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Jahrbuch 2010
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Vor dem Bauen in-house schauen Erlebnispark für intelligentes Bauen
Vernetzung inszenieren und zum Erlebnis machen. Virtuos mit Visualisierungen spielen, Inhalte nachhaltig vermitteln und gleichzeitig das Spielerische zum Tragen bringen. in-house.ch fördert auf inspirierende Art und Weise das Erlebnis Gebäudeautomation und stellt Alles zur Verfügung, um aus Workshops, Vorträgen und Seminaren das Maximum herauszuholen.
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in-house.ch GmbH Vorstadt 4 3380 Wangen a. A. Fon: +41 (0)61 511’28’00 Mail: info@in-house.ch 5432 Any Street West, Townsville, State 54321 Phone (555) 543-5432 Fax (555) 543-5433
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Jahrbuch 2010 Impressum Herausgeber
p.a.media ag, Verlag HomeElectronic
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Dominik Achermann, Geschäftsführer/Verlagsleiter
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Jahrbuch 2010
Daniel Bischof AVD Goldach www.avd.ch
Vernetztes Wohnen – Grundlagen und Trends Mit der vorliegenden Ausgabe erscheint das electronicHome-Jahrbuch nunmehr im 5. Jahrgang. Dieser geht zum einen gewissermassen an den Ursprung der Buch-Idee zurück, und zwar systematischer als bisher: Das Werk soll fachtechnisch nicht besonders versierten Inte ressenten einen vertieften Überblick verschaffen, was alles mit vernetztem Wohnen zu gewinnen und wie bei einem möglichen eigenen Projekt vorzugehen ist, welche Technik dahinter steckt und wie sich das Gebiet weiter entwickeln wird, sowohl bezüglich seiner Anwendungen als auch der Technik und seines Marktes. Zum andern gilt ein zweiter Teil den Trends, die zurzeit im vernetzten Wohnen besonders aktuell sind – sei es die erreichbare höhere Energieeffizienz und das damit verbundene Einsparpotenzial in Wohngebäuden, seien es die neuen Horizonte, die sich mit dem schnellen InternetAnschluss über Glasfaserkabel bis in die Wohnung eröffnen, oder seien es die neuen Dienstleistungen, die dank Heimvernetzung und Internet möglich werden. Sie werden sehen, dass vernetztes Wohnen nicht weniger als eine neue Stufe von Wohnqualität mit sich bringt und gleichzeitig Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels im Wohnumfeld wirksam begegnet. Martin Hug electronicHOME
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Inhaltsverzeichnis
Anwendung und Markt Anwendernutzen
Hausvernetzung definiert das Wohnen neu
Wohnbedürfnisse
Neue Ansprüche an das Wohnen
8
Marktentwicklung und Keyplayer
Wachstumschance – aber mit Hürden
9
Varianten
Verschiedene Transportwege für Daten
14
Kabel
Drahtgebundene Verkabelung
15
Drahtlos
Vernetzung über Funk
16
Powerline
Daten fliessen auch im Strom mit
6
Transportwege für Daten 17
Neuheiten
18
Multimedia-Vernetzung
Ein Heim voller Unterhaltung
24
Standards und Formate
UPnP und DLNA statt Babylon
28
Server und Clients
Darsteller und Lieferanten
30
Mulitroom-Systeme
Wo ich bin, da ist Musik
34
Homecinema
Heim ins Kino
36
Breitbandanschluss
Datenexpress auf der Glasfaserschiene
38
Kommunikation und Unterhaltung
Digitales Fernsehen
Fernsehen wird digital und hochauflösend
43
HDTV ab Satellit
Vom Himmel hoch
44
TV aus der Leitung
Film ab Telefonleitung oder Kabel
48
Radio-Empfang
Radiohören im ganzen Haus
50
Neuheiten
53
Haustechnik
Vielfalt der Lösungen
59
Bus-Systeme
Wie sich Geräte miteinander unterhalten
60
Bus-Standards
Babylonisches Sprachgewirr
64
System-Vergleich
Viele Varianten im Schweizer Markt
68
Die Küchenvernetzer
Nichts brennt mehr an
70
Neuheiten
71
Haustechnik und Multimedia
Heimvernetzung aus einem Guss
74
Bedienung
Von herkömmlich bis höchst komfortabel
78
Neuheiten
81
Hausautomation
Systemintegration
2
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Jahrbuch 2010
Planung und Beratung Planungsgrundlagen
Gut geplant ist halb gewonnen
85
Checkliste
Vernetztes Wohnen auf einen Blick
86
Neubau
Vernetzung früh einplanen
88
Nachrüstung
Vernetzung auch in altem Gemäuer
90
Beratung
Guter Rat ist aufwändig
92
Anbieter
Wer vernetzt Ihr Haus?
94
Verbände
Förderer des vernetzten Wohnens
95
Information
Nützliches nicht nur für Technik-Freaks
96
Veranstaltungen
Messen und Kongresse 2010
97
Preis
Was kostet vernetztes Wohnen?
Erfahrungen
«Dank guter Beratung»
100
Erfahrung extra
«Es funktioniert!»
102
Neue Technik
Innovation für die Info-Gesellschaft
106
in-Haus Duisburg
Deutschlands Innovationswerkstätten
108
iHomeLab
Intelligentes Wohnen hat ein Zuhause
110
Zukunfts-Wohnen
Wohnen 2018
113
in-house.ch
Erlebnispark für intelligentes Bauen
116
Wohnlabors
Wohnwelt der Zukunft auf dem Prüfstand
118
98
Vorreiter
Die wichtigsten Trends Energieeffizienz
Bessere Energiebilanz durch Vernetzung
122
Smart Metering
Ist die EU intelligenter?
124
Service-Wohnen
Die virtuellen Butler
128
Neue Anwendungen
Die Glasfaser-Revolution
130
Glasfasernetz
Einigung im Grabenkrieg
132
Unterstütztes Wohnen
Vernetztes Wohnen für mehr Unabhängigkeit 134
Gesundheitsstandort Wohnung
Das elektronische Gesundheitsnetz
137
Sicherheit
Besserer Schutz dank Vernetzung
142
Akzeptanz
Vernetzung – Zustimmung und Kritik
143
Glossar Glossar
Jahrbuch 2010
146
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Synco living – Home Automation System Ein umfassendes Sortiment für Komfort, Sicherheit und Energieoptimierung
SyncoTM living regelt und steuert Heizung, Lüftung, Licht und Jalousie und sorgt dadurch für optimalen Komfort in Wohn gebäuden. Es ermöglicht ein individuelles Raumklima und senkt dabei den Energieverbrauch um bis zu 30%! Darüber hinaus funktioniert Synco living kabellos und ist deshalb überall schnell eingebaut und einfach erweiterbar. Das intelligente Home Automation System aktiviert per Tastendruck die Sicherheitsfunktionen und sorgt damit für ein unbeschwertes Wohnen. Die vielfältigen Funktionen, die Bedienung via Internet und die Kompatibilität mit KNXProdukten machen Synco living flexibel einsetzbar. www.siemens.ch/syncoliving
Answers for infrastructure.
Vernetzes Wohnen bringt mehr Komfort und bessere Unterhaltung ins Haus, zweifellos. Aber es steht genau so für mehr Sicherheit und Energieeffizienz, für mehr Flexibilität in der Nutzung von Räumen , für neue Dienstleistungen und vollwertiges Arbeiten zu Hause dank leistungsfähigem Internetanschluss. Und es trägt wesentlich dazu bei, dass ältere Menschen länger ein autonomes Leben in ihren eigenen vier Wänden führen können.
Anwendungen und Markt
anwendungen und markt
anwendernutzen
Hausvernetzung definiert das Wohnen neu Im Wohnbereich profitieren wir längst von immer mehr Annehmlich keiten und Erleichterungen im Haushalt. Mit der Vernetzung erfolgt nun aber ein Sprung, der nicht nur den Komfort erhöht, sondern auch mehr Sicherheit, Energieeffizienz und neue Dienstleistungen ermöglicht.
K
önnten Sie sich vorstellen, in einem Haus zu wohnen ohne Elektrizität? Wohl kaum, wenn Sie nicht gerade ein Naturkind mit viel Zeit, Talent und Muskelkraft fürs Anfeuern, Waschen und Saubermachen sind. Jede Menge elektrisch betriebene Geräte erleichtern die Hausarbeit enorm und machen das Wohnen komfortabler, gar nicht zu reden vom Telefon, Fernsehvergnügen und Anschluss an die grosse weite Welt per Internet. Mikroelektronik macht zudem viele Geräte intelligenter. Heizungen, Waschautomaten oder Backöfen spulen selbsttätig vielgliedrige Arbeitsprogramme ab und verbrauchen erst noch immer weniger Energie. Dafür durchzieht ein Netz von elektrischen Drähten das ganze Haus, die angeschlossenen Geräte aber führen ein isoliertes Dasein. Wir müssen zu jedem hin, wenn wir etwas von ihm wollen. Wenn diese Geräte nun aber miteinander reden können und wir mit ihnen – vom Sofa, Bett oder gar vom Büro aus –, erhält das Wohnen neue Dimensionen. Was damit gemeint ist, illustrieren die Beispiele auf der folgenden Seite.
Es dürfte nicht schwer fallen, sich weitere Szenarien auszudenken. Voraussetzung ist lediglich, dass Geräte untereinander verbunden sind und miteinander reden können. Dafür benötigen die Wohnräume neben den Stromkabeln ein zweites Netz, über
auf einen blick
Nutzen des vernetzten Wohnens • Mehr Wohnkomfort dank automatisierter Optimierung von Heizung, Lüftung, Beleuchtung und Beschattung, jederzeit anpassbar an individuelle und sich verändernde Bedürfnisse. • Höhere Sicherheit durch technische Überwachung von Hausumgebung, Räumen, Fenstern, Türen und Geräten. • Weniger Energieverbrauch dank optimierter Steuerung von Heizung und elektrisch betriebenen Geräten. • Bessere Information, Kommunikation und Unterhaltung für individuelle wie gemeinschaftliche Bedürfnisse in allen Räumen, jederzeit anpassbar an sich verändernde Wünsche. • Unterstütztes Wohnen («Ambient Assisted Living») für eine wachsende Zahl älterer Menschen, damit diese trotz körperlichen Defiziten länger in den eigenen vier Wänden wohnen können. • Service-Wohnen insbesondere dank neuen Dienstleistungen über Internet.
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das Befehle und Mitteilungen hin und her flitzen – ein Datennetz. Das ist die Grundlage für «vernetztes Wohnen», eine neue Stufe im Ausbau von Wohngebäuden. Dafür haben Anbieter eine ganze Reihe von Begriffen geprägt, von «Heimautomation» über «Digital Lifestyle» und «Smart Living» bis zu «Intelligentem Wohnen». Die verschiedenen Begriffe, die Ähnliches meinen, verraten etwas über die sehr unterschiedliche Herkunft der Anbieter – vom nüchternen Gebäudetechniker für «Heizung, Lüftung, Klima» über den trendigeren Unterhaltungselektroniker bis zum Vertreter der Wohnbauwirtschaft, der auch soziale Aspekte und Trends der gesellschaftlichen Entwicklung in neue Wohnkonzepte mit einbezieht. n Jahrbuch 2010
Die wichtigsten anwendungsbereiche
Wozu vernetztes Wohnen dient
Die Hausfrau lauscht beim Bügeln den haarsträubenden Fällen des Philip Maloney. Im spannendsten Moment wird es Zeit, das Abendessen vorzubereiten – kein Grund zu Frust; denn Maloney folgt seiner Zuhörerin in die Küche, und danach auch ins Bad. Das Multiroom-System für Ton im ganzen Haus macht die Spannung unterbrechungsfrei.
Die Kinder sind erwachsen und ausgezogen – Zeit für eine Neuorientierung, auch räumlich. Der Vater richtet nun sein Heimbüro im Kinderzimmer ein. Weil es auch dort schon eine Wandsteckdose mit Telefon- und Internetanschluss gibt, braucht er nicht ein einziges Kabel neu zu verlegen.
Mitten in der Nacht signalisiert das Alarmgerät am Bett, dass die Balkontüre nicht mehr geschlossen ist. Alle Lichter im und um das Haus gehen an und ein Warnton schlägt Alarm. Das dürfte einen Einbrecher ziemlich sicher von seinen Absichten abhalten. Grossmutter rutscht im Schlafzimmer aus und verliert das Bewusstsein. Der Fussboden fühlt «Druck über mehrere Platten, aber keine Bewegung» und alarmiert den Hilfsdienst. So kann Oma trotz nachlassenden Kräften immer noch allein in ihrer eigenen Wohnung leben, was sie doch so gerne noch möglichst lange tut. Die Krankenkasse wird’s ihr auch danken.
Eben war es noch so sonnig und heiss. Aber jetzt meldet die Wetterstation auf dem Dach starken Wind, bald darauf Regen an die Zentrale. Diese befiehlt vorerst der Markise «Einrollen», dann dem Dachfenster, dicht zu machen. Das bewahrt vor Schäden.
Das Fenster teilt der Heizung mit, «ich werde soeben geöffnet», worauf die Heizung dem Radiator unter dem Fenster «Zudrehen» verordnet. Das verhindert, dass Heizwärme nach draussen verpufft.
Jahrbuch 2010
Der Infokanal der Wohnsiedlung weckt Lust auf den Gospelchor im Gemeinschaftszentrum mit ein paar Müsterchen, meldet den individuellen Energieverbrauch in jede Wohnung, gibt schnell eine lokale Sturmwarnung durch und macht auf die frisch hereingekommenen Mangos im nahen Lebensmittelgeschäft aufmerksam. Umgekehrt fordert ein Bewohner an seinem Fernseher den Hauswart wegen des tropfenden Wasserhahns an, bietet seinen Nachbarn die nicht mehr gebrauchten CDs an und reserviert sich noch spät abends einen Coiffeurtermin – so lebt sich nicht nur «smart», sondern auch förderlich für die freundnachbarliche Gemeinschaft und das lokale Gewerbe.
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anwendungen und markt
Neue wohnbedürfnisse
Neue Ansprüche an das Wohnen
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ir sind noch nie davor zurückgeschreckt, uns das Leben leichter, bequemer, unterhaltsamer und sicherer zu machen. Umso besser heutzutage, wenn wir dabei auch haushälterischer mit Energie und Umwelt umgehen; denn Hausvernetzung braucht zwar erst mal etwas mehr Strom, erhöht aber die Energieeffizienz, wenn Heizung, Lüftung, Licht und andere Verbraucher dank besserer Regelung nicht mehr Energie als wirklich nötig verschlingen. Beispiele zeigen, dass über bessere Wärmedämmung, Sparlampen und Geräte der Energieklasse A hinaus mit intelligenter Heizungssteuerung, optimierter Beleuchtung nach effektivem Bedarf, zentralem Ausschalten von Geräten und Minimieren des Standby-Verbrauchs bis zu 20 Prozent des Energiebedarfs ohne Einbusse an Nutzen und Komfort eingespart werden können.
Alternde Gesellschaft
Darüber hinaus gehört vernetztes Wohnen zu den Antworten auf die demographische Entwicklung. Bereits heute sind über 15 Prozent der Schweizer Bevölkerung über 65 Jahre alt, bis Mitte des Jahrhunderts wird diese Gruppe auf etwa ein Drittel aller Einwohner ansteigen. Viele Senioren sind zwar rüstiger als je zuvor, eine wachsende Zahl wird aber nicht mehr ohne Hilfe autonom wohnen können. Gleichzeitig wächst die Zahl
info
Gesellschaft im Wandel Vernetztes Wohnen trägt zu besseren Lösungen bei für immer mehr • ältere Menschen und Betreuungsbedürftige • Singles, berufstätige Partner und Alleinerziehende • Berufstätige, die ganz oder teilweise zu Hause arbeiten
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von Alleinstehenden, die gerne noch in ihren eigenen vier Wänden bleiben, aber auch den Kontakt nach aussen benötigen. Konzepte für «Ambient Assisted Living» in diesem Umfeld basieren wohl auf Vernetzung und technischer Unterstützung, gehen aber darüber hinaus und zielen auf eine umfassende soziale Betreuung. Dasselbe gilt für die Wohnung als «Gesundheitsstandort», der mit geeigneten technischen Massnahmen sowohl zur Erhaltung der Lebensqualität als auch zur Kosteneindämmung im Gesundheitswesen beitragen kann.
FOTO: Siemens
Hausvernetzung kommt zur rechten Zeit, um neuen Erfordernissen gerecht zu werden, die sich aus den Umweltverhältnissen und der gesellschaftlichen Entwicklung ergeben.
In der vernetzten Überbauung «James» in Zürich gehört ein Tablet-PC zu jeder Wohnung – das zentrale Instrument für eine breite Palette von Dienstleistungen rund ums Haushalten und Wohnen.
Vielschichtiger sozialer Wandel
Auch bei jüngeren Leuten sind neue Wohnbedürfnisse unübersehbar. Immer mehr Singles und Partner, die beide berufstätig sind, wollen oder müssen vermehrt Hilfe in der Haushaltführung in Anspruch nehmen. Hinzu kommt die wachsende Zahl von Alleinerziehenden und von Leuten, die zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten. Der schnelle Internetanschluss spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Heimarbeiter gelangt damit in das Computersystem seines Arbeitgebers, als sässe er im Büro. Das Internet macht es im Verbund mit Hausvernetzung aber auch möglich, das Haus aus der Ferne zu überwachen oder die Kontrolle einer Sicherheitszentrale anzuvertrauen, den Energieverbrauch aus der Ferne abzulesen und zu optimieren, Servicearbeiten an der Heizung oder Waschmaschine bei Ausfall automatisch anzufordern und was der möglichen Dienstleistungen mehr sind. „Service-Wohnen“ wird dank Vernetzung zu einem Gut, das sich bisher nur Gutbetuchte mit Hilfe von Butlern und andern Bediensteten leisten konnten. Und Vernetzung ist nicht nur etwas für Luxusobjekte, sondern
lässt sich auch in jeder Mietwohnung realisieren.
Neue Wohnmodelle
So eröffnen Internet und «ServiceWohnen» auch neue Wohnmodelle, die über Angebote wie Online-Shopping und Hauslieferdienst hinaus gehen. Eine Idee davon gibt die neue Überbauung «James» in Zürich. Hier ist ein mobiler Tablet-PC mit Anschluss an das Kommunikationssystem des Hauses in der Wohnungsmiete inbegriffen. Über das Intranet können die Bewohner aktuelle Information über Haus und Umgebung abrufen, Verbindung mit dem Concierge aufnehmen und seine Dienste beanspruchen – für Raum- oder Wäschereinigung, Reservationen, Postlieferungen, Reparaturdienste oder Wohnungskontrolle bei Abwesenheit. Für Notfälle ist ein HelplineKnopf integriert, und das Display liefert auch ein Bild vom Besucher vor der Haustüre. Dass der TabletPC auch für die eigene elektronische Post und Surfen im Internet zu benützen ist, versteht sich von selbst. n Jahrbuch 2010
anwendungen und markt
Marktentwicklung und Keyplayer
Wachstumschancen – aber mit Hürden
Bilder: Metz, mediaSys, Bracher
Der Wohnungsbau in der Schweiz, vorab im anspruchsvolleren Segment, steht dem vernetzten Wohnen positiv gegenüber. Die Keyplayer rechnen mit zweistelligen Wachstumsraten. Doch gilt es mit branchenübergreifenden Kooperationen noch manche Hürde zu überwinden.
D
er Anteil an Eigentum in Neuund Umbauten im Wohnbereich hat in der Schweiz in den letzten Jahren stark zugenommen. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Wohnungsgrösse – ob Eigentumswohnung oder Einfamilienhaus – stark angestiegen. Beide Faktoren begünstigen den Markt für vernetztes Wohnen. Denn die Bereitschaft zur Investition in die technische Infrastruktur und die Mitbestimmung durch die späten Bewohner sind im Einfamilienhaus oder in der Eigentumswohnung um ein Vielfaches höher als in einer Mietwohnung. Diese Erkenntnis aus der ersten in der Schweiz im Jahre 2006 durch die Gebäude Netzwerk Initiative (GNI) in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz repräsenta-
Jahrbuch 2010
tiv durchgeführten Marktstudie gilt auch heute noch. Befragt wurden damals Architekten, Generalunternehmungen, Immobiliengesellschaften, System- und Fertighaushersteller sowie Wohnbau-Genossenschaften.
Überwiegend positive Einstellung
40 Prozent der Befragten hatten damals bereits Projekte realisiert, bei denen Elemente des Intelligenten Wohnens bereits berücksichtigt wurden. 65 Prozent hatten damals auf die Frage «Hat ihr Unternehmen in Zukunft vor, Elemente des Intelligenten Wohnens anzubieten?» mit «sicher oder sehr wahrscheinlich» beantwortet. Dass es sich dabei um keine leeren Versprechungen gehan-
delt hat, kann ganz oder zumindest in Ansätzen bei vielen in den letzten Jahren neugebauten Einfamilienhäusern, Eigentumswohnungen oder auch Wohnüberbauungen nachvollzogen werden. Beispiele für letztere Kategorie sind etwa die bereits realisierten Überbauungen Schüsspark/ Bonacasa in Biel oder James in Zürich. Generalunternehmen und Immobilienunternehmen bekannten sich klar zum Intelligenten Wohnen, während Wohnbau-Genossenschaften wohl auch noch heute diesem aufgrund der anfallenden Mehrkosten eher skeptisch gegenüberstehen. Das steigende Umweltbewusstsein, die vertiefte Wahrnehmung der demografischen Entwicklung gepaart mit der wachsenden Einsicht in die Notwendigkeit von höherer Energieeffizienz electronicHOME
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Neu- und Umbauten, vorab im gehobenen Segment, fördern das vernetzte Wohnen.
anwendungen und markt
Marktentwicklung und Keyplayer
sowie das wachsende Angebot höherer Bandbreiten für die verschiedenen Kommunikationsbedürfnisse dürften jedoch beim Neu- oder Umbau von Mietwohnungen zusätzliche Anreize für das vernetzte Wohnen schaffen. Die Studie ist nach wie vor eine wertvolle Unterstützung für alle Unternehmen, die bereits im Markt des Intelligenten Wohnens tätig sind oder sich darüber Gedanken machen.
Zweistellige Wachstums raten…
Bei vernetzten Systemen für mehr Komfort und Sicherheit, für vielfache Kommunikation und audiovisuellen Hochgenuss in Haus und Wohnung rechnen die Keyplayer aus der Haustechnikbranche unterdessen mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten. Dafür sorgen mittlerweile ausgereifte und bezahlbare Systeme von Firmen, deren Kerngeschäft jedoch nach wie vor die vernetzte Gebäudetechnik von Zweckbauten ist. Der Markt für vernetzte Lösungen in Wohnhäusern zieht an – «nicht stürmisch, aber stark wachsend», wie Patrick Schmidle von ABB Schweiz die Entwicklung beurteilt. Bei Feller in Horgen, dem Marktführer für Schalter und Steckdosen in der Schweiz, machen die hauseigenen Systeme zeptrion (Hausautomation) und dirigon (Multimedia) zwar erst 10 Prozent des Gesamtgeschäftes aus, sie verkaufen sich aber laut Marketingchef Thomas Lecher «überproportional zum Baumarkt mit einem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich». Auch bei BKS, die pro Jahr rund 1000 Multimedia-Verkabelun-
Zukünftige Angebotsabsichten (nach Umfragegruppe) in der Marktstudie Intelli gentes Wohnen der GNI.
gen absetzt, tönt es ähnlich. Jürg Bauer rechnet ebenfalls mit „einem weiteren soliden Wachstum“. Und Dominik Annen von Siemens Schweiz, die Ende 2006 mit dem stark standardisierten Synco livingSystem für Plug-and-Play-Heimautomation auf den Markt kam, rechnet mittlerweile gar mit einem 50-prozentigen Wachstum pro Jahr für sein Produkt. Er ortet bei seinen Kunden vor allem ein Bedürfnis nach Mehrwert in Sachen Energieeffizienz: «Mit Komfort allein wird man heute die Leute nicht mehr für intelligentes Wohnen gewinnen können.» Über die Hälfte seines Umsatzes stammt im Übrigen aus der Vernetzung von Mehrfamilienhäusern. Auch für die im gehobenen Segment agierenden US-amerikanischen Vernetzungssysteme von AMX und Crestron sehen deren Importeure ein bedeutendes Wachstum, weil immer mehr elektrische und elektronische Geräte in Wohnräumen eingesetzt werden und geradezu nach einer «vernünftigen Verbindung» rufen.
Auch in der letzten Etappe der Überbauung Schüsspark in Biel wurden Elemente des Intelligentes Wohnen wie zum Beispiel der virtuelle Portier und der Notruf dienst realisiert.
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… aber noch kein Durchbruch
Ein eigentlicher Durchbruch des Geschäfts ist allerdings noch nicht zu erwarten. «Zu gross ist vorderhand noch der Beratungsaufwand, auch für relativ kleine Projekte, in denen auf kleinstem Raum eine Vielfalt von Komponenten – vom Trippleplay der Kommunikation über Unterhaltungselektronik bis zum Gebäudemanagement – zusammenpassen muss», hält Jürg Bauer fest. «Ein Haus ist keine Serie», doppelt Thomas Lecher nach. Für ihn hinkt deshalb auch der gerne zitierte Vergleich mit dem Auto, bei dem die Kunden problemlos ein grosses Mass an Elektronik verdauen. «Ein Auto wechselt man spätestens nach zehn Jahren. Ein Wohnhaus muss dagegen für einen weit längeren Zeitraum konzipiert sein. Wir müssen einen Mix von Innovation und Dauerhaftigkeit anbieten – Eintagsfliegen sind im Wohnungsbau untauglich.» Das gleiche Dilemma stellt sich auch in der Vernetzung von robuster Haustechnik und ausgeklügelter Unterhaltungselektronik. Haustechniksysteme sind für eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahre entwickelt, während die Anforderungen und Produkte im Multimediabereich viel schneller ändern. Für Patrick Schmidle schliesslich bleiben in der Zusammenarbeit zwischen Bauherren, Architekten, Elektroplanern und ortsansässigem Gewerbe bei der Vernetzung eines Hauses nach wie vor viele Wünsche offen. Während er beim Elektrohandel und den Radio/TV-Händlern ein langsames Umdenken zugunsten der Vernetzung ortet, erwartet er dieses bei den Elektroplanern und Architekten erst beim nächsten GenerationenJahrbuch 2010
Vision
Wir sind überzeugt, dass die Schnittmenge K (=Konvergenz) zwischen der CE-, Telekom- und eHome-Branche in den nächsten Jahren weiterhin stark wachsen wird. HomeElectronic Inside will mit dem PrintMagazin und einer Online-Plattform die wichtigste Informationsquelle eingegangen. Die Frage, wer in wechsel der Geschäftsleifürinnerhalb die gesamte CE-Branche und dieFeller sich mit ihr überschneidenden sein. künftig HomeElectronic der Schweiz solche Lösungen tungen.Bereiche der Telekom- und eHome-Branche Inside ist Pflichtlektüre für CEOs, PMs und den ganzen Handel.
CE eHome
am Markt absetzt – der Elektrohänd-
ler oder der Radio/TV-Fachhändler – Branchenübergreifende Konzept die Zukunft zeigen. Kooperationen HomeElectronic Inside verbindet diewird einzelnen Bereiche der CE-,
K Telekomund eHome-Branche zu einem Gesamtbild der Konvergenz Konvergenz bedeutet auch branund des vernetzten Wohnens. Das redaktionelle Konzept fokussiert chenübergreifende Kooperation. Die- Wachsendes Interesse auf Neuheitenmeldungen, längerfristige Entwicklungstendenzen undam se kannMarktforschungsresultate. Hilfe oder Hürde sein. InDie BerHeimnetzwerk Redaktion wählt aus, gewichtet, kommentiert, lässt die Betroffenen zu Wort kommen und realisiert daraus Stulin wurde Mitte 2009 der Verein Eine im August 2009 publizierte einen praktischen Nutzen für den Handel. «Connected Living» gegründet, der die des deutschen MarktforschungsDie Präsenz im Internet garantiert eine schnelle und breite Berichtsich fürerstattung die Förderung branchenüberinstituts «Convergence über Aktuelles aus der Branche undTNS denInfratest Verbänden. Das Online-Archiv dientfür derintelligente Recherche nachMonitor» Ratgebern,stellte Testübersichten greifender Lösungen fest, dassund rund 30 Telekom als Nachschlagewerk für Fachbegriffe. Heimvernetzung engagieren will. Be- Prozent der Deutschen an der AnDer wöchentliche Newsletter dient der aktiven Informationsverteilung. Grenzen zwischen CE, eHome und Telemerkenswert ist die Aussage des Prä- schaffung eines «vernetzten Zuhau- kommunikation verschwimmen: Das sidenten dieses Vereins, Sahin Albay- ses» interessiert seien. Über 40 Pro- führt zur Schnittmenge K wie Konverauch zu K wie Kooperationsrak, Professor an der THProfil Berlin: «Die zent der BefragtenTermine interessieren sich genz aber Online/Newsletter: Vision Inhalte Print: Anzeigenpreise Abonnemente und notwendigkeit. und Konzept und Basisdaten und Formate Preise und Formate Kontakt anspruchsvollen wissenschaftlichen, dabei für Features,Print die eine auto technischen und ökonomischen Her- matisierte Datensicherung und/oder HE-Inside_Mediadokumentation.ind2 04.09.2008 wie15:01:13 ausforderungen zum2 Aufbau eines zeitversetztes Fernsehen ermögli- derner Unterhaltungselektronik intelligenten Heimnetzwerkes sind chen. Das Bereithalten von Medien- beispielsweise einem HD-fähigen nicht von einer Branche allein zu be- inhalten wie Filme, Musik und Fotos Fernseher wohnen. Den grössten Einwältigen.» Im Handel bedeutet die zum Abruf auf allen Fernsehern, fluss auf das Kaufinteresse haben Notwendigkeit einer solchen bran- Lautsprechern und PCs im Haushalt Funktionen, die mehr Freiheit und chenübergreifenden Zusammenar- ist jeweils für etwa ein Drittel der Be- Vielfalt bei der Mediennutzung erbeit eher noch eine Hürde für eine fragten attraktiv. Mit dem Fernseher lauben – sei es durch das Bereithalforciertere Marktentwicklung. Das im Internet zu surfen können sich ten der DVD-Sammlung auf einer Beispiel einer Symbiose der besonde- immerhin noch 27 Prozent gut vor- zentralen Festplatte, das zeitversetzren Art mag dies illustrieren: Mit der stellen. 22 Prozent würden gerne ihre te Fernsehen oder die Möglichkeit, neuen meca-Home+-Funksteuerein- E-Mails auf dem TV-Bildschirm che- auch mit dem Fernseher auf das Inheit können Metz-Fernseher als cken. Erwartungsgemäss finden Jün- ternet zugreifen zu können. VernetSchaltzentrale für das mit Moeller- gere zwischen 14 und 29 Jahren alle zung ist ein wichtiges ZukunftstheKomponenten vernetzte Haus einge- Möglichkeiten, die der «Home Ser- ma, betont Wolfgang Werres, TNSsetzt werden. Auf diese Weise lassen ver» bietet, deutlich interessanter. Geschäftsführer. Zentral für den Ersich mit der Fernbedienung des Fern- Sie spricht es insbesondere an, ihre folg der damit verbundenen Produksehers Bewegungsmelder, Tempera- Musik- und Filmsammlung in der te und Services werde es sein, den turanzeigen, Lichtschalter, Hausglo- ganzen Wohnung zugänglich zu ha- Konsumenten deutlich zu machen, cke, Rauchmelder und die Beleuch- ben. An der Anschaffung eines Ho- wie die Vernetzung ihren Alltag ertung überprüfen oder steuern. Ähnli- me-Servers sind knapp 30 Prozent leichtert und wie sie dadurch Mediche Kooperationen über die Bran- der 14- bis 64-Jährigen interessiert. ennutzung komfortabler gestalten chengrenzen hinweg sind auch Dies sind in erster Linie Personen, die können. Zunächst ist der «Home Serschon Loewe mit Gira und Revox mit bereits jetzt in Haushalten mit mo- ver» sicher ein Gerät, das vorwiegend von einer jungen, gleichermassen internet- und fernsehaffinen Zielgruppe gekauft wird. Wenn der «Home Server» dort gut ankommt und zu einem Produkt wird, das «man einfach haben muss», ist absehbar, dass das Gerät auch in anderen Teilen der Bevölkerung mit Begeisterung angenommen wird, so Werres. n
Infos:
Die Zusammenführung von Systemen und Komponenten aus der Haustechnik, der Unterhaltungselektronik und der Telekomdienste verlangen einen erheblichen Beratungsaufwand der am Markt agierenden Stellen. Im Bild der neue Schulungsraum des Crestron-Importeurs mediaSys in Schönenwerd.
Jahrbuch 2010
Marktstudie Intelligentes Wohnen: www.g-n-i.ch Überbauung Schüsspark/Bonacasa: EHJB 2008 Überbauung James: EHJB 2008 Marktstudie Convergence Monitor: www.tns-infratest.com electronicHOME
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Vernetztes Wohnen bedingt das Verbinden von Geräten und Systemen, damit diese untereinander Daten austauschen und miteinander kommunizieren können. Das wird technisch auf verschiedene Weise gelöst - mit Datenkabeln, drahtlos über Funk oder mit Datenübertragung in bestehenden Stromkabeln.
Transportwege für Daten
Transportwege für Daten
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Verschiedene Transportwege für Daten Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Mitteilungen von einem Gerät zum andern zu transportieren – über extra Kabel dafür, per Funk durch die Luft oder über vorhandene Stromkabel.
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native bieten sich Funkverbindungen an, die praktisch keine Installationskosten verursachen und dank technischen Fortschritten auch immer populärer werden. Durchaus zum Zuge kommen auch Mischformen von verdrahteten und funkbasierten Lösungen, wenn es zum Beispiel darum geht, «einsame» Geräte wie eine Wetterstation im Garten in
das verkabelte Haussystem einzubinden. Dasselbe gilt für die Verbindung von Geräten über vorhandene Stromkabel mit der so genannten Powerline-Technik, mit der durch spezielle Adapter in der Steckdose Datenströme auf dem elektrischen Strom mitreiten. Die verfügbaren Technologien für den Transport von Daten samt Vorteilen und Nachteilen stellen wir auf den folgenden Seiten kurz vor. n
GRAFIK: Siemens
er vor zehn Jahren Geräte verbinden wollte, hatte gar keine andere Wahl als Mauern aufzuspitzen und zusätzliche Datenleitungen einzuziehen. Das ist auch heute noch die zuverlässigste und sicherste, aber auch die aufwändigste Variante. Bei einem Neubau fallen die Zusatzkosten allerdings nicht so sehr ins Gewicht, wenn die dafür notwendigen Leerrohre von Anfang an mit eingeplant werden. Bei Nachrüstungen ist dies schwieriger oder aufgrund der Gebäudestruktur gar nicht möglich. Als Alter-
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Jahrbuch 2010
Transportwege für Daten
Kabel
Drahtgebundene Verkabelung Mit der 2004 veröffentlichten Norm ISO/IEC 15018 «Generic Cabling for Homes» besteht eine tragfähige und weltweit angewendete Grundlage für die strukturelle Verkabelung von vernetzten Wohnbauten.
D
ie Norm ISO/IEC 15018 für die Wohnhausverkabelung spezifiziert eine Infrastruktur für drei Anwendungsgruppen, nämlich • Hausautomatisierung für Licht, Klima, Sicherheit etc. • Information und Kommunikation für Computer, Telefon etc. • Unterhaltungselektronik für Bild und Ton (Radio/TV, Musik und Video) Die Normen schreiben eine klare hierarchische Struktur für Verteiler, fest verlegte Kabel und Anschlusspunkte vor. Dienste von aussen – TV-Kabel oder -Antenne, Internet und Telefon – werden an einen zentralen Verteilerschrank herangeführt. Von hier aus führen fest installierte Kabel sternförmig (siehe Kasten) direkt zu Anschlusspunkten – wo hohe Übertragungsraten nötig sind – oder zu Unterverteilern für die verschiedenen Anwendungsgruppen.
Info
Strukturierte Verkabelung Aus der Verbindung von Computern in lokalen Netzwerken stammen die Strukturen von Verkabelungen, wie sie auch im Wohnbereich zur Vernetzung von Geräten in Gebrauch sind. Linie: Die Geräte sind an eine Hauptleitung angekoppelt und können Mitteilungen über diese Linie mit allen Teilnehmern austauschen. Das ist heute die häufigste Struktur für lokale Computernetzwerke. Stern: Alle Geräte sind an eine zentrale Schaltstelle angeschlossen, die Mitteilungen an die richtige Adresse weiterleitet. Die häufigste Vernetzungsart in Wohnhäusern ist eine Mischform von Stern- und Linienstruktur.
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Die übertragungstechnischen Anforderungen der drei Anwendungsgruppen sind so unterschiedlich (siehe Kapitel «Multimedia» und «Haustechnik»), dass mehrere Streckenklassen spezifiziert sind, die sich mit wenigen Kabeltypen (siehe Kasten) realisieren lassen und in den meisten Fällen «abwärtskompatibel» sind, das heisst, höherklassige Kabel kommen auch mit Anwendungen zurecht, die geringere Anforderungen stellen. Auch dem Steckerwildwuchs haben die Normierer den Kampf angesagt und ein neues Steckgesicht definiert (IEC 61076-3-104), das in einheitlicher Form allen elektronischen Anwendungen im Haus gerecht wird, vom alten analogen Telefon bis zum HDTV-Anschluss. Bis sich diese Lösung flächendeckend durchsetzt, dürfte allerdings noch einige Zeit verstreichen.
Info
Kabeltypen
Das dominierende Kupferkabel für Hausvernetzung ist «Twisted Pair TP» mit 4 Adernpaaren. Kategorien (Cat.5, Cat.6 usw.) verweisen auf ihre Übertragungsleistung. KoaxKabel für Radio/TV sind noch weit verbreitet, aber ein Auslaufmodell.
Eine elegante Lösung für die Kombination von Koax und TP in einem Mantel bietet das System HomeWayPlus von Zidatech an.
Datentransportmedien
Das derzeitige Transportmedium der Hausvernetzung sind mehradrige, verdrillte und isolierte Kupferkabel. Sie können in der Regel in Rohren auch zusammen mit Stromkabeln verlegt werden und sind strahlungsarm (siehe Kapitel «Elektrosmog»). Ganz ohne Strahlung und unbeeinflusst von andern elektrischen Strahlenquellen bleiben Lichtleiter – Glasfasern oder kostengünstigere Fasern aus Plastik (Polymer-Optische Faser, POF). Letzteren blüht eine rosige Zukunft in der Hausvernetzung, weil sie einfach installierbar sind und in einem Strang mehrere Datenströme gleichzeitig transportieren können, ohne dass sich diese gegenseitig stören. Noch aber ist POF zusammen mit den notwendigen Verbindungskomponenten wesentlich teurer als Kupferkabel. n
Vom Fernsehen kennen die meisten den Koax-Anschluss, vom Telefon und Datenleitungen (TP) die RJ45-Anschlüsse, alles aus einer Steckdose, wie beispielsweise von Reichle & De Massari (Bild).
(Bild Glasfasern)
Lichtleiter haben das Potenzial, Kupferkabel für den Datentransport auch im Haus zu verdrängen (siehe Text). Noch aber ist das Verspleissen und Anbringen von Konnektoren zu aufwändig, was in der Heimvernetzung mehr ins Gewicht fällt als bei Weitverkehrsnetzen, in denen sich die Glasfasern längst durchgesetzt haben.
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Transportwege für Daten
DRAHTLOS
Vernetzung über Funk Funksysteme setzen sich dank kostengünstiger Installation und hoher Flexibilität mehr und mehr durch. Sie sind aber auch mit Einschränkungen verbunden. wanken lässt. Die meisten Anbieter halten sich an IEEEStandards als funktechnische Grundlage und verwenden den geschützten Frequenzbereich von 868 MHz. In der Informationstechnik steht der 2,4-GHzFrequenzbereich im Vordergrund, im Falle von WLAN (siehe Tabelle) mit genügend Bandbreite selbst für die Übertragung von Filmen in Echtzeit, allerdings mit hohem Energiebedarf.
Nicht ohne Probleme
W
er den Mehraufwand für die Variante «drahtgebunden» scheut, keine Wände durchbohren will oder keinen Platz für Leitungen hat, mag es mit Funk versuchen, der Datenübertragung durch die «Luft» über Radiofrequenzen (RF). Dass nicht nur Neueinsteiger, sondern auch traditionsreiche Anbieter wie Siemens auf Funk im Wohnbereich setzen, hat seine guten Gründe. Kostengünstige Funktechnik hat mittlerweile einen Reifegrad erreicht, der bisherige Zweifler
Wegen der maximal bzw. oft beschränkt verfügbaren Bandbreite kann es aber bei hohem Verkehrsaufkommen nach wie vor Probleme geben durch Kollisionen mit anderen herumschwirrenden Signalen, auch vom Nachbarn, und vor Ort abzuklären ist die Reichweite. Funk dringt nicht durch alle Wände und Böden. Hindernissen ist mit Verstärkermodulen (Repeater) auf kritischen Funkstrecken beizukommen, so dass die Sendeleistung gering gehalten werden kann, um Energieverbrauch und Strahlung zu minimieren. Dennoch: Wer auf Elektrosmog empfindlich reagiert, dürfte auf Funk verzichten. Die Strahlung ist aber massiv geringer als von einem schnurlosen
Telefon, und eine gesundheitliche Schädigung war bisher nicht nachzuweisen. Die Vorteile dagegen sind verlockend: Viele Kabel erübrigen sich, und Funkkomponenten lassen sich in Modulen der Elektroinstallation diskret platzieren. Für die Haustechnik gibt es auch batteriebetriebene Funktaster, die Sie irgendwo hinkleben können. Der Energiebedarf ist so gering, dass kleine Batterien in jedem Fall für mehrere Jahre reichen. Wer etwas gegen Batterien hat, mag sich für Produkte von EnOcean mit Solarzellen oder gar anderer Umgebungsenergie entscheiden. Wer eine reine Funklösung wählt, muss sich nur eines bewusst sein: einmal Funk, immer Funk! Feste Datenleitungen hat man sich eben erspart.
Infrarot
Bleibt ein unscheinbarer, aber allgegenwärtiger «Luftweg» für Daten im Haus: Der unsichtbare Lichtstrahl im Infrarot-Bereich, allbekannt von jeder TV-Fernbedienung her. Generell funktionieren die Infrarot-Verbindungen nur gut, wenn Sichtkontakt zwischen Sender- und Empfängermodul herrscht. Sie kommen deshalb nur innerhalb von einzelnen Räumen in Frage. Zur Verbindung von Geräten im Nahbereich hat sich Bluetooth gegen lange mit grossen Erwartungen verbundene InfrarotLösungen durchgesetzt. n
Etablierte Funksysteme im Überblick Funktechnik
EnOcean
Standard
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Z-Wave
ZigBee
ZigBee
Bluetooth
WLAN
KNX-RF
IEEE 802.15.4
IEEE 802.15.4
IEEE 802.15.1
IEEE 802.11
Frequenz
868 MHz
868 MHz
868 MHz
2,4 GHz
2,4 GHz
2,4 GHz
Datenrate
125 kbit/s
9,6/20 kbit/s
20 kbit/s
250 kbit/s
720 kbit/s
11-54 Mbit/s
Energiebedarf
sehr gering
gering
gering
gering
mittel
hoch
Bandbelastung
gering
gering
gering
hoch
hoch
hoch
Kollisionsrisiko
sehr gering
mittel
mittel
gering
sehr gering
hoch
Systemkosten
sehr günstig
sehr günstig
n.a.
günstig
günstig
ungünstig
Anwendungen
Sensorbetrieb batterlielos wartungsfrei
Sensorbetrieb mit Batterie
Sensorbetrieb mit Batterie
Sensorbetrieb mit Batterie
Vernetzung PeripherieGeräte
Vernetzung Computer
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Transportwege für Daten
Powerline
Daten fliessen auch im Strom mit
FOTO: devolo
Daten lassen sich mit so genannter Powerline Communication (PLC) sozusagen Huckepack im Starkstrom des normalen elektrischen Kabels übertragen. Neuerdings ist auch ein Anschluss der SatellitenTV-Antenne übr die Stromsteckdose möglich.
Spezielle Adapter ermöglichen Vernetzung via Stromkabel
E
lektrische Kabel sind ohnehin in jedem Haus verlegt. Diese auch als Transportmittel für Daten zu verwenden, ist an sich eine elegante Sache. Mit der Powerline-Technik reicht es, einen speziellen, wenn auch etwas klobigen Adapter in die Stromsteckdose einzustecken und die darüber eingeschleusten Daten an einer beliebigen anderen Steckdose im Haus wieder abzuzapfen. Besonders beliebt scheint diese Methode bei Automatisierern von KüchenFO
Kernkomponenten für Fernsehgenuss aus der Satellitenschüssel über das Stromnetz am PC: Receiver und Steckdosen-Adapter von Devolo
Jahrbuch 2010
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und andern Hausgeräten zu sein, zum Beispiel für den Anschluss einer «abgelegenen» Tiefkühltruhe im Keller an das Datennetz. Aber auch eine Verbindung vom Modem im Untergeschoss zum Videostübli unter dem Dach schafft die Übertragung von unkomprimierten Filmen über ein ohnehin vorhandenes Stromkabel; denn im Gegensatz zur seit Jahrzehnten eingesetzten Technik für Babyphones, Rundsteuerungen zur Massenabschaltung von Waschmaschinen etc. bieten Powerlinesysteme heute grosszügige Datenraten auf der gleichen Basis, der so genannten Trägerfrequenz-Übertragung. 2009 wartete erstmals ein Anbieter (Belkin) mit einer – theoretischen – Datenrate von 1 Gbit/s auf. Viele Probleme der Technik wie Störungen durch Stromverbraucher oder Barrieren im Stromkreis wurden zwar in den letzten Jahren behoben, können aber die Datenrate nach wie
vor negativ beeinflussen. Da hilft nur Ausprobieren. Etwas unschön ist auch, dass sich eine Handvoll Konkurrenten trotz den Bemühungen der IEEE bisher nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen konnte. Sonst aber ist Powerline Communication (PLC) durchaus erwachsen, zwar etwas teurer als der ebenfalls ohne neue Verkabelung auskommende Funk, dafür zuverlässiger und in jedem Fall hausweit mit grösserer Reichweite.
Sat-TV aus der Stromdose
Satellitenfernsehen im ganzen Haus empfangen ohne aufwändige Verkabelung - das wurde 2009 mit einem neuen Set von Devolo für die Übertragung von digitalen Daten aus der Satellitenschüssel möglich. Damit wird jede Stromsteckdose im Haus auch zur Quelle von Satellitensignalen. Kernstück des Sets ist ein Receiver mit integriertem Adapter, der die Signale ins Stromnetz einspeist. Wo immer ein Windows-PC steht, kann dieser über einen zweiten Adapter die Signale aus der nächstgelegenen Stromsteckdose abzapfen und als Fernsehgerät dienen. Mit 200 Mb/s Datenrate ist die Übertragung schnell genug, um auch HDTV ruckelfrei geniessen zu können. Software von Cyberlink und ein per USB angeschlossener Infrarotempfänger für die Fernbedienung machen aus dem PC ein vollwertiges TV-Gerät. Noch funktioniert das System nur mit Windows-PCs. Erst die nächste Version soll eine Wiedergabe der TV-Sendungen auch an einem Fernsehgerät ermöglichen. n Info zu PLC: www.panasonic.ch, www.devolo.ch, www.zyxel.ch, www.netgear.de electronicHOME
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Transportwege für Daten
neuheiten
AVM
Bessere Funkabdeckung von WLAN-Netzen Mit dem FRITZ!WLAN Repeater N/G präsentiert AVM ein innovatives und einfaches Verfahren für eine bessere Funkabdeckung von WLAN-Netzen. Für eine sichere Funkverbindung reicht ein kurzes Berühren des Displays. Das Gerät unterstützt alle gängigen WLAN-Funkverfahren einschliesslich WLAN N mit bis zu 300 Mbit/s. Nebst dem kann er auch in WLAN-Netzen nach den Standards 802.11g, b oder a eingesetzt werden. Die Daten werden im 2,4- oder 5-GHz-Frequenzband übertragen. Das Mehrantennenverfahren MIMO (Multiple Input Multiple Output)
Marvell
Steckdosen-PC als Homeserver Der US-Chiphersteller Marvell hat mit «SheevaPlug» einen Mini-Rechner entwickelt, der als Heimserver dienen soll. Das Gerät ist kaum grösser als ein Netzteil, hat jedoch leistungsfähige Hardware integriert. Das Plattformkonzept «Plug Computing» soll Netzwerkkomponenten zu mehr Rechenleistung verhelfen, wobei gleichzeitig Energie gespart werden soll. SheevaPlug wird direkt an die Steckdose gesteckt und betreibt angeschlossene Hardware, beispielsweise einen Netzwerkspeicher. Als Herzstück verwendet Marvell einen speziellen Prozessor, der mit 1,2 Giga-
hertz getaktet ist. Der Steckdosencomputer verfügt über 512 Megabyte Hauptspeicher und 512 Megabyte NAND-Flash-Speicher, auf dem dasBetriebssystem und weitere Software installiert werden können. Externe Laufwerke lassen sich über USB 2.0 anschliessen, die Verbindung mit dem Netzwerk wird über einen Gigabit-Ethernet-Anschluss hergestellt. Darüber hinaus weist das Gerät noch einen Mini-USB- sowie einen SDIOAnschluss auf, über den ebenfalls weitere Geräte angeschlossen werden können. Da der SteckdosenRechner über einen leistungsstarken Prozessor verfügt, bietet er eine Performance, die mit einem PC vergleichbar ist. Darüber hinaus nimmt das Gerät lediglich fünf Watt Energie auf.
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Logitech
Einer für alle
xDSL, Analog und ISDN, Telefonie sowie Netzwerk-Verkabelungen Cat.5 und Cat.6. FTTHome steht für die Erschliessung von Wohnungen mit Glasfasern. RenoWay und FTTHome sind nach den technischen Anforderungen an die Hausinstallation für die drahtgebundene analoge und digitale Netzschnittstelle der Swisscom hergestellt. Info: www.zidatech.ch
Info: www.logitech.ch
Fiber to the home
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Info: www.avm.de
Schluss mit Kabelchaos, endlosen In stallationen und ständigem Mangel an USB-Anschlüssen: Mit dem Logitech Unifying-Receiver ist der erste USB-Empfänger auf dem Markt, mit dem Nutzer verschiedene kabellose Tastaturen und Mäuse über einen einzigen Empfänger am Rechner anschliessen können. Der Nano-Empfänger ist so klein, dass er ständig eingesteckt bleiben kann, und ermöglicht den Anschluss von bis zu sechs kompatiblen Mäusen und Tastaturen von Logitech. So bleiben wertvolle USB-Anschlüsse frei, und die Rechnerkonfiguration kann überall nach Belieben kombiniert und erweitert werden. Der Logitech Unifying-Receiver hat seine Premiere zusammen mit vier kompatiblen Produkten: dem Logitech Wireless Keyboard K350, dem Logitech Wireless Keyboard K340, der Logitech Marathon Mouse M705 sowie der Logitech Wireless Mouse M505.
ZidaTech
Die für Kommunikationslösungen in Wohnungen und Mehrfamilienhäusern spezialisierte Firma ZidaTech hat ihr bewährtes Multimedia-Verkabelungssystem HomeWayPlus mit FTTHome- und RenoWay- Produkten ergänzt. RenoWay ist das neue konventionelle Verkabelungssystem für
führt dabei zu einer besonders guten Funkabdeckung und einer höheren Datenrate. Abhörsicherheit gewährleistet der neue FRITZ!WLAN Repeater durch die Unterstützung der modernen WPA2- und WPA-Verschlüsselung. Ein besonderer Vorteil des FRITZ!WLAN Repeaters liegt in der kleinen und kompakten Bauweise. Er wird direkt in die Steckdose gesteckt, Kabel oder eine spezielle Befestigung sind nicht notwendig. Neu ist auch die Übertragung beliebiger Musikdaten über den Repeater auf die Stereoanlage.
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Forschung I
Datenempfang am PC trotz Stand-by Mit einer von der University of California, San Diego (UCSD), und Microsoft Research entwickelten Netzwerkkarte Somniloquy sollen Nutzer in Zukunft ihren Rechner abschalten können und trotzdem weiter im Netz erreichbar sein. Der Prototyp – der über zwei USB-Schnittstellen mit einem Rechner verbunden wird – besitzt hierfür einen SD-KartenSteckplatz, worauf ankommende Daten zwischengespeichert werden, auch wenn sich der Rechner im Stand-by-Modus befindet. Als Beispiel nennen die Forscher Bit Torrent. Bevor ein Rechner in den Schlafmodus wechselt, kopiert sich die Netzwerkkarte die Torrent-Datei und den bereits heruntergeladenen Inhalt. Sobald der Rechner schläft, übernimmt die Netzwerkkarte die weitere Behandlung der TorrentDatei. Sollte der PC für bestimmte Daten, wie bei einem VoIP-Anruf oder bei Instant Messaging, umgehend benötigt werden, kann die
Senkt den Stromverbrauch: Während der PC schläft, empfängt die Netzwerkkarte Somniloquy Daten aus dem Netz und speichert sie auf der Karte (SD Storage).
Netzwerkkarte den Rechner aus dem Stand-by-Zustand aufwecken. Die Netzwerkkarte hilft also beim Energiesparen, zumal der Rechner wegen einfacher Aufgaben nicht mehr den ganzen Tag laufen muss. Gemäss Forschern reduziert sich bei Tischrechnern die Leistungsaufnahme von 70 bis 90 Watt bei laufendem Betrieb auf eine Leistungsaufnahme von 3,6 bzw. 1,2 Watt im Stand-by-Modus. Im Stand-by-Mo-
dus kommt noch die Leistung der Netzwerkkarte hinzu, die je nach Last zwischen 210 und 1695 mW aufnimmt. Bei Notebooks erhöht Somniloquy die Bereitschaftszeit drastisch. Die Forscher kamen auf Stand-by-Laufzeiten von 43 bis zu 155 Stunden. Im Normalbetrieb hielten die Notebooks maximal 6 Stunden durch. Info: www.ucsd.edu, http://research. microsoft.com/en-us/
So verschwinden Kabel
Lose herunterhängende Kabel zerstören die Optik des edlen Wand-TV. Eine sehr einfache Verstecklösung bietet der Halterungshersteller Vogel’s an: Der Kabelkanal HideA-Wire ist am Stück erhältlich, 1 Meter kostet 45 Franken (XCW 100), 2,5 Meter knapp 90 Franken (XCW 250). HideA-Wire besteht aus einer Leiste an der Wand und einer flexiblen Abdeckung, die sich mit einer stabilen Schere auf die gewünschte Länge zuschneiden lässt. Die Rückseiten-Leiste wird an die Wand geschraubt, die Kabel werden daran fixiert, die Abdeckung faltet man drüber – fertig. Hängt der TV über dem Geräte-Rack, dann reicht es, wenn der Kabelkanal bis hinter das Schränkchen geführt wird – dort sind die Kabel ja nicht mehr sichtbar. Aufwändigere Kabelkanäle mit Eckstücken und edlem Aluminium-Finish gibt es sowohl bei Vogel’s als auch von den Herstellern VCM oder Sanus. INFO: www.monitorhalterung.ch Jahrbuch 2010
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Transportwege für Daten
neuheiten
DISPLAYPORT
Ein neuer Standard beim PC Der DisplayPort (DP) stellt einen neuen Verbindungsstandard zur Übertragung von Bild- und Tonsignalen dar und wurde bereits von der VESA (Video Electronics Standards Association mit Intel, AMD, Dell, Samsung u. a. m.) 2006 veröffentlicht. Der Hauptvorteil von DP: Er lässt sich, anders als bei HDMI, weitgehend lizenzfrei produzieren, was sich positiv auf die Gewinnmarge der Hersteller auswirkt, andererseits aber auch die Gerätepreise für den Endanwender deutlich senken kann. DP findet vor allem Anwendung beim Anschluss von Displays und TVs an PCs und mo-
bilen Geräten. Anfang 2008 wurde die Revision 1.1a eingeführt, welche auch den Kopierschutz HDCP 1.3 beinhaltet und die volle Kompatibilität zu VGA, DVI und HDMI garantiert. Der DP-Stecker ist wesentlich kleiner als der DVI-Anschluss und ermöglicht so die einfache Integration von zwei
und mehr Verbindungen auf einer Grafikkarte. DP lässt höhere Kabellängen als HDMI zu und ist schneller als DVI und HDMI. Mit 2,7 GHz sind pro Kanal Datenraten bis zu 2,16 Gbps möglich, was bei vier Kanälen (1080 Mbps bzw. 8,64 Gbps) eine Auflösung von 3072 x 1920 oder 2560 x 1600 zulässt. DP ersetzt beim PC sicher DVI, bei HDMI wird es etwas länger dauern. Info: HE-INSIDE 1/09
Wirewin
Flach verbunden Mit den Datenkabeln ist es bei der Vernetzung von Heimelektronik so eine Sache. Die sind meist mausgrau, recht dick und erst noch ziemlich unflexibel. Richtig schön verstecken lassen sie sich nicht. Eine Lösung könnten die Flachkabel von Wirewin sein. Sie sind nur noch ein Sechstel so dick wie normale Datenkabel. Damit dürf-
Versteckbar: Die Flach-Datenkabel von Wirewin sind nur rund ein Sechstel so dick wie normale Netzwerkkabel.
ten sie sich recht gut unter Teppichen, Fussleisten und Ähnlichem verstecken lassen. Trotz dem kleinen Querschnitt sind die Kabel für Gigabit-Ethernet spezifiziert. Damit dürften auch die radikalsten Heimvernetzer genügend Bandbreite inklusive mehrerer HD-Videostreams haben. Die Kabel sind in verschiedenen Farben und Längen beispielsweise bei www.brack.ch erhältlich. Drei Meter vorkonfektioniert kosten dort 16 Franken. INFO: www.triotronik.com
CWUSB
Neuer Standard für mehr Geschwindigkeit Mit Certified Wireless USB, kurz CWUSB, meist aber nur WUSB, ist eine funkbasierte Erweiterung geplant, welche die Sicherheit und Geschwindigkeit der kabelgebundenen
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mit der Unkompliziertheit der kabellosen Übertragung kombiniert. CWUSB ist definiert durch das USB Implementers Forum. CWUSB basiert auf der UWB-Technologie (Ultra Wide Band) und erlaubt Übertragungsraten von bis zu 480 Mbps bei einer Entfernung bis drei Meter oder 110 Mbps bei zehn Meter. Die Übertragung erfolgt dabei im Frequenzbereich zwischen 3,1 und 10,6 GHz, was in Europa zu einigen Konflikten mit besetzten Bändern ¬geführt hat,
die zuerst noch bereinigt werden müssen. Die Schnittstellen der Zukunft ¬werden kaum mehr zwischen UE und IT unterscheiden. Die Technologien wachsen immer mehr zusammen, und datenintensive Inhalte wie hochauflösende Videodaten, Videostreaming usw. werden die neu angebotenen Bandbreiten auch benötigen. Geräte mit den Anschlüssen werden nicht lange auf sich warten lassen. Info. HE-INSIDE 1/2009
Jahrbuch 2010
Die Digitalisierung von Kommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik hat zur Verschmelzung mit der Computerwelt geführt und ermöglicht heute umfassende Multimedia-Systeme auch im häuslichen Umfeld. Darüber hinaus beleuchten wir die verschiedenen Möglichkeiten des Empfangs von Radio und Fernsehen.
Kommunikation Unterhaltung
Kommunikation und unterhaltung
Digital Home
Home Entertainment digital und vernetzt Seit Jahren ist die Digitalisierung multimedialer Inhalte im Gange – und inzwischen fast schon abgeschlossen. Sie ermöglicht die Vernetzung innerhalb der Heimunterhaltung und zukünftig vermehrt auch das Streamen hoch aufgelöster Inhalte.
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as beste Beispiel für den Übergang von analog zu digital zeigt die Musikindustrie. Schon Ende der 80er-Jahre wurde die gute alte Vinyl-Schallplatte von der CD abgelöst. Inzwischen machen ihr datenreduzierte Tonformate wie MP3, die eigentlich für den portablen Gebrauch entwickelt wurden, mächtig Konkurrenz und erobern auch den Heimbereich. Sie sind massenspeicher-kompatibel und erlauben die zentrale Archivierung auf einem Home-Server sowie die problemlose Verbreitung über Heimnetzwerke. Mit der Einführung von MP3 wird die Musik jedoch sozusagen nackt: Hintergrundinformationen zu Aufnah-
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me, Titel und Interpret müssen erst nachträglich als Metadaten eingefügt werden. Wer also die heimische Musiksammlung auf einer Festplatte anlegt, ohne sie entsprechend zu ordnen und zu editieren, wird schnell einmal feststellen, dass er trotz (oder wegen) der grossen Fülle an Musiktiteln gar nicht mehr so oft Musik hört. Windows 7 mit integriertem Media Center eröffnet nun jedoch neue Perspektiven, die heimische Mediensammlung anschaulich zu verwalten und auch ins Wohnzimmer zu streamen. Man darf gespannt sein, ob sich das Betriebssystem zukünftig als Plattform für multimediale Heim-
server etablieren wird. Das Zeug dazu hätte Windows 7 allemal. Auch beim Radioempfang hat man längst die Möglichkeit, von analog auf digital umzusteigen. Insbesondere das Internetradio erlaubt die Bedienung des persönlichen Musikgeschmacks mit ausgesuchten Spartenprogrammen. Schön dabei ist, dass die kabellose Im-Haus-Verbreitung über WLAN überhaupt kein Problem mehr darstellt. Somit verwirklicht man auf einfachste Weise ein Mehrraum-Musiksystem. Noch deutlich komplexer erscheint da die Vernetzung visueller Inhalte. Immerhin beginnt sich der DLNAStandard bei den TV-Herstellern durchzusetzen. Er erlaubt das Streamen von Audio, Foto und Video auf den heimischen Fernseher – und zwar bequem via TV-Fernbedienung. Was noch fehlt, ist ein allgemein akzeptierter Standard für die Archivierung von Video im Heimserver. Zuviele verschiedene Formate erschweren Kommunikation und Austausch im Heimnetzwerk. Das hängt aber auch mit dem Fortschritt bei digitalen Formaten zusammen. Der Trend geht erfreulicherweise immer mehr in Richtung High-Definition (HD). Und bald schon werden wir hoch aufgelöste Musikstücke, Fotos in Form von HD-JPEGs, archivierte HD-Fernsehsendungen und -Videos kabellos übers Heimnetzwerk an multimediale Endgeräte in der Küche, im Wohn- oder Schlafzimmer schicken und dort in voller Pracht geniessen können. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie weit die Digitalisierung und Vernetzung in den verschiedenen Sparten der Heimunterhaltung bereits vollzogen ist. n electronicHOME
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Kommunikation und unterhaltung
multimedia-vernetzung
Ein Heim voller Unterhaltung Ein Computernetzwerk für geteilte Daten und gemeinsame Nutzung von Internetzugang und Drucker ist meist schnell gestrickt. Wenn das Netzwerk aber auch mit der Verteilung von Video und Musik zurechtkommen soll, muss es mehr leisten.
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enn eine E-Mail einige Sekunden länger im Internet rumtrödelt oder eine Webseite portionenweise auf dem Bildschirm landet, merkt man das kaum. Wenn allerdings eine Musikübertragung plötzlich stottert oder gar in einem Video hässliche Klötzchen das Bild verunzieren, wird aus der Heimunterhaltung hausgemachter Ärger.
Schneller ist besser
Egal, für welche LAN-Technologie man sich entscheidet (vergl. S.14ff), man sollte sich dabei jeweils für die schnellste Variante entscheiden: Bei einem üblichen Kabel-LAN lohnt sich die Investition in Gigabit-Technik (1000 Mb/s). Sowohl Kabel als auch Zusatzkomponenten wie Router und Netzwerkadapter sind kaum teurer als die bejahrten 100-Megabit-Modelle (Fast-Ethernet). Dank identischen Steckern und perfekter Kompatibilität funktionieren auch ältere Netzgeräte pro blemlos im Gigabit-Netz. Man handelt sich also mit moderner Technik keine neuen Probleme ein. Die Vorteile des schnellen LAN sind augenfällig. Denn sobald hoch aufgelöste Videodaten live über das Netzwerk übertragen werden, fallen Datenraten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde an. Ferner bieten Netzwerkgeräte mit Gigabit-Technik meist auch bessere Steuerungsfunktion, können also den Verkehr im LAN besser kanalisieren. Auch bei alternativen Vernetzungstechniken mittels Stromkabel
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(PLC) oder Funk (WLAN) sollte man einige zusätzliche Franken in die neuste Variante investieren. Bei PLC sind inzwischen 200 Mb/s verbreitet, erste Technikpioniere versuchen sich schon mit 1 Gb/s (300 Mb/s Nutzda-
tenrate). Beim Funknetzwerk kann der Standard 802.11n bestenfalls in vier Kanälen je 150 Mb/s bieten. In der Praxis erreichen aber sowohl PLC als auch WLAN lediglich 25 bis 50 Prozent ihrer theoretischen Leistung. Jahrbuch 2010
Priorisierung – Wichtiges zuerst
Wird die Bandbreite im Netzwerk knapp, stellt Priorisierung sicher, dass wichtige Dienste dennoch in ausreichender Qualität (QoS – Quality of Service) möglich sind. Am häufigsten wird Priorisierung bei der Internettelefonie angewendet. Damit es weder knackt noch stottert, werden deren Datenpakete vorrangig durch das Netzwerk geschleust. Alle anderen Datenpakete müssen warten oder müssen sogar später nochmals übermittelt werden. Im Netzwerk kümmern sich Router und Switch als eine Art «Mehrfachstecker» um QoS. Auch günstige Modelle beherrschen heute QoS und können bestimmte Geräte oder Dienste im Netzwerk mit höherer Priorität behandeln. In der Praxis wird dann der Audiostream unterbruchsfrei transportiert, während aber der Kopiervorgang einer Datei einige Se-
Der Router ist Verkehrspolizist im Internet und kann mittels Priorisierung wichtige Datenpakete schneller durchwinken – im Bild die FritzBox 7390 mit Gigabit-LANAnschluss und VDSL-Unterstützung.
kunden länger dauert oder der Drucker ein wenig auf seine Daten warten muss. Leider ist QoS nicht verbindlich standardisiert. Wer sicherstellen will, dass in einem Netzwerk
Internetzugang und Router ohne Gerangel mit QoS zusammenarbeiten, sollte nur Geräte eines einzigen Herstellers verwenden. Leider ist die Konfiguration der QoS-Einstellungen
info
Wenn Ethernet nicht reicht
Sollen multimediale Daten über Ethernet im Haus verteilt werden, müssen diese digital vorliegen. In der Praxis sollen aber oft auch noch analoge Signale (Lautsprecher) übertragen werden, oder es sind Digitalsignale vorhanden, die nicht ins Ethernet «passen» (Satelliten-TV, Kabelfernsehen, ISDN-Telefonie). Hier hilft dann eine Multimedia-Verkabelung weiter, die sowohl analoge als auch digitale Informationen über mehrere Kabelpaare verbreiten kann. Der Ausblick ist klar: Früher oder später wird es so selbstverständlich wie Stromsteckdosen in fast jedem Raum auch Anschlüsse für alle Medien geben. Batterien von Steckdosen und Bündel von Kabeln für jeden einzelnen Dienst können aber nicht die Lösung sein – zu umständlich, zu teuer, zu hässlich. Elegant wären ein Draht und eine Steckdose für alles. Das erscheint aber angesichts der unterschiedlichen technischen Anforderungen und Verwendungszwecke etwas gar utopisch – oder doch nicht? Die Firma BKS, der Platzhirsch für Multimedia-Verkabelung im Schweizer Markt, bietet mit HomeNet ein solches multifunktionales Kabel an, über das sich «nebenbei» auch noch Haustechnik steuern lässt. Allerdings ist es nicht ganz billig und hat eine Steckdose am Ende, in die kein «normaler» Stecker passt. Ein extra Verbindungskabel zwischen Gerät und Steckdose ist Pflicht, und für die Übertragung von herkömmlichen (analogen) TV-Signalen braucht es zusätzliche Elektronik im Verteilkasten und bei der Steckdose. Auf
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die kann das System Homewiring von Reichle & De Massari zwar verzichten, zum Preis aber, dass für Fernsehen und Radio ein extra Kabel eingezogen werden muss. Hierfür dient das altbekannte Koaxkabel, wie wir es vom TV-Antennenkabel her kennen. HomewayPlus, das von Siemens entwickelt wurde und von ZidaTech vertrieben wird, geht ungefähr den Mittelweg. Hier ist das Koaxkabel in einen kompakten Kabelstrang mit weiteren Drähten integriert. In Zukunft nur noch digital Wohin der Weg schliesslich führen könnte, zeigt das jüngste Produkt in diesem Bereich, «dirigon» von Feller. Zum einen hält sich diese Lösung auch an die mittlerweile praktisch zum Standard erhobene sternförmige Verkabelung. Das heisst: Jede Steckdose wird exklusiv von einem Kabelstrang versorgt, der direkt zum Kommunikations-Verteilerschrank mit zentralen Komponenten wie Modem, Router, Switch und Hausanschluss für Radio/TV und Telefon führt. Zum andern basiert dirigon wie die BKS-Lösung ausschliesslich auf Ethernet-Verbindungen mit hoher Leistungsfähigkeit. Die zentralen Komponenten werden über das so genannte Patchpanel im Verteiler mit Steckverbindungen den einzelnen Steckdosen zugeordnet, so dass jederzeit neu bestimmt werden kann, aus welcher Steckdose welcher Dienst verfügbar sein soll.
