das holde Grün und wird vom Meer empfangen. Ein Mikrokosmos für sich. Magie liegt in der schwülen Luft und endlich hängen auch die Wolken wieder zum Anfassen tief. Der Stuck an der Decke, sozusagen. Tapete, Teppich und Mobilar sind selbstverständlich grün, grüner, am grünsten. Drinn im wilden Dschungel ists richtig spannend und wir bringen mittlerweile fast schon Verständnis auf für alle Tree-Huging-Aktivisten. Wir könnten auch glatt einen Baum umarmen. Sie sind schön, majestätisch, gemütlich, filigran, nimmersatt, wild, pompös, erhaben, weise und uralt. Pure Ästhetik umgibt uns und einmal mehr erschleichen wir Zwergmenschen uns demütig Audienz bei der kostbaren Lunge unseres Planeten.
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Walu Wugirriga heisst dieser Ausblick. ________________________
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Urvieh Kasuar ____________ das urvieh aus dem regenwald. dEr kasuar kann bis zu 1,80 m groĂ&#x; werden und bis zu 47 kg wiegen. MĂźssen wir noch bemerken, dass auch seine Spezies vorm Austerben bedroht ist? Tja, wir Menschen sind schon Prachtexemplare...
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in the Jungle _____ Pure Ă„sthetik umgibt uns und einmal mehr erschleichen wir Zwergmenschen uns demĂźtig Audienz bei der kostbaren Lunge unseres Planeten.
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Es fleucht und kreucht... 135 | ONELIFEONECHANCE
Cape Kimberley ____________
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Bricht der Abend herein, zeigt sich Mister Daintree von und zu Regenwald von seiner düsteren Seite. Nicht düster, weil dunkel, sondern düster, weil unheimlich. Alles Suggestion, sicherlich. Aber schwierig, mitten in der Walachei nachts in das schwarze Loch zu blicken und all die unidentifizierbaren Geräusche zu ignorieren. So geschehen auf einer kleinen Lichtung direkt im Wald und mit Blick aufs Meer am Cape Kimberley. Ein Campingplatz am Ende der Welt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Lediglich zwei Autos, aber hunderte von Bäumen.
Ein Zipfel heiler Naturbühne, wo die Lichter nach Einbruch der Dämmerung ausgehen. Dann geht das Gemurmel los und Getier huscht an uns vorbei. Wir glauben, wir haben eine Beutelratte gesehen. Echsen und Kröten zählen wir nicht mehr mit. Naja, erübrigt sich von selbst, dass wir die Türen über Nacht nicht aufgelassen haben. Als ob Krokodile die Schiebetür aufkriegen würden… Aber Schlangen passen durch jeden Spalt. Vom schwarzen Mann ganz zu schweigen…Den Strand hatten wir natürlich auch wieder ganz für uns allein. So schmeckt Einsamkeit.
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Tag zwei haben wir damit verbracht, durch die Gegend zu düsen und durch den Regenwald zu traben. Schweissüberströmt, versteht sich. Die Luft ist dick und warm. Die Blätter so gross wie Wagenräder bzw. lang wie Windradpropeller. Leider noch immer kein Krokodil gesehen, obwohl es nur so vor Warnhinweisen wimmelt. Dafür können wir uns glücklich schätzen, einen Blick auf einen Kasuare geworfen zu haben. Ein noch recht kleines Jungtier (ausgewachsen sind sie fast zwei Meter), daher noch ohne die typisch blaue Färbung.