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Kommunikation und unterhaltung
multimedia-vernetzung
Software millisekundengenau synchronisieren.
Einfacher Spass, aufwändige Perfektion
Funknetzwerke für die Unterhaltung lassen sich mit Repeatern wie dem Gerät von AVM (FRITZ!WLAN) über mehrere Stockwerke ausdehnen.
nicht immer banal, ein kompetenter Fachhändler sollte aber Unterstützung bieten können.
Kritische Mischung
In einem üblichen PC-Netzwerk darf man ungestraft verschiedene Netzwerktechnologien mischen. Der Da teiserver im Keller ist beispielsweise via PLC angeschlossen, der BüroPC mit Ethernet verkabelt, Drucker und Notebook kabellos verbunden. Mischt man beim Unterhaltungsnetzwerk verschiedene Technologien, kann man sich Ärger einhandeln. Denn grundsätzlich ist die Verbindung von A nach B nur so schnell wie ihr langsamstes Teilstück. Wenn also das Stromnetzwerk vom Server im Keller lahmt, kann auch ein Gigabit-
kabel in der Stube nicht verhindern, dass es beim Abspielen eines Videos vom Server ruckelt. Kritisch ist auch, dass Technologien wie Wireless-LAN keine garantierte Bandbreite haben. Funkt beispielsweise plötzlich der Nachbar los, sind bestimmte Frequenzbänder bereits besetzt und das Tempo bricht dramatisch ein. Auch bei PLC kann die Bandbreite durch Störer im Stromnetz (Mikrowellengrill, Dimmer) drastisch reduziert werden. Soll gar Musik synchron in mehrere Räume übertragen werden, verbietet sich ein Technikbruch geradezu. Denn nur wenn die Datenpakete mit kontrollierter Verzögerung bei den verschiedenen Audiogeräten eintreffen, lässt sich die Musik in verschiedenen Räumen per
Bei der Multimediavernetzung zeigt sich einmal mehr, dass man für wenig Geld schnell Spass haben kann. Allfällige Perfektion fordert aber umfassende Planung und meist überproportionalen Aufwand. Wer beispielsweise ein Internetradio mit autonomem Lautsprecher kauft und dieses per Wireless-LAN anschliesst, wird innert Minuten Musik genies sen. Vermutlich wird es sogar schnell gelingen, Songs von der PC-Festplatte auf dem Radio abzuspielen. Wer dagegen erwartet, dass ihm die Musik durchs ganze Haus folgt oder in mehreren Räumen parallel HD-Fernsehen und Zugriff auf das heimische Videoarchiv möglich ist, wird beim Discounter verständnisloses Stirnrunzeln und beim Spezialisten für vernetzte Heimunterhaltung fünfstellige Offerten ernten. n
Beim Router von Zyxel (P-2802HWL) vereinen sich Design und technische Bestleistungen inklusive QoS.
Gute Router (Bild: D-LINK DIR-685) ermöglichen sogar den direkten Anschluss von Festplatten und können auf eigenem Display Infos aus dem Internet anzeigen.
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Samsung
spielt alle Stücke
Fernsehen, Internet, PC oder Digicam. Mit Medi@2.0 spielen LED-TVs von Samsung alles ab. Unendliche Möglichkeiten Samsung LED-TVs beeindrucken mit sensationellem Bild und unglaublicher Verbindungsfreude. Dank Medi@2.0 spielen sie Internet Inhalte sowie Multimedia Dateien direkt vom PC oder Handy ab.
Internet@TV Mit Internet@TV von Samsung geniesst man YouTube Videos, News, Wetter u.s.w. in Top-Qualität und Vollbild auf dem LED-TV. Einzige Voraussetzung für den World-Wide-Fernsehspass: ein Internetanschluss. DLNA meets TV Mit der DLNA Funktion von Samsung werden sämtliche Multimedia-Inhalte (u.a. MP3, JPEG, MPEG-1, MPEG-2, DIVX und MPEG-4) von Digitalkamera oder PC direkt am LED-TV wiedergegeben. Die Verbindung erfolgt einfach über das Heimnetzwerk (auf Wunsch kabellos) – die Steuerung komfortabel über die Fernsehfernbedienung.
Samsung LED-TV Serie 8
Medi@2.0 kann noch mehr Die Content Library unterhält mit vorinstallierten Inhalten wie z.B. Spielen, Kochrezepten und Fitnessübungen und über USB 2.0 finden Videos, Musik und Bilder direkt von externen Festplatten, USB-Sticks und Kameras den Weg auf den LED-TV.
ledtv.samsung.ch
Kommunikation und Unterhaltung
Standards und Formate
UPnP und DLNA statt Babylon Während man sich in analogen Zeiten noch über nicht passende Stecker für die Heimunterhaltung ärgerte, muss man sich nun im Digitalzeitalter mit Formaten und Protokollen vertraut machen. Glücklicherweise sorgen Standards dafür, dass sich Geräte ver schiedenster Hersteller automatisch verstehen.
B
ei der digitalen Unterhaltung werden Millionen von Nullen und Einsen im Netzwerk herumgereicht. Damit daraus Musik und Heimkino werden, müssen die Daten für ein Wiedergabegerät «verständlich», also im richtigen Format vorhanden sein. Ferner müssen sich alle am Netzwerk beteiligten Geräte mit einem Protokoll verständigen können. Schliesslich genügt es ja auch nicht, wenn man einfach eine AudioCD auf den Player legt; man muss diese brav richtig herum in die Schublade einlegen und dann die passenden Tasten drücken.
UPnP – die universelle Unterhaltungssprache
Die vernetzte nterhaltungsanlage U NX-BD3 von JVC spielt BD-Scheiben ab und unterstützt DLNA.
«Lasst uns miteinander reden!», lautet also der wichtigste Grundsatz bei der vernetzten Unterhaltung. Dank Universal Plug and Play (UPnP) gibt es dafür eine gemeinsame Sprache. Wenn im Datenblatt eines Gerätes das UPnP-Logo prangt, spielt es meist recht problemlos im heimischen Unterhaltungszirkus mit. Wer beispielsweise einen einfachen UPnP-Musikabspieler an sein Netzwerk anschliesst, löst damit ein komplexes Gespräch aus. Der Player sagt, natürlich in Bits und Bytes, Folgendes: «Hallo zusammen. Mein Name ist 192.168.1.5. Ich kann Musik abspielen. Hat irgendwer im
Sogar ein günstiger kleiner Medienplayer wie der Emtec N200 versteht bereits UpnP.
Netzwerk Musikdateien, die ich abspielen kann?» Findet sich ein Kumpel im Netz, wird die Kommunikation detaillierter. Ein Musikserver erklärt: «Ich hab’ 500 Songs. Ich kann dir mal eine Liste vorlesen. Wie hättest du die gerne? Nach Interpret oder Musikrichtung?»
spielbox unter Linux mit einem Server-PC, einem Mac oder einem Windows-PC plaudert, ist bei UPnP gleichgültig. Dieser Standard ist ferner offen und ausbaubar. Ein halbes Dutzend Abspielgeräte können also problemlos im Netzwerk bei drei verschiedenen Servern Musik abholen.
Erweiterbar und dynamisch
Darsteller, Lieferant oder Regisseur
UPnP sorgt also in erster Linie dafür, dass sich unterschiedlichste Geräte in einem Netzwerk finden und sich über ihre Fähigkeiten austauschen können. Das funktioniert über Herstellergrenzen hinweg. Ob eine Ab-
In einem UPnP-Netz gibt es vor allem zwei wichtige Gerätetypen. Der Darsteller, der auch als Media-Client oder Media-Renderer bezeichnet wird, verwandelt Daten in Musik, Bilder oder Filme. Er erhält seine «Musiknoten» oder «Theatertexte» von einem Lieferanten, dem UPnP-Server. Dieser speichert alle Daten und präsentiert sie mit einem sauberen Inhaltsverzeichnis. Der Darsteller kann sich darin also auswählen, was er spielen will.
Reden, ohne sich zu verstehen
Alle Geräte, auf denen ein UPnP-Logo prangt, können sich in einem
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Fernseher bieten neben Internetzugang auch vermehrt Netzwerkintegration mittels DLNA.
Netzwerk unterhalten. Das heisst aber nicht, dass sie sich auch immer problemlos verstehen. Genauso wie ein britischer Schauspieler böse über einen japanischen Text stolpert, gibt es auch im UPnP-Netz die Frage der passenden Formate. Ein Musikabspieler kann möglicherweise nur Dateien im Format MP3 wiedergeben.
ÜBERSICHT
Videoformate MPEG-2 (Moving Picture Experts Group ) ist das älteste und bekannteste Speicherformat für Filme. Es ist dank der Video-DVD allgegenwärtig. MPEG-4 ist Nachfolger von MPEG-2. Leider gibt es bei diesem Format aber inzwischen verschiedene Abstufungen.
Auch Multimedia-Verstärker werden zunehmend mit dem DLNA-Logo ergänzt. Im Bild der TX NR807 von Onkyo.
Wird der Song stattdessen im FLACFormat vom Server geschickt, verstummt der Player. Vor allem bei der Videodarstellung gibt es deshalb oft Probleme.
Unter dem Dach von DLNA
Diesem Problem hat sich die DLNA (Digital Living Network Alliance) angenommen. Sie hat den UPnP Standard erweitert und bei DLNA auch bestimmte Dateiformate vorgeschrieben. Dazu gehören insbesondere das Musikformat MP3 und das Videoformat MPEG-2. Wenn also zwei Geräte ein DLNA-Logo tragen, können sie sich nicht nur im Netzwerk sehen und miteinander plaudern, sondern schicken sich die Da-
ten auch im richtigen Format. Während sich bei den Musikformaten einige wenige Standards durchgesetzt haben, herrscht bei Videoformaten noch immer Verwirrung. Neben dem von der Film-DVD gewohnten MPEG-2 kristallisiert sich aber zunehmend H-264 (MPEG-4 AVC) als Standard heraus. Da ein Film aber nicht nur aus Bildern besteht, müssen dort Ton und Bild in einem so genannten Container zusammengefasst werden. Hier setzt die Windows-Welt auf AVI, die Apple-Welt auf MOV und die Anhänger von DVD-Kopien auf Matroska (MKV). Stärken und Schwächen einzelner Formate zeigt der Kastentext. n
MPEG-4 SP/ASP ist die ältere Variante und findet sich in Videoformaten wie Divx, Xvid und Quicktime 6.
ÜBERSICHT
MPEG-4 AVC oder H.264 heisst der neue Star am Formathimmel. Damit lassen sich auch hoch aufgelöste Videos auf vernünftigen Speicherplatz eindampfen oder live über das LAN transportieren. Um H.264-Daten wieder in eine Filmdarstellung umzuwandeln, ist viel Rechenpower nötig. H.264 wird beim digitalen HDFernsehen, Quicktime 7 und Blu-ray Disc verwendet.
MP3 (MPEG-1 Audio Layer 3) ist der König der Audioformate. Es braucht für die Speicherung einer CD nur 10 Prozent des ursprünglichen Speicherplatzes. Dabei gehen aber Informationen verloren, das Verfahren ist also «verlustbehaftet». MP3-Dateien enthalten meist Zusatzinformationen wie Songtitel, Interpret oder Musikstil.
Divx und Xvid sind häufig als Videocontainer für Filme aus dem Internet anzutreffen. Dabei werden je nach Version verschiedene Formate verwendet. Die Programme zum Umwandeln von anderen Videoformaten in Divx/Xvid sowie die nötigen Abspielprogramme sind kostenlos erhältlich. Häufig werden Film-DVDs platzsparend auf Divx umkopiert und auf CD gebrannt. Einige DVD-Abspielgeräte können solche Divx-CD dann direkt wiedergeben. WMV: Windows Media Video wurde von Microsoft entwickelt. Die neuste Version 9 nennt sich WMV HD und kann ebenfalls Full-HD-Videos darstellen. WMV ist wegen seiner Kopierschutzfähigkeiten häufig bei Internet-Filmverleihern anzutreffen.
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Audioformate
Ogg Vorbis (OGG) ist die lizenzfreie Alternative zu MP3. Die Audioqualität ist mit MP3 vergleichbar, die Fans bezeichnen OGG sogar als überlegen. Windows Media Audio (WMA) ist das Microsoft-Format. Dabei werden verschiedene Kompressionsverfahren angewendet. WMA kann Musik auch verlustfrei (WMA lossless) und in Mehrkanaltechnik (WMA Pro) speichern. Kopiergeschützte WMA-Dateien lassen sich aber teilweise in Netzwerken nicht mehr abspielen. Advanced Audio Coding (AAC) ist technisch der Nachfolger von MP3. Vor allem Apple setzt bei seiner Musik auf AAC. Kopiergeschützte AAC-Dateien machen bei der Unterhaltungsvernetzung aber meist Ärger. Free Lossless Audio Codec (FLAC) ist der Favorit bei audiophilen Musikfans. Das Format speichert Musik verlustfrei ab, ist lizenzfrei und nicht durch Kopierschutz vergiftet.
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kommunikation und unterhaltung
Server und Clients
Darsteller und Lieferanten Im Multimedia-Netzwerk nach dem UPnP-Standard gibt es meist eine klare Rollenteilung. Die so genannten Clients oder Renderer machen Musik und Filme abspielbereit. Die Server verwalten als Datenlieferanten nötigenfalls Zehntausende von Songs.
D
ie einen bezeichnen sie Digital Media Player oder Digital Media Renderer, andere sprechen von Multimedia-Clients oder einfach Clients. Gemeint sind immer Geräte, die Daten in Unterhaltung verwandeln. Somit ist jeder MP3-Player auch ein Media Player, aber erst wenn er seine Daten aus dem Netzwerk saugen kann, wird er darin zum Kunden oder Client. Die verbreitetsten Clients sind denn auch Musikwiedergabegeräte. In den Pionierzeiten der vernetzten Unterhaltung waren es vor allem Computermarken wie SlimDevices, Logitech, Terratec und Zyxel, die im Netzwerk den Ton angaben. Heute verkaufen auch Denon, Freecom, Grundig, Linn, Loewe, Onkyo, Philips, Pioneer, Sony und Dutzende andere Unterhaltungselektronik-Hersteller Musik-Clients.
Grosse Qualitätsunterschiede Die Festplattenserver von Synology arbeiten nebenbei auch als Medienbibliothekare.
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Die Geräte unterscheiden sich hauptsächlich bei den unterstützten Musikformaten und der Qualität, mit der elektronische Komponenten aus dem digitalen Datenstrom wieder analoge Musikinformationen erzeugen. So gibt es Musikabspieler mit UPnP-Unterstützung bereits für rund 100 Franken. Dann muss man sich aber mit mickrigen Displays, billigen Tasten und mässiger Audioqualität begnügen. In der Oberliga sind Investitionen von mehreren 1000 Franken möglich. Dafür erhält man nicht nur edelste Komponenten und gutes Design, sondern auch wohlklingende Namen.
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Als Medienclient der 2. Generation spielt das Sensia nicht nur Musik, sondern zeigt auf dem berührungsempfindlichen Display auch Internetinformationen an.
Komplexe Videoaufbereitung
Deutlich mehr wird von Video-Clients verlangt. Diese müssen Videosignale meist nicht nur umwandeln, sondern zusätzlich auch aufbereiten und verbessern. Denn wenn der Film nur mit der PAL-Auflösung von 576 Bildzeilen vorhanden ist, muss fleis sig getrickst werden, damit das auch auf einem HD-Fernseher mit 1080 Zeilen gut aussieht. Netzwerktaugliche Fernseher betätigen sich deshalb
meist auch als so genannte Upscaler, kümmern sich also um diese Bildaufbereitung.
Server: Lieferanten und Bibliothekare
Zwar können die Medienclients auch über direkt angeschlossene Festplatten oder andere Speichermedien mit Daten versorgt werden. Wirklich Spass macht vernetzte Unterhaltung aber erst, wenn ein Server sämtliche
NOCH MEHR CLIENTS
Verkannte Spielkonsolen, Sat-Receiver und Blu-ray-Player Sowohl die Playstation 3 als auch die Xbox 360 sind leistungsfähige UPnP-Clients mit eigener Festplatte. Sie können aber Diashows, Musik und Filme auch von einem beliebigen Server im Netzwerk oder aus dem Internet beziehen und dann auf dem Fernseher abspielen. Mittels sporadischer Software-Updates werden die Fähigkeiten der Spielkonsolen permanent ausgebaut und verbessert. Wer seinen Fernseher stattdessen mit einem Sat-Receiver oder einem Abspieler für Blu-ray-Disk aufrüstet, findet auch dort Modelle mit integriertem UpnP-Medienclient.
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Auch Abspielgeräte für Blu-ray-Filmscheiben können nebenbei als Medienclients arbeiten.
Clients auf Abruf mit Film, Musik und Fotos versorgt. Der Server muss dazu nicht nur grosse Datenmengen speichern und nötigenfalls flink parallel an mehrere Clients ausliefern können, sondern ist auch für die Ordnung zuständig. Im UPnP-Unterhaltungsnetzwerk können nämlich die Clients gezielt sortierte Listen beim Server anfordern. Dieser muss dann die ganze Sammlung sauber geordnet nach Interpret, Jahrgang, Albumtitel oder Musikstil vorweisen und an den Client liefern. Einige Clients fordern den Server sogar mit gezielten Suchaufträgen, wollen also alle Songs aufgelistet, welche das Wort «Love» im Songtitel haben. Medienserver gibt es in unterschiedlichsten Ausprägungen. Einerseits liefern die Hersteller von Unterhaltungselektronik eigene CD-Archi-
vare, welche alle Silberscheiben einlesen, auf einer Festplatte speichern und dann den Clients zur Verfügung stellen. Solche Lösungen zeichnen sich meist durch gute Integration aus, wenn die Musik abspieler vom gleichen Hersteller stammen.
Externe Festplatte als Medienserver
Immer stärker verbreiten sich allerdings günstige Medienserver, die standardmässig in externe Netzwerkfestplatten eingebaut sind. Für wenige hundert Franken erhält man terabyteweise Speicherplatz, der sich einerseits für übliche Daten im PC-Netzwerk nutzen lässt. Wandelt man mit dem PC eine Musik-CD in MP3 um und kopiert diese Daten auf die Netzwerkfestplatte, wird sie automatisch in die Medienbibliothek abgelegt. Danach sorgt der integrierte Medienserver dafür, dass diese Musik sämtlichen UPnPClients im Netz jederzeit zur Verfügung steht. Selbstverständlich kann man auch Mediendateien für Videos
Als Medienclient der Oberklasse lässt sich der Popcorn Hour mit Festplatte und DVD-Laufwerk aufrüsten.
ALLES IN EINEM
Media Center als Superclient und TV-Server Wer auf seinem Rechner Windows Vista oder Windows 7 in der Ausgabe «Home Premium» installiert hat, findet unter dem Eintrag «Windows Media Center» (WMC) einen für die Nutzung am Fernsehschirm angepassten Medienplayer. WMC kann mit der vom Fernseher bekannten Infrarotfernbedienung gesteuert werden. Als Client kann WMC problemlos Fotos, Musik und Filme aus dem Netzwerk abspielen. Ferner bietet es Zugriff auf speziell für das WMC aufbereitete Sendungskonserven von SRG und ZDF. Man kann so beispielsweise Tagesschau und Kassensturz jederzeit sehen. Daneben ist das WMC aber auch ein Medienserver, der Audio-CDs direkt digitalisiert oder bei installierter Tunerkarte sogar Fernsehsendungen aufzeichnen kann und Live-TV ins ganze Netzwerk verbreitet. Wer also einen günstigen Net-Top-PC mit TV-Tuner und Windows 7 an den Fernseher per HDMI anschliesst, erhält so einen wahren Unterhaltungskünstler.
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Bereits seit Jahren sind die Noxon iRadios zuverlässige Internetradios und Audioclients im Heimnetzwerk.
und Fotos direkt auf den Server bringen oder MP3-Songs aus dem Internet auf der Serverfestplatte ablegen. Diese Netzwerk-Festplattenserver sind zwar günstig und in der Bedienung simpel. Grosse Archive bringen sie aber schnell an die Leistungsgrenzen. Will man am Client unter einigen tausend Songs auswählen, verderben lästige Wartezeiten beim Listenaufbau den Spass.
PC als Komfortserver
Die komfortabelsten Medienserver sind mit entsprechender Software aufgerüstete PCs. Diese können sowohl unter Windows, Mac OS oder Linux betrieben werden. Je nach eingesetztem Medienserver-Programm beherrscht dieses dann sogar Transkodierung. Das heisst, die Mediendaten werden vor der Auslieferung an den Client in Echtzeit in das Format umgewandelt, welches der Client am besten darstellen kann. Zusätzlich können Programme der Oberklasse auch fortwährend und selbstständig die Medienbibliothek mit Inhalten aus dem Internet ergänzen. So können sie tagsüber Video-Podcasts von Fernsehsendungen auf den Server laden, damit man diese am Abend verzögerungsfrei abspielen kann.
Windows als Alleskönner
Sämtliche Windows-PCs sind mit dem Programm Media-Player ausgerüstet, das entgegen seinem Namen nicht nur Client-, sondern auch Serverfunktionen bietet. Jeder Windows-PC kann dadurch im Netzwerk Musik- und Videoserver sein. n electronicHOME
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bowers & wilkins
Home Entertaiment auf hohem Qualitätsniveau Musik im ganzen Haus geniessen, intelligente Geräte mühelos steuern
Hörer ein Wohlgefühl vermitteln. Das Audiosystem soll entspannend wirken, Musik soll als Genuss empfunden werden, weil sich im ganzen Raum ein natürliches Klangbild entfaltet.
Freistehend, an der Wand oder in der Wand? Egal wo und wie Sie die Lautsprecher Ihres Audio- oder Audio-Videosystems unterbringen möchten, Bowers&Wilkins Lautsprecher garantieren hohe Widergabequalität und Klangtreue. Beim modernen Wohnen spielt die Verteilung von Musik und Bild in verschiedene Räume eine immer grössere Rolle. Dass dabei dem letzten Glied, dem Lautsprecher eine entscheidende Rolle zukommt, ist vielen Bauherren und -Frauen und deren Beratern zu wenig oder nicht bewusst. Der Lautsprecher, ob eingebaut, angebaut oder freistehend, ist entscheidend für eine perfekte Tonwiedergabe. Je nach Raum, je nach Nutzung sind die Anforderugen und die Ansprüche an die Geräte und Lautsprecher verschieden. In jedem Fall sollte das installierte System - egal ob bei Musik oder Kinotonwiedergabe - Emotionen hervorrufen und dem
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Signature 8NT. Der aufwändigste B&W InWall Lautsprecher, ausgestattet mit Technologien, wie FSTMitteltöner und Tubeloaded-Tweeter, die aus der 800 Serie und der Nautilus stammen.
B&W ist welteit einer der renommiertesten Lautsprecherhersteller. Unabhängig von Produktkategorie oder Preisniveau, setzt sich B&W das Ziel, Lautsprecher zu produzieren die in ihrer Kategorie klanglich zum besten zählen was der Markt zu bieten hat. Das Resulat überzeugt. Zufriedene, ja begeisterte Endkunden und auch die Fachpresse bestätigen dies laufend. Was macht B&W anders, besser? Grundlage ist das eigene Forschungs- und Entwicklungsteam in Steying, Sussex. Dort werden und wurden immer wieder Technologien, wie der Diamanthochtöner, das sickenlose Mitteltonchassis, oder das Matrix-Gehäuse entwickelt und zur Serienreife gebracht. B&W ist einer der wenigen Lautsprecherhersteller der Chassis und
Gehäuse (England) selbst entwicket und fertigt. Damit ist es möglich, top B&W Technologien, wie sie in der Referenzserie 800 zu finden sind, schrittweise, in vereinfachter Form in allen B&WProduktserien anzuwenden. Dank der ausgeklügelten Produktpalette finden Sie bei B&W immer den für den jeweiligen Anwendungszweck optimalen Lautsprecher. Auch im InWall-Bereich: Sie finden eine fein abgestufte Palette vom Basismodell bis hin zum audiophilen Einbausystem und Custom-Theatre. Referenz: Serien 800 / Signature mit Diamond-Tweeter. Technologiebasis für alle B&W Lautsprecher.
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Rotel gilt unter vielen Musik- und Kinoliebhabern als Geheimtip. Preiswerte High-End-Komponenten, aussergewöhnliche Produkte, die klanglich und konzeptionell für viele Endkunden die einzige Alternative im Markt sind. Bild unten: RSX-1550 7.1-AV-Rceiver, HD-Ton und B&W XT
Elektronik Mit Rotel und Classé finden Sie die passenden Elektronik Komponenten, die zusammen mit den Lausprechern die geforderte Qualität im Systemverbund erst zum tragen oder besser gesagt zum klingen bringen. Die Qual der Wahl: wie konzipiert man nun die Audio - und Videowelt in seiner Wohnung, seinem Haus. Einige Grundsatzfragen sollten zu Beginn für jeden Raum geklärt werden, die eigenen Wünsche, Vorstellungen grob formuliert werden: - welchen Klangstandart will man - primäre Raumnutzung (Arbeiten, Entspannen, Sport, Hobby) - architektonische Gegebenheiten - 2-Kanal-Musik, Mehrkanal-Kino - Mehrraumsystem (Multiroom) - Music Server, Audio-Streaming - Vorstellungen über Gerätebedienung (Steuerung, Customising).
Pronto Steuerung für Rotel, Classé mit Statusrückmeldung, weitere Geräte integrierbar.
Bilderreihe unten: Spitzenprodukte in jeder Kategorie: für viele Bedürfnisse und Einrichtungsstile die passenden Produkte. Von links:l CCM746S (Stereo), InWall - M1 Kompaktmonitor - PV1, 500W-Aktivsubwoofer - FPM-Serie, freistehend oder Wandmontage für Flat-TV - CM9, CM-Serie - 800 Diamond, 800-Serie und ganz rechts die legendäre Nautilus
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In der Tat keine einfache Aufgabe und installiert werden muss das Ganze auch noch. Hier stehen Ihnen nun unsere Fachhandelspartner zur Seite. Beratung, Vorführung, Konzeption und Installation finden Sie beim autorisierten B&W-Spezialitsten. Er führt Sie kompetent zum Ziel.
B&W Group (Schweiz) GmbH 043 433 61 50 info@bwgroup.ch www.bwgroup.ch www.bowers-wilkins.ch www.rotel.com www.classeaudio.com
B&W Group Produkte sind im autorisierten Fachhandel erhältlich: Aug &Ohr 8005 Zürich 044 271 12 22 www.augundohr.com design und ton 8953 Dietikon 044 740 60 70 www.designundton.ch Dietiker & Humbel 8400 Winterthur 8352 Elsau-Räterschen 052 212 55 58 / 052 363 28 48 www.dietiker-humbel.ch Rotel-B&W-Classé Mehrraumsysteme gibt es in mehreren Varianten, die sich auf Stereo- und AVKomponenten auf- und ausbauen lassen. Dank intelligenter Steuerkonzepte bleibt die Bedienung übersichtlich. Abbildung oben: B&W Panorama Soundbar, integriertes, aktives AVLautsprecherssystem, dank RS232 auch in einem Mehrraumsystem als Nebenzone einbindbar.
Fischer HiFi Concept SA 2074 Marin-Epagnier 032 754 20 20 www.fischerhifi.ch Felix Martin HiFi&Video Studio 8853 Lachen 055 451 20 25 www.felixmartin.ch Highendstudio 4914 Roggwil 062 794 00 60 www.highendstudio.ch Homecinema 3506 Grosshöchstetten und bauarena 8604 Volketswil 031 711 00 00 www.homecinema.ch
Classé Audio: top High-End-Elektronik aus Kanada. Die neue Delta Serie stellt das zur Zeit Machbare dar. Moderne Touchscreen-Displays stehen für einfache Bedienung selbst komplexester Heimkinosysteme. Die peferkte Verbindung zur B&W 800 Serie, klanglich absolute Referenz.
Koller Elektro AG 7500 St.Moritz 081 830 00 30 www.elektro-koller.ch Musica Ambiente im Möbelzentrum MZ 8604 Volketswil 044 945 04 04 www.musicaambiente.ch Voice70 8400 Winterthur und bauarena 8604 Volketswil 052 214 12 26 www.voice70.ch
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Kommunikation und unterhaltung
Multiroom-systeme
Wo ich bin, da ist Musik
Multiroom ist mehr als beschallen
Sollen mehrere Räume mit Musik versorgt werden, gibt es zwei verschiedene Konzepte. Bei autonomen Systemen sorgt jeder Raum beziehungsweise der darin Anwesende dafür, dass die passende Musik ertönt. Im Jugendzimmer fetzt dann Rock, in der Stube dröhnt Klassik und im Schlafzimmer säuselt Esoterisches. Dabei wird die Musik in jedem Raum direkt am Abspielgerät ausgewählt.
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Diese Art von Multiroom-Unterhaltung lässt sich einfach mit bestehenden UPnP- und DLNA-Geräten lösen. Denn grundsätzlich sind Netzwerk und Musikserver mehrbenutzerfähig, und bei der Audioübertragung wird auch die Leistungsfähigkeit des Netzwerkes nicht besonders gefordert.
Identischer Klangteppich mit Broadcasting
Will man stattdessen sämtliche Zimmer mit identischer Musik beschal-
len, benötigt man ein Multimediasystem mit guten Broadcasting-Eigenschaften. Dies ist technisch anspruchsvoller. Denn nun ist es entscheidend, dass es zu keinerlei unkontrollierten Zeitverzögerungen bei der Musikwiedergabe in den einzelnen Räumen kommt. Sonst entstehen lästige Echo-Effekte, wenn die Musik im Foyer ein bisschen später ertönt als jene im Wohnzimmer. Perfektes Broadcasting lässt sich nur mit darauf ausgerichteten Spezialsystemen wie jenen von Sonos oder Revox implementieren. Denn die einzelnen Geräte müssen gezielt mit Zeitverzögerungen im Netzwerk umgehen können. Wer ein gewiefter Bastler ist, kann Broadcasting auch mit Standardkomponenten einrichten. Dann sorgt ein spezieller Proxyserver im Netzwerk dafür, dass die einzelnen Stationen mit einer kon trollierten Zeitverzögerung mit Daten beliefert werden.
Einfache Bedienung dank Zonenmodell
Soll das ganze Haus synchron beschallt werden, stellen sich neben technischen auch menschliche Fragen. Schliesslich will man nicht eine Batterie von Schaltern betätigen, damit beispielsweise an einem Sommerabend die Terrasse und die Stube mit Musik versorgt sind, aber in der Küche Ruhe ist. Bei professionellen Multiroom-Systemen wird dieses Problem meist durch Zonenmodelle
FOTO: Sonos
G
laubt man den Legenden, so plante Microsoft-Gründer Bill Gates einst, dass die Besucher seiner Villa automatisch von der persönlichen Lieblingsmusik durch alle Räume begleitet werden sollten. Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn Pavarotti und Van Halen gemeinsam einen Besuch gemacht hätten.
FOTO: Sonos
In einem einzelnen Zimmer Musik von Festplatte oder aus dem Internet abzuspielen, ist einfach und für wenige Franken zu realisieren. Sollen aber mehrere Räume beschallt werden oder die Musik dem Bewohner wie ein Geist von Raum zu Raum folgen, ist Hightech nötig.
Das Multiroomsystem von Sonos vernetzt automatisch mehrere Räume mit einem Zonenmodell und wird per Funk gesteuert.
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Auch Sony hat mit der NAS-Reihe multiroomfähige Audioanlagen im Sortiment.
gelöst. Je nach Stimmung oder Nutzung werden mehrere Lautsprecher zu einer Zone zusammengefasst. Eine ganze Zone kann dann mit einem Tastendruck lauter und leiser gestellt oder mit anderer Musik versorgt werden.
Follow-me – von Raum zu Raum
Ein drittes Konzept bei der Musikversorgung in mehreren Räumen ist
«Follow-me». Dabei wird man beispielsweise am Morgen im Schlafzimmer durch seinen Lieblingssong oder gar durch Live-Nachrichten geweckt. Geht man ins Badezimmer, genügt dort ein Tastendruck, damit diese Musik im Schlafzimmer verstummt und stattdessen im Badezimmer ertönt. Dasselbe passiert, wenn man sich nachher in die Küche und von dort ins Esszimmer begibt. Follow-me-Konzepte bedingen technisch eine zentrale Steuerung der Musikverteilung und werden in der Bedienung knifflig, sobald mehrere Nutzer in einem Haus eine Musikverfolgung möchten. Dabei gibt es natürlich auch logistische Probleme, wenn sich beispielsweise Alt und Jung plötzlich in der Küche treffen.
Beim Streamium-System von Philips lassen sich verschiedene Geräte zu einer Multiroom-Lösung mit Followme-Technik kombinieren.
In futuristischen Musterhäusern wird das Follow-me-Konzept deshalb meist mit Transpondern gelöst. Jeder Bewohner hat ein digitales Armband oder eine Uhr, das seine Position berührungsfrei an das Unterhaltungssystem übermittelt. Auf diesem Transponder können sich dann sogar noch Bedienelemente für die Unterhaltung befinden.
Clevere Ideen in allen Preisklassen
Multiroom-Lösungen finden sich heute in allen Preisklassen am Markt. Günstige Einstiegslösungen lassen sich mit den Streamium-Geräten von Philips realisieren. Ein ausgezeichnetes Image bei selbst installierten Multiroomsystemen hat auch Sonos. Hier vernetzen sich die einzelnen Geräte und Lautsprecher selbstständig über ein Funknetzwerk, und das ganze System lässt sich entweder über die Funkfernbedienung von Sonos oder alternativ auch über ein iPhone oder einen iPod-Touch bedienen. Perfekte Multiroom-Lösungen lassen sich letztlich in Verbindung mit einer kompletten Hausvernetzung und mit Hilfe eines Spezialisten realisieren. Hier «verschwinden» dann Lautsprecher und Bedienelemente in der Wand. n
alles auf dem pc
Windows 7 als Multiroom-Steuerung Der Windows Media Player erledigt im Unterhaltungsnetzwerk seit Jahren einen Doppeljob. Er arbeitet einerseits als zuverlässiger Server und stellt sein Musik- und Filmarchiv anderen Abspielgeräten zur Verfügung. Andererseits ist der Media Player auch Client (Abspieler), der Unterhaltungsdaten von einem anderen Server abholen und abspielen kann. Ab Windows 7 beherrscht der Media Player nun auch die Multiroom-Steuerung. Als UPnP-Kontrollpunkt kann er andere UPnP-Geräte aus der Ferne steuern. In der Praxis muss man dazu lediglich eine Multimediadatei mit der rechten Maustaste anklicken und „Wiedergeben auf“ auswählen. Danach erscheint eine Liste aller im Netzwerk erkannten Abspielgeräte. Einen Mausklick später dudelt der Sound schon auf dem entfernten Gerät los. Die Lösung sollte mit allen UPnP-Geräten zusammenarbeiten. Im Test liess sich ein Noxon iRadio unproblematisch fernsteuern, und auch die Xbox 360 am Fernseher wurde von Geisterhand bedient. Ebenso liess sich die Musik mit einem Mausklick auf ein entferntes Windows-7-Netbook schicken und dort abspielen. Im Alltag bringt die Fernsteuerung viel Komfort. Man kann beispielsweise auf seinem PC simpel mit der Maus eine Abspielliste mit 30 Songs zusammenstellen und diese dann mit einem Klick in der Küche wiedergeben lassen. Das ist deutlich einfacher als ein solches Musikprogramm mit Tasten am Küchenradio zusammenzufummeln. Und da beispielsweise die Xbox eh am Multimedia-Verstärker in der Stube hängt, ist auch dort die Fernsteuerung via PC willkommen. Wer einen DLNA-tauglichen Fernseher besitzt, kann sogar Videos auf den TV schicken. Windows 7 kann zudem gleichzeitig mehrere Geräte mit Musik versorgen (Party Mode). Die Wiedergabe kann aber nicht synchronisiert werden. Zeitverzögerungen in verschiedenen Räumen werden dann als Echo wahrgenommen. Ferner müssen alle zu steuernden Geräte eingeschaltet sein und die Lautstärke lässt sich teils nicht am PC fernsteuern.
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Kommunikation und unterhAltung
Homecinema
Heim ins Kino Die Idee, Spielfilme zu Hause so intensiv zu erleben wie im Kino, fasziniert. Dank Blu-ray-Disc und Full-HD-Videoprojektor kann man heutzutage Heimkinos mit atemberaubender Bild- und Tonqualität realisieren. 1080p/24, verfügbar auch in günstigeren Modellen, gibt die Bilder mit derselben Geschwindigkeit weiter, wie sie die Filmproduktion ursprünglich anliefert, nämlich 24-mal in der Sekunde. So erscheinen bewegte Bilder fast so originalgetreu wie im Kino. Ebenfalls an Bord: Ein Ethernet anschluss, über den man mittels der «BD-Live»-Funktion aktuelle Zusatzinfos zum eingelegten Spielfilm im Internet abrufen kann.
Besserer Ton
D
as Heimkino lebt vom grossen Bild. Klar, dass man mit Bildschirmen dabei an Grenzen stösst. Zwar gibt es – sehr teure – Plasmabildschirme mit Diagonalen bis zu 165 cm. Preiswert lässt sich das Grossbild jedoch am ehesten mit Projektortechnik verwirklichen. So gibt es eine ganze Reihe speziell fürs Heimkino gebauter Projektoren, auch Beamer genannt, die Bilddiagonalen von mehreren Metern aufziehen können. Für richtige Kinostimmung braucht es zum grossartigen Bild den adäquaten Ton. Mittlerweile ist auch im Heimkino der MehrkanalRaumklang das Mass der Dinge.
Schöneres Bild
Mit dem Start des hochauflösenden Fernsehens machte auch das Heimkino einen Riesensprung nach vorn. Die mittlerweile zehn Jahre alte DVD bietet für hochauflösende Videos zu
wenig Speicherplatz. Es musste also ein Nachfolger her, und nach anfänglichem Systemkampf – die Industrie konnte sich nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen – scheint sich die Blu-ray-Disc (BD) nun langsam aber sicher als Massenmedium durchzusetzen. Die BD läutet ein neues Zeitalter in der Heimvideowiedergabe ein. Mit zehnmal mehr Speicherkapazität im Vergleich zur DVD bietet sie Platz für Spielfilme mit 1920 x 1080 Pixeln Auflösung, was dem Full-HD-Format entspricht. Mittlerweile sind BDSpieler bereits ab rund 500 Franken zu haben. Und auch Einsteigergeräte können inzwischen das Videosignal als Vollbilder im Format 1080p ausgeben. Anfänglich musste man im unteren Preissegment mit 1080i vorlieb nehmen. Der Modus
Auch der Ton profitiert deutlich von der Blu-ray-Disc. Die DVD mit ihrer kleineren Kapazität kann Mehrkanalton nur in den komprimierten Formaten Dolby Digital und DTS speichern. Die BD hingegen bietet genügend Platz für unkomprimierten Ton mit bis zu acht Kanälen, wofür die Firmen Dolby und DTS neue Formate entwickelt haben. Damit kommen Spielfilm-Soundtracks zu Hause genauso eindrücklich wie im Kino heraus. Allerdings gibt es bei der Blu-ray-Disc verwirrend viele Raum klangformate. Alle versprechen gegenüber der DVD eine deutlich intensivere Klangatmosphäre. Am besten kommt diese zur Geltung, wenn der Ton digital über ein HDMIKabel zum AV-Receiver gelangt.
Schaltzentrale
AV-Receiver bilden die Schaltzentrale im modernen Heimkino. Über sie lassen sich im Idealfall alle Geräte miteinander verbinden. Zudem können sie viele Bild- und Tonformate verarbeiten und umwandeln. Mittlerweile sind sie mit enorm vielen Funktionen und Anschlüssen ausgestattet. Nicht alles ist unbedingt nötig. Ganz wich-
Sprinter: Im Schnellstartmodus spielt der Sony BDP-S769 Blu-ray-Scheiben ohne lange Einlesezeit subito ab.
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tig ist aber eine genügende Anzahl an HDMI-Eingängen. Heute gibt es schon viele Geräte, die ihre Daten über diese Schnittstelle verschicken wollen: Neben dem BD-Spieler etwa auch der HDTV-Empfänger für Satellit oder Kabel. Die Auswahl an AV-Receivern ist riesengross. Die Spitzenmodelle bieten viel Verstärkerleistung und fortschrittliche Signalverarbeitung. Anschliessen lassen sich bis zu acht Lautsprecher – einer davon als Subwoofer. Mit sechs Lautsprechern entsteht die klassische 5.1-Anlage. Eine hochwertige Raumklanganlage lässt man sich besser von Fachleuten installieren und einstellen; denn AV-Receiver sind ziemlich komplizierte Geräte. Auch die professionelle Lautsprecherverkabelung ist wesentlich für die Wohnraumtauglichkeit.
Bilderpracht
Der Videoprojektor bildet das qualitätsentscheidende Kernstück im anspruchsvollen Heimkino. Sie haben die Wahl zwischen DLP- und LCDProjektoren in Full-HD- und HDreadyVersionen (siehe Kasten). Diese Geräte haben meist ein Zoomobjektiv und verwenden Mechanismen, um Bildverzerrungen zu korrigieren, die entstehen, wenn der Projektor beispielsweise an der Decke montiert ist. Mit elektronischer Korrektur ist allerdings ein Verlust an Bildauflösung verbunden. Nur mit verstellba-
Jahrbuch 2010
Ganz schön hell: Mit 2500 ANSI- Lumen Lichtstärke eignet sich der DLP-Full-HD-Projektor W6000 von Benq auch für Heimkinos, die sich nicht vollständig abdunkeln lassen.
rer Optik (Lens-Shift) bleibt die volle Bildqualität erhalten. Die meisten Heimkino-Projektoren liefern nur in abgedunkelten Räumen wirklich brillante, kinoähnliche Bilder. Die Ventilatorkühlung von lichtstärkeren Projektoren wäre zu geräuschvoll für Wohnräume. Heimkino-Beamer werden zwar auch aktiv gekühlt, das Betriebsgeräusch bleibt aber in erträglichem Rahmen, wenn man bei der Anschaffung auf einen spezifizierten Lärmpegel unter 30 dB(A) achtet. Auch ein Blick auf die Angaben für die Lebensdauer und den Preis der Ersatzlampe lohnt sich: Gerade für lichtstarke Beamer wird oft eine Betriebszeit von lediglich 2000 bis 3000 Stunden garantiert. Und der Ersatzpreis für die Lichtquelle liegt gut und gerne bei 500 Franken oder mehr. Vollständige Abdunkelung des Heimkinos dient also nicht nur der Bildqualität, sondern schont auch das Portmonee. Der Beamer kann so im stromsparenden EcoModus laufen, der gleichzeitig das Schaltzentrale: Im Heimkino wirken AV-Receiver als Stell- und Kraftwerk zugleich. Hier das neue Spitzenmodell TX-NR5007 von Onkyo, das über acht HDMI-Eingänge verfügt.
Betriebsgeräusch reduziert und die Lebensdauer erhöht. Eine allfällige Einbusse an Bildbrillanz machen Videoleinwände wett, die aufgrund ihres speziellen Reflektionsverhaltens eine optimale Lichtausbeute realisieren. Für die Verdunkelung offerieren Spezialisten für Heimkino und Heimautomation komfortable, fernbe dienbare Konzepte. Nur damit wird man auch in kurzen Sommernächten den Heimkino-Beamer regelmässig nutzen.
Fazit
Die Anschaffung eines HDTV-tauglichen, zukunftssicheren Heimkinos bedarf genauer Planung. Gefragt ist ein schlüssiges Gesamtkonzept, das von Anfang bis Ende optimale Qualität und hohen Bedienkomfort sicherstellt. Erfreulicherweise zeigt die Preisentwicklung bei der Hardware stetig nach unten, so dass man eigentlich genügend Geld für eine fachgerechte Installation reservieren kann. Denn nur eine weitgehende automatisierte Inbetriebnahme lässt Heimkino im Alltag zum stressfreien Vergnügen werden. n
info
DLP- und LCD-Projektoren – Full-HD und HDready Heimkinoprojektoren gibt es auf der Technikbasis von DLP (Digital Light Processing) und LCD (Liquid Crystal Display). DLP-Beamer sind lichtstärker, bei schnellen Bewegungen können aber Regenbogeneffekte an Motivkanten auftreten. Bei LCD-Geräten fällt die gitterartige Pixelstruktur des Bildes eher auf, besonders wenn man (zu) nahe sitzt. Bei teuren Geräten schaffen spezielle technische Tricks Abhilfe für dieses Problem. Beide Projektortypen gibt es mit zwei verschiedenen Auflösungen. HDready-Geräte bieten 1280 x 720 Pixel, womit sie HDTV im Format 720p optimal wiedergeben können. Aber auch Filme ab Blu-ray-Disc zeigen sie bei gebührendem Sehabstand mit toller Bildqualität. Immer mehr Projektoren – auch schon in relativ günstigen Preisklassen – offerieren Full-HD-Auf lösung mit 1920 x 1080 Pixeln. Sie sorgen für atemberaubende Detailauflösung und ein gestochen scharfes Bild.
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kommunikation und unterhaltung
Breitbandanschluss
Datenexpress auf der Glasfaserschiene Mit dem Aufbau des Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes steht die elektronische Kommunikation vor einer grossen Wende. Auch das heimische Umfeld wird von dieser technischen Revolution enorm profitieren. kommt. Und dies, obwohl man Pakete bis zur maximalen Bandbreite von 20 Mbit/s abonnieren könnte. Wo liegt der Flaschenhals? Tatsächlich erlaubt das heutige VDSL-Netz einzelne Hochgeschwindigkeitsanwendungen. Jedoch geht das Konsumverhalten der Haushalte mehr und mehr in Richtung vielfältiger gleichzeitiger Mediennutzung. Wenn also über eine einzelne Hauszuleitung gleichzeitig verschiedene Anwendungen mit hohen Datentransferraten anstehen, kann es durchaus noch zu Engpässen kommen.
Vom asymmetrischen zum symmetrischen Netz
In filigranen Glasfasern übertragen Lichtimpulse statt Elektronen die Datenströme und ermöglichen eine massiv höhere Kapazität.
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en Internetzugang für das Geschäft und den privaten Bereich gibt es bereits seit Mitte der 90er-Jahre. Mit bescheidenen 64 bis 128 kbit/s Datenrate waren die Nutzungsmöglichkeiten begrenzt und eigneten sich vor allem zur Beschaffung von Informationen aus dem weltweiten Netz. Schon 2002 konnten «Power-User» für die damalige Zeit eine atemberaubend schnelle Übertragungsbandbreite von 2 Mbit/s in Anspruch nehmen. Heute gelten als Standardwert für private Internetanschlüsse 5 Mbit/s – Spitzenwerte von 50 Mbit/s (Down stream) sind technisch kein Problem. Und bereits wird der Einstieg ins 100-Mbit/s-Netz angekündigt.
Mehr Bandbreite für die Haushalte
Einerseits ist es jetzt schon möglich, bestehende Anwendungen qualitativ zu verbessern. So etwa die Bild-
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und Tonqualität elektronischer Me dien und Angebote. Video- und Musik-Downloads sind in kürzerer Zeit sowie in höherer Auflösung realisierbar, sodass die Anbieter eine geringere Datenreduzierung einsetzen können. Davon profitiert die Wiedergabequalität von Videos und Musiktiteln. Am augenfälligsten ist die Entwicklung beim hochauflösenden Fernsehen. Der Startschuss für HDTV erfolgte in der Schweiz 2008 zur Fussball-Europameisterschaft und erbrachte – gerade auf modernen LCD- und Plasma-Fernsehern – eine deutlich verbesserte Bildqualität. Das neue SRG-Programm HD suisse ist via Satellit, Kabel sowie vielerorts über das Swisscom-Netz empfangbar. Aber noch nicht überall. Gut möglich, dass beim Online-Check des heimischen Breitbandanschlusses noch die Meldung «HDTV ist an Ihrem Anschluss nicht verfügbar»
Insbesondere bei Familien entwickeln sich die medialen Bedürfnisse rasant. Mit einer TV-Set-Top-Box ist es nicht getan. Eine weitere Swisscom-TV-Box für den Zweitfernseher im elterlichen Schlafzimmer beansprucht ebenso massiv Bandbreite wie das Online-Game des Sohns. Dabei ist der heute bestehende Inter netanschluss vorwiegend auf passive Nutzung ausgelegt. Die Datenrate von 5 bis 20 Mbit/s bezieht sich nur auf die maximal erreichbare Down stream-Geschwindigkeit. Der Up stream – und damit das eigene Hochladen von Daten ins Netz – verläuft sehr viel langsamer, je nach Abo mit 100 kbit/s bis maximal 1 Mbit/s. So ist das heutige Breitbandnetz ganz klar auf ein asymmetrisches Nutzungsprofil ausgelegt. Es sollen hauptsächlich Inhalte aus dem weltweiten Netz konsumiert und viel weniger selber generiert werden. Dieses passive Verhalten wird sich, so sind sich Experten einig, zukünftig in Richtung interaktiver Nutzung ändern. Youtube oder das Erstellen einer eiJahrbuch 2010
GRAFIK: ewz
FOTO: ewz
Der Ausbau des Glasfasernetzes ist vorerst in Städten in Ausbau begriffen.
Das EWZ der Stadt Zürich führt Glasfaserkabel nicht nur zu den Häusern, sondern bis zu Steckdosen in den Wohnungen. Die Vernetzung innerhalb der Räume ist Sache der Bewohner.
genen Foto-Homepage bilden hier nur den Anfang – im Rahmen der langsamen Upload-Geschwindigkeit des bestehenden ADSL-Netzes. Erst das VDSL-Netz erlaubt überhaupt symmetrische Bandbreiten für den Downstream und den Upstream. Aber bei Letzterem schieben die Anbieter noch Riegel vor: Man möchte zunächst möglichst viele Teilnehmer mit schnellen Download-Raten versorgen und vermeiden, dass einige wenige Power-User mit rege genutztem Upstream die Leitungen verstopfen.
Connector) über den heimischen (Flachbild-)Fernseher spielen können. Die Spiele lassen sich pro Tag, pro Woche oder auch pro Monat mieten. Die Swisscom sieht hier neue Vermarktungschancen für die Film- und Spieleindustrie. Aber auch «ernsthaftere» Anwendungen im Bereich E-Learning, Teleworking und Remote Collaboration werden mit einem Hochgeschwindigkeitsnetz für grössere Nutzergruppen möglich (siehe S. 130/31).
Glasfaser eliminiert Beschränkung
Die hohen angelieferten Datenraten sollen – wenn es nach den Plänen der Swisscom geht – zukünftig im ganzen Haus zur Verfügung stehen, ohne aufwändige Installationen und Verkabelungen. Bandbreitenintensive HD-Fernsehsignale (Swisscom TVplus) sollen kabellos an mehreren Set-Top-Boxen in unterschiedlichen Räumen empfangen werden können. Zusätzlich soll die Übertragung von aufgenommenen Sendungen zwischen den Set-Top-Boxen ermöglicht werden. Um dieses Ziel mittelfristig zu realisieren, ist die Swisscom eine enge Kooperation mit Quantenna eingegangen. Dieses amerikanische Unternehmen ist auf eine innovative Drahtlos-Technologie nach dem WLAN-Standard IEEE 802.11n spezialisiert. Durch eine geschickte Kombination verschiedener Übertragungskonzepte wie dem Einsatz mehrerer Antennen pro Gerät (MIMO = multiple-input multiple-output) und dem
Erst die kommenden Hochgeschwin digkeits-Glasfasernetze schaffen die technischen Voraussetzungen für eine breit angelegte symmetrische Nutzung und damit für neue mediale Angebote. So etwa für komplexere Onlinespiele als Massenvergnügen für Jugendliche und Erwachsene. Diese bekommen damit eine interaktive Unterhaltungsplattform, auf der man sich – zumindest virtuell – trifft und via Netzwerk-Spiele-Server gemeinsam in künstlichen 3-D-Welten bewegt. Damit dies in Echtzeit – sprich mit maximaler Verzögerung im Millisekundenbereich – geschieht, sind hohe symmetrische Bandbreiten unabdingbar. Konkret plant die Swisscom für 2010 ein «Games on Demand»-Angebot für Swisscom TV-Nutzer. Diese sollen zukünftig Video-Games mithilfe der Swisscom-Set-Top-Box oder einer kleinen Anschlussbox (Micro Jahrbuch 2010
Highspeed-Datenverteilung im ganzen Haus
gezielten Aussenden der Signale in Richtung Empfänger wird mit dieser neuen WLAN-Lösung eine deutliche Verbesserung bei Abdeckung und Datendurchsatz erreicht. Um auch in grossen Wohnungen oder Einfamilienhäusern alle Zimmer erreichen zu können, sind zusätzliche kleine Geräte vorgesehen, welche die Signale empfangen und weiterleiten können (Mesh Networks).
Die Technik ist bereit
Die ausgereiften Konzepte für die Gebäudeerschliessung und -verkabelung sollen sich bewährt haben. Die vorhandenen Rohrinfrastrukturen reichten überall für die Verlegung der Glasfasern in den Gebäuden aus. Aus den gewonnenen Erfahrungen resultieren konkrete Empfehlungen für die Datenverkabelung in Neubauten und bei Gebäudesanierungen. Gemessen am Endziel des symmetrischen 100-Mbit-Breitbandnetzes sind die bereits offerierten Datenraten schon beachtlich. Als «UltraHighSpeed-Internet» entpuppen sich bei Orange Fiber immerhin 50 Mbit/s Download und 30 Mbit/s Upload. Die Swisscom hat 2009 in Zürich ein erstes Glasfaser-Testangebot für Privatkunden mit 50 Mbit/s Download, jedoch nur 10 Mbit/s Upload lanciert. Das ist sicher noch nicht das letzte Angebot, sondern eher der Beginn von Datenautobahnen, die zahlreiche berufliche und private Lebensbereiche nachhaltig verändern wird. Mehr dazu im Kapitel über Trends im vernetzten Wohnen. n electronicHOME
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Firmenprofil
BKS Kabel-Service AG
Kinderleicht in der Anwendung: BKS-HomeNet® - funktioniert einfach! Mit HomeNet stellt die BKS Kabel-Service AG dem Anwender eine modulare und höchst flexible Verkabelungsstruktur zur Verfügung, welche mit geringstem Aufwand an die sich wechselnden Bedürfnisse des Benutzers angepasst werden kann. Durch einfaches Umstecken im Verteilerschrank können Dienste innert kürzester Zeit von einem in den anderen Raum zugewiesen werden. Investitionsschutz auf Jahre hinaus. HomeNet/MMC3000pro nimmt Sie mit in Ihre multimediale Zukunft. Freie Fahrt für Daten und Signale HomeNet – die geniale Investition in die Zukunft
Neubau oder Renovation? Es lohnt sich in jedem Fall, HomeNet/MMC3000pro als Gebäudeverkabelungssystem ins Auge zu fassen. Das clever strukturierte und gleichzeitig ökonomische System öffnet dem Anwender den Zugang zu allen heutigen und kommenden Anwendungen. Ob xDSL, Hispeed-Internet, EDV-Netzwerk, TV/SAT/Radio, ISDN, Telefon, Fax, B&O, Audio oder Video. Eine Einfach-Dose offeriert bis zu vier Anwendungen und hiermit ein enormes Einsparungspotential.
Die Planungsphase
Oft werden auch heute noch Dienste für Telefon, Fax, Radio, Video und Daten (PC) in getrennten und unterschiedlichen Netzen geplant und realisiert. Durch den Einsatz von echten multimedialen Netzwerken kann man dieses Problem heute lösen. Echtes multimediales Netzwerk bedeutet hierin, dass nicht mit hybriden oder unterschiedlichen Kabeltypen, sondern mit einem einzigen Kabeltyp sämtliche Signale vom Verteilerpunkt zur Anschlussdose übertragen werden. Dank Breitbanddatenkabel – und Anschlusstechnik lässt sich die Integration aller Dienste und Anwendungen realisieren. Die Schaltzentrale, sozusagen das Herzstück des Systems, ist ein zentraler Verteiler, welcher sternförmig mit jeder Anschlussdose im Gebäude verbunden ist. Bei einer herkömmlichen Lösung muss sich der Kunde bereits während der Planungsphase entscheiden, an welchem Punkt er welches Gerät einsetzen, welchen Dienst er abrufen möchte. Bei einer echten
Multimediaverkabelung, wie sie HomeNet/MMC3000pro darstellt, kann dieser Entscheid flexibel und je nach Bedarf des Anwenders erfolgen. Durch einfaches Umstecken können so Dienste neu zugeordnet oder zusätzlich in Betrieb genommen werden.
Der Betrieb
Die offene und modulare Architektur dieses Systems lässt eine laufende Anpassung an sich verändernde Bedürfnisse zu. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass dieses System auch mit Gebäudemanagementsystemen wie z.B. AMX oder auch Hotelmanagementsystemen kompatibel ist. Auch zukünftige Entwicklungen und neue Anwendungen können jederzeit berücksichtigt werden. Unter www.bks.ch sind jeweils die neuesten Trends sowie Anschluss- u. Installationsschemen frei zugänglich und downloadbar.
Randbemerkung
Die durchschnittliche Lebensdauer für einen PC beträgt ca. 3 Jahre. Eine Verkabelungsinfrastruktur hingegen verfügt über eine Einsatzdauer von in der Regel mindestens 10–15 Jahren und muss somit den neuen Computergenerationen und Multimediageräten um Jahre voraus sein und auch zukünftig einen reibungslosen Betrieb ermöglichen. Das System HomeNet/MMC3000pro erreicht diesen Standard und übertrifft dabei alle heute gültigen Normen. Hochleistungssysteme müssen zudem nicht zwangsläufig mehr kosten als herkömmliche Anschlusssysteme. Die Kompatibilität des Systems und die Möglichkeit des Mehrfachnutzens eines Anschlusses helfen hier Material wie auch Installationskosten sparen.
Die BKS Kabel-Service AG in Kürze: • • • • • •
BKS Kabel-Service AG Fabrikstrasse 8 CH-4552 Derendingen www.bks.ch
Tel.: +41 32 681 54 54 oder 0848 22 55 25 Fax: +41 32 681 54 59 Email: info@bks.ch
Kinderzimmer
Gegründet 1985 Hauptsitz in Derendingen/SO Niederlassung in Yverdon/VD Vertriebsbüro in Chur/GR Seit 1999 ISO- zertifiziert Mitglied in nationalen und internationalen Normierungsgremien
BKS Kabel-Service AG Centre St.-Roch Rue des Pêcheurs 8E CH-1400 Yverdon-les-Bains
Tél.: +41 24 426 27 87 ou 0848 22 55 25 Fax: +41 24 426 27 90 Email: romandie@bks.ch
Publireportage
BKS Kabel-Service AG
Wir bauen am Erfolg... Kaum ein anderer Titel könnte sich besser eignen, als dieser Satz aus einer Broschüre der Residenz «Des Salines». Die zum Kurzentrum Rheinfelden gehörende Altersresidenz bestätigt treffend das Bild der aktiven und jung gebliebenen älteren Generation: wissbegierig am Puls der Zeit – vernetzt mit Hochleistungstechnologie von BKS HomeNet® – so lassen sich die Bewohner die Welt ins Heim bringen. ter grosszügigen Verglasungen, mit Panoramablick auf den Rhein oder in den Park, verbirgt sich in stilvollem Interieur modernste Technologie. Die Vernetzung nach Wunsch – heute TV-Anschluss im Wohnzimmer, morgen Abend im Wintergarten – mit BKS HomeNet® steht die Tür in die Zukunft weit offen und wird hier sehr geschätzt. Die Wohnwelt wird zum Zentrum von Genuss, Funktionalität und Kommunikation. Einfach anschliessen und erleben!
Park-Hotel am Rhein - ein Mix aus Tradition und Moderne
Das waren die Anforderungen
Das traditionsreiche Vier-Sterne-«Park-Hotel am Rhein», die dazugehörende Privatklinik sowie ein neuer Verbindungstrakt, die Residenz «Des Salines», sollten in einem Netzwerk verbunden werden – auf einem Niveau mit hohem gastlichen Komfort. Da war eine Infrastruktur gefragt, die keine Wünsche offen lässt. Gefragt waren Individualität, sowie ein flexibles und einfach zu handhabendes System. Die Voraussetzungen an die Lieferanten waren eine kompetente Beratung, eine gute Zusammenarbeit sowie Flexibilität. Ausschlaggebend für den Entscheid zugunsten der BKS-Lösung war aber auch, dass der Verwaltungsratspräsident der Kurzentrum Rheinfelden Holding AG, Herr Dr. Kirchhofer, seit fünf Jahren HomeNet privat nutzt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Seit jeher war das Kurzentrum Synonym für alles, was Erholung, Gesundheit und entspannte Atmosphäre versprach. Den Erbauern der Residenzwohnungen war es wichtig, dass die Bewohner möglichst bequem und in gepflegtem Rahmen leben können, ohne auf ihre täglichen Gewohnheiten verzichten zu müssen. Dazu gehören das selbstverständliche Nutzen von Fernsehen, Telefon, Internet und Radio.
Park-Hotel am Rhein - wo der Kunden noch im Zentrum steht
Zufriedenheit auf höchstem Level
Im Kurzentrum Rheinfelden haben Geselligkeit aber auch gepflegte Ruhe Platz und die anspruchvollsten Komfortbedingungen werden abgedeckt. Hier liegt seit Ende 2008 dank einer innovativen Netzwerklösung eine Wohlfühl-Oase in allen Belangen.
BKS HomeNet®/MMC3000pro – einfach bestechend
BKS HomeNet®/MMC3000pro eignet sich bestens, wenn alter Charme und neue Funktionalität harmonisch miteinander verbunden werden sollen. Die neu renovierten Zimmer des Park-Hotels lassen keine Wünsche offen. HinJahrbuch 2010
Park-Hotel am Rhein - Zimmer die keine Wünsche offen lassen
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BKS Kabel-Service AG
Bestens verbunden: modernste Technik in 150-jährigen Gemäuern. Wo vorher Kleinbauern und Viehhändler lebten, ist innerhalb weniger Monate ein Wohnhaus entstanden, das bezüglich Ausbaustandard und Wohnqualität keine Wünsche offen lässt. Noch liegt Baustaub auf Böden und Holzbalken – doch bald schon lassen Glasfronten und Lichtbänder, Sonnenkollektoren und modernste Installationen das bald 150-jährige Bauernhaus in neuem Glanz erscheinen. Tenne und Stall im neuen Glanz
Seit vielen Jahren beweist das Verkabelungssystem BKS HomeNet®/MMC3000pro sowohl in der privaten als auch in der professionellen Nutzung seine Leistungsfähigkeit und Flexibilität. Doch sind wohl kaum je eine Tenne, ein Stall und eine ehemalige Rauchküche mit hölzernem Kamin mit diesem System ausgerüstet worden. Bereits in der frühen Evaluationsphase war der jungen Familie in der Kalberweid 2, Wangenried, klar, dass die Antwort auf ihre Ansprüche nur HomeNet® von BKS heissen konnte.
Die Installation, bestehend aus einem Schaltschrank sowie einem sternförmig angelegten Netzwerk mit Anschlussdosen, garantiert eine optimale Nutzung.
Wohnen
BKS HomeNet® – eine Dose für alle Anwendungen.
Flexibilität in der Raumnutzung
Zitat: «Man baut bekanntlich nur einmal... So war es uns sehr wichtig, dem Haus den ursprünglichen Charakter zu lassen, ohne dabei gross Kompromisse eingehen zu müssen. Ausschlaggebend war, dass wir in der Raumnutzung flexibel, und nicht gleich an eine strikte Raumaufteilung gebunden sind. Nun ist es erstaunlich festzustellen, wie dezent und problemlos sich das Multimedia-Netzwerk in unser Haus integrieren liess.» Das Resultat – das Haus liegt mitten in der Landwirtschaftszone – bildet eine Mischung aus Tradition und Moderne.
Beliebige Kombinationen aus 1-, 2- oder 4-paarigen Diensten werden möglich, ohne dass sich die übertragenen Signale negativ beeinflussen.
Den neusten Trends einen Schritt voraus
Die offene und modulare Architektur von BKS HomeNet® lässt eine stete Anpassung an die sich ändernden Bedürfnisse zu. Unter www.homenet.ch stehen die neusten Trends und Anschluss- sowie Installationsschemen zur Verfügung und können heruntergeladen werden. Die BKS Kabel-Service AG ist marktführend im Bereich von multimedialen Gebäudeverkabelungs-Systemen, sowohl für die professionelle als auch für die private Anwendung. BKS ist Partner des Projekts «Erlebnispark für intelligentes Bauen» in-house.ch /Wangen a. Aare. (Weitere Infos: www.in-house.ch) Das neue Wohnzimmer der Familie Rikli lädt zu Verweilen ein
Erst ein Rückbau bis auf die Grundmauern, dann ein stilgerechter Neuaufbau wie vom Denkmalschutz vorgegeben. Und anschliessend der Einbezug von neuster Technologie, die der Zukunft äusserst grossen Raum lässt.
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Kontakt: BKS Kabel-Service AG Fabrikstrasse 8 CH-4552 Derendingen Tel.: +41 32 681 54 54 oder 0848 22 55 25 Fax: +41 32 681 54 59 info@bks.ch www.bks.ch Jahrbuch 2010
kommunikation und unterhaltung
digitales fernsehen
Fernsehen wird digital und hochauflösend
Foto: Siemens
Die Digitalisierung des Fernsehens in der Schweiz ist weitgehend abgeschlossen. In den nächsten Jahren werden die Programme der SRG SSR idée suisse komplett auf die HDTV-Plattform wechseln. Das sollte man jetzt schon einplanen.
Analoge TV-Ausstrahlung ist tot – es lebe «Digital Video Broadcast» (DVB). Für den Hausgebrauch stehen Satellit (DVB-S) und Kabel (DVB-C) im Vordergrund. Der terrestrische Empfang mit eigener Antenne (DVB-T) hat seine besten Zukunftschancen bei mobilen TV-Geräten (Bild). Dafür gibt es auch die Standardvariante DVB-H wie «Handheld» oder «Handy».
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eim Satellitenempfang ist die Digitalisierung auf der Basis des technischen Standards DVB-S bereits komplett vollzogen. Das heisst, dass über die für die Schweiz relevanten Satelliten keine analogen Programme mehr verbreitet werden. Die digitale Ausstrahlung ist wesentlich effizienter, da die verwendete Videonorm MPEG2 die Daten gegenüber der analogen PALNorm um das vier- bis siebenfache reduziert. Und zwar ohne dass das Auge dies als Verlust an Bildqualität wahrnimmt. Im Gegenteil: Das digitale Fernsehen zeichnet sich durch weniger Rauschen und sauberere Farbwiedergabe aus. Die gesamte Übertragungskette bleibt digital und damit störungsfrei, zwischen Studio und Wohnzimmer liegen keine langen Kabelwege mehr, und es stehen alle unverschlüsselten Programme grenzüberschreitend zur Verfügung, da diese flächendeckend über Europa ausgestrahlt werden.
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Kabel holt auf
Auch beim Kabel hat die Digitalisierung auf der Basis von DVB-C längst begonnen. Zwar überträgt die Cablecom noch etwa 30 analoge TV-Programme auf ihrem Netz, aber schon das digitale Grundangebot umfasst über 110 Programme. Eigentlich wäre es in den monatlichen Kosten des Kabelanschlusses enthalten; die Cablecom beharrt aber auf Kauf oder Miete des für den Empfang unerlässlichen Mediabox-Receivers. Dies wird sich erst ändern, wenn das Parlament diesen Set-Top-BoxenZwang per Gesetz aufhebt. Daneben gibt es bereits viele regionale Kabelnetze, die dem Kunden die Auswahl des Empfängers überlassen. Ein Vorteil des Kabels gegenüber Sat-Empfang ist das Angebot von regionalen Programmen. Fernsehen übers Telefonkabel läuft grundsätzlich digital, und man benötigt die entsprechende Empfangsbox des Providers. Bei Swiss-
com TV (ehemals Bluewin TV) hat man die Wahl zwischen einem Plusund einem Basis-Angebot – mit oder ohne HDTV-Empfang, für den eine schnelle VDSL-Leitung bis ins Haus die Voraussetzung ist. Dies schränkt die Verfügbarkeit von Swisscom TV in ländlich-abgelegenen Gebieten stark ein. Auf den folgenden Seiten gehen wir näher auf DVB-S und DVB-C mit Fokus auf HDTV ein; denn spätestens ab Anfang 2012 werden alle sechs Landesprogramme der SRG parallel in HDTV gesendet. Und bereits 2015 soll die Standard-Ausstrahlung eingestellt werden.
Und was ist mit DVB-T?
Nachdem die terrestrische (Überland-)Ausstrahlung des analogen Fernsehens eingestellt wurde, galt DVB-T als digitaler Nachfolger. Dieser füllt aber lediglich eine Lücke im Vollversorgungsauftrag der SRG Idée Suisse aus. Die Abdeckung ist gut, das Problem besteht jedoch in der arg begrenzten Senderpalette mit gerade mal fünf SRG/SSR-Programmen. DVB-T-Pläne gibt es weder für einen Ausbau des Angebots noch für eine HDTV-Ausstrahlung, so dass die Zukunft dieser Schiene fraglich ist. Für den DVB-T-Empfang benötigt man in der Deutschschweiz eine UHF-Antenne, deren Empfangsqualität von den Dämpfungseigenschaften der Wände abhängt. Unter Umständen braucht es eine aktive Antenne mit integriertem Signalverstärker. In praktisch allen modernen Flachbildfernsehern ist ein DVB-TTuner bereits eingebaut, und bei mobilen Empfangsgeräten hat die terrestrisch-digitale Ausstrahlung die Nase vorn. n electronicHOME
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kommunikation und unterhaltung
hdtv ab satellit
Vom Himmel hoch Bei der Fernsehübertragung via Satellit – kurz DVB-S – entfallen lange Kabelstrecken. Deshalb ist hier die Bildqualität – gerade auch bei HDTV – optimal. Aber für wen eignet und lohnt sich Satellitenempfang?
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er Satellitenempfang ist in der Schweiz sehr beliebt. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Einer davon ist, dass viele Kunden mit der Bildqualität ihres Kabelanbieters unzufrieden sind. Aber auch bei den laufenden Kosten – monatliche Gebühren für den Kabelanschluss fallen weg – und bei der Zukunftssicherheit – man ist nicht auf die Programmauswahl des Kabelbetreibers beschränkt – hat Satellitenempfang eindeutig Vorteile. Für die Schweiz sind zwei Satelliten wichtig: Astra auf 19,2° Ost und Eutelsat Hotbird auf 13° Ost. Über Astra strahlen einige wenige deutschsprachige Sender frei empfangbar in HDTV aus. Über Hotbird verbreitet die SRG ihre Programme.
Die Satellitenschüssel
Für den HDTV-Empfang über Satellit brauchen Sie also vorerst eine Antenne – allgemein als Satellitenschüssel
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bezeichnet. Sie muss freie Sicht nach Süden/Südosten haben. Zwischen den Satelliten und der Antenne dürfen keine Bäume, Sträucher, Hauswände oder Berge stehen. Wer also beispielsweise nur einen Westbalkon besitzt, kann dort keine Antenne für Astra oder Hotbird montieren. Die genaue Ausrichtung der Antenne hängt zusätzlich noch etwas vom Wohnort ab. In der Praxis lassen sich Astra und Hotbird problemlos mit einer gemeinsamen Antenne empfangen. Dazu ist eine so genannte Off setantenne mit zwei versetzt montierten Empfangseinheiten (LNBs) nötig. Eigentlich kann eine Antenne fast beliebig viele Receiver versorgen. Die Installation für mehr als vier Geräte ist allerdings recht kompliziert und sollte Fachleuten überlassen werden. Anlagen für zwei Teilnehmer sind kaum teurer als solche für einen. Des-
halb sollten Sie gleich zu einer Anlage mit so genannten Twin-LNBs greifen. Die lohnt sich auch dann, wenn nur ein Fernseher dranhängt. Denn wenn Sie ein Programm sehen und gleichzeitig ein zweites aufzeichnen möchten, benötigen Sie Anschlüsse für zwei Empfänger – auch wenn beide im selben Gehäuse eines HDTV-Festplatten-Rekorders sitzen. Bei herkömmlichen Satellitenanlagen muss jeder Empfänger eine direkte Verbindung zur Antenne haben (sternförmige Verteilung). Mittlerweile gibt es aber auch schon Systeme, bei denen alle Empfänger am selben Kabel angeschlossen sind (serielle Verteilung). Sie eignen sich jedoch nur bedingt für HDTV und sind nicht zukunftssicher.
Der Empfänger
Auch bei HDTV-Satellitenempfängern gibt es bereits eine ansehnliche Jahrbuch 2010
Auswahl. Sie unterscheiden sich von «normalen» Empfängern hauptsächlich dadurch, dass sie auch die HDTVNorm DVB-S2 und das damit verbundene MPEG-4/H.264-Verfahren beherrschen. HDTV-Empfänger können sowohl das Format 720p als auch 1080i verarbeiten und verfügen über einen HDMI-Ausgang. Dieser ist nicht nur für HDTV, sondern auch für «normales» Satellitenfernsehen der optimale Anschluss zum modernen Flachbildfernseher. Der Vorteil dieser Verbindung ist, dass die komplette Übertragungskette vom Sender bis in den Fernseher digital bleibt. Das Re-
Hübsche Zugabe zum SatellitenFernsehen: Ein elektronischer Programmführer ist generell eingeschlossen und erleichtert die Navigation.
sultat kann sich in Form sehr guter Bildqualität sehen lassen.
Mit oder ohne Pay-TV-Option
Auch bei HDTV ab Satellit können Sie zwischen Gratisfernsehen (Free TV) und Abofernsehen (Pay-TV) wählen. Der deutsche Abosender Sky (ehemals Premiere) bietet drei HD-Programme als Zusatzoption an. Für den Empfang empfiehlt er spezielle, von ihm zertifizierte Satellitenempfänger. Bei ihnen ist das benötigte Entschlüsselungssystem bereits eingebaut. Nicht drin ist aber die Entschlüsselung für die SRG-Programme inklusive HD suisse (Viaccess). Diese kann jedoch nachgerüstet werden, denn normalerweise haben Satellitenempfänger zwei Schächte für den Einschub von Entschlüsselungsmodulen. Wichtig für alle SRG-Program-
Vielfältig: Der Satellitenreceiver HD5200S von Bel Digital verfügt über zwei Antenneneingänge. Damit kann man parallel ein Programm anschauen und unabhängig davon ein zweites auf USBFestplatte aufzeichnen.
me ab Satellit ist, dass man das Decodermodul für das aktuelle Viaccess2.6-Verfahren einsetzt. Für den SkyEmpfang gibt es offiziell keine Decodermodule zum Nachrüsten in nicht zertifizierten Receivern. Ohne passende Decodereinschübe und Abo- bzw. Access-Karten können Sie weder die SRG- noch Pay-TV-Programme empfangen. Dann bekommen Sie an deutschsprachigen HDTV-Sendern zurzeit nur die frei empfangbaren Anixe, Arte HD und Servus TV HD zu Gesicht. Ab Februar 2010 sind ARD («Das Erste HD») und ZDF («ZDF HD») mit von der Partie.
Schon eingebaut?
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HDTV ab Satellit – für wen? Wer Wert auf ein grosses Programmangebot und hohe Bildqualität legt, ist mit Empfang über Satellit gut bedient. Vorteile + bestmögliche Bildqualität dank Direktempfang + elektronischer Programmführer integriert + zurzeit fünf frei empfangbare HD-Sender + keine monatlichen Folgekosten in Form von Abogebühren + grosse Programmvielfalt + Unabhängigkeit von der Programmpolitik des Kabelnetzbetreibers Nachteile – Kosten für Empfangsanlage und Installation – Antenne benötigt freie Sicht nach Süden/Südosten – keine Schweizer Regionalprogramme und Pay-TV-Angebote
Jahrbuch 2010
Satellitenreceiver benötigen eine eigene Fernsteuerung. Weil der Fernseher auch eine hat, erschwert das die Bedienung etwas. Komfortabler geht es, wenn der Empfänger im Fernseher bereits eingebaut ist und bequem via TV-Fernsteuerung bedient werden kann. Bereits gibt es erste Fernseher mit eingebautem HDTVtauglichem Satellitenempfänger. Die deutschen Hersteller Loewe und Metz bieten für ihre Topmodelle Module zum Nachrüsten an. HD-Fernseher mit Sky-Zertifikat gibt es von Humax und Technisat.
Fazit
HDTV über Satellit gibt es seit 2005. Die Technik ist den Kinderschuhen entwachsen. Dennoch tut man gut daran, beim Planen und Installieren Fachleute zu konsultieren, um zukünftige Erweiterungen einzubeziehen. Der Aufwand für die Realisierung einer Satellitenanlage lohnt sich, denn diese Methode der Fernsehverbreitung ist besonders innovativ und zukunftssicher. n electronicHOME
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publireportage
delta swiss
Ein Kabelnetz für Isenthal Die Schweiz ist wegen ihrer Berge für den terrestrischen Fernsehempfang eine echte Herausforderung. Aber nicht nur für den terrestrischen: Wenn Satellitenschüsseln etwa tief im engen Tal nicht auf Astra und Hotbird ausgerichtet werden können, weil in südlicher Richtung Berge im Weg stehen, ja was macht man dann? Ein Kabelnetz mit Kopfstation, das von einer weiter entfernt stehenden Satellitenschüssel gespeist wird, ist also auch heute noch eine empfehlenswerte Lösung.
Empfangstechnik-Profis
Dieser Berg im vorderen Isental versperrt den Blick nach Süden und verhindert so den Satellitenempfang via Astra und Hotbird. Er heisst Scharti.
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senthal, eine Gemeinde im Urnerland oberhalb von Altdorf. Hier lebt die vierköpfige Familie Aschwanden. Seit neuestem haben Aschwandens Kabelanschluss und können zwischen 134 Radio- und TV-Sendern auswählen. Früher stellten Monika Aschwanden, ihr Mann und ihre beiden Kinder aus SF 1, SF zwei, SF info, TSR 1 oder RSI LA 1 mehr schlecht als recht ihr tägliches Fernsehprogramm zusammen. Sie finden die TV-Programme der SRG SSR zwar recht gut, aber manchmal wünschten sie sich doch etwas Abwechslung. Aber eine Satellitenanlage kam für sie und die 33 weiteren Bauparzellen-Besitzer hier nicht in Frage. Denn der vordere Teil des Isentales liegt im Satellitenschatten des Berges Scharti. Erst weiter hinten im Tal ist die Sicht auf Astra und Hotbird frei. Und auch Bluewin TV ist in Isenthal nicht verfügbar. «Besonders während der FussballEM haben wir gelitten. Die ganze Familie ist nicht so fussballbegeistert,
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aber auf den Schweizer Programmen kam ja fast nur noch Fussball. Da wurden die Abende manchmal schon etwas lang», sagt Monika Aschwanden, als sie an die Zeit mit den fünf Sendern zurückdenkt. Heute lacht sie darüber, denn sie und die weiteren 33 Betroffenen im vorderen Teil des Isentals haben ihr eigenes, digitales Kabelnetz realisiert. Sie haben dazu – in klassischer Urner Tradition – die Genossenschaft Sat-Empfang Isenthal gegründet. Die Genossenschaft hat das Ziel, in Selbsthilfe eine gemeinsam genutzte Satelliten-Empfangsstation mit Signalzuführung über Kabel zu betreiben und zu unterhalten. Der genossenschaftliche Gedanke, wie er in den Siebzigerjahren hinter vielen Kabelnetzen stand, blüht also im Isental wieder auf. DVB-C-fähige Fernseher können hier nun seit November 2009 – ganz unkompliziert und unverschlüsselt – 134 Radio- und Fernsehsender in bester, digitaler Qualität empfangen. Auch in High Definition.
Die Delta Swiss AG in Altdorf wurde mit dem Projekt betraut. Das Unternehmen ist auf Antennenbau und Empfangstechnik spezialisiert. Gemeinsam mit der Genossenschaft nahmen die Empfangsspezialisten um Delta-Swiss-Geschäftsführer Renato Cathry das Projekt in Angriff, dem vorderen Isental ein modernes Kabelnetz zu bauen. Mit dem Ziel vor Augen machte sich Renato Cathry zunächst auf die Suche nach einem passenden Standort für die Satellitenschüssel. Denn die braucht es schliesslich, um das Signal zu empfangen, das dann ins Kabelnetz eingespeist wird. Der Standort des Spiegels musste weiter hinten im Tal liegen, dort, wo die Sicht gegen Süden frei ist. Schnell fand man den idealen Platz: Die Südwand des neuen Schulgebäudes von KONTAKT
Delta Swiss AG Industriezone Schächenwald CH-6460 Altdorf Tel. +41 41 619 14 00 Fax +41 41 619 14 09 info@delta-swiss.ch www.delta-swiss.ch Plant Ihre Gemeinde ein Kabelnetz oder möchten Sie ein Projekt aus dem Bereich der Antennen- und Empfangstechnik umsetzen? Dann sind wir der richtige Partner für Sie. Delta Swiss, Ihr Spezialist für Antennentechnik.
Jahrbuch 2010
Renato Cathry (r.) von Delta Swiss hat das Kabelnetz-Projekt geleitet. Die Montagearbeiten setzte Karl Imholz von Expert Eichenberger aus Altdorf um.
Isenthal war perfekt für die Montage des beheizten 120-Zentimeter-Spiegels. Warum beheizt? «Damit auch im Winter bei Schnee und Eis ein störungsfreier Empfang gewährleistet ist», erklärt Karl Imholz von Expert Eichenberger aus Altdorf. Vom Spiegel aus geht das Satellitensignal auf die 16 Cartridges der Kopfstation Delta Electronics KAB 5000. Die KAB 5000 steht im Schulzimmer für Werken. Von der Kopfstation geht das aufbereitete Signal via Glasfaser weiter ins HFC-Kabelnetz. Das Elektrizitätswerk Altdorf verlegte einige neue Rohre, damit die Leitungen für das Kabelnetz bis ins vordere Isental gezogen werden konnten. Die Verteilerkästen sind für die Feinverteilung des Signals zu den Bauparzellen zuständig, die dieses schliesslich dem Hausanschluss zur Verfügung stellen. Auf dem Weg bis zum Hausanschluss wird das Signal zwei Mal verstärkt, um die rund 800 Meter Weg
zwischen Kopfstation und Hausanschluss möglichst ohne Qualitätsverlust zu überstehen. Die Hausanschlüsse ans Kabelnetz setzte ebenfalls Expert Eichenberger aus Altdorf; auch den von Familie Aschwanden.
Von 5 auf 134 Sender
Für Familie Aschwanden war es fast ein Schock, als nach all den Jahren plötzlich 134 Sender in glasklarer Bildund Tonqualität über den neuen Panasonic-Plasma-TV flimmerten. «Das war wie ein Zeitsprung von den Sechzigerjahren in die Gegenwart», sagt Monika Aschwanden. Auch wenn die Kinder etwas mehr fernsehen würden als früher, sei sie glücklich mit dem neuen Fernseherlebnis; denn wenn die Familie jetzt vor dem Fernseher sitze, dann gebe es keine Tränen mehr, weil das Bild so schlecht sei, sondern höchstens, wenn der Film zu Tränen rühre.
Endlich störungsfrei fernsehen: Monika Aschwanden ist glücklich mit ihrem neuen Kabelanschluss.
PROJEKT
Beteiligte Stellen Genossenschaft SAT-Empfang Isenthal: In der IG haben sich die 34 Eigentümer der vom neuen Kabelnetz versorgten Bauparzellen zusammengeschlossen. So können sie gemeinsam den Betrieb und den Unterhalt des Kabelnetzes gewährleisten, auch nach der Garantiezeit von fünf Jahren. Delta Swiss AG, Altdorf: Planung, Initialisierung, Begleitung, Abschluss des Projektes. Expert Eichenberger, Altdorf: Radio-/TV-Fachhändler, der alle Installationen ausführte und die Feinarbeiten bis und mit Hausanschluss machte. Elektrizitätswerk Altdorf: Es stellte bestehende Rohre für das Ziehen der Koaxialkabel zur Verfügung und verlegte, wo nötig, neue Rohre in den Boden.
Am Schulhaus in Isenthal ist der Satellitenspiegel montiert, der das Signal für das vordere Isental einfängt.
Jahrbuch 2010
Gemeinde Isenthal: Sie stellte den Standort für die Satellitenanlage und die Kopfstation zur Verfügung und unterstützte das Projekt durch schnelle Erteilung der nötigen Baubewilligungen.
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kommunikation und unterhaltung
tv aus der leitung
Film ab Telefonleitung oder Kabel Die bequemste Art, HDTV zu empfangen, bietet der Kabel- oder Telefonanschluss. Vielerorts sind die zugehörigen Netze schon für die Übertragung des hochauflösenden Fernsehens gerüstet. Auch das Senderangebot ist bereits ansehnlich.
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ie Schweiz gehört in Europa zu den Ländern mit der höchsten Dichte an TV-Kabelnetzen. Und viele davon – inklusive die marktbeherrschende Cablecom – übertragen bereits HDTV. Auch ältere Kabelnetze müssen in den kommenden Jahren im Hinblick auf die ab 2013 geplante vollständige Migration des Schweizer Fernsehens auf die HDTV-Norm entsprechend ausgebaut werden. Jetzt schon gilt für Privathaushalte, dass sie mittelfristig auf digitalen TV-Empfang umstellen sollten; denn analoges Fernsehen ist im Auslaufen begriffen.
Das Cablecom-Angebot
Die Cablecom bietet fünf HDTV-Programme im Rahmen ihres Grundan-
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FOTO: Sony
oder einen Fernseher mit integriertem DVB-C-Receiver kaufen und ihn am Cablecom-Netz betreiben. Ein HDTV-taugliches Empfangsgerät mit Aufnahmefunktion bietet die Cablecom ebenfalls zur Miete an: Der HD-Media-Box-Rekorder kostet 25 Franken im Monat und erlaubt es, zwei Sendungen gleichzeitig aufzunehmen und eine dritte zur selben Zeit anzuschauen. Der HD-Mediabox-Receiver/Rekorder kann direkt an einer bestehenden CablecomSteckdose angeschlossen werden. Dafür muss kein Installateur gerufen werden. Rechnet man die Gebühr für den Cablecom-Anschluss und die Miete des HDTV-fähigen Empfängers zusammen, ergibt das im Jahr mindestens 453 Franken.
gebots «digital tv basic» an: Dazu gehören neben HD suisse auch noch Anixe HD, Arte HD und BBC HD. Und wie beim Satelliten-TV darf man auch im Kabel in 2010 mit «Das Erste HD» und «ZDF HD» rechnen. Optional kann man zusätzlich für 7.50 Franken das Cablecom-HD-Paket mit National Geographic HD, Discovery HD und Eurosport HD abonnieren. Leider betreibt die Cablecom ihr Digitalfernsehen und damit auch ihr HDTV-Angebot als geschlossene Plattform. Die erforderliche Decoderkarte wird nur zusammen mit den eigenen Empfängern angeboten. Den HD-Mediabox-Receiver muss man für 15 Franken im Monat mieten. Sie können also nicht im Fachhandel einen Kabelempfänger Ihrer Wahl
Kleine Kabelnetze im Vormarsch
Eine beachtliche Zahl regionaler Kabelnetzbetreiber hat die HDTV-Programme HD suisse, Anixe HD, Arte HD sowie zum Teil BBC HD bereits aufgeschaltet. Und auch Das Erste HD sowie ZDF HD werden folgen. Eine Liste mit Kabelnetzbetreibern, die HDTV anbieten, finden Sie auf www.home-electronic.ch unter TV & Heimkino/Ratgeber und Tests. Glücklich darf sich schätzen, wer an seinem Wohnort einen innovativen, unabhängigen Kabelnetzbetreiber hat. Bei diesem bekommt man im Gegensatz zu Cablecom in der Regel nicht einen bestimmten Empfänger vorgeschrieben. Wichtig ist beim Kauf eines eigenen DVB-C-Receivers, dass er ausdrücklich als HDTV-tauglich gekennzeichnet ist und MPEG4/H.264-Signale empfangen kann. Im Übrigen gibt es bereits diverse Fernseher, die einen HDTV-KabeltuJahrbuch 2010
ner eingebaut haben. Solche Geräte sind generell einfacher zu bedienen als die Kombination aus Fernseher und separatem Empfänger, erlauben aber – einige wenige Geräte von Metz und Loewe ausgenommen – kein zeitversetztes Fernsehen.
HDTV über Telefonleitung
Das TV-Angebot der Swisscom läuft neu nicht mehr unter dem Label «Bluewin TV», sondern heisst ab 2010 einfach «Swisscom TV». Die Plus-Variante des Abos beinhaltet auch HDTV. Dazu gehört ein Empfänger mit eingebauter Festplatte, mit dem sich bis zu 100 Programmstunden in Standardauflösung oder etwa 20 Stunden HDTV aufzeichnen lassen. Das ermöglicht es, Programme zeitversetzt zu sehen, reicht aber fürs Archivieren von Filmen nicht aus. Angeboten werden HD suisse, Anixe HD, Arte HD, BBC HD (englisch) sowie Canal+ HD (französisch). Das Erste HD und ZDF HD dürften folgen. HDTV wird von der Swisscom überall dort angeboten, wo die Internetverbindungen schnell genug sind für die erforderlichen hohen Datenmengen. Voraussetzung ist eine schnelle VDSLLeitung bis in die Wohnung, damit gleichzeitig schnelles Surfen und hochauflösendes Fernsehen möglich sind.
Der HD-Mediabox-Rekorder der Cablecom kann für 25 Franken im Monat gemietet werden.
Ob Ihr Telefonanschluss schnell genug für HDTV ist, können Sie auf der Website www.swisscom.ch prüfen. Generell schaltet die Swisscom HDTV nur dann frei, wenn der Anschluss mindestens 20 Mbit/s liefern kann. Wenn über denselben Telefonanschluss gleichzeitig im Internet gesurft und HDTV gesehen wird, kann es sein, dass sich die Geschwindigkeit des Internetzugangs verringert. Das Fernsehsignal hat also die höhere Priorität. In der Regel ist es möglich, zwei Swisscom-TV-plus-Empfänger (zum Fernsehen in zwei Räumen) am selben Telefonanschluss zu betreiben. Hier kann es jedoch Probleme geben, wenn beide gleichzeitig HDTV sehen möchten.
Umständlich: Beim digitalen TV kommt man zusätzlich zur TV-Fernbedienung meist nicht um eine zweite Fernsteuerung für die Set-Top-Box herum, im Bild diejenige von Bluewin TV plus (heute Swisscom TV).
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HDTV übers Kabel
HDTV via DSL-Anschluss
Wer den Aufwand für eine Satellitenanlage scheut oder keine installieren darf, kann HDTV auch über das Kabelnetz beziehen. Das kann besonders interessant sein, wenn man Fernsehen, Internet und Telefon beim selben Betreiber bezieht und von möglichen Kombitari fen profitiert.
Wer ein Internetabonnement bei der Swisscom besitzt, kommt auch relativ günstig zum digitalen Programm angebot Swisscom TV (ehemals Bluewin TV). Aber nur in der Plus-Variante ist HDTV über das Telefonkabel zu empfangen. Und dies auch nur, wenn der vorhandene Hausanschluss die maximale VDSL-Datenrate von 20 Mbit/s unterstützt.
Vorteile + problemlose Installation bei vorhandenem Kabel anschluss + keine Antenne notwendig + elektronischer Programmführer integriert Nachteile – monatliche Kosten in Form von Abogebühren – begrenzte Auswahl an Empfängern – begrenzte Anzahl an HD-Programmen – Abhängigkeit von der Programmpolitik des Kabel netzbetreibers
Jahrbuch 2010
Voraussetzung für Swisscom TV bildet ein Internetabonnement bei Swisscom. Allerdings reicht schon ein «DSL Start»-Abo. Es kommt ohne monatliche Grundkosten aus, dafür kostet das Surfen pro Stunde 3 Franken. Das Abo für Swisscom TV plus kostet bis anhin inklusive Miete des Festplattenempfängers 29 Franken im Monat (zuzüglich 2.25 Franken Urheberrechtsabgaben). Damit beziffern sich die monatlichen Kosten für digitales Fernsehen inklusive HDTV bei der Swisscom auf minimal 375 Franken pro Jahr. Sowohl der Swisscom-DSL-Anschluss wie Swisscom TV lassen sich – etwas technisches Flair vorausgesetzt – zu Hause selbst installieren. Wer sich das nicht zutraut, kann für pauschal 290 Franken professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. n
Vorteile + relativ einfache Installation + Aufnahme und zeitversetztes Fernsehen + keine Antenne notwendig + elektronischer Programmführer integriert Nachteile – monatliche Kosten in Form von Abo-/Mietgebühren – begrenzte Anzahl an HD-Programmen – Abhängigkeit von der Programmpolitik der Swisscom – Swisscom-Internetabo Voraussetzung
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Kommunikation und unterhaltung
radio-empfang
Radiohören im ganzen Haus Neben dem altbewährten UKW verbuchen das Digitalradio DAB/ DAB+ und das Internetradio mehr und mehr Hörer. Da jede Verbreitungsart Vor- und Nachteile sowie verschiedene Programmpaletten aufweist, sind für die Radio-Vollversorgung der Haushalte Mischempfangskonzepte interessant.
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as altbewährte UKW-Radio wird uns noch viele Jahre erhalten bleiben. Eine mittelfristige Abschaltung ist nicht geplant, obwohl diese Übertragungsart antiquiert ist und sehr viel Bandbreite beansprucht. Gründe, nach einer weiteren Radioempfangsart Ausschau zu halten, gibt es dennoch diverse – beispielsweise der Wunsch nach Musikspartenprogrammen oder besserer Klangqualität.
Von DAB zu DAB+
Solange die einschlägigen Radioprogramme simultan über UKW oder gar Mittelwelle (MW) liefen, krähte praktisch kein Hahn nach DAB (Digital Audio Broadcast). Erst seit einige attraktive Sender exklusiv über DAB ausgestrahlt werden, steigt die Akzeptanz. So hat das terrestrische Digitalradio neben Volksmusikliebhabern – die Migration der Musikwelle von MW auf DAB hatte wesentlich zur steigenden Nachfrage beigetragen – auch schon bei Klassik- und
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Jazzliebhabern viele Freunde gefunden: Die Musikprogramme Radio Swiss Classic und Swiss Jazz offerieren anspruchsvolle Unterhaltung ohne Werbeunterbrechung oder Moderationen und finden dank ihrem Spartencharakter gezielt ihr Publikum. Und nicht zuletzt hat DAB auch dank der Versorgung der Sprachgruppen mit jeweils einem eigensprachlichen Programm seine Berechtigung: RSR-1ERE, RETE UNO und Radio Rumantsch bedienen in der Deutschweiz auf DAB die sprachlichen Minderheiten. Zwar böte die bestehende DAB-Programmpalette mit Radio Swiss Pop und Virus auch einem jüngeren Publikum etwas. Seit Oktober 2009 wird in den Ballungsgebieten Basel, Bern und Zürich eine zweite Programmpalette ausgestrahlt, allerdings im neuen Standard DAB+, den ältere DAB-Radios nicht empfangen können. Bis Ende Februar 2011 müssen laut Konzession 80 Prozent der Haushalte in der deutschsprachigen Schweiz die
digitale Programmpalette DAB+ empfangen können. So sieht die SRG eine Erschliessung der Agglomera tion Luzern bis Mitte 2010, des Grossraums St. Gallen bis Ende 2010 vor. Ausserdem plant die SRG ab 2012 die vollständige Migration der DAB-Ausstrahlung hin zu DAB+. Das bedeutet, dass Besitzer herkömmlicher DABRadios spätestens bis dahin ihr Gerät gegen ein neues Radio austauschen müssen. Empfangsgeräte gibt es in verschiedensten Variationen und Grös sen, für Schlafzimmer, Küche oder sogar schon in die Stereo-Anlage eingebaut. Stets ist auch ein UKW-Tuner mit an Bord, so dass man auf Lokalradios nicht verzichten muss. Der ImHaus-Empfang über die eingebaute Antenne ist meist befriedigend bis gut, sofern man nicht in einem Stahlbetongebäude wohnt. In Problemfällen hilft eine gute Zimmerantenne oder noch besser eine Aussenantenne. Eine herkömmliche UKW-Antenne ist allerdings für den digitalen Empfang nicht geeignet. Hingegen kann eine Band-III-TV-Antenne mit vertikaler Polarisation genutzt werden.
Radio ab Satellit
Was noch viel zu wenig Musikliebhaber wissen: Über Satellit laufen praktisch alle öffentlich-rechtlichen Radiostationen Europas – und zudem eine Unzahl von privaten Radioprogrammen. Zumindest für Erstere gilt generell: Die Klangqualität der Sendungen ist via Satellit in der Regel deutlich besser als über alle anderen Übertragungsarten. Das hängt mit der Güte und Störungsfreiheit des Signals zusammen. Es kommt ohne Jahrbuch 2010
Umwege oder lange Kabelstrecken direkt vom Satellit bis zur Hausantenne. Und die Datenrate kann sich im Vergleich sehen lassen. Radio über Satellit wird digital in der MPEGAudio-Norm (auch Musicam oder MP2 genannt) übertragen, und dies mit einer beachtlichen Datenrate von 320 kbit/s. Das liegt deutlich über derjenigen bei DAB, wo üblicherweise maximal 192 kbit/s für Musiksendungen verwendet werden.
Musik aus dem AV-Receiver
Wer einen AV-Receiver zur Musikwiedergabe einsetzt, kann sogar ein noch besseres Radiohörerlebnis zu Hause realisieren: Die deutschen Kulturprogramme Bayern Klassik, HR2, SWR2 und WDR3 übertragen das gesamte Programm parallel auch in Dolby Digital mit einer unübertroffenen Datenrate von 448 kbit/s, die selbst anspruchsvollste Hörer zufrieden stellt. Damit werden insbesondere Freunde klassischer Musik bedient, die in den Genuss vieler LiveÜbertragungen oder Aufzeichnungen von Konzerten kommen. Dies zum Teil sogar in 5.1-Raumklang – vorausgesetzt man verbindet den Empfänger über ein Digitalkabel mit dem Mehrkanal-AV-Receiver. Der bereitet das Musiksignal dann genauso eindrücklich auf wie den 5.1-Dolby-Digital-Soundtrack einer DVD. Voraussetzung für den Empfang bildet – nebst einer auf Astra 19,2 Grad Ost ausgerichteten Satellitenantenne – ein handelsüblicher digitaler Sat-Receiver. Auch die Radioprogramme sind im Normalfall darauf bereits vorprogrammiert; allerdings sollte man aus der Fülle der auf verschiedenste Programmplätze verstreuten Sender die meist gehörten Lieblingsprogramme in einer separaten, per Tastendruck leicht zugänglichen Favoritenliste zusammenstellen. So macht das Radiohören ab Sa-
Nostalgisches Design in warmen Honig- und Holz-Farben: Das Fii-Honey von Hdigit sieht nicht nur schön aus, sondern empfängt neben UKW auch alle verfügbaren DAB- und DAB+-Programme.
tellit richtig Spass, auch wenn man für die Sendernavigation das Bildschirmmenü über den Fernseher bemühen muss. Dafür kommt man so in den Genuss des elektronischen Programmführers, den die deutschen Landessender für ihre Radioprogramme extra aufbereiten. Besitzer von Sat-Receivern mit integriertem Festplatten-Rekorder können so bequem via EPG und Tastendruck Sendungen für die Aufnahme vorprogrammieren und zu einem beliebig späteren Zeitpunkt zeitversetzt anhören.
Internetradio
Mit dem Zugriff auf weltweite und lokale Radiostationen, Audio-Podcasts und die hauseigene Musiksammlung machen Internetradios dem guten alten Küchenradio Konkurrenz. Das digitale Radio erreicht seine Zuhörer längst auch via Internet. Schnelle ADSL- und Kabel-TVAnschlüsse machen es möglich. Und auch an den Komfort des häuslichen WLANs gewöhnt man sich schnell. Denn damit muss man sich nicht mehr mit Antennen und geeigneten Empfangsstandorten in der Wohnung herumschlagen. Das Angebot an Internet-Radiostationen ist nahezu unerschöpflich, doch längst nicht so beständig wie die Frequenzbelegung Digitalradio inklusive: Die neue Hifi-Mini-Anlage D-F107 ist mit +-kompatiblem DAB-Tuner erhältlich und empfängt daneben auch alle UKWProgramme.
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im UKW-Band. Alle Hersteller von Internetradios arbeiten aus diesem Grund mit Drittanbietern zusammen, die das Angebot vorsortieren, Links zu längst verstummten Stationen entfernen und einen nach Senderstandort, Epoche oder Genre geordneten Zugang ermöglichen. Die Geräte loggen sich selbständig im vorgesehenen Portal ein. Danach kann man Radiostationen am PC vorhören und eine Favoritenliste für das WLAN-Radio festlegen. So lassen sich auch Audio-Podcasts einbinden, deren Beiträge einzeln am Gerät abrufbar sind. Wem die Auswahl an freien Stationen nicht reicht, der kann mittlerweile auch schon kostenpflichtige Streaming-Angebote auf seinem In ternetradio nutzen. Neben dem direkten Internetzugriff lassen sich die meisten Webradios auch als Audio-Streaming-Client im Heimnetz mit Zugriff auf die MP3Musiksammlung einsetzen. Dabei greifen sie auf im Netz befindliche UPnP-AV-Server und/oder WindowsFreigaben zu.
Fazit
Neben dem guten alten UKW, das auch in 10 Jahren noch übertragen werden wird, punkten die anderen Radioempfangsarten mit mehr oder weniger exklusiven Inhalten und Musikspartenprogrammen, die das Radiohören zum individuellen Vergnügen werden lassen. Ein Trend ist unübersehbar: Derjenige hin zum Universalradio, das sowohl UKW als auch DAB/DAB+ und Internetradio in die Wohnstube, in die Küche oder ins Schlafzimmer bringt. n electronicHOME
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Kommunikation und unterhaltung
Neuheiten
Zyxel
Digital-Media-Streamer in HD-Qualität Dank High-Definition und der Unterstützung zahlreicher Formate überträgt der neue Digital-Media-Adapter Zyxel DMA-2500 Bilder, Filme und Musik in hoher Video- und Audioqualität auf TV und Hi-Fi-Anlage und sorgt damit für HD-Digital-Entertainment im Heimnetzwerk. Dank der integrierten DLNA 1.5-Unterstützung
kann leicht auf Daten eines PCs oder Netzwerkspeichers wie des NSA-220 Plus zugegriffen werden. Über HDMI kann eine direkte Digitalverbindung zum Fernseher zur Übertragung von Audio- und Videosignalen mit einer Auflösung von max. 1080p über ein Kabel hergestellt werden. Mit SPDIF werden Audiosignale vom Digital-
Media-Adapter an den AV-Receiver übertragen, wodurch ein hochwertiger Surround-Klang entsteht. Der Zyxel DMA-2500 lässt sich via FastEthernet-Kabel einfach an ein bestehendes Netzwerk anschliessen. Eine drahtlose 802.11n-Verbindung ist mit einem optionalem WLAN-USB-Stick Zyxel NWD-211AN oder Zyxel NWD270N möglich. Problemlos sind auch Files abrufbar, die auf einem PC im Netzwerk gespeichert sind. Über den USB-Anschluss kann ein USB-Stick oder eine entsprechende Festplatte als Datenquelle verwendet werden. Info: www.studerus.ch
Loewe
Connect – die totale Verbindung Damit können ohne PC via Internet mehr als 8000 verschiedene Radiosender aus aller Welt empfangen werden. Der Connect Media kann über das eingebaute WLAN-Modul, drahtgebunden oder über Powerline vernetzt werden. Neben Anschlüssen für Camcorder, DVD-Player und Spielkonsole hat Connect auch einen VGA-Anschluss für PCs. PCs mit DVI-Ausgang, Spielkonsolen mit HDTV-Auflösung oder HD-DVDbzw. Blu-ray-Player lassen sich an den bis zu drei HDMI-Eingängen des Geräts anschliessen.
Bis auf das preisgekrönte Design ist bei der zweiten Generation der Loewe Connect-Fernseher so gut wie alles verändert worden. Mit der 100-Hertz-Technologie wurde eine weitere Steigerung der HDTV-Bilder erreicht, im Stand-by-Betrieb wird noch weniger Strom verbraucht, zudem kann das Gerät auch im ÖkoModus betrieben werden. Ausserdem verfügen die Loewe Connect 37 und 42 Media über HDMI-Anschlüsse und sind noch multifunktionaler einsetzbar. Alle Connects ab 32 Zoll sind zudem mit der neusten Generation des Mediaplayers ausgerüstet.
Info: www.loewe.de
Devolo
Vernetzung von UE-Geräten über Powerline Mit dem neuen dLAN 200 AVsmart+ von Devolo lassen sich die Geräte der Unterhaltungselektronik wie SetTop-Boxen, Next-Generation-Spielkonsolen, Blu-ray-Player, InternetTV-Geräte, Web-Radios oder AV-Receiver noch leichter mit Computern und dem Internet noch einfacher in das Heimnetzwerk integrieren. Das integrierte LCD-Status-Display zeigt neben den bekannten drei Symbolen für den Betriebszustand die Verbindungsqualität zu den anderen, im Netzwerk befindlichen HomePlugAdaptern über ein Feldstärken-Balkendiagramm an. Zudem ist ersichtJahrbuch 2010
lich, ob es sich bei den angezeigten Adaptern um einen Standard-Ethernet-Adapter, einen dLAN-Adapter mit zusätzlicher WLAN-Schnittstelle, um einen Audio-Adapter oder um einen TV-Sat-Adapter handelt. So ist sofort erkennbar, wie viele Adapter im Heimnetz aktiv sind und wie gut die Powerline-Technik in den eigenen vier Wänden arbeitet. Der Devolo dLAN 200 AVsmart+ ist für den privaten Wohnbereich entwickelt worden und eignet sich sowohl für den Einsatz in (Miet-)Wohnungen als auch in Häusern. Der dLAN 200 AVsmart+ kann mit einer Übertragungsge-
schwindigkeit von bis zu 200 Mbit/s sowie einer integrierten AESpro-Verschlüsselung durch ein neuartiges Chipdesign Leitungslängen von 300 Metern bei gleichbleibend hoher Verbindungsqualität überbrücken. Info: www.devolo.ch
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Kommunikation und unterhaltung
Neuheiten
Marktumfrage
Boom bei Web-TV Laut Quixel-Research-Analystin Tamarin Pratt gewinnt der Wunsch von Konsumenten, Webinhalte auch auf dem TV-Bildschirm im Wohnzimmer nutzen zu können, an Bedeutung. 2009 überstieg der Umsatz mit internetfähigen TV-Geräten die 1-Milliarde-Dollar-Marke. «Die Mehrheit der Menschen hat inzwischen in ihrem Haushalt einen schnellen Breitband-Internetzugang zur Verfügung. Da gleichzeitig auch immer mehr Premium-Inhalte im Web angeboten werden, versuchen die TV-Hersteller Kapital aus dem
spürbar stärker werdenden Wunsch der Konsumenten zu schlagen, Online-Content auch auf einem wesentlich grösseren TV-Bildschirm nutzen zu können», hielt Tamarin Pratt, Analystin bei Quixel-Research, im Oktober 2009 in dieser Studie fest. Grösstes Hemmnis für die weitere Entwicklung des Internet-TV-Marktes in Europa sei noch das Fehlen eines einheitlichen Standards, was eine ideale Abstimmung zwischen Content-Anbietern und Geräteherstellern deutlich erschwere.
PURE
Webradio und DAB+ inklusive Internetradio interagiert Avanti mit der Homepage www.thelounge.com, wo Lieblingsstationen ausgewählt und Einstellungen getätigt werden können. Die voll ausgestattete Fernbedienung erlaubt zusammen mit dem OLED-Display eine problemlose Bedienung inklusive Schnellzugriff auf 30 DAB- und 10 UKWLieblingssender.
Der schwarze Avanti Flow ist ein multimediales Tischradio, das DAB- und UKW-Empfang, Internetradio sowie Musik-Streaming mit einem iPod-Dock kombiniert. Dank Clearsound, einer Klasse-D-Verstärkerlösung mit 75 Watt, und dank der Unterstützung durch den leistungsstarken Subwoofer soll das Radio Hifi-Qualität realisieren. Als
Info: www.pure.com/ch
ZYXEL
Digital-Media-Streamer in HD-Qualität Der Digital-Media-Adapter ZyXEL DMA-2500 überträgt digitale Inhalte wie Bilder, Filme und Musik in hoher Video- und Audioqualität auf den Fernseher oder die Stereoanlage und bietet HD-Digital-Entertainment im Heimnetzwerk. Dank HDMI-Unterstützung kann eine direkte Digitalverbindung zum Fernseher zur Übertragung von Audio- und Videosignalen in hoher Auflösung hergestellt werden. Mit SPDIF werden Audiosi gnale vom Digital-Media-Adapter zum AV-Receiver übertragen, wodurch ein hochwertiger SurroundKlang entsteht. Der Medienadapter lässt sich via Fast-Ethernet-Kabel einfach an ein bestehendes Netzwerk
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electronicHOME
anschliessen. Dank der integrierten DLNA-1.5-Unterstützung kann pro blemlos auf digitale Daten auf einen Netzwerkspeicher, PC oder Festplatten zugegriffen werden. Der DigitalMedia-Adapter unterstützt alle wichtigen Medienformate für Fotos, Videos und Musik auf dem Computer. Damit haben Benutzer im Wohnzimmer Zugriff auf digitale Inhalte, ohne Dateiformate aufwendig umwandeln zu müssen. Fotos, Filme und Musik lassen
sich so schnell und verzögerungsfrei auf dem Fernseher oder der Stereoanlage wiedergeben. Als Ergänzung im Unterhaltungsnetzwerk eignet sich der Medienadapter ZyXEL DMA2500 insbesondere für den Einsatz im Home-Bereich. www.studerus.ch
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Technisat
Stuhl oder Satellitenanlage? Sat-Stuhl! Er sieht aus wie ein gewöhnlicher Stuhl auf einem gewöhnlichen Balkon. In Wirklichkeit versteckt der Stuhl von Technisat eine digitale Satellitenanlage: In der Rückenlehne ist die Schüssel verborgen, der LNB ist unauffällig unter der Sitzfläche montiert. Somit stört der Stuhl weder die Hausfassadenoptik noch muss er fest montiert werden. Der
Erspart Ärger mit dem Vermieter: Der Sat-Stuhl von Technisat.
Sat-Stuhl kann zur Satellitenposition Astra 19,2° Ost wie auch auf andere Satellitenpositionen wie Eutelsat Hotbird 13° Ost ausgerichtet werden. Das erlaubt den Empfang von 1300 Sendern. Technisat will den Sat-Stuhl noch 2009 auf den Markt bringen. Der Preis ist noch offen. Info: www.technisat.de
Feller
Rundum Radio-Empfang
Radio aus der P-Dose: LautspreU cher mit Empfänger in derselben Kombination oder mit dezentral angeordneten Lautsprechern.
Mit dem neuen UP-Radio lanciert Feller ein neues smartes Radio-System, das kostspieligere, zentral gesteuerte Installationen ersetzen kann. Die Lieblingssender überall im Haus individuell abrufen können – in der Küche, im Bad, im Hobby- oder Fitnessraum im Keller –, ohne den transportablen Radioempfänger mit-
schleppen zu müssen oder auf ein fest installiertes, zentral gesteuertes und teures Multiroom-System angewiesen zu sein, entspricht offenbar den Wünschen mancher Haus- und Wohnungsbesitzer. Dafür hat Feller das neue UP-Radio entwickelt. UP wie Unterputz. Der Radioempfänger ist in einer normalen, standardisierten UP-Dose untergebracht, ebenso die dazugehörenden Lautsprecher, die entweder in derselben Kombination integriert oder zu zweit über in der Wand verlegte, bis zu 10 Meter lange Kabel dezentralisiert ebenfalls in einer normierten UP-Dose eingebaut werden können. Für den Empfang sorgt die mitgelieferte Antenne, die ebenfalls versteckt im Verbindungsrohr untergebracht werden kann. Optional kann das Radiosignal
auch über Kabel empfangen werden. Bei der Entwicklung des Lautsprechers stand eine möglichst hohe Tonqualität im Vordergrund. Wird der Lautsprecher in eine UP-Dose eingebaut dient diese als Resonanzkörper, was überzeugende Klanqualität garantiert. Über das Bedienelement kann der Sendersuchlauf aktiviert und können vier Sender auf die Programmwahltasten abgespeichert werden. Auf Wunsch schaltet die integrierte Sleep-Funktion das UP-Radio automatisch nach dreissig Minuten ab. Für den optischen Genuss können aus dem Edizio-due-Design 14 Kunststofffarben und 10 Prestigerahmen ausgewählt werden. Info: www.feller.ch
LOGITECH
Harmonisch fernbedienen Eine Fernbedienung für das TV-Gerät, eine für die Sound-Anlage und eine weitere für den DVD-Player – je mehr Home-Entertainment-Geräte in der Wohnung stehen, desto komplizierter wird deren Steuerung. Die neue wiederaufladbare Logitech Harmony 900 steuert dank überarbeiteter Funktechnologie, FarbTouchscreen und einer intuitiven Tastenanordnung das gesamte Home Entertainment – selbst wenn sich die Geräte hinter geschlossenen Schranktüren oder in anderen Räumen befinden. Die Harmony 900 überbrückt Entfernungen von bis zu Jahrbuch 2010
30 Metern. Der User stellt dazu einfach den mitgelieferten InfrarotVerteiler und einen oder zwei Infrarot-Mini-Sender in den Schrank neben die zu steuernden Komponenten. Dabei müssen im Gegensatz zu anderen Funk-Fernbedienungen keine Sender an den Geräten angebracht werden. Auf
dem Farb-Touchscreen der Harmony 900 wählt der Anwender jene Geräte aus, die per Funk gesteuert werden sollen. Sobald das Setup abgeschlossen ist, kann das gesamte Entertainment-System hinter geschlossenen Schranktüren verschwinden. Ohne dabei in eine bestimmte Richtung zeigen zu müssen, übernimmt die Harmony 900 die Steuerung der gesamten Anlage. www.logitech.ch
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Kommunikation und unterhaltung
Neuheiten
PHILIPS
Netzwerk-Player für kabellosen Musikgenuss
Mit dem NP1100 hat Philips einen ersten (Basis-)Netzwerk-Player seit Herbst 2008 auf dem Schweizer Markt: Das Gerät spielt per WLAN oder Netzwerkanschluss Radio aus
dem Internet oder digitale Musik ab der PC-Festplatte. Im Frühjahr 2009 lancierte Philips zwei neue NetzwerkPlayer, die – wie der NP1100 – ebenso ideale Begleiter einer bestehenden Audio-Anlage sein können oder sogar direkt über eigene Lautsprecher die Musik abspielen. Die beiden neuen Modelle NP2500 und NP2900 lassen sich in ein vorhandenes Drahtlosnetz einbinden und ermöglichen damit in jedem Raum den Zugriff auf Internet-Radio oder Musik vom PC. Die beiden Geräte unterscheiden sich zur Hauptsache in der Musikwiedergabe: Während das NP2500 über Kabel mit der Heimstereoanlage ver-
bunden wird, verfügt das NP2900 über integrierte Stereolautsprecher. Damit ist das NP2900 die perfekte Lösung für uneingeschränkten Musikgenuss, egal in welchem Zimmer. Sowohl das NP2500 wie das NP2900 bieten ein kompaktes, zeitgemässes Design und ein hochwertiges Farbdisplay für die Anzeige von Titel, Künstler, Album, Cover und Station bei der Wiedergabe von Internet-Radio. Bis zu fünf solcher Netzwerk-Player können parallel in verschiedenen Räumen betrieben werden – und die spielen dank der Funktion «Multi-Room Party Mode» alle die gleiche Musik. www.philips.ch
Teac
Die Stereoanlage tunen Gesucht sind nach wie vor Lösungen, die mit einem kleinen Lernaufwand und abschätzbarem finanziellem Risiko, die in der Wohnung vorhandene Unterhaltungselektronik erwei-
tern. Ein gutes Beispiel dafür ist der Netzwerkspieler WAP-8500 von Teac. Zum Lieferumfang des knapp 600 Franken teuren Geräts gehört neben der Funkfernbedienung eine Basisstation, die direkt an die Stereoanlage angeschlossen wird und die mit allen erdenklichern Anschlüssen ausgestattet ist. Die Verbindung ins Netzwerk wird entweder drahtlos über WLAN oder mit Ethernetkabel hergestellt. Über eine redaktionell betreute Liste kann auf über 12 000 Radiosender zugegriffen werden.
Lieblingssender werden der Favoritenleiste zugeordnet. Seine wahre Stärke spielt der WAP 8500 erst im Umgang mit der persönlichen digitalen Musiksammlung aus. Er kann Daten im Format MP3, Ogg, WMA und WAV abspielen und gemäss Test bis zu 10 000 Songs abspeichern. Das Schema zeigt, wie der WAP-8500 eine Brücke bildet zwischen Stereoanlage, Internet, Heimnetzwerk und Musik auf USB-Sticks oder Fest platten.
bereits im Speicher abgelegt. Beim Programm «Kalender» wird ein solcher neben dem Videobild eingeblendet, gleiches geschieht mit ei-
nem Rechner, einer Weltzeituhr oder – sinnigerweise – einem Wecker.
Info: HE-Ausgabe 4/09
Sony
Der Datenspezialist Sony hat 2009 die erfolgreiche WSerie mit dem Modell KDL-46 W 5500 erweitert, das per USB- und Ethernet-Buchse Fotos, Videos und Musik einspielen kann. Neben dem Full-HD-Panel und der 100-HertzTechnik zeichnet es sich vor allem durch viele Anschlüsse aus, darunter eine USB- und eine Ethernet-Buchse für den LAN-Verbund mittels DLNAClient. Damit kann man Fotos, MP3Files oder Videodateien vom Stick, PC oder Server holen. Der neue Sony-TV hat auch kleine Features, wie man sie vom Handy her kennt. Die Entwickler tauften die Funktion «AppliCast» und die Anwendung «Widgets». Drei dieser Widgets sind
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Info: HE-Ausgabe 7-8/09
Jahrbuch 2010
Umfassende Hausautomation basiert zumeist auf einem Bussystem, das die Geräte und Systeme der Haustechnik miteinander verbindet. Dafür gibt es eine grosse Zahl von unterschiedlichen Angeboten, da sich Lösungen für einzelne Gewerke wie Beleuchtung, Beschattung, Heizung usw. über lange Zeit unabhängig voneinander entwickelt haben.
Hausautomation
Einfach schöner Musik hören Frank Sinatra im Arbeitszimmer. Vivaldi im Wohnzimmer. DJ Bobo im Kinderzimmer…
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HAUSAUTOMATION
HAUSTECHNIK-vERNETZUNG
Vielfalt der Lösungen Wer seine Haustechnik vernetzen will, hat die Qual der Wahl; denn es gibt eine grosse Zahl von unterschiedlichen Systemen.
Die Vernetzung des Wohnhauses bedingt je nach Umfang und Art des Systems die Installation von zahlreichen Verbindungen für den Datentransport.
Jahrbuch 2010
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ür die Automatisierung von Prozessen in Gebäuden wurden über die Jahrzehnte zahlreiche verschiedene Techniken entwickelt. Erste Systeme für Wohnbauten beruhten auf Gebäudetechnik für gewerbliche Bauten. Sie erwiesen sich für den allgemeinen Hausgebrauch als zu umständlich, zu teuer und vor allem auch zu schwierig zu bedienen und zu warten. Der Hausherr will nicht mit einer dicken Gebrauchsanleitung herumlaufen und jedes Mal den Fachmann rufen müssen, wenn er einen Ablauf ändern will. Das hat sich in der Zwischenzeit wesentlich
gebessert, aber noch immer ist die Vielfalt gross – noch gibt es keine Vernetzung ab Stange. Erschwerend kommt hinzu, dass im vernetzten Wohnhaus eigentlich immer zwei verschiedene Netze nebeneinander verlegt werden, eines für Kommunikation und Unterhaltung (siehe Kapitel Seite 21ff) und eines für die Steuerung von Haustechnik; denn zu unterschiedlich sind die technischen Anforderungen in den beiden Bereichen. Während für die Steuerung von Licht, Jalousien oder Heizkörper nur kurze «Telegramme» über die Datenleitung flitzen, benöti-
gen Multimedianetze sehr leistungsfähige Verbindungen für die Übertragung von riesigen Datenmengen, wenn zum Beispiel ein Spielfilm ruckelfrei ans Ziel gelangen soll. Solche Leitungen an jede Lampe heranzuführen, wäre ein Overkill. So werden Multimedia-Verkabelungen und Datennetze für Haustechnik, wofür sich so genannte Bus-Systeme in verschiedenen Varianten durchgesetzt haben, weiterhin nebeneinander bestehen bleiben. Wie die beiden Welten dennoch zusammengeführt werden, behandelt das Kapitel «Systemintegration». n electronicHOME
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Hausautomation
Bus-systeme
Wie sich Geräte miteinander unterhalten In einer klassischen Haustechnik-Vernetzung sind alle Befehlsgeber und eingebundenen Geräte an einen «Bus» angeschlossen, eine gemeinsame Leitung, über die jeder mit jedem «reden» kann.
F
ür einzelne Funktionen wie automatische Öffnung des Garagentors, Alarm- und Überwachungseinrichtungen, Fern-Anstellen der Heizung usw. gibt es schon lange eine grosse Zahl von Teillösungen. Wenn aber Heizung, Jalousien, Lampen, Bewegungsmelder, Wettersensoren und anderes mehr zusammenwirken sollen, müssen sie an einem gemeinsamen Datennetz für den Austausch von Mitteilungen angeschlossen sein. Dafür eignet sich ein so genannter Bus vortrefflich.
Von Sensoren und Aktoren
In der Bustechnik bezeichnet man alle Komponenten, die Meldungen und Befehle auf einen Datenbus schicken, als Sensoren. Das kann ein Lichtschalter sein, der den Fingerdruck «spürt» und darauf ein Telegramm an den so genannten Aktor schickt. Dieser gibt darauf den Strom für die Lampe frei, das Licht geht an. So ist nicht mehr der altbekannte Lichtschalter, der nun Taster heisst, sondern der Aktor der eigentliche Schalter. Der Taster mag zwar immer
noch wie ein herkömmlicher Schalter aussehen und bewirkt das Gleiche, hinter ihm steckt aber nun Elektronik statt eines Strom-Unterbrechers. Ein Temperaturfühler ist natürlich auch ein Sensor. Er schickt regelmässig seine Messwerte als Telegramm an das ebenfalls am Bus hängende Steuergerät. Registriert diese Zentrale einen Wert unter 20 Grad – siewirkt also auch als Sensor –, befiehlt sie dem Aktor für das Heizventil, den Strom fürs Öffnen zu liefern. Das schreibt das Programm im Steuergerät vor. Eine Schaltuhr kann man ebenfalls als Sensor verstehen, der dem Steuergerät laufend die Zeit durchgibt. Ist es 06.30 Uhr, «weiss» das Steuergerät von seinem Programm, dass es Zeit ist, die Rollläden hochzufahren, und gibt den zuständigen Aktoren den Befehl, die Antriebsmotoren einzuschalten. Ein Befehl kann also an mehrere Aktoren gleichzeitig ergehen, und umgekehrt kann ein Aktor Telegramme von verschiedenen Sensoren erhalten. So senden Sensoren laufend Telegramme mit Angaben von Absender
und Empfänger auf den Bus. Das Steuergerät und die Aktoren können die Adressen «lesen» und die für sie bestimmten Telegramme herausfischen. Das so genannte Protokoll, ein Stück Software, regelt den Verkehr auf dem Bus und löst mögliche Pro bleme, wenn Telegramme auf dem Bus verloren gehen sollten oder sich gegenseitig in die Quere kommen. Der Installateur passt das Programm des Systems zumeist auf einem PC mit extra Software dafür an die Gegebenheiten eines Hauses und die Wünsche seiner Bewohner an. Diese «Intelligenz» braucht übrigens nicht in einem zentralen Steuergerät zu stecken. Sie kann auch auf elektronischen Chips in Sensoren und Aktoren verteilt sein. Die Betriebsparameter, zum Beispiel die gewünschte Raumtemperatur oder Dimmstufen von Lampen, können die Bewohner später auch selber ändern, oft auch ohne PC. Damit Telegramme vom Bus ins Telefonnetz oder Internet gelangen, bedarf es oft schon eingebauter so genannter Gateways als Übersetzer, weil Haustechnik nicht die gleiche Sprache spricht wie Telefon oder Internet. Mehr dazu im Kapitel «Systemintegration».
Anschluss nach aussen
Mit dem Anschluss an die Aussenwelt besteht natürlich auch immer die Gefahr, dass ungebetene Gäste digital ins Haus eindringen. Erfährt jemand die Nummer des TelefonGateways und den Zulassungscode, kann er Ihnen die Heizung abstellen. Noch Übleres könnte mit dem böswilligen Zugriff über Internet geschehen. Kommt aber verschlüsselte Übermittlung zum Zug, ist das Risiko so vertretbar wie beim e-Banking. Die Belohnung besteht nicht nur darin, dass Bewohner selber von ferne
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separates Stromkabel führen. Das verteuert das System nicht übermässig, da Kabel einen geringen Anteil an den Gesamtkosten haben. Anders sieht es aus, wenn die dafür nötigen Rohre nicht zur Verfügung stehen. Mehr dazu im Kapitel «Planen und
Realisieren». Einfacher geht’s natürlich mit Funk. Da sind Sensoren und Aktoren gleich in Tastern und Abzweigdosen des elektrischen Netzes montiert. Im Elektroverteiler braucht es kaum zusätzliche Komponenten. Ähnlich sieht es bei Powerline-Lösungen aus. n
FOTOS Gira/Busch-Jaeger
zu Hause zum Rechten sehen können. Auch Versorger können die Möglichkeit erhalten, Elektrisch-, Gas- und Wasserverbrauch von ferne abzulesen. Der Systembetreuer kann von seinem Büro aus Programmfehler beheben und Updates für die Software herunter laden. Solche Dienstleister werden also kaum mehr an der Haustüre läuten. Umgekehrt erweitern Anwender buchstäblich ihren Horizont. So hat schon mal der Besitzer eines Ferienhauses in Spa nien, das er von zu Hause mit Video überwacht, dem Gärtner nachgewiesen, dass er sich niemals so viele Stunden in seinem Garten aufgehalten hatte, wie er in der Rechnung rapportierte.
Die Installation im Haus
Wer die Installation einer verkabelten Vernetzung mitverfolgt, dem wird die wesentlich grössere Menge an Kabeln im Vergleich zu einer konventionellen Elektroinstallation auffallen; denn von allen Tastern und anderen Sensoren im Haus führen Buskabel zum Elektroverteiler, wo aus praktischen Gründen zumeist alle Aktoren montiert sind. Diese Konzentration im Verteiler ist im Wohnbau servicefreundlicher und kostengünstiger als andere Montagevarianten, führt aber zu grösseren Verteilerschränken und vor allem zu wesentlich mehr Stromkabeln; denn von jedem Aktor zu «seinem» Gerät, das er mit Strom versorgt, muss ein
Aktoren sind unscheinbare, aber mit einiger Intelligenz versehene Bausteine für Schaltvorgänge und passen in Verteilerschränke (links). Es gibt aber auch Aktoren für die Unterputzmontage (rechts).
info
• Bus-Systeme basieren auf einem vom Stromnetz getrennten Datennetz • An die Busleitung angeschlossene Komponenten bezeichnet man als Knoten oder Busteilnehmer. Diese verfügen über einen Busankoppler. • Die meisten Busse benötigen eine separat eingespeiste (geringe) Betriebsspannung (z.B. 30 V) für die Busankoppler. • Der Datenaustausch erfolgt mittels normierten, kurzenTelegrammen, für die eine geringe Bus-Übertragungsrate von weniger als 10 kBit/s für Tausende von Busteilnehmern ausreicht. • Sensoren geben Befehle aus. • Aktoren empfangen Befehle und führen sie aus. • Das Übertragungsprotokoll regelt den Verkehr auf dem Bus und verhindert Datenverluste. • Mit der Programmierung wird bestimmt, welche Sensoren was für Befehle an welche Aktoren senden sollen. Diese Bestimmungen lassen sich jederzeit ändern, und neue Busteilnehmer können ohne weiteres mit eingebunden werden.
Jahrbuch 2010
Jegliche Art von Sensoren – hier eine Wetterstation – übermitteln über das Bussystem ihre Daten an eine Zentrale oder direkt an Aktoren, um zum Beispiel das automatische Schliessen von Fenstern zu veranlassen.
Kabelgebundene Vernetzung bedingt eine grosszügige Verrohrung des ganzen Hauses.
FOTO Senn
Bus-Glossar
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ABB Schweiz AG, Normelec
Magischer Schlüssel Tür geschlossen? Dann ist die Herdplatte auch abgestellt. Die Eigentumswohnung der Familie Schmidle besticht durch stimmige Gebäudetechnik mit umfassenden Funktionen. Für viele wäre das ein Haus der Zukunft, für Schmidles ist es Realität, ausgestattet mit Produkten der neusten Generation. Moderne Technik, richtig umgesetzt, macht intelligentes Wohnen kinderleicht. Das zentrale Touchpanel im Wohnzimmer von Schmidles mit dem priOn-Bediengerät darunter zieht alle Blicke auf sich. Die Montagehöhe regelt den altersgerechten Zugriff von selbst.
Fingerdruck lassen sich diese einfach verändern und anpassen, z.B. die Solltemperatur eines Raumes. Das Touchpanel dient auch der Sicherheit: Ein Blick darauf und Miriam Schmidle weiss, es sind alle Fenster und Balkontüren geschlossen.
Ein vernetzter Haushalt
Das Projektumfeld
In vier Etappen entstanden in der Überbauung Rossweid in Sins AG grosszügige Eigentumsund Mietwohnungen. Die Überbauung liegt an einer leichten Hanglage südlich des Dorfes und grenzt auf der südlichen Seite an die Landwirtschaftszone. Dort befindet sich die AttikaMaisonettewohnung der Familie Schmidle. Sie wird den ganzen Tag über bis in die späten Abendstunden besonnt. Es locken prächtige Sonnenuntergänge mit Blick aufs herrliche Alpenpanorama und den Pilatus im Vordergrund. «Wenn Wohnungen den Charakter ihrer Bewohner verkörpern, werden in der Rossweid keine gewöhnlichen Menschen einziehen, son-
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dern Individualisten, die Transparenz lieben und intime Rückzugsräume brauchen – Menschen, die zentral und trotzdem im Grünen leben wollen.» So steht es in der Ausschreibung des Projektes. Solche Individualisten sind auch Schmidles. Denn sie haben sich mit ihrer Wohnung einige Träume erfüllt und ein Projekt realisiert, das ihnen zukünftiges Wohnen schon heute ermöglicht.
Standardsystem als Basis
Damit ein modernes Haus vernetzt werden kann, braucht es als erstes eine angemessene Infrastruktur. Schmidles setzten hier auf das weltweit standardisierte Bussystem KNX. Dieses ermöglicht es den unterschiedli-
chen Gewerken – Jalousien, Thermostaten, Fensterkontakten usw. –, untereinander Informationen auszutauschen. Der Bus regelt somit die Zimmertemperatur und sammelt ständig Informationen darüber. Auch der Status der Fenster – offen, gekippt, geschlossen – sowie die Zustände von Licht und Jalousien werden erfasst und über den Bus gesteuert. Jedes Gewerk funktioniert dabei erst einmal für sich selbst, nutzt da rüber hinaus aber auch die gemeinsame Basis, in diesem Falle das Bussystem KNX, um wichtige Informationen auszutauschen. Auf einem Touchpanel im Wohnbereich werden alle Funktionen und unterschiedlichen Zustände angezeigt. Per
Die durchdachte Vernetzung, die für die Benutzer auf dem Touchpanel im Wohnzimmer und auf dem KNX-Touchpanel im Obergeschoss sichtbar wird, wurde bei Schmidles – wie es sich für ein vollständig vernetztes Haus gehört – auch auf die Küchengeräte angewendet. Diese können ebenfalls auf dem Touchpanel angezeigt und bedient werden. Integriert sind Dampfabzughaube, Kaffeeautomat, Herd, Backofen/Steamer sowie die Waschmaschine und der Tumbler. Möglich macht dies das Miele@home System. Schaut Miriam Schmidle also mit Tochter Celin einmal Shrek auf der Grossleinwand, kann sie zwischendurch auf dem ComfortPanel in der Wand den Zustand des Ofens oder eben aller anderen Hausgeräte in der Küche überwachen, ohne die Treppe hinunter springen zu müssen. Alle Küchengeräte schalten sich zudem beim Verlassen des Jahrbuch 2010
Hauses ab, sobald der Schlüssel im Schloss umgedreht wird – «meine Sicherheit dank Vernetzung», meint Miriam Schmidle. Die Uhren der Geräte schalten
übrigens dank Vernetzung mit aktueller Zeitangabe automatisch ein, sobald das Gerät wieder mit dem Strom verbunden ist.
TV-, Kino- und Rückzugsraum zum Lesen. Der Beamer kommt bei Bedarf aus der Decke, und das TV-Gerät ist geschickt versteckt im Möbel unter der Leinwand.
Von der modernen Küche ist das grosszügige Bedienpanel im Wohnzimmer nicht weit entfernt.
Multibedienzentrale der besonderen Art
Ein kleines, aber dennoch spannendes Detail bei Schmidles ist die «Multibedienzentrale» in jedem Zimmer. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie ein Schalter mit Display und einem einfachen Drehrad. Unscheinbar wie sie ist, steckt sie voller Überraschungen, nennt sich priOn und sieht extrem schön aus. Elektrotechnik-Design – was steckt dahinter? Jeder, der weiss, wie ein iPod zu bedienen ist, kann sich sofort mit diesem Bediengerät anfreunden. Auch die bald 4-jährige Celin zeigt stolz «ihre» Multibedienzentrale im Kinderzimmer. Sobald sich Celines Hand dem Bediengerät nähert, schaltet sich die Hintergrundbeleuchtung ein. Eine Drehung des Rades lässt die verschiedenen Symbole auf dem Bildschirm elegant rotieren. Die Symbole zeigen die gewählte Funktion: Heizung, Musik, Jalousien und Licht. Celin zeigt uns, wie sie damit die Musik in ihrem Zimmer einschalten kann. Über einen Lautsprecher in der Decke ist dann ihr Lieblingssender zu hören. Die Lautstärke regelt sie ebenfalls über den Drehregler. Celin zeigt uns das Symbol der Raumtemperatur auf dem Display: «Hier darf
anwendernutzen
Energieeffizienz Die elektronische Regelung der Raumtemperatur ermöglicht ein sehr genaues und damit energieeffizientes Steuern der Temperatur. Die Darstellung von offenen Fenstern warnt die Bauherrschaft vor möglichen Energieverlusten vor dem Verlassen der Wohnung. Der zentrale Aus-Befehl trennt alle unnötigen Verbraucher vom Netz und verhindert Standby-Verluste.
Sicherheit Sicherheit hat beim Intelligenten Wohnen mehrere Facetten. Zum einen liefert die Darstellung der offenen Fenster und Türen sicherheitsrelevante Informationen, zum andern schützt der zentrale Aus-Schalter für Herd und andere Geräte vor möglichem Schaden.
Komfort Sämtliche Steckdosen bei Schmidles sind geschaltet und können somit bei Bedarf vom Netz getrennt werden, auch in der Nacht, wenn unnötige Störquellen bzw. Strahlung ausgeschaltet werden sollen. Das Projekt ist trotz der umfassenden Vernetzung einfach zu bedienen. Der tägliche Nutzen stand schon zu Beginn der Planung im Vordergrund. Systemlieferant: ABB Schweiz AG, Normelec Ausführung: ELROBA Elektroinstallationsteam GmbH Elektro-Planung: EPZ ELEKTROPLANER AG
Jahrbuch 2010
priOn – die intelligente Raumsteuerung, die Zugriff auf Musik, Raumtemperatur, Licht und Jalousien ermöglicht – und erst noch einen edlen Eindruck macht.
ich nichts verstellen, hat Papi gesagt.» – «Zur Sicherheit würde es sich auch sperren lassen», meint Patrick Schmidle.
Vernetzung der Medien
Über die «Multibedienzentrale» lässt sich also auch die Audiotechnik mit der Gebäudetechnik verbinden. Dazu ist die Musik auf einem zentralen Festplattenlaufwerk abgelegt. CDs werden dort in ein Laufwerk gesteckt und direkt auf die Festplatte kopiert. Auch Fotos und eigene Filme speichert dieses Laufwerk. Das Touchpanel, alle PCs in der Wohnung und das Homecinema haben so Zugriff auf diese Daten. Die eigene Diashow vom Ausflug am Mittag an den Zugersee ist somit am Abend bereits auf dem Touchpanel als Bildschirmschoner zu sehen, ohne weitere zeitaufwändige Manipulationen. Kontakt: ABB Schweiz AG, Normelec 5400 Baden Tel. 058 586 00 00 www.abb.com/knx info.normelec@ch.abb.com
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Hausautomation
Bus-standards
Babylonisches Sprachgewirr Auf dem Markt für Hausautomation gibt es Bemühungen um gemeinsame Standards für die einfache Einbindung von unterschiedlichsten Geräten und Komponenten in ein Gesamtsystem für vernetztes Wohnen. Noch aber herrscht die schiere Vielfalt.
Nicht nur KNX
Eine Zeit lang sah es so aus, als ob das leistungsfähige Konzept «European Installation Bus» (EIB) der Standard für Hausvernetzung weltweit werden könnte. Nach der Fusion mit dem französischen Batibus und dem European Home System (EHS, hauptsächlich für Vernetzung von Haushaltgeräten) wurde EIB zu KNX (Abkürzung für «Konnex») mit Abdeckung praktisch aller Bereiche der Hausautomation. Die KNX-Gemeinde ist denn auch auf über 140 Mit-
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GRAFIK: coresystems
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eitgehende Einigkeit herrscht darüber, dass ein Bus-System eine solide Basis ist für eine umfassende Hausvernetzung, die auch viele Optionen offen lässt, wenn Wohnräume einmal etwas anders genutzt und neue Geräte in die Vernetzung eingebunden werden sollen. Hausvernetzung hat aber viele Vorläufer und Anbieter aus verschiedenen Branchen, die unterschiedliche Regeln für die Kommunikation zwischen Geräten entwickelt haben. Das ist eigentlich ganz menschlich: Wir verwenden zwar die gleichen «Werkzeuge» – Stimme/Mund, Schallwellen und Ohr –, aber wir sprechen verschiedene Sprachen – und verstehen uns deshalb nicht alle gegenseitig. Wie praktisch wäre es doch, wenn sich alle Anbieter von Vernetzung auf einen gemeinsamen Standard einigen könnten, wie Geräte miteinander kommunizieren, sei es eine Waschmaschine, eine Jalousie oder ein Telefon. Dann könnten wir von einem beliebigen Hersteller ein beliebiges Produkt kaufen und problemlos in unser System einbinden.