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Nochmal mit Nemo plauschen _____________ In Cape Tribulation (klingt nach Ende der Welt) buchen wir unseren letzen Schnorcheltrip am grandiosen Great Barrier Reef. Alle guten Dinge sind zwei und wir heizen am Tag darauf mit einem Speedboot aufs offene Meer. Im Nirgendwo wird halt gemacht, nur eine kleine Sandbank lässt sowas wie Landmasse erahnen. Vielleicht gabs hier irgendwann mal eine Insel, bevor der Fortschritt mitsamt seiner fiesen Klima-anomalie wütete. Das Wasser ist ´n Gedicht und wir können bis zu sieben Meter auf den Grund des Riffes schauen. Für seine Farbnuancen müsste das Meer einen Kreativpreis kriegen. Mit Jade, Opal, Azur, Türkis und Himmelblau wären lediglich fünf zu nennen. Wir tauchen ein in die Welt von Nemo und bestaunen neidvoll die Farbexplosion unter Wasser. Wie fad unsere Haut dagegen ist. Diese Farben, diese Muster – eine wahre Fundgrube für kreative Ideensammler. Eine Stoffkollektion a la Fish-Fashion und wir wären gemachte Leute.
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Die MossmanBäume haben sich noch mit T-Rex unterhalten
Noch mit Salz im Haar und Sand an den Füssen kriechen wir am frühen Nachmittag schon wieder durch den Regenwald. Where the Rainforest meets the sea. Die Wolken hängen in den Wipfeln, ist wohl Waschtag bei den Bäumen. Es regnet, so wie es sich gehört im Regenwald. Und obwohl oder gerade weil die Sonne nicht scheint, ist das Feeling betörend. Der Wald ist sich selbst überlassen. Verwunschen und möhlig. Sehr düster, das Blätterdach liesse ohnehin kaum Licht durch. Die Atmosphäre ist friedvoll und geladen zugleich. Vielleicht liegt es auch an unserer romantischen Verklärung und überholten Vorstellung des spirituellen Aborigines. Das Land am Mossman River ist AbuLand (so sagt man hier kurz zu Aborigines).
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Die heile Abuwelt ist laaaange her, aber man kann sie förmlich spühren, die alten Ritualstellen unter gigantischen Felsbrocken oder riesigen Baumgiganten. Zumindestens würden wir hier ein Schwein schlachten, um die Götter gnädig zu stimmen. Wie Hüter der Zeit thronen diese
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Baumgiganten in einem Wald, der schon 25 Millionen Jahre auf dem Buckel haben soll. Die haben sich noch mit T-Rex unterhalten.
Hier in Mossman haben wir auch die ersten Aborigines gesehen. Nach einem Monat und tausenden Kilometern!!! Wir erwähnen jetzt nicht, dass die erste Frau mit ihrem Sohn aus einer Break Thru Sozialstation kam und der dritte Mann sturzbesoffen nach ner Kippe fragte. Dazu sind wir nicht genügend im Bilde, haben wenig Ahnung von der australischen Realität. Es bleibt bloss ein bitterer Nachgeschmack und das Gefühl, dass in diesem Land irgendwas schief gelaufen ist. Integration sieht anders aus und wir können uns dem Eindruck nicht verwehren, dass die indigene Bevölkerung nie in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Allein die Tatsache, dass wir drüber reden, einen gesehen zu haben, schmeckt uns nicht. Schon allein dieses Wort einen. Degradierend, so als ob man über eine Sache reden würde. Aber was wissen wir schon...
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____________ 25 Millionen Jahre hat der Regenwald auf dem Buckel _________ 147 | ONELIFEONECHANCE
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__________________________ Dieses war der erste Streich, und der zweite folgt zugleich
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________________________________ Bleibt noch prahlerisch zu verkünden, dass wir quasi einen Duathlon unternommen haben. Mindestens einen Kilometer beim Schnorcheln zurückgelegt und später zu Fuss 7 Kilometer gelatscht. Im Klartext heisst das: Wir sind fertig. Fertig mit de Welt und leider auch fertig mit dem Regenwald, dem Great Barrier Reef und den Feuchttropen. Schnief. Auch das Meer werden wir für eine Woche nicht sehen. Es geht ins Inland. Ins Outback. Mal schauen, wer mehr lästige Fliegen erlegt. Heidihoh.
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onelifeonechance - 2014 - 2015
neuseeland - Australien - fidjis - singapur - Borneo - vietnam - kambodscha - Laos - Thailand
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