Wie alle Steuerungsfunktionen für Haustechnik unter einen Hut bringen? Standards sind die Lösung, aber noch lange nicht die Regel, wie zahlreiche proprietäre Systeme zeigen.
glieder-Firmen angewachsen und garantiert, dass ihre Erzeugnisse ohne weiteres in ein KNX-System eingebunden werden und mit Konkurrenzprodukten kommunizieren können. Das Zusammenspannen namhafter Anbieter ermöglicht wohl maximale Flexibilität in der Auswahl von Vernetzungskomponenten auf lange Sicht, konnte aber so genannte proprietäre Systeme, die ihre eigene und für andere nicht zugängliche Sprache pflegen, nicht aus dem Feld schlagen. Das hat wohl mit Nachteilen von KNX für Heimvernetzung zu tun – «zu teuer» und
«zu aufwändige Programmierung» sind Hauptkritikpunkte. Anbieter von proprietären Systemen bestechen oft mit Lösungen, die einfacher zu installieren und preisgünstiger sind. Wer sich aber für ein proprietäres System entscheidet, muss sich mit dem Leistungsumfang des Anbieters zufrieden geben und im Fall von späteren Änderungen bei den Produkten desselben Herstellers bleiben – hoffentlich gibt es ihn dann auch noch. Der Gerechtigkeit halber sei aber hinzufügt, dass manche auch Brücken zu andern Systemen anbieten. Jahrbuch 2010
Anbieter von proprietären Systemen kochen ihr eigenes Süppchen, offerieren aber oft auch Brücken wie beispielsweise die Schnittstelle von AMX für die Einbindung von Geräten aus der KNX-Welt.
Einziger Standard in Sicht?
In der Computertechnik und Unterhaltungselektronik hat sich eine Kommunikationstechnik, die auch die Grundlage für das Internet bildet, vollständig durchgesetzt – das standardisierte und weltweit etablierte Ethernet mit dem Protokoll TCP/IP. Wird es das Rennen auch in der Haustechnikvernetzung machen? Das Verfahren ist für die komfortable Bedienung (siehe « Bedienung» S. 80) ohnehin schon in der Haustechnikvernetzung weit herum präsent. Wa-
Die CAN-Bustechnik wurde ursprünglich für den Einsatz in Autos entwickelt, wird nun aber auch im industriellen Bereich und teilweise in der Hausautomation verwendet.
KNX ist die Abkürzung für «Konnex» und Erweiterung von EIB, European Installation Bus, dem weltweit am häufigsten verwendeten Standard für Hausautomation. KNX Schweiz zählt 116 Mitglieder.
rum also nicht alles damit lenken? Der Anbieter Enjoyliving beantwortet diese Frage mit einem überzeugten «aber sicher!» und vernetzt Häuser weitgehend mit Ethernet. Kritiker dagegen finden Ethernet-Datenautobahnen für den Transport der kurzen Telegramme der Haustechnik daneben: Zu hoher Energieaufwand und zusätzliche, nicht ganz billige Komponenten. Lassen wir uns überraschen, was die Zukunft bringt.
Ferner laufen…
In Europa ist EIB sozusagen der Urahne der Bustechnik, der in erster Linie für den Zweckbau entwickelt wurde. Eine weitere standardisierte Technik, die es auch zu einer namhaften Präsenz im vernetzten Wohnen geschafft hat, ist das «Local Operating Network» (LON) aus den USA. Sein besonderes Markenzeichen ist die verteilte Intelligenz in Chips, die als
LonMark International ist die Dachor ganisation für die Förderung der LONTechnologie LonWorks, die LonTalk als Protokoll verwendet. LonMark Schweiz zählt heute gegen 50 Mitglieder-Firmen.
Info
Standardisierte Bustechnik für Hausautomation KNX, internationaler Standard für die Haus- und Gebäudetechnik (ISO/IEC 14543-3) LON (Local Operating Network), standardisiertes, international verwendetes Verfahren für Gebäudeautomation (ISO/IEC 14908-1/2/3/4) CAN (Control Area Network), normiertes Bus-Verfahren von Bosch (ISO 11898)
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Aktoren oder Sensoren agieren und direkt miteinander kommunizieren. Auch in der Schweiz gibt es Anbieter, welche dieses Verfahren für Heimvernetzung verwenden, so zum Beispiel die Firma Edanis mit ihrem System Sigmalon. Auf einer ähnlichen Schiene mit dezentraler Intelligenz fährt die deutsche Firma Issendorf mit ihrem im Zweckbau sehr erfolgreichen Local Control Network (LCN), das auch für Heimautomation zugeschnitten wurde. In die Karten schauen lässt sich die Firma bei ihrem proprietären System allerdings nicht. International normiert dagegen ist wiederum das «Controller Area Network» (CAN), das von der deutschen Firma Bosch ursprünglich für Bussysteme in Autos entwickelt wurde. In die Heimvernetzung von Anbietern in der Schweiz hat es diese Technik im Smart-Control-System von Spline und im Noxnet von Innoxel gebracht. Dass es nach Ansicht vieler Beobachter für vernetztes Wohnen bald einmal nur KNX und allenfalls noch LON geben würde, widerlegt die stattliche Zahl von proprietären Systemen, die sich ihren Platz auch im Schweizer Heimautomationsmarkt erobern konnten – und halten. Vorab zu nennen sind die beiden weltweit operierenden Marken AMX (in der Schweiz vertreten durch Arocom) und Crestron (mediasys), die sich vor allem mit Hausautomation für gehobene Ansprüche hervortun. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Systemanbietern wie Wahli mit «TwiLine» oder Le Grand mit «My Home» von Bticino, die durchaus erfolgreich mit eigenen Produkten auftreten. n electronicHOME
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Siemens
Ökologisch clever und intelligent In Landquart steht, klein aber fein, ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Intelligentes Wohnen, verbunden mit Nachhaltigkeit und Ökologie, den Bewohnern einen Mehrwert bieten kann. Wohnraum als Ort des Rückzugs
Schon wenn man auf das Haus zufährt, bekommt man Lust an zuhalten und genauer hinzu schauen. Die Fassade, teils aus Naturholz, teils in Weissputz ge halten, ergibt einen wunder vollen Kontrast zum blauen Herbsthimmel an diesem wun derbaren Tag am Tor zum Prät tigau. Der Carport vor dem Haus gewährt den Bewohnern und Besuchern grosszügigen Schutz auch in stürmischen Zeiten. Er bildet den Eingang zu einem Ort, an den man sich gerne zu rückzieht. Der Bauherr bittet den Besucher in sein neues, in telligentes und ökologisches Haus. «Das Türschloss ist hier noch mechanisch», meint er verschmitzt.
Technik spielt eine Nebenrolle
«Wir wollten ein Haus bauen, das sehr energieeffizient ist, bei dem die Technik aber im Hinter grund bleibt. So haben wir nur
das mit Technik ausgestattet, von dem wir in der nächsten Zu kunft auch profitieren möchten. Für anderes haben wir genü gend Platz und Rohre vorgese hen, so dass Nachrüsten jeder zeit möglich ist. Wer weiss, was die technische Entwicklung noch alles bringt. Heute nutze ich die Haustechnik jeden Tag beim Betreten und Verlassen des Hauses», meint ein sichtlich entspannter Achille Christoffel und zeigt auf die Synco livingWohnungszentrale (Bild), die direkt beim Hauseingang instal liert wurde. Von hier aus lässt sich das Licht im ganzen Haus mit einem Tastendruck löschen, die Heizung und Lüftung von Komfort-Betrieb auf «abge senkten» Betrieb umschalten oder manuell bedienen. Im Dis play auf einen Blick sichtbar sind auch offene Fenster. Bei Be darf können sogar der Aussen temperaturverlauf der letzten 24 Stunden mit einer Kurve dar gestellt und eine Wetterten denz angezeigt werden. Die
Die Wohnungszentrale von Synco living: Hier haben die Bewohner die Möglichkeit, die Haustechnik zu steuern, Statusinformationen abzufragen und Einstellungen zu verändern.
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Wohnungszentrale ist dank übersichtlichem Display und nur wenigen Tasten sehr ein fach zu bedienen.
Energieverbrauch senken
Einen hohen Stellenwert in der Gebäudetechnik des Einfamili enhauses Christoffel/Sprecher hat der rationelle Umgang mit Energie, sei es bei der Heizung, der Lüftung, dem Licht oder auch dem Wasser. Erwähnens wert sind deshalb die Lösungen für diese Bereiche. Die Raumtemperaturrege lung ist intelligent, sie kann aus ihrem Verhalten lernen. Da durch optimiert das System täg lich den Verbrauch an Heizener gie. Informationen zur Raum temperatur werden vom Raum fühler an die Wohnungszentra le weitergeleitet. Diese sorgt auf der Basis der Vorgaben für die korrekte und zeitgenaue An steuerung der Heizventile, so dass die Temperatur in jedem Raum auf +/- 0.2° Kelvin genau geregelt werden kann. Die Übertragung vom Fühler zur Wohnungszentrale erfolgt über Funk. Elektrobiologisch ist dies absolut unbedenklich, da die Sendezeiten äusserst kurz sind und Informationen nur bei einer Statusänderung gesendet wer den. Zur Ansteuerung der Lüftung – realisiert mit dem Komfortlüf tungsgerät der Zehnder Com fortsystems Cesovent AG – wur den im Bad und im Küchenbe reich zwei Luftqualitätssenso ren installiert. Ist die Luftquali tät o.k., kann die Leistung der Lüftung gedrosselt werden, was natürlich weitere Energie spart.
Haus Christoffel/Sprecher In Landquart.
Vernetztes Licht lässt sich zent ral bedienen. Es kommt also sel ten bis nie vor, dass ein verges senes Licht den ganzen Tag über brennt. Spannend sind in die sem Projekt auch die von Senso ren gesteuerten Wasserhähne. Sie liefern das Wasser auf Be rührung in der gewünschten Temperatur. Einmal antippen bedeutet kalt, zweimal antip pen lauwarm und dreimal an tippen warm. Eine eingebaute LED zeigt die gewählte Tempe ratur. Beim Waschbecken stellt das Wasser normalerweise nach 10 Sekunden automatisch wie der ab, bei der Dusche und Ba dewanne lassen sich sogar Be nutzerprofile speichern. Interes santes Detail: Die Wanne wird von unten gefüllt, das laute Plätschern entfällt, und die Zu fuhr des Wassers wird gestoppt, sobald die gewünschte Menge erreicht ist. Eine Ansteuerung per Gebäudetechnik wäre hier ohne weiteres möglich. Aber das ist dann doch wieder zu viel Zukunftsmusik für Achille Chri stoffel. Jahrbuch 2010
der Fachsprache Gateway genannt, bildet die Synco livingZentrale QAX-910. Sie verbindet diese beiden Welten des KNXStandards elegant.
Reserve für den Ausbau
Abgestimmte Integration der Haustechnik: Die kontrollierte Wohnraumlüftung wird über das KNX-System Synco living mit Hilfe eines Multikontrollers (RRV934) bedarfsabhängig angesteuert.
Sinnvoll ausgewählte Haustechnik
Die dezenten Lichtschalter mit LED-Beleuchtung in ihren eleganten Glasrahmen zeigen den Bewohnern, wo noch ein Licht brennt, und sind in der Nacht eine hervorragende Orientierungshilfe. Bewegungsmelder im Flur steuern nachts automatisch eine LED-TreppenstufenBeleuchtung, die bei Bedarf von Hand mit einer konventionellen Deckenbeleuchtung ergänzt werden kann. Jedes Zimmer verfügt zur Sicherheit der Bewohner über einen vernetzten Rauchmelder. Nimmt einer davon Rauch wahr, geht im ganzen Haus das Licht an, und die schlafenden Bewohner werden durch einen lauten Alarm geweckt. Alle Fenster sind mit Ma-
gnetkontakten ausgerüstet. Wird ein Fenster geöffnet, stellt die Lüftung automatisch ab, die Heizung in diesem Raum wird nach einer einstellbaren Zeit auf Schutzbetrieb (z.B. 12°C Raumtemperatur) umgestellt. Dadurch lassen sich jährlich 30 Prozent Heizenergie einsparen. Der entsprechende Status wird jeweils auf der Bedienzentrale bei der Haustüre angezeigt. Eine einfache Lösung dank Vernetzung. Das System im Hause Christoffel/Sprecher basiert auf KNX, wobei der Bereich Energie mit KNX-Funk auf Basis Synco living von Siemens realisiert ist, der Bereich Licht jedoch mit drahtgebundener KNX-Technologie von Hager. Die Brücke zwischen den beiden Systemen, in
Achille Christoffel hat in einigen Räumen bereits Lautsprecher in die Decke eingelassen. Auf das passende Multiroom-System wartet er zur Zeit noch. «Aber es eilt ja nicht», meint er gelassen. Auch als Investition in die Zukunft sieht er die grosszügige Steigzone. Versteckt hinter einem raumhohen Spiegel im Treppenhaus, ist sie so etwas wie der Nervenstrang des Hauses. Sie erschliesst es vertikal und hält genügend Rohre und Spielraum für heute eventuell noch gar nicht verfügbare Technologien bereit. In allen Räumen hat Achille Christoffel für die «horizontale Flexibilität» einen grosszügigen Bodenkanal vorgesehen. Dadurch gibt es weniger Leitungen im Boden, und die Installation in den einzelnen Zimmern vereinfachte sich. Der Nutzen liegt aber natürlich auch darin, dass so überall Anschlüsse an alles hergestellt werden können. Dazu sind die Bodenkanäle mit genügend Rohren mit der Steigzone direkt verbunden.
Sensorgesteuerter Wasserhahn
Der Luftqualitätsfühler (oben) und der Raumfühler (QAA910) von Synco living.
Fazit: Ein sehr gelungenes Projekt, das hoffentlich noch viele Nachahmer finden wird. Denn es zeigt, dass auch mit wenig intelligenter Technik viel erreicht werden kann. Kontakt: Siemens Schweiz AG 6312 Steinhausen Tel. 0585 579 221 www.siemens.ch/syncoliving
Anwendernutzen
Energieeffizienz Das Einfamilienhaus Christoffel/Sprecher ist als Holzsystembau bereits hervorragend isoliert und erfüllt den Minergiestandard ohne Probleme. Die intelligente Gebäudetechnik steuert darüber hinaus die Heizung und Lüftung sehr präzise, auch in Abhängigkeit des Bedarfs. Wo möglich setzte die Bauherrschaft auf LED-Leuchten, da diese im Vergleich zu konventionellen Leuchtmitteln deutlich energieeffizienter sind. Die intelligente Wassersteuerung garantiert darüber hinaus den rationellen Umgang mit dem wertvollen Trinkwasser.
Sicherheit Jeder Raum ist, für die Schweiz zur Zeit noch relativ untypisch, mit einem vernetzten Brandmelder ausgerüstet. Er stellt sicher, dass die Bewohner nie durch plötzliche Rauchentwicklung oder Feuer im Schlaf überrascht werden. Aber auch alle Fenster sind mit Magnetkontakten versehen und schenken der Bauherrschaft einen guten und sicheren Schlaf. Sind Achille Christoffel und seine Partnerin Denise Sprecher in den Ferien, können sie sich auf die zufallsgesteuerte Anwesenheitssimulation verlassen, die das Haus bewohnt aussehen lässt und Einbrecher abschreckt. Sollten diese unglücklicherweise den
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Trick durchschauen und sich an ihr infames Werk machen, werden Alarme über Web und Handy an die Bewohner weitergeleitet. Das Gleiche geschieht bei Feuer und anderen, die Sicherheit bedrohenden Ereignissen.
Komfort Der Komfort liegt bei diesem Projekt im Detail. Es wurde nur das umgesetzt, was die Bauherrschaft im täglichen Leben auch braucht. Auf „Spielereien“ wurde bewusst verzichtet. Die Basis lässt jedoch genügend Spielraum für nahezu beliebige Erweiterungen. Nächstens in Betrieb geht der zigarettenschachtel-grosse Synco living-Webserver, mit dem sich das Haus via Internet von überall her kontrollieren und steuern lässt.. Das Ergebnis: Die Luftqualität und die Temperatur stimmen, das Licht kann zentral bedient werden und funktioniert in der Nacht automatisch. Komfort entsteht hier dank der Verbindung von Technik, Ökologie und Ökonomie.
Systemlieferant: Siemens Schweiz, Hager AG Ausführung: Elektro Sommerau AG, Chur Planung, Ausführung: Christian Jost, Heizung Sanitär, Chur Architekt: Casanatura GmbH, Landquart
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Hausautomation
Systemvergleich
Viele Varianten im Schweizer Markt Für den Vergleich von verschiedenen Systemen haben wir uns auf die Automatisierung einer fiktiven Dreizimmerwohnung im mittleren Ausbaustandard konzentriert.
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ls Grundlage für den Vergleich von 13 Systemen gehen wir von einem relativ einfachen Konzept mit folgendem Leistungsumfang aus: • Beleuchtung, Rollläden vor den Fenstern und die Sonnenstore auf dem Balkon lassen sich sowohl vor Ort als auch zentral bedienen. • Eine Wetterstation steuert die Beschattung automatisch, abhängig von Helligkeit, Wind, Regen und Aussentemperatur. • In der Stube und im Elternschlafzimmer lassen sich mit einem Tastendruck Stimmungen mit zum Teil gedimmtem Licht aus mehreren Lampen inszenieren, vom Bett aus eine Schockbeleuchtung einschalten. • Mit einem Tastendruck lässt sich Anwesenheit durch Beleuchtung wie an «bewohnten» Tagen vortäuschen. Die Wetterstation tut dies ja schon mit der Beschattung. • Die Heizung bezieht die Rollläden
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mit in die automatische Regelung der Raumtemperatur mit ein. Letztere lässt sich auch mit einem SMS aus der Ferne ändern. • Sind alle ausser Hauses, erhält der Hausherr ein SMS, wenn die Raumtemperatur zu tief sinkt oder der Bewegungsmelder im Entree anspricht. Damit sind die wesentlichen Aspekte für Wohnkomfort wie Licht, Raumtemperatur und Sicherheit abgedeckt, die Möglichkeiten umfassender Hausautomation aber bei weitem nicht ausgeschöpft.
«Konventionelle» Verdrahtung
Dass Hausautomatisierung auch ohne Bus-System den Wohnkomfort fast im eben beschriebenen Umfang erhöhen kann, zeigen Lösungen von Feller und Theben für die Steuerung von Licht und Storen. «zeptrion» von Feller hält sich bewusst an die kon-
ventionelle Elektroinstallation, Geräte sind über fix installierte zusätzliche Steuerdrähte miteinander verbunden. In diesem System steckt die Intelligenz sozusagen in den Drähten und ermöglicht alle Funktionen in unserer Musterwohnung mit Ausnahme der Temperaturregelung. Das Gleiche gilt für «Luxor» von Theben. Hier steckt aber die Intelligenz in einem Kleinverteiler mit fixen Programmen, die der Elektriker mit einem Schraubenzieher an Programmschaltern einstellen kann. Erweiterungen für «höhere» Automatisierung sind aber bei beiden Produkten nicht möglich.
Bus-Systeme
Soll der Hausherr das Verhalten des Systems verändern und Erweiterungen vornehmen können, vielleicht auch mal den Bedienkomfort erhöhen, kommt nur ein Bus in Frage. Die folgenden Fragen kreisen die wesentlichen Unterschiede ein: Jahrbuch 2010
• Welches Transportmedium ver wendet der Bus – Kabel, Funk, Po werline oder Mischformen? • Kommunizieren die beteiligten Geräte mit einem standardisierten oder einem proprietären Proto koll? • Kann ich das System mit einer komfortableren Bedienung über ein Display ergänzen? • Lässt sich das System mit dem Te lefon, mit dem Internet verbinden? • Können auch Multimediageräte in die Vernetzung mit eingebunden werden? • Wieviel Energie verbraucht das System? • Und natürlich: Was kostet es? Diese Kriterien erlauben einen nur sehr oberflächlichen Vergleich. Jeder Anbieter wird die besonderen Vorzü ge seines Produktes schmackhaft machen – wie zuverlässig es funktio niert, wie leicht es zu programmieren und zu bedienen ist, wie einfach feh lerhafte Komponenten austauschbar sind, wie breit die Palette der inte grierbaren Produkte ist und vieles andere mehr. Welches System auch immer Sie favorisieren, es handelt sich aus nahmslos um alltagstaugliche und bewährte Produkte, deren wesentli che Merkmale in der folgenden Ta belle zusammengefasst sind. n
Süd
West
M Markise M
M
Wetterstation
Licht
1
2
Markise
3
4
M
Bad
I 0
M
1
2
Licht
3
4
Storen
Wohnen Heizventile
Technik M
I
UKV
0
I
M
Licht
1
2
Storen
3
4
Licht
1
2
Storen
3
4
0
Küche Entree
Store zent. Store Eltern Licht
1
2
3
4
5
6
Licht zent.
1
2
Panik
3
4
Store
1
2
AWS
3
4
M
I
0
I 0
Infrarot
Licht Storen Szenen
M
1
2
3
4
5
6
Eltern
Licht
1
2
Storen
3
4
Kind Zählerkasten Medien
M
M
Fiktive 3-Zimmerwohnung, die mit einem Hausautomationssystem ausgerüstet wird. Anstelle des zentralen Touchpanels zur Bedienung des Systems können auch kostengünstigere Taster die gleiche Funktion übernehmen.
Vergleich von 13 Systemen im mittleren Ausbaustandard für 3-Zimmerwohnung Anbieter
Datentransport
Bedienung mit Display
Anschluss Tel./Internet
Einbindung Multimedia
EnergieVerbrauch*
Kosten CHF**
adhoco
adhoco
Funk ZigBee
nur kleines Display
nein / ja
nein
sehr niedrig
27 100
Enjoyliving
Enjoyliving
Ethernet RS485 Bus
ja
ja / ja
ja
niedrig
29 200
In One
Legrand
Funk und Powerline
bedingt möglich
ja / ja bedingt
ja
niedrig
31 700
LCN
Issendorf
Bus proprietär
ja
nein / ja bedingt
nein
hoch
31 600
Luxor
Theben
kein Bus
nein
nein / nein
nein
mittel
23 600
NOXnet
Innoxel
Bus proprietär CAN
nein
nein / nein
nein
niedrig
28 100
Sigmalon
Edanis
Powerline LON
nein
ja / ja bedingt
nein
mittel
21 700
SmartControl
Spline
Bus proprietär
ja
ja / ja
ja
niedrig
32 300
Synco living
Siemens
Funk KNX
nur kleines Display
nein / ja
bedingt möglich
mittel
26 200
tebis TX
Hager
Bus und Funk KNX
bedingt möglich
nein / ja
bedingt möglich
sehr niedrig
29 200
Twiline
Wahli
Bus proprietär
ja
ja / ja
ja
niedrig
33 200
Xcomfort
Moeller
Funk proprietär
bedingt möglich
nein / nein
nein
mittel
24 200
Zeptrion
Feller
kein Bus
nein
nein / nein
nein
mittel
25 700
QUELLE: RAYMOND KLEGER, ELEKTROTECHNIK
System
* Der angegebene Wert bezieht sich auf die so genannte Ruheverlustleistung, wenn also das System nichts zu tun hat. ** In diesen Betrag eingeschlossen sind die Kosten für die gesamte Elektroinstallation, die in konventioneller Bauweise auf rund 10›600 Franken zu stehen käme.
Jahrbuch 2010
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HAUSAUTOMATION
Die Küchenvernetzer
Nichts brennt mehr an Vernetztes Wohnen bringt Komfort, Sicherheit, Flexibilität und Spass ins Haus – und damit auch in Küche und Keller. Mit moderatem Tempo weiterentwickelt haben die Vernetzung die Haushaltgerätehersteller V-Zug, Miele und eine Zeit lang Bosch-Siemens. Siemens hat jedoch ihr Mitte der 2000er Jahre verfolgtes Projekt serve@home wieder aufgegeben..
Das ComfortPanel von BuschJaeger integriert Miele-Haushaltgeräte in das intelligente Management der Haustechnik.
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D
ie Haushaltgeräte-Hersteller waren bei der Konzeptentwicklung für das vernetzte Haus von Anfang an mit dabei. Mit dem «selbst bestellenden» Kühlschrank wurde in den Medien jedoch eine Idee hochgejubelt, die auf den nüchternen Betrachter der Szene eher abschreckend wirkte. Was wird wirklich von intelligenten Haushaltgeräten erwartet? Und was ist heute schon auf dem Markt erhältlich? Auch hier geht es vor allem einmal um mehr Komfort, Sicherheit und Flexibilität. Zum Beispiel um die Fähigkeit der im Keller stehenden Waschmaschine, die Meldung «Waschprogramm beendet» in den dritten Stock hinauf zu schicken oder bei einem Defekt eine Selbstdiagnose durchzuführen, um dem Monteur die Grundlagen für eine Reparatur zu übermitteln. Oder dass der Tiefkühler mit hochkarätigem Fleischinhalt aus einem wenig frequentierten Raum meldet, dass das Undenkbare nun doch eingetreten und genau seine Stromzufuhr aus welchen Gründen auch immer ausgestiegen ist. Nicht nur Senioren schätzen die Gewissheit, dass durch das «Zentral-Aus» beim Schliessen der Haustür nebst dem Löschen aller Lichter auch Herd und Backofen ausgeschaltet sind und dass diese erst wieder mit «Zentral-
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Bild: miele
zug@home
Ein» bei der Rückkehr oder mittels Befehl über das Handy oder das Internet von extern ihre Funktionen aufnehmen. Vermehrten Komfort bieten auch Bedienungs- und Serviceanleitungen über Touchscreen bis hin zur Kommunikation direkt aus der Küche übers Internet, beispielsweise auch für den Download von OnlineRezepten.
Furioser Start – dann Gleitflug
Zu den Pionieren des vernetzten Wohnens Anfang des Jahrhunderts gehörte zum Beispiel auch Elektrolux. Für deren Produktentwickler stand die Küche im Mittelpunkt des Familienlebens, also sollte sie mit dem restlichen Haus kommunizieren können. In Stockholm gingen Mitte 2000 sechs Villen unter der Regie von Electrolux ans Netz, ausgerüstet mit dem Kühlschrank Screenfridge, der per Barcodeleser seinen Inhalt checkte und passende Rezeptvorschläge offerierte. Auf den Markt ist er allerdings nie gekommen. Elektrolux stellte die Bemühungen um das vernetzte Haus ein. Die Gründe dafür waren die fehlende Standardisierung für die Kommunikation mit andern elektrisch gesteuerten Geräten und Anlagen im Haus sowie das mangelnde Interesse der Verbraucher.
Auch der renommierte Schweizer Haushaltgerätehersteller V-Zug suchte bereits Ende der 90er Jahre nach Lösungen, wie seine Geräte in ein Heimnetzwerk integriert werden können. Von Anfang an war aber für die Zuger klar, dass für eine Anbindung keine proprietäre Lösung in Frage kommen soll, sondern dass dies nur über offene Standards geschehen könne. Heute sind die Zuger Spitzengeräte mit dem Heimnetzwerk über Powerline vernetz-, kontrollier- und steuerbar. Zudem kann über eine Rezeptdatenbank auf Kochideen zugegriffen werden, für die der Zuger Starkoch Stefan Meier verantwortlich zeichnet.
Miele@home
Mitte 2005 begann der deutsche Gerätehersteller Miele mit Miele@ home, seine Haushaltgeräte ebenfalls zu vernetzen. Heute stehen vier verschiedene Anwendungsbereiche zur Verfügung: Mit Supervision können vom Backofen aus sämtliche vernetzten Haushaltgeräte überwacht und gesteuert werden. Mit InfoControl wird diese kleine Kontroll- und Steuerzentrale mobil. Con@ctivity ist die Automatikfunktion von Kochfeld und Dunstabzugshaube, die für ein optimales Raumklima sorgt. Für die Verbindung zwischen der Gebäudetechnik und den kommunikationsfähigen Haushaltgeräten sorgt neu der miele@home-Gateway. Seit Anfang 2009 ist das ComfortPanel von Busch-Jaeger auf dem Markt, das ebenfalls als Steuerungsund Kommunikationszentrale für die Küche und das gesamte Haus eingesetzt werden kann. n Jahrbuch 2010
Hausautomation
neuheiten
Feller
Türkommunikation Visaphon Auf Komfort, Sicherheit und innovative Kommunikationstechnik will heutzutage auch im privaten Bereich niemand mehr verzichten. Mit der neuen Türsprechanlage Visaphon, zusätzlich mit Videofunktionalität erhältlich, führt Feller nun auch erstmals Türkommunikation im Angebot. Visaphon-Innenstellen sind im stilvollen EDIZIOdue-Design gestal-
tet. Somit lässt sich die Türsprechanlage nahtlos in das einheitliche Feller-Design der Elektro-Installation integrieren. Die hochwertigen Feller Ferreo-Edelstahl-Aussensprechstellen sind in der Audio-Version mit bis zu zwölf Sonnerie-Drucktastern und in der Video-Version mit bis zu sechs Tasten erhältlich. Auch nach Kundenwunsch gefertigte Aussen-
sprechstellen mit zusätzlichen Tastern, integriertem biometrischem Zutrittsystem Feller Overto (siehe unten), einer Hausnummer und/ oder weiteren Optionen sind lieferbar. Info: www.feller.ch
Meimo/Elero
Strömungssensor als Windmesser Der neue funkbasierte Wettersensor Sensero-868 AC vereint Licht-, Dämmerungs- und Windfunktion in einem kompakten Gerät für die Steuerung von Markisen und Lamellenstoren. Er ist der erste Wettersensor, bei dem die Windmessung nicht über ein Windrad sondern über einen unauffälligen Strömungssensor auf der
Unterseite des Gerätes geschieht. Dieser erfasst die Stärke der Seiten-
ABB
Feller
Hager
Die einzelnen Tasten des neuen Sidus KNX von ABB können einzeln programmiert werden, wobei die Applikationen von «Schalten», «Dimmen» und «Jalousie» bis hin zu «Szenen» reichen. Pro Wippe stehen zwei individuell einstellbare RGB-LEDs zur Verfügung, die eine intuitive Bedienerführung ermöglichen. Zudem lassen sich durch die Vergabe interner Gruppenadressen weitere Anwendungen realisieren. Die neuen SidusKNX-Tastsensoren mit einem optimierten Energieverbrauch gibt es in drei Ausführungen sowie mit einem Temperaturregler mit Display.
Beim neuen biometrischen Zutrittssystem Feller Overto ist der Finger der Schlüssel., den man nicht verlieren oder verlegen kann. Vorbei sind auch die Tage, wo man den verflixten Türcode vergessen oder den Badge zuhause hat liegen lassen. Man hat den Schlüssel immer bei sich und doch kann er auch nicht gestohlen werden. Das System Overto eignet sich auch für die kleineren Mitbewohner ab ca. 5 Jahren. Dass die Türen dank Overto immer geschlossen sind und ein versehentliches Aussperren ausgeschlossen ist, erhöht die Sicherheit zusätzlich.
Hager wählte für sein Schalter- und Steckdosensortiment Kallysto in ul traweiss das Material Duroplast mit einem antiviralen Zusatz. Damit könne ein leistungsfähiger und dauerhafter Schutz gegen verschiedene bakterielle und virale Krankheitserreger, u.a. gegen das resistente SARSCorona-Virus, geboten werden. Die Schalter können in kritischen öffentlichen Räumen wie Arztpraxen, Schulen und Bahnhöfen aber auch im privaten Wohnumfeld eingesetzt werden.
Info: www.abb.com/knx
Info: www.feller.ch
Tastensensor mit Mehrwert
Jahrbuch 2010
und Aufwinde und sendet entsprechende Steuerungssignale an die Empfänger. Bei der Variante Sensero-868 AC Plus ist zusätzlich ein Regensensor integriert. Der Sensor ist aus durchsichtigem Kunststoff gefertigt und passt sich so jedem Untergrund an. www.meimo.ch
Biometrisches Zutrittssystem Overto
Antibakterielle Schalter und Taster
Info: www.hager-tehalit.ch
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Hausautomation
neuheiten
Siemens
Starter-Kit für Heizkörperregelung Bis 30 Prozent Heizkosten einsparen kann man mit dem neuen Starter-Kit von Synco Living. Mit überraschend
geringem Aufwand können bis zu zwei Raumzonen individuell geregelt werden. Dabei lassen sich bis zu sechs Heizkörper-Regelantriebe einbinden und sogar die gesammelte Wärmeanforderung an die Wärme erzeugung weiterleiten. Das StarterKit funktioniert drahtlos (KNX-RF) und benötigt dafür handelsübliche Batterien. Preisgünstig in Montage und Unterhalt lässt es sich per Knopfdruck in Betrieb nehmen.
Energie sparen mit Evohome
dienung. Ein Audioplayer für die Wiedergabe von MP3-Dateien ist ebenfalls im ComfortPanel integriert. Eine Anwesenheitssimulation und die Anzeige von Störmeldungen bringen zusätzliche Sicherheit. Auch EMails können angezeigt werden. Zudem ist das ComfortPanel ein vollwertiges Voice-over-IP-Telefon mit eigener Nummer. Durch ein zusätzliches Kameramodul ermöglicht es auch Bildtelefonie. Neu sind Babyfon-Funktion und Integration der Miele Haushaltgerätesteuerung.
Bis zu 30 Prozent Energie soll das neue Einzelraumregelungssystem evohome laut Angaben von Honeywell einsparen können. Da man nicht in jedem Raum immer gleichbleibende Wärme braucht, stecke ein gros ses Energieeinsparungspotenzial in der individuellen Regelung einzelner Räume. Evohome unterstützt vorerst die Honeywell-eigenen Heizungsapplikationen (Radiatoren, Fussbodenund Elektroheizungen), soll aber im Jahre 2010 io-Homecontrol-tauglich werden und damit auch Produkte der Firmen Velux, Somfy, Hörmann und Assa Abloy ansteuern. Herz des Systems ist ein Touchscreen-Display, das eine intuitive Bedienung und einfache Programmierung ermögliche und sowohl als Tisch- als auch Wandgerät eingesetzt werden kann.
Info: www.abb.com/knx
www.honeywell-schweiz.ch
Info: www.siemens.ch/syncoliving
ABB
ComfortPanel – Die neue Form der Individualität Das ComfortPanel vereint die Funktionen einer Haussteuerung und eines Informations- und Entertainmentcenters. Über das 9-Zoll-Farbdisplay im 16:9-Format kann man Licht schalten oder dimmen, die Jalousie steuern, die Raumtemperatur regeln oder Szenen aus einer Kombination der genannten Funktionen auslösen – sogar per Fernbe-
Honeywell
Fraunhofer-Gesellschaft
Wachsame Fensterscheiben Zwei Institute der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland haben einen neuartigen Bewegungssensor entwickelt, der künftig für noch mehr Sicherheit sorgen kann: Fensterscheiben oder Glastüren erkennen über eine fluoreszierende Beschichtung Bewegungen. In der Schicht sind Nanoteilchen enthalten, die Licht in Fluoreszenzstrahlung wandeln. Das Prinzip: Unsichtbares Licht einer UVLampe «beleuchtet» die Fensterscheiben und erzeugt in der Schicht Fluoreszenzstrahlung. Diese wird zu den Kanten des Fensters geleitet, wo Sensoren sie detektieren. Für einfache Anwendungen reicht ein einzelner Sensor: Tritt jemand in das Licht der Lampe – ähnlich wie bei einer Lichtschranke –, gelangt weniger
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Licht auf die Schicht, es entsteht we- nik auf die Fenster gesprüht oder als niger Fluoreszenzstrahlung. Bringt Folie aufgeklebt werden. Einen Deman an allen vier Seiten des Rah- monstrator gibt es bereits. Nun wolmens mehrere Sensoren an, erlauben len die Forscher die Farbstoffe und die Daten Rückschlüsse darauf, wie deren Konzentration in der Schicht schnell und in welche Richtung sich optimieren. ein Objekt bewegt. Die Schwelle für Info: www.fraunhofer.de den Alarm kann man einstellen – etwa so, dass bewegte Objekte in der Grösse von Vögeln keinen Alarm auslösen. Auch kann das System problemlos zwischen der Frequenz der UVLampe und der langsamen Änderung eines vorbeiziehenden Scheinwerferlichts unterscheiden. Zudem ist es kostengünstig: Die Schicht kann mittels Airbrush-Tech- Sorgt für Sicherheit: Fensterscheibe als Sensor. Jahrbuch 2010
Haustechnik und Multimedia sind zwei verschiedene Welten - auch technisch. Für den Anwender sollen aber alle Funktionen auf einem Steuergerät oder Bildschirm bedienbar sein. Das gelingt mit Systemintegration, welche die Komplexität der technischen Systeme und ihrer unterschiedlichen Teile für den Benutzer verschwinden lässt.
Systemintegration
Systemintegration
Haustechnik und multimedia
Heimvernetzung aus einem Guss Im vernetzten Wohnhaus finden sich meist zwei oder gar mehrere Systeme vor – eines oder mehrere für die Haustechnik, sicher ein anderes für Multimedia. Für den Anwender kann trotzdem alles unter einen Hut gelangen.
I
m vernetzten Wohnen ist viel von Systemintegration die Rede, dem Zusammenführen von verschiede nen Komponenten der Heimauto mation, der Computertechnik und der Unterhaltungselektronik. Das Ziel ist es, alles von einer einheitli chen «Kommandozentrale», einem zentralen Display, überwachen und steuern zu können – auch von aus serhalb des Hauses über das Inter net. Solche Lösungen gibt es, im Hin tergrund aber brodelt es, und ohne den kompetenten Fachmann, den Systemintegrator, ist ein befriedi gendes Resultat kaum zu erreichen.
Eine Frage der Standardisierung
Sollen Geräte unterschiedlichster Art miteinander kommunizieren, sind Standards für die Verbindung äus serst wichtig. Ein Lichtblick im Be reich der Multimedia ist der herstel lerübergreifende Standard DLNA (siehe Kapitel Multimedia). Er verein facht die Vernetzung unterschiedli cher Geräte so weit, dass auch nicht
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fachtechnisch geschulte Anwender Geräte dazu bringen können, Filme, Fotos und Musik untereinander aus zutauschen. So etwas wie DLNA gibt es für die so genannten Gewerke der Haus technik wie Licht und Jalousien, Hei zung und Lüftung dagegen nicht. Zu verschieden ist die für jedes Spezial gebiet entwickelte Technik, und zu unterschiedlich sind die Anforderun gen, besonders im Vergleich mit Mul timedia, wie schon im Beitrag über Bus-Systeme dargelegt. Diese Umstände werden wohl noch eine ganze Weile so bleiben. Es ist auch nicht zu erwarten, dass zum Beispiel Hausgerätehersteller plötz lich auch Lichtschalter oder gar Mu sikserver produzieren werden. Erwar tet werden aber darf, dass mehr und mehr Anbieter aus den verschiede nen beteiligten Branchen zusam menarbeiten und die nötige Informa tion austauschen, damit einzelne Geräte und Systeme unterschiedli cher Herkunft und Funktionsweise miteinander kommunizieren können.
Gateways als Brücken
Für Kommunikation über Grenzen bedarf es wie in einer vielsprachigen Gesellschaft Interpretations- und Übersetzungshilfe von so genannten Gateways (siehe Kasten). Diese müs sen also verschiedene Sprachen be herrschen. Es zeichnet sich wenigs tens ab, dass sie nicht kreuz und quer übersetzen müssen, sondern «nur» mehrere Sprachen in eine gemeinsa me Sprache und zurück. In der Heim vernetzung ist diese Weltsprache bereits etabliert, nämlich Ethernet mit TCP/IP («IP-Netz»). Die ganze Me dienwelt spricht sie und versteht sich damit erst noch blendend weltum spannend über Internet.
IP über alles
Der Haustechnik bleibt also nichts anderes übrig, als sich bei Ethernet und IP (Internet-Protokoll) verständ lich zu machen, wenn sie nicht iso liert bleiben will. So bieten Hersteller heute schon Geräte mit zwei Verbin dungsmöglichkeiten, so genannten Schnittstellen an: Die eine dient der Verbindung ins eigene HaustechnikBussystem, die andere, eine Stan dard-Ethernet-Schnittstelle, ermög licht eine erweiterte Kommunikati on. So kann das Gerät wie ein typi scher lokaler Busknoten program miert werden, sich zusätzlich aber auch im IP-Netzwerk mit andern unterhalten. Ein Beispiel für die Zu sammenführung von verschiedener Haustechnik ist die aktuelle Bedie nungszentrale von Busch-Jaeger. Dieses Touchpanel hat neben dem standardisierten Anschluss an ein KNX-Bussystem für die Steuerung von Licht, Beschattung usw. auch eine Ethernet-Schnittstelle. Über die se kann es dank einer Kooperation mit dem Hausgeräte-Hersteller Miele Jahrbuch 2010
FOTO: raum consulting
FOTO: Busch Jaeger
Eleganz und Komfort für den Benutzer: Ein Touchpanel als zentrale Bedienstelle für unterschiedlichste Geräte und Systemteile im ganzen Haus.
mit dessen Geräten kommunizieren. Die Kontrolle über beide Bereiche hat der Hausherr am einen, zentralen Bedienungsportal.
Einbezug von Multimedia
Sollen in einer zentralen Steuerung auch noch die audiovisuellen Geräte zu bedienen sein, bedarf es eines so genannten Controllers oder Homeservers (siehe Beitrag «Bedienung») Dieser Computer hängt natürlich auch am IP-Netz des Hauses, bezieht über dieses alle Informationen über Zustände und Vorgänge in vernetzten Geräten und leitet Befehle von
Zunehmende Standardisierung erleichtert dem Systemintegrator die Konfiguration und Programmierung von umfassendem vernetztem Wohnen.
der zentralen Steuerung an die Geräte weiter. Der Homeserver kann auch gleichzeitig als Webserver die sichere Verbindung zum Internet und damit PCs an beliebigen Orten bilden.
Komplexität im Hintergrund
Für integrierte Lösungen auf diesem Niveau bedarf es der Untertützung des Systemintegrators schon in der Planungsphase. An ihm liegt es, die Partner für die Elektroinstallation, die Bustechnik und die AV-Installationen zusammenzubringen. Einfacher wird es für ihn erst werden, wenn Standards die verschiedenen
Welten verbinden. Die Allerweltslösung ist noch nicht in Sicht, Bestrebungen für das Zusammenführen von Teilsystemen sind aber im Gange. So hat zum Beispiel die KNX-Association einen neuen Standard entwickelt, der es einfacher macht, Daten aus dem KNX-Bussystem über IP-Netze und damit an zentralen Bedienstellen und im Internet verfügbar zu machen. Für den Anwender letztlich entscheidend ist das zuverlässige Funktionieren und die einfache Bedienung seines Systems – trotz aller Komplexität, die im Hintergrund herrschen mag. n
info
Gateways
Gateways bilden die Brücke zwischen unterschiedlichen Netzwerken, so dass Geräte im einen Netzwerk mit «Partnern» im andern kommunizieren können. Sie entkleiden eine Meldung von den Transportdaten des einen Protokolls und versehen sie mit den Transportdaten eines andern. Solcher Gateways bedarf es schon, wenn zum Beispiel eine Temperaturmeldung aus dem Haustechniksystem über die Telefonleitung, die eine andere Sprache spricht, ausgehen soll. Gateways sind aber auch notwendig, um Daten aus dem Bussystem für
Jahrbuch 2010
die Haustechnik an das zumeist TCP/IP-basierte Bedienungsdisplay oder an ein TV-Gerät zu liefern und umgekehrt. Solche Gateways sind eng verbunden mit dem Homeserver, der auch sicherstellen muss, dass angehängte Netzwerke sich nicht gegenseitig «unbeabsichtigt» beeinflussen und die Sicherheit bei Zugriffen von aussen gewährleistet ist. So «darf» der Küchenbauer direkt ein Haushaltgerät kontaktieren, nicht aber das Alarmsystem. Da solche Mechanismen über die Zuständigkeit und das Potenzial von Geräteherstellern hinausgehen, wurde 1999 die «Open Service Gateway Intiative» (OSGi) lanciert, an der sich viele namhafte Gerätebauer und Software-Entwickler beteiligen. Dieses Rahmenwerk für «Residential Gateways» (RSG) basiert auf der Programmiersprache Java (von Sun) mit einem Linux-Kern, was erklärt, dass Microsoft fernblieb und ihren eigenen «Internet Gateway Device» (IDG) mit im Prinzip gleicher Funktion lancierte. Weil dieses natürlich windows-basierte Rahmenwerk UPnP (siehe Kapitel Multimedia) mit einschliesst, wird IDG dort bevorzugt, wo Audio- und Videostreaming auf der Basis von TCP/IP im Spiel ist. Das gilt nicht nur für Unterhaltungselektronik, sondern auch für Videoüberwachung oder Gegensprechanlagen. Info: www.osgi.org, www.upnp.org
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Publireportage
R&M
«Mit Musik geht doch alles viel leichter!» Mit der Installation des Multimediasystems MultroomPro der Schweizer Firma Reichle&De Massari erhoffte sich der Bauherr eine gesteigerte Wohn- und Lebensqualität in seinem neuen Haus. Die hochgesteckten Erwartungen wurden sogar übertroffen. Räumen sind dezent in Decken und Wänden eingebaut – ohne raumfüllendes Equipment und störende Anschlusskabel. Der in das Netz eingebunde ne R&M-Dual-Tuner AM/FM besitzt je 10 Fixtasten und ver braucht weniger als 3 Watt im Standby. Die Steuerung aller Audio-Komponenten erfolgt über die Bedienstellen des Mul tiroom-Netzwerks sowie über die optionalen Touchpanels und integrierten iPods und iPhones.
Hohe Lebensqualität inner- und ausserhalb des Hauses: Das Landhaus der Familie Schenkel am oberen Zürichsee
Bilder: R&M
Zwei Videozonen und integrierte Hausautoma tion
I
ndividuellen Musikgenuss in allen Räumen wünschte sich Bauherr Dominik Schenkel für sein neues Landhaus am oberen Zürichsee, zudem die Integrati on der Hausautomation in das selbe System und eine ebenso einfache wie komfortable Be dienung, so dass das Eigenheim auch über iPod und iPhone überwacht und gesteuert wer den kann – eine Gesamtlösung also, alles aus einer Hand, kein Patchwork, keine Schnittstellen probleme. Für die Realisierung dieser Wünsche fand sich eine Partner schaft zusammen, bestehend aus einem erfahrenen System
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integrator, der für Konzept, Pla nung und Projektleitung zu ständig war, dem zertifizierten ortsansässigen Installateur so wie dem Systemlieferanten für Multiroom und Multimedia von R&M Schweiz AG.
15 unabhängige Audio zonen
Zentrales Element im Multime dia-Bereich ist das Beschal lungssystem MultiroomPro von R&M. Statt separaten, im Haus verteilten Musikanlagen ver netzt das System die Räume sternförmig von einem zentra len Verteiler aus. So können die verfügbaren Musikquellen über
Audio-Multiroom-Switch in das System integriert und in jeder Hörzone individuell oder simul tan betrieben werden. Im Land haus der Familie Schenkel gibt es insgesamt 15 unabhängige Audiozonen. Als Musikquellen dienen ein Dual-Tuner, ein Web radio und die iTunes-Musik sammlung des Bauherrn. Die Lautsprecher in den einzelnen
Ebenfalls in das Netzwerk ein gebunden sind zwei unabhän gig von einander steuerbare Vi deozonen mit DVD-Server, SatReceiver und einer CablecomBox, die als Info-Terminal für Börsenkurse, Wetterberichte, aktuelle Verkehrsmeldungen und vieles andere mehr dient. Auch die Bild- und Filmbiblio thek wird hier verwaltet. iPod, iPhone, ein in der Wohnküche fest eingebautes 15"-Touchpanel sowie die porta blen Multiroom-Bedienstellen garantieren einen uneinge schränkten Bedienungskomfort – ein Anliegen, für das sich der Bauherr besonders eingesetzt hat.
info
R&M MultiroomPRO MultiroomPro ist ein modulares und sehr flexibles Gesamtsystem für eine Raumbeschallung im gehobenen, aber auch im einfacheren Ausbaustandard. Der Bauherr bestimmt die Bedürfnisse und das Budget!
Jahrbuch 2010
Unsichtbare Technik: In der Wand eingebaute Lautsprecher und rechtsdas Touchpanel für die Bedienung der gesamten Home-Automation..
Entspannung pur: Musikgenuss in allen Räumen und auch im Garten dank R&M-Multiroom
Vor Elektrosmog haben sich die Bewohner nicht zu fürchten. Die Multiroom-Multimedia-Signalverteilung erfolgt über die etablierte und standardisierte R&M- Freenet-Verkabelung mit ungeschirmten Kat.6-Kabeln, die zudem über eine grosse Bandbreiten-Reserve für künftige Funktionalitäten verfügen. In das Netzwerk ist in Schenkels Landhaus auch die KNXbasierte Gebäudeautomation integriert. So können über die selben Bedienstellen das Licht,
Keypad: Die formschönen Bedienstellen mit indivuduellem Design als Blickfang im ganzen Haus.
iPhone/iPod: Die trendige und portable Musikquelle für die ganze Familie
iPod: Damit steuert der Hausherr das ganze Haus.
die Jalousien sowie die Gegensprechanlage gesteuert und kontrolliert werden.
Vollauf zufrieden
Die sehr hohen Anforderungen des Bauherrn an Technik und Ausführung konnten mit diesem von Provider und Herstellern unabhängigen, modularen und offenen System erfüllt werden. «Meine Vorstellungen wurden sogar übertroffen», hält Dominik Schenkel fest, «vor allem auch, weil das vereinbarte Kostenbudget eingehalten worden ist.» Seine Familie und er freuen sich, jeden Morgen mit ihrer persönlichen Lieblingsmusik geweckt zu werden, «denn mit Musik geht doch alles viel leichter», bestätigen Schenkels unisono.
info
Beteiligte Firmen Konzept, Planung und Projektleitung Custominstaller.ch 5224 Unterbözberg Installation March+Höfe Elektro AG 8854 Lachen Systemlieferant Multiroom und Multimedia R&M Schweiz AG
Der Verteilschrank: Dank übersichtlicher und flexibler Verkabelungsstruktur können Änderungen und allfällige Updates ohne grossen Aufwand realisiert werden.
Jahrbuch 2010
Kontakt: Reto Rudolf Reichle & De-Massari Schweiz AG Buchgrindelstrasse 13 8620 Wetzikon Telefon: +41 (0) 44 9319777 E-Mail: che@rdm.com Web: www.homewiring.ch / www.rdm.com
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Systemintegration
Bedienung
Von herkömmlich bis höchst komfortabel
FOTO: Smarthome SA
Für die Akzeptanz vernetzten Wohnens auf breiter Basis ist es entscheidend, dass die Bedienung eines Systems einfach und intuitiv ist. Wie bei einem Auto soll sich der Anwender nicht mit der Komplexität im Hintergrund befassen müssen.
Mobiles Touchpanel (auf dem Tisch) für die gesamte Haussteuerung. Ein Szenarium «Heimkino» – Projektionswand runter, Vorhänge schliessen, Licht dimmen – auf nur einen Befehl lässt sich einprogrammieren.
D
ie gebräuchlichsten Bedien elemente bleiben auch im ver netzten Wohnen die Schalter, wie wir es uns von elektrischen Schal tern gewohnt sind. Man will auch Licht, Jalousien und Geräte in einem Raum ganz herkömmlich vor Ort «von Hand» bedienen können. Nur steckt mit der Hausvernetzung Elek tronik in den Tastern, wie die Schalter jetzt heissen; denn diese schalten nicht einen Strom ein und aus, son dern senden «nur» ein Signal an ei nen Aktor, der den Schaltvorgang ausführt (siehe Kapitel Bus-Systeme).
lassen sie sich auch mit einer Fernbe dienung betätigen. Man braucht dann nicht mehr vom Sofa aufzuste hen, um das Licht anzuzünden. Bei einer zentralen Bedienung kann die Zahl der Taster zu ganzen Batterien anwachsen, was nicht jedem Auge gerecht wird. Aber auch dafür gibt es neue Lösungen – «Multifunktions taster»: Drückt man einen Knopf am «Lichtschalter», wird dieser zum Rolladenschalter, betätigt man den Knopf nochmals, zum Schalter für die Sonnenstore usw.
Aufgerüstete Taster
Vernetzung ermöglicht es generell, die Bedienung auf vielen und unter schiedlichen Geräten zusammenzu fassen. Das kann eine Fernbedienung sein, ein Handy, ein PDA (Personal Di gital Assistant) mit Eingabe durch ei nen Stift, ein mobiles Touchpanel oder eine grosszügige, an der Wand
Taster sind oft mit zusätzlichen Ele menten wie Lämpchen (LED) oder kleinen LCD-Anzeigen ausgerüstet, für Hinweise, was gerade in welchem Status ist oder geschaltet werden kann. Enthalten diese Taster darüber hinaus einen Infrarot-Empfänger,
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Integrierte Bedienung
montierte Touchscreen, auf der Be fehle mit Fingerdruck auf einzelne Funktionsfelder eingegeben werden können. Integrierte Bedienung ermöglicht zudem das Bündeln von mehreren Funktionen. Mit vorprogrammierten «Szenarien» verwandelt sich das Wohnzimmer auf einen einzigen Be fehl in einen Kinoraum – die Projekti onswand und die Jalousien fahren herunter, das Licht wird gedimmt – oder der Schalter «Alles aus» bei der Haustüre stellt sicher, dass Herd und Bügeleisen abgeschaltet, die Fenster geschlossen und die Alarmeinrich tungen scharf gestellt sind.
Bedienung mit Displays
Der Bedienungskomfort steigt mit der Grösse des Bildschirms für die Darstellung der Funktionen. Auf Dis plays von Fernbedienungen, Handys und PDAs reicht es wohl nur für Text Jahrbuch 2010
FOTO: Revox
mit einer Verzögerung zu rechnen, wenn das Gerät batterieschonend gerade im Standby ist und zuerst hochfahren muss – nicht gerade erwünscht, wenn Sie die Musik schnell dämpfen möchten, bevor Sie das Telefon abnehmen. Einen generellen Nachteil hat zudem das mobile Gerät gegenüber Tastern – man kann es verlegen…
FOTO: Ursula Schwaller
zeilen oder kleine Symbole. Auf mobilen Geräten mit Touchpanel (Eingabe per Fingerdruck oder Stift) ahmen vielleicht grafisch gestaltete Felder die Schalter nach. Will man das gleiche Bediengerät im ganzen Haus benutzen, sind Funkverbindungen notwendig. Das ist auch erforderlich, wenn Rückmeldungen an das Bediengerät erfolgen sollen, zum Beispiel die Quittierung eines Befehls oder die Anzeige eines Status. Infrarot-Fernbedienungen benötigen eine Sichtverbindung mit dem Empfängermodul, können nur senden und nichts empfangen. Dafür geht es schnell. Bei Funkverbindungen ist
Noch mehr Komfort
Grössere Bedienpanel und an der Wand montierte Bildschirme – es gibt auch mobile Geräte mit einer Dockingstation zum Aufladen (und Bedienen) an der Wand – bieten natürlich eine bessere Übersicht über alle vernetzten Funktionen und Geräte an ihrem Platz im Haus. So kann zum Beispiel für die Steuerung der Beschattung oder des Lichts ein Grundriss eingeblendet werden, auf dem alle Jalousien oder Lampen samt ihrem derzeitigen Status abgebildet sind. Aber auch Musik und Videos, die auf einem zentralen Server geOb mit Multifunktionstaster an der Wand oder Fernbedienung – Steuerung von Haustechnik und Multimedia «all in one».
Für die Eingabe von Steuerbefehlen auf einem kleinen PDA ist ein Stift notwendig.
speichert sind, lassen sich über den gleichen Bildschirm abrufen. Dazu braucht man nur ins Menu für die Steuerung der Unterhaltungselektronik zu wechseln. Zudem lassen sich Szenarien mit Eingaben am gleichen Bildschirm leicht ändern und an neue Verhältnisse anpassen.
Bedienung am Fernsehgerät
Für komfortable Bedienung ist letztlich jedes Bildschirmgerät denkbar – warum also nicht eines dafür verwenden, das eh schon in jedem Wohnzimmer steht – das TV-Gerät. Viele Leute verbringen viel Zeit vor dem Fernseher, und noch mehr, wenn sie ihn auch als Ausgabegerät eines Mediencenters nutzen. Dieses kann die Haussteuerung mit einschliessen. Alle Funktionen lassen sich dabei mit der vertrauten TVFernbedienung abrufen und mit Anklicken von Schaltfeldern eingeben.
Wer bedient was? Komfortable Bedienung der Haustechnik am wandmontierten Touchpanel mit Grundrissgrafik, die auch den Ort der bedienten Geräte anzeigt.
Info
Die Technik dahinter Komfortable integrierte Bedienung bedingt zusätzliche Technik, die auch ganz schön ins Geld gehen kann, besonders wenn luxuriöse Touchscreens mit im Spiel sind. Hinter der grafisch aufbereiteten Visualisierung steht die Leistungsfähigkeit eines PCs, und natürlich kann auch ein PC als Bedienkonsole benutzt werden. Für die Aufbereitung der Daten aus einem Bussystem für Visualisierungen bedarf es eines Controllers oder Homeservers. Mit Hilfe von Gateways wird die Information aus dem Bus so transformiert, dass sie in der von TCP/IP und Ethernet diktierten Computerwelt nutzbar wird. In dieser Umgebung schon angesiedelt sind Einrichtungen wie die Gegensprechanlage oder eine Videoüberwachung und natürlich die ganze Unterhaltungselektronik. Mit Medienkopplern lassen sich diese Bereiche ebenfalls in die zentrale Bedienung einbinden.
Jahrbuch 2010
Bedienoberflächen lassen sich an unterschiedliche Geräte und Bediengewohnheiten anpassen. Eine Synchronisation muss erfolgen, damit sich von verschiedenen Bediengeräten veranlasste Aktionen nicht gegenseitig in die Quere kommen oder gar widersprechen. Und mit geeigneter Authentizifierung – dafür reicht ein Passwort – lässt sich auch bestimmen, wer was bedienen darf. Bleibt die in Hausvernetzung ungeübte Oma, die mal die Enkel hütet. Sie soll nicht im Dunkeln sitzen bleiben und am gewohnten Platz eine Taste vorfinden, mit der sie ein Licht einschalten kann, wie sie es sich seit jeher gewohnt ist. n electronicHOME
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publireportage
swisspro AG
swisspro – Ihr Partner für Systemintegration aus einer Hand Intelligentes Wohnen (IW) und Altersunterstütztes Wohnen (AAL) sind für uns mehr als Beratung, Planung und Umsetzung aus einer Hand. Ihre persönlichen Anforderungen stehen bei uns im Zentrum der Lösung. Sie können von unserer langjährigen Erfahrung im Umgang mit modernen Technologien profitieren und damit auch aus den Erfahrungen vieler bereits realisierter Objekte. Kleine und grosse Lösungen
Die Systemvielfalt ist riesig.Wichtig ist es deshalb, eine auf Ihre Anforderungen abgestimmte Lösung zu evaluieren. Elektroinstallationen, Kommunikation, Multimedia und Gebäudesteuerung sind für uns keine Fremdwörter. Wir kennen bewährte Lösungen, und können Ihnen dadurch ein auf Ihre Anforderungen abgestimmtes zukunftorientiertes Lösungspaket vorschlagen. > Ihr Nutzen: Budgetgerechte Lösung für Ihre Anforderungen
Energieintelligenz
Bei intelligenten Wohnobjekten wird darauf geachtet, dass der Energieverbrauch tiefer ist als bei konventionellen Häusern. Der Umsetzung der vernetzten Energiespar-Möglichkeiten wird in unseren Projekten grösste Beachtung geschenkt. Dank Vernetzung weiss Ihr Heizkörper, dass ein Fenster offen steht. Wenn Sie es wünschen, bringen wir es Ihrer Jalousie auch bei, Sommer und Winter zu unterscheiden. > Ihr Nutzen: Energiesparen mit Vernetzung
Vernetzung
Heizung, Licht, Jalousien, Sicherheit sowie Musik und Fernsehen sind heute vernetzbar. So individuell diese Gebiete sind, so unterschiedlich sind die Anforderungen diese zu installieren. swisspro ist ein spezialisiertes Unternehmen, welches für jeden dieser Bereiche kompetente und bestens ausgebildete Mitarbeiter beschäftigt. Im Sinne eines optimalen Resultats wird für jedes Projekt eine Gesamtlösung angestrebt. > Ihr Nutzen: Vernetzte Kompetenz und Systemintegration aus einer Hand Wohnen im Alter.
Kommunikation
Die swisspro ist im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie in der Schweiz eines der führenden Unternehmen. Das Wissen umfasst die Bereiche Sprach-, Daten-, Internet-Kommunikation sowie Security. Die Zusammenarbeit mit führenden Partnern bietet auch für Ihr Projekt ein Maximum an Wissen, von dem Sie profitieren können. > Ihr Nutzen: Anschlüsse mit Sicherheit dort wo sie gebraucht werden
Sicherheit
Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen. Wir bieten Ihnen Lösungen, die es erlauben, von jedem Ort im Haus zu kontrollieren ob ein Fenster oder eine Türe offen stehen. Diese Informationen vernetzten wir bei Bedarf mit einer Alarmanlage, wenn gewünscht mit Verbindung zu einer professionellen Alarmzentrale. > Ihr Nutzen: Sicherheit für Ihre Bedürfnisse
Wohnen im Alter, Ambient Assisted Living (AAL)
Dank intelligenter Technik wie Vernetzung, Tablet-PC an «Hauszentrale» oder Alarmierung, ist es möglich die eigenen vier Wände länger unabhängig zu bewohnen. Auch hier leistet swisspro Pionierarbeit und realisiert mit Partnern aus dem Wohnbausektor entsprechende Projekte. > Ihr Nutzen: Lösungen für das Wohnen im Alter
Vernetztes Haus.
Standorte von swisspro in Ihrer Nähe: Baar, Basel, Bern, Biel, Chur, Gland, Luzern, Manno, Neuchâtel, Oetwil, Schwyz, Sion, St.Gallen, Winterthur, Zürich
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme unter info@swisspro.ch
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electronicHOME
Jahrbuch 2010
Systemintegration
neuheiten
Feller
Mit Touch PC 15" aufs Internet Der neue Touch PC 15" von Feller ermöglicht die Bedienung der Gebäudevisualisierung via den FacilityServer oder HomeServer 3. Dank dem integrierten Betriebssystem Windows XP ist auch der Zugang zum Internet mit all seinen Funktionen (surfen, mailen, Internet-Radio, Internet-TV etc.) sicher gestellt. Daneben dient der Touch-PC 15" auch noch als Anzeige- und Sprechstelle für das Türkommunikations-System. Bemerkenswert ist die designmässige Integration in das formvollendete EDIZIOdue-Design. Info: www.feller.ch
Arocom
Neues Softwaretool für Haus- und Mediensteuerungen Arocom hat 2009 «Leonardo», ein neues Softwaretool für Planung, Dokumentation und Programmierung von AMX-Haus- und Mediensteuerungen, auf den Markt gebracht. Darin enthalten ist ein Planungsteil für Licht, Storen und Heizung inklusive wetterabhängiger Steuerung nach Sonnenstand, Dämmerung, Wind und Regen mit automatischer Dokumentation. Mit Leonardo soll eine entscheidende Vereinfachung und Zeitersparnis bei Programmierung und Inbetriebsetzung inklusive Sze-
nen- und Rückmeldungssteuerung erreicht werden. Die Software beinhaltet die Steuerung via Bus-Taster, Touchpanel und Fernbedienungen und unterstützt diverse Visualisierungsfunktionen. INFO: www.arocom.ch
Am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) arbeiten Wissenschaftler an interaktiven Tapeten, über die das vernetzte Haus gesteuert werden kann. Daraus soll in einigen Jahren ein Massenprodukt werden. Die Wissenschaftler integrieren dabei eine hauchdünne Stahlschicht in die Papierbahnen der Tapeten. Ein Anstrich mit kupferhaltiger Farbe sorgt für die nötigen Schaltkreise, deren Bedienelemente sich im Dekor verstecken. Kombiniert mit preisgünstigen Temperatur- oder Berührungssensoren, LEDs und Bluetooth-Sendern lassen sich so alle möglichen Geräte in der näheren Umgebung ansprechen. So steuere man seine HiFi Anlage, schalte das Licht an und aus, bediene den Toaster oder die Mikrowelle, indem man die entsprechenden «Schalter» auf der Tapete berühre, meinen die Wissenschaftler der «High-Low-Tech Group» am MIT.
Beamit versteht Fernbedienungen
setzt werden. Auf diese Weise lassen sich mit der Fernbedienung des Fernsehers Bewegungsmelder, Temperaturanzeigen, Lichtschalter, Haustürglocke, Rauchmelder oder Beleuchtung überprüfen oder steuern. Mit Metz und Moeller haben sich für die Entwicklung einer gemeinsamen Idee zwei Unternehmen zusammen getan, die – jedes in seinem angestammten Tätigkeitsgebiet – einen hervorragenden Ruf geniessen. Metz steht in der Herstellung von Fernsehgeräten für technische Perfektion, Bedienerfreundlichkeit und ausgezeichnete Qualität.
Die neuen KNX-InfrarotEmpfänger von Feller lassen sich mit jeder RC-6kompatiblen Fernbedienung ansteuern. Damit integrieren BEAMIT-IR-Empfänger die KNX-Gebäudesystemtechnik auf einfache Weise in jedes beliebige Home-Entertainment-System. Basis dazu ist der gemeinsame Infrarot-Standard RC-6, nach dem Infrarotsignale kodiert sind und der nun auch von der neusten Generation der Beamitempfänger unterstützt wird.
Info: www.metz.de
Info: www.feller.ch
Fernseher als Schaltzentrale
Jahrbuch 2010
Den Haushalt über die Tapete steuern
Feller
Metz/Moeller
Eine Symbiose der besonderen Art: Mit der neuen Funksteuereinheit mecaHome+ können Metz-Fernseher als Schaltzentrale für das mit MoellerKomponenten vernetzte Haus einge-
MIT Media Lab
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Systemintegration
neuheiten
Dream Multimedia
Zusammenarbeit mit inHaus-Innovationszentrum Der Settop-Boxen-Hersteller Dream Multimedia hat eine Zusammenarbeit mit dem inHaus-Innovationszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft bekannt gegeben. Dabei geht es um den Einsatz von Dreamboxen im Smart Home-Bereich. Das Projekt zielt insbesondere auf Wohnungsgesellschaften ab. In einem Client-Server-System sollen die Dreamboxen die Kommunikation zwischen Mieter und Vermieter ermöglichen. Ziel ist, das Facility Ma-
nagement für Wohnungsgesellschaften erheblich zu vereinfachen. Ferner sollen Mieter auf verschiedene Service-Angebote zugreifen können, so etwa Essensbestellung oder
aktuelle Fahrpläne des öffentlichen Nahverkehrs, anwählbar über ein mit der Dreambox am Fernseher aufrufbares Portal. Info: www.dream-multimedia-tv.de
General Electric
Stromverbrauch null im Privathaushalt? General Electric (GE) hat im Rahmen eines Smartgrid-Symposiums in Niskayuna (NY, USA) ein ganzheitliches Energiekonzept mit dem Namen
«Net Zero Energy Home» vorgestellt. Es handelt sich dabei um ein aus mehreren Komponenten bestehendes Advanced-Meter-ManagementSystem (AMM), das Privathaushalten die Erzeugung und Speicherung von Strom sowie ein effizientes Energiemanagement gleichermassen ermöglichen soll. GEs Net Zero Energy Home sieht sowohl die Installation von Solarund Windstromgeneratoren, die den für den Haushaltsbetrieb nötigen Strom liefern, als auch einer akkubasierten Speichereinheit vor. Zudem sollen mit datenfähigen Modulen adaptierte und somit elektronisch ansteuerbare Haushaltgeräte mit einem Smart Meter kommunizieren. Solche Herde, Kühlschränke oder
Wäschetrockner sollen spätestens bis 2015 erhältlich sein. Über das «zentrale Nerven system», den so genannten Home Energy Manager, ein rund 250 Dollar teures Gerät, laufen dann alle Informationen zusammen. Da es sich um ein ganzheitliches Konzept handelt, ist auch die Integration von Wasser boilern, Wärmepumpen und energiesparenden Beleuchtungssystemen vorgesehen. Durch das AMM-System von GE können Haushaltgeräte jedoch auch auf Signale des Stromversorgers reagieren. So könnten etwa Trocknerleistungen während Lastspitzen automatisch reduziert werden. Eine langsamere Wäschetrocknung würde so zur Abfederung von Lastspitzen beitragen.
Hager-Tehalit
Das Haus im Internet planen Hager hat im Internet eine Plattform aufgeschaltet, auf der jedermann zumindest im Internet erleben kann, was ein Hausautomatisationssystem so alles bietet. Mit interaktiver Animation, Videos und Downloads bekommt man einen Eindruck, wie Licht- und Rollladensteuerung funktioniert, was vorzukehren ist, damit in den Ferien der Garten bewässert wird oder im Arbeitszimmer zwar viel Technik, aber kein Kabel zu sehen ist. Mit einer «Wunschcheckliste» können die bevorzugten Anwendungen gespei-
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chert werden. Nach der Registrierung wird das Bauvorhaben kurz definiert, worauf die Datenbank eine Zusam-
menfassung der für die Hausautomatisierung relevanten Hager-Produkte liefert. Das PDF-Dokument kann dann per E-Mail an den Architekten oder den Elektroinstallateur weiterverschickt oder als konkrete Grundlage für die Projektbesprechung verwendet werden. Info: www.tebis.ch
Neue Website von Tebis: Mit interaktiver Animation auf dem Internet das neue Haus planen.
Jahrbuch 2010
Soll das Werk gelingen, ist gute Planung für die Realisierung eines Projektes für vernetztes Wohnen unerlässlich. Und ohne kompetente Beratung kommt nicht aus, wer nicht selber Fachmann ist. Die folgenden Beiträge vermitteln Tipps, worauf im Planungs- und Realisierungsprozess grundsätzlich zu achten ist.
Planung Beratung
publireportage
All com
«Realisierung von Projekten braucht Zeit …» Hausautomation und Multimedia-Vernetzung richtig zu planen und zu realisieren, setzt Erfahrung voraus. Aber auch Geduld, bis alle Schnittstellenprobleme im Sinne des Bauherrn gelöst sind. Ein Interview mit Christian Ziegler von der all-com ag, Winterthur
«Alles aus einer Hand» lautet die Maxime Ihrer noch jungen Firma. Was ist darunter konkret zu verstehen? In der Tat, uns gibt es noch nicht lange. Das heisst aber nicht, dass wir den Markt nicht schon lange kennen würden. Zusammen verkörpern wir ein Knowhow von über 35 Jahren in der Elektro- und ICT-Branche. Bei uns dreht sich alles um das intelligente Wohnen. Wir kümmern uns um alles – von der Planung und Ausschreibung über die Projektierung und Baubegleitung bis zur Abrechnung. Ein konkretes Projekt aus der Vergangenheit … Ein Kunde hatte sich vor gut zwei Jahren entschieden, eine
Info
Eingesetzte Systeme Multimedia: Revox KNX-Komponenten: IPAS, Siemens Türöffnung und IP-Cam: René Koch Visualisierung: «Eisbär» von ABB
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Eigentumswohnung zu kaufen. In der Grundausbaustufe war die Installation konventionell vorgesehen, der Bauherr wollte sie aber nach dem neusten Stand der Technik mit einem Bussystem für die Hausautomation und einem MultimediaHeimnetzwerk ausrüsten. Wann wurden Sie in den Planungsprozess mit einbezogen? Da wir auch die Elektroplanung übernehmen durften, konnten wir von Anfang an die individuellen Wünsche des Bauherrn in unsere Konzeptarbeiten mit einbeziehen.
Bei der Hausautomation vertrauen Sie auf die KNX-Technik. Also keine grossen Probleme? Die anspruchsvollste Arbeit bestand in der Sicherstellung, dass die verschiedenen Gewerke und Systeme zusammen kommunizieren konnten. Die Schnittstellen zu Lüftung und Schiebetüren, zur Musikanlage und zur IP-Cam mussten genau koordiniert werden, denn nicht jedes Gerät besitzt ja einen KNX-Anschluss. Die Planungsphase betrug offenbar ein knappes Jahr… Richtig. Die Realisierung von solchen Projekten braucht einfach Zeit, denn immer wieder tauchen neue Wünsche auf oder, was schon geplant ist, muss wieder geändert werden. So wurden Taster und Bedienstellen als Speziallösungen angefertigt. Dadurch können alle Funktionalitäten wie Musikanlage, Regelung der Raumtemperatur, Beleuchtung und Beschattung von zentraler Stelle aus bedient werden.
Formschön und übersichtlich: die zentrale Bedienstelle von IPAS mit der Revox-Bedienung.
Alle vernetzten Bereiche im selben Display vereint: Visualisierung der all-com-Lösung mittels «Eisbär» von ABB.
Geschäftsführer Christian Ziegler von der all-com ag
Das System kann auch fernbedient werden? Neben der zentralen Bedienstelle können alle Funktionen über ein zentrales Touchpanel und über das Web fernbedient und gesteuert werden. Im weiteren sind Automatikfunktionen wie Abwesenheitssimulation für Beschattung, Szenen und Logikfunktionen mit der Visualisierung gelöst. Offensichtlich ist der Bauherr zufrieden? Die gesamte Integration läuft seit einem halben Jahr. Der Bauherr wünscht sich nun aber ständig neue Funktionen und ist in ein eigentliches Automationsfieber geraten. Zurzeit werden zusätzliche Funktionen wie Szenen-Auslösungen und Einzelsteuerungen für Beleuchtung und Beschattung über die Revox-Fernbedienungen oder Funksysteme gelöst. Kontakt all-com ag Hofmannstrasse 26 8405 Winterthur Tel: 052 265 10 01 Fax: 052 265 10 09 Mobile: 079 336 15 47 www.all-com.ch / infoall-com.ch
smart your home
planung und BERATUNG
planungsgrundlagen
Gut geplant ist halb gewonnen Die Vielfalt der möglichen Lösungen ist gross, Hausvernetzung gibt es nicht ab Stange, und vielfach decken sich die Erwartungen nicht auf Anhieb mit den Angeboten zum budgetierten Preis. Eine gute Planung ist deshalb unerlässlich für ein befriedigendes Resultat.
W
er sich mit dem Gedanken trägt, sein Haus oder sei ne Wohnung zu vernet zen, kommt wohl nicht darum he rum, sich zum Voraus intensiver mit dem Thema zu befassen. Das vorlie gende Buch soll dazu dienen, einen Überblick zu gewinnen. Natürlich gibt es weitere Publikationen und an dere Informationsquellen, auf die wir im Kapitel dazu hinweisen, ebenso auf die Möglichkeiten kompetenter Beratung durch Anbieter und Fach gremien, die sich mit vernetztem Wohnen befassen.
Langfristige Planung
Von grosser Bedeutung ist es, auf langfristige Sicht zu planen. Ein Wohnbau soll über Jahrzehnte sei nen Wert behalten, Vieles kann und muss mit der Zeit erneuert werden, aber es kann teuer zu stehen kom men, wenn Grundstrukturen veral ten. Das gilt auch für die Vernetzung, die sich aber gerade dadurch aus zeichnet – gute Planung vorausge Jahrbuch 2010
setzt – dass sie mit geringem Auf wand erweiterbar ist und anpassbar an neue Gegebenheiten, wenn sich Raumnutzungen ändern und neue Wohnbedürfnisse im Laufe der Zeit ergeben. Es muss also auch nicht gleich alles von Anfang an vernetzt sein, was manchem limitierten Bud get entgegen kommt. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, vorausgesetzt, dass bei den nötigen Grundvoraus setzungen nicht gespart wurde. Andrerseits ist es durchaus möglich, auch Altbauten mit geeigneter Nach rüstung zu vernetzen, wenn auch mit gewissen Einschränkungen, wie im Kapitel dazu dargelegt.
Vernetzung im Überblick
Es lohnt sich auf jeden Fall, sich vor erst eine Übersicht zu verschaffen, was Vernetzung alles bringen kann – dazu die nachfolgende Checkliste – und in einem zweiten Schritt die ei genen Prioritäten zu setzen. Bezieht sich die Auswahl hauptsächlich auf mehr Komfort, auf bequeme Bedie
nung und Übersicht über die «Zu stände» im Haus? Liegt ein Schwer gewicht auf guter Unterhaltung, ge meinsam oder individuell in mehre ren Räumen? Oder sind Sie besonders bedacht auf mehr Sicherheit, auf möglichst sparsamen Energiever brauch? Diese Überlegungen werden Ihnen helfen, die für Sie richtige Lö sung zu finden, wenn Sie mit Fach leuten ins Gespräch kommen.
Tagesablauf notieren
Eine nützliche weitere Vorbereitung ist zudem, in Gedanken heimische Tagesabläufe und Aktivitäten durch zugehen und daraus resultierende Wünsche zu formulieren – von der Benützung des Badezimmers am Morgen über Essgewohnheiten und Gartenpflege bis zur optimalen Um gebung für häusliche Hobbys. Aus solchen Szenarien ergeben sich für den Planer viele Hinweise über Be dürfnisse und Vorlieben, die vernetz tes Wohnen in vielleicht noch unge ahnter Weise unterstützen kann. n electronicHOME
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Planung und BERATUNG
Checkliste
Vernetztes Wohnen auf einen Blick Die folgende Liste führt durch die wichtigsten Anwendungen der Heimvernetzung in Stichworten. Kreuzen Sie sich mal ohne Rücksicht auf Baugegebenheiten und Kosten an, was alles Sie interessiert. Multimedia Anschluss von aussen
Haustechnik Beleuchtung
❏ Beschattung automatisch, abhängig von Helligkeit, Raumtemperatur, Wetter, Zeit, Sonnenstand ❏ Beschattungsprogramm für Anwesenheitssimulation, in Kombination mit Licht ❏ Bei Einbruchalarm gehen Storen hoch, das Licht an, so dass ein Einbrecher «ausgestellt» ist.
Fenster und Türen ❏ Telefon-, Internet- und Radio/TVAnschluss über Telekom- oder Kabelnetz (Swisscom, Cablecom, ev. lokaler Anbieter) ❏ Radio/TV über Antenne /Satellit
Kommunikation, Bild und Ton im Haus
❏ Telefon, Internet und Radio/TV in einzelnen/mehreren Räumen ❏ Computergeräte in mehreren Räumen, vernetzt (PCs, Spielkonsolen, Drucker, etc.) ❏ CDs und BDs ab Musik-/Filmsammlung auf zentralem Server in mehreren Räumen (Multiroomsystem) ❏ Musikszenarien («Morgenstimmung», Party-Programm, etc.) ❏ Heimkino ❏ Heimbüro mit Telefon, Fax, Breitband-Internetanschluss ❏ Tür-Gegensprechanlage, ev. mit Video
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electronicHOME
❏ Schalten vor Ort und zentral, z.B. im Wohn-/Esszimmer ❏ Schalter «zentral aus» bei der Eingangstüre, in Kombination mit andern Verbrauchern ❏ Licht automatisch, je nach Helligkeit, Bewegung/Präsenz oder Zeit in ausgewählten Bereichen ❏ Szenenschaltungen, z.B. Heimkino-Beleuchtung, inkl. Licht dimmen nach Wahl ❏ Schockbeleuchtung vom Bett aus oder automatisch auf Grund von Bewegung oder Einbruchalarm ❏ Beleuchtung im Haus nach Wahl vom Bett aus ❏ Beleuchtungsprogramm für Anwesenheitssimulation, in Kombination mit Beschattung
❏ Oberlichter und Dachfenster vor Ort und zentral bedienen, automatisch in Abhängigkeit von Wetter, Innentemperatur oder Zeit ❏ Fenster- und Türkontakte schliessen beim Öffnen Heizventile oder lösen Alarm aus, wenn die Alarmanlage scharf gestellt ist. ❏ Glasbruchmelder löst Alarm aus
Beschattung
Heizung
❏ Bedienung von Jalousien und Storen sowohl lokal als auch zentral, z.B. im Wohn-/Esszimmer
❏ Einzelraumregelung (Sollwertverstellung vor Ort) ❏ Zeitsteuerung zentral bedienbar,
Wetter-, Sicht und Einbruchschutz
Jahrbuch 2010
Absenkung nach vorgegebenen Zeiten und Abwesenheitsprogrammen automatisch ❏ Absenkung beim Verlassen des Raumes, des Hauses ❏ Energieverbrauch kontinuierlich anzeigen ❏ Heizung «reagiert» auch auf offene Fenster und Türen (siehe oben) ❏ Fernsteuerung (Telefon/Internet) für Temperaturerhöhung und -senkung der Heizunh
❏ Videoüberwachung innen/aussen ❏ Schalter «zentral aus» am Eingang (Herd, Bügeleisen etc. sicher nicht unter Strom), Warnung im Fall von offenen Fenstern/Türen ❏ Kontrolle von Zuständen per Fernzugriff auf das System (Telefon/ Internet) ❏ Warnung bei Defekten von Geräten (z.B. Tiefkühltruhe, Waschmaschine) ❏ Fehlerstrom-Schutzschalter
Neue Dienstleistungen
Lüftung
Energieverbrauch und Elektrosmog
❏ Kontrollierte Wohnraumbelüftung (Minimalbelüftung von Niedrigenergiehäusern) ❏ Abluftsteuerung Küche und Bad/ WC, gekoppelt mit Bewegungsmelder oder Licht mit Nachlaufzeit
❏ Optimale Heizungs- und Lüftungssteuerung (siehe oben) ❏ «Zentral aus» am Eingang für alle Geräte, die bei Abwesenheit nicht in Betrieb sein müssen. ❏ Zeitgeschaltete Steckdosen zur Verhinderung von unnötigem Standby-Verbrauch ❏ Licht brennt nur, wenn sich etwas «bewegt» (Treppenhaus/Gänge) ❏ Messung und Dokumentation des Energieverbrauchs pro Gerät und Teilsystem ❏ Netzfreischaltung von gerade nicht benützten Stromleitungen
❏ Online-Shopping, «Skybox» mit Kühlfach für Anlieferung ❏ Reservation/Organisation von Hausdienstleistungen (Reinigung, Reparaturen, Pflegedienst, Babywatching etc.) ❏ Fernüberwachung durch Sicherheitsdienst ❏ Kochrezepte/Einkaufsliste online, in Kombination mit Steuerung von Backofen und Kochherd ❏ «Siedlungsportal»: Bewohnerinformation individuell (z.B. Stromund Wasserverbrauch) und gemeinsam (z.B. lokales Wetter, Geräteverleih unter Nachbarn, Angebote des lokalen Gewerbes) ❏ Fernablesung von Verbrauchs werten ❏ Elektronischer Heizkostenverteiler
Sicherheit und Verhinderung von Schäden
über Beleuchtung/Beschattung und Fenster/Türen hinaus
«Unterstütztes Wohnen»
Haushaltgeräte
❏ Alarmsystem mit Warnton/-licht, ❏ Bei Alarm Nachricht an Sicherheitszentrale, SMS oder E-Mail an definierte Personen ❏ Alarmauslösung an ausgewählten Orten manuell ❏ Bewegungs- und Brandmelder mit Alarmauslösung, SMS oder E-Mail ❏ Zutrittskontrolle mit Chipkarte, Code oder Fingerscanner Jahrbuch 2010
❏ Vernetzte Haushaltgeräte (z.B. Backofen oder Waschmaschine meldet Ende des Arbeitsprogramms) ❏ Fernsteuerung von Haushaltgeräten via Telefon/Internet ❏ Geräte-Selbstdiagnose, Serviceanforderung automatisch
❏ Ortung und Notrufe im Fall von Bedrohung, Unwohlsein, Sturz, Bewegungslosigkeit etc. ❏ Gesundheitsmonitoring (Erfassung und Übermittlung von biometrischen Werten bei gesundheitlichen Problemen, Unterstützung für Fitness-Training), Telemedizin, Telehomecare ❏ Wohnungsmonitoring (Warnung bei «ungewöhnlichem» Verhalten und Vergessenem (z.B. Medikamenten-Einnahme, Herdabschalten, Türschliessen etc.) n electronicHOME
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planung und BERATUNG
neubau
Vernetzung früh einplanen Auch wenn der Architekt weitgehend frei bleibt in der Gestaltung eines Wohnhauses, muss er doch mit berücksichtigen, dass Vernetzung wesentliche neue Anforderungen an die Elektroinstallation des Gebäudes stellt – und mehr Zusammenarbeit mit Fachplanern bedingt.
I
m Vergleich zu einer konventionellen Elektroinstallation erfordert vernetztes Wohnen eine andere Planung, da weit mehr Punkte im Haus mit Strom- und Datenkabeln erschlossen und miteinander verbunden werden müssen, seien es Stromkabel für elektrisch betriebene Jalousien oder Datenkabel für Fenstersicherungen und andere Sensoren, die bis in die Aussenhaut des Gebäudes angelegt sein können.
Leerverrohrung im Grundausbau
Que lle : GRA FIK Init iat ive Int ell ige nte s Wo hn en
So bedarf es vorerst einer umfangreichen Leerverrohrung als passive In frastruktur, die Teil des Grundausbaus ist und deshalb von Anfang an in die Bauplanung mit einbezogen
sein muss. Bei mehrstöckigen Gebäuden eignet sich eine grosszügig bemessene Steigzone für die vertikale Erschliessung des Hauses mit zahlreichen Kabelsträngen. Dafür findet der Architekt sicher den geeigneten Platz. Wird dieser Schacht auch gleich für Wasser- und Lüftungsrohre, einen Wäscheabwurf oder gar ein zentrales Staubsaugerrohr genutzt, sind alle diese haustechnischen Komponenten nicht nur gut untergebracht, sondern bleiben auch zugänglich für Servicearbeiten oder gewünschte Änderungen. Eher Bauchweh verursachen könnte dem Architekten die horizontale Vernetzung auf den einzelnen Stockwerken. Kaum jemand will alle diese Leitungen in Aufputzmontage wie in einem Gewerbebau sehen. Unter Putz, das heisst in der Regel, gleich in Betonwände und -böden eingegossen, könnte es dem Statiker bange
werden bei dem Gedanken, ob neben den vielen Rohren auch noch genügend Beton für die Stabilität der Baustruktur vorhanden ist. Bodenkanäle oder gar Wände mit Zwischenräumen sind deshalb Alternativen, die erst noch ein Aufspitzen erübrigen, wenn Änderungen nötig sind. Für die Planung des gesamten Rohr-, Kanal- und Dosensystems hat die Initiative Intelligentes Wohnen im deutschsprachigen Raum einen Leitfaden entwickelt und in einer Broschüre allgemein verfügbar gemacht (siehe Hinweis am Schluss). Unterschieden werden dabei drei Ausbaustufen: • Mindestausstattung: Leerrohre, die zu Steckdosen für Multimedia (Radio/TV, Telefon und Computerkommunikation/Internet) in jedem Wohn- und Arbeitsraum führen. Hinzu kommen Leerohre zur allfälligen Nachrüstung der Stromversorgung und Steuerung von Markisen und Rollläden. Oft können Strom- und Datenkabel im gleichen Rohr geführt werden, vorausgesetzt, dass dieses genügend gross dimensioniert ist. • Standardausstattung: Da sich Ansprüche und Lebensumstände im Laufe eines Gebäude-Lebensalters von rund 50 Jahren sicher ändern, wird eine Standardausstattung empfohlen, aufbauend auf der Mindestausstattung, aber mit zusätzlicher Flexibilität durch Verlegen von Leerrohren für das Stromnetz in Decken, Wänden und Fussböden sowie Leerrohren für Haus-
Ideal für die Leerverrohrung zur Vernetzung des Hauses ist ein zentraler Steigschacht. Geräte und Sensoren werden mit horizontaler Verrohrung auf den einzelnen Stockwerken erschlossen.
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electronicHOME
Jahrbuch 2010
Auch bereits in einer frühen Bauplanungsphase zu bedenken sind «Kleinigkeiten» wie magnetische Tür- und Fensterkontakte, die nachträglich kaum mehr eingebaut werden können. Erscheint der Aufpreis für solche Kontakte unnötig und wird später dennoch eine Tür- und Fenstersicherung aktuell, kommen ohne grossen Aufwand nur noch nicht gerade schöne Funklösungen dafür in Frage. In der Regel kein Problem, aber mit zu berücksichtigen ist, dass auch die Verteilerzentrale eines vernetzten Hauses mehr Komponenten als eine konventionelle Elektroinstallation enthält und deshalb auch mehr Platz benötigt.
Standardisierte oder proprietäre Lösung?
Ebenso früh ist an die Wahl des Systems und seiner Teile zu denken, die
Zahlreiche Vernetzungskomponenten sind hier direkt unter dem Steigschacht im Keller montiert, rechts der mit «integrierte» Wäscheabwurf.
Jahrbuch 2010
FOTOS: raum consulting
technik zur Nachrüstung von Komfort-, Sicherheits- und Energiesparfunktionen. • Komfortausstattung: Diese dritte Variante soll auch in Zukunft in jedem Hausteil einfach alles möglich machen. Dafür wird in jedem Raum ein Leerrohrring mit zunächst vielleicht nicht genutzten und deshalb verdeckten Anschlusspunkten angelegt. Letztere können jederzeit aktiviert werden, so dass zum Beispiel beim Umplatzieren eines Fernsehers oder einer Stereoanlage kein Kabel quer durch den Raum gelegt werden muss.
An der Zahl der Leerrohre ist leicht zu erkennen, welches der beiden aneinander gebauten Häuser vernetzt sein wird.
natürlich von den vorrangigen Wünschen des Anwenders abhängen. Eine Multimedia-Vernetzung dürfte in absehbarer Zeit zum Standard im Wohnbau gehören, das heisst, zumindest ein Anschluss bzw. eine Multimedia-Dose in jedem Wohnund Arbeitsraum. Die fortschreitende Standardisierung in Datenübertragung und Kommunikation gewährt zunehmende Freiheit in der Wahl von Systemteilen und Endgeräten, so dass die ohnehin schnelllebige Elek tronik in diesem Bereich austauschbar wird, ohne an den Grundfesten der Vernetzung rütteln zu müssen. Hausautomatisierung ist dagegen zeitlich träger und in der Struktur facettenreicher. Die Lösungen reichen von Do-it-yourself mit Komponenten aus dem Versandhandel-Katalog für wenige hundert Franken bis zu Luxusausführungen zu Preisen im hohen fünfstelligen Bereich. Ein standardisiertes und breit unterstütztes System wie KNX ist für eine umfassende Vernetzung ein sicherer Wert, der viele Optionen für eine grosse Palette von vernetzter Haustechnik
Im Hinblick auf vielleicht später erweiterte Sicherheit lohnt es sich, Fenster von Anfang an mit Magnetkontakten zu versehen.
in der Zukunft offen lässt. Andrerseits braucht nicht jeder alles vernetzt, was vernetzbar ist, seien es etwa exzessive Alarmfunktionen, sei es die mitteilungsfähige Waschmaschine oder die vernetzte Küche. So gibt es zahlreiche proprietäre Lösungen, welche vielleicht nicht alle, aber die für den Anwender wesentlichen Anforderungen mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis abdecken.
Zusammenspiel von Fachleuten
In jedem Fall bedarf es des Zusammenspiels der Partner für Bau, Elek troplanung, Elektroinstallation und Systemintegration. Für ein umfassendes System lohnt es sich zweifellos, zu einem frühen Zeitpunkt einen Systemintegrator einzubeziehen, der auch die Koordination mit den andern Partnern übernehmen kann, wobei verschiedene Geschäftsmodelle zum Zuge kommen. Es gibt selbständige, weitgehend produkt unabhängige Fachleute, die je nach Kundenwünschen die geeigneten Partner projektbezogen beiziehen. Andere sind spezialisiert auf bestimmte Systeme, sei es mit einem eigenen Produkt, als Mitarbeiter einer Elektroplanungs- und Installationsfirma oder als Vertreter eines Anbieters von Heimvernetzungssystemen. Häufig übernehmen auch Spezialisten für Multimediasysteme die Koordination mit einem Haustechnikvernetzer und Elektroinstallateur. Mehr dazu bietet das Kapitel Beratung. n Broschüre zur Leerverrohrung: www.intelligenteswohnen.com electronicHOME
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planung und BERATUNG
nachrüstUNG
Vernetzung auch in altem Gemäuer In bestehenden Wohnbauten ist es ohne grossen Aufwand oft nicht mehr möglich, eine umfassende Verkabelung vorzunehmen. Das schliesst vernetzte Lösungen aber nicht aus. Auch eine Mietwohnung lässt sich mit einem «mobilen» System vernetzen.
I
Foto: P.Max
n «gebauten» Häusern kommt eine universelle Kommunikationsverkabelung, wie sie für den Neubau oder eine Totalsanierung fast ein Muss ist, oft kaum in Frage. Hier können aber kleinere, voneinander unabhängige Systeme fast ebensoviel Nutzen bringen. Die Anbieter haben auf Grund des grossen Marktpotenzials von bestehenden Wohnhäusern reagiert und bieten speziell für dieses Segment Funklösungen und Verbindungen über Stromkabel (Powerline) ohne neue Kabelstränge an.
Die richtige Mischung
Auch wenn edle alte Räume nicht verkabelt werden dürfen oder können, gibt es durchaus «unsichtbare» Vernetzungslösungen.
Foto: raum consulting
Bei Renovationen lassen sich Bodenkanäle oft besser anlegen als Leitungen in Wänden.
Ist das «alte» Haus nicht gerade eine historisch wertvolle Rarität, an der nichts verändert werden darf, und steht ohnehin eine grössere Renovation bevor, braucht man eine Verkabelung auch nicht zum Vorneherein auszuschliessen. Das zeigt das Einfamilienhaus von Erich Kalbermatter in Mauss. Er rüstete sein angejahrtes Heim mit einer kompletten Hausautomationsanlage nach, inklusive Audio-Multiroomsystem, Videoüberwachung und Türsprechanlage auf der Basis der Haussteuerung von iBricks – ohne im Innern am Putz zu kratzen. Geholfen hat dabei allerdings, dass die neue universelle Medienverkabe-
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lung als Rückgrat aller Systemteile in bereits bestehenden Rohren und Steckdosen für Telefon und Fernsehen Platz hatte. Zudem nutzte der Hausherr die ohnehin einer Renovation unterzogene Aussenhaut dazu, die Stromkabel für neue, elektrisch betriebene Storen in diesem Bereich zu verlegen. Für die Steuerung dieser Storen und der Beleuchtung im Innenbereich aber wären neue Leitungen zu aufwändig gewesen. Für diesen Teil entschied sich Kalbermatter deshalb für ein Funk-Bussystem. Dass das verkabelte MultimediaNetzwerk und der Funkbus einwandfrei kombiniert werden können, machen zwei Touchpanel zur Steuerung des ganzen Systems greifbar. Die grosszügigen, fest installierten Displays fanden übrigens in den vorhandenen Wandeinlässen der Video sprechstellen im Erd- und Obergeschoss Platz. Darüber hinaus können die Bewohner das gesamte Haus auch mit mobilen Funk-Bediengerä-
ten und am Computer im Heimbüro steuern und überwachen. Hausautomation nachzurüsten ist also mit etwas Erfindergeist und einigen Kompromissen möglich, ohne Maurer und Gipser beschäftigen zu müssen. Entscheidend war aber auch in diesem Fall eine sorgfältige Vorabklärung und eine Kombination von verschiedenen Systemteilen, die zusammen mit guten Ideen und Knowhow kompetenter Fachleute zu einem erstaunlich kompletten Ganzen gerieten.
Fokus auf Energiesparen
Mögen Bewohner einer älteren Liegenschaft «von Natur aus» gar nicht so versessen auf automatisierten Komfort zu sein, werden sie dennoch hellhörig, wenn sie mit Vernetzung etwas gegen die hohe Heizrechnung unternehmen können. Ein gutes Beispiel dafür ist das einfache, über 50 Jahre alte Wohnhaus der Familie Casanova in Regensdorf. Das Dach Jahrbuch 2010
leuchtung in die Vernetzung mit ein. Die dafür notwendigen Funkmodule haben hinter den neuen Tastern am Ort der bisherigen Lichtschalter Platz und ermöglichen nun so praktische Funktionen wie zentrales Lichterlö schen, eine Anwesenheitssimulation oder an bestimmte Wohnsituationen angepasste Szenenschaltungen – für nur etwas mehr als 2000 Franken zu sätzlich.
hatte der gelernte Zimmermann sel ber längst isoliert, aber damit gab er sich nicht zufrieden und liess sich an einer Baumesse von den Vorteilen einer individuellen Heizkörperrege lung überzeugen. In seiner Liegen schaft kam dafür nur ein kosten günstiges Funksystem ohne Verle gen von vielen zusätzlichen Kabeln in Frage. Nun sind neue, batteriebetrie bene Ventilantriebe an den insge samt neun alten Radiatoren drahtlos mit einer Steuerzentrale an der Wand im Korridor des Erdgeschosses verbunden. Ein zusätzliches Steuer gerät im Wohnzimmer ergänzt den Bedienkomfort. Dank der damit möglichen Regelung der Heizkörper verbrauchen Casanovas nun fast ein Drittel weniger Heizöl – ohne Einbus se an bisherigem Wärmekomfort – so dass sich die Investition von weni ger als 4000 Franken in wenigen Jahren amortisiert. Angetan von der Leistungsfähigkeit des eingesetzten Siemens-Systems Synco living, das auch weitere Haustechnik mit inte grieren kann, bezogen Casanovas anschliessend auch noch ihre Be
Vernetzte Mietwohnung
Dass vernetztes Wohnen nicht nur etwas für Eigenheime ist, zeigt das Beispiel einer 4 1/2-Zimmer-Miet wohnung in Oerlikon. Der Mieter hatte es satt, den Polizisten fürs Lichterlöschen zu spielen und abends in die von der Sonne überhitzte Wohnung zurückzukehren, weil nie mand die Storen senkte. So leistete er sich auf eigene Kosten – für gera de mal 6500 Franken und «rückbau fähig» – das verlangt das Mietgesetz – eine Automatisierung von Licht und Rollläden. Mit Ausnahme der Stromzufüh rung für die Rollläden bedingt das
FOTO: raum consulting
Originelle Nachrüstung: Motorbetriebene und in die Automatisierung eingebundene Fensterläden.
Jahrbuch 2010
FOTO: BUS-House
Einfach und wirksam: Ersatz von alten Radiatorventilen durch funkgesteuerte Module für automatisierte Heizkörperregelung.
System keine neuen Kabel. Es läuft über Funk. Den Sensoren genügt eine kleine Batterie, und die «Steuer zentrale» beansprucht wenig Platz in einem Regal der Wohnwand. Die eingebaute Intelligenz kann einige hundert Regeln speichern, was die vorliegende Anwendung bei weitem nicht ausreizt, und erst noch selbst tätig an das Verhalten der Bewohner anpassen. Fündig geworden für dieses Sys tem ist der Oerlikoner Mieter bei der Winterthurer Firma Adhoco, die noch wesentlich mehr zu bieten hätte. Ins besondere könnte ihr System auch die Heizung steuern. Das hat der Mieter zwar in drei Räumen nachge holt, weil ihn die zusätzlich nötige Sensorik nur 600 Franken kostete. Vom Spareffekt hat er über die Freu de hinaus allerdings nicht viel, weil er keine individuelle Heizkostenabrech nung erhält. n Info: www.ibricks.ch; www.siemens.ch/syncoliving; www.adhoco.ch
FOTO: Adhoco
FOTO: raum consulting
Technik hinter Kunst versteckt – bei Nachrüstungen ein nützlicher Trick.
Die Adhoco-Steuerzentrale (Mitte) und die Sensoren (seitlich) arbeiten über Funk zusammen und nehmen nur wenig Platz in Anspruch.
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planung und BERATUNG
Beratung
Guter Rat ist aufwändig Wer nicht gerade als versierter Selfmademan mit Komponenten aus dem Versandkatalog eine Vernetzung zusammenbauen kann, benötigt Beratung. Die gibt es, ist aber häufig nicht so selbstverständlich und kann beträchtlichen Aufwand erfordern. Es lohnt sich, den Rat eines Spezialisten für Vernetzung zu einem frühen Zeitpunkt der Bauplanung einzuholen.
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in Architekt ist zumeist der erste Ansprechpartner, wenn es um den Bau oder die grössere Renovation eines Hauses geht. Wer Hausvernetzung zum Thema macht, muss aber feststellen, dass (noch) bei vielen Architekten das Entzücken nicht gerade gross ist. Das hat seine Gründe. Architekten sind Gestalter, die sich mit Räumen, Formen und Farben befassen. Die Technik dahinter interessiert sie oft wenig, und sie überlassen sie gerne den Spezialisten – den Heizungs- und Lüftungsfachleuten, den Elektrikern und Sanitärinstallateuren. Diese Arbeitsteilung ist schon in der Ausbildung zementiert. An der ETH gibt es zwar ein Institut für Gebäudetechnik, viele Architekturstudenten lassen es aber links liegen, und im ETH-Wohnforum, das sich mit der Entwicklung des Wohnens befasst, sind über den Gestaltungsrand hinaus allenfalls
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soziologische Studien über neue Wohnformen, nicht aber haustechnische Einrichtung ein Thema. Dennoch wandelt sich das Selbstverständnis allmählich, und die Zahl der Architekten wächst, die auch Haustechnik als Teil ihrer Aufgabe betrachten und aktiv unterstützen. Spezialisierte Anbieter von Vernetzung freuen sich, wenn Bauherren ihren Architekten für etwas «Nachhilfeunterricht» mitbringen. Es ist aber auch zu anerkennen, dass dies einen beträchtlichen Mehraufwand für den Architekten bedeutet.
Und die Elektriker?
Dasselbe gilt für Elektroinstalleure, die mit ihrem Metier ja in jedem Fall direkt an jeglicher Vernetzung beteiligt sind, wenn es um die Installation von Strom- und Datenleitungen im Haus geht. Noch gibt es eine grosse Zahl vor allem kleinerer Elektro-Un-
ternehmen, die damit überfordert sind und deshalb zum Teil sogar von Vernetzung abraten. Immer mehr Elektrofirmen rüsten aber ihre Kompetenz in der Elektroplanung auf. Die Vielfalt der Vernetzungslösungen zwingt sie allerdings zumeist dazu, sich auf nur ein System oder wenige Varianten zu konzentrieren, um den Knowhow-Aufwand in vernünftigen Grenzen zu halten. Dafür gehen sie oft auch Partnerschaften mit Anbietern von Vernetzungslösungen ein. Grössere Anbieter wie Feller oder ABB leisten einen beträchtlichen Schulungsaufwand bis hin zu diekter Unterstützung in konkreten Projekten von Installationspartnern, binden diese damit aber auch weitgehend an ihre Produkte. Gleichzeitig leisten sie mit Schauräumen und Musterwohnungen Aufklärungsarbeit für Endkunden, natürlich anhand von eigenen Produkten, aber oft mit Gehalt, der zum allgemeinen Verständnis vernetzten Wohnens wesentlich beiträgt (siehe Kasten).
Spezialisten für Kommunikation und Multimedia
Informationstechnik und Unterhaltungselektronik sind wegen der gemeinsamen technischen Grundlage schon stark zusammengewachsen, und Vertreter beider Seiten grasen auf der Weide des andern, wenn es um die Vernetzung geht. So etwa dringt Swisscom mit ihrem Angebot für Heimvernetzung tiefer ins Hausinnere ein, und gewiefte MultimediaSpezialisten wie Revox oder Aktiv Sound & Cinema vernetzen nicht nur ihre Unterhaltungselektronik, sondern verknüpfen diese in Zusammenarbeit mit Partnern auch mit der Steuerung der Haustechnik. So ist es Jahrbuch 2010
Demonstrationen in Schauräumen und Musterwohnungen sind ein sehr geschätztes Element der Beratung.
Gute Beratung für ein komplexeres Vernetzungsprojekt ist aufwändig.
durchaus möglich, über einen Einstieg beim Multimediaspezialisten für komplette Vernetzung gut beraten zu werden.
Systemintegratoren
Wer ein komplexeres Vernetzungsprojekt ins Auge fasst, ist gut beraten, in einer frühen Planungsphase einen kompetenten Systemintegrator zu Rate zu ziehen. In einem Vorgespräch wird er die Möglichkeiten der Vernetzung aufzeigen und vermutlich damit verblüffen, dass er auf Anwendungen aufmerksam macht, an die der Kunde trotz gründlicher Vorbereitung noch gar nicht gedacht hat. Umgekehrt könnte der Bauherr erfahren, dass seine Wunschträume sein Budget übersteigen, oder auch, dass sich das Wesentliche mit geringerem Aufwand als erwartet realisieren lässt. Produktneutral ist solcher Rat nur von wenigen Fachleuten zu haben, so etwa von raum consulting (www.raum-consulting.ch) oder von Bus-House (www.bus-house.ch) Sind Wünsche und Möglichkeiten in Einklang gebracht, gilt die zweite Phase der zeitintensiven Detailplanung und der Bestimmung der benötigten Systemteile, ihrer Hersteller und der Kosten. Steigt der Kunde danach, aber vor dem Realisierungs-OK wieder aus, darf er nicht immer damit rechnen, dass die gesamte Beratung kostenlos war.
Koordinationsbedarf
Hausvernetzung bedingt stets ein Zusammenspiel von verschiedenen Jahrbuch 2010
Beteiligten und Systemteilen und bietet damit viel Raum für Missverständnisse und Komponenten, die nicht auf Anhieb reibungslos inei nander greifen. Umso wichtiger ist die Funktion des Systemintegrators, der auch in der Realisierungsphase die Arbeit der beteiligten Fachspezialisten koordiniert, die Funktionstüchtigkeit aller Systemteile sicherstellt und die Funktionen nach den Wünschen des Bauherrn programmiert. Es ist fast die Regel, dass in der
Schlussphase noch einige Anpassungen und Änderungen nötig sind. Der vorbildliche Systemintegrator wird danach sicherstellen, dass die Bewohner die Funktionen des Systems verstehen und die Bedienung beherrschen. Und er wird auch später noch mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, sollten im Betrieb einmal Fehlfunktionen auftreten oder neue Fragen auftauchen, die sich erst aus der Anwendung über längere Zeit ergeben. n
SCHAUPLÄTZE VERNETZTEN wOHNENS
Beratung am konkreten Objekt Neben firmenübergreifenden Demoräumen wie dem iHome Lab und inhouse.ch (siehe separate Beiträge) offeriert eine ganze Reihe von Firmen in der Schweiz nach Voranmeldung Anschauungsunterricht und Beratung anhand von vernetzten Lösungen in permanenten Musterwohnungen und Schauräumen. Dazu gehören: • Adhoco AG, Wintherthur, www.adhoco.com Hausautomation auf Funkbasis • Bauarena Volketswil, www.bauarena.ch Hausautomation Enjoyliving AG, Alarm AG, homecinema GmbH • Eibrom, Dietikon, www.eibrom.ch Hausautomation auf KNX-Basis • Feller AG, Horgen, www.feller.ch «dirigon» Multimedia-Vernetzung, „zeptrion“ Hausautomation, • Fuchs AG, Zug, www.fuchszug.ch Bang & Olufsen Multimedia • homecinema GmbH, Grosshöchstetten, www.homecinema.ch Heimkinos, Heimautomation Enjoyliving • Legrand, Birr, www.legrand.ch Hausautomation «In One by Legrand» • iBricks Solutions, Flamatt, www.ibricks.ch Hausautomation • se Lightmanagement AG, Spreitenbach, www.se-ag.ch Beleuchtungssteuerung • Siemens, Synco living, www.siemens.ch/syncoliving Hausautomation • V-ZUG AG, Zug, www.zughome.ch Küchenvernetzung
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Planung Und BERATUNG
anbieter
Wer vernetzt Ihr Haus? Die meisten Anbieter für vernetztes Wohnen in der Schweiz sind Firmen, die ihr Hauptgeschäft mit Elektro- und Gebäudetechnik im Zweckbau machen. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Vertretern international tätiger Heimvernetzer und kleinen, aber feinen Spezialisten, die sich als unabhängige Systemintegratoren profilieren.
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atürlich ist der Fächer der Anbieter so gross wie die Vielfalt der technischen Komponenten, die hinter vernetztem Wohnen stecken.
Anschluss von aussen
Eingrenzen lassen sich vorerst die Anbieter von Kommunikationsanschlüssen nach aussen, zur Hauptsache natürlich Swisscom und Cablecom, aber auch Drittanbieter, die allerdings nur dort als Alternative in Frage kommen, wo sie lokal verankert sind.
Multimedia-Vernetzung
Eine zweite Gruppe bilden die Vernetzer im Hausinnern, die Multimedia-Verkabelungen als passive Infrastruktur für Computer-, Kommunikations- und Unterhaltungselektronik anbieten. Zu den Hauptakteuren gehören hier BKS (HomeNet) und Reichle & De Massari (Homewiring), aber auch ZidaTech mit Technik von Siemens (HomeWayPlus) oder Feller mit ihrem System dirigon. Wer auf Übertragung über das Stromnetz setzt, kann sich bei Adapterlieferanten wie devolo, Panasonic, Netgear oder Zyxel eindecken. Die
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Methode wird auch in der Haustechnik-Vernetzung verwendet, insbesondere bei den Hausgeräte-Herstellern wie V-ZUG, Miele oder BoschSiemens, die sich auf einen Übertragungsstandard namens „CHAIN“ geeinigt haben. Darüber hinaus bieten die Grossen und Edle der Unterhaltungselektronik Vernetzung ihrer Geräte über Draht, Powerline, Funk oder gemischt an. Philips, Sony, Bang & Olufsen, Revox oder Bose sind nur die bekanntesten unter vielen Namen. Ihre Lösungen ins Haus bringen zahlreiche UE-Fachhändler, die ihre Kompetenz mit Netzwerk-Knowhow erweitert haben.
Grosse KNX-Gemeinde
Geht es um Bussysteme für die Vernetzung von Haustechnik, haben Anbieter, die auf KNX-Technik setzen, die Nase vorn. Nicht nur Grosse wie ABB oder Siemens verwenden den Standard, der übrigens auch für Funk und Powerline adaptiert wurde. Insgesamt sind gegen 50 kleinere und grössere Firmen, Elektroplanungsbüros und Systemintegratoren, Installateure und auf Hausautomation spezialisierte Kleinfirmen eingeschriebene Mitglieder von KNX Swiss, deren
Website detaillierte Information über die Anbieter enthält (www.konnex-swiss.ch).
Proprietäre Systeme
Aber dann wird es unübersichtlich. In der Schweiz dürften es insgesamt einige Dutzend weitere Spezialisten sein, die sich zum einen auf international vermarktete proprietäre Systeme wie Crestron oder AMX abstützen und zum andern ihre eigene Lösung entwickelt haben, unterlegt mit Komponenten von grossen Herstellern, sei es ein Homeserver von Gira, Ein-/Ausgabe-Module von Wago, eine Fernbedienung von Logitech oder eine Visualisierung von AMX. Eine Auswahl von Anbietern und ihren unterschiedlichen Systemen enthält die Tabelle Seite XX. Daraus wird auch der Grad der Systemintegration ersichtlich. Nicht alle ermöglichen zum Beispiel einen Anschluss ans Internet oder eine problemlose Zusammenführung von Haustechnik und Multimedia in der Bedienung. Wer also den bestgeeigneten Anbieter für seine eigene Vorstellung von vernetztem Wohnen sucht, kommt nicht darum herum, einige Recherchen zu betreiben. n Jahrbuch 2010
Planung und BERATUNG
Verbände
Förderer des vernetzten Wohnens In der Schweiz tragen insbesondere vier Vertreter von beteiligten Branchen zur Förderung des vernetzten Wohnens bei. Ganz dem Thema verschrieben hat sich die Gebäude Netzwerk Initiative.
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ernetztes Wohnen bedingt die Zusammenarbeit verschiedener Branchen, die ihre Leistungen bisher unabhängig voneinander und ohne grosse Koordination erbringen konnten. Eine wichtige Funktion erfüllt in diesem Umfeld die Gebäude Netzwerk Initiative.
GNI
Der Vorläufer dieser Institution ist das Gebäude Netzwerk Institut, das 1996 als neutrale Plattform für Gebäudeautomation geschaffen wurde. Das ursprüngliche Gründungsziel war die Förderung und Verbreitung des Wissens über innovative Bustechnologien für die Gebäudeindustrie. 2009 gab sich die Institution, die sich zum landesweit führenden Fachverband in ihrem Gebiet entwickelt hatte, den neuen Namen Gebäude Netzwerk Initiative GNI. Dies unterstreicht das Ziel, das Fachwissen in breiten Kreisen zu verankern. Mehr dazu im Beitrag über Informationsquellen. Die GNI wirkt als neutrale Drehscheibe für Firmen und Verbände, unterstützt Schulungen und Seminare, betreibt Öffentlichkeitsarbeit mit Studien, Vorträgen und Presseberichten und beteiligt sich mit Sonderschauen an Messen. Zudem wirkt sie als Drehscheibe für Technologieaustausch und Projekt-Partnerschaften. www.g-n-i.ch www.intelligentes-wohnen.ch
VSEI
Für den Verband der Schweizerischen Elektro-Installationsfirmen VSEI bedeutet vernetztes Wohnen eine grosse Herausforderung, weil seine Mitglieder im Zentrum des Geschehens stehen. Die Vernetzung im Wohnungsbau bildet ein zusätzli-
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ches Wertschöpfungspotenzial. Mit den Grundbildungen für Elektromonteure, Telematiker und Elektrozeichner sowie Weiterbildungen bis zu den höheren Fachprüfungen verfügen die Berufsleute über das Knowhow zur Realisierung modernen Wohnraums. Der VSEI unterstützt sie in der notwendigen Weiterentwicklung mit Informationsmaterial, Fachveranstaltungen und Weiterbildungskursen. Neue Erkenntnisse im Wohnungsbau fliessen dabei kontinuierlich in die Ausbildung ein. Wenn die Technik konvergiert, müssen das auch ihre Akteure tun. Mit gezielten Partnerschaften mit andern Fachorganisationen unterstützt der VSEI diesen Prozess. www.vsei.ch
Electrosuisse Der Verband für Elektro-, Energieund Informationstechnik führt zur weiteren Vertiefung in seine Fachbereiche die beiden Fachgesellschaften ETG und ITG. Diese sind nationale Foren zur Behandlung aktueller Fragen und Probleme auf dem Gebiet der Automation, Elektronik sowie der Energie- und Informationstechnik und bieten Fachtagungen zu aktuellen Themen. Speziell mit der Fachgruppe ITG-Automation unterstützt der Verband den Erfahrungsaustausch zwischen Schweizer Unternehmen und Hochschulen auch auf dem Gebiet der Hausautomation, die Information über neue Verfahren, Normen und Produkte sowie die Innovation von Schweizer Unternehmen für Anwendungen der Automatisierungstechnik. www.electrosuisse.ch
eev
Die Schweizerische Elek
tro-Einkaufsvereinigung eev ist eine unabhängige Marketing-Service-Organisation des Elektro-Gewerbes und arbeitet in grundsätzlichen Fragen mit dem VSEI zusammen. Seit Jahren bietet sie ihren Mitgliedern auch im Gebiet des vernetzten Wohnens Unterstützung und Plattformen in Marketing und Kommunikation zur besseren Positionierung der Elektroin stallateure und ihres Knowhows in der Haustechnik. Zu den eev-Dienstleistungen gehören auch Fachbeiträge und Veranstaltungen zum Thema Haustechnik. Hinzu kommen Plattformen, um mit dem Fachhandel bezüglich vernetztes Wohnen in Kontakt zu treten, so u.a. durch Beiträge in Zeitschriften oder durch Auftritte an Veranstaltungen. www.eev.ch
VSRT
Der Verband Schweizerischer Radio- und Televisions-Fachgeschäfte VSRT verfolgt das Ziel, alle Unterhaltungselektronik- und Multimedia-Fachgeschäfte der Schweiz zu vereinigen, um deren berufliche Interessen zu wahren und zu fördern. Besondere Bedeutung kommt der Information, Ausbildung und Beratung der Mitglieder zu. In Grenchen verfügt der VSRT über ein eigenes, gesamtschweizerisches Berufsbildungszentrum (www.vsrt-bbz.ch), das Schulung für multimediale Produkte, Hausvernetzung und die damit verbundenen Netzwerktechnologien bietet. Zukünftige Multimedia-Elek troniker erlernen hier in überbetrieblichen Kursen nicht nur Theorie, sondern auch praktische Anwendungen. Für die Weiterbildung von Detailhandelsfachleuten bietet das BBZ laufend Kurse auch zum vernetzten Wohnen an. www.vsrt-usrt.ch electronicHOME
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Planung und BERATUNG
Information
Nützliches nicht nur für Technik-Freaks Wer sich über vernetztes Wohnen schlau machen will, ohne sich in die Fachliteratur zu vertiefen, findet eine ganze Anzahl von Publikationen und Veranstaltungen, die auf den interessierten Anwender ohne besondere Fachkenntnisse zugeschnitten sind.
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as vorliegende Buch der p.a.media ag, die auch das Monatsmagazin «HOMEelectronic» herausgibt und darin regelmässig über Entwicklungen im vernetzten Wohnen berichtete, hat bereits vier Vorläufer, herausgegeben als Jahrbücher seit 2006. Trotz ihrer Jahrgänge sind zahlreiche Beiträge nicht veraltet. Aktuell sind nach wie vor insbesondere zahlreiche Beispiele von realisierten Projekten und Erfahrungen, die sowohl Pioniere als auch technisch wenig versierte Benutzer in der Realisierungsphase wie auch im Alltag mit vernetztem Wohnen gemacht haben. Info: www.home-electronic.ch
Gebäude Netzwerk Initiative
Ebenso firmen- und produktneutral sind die Publikationen der Gebäude Netzwerk Initiative (GNI), deren Merkblätter und Broschüren zu den wesentlichen Aspekten vernetzten Wohnens auf ihrer Website abrufbar sind. Hier werden auch die öffentlichen Seminare und Informationsveranstaltungen angekündigt, die allgemeine Interessen für vernetztes Wohnen abdecken: www.g-n-i.ch Die GNI-Fachgruppe «Intelligentes Wohnen» ist der Schweizer Zweig der Initiative Intelligentes Wohnen, die unter dem Dach des deutschen Zentralverbandes Elektrotechnikund Elektronikindustrie (ZVEI) steht und den gesamten deutschsprachigen Raum erfasst. Neben Bauherren will die Initiative insbesondere auch
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den Architekten vernetztes Wohnen nahe bringen: www.intelligentes-wohnen.ch
Vernetztes Wohnen erleben
Zwei Institutionen in der Schweiz öffnen ihre Tore auch einem allgemeinen Publikum, um vernetztes Wohnen anhand von realen Wohnungsumgebungen erleben zu können. Zum einen handelt es sich um das «iHome Lab» der Hochschule Luzern in Horw (www.ihomelab.ch), zum andern um «in-house.ch» in Wangen a.A (www.in-house.ch), die in separaten Beiträgen im vorliegenden Buch näher vorgestellt werden.
Firmen an Messen
Eine gute Gelegenheit für mehr Information über verschiedene fir-
iHome Lab der Hochschule Luzern in Horw
menspezifische Lösungen im vernetzten Wohnen an einem Ort bieten die regelmässigen, mit dem Bauwesen verbundene Messen, auf die wir auf der folgenden Seite hinweisen. Die Anbieter haben erkannt, dass sie die Endkunden erreichen müssen, wenn sie den Markt erobern wollen, und richten deshalb ihre Präsentationen weitgehend auf ein allgemeines Publikum aus. Öfters ergänzen auch Sonderschauen zum Thema die firmenspezifische Information. Besonders attraktiv für Interessenten an vernetztem Wohnen dürfte in 2010 die Messe «Bauen & Modernisieren» im September in Zürich sein. Intelligentes Wohnen generell, Sicherheit zu Hause und Wohnen im Alter mit Hilfe von unterstützender Technik sind die Themen von Sonderschauen an dieser Veranstaltung.
«Belebte» Vernetzung Einzelne Anbieter können zwar Vernetzungslösungen in Häusern zeigen, die auch wirklich bewohnt werden. Das ist aber nicht die Regel. Besondere Verdienste haben sich drei Familien in der Schweiz erworben: • Familie Steiner gewährt Einblick in ihr «FutureLife»-Haus in Hünenberg, das 2010 sein zehnjähriges Jubiläum feiern kann. (www.futurelife.ch) • In Chur öffnet Familie Rest ihr «Smarthome» für Interessierte. Auch sie verfügt über langjährige Erfahrungen. (www. cleverwohnen.ch) • Gleiches gilt für die Familie Sieber in ihrem «Tech-Home» in Altstätten SG, einem Musterbeispiel kompletter Vernetzung. (www.techhome.ch) n Jahrbuch 2010
planung und Beratung
veranstaltungen
Messen und Kongresse 2010 12. – 16. Januar
swissbau Die Schweizer Baumesse, Messezentrum Basel
26. – 27. Januar
3. Deutscher AAL-Kongress mit Ausstellung Berliner Congress Center, Berlin (D)
2. - 6. März
CeBIT Das gesamte Spektrum der digitalen Welt, Messe Hannover
4.- 7. März
Eigenheim- und Immobilienmesse BEA bern expo, Bern
16.-19. März
MIPIM Internationale Immobilienmesse, Palais des Festival, Cannes
www.swissbau.ch
www.aal-kongress.de
www.cebit.de
www.eigenheim-messen.ch
15. – 18. April Bauen + Wohnen Aargau Tägerhard Wettingen 24. – 25. März Electro-Tec Ausstellung und Seminare zu Themen der Hausautomation BEA bern expo
www.mipim.com
www.bauen-wohnen.ch
www.electro-tec.ch
11. – 16. April
Light + Building Weltleitmesse für Architektur und Technik Messe Frankfurt a.M. (D)
15. – 17. Juni
fm-Messe 2010 Fachmesse für Immobilien-Business und -Investment Messezentrum Zürich
2.- 6. September
Bauen & Modernisieren Eigenheim-Messe Schweiz, Sonderschauen, Wohnen im Alter, Sicherheit zu Hause und Intelligentes Wohnen, Messezentrum Zürich www.fachmessen.ch/bauen
3. – 8.September
Internationale Funkausstellung IFA für Unterhaltungselektronik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie Hausgeräte, Messe Berlin www.ifa-berlin.de
30. Sept. - 3. Okt.
Bauen + Wohnen Luzern Lurenova, Messe Luzern
6. – 8. Oktober
e/home 2010 Fachmesse und Kongress für vernetztes Wohnen, Messe Berlin www1.messe-berlin.de
20. Oktober
KNX-Symposium
11. - 14. November
Hausbau- und Energie-Messe BEA bern expo, Bern
Jahrbuch 2010
www.light-building.messefrankfurt.com
www.fm-messe.ch
www.bauen-wohnen.ch
www.konnex-swiss.ch
www.hausbaumesse.ch
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planung und BERATUNG PREIS
Was kostet vernetztes Wohnen?
FOTO: Revox
Noch oft ist vernetztes Wohnen mit der Vorstellung von teuren Objekten verbunden, die allen erdenklichen Luxus bieten. Hausautomation ist aber heute auch schon für eine Mietwohnung zu haben – zu durchaus erschwinglichem Preis.
Richtig ins Geld kann vernetztes Wohnen gehen, wenn sich die Bewohner aufwändige Multimediatechnik mit hochwertigen Verstärkern, Bildschirmen und Lautsprechern leisten.
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in Haus wird für einen Zeithorizont von 50 Jahren gebaut, die Bedürfnisse der Bewohner aber ändern sich in kürzerem Zeitraum. So mag der Nachwuchs bald einmal seinen eigenen Computeranschluss beanspruchen, und später kann das nicht mehr benötigte Kinderzimmer als Heimbüro dienen. Einfach mögliche Anpassungen an sich verändernde Bedürfnisse dank von Anfang an eingerichteter Vernetzung erhöhen den Wert des Hauses und sparen Kosten. Automatisierung bedingt zwar vorerst etwas mehr elektrischen Energieverbrauch, kann aber bei Heizung, Licht und Belüftung zu wesentlichen Reduktionen des Gesamtenergieverbrauchs und damit auch der laufenden Kosten beitragen. Diesen Mehrwert – die Steigerung des Hauswertes und die möglichen Einsparun-
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gen – gilt es zusammen mit der erreichbaren besseren Wohnqualität, mehr Komfort und höherer Sicherheit aufzurechnen, wenn im Folgenden von den Kosten einer Hausvernetzung die Rede ist. Natürlich laufen vielen Interessenten die Augen über, wenn sie sehen, was man alles mit Hausvernetzung machen kann. Bei näherem Hinsehen werden sie aber auch feststellen, dass man auf Vieles verzichten kann, ohne den grundsätzlichen Nutzen in Frage zu stellen. Die «Gebäude Netzwerk Initiative» hat als Richtschnur für die zu erwartenden Kosten vier Ausbaustufen definiert.
Grundausbau
Beim Grundausbau geht es vorerst um die «passive Ausrüstung» – Platz für einen grösseren Elektroverteiler, Steigzone für Kabelstränge in der
Hausvertikale – da haben auch Heizungs- und Wasserrohre oder gar der Wäscheabwurf und das Zentralstaubsaugerrohr Platz – und Leerrohre für die Verkabelung aller Räume. Vielleicht sollen später die Jalousien doch noch elektrifiziert oder die Fenster überwacht werden. Führen schon Leerohre zu den Fenstern, und haben diese schon einen Kontaktsensor, ist das keine so grosse Sache mehr. Betrifft das Projekt die Nachrüstung eines bestehenden Wohnhauses, eignen sich vielleicht Bodenkanäle besser, oder der Bauherr bescheidet sich mit einer Funklösung, die keine Datenkabel benötigt. Zum Grundausbau zählt ein Kommunikationsnetzwerk für Telefon und Computerverbindungen mit Internetanschluss. Diese Vernetzung lässt sich auch für die Verteilung der AV-Anwendungen nutzen und mit Jahrbuch 2010
zentralen Bildschirm gesteuert werden sollen. Dies verteuert das vernetzte Wohnhaus über Grundausbau und einfachen Standard hinaus um weitere 1 – 2 Prozent der Bausumme oder 5000 – 10 000 Franken. Eingeschlossen ist oft der Zugriff von aus sen via Handy oder Internet.
Hoher Ausbaustandard
Die Grafik illustriert die Stufen des Ausbaustandards nach Bereichen und ihre Kosten in Prozenten der Baugesamtsumme ohne Landanteil.
20 000 Franken. Eingeschlossen sind darin nicht nur die Hardware, sondern auch die notwendige Planung und Software, nicht aber die Installation. So lässt sich ein Einfamilienhaus im besten Fall bereits für weniger als 20 000 Franken vernetzen.
Funk für mobile Anwendungen ergänzen. Ein solcher Grundausbau verteuert – zusätzlich zu den konventionellen Elektroinstallationskosten – den Gesamtbau um etwa 1 – 1,5 Prozent, gerechnet jeweils ohne Landkosten. Bei einer angenommenen Bausumme von 500 000 Franken ist man also ab 5000 Franken mit dabei.
Mittlerer Ausbaustandard
Das wichtigste Merkmal des mittleren Ausbaustandards ist die komfortablere Überwachung und Bedienung eines Systems mittels Visualisierungen am Bildschirm. Hinzu kommt die Option für die Einbindung weiterer Gewerke wie zum Beispiel Sicherheitseinrichtungen, eine Video-Gegensprechanlage oder AVSysteme, die ebenfalls über einen
Einfacher Ausbaustandard
Eine einfache Vernetzung beruht teilweise auf einem Bussystem und bezieht Beleuchtung, Beschattung und allenfalls Heizung und Belüftung mit ein. Die Kosten dafür liegen in der Grössenordnung von 2 – 4 Prozent der Bausumme. In unserem Beispiel sind dies also weitere 10 000 bis
In der Oberklasse der Hausvernetzung sind Haustechnik, Unterhaltungselektronik und Kommunikation zu einem System zusammengefügt. Alles lässt sich von einem zentralen Bildschirm aus sowie mit mobilen Bediengeräten steuern. Die Grenzen zwischen mittlerem und hohem Ausbaustandard sind wohl fliessend, aber mit mindestens weiteren 2 Prozent der Bausumme oder 10 000 Franken muss für den Einstieg schon gerechnet werden. Im günstigen Fall schnuppert also bereits am Luxussegment, wer 30 000 Franken Zusatzkosten auf sich nimmt. Teuer wird es, wenn hohe Ansprüche an komfortable Bedienung und AV-Ausrüstung mit hochklassigen Bildschirmen und Projektoren, Verstärkern und Lautsprechern gestellt werden. Da ist die Skala der möglichen Ausgaben nach oben ziemlich offen, und sie haben mit der eigentlichen Vernetzung selbst nicht mehr viel zu tun. In Luxusobjekten mit grossforma tigen HD-Fernsehern und kalbsleder bezogenen Tonsäulen reichen dann 100 000 Franken wohl nicht aus. Da beträgt die Bausumme aber auch kaum nur eine halbe Million, so dass 10 Prozent Mehrkosten für den hohen Ausbaustandard als Richtwert gültig bleiben. n
Aufwändiger als in konventioneller Elektroinstallation: oben die elek trische Versorgung mit den Automati onskomponenten, unten das Kommu nikations-Rack
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FOTO Kellenberger
Bei einem Neubau erhöht eine Leerverrohrung für die Hausvernetzung die Gesamtbausumme nur geringfügig.
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planung und BERATUNG
erfahrungen
«Dank guter Beratung» In den bisher erschienenen electronicHome-Jahrbüchern haben wir eine Reihe von Wohnbauobjekten vorgestellt, deren Bauherren vernetztes Wohnen realisiert haben. Aus ihren Erfahrungen bei Planung, Realisation, Betrieb und Unterhalt kann gelernt werden.
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ie Technik ist da, präsentiert sich langsam aber sicher marktreif, muss aber klar noch erschwinglicher werden, stellt Ham pa Rest fest, der 2005 mit seiner Fa milie sein Churer Smarthome bezo gen hat. Unterdessen sind, sowohl was Marktreife wie auch Erschwing lichkeit betrifft, Fortschritte gemacht worden. Das zeigen auch die zwei stelligen Wachstumsraten, mit denen die Keyplayer wie Siemens, ABB, Fel ler und BKS für ihre Vernetzungssys teme rechnen. Einige Lehren, die aus den Erfahrungen der in der Pionier zeit Anfang der 2000er Jahre gebau ten vernetzten Häusern und Woh nungen gemacht worden waren, ha ben auch noch heute ihre Gültigkeit. «Elektronik hin oder her,» meint Hampa Rest, «die Grundvorausset zung für cleveres Wohnen ist und bleibt die perfekte Raumunterteilung eines Hauses.» Technik ist nur ein Teil
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des Ganzen – und sehen sollte man sie ohnehin nicht. Höchstens eben er leben. Geändert hat sich auch in die ser kurzen Zeit das primäre Kunden bedürfnis. Während in der Pionier phase noch Komfort und Sicherheit an erster Stelle standen, gewann in den vergangenen Jahren die Steige rung der Energieeffizienz dank Ver netzung immer mehr an Bedeutung.
Durchdachte Planung
Daniela Sargeant, Mitbesitzerin einer vernetzten Eigentumswohnung, rät, sich zuerst einmal in einem vernetz ten Haus umzusehen und die «Tech nik live zu erleben.» Dann stellt sich umgehend die Frage nach dem richti gen Berater. Michael Regensburger, der mit seiner Familie seit 2003 in Be ckenried wohnt: «Für mich war da mals (und leider auch heute) das ge werkegetrennte Denken der ver schiedenen Unternehmer die negati ve Erfahrung. Jeder liefert sein Gerät chen, und der Kunde hat dann die verschiedensten Bedienkonzepte so wie mehrere Ansprechpartner. Ich möchte einen kompetenten Berater für alles.» Das sei aber nicht so leicht, ergänzt Peter Sieber, Informatikleiter bei der RhV Elektrotechnik in Altstät ten, denn der sollte sich in allen Be reichen auskennen – Planung, Elek troninstallation, Bustechnik, Netz werktechnik, Informatik und Multi media mit vernetzten Audio- und Vi
deogeräten. Unisono verlangen aber alle Pioniere eine detaillierte Analyse des Kundenbedürfnisses: Was soll bereits in einer ersten Phase reali siert, was als «nice to have» später umgesetzt werden. Dabei soll die Einfachheit im Vordergrund stehen, fordert René Senn, der sich auch be ruflich mit dem vernetzten Wohnen befasst; denn «der angestrebte Mehrwert geht bei zu komplizierter Bedienung wieder verloren.» Und schliesslich sollen die Standorte für festinstallierte Bedienungselemente schon in der Planungsphase festge legt werden – auch jene, die erst in einer späteren Ausbaustufe ge braucht werden. «Dank guter Bera tung in der Planungsphase sind wir auch nach drei Jahren mit der Vernet zung unseres Hauses sehr zufrie den», hält Aldo Rickenbach fest, für einmal nicht ein gelernter Elektriker oder Informatiker, sondern ein ge standener Unternehmer.
Genügend Leerrohre
Auch darüber sind sich alle kontak tierten Hausbesitzer einig: Die Verle gung von Leerrohren im Rohbau kann nicht grosszügig genug sein, auch wenn der Architekt «zuneh mend Mühe bekundet hatte, wie er den Beton in den Böden, Decken und Wänden zwischen alle die Rohre ver teilen könne.» Michael Regensbur ger, der sein 10-Zimmer-Einfamilien Bild 4
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haus allerdings auch zu Testzwecken eingesetzt hat, liess rund vier Kilo meter Rohre verlegen. «Darum konn ten die seit Bezug des Hauses zusätz lich aufgekommenen Ausbauwün sche für Haustechnik und Multime diaverkabelung bisher ohne Bohrma schine realisiert werden.» Peter Sie ber schirmte alle verlegten Kabel speziell ab und liess sie nur dort ver legen, wo sich darunter oder darüber nicht ständig Menschen aufhalten. «Messungen zeigen, dass das Haus trotz der vielen Leitungen bezüglich Elektrosmog besser abschneidet als die meisten konventionell ausgerüs teten Einfamilienhäuser.»
wohnt. Mit dem eigentlichen Bussys tem konnte sich seine Ehefrau aller dings nur «mässig» anfreunden, während sie bei der Bedienung der Subsysteme Licht/Beschattung/Si cherheit keine Berührungsängste verspürt. Bei Siebers können sogar dreijährige Kinder die Technik min destens teilweise bedienen. Die Sen soren sind nicht beschriftet, sondern mit Piktogrammen versehen. «Dieses Konzept ist durch das ganze Haus durchgezogen. Die Visualisierung ist so ohne Erklärung auch durch einen externen Besucher bedienbar», hält der Hausherr fest.
Einfache Bedienung ein Muss
In bereits bestehenden Häusern eine Hausautomation «einzubauen», be darf besonderer Problemlösungen. Beispielhaft gemacht hat das die ETH Zürich, die in der vor rund 150 Jahren vom Architekten Gottfried Semper errichteten Villa Garbald im Bergell untergebracht ist. Das historisch be deutsame Gebäude wurde multime dial mit der 250 km entfernten ETH so verbunden, als sässen die Zürcher Studienkollegen in den benachbar ten Räumen. Für die Umsetzung der architektonischen, denkmalpflege rischen, technischen und funktiona len Ansprüche wurde ein Gebäude techniksystem auf TCP/IP-Basis mit Internetzugang über Kabel und drahtlos installiert. Der Wechsel von der alten analogen Starkstrominstal lation zu digitaler Technologie er möglichte zudem eine Aktualisie rung der gesamten Lichttechnik. We sentlich dabei war, dass ca. 30 Pro zent weniger Leitungen verlegt wer den mussten, d.h. eine geringere Schädigung der Bausubstanz bei hö herem Nutzwert. Auch neue Anwen dungsmöglichkeiten wurden reali siert. Da Fensterkontakte nicht mög
Ein Bedienungshandbuch für die In betriebnahme des vernetzten Hau ses bekam keiner der Pioniere in die Hand gedrückt. Die Systeme sol len ja selbsterklärend sein. Allerdings musste eine nötige «Lernzeit» nach Fertigstellung eingerechnet werden. Bis zu drei Monate für Anpassungen und Änderungen waren dann schon mal schnell vorbei. «Später notwen dig gewordene Änderungen von Pa rametern und Funktionen beim Bus system sowie bei der Multimediaver netzung konnten wir selber vorneh men», ergänzt Markus Rebmann, der in Knonau ein vernetztes Haus be Bild 8
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Neu vernetzt im Altbau
lich waren, wurde einfach die Busin stallation um die Funktion Tempera turmessung erweitert, ohne weitere Kabel ziehen zu müssen. Bleibt verse hentlich ein Fenster geöffnet, löst eine Temperaturveränderung eine warnende E-Mail aus. Die Erfahrung zeigt, dass bei der Umnutzung von alten Gebäuden durch ein durch dachtes Netzwerk weniger Umbau ten als üblich nötig sind und die Bau substanz besser geschützt wird. n
Info:
Die hier zitierten Objektbeschriebe finden sich in den electronicHome Jahrbüchern 2006, 2007, und 2008; der Erfahrungsbericht im electronic Home-Jahrbuch 2009 (Bestellung unter www.home-electronic.ch).
Die Befragten und ihre Objekte Bild 1: Churer Smarthome Hampa Rest, EFH in Chur seit 2005 Bild 2: Haus zur privaten Test-Site rklärt: Gerhard Laux, EFH in Affoltern e am Albis seit 2000 Bild 3: Vernetzung über Kabel, Funk, GSM und WLAN: Markus Rebmann, EFH in Knonau seit 2005 Bild 4: Dank guter Beratung sehr zufrieden: Aldo Rickenbach, Terrassenhaus am Zugersee seit 2003 Bild 5: «Mein Haus lebt»: Michael Regensburger, EFH in Beckenried seit 2003 Bild 6: Tech-Home mit regionalem Pilotcharakter: Peter Sieber, EFH in Altstätten Bild 7: Vernetztes Wohnen in der Wohnüberbauung: Gabriela Sargeant, Eigentumswohnung in Altendorf seit 2005 Bild 8: Haustechnik und Ökologie: Anette Senn, EFH im Zürcher Unterland seit 2001
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planung und Beratung
Erfahrung EXTRA
Es funktioniert!
In der Chesa Electra, einem intelligent vernetzten Wohn- und Geschäftshaus in Bivio, sind die Erfahrungen der Bewohner auch nach zwei Jahren durchwegs positiv.
Das vernetzte Wohn- und Geschäftshaus von Alex Wettstein und Gabriela Habicher in Bivio.
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un sind es bald zwei Jahre her, seit Gabriela Habicher und Alex Wettstein in ihr Hightech-Haus einziehen konnten – zwei Jahre voller Überraschungen und Erkenntnisse. Die grösste Überraschung war das positive Erlebnis, dass mehr oder weniger alles auf Anhieb so funktionierte, wie Alex Wettstein es geplant hatte. Bei so viel Technik ist dies nicht selbstverständlich. Gabriela Habicher hat es nicht immer leicht um Alex Wettstein. Ständig optimiert er das Bestehende oder probiert wieder etwas Neues aus.
Steuerung über das iPhone
Sei es das biometrische Zutritts system oder die Visualisierung des Grauwassertanks und des Heizungssystems: Die Bedienoberfläche wächst mit den Ideen des Hausei-
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gentümers, bis sie wieder einem grundlegenden Facelifting unterzogen wird. Das neueste «Spielzeug» ist das i-Phone 3Gs, über das sich unterdessen das ganze Haus inklusive Musikanlage steuern lässt. An alle diese Annehmlichkeiten einer modernen Hausinstallation hat sich Gabriela Habicher sehr schnell gewöhnt. Sie möchte sie auch nicht mehr missen. So betritt sie auswärts einen Raum, muss aber nach zwei Schritten wieder umkehren, um den Lichtschalter zu suchen. Es gibt leider noch nicht überall Bewegungsmelder. Auch fast zwei Jahre nach dem Einzug würde Alex Wettstein alles nochmals gleich machen. Einzig die Warmwasseraufbereitung würde er nach seinem heutigen Wissensstand und der neusten Technik solar aufbereiten.
Nachrüsten leicht gemacht
Die Gebäudetechnik macht auch vor einem überaus technisierten Gebäude nicht Halt. So konnten in den vergangenen zwei Jahren bereits wieder diverse wichtige und interessante Neuerungen in die Haustechnik integriert werden. «Intelligentes Bauen heisst, sich genau diese Möglichkeiten offen zu halten», sagt Alex Wettstein. Alle Nachrüstungen, von den biometrisch – per Fingerabdruck – zu öffnenden Türen bis zu den einzeln gesteuerten Dachrinnenheizungen konnten alle Installationen ohne eine Mauer aufzureissen oder ein zusätzlich verlegtes Rohr vorgenommen werden. Die Musikanlage im Wohnzimmer wurde ebenfalls nachträglich installiert. Über die fest installierten Boden kanäle konnten die Boxenkabel mit wenig Aufwand im ganzen Raum Jahrbuch 2010
unsichtbar verlegt werden. Die Vorratskammer und der Estrich werden neu auf Temperatur und Feuchtigkeit überwacht. Die zusätzlichen Fühler konnten wie auch der CO2Melder im Wohnzimmer/Essbereich ebenfalls unsichtbar verlegt und ins Gebäudesystem integriert werden. «Dadurch ist es uns in Kombination mit den bestehenden Raumthermo staten möglich, über die bestehenden Ventilatoren, das Dachfenster, die Beschattung und mit der Heizung automatisch ein ausgeglichenes Klima zu schaffen. Diese Neuerung garantiert uns, ohne kontrollierte Wohnungslüftung auch nach längerer Abwesenheit bei der Heimkehr keine Überraschungen oder stickige Luft vorzufinden.»
Nicht mit Geld aufzuwiegen
Dank intelligenter Gebäudetechnik ist es Alex Wettstein gelungen, den Energieverbrauch in die Gegend von Minergie-P-zertifizierten Häusern zu drücken – «ohne Komforteinbus sen», doppelt der Bauherr nach. Rechnet man den gesamten Energieverbrauch in der Dachwohnung von ca. 30 kW/m², inklusive Heizung, Warmwasser, Haushaltstrom und dem permanenten Stromverbrauch der Haussteuerung, so könne man wahrlich stolz sein auf das Erreichte. «Neben den finanziellen Vorteilen geben diese Werte auch unserem grünen Gewissen ein gutes Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.» Der einzige Wermutstropfen im Nachhinein sei die bereits erwähnte, noch fehlende solare
Alles auf demselben Display: Haussteuerung, Multimediatechnik, Meteodaten und Internet.
Warmwasseraufbereitungsanlage, die jedoch spätestens bei der ersten Boilersanierung in fünfzehn Jahren nachgeholt wird.
Gebäudemanagement auch für kleinere Objekte
Was für die grossen Gebäude seit längerem gilt, wird für die kleineren Bauten ebenfalls immer wichtiger. Auch am Beispiel der Chesa Electra können die Auswirkungen der inte gralen Gebäudetechnik auf den Ressourcenverbrauch deutlich nachvollzogen werden. Das Zusammenspiel von Heizung, Klima, Beschattung und Licht, Abwesenheitsschal- tung und Abschaltung der Steckdosen bzw. des Stand-by-Betriebes trägt massgeblich zum tiefen Energieverbrauch bei. Ein weiterer gros
Licht der Zukunft: LED-Beleuchtung der Treppenhaus-Brüstung.
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ser Vorteil ist die zentrale Verwaltung und Steuerung der einzelnen Systeme. Dank der computerunterstützten Steuerung finden sich auch alle Elemente der netzwerkbasierten Anwendungen – Musik, Webcams, Newsticker und Meteodaten aus dem Internet, E-Mails und was man sich noch zusätzlich wünscht – auf derselben Plattform wie die eigentliche Hausvisualisierung. «Auf einen Blick hat man alles im Griff. Dies gibt uns ein gutes Gefühl», stellt Alex Wettstein fest.
«Sparen, wo es nicht schmerzt – beim Energieverbrauch»
Diese Aussage definiert die Chesa Electra. Die Mehrkosten für die flexible Leitungsführung, die Bus-Installation, die Visualisierungen und die Geräte der höchsten Energieklasse stehen in keinem Verhältnis zu den in den kommenden Jahren zu erwartenden Energiekosten und den baulichen Massnahmen für eine eventuelle Umnutzung. Ein intelligent vernetztes Haus kostet nicht mehr als ein konventionell ausgerüstetes, sofern man die Energiekosten und die Flexibilität bei einer Umnutzung oder Erweiterung auf den ganzen Lebenszyklus des Hauses rechnet. So gesehen ist Alex Wettstein überzeugt, die günstigere Variante gewählt zu haben. Der Projektbeschrieb der Chesa Electra findet sich im EHJB 2009, S. 146. n electronicHOME
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Design & Funktion. Was man von unserer Technik sieht, das lässt sich sehen.
Als Fachmann haben Sie höchste Ansprüche an ein ästhetisches Raumdesign. Gleichzeitig aber auch an eine perfekt funktionierende Technik zur Gebäudesteuerung. Für uns schliesst das Eine das Andere nicht aus. Im Gegenteil! Denn unsere Gebäudesteuerungen erfüllen nicht nur alle Ansprüche an intelligente Funktionalität und innovative Anwendung. Sondern unterstützen mit ihrer Eleganz und Individualität auch Ihre ästhetischen Zielsetzungen. Für ein Resultat, das sich sehen lassen kann. Bei ABB finden Sie vom eleganten Lichtschalter bis zur umfassenden Gebäudesteuerung alles aus einer Hand. Wir beraten Sie gerne kostenlos bei Ihrem Projekt. Rufen Sie uns einfach an: +41 58 586 00 00
ABB Schweiz AG, Normelec Brown Boveri Platz 3, 5400 Baden Tel. +41 58 586 00 00 Fax +41 58 586 06 01 www.abb.ch / www.normelec.ch
Neue Anwendungen, effizientere Installation und Programmierung sowie neue Konzepte f端r kosteng端nstigere Systeme und noch einfachere Bedienung sind derzeit Schwerpunkte der Entwicklungen f端r vernetztes Wohnen. Namhaft beteiligt sind daran auch Institute in der Schweiz.
Vorreiter
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neue technik
Innovation für die Info-Gesellschaft In der EU-Forschung hat vernetztes Wohnen einen bedeutenden Stellenwert als wesentliche Komponente für höhere Lebensqualität in der Informationsgesellschaft von heute. Auch in der Schweiz arbeiten Hochschulen an neuen Konzepten. schen und ihre Bedürfnisse einzugehen, nicht umgekehrt. • Grundlagen für «e-Health», die das gesamte Gesundheitswesen bezüglich Qualität, Verfügbarkeit und Effektivität revolutioniert. Das Spektrum reicht von der Adminis tration über computergestützte Arznei-Entwicklung bis zur medizinischen Betreuung in der eigenen Wohnung. • Zugriff für alle auf das Internet. Heute verfügt ein Viertel der europäischen Bevölkerung über einen Breitbandanschluss, Tendenz kontinuierlich steigend. Es geht aber nicht nur um den Anschluss an sich, sondern auch um höhere Benutzerfreundlichkeit und personalisierte Dienste über Internet. Vernetztes Wohnen beschäftigt nicht nur Entwicklungsabteilungen von involvierten Unternehmen, sondern auch Forscher an Hochschulen und in Projekten der Europäischen Union.
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ie technischen Grundlagen für vernetztes Wohnen beruhen auf Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Diese Disziplin hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur zu enormen Fortschritten für bessere und effizientere Produkte und Dienstleistungen geführt, sondern auch völlig neue Geschäftsund Tummelfelder geschaffen, wie dies mit der weltweiten Kommunikation über Internet am deutlichsten zum Ausdruck kommt. Aber nicht nur das. IKT kann auch wesentlich zur Lösung der vordringlichen Probleme unserer Zeit beitragen, insbesondere zur Schonung der Umwelt und Reduktion des Energieverbrauchs. IKT ist überall, durchdringt alle Lebensund Arbeitsbereiche, auch unsere Wohnstätten, und kann auch hier zur Lösung von anstehenden Problemen beitragen.
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Forschung auf europäischer Ebene
IKT-Forschung ist mit geplanten Ausgaben von über 9 Milliarden Euro denn auch ein Schwergewicht im siebten Rahmenprogramm 2007 – 2013 der Europäischen Kommission mit einem Gesamtbudget von nahezu 50 Milliarden Euro. Und vier der sieben IKT-Schwerpunkte haben direkt mit Grundlagen für vernetztes Wohnen zu tun: • Grundlagen für das Netzwerk von morgen, in dem nicht nur Milliarden von Menschen, sondern auch Billionen von Geräten miteinander verbunden sind. • Intelligentere Systeme und bessere Dienstleistungen, die selber auf ihre Umwelt reagieren und «natürlicher» mit Menschen interagieren. Maschinen sollen lernen, auf Men-
Im Rahmen des übergeordneten Ziels, die Lebensqualität in Europa zu erhalten und zu erhöhen, hat die europäische Kommission zudem vier Initiativen («Flagship Initiatives») lanciert, die nicht nur rein technische Inhalte haben, aber wiederum stark von unterstützender IKT geprägt sind. Neben generell nachhaltiger Entwicklung, dem sicheren und sauberen Auto sowie der digitalen Bi bliothek des gesamten kulturellen Erbes Europas ist eine Initiative auf die qualitativ hoch stehende Versorgung älterer Menschen ausgerichtet. «Ambient Assisted Living» (siehe separaten Beitrag dazu) spielt eine wesentliche Rolle in diesem Umfeld und steht in zahlreichen Forschungsprojekten der EU im Mittelpunkt. Die technischen Herausforderungen in all diesen Projekten liegen meist weniger in der Erfindung von neuen Produkten als vielmehr in der Gestaltung von IKT-Lösungen so, Jahrbuch 2010
Entwicklungen aus der Schweiz
Auch in unserem Land wird an technischen Neuerungen für vernetztes Wohnen gearbeitet. Neben der Hochschule Luzern (siehe separaten Beitrag zu deren iHome Lab) sorgen die Gebäudetechniker am Institut für Technologie in der Architektur (ITA) an der ETH Zürich für Stoff, aus dem Vernetzungsträume sind. Zwei he rausragende Entwicklungen aus der jüngeren Vergangenheit sind bereits auf dem Markt verfügbar oder stehen kurz davor, wie aus dem Folgenden hervorgeht.
Intelligenter Strom
Die Welt erobern, aber erst 2010 auf den (vorerst deutschsprachigen) Markt kommen soll eine Erfindung aus dem ETH-Institut, portiert von der Spin-off-Firma Aizo, die nichts weniger als die Vernetzung der Haus-
FOTO: digitalSTROM
dass sie von den Benutzern intuitiv bedient werden können und als für sie sinnvolle Anwendung die nötige Akzeptanz finden. Innovation bedarf es hier vor allem bei neuen Formen der Interaktion zwischen Mensch und Maschine, nicht-invasiver Sensorik und selbstlernenden Systemen. Darüber hinaus geht es darum, Systeme effizienter entwickeln zu können. Breit verwendbare Systemarchitekturen, technische Standards, Middleware für die Kombination von Systemteilen und Design-Werkzeuge für Systementwickler sind hier die wichtigsten Stichworte.
Die Kernkomponente von «digitalSTROM» ist ein kleiner Chip von 15mm x 18mm, der in einer Lüsterklemme Platz findet.
technik revolutionieren will – mit sehr kostengünstigen, verbrauchsarmen und denkbar einfach installierbaren Mitteln. Wie die PowerlineTechnik, aber mit einem anderen Verfahren nutzt «digitalSTROM» ebenfalls das Stromnetz für Datenübertragung. Geeignet ist die Technik für das Schalten und Regeln von Geräten mit Tastern, zusätzlich aber auch für das Messen des Stromverbrauchs. Dafür genügen kleine und preiswerte, für nahezu 50 verschiedene Funktionen vorprogrammier bare Mikrochips, die eingepackt in kleine Lüsterklemmen ohne weiteres hinter Schaltern oder in Geräten Platz finden. Sie kommunizieren mit «Mastern» in ihrem Stromkreis, die als Norm-Einschübe in den Verteilerkasten passen. Vervollständigt wird das System durch einen kleinen Webserver, der ebenfalls normgerecht im Verteilerkasten steckt. Er liefert die Daten für Visualisierungen auf jedem PC, auch ausserhalb des Hauses. Und fertig ist die Vernetzung für häuslichen Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz samt Anschluss an das Internet. Wer mitmischen will, kann der Non-Profit-Organisation digitalSTROM.org beitreten, die ihre Technik zu einem weltweiten Standard machen will.
«mivune» für einfache Inte gration
Die zweite Entwicklung für Hausvernetzung aus dem ETH-Institut ist ein völlig neues Konzept für den Netz-
Mit einem neuen Systemkonzept verein facht «mivune» aus der ETH Zürich die Integration von Haustechnik und Multi media in der Hausvernetzung massiv.
aufbau und dessen Betrieb. Das System beruht auf autonomer Intelligenz in verteilten Rechenzellen, die sich auch zentral steuern lassen. Dieses Prinzip wird zwar auch andernorts angewendet, neu aber ist, dass das System ohne Hierarchie mit üblicherweise Leit-, Automations- und Feldebene auskommt. Dabei müssen alle Komponenten die gleiche «Sprache» verwenden oder können nur über Gateways als «Übersetzer» eingebunden werden – mit relativ gros sem Aufwand in der Planung. Im Gegensatz dazu verfolgt «mivune», wie die neue Softwareplattform getauft wurde, ein «partnerschaftliches» Konzept über bisherige Hierarchien hinweg. Im Zentrum steht ein Betriebssystem, das beliebige Teilsysteme, Funktionen und Geräte der Gebäudetechnik wie auch der Unterhaltungselektronik «versteht». Um dies möglich zu machen, haben die Entwickler das Prinzip der Treibersoftware im Computerbereich für die Einbindung unterschiedlicher Peripheriegeräte entlehnt. Das setzt aber voraus, dass die Partner die nötigen Spezifikationen für die Treiber bereitstellen. Standards wie KNX, DALI (für Beleuchtungen), digitalSTROM, PLC (Beckhoff) und EnOcean sind bereits an Bord, LON ist in Arbeit, und weitere sollen folgen. Die junge Firma mit Sitz in Zürich und Ablegern in Österreich und Dubai, das sich als besonders interessanter Markt erweist, kann die ersten Referenzen vorweisen. Noch liegt der Markterfolg hauptsächlich bei grossen Objekten. Eine zweite, in 2010 folgende Systemlinie ist aber eigens für den Wohnbereich und auch für kleinere Einheiten konzipiert. n
FOTO: mivune
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inHaus Duisburg
Deutschlands Innovationswerkstätten
Vordenker für die nächste Generation von Hotels: Im inHaus2 wird im «Media Hotel Lab» erforscht, welche Multimedia-Technologien zukünftig in Hotelzimmern benötigt werden.
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as Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg ist eine einmalige Innovationswerkstatt für neuartige Systemlösungen in Räumen und Gebäuden. Nutzniesser sind Bauherren, Investoren, Betreiber und Endanwender von Wohn- und Nutzimmobilien. Das inHaus-Zentrum besteht aus der 2001 eröffneten inHaus1-Anlage für den Wohnimmobilienbereich (SmartHome) und der Mitte 2008 fertiggestellten inHaus2-Anlage für den Nutzimmobilienbereich (SmartBuilding).
inHaus1- SmartHome
Hier entstehen neue Technologieund Anwendungslösungen für private Wohnhäuser aller Art und für Immobilien der Wohnungs wirtschaft. Ziel der verfolgten Projekte ist es, im Sinne des intelligenten Wohnens die Betriebskosten und den Energieverbrauch zu senken (Smart Metering), die Umwelt zu schonen,
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die Sicherheit zu erhöhen, Senioren länger ein eigenständiges Leben zu ermöglichen, aber auch den Komfort zu steigern, zum Beispiel durch attraktive Multimedia-Lösungen und Konzepte für die einfache Bedienung der im Haus installierten Technik. Viele der im inHaus1 entwickelten und erprobten Lösungen sind mittlerweile erfolgreich in die Praxisanwendung gebracht worden.
Wohnlabor mit AkzeptanzWorkshops
Die inHaus1-Anlage ist zweigeteilt. In der einen Haushälfte ist die «Wohnwerkstatt» für «Smart Living» untergebracht, die andere Hälfte bildet das «Werkstatthaus», in der die Forscher und Entwickler des inHausTeams ihre Arbeitsplätze haben. Der Wohntrakt ist eine von Testpersonen und -familien bewohnbare Wohnung mit typischem Einfamilienhaus-Charakter mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad, Küche, Gästetoi-
lette, Heimbüro, Kinderzimmer, Gartenterrasse und Garage. Auf einer hochflexiblen Technikinfrastruktur aufsetzend werden hier neuartige Technik- und Anwendungslösungen installiert und von Anwendern aller Art getestet. Dies kann in Form von mehrtägigen Akzeptanz-Workshops mit ausgewählten Testpersonen, aber auch in Form von bis zu zweiwöchigen Testwohnphasen mit Familien erfolgen. Diese werden von Soziologie-, Psychologie- und Marktforschungs-Experten der Fraunhofer-Gesellschaft und ihrer Partner geplant, durchgeführt und ausgewertet. Ein Beispiel aus dem Bereich für altersgerechtes Wohnen: Ein vernetzter Bewegungsmelder im Schlafzimmer beugt Stürzen vor. Er erkennt ein nächtliches Aufstehen aus dem Bett und schaltet Orientierungslichter hin zur Toilette ein. Vernetzte Bewegungssensoren in den Wohnräumen erkennen eine HilfloJahrbuch 2010
Bilder: InHaus-Zentrum Duisburg, gee-ly
Mit neun beteiligten Fraunhofer-Instituten und mehr als 50 Wirtschaftspartnern bildet das inHaus-Zenrum in Duisburg zur Zeit die grösste interdisziplinäre Gruppierung für die Entwicklung von Systemlösungen für Wohn- und Nutzungsgebäude in Europa.
sigkeit. Ein intelligentes Management-Gerät in der Elektroverteilung ruft dann automatisch und sofort bei einer hilfebringenden Person oder Service-Gesellschaft an. Ver netzte Rauchmelder können Leben retten, da entstehendes Feuer sofort erkannt wird und eine automatische Auslösung eines Notrufs z.B. bei der Feuerwehr erfolgt. Orientierungslichter für die Flucht werden eingeschaltet und gefährliche Geräte wie Herd oder Bügeleisen automatisch abgeschaltet, um eventuelle Brandursachen aktiv zu beseitigen. Im Smart Home erkennen Sensoren zudem ein Gas- oder Wasserleck, melden den Notfall und schalten automatisch die entsprechenden Hauptanschlüsse ab, um Schlimmeres zu verhindern. Ebenso registrieren die Sensoren an Haustür und Fenstern in Kombination mit Bewegungsmeldern einen Einbruch und melden diesen mit einem stillen Alarm an einen Sicherheits-Dienstleister.
inHaus2 – Smart Building
In dieser neu errichteten Anlage arbeitet ein Partnernetzwerk aus Forschung und Wirtschaft gemeinsam an einer ganzheitlichen Entwicklung und Optimierung von Komponenten und Systemen für Nutzungsim mobilien der nächsten Generation. Entwickelt und geforscht wird u.a. in den folgenden vier Labor- und Werkstattbereichen. • nextHotel&Event-Lab als Anwendungslabor für den Hotel- und Veranstaltungsbereich; • nextHealth&Care-Lab als Anwendungslabor für den Hospital- und Pflegeheimbereich;
Der imposante Bau des inHaus2 am Fraunhofer-Institut in Duisburg dient der Entwicklung von vernetzten Lösungen in Nutzimmobilien wie Spitälern, Hotels oder Bürobauten.
• nextOffice-Lab als Anwendungslabor für den Büro- und Servicebereich • nextFM-Lab als Werkstattbereich für das Facility-Management der nächsten Generation. Diese Labors dienen entsprechend dem Wohnlabor im inHaus1 nicht nur der technischen Entwicklung, sondern auch der Markt- und Akzeptanzforschung, um die Innovationsergebnisse einer permanenten Optimierung und Verbesserung zu unterziehen.
Health & Senior Care
Ein Beispiel: Das Gesundheits- und Sozialwesen steht heute vor vielfältigen Herausforderungen: Demografische Veränderungen zeigen einen kontinuierlichen Anstieg der Lebenserwartung sowie eine konstant niedrige Geburtenrate und eine zuneh-
Beim inHaus1 bildet die eine Hälfte ein Wohnlabor, die andere Hälfte das «Werkstatthaus», in dem die Forscher und Entwickler des inHaus-Teams ihre Arbeitsplätze haben.
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mende Singularisierung der Gesell schaft. Prognostiziert wird eine deutliche Zunahme der Pflegebedürftigkeit in den nächsten Jahren – bei gleichzeitigem Rückgang des zur Verfügung stehenden pflegerischen und medizinischen Personals. Welche Lösungen werden benötigt, um unser Gesundheits- und Sozialwesen zukunftsfähig und innovativ zu gestalten? Um diese Fragestellung anzugehen, ist im inHaus2 das Themenfeld «Health and Senior Care» in der Demonstrations- und Entwicklungsplattform vertreten. Im Verbund mit Industrie und Forschung werden unter Einbezug der relevanten Akteure zukünftige Szenarien aufgezeigt und anhand von «Use Cases» ein Einblick in die Versorgungsstrukturen der Zukunft gegeben. Das Themenfeld »Health and Senior Care« verknüpft dabei die Gebäudeautomation mit Sensortechnologien, Robotik und Informations- und Kommunikationstechnologien. inHaus2 bietet dabei nicht nur eine Spielwiese und Entwicklungsplattform für Technolo gien. Vielmehr werden in konkreten Entwicklungs- und Anwendungsprojekten Neuentwicklungen mit den Anwendern wie Patienten, medizinischem und pflegerischem Personal sowie den Kassen und andern Kos tenträgern erprobt, bevor sie in die breite Umsetzung gelangen. Allein für inHaus2 ist bis 2011 ein Forschungsprogramm von rund 40 Millionen Euro vorgesehen. n electronicHOME
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iHomelab
Intelligentes Wohnen hat ein Zuhause Die ideale Wohnung vermittelt Behaglichkeit und Sicherheit, und sie verbraucht wenig Energie. Im iHomeLab auf dem Campus der Hochschule Luzern forscht ein Team von Spezialisten an «intelligenten» Wohnszenarien der Zukunft.
Das iHomeLab prägt den Campus Horw der Hochschule Luzern
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as iHomeLab ist eine nationale Forschungs- und NetzwerkPlattform mit internationaler Ausstrahlung. Hier werden neuste Ergebnisse von Joint-Venture-Forschungsprojekten präsentiert und diskutiert. Mit einem dichten Publikations- und Eventprogramm wird die Grundlage für die Marktakzeptanz von intelligentem Wohnen zur Verfügung gestellt.
Die Welt des intelligenten Wohnens
Der silberne Kubus fällt schon von weitem auf: Mit seinen glänzenden, beweglichen Lamellen, die dem Bauwerk ein gleichermassen futuristisches wie wehrhaftes Aussehen geben, unterscheidet es sich markant
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von den umliegenden Gebäuden. Die Grundvoraussetzung für intelligentes Wohnen ist Vernetzung. Damit ist zum einen die enge Verflechtung diverser Disziplinen gemeint, von der Architektur über die Gebäude- und Elektrotechnik bis zur Informatik. Zum anderen aber auch
die technische Vernetzung der unterschiedlichsten Systeme im Gebäude – von der Heizung bis zur Stereoanlage. Die Kernthemen des Labors sind Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz. Diese drei Bereiche haben die Forscher der Hochschule Luzern als
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iHomeLab – Denkfabrik, Forschungslabor und Publikumsmagnet Das iHomeLab versteht sich als Denkfabrik und Forschungslabor für Gebäudeautomation und intelligentes Wohnen. Neben Fachleuten aus Forschung und Industrie haben auch interessierte Laien die Möglichkeit, das iHomeLab zu besichtigen und sich über aktuelle Forschungsprojekte und State-of-theart-Produkte zu informieren Anmeldung sowie weitere Informationen im Internet. www.ihomelab.ch
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In der Lounge des iHomeLabs erleben die Besucher Intelligentes Wohnen hautnah
jene eruiert, die das grösste Potenzial haben, dem intelligenten Wohnen zum Durchbruch zu verhelfen und es massentauglich zu machen. Mit dem iHomeLab wird der Nerv der Zeit voll getroffen. «Seit der Eröffnung vor 11 Monaten besuchten mehr als 2500 Personen das iHomeLab, über 60 Partner unterstützen tatkräftig die Aktivitäten» bestätigt Dieter von Arx, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Betriebsleiter des iHomeLabs. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll auf, wie hoch das Interesse am Thema «Intelligentes Wohnen» ist und wie gross immer noch die Informationslücken in diesem Bereich sind. Sensibilisierung zu dieser Thematik ist eine der Hauptaufgaben des iHomeLabs.
Partner profitieren von der Forschungszusammenarbeit
Egal ob man von Komfort, Energieeffizienz oder Sicherheit spricht – die
Das iHomeLab innen – Blick vom Lab zur Lounge
Forschungsbereiche des iHomeLabs sind eng miteinander verwoben und durchdringen verschiedene Lebensbereiche. «Zwar sind auf dem Markt bereits heute integrierte Systeme erhältlich, doch zumindest für den Normalverbraucher sind sie zu teuer und in der Bedienung zu komplex» meint Alexander Klapproth, Profes-
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iHomeLab – Facts & Figures Das iHomeLab kann seit der Eröffnung am 28. November 2008 auf ein erfolgreiches erstes Betriebsjahr zurückblicken. Kooperation: Über 60 Partner unterstützen das iHomeLab tatkräftig. Nebst 81 topaktuellen Exponaten aus dem Fachhandel können Forschungsergebnisse von abgeschlossenen und laufenden Projekten betrachtet werden. Veranstaltungen: (Stand: November 2009) • Seit der Eröffnung vor gut 11 Monaten haben an 190 Veranstaltungen insgesamt über 2500 Personen das iHomeLab besucht.
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sor und Leiter des Forschungslabors. Abgeleitet daraus ergeben sich für das hinter dem iHomeLab stehende Forschungsinstitut folgende Forschungsschwerpunkte: • Human Building Interaction • Energie-Effizienz • Ambient Assisted Living
Benutzerfreundliche Bedienung
In Forschungsprojekten arbeiten Ingenieurinnen und Ingenieure an Systemen, die sich einfach und intuitiv bedienen und beispielsweise in ganz normale Mobiltelefone integrieren lassen. Unter dem Schlagwort «Intelligentes Wohnen» wollen die Forscher das Alltagsleben aber nicht nur bequemer, sondern auch umweltfreundlicher und sicherer machen. Die zunehmende Wahrnehmungsfähigkeit des Gebäudes ist hier ein zentrales Thema. electronicHOME
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iHome lab – schweizer denkfabrik und Forschungslabor
Autonomes Wohnen bis ins hohe Alter
Die Strategie des Forschungs instituts
Intelligentes Wohnen hilft beim Energiesparen
«Heute werden in der Schweiz rund 50 Prozent der gesamten Energie in Gebäuden verbraucht – für Heizung, Klimatisierung und Warmwasser, für Elektrizität und Unterhalt» erläutert Laborleiter Alexander Klapproth. Die Senkung des Energieverbrauchs oder, positiv formuliert, die Steigerung der Energieeffizienz ist einer der wichtigsten Treiber für das Thema «Intelligentes Wohnen». Die Wissenschaftler des iHomeLabs verfolgen zwei Ansätze. Zum einen werden gewisse Funktionen wie Heizen und Kühlen automatisiert, abgestimmt auf das Verhalten von Nutzerinnen und Nutzern. Zum an-
deren soll schwergewichtig im elektrischen Bereich der Energieverbrauch sichtbar werden. «Heute haben wir keinen Überblick, wann wir wie viel Energie verbrauchen. Flattert die Rechnung ins Haus, ist es zu spät» erfährt man von Dieter von Arx, Betriebsleiter des iHomeLabs. «Wenn wir hingegen in Echtzeit sehen, wo Energiefresser sind, können wir reagieren», führt er weiter aus. Ohne bauliche Massnahmen, allein durch automatisierte Regulierung und durch Sensibilisierung der Nutzer für Energieschleudern – vom Standby bis zum offenen Fenster –, liessen sich bis zu 25 Prozent Energie sparen, so Schätzungen der Wissenschafter.
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Forschung im iHomeLab Im Forschungsinstitut forschen und lehren zurzeit 17 Wissenschaftler. Das Institut betreibt Forschung für die Gebäudeautomation auf dem Gebiet der Embedded Systems im Bereich von Wireless/ZigBee, automatischen Gerätekonfiguration, Plug & Play-Technologien, Indoor-Lokalisierung und Bedienkonzepte sowie Echtzeit- und Tiefpreislösungen. All diese Aktivitäten dienen der Building & Home Automation und können Themen wie Human Building Interaction, Energy Efficiency, Ambient Assisted Living oder der Vernetzung im intelligenten Gebäude zugeordnet werden. Innovationsprojekte werden in enger Zusammenarbeit mit der Industrie realisiert und durch Forschungsfördermittel mitfinanziert. Die Kompetenzen im Überblick: • Gebäudeautomation • Downsizing von Software-Komponenten für kostenoptimierte Geräte • Internet-Technologien • Wireless Sensor Network Technologies • Indoor Localisation • Unified Human Machine Interfacing • Multimedia • Echtzeit-Anwendungen • Design und Herstellung von Hardware-Prototypen
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Der dritte Forschungsbereich nimmt als Grundlage die künftigen demografischen Entwicklungen auf. So wird der Anteil der über 70-Jährigen in den nächsten 20 Jahren um 50 Prozent anwachsen. Damit ältere Menschen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen können, wollen die Wissenschaftler des iHomeLabs Gebäude «wahrnehmungsfähig» machen. So erkennt das Gebäude beispielsweise mittels Lokalisierungstechnik, ob jemand gestürzt ist und sich nicht mehr bewegt. Automatisch kann dann mittels SMS oder anderer Alarmsysteme Hilfe angefordert werden. Die EU hat inzwischen ein eigenes Forschungsprogramm zur Förderung des autonomen Wohnens im Alter lanciert.
Forschung fasziniert
Damit man in all diesen Forschungsbereichen erfolgreich unterwegs ist, kann das Forschungsinstitut des iHomeLabs auf ein schlagkräftiges Team zurückgreifen. Hier bietet sich immer wieder die Gelegenheit für an Forschung interessierte und gut qualifizierte Ingenieure und Informatiker, bei äusserst spannenden Projekten mitzuwirken. n www.ihomelab.ch Prof. Alexander Klapporth Leiter Forschungsinstitut CEESAR an der Hochschule Luzern Dieter von Arx Betriebsleiter iHomeLab
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Impressum iHomeLab Idee & Konzept Prof. Alexander Klapproth, Leiter CEESAR – iHomeLab Hochschule Luzern Inszenierung & Dramaturgie Ralph Eichenberger, Szenograf, Luzern Architektur & Raumgestaltung Lischer Partner Architekten Planer, Luzern
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ZUKUNFTS-WOHNEN
Wohnen 2018 In Wien ist kürzlich unter dem Titel «Wohnen 2018. Smart Living – Innovationen für Bewohner und Wohnungswirtschaft» ein bemerkenswertes Buch zu Entwicklungen und Trends der kommenden Jahre erschienen. Ein Interview mit einem der beiden Autoren.
In der Schweiz ist das von Daniel Maerki geforderte «Gesamtkonzept Smart Living» ansatzweise bereits in der Überbauung Bonacasa in Biel realisiert.
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n ihrem Buch analysieren die Autoren, welche Handlungspotenziale (baulicher, technischer, ökonomischer und sozialer Natur) für die Akteure der Wohnwirtschaft bestehen, um die sich daraus ergebenden Chancen bestmöglich wahrzunehmen und eventuelle Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und zu meistern.
Was ist «Smart Living»?
Herr Maerki, Sie sagen in Ihrem neuen Buch «Wohnen 2018» einen Trend zu
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«Smart Living» voraus. Was verstehen Sie darunter? Smart Living ist eine sehr umfassende, zukunftsorientierte Sicht des Wohnens, die soziale Aspekte, ökonomische Entwicklungen, ökologische Prinzipien und technologische Innovationen miteinander vernetzt und das Verständnis von Wohnen auch um das Wohnumfeld erweitert. Ein klassisches Beispiel ist der Smart-Home-Bereich. Viele Lösungen im Wohnbereich sind technologisch chic, wurden aber von den Be-
wohnern nicht angenommen, weil sie das Wohnen verkomplizierten. Dies führte dann in weiterer Folge auch zu Widerständen gegen den Aufpreis. Künftige Smart-Home-Konzepte müssen im sozialen Kontext der Bewohner und ihrer Bedürfnisse gesehen werden, sollten ökologischen Prinzipien wie massgeschneidertem Ressourceneinsatz folgen und ökonomisch leistbar sein. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von Smart Living. Man muss diese sozialen Zu-
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ZUKUNFTS-Wohnen
kunftstrends und die daraus resultierenden Bedürfnisse der Bewohner gut kennen, um kreative, intelligente und auch wertschöpfungsintensivere Lösungen zu entwerfen. Vor allem solche, die helfen, mit den heutigen komplexen Anforderungen leichter zurande zu kommen.
Wohnhüllen allein genügen nicht
Die Herausforderung besteht nun darin, dass Wohnbaugesellschaften die Käufer bzw. Mieter einer Wohnung zwar nicht kennen, aber doch zielgruppenspezifische und/oder situative Angebote für sie entwickeln. Die Lage einer Wohnung bleibt natürlich ein entscheidendes Kriterium, aber viele soziale Entwicklungen mit ihren vernetzten Folgewirkungen werden das Wohnen der Zukunft beeinflussen. Sie sagen, dass mit sozialen Veränderungen neue Wohnbedürfnisse aufkommen. Was ändert sich? Es genügt nicht mehr, einfach nur Wohnhüllen zur Verfügung zu stellen – egal ob Miete oder Eigentum. Bewohner erwarten Gesamtlösungen, die auch Ökologie, Technologie und Dienstleistung einschliessen. Da ist einmal der Trend zu den Einpersonenhaushalten mit der Folgewirkung der wachsenden Individualisierung. In manchen Teilen unserer Städte liegt dieser Anteil schon bei rund 70 Prozent aller Haushalte. Dann haben wir – damit im Zusammenhang – die wachsenden Scheidungszahlen (in Wien etwa werden 2 von 3 Ehen geschieden) mit den bekannten sozialen Folgen wie Patchworkfamilien und Alleinerziehende usw.
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Die Autoren Daniel O. Maerki Der gebürtige Schweizer, aufgewachsen in Schweden, absolvierte ein Studium der Soziologie und Ökonomie sowie des Kunst- und Kulturmangaments in Österreich, mit Studienaufenthalten in den USA und in Kanada. Er hat beruflich ein breites Spektrum in der Stadtplanung und Regionalentwicklung sowie in der Strategie- und Kommunikationsberatung in öffentlichen und privaten Institutionen. Daniel O. Maerki ist u. a. Mitglied der World Future Society sowie der Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung. Andrea Schikowitz Die Wienerin absolvierte das Studium der Soziologie und der Politikwissenschaft an der Universität Wien mit dem Schwerpunkt Wissenschafts- und Technologieforschung. Sie beschäftigte sich u. a. mit dem Bereich der Biowissenschaften und war an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an einem Projekt über die österreichischen Bioethik-Kommission beteiligt.
Weiter sind wir mit einem steigenden Lebensalter konfrontiert, was neue Herausforderungen auch im Wohnbau mit sich bringt. Von 1995 bis 2050 haben wir eine Verdoppelung des Anteils der 65-Jährigen in der EU25. Prägend für den Wohnbereich ist ferner die wachsende Zuwanderung (in manchen Kommunen haben wir heute einen Ausländeranteil von über 50 Prozent) mit ihrer Auswirkung auf soziale Konflikte und auch auf die Haushaltsgrösse) sowie die zunehmende (primär innereuropäische) Mobilität mit ihrem Trend zu multilokalen Wohnformen.
Eine Brille für die Wohnungswirtschaft
Was bedeutet dies für die Investoren? Nun ist die Wohnungswirtschaft hier zwar nicht blind, aber häufig etwas kurzsichtig. Mit unserem Buch wollen wir der Wohnungswirtschaft symbolisch gesprochen eine Art Brille zur Verfügung stellen, die helfen soll, diese künftigen Entwicklungen
besser zu erfassen und dafür entsprechende Lösungen zu finden. Es bedarf einer intensiveren Auseinandersetzung mit künftigen gesellschaftlichen Trends. Dies erfordert von den Unternehmensorganisationen der Wohnungswirtschaft Veränderungen und Anpassungen: strategisches Management, innovative Produktentwicklungen mit Fokus auf die auf so genannten Soft Issues basierenden Eigenschaften und natürlich ein entsprechendes Marketing, Branding und zielgruppenspezifische Kommunikation. Man könnte auch sagen, die Wohnungswirtschaft steht vor einer Transformation von einem Investi tionsgüter- zu einem Konsumgütermarkt. Die Wohnbaugesellschaften müssen also eine Dramaturgie des Wohnens herstellen, eine Story zu ihrem Wohnangebot erzählen, das Wohnen als Erlebnis verkaufen. Das ist der Trend der Zukunft. Dem steht aber gegenüber, dass das Wohnen mehr denn je leistbar
Jahrbuch 2010
Das KOmpetenzzentrum
Das Fernlicht Beide Autoren sind Mitarbeiter von «Das Fernlicht», einem 2005 gegründeten internationalen Kompetenzzentrum für Zukunft und Lebenswelten mit Sitz in Wien. Daniel O. Maerki ist dessen Geschäftsführer. 2006 wurde zusätzlich die Smart Living Consulting GmbH gegründet. Info: www.dasfernlicht.com
Das buch
Smart Living Daniel O. Maerki, Andrea Schikowitz: Wohnen 2018. Smart Living – Innovationen für Bewohner und Wohnwirtschaft. 360 Seiten. IMV Medien AG. Preis: 39.90 Euro.
bleiben muss. Diese Herausforde rung gilt es zu bewältigen. Wir müs sen uns überlegen, wie man eine zu friedenstellende Lösung für alle Bevölkerungsschichten finden kann. Denn wir beobachten wachsende Einkommensunterschiede. Zukunfts orientiert zu planen, bedeutet auch, Antworten hierfür zu finden. Wir haben uns weniger mit dem Luxussegment auseinandergesetzt als vielmehr mit dem Mehrgeschoss wohnbau. Und da öffnet sich – vor allem angesichts sinkender Haus haltsgrössen – ein grosses Feld für die Ressourcenteilung. Dies betrifft in Zukunft z. B. das Carsharing, aber auch Veranstaltungsräume und die gemeinsame Beschaffung von Ver brauchs- und Investitionsgütern. Er gebnis dieser Prozesse ist, dass man sich in Wohnquartieren wieder mehr miteinander auseinandersetzen
Jahrbuch 2010
muss. Themen wie Quartiermanage ment werden wichtiger. Welche Rolle spielt dabei die Technologie? Smart-Home-Lösungen sind zwar am Markt häufiger anzutreffen, aber der grosse Durchbruch bleibt noch aus. Es geht nicht nur um Dateninfra struktur, sondern darum, umfassen de Technologielösungen in den An wendungskontext der Nutzer zu integrieren. Dem Nutzer ist die Tech nologie ziemlich egal. Er will eine Lö sung, die ihm das Leben erleichtert. Der Erfolgsfaktor dabei ist die Ein fachheit der Lösung. Die Menschen kämpfen heute immer mehr mit Stress verursachender Komplexität in der Alltagsorganisation. Wir sehen daher zwei Geschäftsfel der in diesem Markt. Einerseits den Bereich der technikaffinen Bastler (do it yourself), die sich ihre Lösungen selbst entwickeln. Die kaufen meist via Internet ihre Komponenten zu sehr günstigen Preisen und entwi ckeln für ihren Eigenbedarf entspre chende Lösungen. Gefragt sind neben technischem Know-how auch Neu gier, Geduld und Zeit. Andererseits gibt es das Luxusseg ment. Meist für grössere Einfamili enhäuser und/oder Dachböden wer den Systemintegratoren beauftragt, massgeschneiderte Pläne zu konzi pieren und schicke Anwendungen zu entwickeln (meist mit aufwändigen Bussystemen und hochpreisigen Endprodukten sowie mit einem teu ren Bedienpanel).
Gesucht ist ein massentaugliches Produkt
Was unserer Meinung nach fehlt, ist ein massentaugliches Produkt, das
einfach handhabbar ist und vor al lem keinen Mehraufwand in der Pla nung, Montage und Konfiguration für Generalunternehmer bedeutet. IT- und Netzwerkkenntnisse sind bei den Baugesellschaften noch rar, da sie vor allem mit den wachsenden ökologischen und energetischen He rausforderungen genug gefordert sind. Zudem fehlt meist die umfassen de Integration von Hausautomation und Digital-Home-Lösungen. Wir ha ben in den letzten drei Jahren eine solche umfassende computerbasier te Wohnungssteuerung entwickelt, mit der ohne irgendwelche techni schen Kenntnisse sehr umfassende Funktionen wie Multimedia, Sicher heit, Komfort und Kommunikation über eine bedienerfreundliche Ober fläche am Fernseher mit der Fernbe dienung gesteuert werden können und die auch sehr kostengünstig ist. Haben Sie schon konkrete Erfahrungen mit zu Ende gedachten Smart-Living-Konzepten? Nicht alle im Buch dargestellten Ide en, Konzepte und Beispiele sind brandneu, manche wurden da und dort auch schon umgesetzt, jedoch fehlt heute noch die Vernetzung der Konzepte. Eine gelungene Ausnah me ist das Wohn-Base©-Konzept, das wir für einen führenden mitteleuro päischen Projektentwickler kreiert haben und das in der Zwischenzeit schon in zahlreichen Wohnbaupro jekten umgesetzt wurde. Dieses Konzept hat sich am Markt sehr be währt, und – das wissen wir aus mehreren Bewohnerbefragungen – dies hat auch zu hoher Bewohnerzu friedenheit und Kundenbindung ge führt. n
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Publireportage
in-house.ch
in-house.ch
Schweizer Erlebnispark für intelligentes Bauen Im Juni 2008 hat in-house.ch, der «Erlebnispark für intelligentes Bauen» in Wangen an der Aare, seine Tore geöffnet. Seither können hier Architekten, Planer, Bauherren und alle, die sich für Gebäudeautomation interessieren, den Stand der Technik und deren Nutzen hautnah erleben.
Eindrückliche Präsenz von Partnern des in-house.ch
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as wichtigste Ziel von «in-house.ch» ist es, in gezielten Seminaren für verschiedene Zielgruppen Knowhow zu transferieren. Dabei sollen Architekten, Planer, Installateure und Bauherren gleichermassen angesprochen werden. Zusammen mit den an in-house.ch beteiligten Partnern werden 2010 mehrere Seminare durchgeführt, die zeigen sollen, dass Gebäudeautomation nicht Science-Fiction ist, sondern in der Gegenwart angekommen ist und eine hohe Wohnqualität ermöglicht. In einem Auto sind heute bis zu 70 verschiedene elektronische Teilsysteme miteinander vernetzt, die der Benutzer als einheitliche Lösung wahrnimmt. Ähnliches ist auch in ei-
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nem Haus möglich und macht das Leben oder Arbeiten in einem Gebäude zu einem neuen Erlebnis, aber auch sicherer und behaglicher. Diese Initiative zur Förderung des intelligenten Bauens in der Schweiz ist das Werk von Hans Gerber. Durch seine langjährige Erfahrung in Beratung und Ausbildung, auch im Bereich «Digital Lifestyle», hat er die Chancen des zukunftsträchtigen Gebietes erkannt und ein reales Umfeld geschaffen, in dem die dafür relevanten Technologien «in action» erlebt werden können.
Kompetente Partner
Die Realisierung des Projektes wäre nicht möglich gewesen ohne Partner, welche die Erleb-
nisplattform in Wangen an der Aare finanziell mittragen und ihre Technik wie auch ihre Kompetenz für Informationsver anstaltungen und fachliche Beratung einbringen. Hans Gerber ist es gelungen, namhafte Partner zu gewinnen, die Geräte, komplette Systeme und das Knowhow für die realitätsnahe Ausstattung investieren und pflegen. Heute steht Gebäudeautomation für übergreifende Vernetzung von Funktionen aus den verschiedensten Gewerken und Kundenanforderungen, von HLK (Heizung, Lüftung, Klima) über Zutritt und Sicherheit bis hin zum Entertainment. Die Gebäudeautomation bildet die Gesamtheit der Einrichtungen zur automatischen Überwachung,
Steuerung, Regelung, Bedienung und Betriebsoptimierung aller gebäudetechnischen Anlagen. Gebäudeautomation steht für Effizienz, Nachhaltigkeit, Wellness und Erlebnis! in-house.ch fördert auf inspirierende Art und Weise das Erlebnis Gebäudeautomation und stellt alles zur Verfügung, um aus Workshops, Vorträgen und Seminaren das Maximum he rauszuholen. In den verschiedenen Fachseminaren zur Gebäudeautomation geht es nicht nur um die Technik, den Nutzen und den Erlebnisfaktor, sondern auch um Themen wie Versicherung und Finanzierung. Seminarteilnehmer erhalten dabei umfassendes und auch dokumentiertes Wissen sowie Zugang zu einem kompetenten Netzwerk.
Besucher des in-house.ch können auch einen Blick hinter die Kulissen werfen, hier auf technische Installationen in einem begehbaren Versorgungskanal.
Jahrbuch 2010
Neues Leben unter altem Fabrikdach
Auf insgesamt 1400 Quadratmetern wurden unter dem altehrwürdigen Sheddach eines ehemaligen Fabrikationsbetriebes moderne Räume für Schulungen und Veranstaltungen geschaffen. Nebst einer EventZone von über 600 Quadratmetern gibt es einen real ausgestalteten Wohnbereich mit Wohnzimmer, Küche, Bad, Heimbüro und Schlafzimmern.
Darüber hinaus stehen Raumreserven für den weiteren Ausbau zur Verfügung. Themen im inhouse.ch sind auch Teilaspekte der Gebäudeautomation wie unterstützende Funktionen für ältere Menschen, neue Entwicklungen für Beleuchtung und berührungsfreie Bedienung im Sanitärbereich oder «intelligente» Möbel, die zum Beispiel TVGeräte ganz einfach verschwinden lassen, wenn sie nicht in Betrieb sind.
Selbstverständlich ist auch der «Blick hinter die Kulissen» möglich. Dazu besteht extra ein begehbarer Installationskanal, wo die Vernetzung, das Entertainment oder die sanitären Installationen sichtbar sind. Für technisch Interessierte und für Demozwecke bewusst gut sichtbar im Zentrum platziert wurde das technische Herz der gesamten Gebäudeautomation. Hier wird bewiesen, was in Automobilen der Oberklasse schon lange Gang und Gäbe ist, dass sich nämlich die Produkte verschiedener Hersteller zu einem homogenen Ganzen verknüpfen und intuitiv bedienen und benutzen lassen.
vernetzter Lösungen überzeugt werden. «Wir wünschen uns auch», so Hans Gerber, «dass Architekten mit Bauherren zu uns kommen, um ihnen anhand von konkreten Erlebnissen den Nutzen der Gebäudeautomation nahe zu bringen, die Kompetenz der beteiligten Unternehmen zu demonstrieren und die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von massgeschneiderten Lösungen nachzuweisen.» Letztlich steht in-house.ch auch als Plattform für ein Netzwerk zur Verfügung, durch das aus Erwartungen reale Projekte werden – egal ob für Bauherren oder Architekten!
in-house.ch für Entscheidungsträger
Kontakt
in-house.ch-Initiant Hans Gerber (links) im Gespräch mit Thomas Gutzwiller von Arocom, die als Partner u.a. die zentrale AMX-Steuerung für die Multimedia- und Haustechnik installiert hat.
Ein Schwerpunkt der Plattform in-house.ch liegt in InnovationsWorkshops, in denen die Möglichkeiten des intelligenten Bauens weiter ausgelotet und Entscheidungsträger vom Nutzen
Innovations-Workshops für Entscheidungsträger bilden einen Schwerpunkt in den Aktivitäten von in-house.ch.
Details aus der Wohnlandschaft im in-house.ch: KWC-Wasserhahn mit Beleuchtung, die ihre Energie von einer Mini-Turbine im Wasserstrahl bezieht, und der in die Spiegelwand integrierte TV-Bildschirm.
Eventzone von über 600 Quadratmetern für Schulungszwecke und andere Anlässe
Für Demozwecke bewusst im Zentrum platziert ist das technische Herz der gesamten Gebäudeautomation.
Jahrbuch 2010
in-house.ch GmbH Vorstadt 4 3380 Wangen a.A. Tel. 061 511 28.00 info@inhouse.ch www.in-house.ch
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vorreiter
wohnlabors
Wohnwelt der Zukunft auf dem Prüfstand In zahlreichen Firmen und Forschungsanstalten blühen futuristische Ideen, es entstehen aber auch handfeste Grundlagen für praktikables vernetztes Wohnen.
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n Pilotprojekten rund um die Welt werden die Möglichkeiten vernetzten Wohnens in realem Umfeld präsentiert und teils mit Probanden auf ihre Alltagstauglichkeit überprüft. Im Folgenden eine kleine Auswahl aus einem breiten Fächer.
Neue Technik im Test
Das «Home Lab» auf dem Forschungscampus von Philips in Eindhoven gibt es seit 2001. Es steht Familien offen, die einmal erleben wollen, wie sich zukünftiges Wohnen «anfühlt». Dass sie dabei rund um die Uhr scharf beobachtet werden, wissen sie sehr wohl; denn Philips will genau wissen, wie Menschen mit neuen Technologien im häuslichen Umfeld zurecht kommen, und neue Anwendungen von «Ambient Assisted Living», also technisch unterstütztem Wohnen, auf ihre Tauglichkeit und Akzeptanz testen. Das Haus steckt voller Intelligenz, ist aber so geschickt in die Wohnum-
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FOTO Philips
In den neuen Wohnwelten des Experience Labs von Philips schaffen besondere Beleuchtungen wechselnde Atmosphären
gebung integriert, dass man sie kaum wahrnimmt, solange man sie nicht nutzt. Dazu gehört etwa «Dimi», eine etwas kühle Schönheit, die sich mit ihren zwei Leuchtflächen dem Nutzer zuwendet, wenn er sie anspricht, und seine gesprochenen Befehle wie zum Beispiel «Licht einschalten» oder «Musik anstellen» ausführt, inklusive Nachfragen wie
etwa, welche Lampe aufleuchten oder was für ein Musikstück in welcher Lautstärke erklingen soll. Die Frage nach den E-Mails aktiviert eine Projektionswand und lässt den Posteingang einsehen. Inzwischen hat Philips das Experimentierfeld erweitert und das Home Lab in einem «Experience Lab» über Wohnumgebungen hinaus inte griert. Im «Shop Lab» erweitern die Entwickler eine Kernkompetenz des Unternehmens, nämlich neue Formen der Beleuchtung, die unterschiedliche und wählbare Stimmungen erzeugt, zum Beispiel bläuliche Südsee- oder grüne Waldatmosphäre, wählbar aus einem Katalog, dessen aufgeschlagene Seite das System erkennt. Das lässt sich natürlich auch in Wohnräumen anwenden. Eine weitere Anwendung gilt dem sanften Aufwecken mit Licht, das über 30 Minuten den Sonnenaufgang imitiert, bevor der Wecker rasselt. Das «Care Lab» befasst sich hauptsächlich mit neuen Lösungen für telemetrische Betreuung von Patienten in ihren eigenen vier Wänden. Info: www.research.philips.com à user-centered research
«Dimi» (links) im Philips Home Lab wendet sich dem Benutzer zu und führt gesprochene Befehle für Steuerungsfunktionen aus.
Jahrbuch 2010
Reales «Assisted Living»
Das Frauenhofer-Institut für Experimentelles Engineerig (IESE) in Kaiserslautern hat sich ganz dem Ziel verschrieben, mit neuen Systemen die Eigenständigkeit von älteren oder in ihren Fähigkeiten eingeschränkten Menschen in der eigenen Wohnung zu erhalten, kritischen Situationen vorzubeugen und mit technischer Unterstützung in Notfällen rasche Hilfe zu gewährleisten. Dafür haben die Forscher eine reelle Wohnumgebung geschaffen, deren Einrichtungen sie mit Probanden auf Wirksamkeit und Akzeptanz überprüfen. Das «Assisted Living Lab» ist mit Sensoren, Interaktionsmöglichkeiten und Hilfsfunktionen vollgestopft. Sensoren in Wänden und Böden stellen den Standort von Objekten und Personen fest, machen Bewohner auf «ungewöhnliches» Verhalten aufmerksam und veranlassen Hilfe durch einen automatischen Notruf, wenn zum Beispiel eine Person über längere Zeit am Boden liegen bleibt. Darüber hinaus werden «intelligente» Hilfsmittel erprobt wie beispielsweise ein Gehstock, der Stürze erkennt, ein Kühlschrank, der den Inhalt erfasst und feststellt, was entnommen wird. In Erprobung ist aber auch eine Tasse, die ihren Gebrauch misst, oder ein Assistenzroboter, der als Transporthelfer und als mobiles Kommunikationsmittel dienen kann. Ein weiteres Sensorsystem überwacht unaufdringlich Vitaldaten wie Puls, Blutdruck oder Gewicht ohne Geräte am Körper der Person. Ein interaktives und einfach zu bedienendes Videotelefonsystem ist in einem Jahrbuch 2010
Futuristisches aus Fernost
Ganz anders ein neues Wohnumfeld in Japan: Mit dem «House of the Future» an seinem Hauptsitz in Tokyo setzt Panasonic Massstäbe sowohl für Sicherheit und Wohlbefinden als auch Energie- und Umweltbewusstsein im eigenen Heim. Überraschend ist bei einem Heimelektronik-Riesen wohl nicht, dass sich die gute Stube in ein mit allen Raffinessen ausgestattetes Heimkino verwandeln lässt. Die Projektionswand steht allerdings nicht nur für Filmgenüsse. Mit einem grosszügigen mobilen Display und einer neuartigen Fernbedienung für besonders einfache Handhabung lassen sich über Multimedia hinaus drei weitere Fenster für Überwachungsund Kommunikationsfunktionen öffnen – oder sie gehen von selbst auf. Sobald sich etwas im Eingangsbereich bewegt, sendet die Kamera Bilder, so dass im Wohnzimmer erkennbar wird, wer vor der Türe steht. Ein weiteres Fenster orientiert über den Energieverbrauch im Haus und macht Vorschläge, wie Energie gespart werden kann. Eine vierte Anwendung klingt etwas nach «Big Brother»: Mit Kameras entlang des
Schulwegs kann Mama bildlich mitverfolgen, wie weit es das Töchterchen schon gebracht hat und was es so treibt, bis es in der Schule angelangt ist. Der Wohnzimmer-Bildschirm ist auch mit einem «Handy» bedienbar, das gleichzeitig als Gegensprechanlage dient: Auch auf seinem Display erscheint das Bild vom Hauseingang, wenn es klingelt, so dass von jedem Ort des Hauses aus die Türe unter Kontrolle bleibt. Zudem prangt auch in der Küche ein ansehnliches Display, über das die Haustechnik gesteuert und kontrolliert werden kann. Natürlich ist das Heimbüro mit einem ausgewachsenen Videokonferenzsystem ausgestattet, und im Kinderzimmer regt ein Videosystem zu lehrreichen Spielen und Leibesübungen an. Dass es auch im Elternschlafzimmer ein AVSystem mit Integration von Lichtszenarien gibt, versteht sich wohl von selbst, weniger vielleicht der besondere Subwoofer, der die Matratze in musikabhängige Vibrationen versetzt.
Höheres im Sinn
Panasonic will mit dem «House of the Future» allerdings weit mehr zeigen als Superlative multimedialer Errungenschaften; denn das Haus soll auch «eco» sein, das heisst, dem Energie- und Umweltbewusstsein seiner Bewohner entgegenkommen. Neben exklusiver Fassadenisolation und Wärmepumpe sorgen auch Brennstoffzellen und eine kleine Wundertüte zur Nutzung von Windund Sonnenenergie für Strom und Wärme im Haus – mit dem Ziel, zwei Drittel des Energiebedarfs eines konventionellen Hauses einzusparen. Auch der Oma – so die Übungsanlage
Wohnzimmer des Zukunftshauses von Panasonic mit Kinowand, die aber auch Fenster für Funktionen der Haussteuerung bereit hält.
FOTO: Panasonic
FOTO: Fraunhofer IESE
Das System im Living Lab des Fraunhofer-Instituts in Kaiserslautern erkennt die Produkte im Kühlschrank und gibt Information darüber weiter.
«normalen» TV-Gerät integriert und ermöglicht es Bewohnern, mit Angehörigen oder einem Arzt Kontakt aufzunehmen. Ein Informationssystem, das Meldungen von Sensoren auswertet, erlaubt Angehörigen oder Pflegepersonen einen Überblick über das Geschehen in der Wohnung ohne Kameras. Und natürlich dürfen die Bewohner mit einem mobilen Gerät auch die Beleuchtung und die Jalousien der Wohnung bedienen. Info: www.iese.fraunhofer.de à Forschung
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wohnlabors
– soll es wohl sein im Haus. Für diesen Zweck wurde die Wohnhausstudie einem «Universal Design» unterworfen, das einer ganzen Reihe von Kriterien genügen soll. Diese reichen von einfacher Verständlichkeit und Bedienbarkeit der Systeme über «natürlichen Aufenthalt und ebensolche Bewegung» im Haus bis zu «Gemütsruhe und Sicherheit». Diese edlen Absichten führen dann von abgerundeten Möbelkanten und Handläufen an kritischen Stellen über ein Licht- und Jalousien-Bedienungsgerät mit Spracheingabe bis zu definierten «Verkehrsspuren» in stark frequentierten Räumen.
Sicherheit über alles
«Living Lab» in Berlin
Wesentlich nüchterner präsentiert sich eine Wohnung am Ernst-ReuterPlatz in Berlin, und so ist auch das Ziel. Sie soll der interessierten Öffentlichkeit zeigen, dass es möglich ist, alle denkbaren technischen Funktionen im Haus – digitale Kommunikation und Unterhaltung, Haustechnik und Hausgeräte, Sicherheit und gesundheitsbezogene Unterstützung – so zu vernetzen, dass sich die unterschiedlichen Technologien dahinter für die Bewohner in der Nutzung und Bedienung wie aus einem Guss präsentieren – die totale Integration. Grundlage für dieses Projekt ist eine Entwicklung aus dem DAI-Labor (DAI steht für Distributed Artificial Intelligence) der Technischen Universität Berlin mit dem Namen serCHo, der Abkürzung für Service Centric Home. Der Kern des Systems ist die Home Service Platform, die virtuelle Zentrale, in der die Fäden für alle Funktionen oder eben Dienste im Haus zusammenlaufen. Ebenso virtuelle Agenten interpretieren die gewünschten Aktionen der Benutzer und schlagen umgekehrt Aktionen vor, die dem Benutzer aufgrund von Betriebszuständen und erfassten Benutzergewohnheiten dienlich sein können. Das hilft beispielsweise beim Kochen (Rezepte, Speisenzube-
FOTO: DAI
Der Hauseingang des futuristischen Heims ist mit elektronischen Checks gesichert. Am Iris-Erkennungssystem kommt kein fremdes Auge vorbei, für registrierte dagegen öffnet sich die Tür von selbst. Das Gleiche ist möglich mit dem Mobiltelefon mit inte griertem RFID-Tag, den das Türsicherungssystem erkennt. Die auf dem Dach montierte schwenkbare Kamera zur Beobachtung der Hausumgebung ist vernetzt und lässt sich von jedem Raum aus aktivieren. Bleibt nachzutragen, dass das Gebäudeinnere dank modernster Lüftungstechnik weitgehend keimfrei sein dürfte und die Inneneinrichtungen nicht nur mit bekömmlichen naturnahen Baumaterialen, sondern wo angezeigt auch mit schalldämpfenden Elementen ausgestattet ist. Und für den Standort nicht unwe-
sentlich: Der integrierte Stahlrahmen sichert das Heim gegen jedes Erdbeben, das die Metropole Japans noch erschüttern wird. Info: panasonic.co.jp/euhouse/en/
Der Kommunikationsagent des Berliner DAI-Labors präsentiert die elektronische Post, Kalenderfunktionen, Internetdienste und anderes mehr auf einer grossen Touchscreen.
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reitung, Garzeiten etc.) oder beim Heizen (Temperaturregelung nach Parametern für möglichst hohe Energieffizienz und zahlreichen individuellen Wünschen). Der Kommunikationsagent bündelt und sortiert Emails und SMS nach Wunsch, spielt den Anrufbeantworter, verfasst Anruflisten oder stellt Verbindungen her, ganz nach den Wünschen des Benutzers, der all diese Funktionen auch von ausserhalb des Hauses mit Laptop oder Handy in Anspruch nehmen kann. Der Media Sharing Agent präsentiert Fotos, Musik und Videos nach Wunsch und macht darauf basierende zusätzliche Konsumvorschläge. Der Sicherheitsagent verfügt nicht nur über Firewall und Virenschutz, sondern schlägt auch bei ungewöhnlichem Gebrauch eines Bediengerätes Alarm – und was der Dienste mehr sind, die auch über Internet von aussen angeboten werden können, und zwar über die Service Provider Platform als zweites Kernelement des Systems. Der modulare Aufbau des Systems, offene Standards und die bereitgestellten Entwicklungswerkzeuge (Service Developer Framework) erleichtern es Providern, ihre Dienstleistungen einzubauen. Gleichzeitig erhalten auch externe Hersteller die Möglichkeit, eigene Entwicklungen als neues Modul einzubringen und im Living Lab auszutesten. Beeindruckend ist nicht nur die Liste der Partner, unter denen Grosse wie Siemens oder Deutsche Telekom figurieren, sondern auch die Zuwendung des im Sommer 2009 gegründeten Vereins «Connected Living». Dieses Partnernetzwerk unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie will branchenübergreifend die Interessen der unterschiedlichen Akteure im Bereich der Heimvernetzung bündeln und das Living Lab mit serCHo als technische Basis nutzen. Gelingt es, Hersteller aller an vernetztem Wohnen beteiligten Branchen so an einen Tisch bzw. auf einen gemeinsamen technischen Nenner zu bringen, könnte die viel beschworene Systemintegration schneller als erwartet Realität werden. Info: www.dai-labor.de > Forschung > Future in touch > serCHo n Jahrbuch 2010
Der leistungsfähige Internetanschluss dient nicht nur schnellem Surfen, sondern ist zusammen mit der Hausvernetzung auch eine entscheidende Voraussetzung für mehr Effizienz in der Versorgung mit elektrischer Energie und ihrer Nutzung in Wohngebäuden, für neue Dienstleistungen und neue Formen des Arbeitens und Lernens in den eigenen vier Wänden.
Die wichtigsten Trends
Trends
Energieeffizienz
Bessere Energiebilanz durch Vernetzung Hausautomatisierung erhöht vorerst einmal den Stromverbrauch im Haus. Besonders hungrigen Stromfressern kann jedoch begegnet werden. Und intelligent untereinander vernetzt besitzen die einzelnen Steuerungssysteme ein enormes Energiesparpotenzial. Bereitschaftsverluste können ein er hebliches Ausmass annehmen. 2007 kam das Bundesamt für Energie (BFE) in einer Studie zum Schluss, dass der Standby-Verbrauch in den schweizerischen Haushalten rund 1400 Gigawattstunden betrage und damit Stromkosten von etwa 240 Millionen Franken pro Jahr verursa che. Die grössten Stromfresser fin den sich nach wie vor vor allem bei heimischen Netzwerken, die den Computer mit dem Fernseher oder einer Musikanlage verbinden. Ein solcher Server kann zum grössten Einzelverbraucher im Haushalt wer den, wenn er Tag und Nacht läuft. Auch Musik-Clients basieren auf ei nem dauernd aktiven Netzwerk, denn jeder einzelne Musikempfän ger hat ja permanent in Bereitschaft zu sein. Messungen haben zudem gezeigt, dass Modem, Switch und Gateway in Sachen Energiever brauch teilweise ebenfalls schlecht abschneiden. Es lohnt sich, beim Zu kauf neuer Multimediageräte jene mit einem möglichst geringen Strom- und Standby-Verbrauch ge nauer anzuschauen.
Bilder: Archiv
Moderater in der Gebäudetechnik Verbesserte Wärmedämmung und ein Hausautomatisationssystem besitzen ein enormes Energiesparpotenzial.
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ies vorab: Allein durch die Visualisierung des Stromver brauchs mit so genannten Smart Meters könnten die Stromkos ten in privaten Haushalten 5 bis 10 Prozent gesenkt werden. In der EU ist Smartmetering schon längst ein The ma, ab 2020 sogar Pflicht. In der Schweiz beginnt man darüber nach
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zudenken (siehe nachfolgenden Bei trag «Ist die EU intelligenter?).
Stromdiebe bei Multimedia
Die Vernetzung verlockt aber in der Tat dazu, am Netz angeschlossene Geräte ständig in Bereitschaft zu halten, um sie bei Bedarf sofort ver fügbar zu machen. Die Standby- oder
Messungen für die Bereitschaft und den Betrieb der vernetzten Gebäude technik zeigen moderatere Werte als im Multimedia-Bereich. Kleine Syste me für einen einfachen Ausbaustan dard können bereits mit einem ver gleichsweise tiefen Eigenbedarf, weniger als 3 Prozent des gesamten Stromverbrauchs, realisiert werden. Sobald aber für die Gebäudetechnik im hohen Ausbaustandard Server, PCs und grössere Touchpanels für Visualisierungen eingesetzt werden, erhöht sich der Strombedarf merk Jahrbuch 2010
Grösster Stromfresser: MultimediaNetz mit Windows-Mediacenter
Die laufende Erfassung des Energieverbrauchs macht den Erfolg von Massnahmen für Einsparungen direkt erkennbar.
lich. Der Vergleich verschiedener am Markt angebotenen Systeme kann eine Abweichung bis zu 100 Prozent zwischen dem tiefsten und dem höchsten Stromverbrauch ergeben. Besonders gut geplant werden soll nach Meinung der Experten das Zusammenspiel von energiesparenden Steuerungsservern und den Bedienstationen. In den Ausschreibungen sollten darum auch Vorgaben für den Energieverbrauch enthalten sein. Der Jahres-Eigenverbrauch des Gesamtsystems müsste so zu einem eigentlichen Killerkriterium werden.
die Planung von Gebäudetechnik einem integralen Ansatz folgt und alle Prozesse wie Heizung, Lüftung oder Licht sowohl im Abnehmer-, also im Wohnbereich, als auch auf der vom Investor organisierten Erzeugerseite berücksichtigt werden. Aufgabe ist es also, mit minimalem Investitionsaufwand vorerst den Primärenergieverbrauch zu senken. Ein vernetztes Steuerungssystem ist dann alleweil in der Lage, alle weiteren Funktionen wie Lichtsteuerung, Sicherheitstechnik und Multimediatechnik usw. zu integrieren. Ein Beispiel aus der Schweiz: In einer 4 1/2-Zimmer-Wohnung wurde für 5 500 Franken ein Adhoco-Funk-Automatisationssystem mit Steuerzentrale, Präsenzmelder, Lichtregelung, Rolladensteuerung sowie vier Heizkörperventilen für individuelle Wärmeregelung in stalliert. Der Vergleich mit einer tra-
Das Investor-Nutzen-Dilemma
In den letzten Jahren wurden aber von verschiedenen Herstellern Hausautomatisationssysteme auf den Markt gebracht, die durch intelligente Vernetzung die Energieströme im Gebäude optimieren und die Betriebsabläufe besser an die Nutzerbedürfnisse anpassen. Dabei wurde ein enormes Energiesparpotenzial nachgewiesen. Zudem bestätigten begleitende sozialwissenschaftliche Untersuchungen eine hohe Nutzerakzeptanz. Der Einsatz scheiterte jedoch bei Wohnüberbauungen in der Regel am Investor-Nutzer-Dilemma: Der Nutzer und nicht der Investor profitiert von der Investition. Bei konventionell versorgten Gebäuden werden die haustechnischen Subsysteme losgelöst von einander mit Regelungs- und Steuerungstechnik ausgerüstet, ohne die Verkoppelung der gebäudetechnischen Prozesse zu berücksichtigen. Intelligentes Wohnen hingegen geht davon aus, dass Jahrbuch 2010
ditionell ausgerüsteten Wohnung hat ergeben, dass 26 Prozent der Heizenergie und 29 Prozent der Lichtenergie eingespart werden können. Und ein Beispiel aus Deutschland: Bei rund 2700 Wohnungen konnte mit einer verbesserten Wärmedämmung und dem Einbau eines Hausautomationssystems der Energieverbrauch auf 6,3 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr gesenkt werden. Das bedeutet eine Einsparung von insgesamt 37 Prozent gegenüber Gebäuden, die nur mit einer Wärmedämmung saniert wurden. In Förderungsprogrammen zur Energieeinsparung wird diese Symbiose zwischen bautechnischen Massnahmen und Hausautomationssystemen zurzeit nicht berücksichtigt. Eine Nachbesserung wäre dringend notwendig. n
praxisbeispiel
Rekordverdächtig Das Einfamilienhaus in Puidoux am Genfersee (Bild) verzichtet nicht auf Komfort, setzt moderne Technik aber ganz auf minimalen Energieverbrauch, sowohl bei der mit Holzpellets gefütterten Heizung und Wärmerückgewinnung bei der Lüftung als auch beim Elektrisch-Konsum. Einzelraumregelung und tageslichtabhängige Beleuchtung sind die Kernpunkte, realisiert mit einem KNX-Bussystem von DOMO-Energie in Le Mont-sur-Lausanne. Mit den Tastern in jedem Raum können die Bewohner nicht nur Licht und Rollläden bedienen, sondern auch die gewünschte Temperatur einstellen und mit der Taste «abwesend» die Heizung auf «Standby» für ihren Raum setzen. Letzteres passiert auch, wenn ein Bewohner sein Fenster öffnet. So heizt er nicht zum Fenster hinaus. Der berechnete Minderverbrauch ist rekordverdächtig. Neben höherem Komfort liessen sich dank Vernetzung 48 Prozent Heizwärme und 40 Prozent elektrische Energie im Vergleich zu einem konventionell ausgestatteten Haus einsparen.
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Trends
smart metering
Auf der ganzen Welt wird dem zu hohen Stromverbrauch der Kampf angesagt. Aber: «Im Hause muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland.»
Ist die EU intelligenter?
Smart Metering könnte in unseren Haushalten die Beziehung zwischen Verbrauchern und Energieversorgern revolutionieren. In der EU ist der intelligente Stromzähler schon längst ein Thema, ab 2020 sogar Pflicht. In der Schweiz beginnt man darüber nachzudenken.
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erzeit stehen in zwei Dritteln aller schweizerischen Haushalte Stromzähler im Einsatz, die seit einem Jahrhundert technisch nahezu unverändert sind. Sie werden in der Regel jährlich einmal abgelesen, der Stromverbrauch wird halboder vierteljährlich vom EW pro rata temporis in Rechnung gestellt, wenns hoch kommt, in der Schlussabrechnung mit den Vorjahreszahlen verglichen, und der Kunde wundert sich, warum in seinem Haushalt wieder mal mehr Strom verbraucht wurde als im letzten Jahr. Woher der Mehrverbrauch stammt, bleibt ein Geheimnis. Der Hinweis im abendli-
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chen Familiengespräch, «Wir sollten endlich mehr Strom sparen!», bleibt zumeist folgenlos. Die Frage «Wo genau?» kann niemand richtig beantworten. Bis jetzt endet das Netz des EW ja gleich hinter dem Hausanschluss, am Zähler. Was und wo in der Wohnung, im Haus Strom verbraucht, war bis dato wenig von Interesse. Der Wechsel von den analogen, Rädchen drehenden Verbrauchsanzeigern zu digitalen, elektronischen Stromzählern neuester Generation (Smart Meters genannt) soll da Abhilfe schaffen. Diese könnten aufgrund ihrer «intelligenten» Fähigkeiten die
Beziehung zwischen Verbrauchern und Energieversorgern revolutionieren.
Nutzen für den Energieverbraucher
Intelligente Stromzähler bringen dem Verbraucher eine Reihe offensichtlicher Vorteile. Im Vordergrund steht dabei die Visualisierung des Stromverbrauchs. Vom Zähler im Keller kann der Stromverbrauch über Funk oder Powerline auf ein Display in der Wohnung oder auf den PC übermittelt werden, wo der jeweilige Stromverbrauch in Kilowattstunden, aber auch im entspreJahrbuch 2010
chenden Geldbetrag dargestellt wird. Gezeigt werden aber nicht nur die aktuellen Werte, sondern auch der Stromverbrauch im Tagesverlauf, im Wochen-, Monats- oder Vorjahresvergleich. Der Nutzen für den Verbraucher ist offensichtlich: Die Konsequenz aus dem eigenen Verhalten wird unmittelbar sichtbar und nicht erst Wochen oder Monate später, wenn die wenig differenzierende Abrechnung zugestellt wird. Mit der neuen Digitalstrom-Tech nologie wird es künftig auch möglich sein, zusätzlich zum Gesamt verbrauch den Strombedarf der verschiedenen im Haushalt angeschlossenen Elektrogeräte darzustellen und auf deren Verbrauch Einfluss zu nehmen. Neben dem Einsatz von intelligenten Zählern für den Stromverbrauch ist es auch möglich, die andern in einem Haushalt gebräuchlichen Energieträger wie Wärme, Gas und Wasser so zu messen und deren Verbrauch darzustellen. Die im Oktober 2008 in Deutschland durchgeführte A.T.-Kearney-Studie rechnet damit, dass allein die Stromkosten in privaten Haushalten durch den Einsatz von Smart Meters und den davon erwarteten bewussteren Umgang mit Energie um 5 bis 10 Prozent jährlich gesenkt werden könnten.
Notwendigkeit für den Energieversorger
Smart Metering hilft jedoch, da es sich um ein interaktives System handelt, auch den Energieversorgern. Im Vordergrund stehen effizientere Prozesse (z.B. durch die Fernablesung des Stromverbrauchs) und bessere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur (z.B. durch genauere An gebotsplanung). Zudem können die Energieversorgungsunternehmen (EVU) ihren Endkunden zu jedem beliebigen Zeitpunkt individuell adressiert oder im «Rundfunk»- Betrieb Informationen bei zeitweiligen Vesorgungsunterbrüchen oder Leistungsbegrenzungen zukommen lassen. Dies führt zu einer verbesserten Prozesseffizienz, erhöhter Flexi bilität im gesamten Versorgungsnetz, einer besseren Balance von Angebot und Nachfrage und – last but not least – zu mehr Versorgungs sicherheit. In liberalisierten Märkten, Jahrbuch 2010
Wie der Vater, so der Sohn aber nicht mehr: Ein Display an der Wand zeigt den aktuellen Energieverbrauch im Haus und animiert zum Sparen.
beim gesetzlichen Zwang zur monatlichen Zählerablesung oder bei häufigen Mieterwechseln sind die System- und Kostenvorteile offensichtlich. Die grösste Herausforderung für die EVU ist aber nach wie vor die Tatsache, dass elektrische Energie nur sehr schwer gespeichert werden kann, im Tagesverlauf aber zu unterschiedlichen Zeiten gebraucht wird. Mit dem politisch geförderten Einsatz erneuerbarer Energieträger wie Sonne und Wind akzentuiert sich dieses Problem nochmals, da der so erzeugte Strom aus der Sicht des Verbrauchers zu «Unzeiten» anfällt. Ein Beispiel: Der schwedische Versorger Vattenfall berichtet, dass die zur Verfügung stehende Leistung aus seinen Windkraftanlagen an einem einzigen Tag um mehr als 6300 Megawatt schwanken kann, innerhalb einer Viertelstunde immerhin um 600 Megawatt. Wohin mit dem «zu viel» produzierten Strom? In 10 bis 15 Jahren sollen in Europa 80 Gigawatt Leistung aus erneuerbaren Energieträgern bereitstehen, 40 Gigawatt im sonnenverwöhnten europäischen Süden, 40 Gigawatt im windgewohnten Norden. Aber: Die Übertragungsnetze stehen heute schon am Rande ihrer Kapazitätsgrenzen und werden so zum Flaschenhals der europäischen Stromversorgung. Als Gegenmassnahmen stehen den Stromversorgern nicht viele Al-
ternativen zur Verfügung. Die Erhöhung der Speicherkapazität durch zusätzliche Speicherkraftwerke und die Erhöhung der Spannung auf mindestens 800 Kilovolt auf den Über tragungsnetzen stossen auf vermehrten Widerstand der Umweltschützer. Forschungsprojekte für die kurzzeitige Zwischenlagerung grosser Mengen Energie sind zwar in Auftrag gegeben, bis sie zu konkreten Resultaten führen, dürfte es noch Jahre dauern. Massnahmen wie der zeitlich beschränkte Lastabwurf bei den Konsumenten für grosse Stromverbraucher wie Boiler und Waschmaschine sind in verschiedenen Ländern, darunter der Schweiz, schon realisiert. Noch ganz frisch ist die Suche nach technischen und kommerziellen Konzepten, die Konsumenten dazu motivieren, ihren Verbrauch nach den von Wind und Sonne bestimmten Angebotsspitzen auszurichten.
Dynamische Tarifierung
Bleibt Smart Metering, verbunden mit einer dynamischen Tarifierung des Strompreises, um einer drohenden Überlast im Netz die Spitze zu brechen respektive Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht zu halten. Was heisst das? Besteht ein Angebotsüberhang, dann sinkt der Kilowattpreis. Droht die Nachfrage das Angebot zu übersteigen, steigt der Preis. Am Endkunden liegt es, seinen electronicHOME
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Trends
smart metering
EU forciert
Täglich mit dem Stromverbrauch konfrontiert: Ein «ecoMeter» von L+G der neusten Generation.
Stromverbrauch selber zu regeln – oder einen höheren Preis zu bezahlen. Dies bedingt, dass der Konsument jederzeit über den gerade geltenden Preis pro Kilowattstunde informiert ist und im Voraus weiss, wie sich der Strompreis im Tagesverlauf verändert. Nur dann kann er sein Verhalten entsprechend anpassen. Ein Beispiel aus den USA zeigt, wie das funktioniert: Der Energieversorger Salt River Project (SRP), der im Bundesstaat Arizona um die Metropole Phoenix herum 950000 Endkunden versorgt, betreibt das grösste Vorauszahlungssystem in den USA. Dieses offeriert den Endkunden dynamische Tarife, die über In-HomeDisplays angekündigt werden. 57 000 SRP-Kunden machen freiwillig mit. Sie sind hochzufrieden damit, weil sie Energie bewusster verbrauchen und im Durchschnitt 12 Prozent ihrer früheren Energiekosten sparen. Und rund 100 Gigawattstunden
Strom werden so nicht verbraucht, die sonst mit teurer oder «schmutziger» Spitzenenergie gedeckt werden müssten. Auf diese Weise können Haushaltkunden von ihrem Versorger aktuelle Preissignale erhalten, die sie auf Gegebenheiten hinweisen, in denen Strom besonders günstig angeboten wird, und können sich so entsprechend einrichten. Der Klimaanlage wird «befohlen», am Vormittag etwas tiefer zu kühlen, um über Mittag, wenn der Stromverbrauch Spitzenwerte erreicht, vom Netz zu gehen. Denkbar ist im Zusammenhang mit der Stromliberalisierung auch die Verbindung mit einem «Least-Cost-Router», der automatisch und tagesaktuell den günstigsten Energietarif auf einer Internetplattform auswählt – eine Technologie, wie sie bereits in der Telekommunikation erfolgreich eingeführt worden ist.
Technik-info
eHome und Smart Metering Die «Verbindung» von Smart Metering und vernetztem Wohnen liegt auf der Hand. Im Vordergrund steht die Nutzung der im vernetzten Haus vorhandenen Strukturen, vorab der Anzeigevarianten wie Wanddisplays, PC, TV oder Handy. Die Speicherung der Verbrauchsdaten und damit verbunden der visualisierte Vergleich mit den aktuellen Daten über verschiedene Zeiträume erlaubt die Darstellung des Energieverbrauchs der im Haus eingesetzten Geräte und Systeme wie Multimedia-Komponenten, Haushaltgeräte, Heizung, Lüftung und Beleuchtung. Daraus lassen sich durch die Bewohner Energiesparziele definieren, die durch die Optimierung des Gesamtsystems und die bessere Ausnutzung der von den EVU angebotenen Tarife erreicht werden können.
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Im Oktober 2006 hat der Europarat die EU-Richtlinie über Energieeffizienz und Energiedienstleistungen erlassen. Darauf basierend führte zum Beispiel Deutschland Mitte 2008 ein Gesetz zur Öffnung des Messwesens bei Strom und Gas für den freien Wettbewerb ein. Demnach muss der Energieverbrauch vom Energieversorger auf Kundenwunsch monatlich, viertel- oder halbjährlich in Rechnung gestellt werden. Ab 2010 müssen bei Neubauten und Sanierungen intelligente Messeinrichtungen zwingend installiert werden. Ab 2011 besteht die Verpflichtung, «smarte Stromtarife» anzubieten. Die RWE Rhein-Ruhr AG, einer der grössten Verteilnetzbetreiber Deutschlands, hat vor einem Jahr damit begonnen, 100 000 Haushalte in Mülheim an der Ruhr mit intelligenten Stromzählern auszurüsten, und wendet dafür bis 2010 rund 35 Millionen Franken auf. Ziel sei es, die Kos tentransparenz zu erhöhen und dem Kunden ein Instrument in die Hand zu geben, mit dem er seinen Energieverbrauch kontrollieren, gezielt Energie und somit Geld sparen könne. Andere deutsche EVU realisieren ähnliche Projekte. In den Niederlanden ist die herstel lerunabhängige Standardisierung der Kommunikationssysteme bereits vorgeschrieben. Dies gibt den Netz betreibern, die dort den Smart- Metering-Aufbau vorfinanzieren, In vestitionssicherheit. Auch in Schweden zeigt sich, dass der gesetzliche Rahmen für eine zügige SmartMetering-Marktdurchdringung von zentraler Bedeutung ist. Ab Juli dieses Jahres müssen die Energieversorger in Schweden den Zählerstand mindestens einmal pro Monat ablesen. Die Kosten manueller Ablesung haben alle Versorger dazu bewogen, schleunigst auf automatische ZählerFernablesung umzustellen. In Grossbritannien will die Regierung ab 2010 nur noch Smart Meters zur Neuin stallation zulassen. In Italien installiert derzeit beispielsweise das Stadtwerk von Rom 1,5 Millionen Smart Meters. Und schliesslich hat Ende April dieses Jahres das EU-Parlament beschlossen, dass bis 2022 jeder Haushalt im EU-Raum mit einem Smart Meter ausgerüstet sein soll. Jahrbuch 2010
Energieverbrauchskontrolle im Haushalt: Alles auf einen Blick mit dem Smart-Metering-System von AlcatelLucent, kombinierbar mit dem Anzeigen-Display im vernetzten Haus. Smart Meter von L+G mit eingebautem GPRS-Kommunikationsmodul. Das Zuger Unternehmen, weltweit einer der führenden Anbieter für Smart-Metering-Systeme, bietet aber auch Zähler mit Ethernet-, Telefon- oder Power line-Kommunikationstechnologie an.
Es bestehen auch Risiken
Da Smart Metering ein bidirektionales System ist, der Einflussbereich des Energieversorgers also nicht mehr beim Hausanschluss endet, sondern sich über die detaillierten Verbrauchszahlen auch in die Privatsphäre des Energieverbrauchers einmischt, besteht das Risiko, dass er zum «gläsernen» Kunden wird. Die Erfassung der Verbrauchsdaten gestattet weitreichende Rückschlüsse über die Lebensgewohnheiten und ermöglicht damit eine missbräuchliche Auswertung der Verbrauchsdaten. Eine amerikanische Studie weist darauf hin, dass ein solches System von Hackern manipuliert werden Ziele werden übertroffen Ziele werden erreicht Ziele werden nicht erreicht
Jahrbuch 2010
und so im Crashfall einen Kollaps der Stromversorgung bewirken könnte. Auch sei aufgrund der Systemkomplexität eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit des Gesamtsystems möglich. Und schliesslich ist noch nicht überall klar, wer denn eigentlich die hohen Investitionskosten zu tragen hat: der Energieversorger, der Verbraucher oder der subventionierende Staat, also der Steuerzahler. Probleme, die bei allem Respekt vor der forschen Gangart der EU und anderer Staaten bei der Einführung der neuen Technologie noch gelöst werden müssen.
Und in der Schweiz?
Die äusseren Rahmenbedingungen für Smart Metering treffen auch weitgehend in der Schweiz zu, wenn auch dank unseren Speicherkraftwerken nicht so stark wie in andern Ländern. Auch ist bei uns die Sperrung von Grossverbrauchern wie Boilern und Waschmaschinen zu Spitzenlastzeiten oder die Aufteilung in Hoch- und Niedertarif seit Jahren realisiert – eine Tatsache, die nun von Amerikanern als brandneue Innovation im eigenen Land gefeiert wird. Sonst herrscht bei unseren grossen EVU betreffend Smart Metering auf Anfrage Funkstille. Die Axpo, «das führende Energieunternehmen mit starker lokaler Verankerung und internationaler Ausrichtung», findet Smart Metering zwar ein «grosses Thema» verweist jedoch auf die Kantons- und Stadtwerke, die ja im Kontakt mit dem Endkunden stünden. Erste Einführungsversuche überlässt
man in der Tat kleineren Stromversorgern wie zum Beispiel Opfikon, Uttwil oder Massagno im Tessin, die diesbezüglich mit Pioniergeist glänzen. Mit einer Ausnahme, was die Grossen betrifft: Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich haben sich kürzlich entschieden, ein grösseres Pilotprojekt an die Hand zu nehmen. Geplant ist ein Feldversuch, bei dem 1000 Haushaltungen am selben Wohnort ausgetestet werden sollen. Anhand der Testresultate wollen die EKZ dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Die Zählerinstallation soll voraussichtlich im Frühjahr 2010 erfolgen. Bei den anderen EVU ist man offenbar zurzeit mit den Turbulenzen beschäftigt, welche die Stromliberalisierung für die Grossverbraucher in Industrie und Gewerbe ausgelöst hat. Man «befürchtet» allerdings, dass man sich im Hinblick auf die Phase zwei – Stromliberalisierung bis zu den Haushalten – «dann doch noch mit den intelligenten Stromzählern auseinandersetzen müsse». Das werde – wenn diese überhaupt komme – aber noch Jahre dauern.
Gefordert ist die Politik
Der Blick in die EU zeigt, dass der eigentliche «Treiber» für die Einführung von intelligenten Stromzählern weder die EVU noch die Industrie, sondern das Europäische Parlament, also die Politik ist. Das in unserem Land ausserordentlich föderalistisch organisierte Energieversorgungssystem mit unabhängig voneinander funktionierenden EVU benötigt wohl ebenfalls den politischen Druck, damit Smart Metering zu einem für die gesamtschweizerische Energieversorgung notwendigen Führungsund Koordinationsinstrument und gleichzeitig für den Endverbraucher zu einem äusserst hilfreichen Anreiz für das Energiesparen wird. Wer sich auf Bundesebene als erste Instanz der Angelegenheit annehmen wird, ist offen. Immerhin hat das Bundesamt für Energie im September 2008 eine «MEGA-Studie» bei der Hochschule Luzern für Technik und Architektur in Auftrag gegeben, welche «Mehr Energieeffizienz durch gezielte Anwenderinformation» aufzeigen soll. Im Februar 2010 soll sie abgeschlossen sein. n electronicHOME
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TRENDS
SERVICE-WOHNEN
Die virtuellen Butler Mit dem sozialen Wandel gehen auch neue Wohnmodelle einher, die neue Ansprüche an das Wohnumfeld stellen. «Servicewohnen» ist eine der Antworten auf diese Entwicklung, basierend auf vielfältiger technischer Unterstützung. ein Benutzer auch ausschliesslich für ihn bestimmte Information empfangen kann, ist sein SLiM durch eine individuelle MAC-Adresse eindeutig identifiziert.
Mieter der Wohnbaugesellschaft in Hennigsdorf bei Berlin können dank spezieller Set-Top-Box (links) an ihrem TV-Gerät Informationen zum Haus abrufen und Dienste in Anspruch nehmen.
FOTO: HWB
… und Serviceplattform
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er gelegentlich in einem Hotel übernachtet, kennt längst den Servicekanal des Fernsehers, der neben den üblichen Fernsehprogrammen auch Informationen des Hotels und Videokonserven über das hausinterne Netzwerk anbietet. Das ist aber nur der Anfang. Mit einem rückkanalfähigen Netz ist es möglich, über das TV-Gerät das Frühstück zu bestellen, den Wäscheservice anzufordern oder einen Platz in der Sauna zu reservieren. Und ist das Gerät auch mit dem Internet verbunden, steht dem Hotelgast auch gleich das Worldwide Web mit all seinen bekannten Möglichkeiten zu Diensten.
Hotel zu Hause in Hennigsdorf
Ein solches Szenario ist nun nicht nur für die eigene Wohnung möglich, sondern auch in verschiedenen Pilotprojekten bereits realisiert worden. Ein Beispiel dafür sind 50 Mietwohnungen der Hennigsdorfer Wohnbaugesellschaft in der Nähe von Ber-
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lin. Hier werden den Bewohnern Dienstleistungen gebündelt, personalisiert und individualisiert auf ihrem TV-Gerät angeboten. Wesentliche Grundlage dafür ist das installierte Kabelnetz, das über TV, Telefon und Internet hinaus auch für wohnungsbezogene Informationen, Bestellungen und anderes mehr genutzt wird.
Smart Living Manager…
Der technische Kern des Systems in der Wohnung ist die Set-Top-Box, die neben der bekannten Funktion für die Wiedergabe von digitalem Fernsehen auch den «Smart Living Manager» (SLiM) enthält, eine Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Software und Systemtechnik (ISST) in Dortmund. Diese Set-Top-Box ist zwar ein bewährtes kommerzielles Gerät, das mit einer handelsüblichen Fernbedienung interagiert, die Funktionalität wurde aber so erweitert, dass die Bewohner über Internet Zugang zu einem Bewohnerportal haben. Damit
Als zweite technische Kernkomponente steckt hinter dem Bewohnerportal eine Serviceplattform mit einem Server für die Bereitstellung von Diensten wie von individuellen Daten, die nur durch Authentifizierung mit dem eigenen SLiM zugänglich sind. Auf das Bewohnerportal können externe Dienstleister, vor allem Geschäfte in der näheren Umgebung, ihr Angebot aufschalten. So haben die Bewohner die Möglichkeit, über ihr TV-Gerät Waren aus dem Quartierladen zu bestellen oder einen Termin beim Coiffeur einzutragen.
Fülle von Diensten
Mit einem in das System integrierten «Energie-Cockpit» erhalten die Mieter zudem Information über die verbrauchte Wärmeenergie und die Einsparung von CO2 im Haus. Verändern sie ihr Heizverhalten, können sie mögliche Einsparungen anhand der stets aufaktualisierten Verbrauchsdaten mitverfolgen. Tipps für Ener gieeinsparungen ergänzen das Informationsangebot. Darüber hinaus können die Mieter über das Kabelnetz kostenlos untereinander telefonieren oder gar Telefonkonferenzen abhalten. Noch nicht realisiert, aber technisch ohne weiteres möglich ist es, eine Verbindung zu einem Pflegedienst oder zu einem Babysitterservice zu integrieren, einen Flohmarkt für gebrauchte Artikel unter den Bewohnern aufzuschalten oder ein Schwarzes Brett für Mitteilungen unter Mietern online zu gestalten. Da rüber hinaus denken die Initianten Jahrbuch 2010
an einen Quartierfernsehkanal, den alle Bewohner empfangen – und mitgestalten – können. Ergänzt werden kann das System auch mit einer vernetzten Brand- und Einbruchsüberwachung. Dabei erkennt der SLiM nicht nur den Notfall, sondern alarmiert auch Mieter, Eigentümer, Feuerwehr oder Sicherheitsdienstleister. Noch nehmen die Benutzer die Dienstleistungen mit einer Fernbedienung und Anklicken von Schaltfeldern in Anspruch, es ist aber ohne weiteres möglich, eine Tastatur mit Funkverbindung für bequemere Eingabe von Zahlen und Texten in das System zu integrieren.
Hausdienste in Biel
Technisch einen etwas anderen Weg geht das Konzept «Bonacasa» der Solothurner Firma Bracher und Partner, das auch stärker auf hohe Wohnqualität für alle Generationen, für besondere Bedürfnisse von Familien mit kleinen Kindern, Senioren und Menschen mit Behinderungen ausgerichtet ist. Zu den Wohnungsmerkmalen gehören schwellenlose Durchgänge, bodenebene Duschkabinen, elektrische Storen, behindertengerechte Bad- und Kücheneinrichtungen sowie Waschmaschine und Tumbler in der eigenen Wohnung.
Tablet-PC in jeder Wohnung
In jeder Wohnung steht nun aber auch ein Tablet-PC zur Verfügung. Damit gelangen zum Beispiel die Be-
wohner der Siedlung Schüsspark in Biel nicht nur ins Internet, sondern auch über das Intranet der Überbauung auf das Serviceportal für zahlreiche Dienstleistungen. Das Angebot reicht von Pflanzenund Haustierbetreuung über Briefkastenleerung bis zu Wohnungsreinigung, Einkauf oder Mahlzeitenservice, organisiert durch den virtuellen Concierge oder externe Partner, die ebenfalls über das Serviceportal erreichbar sind. Für Pflegedienste ist die Spitex mit im Boot. Und natürlich stellt ein 24-h-Notrufsystem rasche medizinische Hilfe im Ernstfall sicher. Zugang zum Serviceportal haben die Bewohner über Internet auch von ihrem Arbeitsplatz aus oder unterwegs über ein WAP-Handy.
Zentraler technischer Betrieb
Den technischen Betrieb der Bonacasa-Siedlungen hat die Firma Swisspro übernommen, die in ihrem eigenen Rechenzentrum in Chur auch die Bonacasa-Serviceportale mit deren Funktionen für sichere Kommunikation unter Bewohnern, mit der Hauszentrale und mit externen Serviceanbietern betreut. Mittlerweile gibt es bereits 470 Wohnungen in zehn Überbauungen, die auf der Basis des Bonacasa-Konzepts erstellt wurden. Weitere 1500 Einheiten sind in der Bau- oder Planungsphase. Die Schweizerische Vereinigung für Standortmanagement zeigte sich so beeindruckt von die-
Mit geeigneter technischer Unterstützung können sich Bewohner vernetzter Gebäude viele Dienstleistungen ins Haus holen.
sem Konzept, dass sie es im September 2009 mit ihrer Auszeichnung für herausragende Leistungen im Standortmanagement und in der Wirtschaftsförderung würdigte.
Dienste von «James» in Zürich
Für Dienstleistungen technisch ganz ähnlich wie Bonacasa ausgestattet, aber auf ein Gebäude konzentriert und eher auf eine wohlhabende Klientel mit wenig Zeit für Häusliches ausgerichtet ist die Überbauung James in Zürich. Auch hier ist ein Tablet-PC, eine Lösung aus dem Hause Siemens, Bestandteil jeder Wohnung und jederzeit verfügbar, um den Butler James für Dienste aller Art in Anspruch zu nehmen. Mehr darüber Seite 8. n
GRAFIK: HBW
Technisches Prinzip des Servicewohnens: Sowohl Bewohner und Vermieter eines Hauses als auch externe Anbieter haben über ein Web-Portal Zugriff auf eine Service-Plattform und können darüber miteinander kommunizieren.
Jahrbuch 2010
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trends
neue anwendungen
Die Glasfaser- Revolution Der laufende Ausbau der Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetze wird die berufliche und heimische Lebenswelt nachhaltig verändern. Welche Möglichkeiten ergeben sich aus dem geplanten 100-Mbit-Netz? – oder noch mehr wäre noch besser.
E-Learning
Teleworking: Auf einem Bildschirm sieht man den eigenen Desktop, auf dem zweiten den Desktop bzw. die Anwendung des geografisch entfernten Arbeitspartners.
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ie Verfügbarkeit von immer höheren Datenübertragungsraten dank Glasfaserverbindugen eröffnet neue Möglichkeiten der Kommunikation und Zusammenarbeit über Internet. Nachfolgend einige Beispiele, die nur darauf warten, breite Anwendung zu finden.
Zusammenarbeit auf Distanz
«Remote Collaboration» heisst das Schlagwort, unter dem der Trend zur netzbasierten Zusammenarbeit in Echtzeit zusammengefasst wird. Was in einzelnen Firmennetzwerken in-house teilweise bereits realisiert ist, wird zukünftig auch für geografisch entfernte Personen möglich – sei es im Geschäfts- oder im privaten Umfeld. Die herkömmliche elektronische Zusammenarbeit beinhaltete bisher hauptsächlich E-Mail-Verkehr und Datenaustausch. Die Kommunikation bzw. Bearbeitung erfolgt hier zeitversetzt und sequenziell. Als vir-
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tueller Treffpunkt dient maximal ein webbasierter «Share Point», wo verschiedene Personen Zugriff auf gemeinsame Dateien haben (File Sharing). Dies jedoch niemals gleichzeitig, sondern immer nur hintereinander. Neu wird im Zeitalter des Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes die synchrone elektronische Zusammenarbeit möglich. Hier sind zwei oder mehrere Personen in Echtzeit verbunden und können entweder simultan zusammen an den gleichen Daten arbeiten, oder der eine Computer kann sogar die Kontrolle über den anderen übernehmen (Desktop Sharing). Remote Collaboration bedingt Interaktivität und intensiven, verzögerungsfreien Datenaustausch in beide Richtungen, was nur mit breitbandigen, symmetrischen Datenverbindungen zu realisieren ist. Möglich wird dies ab Bandbreiten von 50 Mbit/s – Downstream und Upstream!
Nicht nur bei der elektronischen Datenbearbeitung wird die netzbasierte Echtzeit-Kooperation eine Rolle spielen. Im Bereich audiovisueller Interaktivität eröffnet die Hochgeschwindigkeits-Glasfaseranbindung ebenso neue Möglichkeiten, beispielsweise Musikunterricht über Distanz: Lehrer und Schüler sind via Videokamera, Mikrofon und Instrumentenkabel, Mischpult, PC und Netzleitung verbunden. Der jeweils nicht anwesende Musiker bzw. dessen minimal zeitverzögerte Videoaufnahme wird via Glasfasernetz, PC und Videobeamer lebensgross auf eine Leinwand projiziert, was für eine beachtliche (virtuelle) Präsenz des Mitspielers sorgt. Der eigentliche Knackpunkt einer solchen Anwendung ist die Signalverzögerung, die nur ohne Signalkompression genügend klein gehalten werden kann. Die benötigte Bandbreite für eine unkomprimierte und damit qualitativ hochwertige Videoübertragung ist entsprechend hoch, insbesondere, wenn man als Videoquelle einen modernen HDCamcorder einsetzt. Auch Sprachunterricht in einem virtuellen Klassenzimmer ist in einem solchen Szenarium vorstellbar: Eine Lehrperson kann zumindest eine überschaubare Anzahl von Schülern über das HochgeschwindigkeitsGlasfasernetz koordinieren und audiovisuell in Echtzeit betreuen. Der Lehrer kann online mitverfolgen, wie Textaufgaben erstellt werden, und unmittelbar korrigierend eingreifen oder Tipps übermitteln. Natürlich sind solche Szenarien noch gewöhnungsbedürftig, zumal für ältere Nutzer, die grundsätzlich Mühe mit Videotelefonie bekunden. Für eine Jahrbuch 2010
E-Jamming: Musiklehrer und Schüler sind über das Glasfasernetz live miteinander verbunden und können in Echtzeit zusammen üben und Musikstücke proben.
junge Generation ohne Berührungsängste ist ein solches virtuelles Klassenzimmer durchaus eine denkbare Möglichkeit.
Videotelefonie
Video-Chat wird bereits heute rege in Anspruch genommen, wie das Beispiel von Skype zeigt. Im bestehenden asymmetrischen Netz muss man sich allerdings mit geringer Videoauflösung und entsprechend schlechter Bildqualität sowie mit Bewegungsverzögerung abfinden. Das Telefonieren wird so zum zweifelhaften Vergnügen. Mit der symmetrischen Glasfaseranbindung werden Videotelefonie und Videokonferenzen enormen Auftrieb erhalten. Dank der grossen Netzbandbreite werden audiovisuelle Kommunikationsformen möglich, die das Gefühl virtueller Präsenz entstehen lassen. Diese «Telepräsenz» ergibt sich, wenn Audio und Video verzögerungsarm in High-Definition-Qualität übermittelt werden. Dafür reicht bei zwei Teilnehmern bereits eine symmetrische Bandbreite von etwa 5 Mbit/s. Benötigt werden eine hochauflösende Netzwerkkamera sowie ein HD-Display. Davon profitiert der visuelle Eindruck des Gegenübers. Neben der Videotelefonie sind auch hochaufgelöste Webcam-Videoübertragungen beispielsweise aus dem Ferienhaus oder dem Garten denkbar, womit man ein Stück Freizeit oder Natur virtuell in die heimische Umgebung holen kann.
Teleworking
Schon länger arbeitet die Swisscom am Projekt «Future Working Environment». Es basiert auf der Erkenntnis, Jahrbuch 2010
Videotelefonie: Terminals/Displays sind überall im Haus denkbar. Zum Beispiel auch in der Küche, wo die Hausfrau ins Kochstudio anruft und vom Kochprofi Rezepttipps bekommt.
dass der elektronische Arbeitsplatz mit festem Arbeitsort und lokalem Datenspeicher zukünftig an Bedeutung verlieren und durch einen virtuellen, ortsunabhängigen Arbeitsplatz ersetzt wird. Teleworking bedeutet das Erstellen und Bearbeiten von Dokumenten und Daten, unabhängig vom Ort, an dem sie schliesslich weiterverwendet werden. Der elektronische Arbeitsplatz daheim ist zwar auch heute schon für Mitarbeiter einer Firma realisierbar, indem sie von zu Hause aus auf das Firmennetz (Intranet) zugreifen. Dafür müssen sie jedoch Daten herunterladen und auf dem heimischen PC mittels eigener Software verarbeiten sowie nach getaner Arbeit wieder auf das FirmenIntranet hochladen.
Hochleistung auf «dünnem» PC
Mit schnellen Netzen werden nun zentralisierte IT-Systemlösungen interessant – so genanntes «Cloud Computing». Solche Lösungen übernehmen bei ortsunabhängigem Zugriff nicht nur die Datenspeicherung, sondern stellen auch die gesamte Arbeitssoftware online zur Verfügung. Das bedeutet, dass als Arbeitsstation zu Hause oder im Betrieb nur noch ein so genannter «Ultra-Thin Client» ausreicht. Dieser benötigt keinen Festspeicher und auch kein eigenes Betriebssystem. Die Dateninhalte werden nicht mehr heruntergeladen und auf der heimischen Festplatte gespeichert, sondern visuell über eine zentrale Präsentations-
und Software-Architektur für die direkte Online-Bearbeitung sichtbar gemacht. Diese muss quasi ver zögerungsfrei, also in weniger als 10 Millisekunden, in Echtzeit erfolgen, soll man speditiv arbeiten können. Obwohl eigentlich keine grossen Datenmengen hin- und hergeschickt werden, benötigt diese TeleworkingLösung dennoch eine schnelle symmetrische Glasfaseranbindung von 50 bis 100 Mbit/s. n
«Fibre to the Office» (FTTO): Inhalte und Programme sind auf einem zentralen Firmenserver gespeichert. Der Anwender benötigt lediglich noch einen «Ul tra-Thin Client» beispielsweise von Sun Microsystems.
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TRENDS
glasfasernetz
Einigung im Grabenkrieg Telekomfirmen, Elektrizitätswerke und Kabelanbieter haben sich für den Ausbau des Glasfasernetzes in der Schweiz auf das von der Swisscom favorisierte Mehrfasermodell geeinigt. Damit ist ein grosses Problem gelöst. Aber es gibt noch andere.
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amit wurde ein «volkswirtschaftlicher Unsinn», wie Marc Furrer, Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission, die brancheninterne Auseinandersetzung über die Anzahl der zu verlegenden Glasfasern bis zum Hausanschluss nannte, im Oktober 2009 ad acta gelegt, bevor grösseres Unheil angerichtet werden konnte. Erfreulich ist immerhin, dass diese Einigung nur einen runden Tisch benötigte und nicht - wie in Deutschland – ein gesetzliches Räderwerk, das eher verhindert als stösst. Welche Möglichkeiten sich mit «Fibre to the home» (FTTH) eröffnen, zeigt der vorangehende Beitrag. Der Entscheid zugunsten des Mehrfasermodells bedeutet, dass der Netzbetreiber, sei dies nun die Swisscom oder ein Elektrizitätswerk, mehrere, in einem Kabel zusammengefasste Glasfasern bis in die Haushalte führt, von denen er eines exklusiv nutzen, die restlichen an andere Dienste-Anbieter verkaufen oder vermieten kann. Damit können neue Monopolsituationen vermieden, eine bessere Kontrolle über die Qualität der Verbindungen gewährleistet und technische Entwicklungen erleichtert werden.
Stadt-/Landproblematik
Gebaut wird in der Schweiz schon an manchen Orten. Nebst der Swisscom gehörte von Anfang an das Stadtzürcher Elektrizitätswerk EWZ zu den FTTH-Pionieren. Den Zürchern fiel es zwar schwer, ihr Ein-Faser-Modell aufzugeben, sie gingen aber gleichzeitig mit den Stadtwerken Basel, Bern, Genf und St.Gallen eine enge Zusammenarbeit ein. Letztere übernehmen das EWZ-Produktfolio, da runter die Serviceprovider Orange,
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Die Glasfasernetze werden in den nächsten Jahren schrittweise aufgebaut. Deshalb stösst man immer mehr wie hier in Zürich auf Baustellen, bei denen Glasfasern in bestehende Leitungstrassen nachgezogen werden.
Sunrise und GGA Maur als TV/RadioSenderlieferant. Des weiteren haben sich die Partner auf technische Standards geeinigt, um den Austausch von Daten über die Netzgrenzen hi naus zu vereinfachen und gemeinsam neue Produkte weiter zu entwickeln. Zudem wollen das EWZ und die St.Galler Stadtwerke auch operationell zusammenarbeiten und die Zürcher IT-Plattform gemeinsam nutzen. So soll beispielsweise die Fernüberwachung des St.Galler Netzes von Zürich aus geschehen. Ziel
der überregionalen Zusammenarbeit ist es, die Attraktivität der Einzelnetze gegenüber den Service-Providern zu steigern und die Wirtschaftlichkeit beim Netzbetrieb zu erhöhen. Die Swisscom andrerseits, die in den nächsten sechs Jahren insgesamt 2.8 Milliarden Franken für die Glasfaserverkabelung ausgeben will, setzte Meilensteine in der Zusammenarbeit mit andern Partnern. Nach Swisscom-CEO Carsten Schloter konzentriere sich die Diskussion um die Glasfasernetze auf die StadtJahrbuch 2010
Teleworking: Den Standortnachteil der Aussengemeinde Deittighofen dank Glasfasernetz in einen Vorteil umwandeln.
gebiete. Damit drohe den ländlichen Gebieten eine digitale Kluft: In ländli chen Gebieten verlegte Glasfaserka bel verteuern die Konsumentenprei se überproportional. Und in der Tat: Die Länge der Anschlusskabel zu den einzelnen Haushalten allein beträgt auf dem Land durchschnittlich 300 und in der Stadt 100 Meter. Die An zahl Kunden pro Gebäude beläuft sich in der Stadt auf 6, auf dem Land jedoch auf nur 1,4. Daraus resultieren im Vergleich zu städtischen Gebieten dreimal höhere Kosten für die Ver sorgung von weniger Kunden. Eine Beteiligung der öffentlichen Hand drängt sich auf. Ein Kooperationspro jekt zwischen der Swisscom und der Freiburger Stromversorgerin Group E unterstützt der Kanton Freiburg fi nanziell. Die Wirtschaftsförderung könne künftig so auch ländlichen Ge bieten ansiedlungswilligen neuen Firmen modernste Datenverbindun gen anbieten. Ein anderes Beispiel ist die Partner schaft zum Bau eines Glasfasernet
«Konkurrenzvergleich»: Hausanschluss in einem Neubau; oben Cablecom, unten ewz.zürinet.
Jahrbuch 2010
zes zwischen der thurgauischen Landgemeinde Pfyn und der Swiss com. Ziel des Projektes ist es, den In frastrukturwettbewerb zu fördern und die Kosten für die Gemeinde und die Swisscom zu senken. Zudem will Swisscom zusätzliche Erfahrungen in einer Gemeinde sammeln, die aus serhalb der grossen Zentren liegt. «Mit der neuen Glasfasertechnologie können wir den langjährigen Stand ortnachteil aufgrund schlechter Kabelverbindungen sogar in einen Standortvorteil verwandeln. Tele working wird nun auch in unserer Teilgemeinde Dettighofen zu besten Bedingungen möglich», gibt sich die Gemeindevorsteherin von Pfyn über zeugt.
Vorbereitung auf Strommarktliberalisierung
Die Verantwortlichen des Freiburger Stromversorgers erstellen das Glas fasernetz nicht zuletzt wegen der Strommarktliberalisierung. Zwar könnten vorerst nur grosse Kunden ihren Stromanbieter frei wählen. Aber ab 2014 soll auch für Kleinbe triebe und Privathaushalte geöffnet werden. Dadurch würden Kontrolle und Abrechnung für Leitungsbenüt zung und Stromverbrauch wesent lich anspruchsvoller – Stichwort «Smart Metering» (sieh auch Beitrag «Ist die EU intelligenter?» Seite 124). Dafür seien auch neue Messinstru mente nötig, weil Private ihren aus alternativen Energiequellen erzeug ten Strom gegen Entschädigung ins Netz einspeisen dürfen . Dank Glasfa sernetzen könnten diese Messsyste me auch besser vernetzt werden.
Glasfaseranschluss ohne Vernetzung?
Wie gelangt das vom Glasfaserkabel an den Haus- oder Wohnungsan schluss übertragene Signal zu den Endgeräten, sei dies nun der Fernse her, das Telefon oder der PC? Ether net und IP (Internet Protokoll) haben sich als die Kommunikations-Auto bahn für Daten, Sprache, Audio und Video durchgesetzt. Es gilt also - wie vor 20 Jahren in Büro- und anderen Zweckgebäuden – auch im Woh nungsbau eine universelle Kommu nikations-Verkabelung als neuen Standard zu etablieren, die in jedem Wohnraum universell nutzbare An schlüsse mit einem zentralen Vertei ler anbieten (Siehe Beitrag «Multi media-Vernetzung» Seite 24). Aber diese Seite des Haus- resp. Woh nungsanschlusses sieht denkbar schlecht aus: Was nützt das Rennen um die Glasfaseranschlüsse, wenn in den Wohnungen selbst kein Netz werk installiert ist? Nicht einmal in fünf Prozent der Neuwohnungen wird heute eine strukturierte Multi media-Verkabelung inklusive Woh nungsverteiler installiert, was ja ei gentlich angesichts des klaren Trends zur Informationsgesellschaft und zu einer erhöhten Flexibilität bei der Wohnungsnutzung durch sehr unterschiedliche Nutzergrup pen kaum noch verständlich ist. Nun, es bleibt ja noch etwas Zeit: Bis 80 Prozent der Schweizer Bevölke rung mit einem Glasfaseranschluss bedient werden können, meint Swisscom-Chef Carsten Schloter, dürfte es noch mindestens 10 Jahre dauern. n
Effizient: Jeder Wohnraum verfügt über mindestesn eine Dose mit drei Buchsen: je eine für Telefon, Internet und TV/Radio – hier mit Verkabelung über eine POFLeitung.
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Trends
unterstütztes wohnen
Vernetztes Wohnen für mehr Unabhängigkeit Angesichts der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft ist das Thema «Ambient Assisted Living» als wichtiges Element zur Milderung der Auswirkungen auch bei den Politikern angekommen.
Die Gesellschaften der Ersten Welt altern. In der Schweiz wird 2030 ein Viertel der Bewohner über 65 Jahre alt sein.
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s gibt kaum eine andere Prognose als die demographische, die mit grosser Wahrscheinlichkeit eintreffen wird, wenn nicht gerade eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses oder eine Völkerwanderung in nie gekannten Dimensionen die Voraussagen Lügen strafen wird. Demnach wird in der Schweiz bis 2030 ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein, wenn die Babyboomer der 50er und 60er Jahre ins Rentenalter eingetreten sein werden. Und der Anteil der Betagten wird weiter massiv anwachsen, weil die Lebenserwartung, die heute schon bei Männern 79 und bei Frauen 84 Jahre beträgt, dank den enormen medizinischen Fortschritten und ge-
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sünderer Lebensweise weiter ansteigen wird. Der grösste Zuwachs wird bei den Hochaltrigen über 80 Jahre erwartet: Ihre Zahl wird sich von heute 300.000 Personen bis 2030 mehr als verdoppeln, dann fast 8 Prozent der Bevölkerung ausmachen und einen überproportionalen Anteil an Pflegebedürftigen haben.
Herausforderungen und Chancen
Die grösste Herausforderung liegt zweifellos darin, die Renten- und Versicherungssysteme auch dann zu erhalten, wenn eine zunehmende Anzahl von Menschen das Rentenalter erreicht und länger lebt, um es zu genießen. Hinzu kommt, dass immer
mehr ältere Menschen bis ins hohe Alter weiterhin zu Hause und in ihren Gemeinden leben – und leben sollen, damit Alters- und Pflegeheime nicht aus allen Nähten platzen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der allein lebenden alten Leute zu, besonders unter den Frauen. Für sie muss eine entsprechende medizinische und soziale Versorgung gewährleistet sein. Diese Entwicklung birgt aber auch ihre Chancen, über das persönliche Glück hinaus, ein langes und erfülltes Leben wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte führen zu dürfen. Viele Senioren sind heute und in Zukunft nicht mehr so «alt» wie noch vor wenigen Jahrzehnten, bleiben wesentlich länger aktiv und bilden Jahrbuch 2010
FOTO: Siemens
dank vielfach reichlich verfügbaren Mitteln einen wachsenden Wirtschaftsfaktor. Hinzu kommen notwendige grosse Investitionen, um Privathaushalte und öffentliche Räume altengerecht auszustatten und zu renovieren. Zusammen mit den vermehrt gefragten Diensten für Sicherheit, Gesundheit und Soziales bedeuten diese Entwicklungen also auch eine grosse Zahl von neuen Geschäftsmöglichkeiten.
Europäische Initiative
Das Gewicht, das die demographische Entwicklung auf politischer Ebene erhalten hat, widerspiegelt sich im 2007 gestarteten Aktionsplan der Europäischen Kommission «Ageing Well in the Information Society». Ziel dieses Aktionsplanes ist es, wie sein Name andeutet, die nötigen Grundlagen zu schaffen, damit die Menschen unter guten Bedingungen alt werden dürfen. «Information Society» im Namen deutet gleichzeitig an, was wesentlich dazu beiträgt, dieses Ziel zu erreichen, nämlich Informationstechnologie. So ist ein bis 2013 laufendes milliardenschweres EUForschungsprogramm Teil des Aktionsplanes. Rund 700 Millionen Euro sind allein dafür vorgesehen, die Entwicklung von Technologien für «Ambient Assisted Living» zu fördern – für technisch unterstütztes Wohnen, um länger aktiv bleiben und möglichst lange ein unabhängiges Leben führen zu können.
Ambient Assisted Living
Ambient Assisted Living (AAL) meint zwar nicht nur technische Systeme, sondern auch soziale Konzepte und Dienstleistungen mit dem Ziel, die Lebensqualität insbesondere von älteren Menschen und Behinderten zu erhöhen. Eine wichtige Basis bilden aber stets «intelligente» Systeme, die ein sicheres Leben zuhause ermöglichen, die Haushaltführung optimieren, kranke und pflegebedürftige Menschen unterstützen, die Kommunikation mit dem sozialen Umfeld verbessern und Betreuungsinstitutionen die Aufgabe erleichtern. Fast in jedem Fall ist vernetztes Wohnen eine Voraussetzung dafür. Die wichtigsten Hilfsmittel sind das Internet, Mobilkommunikation, «mitdenkende» elektrotechnische und elektroniJahrbuch 2010
Der Erfolg von technischen Systemen im Wohnumfeld hängt wesentlich davon ab, dass auch ältere Menschen die dahinter steckende Informations- und Kommunikationstechnik akzeptieren.
sche Produkte sowie telemetrische Systeme für medizinische Zwecke.
Anwendungsbereiche
Im Rahmen des EU-Aktionsplanes, an dem übrigens die Schweiz als assoziiertes Land durch die Förderagentur für Innovation des Bundes (KTI) be-
teiligt ist, wurden vier AAL-Schwerpunkte definiert, wobei eine scharfe Trennung nicht möglich ist, da gerade das Ineinandergreifen von Systemteilen ein Merkmal von AAL-Konzepten ist: • Gesundheit und Pflege: Assistenzsysteme unterstützen Prävention
AAL-BEISPIEL ELITE CARE, USA
«Big Brother» zum Wohl der Betreuten In Oatfield Estates nahe Portland im US-Bundesstaat Oregon können rund 70 Betagte, die überwiegend an Demenz leiden, ihr Zimmer betreten und verlassen, wann sie wollen, sich frei im ganzen Haus und im Garten ohne Gittertore bewegen. Aber das Betreuungspersonal weiss immer, wo und mit wem sie zusammen sind. So ist eine Pflegeperson rasch zur Stelle, wenn Hilfe nötig ist. Und Angehörige erhalten über ein Internetportal die gleiche Information, wenn der Betreute damit einverstanden ist. Kernkomponente des Systems dahinter ist ein elektronischer Anhänger (Bildmitte), den alle Bewohner, auch das Betreuungspersonal, auf sich tragen. Mit einem roten Knopf am Anhänger kann die Trägerin jederzeit Hilfe herbeirufen. Aber nicht nur das. Sensoren in allen Räumen und im Garten empfangen laufend die Signale aus dem Sender des Anhängers und sind über ein weit verzweigtes Netzwerk mit der Zentrale verbunden. Diese erfasst so den jeweiligen Aufenthaltsort jedes Anhängers, in diesem Fall im eigenen Zimmer der Trägerin (roter Punkt in der Bildschirmgrafik der Zentrale, rechts im Bild). Das Betreuungspersonal ist mit einem mobilen Gerät ausgestattet, auf dem die gleiche Information für den jeweiligen Zuständigkeitsbereich verfügbar ist. Ein Gewichtssensor am Bettfuss, der sogar Bewegungen im Bett registriert, ergänzt das System der totalen Überwachung. Damit „geben die Bewohner ihre Privatsphäre preis, erhalten dafür aber mehr Freiheit“, bringt es die Gründerin von Elite Care, die hinter dem Oatfield-Projekt steht, Lydia Lundberg, auf den Punkt. Nur auf Überwachung mit Kameras wird ganz bewusst verzichtet. Etwas teurer ist die Unterbringung in Oatfield Estates natürlich schon, aber nicht übermässig. Während die Versorgung von Betagten in den USA durchschnittlich gegen 3000 Dollar pro Monat kostet, berechnet Elite Care 3500 bis 6000 Dollar, abhängig vom Grad der benötigten Pflege, die nach wie vor von geschultem Betreuungspersonal geleistet wird.
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unterstütztes wohnen
In der Pflege kann technische Unterstützung die Unabhängigkeit erhöhen, die sozialen Kontakte aber nicht ersetzen.
und Rehabilitation im häuslichen Bereich. Diese reichen vom Gesundheitsportal über «intelligente» Kleidung und telemedizinische Kontrolle bis zum Boden, der einen Sturz erkennt, oder der Videokonferenz mit einer Betreuungsperson. • Sicherheit und Privatsphäre: Schutzsysteme in der häuslichen Umgebung bieten mehr Sicherheit, ohne die Eigenständigkeit im privaten Umfeld aufgeben zu müssen. Dies ermöglichen Einrichtungen wie Sturzprophylaxe, Alarmfunktionen bei einem Einbruch oder Brand, ein Notrufsystem oder die Zutrittskontrolle mittels eines Videosystems. • Versorgung und Haushalt: Über Hausautomation für Heizung, Licht und Beschattung hinaus denken die Entwickler auch an die Au-
tomatisierung von Reinigungsarbeiten (z.B. selbsttätiger Staubsauger), Lebensmittel-Nachschub (z.B. einfaches Online-Shopping und Hauslieferdienst ) oder Handreichungshilfen (Roboter). Dazu gehören aber auch Erinnerungshilfen für die Medizin-Einnahme oder Kochhilfe über Internet. • Soziales Umfeld: Assistenzsysteme können den Kontakt nach aussen fördern – über ein Telefongespräch hinaus. Dazu gehören Videokonferenzen mit Verwandten, TV-Informationskanäle für das Geschehen in der näheren Umgebung und angepasste Lernprogramme oder «Chat Rooms» über Internet. Eine Vorreiterrolle spielt in diesem Umfeld der europäische AAL-Kongress in Berlin, im Januar 2010 bereits in dritter Auflage. Hier treffen sich Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft, wobei ein starkes Gewicht auf konkrete Anwendungen und Geschäftsmodelle für AAL-Angebote gelegt wird. Der Erfolg aller Anstrengungen hängt aber auch wesentlich von der «e-Inclusion» ab, wie es die für AAL zuständige europäische Kommission auf einen Begriff zuspitzt. Gemeint ist damit die Fähigkeit der Benutzer, mit den modernen Mitteln der Informations- und Kom-
AAL BEISPIEL «SOPHIA»
Persönliche Unterstützung im Alltag SOPHIA steht nicht etwa für griechische Weisheit, sondern für «Soziale Personenbetreuung – Hilfen im Alltag». Im Mittelpunkt des an der Universität Bamberg entwickelten Konzepts steht eine Zentrale, die jederzeit und persönlich für ihre Betreuten da ist, was immer diese brauchen. Die Betreuungsperson erkundigt sich regelmässig nach dem Wohlbefinden und nimmt sich auch Zeit zum Plaudern. Sie fragt aber auch nach der Medikamenten-Einnahme, vermittelt einen Handwerker, wenn etwas zu reparieren ist, oder organisiert eine Reinigungskraft – einfach alles, was die betreute Person nicht mehr selber machen kann. Teil des Gesamtkonzepts sind zudem ehrenamtliche Paten, die ihre Schützlinge regelmässig persönlich aufsuchen. Das technische Kernpaket für diese Dienstleistung ist Bildtelefonie, die aus jedem Fernseher ein Videokonferenzgerät macht (Bild), nutzbar mit einer denkbar einfachen Fernbedienung mit grossen Tasten – blauen Knopf drücken: die Verbindung herstellen. Der rote Knopf beendet die Unterhaltung. Was gerade eingestellt ist und welche Aktionen möglich sind, bezeichnen einfache Texte und Grafiken am Bildschirm. Zum SOPHIA-Technikpaket gehören ausserdem eine mit Funk ausgerüstete Armbanduhr für Notrufe aus der eigenen Wohnung und ein mit GPS ausgestattetes Mobiltelefon, so dass die Zentrale bei jedem Anruf auch ausser Hauses weiss, wo sich die Person befindet – technische Hilfsmittel, die längst auf dem Markt erhältlich sind. Die Pionierleistung liegt denn auch nicht in technischen Neuheiten, sondern in der Kombination von professioneller und ehrenamtlicher Betreuung mit nutzerfreundlicher Technik.
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munikationstechnik umzugehen. Hier liegt auch die grosse Herausforderung der Anbieter, nämlich die Technik so zu gestalten, dass sie von den technisch meist wenig geschulten Anwendern auch wirklich genutzt werden kann und akzeptiert wird. n
AAL-BEISPIEL AGE-PROJEKT
Heimautomation für Senioren
FOTO: Adhoco
FOTO: Fraunhofer IESE
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Die Probanden brachten ihre Vorlieben und Bedenken zu Heimautomatisierung in Alterswohnungen deutlich zum Ausdruck.
In der Schweiz hat die Stiftung AGE, die sich für Wohnen im Alter einsetzt, ein Pilotprojekt mit dem Heimautomationssystem der Adhoco in insgesamt acht Alterswohnungen in Zürich und Bern finanziell unterstützt und begleitet. Dabei zeigte sich, dass die Akzeptanz für Automatismen bei Heizung, Beleuchtung und Beschattung noch sehr gemischt ist. Jüngere Rentner, die in ihrem Berufsleben schon mit Computertechnik zu tun hatten, zeigten weniger Berührungsängste als ältere, die sich noch schwer taten mit der Bedienung. Die wesentlichen Lehren daraus, erarbeitet in engem Kontakt mit den Probanden, sind der Einsatz nur von Produkten mit sehr hohem Reifegrad, weitere Vereinfachung der Bedienung, eine Beschränkung auf die von Nutzern als am wichtigsten erachteten Funktionen zumindest in der Anfangsphase und eine sorgfältige Einschulung, am besten mit einem «Götti», der über längere Zeit zur Verfügung steht. Sehr begrüsst wurden, wie nicht anders zu erwarten, die möglichen Sicherheitseinrichtungen, von der Tür- und Fenstersicherung über den Notruf bis zur automatischen Herdabschaltung beim Verlassen der Wohnung. Immerhin fünf von acht Teilnehmern zeigten sich trotz Anlaufschwierigkeiten bereit, in der Weiterentwicklung von Heimautomation für das Wohnen im Alter als Probanden weiter zur Verfügung zu stehen.
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Das elektronische Gesundheitsnetz Noch weitgehend für die breite Öffentlichkeit unbemerkt bahnt sich eine technische Entwicklung an, die auch zu Hause für das Leben der Menschen eine grössere Bedeutung haben wird als Unterhaltung und Komfort: der Aufbau von personalisierten Gesundheitsnetzen.
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efördert wird das elektronische Gesundheitsnetz von zwei Trends in den modernen Industriestaaten: von der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft (siehe Beitrag «Unterstütztes Wohnen» S. 134) sowie der finanziell immer prekärer werdenden Situation vieler staatlicher Gesundheitssysteme. Durch die Integration der Informations- und Kommunikationstechnologien soll nebst der Kostenreduktion im Gesundheitswesen eine qualitativ hochstehende Patientenversorgung trotz zunehmendem Mangel an Ärzten und Pflegepersonal gewährleistet werden.
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Bilder: Medgate, Philips, VitaClip
Telemedizin 1: Über 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben bereits die Dienste von Medgate AG, dem privat geführten Zentrum für Telemedizin in der Schweiz, in Anspruch genommen.
Körpermonitoring
Aus der Wellness-Bewegung sind schon seit einiger Zeit tragbare Systeme bekannt, die dank der Miniaturisierung von Sensoren und Funkchips laufend Auskunft über den Kreislaufzustand oder die Fitness geben. Wie daraus auch zuhause einsetzbare Überwachungssysteme zumindest für einen Teil der wichtig sten Körperfunktionen entwickelt wurden, sei an drei Beispielen illus triert.
Abbildung des Lebensstils
Das «SensWear Monitoring»-Armband, das mit mehreren Sensoren
ausgestattet ist, kann bequem unter den Kleidern um den Oberarm getragen werden. Gemessen werden die Bewegungen, der Wärmefluss aus dem Inneren des Körpers, die elektrische Leitfähigkeit und die Temperatur der Haut. So widerspiegelt das 80 Gramm leichte Gerät eine realitätsnahe Abbildung des individuellen täglichen Lebensstils. Dadurch kann jede Ernährungs- und Bewegungsempfehlung genau auf den Benutzer zugeschnitten und kontrolliert werden. Zeitraubende Eingaben von Mahlzeiten oder dem Bewegungsverhalten sind nicht notwendig. Die Ergebnisse können anschliessend electronicHOME
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gesundheitsstandort Wohnung
über USB auf einen PC übertragen und mit einer mitgelieferten Software detailliert ausgewertet werden.
EKG-Parameter in Echtzeit
Ein anderes Beispiel ist der «Viport event recorder», ein handteller-gros ses, 130 Gramm schweres Gerät des Hamburger Energy Lab Technologies zur EKG-Messung. Es leitet über drei Kanäle alle klassischen EKG-Parameter ab. Arzt und Patient können die EKG-Kurve in Echtzeit auf dem Display sehen, die Daten können zudem auf den PC übertragen und zu Vergleichszwecken archiviert werden. Das Ergebnis ist ein aktueller, laienverständlicher Status zu EKG, Stressbelastung des Herzens, Herzfrequenz und Herzrhythmus. Herz- und RisikoPatienten wird so mehr Sicherheit im Alltag geboten. Experten sind überzeugt, dass Telemonitoring die Sterblichkeitsrate bei Herzerkrankungen um 20 Prozent senken kann
Internetbasierte Patientenüberwachung
Und ein drittes Beispiel: Die neuenglische Abkürzung WBAN steht für Wireless Body Area Network, eine Übertragungstechnologie in der Telemedizin. Von im Körper «eingepflanzten» Sensor-Implantaten werden die Daten von Körperfunktionen wie Blutdruck, Puls, EEG (Messung von Gehirnströmen) und EKG an eine zentrale Überwachungsstelle gesandt. Diese Werte können für die unterschiedlichsten Dienste genutzt werden, so für die Behandlung chronischer Erkrankungen, für medizinische Diagnosen oder für die Patientenüberwachung über das Internet. Durch das Telemonitoring kann nach Meinung der Fachleute die Spitalaufenthaltsdauer um 30 bis 60 Prozent resp. der Zeitaufwand für Kontrolluntersuchungen beim Arzt um 40 bis 70 Prozent gesenkt werden. Klaus-Dieter Lang vom Zentrum für innovative Gesundheitstechnologie an der TU Berlin schätzt allerdings, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis voll funktionsfähige, an Kommunikationsnetze angeschlossene «Personal eHealth»Netzwerke zur Verfügung stehen. Diese würden dann im Prinzip vier Funktionen erfüllen: den Nutzer über seine gesundheitliche Verfas-
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Neu von Philips-Forschern entwickelte drucksensitive Bettbezüge liefern Information über Atmung und Herzschlag. Mit diesen biomedizinischen Messwerten lässt sich die Schlafqualität ermitteln.
sung informieren und gegebenenfalls Vorschläge wie «mehr Sport machen» unterbreiten, den Hausarzt informieren oder im schlimmsten Fall direkt den Notarzt alarmieren.
Telemedizin
«Telemedizin bezeichnet die Interaktion zwischen Patient und Arzt oder unter mehreren Ärzten im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung ohne physischen Kontakt miteinander», so die Definition von Martin D. Denz, Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Telemedizin und eHealth, einem führenden internationalen Experten auf diesem Gebiet.
Erste Ansätze in der Schweiz
Von Telemedizin wird laut Denz vor allem eine Prozessoptimierung durch einheitliche Datenverwaltung und Schnittstellen sowie bessere Datenqualität, die Förderung nachhaltiger individueller Lebensqualität und nicht zuletzt die Stabilisierung der Gesundheitskosten erwartet. In der Schweiz sind für die Förderung entsprechender Projekte weitgehend die Kantone zuständig, oder sie werden privaten Initiativen überlassen. Um die Gefahr von kantonalen «Alleingängen» einzugrenzen, arbeiten Bund und Kantone seit 2007 an der Umsetzung einer nationalen eHealth-Strategie. Diese «will den Menschen in der Schweiz den Zugang zu einem bezüglich Qualität, Effizienz und Sicherheit hoch stehenden und kostengünstigen Gesundheitswesen er-
möglichen». Dabei geht es gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor allem um eine bessere elektronische Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen. «Die Menschen in der Schweiz sollen im Gesundheitswesen den Fachleuten ihrer Wahl unabhängig von Ort und Zeit relevante Informationen über ihre Person zugänglich machen und Leistungen beziehen können.» Zur Umsetzung der Strategie haben das Eidgenössische Departement des Innern und die Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren ein Koordinationsorgan eHealth Bund/Kantone gegründet, von dem die Konzeptarbeiten in sechs Teilprojekten vorangetrieben werden.
Bis zu 2000 Patientenkontakte pro Tag
Das private Basler Unternehmen Medgate AG hat sich seit der Gründung im Jahr 1999 zum führenden Zentrum für Telemedizin in der Schweiz entwickelt. Heute stellt Medgate aufgrund der aktuellen gesundheitspolitischen Diskussionen zur Eindämmung der Prämien- und Kostenentwicklung eine enorme Nachfrage fest. Anfang 2009 hatten bereits rund 2,8 Millionen Personen oder über 30 Prozent der Bevölkerung über ihre Krankenversicherung telemedizinische Leistungen von Medgate in Anspruch genommen. Mit täglich bis zu 2000 Patientenkontakten aus der ganzen Schweiz verfügt das Unternehmen über breite Erfahrung in der Telekonsultation, Telediagnostik, Teletherapie und TeJahrbuch 2010
sind jedoch bis zum Jahr 2015 der schrittweise Aufbau eines elektronischen Patientendossiers sowie eines Gesundheitsportals mit qualitätsgesicherten Online-Informationen, über das auf das Gesundheitsdossier zugegriffen werden kann. Diese amtlich fixierte zeitliche Vorgabe wurde jedoch bereits unterschritten.
… zu den Gesundheitsdossiers VitaClic und Evita
Telemonitoring: Sensoren am Körper überwachen zusammen mit Elektronik für die Auswertung vitale Körperfunktionen.
lebiometrie. Beschäftigt werden 130 Mitarbeitende, davon 45 telemedizinisch ausgebildete Ärztinnen und Ärzte sowie 30 Assistentinnen und Assistenten. Unterdessen wurden weitere Standorte in Luzern und Lausanne eröffnet, um auch von dort aus rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr Telekonsultationen durchführen zu können. Medgate betreut seit April 2009 auch die SchweinegrippeHotline für das BAG.
Das elektronische Patientendossier
Der Aufbau eines elektronischen Gesundheitsnetzes kann um Faktoren rascher aufgebaut werden, wenn die Gesundheitsdaten jedes Einzelnen zentral gespeichert werden könnten. Im benachbarten Deutschland ist nach diversen Verzögerungen Anfang 2009 mit der Einführung der so genannten elektronischen Gesundheitskarte begonnen worden – «dem ehrgeizigsten und grössten IT-Projekt, das es derzeit weltweit gibt», wird von den Experten behauptet. Ziel ist es, diese Karte an die gesamte, 86 Millionen Menschen umfassende Bevölkerung Deutschlands abzugeben. Der auf der Karte integrierte Mikroprozessor enthält verschiedene Codes, die für die elektronische Kommunikation des Kartenbesitzers mit der Krankenkasse, seinen Ärzten, der Apotheke, Notfalldiensten und Spitälern dienen. So soll sie unter anderem auch die gesamte Krankheitsgeschichte sowie die ArzneimitteldoJahrbuch 2010
kumentation des Karteninhabers enthalten. Ziel ist es, dass im Notfall von den zuständigen Stellen möglichst rasch gehandelt werden kann, administrative Abläufe optimiert und die Gesundheitskosten gesenkt werden können.
Von der Versicherungskarte…
In der Schweiz wird die flächendeckende Einführung einer solchen «Gesundheitskarte» etwas länger dauern. Auf den 1. Januar 2010 müssen die Krankenkassen jeder versicherten Person eine Versichertenkarte abgegeben haben. Dank der elektronischen Erfassung der dort gespeicherten Versichertendaten wie z.B. Name der versicherten Person, Sozialversicherungsnummer und Name des Versicherers soll in einem ersten Schritt der administrative Aufwand bei der Abrechnung reduziert werden. Übergeordnete Ziele des bereits erwähnten Koordinationsorgans eHealth Bund/Kantone
Der schweizerische Krankenversicherer KPT mit seinen rund 440 000 Versicherten entwickelte zusammen mit Microsoft ein eigenes Konzept und schaltete im April 2009 die Gesundheitsplattform VitaClic.ch auf. Zentrales Element bildet dabei die persönliche Gesundheitsakte. Sie bietet über die entsprechende Notfallkarte im Format einer Kreditkarte weltweit den sofortigen Zugriff auf die persönlichen Gesundheitsdaten wie zum Beispiel den elektronischen Impfausweis, den Medikamentenpass, die Patientenverfügung und andere wichtige Dokumente, wenn der Karteninhaber nicht mehr ansprechbar ist. In weniger dramatischen Situationen bietet die persönliche Gesundheitsakte auch weitere Vorteile: Bei einem Arztbesuch kann die Krankengeschichte mit Erlaubnis des Versicherten online abgerufen werden, wobei allenfalls die Diagnose erleichtert wird oder unnötige Untersuchungen vermieden werden. Im öffentlich zugänglichen Bereich finden VitaClic-Nutzer eine bemerkenswerte Auswahl an Werkzeugen und Tests, Beiträgen und Foren, Informationen und Gesundheitslexika. Wer konkrete Angaben zu Beschwerden und Krankheiten braucht, Medikamente nachschlagen will, sich für
Telemedizin 2: Eine um ihr Kind besorgte Mutter holt sich über das Telefon Rat bei Medgate.
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neuste Gesundheitsbeiträge interes siert, Notfallnummern sucht oder sich mit Experten und andern Vita Clic-Nutzern austauschen möchte, findet Hinweise auf der neuen Platt form.
Sicherheitsüberlegungen im Vordergrund
Bei der Entwicklung von VitaClic standen die Sicherheitsüberlegun gen an vorderster Stelle. Sämtliche persönlichen Angaben sind in einem geschützten Bereich abgelegt, der die Sicherheitsstandards für E-Ban king erfüllt und entsprechend zertifi ziert wird. Nur der oder die Versicher te selber kann Daten in der Gesund heitsakte ablegen oder ablegen las sen sowie die Berechtigung erteilen, diese einzusehen. Versicherer und Leistungserbringer (Ärzte, Spitäler) haben keinerlei Möglichkeit, ohne Einverständnis der Versicherten auf diese Angaben zuzugreifen. Seit Herbst 2009 ist zudem das elektronische Gesundheitsdossier Evita verfügbar. Die Vertreiberin, Evi ta AG, ist eine 100-prozentige Toch tergesellschaft der Swisscom. Zentrales Element ist auch eine in jedes Portemonee passende USBKarte, deren Zutrittsdaten zum Dos sier einfach und weltweit an einem beliebigen PC oder Mac abgerufen werden können. Dank einem vom Universitätsspi tal Bern in Zusammenarbeit mit Hausärzten und andern Universitä ten entwickelten Gesundheitsraster können Ärzte die individuelle Patien tengeschichte strukturiert und effizi ent aufnehmen oder lesen. Die Infor
VitaClic: Die Gesundheitsplattform des Krankenversicherers KPT
mationen sind verschlüsselt und auf einem zentralen Server abgespei chert. Auch hier bestimmt der Dos sierinhaber, welche Personen auf seine Gesundheitsdaten zugreifen dürfen. Dazu stehen ihm einfache In strumente für die Zugriffsberechti gung zur Verfügung, die auch Rück sicht auf unterschiedliche Situatio nen wie Notfall oder regulären Arzt besuch nehmen. Die Ärzte werden durch den Pati enten zum Zugriff auf sein Gesund heitsdossier berechtigt und müssen sich dafür elektronisch mittels EvitaKarte authentisieren. Da die Einträge im strukturierten Bereich nur durch Ärzte vorgenommen und entspre chend signiert werden, bieten sie auch hohe Relevanz. Evita war im Herbst 2009 in der Zentralschweiz verfügbar und wird
Immer dabei: Nebst der normalen Versicherungskarte erhält der registrierte VitaClic-Nutzer eine Notfallkarte, die weltweit den Zugriff auf seine Gesundheitsakte erlaubt.
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in mehreren Etappen schweizweit eingeführt.
Ärzte im Zugzwang
Nun aber: Aus einer im Sommer 2008 durchgeführten Marktforschungs studie der Universität Basel geht her vor, dass die Telemedizin – zu ihr kann auch die elektronische Gesund heitsakte gezählt werden – in der schweizerischen Bevölkerung zwar auf «grosse Akzeptanz» stösst. Aber nur gerade drei Prozent der befrag ten Ärzte in der Schweiz verfügen offenbar über telemedizinische Er fahrung und stehen demzufolge po sitiv der Telemedizin gegenüber. Die grosse Mehrheit (86 Prozent) der be fragten Ärzte glauben vielmehr, dass der Stellenwert der Telemedizin eher sinken würde. Auch wenn bei dieser Befragung die Telekonsultation, also die elektronische Beratung des Pati enten durch den Arzt, im Mittelpunkt des Interesses stand, kann man sich fragen, ob sich die elektronische Ge sundheitsakte oder die vom Bund angestrebte Gesundheitskarte ohne «elektronisch» motivierte Ärzte so rasch durchsetzen wird. Bis die gesamte schweizerische Be völkerung damit ausgerüstet ist, dürfte es darum nach Meinung der Experten noch mindestens bis zum Jahre 2015 dauern. n Infos: www.bag.admin.ch www.vitaclic.ch www.evita.ch Jahrbuch 2010
Trends
Sicherheit
Besserer Schutz dank Vernetzung Sicherheit steht weit oben auf der Wunschliste für Wohnzufriedenheit. Ihre Verbesserung fängt nicht erst mit vernetzten Lösungen an, diese können aber schon mit relativ geringem Aufwand zu bedeutend höherer Sicherheit beitragen.
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FOTO: Siemens
uch in der Schweiz nimmt die Zahl der Einbrüche zu. Im Wohnbereich sind Einfamilienhäuser und Wohnungen im Parterre, Hochparterre oder im ersten Stock besonders gefährdet. Spezielle Anziehungskraft haben zudem Objekte, die leer stehen oder über längere Zeit unbewohnt sind. Die «Nachtaktiven» bilden dabei eine Minderheit; denn je nach Verhältnissen werden 60 bis 80 Prozent der Einbrüche tagsüber oder in der Dämmerung verübt. Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor ist gemäss einer Studie die «soziale Kontrolle», das heisst, die Aufmerksamkeit von Nachbarn, die auf Verdächtiges in ihrer Umgebung achten. Aber wo diese Beobachter fehlen, haben Einbrecher oft leichtes Spiel, weil viele Objekte gar nicht oder nur ungenügend gesichert sind. Die hauptsächlichen Schwachstellen eines Hauses sind Kellerfenster und Lichtschächte sowie Fenster und Türen ebenerdig und auf leicht erreichbaren Balkonen. Eine gewöhnliche Verriegelung hält manchen Amateur ab, ein Profi bricht aber ein nicht weiter gesichertes Fenster in weniger als einer Minute auf, ohne gross aufzufallen oder viel Lärm zu verursachen.
Kluge Bewegungsmelder können eine Person von einem weniger als 40 kg «grossen» Haustier unterscheiden.
Bild: Sersys
Mechanische Sicherheitskomponenten halten Gelegenheitsdiebe ab. Raffinierteren Kollegen erschweren erst elektronische Hilfsmittel richtig die Tat. Als Sensoren dienen:
Aussenhorn zur Abschreckung und lokalen Alarmierung
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• Fenster- und Türkontakte Werden mit Magnetkontakten bestückte Hausöffnungen bei scharf gestellter Alarmanlage aufgebrochen, aktiviert ein automatisches Signal über ein Buskabel oder über Funk eine Warneinrichtung. Diese löst in einem vernetzten Haus je nach Ausbau und Programmierung eine oder mehrere Aktionen aus – ein akustisches oder optisches Signal an bestimmten Orten im Haus oder an der Aussenwand, Schockbeleuchtung des Hauses, ein SMS an das Handy des Hausherrn oder eine Meldung an eine externe Alarmzentrale oder die Polizei. Weitere Alarmvarianten sind der Phantasie überlassen. So gibt es auch schon Hundegebell aus dem Lautsprecher zu kaufen. Dasselbe bewirken können selbstverständlich Glasbruchmelder oder
• Bewegungsmelder im Haus, sollte es einem Einbrecher gelungen sein, unbemerkt ins Innere zu gelangen. Ausserhalb des Hauses sind solche Sensoren wohl mit Vorbehalt zu verwenden, wenn sie nämlich einen Eindringling nicht von einer Katze unterscheiden können. Inzwischen gibt es aber auch Melder mit «Haustierunterdrückung». Das kann eine leistungsfähige Kamera einer • Video-Überwachung zuverlässiger. Solche Systeme leisten gute Dienste über die reine Alarmierung hinaus. Ein vorsichtiger Bewohner mag damit das Geschehen rund ums Haus an einem Bildschirm live verfolgen, Personen aufzeichnen, die in seiner Abwesenheit an der Türe klingeln, Bilder aus der Ferne über Internet abrufen oder einer Bewachungsfirma Zugriff auf das Videosystem zu Kontrollzwecken gewähren. Mit Kameras im Hausinnern wäre es der Polizei im Ernstfall auch möglich, vor dem Einsatz die Gefahrensituation genauer abzuschätzen. electronicHOME
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Bild: Certas
Sicherheit
Bild: Sersys
Trends
Vandalengeschütze Kamera und Scheinwerferlicht mit Bewegungsmelder für Aussenüberwachung
Wirksam und bezahlbar
Wer mehr Sicherheit sucht, findet eine grosse Zahl von Lösungen auf dem Markt, und gar nicht mal so teuer. Schon für wenige tausend Franken gibt es Sicherheitspakete für ein Einfamilienhaus wie eine Aussenhautüberwachung mit Kontaktmeldern und Alarmgeräten oder eine einfache Video-Überwachung mit vier Kameras und Aufzeichnungsgerät. Wer sein Haus schon vernetzt hat, bekommt zudem eine • Anwesenheitssimulation praktisch umsonst. Die entsprechende automatische Steuerung von Licht und Jalousien ist nur eine Frage der Programmierung. Einbrecher scheuen zumeist die An-
GRAFIK: Monacor
Ein komplettes Video-Überwachungssysten mit 4 Kameras, Aufzeichnungsgerät, Monitor und Internetanschluss gibt es schon für unter 3000 Franken, allerdings ohne Installation.
schehen, wenn er abhanden kommt. Im Übrigen wird der kluge Hausherr ein Hintertürchen mit einem ganz gewöhnlichen Schloss versehen, damit er das Haus auch im Falle eines Stromausfalls noch betreten kann.
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wesenheit von Bewohnern und Beobachtung ihres Tuns. Fest damit rechnen jedenfalls Käufer von Kamera-Attrappen.
Schutz vor Schaden
Sicherheitseinrichtungen bedeuten aber nicht nur Schutz vor Übeltätern, sondern auch vor anderem Schaden, verursacht durch Feuer, Gas oder Wasser. Dafür gibt es • Rauch- und Brandmelder • Gasdetektoren • Wasserdedektoren Natürlich lassen sich solche Sensoren wie beliebige andere Fühler in eine Vernetzung einbinden und damit die Sicherheit im Haus weiter erhöhen. Wie viel es letztlich sein soll, ist individuellem Ermessen überlassen. Gut beraten ist, wer Wert auf Zuver lässigkeit legt, also auf Sicherheit der Sicherheitseinrichtungen selbst. Fehlfunktionen könnten fatale Folgen haben und Fehlalarme teuer zu stehen kommen, wenn Feuerwehr oder Polizei umsonst zu Hilfe eilen. n
FOTO: BUS-House
Damit nur erwünschte Personen das Haus betreten, haben sich Techniker • elektronische Schlüssel ausgedacht. Kern von ZutrittsKontrollsystemen ist zumeist ein Code, den man auf einer Tastatur bei der Türe wie an einem Bancomaten eintippt, oder auf einem Chip in einer Smartcard, einem Anhänger, im Handy oder sonst einem Gerät, dem ein Lesegerät an der Haustüre über Funk die Zutrittsberechtigung entnimmt und die Türe entriegelt. Ist das Lesegerät ein Sensor für Fingerabdrücke, kann der Daumen als Schlüssel dienen. Der geht kaum verloren, und sollte die zugehörige Person das Zutrittsrecht verwirken, wird der Eintrag dafür in der Datenbank einfach gelöscht. Dasselbe kann natürlich auch mit einem Chip ge-
Schon für um die 50 Franken monatlich gibt es einen Alarmanschluss an eine professionelle Überwachungszentrale.
Zutritt leicht gemacht mit einem Funkschlüssel: Der Sensor aktiviert das Motorschloss der Türe, wenn der Code auf dem Chip «stimmt».
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Trends
akzeptanz
Vernetztes Wohnen – Zustimmung und Kritik Marktstudien und Umfragen machen den Trend deutlich – vernetztes Wohnen gewinnt an Boden. Noch gibt es aber auch Zweifel und Hürden, die den Durchbruch auf breiter Front behindern.
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ie in andern Bereichen spielt auch bei der Hausvernetzung der Preis eine dominierende Rolle – generell noch zu hoch, meinen auch durchaus Befürworter vernetzten Wohnens.
Faktor Kosten
Natürlich ist die zusätzliche Technik nicht umsonst zu haben, die Gesamtsumme für einen Hausbau ist ohnehin hoch, wenn nicht die Investition des Lebens, die manchen Häuslebauer dazu zwingt, vorerst alles wegzulassen, was nicht unbedingt notwendig ist. Das sollte ihn aber nicht da-
von abhalten, wenigstens eine Leerverrohrung für einen späteren Ausbau vorzusehen, um den Wert der Liegenschaft auch in Zukunft zu erhalten. Mehrkosten halten auch immer noch manchen Grossinvestor im Wohnungsbau ab, solange er seine Objekte auch ohne Vernetzung absetzen und auch deshalb mit einem günstigeren Preis punkten kann. Kommt hinzu, dass vorerst nicht der Investor, sondern der Bewohner von der Vernetzung profitiert. Der Druck muss also von Seiten der Kunden kommen. Der Durchbruch steht dann
bevor, wenn in Inseraten neben schöner Wohnlage, grossem Balkon usw. auch die Vernetzung als Verkaufsargument aufgelistet wird. So weit sind wir noch nicht. Zur Etablierung auf breiter Basis führen kostengünstige Vernetzungslösungen «light» wie funkbasierte und damit auch einfach nachrüstbare Systeme etwa von Siemens (Synco living) oder Adhoco. Für wenige tausend Franken ist man hier schon dabei. Darüber hinaus aber ist für viele Interessenten, bei denen der Preis eine entscheidende Rolle spielt, das Kosten/Nutzen-Verhältnis noch nicht im Lot. Hausvernetzung gibt es nicht ab Stange, und allein die Beratung und Planung bedeutet einen nicht zu unterschätzenden Mehraufwand, unabhängig von der Grösse des Objekts.
Komplexität der Technik
Zwar werden grosse Anstrengungen unternommen, Vernetzungslösungen zu konfektionieren und die Installation zu vereinfachen, die Komplexität der Technik schreckt aber noch manchen Interessenten ab. Systeme funktionieren im Demoraum wunderbar, im realen Umfeld aber nicht immer auf Anhieb und oft nicht genau nach den Vorstellungen der Nutzer, die oft noch Sonderwünsche haben. Gerade der Vorzug der Vernetzung, dass sie nämlich an individuelle Bedürfnisse anpassbar ist – nicht wie im Auto, in dem man die Elektronik unveränderbar mit erwirbt – kann zu Komplikationen führen, so dass mancher Anwender das SysJahrbuch 2010
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Trends
akzeptanz
tem nicht mehr anrührt, wenn es ein mal reibungslos läuft . Aus solchen Gründen stehen noch viele Vertreter der Bauwirtschaft der Vernetzung generell skeptisch ge genüber. Sie setzen sich zwar beden kenfrei in ein Auto, dessen Herstel lungskosten mittlerweile zu einem Viertel von der Elektronik bestimmt sind, vor Software im Haus aber schrecken sie zurück, frei nach dem Motto «je weniger Technik, desto weniger Probleme.»
Zu schwierige Bedienung
Mit der Komplexität einher geht die noch oft als zu schwierig empfunde ne Bedienung von vernetzten Syste men. Auch wenn es einer neuen Ge neration, die mit Computern und elektronischen Geräten aufgewach sen ist, nicht mehr so schwer fällt – noch widerspiegeln viele Bedienun gen die Sicht der Ingenieure, nicht die der Benutzer. Anbieter haben diesen für den Erfolg entscheiden den Schwachpunkt längst erkannt und arbeiten an Lösungen, welche die Komplexität hinter der Be dienoberfläche verbergen – wie im Auto, und wie im Auto mit der Frust ration von Benutzern, dass man bei einer kleinen Fehlfunktion den Spezi alisten herbeirufen muss. Das ruft nach hoher Zuverlässigkeit, an der man nicht im Auto und schon gar nicht im Haus Abstriche macht. Die Technik muss ausgereift sein, wenn sie auf den Markt kommt. In dieser Beziehung haben Anbieter in der Startphase oft gesündigt. Wer zwar originelle Lösungen präsentiert, aber mit Macken behaftet und ohne Be dienkomfort, macht sich höchstens bei Tüftlern beliebt.
Zusammenarbeit und Standardisierung
Einem Architekten mag man es noch verzeihen, wenn er nicht gerade Fachmann für Vernetzung ist, aber er spielt eine wichtige Rolle als Motiva tor. In der Tat hat Vernetzung nur geringen Einfluss auf die Gestaltung des Baus, und gerne spielen Architek ten den Ball dem Elektroplaner zu. Die heutige Grundausbildung dieser Berufsgruppe trägt den neuen An forderungen Rechnung, und die Ver bände der Elektrobranche offerieren ein breites Spektrum an berufsbe
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gleitender Weiterbildung. Weniger voran kommt die branchenübergrei fende Zusammenarbeit, die in der Hausvernetzung von entscheidender Bedeutung ist. Elektriker und Hei zungsinstallateur, Medieninformati ker und Sanitärfachmann – sie konn ten bisher weitgehend unabhängig voneinander ihren Anteil an der Hauseinrichtung leisten. Vernetzung bedingt aber ihr Zusammenwirken, wofür verbindliche und buchstäblich verbindende Standards die Aufgabe entscheidend erleichtern. Im Multi mediabereich sind vielversprechende Ansätze dafür vorhanden, in der Haustechnik dagegen herrscht nach wie vor die Vielfalt.
Hinterfragte Energieeffizienz
Erste «Smarthomes» brüsteten sich mit hohem Komfort – und erwiesen sich als Energiefresser mit sehr viel Standby-Verbrauch. Dieser schlechte Ruf hat sich lange gehalten, auch die Rechnung, dass die Kosten für die Vernetzung die möglichen Einspa rungen innert nützlicher Frist über steigen. Erst allmählich wird erkannt und anerkannt, dass die optimierte Steuerung von Energieverbrauchern wesentlich zu effizienterer Nutzung von Geräten und Einsparungen bei Heizung, Belüftung und Beleuchtung führen kann. Und reicht die Vernet zung über die eigenen vier Wände hinaus, liegt noch weit mehr drin, wie der Beitrag zum Thema «Smart Metering» deutlich macht. Gerne sei hier eine Werbebotschaft der ABB für ihr Vernetzungssystem zi tiert: «Wenn Sie bei der Planung vor die Frage gestellt werden: bewusst ökologisch oder selbstbewusst kom fortabel? Dann sagen Sie doch ein fach: Beides!»
Elektrosmog
Mit der Vernetzung kommt zweifel los mehr Elektrotechnik ins Haus, die ebenso zweifellos elektrische und elektromagnetische Felder erzeugt. Sind solche Felder zu stark, können sie nachweislich körperliche Schädi gungen hervorrufen. Deshalb wur den Grenzwerte bezüglich der so ge nannten elektromagnetischen Ver träglichkeit (EMV, umgangssprach lich «Elektrosmog») festgelegt, unter denen nach wissenschaftlichen Krite rien in keinem Fall Schädigungen auf
Lebewesen nachgewiesen werden konnten, auch nicht bei Funksyste men. Die Ausstrahlung auf Bewoh ner aus Hausinstallationen muss nach Vorschrift unter diesen Grenz werten liegen, und mit Massnahmen wie Bündelung von Elektrorohren in Randbereichen oder besonderer Ab schirmung von Kabeln bis hin zur Netzfreischaltung von gerade nicht benützten Leitungen lassen sich die Werte weiter senken. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Menschen auch auf schwache Felder sensitiv reagieren. Dann müssen sie aber wohl auch auf schnurlose Telefone, Handys, Mikro welle, Induktionskochfelder und an deres mehr verzichten.
Senioren und Vernetzung
So viel man sich von technischer Un terstützung auf der Basis von Ver netzung für unabhängiges Wohnen von älteren Menschen und Behinder ten verspricht, so wenig überhörbar ist die Skepsis von potenziellen An wendern und besonders auch von sozial Engagierten. Zwei Hauptpro bleme stehen hier im Vordergrund. Zum einen ist es die Bedienung, die gerade älteren Menschen, die noch kaum mit Computertechnik in Be rührung gekommen sind, besondere Mühe bereitet. Zum anderen beste hen Bedenken bezüglich der mögli chen Überwachung, die bisweilen geradezu als Entmündigung emp funden wird. Sozialdienste befürch ten, dass vernetztes Wohnen nicht nur zu Unabhängigkeit, sondern gleichzeitig auch zu mehr Passivität und Vereinsamung führt, wenn Au tomatismen eigene Entscheide vor wegnehmen und Technologien statt Menschen die nötige Unterstützung leisten. Umgekehrt trifft Vernetzung auf hohe Akzeptanz, wenn persönli che Sicherheit und diskrete medizini sche Kontrolle im Vordergrund ste hen. Auch hier gilt wie in allen an dern Lebensbereichen, dass Technik wie Feuer ist, das wärmt und brennt zugleich. Eine Studie hat gezeigt, dass Videokonferenzen eher auf Ab lehnung stossen, wenn sie im Ge ruch der visuellen Überwachung ste hen, aber sehr geschätzt werden, wenn sie einem Schwätzchen mit ei nem weit entfernten Enkelkind die nen. n Jahrbuch 2010
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Glossar A Access Point – Zugangspunkt, wird meistens in Verbindung mit einem Wireless-LAN-Netzwerk gebraucht. Dies ist die Schnittstelle zwischen der drahtlosen und der drahtgebundenen Welt. Dieser Access-Point verfügt über ein kleines Betriebssystem mit Zugangssoftware für die Anmeldung der schnurlosen Teilnehmer an das Netzwerk. Adresse – Kennzeichnung eines Busteilnehmers, unter der dieser innerhalb eines Netzwerks erreichbar ist. ADSL – Asymmetric Digital Subscriber Line > DSL-ADSL Aktiv-Box – Lautsprecher mit eingebautem Leistungsverstärker Aktor – Busteilnehmer, der eine empfangene Information in eine Aktion umsetzt. Beispiele für Aktoren sind Magnetventile, Motoren, Dimmer, Relais usw. Alarmgeber – auch Signalgeber: Geräte, die im Gefahrenfall ein akustisches Signal aussenden. Analoges Telefon – Analoge Telekommunikationsverfahren sind die Vorgänger der digitalen Telekommunikationsverfahren. Im Gegensatz zu diesen werden wertkontinuierliche Signale übertragen. Die Daten werden entweder direkt übertragen (z. B. beim lokalen Telefonnetz) oder können für die Übertragung über weite Distanzen auf eine Trägerfrequenz aufmoduliert werden. Analog – die analoge Darstellung eines Wertes erlaubt beliebig viele Zwischenwerte, hat also theoretisch eine unendlich grosse Auflösung. Jeder physikalische Messwert (z. B. Spannung, Temperatur) liegt ursprünglich in analoger Form vor. Zeigerinstrumente zeigen Messwerte in analoger Form an. Analog-Aktor – ein Analog-Aktor erzeugt an seinem Ausgang ein analoges Signal zur Weiterverarbeitung in einem zu steuernden Gerät. Damit
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Bassanschluss – Eine Form des ISDNAnschlusses, die für Anlagen bis circa 10 Amtsleitungen verwendet wird.
können konventionelle Geräte, die über eine Analogschnittstelle verfügen, in das Installationsbussystem eingebunden werden. Annäherungsleser – Lesestation der Zutrittskontrolle, welche die Echtheitsmerkmale berührungslos von einer ID-Karte übernimmt. ANSI – American National Standards Institute, Normungsgremium der USA
BatiBus – in Frankreich entwickeltes Bussystem, das ähnlich dem > EIBBus aufgebaut ist und zum > KonnexStandard gehört. Baud – Einheit der Schrittgeschwindigkeit für elektrische Signale. Nicht zu verwechseln mit bit/s. Beamer – Projektionsgerät basierend auf > LCD, > DLP oder Bildröhrentechnik, um Bilder bzw. Filme von einem Computer, > DVD-Spieler oder Satellitenreceiver auf eine Leinwand zu projizieren.
Ansprechempfindlichkeit – Schwelle bis zum Auslesen eines Sensors bei Eintritt eines Ereignisses. Schwellwerte können in der Regel für Temperatur, Feuchte, Wind oder Helligkeit eingestellt werden.
BCT – Rundfunk- und Kommunikationstechnik.
Anwenderschnittstelle – Schnittstelle im Bussystem, die das Laden der Anwendersoftware erlaubt.
Bereichskoppler – Komponente des > EIB, welche die Hauptlinie mit den > Bereichslinien verbindet.
API – Application Programming Interface, Schnittstelle, die für Anwendungsentwickler hardwareunabhängig ist.
Bereichslinie – verbindet mehrere Bereichskoppler und ermöglicht so den bereichsübergreifenden Datenaustausch.
Aussenhautüberwachung – Gesamtheit aller Massnahmen zur Sicherung der Aussenhülle eines Hauses oder Gebäudes.
Bewegungsmelder – Gerät zur Erfassung sich bewegender Personen oder Tiere und Weiterleitung einer binären Information dazu.
B Backbone – in hierarchisch strukturierten Netzwerken das höchstgelegene Netz. Backchannel – Rückkanal zu einem TV-Sender via Telefonleitung oder Internet; wird benutzt, um z. B. von der Set Top-Box Filme freischalten zu lassen. Bandbreite – der für die Datenübertragung zur Verfügung stehende, maximal nutzbare Frequenzbereich (in Hertz): häufig – aber nicht ganz korrekt – auch als Synonym für die Übertragungsgeschwindigkeit verwendet. Basisband – Frequenzbereich eines Hochfrequenzsignals in seiner nicht modulierten Ursprungslage.
Benutzeroberfläche – Mensch-Maschine-Schnittstelle zur Bedienung von Geräten und Systemen.
Bildwiederholfrequenz – gibt in Hz an, wie oft das Bild pro Sekunde aufgebaut wird. Bei klassischen Bildröhrengeräten auf > CRT-Basis wird ab circa 85 Hz vom menschlichen Auge kein Flimmern mehr bemerkt. Binding Tools – Programmierwerkzeuge für den LON-Bus. Biometrische Systeme – automatische Identifikation von Personen aufgrund von persönlichen Merkmalen wie Fingerabdruck, Handgeometrie, Augeniris, Augennetzhaut, Gesichtszügen oder Stimmen. Bluetooth – Kommunikationsstandard zur drahtlosen Verbindung von Geräten wie Mobiltelefonen, Druckern und Computern über kurze Distanz. Blu-ray Disk (BD) – aktueller Standard für die Speicherung von Videodaten (Abösung der DVD) Jahrbuch 2010
Breitbandmedien – zu den Breitbandmedien gehören neben digitalem Fernsehen auch alle MultimediaAnwendungen wie Internet, Bildübertragung sowie Voice over IP. Breitbild – «neues» Fernsehformat im Seitenverhältnis 16:9 (Breite zu Höhe), im Gegensatz zum herkömmlichen Bildformat (4:3). Das Wide Screen-Kinoformat ist noch wesentlich breiter (21:9). Browser – Navigationsprogramm für Internet-Anwendungen. Browser sind fensterorientiert und durch ihre grafische Benutzeroberfläche einfach zu bedienen. Bus – «Binary Unit System», eine Leitung zum Datenaustausch für viele Teilnehmer, die alle miteinander kommunizieren können. Busankoppler (BA) – mechanische, elektrische und datentechnische Ankopplung eines Anwendermoduls an die Busleitung.
C CA-Modul – Conditional Access Modul, kontrolliert den Zugriff auf Daten und Programme, die aus urheberrechtlichen und kommerziellen Gründen verschlüsselt sind. Cat3, 5, 6 Norm – Kabelstandard für Datennetze. Die Ziffern beziehen sich auf unterschiedliche Anforderungen an Kabel, Verteiler und Anschlussdosen für bestimmte Übertragungsraten. CATV – Community Antenna Television, Empfang von Radio- und Fernsehprogrammen über eine Gemeinschaftsantenne. CCCB – Commands, Controls, and Communications in Buildings; Anwendungsgruppe Gebäudeautomation in der Normierung der Heimnetz-Infrastruktur. CEBus – Consumer Electronics Bus, Standard für Home Networks der > EIA (Electronics Industry Association) und der > CEMA (Consumer Electronics Manufacturer Association). CECED – Europäischer Verband der Hausgerätehersteller. Jahrbuch 2010
CEMA – Consumer Electronics Manufacturer Association. Chipkarten – Plastikkarten in Kreditkartengrösse mit integriertem Speicherchip. Auf > «Smartcards» ist ein Mikroprozessor integriert. CHAIN – vom europäischen Verband der Hausgerätehersteller > CECED definiertes Datenaustauschprotokoll zur Vernetzung von einzelnen Geräten verschiedener Hersteller. Cinch – Verbindungsstandard im Audio- und Videobereich. Es gibt zweipolige Cinch-Kabel für Stereo-Audioverbindungen und einpolige CinchKabel für Videoverbindungen.
DECT – «Digital Enhanced Cordless Telephone», > ETSI-Standard für schnurlose Telefone und kabellose Datenübertragung im Allgemeinen, primär für kleinzellige Telefonie innerhalb von Gebäuden (25 bis 50 Meter Reichweite); im Freien sind Übertragungsstrecken von 300 Metern möglich. Dezentrale Intelligenz – Systeme, die ohne Zentrale den Informationsaustausch und den Buszugriff selber regeln. Differenzsignal – entsteht bei Übertragung von Informationen auf seriellen Bussen mit zwei Datenleitungen und erhöht die Störfestigkeit.
Client/Server – ein Benutzer kann von seinem PC (Client) aus auf einen zentralen Server zugreifen.
Dimmer – elektronische Schaltung zur stufenlosen Einstellung der Helligkeit von Leuchten.
CI-Modul – Common Interface-Modul, Einheitsschnittstele digitaler Set Top-Boxen mit Decoderkarteneinschub für verschiedene Pay-TV-Anbieter.
DiSeqC – Digital Satellite Equipment Control, Schaltsignale des Satellitenreceivers zur Steuerung und Umschaltung von > LNBs. DiSeqC ist ein Warenzeichen der European Telecommunications Satellite Organization (EUTELSAT).
CRT – «Cathode Ray Tube» > Kathoden-strahlröhre.
D DAB – Digital Audio Broadcast, Bezeichnung für digitales Radio, störungsfreier Standard für die Zukunft als Ersatz für FM/UKW-Radio. Datenpunkte – Endgeräte (Aktoren, Sensoren, Melder und Signalgeber) in einem Gebäude. Die Installation wird vielfach nach der Anzahl der Datenpunkte berechnet. Datenrate – Übertragene Datenbits pro Sekunde, zugehörige metrische Masseinheit bit/s, erweiterbar mit metrischen Vorsätzen: 1000=kilo (kbit/s), 1Million=Mega (Mbit/s), 1 Milliarde= Giga (Gbit/s) usw., in der Praxis allerdings oft verkürzt (b/s, Mb/s usw.), mit (falschem) grossem K oder als USMasseinheit bps geschrieben und damit häufig missverständlich: heisst B jetzt Bit oder Byte oder Baud? DB-25 Verbindung – Schnittstelle zur Übertragung von Audioinformationen mit Mehrkanalton, meist abgelöst durch digitale Koaxialverbindungen oder optische Verbindungen.
DLNA – Digital Living Network Alliance, Zertifizierungs- und LogoProgramm für interoperables Heimnetzwerk, in dem DLNA-zertifizierte Geräte miteinander kommunizieren können. DLP – Digital Light Processing zur Bilddarstellung: Direkt auf dem Halbleiterchip angebrachte, steuerbare Spiegel zur Steuerung optischer Signale. Dolby Digital – digitaler, nicht zum klassischen Stereosignal kompatibler Tonstandard für > Surround-Sound. Dolby Surround – Standard für Mehrkanalton, sowohl in analogen als auch digitalen Varianten. Es gibt auch weitere Standards, wie beispielsweise > DTS. Downlink – Übertragungsstrecke zum Endanwender (Strecke vom > ISP zum Endbenutzer). Das Gegenstück zum Downlink ist der > Uplink. DRM – Digital Rights Management, Kopierschutz bzw. Rechteüberwachung von Filmen, Musikdateien etc. DSL – Digital Subscriber Line, Überbegriff für die x-DSL-Standards für mehrere Verfahren zur digitalen breitbandigen Nutzung von analoelectronicHOME
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gen verdrillten Zweidrahtleitungen. In der Praxis wird an der TelefonHausanschlussdose ein DSL-Splitter angeschlossen. Vom DSL-Splitter wird ein Signalweg für die Nutzung des Internets verwendet. Dafür wird noch ein DSL-Modem oder ein DSLWLAN > Router benötigt. Der andere Signalweg kann entweder für ein analoges Telefon oder bei Verwendung eines Netzabschlusses (> NTBA) für drei > ISDN-Teilnehmer verwendet werden. DSL-ADSL – Asymmetric Digital Subscriber Line, asymmetrische digitale Leitung. Down- und Upload, also Hinund Rückleitung, haben unterschiedliche Transferraten. DSL-HDSL – High Data Rate Digital Subscriber Line, eine Variante von DSL mit höherem Datendurchsatz. DSL-SDSL – Symmetric Digital Subscriber Line, die symmetrische Variante. Vor- und Rückkanal, also Down- und Uplink, haben die gleiche Geschwindigkeit. DSL-VDSL – Very High Bit Rate Digital Subscriber Line, eine weitere Variante von DSL mit noch höheren Übertragungsraten. DTS – Digital Theater System, Audio standard für Mehrkanalton. Ähnlich wie > Dolby Digital. DTV – Digital Television, digitales Fernsehen mit besserer Bild- und Tonqualität im Vergleich zum analogen Fernsehen sowie mit Zusatzdiensten und Interaktivität. DVB – Digital Video Broadcasting, Übertragung von Video- und Tonsignalen in digitalisierter Form. DVB-S steht für Satellitenübertragung, DVBT für terrestrische Übertragung und DVB-C für Übertragung über Kanal. Ein weiterer Standard ist DVB-H für Handheld-Produkte wie Mobiltelefone. DVD – Digital Versatile Disc, ein Datenträger, der sehr viel mehr Daten als eine CD und damit auch Filme speichern kann. DVD-R/RW, DVD+R/ RW und DVD-RAM sind unterschiedliche Verfahren zum Beschreiben des Datenträgers. DVI – Digital Visual Interface, Schnittstelle zur Bildübertragung, sowohl digital als auch analog. DVI-D gilt nur für digitale Daten, DVI-I auch für analoge Signale wie > RGB.
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E Echelon – Name der Firma, die den Mikroprozessor für den > LON-Bus entwickelt hat. EEPROM – «Electrically Erasable Programmable ROM», ein Speicher, der mehrfach beschrieben und gelöscht werden kann. EHS – «European Home System», entstanden im Rahmen des EU-Projektes ESPRIT, verwendet Stromkabel als Installationsbus und bietet einen Datendurchsatz von 2,4 kbit/s. Statt des Stromkabels kann aber auch eine separate zweiadrige Leitung verwendet werden. EIA – Electronics Industry Association EIB – Europäischer Installationsbus, meist verbreiteter Standard für BusAnwendungen in der Haustechniksteuerung, für Beleuchtung, Beschattung, Heizung, Lüftung, Sicherheitsanlagen, Überwachung, Energiemanagement etc. EIBA – European Installation Bus Association zur Etablierung des > EIBStandards. Elektrisches Feld – umgibt jede unter Spannung stehende Leitung und bewirkt Spannungsdifferenzen an der Oberfläche von leitenden Gegenständen und Lebewesen. Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) – Grad der Wirkung von > Magnetfeldern auf Lebewesen. Elektrosmog – Bezeichnung für elektromagnetische Strahlung im Rahmen der Untersuchungen über die > elektromagnetische Verträglichkeit. Empfangsbestätigung – digitale Antwort darauf, ob ein Steuerbefehl verstanden und ausgeführt wurde. EMV > Elektromagnetische Verträglichkeit EPG – Electronic Program Guide, elektronischer TV-Programmführer im Internet, der auch die Programmierung des Videorecorders auf einfache Weise zulässt.
Eutelsat – Europäische Behörde zur Verwaltung von Satelliten-Kommunkationsdiensten
F Faseroptische Sensoren – Sensoren auf der Basis von Lichtwellenleitern (LWL), lösen einen Alarm aus, wenn sie durch Druck verformt werden. Wegen ihrer relativen Unempfindlichkeit gegen Witterungseinflüsse werden sie hauptsächlich zur > Aussenhautüberwachung und zur Absicherung des Freilandes eingesetzt. FBAS-Signal – «Farbe-Bild-AustastSynchron»-Signal, Standard in der Fernsehübertragung, wird von allen Geräten unterstützt und über die SCART-Buchse oder eine gelbe CinchBuchse ausgegeben. Fernabfrage – Auslesen von Daten im Haus über Handy oder Internet. Fernauslesen – Ablesen von Verbrauchsdaten eines Hauses durch eine Leitstelle. Firewall – Sicherheitssystem zwischen Hausnetz (Intranet) und öffentlichem Netz (Internet). Firewire – weit verbreiteter Busstandard im Home EntertainmentBereich, zumeist gebraucht für das Überspielen grösserer Datenmengen, z. B. von einer Digitalkamera zu einem anderen Gerät. Der Standard erhält allerdings Konkurrenz vom USB2.0-Standard für ähnlich schnelle Übertragung. Firewire ist auch unter IEEE1394 und I-Link bekannt. Flatrate – Fixer Betrag für Benutzung von Internet und neuerdings auch Telefon. Unterschiedliche Flatrates im Internet werden nach Nutzungszeit raum (Tageszeit) und zur Verfügung gestellter Bandbreite berechnet. Free TV – unverschlüsselt ausgestrahlte und damit frei zugängliche Fernsehprogramme
Ethernet – Meist verbreiteteTechnologie für lokale Netzwerke (LAN)
Frequenz-Hopping – (engl. Frequency Hopping) Frequenzsprungverfahren, bei dem gestörte Frequenzen vorübergehend nicht zur Datenübertragung benutzt werden.
ETSI – European Telecommunications Standards Institute
FTA – Free-to-Air, digitaler Satellitenreceiver für den Empfang von ausJahrbuch 2010
schliesslich frei zugänglichen, unverschlüsselten Programmen.
G Gateway – Gerät für die Verbindung verschiedener Bussysteme, wobei sowohl das Übertragungsmedium als auch das > Protokoll unterschiedlich sein können. Gbit/s – Gigabit pro Sekunde > Datenrate. Gebäudeautomation – vernetzte Einrichtungen zur Steuerung und Automatisierung von Funktionen innerhalb eines Hauses (Hausautomation) oder Gebäudes. Gebäudetechnik – Begriff für zentrales Anzeigen, Bedienen und Melden von betriebstechnischen Anlagen in Häusern (Hausleittechnik) als Teil des Oberbegriffs Gebäudeautomation. Neu ist der Begriff des Managementsystems (Home Management und Gebäudemanagement). Gefahrenmeldetechnik – Gesamtheit der Meldetechniken für Brand, Einbruch und Überfall. In der Praxis kommen bei grösseren Projekten in der Regel integrierte Gefahrenmeldeanlagen zu Anwendung.
HDSL > DSL-HDSL HDTV – High Definition Television, weltweiter digitaler TV-Standard. Nicht nur > Breitbildformat und > Surround werden unterstützt, sondern auch wesentlich höhere Bildauflösung, bessere Farben und höchste Bildschärfe. HiperLAN – europäischer > ETSIStandard für drahtlose lokale Netzwerke HLKS – Abkürzung für Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär HMI – Human-Machine-Interface, Mensch-Maschine-Schnittstelle (Bedienung) Home Automation > Gebäudeautomation Homeplug – Datensignale werden auf dem 230-Volt-Spannungsnetz transportiert > Powerline. Sie teilen sich damit die Leitung mit dem Strom, der alle Verbraucher in der Wohnung versorgt.
GNI - Gebäude Netzwerk Institut
Homeputer – Bussystem der Firma Contronics mit firmeneigenem Protokoll.
GPRS – General Packet Radio Service zum paketweisen Versenden von Daten mit maximal 53,6 kbit/s über Funk.
HomeRF – drahtloses lokales Netzwerk, das zwei > Protokolle verwendet: > DECT für Sprachkanäle und > IEEE 802.11 für Daten.
GSM – Global System for Mobile Communication, internationaler Standard für Mobilfunksysteme in vielen Ländern auf der ganzen Welt. Die Sprechsignale werden dabei in digitale Werte umgewandelt.
Homeway – zur EIB-Familie gehörendes System der Firma Siemens.
H HAVI – Home Audio Video Interoperability, Spezifikation für herstellerunabhängige Erkennung und Steuerung von AV-Geräten auf der Basis des IEEE-1394-Standards für die digitale AV-Umgebung. Jahrbuch 2010
HDMI – High Definition Multimedia Interface, auf > DVI-basierender Standard für die digitale Übertragung von Audio-, Video-, Steuerund Kopierschutzdaten zwischen Geräten wie DVD-Spieler, Fernsehgerät, AV-Receiver etc.
Hosiden-Verbindung – Vierpolige Steckverbindung für Videosignale zwischen Entertainment-Geräten. Es werden lediglich Helligkeitsund Farbsignale übertragen. Die gleiche Information kann auch über ein > SCART-Kabel übertragen werden. Hotspot > Access-Point Hysterese – Sollwertkurve mit einem gewissen Toleranzbereich zum Einstellen von Schwellwerten. Werden die eingestellten Werte überschritten, kommt es zu einer Meldung an den Bus.
I ICT – Informations- und Kommunikationstechnik IEEE – Institute of Electrical and Electronic Engineers, legt Standards auch im Kommunikationsbereich fest. I-Link > Firewire Impedanzverhalten – Verhalten von Wechselstrom-Scheinwiderständen (Wirkwiderstand, Ohmscher Widerstand, Blindwiderstand), die mit einer höheren Frequenz moduliert werden. Da Endgeräte wie Herd, Fernseher, Kühlschrank, Staubsauger usw. andere Scheinwiderstände haben, kann die Impedanz eines > Powerline-Netzes ständig zwischen sehr niedrig und sehr hoch wechseln. Infrarot-Schnittstelle – zur Datenübertragung auf der Basis von infrarotem Licht, das eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger bedingt. instabus EIB – Bus auf der Basis von > EIB. Interface – elektrische, mechanische oder datentechnische Schnittstelle für die Verbindung von unterschiedlichen Geräten und Systemen. Interoperabilität – Fähigkeit von Geräten eines oder mehrerer Hersteller, mit Geräten anderer Hersteller innerhalb einer Anwendung oder anwendungs-übergreifend zusammenzuarbeiten. Intranet – Firmennetzwerk, meist implementiert als > LAN mit Zugriff aufs Internet. Intratec – Initiative des Zentralverbandes des deutschen Elektrohandwerks zur Qualifizierung von Elektrofachbetrieben für Gebäudetechnik. IrDA – drahtlose Punkt-zu-Punkt-Verbindung auf > Infrarot-Basis. IP-Adresse – Adresse des InternetProtocols (IP). Die Adresse besteht bisher aus vier Zahlenfolgen zwischen 0 und 255, die durch Punkte voneinander getrennt sind. Die neuen Adressen der Version 6 haben eine Notation in hexadezimaler Form und einen Doppelpunkt als Trennzeichen. Die Internet-Adressen werden electronicHOME
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auf dieser Basis vom Network Information Center (NIC) vergeben. ISDN – «Integrated Services Digital Network», digitales, leitungsvermittelndes Netz zur gleichzeitigen digitalen Übertragung von Sprache und Daten. Ein Basisanschluss besteht aus zwei Nutzkanälen (B-Kanal) und einem Signalisierungskanal (D-Kanal). ISM-Band – («Industrial, Scientific and Medical»), wird für Anwendungen in Bereichen der Industrie, Wissenschaft und Medizin auf reservierten Frequenzbändern mit schwacher Sendeleistung verwendet. ISP – Internet Service Provider, die Internetzugang zur Verfügung stellen.
K Kathodenstrahlröhre – Grundlage für den klassischen Bildröhrenfernseher. kbit/s – Kilobits pro Sekunde > Datenrate. KNX – Abkürzung für den KonnexStandard, in dem die Stärken der drei Bussysteme > EIB, > Batibus und > EHS zusammengeführt werden und somit Interoperabilität in diesem Umfeld garantiert ist. Koax, Koaxialkabel – Kabelstandard für den Fernseh- und Radioempfang. Konnex > KNX Koppler > Bereichskoppler
L LAN – Local Area Network, lokales Datennetz, sowohl in drahtgebundenen als auch in drahtlosen Varianten verfügbar. LCD – Liquid Crystal Display; Bildschirmtechnologie auf der Basis von Flüssigkristallen und Thin Film Transistor (TFT)-Technologie. LED – «Light Emitting Diode» (Leuchtdiode), ein Halbleiterelement, das Licht in einem klar definierten Spektrum erzeugt. LEDs werden in Anzeigen aller Art verwendet.
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Lichtwellentechnik – auch Glasfasertechnik genannt; Datenübertragung mit optischen Signalen, die eine sehr hohe Kapazität ermöglichen. LNB – Low Noise Block Converter; setzt die > Downlink-Satellitenfrequenzen um, damit diese vom Satellitenreceiver weiterverarbeitet werden können. LNC – Low Noise Converter, wird meist gleichbedeutend mit LNB benutzt. LNCs sind die einzelnen Konverter für die unterschiedlichen Empfangsfrequenzen und Polarisationen, die zusammengefasst in einem LNB Einsatz finden. LNS – Abkürzung für «Lon Network Services», bezeichnet die Architektur des > LON. Link Power Supply – Bezeichnung für die Stormversorgung in einem LON-Netz. Link Power Transceiver – Bezeichnung für einen Sendeempfänger in einem LON-Netzwerk. LON – «Local Operating Network», ein Feldbussystem der amerikanischen Firma Echelon mit dem Neuron-Chip im Kern. LONTalk – von Echelon offen gelegtes Kommunikationsprotokoll. LWL – Lichtwellenleiter, optische Verbindung zwischen zwei Geräten wie beispielsweise DVD-Spielern, CD-Spielern, Verstärkern und Fernsehgeräten.
M Magnetfeld – entsteht um jede von Strom durchflossene Leitung und durchdringt praktisch jedes Material, das aber umso besser abschirmt, je höher seine Permeabilität (Durchlässigkeit für Magnetfelder) ist. Einfachster Schutz besteht im Abschalten des Stromes, dem Prinzip der Netzfreischaltung, wenn ein Verbraucher nicht benötigt wird. Magnetfeldkompensator – Massnahme zur Reduzierung von Magnetfeldern durch magnetische Gegenfelder.
Magnetkontakt – Öffnungskontakt in der Sicherheitstechnik, der aus einem Reedkontakt (Öffnung und Schliessung durch Magnete) und einem Magneten besteht. Dabei wird der Reedkontakt am fest stehenden Teil (z. B. Türrahmen) befestigt, der Magnet am beweglichen Teil (Türe). Der Magnet hält im geschlossenen Zustand den Kontakt geschlossen und öffnet ihn erst, wenn er sich vom Reedkontakt entfernt (beim Öffnen einer Türe). Managementebene – höchste Ebene in der Gebäudeautomation, als «Kopf» eines Systems, das aus Feldebene (> Aktoren, > Sensoren, Melder usw.) und Automationsebene besteht. Die Begriffe stammen aus der > Gebäudeautomation, lassen sich aber ohne weiteres auch auf den Wohnungsbau übertragen. Mbit/s > Datenrate. Mehrkanalton – Tonübertragung eines «Klangkörpers» auf bis zu acht Kanälen. Mehrwertdienste – immer dann, wenn mehrere Dienstleistungen von einem Service Provider erbracht werden, spricht man von Mehrwertdiensten. Das kann beispielsweise neben der Installation einer Heizungsanlage auch die Fernwartung der Anlage und als zusätzliche Leistung das Energiemanagement sein. MHP – Muldimedia Home Platform, Konzept für eine gemeinsame, geräteunabhängige Plattform, die Anwendungen im Bereich Fernsehempfang, PC, Internet, Modem, Benutzereingaben und ähnliches beinhaltet. Beispiele hierzu sind der > elektronische Programmführer (EPG), Internet-Zugriff, Homebanking u.a.m. Minergie-Qualitäts-Label – grundsätzlich für Gebäude, Geräte, technische Anlagen und Fahrzeuge anwendbar. Für ein Minergie-Haus darf der Energiebedarf für Heizung, Lüftung und Warmwasser den Wert von 42 kW/h pro Quadratmeter und Jahr nicht übersteigen. MMD – Multimedia-Dose; in einer Steckdose sind alle Medienanschlüsse wie Internet, lokales Computernetz, Bussystem, Sat-Receiver, TV-Kabel und Telefon untergebracht. Auch Kombination von zwei oder drei Steckdosen inkl. Strom in einer Montageeinheit. Jahrbuch 2010
MMI – Man Machine Interface; Schnittstelle zum Anwender. Im PC-Bereich sind das Maus, Tastatur und Bildschirm; im Home Entertainment ist das MMI meist auf Fernbedienung und Bildschirm begrenzt.
Netzwerkkamera – Kameras, die direkt an ein bestimmtes EDV-Netzwerk angeschlossen sind. In der Regel besitzen sie eine IP-Adresse und einen Speicher. Der Zugriff erfolgt über einen handelsüblichen InternetBrowser.
Mobilfunk – Gesamtheit aller beweglichen Funkdienste. Dazu gehören die > GSM-Netze, > UMTS, die professionellen Funkdienste für Polizei und Feuerwehr, Betriebsfunk, Seefunkdienste, Flugfunk u.a.m.
Netzwerktopologie – beschreibt die Struktur eines Netzes. Üblich sind Baum-, Ring-, Stern- oder Busstruktur. In den meisten Anwendungen sind auch gemischte Strukturen erlaubt.
Modem – Gerät für die analoge Datenübertragung über die Telefonleitung.
Node – Knoten eines Netzwerks
MP3 – Kompressionsstandard für Audio, filtert Frequenzen, die das menschliche Gehör nicht wahrnimmt, heraus und erreicht damit eine hohe Kompressionsrate. MP3 ist eine Abkürzung von MPEG 2.5 Audio Layer 3. MPEG – Moving Picture Expert Group; Datenreduktionsverfahren für Bild und Ton. Anders als beim analogen Verfahren, bei dem jedes Bild erneut komplett bzw. in Halbbildern übertragen wird, berücksichtigt das MPEG-Verfahren nur die tatsächlichen Bildänderungen und überträgt nur diese. MPEG umfasst nicht nur Bildinformationen, sonder transportiert auch die unterschiedlichen Tonsignale wie Stereo und Mehrkanalton. Multimedia – Kunstbegriff, der die rechner-gesteuerte Integration und Weiterverarbeitung unterschiedlicher Medien (Texte, Grafik, Audio, Video und Bilder) bezeichnet. Eine genaue Definition gibt es nicht, da die Grenzen fliessend sind. Multimedia Home Platform > MHP. Music on Demand – Angebot meist im Internet, welches dem Endkunden ermöglicht, einzelne Musikstücke selektiv auszuwählen und herunterzuladen.
N NAS – Network Attached Storage, vernetzter Speicher z.B für AV-Content Nebenstellenanlage > TK-Anlage. Jahrbuch 2010
NTBA – Network Terminal for ISDN Basic Rate Access; Leitungsterminierung bzw. Übergabepunkt seitens des Telefonanbieters beim Endkunden. An diesem NTBA können ISDNTelefone direkt angeschlossen werden. Meist sitzt jedoch nach diesem NTBA eine > TK-Anlage, von der ab weiter verteilt wird.
O OLED – Organic Light Emitting Displays, die sich besonders durch hohe Leuchtkraft, weniger Energieverbrauch und die geringe Dicke von 1-2 mm auszeichnen. OLEDs sind schon in Rasierern, Kameras und Mobiltelefonen zu finden. OPC – Openness, Productivity, Collaboration; Schnittstellenstandard für Bussysteme. Optischer Melder – wird zur Flächenüberwachung, Durchbruchsicherung und Wegnahmesicherung eingesetzt. OSGi – «Open Service Gateway Initiative»; Organisation zur Definition von offenen Standards, welche die Verteilung von Services in > LANs bis hin zu einzelnen Geräten ermöglichen.
P Panikschlösser – sichern eine Tür gegen unbefugtes Öffnen von aussen und öffnen Türen sofort von innen. Pay per View – Variante im Pay-TV, das es erlaubt, Premiumsendungen wie Sportübertragungen oder neue-
ste Filme, die nicht Inhalt des Abonnements sind, separat auszuwählen und zu bezahlen. Pay-TV – Fernsehen, bei dem der Zuschauer nur das bezahlt, was er sieht. PCMCIA – Personal Computer Memory Card Industry Association, Schnittstelle für Speicherkarten, Modems etc. zu Laptops Plasmabildschirm – Beim Plasmabildschirm werden im Gegensatz zur herkömmlichen Bildröhre Bildpunkte gleichzeitig angesteuert, was die Bildschärfe und die Bildruhe erhöht. Dies gilt auch für LCD-Bildschirme. PLC > Powerline Communication PnP/UPnP – Plug & Play, Universal Plug & Play, Standard im PC-Bereich und Home Entertainment, der es ermöglicht, Peripherie- und Zusatzgeräte wie Maus, externen Festplattenspeicher, Scanner, Digitalkamera u.a.m. mit anderen Geräten zu verbinden, ohne dies speziell einrichten zu müssen. Die verbundenen Geräte «erkennen» sich und können sofort miteinander kommunizieren. POF – Polymeroptische Faser, Lichtleiter für optische Datenübertragung aus Kunststoff. Powerline (PLC) – Datensignale werden auf dem 230-Volt-Stromnetz transportiert. Sie teilen sich damit die Leitung mit dem Strom, der alle Verbraucher in der Wohnung versorgt. Damit müssen keine Kabel für Datenübetragung verlegt werden. Die Daten können an allen Steckdosen eingespeist und abgerufen werden. Präsenzmelder – Bewegungsmelder, welche die Anwesenheit von Personen in einem Raum melden. Sie werden eingesetzt, um bei Leerstand eines Zimmers die Heizung auszuschalten. Auch andere Anwendungen wie Licht Ausschalten usw. sind schon im Einsatz. Protokoll – Regeln, nach denen die Übertragung von Daten auf Verbindungen und Netzwerken erfolgt. Proxiserver – Zwischenspeicher zur Erhöhung der Surfgeschwindigkeit im Internet. PVR – Personal Video Recorder, mit einem VHS-Videorekorder vergleichbar, jedoch nicht mit analoger, sondern digitaler Aufzeichnung. Die electronicHOME
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Videodaten werden dabei auf einer Festplatte oder gleich auf CD oder DVD gespeichert. PVR-Produkte gibt es viele, von Set Top-Boxen mit Festplatte über DVD-Player mit Festplatte bis zu normalen, mit TV-Karten ausgerüsteten PCs.
R Raumzonen – Begriffe aus der Zutrittskontrolle, bei der bestimmte Zonen einen abgeschlossenen Bereich bilden, zu dem für bestimmte Personen Zutritt gewährt wird. Repeater – Busverstärker zum Verstärken von Signalen in einem vorhandenen Netzwerk. Der Repeater wird zum Erweitern der vorgegebenen Grenzen eines Bussystems eingesetzt. RGB – steht für «Rot/Grün/Blau» als Grundlage für Farbfernsehen. Router – Vermittler von Datenpaketen, wertet die in den Datenpaketen enthaltenen Adressinformationen aus und wählt den besten Weg zum Empfänger.
S S0-Bus – Verbindungsstandard zwischen ISDN-Geräten (interner S0Bus) bzw. Verbindungen zum Amt (externer S0-Bus). SCSI – Small Computer System Interface; standardisierte Schnittstelle für den Anschluss beliebiger Peripheriegeräte an den PC. SDSL – Symmetric Digital Subscriber Line > DSL-SDSL Segment – eine zusammenhängende Kabelstrecke, auf der Signale ohne Repeater transportiert werden können. Sensor – Element zur Umwandlung physikalischer Grössen in elektrische Werte. Als Busteilnehmer sendet der Sensor ein Telegramm auf dem Bus an einen > Aktor. Set Top-Box – Schnittstelle für Digitalfernsehen, ursprünglich meist auf
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dem TV-Gerät platziert (daher der Name). Überbegriff für sämtliche Empfänger, vom analogen Satellitenreceiver über PayTV-Decoder bis zu Set Top-Boxen für digitalen terrestrischen Empfang. SCART-Verbindung – französisch für «Syndicat des Constructeur d’Appareils Radiorécepteurs». Gemeint ist eine universelle Verbindung zwischen zwei Geräten über eine Vielzahl an Audio- und Videostandards sowie Steuersignalen. Über diese Verbindung können entweder > FBAS-, > S-Video- oder > RGB-Signale übermittelt werden. SCART ist somit kein Signalübertragungsstandard, sondern eine genormte Steckverbindung. Smart Card – Eine Art Kreditkarte, die mit dem > CA-Modul bestückt ist. In einer SetTop-Box ermöglicht sie die Teilnehmeridentifikation und Zugangskontrolle zu einem verschlüsselten Pay-TV. Andere Smart Card-Anwendungen sind Kredit-, EC- und andere Karten. SoHo – Small Office Home Office, Überbegriff für das Arbeiten in Satellitenbüros, kleinen Niederlassungen oder zu Hause. Splitter – Ein Splitter sitzt am Übergabepunkt der Telefonleitung und trennt Daten- und Sprachsignale. Die Datensignale gehen meist weiter an das DSLModem, die Sprachsignale an das angeschlossene > NTBA und an die > TK-Anlage. Standby – Schlummermodus für elektronische Geräte, vor allem bei Geräten der Unterhaltungselektronik, deren Energieverbrauch in diesem Modus nicht vernachlässigbar ist. STB > Set Top-Box STP – Shilded Twisted Pair, geschirmte Zweidrahtleitung, die in Datennetzwerken wie > LANs Verwendung findet. Strukturierte Verkabelung – systematische, zukunftssichere und offene Verkabelung von Gebäuden zur Unterstützung der Telekommunikation. Subsysteme – Systeme, die mit einem Managementsystem verbunden sind und von diesem koordiniert werden.
Surround-Sound – Tonwiedergabe von allen Seiten eines Raumes. S-Video – ist kein sendefähiges Signal, weil hier Helligkeits- und Farbsignal schon getrennt voneinander vorliegen und auch separat übertragen werden. Durch die getrennte Übertragung kommt es nicht zu gegenseitigen Störungen wie beim kombinierten Farb- und Helligkeitssignal > FBAS. Systemintegrator – Fachbetrieb oder Ingenieurbüro, in dem alle Arbeiten an integrierten Systemen entweder selbst durchgeführt oder überwacht werden.
T TCP/IP – Transmission Control Protocol/Internet Protocol; beide Protokolle bilden die protokolltechnische Grundlage für das Internet. Dabei wird sichergestellt, dass Daten fehlerfrei übertragen werden und in der richtigen Reihenfolge beim Empfänger ankommen. TFT – «Thin Film Transistor»-Bildschirme basierend auf Flüssigkristalltechnologie. Time Shift/Time Slip – zeitversetztes Sehen. Eine Sendung wird auf ein Speichermedium aufgezeichnet und kann gleichzeitg angesehen werden – im Gegensatz zum herkömmlichen Videorekorder, bei dem ein Film erst nach vollendeter Aufzeichnung betrachtet werden kann. TK-Anlage – Telekommunikationsanlage; sitzt meist nach dem > NTBA und verwaltet alle Telefonnummern, die dazugehörigen analogen Telefone sowie die angeschlossenen ISDN-Telefone. Die Anlage besitzt meist auch umfassende Programmiermöglichkeiten für Anrufweiterschaltung, Vermittlung und andere Dienste. TO – Telecommunication Outlet, informationstechnischer Anschluss in der normierten Heimnetz-Infrastruktur. Token Ring – Oberbegriff für ein LAN-Übertragungsprotokoll. Der Standard wurde von IBM entwickelt. Als Netztopologie wird eine Ringstruktur benötigt. Jahrbuch 2010
Touchscreen – Bezeichnung für Bildschirme zur Steuerung von Funktionen durch Berührung von grafisch dargestellten «Schaltern» mit dem Finger oder einem Stift.
der PC-Branche, gewinnt aber auch mehr und mehr an Bedeutung im Home Entertainment-Bereich. Es gibt unterschiedliche Varianten, die sich bezüglich Datenrate unterscheiden.
Transceiver – Wortschöpfung für Sender (Transmitter) und Empfänger (Receiver), in der Regel angeboten als integrierte Baugruppe mit Netzteil.
UTP – Unshielded Twisted Pair, ungeschirmte Zweidrahtleitung für Datennetzwerke wie > LAN.
Transponder – Kunstwort aus Transmitter und Responder. In der Zutrittskontrolltechnik ist der Transponder ein passives Element auf einer Chipkarte oder anderen Medien wie Schlüsselanhängern oder auch Schlüsseln. Erst bei Annäherung an einen Leser wird der Transmitter durch die induktiv übertragene Energie des Lesegerätes aktiviert und sendet seinen Code an das Lesegerät. Twisted Pair – englische Bezeichnung für zwei kunststoffisolierte, umeinander verdrillte Kupferleitungen in Zweidrahtausführung; wird seit jeher als Hauptanschlussleitung in > TK-Netzen verwendet und auch in > LANs eingesetzt.
U UMTS – «Universal Mobile Telecommunication System», Bezeichnung eines mehrere Mobilfunksysteme integrierenden drahtlosen Breitbanddienstes. UMTS baut auf den bestehenden Netzen wie GSM und ISDN auf und weist höhere Funktionalität auf. Universal Plug and Play > UPnP Uplink – Übertragungsstrecke zum Sender. Wird sowohl für Satellitenempfang (Strecke von der Fernsehgesellschaft zu deren Satelliten wie ASTRA) als auch für andere Übertragungsstrecken wie z. B. Internet (Strecke vom Endnutzer zum Service Provider) verwendet. Das Gegenstück zum Uplink ist der > Downlink. UPnP – Technologie zur automatischen Erkennung von Geräten in einem (externen) Netzwerk. USB – Universal Serial Bus, serielle Verbindung zwischen zwei Geräten. Beide Geräte können verbunden und auch wieder getrennt werden, ohne diese ein- bzw. ausschalten zu müssen. Dieser Standard ist bekannt in Jahrbuch 2010
V VDSL – Very High Bit Rate Digital Subscriber Line > DSL-VDSL VGA-Verbindung – überträgt Bildsignale in den Komponenten Rot, Grün, Blau und auch verschiedene Synchronisationssignale im Computerumfeld. VoIP – Voice over IP, Technologie zur Übertragung von Telefongesprächen über Internet. VPN – Virtual Private Network; «privates», geschütztes Netzwerk, das Daten verschlüsselt über das offene, unsichere Internet transportiert und beim Empfänger wieder entschlüsselt. Über VPN kann an > SoHo-Arbeitsplätzen aufs Firmennetzwerk inkl. Datenbeständen und E-MailKonten ohne teure Standleitung zugegriffen werden.
WLAN – Wireless LAN, drahtlose Variante eines LAN-Netzwerks. Es wird mindestens ein > Access-Point oder > Hotspot und eine Wireless LAN-Karte in jedem anzuschliessenden Gerät am Netzwerk benötigt. WMA – Windows Media Audio, proprietäres Audioformat von Microsoft. WMV – Windows Media Video; proprietäres Videoformat Microsoft.
Y YUV-Signal – YUV ist wie > RGB kein sendefähiges Signal, da hier Helligkeitssignal und die beiden Farbdifferenzsignale separat übertragen werden, so dass es zu keinen Interferenzen zwischen Helligkeits- und Farbsignal kommt wie beim > FBAS-Signal.
Z ZigBee – Allianz mehrerer Funkhardware-Hersteller für drahtlose Vernetzung von Heimgeräten auf der Basis des IEEE-Standards 802.15.4 n
VSEI – Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen
W WAN – Wide Area Network, ähnlich wie LAN, jedoch für wesentlich grössere Entfernungen. WAP – Wireless Access Protocol; gemeinsam von verschiedenen Herstellern entwickeltes Protokoll, das es ermöglicht, Internetfunktionalität auf dem kleinen Display eines Handys zu erhalten. WiFi Alliance – Herstellervereinigung für Funk-LAN-Komponenten nach IEEE 802.11 WIMAX – Worldwide Interoperability for Microwave Access, Weiterentwicklung des > WLAN für höhere Übertragungsraten. electronicHOME
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7504 Pontresina, Merz AG / 7524 Zuoz, Koller Elektro AG / 7537 Müstair, Radio TV Caratsch SA / 7550 Scuol, Radio TV Bischoff J. AG / 7550 Scuol, Radio TV Cantieni E.+Ch. / 7742 Poschiavo, Costa Elettronica / 8001 Zürich, Radio TV Fux AG / 8003 Zürich, Morach & Lehner AG / 8004 Zürich, Radio TV Fux AG / 8005 Zürich, Fernseher-Reparatur-Service AG / 8006 Zürich, Audio Vinyl GmbH / 8006 Zürich, TV Video Hifi Keller / 8006 Zürich, Radio Meyer AG / 8026 Zürich, Radio TV Fux AG / 8027 Zürich, Fuchs Foto Video / 8032 Zürich, Bertschi‘s Teleklinik Audio Video Shop / 8032 Zürich, Radio TV Zollinger AG / 8038 Zürich, IT Meyer AG / 8038 Zürich, Radio Meyer AG / 8049 Zürich, Fawer Multimedia AG / 8050 Zürich, Radio Schneider / 8050 Zürich, Telco Fritzmann AG / 8105 Regensdorf, Radio TV B. Fanger / 8105 Regensdorf-Watt, Radio TV Poltéra GmbH / 8123 Ebmatingen, HiFI TV Video Bindschädler / 8125 Zollikerberg, hardmeier multimedia / 8126 Zumikon, Hifi Radio TV Video Boller / 8134 Adliswil, azone.ch AG / 8157 Dielsdorf, media21 / 8172 Niederglatt, Radio TV W. Albrecht AG / 8197 Rafz, Radio TV Spühler / 8201 Schaffhausen, Radio TV Sauter AG / 8201 Schaffhausen, Radio TV Sauter AG / 8212 Neuhausen am Rheinfall, Radio TV Sauter AG / 8302 Kloten, Radio TV Windlin A. AG / 8303 Bassersdorf, Manser HiFi TV GmbH / 8305 Dietlikon, Manser HiFi TV GmbH / 8308 Illnau-Effretikon, Radio TV Rössler GmbH / 8330 Pfäffikon, Kern+Schaufelberger AG / 8340 Hinwil, Radio TV Video Günthart / 8360 Eschlikon, Radio Foto Shop EschlAG / 8360 Eschlikon, Radio TV Sammali / 8370 Sirnach, Radio TV Kellenberger & Co. / 8400 Winterthur, Radio Mayer GmbH / 8400 Winterthur, Radio TV Straumann / 8402 Winterthur, Kern+Schaufelberger AG / 8408 Winterthur, Radio Eichenberger GmbH / 8424 Embrach, Radio TV Hirsbrunner / 8450 Andelfingen, Radio TV Sauter AG / 8488 Turbenthal, Radio TV Kellenberger & Co. / 8500 Frauenfeld, Bytecom GmbH / 8500 Frauenfeld, B&O Center Häberli Radio TV / 8500 Frauenfeld, Radio Keiser, Marolf + Schefer AG / 8500 Frauenfeld, Novalink GmbH / 8580 Amriswil, Radio TV Hofer / 8580 Amriswil, medialoft gmbh / 8583 Sulgen, Radio TV Edelmann / 8600 Dübendorf, Audio Video Mahler / 8608 Bubikon, BF-Tronic / 8610 Uster, Telehaus Uster GmbH / 8620 Wetzikon, Radio TV Kuster / 8625 Gossau, Radio Gruber AG / 8636 Wald, Kern+Schaufelberger AG / 8640 Rapperswil, Eventrade GmbH / 8646 Wagen, Hi-Fi TV Video Abderhalden / 8700 Küsnacht, Radio TV von Allmen GmbH / 8704 Herrliberg, Radio TV Schatt / 8712 Stäfa, Radio TV Technik Bosshard / 8716 Schmerikon, Audio Video Multimedia Jud / 8800 Thalwil, Hugo Sigg AG / 8803 Rüschlikon, First SOUND + VISION AG / 8810 Horgen, TV Video HiFi Wegmüller / 8820 Wädenswil, CTB ComTech AG / 8846 Willerzell, Audio Video Kälin / 8864 Reichenburg, Radio-TV Graf / 8867 Niederurnen, Radio Noser AG / 8890 Flums, Kunz Elektro Markt AG / 8953 Dietikon, Radio TV Service Azzato / 8954 Geroldswil, M+M Electronic / 8965 Berikon, Tschachtli AG / 9000 St. Gallen, B&O Center Häberli Radio TV / 9000 St. Gallen, Hollenstein Bild und Ton in Perfektion AG / 9015 St. Gallen, afc-solution GmbH / 9030 Abtwil, Radio TV Helfenberger AG / 9050 Appenzell, TV Buchmann / 9220 Bischofszell, medialoft gmbh / 9300 Wittenbach, dominik senn tv video hifi / 9315 Winden, Radio TV Studerus GmbH / 9320 Arbon, Bestcom Multimediapoint AG / 9403 Goldach, Hollenstein Bild und Ton in Perfektion AG / 9463 Oberriet, Radio TV Hasler / 9472 Grabs, Radio TV Lefèbvre / 9490 Vaduz, Radio TV Gassner AG / 9500 Wil, Häberli Radio TV / 9500 Wil, medialoft gmbh / 9533 Kirchberg, Syma System AG / 9602 Bazenheid, DSS DATA SECURITY /
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